Tour2013-05

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Tour2013-05
Eichsfeld - Harz - Kyffhäuser Unstrut - Saale = 450 km
Heiligenstadt – Duderstadt – Herzberg – Lauterberg – St.Andreasberg – Clausthal-Zellerfeld - Goslar – Wernigerode –
Brocken – Thale – Quedlinburg – Gernrode – Stolberg – Artern – Nebra – Freyburg/Unstrut – Naumburg/Saale
SA–SO = 9 Tage
08.06.–16.06.2013
*)
Preis: ca. 660,- €
HP )
inklusive Bahnfahrt und ?x
ab 12 Teilnehmer mit Begleitbus (Marlit)
*)
Preis für Nichtmitglieder: 680 €
5
Tourenleiter
Thomas LUTZ
Tel. 0160 – 52 19 0 89
oder auch 069 – 42 60 28 65
bis

Die Radtour führt in eine der historischen Kernregionen Deutschlands – vor der
Entdeckung des Ruhrgebiets die wichtigste Wirtschaftsregion Deutschlands.
Vor 1000 Jahren war der Silberbergbau im Harz für deutsche Kaiser lebenswichtig.
Bei ihren Reisen durch das Reich mussten sie regelmäßig in St.Andreasberg oder
Goslar vorbeikommen, um ihre Steuern einzufordern – in Silbertalern. Rund um
den Harz gibt es mehrere Kaiserpfalzen, in denen der Kaiser mit seinem Ho fstaat
residieren konnte. Der Silberbergbau führte jedoch auch in der Region und in den
Städten zu Reichtum, der noch heute erkennbar ist.
1.Tag
Mit der Bahn fahren wir über Kassel nach Heiligenstadt im Eichsfeld. Nach einer Runde
durch das Städtchen radeln wir weiter nach Duderstadt. Nach der Mittagsrast nehmen
wir an einer Stadtführung durch dieses reizvolle Fachwerkstädtchen teil.
Einst das „Nürnberg im Eichsfeld“ genannt, birgt Duderstadt in seinen Mauern über 500
Fachwerkhäuser, deren Balken häufig mit Schnitzarbeiten verziert sind. Am Ende der
Marktstraße steht das Rathaus mit seinen spitzbehelmten Türmchen. N icht weit vom
Rathaus befindet sich die achtjochige Hallenkirche St.Cyriakus aus dem 15.Jh.
Vor/nach der Stadtführung bleibt noch Zeit zum Kaffeetrinken, bevor wir die letzten 6km
bis zu unserem Hotel „Zum Kronprinzen“ im Ortsteil Fuhrbach weiterradeln.
ca. 30 km
2.Tag
Auf ruhigen Nebenstraßen bzw. einem ehemaligen Bahndamm erreichen wir bei
Rhumspringe die Rhumequelle, mit einer Schüttmenge von bis zu 5.500 Liter pro
Sekunde eine der stärksten Quellen in Deutschland.
In Bad Lauterberg erreichen wir schließlich die ersten Berge des Harzes, der nicht zu
Unrecht als das „Gebirge Norddeutschlands“ bezeichnet wird. Doch weil wir dem OderTal folgen, bleibt die Steigung moderat. Vom Oder-Stausee erreichen wir über das
Forstamt Oderhaus den Oderteich, den ältesten künstlich angelegten See im Harz. Um
das Wasser dem Bergbau rund um St.Andreasberg zuzuleiten, wurde der Rehberger
Graben angelegt. Parallel zu diesem Kanal führt heute ein Rad-/ Wanderweg nach
St.Andreasberg – mit leichtem Gefälle.
Nach dem Abendessen im Hotel „Rehberg“ steht wieder die Vorführung des 16mm Heimatfilms „Willkommen im Harz“ auf dem Programm. Weil es erst recht spät dunkel
wird, können wir auch erst noch einen abendlichen Spaziergang machen – durch die
steilen Straßen im Ortskern.
ca. 60 km
3.Tag
Im Bergbaumuseum in der Grube Samson werden wir uns ansehen, wie die „Fahrkunst“
funktioniert: Eine geniale und doch ganz einfache Vorrichtung, die den Bergleuten die
Ausfahrt aus der Grube ermöglichte. Zwei nebeneinanderliegende, mit Tritten versehene
Gestänge bewegen sich gegenläufig auf und ab. Der Bergmann brauchte - ohne sich
sonderlich anzustrengen - lediglich abwechselnd auf die Tritte der Gestänge treten.
Nachdem wir die steilste Hauptstraße in einer deutschen Stadt hinuntergefahren sind
(18% Gefälle), werden wir im romantischen Sieber-Tal hinauf zur Harzhochstraße radeln.
Am Sperberhaier Dammhaus biegen wir ab zum ehemaligen Bahnhof in Altenau. Auf der
stillgelegten Eisenbahntrasse erreichen wir Clausthal-Zellerfeld, wo wir Deutschlands
größte Holzkirche besuchen.
In Goslar-Hahnenklee steht der Besuch der berühmten hölzernen Stabkirche auf dem
Programm, bevor wir über einen Waldweg entlang der Hänge oberhalb der GraneTalsperre hinunter nach Goslar rollen.
Dass der Reichtum der ehemaligen Kaiserpfalz Goslar aus dem ehemaligen Silber Bergbau im Harz stammt, ist noch heute an der Vielzahl alter Fachwerkhäuser und
wertvoller Baudenkmäler zu abzulesen.
Wir übernachten im Hotel „Die Tanne“ – nur einen Steinwurf von der historischen
Altstadt entfernt, die 1988 zusammen mit dem Silbererz-Bergwerk Rammelsberg zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
ca.60 km
4.Tag
Die heutige Königsetappe könnte aber auch entschärft werden, indem man der Euro-Veloroute
R1 am nördlichen Harzrand entlang über Bad Harzburg folgt oder sie per Bahn ganz überbrückt.
Heute wird es also etwas anstrengender. An den Hängen des Oker-Tales fahren wir zur
Oker-Talsperre, um anschließend noch weitere 300 Höhenmeter in Richtung Torfhaus
zu klettern. Hier werden wir aber mit einer phantastischen Aussicht auf den 1142m
hohen Brocken belohnt.
Als Ausgleich für diese morgendlichen Anstrengungen geht es ab Torfhaus jetzt aber
überwiegend wieder bergab. Über die Staumauer der Ecker-Talsperre erreichen wir
Ilsenburg am nördlichen Harzrand – mit Schloss und romanischer Kirche. In Drübeck
besuchen wir die romanische Klosterkirche St.Viti, bevor wir weiterfahren in das herrlich
am Fuße des Harzes gelegene Wernigerode.
Falls wir dort gegen 17 Uhr eintreffen, bietet sich uns ein besonderes Schauspiel. Die Straßenkreuzung am Westerntor-Bahnhof ist minutenlang in alle Richtungen auf Dauer-Rot geschaltet.
Der Grund für Nichteingeweihte wird erst erkennbar, wenn der von einer Dampflok gezogene Zug
der Brocken-/ Harzquerbahn diese Kreuzung mit lautem Getöse überquert.
In der Altstadt herrscht eine besonders anheimelnde Atmosphäre. Zahlreiche Fachwerk häuser säumen die Gassen des Städtchens. Am Marktplatz stoßen wir bereits auf das
berühmte Fachwerk-Rathaus, bevor wir durch die mit Fachwerkhäusern gesäumte Breite
Gasse zum Hotel „Die Tanne“ weiterrollen.
ca.60 km
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, sollte jeder -auf eigene Faust- die Altstadt sowie
das Schloss oberhalb von Wernigerode erkunden.
Übrigens hat auch ein Spaziergang durch das nächtliche Wernigerode seinen speziellen Reiz.
5.Tag
Nach den Anstrengungen am Vortag lassen wir es heute etwas geruhsamer angehen.
Wir könnten unseren „Ruhetag“ wetterbedingt einfach nur dazu benutzen, uns zunächst
noch etwas genauer in Wernigerode umzuschauen, bevor wir uns nachmittags von der
berühmten Brocken-/Harzquerbahn nach Drei Annen Hohne oder aber nach Elend
hochfahren lassen, um von dort das Wellness-Hotel „Zur Tanne“ in Elend-Mandelholz zu
erreichen. Oder aber wir nutzen den hoffentlich sonnigen Tag, um mit der Brockenbahn
den höchsten Harz-Gipfel zu erreichen. Wenn das Zugpersonal grünes Licht gibt,
könnten wir die Räder sogar bis zum Gipfel mitnehmen, um bei hoffentlich guter
Fernsicht zum Hotel hinunterzurollen.
Offiziell werden Fahrräder aber nur bis zum Bahnhof Schierke transportiert – doch das
Zugpersonal drückt meistens ein Auge zu. Doch wenn der Zug vollbesetzt ist, wird nicht mehr
diskutiert, die Räder müssen raus, denn die Steigung hoch zum Bocken fordert der Dampflok
auch so schon das letzte ab – wie beim Radfahren zählt dann auch hier jedes Kilo.
6.Tag
Die Route führt zunächst an der Königshütter Überleitungssperre vorbei und später über
die Staumauer der Rappbode-Talsperre, bevor wir mit 14% Gefälle wieder in das BodeTal eintauchen.
Die Bode hat sich mühevoll einen Weg durch das Labyrinth der Gesteinsformationen
gebahnt und fließt zu Füßen mächtiger Felsen. Der eindrucksvollste Ort ist zweifellos die
„Roßtrappe“.
Der Legende nach soll hier eine reitende Prinzessin von einem Riesen verfolgt worden
sein. Beim Absprung über die Schlucht habe das Pferd seinen Huf tief in das Gestein
gegraben und einen – noch immer sichtbaren – Abdruck hinterlassen.
Von diesem Aussichtspunkt oberhalb von Thale, der in schwindelerregender Höhe in die
Windungen des Flusses vordringt, werden wir überraschte Blicke auf den Talgrund und
die steil abfallenden Felsen der Bode-Schlucht sowie die Wälder im Hintergrund werfen
können. Denn spätestens hier zeigt sich, dass der Harz doch kein so gewöhnliches
Mittelgebirge, sondern wirklich ein Gebirge ist.
Zwischen Neinstedt und Weddersleben stoßen wir auf Teile der „Teufelsmauer“.
Laut einer weiteren alten Harzer Sage hatten der Teufel und der liebe Gott eine Abmachung.
Dem Teufel sollte all das Land zustehen, dass er in einer Nacht mit einer Mauer eingrenzen
konnte. Doch eine Magd brach mit einem Hahn noch zu nachtschlafender Zeit zum Markt auf.
Sein erster Hahnenschrei verwirrte den Teufel so sehr, dass er erbost seine bis dahin noch
unvollendete Mauer teilweise wieder zerstörte. - Wissenschaftlich nüchtern gesehen blieben hier
aber einfach nur Reste von Gesteinsschichten stehen, die nach Norden und Süden abrutschten,
als sich der Harz unter ihnen hochwölbte – also quasi die „Mini-Dolomiten am Harz“.
Anschließend radeln wir nach Quedlinburg hinein, wo wir in der historischen Neustadt
übernachten Das Hotel „Zur Goldenen Sonne" liegt unweit der Neustädter Kirche. Das
Stadtzentrum (= Altstadt + Neustadt), in dem nicht weniger als 770 Häuser unter
Denkmalschutz stehen, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Bereits zu DDR-Zeiten wurden ganze Teile der Altstadt „saniert“, nur damals leider noch
mit der Planierraupe – wie noch heute einige Baulücken neben bereits hervorragend
restaurierten bzw. noch zu restaurierenden Fachwerkhäusern verdeutlichen.
Abends nehmen wir an einer der Nachtwächter-Stadtführungen teil, bei der wir entweder
viele der -etwa 1500 übrig gebliebenen- historischen Fachwerkhäuser oder das
Schlossberg-Areal mit Schloss und Stiftskirche St.Servatius bewundern können. 55 km
7.Tag
In Gernrode werden wir die romanische Stiftskirche St.Cyriakus besichtigen. Die
dreischiffige Basilika weist typische Merkmale „ottonischen Stils“ auf.
Durch Teile des Parks erreichen wir Schloss Ballenstedt und rollen dann die
schnurgerade Schlossallee hinunter in den Ort.
Bei Meisdorf tauchen wir schließlich in das Selketal ein, dem wir zunächst auf autofreiem
Rad-/ Wanderweg folgen. Ab Mägdesprung fahren wir auf einer wenig befahrenen
Straße bis Harzgerode. Hier erreichen wir die Hochfläche des Ostharzes.
Vom „Josephskreuz“ auf dem Großen Auerberg lassen wir unsere Blicke weit über den
Harz wandern. Dieser Aussichtsturm in Form eines Doppelkreuzes wiegt 150 Tonnen
und ist wie der Eiffelturm aus Eisen und Nieten gebaut. Anschließend rollen wir auf dem
Waldweg "Alte Poststraße" nur noch hinunter in das reizvolle Fachwerkstädtchen
Stolberg, die "Perle des Südharzes" oder "Thomas-Müntzer-Stadt", wo wir nördlich des
historischen Marktplatzes im Hotel „Beutel-Chalet Waldfrieden“ übernachten. ca. 65 km
8.Tag
In Rottleberode besuchen wir die Gedenkstätte in der Gipshöhle „Heimkehle“. Unterhalb
des Kyffhäuser-Denkmals werden wir die Königspfalz Tilleda besichtigen.
In Abweichung zu früheren Touren müssen wir diesmal etwas weiter radeln. Bedingt
durch Stilllegung des thüringischen Teils der Burgenland -Bahn (keine Zuschüsse mehr
vom Land) fahren wir deshalb ab Artern noch knapp 20 km an der Unstrut entlang und
übernachten im Hotel „Kaiserpfalz“ in Wohlmirstedt.
ca. 70 km
9.Tag
Die Reste der ehemaligen Kaiserpfalz befinden sich jedoch im Nachbarort Memleben.
Selbst die Fundamente der Kirche lassen noch erahnen, dass hier einst ein Gebäude in
der Größe des Magdeburger Doms gestanden haben muss - also angemessen für die
damalige Kaiserpfalz in dieser fruchtbaren Region, die vor 3500 Jahren bereits von den
Kelten besiedelt war. Am benachbarten Mittelberg, nördlich der Unstrut, wurde die
„Himmelscheibe von Nebra“ gefunden. Dieser archäologische Sensationsfund gilt als
älteste, bisher gefundene Himmelsdarstellung der Welt.
Am Schloss in Burgscheidungen vorbei rollen wir auf dem wieder radfahrerfreundlichen
Unstruttal-Radweg nach Freyburg, dem Zentrum des Weinbaugebietes „Saale-Unstrut“.
Hier besichtigen wir die Rotkäppchen-Sektkellerei – oder wandern wir alternativ hinauf
zum Schloss Neuenburg, das malerisch über dem Städtchen an der Unstrut thront,
bevor wir die ‚Zielgerade‘ dieser Radtour in Angriff nehmen; in lieblicher Flusslandschaft
– durch den „Naumburger Blütengrund“ – radeln wir nach Naumburg.
Der Bischofssitz Naumburg (ab 1208) war im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz.
Zeitweise erwies sich die Naumburger Messe gar als ernst zu nehmender Konkurrent
zur Leipziger Messe. Der herrliche Dom St.Peter und Paul zeugt bis unsere Tage vom
Wohlstand und von der geistlichen Stellung der mittelalterlichen Stadt.
Bei einer Führung durch die doppelchörige Kirche lernen wir dieses vollendete Beispiel
des Übergangs von der spätromanischen zur frühgotischen Baukunst kennen: der
„Westlettner“ und die berühmte Steinfigur „Uta von Naumburg“ sind überragende
Beispiele des sogenannten „Naumburger Meisters“, dessen Name leider nicht
übermittelt ist.
Am Naumburger Bahnhof treten wir gegen 16 Uhr die Heimreise im Zug an.
ca. 50 km
Anmerkung:
Sollten keine 12 Teilnehmer zusammenkommen, würde die Radtour mit Begleitauto / mit
Gepäck am Rad durchgeführt und die An-/Abreise im Bus mit Radanhänger stattfinden.