Restauration eines Porsche Junior 109 - Bienen
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Restauration eines Porsche Junior 109 - Bienen
Restauration eines Porsche Junior 109 Restauration eines Porsche Junior 109 Angefangen hat alles vor ca. 40 Jahren. Da habe ich im Westerwald bei der Verwandtschaft zum ersten Mal auf einem Trecker gesessen. Ich weiß nicht mehr genau was für einer es war, nur dass er grün war. Vermutlich war es ein Deutz, was ja zur Nachbarschaft in Köln nicht ungewöhnlich war. Angekurbelt werden musste er, ich saß oben auf dem Bock und wartete bis nach einigen Umdrehungen der Motor endlich ansprang. Ordentlich durchgeschüttelt wurde ich. Das war besser als Karussell fahren. wie in den Jahren zuvor den Museumsbauernhof Lehnsahn und da stand er auf der Wiese, ein Porsche Diesel 133, der mich gleich zum Probesitzen einlud. Meine Augen müssen derart geleuchtet haben, dass meine Frau nicht widerstehen konnte und meinte, „dann kauf dir doch einen“. Die Augen unserer Tochter begannen auch zugleich zu leuchten und so blätterten wir gemeinsam noch am selben Abend die bekannten Traktor Zeitungen durch und suchten nach was Passendem. So schnell haben wir dann jedoch nicht zugeschlagen, denn eigentlich hatte ich ja überhaupt keine Ahnung davon, worauf man achten muss beim Kauf eines 50 Jahre alten Ackergeräts. In der Zeit danach befanden sich Unmengen kleiner Traktoren in meinem Besitz, die mir dabei halfen den Sandkasten von vorne bis hinten durchzupflügen. Später wurden die Modelle dann etwas größer und dienten nur noch Ausstellungszwecken in meinem häuslichen Büro. Zum Einsatz kamen diese Modelle nie. Kam Zeit, kam Rat und so wurde ich fündig und kaufte im September 2010 den Porsche Diesel Junior 109. Dieser zuletzt gebaute Junior hat stattliche 15PS, 1 PS mehr als sein Vorgänger, der Junior 108. Dann jedoch kam die Wende – der Urlaub an der Ostsee im Sommer 2010. Wir besuchten © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Der Aufbau, ein Einzylinder Viertakter, ist prinzipiell so einfach, dass man mit ein wenig Seite 1 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 technischem Verstand recht schnell begreift für was die einzelnen Gestänge, Bügel und Schrauben verbaut wurden. Weiterhin sind die Maße derart kompakt, dass er gut in einer Garage Platz findet und dort auch restauriert werden kann. Ich wollte ihn nämlich eigentlich haben, um daran zu basteln - einen Ausgleich zum Job im Büro zu haben. Ich entschloss mich erst mal alles das in Stand zu setzen, was mit dem hinteren Teil des Traktors zu tun hat. Räder, Achstrichter, Bremsen, Getriebe, Sitz und die gesamte Elektrik. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte dann der Motor samt Zylinderkopf wieder auf Vordermann gebracht werden. Zerlegen Der Vorbesitzer meinte jedoch, ich solle ihn erst mal anmelden und einige Erfahrung damit sammeln. Das tat ich auch und so konnte ich kaum mehr Zeit finden, tatsächlich mit dem Restaurieren zu beginnen. Beides geht nämlich nicht, wenn man es ordentlich machen will und das sollte man tun. Halbherzige Vorgehensweise führt früher oder später dazu, dass man manche Dinge mehrfach anfassen muss und dann kann es teuer werden. Zu allererst muss man sich darüber Gedanken machen, wo der Traktor restauriert werden soll und ob er ggf. während der Arbeit nochmal bewegt werden muss. Ich baute mir zwei Transportgestelle, die jeweils 800kg aushalten und somit ohne Probleme den Junior mit seiner knappen Tonne gut hielten. So entschloss ich mich nach fast einem Jahr dann endlich mit der Restaurierung zu beginnen. Schweren Herzens fuhr ich den Junior durch den Garten in die Garage am Haus. Dort ging dann die Arbeit los und lies mich fast den Spaß am Fahren vergessen. Teilrestauration Mit einem Werkstattkran, der bis zu 2to heben kann, wurde der Traktor dann aufgebockt, nachdem einige Teile bereits demontiert waren. Wenn man nicht gleich alles zerlegen will, um eine Komplettrestaurierung durchzuführen, kann man gut mehrere Gewerke einteilen und so immer wieder nach überschaubarer Zeit den Fahrspaß genießen. Genauso habe ich es gemacht. Literaturtipp Für Anfänger gibt es interessante Literatur, die man unbedingt gelesen haben sollte. Fachbücher, sowie Nachschlagewerke, die einem helfen die Zusammenhänge zu verstehen und auch bei der Kaufentscheidung unterstützen. Eines dieser Bücher kommt von unserem Clubmitglied Bernhard Köser und hat den Titel „Porsche Traktoren restaurieren“. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 2 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 gen werden und durch Verkanten oder gar runterfallen Teile zerstört werden können. Irgendwann war er soweit zerlegt, dass er mühelos in der Garage hin- und hergefahren werden konnte und somit Platz für weitere Arbeiten hergab. Hier ist der gereinigte und entlackte Trichter zu sehen. Das Kugellager wurde bereits wieder eingesetzt, nachdem es gereinigt wurde. Alle Kugellager waren noch einwandfrei intakt. Achstrichter Entlackt habe ich die Teile mit dem Winkelschleifer und einem Drahtbürstenaufsatz. Diese gibt es als Teller- oder Topfbürsten. Beste Ergebnisse habe ich mit den Tellerbürsten erzielt. Die Achstrichter wurden mit Hilfe des Werkstattkrans vorsichtig demontiert. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schrauben gleichmäßig gelöst werden und der Korpus dabei nicht verkantet. Ansonsten kann der Trichter schnell abreißen. Um den Stirnraddeckel zu reinigen, muss das Stirnrad abgenommen werden, damit die Radaufhängung herausgenommen werden kann. Damit der Trichter wieder innerlich und äußerlich auf Vordermann gebracht werden kann, muss er komplett zerlegt werden. Dazu baut man zuerst die Bremstrommel aus nimmt dann den Stirndeckel ab. Dabei besonders vorsichtig vorgehen, da die Stirnräder dahinter während des Abnehmens auseinander gezo- © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Man kann sich vorstellen, dass die Teile ordentlich miteinander verbunden sind, denn sie sollen ja nicht durchdrehen, so der Traktor mal Last auf die Achse bekommt. Mit dem hier abgebildeten Abzieher konnte ich eines der Seite 3 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Räder lösen, beim Zweiten ist er mir jedoch abgerissen. Für solche Stirnräder benötigt man halt richtiges Werkzeug und kein Spielzeug. Um das Ganze noch ein wenig zu vereinfachen, kann man das Stirnrad mit einem Brenner erhitzen und den Dorn mit Eis Spray abkühlen. Beim zweiten Rad hat das dann auch funktioniert. Entrosten Na ja, nicht alles muss man selbst machen. Manchmal ist es einfach besser sich auf Leute zu verlassen, die von bestimmten Themen mehr Ahnung und vor allem auch das richtige Werkzeug haben. Bremstrommel und alle anderen Teile wurden gereinigt. Dichtungen wurden erneuert und die Bremsbeläge zeigten keinerlei Abnutzungspuren. Vermutlich wurden sie vor noch nicht allzu langer Zeit mal erneuert. Zu guter Letzt wurden die Teile wieder zusammengebaut. Die Stirndeckel wurden mit Marston Dichtmasse abgedichtet und dann wieder verschraubt. Das Entlacken und Entrosten des hier abgebildeten Gehäuses beansprucht, bei manuellem Entlacken extrem die Nerven der Nachbarn und erhebliche Zeit, die man dafür aufwenden muss. Am Ende stellt man dann fest, dass die Qualität nicht das ist, was man sich vorstellt, man kommt nämlich nicht in alle Ecken hinein, so dass immer wieder Rostecken und Lackreste übrig bleiben. Ich hatte mich dazu entschlossen die Teile einzeln zu lackieren und dann wieder zusammenzubauen. Also entweder jemanden Fragen, der Sandstrahlen kann oder die Teile in einen Fachbetrieb bringen. Ich habe so folgende Teile bearbeiten lassen: Felgen, Kotflügel, Motorhaube, Batterie- und Tankkasten, sowie das abgebildete Armaturengehäuse. Habe dafür ca. 150 € bezahlt. Schleifscheiben und die Zeit wären erheblich teurer geworden. Im Porsche Werk wurden die die Traktoren damals erst zusammengebaut und dann im Ganzen lackiert. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 4 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Lackieren Beim Lackieren scheiden sich die Geister. Für die einen gibt es nur das Original, welches damals auch auf die Traktoren gesprüht wurde, nämlich Kunstharzlack und es gibt die Anderen, die auf 2K Lack schwören. Eins haben beide gemeinsam und das ist die Farbtonwahl, die natürlich immer original sein muss. Somit sehen beide nachher auch gleich aus. Zuerst wurde die Grundierung in einigen Schichten aufgetragen und danach kam die Farbe drauf. Unterschiede gibt es in der Verarbeitung. Während man für die Verarbeitung von 2K Lacken „profihafte“ Geräte und Umgebungen benötigt, lässt sich der Kunstharzlack auch von nicht ganz so erfahrenen Bastlern verarbeiten. Alle Teile, die nicht lackiert werden sollten wurden vorher ordentlich abgeklebt und so konnte nach kurzer Zeit auch wieder mit dem Zusammenbau begonnen werden. Ich hatte mich entschlossen die Teile, die ich selbst lackieren wollte mit Kunstharzlack zu lackieren und die Teile, die später auffallen, wie Motorhaube und Kotflügel ordentlich lackieren zu lassen. Der Lackierer hat dafür 2K verwendet. Originalfarbtöne Verarbeitet habe ich die Farbe mit einer herkömmlichen Sprühpistole aus dem Baumarkt. Kostenpunkt ca. 80€. Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 5 RAL 3002 Karminrot RAL 1014 Elfenbein [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 chern für die Schrauben besser hält und somit die Farbe nicht so schnell abplatzt. Reifen Wie man auf dem Foto erkennt, hatte der Schlepper gelbe Felgen. Nicht etwa, weil es sich um ein Exportmodell handelte, die nämlich häufig mit gelben Felgen ausgeliefert wurden, sondern weil der Bauer damals keine andere Farbe zur Hand hatte, nachdem die Originalfarbe arg in Mitleidenschaft gezogen war. Zum Schluss habe ich dann noch in die Tasche gegriffen und für vorne neue Reifen, sowie für alle Räder neue Schläuche investiert. Als ich mit den Felgen wieder zum Reifenhändler fuhr, damit dieser wieder alles zusammenbaut, konnte er angesichts der schön lackierten Teile nur noch einen Fluch aussprechen, den ich hier nicht zitieren möchte und er machte sich dann ganz vorsichtig an die Arbeit. Die Reifen habe ich vom Reifenfachhändler abziehen lassen, da ich sie wiederverwenden wollte. Die Schläuche darin zeigten erhebliche Gebrauchsspuren und waren im Laufe der Zeit unzählige Male geflickt worden. Das Getriebe Tja, neugierig wie ich war, musste ich natürlich auch einen Blick ins Getriebe werfen. Bei meinen Ausfahrten konnte ich kein „Knirschen im Getriebe“ feststellen und so bekam ich auch keine böse Überraschung. Lackiert habe ich die Felgen selbst, genauso wie weiter oben beschrieben. Eine andere mittlerweile auch bewährte Methode die Felgen in Farbe zu bringen ist die Kunststoffbeschichtung. Diese hat gegenüber der Lackierung den Vorteil, dass sie an den Aufnahmelö© Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 6 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Zur Inspektion habe ich das Getriebe vorsichtig durchgedreht und habe mir die Zahnräder genauestens angeschaut. Für mich sah das alles hervorragend aus und so wurde der Deckel wieder zugemacht. besten Tage gesehen hatte. Die Metallhalterung war mehrfach gerissen und nach dem Abbau habe ich mich gefreut, dass ich bei der Fahrt nicht bereits verloren gegangen war. Zusammenbau Teil 1 Das ist der Moment auf den man lange wartet. So langsam fügen sich die Teile alle wieder zusammen. Irgendwann waren dann auch die Räder wieder dran und man konnte so halbwegs erahnen, dass es sich um einen Traktor handelte. Den Motorblock hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht angefasst. Eins nach dem anderen. Schließlich sollte er erst mal wieder fahren. Auch hierbei half mir mein Werkstattkran wieder hervorragend aus und hob den Achsschenkel genau auf die Höhe, die ich brauchte, um ihn wieder am Gehäuse anbringen zu können. Anpassen der Blechteile Bevor die Blechteile alle lackiert wurden, musste die Haube noch angepasst werden. Diese war über die Jahre vorne an der Halterung weggerostet und damit sie nicht abfiel, wurde einfach ein Blech drüber gebrutzelt. Gebrutzelt deshalb, da man das Blech eigent- Hier auf dem Bild ist schön die neue Sitzhalterung zu sehen. Die Alte wurde wohl schon vor langer Zeit durch einen Sitz der Firma Fritzmeier ersetzt, der jedoch auch schon seine © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 7 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 lich nicht mehr erkennen konnte, sondern nur noch ein Gebirge aus Metall. Die Kotflügel wurden auch vor dem Lackieren montiert, da wir noch einige Löcher bohren mussten, durch die später die Kabel für die Beleuchtung und die Steckdose geführt werden sollten. Die sollen ja schließlich gerade sitzen und nicht etwa nach oben oder unten leuchten. Auf dem Foto ist schön zu erkennen, wie das Blech vorne ausgebessert und dann mit den anderen Teilen zusammen angepasst wurde. Danach ging es wieder zurück zum Lackierer. Zusammenbau Teil 2 Einige Tage später konnte ich die Teile endlich abholen. Wow, was für ein Erlebnis. Ich habe dann auch sofort mit dem Zusammenbau begonnen. Was montiert ist, da fällt man nicht mehr drüber und zerstört es nicht gleich wieder, wenn es irgendwo in der Garage rumliegt. Das Scharnier wurde vor Ort noch mit der Haube verschweißt. Hier sind schön die überarbeiteten Blechteile zu sehen. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Zuerst wurden das Armaturenbrett und der Kasten für Tank und Batterie eingebaut. Seite 8 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Die Überrollbügel habe ich auch in Elfenbein lackiert. Finde es sieht ganz gut aus. Hatte auch überlegt sie ganz weg zu lassen, jedoch geben sie Personen, die auf dem Kotflügel sitzen guten Halt. Danach die Kotflügel und die neuen Sitzbügel. Den Ölbadluftfilter habe ich schwarz lackiert. Mir war einfach danach, auch wenn man früher im Werk einfach alles mit roter Farbe lackiert hat. Ja, und hier war er dann fast fertig. Fehlte nur noch die gesamte Elektrik. Die Elektrik Bei der Elektrik war mir von vorne herein klar, dass die komplett erneuert werden muss. Also damit meine ich alle Kabel. Die Instrumente wurden größtenteils wieder verwendet. Hier ist schön die neue Sitzschale zu erkennen, Oben in Elfenbein und in Karminrot lackiert. So wie es sich gehört. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 9 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 eingebeult, die Gläser gerissen oder die Halterungen festgerostet. Nach langem Suchen habe ich dann einen Anbieter gefunden, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte. Außer den Lampen wurden der Glühüberwacher und der Warnblinkschalter noch ausgetauscht. Bei den Leuchten habe ich es mir auch einfach gemacht und alle neu gekauft. Irgendwo war bei den Alten immer etwas defekt. Entweder Die erste Ausfahrt nach der Restauration Irgendwann ging es dann wieder raus aus der Garage und rein ins Vergnügen. Tolle Ausfahrten, die Teilnahme am Karnevalsumzug und viele Neugierige Blicke waren die Highlights. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 10 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Ein ölspuckender Zylinderkopf Ca. ein Jahr später, nachdem die ersten tollen Ausfahrten gemacht waren, ging es wieder in die Garage. Nun sollte der Rest unter die Lupe genommen werden. Von Anfang an spuckte der Junior Öl am Zylinderkopf. Genau sehen wo es herkam, konnte man nicht. Also runter damit und alles auf Vordermann bringen. Am Gewinde der Lichtmaschine ist eine Nut gefräst, die mittels eines Dorns die Überwurfscheibe hält. Dieser Dorn wurde vorsichtig entfernt und danach ließ sich die Scheibe auch entfernen und das Lüfterrad abnehmen. Zerlegen Teil 2 Zuerst ging alles ganz einfach, beim Zerlegen. Vorsichtig wurden alle Blechteile des Gebläses und den Ölbadluftfilter abgebaut. Lichtmaschine ausbauen Hier auf dem Bild kann man schön sehen, wie das Öl unten rechts am Motorblock runterlief. Das wurde selbstverständlich nach jeder Fahrt abgewischt. Die zuvor beschriebene Nut muss entweder nach rechts oben oder links unten zeigen. Steht die Welle richtig, lässt sich die Lichtmaschine ohne „Gewalt“ aus der Halterung ziehen. Vorausgesetzt, dass man zuvor die Sicherungsschraube auf der linken Seite gelöst hat. Vorsichtig beim Hantieren, nicht am Reglerblock der Lichtmaschine festhalten, der könnte schnell abreißen. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 11 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Ist der Deckel der Kipphebelschale gelöst, kann man sich daran machen die Sicherungsmuttern der Stehbolzen zu lösen. Anlasser ausbauen Beim Anlasser Ausbau handelt es sich um eine eher leichte Übung. Einfach die beiden Muttern auf den Stehbolzen lösen und den Anlasse abnehmen. Diese löst man immer über Kreuz, damit sich der Kopf nicht verkantet oder gar reißt. Vorsichtig, der fällt so runter, wenn man ihn nicht festhält. Um die versenkten Muttern neben dem Kipphebel zu lösen, braucht man eine besonders kurze Nuss. Die hatte ich natürlich auch nicht und so habe ich kurzerhand eine abgesägt und zusätzlich oben angeschliffen. Zylinder ausbauen Hier auf dem Foto kann man schön sehen, wie sich eine Ölspur zwischen Zylinderkopf und Zylindertrichter zieht. Damit kam ich am Kipphebel vorbei, ohne diesen zu beschädigen und konnte die Muttern problemlos lösen. Nach weiterem Ausbau kam auch ein Grund dafür zum Vorschein. Das ausgefräste Teil am Zylinderkopf, der auf den Trichter aufgesteckt wird, ist ca. 3 mm zu breit. Wer auch immer daran früher rumgebastelt hat. Später bei der Überholung des Kopfes kam dann noch ein Riss im Zylinderkopf zu Vorschein, der wohl auch dazu beigetragen hat. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 12 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Kolben ausbauen Bevor man an den Kolben rankommt, muss zuerst der Zylindertopf abgenommen werden. Dabei sollte man diesen vorsichtig ein Stück hochziehen und dann einen Lappen darum legen. Sollten nämlich die Kolbenringe defekt sein, fallen diese dann nicht direkt in den Motor. Um den Kolben abnehmen zu können, müssen zuerst die Seegeringe auf beiden Seiten des Bolzens gelöst werden. Auch hier wieder aufpassen, dass sie nicht runterfallen. Jetzt sollte man mit einem Bolzenausdrückgerät den Bolzen vorsichtig rausdrücken. So was hatte ich natürlich nicht und so habe ich mir mit einer breiten Stecknuss und einem Verlängerungsstift (wie auf dem Foto auf der vorigen Seite) ausgeholfen. Damit und einem Hammer konnte ich den Bolzen ganz vorsichtig herausschlagen. Danach konnte man den Kolben vorsichtig abheben. Den Topf vorsichtig nach oben ziehen und schon kommt der Kolben zum Vorschein. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 13 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Stehbolzen ausbauen • Ich wollte ja alles richtig schön lackieren, wenn schon mal alles ab ist und so machte ich mich auch daran die Stehbolzen herauszudrehen, damit ich zum Entlacken besser an die Gehäusestellen kommen konnte. Heute würde ich vielleicht eher drauf verzichten, aber was man einmal angefangen hat, muss man auch zu Ende bringen. • • • • Auf jeden Fall immer wieder Rostlöser draufsprühen. Versuchen mit der Zange links-rechts zu drehen (Achtung so weit wie möglich unten anpacken. Der Bolzen verdreht sich sonst). Leichte Schläge mit dem Hammer auf die Schraube geben. Das Gehäuse erwärmen (aber Vorsicht! Nicht das was in Brand gerät, denn das muss richtig warm werden) Zusätzlich Eisspray auf die Schraube geben. Bei mir hatte nichts geholfen. Irgendwann war der Bolzen abgebrochen und es half nur noch ausbohren und versuchen mit dem Schraubenausdreher den Schraubenrest herauszubekommen. Es kam, wie es kommen musste, drei Bolzen gingen raus und der Vierte brach ab. Nach einigen Versuchen musste ich feststellen, dass auch das nicht ging und so beschloss ich auch den Rest auszubohren und das Ganze soweit wieder in Schuss zu bringen, wie es ging.. Auf dem Bild hier ist schön zu sehen, wie verschnörkelt er schon aussah. Das Loch zum Motor war übrigens bei der Arbeit abgedeckt, damit nicht noch was reinfällt und wenn es nur Metallspäne sind. Ich hatte viele gute Ratschläge erhalten, wie man es machen kann, hier nur einige davon, die vielleicht mal jemandem Helfen: © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 14 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 tel auf Silikonbasis kann ohne Papierdichtungen verwendet werden. Ein Blick in den Motor Leider kam es ja noch dicker. Da ich ja beim Ausdrehen des Stehbolzens die Einspritzpumpe nicht abreißen wollte, hatte ich diese vorsichtshalber abgebaut. Dummerweise hatte ich jedoch nicht daran gedacht, dass sich damit der Reglerblock hinter der Pumpe weiter als gewohnt drehen lässt und dieser im Motorraum einen Bolzen zum Lösen bringen konnte. Es machte Krach, Bumm, Schepper und Irgendetwas war heruntergefallen. Da auf dem Boden nichts zu sehen war, blieb mir nichts anderes übrig, als im Motor zu suchen. Nachdem das Öl abgelassen und die die Schrauben gelöst waren, konnte der Stirndeckel des Motors vorsichtig abgezogen werden. Man lernt halt nie aus. Da lag er der Bolzen! Entlacken und Lackieren Teil 2 Nachdem der Deckel wieder angezogen war, wurde das Gehäuse mittels Winkelschleifer und Drahtteller Aufsatz entlackt und wie bereits der Rest des Gehäuses mit Kunstharzlack lackiert. Ein Gutes hatte das Ganze. Nun wusste ich, dass nichts defekt und verschlammt war. Es gibt da natürlich auch einige Öffnungen am Motorblock in die keine Farbe einlaufen sollte. Diese wurden selbstverständlich vor dem Lackieren ordentlich abgedichtet. Die Ränder wurden von alten Kleberesten befreit und der Deckel wurde mit Marston HD SIL wieder abgedichtet. Dieses Dichtungsmit- © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 15 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Ein neuer Stehbolzen Gut es waren insgesamt vier neue Stehbolzen, die ich eingebaut habe, da alle 4 eine Macke weg hatten. Nicht ganz so schwierig gestaltete sich der Einbau des abgerissenen Bolzens. Diesen hatte ich ordentlich ausgebohrt und mit einem M12 Gewindeschneider nachgeschnitten. So passte er schon mal wieder in das Gewinde rein. Da dieses jedoch nicht mehr die Festigkeit hatte, wie es ursprünglich mal war, wurde der Bolzen kurzerhand mit JB Weld Flüssigmetall eingeklebt. Ich habe mir nämlich vorgenommen diesen nie wieder herauszunehmen. Da der Kolben bereits ein Austauschkolben war und diese immer ein wenig größer sind als das Original, konnte ich keinen neuen mehr einbauen und den Zylindertopf nachfräsen lassen. Dieser wäre dann zu dünn geworden. Macht aber nichts, ich finde er fährt auch so ganz gut, auch wenn er vielleicht ein wenig Leistungsverlust hat. Kolben und Zylinder einbauen Wie bereits zuvor beschrieben, hatte der Zylinderkopf einen Riss, der beim Überholen zum Vorschein kam. Erst beim Sandstrahlen konnte man diesen Riss erkennen, der haardünn und mit Schmutz bedeckt war. Der Kopf wurde kurzerhand ausgetauscht, komplett überholt und mit neuen Dichtungen versehen wieder an mich übergeben. Ich habe ihn dann mit Schleifpaste auf den Zylindertopf „eingeschliffen und anschließend wieder montiert. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Die Montage von Kolben, Zylindertopf und Zylinderkopf war gar nicht so schwierig. Man muss beim Anziehen der Schrauben jedoch mit dem Drehmomentschlüssel auf die richtige Kraft achten, damit man nichts abreißt und sich aber auch nichts löst. Seite 16 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Einspritzpumpe montieren Die Einspritzpumpe hat mir dann doch noch ein paar Sorgen bereitet. Der Einbau war zwar recht einfach, jedoch ist bei der Einstellung genauestens darauf zu achten, wie dieses zu machen ist. Wer so wie ich da keine Ahnung von hat, der kann da schnell etwas kaputt machen. Nach einigen Versuchen musste ich feststellen, dass ich professionelle Hilfe benötige, die ich dann auch erhalten habe. Alleine hätte ich das nicht hinbekommen. Hier gibt es auch einige gute Bücher, die beschreiben, wie es geht, aber wenn das Verständnis für die Funktionsweise fehlt, kann es eben schwierig sein. © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 17 [email protected] Restauration eines Porsche Junior 109 Fertig, fürs Erste Im Grunde sind jetzt nur noch die Lenkung und die Radaufhängung zu überholen. Dazu hatte ich jedoch keine Lust mehr, wollte halt mal wieder fahren. Ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht dem einen oder anderen einige Tipps habe geben können. Ebenso soll der Bericht denjenigen ermutigen, der überlegt so etwas auch mal zu machen. So schwer ist es nicht, jedoch sollte man ein wenig handwerkliches Geschick, Zeit und Ruhe mitbringen. Ebenso kann es hilfreich sein, wenn man Hilfe durch erfahrene Leute im Club oder bei Freunden und Bekannten hat. Denn bevor man alles kaputt repariert, sollte man lieber mal fragen. Ich bin heute stolz darauf, das meiste selbst gemacht zu haben, auch wenn es nicht immer ganz perfekt ist – es ist aber halt selbstgemacht. In diesem Sinne, immer einen Tropfen Diesel im Tank, euer Stefan Lindner [email protected] >> Über Anregungen und Feedback freue ich mich gerne. << © Stefan Lindner Am Grünen Hang 71 47259 Duisburg Seite 18 [email protected]