André Chénier

Transcription

André Chénier
Kultur und Freizeit rund um den See
2. Ausgabe · August 2012
André Chénier
Umberto Giordanos spektakuläre Oper
als Spiel auf dem See | S. 3
Interview mit Detlev Glanert | S. 4
Schauspiel Makulatur | S. 10
Reportage märchenhafte Perücken | S. 14
SPIEL AUF DEM SEE
Festspiele 2012
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FOTOS: STEURER (1), RHOMBERG (2)
Revolution auf dem See
André Chénier: Ein historisches Drama mit einer
faszinierenden Inszenierung auf der Seebühne.
SEEBÜHNE. Dass eine unbekannte
Oper auf der Seebühne keinesfalls unpopulär sein muss, bewies Umberto Giordanos André
Chénier bereits letzten Sommer
auf eindrucksvolle Art und Weise. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Presse zeigte sich
von der Inszenierung begeistert
und sparte mit Headlines wie
„Eine Meisterleistung“ oder
„Bregenz hat ein neues Opernwunder“ nicht mit Lob für die
Oper. „Es scheint, als wäre
André Chénier nur für die Seebühne komponiert worden! Eine
packende Handlung, Musik von
höchster emotionaler Intensität
und vier starke Charaktere, aufgerieben zwischen dem Luxus
des Ancien Régime und der brutalen Politik der Französischen
Revolution“, betonte der Intendant der Bregenzer Festspiele,
David Pountney, immer wieder
und behielt damit recht.
Französische Revolution
Frankreich im Jahr 1789. Der
Adel feiert, die Bürger murren
und zwischen allen Stühlen:
der Dichter André Chénier.
Geliebt von den Reichen für
FOTO: STEURER
FOTO: PHILIPP STEURER
seine einfühlsamen Verse, im
Herzen aber ist er ein Revolutionär. Das berühmteste Werk
des italienischen Komponisten
Umberto Giordano ist ein historisches Drama von brillanter
Schärfe und eine menschliche
Tragödie von erschütternder
Intensität. Gezeichnet vor dem
Hintergrund der Französischen
Revolution ist die Oper gleichermaßen packend als leidenschaftliches Liebesdrama und
als historischer Krimi. Im Zentrum von André Chénier steht
der gleichnamige französische
Dichter, eine historische Figur,
die in den Wirren der Französischen Revolution vom glühenden Anhänger zum erbarmungslos Verfolgten wird und
am Ende selbst auf der Guillotine endet.
Mitreißende Duette
Der Komponist ließ historische
Tänze und Märsche genauso
in seine Musik einfließen wie
bekannte Revolutionsklänge.
Diese wiederum stehen neben
bewegenden Arien und mitreißenden Duetten, die der Oper
ihren einzigartigen Charakter
verleihen. Am Pult der Wiener
Symphoniker steht ein weiteres
Mal Ulf Schirmer, der zuletzt
das Spiel auf dem See „Tosca“
leitete.
Das diesjährige Thema lautet „Erinnerungen an
die Zukunft“. Ich finde es sehr interessant, dass
dieses Thema vom 18. Jahrhundert plötzlich wieder
extrem aktuell ist. Wir sehen genau diese Debatte in
Ägypten und Tunesien. Die Frage ist, wie man durch
die vielleicht benötigte Gewalt in einer Revolution
trotzdem an seinen Idealen festhält.
David Pountney, Intendant
INFOS
„André Chénier“
von Umberto Giordano
Musikalische Leitung:
Ulf Schirmer, Enrico Calesso
Inszenierung:
Keith Warner
Bühne:
David Fielding
Kostüme:
Constance Hoffman
Choreografie:
Lynne Page
André Chénier:
Arnold Rawls, Hector Sandoval,
Zoran Todorovich
Carlo Gérard:
Scott Hendricks, John Lundgren,
Lester Lynch
Maddalena di Coigny:
Adina Nitescu, Tatiana Serjan,
Maréa José Siri
Bersi, eine Mulattin:
Tania Kross, Krysty Swann
Die Gräfin:
Rosalind Plowright, Fredrika
Brillembourg
Aufführungen:
3., 4., 5., 7., 9., 10., 11., 12., 14., 17., 18.
August, jeweils um 21 Uhr.
Seite 4
INTERVIEW
Festspiele 2012
„Musik für die Menschen“
Das Schreiben von Musik,
sagt der Komponist der
Oper Solaris, sei schon immer „Seins“ gewesen.
Wie er sich benimmt, wann
er böse ist und wann höflich,
wenn sich zwei in die Haare bekommen: All das sind Dinge, die
mich inspirieren. Und dann gibt
es auch noch optische Eindrücke. Das können völlig abstrakte
Dinge und Zustände sein wie
Farben, Nebel, Wolken, aber
auch rein eingebildete Dinge.
Aber es hat immer etwas mit
dem Sehen zu tun. Manchmal
etwa beobachte ich zwei Menschen auf der Straße, die sich
streiten, und habe dann gleich
die Musik dazu im Ohr.
Im Interview spricht Detlev
Glanert über Musik im Ohr
und streitende Menschen auf
der Straße. Und darüber, dass
es Leute geben soll, die die
Mechanismen des heutigen
Kulturbetriebs mit denen des
Straßenstrichs vergleichen.
Können Sie sich noch erinnern,
wann Sie Solaris zum ersten Mal
wahrgenommen haben?
GLANERT: Ja, Solaris ist im Grunde eine Versuchsanordnung.
Stanisław Lem hat die Handlung in seinem Roman, auf dem
die Oper basiert, in die Zukunft
verlegt, um ein psychologisch
sehr interessantes Arrangement
zu konstruieren: Die Einflüsse
des Planeten Solaris dienen ihm
als Mittel, um die Erinnerungen
und die Schuldgefühle der Menschen zu „verfleischlichen“. Der
Planet erhält in Lems Roman
aber auch noch eine andere
Dimension: Er ist das Symbol
dessen, was wir erforschen
wollen. Lem stellt ganz generell
die Frage, warum der Mensch
überhaupt den Wunsch hat,
das Weltall zu erforschen. Seine
Antwort ist, dass alle Erforschung des Jenseitigen und
des Weltraums auf unserem
Wunsch beruht, einen Gott oder
zumindest einen großen Bruder
zu finden, der uns einen Teil
unserer Schuld abnimmt.
Wie geht es Ihnen denn als Komponist, wenn ein Regieteam eines
Ihrer Werke umsetzt?
GLANERT: Ich bin ja als Komponist nicht allein auf dieser Welt
und brauche für meine Arbeiten
viele Leute, die sie realisieren.
Menschen, denen ich vertrauen
muss und Menschen, die im
Gegenzug auch meiner Partitur
vertrauen müssen. Daher ist das
Team stets Teil dieses „Contrat
Social“, dieses Gesellschaftsvertrags, den wir Opernkomponisten mit dem Theater eingehen. Es ist Teil meines Berufs
und auch meine Aufgabe als
Operkomponist, loslassen zu
können.
Die „Wesen“, die der Planet Solaris
erschafft, sind ja nicht die Personen, die sie einmal waren, sondern
nur die Konstrukte unserer Erinnerungen.
GLANERT: Aber die Wesen sind
tatsächlich „real“ und es ist
eigentlich noch schlimmer,
denn Solaris reproduziert ja nur
Erinnerungen, die mit unserer
persönlichen Schuld zu tun haben. Die Bewohner der Station
brauchen eine gewisse Zeit, um
zu erkennen, dass es sich bei
diesen Erscheinungen zwar um
reale, aber nicht um die wirklichen Personen handelt.
Funktioniert das denn?
GLANERT: Es muss! Die Musik,
und dabei vor allem die Oper,
sind wahrscheinlich die Kunstformen, die zur Realisierung die
meisten Mithelfer benötigen.
Sei das in den Werkstätten oder
hinter der Bühne, seien das die
Sänger oder das Orchester. Man
muss sich als Komponist auf
diese Vielheit von Menschen
verlassen können und dürfen.
Und man muss das grundsätzlich akzeptieren, sonst ist man
für diesen Beruf nicht geschaffen. Es ist aber auch schön zu
sehen, wie andere Menschen
FOTO: IKO FREESE/DRAMA
sich an der eigenen Arbeit
entzünden können! Selbstverständlich gibt es auch Konfliktsituationen. Wenn die künstlerischen Vorstellungen doch
mal zu weit auseinanderlaufen,
kann es schon vorkommen,
dass man sich in der Kantine
anbrüllt. Aber abgereist bin ich
noch nie (lacht)!
Ist man als kreativer Mensch und
Kunstschaffender eigentlich stetig dazu gezwungen, sich selbst zu
„verkaufen“?
GLANERT: Ja, und das ist fürchterlich! Das mag jetzt sehr hart
klingen, aber genau deshalb hat
man manchmal tatsächlich das
Gefühl, im Prostitutionsgewerbe zu sein. Es hat mal jemand
gesagt, der Kunstbetrieb sei um
nichts besser als der Straßenstrich (lacht).
Woher nehmen Sie die Einfälle für
neue Werke – was inspiriert, was
beeinflusst Sie bei Ihrer Arbeit?
GLANERT: Da kann ich nur spekulieren, da das natürlich kein
wissentlicher Prozess ist. Aber
ich denke, meine Inspiration
kommt tatsächlich aus der Beobachtung von Menschen. Der
Mensch – auf der Bühne und im
realen Leben – ist immer noch
das Interessanteste, das es gibt.
Behalten Sie diese Musik im Ohr
oder müssen Sie sie gleich aufschreiben?
GLANERT: (lacht) Inzwischen neige ich zum Aufschreiben in ein
kleines Buch, weil ich immer
vergesslicher werde.
Sie haben gesagt, es sei Ihnen sehr
wichtig, dass das, was Sie schreiben, die Menschen auch betreffe.
GLANERT: Das ist ganz entscheidend, denn ich mache ja Musik
für Menschen und nicht fürs
Nachtprogramm, wo keiner zuhört. Das Musikmachen selbst
ohne Menschen, die zuhören,
ist mir völlig unvorstellbar. Für
die Schublade schreiben könnte
ich nicht, und Musik für ganz
kleine Spezialzirkel machen,
das möchte ich nicht.
Haben Sie ein Publikum im Hinterkopf, wenn Sie komponieren, oder
sollte man sich auf keinen Fall
überlegen: „Wird das den Leuten
gefallen, was ich da mache?“
GLANERT: Eine Sprache, die an
viele gerichtet ist, verhält sich
meiner Meinung nach grundsätzlich anders als eine, die
sich an einen Einzelnen richtet.
Beim Schreiben interessiert
mich eigentlich nur die soziologische Prägung des Publikums:
Sind es Stadtmenschen? Leben
die Leute am Land? Sind es
Kinder oder hoch intellektuelle
Kenner? Ich stelle mir gerne vor,
wer da so alles zuhört. Aber bei
jedem Stück, das ich schreibe,
gibt es bald den Moment, an
dem ich das alles vergesse, und
einfach nur an musikalische
Inhalte und Vorgänge denke.
Festspiele 2012
KAMMEROPER
Seite 5
Die Grenze zwischen
Genie und Wahnsinn
„Nijinskys Tagebuch“
erzählt die Geschichte eines berühmten polnischrussischen Tänzers.
KORNMARKT. Nicht nur die Oper
im Festspielhaus, auch die Oper
am Kornmarkt steht im Rahmen
der Bregenzer Festspiele 2012
ganz im Zeichen des Schwerpunktes rund um das Werk des
deutschen Komponisten Detlev
Glanert. Am 4. und 7. August
ist die 2008 entstandene Kammeroper „Nijinskys Tagebuch“,
eine Koproduktion mit dem
Landestheater Linz, im Theater
am Kornmarkt zu sehen.
Protokoll einer Schizophrenie
Die Oper „Nijinskys Tagebuch“
basiert auf Auszügen der Tagebücher des berühmten polnisch-russischen Tänzers und
Choreografen Waslaw Nijinsky,
die er nach seinem letzten öffentlichen Auftritt in St. Moritz
und vor seiner Einlieferung in
eine Heilanstalt verfasste. Glanerts Werk zwischen Prosa,
Melodram und Oper zeichnet
musikalisch wie darstellerisch
nach, wie ein hochbegabtes
Individuum die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn
unaufhaltsam überschreitet.
Wandlungsfähigkeit
Berühmt war Nijinsky für seine
Wandlungsfähigkeit, seine Virtuosität, seine Grazie und vor
allem für seine Sprungtechnik:
Seine Fähigkeit, einen Sprung in
der Luft scheinbar anzuhalten
galt als vollkommen. 1913 verließ er die „Ballets Russes“ und
gründete ein eigenes Ballett.
1919 erlitt er während einer pri-
FOTO: ARMIN BARDEL
vaten Aufführung einen schweren
Nervenzusammenbruch,
woraufhin eine Schizophrenie
diagnostiziert wurde. Damit
war Nijinskys Karriere beendet
und er verbrachte den Großteil
seines restlichen Lebens in verschiedenen psychiatrischen Kliniken und Pflegeheimen.
Abgleiten in den Wahnsinn
Der Text wird in „Nijinskys
Tagebuch“ auf sechs Darsteller
aufgeteilt, während Glanerts
Musik mit immer mehr Überlagerungen,
gleichzeitigem
Sprechen, Singen und immer
ekstatischer werdenden Wiederholungen und Bewegungen Nijinskys Abgleiten in den
Wahnsinn veranschaulicht. Die
musikalische Leitung liegt beim
Deutschen Ingo Ingensand,
die Inszenierung übernimmt
Rosamund Gilmore.
Aufführungen am 4. und 7. August,
jeweils um 19. 30 Uhr im Theater am
Kornmarkt.
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KUNST AUS DER ZEIT
Das Ensemle Lux aus Wien kommt für Kunst aus der Zeit wieder nach Bregenz.
Festspiele 2012
FOTOS: ANJA KOEHLER/ANDEREART
Von Dunkelheit und Stille
Ein Spätwerk von Luigi
Nono untersucht die
Grenze zwischen Klang
und Stille.
KONZERTE. Das Ensemble Lux
kehrt am 13. August im Rahmen
von Kunst aus der Zeit mit dem
Stück „Von Dunkelheit und Stille“ nach Bregenz zurück.
Zitate von Verdi und Beethoven
Das Stück spielt auf die Gedichte Hölderlins an, die seiner großen Liebe, die er Diotima nann-
te, gewidmet sind. Auch Zitate
von Verdi, Beethoven und Musik aus dem Mittelalter werden
von Luigi Nono in einem Werk
verwoben, das musikalisch um
die Grundfragen „Wo bin ich
und wer bin ich?“ kreist.
Der Vorarlberger Komponist
Georg Friedrich Haas beschäftigt sich seit längerer Zeit mit
den Möglichkeiten des Musizierens im Dunkeln. Sein drittes
Streichquartett wird in völliger
Finsternis gespielt.
Musizieren im Dunkeln
In dieser Musik, die manchmal
kaum hörbar ist, versucht Nono
den Schmerz und die Hoffnung
aus der alten Musik und tiefste
Erinnerungen aus der Vergangenheit nach außen zu kehren.
Stille Kommunikation
Die Musiker können weder ihre
Noten noch ihre Mitspieler sehen. Sie sitzen weit voneinander entfernt um die Besucher
herum. Das Publikum erfährt so
nicht nur das Gespielte, sondern
auch die Energie des Nichtgespielten, die stille Kommunikation zwischen den Musizierenden im Raum als Teil des Werks.
Erfolgreiche Konzerte
Nach ihren erfolgreichen Konzerten 2008 und 2010 darf man
sich dieses Jahr wieder auf das
junge virtuose Ensemble Lux
aus Wien freuen.
Ensemble Lux: Von Dunkelheit und
Stille am 13. August, 19.30 Uhr, Seestudio
im Festspielhaus, Tickets: 15 Euro
Festspiele 2012
FUSSBALLTURNIER
Seite 7
Rollentausch auf dem Rasen
Das jährliche Fußballturnier der Bregenzer Festspiele war für alle wieder
eine tolle Abwechslung.
FUSSBALL. Diese Woche fand der
alljährliche Fußball-Cup der
Bregenzer Festspiele mit Mitarbeitern und Mitwirkenden
am Fußballplatz der Viktoria 62
Bregenz statt. Längst hat sich
das sportliche Kräftemessen auf
dem Rasen zu einem Fixtermin
im Bregenzer Festspielkalender
entwickelt und wurde auch dieses Jahr wieder von allen Beteiligten mit Sehnsucht erwartet.
Spaß und gute Laune
Vierzehn Teams eiferten in packenden Spielen sowie mit jeder
Menge Spaß und guter Laune
um den begehrten Turniersieg.
Diesen holten sich die „Balotellis“ (Buchhaltung, Personal und
Poststelle), die sich im hart, aber
FOTO: DIETMAR MATHIS/BREGENZER FESTSPIELE
fair umkämpften Finalspiel gegen den „FC Gourmet“ (evenTZ
Catering) durchsetzten.
Operndarsteller feuerten an
Den dritten Platz konnte das
Team „Publikumservice II“ ge-
gen das Stunts-Team erringen.
Unter den zahlreichen Fans am
Spielfeldrand fanden sich auch
einige Darsteller des Spiels auf
dem See. Scott Hendricks (Carlo Gérard) und David Stout
(Roucher, ein Freund Chéniers)
jubelten den Fußballbegeisterten auf dem Platz tatkräftig
zu. Schon morgen werden die
Rollen wieder getauscht und
der Beifall gehört erneut den
Chénier-Darstellern auf der Seebühne.
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SPIELPLAN
Seite 8
IMPRESSUM
Festspielzeitung
Auflage: 55.000
Redaktion:
Beate Rhomberg
([email protected])
Babette Karner
(Bregenzer Festspiele)
Layout:
Beate Rhomberg
Fotos:
Philipp Steurer, Beate Rhomberg,
Karl Forster, Curt Huber, Niklas
Keller, Anja Koehler, Matthias
Weissengruber, Othmar Heidegger,
Iko Freese, Matthias Rhomberg
Anzeigenberatung:
Boris Sinn
([email protected])
Festspiele 2012
SPIELPLAN BIS 19. AUGUST 2012
Fr.
03. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Sa.
04. August
19.30 Uhr
Nijinskys Tagebuch (Premiere)
Theater am Kornmarkt
Sa.
04. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
So.
05. August
11.00 Uhr
Musik und Poesie (Kammermusik)
Seestudio
So.
05. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Mo.
06. August
19.30 Uhr
Orchesterkonzert
Festspielhaus
Di.
07. August
19.30 Uhr
Nijinskys Tagebuch
Theater am Kornmarkt
Di.
07. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Do.
09. August
19.30 Uhr
Makulatur (Premiere)
Werkstattbühne
Do.
09. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Fr.
10. August
19.30 Uhr
Makulatur
Werkstattbühne
Fr.
10. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Sa.
11. August
19.30 Uhr
Musik und Poesie (Kammermusik)
Seestudio
Sa.
11. August
19.30 Uhr
Makulatur
Werkstattbühne
Sa.
11. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
So.
12. August
11.00 Uhr
Orchestermatinee
Festspielhaus
So.
12. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Mo.
13. August
19.30 Uhr
Von Dunkelheit und Stille (KAZ)
Seestudio
Di.
14. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Fr.
17. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Sa.
18. August
21.00 Uhr
André Chénier
Seebühne/Festspielhaus
Weitere Infos und Tickets erhalten Sie unter Tel. +43 5574 407-6 • www.bregenzerfestspiele.com
SPIELPLAN
Festspiele 2012
Seite 9
FOTO: BEATE RHOMBERG
12 Der
Wildschütz
oper in drei akten von albert lortzing
11.8. bis 2.9.2012 auf Schloss Werdenberg
Infos und Tickets: www.schlossfestspiele.ch
oder über das Starticket CallCenter:
0900 325 325 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz)
Genießen Sie den Sommer
im Glashaus
Öffnungszeiten:
ganztägig geöffnet von 10–24 Uhr, Sonntag ab 9 Uhr
Hauptsponsor
Sponsor
Unterstützt durch
FÖRDERSTIFTUNG
BAD RAGAZ
Am See 1 I 6973 Höchst
Telefon 05578 72590
E-mail: [email protected]
Website: www.seerestaurant-glashaus.at
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SCHAUSPIEL
Festspiele 2012
FOTOS: ALEXI PELEKANOS
Die Unsicherheit unseres Blickes
Mit „Makulatur“ von Paulus Hochgatterer kehrt
das Schauspielhaus Wien
nach Bregenz zurück.
SCHAUSPIEL. Nach dem Erfolg mit
Waisen im letzten Jahr, kehrt
das Schauspielhaus Wien mit
„Makulatur“ nun wieder zurück. Spielort ist diesmal nach
langer Zeit wieder einmal die
Werkstattbühne.
Eine Frau lernt Techniken und
Preise von Schönheitsoperationen auswendig. Ein Mann verfällt jenem Augenblick, in dem
im Film unbemerkt die Überwachungskameras angehalten
werden und für Sekunden Dinge passieren, die niemand ahnt.
Die Angst eines Polizisten, keinen Parkplatz zu bekommen,
nimmt ungeahnte Ausmaße an.
Daneben geht ein Mädchen verloren. „Was sehe ich, wenn ich
genau hinschaue, und was habe
ich am Ende wahrgenommen?“,
fragt sich Paulus Hochgatterer,
Kinderpsychiater und einer der
prononciertesten
österreichi-
schen Prosaautoren in „Makulatur“. Mit seiner scharfsinnigen
Komik untersucht er Mechanismen der Wahrnehmung und
der Realitätsverweigerung und
blickt in jenen Abgrund, den
wir von der Ferne zu sehen beginnen, wenn wir uns zwingen,
ganz genau hinzusehen.
Wahrnehmung und Täuschung
Der Autor thematisiert die Beobachtung und die Netzhaut,
absichtliche und organische
Wahrnehmungstäuschung. Dabei spielt auch der gelbe Fleck
eine Rolle, jener Teil der Netzhaut, der die meisten Sehzellen
enthält.
Es geht also auch um eine Makuladegeneration im Auge des
Betrachtenden: Ich sehe etwas,
das ich nicht kenne. Ich sehe
etwas, das ich nicht erkenne.
Ich sehe etwas, das ich fühle
und wittere, das mir aber nicht
ersichtlich ist. Alles nur Wahrnehmungsfragen, ein Spiel,
Theaterspiel oder doch nur eine
Täuschung des Auges, der Ka-
mera, ein blinder oder zu gelber
Fleck? Makulaprobleme oder
Makulatur?
Keine Normen
Paulus Hochgatterer, geboren
1961 in Amstetten/Niederösterreich, lebt als Schriftsteller und
Kinderpsychiater in Wien. Im
Zentrum seiner Werke stehen
zumeist Menschen, deren Verhalten keiner Norm gehorcht,
sondern die Grenzen des Erwartbaren überschreitet.
Zu seinen bekanntesten Romanen zählen unter anderem
„Über die Chirurgie“ (1993),
„Wildwasser“ (1997), „Caretta
Caretta“ (1999) „Über Raben“
(2002) oder „Die Süße des Lebens“ (2006) sowie „Das Matratzenhaus“ (2010).
Im Jahr 2008 debütierte Hochgatterer mit „Casanova oder
Giacomo brennt“ als Dramatiker
bei den Sommerspielen in Melk.
Sein neuestes, vom Schauspielhaus Wien in Auftrag gegebenes
Stück „Makulatur“ feiert am
9. August Premiere.
INFORMATION
Schauspielhaus Wien
„Makulatur“ von Paulus Hochgatterer
Aufführungen:
9. August, 19.30 Uhr (Premiere),
10. und 11. August, 19.30 Uhr
Werkstattbühne
Regie:
Barbara-David Brüesch
Bühne:
Damian Hitz
Kostüme:
Corinne Rusch
Dramaturgie:
Brigitte Auer
Musik:
Gaudenz Badrutt und Christian
Müller (Strøm)
Schauspieler:
Steffen Höld, Katja Jung, Barbara
Horvath, Max Mayer, Christoph
Rothenbuchner, Franziska Hackl,
Nikola Rudle
REPORTAGE
Seite 14
Festspiele 2012
Perücken wie aus Zuckerwatte
Imposante Barockperücken von Kostümbildnerin Constance Hoffman
beim Spiel auf dem See.
PERÜCKEN. „Wie viele Schafe
haben wir?“ fragt Kostümbildnerin Constance Hoffman,
während sie das pinkfarbene
Highlight der Kollektion auf
Claudia Raabs Kopf zurechtrückt. „Drei“, sagt Claudia,
denn im Hauptberuf ist sie
Leiterin der Kostümabteilung
der Bregenzer Festspiele und
nicht Modell für Nutztierperücken. „Und nun tanz’ mal“,
lautet Constances Antwort an
Claudia, die gehorsam zwei
Menuettschritte vollführt, in
deren Takt die Beinchen des
Perückenschafs ganz sachte
wippen. „Und hier kommen
noch rosa Tüllschleifen drauf“,
erläutert Jan Vágner, der „Herr
der Schafe“, 1963 in Prag geboren und von Beruf Bildhauer. Heute lebt er in Zürich und
stellt gemeinsam mit seiner
Frau Christen, ebenfalls Bildhauerin, Köpfe, Masken und
Perücken aller Art für Theater,
Oper, Film und Fernsehen her.
Die eindrucksvollen Tiermasken der Oper im Festspielhaus
König Roger 2009 etwa waren
ebenfalls Vágnersche Originale. Diesmal sind die Vágners
für die Umsetzung der üppigen
Barockperücken zuständig, die
beim Spiel auf dem See André Chénier eine zentrale Rolle
spielen werden. Bereits im Januar hatte Kostümbildnerin
FOTO: PHILIPP STEURER
Die Perücken von Kostümbildnerin Constance Hoffman ...
Constance Hoffman in Zürich
erste Entwürfe begutachtet.
Nun, Mitte März, sind die ersten Prototypen fertig: „Meine
Frau, die neben Bildhauerin
auch Goldschmiedin ist, entwirft und entwickelt die Drahtgestelle und die Befestigung
der Perücken, ich kümmere
mich um den Aufputz“, erklärt
Vágner. Constance Hoffman
hat ihre Skizzen bei der Hand
und vergleicht sie mit Vágners
Prototypen und diversen Stoffmustern. Der große Tisch, der
beinahe den ganze Raum einnimmt und sich bei näherem
Hinsehen als alter Billardtisch
FOTO: ANDEREART
... sind ein Highlight beim Spiel auf dem See.
herausstellt, ist übersät mit
pinkfarbenem Tüll, weißem
Organza und hellblauem Lycra. „Ja, das Schaf ist wirklich
putzig!“, sagt Hoffman und Jan
Vágner atmet auf. Hoffmans
Zufriedenheit bedeutet, dass
er ohne Verzögerung mit seiner
Arbeit fortfahren kann.
Schwan ohne Federn
Zwei Minuten später thront auf
Constances Kopf kein Schaf,
sondern ein Schwanenhals mit
Schwanenkopf,
mindestens
ebenso possierlich wie zuvor
das Schaf. Doch der Vogel bereitet Kopfzerbrechen: „Wenn
diese Federn nass werden, sind
sie hin“, gibt Claudia Raab, die
schon auf viele Jahre Seebühnenerfahrung
zurückgreifen
kann, zu bedenken. „Stimmt“,
sagt Constance Hoffman. Was
tun? Sekunden später hat Hoffman eine Schere und ein Stück
Organza in der Hand, schnippelt daraus federartige Gebilde
REPORTAGE
Festspiele 2012
und hält diese probehalber an
den Schwanenhals. „Da, das
sollte funktionieren. Ein leichter, weißer Stoff sieht aus der
Ferne genauso aus wie Federn
und verhält sich im Wind auch
so.“ Federn gestrichen, Stoff
dran, Schwan durch.
Glitzern wie Zucker
Inzwischen hat sich Jan Vágner eine riesige, zerbrochene
Eierschale umgelegt, aus der
einmal eine Halskrause werden soll. „Das Weiß der Schaleninnenseite soll ein wenig
glitzern, so wie Zucker oder
frisch gefallener Schnee“, verlangt Hoffman nach einem
prüfenden Blick auf das Gebilde. „Hmmm“, sagt Jan Vágner,
kratzt sich am Kopf und überlegt.
Mehr als eine solche Anweisung bekomme er von einem
Kostümbildner selten, sagt
Vágner später. Die Methode für
das richtige Glitzern zu finden,
bleibe ihm überlassen, sagt:
„Zu bestimmen, wie etwas
aussehen soll, das ist Aufgabe
des Künstlers. Ich bin für die
Gestaltung und Umsetzung zuständig, damit dann später zwischen Zeichnung und fertigem
Objekt so gut wie kein Unterschied besteht.“ Für das Spiel
auf dem See ist neben dem
Aussehen auch die Praxistauglichkeit der Kopfbedeckungen
entscheidend. Viele werden
nicht nur von Sängern, sondern
auch von Statisten, Stuntmen
und Tänzern allabendlich in
diversen Actionszenen getragen und müssen daher einiges
aushalten. Außerdem sollten
die Perücken nicht beim ersten Windstoß davonfliegen
oder beim ersten Regentropfen
auseinanderfallen: „Freiluft,
das ist eine große Herausforderung”, sagt Vágner.
Man muss an lauter Dinge
denken, die sonst nicht wichtig sind. Wie etwa: Wie verhält sich das Material, sollte
es einmal nass werden?“ „Mit
Constance Hoffman zu arbeiten war sehr einfach, denn
sie weiß genau, was sie will.
Ihre eleganten, klaren Zeichnungen habe ich sofort verstanden“, schildert Vágner.
Das sei nicht immer so, fügt er
hinzu: „Manchmal wissen die
Künstler nicht genau, was sie
eigentlich wollen. Dann stellt
man etwas her und erst, wenn
es fertig ist, bekommt man gesagt, wie es eigentlich hätte
sein sollen.“ Nicht so Hoffman:
„Gleich zu Beginn meinte sie,
die Perücken sollten sein wie
Zuckerwatte – leicht, luftig und
durchscheinend, beinahe, als
würden sie Gespenstern gehören. Dieses Bild hat mir sehr gefallen, damit konnte ich sofort
etwas anfangen.“
Seite 15
FOTO: KARL FORSTER
BREGENZER HIGHLIGHTS 2012
ED RUSCHA, FOTO: JERRY MCMILLAN
7. Juli bis 14. Oktober:
Ed Ruscha, Kunsthaus Bregenz
www.kunsthaus-bregenz.at
8. September bis 25. November:
Felix Schramm, Magazin 4
www.magazin4.at
13. und 20. Oktober:
Bregenzer Genussrallye
www.bregenz.travel
1. bis 4. August:
Französischer Spezialitätenmarkt am
Leutbühel, www.bregenz.travel
9. September:
Internationaler Pfänderlauf
www.skiclub-bregenz.at
14. Oktober:
Symphonieorchester Vorarlberg
www.sov.at
2. bis 5. August:
Stadtlesen. Lese-Festival am See
www.stadtlesen.com
13. bis 16. September:
Bregenz Bodensee Classic
www.pony-team-schenk.at
18. Oktober:
Bregenzer Meisterkonzerte
www.bregenzermeisterkonzerte.at
23. bis 26. August:
Bregenzer Stadtfest, Seeanlagen
www.bregenz.travel
14. bis 16. September:
Mittelalter-Markt, schoeller 2welten
www.zeitreise-bregenz.at.tc
20. Oktober:
Wein & Markt am Leutbühel
www.bregenz.travel
26. August:
Trans Vorarlberg Triathlon
www.transvorarlberg.at
21. September:
Premiere „Faust“, Landestheater
www.landestheater.org
25. Oktober:
Lange Nacht der Musik
www.bregenz.travel
29. August bis 2. September:
Freakwave Festival am Bodensee
www.freakwave.at
4. bis 6. Oktober:
VLOW!12, Internationaler Kongress
www.vlow.org
26. Oktober bis 20. Jännerr:
Plorian Pumhöstl, KUB
www.kunsthaus-bregenz.at
5. bis 8. September:
Italienischer Spezialitätenmarkt
www.bregenz.travel
7. Oktober:
Sparkasse Marathon, Bodensee
www.sparkasse-marathon.at
3. und 4. November:
Alive and Swingin
www.bregenz.travel
NEWS
Seite 16
Festspiele 2012
Neue Festspielintendantin
Die Grazer Opernintendantin Elisabeth Sobotka folgt 2015 auf David
Pountney.
INTRO. Elisabeth Sobotka wird ab
2015 die künstlerische Leitung
der Bregenzer Festspiele übernehmen. Die Intendantin der
Oper Graz folgt damit auf David
Pountney, der das Sommerfestival zum Jahresende 2014 verlassen wird. Ihre Amtszeit beginnt
im Jänner 2015 und geht zunächst über den Zeitraum von
fünf Jahren.
Staatsoper tätig. Weitere Erfahrungen sammelte sie an der
Oper Leipzig, im Betriebsbüro
der Jeunesse Österreich sowie
bei den Salzburger Festspielen.
An der Universität Wien absolvierte Elisabeth Sobotka einen
Lehrgang für kulturelles Management und studierte dort
außerdem Musikwissenschaften,
Theaterwissenschaften,
Publizistik sowie Betriebswirtschaftslehre, wo sie 1990 mit
dem akademischen Grad „Mag.
phil.“ abschloss.
„
Unangefochten auf Platz eins
„Der Name Elisabeth Sobotka stand nicht nur beim Stiftungsvorstand einstimmig und
unangefochten auf Platz eins,
sondern auch beim Beratergremium. Wir freuen uns überaus,
eine derart profilierte und erfahrungsreiche Intendantin gewonnen zu haben. Sie verfügt über
die besten Voraussetzungen,
die Bregenzer Festspiele in eine
neue Ära zu führen“, erklärt
Festspielpräsident Hans-Peter
Metzler.
ELISABETH SOBOTKA,
ZUKÜNFTIGE INTENDANTIN
„Bregenz hat mich überzeugt“
„Die Einmaligkeit des Aufführungsortes Bregenz hat mich
verführt und überzeugt. Drei
ideale Theater für drei Vorstellungsformate: die Seebühne,
der suggestive Aufführungsort
Beste Qualifikationen
Die 1965 in Wien geborene Elisabeth Sobotka wurde im Jänner 2007 zur geschäftsführenden Intendantin der Oper Graz
ernannt, deren Leitung sie im
September 2009 übernahm. Zuvor war sie als Operndirektorin
der Berliner Staatsoper und als
Chef-Disponentin der Wiener
Die Einmaligkeit des
Aufführungsortes Bregenz
hat mich überzeugt.
FOTOS: PHILIPP STEURER
David Pountney (l.) und Festspielpräsident Hans-Peter Metzler mit der
zukünftigen Intendantin Elisabeth Sobotka.
an dem Tausende von Menschen gleichzeitig berührt und
verzaubert werden, das Festspielhaus – die ideale Opernbühne im klassischen Sinn
– und die Werkstattbühne für
neue Opernformen. Diese Chance habe ich ergriffen und freue
mich unglaublich auf die Zeit in
Bregenz“, erklärt Elisabeth Sobotka.
Pountney noch bis 2014 in Bregenz
Die 2002 gegründete Bregenzer
Festspiele Privatstiftung ist al-
leinige Eigentümerin der Bregenzer Festspiele GmbH.
Stifter sind der Verein der
Freunde der Bregenzer Festspiele, die Republik Österreich,
das Land Vorarlberg sowie die
Stadt Bregenz.
Intendant
David
Pountney
bleibt plangemäß bis inklusive
2013 im Amt und wird die Saison 2014 als künstlerisch Verantwortlicher kuratieren. Er
führt Regie bei „Die Zauberflöte“, dem Spiel auf dem See 2013
und 2014.
Blick hinter die Kulissen
Immer freitags gibt es
online kleine Szenen abseits der großen Bühnen
zu sehen.
FOTO: HANNAH KRAUSE
Tenor Peter Marsh seilt sich täglich aus dem Auge des Marat ab.
VIDEO. Für Neugierige und all
jene, die schon immer mal
durch den Künstlereingang ins
Festspielhaus gelangen wollten,
öffnen die Bregenzer Festspiele
per Video ihre streng gehüteten Pforten. Von Probenstart
bis Ende der Festspielzeit lässt
jeweils freitags ein Kurzfilm auf
die kleinen Szenen abseits der
großen Bühnen blicken, die für
die Öffentlichkeit normalerweise verborgen bleiben. Mitarbeiter, Künstler und Partner des
Festivals erzählen in rund drei
Minuten ihre ganz persönlichen
Erlebnisse innerhalb und außerhalb des Rampenlichts. So erfährt man zum Beispiel wie das
Tuch auf den Kopf kommt oder
bekommt einen spannenden
Einblick in den Arbeitsalltag
vom „Tenor, der aus dem Auge
kam“. Im Interview erzählt
er, wie es sich anfühlt, sich
aus dem Auge abzuseilen und
gleichzeitig zu singen, oder ob
er dazu eine Kletterausbildung
absolvieren musste.
Auf der Homepage www.bregenzerfestspiele.com stehen die Videos jeweils
ab Freitagnachmittag zum Ansehen
bereit.
Festspiele 2012
VORSCHAU
Seite 17
Die Zauberflöte auf dem See
Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart
kommt 2013/14 auf die
Seebühne.
OPER. Was wie ein Märchen beginnt, wird zum fantastischen
Spiel zwischen Zauberposse
und Freimaurer-Mystik: Die
Zauberflöte verbindet eine Liebesgeschichte mit den großen
Fragen der Aufklärung, stellt
fidelen Vogelfänger-Charme neben königliche Rachsucht und
bezaubert mit einer Musik zwischen munteren Melodien und
verliebten Arien, zwischen halsbrecherischen Koloraturen und
geheimnisvollen Chorälen.
Zuletzt war Die Zauberflöte 1985
und 1986 auf der Seebühne zu
sehen. Regie führt diesmal Festspielintendant David Pountney,
das Bühnenbild stammt von
Johan Engels. Das Duo sorgte
mit der Oper Die Passagierin im
Festspielhaus bereits 2010 international für großes Aufsehen.
Bereits zum 2. Mal auf dem See
Die Bregenzer Festspiele zeigen
Mozarts 1791 uraufgeführtes
Werk, eine der weltweit am häufigsten gespielten Opern, 2013
und 2014 als Spiel auf dem See.
Tamino, Pamina und Papageno
Prinz Tamino sieht sich plötzlich einer riesigen Schlange
gegenüber. Anstatt das Untier
zu bekämpfen, fällt der Prinz
in Ohnmacht. Die Königin der
Nacht lässt ihn durch ihre Damen retten – nur um ihn vor
eine noch viel größere Aufgabe
zu stellen: Ihre Tochter Pamina
sei von Sarastro entführt worden. Wenn Tamino sie befreie,
werde er sie zur Frau bekommen. Als die Königin ihm ein
Bild ihrer Tochter zeigt, verliebt
sich Tamino augenblicklich und
Orchesterkonzerte
im Festspielhaus
Der Kaufmann von Venedig
Ein Wiedersehen
mit den beiden bekannten britischen Dirigenten Paul Daniel
und Sir Mark Elder gibt es im
Rahmen der Orchesterkonzerte
der Wiener Symphoniker. Beide haben am Bodensee bereits
sowohl Orchesterkonzerte als
auch Opern im Festspielhaus
dirigiert: Paul Daniel Tod in
Venedig 2007 und Achterbahn
2011, Sir Mark Elder König Roger 2009. Im Sommer 2011
konnte Sir Mark Elder auch mit
seinem eigenen Orchester, dem
Hallé Orchestra Manchester,
die Besucher in Bregenz begeistern. Der dritte im Bunde ist der
deutsche Dirigent Claus Peter
Flor.
Auch das Symphonieorchester
Vorarlberg fehlt im Reigen der
Orchesterkonzerte nicht, es
dirigiert Gérard Korsten. Das
Konzertprogramm präsentiert
einen musikalischen Rückblick
auf die Intendanz von David
Pountney: Werke von Benjamin
Britten, Bohuslav Martinů und
Mieczysław Weinberg lassen
die musikalischen Höhepunkte
des Briten Revue passieren.
ORCHESTER.
Der Kaufmann von
Venedig von André
Tchaikowsky als Oper
im Festspielhaus 2013.
HAUSOPER. William Shakespeares
Kaufmann von Venedig ist ein
Stück über Liebe und Geld, über
Gnade und Gesetz: Die gleichnamige Oper des polnischen, nach
Großbritannien ausgewanderten Komponisten André Tchaikowsky (1935–1982) entstand in
den 70er- und 80er-Jahren des
20. Jahrhunderts, wurde aber
noch nie aufgeführt. Die Bregenzer Festspiele präsentieren
die Uraufführung von Der Kaufmann von Venedig am 18. Juli
2013 und setzen damit die Reihe
noch nie gespielter Werke im
Festspielhaus fort.
Die Geschichte
Bassanio, ein junger Adeliger,
möchte in Venedig zur Zeit der
Renaissance der schönen Portia
den Hof machen, doch fehlt ihm
das Geld, um zu ihrem Landsitz zu reisen. Also bittet er den
Kaufmann Antonio um Hilfe.
Für das Bühnenbild zeichnet 2013/14 Johan Engels verantwortlich.
erklärt sich bereit, den Auftrag
zu übernehmen.
Begleitet vom Vogelfänger Papageno, von drei rätselhaften
Damen und drei wissenden
Knaben macht sich Tamino auf
Antonios Vermögen ist aber in
Schiffshandelsgeschäften angelegt und er bietet Bassanio daher
an, die benötigte Summe vom
jüdischen Geldverleiher Shylock
zu besorgen.
Doch Shylock ist über Antonio
verärgert, weil dieser den Juden für gewöhnlich voller Verachtung behandelt, und fordert
daher, dass – sollte die Schuld
nicht in drei Monaten beglichen
sein – der Preis dafür ein Pfund
von Antonios eigenem Fleisch
sein solle …
Zuletzt 2005 mit HollywoodStars wie Al Pacino, Jeremy Irons
und Joseph Fiennes opulent verfilmt, rückt Shakespeares 1605
erstmals aufgeführtes Werk Der
Kaufmann von Venedig weder
Shylocks Judentum noch seinen
Wucher ins Zentrum, sondern,
wie Karl Marx es nannte, das
erbarmungslose „Shylocksche
Festklammern an den Buchstaben des Gesetzes”. Dieses blinde
Bestehen auf Recht und Gesetz
ist es, was auf dem Höhepunkt
der Handlung auf Shylock selbst
zurückfällt.
den Weg. Ausgestattet mit Zauberinstrumenten, um die wilden Bestien zu bezähmen und
die Liebenden schließlich vor
dem Verbrennen und Ertrinken
zu bewahren.
INFORMATION
Koproduktion mit dem Teatr
Wielki Warschau
Musikalische Leitung: Erik
Nielsen
Inszenierung: Keith Warner
Ausstattung: Ashley MartinDavis
Licht: Davy Cunningham
Corleitung: Lukás Vasilek
Wiener Symphoniker
Prager Philharmonischer Chor
KULTUR
Seite 18
Festspiele 2012
TERMINE
FOTO: BEATE RHOMBERG
FOTO: DUSTIN RABIN
FOTO: MATTHIAS WEISSENGRUBER
Golden Reef spielen am 30. August auf dem Freakwave Festival. Immer wieder ein Highlight: Die Lange Nacht der
Musik in Bregenz. Billy Talent am 6. Oktober in Hohenems. Bush rocken am 20. August das Event.Center.
6. Juli bis 19. August:
Poolbar Festival, Feldkirch
17. Juli bis 14. August:
Bezau Beatz, Dorfplatz Bezau
19. Juli bis 18. August: Foen-X
Festival, Kammgarn Hard
3. bis 4. August:
Werdinsel Open Air, Zürich (CH)
4. August: Radio Europa,
Zeughaus, Lindau (D)
17. August: Katzenjammer,
Conrad Sohm, Dornbirn
18. August: Bunny Lake,
Conrad Sohm, Dornbirn
20. August: Bush,
Event.Center Hohenems
29. August bis 2. September:
Freakwave Festival, Bregenz
1. September: Rock am See,
Konstanz (D)
6. Oktober: Billy Talent, Event.
Center Hohenems
6. Oktober: Enno Bunger, Kiesel
im k42, Friedrichshafen (D)
25. Oktober: Lange Nacht der
Musik, Bregenz
Vielseitiges Kulturprogramm
Auch abseits der Bregenzer Festspiele gibt es rund
um den Bodensee musikalische Leckerbissen.
MUSIK. Wenn
es um Kultur geht,
steht die Bodenseeregion einer
Großstadt bald in nichts mehr
nach. Alle, die ein bisschen über
den Tellerrand blicken und sich
auch mal das Programm in nahe
gelegenen Städten rund um den
Bodensee ansehen, werden mit
einer vielfältigen und hochkarätigen Auswahl belohnt.
Bezau Beatz und Freakwave
Fast noch ein Geheimtipp ist
zum Beispiel die Konzertreihe
„Bezau Beatz“ mit Musik aus
allen Richtungen am Bezauer
Dorfplatz. Noch bis zum 14. August werden immer dienstags
ab 21 Uhr Bands aus Brasilien,
England, Polen, Deutschland
und der Schweiz das Zentrum
zum Klingen bringen. Kultur
und Musik kombiniert mit Sport
gibt’s Ende August beim Freak-
wave Festival im Bregenzer
Strandbad und im Festspielhaus. Tagsüber kann man den
Wakeboardern und den weltbesten Slacklinern zusehen, an
den Abenden werden klingende
Namen wie die Crookers, Rainer
von Vielen, Ogris Debris oder
das Pullup Orchestra für musikalische Unterhaltung sorgen.
Ein Ausflug nach Konstanz
Einen Ausflug nach Konstanz
ist auf jeden Fall das Rock am
See, am 1. September, wert.
Das Programm des kultigen
Festivals kann sich mit Bands
wie Green Day, Flogging Molli, den Beatsteaks und anderen
definitiv sehen lassen. Auch in
der Schweiz tut sich im Sommer, kulturell gesehen, einiges.
Das Werdinsel Open Air in der
Nähe von Zürich bietet freien
Eintritt und auch das ganz besondere Flair der Winterthurer
Musikfestwochen, vom 15. bis
26. August, ist eine Fahrt wert.
Neben Konzerten wird dort
auch jede Menge Kleinkunst
in Form von Stimmakrobatik,
Filmen, Stummfilmtheater und
vieles mehr geboten.
Poolbar, Kultursommer, Foen-X
Wer dann doch lieber im Ländle bleibt, wird aber auch beim
Poolbar Festival in Feldkirch,
beim Conrad Sohm Kultursommer, dem Foen-X Festival in
der Kammgarn Hard oder dem
Sommerprogramm des Spielbodens in Dornbirn hochkarätiges
Programm finden. Von Sommerloch kann für Kulturinteressierte jeden Falls nicht die Rede
sein.
Sehenswert: Kalle Kalima Night am 7. August beim Bezau Beatz.
Festspiele 2012
STADTMUSEUM LINDAU
Seite 19
Marc Chagall - Magie des Lichts
Im Stadtmuseum Lindau
sind derzeit die Malereien
des Künstlers Marc Chagall zu sehen.
AUSSTELLUNG. Marc Chagall ist zu
Gast im Stadtmuseum Lindau.
Zum 125. Geburtstag des unvergesslichen
Maler-Poeten
haben die Ausstellungsmacher
eine sehenswerte Auswahl originaler Gouachen, Aquarelle
und Ölgemälde zusammengetragen, die unter dem Titel
„Magie des Lichts“ noch bis
zum 19. August zu sehen sein
wird. Bereits in den ersten
Ausstellungsmonaten hat die
Schau ein begeistertes Publikum gefunden.
Die hervorragenden Besuchszahlen sprechen ebenso für
sich, wie zahlreiche Stimmen
aus dem Gästebuch des Museums: „Wunderbar leicht und
beschwingt“ sei die Ausstellung, heißt es immer wieder,
oder „sehr berührend und eindrucksvoll“. Chagalls Kunst
beflügelt und bewegt.
Arbeiten aus dem Spätwerk
In Lindau sind vor allem Arbeiten aus dem Spätwerk des
Künstlers zu sehen, darunter
einige seiner populärsten Bilderfindungen wie auch unbekanntere Motive. Sie alle eint
das magische Licht des Südens,
das in den Darstellungen jener
Jahre aufleuchtet: Nach dem
Weltkrieg aus dem Exil in den
Marc Chagall: Saint Jean Cap Ferrat,
1949. FOTO: VG BILD-KUNST, BONN 2012
Die Ausstellung lockte bereits in den ersten Monaten zahlreiche Besucher an.
Vereinigten Staaten zurückgekehrt, ließ Chagall sich in
Südfrankreich nieder. Die mediterranen Landschaften der
Côte d’Azur und der tief blaue
Himmel über dem nächtlichen
Vence, in den er seine Figuren
aufsteigen lässt, werden in der
Folgezeit zu bestimmenden
Motiven.
Leihgaben aus dem Nachlass
Das Stadtmuseum präsentiert
eindrucksvolle Beispiele für
das „große Spiel der Farben“,
das der späte Chagall entfesselt. Ein großer Teil der Leihgaben stammt dabei direkt aus
dem Nachlass des Künstlers.
Dass sie den Weg nach Lindau
gefunden haben, ist einmal
mehr dem renommierten Kurator Prof. Dr. Roland Doschka
zu danken, dessen Ausstellungen zu Claude Monet, Joan
Miro oder Paul Klee bereits ein
Millionenpublikum begeisterten. Nach der erfolgreichen
Schau „Pablo Picasso – Meisterzeichnungen“, die im vergangenen Jahr 50.000 Besucher ins Stadtmuseum lockte,
ist „Chagall“ Doschkas zweites
Ausstellungsprojekt auf der
Bodenseeinsel. Zur Begegnung
mit Marc Chagall laden dabei
neben den regelmäßigen öffentlichen Führungen auch
zahlreiche Kreativ-Angebote
für Ausstellungsbesucher aller
Altersgruppen und ein vielfältiges Begleitprogramm ein.
Lesungen, Konzerte und Vorträge eröffnen den Besuchern
des Stadtmuseums Lindau einen ganz eigenen Zugang zum
Leben und Werk des Künstlers
und mit Kinderführungen bekommen auch die jungen Besucher einen tollen Einblick in
die Kunst Chagalls.
Chagall war auch ein Dichter
Nur wenige wissen, dass der
weltberühmte Maler Marc Chagall auch Gedichte geschrieben
hat. Dabei war das Dichten für
ihn genauso selbstverständlich
wie das Malen: „ ... ich begann
Gedichte zu schreiben. Das war
genauso leicht wie das Atmen.
Und in der Tat, es ist doch einerlei, ob du die Luft oder das
Wort einatmest.“ Chagalls Gedichte sind wie seine Bilder.
Ob Erinnerung an die Kindheit
im weißrussischen Schtetl,
Liebeserklärung an seine Frau
Bella, Ausdruck tiefer Religiosität oder Huldigung an das
Leben. Immer schwebt „ein
Engel über den Dächern“.
INFORMATION
Marc Chagall
Stadtmuseum Lindau
„Magie des Lichts“
1. April bis 19. August 2012
Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Das Museum ist auch an allen
Feiertagen geöffnet.
Öffentliche Führungen
Montag bis Sonntag,
10.30 und 14.30 Uhr
Bei entsprechender Nachfrage
werden kurzfristig weitere Führungstermine anberaumt.
Öffentliche Kinderführungen
Samstag, 4. August, 14 Uhr
Offenes Atelier - Ausstellungsbesuch und Kreativ-Workshop für
Kinder
Stadtmuseum Lindau
Marktplatz 6
88131 Lindau
T. +49 (0)8382 944-073
[email protected]
www.kultur-lindau.de
FREIZEIT UND KULTUR
Seite 20
FOTO: CURT HUBER
FOTO: NIKLAS KELLER
Festspiele 2012
FOTO: CURT HUBER
FOTO: OTHMAR HEIDEGGER
FOTO: WEISSENGRUBER
Der bewirtete Fischersteg. Schönes Flair in der Bregenzer Innenstadt. Sunset-Stufen direkt am See. Traumhafte Natur und ein toller
Ausblick: der Bregenzer Hausberg Pfänder. Der Badesteg an der Pipeline lädt zum Verweilen ein. Gemütliches Shoppen in der Innenstadt.
Bregenz – das Mehr am See
TOP SONNENUNTERGÄNGE
beispielsweise vom Fischersteg aus, am neuen Badesteg an der Pipeline oder auf
einem der Schiffe.
DAS BESTE FOTO mit Panoramablick erhalten Sie vom
Pfänder oder Gebhardsberg.
OBERSTADT MIT MARTINSTURM: Das Wahrzeichen
von Bregenz – und zugleich
die größte Turmzwiebel
Europas.
FOTOMOTIV: Die schmalste
Hausfassade Europas – mit
nur 57 Zentimetern – finden
Sie in der Kirchstraße 29.
DAS KLOSTER MEHRERAU
ist das bedeutendste Zisterzienserkloster am Bodensee: Die jahrhundertealte
Bibliothek und die prächtigen Räume sind beeindruckend.
EIN KLEINOD AUS VERGANGENER ZEIT ist auch die Villa Raczynski in der Schlossbergstraße: Als kleines,
feines Tagungshaus bietet
es Raum für exklusive und
gehobene private Events.
Direkt ans Wasser gebaut
und angeschmiegt an den
Rücken des Pfänders –
das ist Bregenz.
BREGENZ. Die Kombination von
Kultur und Natur zeichnet die
Stadt Bregenz ganz besonders
aus. Das Kunsthaus, die Festspiele, zahlreiche Galerien, die
Beachbar oder der neue Badestrand an der Pipeline. Die Stadt
bietet ein Flair, das zum Verweilen einlädt.
See und Berg mit erholsamen
Freizeitmöglichkeiten
geben
der Landeshauptstadt Vorarlbergs eine natürliche Anziehungskraft und eine landschaftliche Schönheit. Neben
dem „Hausberg“ Pfänder (1064
Meter) mit Adlerwarte, Panoramablick über rund 240 oft
schneebedeckte
Alpengipfel
und Wanderwege durch eine
der schönsten Kulturlandschaften Europas, bietet der Bodensee zahlreiche Möglichkeiten
zur Entschleunigung.
Spannung und Entspannung
Dank der international bekannten Bregenzer Festspiele entwickelte sich Bregenz in den
letzten Jahrzehnten zur Kulturhauptstadt der Bodenseeregion. Mit André Cheniér auf der
Seebühne steht auch in diesem
Jahr ein Opernthriller auf dem
Programm, der unter Kennern
als Geheimtipp gehandelt wird,
Top-Kritiken erhielt und der
ideal zur größten Seebühne der
Welt passt.
„
Bregenz steht
für genussvolle
Lebenskunst – besuchen und genießen
Sie diese Stadt.
ERIC THIEL, GF BREGENZ
TOURISMUS & STADTMARKETING
Auch das Kunsthaus Bregenz
(KUB) macht seit einigen Jahren
mit außergewöhnlichen Ausstellungen auf sich aufmerksam und zieht Kunstliebhaber
aus der ganzen Welt nach Bregenz. Mit der neuen ZumthorAusstellung kommen einzigartige Werke des Schweizer
Top-Architekten nach Bregenz.
Sehenswert ist zudem die aktuelle Ausstellung von Ed Ruscha
(seit 7. Juli). Im Sog dieser beiden Einrichtungen hat sich eine
lebendige Kulturszene herausgebildet, deren Leistungsträger (Theater, Museen, Galerien
und Agenturen) erfolgreiche
Veranstaltungsreihen wie die
Bregenzer
Meisterkonzerte,
innovative Festivals, unter anderem das Freakwave Festival,
das Tanzfestival „Bregenzer
Frühling“ und das überregional
bekannte New-Orleans-Festival
organisieren.
Kreativ und abwechslungsreich
Dieses kreative Umfeld hat in
Bregenz viel bewegt: International bekannte Unternehmen
wie der Bekleidungshersteller
Wolford, das Casino Bregenz,
die Pfänderbahn oder erfolgreiche Sportevents (wie etwa der
Sparkasse-Drei-Länder-Marathon oder der Triathlon „Trans
Vorarlberg“) prägen das Image
der Stadt. Das moderne, preisgekrönte Festspielhaus gilt übrigens als eines der drei besten
Seminar- und Veranstaltungszentren weltweit. Besuchen Sie
Bregenz und gönnen Sie sich
das Mehr am See – zu jeder Jahreszeit!
GASTRONOMIE
Festspiele 2012
Seite 21
Vier Jahreszeiten am Bodensee
Ein Aufenthalt im Seehotel Am Kaiserstrand
ist nicht nur im Sommer
überaus reizvoll.
Für eine erholsame, aber auch anregende
Auszeit im Sommer bietet das
Hotel Am Kaiserstrand mit seinem Badehaus im See geradezu ideale Bedingungen. Schon
Kaiser Karl I. bezeichnete 1917
den „Kaiserstrand am Bodensee“ als „schönsten Strand Österreichs“ und Seeliebhaber
und Wasserratten finden hier
auch heute, was das Herz begehrt. Die Bregenzer Festspiele mit der größten Seebühne
quasi vor der Haustüre und das
breite, kulturelle Angebot der
ganzen Region sind jene Highlights, für die sich ein internationales Publikum im Seehotel
Am Kaiserstrand ein Stelldichein gibt.
KAISERSTRAND.
Jazz und Tapas im Badehaus
Und kaum sind die lauen Sommernächte vorbei, genießt man
am Kaiserstrand gern ein frisches Lüftchen, lässt den Blick
von der Terrasse aus über den
See gleiten und taucht im Badehaus bei Jazz und Tapas in eine
wundervolle Welt ein. Atemberaubend schöne Sonnenuntergänge sind das ganze Jahr
über ein Naturschauspiel, das
man hier wieder neu entdecken
kann. Herbstliche Spaziergänge
entlang des Ufers garantieren
ein Wohlbefinden der besonderen Art und wer es sportlicher
FOTO: PHILIPP STEURER
Das Seehotel Am Kaiserstrand hat seinen Gästen zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes zu bieten.
mag, hält sich fit beim Joggen
oder erkundet die Gegend mit
dem Fahrrad. Oder darf es eine
Bootsfahrt nach Lindau sein
und zur Insel Reichenau mit bedeutender, klösterlicher Architektur vom 9. bis 11. Jahrhundert? Und dann ist da noch das
von Peter Zumthor entworfene
Kunsthaus Bregenz mit hochkarätigen Ausstellungen, die
man anschauen könnte.
900 Quadratmeter Wellnessoase
Und was bietet das Viersternehotel am österreichischen Ufer
des Bodensees in der sogenannten kalten Jahreszeit? Da kommt
zum Beispiel die hauseigene,
über 900 Quadratmeter große
Wellnessoase wie gerufen. Und
man sucht sich aus dem vielseitigen Angebot das passende
Arrangement aus. Und weil so
viel relaxen nicht nur herrlich
müde, sondern auch hungrig
macht, probiert man zuerst
eine kunstvoll servierte Kaffeespezialität an der Barista-Bar,
um sich dann im Kaminzimmer
nach einem erfrischenden Aperitif ein vorzügliches Dinner zu
gönnen.
Frühling am See
Viele bezeichnen den Frühling
als die schönste Jahreszeit.
Man könnte doch das nächs-
te Firmenmeeting genau hier
her verlegen. Bei der richtigen
Planung fängt bekanntlich alles an. Am Kaiserstrand sollen
die frischen Ideen nur so aus
den Köpfen sprudeln – unglaublich, was so ein besonderes Ambiente alles ausmachen
kann. Und wenn man seiner
Crew auch noch eine Fahrt
mit dem Schiff zur Blumeninsel Mainau in Aussicht stellt,
werden die Sinne so richtig belebt. Die Golfspieler unter der
Belegschaft werden gleich das
Wochenende anhängen und
den Abschlag auf einem der
drei nahe gelegenen Golfplätze
wagen.
KULINARIK
AM SEE
MALERISCH SCHÖN!
DIREKT AM BODENSEE IN
TRAUMHAFTER LAGE MIT
BLICK ZUR FESTSPIELBÜHNE.
Seehotel Am Kaiserstrand. Liebe auf den ersten Blick!
Lochau bei Bregenz am Bodensee | T. 0043 5574 58 111 | www.seehotel-kaiserstrand.at
Seite 22
FREIZEIT UND KULTUR
Festspiele 2012
„z’ Breagaz“ im Thurn & Taxis
Ulrike Maria Kleber: „Fahr mor no a klele – Einmal Schoppernau Bregenz und zurück“, 2012.
Großes Publikumsinteresse und Verlängerung der
Ausstellung „z’ Breagaz“
im Thurn & Taxis.
AUSSTELLUNG. Von Albrecht bis
Zündel: Die Kulturabteilung
der Landeshauptstadt Bregenz
veranstaltet vom 7. Juli bis 19.
August eine Ausstellung mit
Werken von Bregenzerwälder
Künstlerinnen und Künstlern
im Palais Thurn & Taxis in Bregenz.
Verlängerung der Ausstellung
Markus Linhart, Bürgermeister
der Landeshauptstadt Bregenz,
zeigt sich sehr erfreut über das
große Publikumsinteresse an
der diesjährigen Sommeraus-
Bruno Lässer: Bielerhöhe, 2009.
stellung der Kulturabteilung im
Palais Thurn & Taxis. „Bis heute
haben über 2500 Interessierte
die Ausstellung „z’ Breagaz“ besucht und so haben wir auf das
enorme Publikumsinteresse reagiert und die Ausstellungsdauer bis zum Ende der Festspielzeit am Sonntag, 19. August,
verlängert.“
48 Künstler(innen)
„Die Schau soll einen Überblick
über das künstlerische Schaffen im Bregenzerwald geben“,
erklärt Stadträtin Mag. Judith
Reichart. Darunter sind renommierte Künstlerpersönlichkeiten wie der erst kürzlich verstorbene Maler Leopold Fetz
(geboren 1915 in Reuthe) oder
der österreichweit bekannte Bildhauer Herbert Albrecht
(geboren 1927 in Au) sowie
Tone Fink, Paul Renner, Harald
Schwarz oder Manfred Egender,
aber auch jüngere Kunstschaffende wie die erst 22-jährige
Schwarzenbergerin Luka Jana
Berchtold oder die 22-jährige
Andelsbucherin Sarah Bechter.
Insgesamt sind über 120 Arbeiten zu sehen – von Malerei und
Skulpturen bis hin zu Fotografie und Videoarbeiten. „Den
Bezug des Bregenzerwaldes
zur Landeshauptstadt Bregenz
macht schon der Ausstellungstitel deutlich: ‚z’ Breagaz‘ ist
grammatikalisch eine Präpositionalbestimmung des Ortes
(Bregenz). ‚Brägez‘ (‚Breagaz‘)
ist aber auch ein Flurname und
bezeichnet ein partielles Gebiet
des Auenfeldes oberhalb von
Schröcken – also eine Stelle,
an der die Bregenzer Ach entspringt. Quell- und Mündungsgebiet der Bregenzer Ach sind,
wenn man so will, identisch:
‚z’ Breagaz‘.
Aus dem Gebiet dazwischen
stammen die teilnehmenden
Künstler(innen)“, so Thomas
Schiretz, der zusammen mit
dem Bildhauer Hanno Metzler
die Ausstellung kuratiert.
Führungen
Jeden Sonntag werden jeweils
um 16 Uhr Führungen mit den
Kuratoren Thomas Schiretz
oder Hanno Metzler angeboten. Zu einem Pauschalpreis
von 10 Euro erhalten die Besucher Eintritt, eine Führung und
den umfangreichen Katalog
zur Ausstellung „z’ Breagaz“.
Darüber hinaus werden auch
Gruppenführungen (ab 10 Per-
sonen) nach Vereinbarung angeboten. Anmeldungen erbeten unter 05574 4101523 oder
per E-Mail: katarina.simic@
bregenz.at
INFORMATION
„z’ Breagaz“
im Palais Thurn & Taxis
Gallusstraße 10, Bregenz
Ausstellungsdauer:
7. Juli bis 19. August
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag
14 bis 18 Uhr
Kontakt und Informationen:
Tel. +43 (0)5574 410 1511
[email protected]
www.zbreagaz.at
www.facebook.com/zBreagaz
Kuratorenführung
mit Thomas Schiretz oder Hanno
Metzler, jeweils sonntags 16 Uhr
Den Katalog zur Ausstellung
erhalten Sie zu einem Preis von
9 Euro im Palais Thurn & Taxis.
Festspiele 2012
FREIZEIT UND KULTUR
Seite 23
Foen-X Sommerfestival in Hard
PROGRAMM
Kabarett
5. August, 21 Uhr
Die Lange Nacht des Kabaretts
16. August, 21 Uhr
Nessi Tausendschön
17. August, 21 Uhr
Nessi Tausendschön
Musik
3. August, 21 Uhr
Rosie Brown
10. August, 21 Uhr
Martha‘s Lovers
14. August, 21 Uhr
Orges & The Ockus.Rockus Band
feat. Andrej Prozorov (Reeds)
18. August, 21 Uhr
Denise Allen Band feat. Franck
Giambelluco und Mira Amadori
FOTO: RONNIE SCOTTS
Die betörende Singer/Songwriterin Rosie Brown wird am 3. August das Publikum verzaubern.
Das FOEN-X Sommerfestival bringt jede Menge
Programm in die Kulturwerkstatt Kammgarn.
KULTUR. Nach zehn Jahren im
Zelt am See und im Thaler-Areal
Hard findet das Sommerfestival
dieses Jahr erstmals wieder in
der Kulturwerkstatt Kammgarn
in Hard statt. Das Kleinkunstfestival wurde dieses Jahr in die
Zeit des „Großkunst“-Festivals
Bregenzer Festspiele nach vorne verlegt und bietet somit vom
19. Juli bis zum 18. August jede
Menge Programm für alle Altersgruppen. Die sommerlich und
luftig gestalteten Räumlichkeiten der Kulturwerkstatt Kammgarn bieten für das FOEN-X
den optimalen Rahmen und ein
ganz spezielles Ambiente.
Für jeden Geschmack
Beim Programm kommt auch
dieses Jahr wieder jeder auf seine Kosten. Nach dem erfolgreichen Start mit Willi Resetarits,
Ulan & Bator oder Red Baraat
geht kommt dieses Wochenende mit der betörenden Singer/
Songwriterin Rosie Brown eine
weitere internationale Künstlerin in die Kammgarn, die für
jede Menge Jazz, Funk und Soul
sorgen wird. Viel zu lachen gibt
es dann bei der Langen Nacht
des Kabaretts am 5. August. „Wir
spielen so lange Sie wollen“, lautet das Motto dieser Fixgröße der
Kleinkunstszene. Die größten
Talente des Landes gehen wieder auf Tour und präsentieren
gemeinsam Ersonnenes und die
Highlights aus ihren aktuellen
Programmen. Eine Österreichpremiere gibt’s am 16. August
mit Nessi Tausendschöns „Die
wunderbare Welt der Amnesie“.
Wenn sie die Bühne betritt, gerät
bei so manchem Zuschauer das
Blut in Wallung vor Erstaunen.
Sie ist ein unverwechselbares
Original und eines ist sicher: Sie
werden lachen!
Balkan Beats und Rock‘n‘Roll
Balkan Beats mit einer großen
Prise Rock’n’Roll gibt’s dann bei
der albanisch-österreichischen
„Orges & The Ockus.Rockus
Band“ am 14. August. „Aheng!
Aheng!“ klingt nach Zirkus und
ist ein Aufruf zum Tanz, zur Lebensfreude. Das wird von Improvisationen begleitet, die an
die Gedanken eines Reisenden
erinnern, der seine Personalien
in riesigen Koffern mit Aufklebern aus dem Balkan, aus New
Orleans, aus dem rauen Bebop
und dem Rockabilly sucht. Den
Abschluss macht am 18. August
die Denise Allen Band mit dynamischem Rock/Pop aus den USA
und gefühlvollen Klängen von
Blues und Gospel. Denise Allen
gehört zu den seltenen Sängerinnen, die ihre Inspiration aus
den Tiefen ihrer Seele schöpfen,
weit entfernt von den Gepflogenheiten des üblichen Show
Business. Denise mit ihrer Band
zu erleben, ist ein fesselndes Erlebnis. Powervoll, emotionsgeladen, minimalistisch, aber immer sie selbst, sind ihre Songs.
Kindertheaterworkshop
Vom 5. bis 7. September gibt
es für Kinder von 6 bis 12 Jahren eine Kreativwerkstatt für
Musik, Tanz und Theater. Kartonschachteln, Zeitungspapier,
Bambusrohre, Flaschen, eine
Reise im Koffer. Die Reisenden
sind Sprache, Mimik und Körper.
Der Fantasie wird freien Lauf gelassen, um ihnen dann gemeinsam Gestalt zu geben und sie mit
einer kleinen Geschichte auf die
Bühne zu zaubern. Voranmeldung unter 05574 82731.
Veranstaltungsbeginn ist immer um
21 Uhr. Die Anfahrt mit dem Fahrrad oder
mit dem Bus (Linie 17, Haltestelle
Sägewerkstraße) wird empfohlen.
Kinder
6.–7. September, 9 bis 12.30 Uhr
Kindertheaterworkshop
Tickets
Karten sind an der Abendkassa
sowie im Vorverkauf beim Musikladen (Tel. +43 (0)5522 41000,
[email protected])
erhältlich.
Reservierungen sind telefonisch
unter der Nummer +43 (0)5574
6970 oder +43 (0)5574 82731
oder per E-Mail an kammgarn@
hard.at möglich.
Ermäßigter Eintrittspreis für Mitglieder, Schüler, Studenten.
Das gesamte Programm und alle
Informationen finden Sie unter
www.foen-x.com
silberball.com
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