Ein Pony wurde - Mustang Club of Switzerland

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Ein Pony wurde - Mustang Club of Switzerland
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IMPRESSIONEN
IMPRESSIONEN
Ein Pony wurde
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BEIM 5. MUSTANG UND SHELBY-MEETING IN BIRRFELD
LIESSEN DIE FANS DAS GEBURTSTAGSKIND HOCHLEBEN.
D
er Ford Mustang feierte im April seinen
50. Geburtstag. Dieses Jubiläum nahm
ein Mustang-Club in Birrfeld zum Anlass
für ein gebührendes Treffen. Dem Ruf zum 5.
Mustang & Shelby Meeting folgten mehrere
tausend Besucher. Das Event hatte zweifellos
Kultfaktor: über 700 Fahrzeuge aus allen
Modelljahren waren vertreten. Über 3.500
Besucher kamen - teilweise auch im passenden Outfit - zum Event. Wir haben den Veranstalter des Events, René Suter, Präsident des
Mustang Club of Switzerland zum Interview
getroffen.
René Suter, glühender Pony-Fan und Präsident des Mustang Club of Switzerland
und die Schweiz
feierte mit
TUNING: René, welches in Birrfeld
gezeigte Fahrzeug hat dich am meisten
begeistert und warum? René: Die Freude und Begeisterung meinerseits konzentrierte sich nicht auf ein
einzelnes Fahrzeug. Es freute mich besonders, dass alle Mustang- und Shelby-Generationen präsent waren. Vom ältesten bis
zum 2015er Mustang war alles vertreten.
TUNING: Was ist dein persönliches
Fazit für das vergangene Treffen?
René: Die fünfte Austragung des Mustang
& Shelby Meetings war sicher unser grösstes und aufwändigstes Treffen bis anhin.
Sehr wichtig war, dass wir erstmals Ford
Schweiz als Hauptsponsor mit ins Boot holen
konnten. Vieles wurde erst durch diese Zu-
sammenarbeit möglich. Lohn für die erhebliche Vorbereitungsarbeit war die Begeisterung
und die Freude der Mustang-Fans und der
Besucher.
TUNING: Du bist mit dem Ford Mustang
Club diesen April bis nach Vegas zur
echten Geburtstagsparty und dem Pony
Drive gepilgert. Was war dabei das
grösste Erlebnis?
René: Es war seitens der Clubleitung des
Mustang Club of Switzerland schnell klar,
dass die Teilnahme an der '50th Mustang
Anniversary Celebration'' in Las Vegas
'Pflicht' war. Anders als vor 25 Jahren, als
der Club den damaligen Geburtstagsevent
in den USA mit den eigenen Fahrzeugen
besuchte, mussten wir dieses Mal aus diversen Gründen auf Miet-Mustangs ausweichen. Die Fahrzeugflanken waren aber mit
Folien versehen, welche uns klar als 'Schweizer Delegation' zu erkennen gaben. Mein
grösstes Erlebnis während des zweiwöchigen
Swiss Pony Drive war sicher der dreitägige
Geburtstagsevent auf dem Las Vegas Speedway. Am Event traf man viele alte Bekannte
und es ergaben sich wertvolle Gespräche
und Begebenheiten. Zudem gelang es unserer Delegation, mit 40 Personen Zugang
zum von Ford wohl behüteten Mustang
1 Concept Car von 1962 zu erhalten. Dieser
wurde eigens für den Geburtstagsevent aus
dem Museum an die frische Luft geholt.
TUNING: Was könnte man am neuen
Mustang deiner Meinung nach noch
verbessern?
René: Der neue Mustang ist in Sachen
Technik sicher ein Quantensprung im Vergleich zum Vorgänger, nicht nur weil man
sich von der hinteren Starrachse verabschiedet hat. Auch hinsichtlich Verarbeitung
und Interieur wurden erhebliche Steigerungen sichtbar. Verbessern lässt sich
immer was, dies würde sich aber auch im
Preis niederschlagen. Es hat meiner Meinung
nach keinen Sinn, mit dem Mustang das
Niveau eines BMW oder Audi erreichen zu
wollen und dadurch ein solches Preisniveau
zu generieren. Dann wäre der Mustang
kein Fahrzeug mehr für den 'Normalbürger'.
Der Mustang soll auch in Zukunft nicht nur
der Oberschicht vorbehalten sein, sondern
für jedermann erschwinglich bleiben.
TUNING: Wie viele Mitglieder zählt bis
heute der Mustang Club und wie gestaltete sich das in der Vergangenheit?
René: Gegründet wurde der Mustang Club
of Switzerland im Jahre 1980. Nächstes Jahr
dürfen wir also bereits unser 35-jähriges
Bestehen feiern. Ich selber bin seit 1983
treues Mitglied. Anfänglich pendelte sich die
Mitgliederzahl bei knapp 100 ein. Hierbei ist
zu erwähnen, dass bis im Jahre 2007 der
Club nur Fahrzeuge der ersten Mustang-
Generation von 1964 bis 1973 zuliess. Danach
entschied man sich für die Öffnung der
Jahrgänge und liess alle Mustangs und Shelbys zu. Dies hatte natürlich einen erheblichen
Zustrom von Neumitgliedern zur Folge. Mittlerweile beträgt die Mitgliederzahl etwa 200.
Durch das gemeinsame Interesse am Mythos
Mustang funktioniert der Spirit zwischen den
Klassikliebhabern und den Fans der neueren
Generation hervorragend.
TUNING: Euer Club war dieses Jahr
sogar im US-Fernsehen präsent. Kannst
du berichten, wie es dazu kam und was
in der Sendung passierte?
René: Im November 2013 wurde ich von der
Geschäftsleitung von Ford Detroit/USA kontaktiert. Dies mit der Bitte, mehrere Fahrzeuge des Mustang Club of Switzerland für eine
US TV-Show zur Verfügung zu stellen. Bei der
Sendung handelt es sich um die mehrfach mit
dem Emmy Award preisgekrönte US-Reality
TV-Show „The amazing race“, welche auf CBS
ausgestrahlt wird und weltweit mehr als 60
Millionen Haushalte erreicht. Dabei kämpfen
mehrere Kandidatenteams um ein Preisgeld
von 1 Million US-Dollar. Die Teams haben
dabei rund um den Globus mehrere Aufgaben
zu lösen. Für die aktuelle Staffel 24, welche im
April 2014 auf CBS ausgestrahlt wurde, machte das Filmteam anlässlich der 9. Etappe auch
Halt in der Schweiz. Aus Anlass des 50. Geburtstages des Ford Mustang beabsichtigte
die Produktionsfirma, während des Aufenthaltes in der Schweiz einen Dreh im Verkehrshaus
in Luzern abzuhalten. In der Folge wurden
durch Ford Detroit fünf unserer Fahrzeuge
ausgewählt, welche vor Ort als Kulisse, aber
auch als Inhalt für Aufgabenstellungen der
Kandidaten dienten. Die Dreharbeiten waren
ein eindrückliches Erlebnis, wurde einem doch
dabei bewusst, mit welch gigantischem finanziellem und personellem Aufwand ein amerikanischer Topsender die Dreharbeiten erledigt.
Als nicht geplantes Zückerchen kam ich noch
zu einem Kurzauftritt in der Sendung. Generell
kann ich sagen, dass ich von der Professionalität der Crew sehr beindruckt war. Die
Mitwirkung in der Sendung war sicher ein
unvergessliches Erlebnis.
Interview & Fotos : Marianna Panullo
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HISTORIE
HISTORIE
1967 – 1968:
Mustang I, die Zweite
1967 wurde alles etwas grösser dimensioniert, um Platz zu
schaffen für mehr Hubraum und für eine aggressivere Optik. Ausserdem entfernte sich Ford mehr vom Rennsport
und wendete sich verstärkt dem Anspruch zu, ein Objekt
der Begierde für die zivile Nutzung zu schaffen. In den beiden Jahren 1967 und 1968 entstanden so 789'000 Exemplare, darunter 113’000 Fastback–Modelle und 70'000 Cabriolets. Die Shelby-Modelle gab es 1968 mit bis zu 400 PS
mit eigenständiger Frontpartie und grösserem Kühlergrill
als Fastback und Cabrio-Version.
1969 – 1970:
Facelift für den Mustang I –
die dritte Version
Ab 1969 fiel der Mustang noch etwas mächtiger aus. Doppelscheinwerfer, welche stärker in die Karosserie integriert wurden, gaben dem
Pony noch mehr Charisma. Das Angebot wurde breiter: Ford bot neu
den Mustang Grande an, eine Luxusversion mit Vinyldach, weicher
Federung und Holzfolie am Armaturenbrett. Leistung pur bot dagegen
der Mach 1 mit GT-Ausstattung. Er verfügte über brachiale V8-Motoren mit 5,8 bis 7 Liter Hubraum.
1971 – 1973:
Sally wird erwachsen –
Mustang I, die Vierte
Die Mustang-Story von 1964 bis heute
EHRE, WEM EHRE GEBÜHRT: SEIT EINEM HALBEN JAHRHUNDERT
LÄSST DER URAHN DER "PONY CARS" NICHT NUR MÄNNERHERZEN
HÖHERSCHLAGEN. EIN KURZER ABRISS ZUR MODELLGESCHICHTE.
1964- 1966:
Mustang I – die ersten Jahre
Das erste Pony Car wurde am 17. April 1964 in den USA geboren.
Von Anfang an war der Mustang ein Kassenschlager: Das Geheimnis des Erfolgs war die grosse Bandbreite der Ausstattungsmöglichkeiten, die ein hohes Mass an Individualisierung bot. Wahlweise war der Mustang ausserdem als sparsamerer Sechszylinder
oder als luxuriöseres Sportcoupé mit V8-Motor erhältlich. Fast 1,3
Millionen Exemplare der ersten Version liefen bei Ford vom Band.
Caroll Shelby baute bereits ein Jahr später Sondermodelle mit extra Perfomance für den Rennsport und den anspruchsvollen Privatmann sowie Sonderserien für Mietwagenfirmen. Doch auch
Ford selbst entwickelte seinen Mustang I über fast zehn Jahre kontinuierlich weiter und bot eine ganze Reihe von Versionen an...
Vom Mustang der vierten Ausführung entstanden in drei Jahren
knapp 420'000 Exemplare. Damit konnte Ford nicht ganz an die
Stückzahlen der Vorgänger anknüpfen. Mit dem Modell 1971 geriet das Pony etwas länger und legte an Gewicht zu - ein Umstand,
der von vielen Kritikern negativ bewertet wurde. Die Anzahl der
Sondermodelle wurde derweil reduziert. Angeboten wurden ein
Stufenheck-Coupé in Basis- und Grande-Ausführung, ein Schrägheck-Coupé ("SportsRoof"), ein Cabrio sowie eine Boss- und eine
Mach I-Version. Das neue Boss-Modell 351 wurde jedoch 1972
aus dem Sortiment gestrichen, dafür konnte der Mach I nun auch
mit Sechszylinder-Triebwerk geordert werden. Die Cabrioversion
legte Ford in den Folgejahren auf Eis - der nächste offene Mustang
folgte erst im Jahr 1982. Die Top-Motorisierung der vierten Version
verkörperte der Cobra-Jet-Siebenliter-V8 mit 375 PS. Dieser wurde jedoch schon 1972 wieder aus dem Programm genommen.
CARROLL SHELBY: DER MANN,
DER DEM PONY DIE SPOREN GAB
Carroll Shelby posiert 1964 in einer seiner legendären "Shelby
Cobras". Ihm hat der Mustang massgeblich seinen Ruhm zu verdanken. Nachdem die normalen Mustangs schneller und kräftiger wurden, waren Konstrukteur Carroll Shelby und sein Team
immer eine Nasenlänge voraus und avancierten zum "Haustuner" von Ford. Klassiker wie GT350 oder GT500 wurden zu "Leithengsten" aller Mustang-Generationen.
Die Namen Shelby und Mustang sind untrennbar miteinander
verbunden. Auch nach seinem Tod im Mai 2012 wird der Texaner
immer mit dem Pony Car in Zusammenhang gebracht werden.
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HISTORIE
HISTORIE
1974 – 1978: Mustang II
Ab 1974 wählte Ford einen komplett neuen Ansatz: Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Mustang 150 Kilogramm leichter.
Kleinere Motoren mit wahlweise vier oder sechs Zylindern enttäuschten jedoch die eingefleischten Fans. 1975 hörte Ford auf
das Flehen vieler Kunden und nahm den V8 wieder ins Angebot - allerdings nur mit einer mickrigen Leistung von 124 PS. Hier
galt das Motto „mehr Schein als Sein“: Sportliche Attribute, Rennstreifen und Dachfenster sorgten für eine kraftvolle Optik. Interessanterweise entpuppte sich diese Strategie als erfolgreich: Bis
1978 fertigte Ford über
eine Million Exemplare
des Mustang II.
2004 – 2014: Mustang V
Angriffslustig, mächtig und im Retro-Look mit markanter Karosserieoptik präsentierte sich der Mustang ab dem Modelljahr 2004. Im
Jahr 2011 ging es ans Eingemachte: moderner Motorblock, variable
Ventilsteuerung, grössere Bremsen, knackiges Fahrwerk. Wieder
ein Jahr später folgte eine Neuauflage des Sondermodells Boss 302,
erhältlich auch als Rennmaschine. In eine helle Zukunft blickte der
Mustang 2013 serienmässig mit Xenon und LED-Rücklicht, für den
extra Kick sorgten grösserer Hubraum und mehr Leistung. Leistungsstarke Sondermodelle, wie der Shelby GT500 mit 659 PS in der
Version 2011, markierten die Spitze der Entwicklung.
1979 – 1993: Mustang III
Schlank und sportlich, so trat der Mustang III beim Indy 500-Rennen 1979
als Pace Car auf. Genug Inspiration für eine limitierte Sonderserie einer
Pace Car Replika! Beim Design orientierte sich Ford dieses Mal stärker an
europäischen Stilmustern. Die neuen Abgasnormen von 1981 liessen ausserdem die Leistung sinken. Im Mustang III kamen erstmals Turbo-Vierzylindermotoren zum Einsatz, die optional geordert werden konnten. Die TopMotorisierung bot das Modell GT mit Fünfliter-V8 und 159 PS unter der Haube. Nach einem ersten Facelift 1983 wurde die Optik 1987 und 1988 mit
auffälligen Spoilern und Schwellern weiter aufgemotzt. Endlich ein richtiges
Re-Design und auch wieder mehr Leistung mit 228 PS! Die Sicherheit spielte ab 1990 eine zunehmende Rolle. Airbags und Dreipunkt-Gurte fanden serienmässig ihren Weg ins Cockpit des Ponys. 1993 endete die Produktion
der dritten Generation nach 2,5 Millionen Exemplaren.
1994 – 2004: Mustang IV
Zum 30. Geburtstag des Mustang führte Ford eine neue Generation auf Basis
der Fox-Plattform aus dem Jahr 1977 ein. In den Modellen GT und Cobra kamen 1996 auch wieder deutlich kräftigere Motoren zum Einsatz: In der Spitzenversion Cobra sorgten 4,6-Liter-Achtzylinder für 309 PS. Die Leistung
stieg über die Jahre weiter an. Gipfelpunkt der Entwicklung waren schliesslich
2000 der Cobra R mit 390 PS und 2003 eine überarbeitete Version des Cobra mit 395 Pferdestärken dank 4,6-Liter-Kompressor-V8. Sondereditionen wie
der Mach 1 kamen zum 40. Geburtstag mit erweiterter Ausstattung.
Ab 2014:
Und die Zukunft hat begonnen
- Mustang VI
Der 2015er Ford Mustang wurde wie einst sein Urahn
1965 zur Präsentation per Lift auf die Aussichtsplattform des Empire State Building transportiert. Dafür
musste der Wagen natürlich erst einmal in seine Einzelteile zerlegt werden – oben auf dem Dach setzten
Ford-Mitarbeiter schliesslich alles wieder zusammen.
Zu uns kommt der Neue voraussichtlich im Frühjahr
2015. Optisch orientiert er sich wieder stärker an seinen Wurzeln und lässt bereits jetzt so manches Liebhaberherz höherschlagen. Interessenten können dabei
wählen zwischen einem fünf Liter grossen V8 oder einem 2,3-Liter EcoBoost-Vierzylinder. Aber mal ehrlich:
Da dürfte die Wahl nicht sonderlich schwerfallen.
Wenn schon, denn schon – oder?
Movie Time – und das Pony ist immer dabei
Kommt daher die grosse Bekanntheit des Ford Mustang? Es gibt kein Fahrzeug, welches so oft im Film vorkommt, wie das Pony. In über 500 Filmen spielt der Mustang mit. Hier eine kleine Auswahl – vielleicht Anlass
genug für einen gemütlichen DVD-Abend zu Hause?
„Bullitt“, 1968: Steve McQueen verfolgt in einem 1968er Fastback einen Dodge Charger in San Francisco.
Ein echter Filmklassiker!
„Gone in 60 seconds“ , Originalversion von 1974 mit einem Mustang Mach
1. Der Mustang namens Eleanor wurde sogar
im Vorspann als Darsteller aufgeführt. Die Fortsetzung findet sich
in „60 seconds" dem Remake mit Nicolas Cage und Angelina Jolie und
einem Shelby-GT 500 Nachbau.
Tom Cruise fuhr im Thriller „Vanilla Sky“ 2001 einen 1967er Fastback.
In „Need for Speed“ aus 2013 besetzt ein Mustang Shelby GT500 die
automobile Hauptrolle.
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