Vollzerleger - ein Tutorial zum fachgerechten Zerlegen eines G5

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Vollzerleger - ein Tutorial zum fachgerechten Zerlegen eines G5
„Wie zerlege ich einen Power - Mac G5 Dual?!“
Wir wollen hier nicht darüber nachdenken WARUM man einen Power-Mac zerlegen sollte,
sondern wie´s geht, wenns einmal sein muss, z.B. wenn man das Gehäuse vergolden will :o)
Wichtig: Ich bin kein Apple-Techniker und kann somit keinerlei Garantie auf
Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Anleitung geben. Jeder der seinen Mac zerlegt
macht das auf eigenes Risiko. Man sollte sich auch keine Hoffnungen machen,
entstandene Schäden über eine eventuell noch bestehende Garantie abwickeln zu
können! Also mein Rat: Wer sich nicht sicher ist über die mechanischen Fähigkeiten
und nötige Feinfühligkeit zu verfügen, sollte das ganze seinem Mac zuliebe bleiben
lassen oder dem Fachmann überlassen.
Was wird an Werkzeug benötigt:
• Ein Satz Uhrmacher-Schraubendreher (Kreuz, Schlitz, Imbus, Torx)
• Ein normaler 3-4mm-Kreuzschlitz-Schraubendreher
• Eine Spitzzange
• Ein 3mm-Imbus-Schlüssel mit min. 13cm Länge. (oder Bit mit !“-Ratschenverlängerung)
• Wenn möglich eine Digitalkamera um „vorher-Zustände“ festzuhalten.
• Enge Gummi- oder Baumwollhandschuhe
Ich empfehle dringend ordentliches Werkzeug und nur wirklich passende Bits oder Schlüssel
zu verwenden! Ausserdem beim Arbeiten an Steckkarten, RAM, Logicboard und Prozessoren
immer Handschuhe zu tragen und diese Teile nur an den Rändern zu berühren und diese Teile
in Antistatik-Hüllen bzw. Unterlagen zu verwahren.
Ausserdem sollten keine Schrauben beim Zusammenbau fester angezogen werden als sie
vorher waren. Nach „fest“ kommt bekanntlich „ab“.
Diese Anleitung gilt nur für einen Power Mac G5-Dual 1,8Ghz von Mitte 2004!
Bei anderen Modellen können Abweichungen auftreten.
Los geht’s:
• Rechner Herunterfahren (nicht Ruhezustand!)
• Berühre VOR ziehen des Netzsteckers die hinteren PCI-Schacht-Blenden um statische
Elektizität abzuleiten. Danach am besten ein Erdungs-Armband anlegen.
• Netzstecker ziehen
• Seitendeckel entriegeln und entfernen
Hinweis: Haltet euch an die textliche Abfolge, auch wenn Bilder teilweise noch
Komponenten zeigen, die eigentlich vorher schon ausgebaut wurden oder umgekehrt!
• Plexiglas-Luftleit-Blende herausnehmen
• Unteren Doppel-Lüfter-Einsatz herausziehen
• Grafikkarte-Stromversorgung (falls vorhanden) abziehen und Halteschraube am Slotblech
entfernen.
Grafikkarte aus dem AGP-Slot ziehen. Dabei Verriegelungslasche am linken Slotende falls
nötig nach oben drücken. Bei meiner Radeon z.B. wird diese Verriegelung aber nicht genutzt.
• Falls vorhanden alle anderen Einschubkarten entfernen.
• Arbeitsspeicher entfernen. Dazu die seitlichen Hebel nach links bzw. rechts umklappen und
Speicherriegel gerade herausziehen.
• Verbindungskabel zwischen Logicboard und Frontpanel beidseitig abziehen.
• Netzteil-Anschluss vom Logicboard abziehen.
• „G5“-Prozessor-Abdeckung entfernen:
Auf dem Gehäuse-Zwischenblech befindet sich ein kleiner Kunststoff-Bolzen.
Nach der „5“ des oberen „G5“ Schriftzuges etwa 2 Finger breit nach rechts und senkrecht
nach oben.
Zuerst den inneren Sicherungsstift mit einem 1mm-Schraubendreher heraushebeln, dann den
eigentlichen Haltebolzen hochhebeln und mit der Spitzzange herausziehen.
Jetzt kann das gesamte Blech mit etwas Gefühl etwa 1cm nach links verschoben und somit
aus seinen Halterungen oben und unten gelöst werden.
Das Blech kann nun gerade herausgezogen werden.
Danach den linken Kunstoff-Rahmen einfach gerade herausziehen.
• Prozessoren entfernen - Unterer Prozessor:
Mit einem genügend langem Imbus-Schlüssel zunächst die unteren beiden Klemmschrauben
LÖSEN. Es ist hier noch nicht nötig diese herauszudrehen.
Schrauben nur soweit lösen, bis sie ohne widerstand drehbar sind.
Dann die rechte obere und zuletzt die beiden im Kühlkörper liegenden Klemmschrauben
lösen (die obere dieser beiden ist für den oberen Prozessor). Dabei den unteren Prozessor mit
einer Hand etwas stützen, damit er nicht eventuell schräg aus dem Sockel kippt.
Jetzt kann der untere Prozessor mit Gefühl gerade herausgezogen werden. Man sollte sich auf
ein gewisses Gewicht des Moduls gefasst machen, sonst knallt man es auf das
darunterliegende Netzteil-Abdeckblech.
Das Modul in der Lage wie es eingebaut war auf eine nichtleitende saubere und stabile
Unterlage legen. Nicht auf die Prozessorplatine stellen!
Prozessor am Kühlblech mit „U“ für „unterer Prozessor“ o. Ä. markieren.
Jetzt die restlichen 3 Klemmschrauben des oberen Prozessors lösen. Zuerst rechts unten,
dann rechts oben und zuletzt links oben. Bei der letzten wieder den Prozessor stützen.
Jetzt auch diesen Prozessor vorsichtig abziehen und zum anderen legen.
• Halteschrauben entfernen:
Die gerade gelösten Klemmschrauben jetzt von hand komplett herausdrehen und beiseite
legen. Hier macht sich wieder das durchdachte Design von Apple bemerkbar, weil man
praktischerweise zum Lösen der Halteschrauben nur eine der Klemmschrauben quer
durchzustecken braucht :o)
• Hintere CPU-Lüfter entfernen: Anschlusskabel (ganz rechts oben) vom Logicboard
abziehen. Laschen reindrücken und Lüfter nach links herausnehmen
• Lüfterblende ausbauen: Microschrauben auf der Gehäuserückseite entfernen und Blende
herausnehmen.
• PCI-Karten-Halter entfernen:
Beide Schrauben herausdrehen und Halter nach vorn etwa 1cm herausziehen, dann anheben
und entfernen.
• Mittleres Lüfter/Lautsprecher-Modul herausziehen. Die beiden Anschlussstecker vorher
vom Logicboard abziehen.
• DC-Stecker rechts unten vom Logicboard ziehen und Schraube (kleiner Pfeil) entfernen.
• Halteschraube rechts oben entfernen (unterhalb des Zwischenbleches)
• 3 schwarze Halteschrauben links entfernen (linke Kante Logicboard – oben, mitte, unten)
• 2 Zentrierkegel-Schrauben entfernen (Logicboard oben und unten)
• Netzteilabdeckblechschrauben links und rechts (kleiner Pfeil) entfernen.
• Blech vorn anheben und quer schräg halb hochkant :o) herausnehmen.
• Sämtliche Anschlüsse vom Logicboard abziehen. Anschlüsse sind vertausch- und
verdrehsicher bis auf SATA-Anschlüsse -> Stecker markieren.
Die Stecker soweit möglich durch die Öffnungen im Blech nach oben schieben, damit sie aus
dem Weg sind.
• Damit ist alles für den Ausbau des Logicboards vorbereitet
Sicherheitshalber kann man noch die Batterie entfernen um kurzschlüssen beim Ausbau des
Boards vorzubeugen.
• Das Board mit fein dosierter Kraft etwa 1cm nach links schieben
Das Board ist jetzt lose und kann vorsichtig aus dem Gehäuse genommen werden.
Dabei möglichst vermeiden, an anderen Komponenten oder dem Geäuse anzustossen!
• Netzteil ausbauen:
Den letzten DC-Anschluss vom Netzteil trennen (im vorletzten Bild links unten)
Den Mac auf den Rücken legen und die Netzteilbefestigungsschrauben entfernen.
Erst die unteren beiden, dann die oberen. Bei der letzten Schraube das Netzteil mit der
anderen Halten, damit es nicht von allein umkippt.
Mac wieder aufstellen. Das Netzteil etwas nach links schieben, anheben und aus dem
Gehäuse nehmen.
• Frontpanel und Einschalter ausbauen:
Gummischutz von der Led nach oben abziehen. (oberhalb des Metallrahmens)
Abdeckblech abhebeln:
Bei der Schräge ansetzen und unten aus dem Schlitz ziehen.
Steckverbindung zum Einschalter trennen und Schrauben entfernen.
Jetzt kann die Platine herausgezogen werden. Um den Metallrahmen abzuziehen den Rahmen
etwas spreizen, damit sich die Klemmlaschen, die Ihn auf den Bolzen halten etwas lösen.
• Einschalter ausbauen: Den Sprengring (Pfeil) heraushebeln, danach die einzelteile einfach
herausnehmen.
Als da wären: Sprengring, Platine mit LED, Feder, Aluknopf
So, untenrum ist der Mac damit schonmal ziemlich ausgeräumt.
Jetzt geht’s an den zweiten Teil: Der Laufwerks-Schacht mitsamt Kabel und Luftführungen
für die Logicboard-Kühlung muss raus.
• Festplatten ausbauen: Stecker abziehen, Verriegelungen öffnen und zuerst die untere, dann
die obere Platte aus den Führungen ziehen.
• Superdrive entfernen:
IDE-Stecker am Laufwerk NICHT abziehen, Kabel bleibt am Laufwerk (roter Pfeil nächstes
Bild) einfach vordere Verriegelungen synchron öffnen und Laufwerk nach vorn rausziehen.
Dabei den hinteren IDE-Stecker, der am Logicboard war durchs Blech schieben. Sobald
möglich DC-Stecker noch vom Laufwerk abziehen.
• Laufwerksschacht ausbauen:
Zuerst die Kunststoff-Luftleitschienen von der Gehäuserückwand abziehen (geklebt)
Dann die Halteschrauben der Verriegelungsschiene entfernen (6 Stück)
Dann die schwarzen Schrauben auf der Blechunterseite entfernen
Hier sind nur die 3 für den Laufwerkskäfig zu sehen (diese müssen nicht unbedingt entfernt
werden, aber es erleichtert den Ausbau. Unbedingt zu entfernen ist die vierte Schraube,
welche das obere Lüfter-Modul am Blech befestigt. (wäre im Bild weiter links)
Als nächstes müssen die beiden schwarzen Schrauben raus, die den HDD-Käfig an der
Gehäuserückwand halten.
Jetzt noch die Schrauben, die das Blech an der Gehäuserückwand halten.
Bevor man das ganze Teil jetzt entfernen kann, muss zunächst noch die Riegelschiene
entfernt werden. Die Schiene wird durch einen Bolzen mit dem Öffnungshebel verbunden.
Von diesem Bolzen den Sprengring abnehmen und den Bolzen nach innen rausziehen. Dabei
auf die 2 Kunststoffscheibchen achten, die rausfallen.
Jetzt kann man die Schiene weiter als normal von hand nach links schieben und dann nach
innen hin herausnehmen.
• Sobald die Schiene entfernt ist, kann das Blech mitsamt HDD-Käfig und Verkabelung nach
unten hin aus dem Gehäuse geführt werden. Dabei nicht zu hektisch vorgehen, etwas Gefühl
und Geduld ist hier angebracht. Aber letztendlich bekommt man es dann doch raus.
Jetzt kann man auch die Laufwerksblende mit der schönen Klappenmechanik rausnehmen.
Dazu die Metall-Laschen an ober- und unterseite zusammendrücken und das Teil beginnend
am hinteren Ende (Gehäuserückwand) nach innen hin aus seinem Rahmen herausziehen.
Ist etwas kniffelig, weil vorne der Gehäuse-Steg im Weg ist, ist aber auch schaffbar.
• Oberes Lüfter-Modul ausbauen: Einfach die beiden Schrauben links und rechts entfernen
und Modul vorne nach links wegdrehen.
• Inneren Gehäusekäfig vom äusseren Rahmen trennen:
Dazu „einfach“ alle diese Torx-Spezialschrauben, die sich am Rand entlang an Vorder- und
Rückseite finden lassen herausschrauben.
Danach lassen sich die beiden Teile trennen, indem man zunächst das obere Ende des
umlaufenden Rahmens vom Käfig weghebelt und dann über dessen Kante nach oben und
hinten zieht. Dabei wird das Alu etwas GE-, aber nicht dauerhaft VER-Bogen.
Beim Herauskippen des Käfigs darauf achten, dass die Stehbolzen, welche das Logicboard an
der Rückwand halten nicht von der hinteren Kafigunterkante abgebrochen werden!!!
Es ist jetzt auch noch möglich vom Inneren Käfig den vorderen Rahmen abzuschrauben und
den Käfig selbst in zwei Teile zu zerlegen (Front/Oben, Boden/Rückseite)
Aber das bedarf keiner eingehenderen Erläuterungen.
So siehts dann bei euch aus, wenn ihr alles richtig gemacht habt:
Der Zusammenbau erfolgt entsprechend in umgekehrter Reihenfolge.
Das wichtigste beim Zusammenbau ist auf ein korrektes Verlegen der SATA und DCLeitungen im Laufwerksschacht zu achten. Die Leitung für den Wärmesensor und den
Türöffnungs-Sensor, die noch im zerlegten Gehäuse stecken will wieder korrekt hinter dem
HDD-Käfig richtung Logicboard verlegt werden und die DC-Leitung fürs Superdrive muss
genau durch den Schlitz im oberen Lüfter-Modul gelegt werden.
Ich persönlich hatte nach dem Zusammenbau einen Totalausfall,
und befürchtete einen Defekt am Logicboard:
Lüfter liefen an, Platten liefen hoch, aber kein Startup-Chord und schwarze Displays und
keine Reaktion auf Tastatur oder Maus. Nur Ausschalter per 5sec-Ein-Taster ging noch.
Auch PMU-Reset (der nicht so gefährlich ist wie man überall hört) hab ich einige Male ohne
Erfolg versucht. Am Schluss stellte ich beim Nachkontrollieren aller Verbindungen fest, dass
der untere Prozessor nicht richtig in seinem Sockel saß. Also beim Montieren der Module vor
dem Anziehen der Klemmschrauben die Kühlklötze richtig (aber nicht brutal bitte) ans
Logicboard mit etwas wackeln drücken, und halten bis alle Klemmschrauben fest sind!
(man sollte beim Einsetzen spüren, wie der Stecker in den Sockel rutscht)
Falls Ihr nach einem PMU-Reset einen totalen Totalausfall habt (Rechner lässt sich GAR
NICHT MEHR einschalten (als hätte er kein Netz) probiert mal folgendes, was bei mir als
einziges geholfen hat:
Netzstecker ziehen (Relais im Netzteil sollte „klack“ machen)
Pufferbatterie vom Logicboard nehmen
Netzstecker wieder ranstecken (Relais sollte wieder „klack“ machen)
Einschalter drücken. Sollte zumindest wieder anlaufen.
Pufferbatterie wieder einsetzen. (Bei eingeschaltetem Mac)
Wenn er jetzt beim Hochlauf ohne Start-Chord und Displaybild hängenbleibt habt ihr ein
Hardwareproblem wie z.B. ein schlecht sitzender Proz. Oder Grafikkarte oder RAM...
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: VIEL SPASS!! Und ein Hoch auf Apple-Maschinen!
(und OSX natürlich)
Peanut