Ein-Faktor-Zinsmodelle
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Ein-Faktor-Zinsmodelle
Ein-Faktor-Zinsmodelle M. Gruber 14. 05 2014 Zusammenfassung Beispiel mit Realdaten (Euro Libor overnight, Euribor 3 weeks), Vasicek-Modell mit Simulation, Cox-Ingersoll-Ross-Modell mit Simulation, Hull-White-Modell. M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Beispiel mit Realdaten 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 Jan Abbildung 1: Apr Jul Oct Euro Libor overnight (blau), Euribor 3 weeks (rot), 2001-10-15 bis 2002-10-15 1 M.Gruber, SS 2014 • Stochastic Processes in Risk and Finance The Euro LIBOR interest rate is the average interbank interest rate at which a large number of banks on the London money market are prepared to lend one another unsecured funds denominated in European euros. The Euro LIBOR interest rate is available in 7 maturities, from overnight (on a daily basis) to 12 months. (. . . ) We update these interest rates daily. • 1 Euribor is short for Euro Interbank Oered Rate. The Euribor rates are based on the interest rates at which a panel of European banks borrow funds from one another. In the calculation, the highest and lowest 15% of all the quotes collected are eliminated. The remaining rates will be averaged and rounded to three decimal places. Euribor is determined and published at about 11:00 am each day, Central European Time. 1 2 2 http://global-rates.com/interest-rates/libor/european-euro/euro.aspx http://www.euribor-rates.eu/euribor-rate-3-weeks.asp 2 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Vasicek-ModellVasicek-Modell (1977) Das Vasicek-Modell wird in [2], pp.150, beschrieben 3. Die stochastische Dierentialgleichung des Vasicek-Modells lautet dR(t) = a(b − R(t)) dt + σ dB(t) (1) mit den Gröÿen • b>0 für den langfristigen Mittelwert, • a>0 für die Steigkeit (oder auch: Geschwindigkeit), • σ>0 für die Volatilität. 3 zur Geschichte und Bedeutung des Vasicek-Modells siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Vasicek_model. 3 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Simulation eines Vasicek-Prozesses 0.04 0.03 0.02 0.01 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.025, 0.01. Abbildung 2: Drei Pfade eines Vasicek-Prozesses mit langfristigem Mittelwert Volatilität 0.03, Steigkeit (Rückkehrgeschwindigkeit) 4.0 und Anfangswert 4 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Vor- und Nachteile des Vasicek-Modells ( ) −2at −at σ2 ) . R(t) ∼ N (R(0) − b)e + b, 2a (1 − e • Die Normalverteilungseigenschaft ist günstig für Simulation und andere Berechnungen (siehe [1]). • Sie führt aber auch dazu, dass R(t) leicht negative Werte annehmen kann, eine unerwünschte Eigenschaft für ein Zinsmodell. • Es gibt eine Rückkehrtendenz zum langfristigen Mittelwert limt→∞ E R(t) = b, (mean reversion): eine erwünschte Eigenschaft für ein Zinsmodell. 5 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Cox-Ingersoll-Ross-Modell (1985) Die übliche Abkürzung für Cox-Ingersoll-Ross ist CIR. Das Cox-Ingersoll-Ross-Modell wird in [2], pp.151, beschrieben. 4 Die stochastische Dierentialgleichung des CIR-Modells lautet √ dR(t) = a(b − R(t)) dt + σ R(t) dB(t) mit (2) b, a und σ wie beim Vasicek-Modell. Die Bezeichnung Wurzel-Diusionsprozess (square-root diusion process) für den CIR-Prozess erklärt sich selbst. 5 (2) ist lösbar, aber nicht in geschlossener Form. Wir lösen die Gleichung hier nicht. Informationen zur Geschichte und Bedeutung des CIR-Modells ndet man auch unter http://de. wikipedia.org/wiki/Wurzel-Diffusionsprozess#Cox-Ingersoll-Ross-Modell bzw.http://en.wikipedia. org/wiki/Cox-Ingersoll-Ross_model. 5 Eine Beschreibung der Lösung ndet man in http://www.riskmathics.com/archivos/wojciech02.pdf. 4 6 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Simulation eines CIR-Prozesses 0.025 0.020 0.015 0.010 0.005 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.025, 0.01. Abbildung 3: Drei Pfade eines CIR-Prozesses mit langfristigem Mittelwert Volatilität 0.03, Steigkeit (Rückkehrgeschwindigkeit) 4.0 und Anfangswert 7 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Eigenschaften des CIR-Modells Man kann Eigenschaften der Lösung R(t) direkt von der Dierentialgleichung (2) ableiten. • Es ist, wie beim Vasicek-Modell, E R(t) • Der Prozess hat die • Es ist Var R(t) = (R(0) − b)e−at + b. mean-reversion-Eigenschaft limt→∞ E R(t) = b. = R(0)(e −at −2at σ2 σ2 b −e ) a + 2a (1−e−at)2, also limt→∞ Var R(t) = σ2 b 2a . • R(t) ist nicht normalverteilt. Mit der Kenntnis von asymptotischem Erwartungswert und asymptotischer Varianz kann man noch keine Aussage darüber machen, ob negative Werte für Positivität von 6 R(t) möglich sind. Es ist aber bekannt, dass das CIR-Modell die R(t) 6 garantiert , eine erwünschte Eigenschaft des Modells. http://www.riskmathics.com/archivos/wojciech05.pdf 8 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Hull-White-Modell (1990) Das Hull-White-Modell ist eines der heute gebräuchlichen short-rate -Modelle. 7 Die stochastische Dierentialgleichung des Hull-White-Modells lautet dR(t) = (θ(t) − α(t)R(t)) dt + σ(t) dB(t). In der Praxis wird (3) θ von Zinsstrukturkurven abgeleitet, α z.B. auf der Basis historischer Daten geschätzt und σ an caplets und swaptions kalibriert. 8 (3) ist eine lineare stochastische Dierentialgleichung im engeren Sinn. Das Lösen linearer stochastischer Dierentialgleichung ist Thema der nächsten Vorlesung. http://en.wikipedia.org/wiki/Hull-White_model. http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.8.4779&rep=rep1&type=pdf und http: //pages.stern.nyu.edu/~dbackus/3176/hwnote.pdf 7 8 9 M.Gruber, SS 2014 Stochastic Processes in Risk and Finance Literatur [1] Steven Finch. Ornstein-Uhlenbeck Process, 2004. [May 15, 2004]. [2] Steven E. Shreve. Stochastic Calculus for Finance II. Springer, 2004. 10