2. Ausgabe - Institut für Radiologie

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2. Ausgabe - Institut für Radiologie
Chronischer Rückenschmerz: Gegeninitiative mit
gezielter Injektion und Muskelaufbau
Bedeutung von Rückenschmerzen
Schmerztherapie im offenen Hochfeld-MRT
Rückenschmerzen werden in Europa als Volkskrankheit Nr.
1 eingestuft. 90 Prozent aller Deutschen klagen im Laufe
des Lebens über Rückenschmerzen. Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle können Grund für Nervenreizungen im
Bereich der Hals- oder Lendenwirbelsäule sein, weiterhin
können Gelenkverschleiß oder Bandscheiben-/
Wirbelkörper-Degenerationen bestehen. Das bedeutet für
den Betroffenen meist starke Schmerzen mit zum Teil erheblichen Bewegungseinschränkungen.
Seit neuerer Zeit steht uns in der Charité und in der MRTAkademie ein offenes Hochfeld-MRT-System (siehe Bild)
zur Verfügung. Die Vorteile dieses Systems sind die gute
Zugänglichkeit zum Patienten und die präzise Bildqualität in
der Wirbelsäulendiagnostik, die der von StandardTunnelsystemen (sog. „Röhre“) vergleichbar ist. Auch Patienten mit Adipositas (Fettleibigkeit) und Klaustrophobie
(„Platzangst“) können in diesem offenen MRT in aller Regel
problemlos behandelt werden.
Behandlung von Rückenschmerzen
Die offene MRT bietet eine sichere Identifizierung wichtiger
Strukturen wie Nervenwurzel und Rückenmark. Unter laufender Bildkontrolle wird eine dünne Injektionskanüle in den
Schmerz auslösenden Wirbelsäulenbereich gebracht (siehe
Bild auf der folgenden Seite). Dann wird eine Medikation
aus schmerzlindernden und entzündungshemmenden Mitteln über die Kanüle um die gereizte Nervenwurzel injiziert.
Diese Behandlung kann ambulant durchgeführt werden und
dauert ca. 30 Minuten. Ziel dieser Therapie ist es, die
Schmerzspirale aus Nervenreizung, Schwellung, Entzündung und Schmerz zu unterbrechen. In den meisten Fällen
kommt es schnell zu einer Linderung der Beschwerden. Die
Behandlung kann bei entsprechendem Beschwerdebild wiederholt durchgeführt werden.
Moderne Behandlungsstrategien basieren auf dem Konzept
der interdisziplinären (Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachrichtungen) Therapie mit dem Ziel der
Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Funktion.
Bei der Nervenreizung besteht in der Regel eine spezifische
Ursache wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall, der
eine Nervenwurzel komprimiert oder entzündlich reizt. Der
Patient klagt über Schmerzen, die in die Extremitäten ausstrahlen. Hier ist eine Zusammenarbeit zwischen Radiologen und Körpertherapeuten ideal. Eine Linderung der Nervenwurzelreizung ist durch bildgesteuerte Gabe eines Medikaments als erster Schritt anzustreben. Neben der standardmäßigen Röntgen- und CT-Kontrolle, sind Magnetresonanztomographie (MRT)-gesteuerte Infiltrationen der Nervenwurzeln klinisch effektiv und unter Vermeidung von
Röntgenstrahlen für Patient und Arzt bei präziser Bildgebung sicher durchführbar. Bei beginnend rückläufiger Nervenreizung sollte eine manuelle Therapie von einem erfahrenen Physiotherapeuten begleitend durchgeführt werden.
Dabei stehen anfänglich nicht muskelkräftigende Übungen
im Vordergrund, sondern nervenmobilisierende Techniken
(z.B. Neuromobilisation nach Butler): Mit sanften Griffen
werden die Nerven in ihrem Verlauf mobilisiert und die
Trophik (Ernährungs- oder Stoffwechsel-Zustand eines Organismus oder eines Gewebes) verbessert (siehe Bild).
Indikationen zur bildgesteuerten Schmerztherapie
Nervenwurzelreizung meist durch Bandscheibenvorwölbungen mit Schmerzausstrahlung in die Beine (ohne
Lähmungen);
Rückenschmerzen, wenn die kleinen Wirbelgelenke oder Becken-Steißbeingelenke ursächlich sind;
Schmerzen nach Rückenoperationen;
Bei Unverträglichkeit oraler oder systemischer Schmerzmedikamente.
(weiter auf S. 8)
Links: Offenes Hochfeld-MRT.
Mitte: Darstellung einer MRT-gesteuerten Schmerzpunktion an der Lendenwirbelsäule. Die Patientin ist wach und benötigt lediglich eine lokale Betäubung für
eine sichere Schmerzfreiheit.
Rechts: Um die Erfolge der bildgesteuerten Schmerztherapie langfristig zu sichern, ist eine begleitende Manualtherapie – anfänglich nervenmobilisierend, dann
zunehmend für den ganzen Körper – unerlässlich.
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Vorteile
Kontakt
 MRT = genaueste bildgebende Verfahren in der Wirbelsäulendiagnostik;
 Risikoarme, minimal-invasive Behandlung;
 Örtliche Betäubung, keine Narkose;
 Unterbrechung der Schmerzspirale durch meist schnelle
Schmerzlinderung;
 Ideal auch für junge Erwachsene, z.B. bei Mehrfachbehandlungen, da ohne Strahlenexposition.
Dr. med. Florian Streitparth
Institut für Radiologie
Charité Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Kontraindikation MRT
 Herzschrittmacher.
Nachfolgend finden Sie ein Fallbeispiel einer Patientin,
der durch eine gezielte Injektion am offenen MRT geholfen werden konnte.
Dr. med. Maximilian de Bucourt
MRT-Akademie
Fasanenstr. 85
10623 Berlin
Kooperationspartner
Dr. med. Ulf Marnitz
Rückenzentrum am Markgrafenpark
Markgrafenstraße 19
10969 Berlin
www.ruecken-zentrum.de
Patientenanfragen/Telefonische Anmeldung:
Frau Simone Battermann (Projektsekretariat) steht Ihnen für
Fragen gerne zur Verfügung.
Tel: 030/450-527 144
Fax: 030/450-557 968
E-Mail: [email protected]
[email protected]
[email protected]
Dr. Florian Streitparth
31-jährige Patientin mit Rückenschmerzen und Schmerzausstrahlung ins rechte Bein bis zur Ferse (sog. Radikulopathie).
Links: In seitlicher Ansicht ist die Darstellung eines Bandscheibenvorfalls LWK5/SWK1 zu sehen.
Mitte: Korrespondierendes transversales Bild, Darstellung des Bandscheibenvorfalls und Bedrängung der absteigenden Fasern
der Nervenwurzel rechts.
Rechts: Darstellung einer Nadeleinbringung in den Bereich der geschädigten Nervenwurzel (Pfeil) unter ständiger
"strahlenfreier" Bildgebung.
Die Patientin berichtete über einen vollständigen Rückgang der Schmerzen nach der zweiten Injektion.
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