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KULTINGER MAGAZIN DES INSTITUTS FÜR KULTUR- UND MEDIENMANAGEMENT IKM 12 FEBRUAR 2006 Was wird aus mir? Die Träume und Pläne der GENERATION PRAKTIKUM Die Tipps der Arbeitgeber Die Geheimnisse des IKM Institut für Kultur und Medienmanagement EDITORIAL Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser Die Ausbildung am IInstitut für Kulturund Medienmanagement ist für viele Studenten ein idealer Start in ihr Berufsleben. Wir stellen vor: Sängerin Michalina Seekamp, Künstlerin Ivana Scharf und Musikmanager Gregor Garn. In unserer Geschichte DAS MACHE ICH JETZT SELBST auf Seite 5. Seit Monaten ist die GENERATION PRAKTIKUM im Gespräch. Viele Studenten retten sich von Praktikum zu Praktikum und finden am Ende doch keinen festen Job. Was muss sich ändern? Vor allem die Studenten selbst. DIE BIBLIOTHEK, genannt »The Brain« Wie das gehen könnte, welche Träume und Pläne die Studenten am IKM haben, und was Ihnen potentielle Arbeitgeber raten, lesen Sie in unserer Titelgeschichte von Seite 6 an. Er ist der Chef des Instituts, aber wie lebt er, wie denkt er, und warum liebt er Cowboysprüche? PROFESSOR DIE GROSSE KUNST: Studentin Ivana Scharf KLAUS SIEBENHAAR im großen Interview auf den Seiten 12 und 13. Alle IKM-PROJEKTE in der Übersicht: warum wird man Journalist? Neben den vielen hehren Gründen (Aufklärung! Kultur! Kontrolle der Mächtigen!) darf man die weniger hehren nicht vergessen. Zum Beispiel: Man kann viel später aufstehen als in vielen anderen Berufen. Insofern hat die Kultinger-Redaktion in diesem Jahr einen harten Einstieg hinter sich: Unsere Konferenzen begannen mittwochs um 8 Uhr (für die Journalisten unter Ihnen, liebe Leser, sei gesagt: um 8 Uhr morgens), und sie endeten um viertel vor zehn. Wer über mangelnde Disziplin der »Jugend von heute« schimpft, hat die Kultinger-Redaktion nicht kennengelernt. Deutschland wird zur Zeit beworben mit dem Spruch »Land der Ideen«, die KultingerMitarbeiter hatten davon viele. Wenn der Aufschwung eines Tages kommt, würde mich nicht wundern, wenn die Teilnehmerinnen dieses Seminars daran mitwirken würden. Oft dachte ich, dass ein Jugendmagazin eines großen Verlags genau solche Mitarbeiter bräuchte. Wir hoffen jedenfalls, dass Ihnen die Lektüre gefällt. Und bitte: Von uns aus können Sie gerne ausschlafen. Das tun wir jetzt auch wieder. Jeden CHRISTOPH AMEND Mittwoch. auf den Seiten 14 und 15 Was muss man wirklich wissen, um erfolgreich am IKM zu studieren? Die GEHEIMNISSE DES STUDIENGANGS DIE GROSSE REISE Das IKM in New York auf Seite 15 HERAUSGEBER: Institut für Kultur- und Medienmanagement, Freie Universität Berlin, WE 9, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin Internet: E-Mail: Tel./Fax: www.ikm.fu-berlin.de [email protected] (030) 83 85 25 70/63 V.I.S.D.P. Prof. Dr. Klaus Siebenhaar CHEFREDAKTION: Christoph Amend REDAKTION: Carolin Ullrich (CvD), Miriam Dagan, Margarita Dahlhaus, Diana Düver, Charlotte Esser, Susanne Husse, Nina Freiin von Lichtenstern, Felicitas von Mallinckrodt, Elisabeth Saaba LAYOUT: Katja Kollmann Ein Projekt des IKM in Kooperation mit DER ZEIT DRUCKEREI: Druckerei Hermstein DIE REDAKTION schreibt’s auf, Kisch Die BILDER DIESER AUSGABE fotografierte Benja Weller Weitere Fotos: Thomas Knorpp und privat 3 IKMDIE ERSTE WOCHE HAIFISCH, GANZ OHNE ZÄHNE In den Pausen lernt man sich kennen, bei einer Zigarette, dem überlebenswichtigen Kaffee oder in der Mensa bei absonderlichen Gerichten wie Haifischfilet und Känguruhragout (Semesterauftakt mit australischer Mensawoche). Erster Eindruck von den anderen: alles sehr interessante, nette Leute. Keine kulturspuckenden Aliens, keine konkurrierenden Superhirne, wie ich zuvor befürchtet hatte. Jeder hat sein eigenes Leben gelebt, aber was uns alle vereint, ist die SUSANNE HUSSE Liebe zur Kunst. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne Studenten am IKM über die ersten Tage des Studiums BACK-TO-SCHOOL-FEELING Sitzt man mittags mit den Kommilitonen in der Mensa, vor einem die durchgeweichte Bolognesesoße auf den Tellern, hat man die Hälfte des ersten Tages geschafft. Wie eine Schulklasse am Tisch versammelt, plappert man über erste Eindrücke. Ein Back-to-School-Feeling stellt sich ein: Dies sind die Menschen, mit denen man die nächsten zwei Jahre verbringen wird – ein ziemlich ungewohntes Gemeinschaftsgefühl an deutschen Unis. Was haben die anderen gemacht, warum sind sie hier? Die Neugierde über das, was kommt, hat man gemeinsam – und die Unsicherheit, ob man mit dem Zweitstudium die richtige Entscheidung getroffen hat. Dazu befragt man die Drittsemester, die mit am MIRIAM DAGAN Tisch sitzen. WERDE ICH DAS SCHAFFEN? Dienstag abend, 22 Uhr 30. Völlig erschöpft komme ich in meiner Wohnung an, kämpfe mich durch die Umzugskisten und falle auf mein Bett. Ich bin neu in Berlin. Ich komme aus einer Kleinstadt. Und in meinem Kopf sind tausend Fragen: Habe ich mich für die richtigen Module, Seminare,Vorlesungen und Praxisprojekte entschieden? Werde ich das alles schaffen? Wieso habe ich den Eindruck, alle anderen wissen mehr als ich? Und: Ich lese eindeutig zu wenig Zeitung, das wird sich ab heute ändern! NINA FREIIN VON LICHTENSTERN 4 ZIGARETTEN UND SCHOKOLADE Zum Glück gibt es eine Raucherpause inmitten des 12-Stunden-Marathons der ersten Tage. Wir kennen uns noch nicht gut, die knappe Zeit reicht kaum für eine längere Unterhaltung. Aber das Lächeln und die Blicke der anderen sagen: Ich bin genauso unsicher wie du, genauso erschlagen von den neuen Eindrücken und genauso müde. Wir teilen Zigaretten und Schokolade, so entsteht Teamgeist. Eine befreiende Erkenntnis der ersten Tage: Hinter den bemerkenswerten Lebensläufen, die wir zu jeder ersten Stunde in variierenden Kurzvorstellaufsagen, stecken auch ganz normale Menschen. DIANA DÜVER DER DOZENT NIMMT MICH WAHR Die erste Vorlesung beginnt. Etwas ist anders in diesem Studiengang: Plötzlich steht ein Dozent vor mir, der mich als Individuum wirklich wahrnimmt und der ernsthaft daran interessiert ist, mir Wissen zu vermitteln. Ich merke, es ist ihm wichtig, dass ich ihn verstehe. Das ist neu. Bisher habe ich zur grauen Masse der Hörsaallfüller und Sprechstundenbelagerer gehört, für deren einzelne Bestandteile sich niemand interessiert hat. So werde ich vom Hochgefühl des Wahrgenommenwerdens durch den Tag FELICITAS VON MALLINCKRODT getragen. BILDER EINES ANFANGS: Dahlem-Dorf, Raucherpause, Kaffee und leere FU-Gänge KEINER KENNT L 202 Montag morgen. Aus der Wohnung zur S-Bahn, umsteigen Heidelberger Platz. Ich treffe glücklicherweise jemanden aus dem ersten Semester. Mit einem silbernen Cityflitzer rollert er am Bahnsteig entlang. Wir quetschen uns in die überfüllte U-Bahn. An der Uni Raumchaos, keiner kennt die Nummer L 202. Wir suchen zu zweit, er oben mit seinem Roller, ich unten. Der erste Schritt in die neue Klasse. Das Seminar beginnt mit der These, dass alles kollabiert. Düstere Aussichten. »Ökonomie der Aufmerksamkeit« ist das nächste Thema. Langsam löst sich meine Startangst, alles wird CHARLOTTE ESSER gut. Mensazeit. Das mache ich jetzt selbst Studenten des IKM über ihre Projekte außerhalb der Uni GROSSE KUNST Sängerin Michalina Seekamp (großes Bild), Musikmanager Gregor Garn und Künstlerin Ivana Scharf D as »Kulturmanager«-Dasein wird mit einer Love-Story begonnen haben: sei es die Hingabe zur Malerei, die Inspiration der Musik, die Faszination für die Theaterwelt oder der unstillbare Lesetrieb. Die Leidenschaft sollte man selbst mitbringen - das Studium am IKM bietet das nötige Handwerkszeug. Wer zu ungeduldig ist, den langen Weg nach oben über Praktika und Assistenzstellen zu bestreiten, dem stehen auch andere Möglichkeiten offen. Wie einer davon heisst, das beweisen uns drei Studenten am IKM: Selber machen! 1999 war Gregor Garn zum ersten Mal Co-Organisator des wohl einzigen Openair Rockmusikfestivals Ostwestfalens mit mehreren tausend Besuchern. In den Verein »MÖB«, der das Festival initiierte, ist er durch Zufall hineingeraten. Seine spätere Arbeit bei einem Plattenlabel hat ihm gezeigt, dass der Glaube an die Sache nicht immer im Vordergrund stehen muss: »Du brauchst nicht unbedingt glühende Leidenschaft für Musik, um bei einer großen Plattenfirma zu arbeiten«, meint er. Aus eigenen Ideen etwas zu machen, findet Gregor für die Zukunft nicht unrealistisch. Das hat ihm auch das Studium am IKM gezeigt, »weil man mitbekommt, wo noch Geld steckt, und dass Leute daran interessiert sind, was man macht.« Für Michalina Seekamp war die Motivation für das IKM-Studium, ihre eigene Musik zu vermarkten. Mit Jazzgesang hat sie 1999 begonnen, seither hat sie es weit gebracht: Vor kurzem ist ihre erste Platte erschienen. Finanziert und organisiert hat sie alles selbst, mit Hilfe von befreundeten Musikern, die sie förderten. Mit dem Studium, sagt sie, kann sie die kreative Schiene und die BWL-erin in ihr vereinen. »Zu wissen, wie vermarkte ich mich«, das fehlt ihrer Meinung nach vielen Künstlern.Warum sie sich nicht für ein Musikstudium entschieden hat? Natürlich sei es schwer, mit Musik Geld zu verdienen. Aber Management ist für sie auch eine Leidenschaft, und die Kombination ist ihr wichtig: »Ich brauche den Ausgleich, mal Arbeit für den Verstand, und mal fürs Herz.« Die eigene Kunst managen – geht das? Na klar, sagt Ivana Scharf. Die Künstlerin in ihr schafft farbintensive »Drop Paintings«, abstrakte Bilder, die aus Farbtropfen entstehen. Die Managerin in ihr stellt die Kunstwerke aus und verkauft sie als T-Shirts und Taschen im eigenen Internet-Shop. »Ich habe immer schon andere Projekte und Künstler managen können. Im Studiengang habe ich gelernt, dass ich das auch auf mich selbst anwenden kann.« Ivana sieht das IKM als zukunftsweisendes Institut: »Es wird immer wichtiger, im Kulturbereich auch den wirtschaftlichen Aspekt im Auge zu behalten.« Das IKM-Praxisprojekt »Kunstherbst« eröffnete ihr Kontakte zur Berliner Kunstwelt, aber über die Zukunft ist sich Ivana im Unklaren. Weil der zeitintensive Studiengang ihr nicht viel Raum für die Kunst ließ, merkte sie, wie wichtig ihr das Kunstschaffen ist. »Ich habe so viele Ideen und es macht Spass, hin und wieder mal eine zu realisieren.« MIRIAM DAGAN und CAROLIN ULLRICH Die Künstler im Internet: www.michalinaseekamp.com Ivana Scharf: www.buy-art.de 5 TITELGESCHICHTE Was wird aus mir? Generation PRAKTIKUM S ie heißt Generation Praktikum und ist mittlerweile überall im Gespräch: die größten deutschen Zeitungen widmen ihr Leitartikel, der DGB verfasst einen »Leitfaden für ein faires Praktikum«, und in Frankreich klagt sie bereits öffentlich ihr Recht auf angemessene Arbeitsbedingungen ein. Wer ist diese Generation Praktikum?Und was erlebt sie? Nehmen wir als Beispiel einen typischen kulturinteressierten Studenten und nennen ihn der Einfachheit halber S. Zu Beginn seines Studiums war die Welt noch in Ordnung: ein Praktikum in den Semesterferien zu absolvieren, war eine Selbstverständlichkeit und diente als »Schnupperkurs« in die Arbeitswelt. Kaffee kochen und Müll ausleeren gehörte zum Standardrepertoire und über Bezahlung wurde gar nicht erst gesprochen. »So weit, so gut«, dachte sich S, »es geht darum, erste Eindrücke zu sammeln.« Für diese Orientierungsphase benötigt ein normaler Student wie S etwa drei bis vier Semester. Danach kam die Phase der »Praktika mit Verantwortung«: S begann, sich seine Arbeitgeber gezielter auszusuchen, legte Wert auf eigenständiges Arbeiten und gewann an Selbstbewusstsein. Dementsprechend stiegen auch die Anforderungen seines Arbeitgebers. Die Arbeitszeiten wurden länger, es wurde mehr Einsatz gefordert, und man verlangte von S, dass die ihm übertragenen Aufgaben selbstständig und verlässlich ausgeführt wurden. An der Vergütung der Arbeit hatte sich nichts geändert, sie blieb unbezahlt. Dann kam die große Zäsur, wie im Leben eines jeden Studenten: der Abschluss des Studiums. S träumte von einem Leben auf eigenen Füßen. 6 Viele Studienabsolventen retten sich von Praktikum zu Praktikum, werden selten bezahlt und bekommen keinen festen Job. Sie haben nur eine Chance: Die Revolution muss bei ihnen selbst beginnen Der Arbeitsmarkt für junge Geisteswissenschaftler wie S ist seit ein paar Jahren nicht sehr vielversprechend. Auf der Suche nach einem Job stellt sich schnell heraus, dass die Zahl der angebotenen Praktika die der Festanstellungen übersteigt. Die Euphorie unseres Berufseinsteigers verfliegt spätestens ab dem Moment, in dem die Absage auf die hundertste Initiativbewerbung im Briefkasten liegt. So fügt sich der qualifizierte Jungakademiker seinem Schicksal und reiht sich wieder in die große Schar der Praktikanten ein. Und S sieht die ganze Sache noch nicht einmal übertrieben pessimistisch. Schließlich könnte ja am Ende doch die Festanstellung winken. Vielleicht braucht er auch einfach noch mehr Kontakte. Und letztenendes ist man ja jung. Irgendwann muss es einfach klappen. Also nicht unterkriegen lassen, weitermachen! Natürlich ist unser Fall S eine Zuspitzung. Nicht jeden trifft wie S das Schicksal des ewigen, unbezahlten Praktikanten. So begegnet man ihm in der Kulturbranche beispielsweise wesentlich häufiger als im Wirtschaftsbereich. Dort gibt es noch die großen Unternehmen, die es sich leisten können, ihre Praktikanten angemessen zu entlohnen, und bei denen es durchaus möglich ist, den Fuß in der Tür in einen festen Job zu verwandeln. Praktikantengehälter zwischen 800 und 2200 Euro sind hier keine Seltenheit. Und wer nach 22 Uhr noch im Büro ist, kann sich das Abendessen auf Kosten des Hauses an den Arbeitsplatz liefern lassen und bekommt das Taxi für die Heimfahrt bezahlt. Davon können manch andere nur träumen, die um 23 Uhr noch im Festivalbüro sitzen und von 50 Euro monatlich Unterkunft, Verpflegung und öffentliche Verkehrsmittel bezahlen sollen. Das ist nicht gerecht. Wie kann es denn möglich sein, dass ein junger Akademiker sich derart unter Wert verkaufen muss? Denn auf der anderen Seite wird auch von einem jungen Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium erwartet, dass er sein Leben selbst finanziert und nicht mehr vom Staat oder von den Eltern abhängig ist. Aber genug des Lamentierens. Jeder, der das Ziel hat, einmal im Kulturbereich zu arbeiten, weiß worauf er sich einlässt. Er weiß, dass selbst die großen Institutionen des Kulturbetriebs jeden Euro zweimal umdrehen müssen, und dass diese Branche wie keine andere von Idealismus, Eigeninitiative, Ausdauer und Improvisationstalent lebt. Wer all das nicht aufbringen will, wird hier nicht weit kommen. Auch jener gut gemeinte Vorschlag des DGB, Praktikanten mit abgeschlossenem Hochschulstudium mindestens 600 Euro zu zahlen, hilft nicht, wenn im Kulturbereich dieses Geld gar nicht vorhanden ist. TITELGESCHICHTE Was wird aus mir? Was kann man tun? Zuallererst muss sich die Einstellung der Praktikanten selbst ändern. Laut einer Umfrage von www.praktika.de spielt die Bezahlung bei der Entscheidung für ein Praktikum bei 54% der Befragten nur eine geringe oder gar keine Rolle. Bei einer derartig hohen Bereitschaft, für wenig oder gar kein Geld zu arbeiten, ist es kein Wunder, dass Arbeitgeber das ausnutzen. Sie treffen ja nicht auf Widerstand. Denn bei allen Eigenschaften, die die Generation Praktikum ausmachen, überwiegt vor allem eine: die Tiefstapelei. Jeder ist froh, überhaupt etwas tun zu können, überhaupt irgendwo angenommen zu werden, und auf irgendeine Art und Weise seinen Lebenslauf mit aufmerksamkeitserregenden Inhalten zu füllen. Eine gewisse Grundbescheidenheit ist nie von Nachteil, aber diese übertriebene Dankbarkeit, wie man sie häufig bei Praktikanten antrifft, macht einfach keinen Sinn. ” Denn bei allen Eigenschaften, die die Generation Praktikum ausmachen, überwiegt vor allem eine: die Tiefstapelei “ Die Generation Praktikum ist hoch qualifiziert, engagiert und bereit, ihre Freizeit, ihre Kraft und ihr Herzblut in ihre Tätigkeit zu investieren. Das sind großartige Eigenschaften, die man unbedingt beibehalten sollte. Vor allem aber haben diese Eigenschaften einen Wert und sind nicht selbstverständlich. Dieser Wert wird allzu gerne von allen Seiten übersehen. Natürlich sind Verhandlungen über alles, was auch nur entfernt mit Geld zu tun hat, von sehr delikater Natur. Da ist Fingerspitzengefühl gefordert, zumal, wenn man den Druck der stellenlosen Praktikanten im Rücken spürt und das Gefühl hat, ersetzbar zu sein. Aber, liebe Generation Praktikum, ihr seid nicht ersetzbar! Ihr könnt so immens viel, da werdet ihr doch mit ein bisschen Diplomatie und Nachdruck eure Rechte durchsetzen können. Ob mit oder ohne französisches Vorbild. NINA FREIIN VON LICHTENSTERN und FELICITAS VON MALLINCKRODT 7 TITELGESCHICHTE Was wird aus mir? Vier Fragen an Studenten CARO (25): Eine mitreißende Journalistin zu werden! CARSTEN H. (26): Vom Weltfrieden THOMAS (26): Ausschlafen MAUD (24): Eine glückliche kinderreiche Familie JULIA W.(32): Ich träume von einer starken Kulturlandschaft in Deutschland, die sich immer mehr unabhängig von staatlichen Zuwendungen macht KARL (38): Von der Liebe FELIX (29): Ein schnuckeliges Haus im Grünen, am See – im Sommer auf der Wiese liegen, im Winter vor dem Kamin – das Ganze mit einer wundervollen Familie CHARLOTTE (26): Von Orang Utans auf Borneo CARSTEN K. (25) Porsche 911, Baujahr ´74 SÓNIA (27): Von einer Welt, in der jeder den anderen respektiert und ihn so behandelt, wie er selbst behandelt werden möchte. Dass Wohlhabende schätzen, was sie haben, WOVON dafür dankbar sind und daher TRÄUMST den Armen etwas von ihrem DU? Reichtum geben SONIA (25): Die Fensterbank im Weekend Club, an der Spree bei sonnigem Herbstwetter, das Kakao am Herrmannplatz… THOMAS (26): Die Friedrichbrücke bei Sonnenuntergang: Da kann man sich auf einen kleinen Vorsprung setzen, passt man zu zweit drauf. Und das Bergstübl! STEFFI M. (27). Mein Bett, Oberbaumbrücke, mein Balkon, Fahren in der Ringbahn bei strahlendem Wintertag MARGI (34): Trattoria Casolare am Planufer, Kulturkaufhaus Dussmann, Prater im Sommer, Lipnitzsee KARL (38): Das Wohnzimmer meiner Tante JULIA (32): Berlin: von Norden nach Süden, von Osten nach Westen - und immer dort, wo meine Freunde sind CHARLOTTE (26): Der Park CARSTEN (25): U-Bahn FRANZISKA (27): Berlin, mein Zimmer CARSTEN H. (26): WAS IST DEIN Am liebsten bin ich in Berlin an LIEBLINGSORT Orten, die ich vorher gar nicht IN BERLIN? kannte Sonja Scharrer (links) Monika Rapp Thomas Knorpp Carolin Ullrich (links) Anna Dimitrienko David Krost CARO (25): Der begnadete Sänger WAS HAT DICH ZULETZT KULTURELL BEEINDRUCKT? in einer Londoner Blues Bar! CARSTEN H. (26): Die Band des Jazztrompeters Cuong Vu STEFFI M. (27): Ein russischer Akkordeonspieler auf der Museumsinsel: Maxim Shagaev – herzzerreißend schön MAUD (24): The Frick Collection in New York, »Wolf« von Alain Platel in der Pariser Oper MARGI (34): »Brücke und Berlin - 100 Jahre Expressionismus«-Ausstellung, der Schriftsteller Peter Esterházy, die Architektur des Kunstmuseums Stuttgart CARSTEN K. (25): Die deutsche Leitkultur JANNE (30): Die Nibelungen, Theatertreffen Berlin; »Ruhige Zeiten« von Lizzie Doron, Konzert von den »White Stripes«, Columbia Halle FRANZISKA (27): Die MTV-Serie Daria, Ein Wintermärchen von Shakespeare, Berliner Ensemble DAVID (24): Dass der Alternativ-Nobelpreis an den mexikanischen Künstler Toledo ging (weil er nachhaltige Kunst schafft!) 8 WIE VIELE PRAKTIKA HAST DU GEMACHT? UND WARST DU LÄNGER IM AUSLAND? 2 Praktika; 6 Monate MIRIAM (27): Zu viele; Ausland: Reisen ausgenommen: anderthalb Studienjahre, erst in den USA, dann in Frankreich MICHALINA (25): 4 MAUD (24): 4 Praktika, 8 Monate; Ausland: 2 Jahre + 3 Monate in den USA; 2 Jahre in Deutschland; NINA (24): 7 Praktika; 6 Monate im Ausland CHARLOTTE (26): 6 Praktika; 1 Jahr im Ausland SUSANNE (23): 1 Praktikum; 4 Jahre in Italien, 2 Monate in Russland MARGI (34): 3 Praktika, insgesamt 9 Monate; Im Ausland bin ich schon mein ganzes Leben, also 34 Jahre lang KARL (38): Keine Praktika; im Ausland bin ich im Durchschnitt 3 Wochen im Jahr MONIKA (31): In meinem bisherigen Leben 9 Praktika; 10 Monate im Ausland ANJA (27): Mmm, peinlich… ich habe nur 2 Praktika gemacht, 6 Monate insgesamt, aber dafür habe ich immer wieder viel gearbeitet; 4 Jahre in Deutschland insgesamt, 6 Monate in Spanien THOMAS (26): TITELGESCHICHTE Was wird aus mir? Vier Fragen an potentielle Arbeitgeber ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR BRIGITTE: Geduldig und hilfsbereit, wenn das Büffet bei der Party einer Journalistenschule aufgebaut ist. Ungeduldig und abweisend bei einer Opernpremiere FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC: Wenn es Zeit und Umstände vor Ort erlauben, darf man in der Regel mit einem Gedankenaustausch rechnen DR. JOACHIM BLÜHER, DIREKTOR DER DEUTSCHEN AKADEMIE ROM: Der junge Mensch hat offenkundig die Gelegenheit falsch gewählt. Am Büffet empfiehlt man sich, aber man verhandelt nicht. Im Übrigen lobt man die Veranstaltung des Gastgebers STEFAN HÜSGEN, GOETHE INSTITUT NEW YORK: Wenn ADENAUER-STIFTUNG: Durch ich helfen kann, würde ich das tun, vorausgesetzt natürlich die Angaben des Studenten stimmen, und ich sehe eine seriöse Chance, ihn bei seiner Berufswahl zu unterstützen WIE HABEN SIE EIGENTLICH KARRIERE GEMACHT? SIE WERDEN AM BÜFFET ANGESPROCHEN – WIE REAGIEREN SIE? Dr. Joachim Blueher Fitz Braum ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR BRIGITTE: Ein WAS VERSTEHEN SIE UNTER EINEM KULTURMANAGER? Magazin ist heutzutage Eventveranstalter, Buchverlag, Accessoire-Hersteller, Kunst-Edition-Herausgeber. Für diese Kooperationen, ihre Organisation, ihre Businesspläne, ihre inhaltliche Ausrichtung benötigt man kompetente Manager an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Verlag und Kooperationspartner ANNETTE FREIIN VON SPESSART, GALERIE ECHOLOT: Er muss Souveränität ausstrahlen und ein Selbstverständnis im Umgang mit Kultur und mit Kunst besitzen FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC PRODUCTIONS: Er steht den Kulturschaffenden zur Seite und erledigt die »unkreativen«, aber lebensnotwendigen Jobs DR. HANSJÖRG CLEMENT, LEITER KULTUR DER KONRAD ADENAUER STIFTUNG: Ein Vermittler, Stratege und Interessenvertreter – ein Traumjob, den man gerne besetzen würde, in der Regel aber selbst ausführen muss ANNETTE FREIIN VON SPESSART, GALERIE ECHOLOT: Mit Enthusiasmus, Naivität und Leidenschaft habe ich mich kopfüber und mit Vollgas in die Arbeit gestürzt, mein Privatleben stark eingeschränkt, und so stehe ich jetzt da, wo ich bin FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC: Da ich einen zu meiner Zeit nicht erlernbaren Beruf ausübe, spielten die üblichen Qualifikationskriterien wie Schulabschluss oder Studium keine Rolle. Der Rest war reines Glück. Was soll ich auch anderes auf diese Frage sagen, ohne für einen eitlen Selbstdarsteller gehalten zu werden DR. HANS-JÖRG CLEMENT, KONRAD- den festen Willen, am Ende einer anspruchsvollen Ausbildung im Kunst- und Kulturbereich etwas bewegen zu können DR. JULIAN HEYNEN, KÜNSTLERISCHER LEITER, K21 KUNSTSAMMLUNG NRW: Intelligenz, Sensibilität, Glück Dr. Frauke Jung-Lindemann Dr. Julian Heynen WAS VERBINDEN SIE FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER DER MIT DER GENERATION FOUR MUSIC PRODUCTIONS GMBH: Ausbeutung, UnentschlossenPRAKTIKUM? heit, Berufsneurotik und Fahrtkostenzuschuss DR. HANS- JÖRG CLEMENT, LEITER KULTUR DER KON RAD-ADENAU ER-STI FTU NG: Einen nicht mehr ganz so jungen Menschen, der sich dort, wo er ist wohlfühlt und aus diesem Grund nie den Absprung schafft ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR BRIGITTE: Wir sollten uns vor solchen Etiketten hüten. Listen von Praktika in Lebensläufen sind langweilig. Interessant ist, was der Mensch gearbeitet hat – und mit wem DR. JULIAN HEYNEN, KÜNSTLERISCHER LEITER DES K21 KUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN: Volunteerered slavery, um mit Rashaan Ro- land Kirk zu sprechen DR. JOACHIM BLÜHER, DIREKTOR DER DEUT- SCHEN AKADEMIE ROM: Keine Angst vor untergeordneten Tätigkeiten! DR. FRAUKE JUNG-LINDEMANN, Chronisch schlecht bezahlt BERLIN AGENCY: 9 TITELGESCHICHTE Was wird aus mir? Praktika I im Vergleich Unterwegs mit einem Reporter des Guardian in Ostdeutschland – und drei Monate bei einer Zeitung in Lima 10 ch saß in der Lausitzbahn Richtung Ostdeutschland, nach Weißwasser, einem Ort nahe der polnischen Grenze. Zu meiner Freude war ich mit James Meek unterwegs. Der britische Journalist und Autor hat für den Londoner »Guardian« bereits aus Afghanistan, während des Irakkrieges und im Katastrophengebiet des Tsunami berichtet. James wollte sich nun für ein paar Tage in Weißwasser umsehen, um die Stimmung in Deutschland vor der Wahl zum Deutschen Bundestag 2005 zu inspizieren. Die Stadt ist bekannt für eine hohe Arbeitslosenrate und drastisch sinkenden Einwohnerzahlen. Seit der Wende hat die Hälfte der Bewohner Weißwasser verlassen, einst lebten hier 44000 Menschen. Ich organisierte Gesprächspartner für James und übersetzte anschließend die Interviews synchron. Während ich versuchte, den Bürgermeister, Immobilienmakler und osteuropäische Einwanderer zu Gesprächen zu mobilisieren, sprach James wildfremde Menschen auf der Straße an und winkte mich zum Übersetzen zu sich. »Word per word, please!«, trug er mir auf. Ich solle jedes Räuspern und jedes »äh« übersetzen, in der Ich-Form sprechen und mich außerdem unsichtbar machen, damit der Eindruck entstehe, James spreche direkt zu den jeweils Auserwählten. Ich versuchte mich also in der Schizophrenie. Die Sache machte mir Spaß bis zu dem Augenblick, als ich mich in einen NPDWahlkreiskandidaten hineinversetzen musste. Beim anschließenden Interview mit dem PDS-Wahlkreiskandidaten war ich dann ein roter Revoluzzer. Richtig lustig wurde es, als wir einen Redakteur der Sächsischen Zeitung interviewten – ich war zwei Journalisten in einer Person. Abends heulten draußen die Wölfe. Wir übernachteten in einem ehemaligen DDRFerienlager für Kinder inmitten eines Waldes bei Weißwasser. Ich überlegte, was die Wölfe wohl zu erzählen hätten. Doch bevor ich versuchen konnte, mich auch in sie hineinzuversetzen, war ich auch schon CAROLIN ULLRICH eingeschlafen. W er würde in Deutschland glauben, dass es möglich ist, eine Zeitung herauszugeben, wenn der Verlag die Telefonrechnung nicht bezahlen kann? Wenn ein Redaktionssaal tagelang ohne Telefon und Internet auskommen muss? Ich kann nur sagen: es geht. Es ist sogar entspannend, wenn in einem Raum, in dem über 40 Redakteure arbeiten, mal kein Telefon klingelt. Ich bin in Lima, Peru, in der Redaktion der Zeitung »Expreso«. Seit drei Monaten habe ich hier nun schon meinen festen Platz als Praktikantin der sección cultural und wenn ich in den letzten Monaten eines gelernt habe, dann ist es Gelassenheit. An meinem ersten Tag in der Redaktion überrascht mich das Alter meines Computers. Ich weiß bis heute nicht, wer von uns beiden der Jüngere ist. Die Maschine ist auf das Wesentliche reduziert: Sie schreibt mit orangefarbenen Buchstaben auf schwarzen Hintergrund. Eine Maus gibt es nicht. Was aber Gelassenheit in der Praxis bedeutet, lerne ich bei meinem Chef, Dr. Ismael Pinto. »Onkel Pinto«, wie ihn alle nennen, besitzt den Großmut des Erfahrenen, der sich nicht mehr vor Fehlern anderer fürchtet. Am ersten Tag schiebt er mir mit den Worten »Mach mir da bitte eine Nachricht draus – zwanzig Zeilen« eine Pressemitteilung hin. Nach etwa drei Stunden heftigen Kampfes mit mir, dem Wörterbuch und dem Computer gebe ich Onkel Pinto den Text – von meinem Kunstwerk bleibt am Ende ein halber Satz. Trotzdem: Mein erster spanischsprachigerArtikel wird FELICITIAS VON MALLINCKRODT gedruckt! S amstag, 15:00 Uhr in AMERIKA. »Zur Zeit bereiten wir die ARTE Fiera, die große Kunstmesse in Bologna vor und erstellen den Ausstellungsplan für das nächste Jahr.« Sebastian Klemm spricht im »Wir«. »Eine Produzentengalerie ist im Vergleich zu einer klassischen Galerie etwas anders aufgestellt. Künstlerinnen und Künstler tun sich zusammen und finden jemanden, der die Galerie so professionell als möglich führt. Insofern sprechen wir auch immer im Plural.« Sebastian setzte sich mit seinem Konzept gegen sieben Konkurrenten durch. »Ich bin da so reingeschliddert. Begonnen hat alles mit einem Praktikum in der Galerie Eigen+Art«, sagt er. »Du musst ins kalte Wasser springen und einfach anfangen.« Zu Beginn ist es ihm nicht leicht gefallen auf Besucher zuzugehen. Jetzt legt er großen Wert darauf, dass sich jeder willkommen und beraten fühlt. »In einer Galerie sollte es so sein, das du nicht vorne durch die Tür reinkommst und es dich friert, weil Du denkst, du hältst die Leute von der Arbeit ab und hast keine Ahnung von Kunst.« Das Konzept geht auf. AMERIKA, erst im März 2005 eröffnet, findet Beachtung bei Kuratoren und Sammlern. »Wir sind im Moment in der glücklich unglücklichen Position, dass wir Kunst zeigen, die in den letzten fünf Jahren nicht im Brennpunkt des allgemeinen Interesses stand. Es gibt momentan noch einen Malereiboom. Wir zeigen hier Fotografie, Installationen und Skulptur. Unsere Künstler sind sehr konzeptstark.« Wer AMERIKA finden will, muss übrigens auf der Brunnenstraße in Mitte nach dem Wort »ERIK« suchen. Eine »Spassguerilla« klaut nämlich in regelmäßigen Abständen die anderen drei Buchstaben. »A« und »M« sind deshalb DIANA DÜVER verschwunden. Galerie AMERIKA . Brunnenstraße 7 www.amerika-berlin.de Telefon (030) 40 50 49 54 Chaos, Ruhe und eine Zigarette Wie manage ich eine Galerie? Einblicke in die Welt der Ausstellungen und ihrer Macher: in der linken Spalte in Berlin, in der rechten in Kairo In KAIRO (Bild oben) trifft sich die junge Kunstszene Die geklauten BUCHSTABEN der AMERIKA-Galerie (Bild unten) I m Gegensatz zu der Hektik der Stadt draußen sitzt William Wells, 49, der Leiter von »Townhouse«, der einzigen Galerie für zeitgenössische Kunst in der 16 Millionen-Metropole Kairo, ganz gelassen in dem leeren Ausstellungsraum und wartet ab. Die Kunst zur Ausstellung, die am nächsten Abend eröffnet sein soll, ist irgendwo zwischen Alexandria und Kairo unterwegs. Keiner weiß, wo und wann sie eintreffen wird. Das scheint William nichts auszumachen. Scheint so. Er zündet sich eine Zigarette an, schlägt seine Beine, die in dicken Caterpillar Boots stecken, übereinander und schaut mich neugierig an. Alle anderen sind nervös. Es sieht nach langem Warten aus. Williams Gelassenheit ist ansteckend. Die Galerie hat er in den 90er Jahren gegründet. Sie mittlerweile gut positioniert – trotz anfänglicher Ablehnung durch das Kulturministerium und die Medien. »Townhouse« ist etwas Neues in Kairo. Ein offener Ort für alle: Künstler, Kuratoren und Kulturschaffende im ganzen Land. Die Schwerpunkte, die William und sein Team setzen, gehen weit über Ausstellungen hinaus. Kultur- und Sozialprojekte mit den Randgruppen in der Stadt sind für ihn ein genauso wichtiger Teil der Arbeit. Ich frage William, ob er nicht Angst habe, dass die Ausstellung ausfallen könnte. Er tröstet mich: »Das ist Kairo, irgendwie wird es schon klappen.« Er erzählt, dass er einmal in Bahrain eine Ausstellung ohne Kunst eröffnet hat. Die Speditionsfirma hatte die Länder verwechselt und den Laster anstatt nach Bahrain nach Kuwait geschickt. Damals hat er die Ausstellung mit DIN-A4-Blättern eröffnet, indem er die Namen der Künstler an die leeren Wände heftete. Keiner hat sich getraut zu fragen, wo eigentlich die Kunst sei. Am nächsten Tag ist das Warten vorbei: Der Raum ist überfüllt mit der Presse, dem Fernsehen und der junge Kunstszene der Stadt. William Wells hat es geschafft. MARGARITA DAHLHAUS Wieder einmal. Townhouse, Gallery of contemporary art, 10 Nabrawy Street, off of Champolion Street, Downtown, Cairo www.townhouosegallery.com, Telefon +20 (0) 25 76 80 86 11 12 Prof. Siebenhaar Herr Siebenhaar, gleich zu Beginn Ihres ersten Seminars erklärten Sie uns die Wichtigkeit der drei identitätsbildenden Fragen sowohl für jedes Unternehmen als auch für jeden persönlich. Die würden wir Ihnen gerne stellen: Woher komme ich? Wo stehe ich? Wohin gehe ich? Ich komme aus der Provinzstadt Kassel. Aus einer gutbürgerlichen Familie ohne großes Geld. Das hat mich schon geprägt. Mein Vater war ein Handelsvertreter von Dr. Oetker, und von ihm habe ich gelernt, wie man mit Kunden umgeht, wie man den guten vom schlechten Laden unterscheiden kann. Ich glaube, ich habe auch ein wenig seinen Charme und sein cholerisches Temperament geerbt. Jetzt stehe ich dort, wo ich schon immer hinwollte, in Berlin. Dieser Stadt verdanke ich fast alles. Sie bot mir den Rahmen, den einer wie ich braucht, um sich selbst sein Glück zu schmieden. Ohne gesellschaftliche Fesseln, die wirklich fesseln können. Hier gibt es keinen, der das Sagen hat, sondern viele, die etwas zu sagen haben und noch mehr, die glauben, etwas zu sagen zu haben. Und wohin gehen Sie? Ich Iebe in einem Idealzustand. Ich muss nichts mehr werden. Alles, was ich immer machen wollte, mache ich. Ich habe eine Karriereplanung der traditionellen Art und Weise nie auch nur gedacht. In meinem Leben sind die Dinge immer auf mich zugekommen. Ich habe dann entschieden, ob ich sie mache oder nicht. Nur eines wusste ich schon als Kind: Ich wollte Professor werden. Am liebsten Geschichtsprofessor, denn ich liebe die Geschichte und tue es noch. Das bin ich nun aber nicht geworden. Wie Sie sehen, habe ich kein klassisches, großes Zukunftsszenario. Ich muss nicht um die Welt reisen, ich werde höchstens zufällig mal nach Asien kommen oder nach Afrika. Eines der von Ihnen formulierten Motti dieses Studiengangs lautet: »Wir reiten in die Stadt, alles andere ergibt sich.« Frei nach Clint Eastwood. Sind Sie selbst ein Cowboy? Ich bin Westernfan und Westernexperte. Diese Form des relativ autonomen, nur in Clanstrukturen agierenden, auf sich selbst vertrauenden Cowboys hat mir am besten gefallen. Das bin ich, auch wenn ich nicht so ausschaue, oder nur bedingt (lächelt und greift sich in die Haare). Manchmal, leider, verhalte ich mich auch so. Fragen Sie INTERVIEW Prof. Siebenhaar Was meiden Sie? Clubs, Vereine, Gremiensitzungen. Sie sind in 99,5 % aller Fälle Vergeudung von kostbarer Lebenszeit, ob es sich nun dabei um hochnoble Kultureinrichtungen, Wissenschaftseinrichtungen oder gar politische Gremien handelt. Ich habe noch nie ein Gremium produktiv erlebt. Auch deshalb bin ich ein praktizierender Bonapartist (lacht). Ich bin ein Freund von Intendantenmodellen. Einer muss den Hut aufhaben, einer muss den Kopf hinhalten, muss verantwortlich sein, mit allen Risiken. Nur dann wird es etwas. Ich bin da lieber immer ganz ehrlich. Über wie viel Freizeit verfügen Sie? Und wie gestalten Sie die? Freizeit ist ein Begriff, mit dem ich noch nie viel anfangen konnte, weil das, was ich mache, untrennbar mit so genannter Freizeit verbunden ist. Ich habe immer ein Leben gesucht, in dem die Grenzen fließend sind. Wenn ich Ferien mache – immer in Italien – habe ich alle Handys dabei und damit kein Problem. Trotzdem würde ich mich nicht als Workaholic bezeichnen, ich bin eher ein Träumer. Ich sitze dann im Wasser oder Sand und telefoniere ein Stündchen mit Berlin. Wenn ich das nicht täte, wäre ich unruhig und hätte keine Erholung. Das bedeutet, dass es ein wirkliches Abschalten, ein geistiges MalPause-Machen, bei Ihnen gar nicht gibt? Doch, während der Arbeit. Ich lege oft mitten am Tag für eine halbe Stunde die Füße hoch und träume. Ich empfinde schon mein ganzes Leben lang einen Horror vor diesem »So, jetzt machen wir Freizeit!« oder »Jetzt ist 19 Uhr und Feierabend«. Ich hätte niemals einen Beruf ausführen können, wo ich um 8 Uhr komme und um 17 Uhr gehe. Fordern Sie von Ihren Mitmenschen ebenso viel, wie Sie von sich selbst abverlangen? Jeder, der mit mir zusammen arbeitet, weiß, dass es eine schreckliche Frage ist, wenn es um Urlaub geht. Dann mime ich immer den Zusammenbrechenden und sage, ich würde mich nicht mehr an irgendeinen Urlaub erinnern. Wir ironisieren das, und mittlerweile sind alle erleichtert, dass auch ich bis zu zwei Wochen in den Urlaub fahre. Ich bin nun aber keiner, der missionarisch seinen Lebensstil propagiert. Ich habe nur eins im Leben erfahren: Dass all die erfolg- INTERVIEW Prof. Siebenhaar reich sind, die etwas Wesentliches in ihrem Leben geschafft haben, zeitlich überdurchschnittlich eingespannt sind. Außerdem sind diese Menschen im klassischen Sinne wahnsinnig fleißig, sie haben die Dinge immer im Kopf, was überhaupt etwas ganz Wichtiges ist. Wenn ich Leute sehe, die da ihre »Dinger« aufklappen und alles in irgendwelche Kleincomputer eintippen, dann kann ich sie nicht ernst nehmen, überhaupt nicht. Ich habe alles Wesentliche im Kopf. Ich vergesse dementsprechend aber auch alle Dinge, die ich nicht für wesentlich halte. Details hingegen sind etwas ganz Wichtiges. Welches ist Ihr Lieblingsbuch und welche Ihre Lieblingsmusik? Meine Lieblingsmusik ist »Mr. Tambourine Man« von den Byrds. Das habe ich erstmals mit dreizehn Jahren, im Sommer 1965, gehört. Das ist bis heute meine Lieblingsgruppe, meine Lieblingsmusik. Mein Lieblingsroman ist »Der Stechlin« von Theodor Fontane und das Gedicht »Einsamer nie« von Gottfried Benn, der mein Lieblingslyriker ist. Was essen Sie am liebsten? Bockwurst mit Kartoffelsalat. Mein ganzes Leben lang schon. Und nun zur Kultur: Welche ist Ihre Lieblingsgalerie in Berlin? Meine Lieblingsgalerie in Berlin hat gerade zugemacht, die Galerie Markus Richter. Diese Galerie hatte ihren Schwerpunkt auf konstruktivistische Kunst gelegt. Ich liebe es abstrakt und konstruktivistisch. Ist konstruktivistische Kunst unpolitisch? Ich finde Kunst, die vordergründig politisch ist, immer schlecht. Konstruktivistische Kunst ist unglaublich radikal in einem ästhetischen Sinne. Ich liebe die formale Strenge sowie die oft auf Primärfarben reduzierte Farbigkeit. Unglaublich. Jedes mal gerate ich fast in Ekstase, wenn ich einen Mondrian sehe oder ein »Monochromes Blau« von Yves Klein. Das zieht mich magnetisch an. Weshalb glauben Sie, dass gerade diese Art Kunst Sie so anspricht? Das ist vielleicht das Strenge in mir. Ich bin denkerisch sehr streng und systematisierend, was viele nicht glauben. Ich liebe diese Ruhe, dieses Magische, was für mich von großer konstruktivistischer Kunst bis ” Ich habe noch nie ein Gremium produktiv erlebt. Auch deshalb bin ich ein praktizierender Bonapartist “ hin zur »minimal art« ausgeht. Ich liebe es unglaublich reduziert, so auch leere Räume. Ich wohne daher in einer relativ leeren Wohnung. Nur Bauhausmöbel und große Räume. Das Leitthema dieser Ausgabe des Kultinger ist die Zukunft der Absolventen des IKMs, unsere Zukunft. Wie stellen Sie sich die Zukunft des IKMs vor? Mich interessiert mehr die Zukunft der Absolventen. Die Zukunft des IKMs ist optimal geregelt im Rahmen der FU. Ich würde sagen, das war einer meiner größten Coups, und ich war selbst überrascht, dass das so exzellent gelaufen ist. Und irgendwann muss ich schauen, wer mich beerbt. Machen Sie sich darüber Gedanken? Manchmal. Es ist mein Baby. Und doch werden andere über meinen Nachfolger entscheiden, denn darüber kann man als Hochschullehrer in der Regel nicht mitbestimmen. Dennoch werde ich versuchen, direkt oder indirekt Einfluss zu nehmen und eine optimale Lösung zu finden. Was mich viel mehr umtreibt, ist, was aus Ihnen wird. Da bin ich nach den Erfahrungen der letzten fünfzehn Jahre viel optimistischer, als Sie es im Augenblick sein können. Denn ich habe die Erfahrung gemacht: Wer aus einem guten Stall kommt, findet leichter etwas. Meine Generation war ja die erste, die die bittere Erfahrung machte, dass keiner auf sie wartet. Auch auf mich hat keiner gewartet. Ich habe mit 26, 27 promoviert, und es war keiner da, der sagte: »Hier ist ein Job«. Nichts. Mein Rat ist, an die eigenen Stärken zu glauben und eine positive Ausstrahlung zu behalten. Wenn das IKM ein Tier wäre, welches Tier würden Sie wählen? Mein Lieblingstier ist das Krokodil. Krokodile sind ruhige, entsetzlich schnelle, aber immer coole Jäger. Sie warten und schnappen schnell zu, im Wasser wie auf dem Lande. Sie sind ja auch wahnsinnig schnelle Läufer, darin werden Sie unterschätzt. Die haben mir gut gefallen von ihrer Grundhaltung. Sie haben das Auge stets über Wasser. Und jetzt lügen Sie mal. In einem Satz? Ich liebe keine Frauen. Das Gespräch führten CHARLOTTE ESSER und SUSANNE HUSSE 13 IKMPROJEKTE EIN FEST FÜR SOPHIE CHARLOTTE 300 Jahre Charlottenburg. Der Bezirk feierte seinen Geburtstag und das IKM feierte Sophie Charlotte mit einem dreitägigen Barockfest im Charlottenburger Schlossgarten. 14.000 Besucher kamen und erfreuten sich in alter Tradition an höfischem Tanz, an der »Feenkönigin«, an Gauklern oder bildeten sich in der eigens im Garten eingerichteten Akademie über die Zeit des Barock. Zusammen mit Peter Schwenkow und der Deutschen Entertainment AG übernahm ein zehnköpfiges IKM-Team die planerische Vorbereitung und die künstlerische sowie organisatorische Umsetzung dieses Kulturevents. KULTURSOMMER IM JÜDISCHEN MUSEUM BERLIN Zum dritten Mal wurde zwischen Mai und September 2005 der »Kultursommer« des JMB als Open-air-Festival im Garten des Museums durchgeführt. Und wieder gab es ein Programm aus hochkarätigen Lesungen, Konzerten sowie populären Events wie »Jazz in the Garden« und dem Schachfestival. Ein besonderes Highlight des diesjährigen Kultursommers war »Einstein für alle«, ein Wochenende angefüllt mit einem Experimenteparcours durch den Garten, Lesungen, Hofkonzerten und Vorträgen für jung und alt. LITFASS Zum 150. Jahrestag der Litfasssäule organisierte ein IKM-Team einen festlichen Abend für Ernst Litfass mit Lesungen und Open-air-Ausstellung im Garten des Jüdischen Museums Berlin. KUNSTHERBST BERLIN 05 Seit 1997 präsentiert die Veranstaltungsreihe vier Wochen lang rund um die internationale Messe für Gegenwartskunst ART FORUM BERLIN Ausstellungen, Vernissagen und Festivals. Initiator und Veranstalter des KUNSTHERBST BERLIN ist die Berlin Partner GmbH. Seit 2002 konzipiert, entwickelt und organi14 DIE IKM-STUDENTEN UND PROJEKTE – eine untrennbare Einheit. Und ganz Berlin profitiert von ihren Ideen. Hier eine Auswahl aus 2005/2006 siert das IKM für Berlin Partner GmbH eigene Veranstaltungsreihen, Diskussions runden, Führungen und Spezialveranstaltungen zu jährlich wechselnden Schwerpunktthemen. Am 16. Oktober ging der KUNSTHERBST BERLIN 05 unter dem Titel »Im Verein mit der Kunstq erfolgreich zu Ende. 2005 erhielten so während der achtmonatigen Arbeit sechs engagierte Drittsemestlerinnen tiefe Einblicke in die Berliner Kunstszene. KULTURHAUPTSTADT KASSEL Mit der Stadt Kassel und der Hessischen Landesvertretung haben vier IKM-Studentinnen ein halbes Jahr lang die Bewerbung der Stadt zur Kulturhauptstadt Europas 2010 vorangetrieben. Obwohl Kassel nicht ausgewählt wurde, waren sämtliche Veranstaltungen ein großer Erfolg und haben letztlich zu einem positiven Bild der Kulturstadt Kassel beigetragen. »TRANSATLANTIK BRIDGE« – AWARD GALA IN NEW YORK Der Freundes- und Förderkreis »Friends of Freie Universität« (FFUB) hat die Pflege der Beziehung der Freien Universität Berlin mit den USA zum Ziel. Er veranstaltet jährlich ein Fundraising Dinner, in dessen Rahmen der »Transatlantic Bridge Award« verliehen wird. Die Aufgabe des Projektteams war es, vor Ort die Abwicklung der gesamten deutschen Korrespondenz zu betreuen und die Ablaufplanung und Organisation der Gala zu koordinieren. Im GoetheInstitut New York bereiteten sie die Christo-Lecture »The Gates« vor. IKM INTERNATIONAL: Von einer AwardGala in New York über die Litfasssäule bis zum Charlottenburger Barockfest KUNSTFORUM DER BERLINER VOLKSBANK Das Kunstforum wurde einer detaillierten Studienanalyse unterzogen und über einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit kreativen Ideen versehen. Die neu errichtete Kindergalerie, erfolgreiche Besucheransprache und ein ausgefeiltes Begleitprogramm haben frischen Wind in einen traditionsreichen Kunstort gebracht. IKM Intern So klappt’s mit dem Studium! FU - MARKETING Im Wettbewerb der deutschen Universitäten wird nur der bestehen können, der über ein klares Profil, ein zukunftweisendes Selbstbild und ein positives Fremdbild verfügt. Die Freie Universität initiiert deshalb einen marketing-orientierten Prozeß der Repositionierung im nationalen wie internationalen Hochschulkontext der mit einer Öffnung in gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Bereiche verbunden ist. Gemeinsam mit der Agentur Scholz & Friends erarbeiten neun Studierende ein zukunftsfähiges Leitbild der FU und kommunizieren selbiges mit einer Vielzahl interner wie externer Veranstaltungen nach außen. KOPFBALLSPIELER – EIN GIPFEL DER WELTLITERATUREN Die Phänomene des Weltfußballs und der Weltliteraturen miteinander in Berührung zu bringen, war das Ziel des Gipfels, der vom 19. bis zum 21. Januar 2006 im Museum für Kommunikation Berlin als eines der herausragenden Ereignisse des Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA-WM 2006 stattfand. Eine Elf internationaler Autorinnen und Autoren setzte sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen – im Dialog, bei Lesungen und in Podiumsdiskussionen – mit der Faszination und den Ritualen des Fußballs, des Spiels im Allgemeinen und, selbstverständlich, der Literatur auseinander. Das sechsköpfige Projektteam des IKM wirkte in Zusammenarbeit mit TV-Media Medienmanagement GmbH und T&T Marketing by Events an der Realisation des Gipfels mit. WEITER PROJEKTE: Das Berliner Forum für Kultur- und Medienmanagement in Kooperation mit dem Deutschlandradio Kultur, die »FestKultur« – Realisierung des jährlichen Absolventenfestes als Kür einer Gruppe Erstsemestler und nicht zuletzt die Exkursion New York/Las Vegas! 1. Man braucht starke Nerven: „Wir reiten in die Stadt – alles andere ergibt sich." Willkommen, Frau Wagner! PROF. SIEBENHAAR, FREI NACH CLINT EASTWOOD 2. Kulturmanager laufen schneller 3. Man muss multifunktional sein: Man beame sich in Seminare, arbeite zugleich im Praxisprojekt und bereite sein Referat vor, während man einkauft und seine Wohnung putzt 4. Täglich Emails checken! Die meisten Infos gibt’s online 5. Bei gereizten Nerven den Fahrstuhl in Dahlem Dorf meiden, mit ihm verpasst man mit Sicherheit die U-Bahn 6. Für ein Wochenende am IKM Rucksack mit Survival-Ausstattung: Kaffeethermoskanne, Sandwichs (denk bitte auch an deine hungernden Kommilitonen!), eine Campingdecke oder – wenn du stillvoller aussehen möchtest – einen Pashmina Schal. Auch Skiunterwäsche ist sinnvoll 7. Sich das Rauchen VOR dem Studium abgewöhnen 8. Der Emailverteiler führt ein Eigenleben – aufgepasst! 9. Die ewige Suche nach dem Schlüssel zum Projektbüro vermeiden: einfach absprechen und beim Pförtner abgeben 10. Ausschlafen und Privatleben werden eines Tages wieder möglich sein, keine Sorge! Und: Alle haben viel zu tun – nicht nur du! 11. Trotz allem Stress ins Theater und ins Museum gehen, Festivals besuchen – oder einfach nur tanzen gehen! Wir studieren Kulturmanagement mit hohem Praxisanteil! Zusammengestellt von MIRIAM DAGAN, MARGARITA DAHLHAUS, DIANA DÜVER und CAROLIN ULLRICH Was haben Sie vor Ihrer Tätigkeit im IKM gemacht? Ich habe Sprachen studiert und war einige Jahre im Ausland, da habe ich als Köchin auf einer Jacht in Griechenland gearbeitet, in Sri Lanka als Assistentin eines Innenarchitekten und in Jugoslawien als Reiseleiterin. Danach war ich freie Künstlerin mit eigener Werkstatt und Galerie und habe Erfahrungen im Bereich Messen, Kongresse und Ausstellungswesen gesammelt. Wie sehen Sie Ihre Tätigkeit im IKM? Die Aufgaben sind hochinteressant und vielschichtig. All die vielen jungen Leute, denen ich tagtäglich begegne, sei es im Institut, in den Gängen der Uni, morgens beim Kaffee konzentriert über ihre Arbeiten gebeugt – das ist doch eine schöne Arbeitsumgebung. Ist das nicht manchmal stressig? Ich habe Glück, weil positiver Stress belebt. Ich sehe zwar, dass die Studenten teilweise Ängste mit dem Studium und den Prüfungen haben. Aber auch das ist ein Gewinn. Meiner 15 jährigen Tochter werde ich etwas davon vermitteln können, wenn sie später als Studentin antritt. DIE FRAGEN STELLTE ELISABETH SAABA MARION WAGNER managt das IKM-Sekretariat 15