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Opinion Paper
Entwicklung ganzheitlicher
Portalarchitekturen
2011/03
We make ICT strategies work
Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
Inhaltsverzeichnis
1
Executive Summary............................................................................................. 3
2
Portale zwischen Agilität und Governance .......................................................... 4
3
Referenzmodell für Komponenten der Portalarchitektur ..................................... 7
3.1
Core Services .............................................................................................. 7
3.1.1
Plattform ...................................................................................................... 8
3.1.2
Hochverfügbarkeit ....................................................................................... 8
3.1.3
Performance ................................................................................................ 8
3.1.4
Datenspeicherung ....................................................................................... 9
3.1.5
Mandantenfähigkeit ..................................................................................... 9
3.1.6
Security........................................................................................................ 9
3.1.7
SSO ........................................................................................................... 10
3.1.8
Monitoring.................................................................................................. 10
3.1.9
Caching ..................................................................................................... 10
3.1.10 Metadata.................................................................................................... 10
3.1.11 Service-Repository .................................................................................... 10
3.1.12 Entwicklungsunterstützung ........................................................................ 11
3.2
Interaction & Communication .................................................................... 11
3.2.1
Presentation .............................................................................................. 11
3.2.2
Accessibility ............................................................................................... 12
3.2.3
Personalization .......................................................................................... 12
3.2.4
Aggregation ............................................................................................... 12
3.2.5
Search Engine Optimization ...................................................................... 12
3.2.6
User Engagement...................................................................................... 13
3.2.7
Collaboration & Feedback ......................................................................... 13
3.3
Administration & Integration ...................................................................... 14
3.3.1
Integration.................................................................................................. 14
3.3.2
Administration............................................................................................ 14
3.3.3
Transaction................................................................................................ 15
4
Die Portalarchitektur als Investition in die Zukunft............................................. 16
5
Der Autor ........................................................................................................... 17
6
Das Unternehmen ............................................................................................. 18
Opinion Paper
2
Detecon International GmbH
Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
1
Executive Summary
Der fortschreitende Erfolg der Internettechnologie hat das Konsumverhalten von Kunden, die
Kollaboration mit Geschäftspartnern und die Formen sozialer Interaktion innerhalb der Unternehmen stark beeinflusst und verändert. Durch das Internet sind Unternehmen heute
zunehmend Vergleichs- und Bewertungsmöglichkeiten ausgesetzt. Kunden möchten umfangreiche Online-Funktionen im Bereich von Sales und Services nutzen. Mitarbeiter erwarten die Adaption von privaten Erfahrungen mit Social Media auf die Alltags- und Kollaborationswirklichkeit innerhalb der Unternehmen.
Bestehende Interaktionswege mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern müssen auf
die Anforderungen des Konsums von Webinhalten und webbasierten Medien angepasst
werden: neue Wege sind zu gehen. Anforderungen an die Geschäftsmodelle und die Unternehmenskultur in den Bereichen Informationsverteilung, Sales und Service bzw. im Kontext
der Kollaboration mit Kollegen, Partnern und Kunden aus dem Bereich Web 2.0/Enterprise
2.0 verändern sich permanent. Unternehmen müssen agil auf diese Marktherausforderungen
reagieren. Unternehmensführung und Fachabteilungen formulieren kontinuierlich neue Anforderungen an ihre Portale.
Die Agilität des Unternehmens soll sich in entsprechender Agilität im Außen- und Innenauftritt ausdrücken. Die Optik soll aktuell sein, die erfolgreichen Konzepte der Consumer Sites
und Social Networks sollen schnell und flexibel für Portale adaptiert werden. Der Druck auf
die IT-Bereiche wächst, den Status quo zu ändern und neue Web-Applikationen und webbasierte Services zeitnah und flexibel umzusetzen. Dabei ist die IT mit klaren Anforderungen
aus Sicht der Governance an jegliche Interaktion mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern
sowie der zugrunde liegenden Informationstechnologie konfrontiert. Nachhaltig und investitionssicher soll die Informationstechnologie entwickelt werden.
Beide Anforderungspole (Agilität für Web 2.0/Enterprise 2.0 und Governance) nachhaltig zu
bedienen, ist die zentrale Herausforderung in der Entwicklung einer Anwendungsarchitektur
für Web-Applikationen. Eine ganzheitliche Portalarchitektur muss die Geschäftsanforderungen aus Intranet-, Extranet- und Internetszenarien vereinen und auf die zugrunde liegenden
Portalkomponenten abbilden. Sie dient als zentrale und erweiterbare Bibliothek an Definitionen von Portalfunktionen und eingesetzten Lösungen innerhalb der IT-Landschaft und fungiert als Baukasten für Implementierungsprojekte. Die Portalarchitektur beschreibt die Portalkomponenten als Services und Funktionen und gibt damit z.B. Auskunft, welche Enterprise 2.0/Social Media-Ansätze innerhalb des Unternehmens unterstützt werden oder wie
Customer Self Services umsetzbar sind.
Ein Referenzmodell für den Aufbau von Portalarchitekturen visualisiert und ordnet die verschiedenen Komponenten der Portalarchitekturentwicklung und bildet die Basis und den
Ausgangspunkt für die erfolgreiche Entwicklung und Einführung ganzheitlicher Portalarchitekturen.
Opinion Paper
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
2
Portale zwischen Agilität und Governance
Webtechnologie hat in den letzten 20 Jahren einen grandiosen Siegeszug in fast alle Bereiche der Gesellschaft und des Geschäftslebens angetreten. Als universitärer Support von
Dokumentation und Kollaboration konzipiert, ist das World Wide Web inzwischen omnipräsent. Menschen interagieren im Web, vernetzen sich, tauschen Informationen aus, vergleichen Produkte und konsumieren online.
Entsprechend dieser Entwicklung sind Unternehmen herausgefordert, ihre bestehenden
Interaktionswege mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern an die Anforderungen
dieser Entwicklung anzupassen bzw. neue Wege zu gehen. Stetig werden neue Anforderungen an die Geschäftsmodelle und die Unternehmenskultur in den Bereichen Informationsverteilung, Sales und Service bzw. im Kontext der Kollaboration mit Kollegen, Partnern und
Kunden aus dem Bereich Enterprise 2.0 definiert und kontinuierlich an neue Entwicklungen
angepasst.
Vodcasting
Podcasting
Corporate Blogging
Tagging
Folksonomy
Blog Social Networks
Wiki
Rich Internet Applications
Social Software
Design
Read/Write Web
Ajax
Focus on Simplicity
Participation
User Experience
Joy of Use
User Centered
Recommendation
Long Tail Economy
Data-Driven
lightweight
Decentralization
Enterprise 2.0
Distributed Content
Remixability
Semantic Web Audio
Mobile
Video
Hackability
Syndication
RSS
Microformats
Convergence
Mashup
Openness
OpenAPI
Standards
Agility
Bild 1: Fachliche Anforderungen an Portale im Kontext Web2.0/Enterprise 2.0
Unternehmensführung und Fachabteilungen formulieren ihre Anforderungen an die „neue“
Agilität schnell. So verlangt z.B. die Unternehmensführung an jedem Ort auf die aktuellsten
Kennzahlen zuzugreifen, der Vertrieb soll mobil angebunden werden, das Marketing möchte
die Kundenbindung durch eine Anwender-Community erhöhen und der technische Service
entlastet sein Call Center durch vorgelagerte Online Self Services. Daraus resultieren Anforderungen an die User Interfaces von IT-Anwendungen. Diese soll aktuell und modern sein,
den Anwender jederzeit schnell bedienen. Erfolgreiche Konzepte von Consumer Sites und
Social Networks bzw. neueste Trends aus dem Internet werden oftmals als pauschale Anforderungssets für neue Firmenportale formuliert. Durch die Vielfalt und den schnellen
Wechsel der Anforderungen wächst der Druck auf die IT-Bereiche, neue Web-Applikationen
und webbasierte Services zeitnah und flexibel umzusetzen, Änderungen vorzunehmen und
neue Services online zu stellen.
Opinion Paper
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
Auf der anderen Seite sind klare Anforderungen aus Sicht der Governance an jegliche Interaktion mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern sowie der zugrunde liegenden Informationstechnologien formuliert. Die IT muss fachliche Anforderungen an die kohärente Bereitstellung und Governance der kommunikativen Inhalte, Produktinformationen, Preise, Prozesse
etc. erfüllen. Die Archivierung der Inhalte und Transaktionsdaten soll sichergestellt sein.
Unterschiedlichste Business- und Legacy-Applikationen sind zu integrieren. Datensicherheit
sowie Datenschutz sind zu gewährleisten und die IT muss Augenmaß und Nachhaltigkeit im
Umgang mit Investitionen beweisen. Und dies angesichts stets wechselnder und sich neu
entwickelnder fachlicher Anforderungen an Userinterfaces, Microsites, Rich Internet Applications, Unterstützung mobiler Clients und des immensen Schubs von Consumer und User
Driven Computing innerhalb der Unternehmen.
Rules
Treatments
Penalties
Quality
Regulation &
Control
Documentation
Reporting
Templates
Sustainability
Processes
Governance
User Centered
Consolidation
Standards
Centralization
Coherence
Integration
Patterns
Rollout
Security
Roles & Responsibilities
Bild 2: Anforderungen an Portale im Kontext von Governance
Die Auflösung der Spannung zwischen der extremen Agilität der Fachanforderungen und der
relativen Trägheit der IT ist die zentrale Herausforderung in der Entwicklung von Webapplikationen für Unternehmen.
Auf der einen Seite müssen Portale (sowohl Content- als auch Applikationsportale) grundsätzlich als eine Infrastrukturkomponente im Rahmen der Applikationslandschaft begriffen
und entwickelt werden. Die einzelnen Architekturkomponenten müssen nachhaltig in der
zentralen Anwendungsarchitektur gepflegt werden. Auf der anderen Seite bedarf es hoher
Flexibilität bei der Entwicklung neuer Webapplikationen und Sites.
Nur ein ganzheitlicher Ansatz in der Entwicklung der Anwendungsarchitektur für eine Portalinfrastruktur mit klarer Definition der Aufgaben der eigentlichen Portalapplikation sowie der
Abgrenzung zu spezialisierten Support-Systemen und den Backend- und Legacysystemen
sowie definierten Regeln für die Weiterentwicklung auf unterschiedlichen Ebenen kann hier
auf Dauer helfen.
Opinion Paper
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
Eine ganzheitliche Portalarchitektur muss die Geschäftsanforderungen aus Intranet-, Extranet- und Internetszenarien vereinen und auf die zugrundeliegenden Portalkomponenten
abbilden. Sie dient als zentrale und erweiterbare Bibliothek an Definitionen von Portalfunktionen und eingesetzten Lösungen innerhalb der IT-Landschaft und fungiert als Baukasten für
Implementierungsprojekte (Verringerung Time to Web/Erhöhung Synergien und Wiederverwendung von Anwendungen (getätigte Investitionen)). Zusätzlich lassen sich über die Portalarchitektur Whitespots in der Applikationslandschaft visualisieren und Schnittstellen zu
anderen Anwendungsbereichen identifizieren.
Die Portalarchitektur beschreibt die Portalkomponenten als Services und Funktionen und
gibt damit z.B. Auskunft und Übersicht, welche Enterprise 2.0/Social Media-Ansätze innerhalb des Unternehmens unterstützt werden oder mit welchen Services und Funktionen
Customer Self Services umsetzbar sind.
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
3
Referenzmodell für Komponenten der Portalarchitektur
Das folgende Referenzmodell basiert auf den oben beschriebenen Rahmenparametern für
eine Portalinfrastruktur. Es ermöglicht Unternehmen die Entwicklung und Ableitung eigener
Referenzmodelle und definiert eine erste Ebene von Fragestellungen und Anforderungen an
eine aktuelle Portalinfrastruktur. Bei der Entwicklung des Referenzmodells wurde darauf
geachtet, die Portalinfrastruktur funktional zu halten und nicht in ihrer Aufgabenstellung zu
überdehnen. So werden spezielle Servicefunktionen (z.B. Identity Management, Enterprise
Search) in über Schnittstellen anzubindende zentrale Enterprise Dienste ausgelagert sowie
Business-Logik in den Legacyanwendungen belassen. Über Schnittstellen angebundene
Systeme sind blau und kursiv markiert.
Interaction & Communication
Presentation (e.g. Multichannel,
Mobile, Microsites, Widgets),
Accessibility, Personalization,
Aggregation
User
(e.g. Mashups),
Collaboration &
SEO
Engagement
Feedback
(e.g. Blogs, Wikis,
Forum, Mail, User
Generated Content)
Core
Services
(e.g. Platform, Security, SSO,
Monitoring, Caching,
Metadata, API)
Integration
(e.g. Connectivity,
Messaging &
Routing)
(e.g. Web Controlling,
Recommendations,
Experience Management,
Dashboards, Reporting),
Transaction
(Quotes/Calculators,
Orders, BPM,
Commerce, Billing)
Administration
(e.g. WCMS, Profiles,
Cockpits, Toolboxes)
(Identity Management,
Enterprise Search, DMS,
DAM, PIM, CRM, BI)
Administration & Integration
Quelle: Detecon International GmbH
Bild 3: Schematische Darstellung: Referenzmodell der Portalkomponenten
3.1
Core Services
Die Core Services summieren alle zentral genutzten Anforderungen an die Portalinfrastruktur. Diese zentralen Services stellen ein Set an technischen Basisfunktionen bereit. Über die
Ausgestaltung der Core Services werden zusätzlich zentrale Aussagen zur Plattform und
verschiedene nicht-funktionale Anforderungen (vor allen Dingen zu Verfügbarkeit, Performance usw.) platziert. Die Core Services bilden das die Portalarchitektur determinierende
Herzstück. Sie sind nach der Erstimplementierung als relativ stabil zu betrachten. Bei der
Definition und Entwicklung der Core Services ist somit besondere Sorgfalt gefragt, jegliche
Änderungen können Auswirkungen auf alle peripheren Services und Funktionen haben.
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3.1.1
Plattform
Die Basis der Portalarchitektur ist die technologische Plattform. Grundsätzlich stehen neben
Plattformen aus der Java-Welt noch Technologien von Microsoft zur Verfügung. Hier sind
oftmals bereits innerhalb der Unternehmen strategische Vorgaben gesetzt, die in die eine
oder andere Richtung zeigen. Im Rahmen eines Greenfield-Ansatzes für eine neue Portalarchitektur ist die Plattformauswahl ein zentraler Erfolgsfaktor. Hier muss die Plattform – zusätzlich zur kommerziellen Prüfung – den aus einem klaren Zielbild abgeleiteten und gewichteten Anforderungen genügen. Diese Anforderungen müssen mit dem jeweiligen Portalsoftwarehersteller hinsichtlich der Frage, welche Funktionen im Softwarestandard inbegriffen
sind, diskutiert werden. Zusätzlich ist zu prüfen, welche Komponenten über 3rd-PartyAnbieter erworben werden können. Dabei sind eventuelle Folgen für die Systeme mitzubedenken; deren Komplexität sollte möglichst gering gehalten werden. Daneben stellt sich die
Frage, wie viel eigene Entwicklungsleistung das Unternehmen eventuell leisten muss bzw.
möchte. Außerdem ist für die jeweilige Plattform die Verfügbarkeit geeigneter Entwickler und
Berater am Markt bzw. innerhalb des Unternehmens zu prüfen: Zu welchem Preis können
externe Leistungen eingekauft werden?
Im Markt für Portalsoftware sind Java-basierte Infrastrukturen stark vertreten. Neben diversen Enterprise-Anbietern wie Oracle oder IBM finden sich in der Java-Welt zahlreiche Open
Source-Projekte und Anbieter. Die Microsoft-Plattform stellt sich dort technologisch enger
und auf den ersten Blick standardisierter dar als Java-Architekturen. Diese müssen sich
spätestens im Rahmen einer Integration von Dokumentenmanagement-Diensten hinsichtlich
ihrer Integrationsfähigkeit von Microsoft Office, Sharepoint Services und weiterer MicrosoftTechnologien vergleichen lassen. Microsofts Portallösung ist im Rahmen einer Plattformprüfung auf jeden Fall intensiver zu analysieren. Spezifisch ist der Ansatz von SAP Netweaver
als „JAVA/ABAP-Hybrid“ (z.B. Herausforderungen im Kontext des Supports aktueller Java
Development Kits (JDK’s) zu bewerten, der aber als Portalkomponente gerade für SAPShops oft relativ geringe Softwarelizenzkosten nach sich zieht.
3.1.2
Hochverfügbarkeit
Essentiell für den Einsatz einer Portalarchitektur sind Hochverfügbarkeitsszenarien. Eine
Portalarchitektur muss hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit genügen und solche Szenarien definitiv abfragen (z.B. Clustering, Lastverteilung, Virtualisierung etc.). Die Verfügbarkeitsanforderungen haben auch explizit Auswirkungen auf das Implementierungsprojekt, die
Weiterentwicklung sowie den Betrieb des Portals (z.B. in der Governance, im Management
von Anforderungen und der Entwicklung neuer Funktionen).
3.1.3
Performance
Häufige Beschwerden im Kontext von Portalen sind schwache Performance und gefühlte
Langsamkeit. Kunden und Mitarbeiter erwarten heute von Webapplikationen adäquate Antwortzeiten, die Geduld der Anwender ist dies betreffend gering. Im Rahmen einer Portalentwicklung müssen hier klare KPIs und Bewertungsgrundlagen geschaffen werden. An die
Portalarchitektur ergibt sich daraus die Anforderung, entsprechende Performancemessungen von Applikationsseite zu unterstützen, das eigene Lastverhalten sauber zu loggen und
Funktionen für konfiguratives Performancetuning zu bieten (z.B. Tuning der Java Virtual
Machine). Hier sind die Anbieter von Portalsoftware gefragt, entsprechende Referenzwerte
für die Skalierung (Lastszenarien) vorzulegen.
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Eine unzureichende Netzwerkinfrastruktur wirkt sich negativ auf die Performance einer Portalinfrastruktur aus. Dem muss mit Network Audits und Analysen der gesamten Delivery
Chain entgegen gewirkt werden, damit etwaige Bottlenecks aufgespürt werden können. Alle
Entwicklungen und das Customizing müssen entsprechend auf die Performanceziele der
Portalarchitektur einzahlen. Test- und Abnahmeverfahren müssen implementiert werden,
damit funktionale Anpassungen nicht das gesamte Portalsystem oder Teile davon lahmlegen. Die Performance eines Portals muss grundsätzlich holistisch betrachtet und bearbeitet
werden. Unzählige Beispiele im Markt zeigen, dass schlechte Performance vielfach auf einfache, unzureichende Netzinfrastrukturkonfigurationen, ungenügend getunte Java Virtual
Machines oder auch schlecht entwickelte, wenig erprobte Webapplikationen zurückzuführen
ist. Meist findet sich im Rahmen einer ganzheitlichen Analyse ein Junktim aus Faktoren auf
allen Ebenen der Architektur, deren Bearbeitung zu einer ganzheitlichen Verbesserung der
Performance führt.
3.1.4
Datenspeicherung
Im Rahmen der Portalstrategie ist definitiv die Datenbankstrategie des Unternehmens mit in
Betracht zu ziehen. Alle relevanten Portalprodukte benötigen zur Datenspeicherung entsprechende Datenbanksysteme. In die Überlegungen für die Datenhaltung ist einzubeziehen,
dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der zu speichernden Daten Userauswertungen
und Statistikdaten sind (siehe auch User Engagement). Im Kontext der Datenspeicherung
sind ebenfalls Anforderungen hinsichtlich möglicher Revisionssicherheitsvorgaben wie z.B.
die Wiederherstellung historischer Versionen, die Bereitstellung von Audit Trails, Reporting
und Archivierung zu diskutieren.
3.1.5
Mandantenfähigkeit
Mandantenfähigkeit ist ein oftmals stark unterschätztes Feature, welches von einzelnen
Softwareanbietern sehr unterschiedlich gelöst bzw. sehr unterschiedlich definiert wird. Die
Angebote gehen von lose getrennten Sites in einem Multisitekontext mit ContentsharingFunktionen bis zu revisionssicher abgegrenzten Communities. Hier ist im Vorfeld eine klare
interne und fachliche Begriffsdefinition auf Basis der Anforderungen wichtig. Erfahrungsgemäß ist kaum eine nachträgliche Änderung im Scope einer Portalanwendung kostenintensiver als die Implementierung der Mandantenfähigkeit. Ein Portal nachträglich mandantenfähig
zu machen bzw. die Mandantenfähigkeit zu verändern (z.B. nachträgliche Implementierung
von mandantenübergreifendem Content Reuse), kann ähnlich teuer werden wie eine Neuentwicklung.
3.1.6
Security
Begreift sich ein Portal als Einstiegspunkt für Kunden und/oder Mitarbeiter zum Zugriff auf
Unternehmensinformationen, -services und -prozesse, so stellt sich zwangsläufig die Frage
nach den Mechanismen der Eingangssicherung und Zugangskontrolle. Neben den gängigen
Sicherungs- und Verschlüsselungsmechanismen fällt in diesen Kontext auch die Frage nach
dem Datenschutz. Dahingehende Anforderungen sind nicht nur softwareseitig, sondern auch
prozessual zu definieren und abzuprüfen (z.B. regelmäßige sowie unabhängige Penetrationstests und Security Audits).
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3.1.7
SSO
Kernfeature der ersten Portalimplementierungen zum Beginn des Jahrtausends war das
Bereitstellen von Single-Sign-on-Funktionalitäten. Im Rahmen einer heutigen Portallösung
sollte dieses Feature nicht als portalintrinsische Funktion betrachtet werden, sondern vielmehr hinsichtlich der Frage, welche Standards vom Portal unterstützt werden. Die Funktion
SSO bedient sich in modernen Infrastrukturen zentralen Identity Management Systemen und
weiteren vom Unternehmen strategisch gesetzter Mechanismen (z.B. Kerberos, NTLM bis
hin zu PKI-Lösungen).
3.1.8
Monitoring
Die oben beschriebenen Anforderungen an die Performance und das Tuning einer Portalarchitektur sowie an einen reibungslosen Betrieb bedingen Anforderungen an die Unterstützung von Monitoringstrategien. Die Portalarchitektur muss in der Lage sein, sehr genau und
spezifisch ihren eigenen Zustand und ihre eigene Reaktion auf geänderte Außenbedingungen (z.B. eine vermehrte Last durch erhöhte Zugriffe) auf Service- und Modulebene widerzuspiegeln und an System- und Servicemanagement-Tools (z.B. Tivoli) weiterzugeben.
3.1.9
Caching
Im Zuge der Erfüllung von Anforderungen hinsichtlich immer dynamischerer Webapplikationen steht eine Portalarchitektur vor der Herausforderung, an der richtigen Stelle Performance und Lastvermeidung durch intelligente Nutzung von Caches als Puffer-Speicher zu ermöglichen. Hier gilt es im Rahmen der Konzeption klar zu definieren, an welchen Stellen
Informationen im Cache abgelegt werden können und wo dynamisch ausgeliefert werden
muss bzw. an welchen Stellen sogar statischer Content ausgeliefert werden kann.
3.1.10 Metadata
Die übergreifende Nutzung von Metadaten bietet ungeahnte Möglichkeiten, unstrukturiertem
Content einen quasistrukturierten Charakter zu verschaffen und diesen in Relation zu den
Geschäftsprozessen zu setzen. Außerdem bieten Metadaten eine viel größere Flexibilität in
der Erstellung von Taxonomien, alternativen Navigationsbäumen usw. als klassisch hierarchische Verwaltungsmechanismen. Seine volle Kraft kann Metadata-Management aber nur
entfalten, wenn das Metadatenmodell in Korrelation und Abstimmung mit übergreifenden
Master-Data-Management-Initiativen entwickelt wird und erweiterbar bleibt.
3.1.11 Service-Repository
Eine Portalarchitektur muss über ein zentrales Repository verfügen, an dem Portalservices
angemeldet werden und über welches diese Portalservices zentral verwaltet werden können.
Das Services-Repository fungiert quasi als zentrales Telefonbuch für die Portalarchitektur,
darf aber nicht mit einem Service-Repository im Sinne einer SOA-Architektur verwechselt
werden. Ein Portal-Service-Repository bietet zum Beispiel das PCD (Portal Content Directory) des SAP-Netweaver-Portals.
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3.1.12 Entwicklungsunterstützung
Zentrale Voraussetzung für die Investitionssicherheit der Portalarchitektur sind die Möglichkeiten für Entwickler auf standardisierten, stabilen und dokumentierten APIs aufzusetzen.
Jegliches Customizing und alle Weiterentwicklungen müssen auf der Basis solcher APIs
aufgesetzt werden. Entwickler- und Entwicklungsunterstützung durch Software Development
Kits, Entwicklerhandbücher, Schulungen sowie Patterns beschleunigen die Lernkurve und
senken Risiken in der Implementierung. Eine gute Dokumentation und die Verwendung von
Standardkomponenten machen es deutlich leichter, neue Entwickler in das Team einzuführen und gegebenenfalls die Entwicklung später auszulagern bzw. den Implementierungspartner zu wechseln. Zusätzlich zur Kapselung der Entwicklung auf der Basis von APIs sollte
eine moderne Infrastruktur in der Lage sein, auf der Basis von Templates (z.B. Velocity) die
Entwicklung von Applikationen auf dem Presentation Layer leichtgewichtig zur Verfügung zu
stellen. Gerade die Benutzeroberflächen betreffende Agilitätsanforderungen von Marketingabteilungen und Agenturen lassen sich nur erfüllen, wenn Änderungen auf dem Presentation
Layer leicht durchgeführt sowie schnell und ohne Ausfallzeiten abgewickelt werden können.
3.2
3.2.1
Interaction & Communication
Presentation
Einer der Faktoren für eine erfolgreiche Portalarchitektur ist eine große Flexibilität des Presentation Layers auf Basis eines relativ stabilen und statischen Cores. Der Presentation
Layer muss in der Lage sein, aktuelle UIs umzusetzen (Joy of Use). Neben dem Webkanal
müssen diverse Mobile Channels bedient werden, aber auch Multichannel-Szenarien wie
Print-to-PDF oder RSS-Feeds müssen einfach umzusetzen sein. Aktuelle fachliche UIAnforderungen, die miteinander interagierende Widgets, Widget Stores und Enterprise
Dashboards betreffen, müssen ebenso zu implementieren sein wie klassische, inhaltsorientierte Designs. Wichtig für die Investitionssicherheit der Portalarchitektur ist die Beantwortung der Frage, wie flexibel und schnell auf der Oberfläche neue Inhalte, Layouts, Mashups
und Microsites entstehen können, ohne tiefgreifende Entwicklungen und Eingriffe in die eigentliche Infrastruktur zu benötigen (siehe auch API). So sollte eine Multimedia-Agentur in
der Lage sein, lediglich durch Styleänderungen und auf der Basis wieder verwertbarer Portalservices neue Sites und Portale online zu stellen (z.B. Kampagnensites, Themensites
usw.). Ein weiterer Aspekt ist in diesem Zusammenhang der Zusammenschluss verschiedener Portalsites (Federated Portals), z.B. wird das Procurement Portal mit Teilen des Finance
Portals zusammen im informationsarchitektonisch übergeordneten Intranetportal eingehängt.
Im Kontext der Präsentation der Auftritte bzw. der Portale sind natürlich auch alle Anforderungen nach Mehrsprachigkeit zu erfüllen. Hier reicht sicherlich nicht die lediglich technische
Unterstützung von Mehrsprachigkeitskonzepten (z.B. UTF8), sondern es sind hier unter anderem Fragen nach dem Support, den Übersetzungsworkflows und dem grundsätzlichen
Konzept der Mehrsprachigkeit von Inhalten zu klären.
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3.2.2
Accessibility
Eine spezifische, oft vernachlässigte Anforderung ist der Aspekt der Barrierefreiheit von Internetseiten (Accessibility), d.h. die behindertengerechte Aufbereitung elektronischer Inhalte
und Informationen. Die Internetangebote der öffentlichen Hand richten sich bereits seit 2005
nach der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV), die die Anforderungen an
barrierefreie Internetauftritte und -angebote festlegt. Der Privatwirtschaft ist die Erfüllung
freigestellt. Zwar wird Barrierefreiheit vielfach angefordert, zuletzt aber vor dem Hintergrund
von Javascript und Flashanwendungen nicht verwirklicht. Dabei gibt es durchaus Strategien,
eine zumindest partielle Barrierefreiheit zu erreichen, z.B. durch die Nutzung spezieller, designreduzierter Seitenversionen. Gerade in den immer älter werdenden westlichen Gesellschaften wird dieser Punkt nach und nach stärker in den Vordergrund treten.
3.2.3
Personalization
Personalisierte Inhalte im Bereich der Webapplikationen werden von Anwendern geradezu
als Selbstverständlichkeit betrachtet. Die Frage, die sich hier an die Portalarchitektur stellt,
ist, wie die Personalisierung umgesetzt wird. Welche technischen und funktionalen Paradigmen liegen der Personalisierung zugrunde? Wie flexibel können Inhalte und Applikationen
auf das Nutzerverhalten hin ausgesteuert werden (gerichtete Personalisierung)? Welche
Möglichkeiten gibt es, Personalisierung aufgrund persönlicher Settings und/oder des Nutzerverhaltens zu steuern? Gibt es die Möglichkeit, Closed User Areas aufzubauen und zu verwalten? Werden Portalrechte auf angebundene Inhalte aus Drittsystemen übertragen oder
sind diese Systeme weiterhin selbst für das Rechtemanagement verantwortlich? Wo werden
die Userbezogenen Daten gespeichert (Cookies auf dem Client? Sessioninformationen auf
dem Server?). Entsprechend der expliziten Fachanforderungen ist im Rahmen der Entwicklung einer Portalarchitektur zu klären, ob Personalisierung mit den eigenen Rule Engines
des Portals oder einem 3rd Party Personalization Framework umzusetzen ist. Bei der Speicherung von personenbezogenen Daten ist grundsätzlich das Bundesdatenschutzgesetz zu
beachten. Im Intranetkontext sind Personalisierungskonzepte grundsätzlich mitbestimmungspflichtig (sofern sie zur Arbeitskontrolle eingesetzt werden können). Hier ist vorab die
Zustimmung des Sozialpartners einzuholen.
3.2.4
Aggregation
Neben der reinen Integration von Drittsystemen ist die Bereitstellung einfacher Funktionen,
mit denen die Fachseite in der Lage ist, Inhalte zu aggregieren und miteinander in Beziehung zu setzen (z.B. Enterprise Mashups), eine wichtige Anforderung. Hier muss es möglich
sein, sowohl aus portalinternem Content/Applikationen als auch aus externen Inhalten aggregierte Sichten zu komponieren. Auch in diesem Kontext ist es möglich, neben den Bordmitteln der Portalanbieter Lösungen von Spezialanbietern am Markt zu nutzen (z.B. Kapow).
3.2.5
Search Engine Optimization
Marketingabteilungen sind oftmals nicht bereit, Einschränkungen im Design bzw. zusätzliche
Aufwände in die Bereitstellung von Alternativauslieferungen von Content zur Unterstützung
der Barrierefreiheit (z.B. Design reduzierte Seiten, welche von Text Readern blinden Usern
vorgelesen werden können) hinzunehmen. Ganz anders sieht dies beim Thema Suchmaschinenoptimierung aus, obwohl hier auch diverse Designeinschränkungen bzw. zusätzliche
Aufwände für die alternative Bereitstellung von Crawler kompatiblen Inhalten nötig sind.
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Die zentralen Fragen an die Portalsoftware im Kontext von SEO (Search Engine Optimization) sind die Ausgabe von sprechenden URLs (also keine kryptischen IDs), ein einfaches
Management von „Metadata“ und „Keywords“, die Erstellung einer automatisierten Sitemap
(auch in alternativen Sortierungen) sowie einfache Möglichkeiten des Auslieferns alternativer
statischer HTML-Seiten an den Webserver und Microsites/Landingpages. Suchmaschinenoptimierung sollte nicht nur in Bezug auf Internetsuchmaschinen, sondern auch im Hinblick
auf interne (Enterprise-)Search Engines betrieben werden. Portal-Inhalte müssen indizierbar
und die Suchtreffer im Navigationskontext des Portals darstellbar sein. Gerade in komplexeren Szenarien ist eine nachvollziehbare Beeinflussung der Suchergebnisse durch Portalredakteure wichtig. (Wie erhöhe ich das Ranking meiner Einträge?)
3.2.6
User Engagement
Ein immer wichtiger werdender Aspekt sind Anforderungen rund um die Auswertung des
Nutzerverhaltens sowie die Möglichkeiten, auf dieses „on the fly“, also unmittelbar zu reagieren, z.B. in Form von Empfehlungen („Kunden die dieses Produkt gekauft haben…“/„Mitarbeiter, die diesen Artikel gelesen haben…“). Auch Experience Management
gewinnt an Bedeutung: Wo hat der Nutzer seine „Trampelpfade“ durch das System gezogen? Wo hat er die Webseite verlassen oder auch den Prozess abgebrochen?). Das sogenannte Web Controlling ist nicht mehr nur Basisdisziplin, sondern inzwischen ein umfangreich erweitertes Konzept mit so unterschiedlichen Funktionen wie z.B. Heatmaps, Klickpfadanalysen und Recommendation Engines, die komplexe Warenkorbanalysen durchführen können. Grundsätzlich muss jede Portalarchitektur Funktionen bereitstellen, die eine
Auswertung des Nutzerverhaltens ermöglichen bzw. die für spezialisierte Tools Schnittstellen anbieten, die diese Funktion übernehmen.
3.2.7
Collaboration & Feedback
Im Rahmen der Entwicklungen rund um Web 2.0 haben sich immer stärker Anforderungen
etabliert, die Portalkonsumenten (User) stärker auch die Rolle von Content-Produzenten
ermöglichen sollen. Klassisch in diesem Bereich sind Bewertungsmöglichkeiten (Ratings)
sowie die bereits angesprochenen Empfehlungs- und Kommentarfunktionen. Ohne diese
Feedbackmöglichkeiten kann kein modernes Portal bei seinen Nutzern Akzeptanz gewinnen.
Darüber hinaus sollten moderne Web-Applikationen vielfältige weitere Funktionen bieten,
über die die Nutzer unkompliziert Inhalte generieren können (User Generated Content). Ein
weiterer, wichtiger Aspekt im Interesse des Unternehmens ist die Moderation dieser Inhalte
durch verantwortliche Redakteure. Die adaptierten Funktionen sind den Anwendern aus
Blogs, Wikis, Foren und Social Networks vertraut. Die Frage, die sich mit Blick auf die Anwendungsarchitektur stellt, ist, ob die Out-of-the-Box-Funktionen einer Portalsoftware den
Anforderungen an User Generated Content genügen oder ob sich hier eventuell die Integration von spezialisierter Social Media Software lohnt. Die Portalsoftware muss auf jeden Fall
in der Lage sein, spezialisierte Softwaretools zu integrieren. Nutzergenerierte Inhalte können
ausgezeichnet für User Engagement genutzt werden. So können Artikel mit einer hohen
Bewertung in den Suchergebnissen nach oben sortiert werden. Daneben können vieldiskutierte Inhalte bzw. Inhalte, auf die häufig verlinkt wurde, ebenfalls im Suchranking steigen
(siehe auch User Engagement).
Opinion Paper
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
3.3
3.3.1
Administration & Integration
Integration
Eine zentrale Anforderung an Portale ist die Bereitstellung von Backendinformationen, Prozessen und Funktionen spezialisierter Softwaretools in mehreren konsolidierten Sichten oder
auch nur in einer Sicht. Die Enterprise-Portalarchitektur ist entsprechend auf die Möglichkeiten der Integration von Backendsystemen hin zu untersuchen und zu befragen. Die Integrationsmöglichkeiten können hier durchaus stark variieren. So vertritt z.B. der im Jahr 2010
zum ersten Mal auf dem Gartner-Quadranten gelistete Anbieter Backbase einen deutlich
leichtgewichtigeren Ansatz, als dies z.B. Anbieter wie SAP oder Oracle tun. Ein Unternehmen muss sich unter Architekturgesichtspunkten die folgenden Fragen stellen: Wie wollen
wir Applikationen in die Portalarchitektur integrieren und wie kann die Portalsoftware dabei
unterstützen? Alle weitergehenden Konzepte bezüglich der Konnektivität von Anwendungen,
dem Messaging & Routing von Informationen, speisen sich aus der Antwort auf diese Fragen. Eine der wichtigsten Prämissen für die Entwicklung der Portalarchitektur muss sein,
dass möglichst keine Business-Logik im Portal nachgebaut bzw. parallel implementiert werden sollte, sondern dass stets ein Weg zur möglichst abstrakten und einheitlichen Integration
von logikführenden Backend- und Legacysystemen gewählt wird.
3.3.2
Administration
Unter dem Stichwort Administration sind verschiedene spezialisierte Funktionen zusammengefasst, die es zum einen den Administratoren erlauben, das System von technischer Seite
her zu konfigurieren, und zum anderen den verantwortlichen Fachanwendern alle Tools an
die Hand zu geben, die Portalarchitektur „mit Leben“, d.h. mit Content zu füllen. Zur Unterstützung der verschiedenen Anwendergruppen (Administratoren, Publishern, Autoren, speziellen Autoren (z.B. aus der Produkt- und Shopredaktion) sind umfangreiche Cockpits und
Toolboxes gefordert. Diese bedürfen oftmals einer recht umfangreichen Oberflächenintegration. Eine moderne Portalarchitektur muss in der Lage sein, das Erstellen und Bereitstellen
von spezifischen Cockpits einfach und ohne großen Aufwand (z.B. über standardisierte
Pluglets o.ä.) zu unterstützen. Eine grundsätzliche Herausforderung für diese Dashboards
ist, Inhalte und Applikationen verschiedenster Liefersysteme zusammenzufügen und zusammen auf einer Seite darzustellen. Hier sind unter Umständen Berechtigungsmixturen von
unterschiedlichen klassischen Rollen nötig (z.B. zwischen Redakteur und Administrator).
Die Anbindung eines (oder mehrerer) Identity Management Systems, welches das Rechteund Rollensystem unterstützt, ist für die Ausprägung von Cockpits unerlässlich, ebenso aber
auch Grundvoraussetzung für die Umsetzung von AAA-Konzepten (Authentication, Authorization, Accounting) als zentraler Voraussetzung für SSO und die Personalisierung.
Außerdem spielt in diesem Kontext eine Suchmaschine eine zentrale Rolle, welche sowohl
in der Lage sein muss, die Frontendsuche für die User (Reader) des Portals abzubilden als
auch Drittsysteme anzubinden. Ein Großteil der Cockpits für Administratoren und Fachanwender ist meist Query-gesteuert. In Zukunft werden sicherlich immer mehr Anwendungen in
Portalen auf Basis von Enterprise-Search-Abfragen umgesetzt werden (siehe auch Search
Engine Optimization (SEO), User Engagement, Collaboration & Feedback). Die Themen
Enterprise Search und Identity Management sind mit Portalbordmitteln definitiv nicht seriös
zu lösen, sondern bedürfen der Integration und dem Abgleich mit der Search- und IDMStrategie eines Unternehmens.
Opinion Paper
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Detecon International GmbH
Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
Die meisten Portalanbieter bieten WCM (Web Content Management) Usecases und Funktionen (Redaktionsprozesse, „What you see is what you get“, WYSIWYG-Editor etc.) out-ofthe-box an bzw. integrieren WCMS-Standardkomponenten. Die zentrale Frage muss hier
sein, welche Funktionen von der Standardsoftware unterstützt und welche durch die Fachabteilung erwartet werden? Ist das Delta hier zu groß, muss eine WCMS-Standardlösung in die
Portalarchitektur integriert werden. Ähnliches gilt für die Anforderungen an Dokumentmanagement-Funktionen (DMS), die Verwaltung von Digital Assets (DAM) wie Bildern sowie an
Social Media (siehe oben). Hier werden durch die Portalanbieter oft einfache Funktionen
angeboten, welche geprüft und anhand der Fachanforderungen abgewogen werden müssen. Meist bieten Portalsoftwareanbieter aber auch unterstützte Schnittstellen zu Partnerprodukten und Spezialanbietern an.
Die Anbindung eines CRM-Tools (Customer Relationship Management) an die Portalarchitektur ist gerade in Internet- und Extranet-Szenarien sehr sinnvoll, um spezifische Inhalte
und Produkte für spezifische Kunden- und Kundengruppen bereitzustellen. Schließlich ermöglicht ein CRM-Tool die Auswertung des Nutzerverhaltens. Daneben kann die Verwaltung
spezifischer Kundendaten (z.B. Stammdaten wie Rechnungsadresse, Lieferadresse, Familienstand etc.) ausgelagert werden: in Form eines Self-Service-Angebots an die Kunden.
Spezifischer gestaltet sich die Anbindung von Product Information Management Tools (PIM).
Diese sind oftmals tief in Produktentwicklungs- und -launchprozesse sowie Stammdatenprozesse integriert, während das Portal fertige Kataloge und zentral gepflegte Stammdaten
konsumiert. Da aber die Struktur der Kataloge und die Stammdaten oftmals eine explizite
Auswirkung auf z.B. die Informationsarchitektur in den ausgelieferten Websites haben, sind
PIM-Funktionen bzw. das Verbauen von aus PIM generiertem Content gerade in commerceund produktlastigen Szenarien immanent. Dies gilt ebenfalls für klassische CommerceAnwendungen, obwohl diese oftmals auch mit Portal- und WCMS-Funktionen angereichert
vermarktet werden.
3.3.3
Transaction
Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine Portalarchitektur ist die sichere und zuverlässige Unterstützung von Transaktionen. Commerce-lastige Szenarien z.B. definieren komplexe Produkte nicht nur auf der Basis eines Artikelstammpasses, sondern vielmehr als eine Aneinanderreihung verschiedener, sich einander bedingender Prozessschritte mit z.B. spezifischen
Angebote und Kalkulatoren für Kunden (z.B.: Rahmenverträge für spezifische Produkte),
Verfügbarkeitsprüfungen (z.B.: Produkt auf Lager, Produkt regional verfügbar), komplexen
Produktabhängigkeiten (z.B. Ersatzteilbestellungen, Service Upgrades) und der Anbindung
an die Backendsysteme, in denen Orders dann prozessiert werden (Produktion, Logistik und
Rechnungslegung). Klassische Commerce-Systeme bringen für die Erfüllung solcher Anforderungen eigene Workflowengines mit. Eine Portalarchitektur kann mit bordeigenen Mitteln
unterstützen bzw. eine Integration in eine Business Process Engine anbieten. Die Grundfrage, die sich mit Blick auf die Portalarchitektur stellt, ist, in welcher Komplexität und Spezialisierung Transaktionen mithilfe der Software abgewickelt werden können. Andernfalls muss
eine Spezialsoftware angebunden werden.
Opinion Paper
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Detecon International GmbH
Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
4
Die Portalarchitektur als Investition in die Zukunft
Portalprojekte und -initiativen entstehen in einem Spannungsfeld zwischen agilen Fachanforderungen und relativer Statik von IT-Systemen. Der nachhaltige Erfolg von komplexen
Portalszenarien ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und aktiv beeinflussbar.
Organisatorisch
Funktional
Technisch

Content- & Applikations-Verteilung sowie Wiederverwendung

Governance & Guidelines (funktional & technisch) für Content & Applikationen

Fachlicher Support & Betrieb (z.B. SLAs, Verrechnungskonzepte, „Application Store“)

Transparentes Anforderungsmanagement & Roadmap

Unterstützung lokaler Geschäftsanforderungen (z.B. Applikation mit Relevanz für nur
eine anwendende Einheit, “kleine” Sites etc.)

Design wieder verwertbarer Services, Funktionsbausteine und Applikationen

Integrierte Redaktion für Web Content und Applikationen in einem Workflow

Holistische Betrachtung der technischen Infrastruktur

Support von Agilität durch Modularität & Wiederverwendung

Abstraktion der Frontend- und Layout-Entwicklung vom Backend

Adaption auf dezentrales Look & Feel und Einmischen von lokalem Content
Quelle: Detecon International GmbH
Bild 4: Herausforderungen für die Entwicklung von Portalarchitekturen
Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg einer Portalarchitektur sind klare Spielregeln zwischen
der IT und den Fachabteilungen sowie ein gemeinsames Verständnis über die benötigten
und gewünschten Portalkomponenten und Basisfunktionen und deren Korrelation zu den
Fachanforderungen.
Eine Portalreferenzarchitektur ist die Basis für ein solches gemeinsames Verständnis und
definiert ein gemeinsames Zielbild von Fachabteilung und IT. Sie fungiert als zentrale Bibliothek der Portalservices und Referenzbeispiele, welche für Implementierungsprojekte zur
Verfügung stehen. Außerdem beschreibt die Portalreferenzarchitektur die spezifischen Whitespots in der IT-Bebauung. Anhand der Portalreferenzarchitektur können Anforderungen
konkret diskutiert und Abhängigkeiten transparent gemacht werden. Die Portalreferenzarchitektur bildet die Basis für die Abstimmung und Kommunikation mit den Fachbereichen und
für die Erstellung einer Roadmap zur Entwicklung eines oder mehrerer Portale.
Des Weiteren muss sich die Portalarchitektur möglichst leichtgewichtig darstellen. Entsprechend der Prämisse der „Seperation of Concerns“ darf keine Businesslogik in die Portale
implementiert werden, Business Logik muss eine Portalinfrastruktur aus den Backendsystemen als Services konsumieren, aggregieren und nach außen repräsentieren. Last but not
least bedient die Entkopplung des Presentation Layers von den Entwicklungs- und Deploymentprozessen des Portalbackends die Fachabteilungen mit der dringend benötigen Agilität
und Flexibilität.
Grundsätzlich ist die Bereitstellung einer sauberen und modularen Portalarchitektur sowohl
eine Investition zur Unterstützung aktueller Geschäftsbedürfnisse als auch zur Unterstützung
zukünftiger Anforderungen durch schon bestehende Implementierungen. Dadurch erhöht
sich die Sicherheit der Investitionen in Software und Customizing deutlich.
Opinion Paper
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Detecon International GmbH
Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
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Der Autor
Steffen Roos ist bei Detecon in der Competence Practice IT Management in Bonn als Managing Consultant tätig. Seit über 10 Jahren ist er im Kontext von komplexen Implementierungsprojekten von Portalen aktiv. Zur Detecon kam er im Jahre 2010. Mit seiner praktischen Erfahrung aus zahlreichen Portal-Projekten hat er ein breites Wissen sowohl in der
Analyse und Konzeption von unterschiedlichen Unternehmensportalsystemen als auch in
deren Implementierung und Rollout.
Er ist erreichbar unter: +49 228 700 1905 oder [email protected]
Opinion Paper
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Entwicklung ganzheitlicher Portalarchitekturen
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Das Unternehmen
We make ICT strategies work
Detecon ist ein Beratungsunternehmen, das klassische Managementberatung mit einem
hohen Technologieverständnis vereint.
Unsere Unternehmensgeschichte beweist dies: Detecon International ging aus der Fusion
der 1954 gegründeten Management- und IT-Beratung Diebold und der 1977 gegründeten
Telekommunikationsberatung Detecon hervor. Unser Leistungsschwerpunkt besteht demnach in Beratungs- und Umsetzungslösungen, die sich aus dem Einsatz von Informationsund Kommunikationstechnologien, engl. Information and Communications Technology (ICT),
ergeben. Weltweit profitieren Kunden aus nahezu allen Branchen von unserem ganzheitlichen Know-how in Fragen der Strategie und Organisationsgestaltung sowie beim Einsatz
modernster Technologien.
Das Know-how der Detecon bündelt das Wissen aus erfolgreich abgeschlossenen Management- und ICT-Beratungsprojekten in über 160 Ländern. Wir sind global durch Tochter- und
Beteiligungsgesellschaften sowie Projektbüros vertreten. Detecon ist ein Tochterunternehmen der T-Systems International, der Geschäftskundenmarke der Deutschen Telekom. Als
Berater profitieren wir daher von der weltumspannenden Infrastruktur eines Global Players.
Know-how und Do-how
Die rasante Entwicklung von Informations- und Telekommunikationstechnologien beeinflusst
in immer stärkerem Maße sowohl die Strategien von Unternehmen als auch die Abläufe
innerhalb einer Organisation. Die daraus folgenden komplexen Anpassungen betreffen
dementsprechend nicht nur technologische Anwendungen, sondern auch Geschäftsmodelle
und Unternehmensstrukturen.
Unsere Dienstleistungen für das ICT-Management umfassen sowohl die klassische Strategie- und Organisationsberatung als auch die Planung und Umsetzung von hochkomplexen,
technologischen ICT-Architekturen und -Anwendungen. Dabei agieren wir herstellerunabhängig und sind allein dem Erfolg des Kunden verpflichtet.
Detecon International GmbH
Oberkasselerstr. 2
53227 Bonn
Telefon: +49 228 700 0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.detecon.com
Opinion Paper
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Detecon International GmbH