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HOMETRAINER
ROLLEN
SPIELE
Die Rennrad-Welt auf zwei Quadratmetern
Standfläche, eingefangen in Bits und Bytes:
Rollentrainer und Standräder mit viel Elektronik versprechen realitätsnahes Wintertraining. Der Systemvergleich von sieben
ches am besten zu Ihnen passt: Unsere sieben Testgeräte
Modellen zwischen 189 und 4.060 Euro soll decken alle Spielarten des Standradfahrens ab: Hometraizeigen, wie viel Realität möglich ist ner, auf denen Sie mit dem eigenen Rennrad trainieren –
TE X T: RO B E RT K Ü H N E N ; F OTO S : DA N I E L S I M O N
W
as für ein Typ sind Sie? Fahren Sie gerne Pässe,
auch wenn Sie dabei nicht von der Stelle kommen? Oder sind Sie ein Videospieler, versessen
darauf, Punkte zu machen und den virtuellen Gegnern
mal richtig eins auszuwischen? Interessiert Sie Ihre Wattleistung auf die zweite Stelle hinter dem Komma genau,
oder wollen Sie nur endlich mal wieder die Beine gepflegt
im Kreis bewegen? So verschieden die Ansprüche, so unterschiedlich die Trainingsgeräte. Wir zeigen Ihnen, wel-
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T O U R 12/2004
eine freie Rolle von Minoura, Rollentrainer von Elite,
Tacx und Xtreme –, sowie Standgeräte von Daum,
Schwinn und SRM. Wir haben ausschließlich solche
Standräder ausgewählt, die eine sportliche Sitzposition
zulassen und über ausreichend Schwungmasse verfügen.
KLASSISCH: ROLLEN FÜRS EIGENE RAD
Wenn Sie keinen Firlefanz mögen, auf Bewährtes stehen
und im Peloton zu jenen gehören, die ihr Rad wirklich gut
beherrschen, könnte die freie Rolle Ihr Partner sein. Dieses simple Gerät hat drei Rollen, auf denen Sie mit Ihrem
Rennrad frei lenken und balancieren müssen. Das Hinterrad dreht sich auf zwei Rollen, das Vorderrad auf der
dritten. Eine freie Rolle bekommen Sie schon ab rund 100
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RALPH WAGNER
T O U R 12/2004
HOMETRAINER
Euro, Sie können sie schnell aufstellen und wieder abbauen – zusammengeklappt verschwindet das flache Gerät
unter dem Bett oder in der Besenkammer. Das Training
darauf bleibt aber vorwiegend auf den Grundlagenbereich beschränkt. Sprints oder Kraftausdauer-Intervalle
lassen sich selbst mit großem Geschick nicht mehr fahren.
Sie lassen es gerne Krachen? Wollen nicht nur locker
mit den Beinen kreisen, sondern auch mal eine Minute mit
den für Jan Ullrich typischen 500 Watt zulangen? Und Sie
haben wenig Platz zuhause? Dann sind Sie ein Kandidat für
die feste Rolle. Sie spannt die Hinterradachse des Rennrades fest in ein Gestell, der Reifen treibt über eine Rolle
oder ein Band die Wirbelstrombremse an. Manche Rennrad-Hersteller schließen beim Gebrauch von Rollentrainern allerdings die Gewährleistung aus, weil die Rahmen
nicht für Belastungen mit fest eingespanntem Hinterbau
konstruiert sind. Preiswerte Rollentrainer gibt es ab 130
Euro. Mit hochwertigen Bremsen und einer Wattanzeige
wie am Elite kann der Preis auf 400 Euro steigen. Schade
nur, dass die Wattanzeige beim Elite-Trainer wenig mit
der Realität zu tun hat und viel zu hohe Werte anzeigt. Bis
auf den Sprint erfüllen diese Geräte die meisten Trainingsanforderungen.
Sie sind ein Gambler? Dann ist eventuell Tacx Ihr Lieferant fürs Spiel- und Sportvergnügen. Der „i-magic“ der
Holländer für 576 Euro verbindet das Rad mit der Computerwelt und lässt Sie gegen virtuelle Gegner antreten: Der
Kurs entfaltet sich auf Ihrem PC-Monitor, der Fahrradlenker wird zum Joystick: Der Rollentrainer leitet sogar
Lenkbewegungen zum PC-Prozessor und setzt sie im Bild
um. Die Fahrt durch die virtuelle Welt macht das Training
interessanter – und dadurch wahrscheinlicher. Am simulierten Berg müssen Sie aber leiden wie die Sprinter, wenn
der Tacx-Trainer seine Schwäche offenbart: Der Tritt
wird eckig, weil das Hinterrad auf der Rolle durchrutscht
und die Bremse nicht genug Masse besitzt. Da hilft nur ein
kleiner Gang und hohe Drehzahl.
VON PUR BIS POMPÖS: STANDRÄDER
Sie möchten oft zu Hause trainieren und haben genug
Platz in der Wohnung, um das Gerät nicht jedesmal aufund abbauen zu müssen? Dann ist ein schwergewichtiger
ROSE XTREME MAGNETIC BELTDRIVE
MINOURA ACTION MAG ROLLER
Unkonventioneller fester Rollentrainer: Der Bandantrieb unterscheidet das Xtreme-Gerät von den meisten Wettbewerbern
Typischer Vertreter der freien Rolle, ergänzt um eine Wirbelstrombremse, die den Fahrwiderstand stufenweise erhöht
REIFENSCHONER Der Reifen
treibt ein Band anstelle der üblichen Rolle an. Das ist zunächst
ziemlich fummelig einzustellen,
arbeitet dann aber überraschend
gut: Frei von Schlupf, erzeugt der
Bandantrieb ein besseres Fahrgefühl als kleine Metall-Anpressrollen. Zudem muss der Reifen
auf der größeren Aufstandsfläche weniger walken, was vermutlich den Abrieb reduziert und
die Karkasse schont. Der Widerstand ist in praxisgerechten Bereichen einstellbar und reicht bis
in Sprintregionen. Weniger über-
KLASSIKER Drei Rollen ersetzen die Fahrbahn. Hinten steht
das Rad auf einer Doppelrolle,
von dort treibt ein Riemen die
vordere Rolle an, auf der das Vorderrad steht. Die freie Rolle
schont den Rahmen: Weil das
Rad nicht eingespannt wird, sind
die auftretenden Kräfte dieselben wie auf der Straße. Um aber
nicht von der Rolle zu fallen,
reicht es nicht, mit Schmackes in
die Pedale zu treten. Man
braucht viel koordinatives Feingefühl. Erst mit Übung gelingt es,
geradeaus zu fahren und nicht
mehr bei jedem Schaltvorgang
über die ganze Rollenbreite zu
schlingern. Wie auf der Straße
stabilisiert höheres Tempo die
Fahrt. Der Widerstand lässt sich
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zeugend ist der wackelige,
bruchgefährdete Stellhebel der
Bremse. Auch die Einspannvorrichtung für das Hinterrad ist
nicht mehr auf der Höhe der Zeit,
weil eine Schnellauslösung beziehungsweise Verstellmöglichkeit fehlt. Der relativ günstige
Preis und der vernünftige Fahreindruck machen dieses Gerät
interessant für Sportler, die nur
gelegentlich zu Hause trainieren.
Fazit: Preiswertes Gerät mit
reifenschonendem, schlupffreiem Antrieb
über eine Wirbelstrombremse
einstellen, allerdings nicht
während der Fahrt. Je nachdem,
welcher Gang am Rennrad eingelegt ist, erreicht man aber
schon in der leichtesten Stellung
der Bremse Widerstände von
lockeren 100 bis deutlich über
300 Watt. Das muss fürs Training
genügen, denn Intervalle mit wesentlich höherer Leistung oder
gar Sprints sind nichts für die
freie Rolle. Ihr Einsatzbereich
reicht vom lockeren Ein- oder
Ausfahren bis zu drehzahlorientierten Intervallen an der
anaeroben Schwelle.
Fazit: Cool. Anspruchsvoll
für den Gleichgewichtssinn – für
Fortgeschrittene
Standtrainer erste Wahl. Für Puristen, die auf Stahl und
Mechanik stehen und weniger auf künstliche Welten und
Leistungsdaten, eignet sich ein Indoor-Cycling-Rad, wie
es für Spinning-Kurse in Fitness-Studios benutzt wird.
Auf den schweren, besonders standsicheren Geräten hat
man ein konkurrenzlos sattes Tretgefühl. Eine große
Schwungscheibe, stufenlos zügelbar mit Filz-Bremsbacken, vermittelt Freude am Fahren. Dies liegt unter
anderem an der starren Nabe, die den runden Tritt fördert.
Auf Leistungsmessung oder elektronisches Beiwerk verzichten die zwischen rund 1.000 bis 1.500 Euro teuren
Geräte. Sie müssen sich selbst um Stimmung kümmern.
TRAINING AUS DEM ELEKTRONENHIRN
Sie sind technikbegeistert, interessieren sich für Zahlen
und fahren gerne über Pässe aus Bits und Bytes? Dann
könnten Sie einen elektronisch hochgerüsteten Trainer
wie den Daum „Premium 8i“ gebrauchen. Die elektronisch gesteuerte Wirbelstrombremse dieses 1.600 Euro
teuren Geräts packt herzhaft zu und schnurrt flüsterleise.
Die Software des Daum-Geräts steuert das Training watt-
genau; der Fahrer kann unter eine Vielzahl von Trainingsprogrammen wählen, virtuelle Bergstrecken integrieren,
das Training planen oder aufzeichnen. Sie fühlen sich bislang nicht angesprochen? Okay, dann sind Sie vielleicht
Radprofi. In diesem Fall lenken wir Ihren Blick auf ein
Gerät der jüngsten Generation, eine Kreuzung aus Indoor-Cycling-Rad und Ergometer, das Ihnen bis zu 2.500
Watt Leistung abverlangt. Einer der raren Vertreter dieser
Gattung ist der SRM-Indoor-Trainer, der realistisches
Fahrgefühl mit den Leistungsinformationen verbindet, die
Profis erwarten: präzise Wattmessung und aussagefähige
Datenanalyse. Auch preislich fährt das Gerät auf Profiniveau: Bei 4.000 Euro sollte es aber leise schnurren wie ein
Profirenner und nicht so laut rasseln wie das Testrad.
Fazit: Rollentrainer sind erste Wahl, wenn Sie nur ab
und an zu Hause trainieren. Wer viel übt, für den lohnt sich
ein schweres Standfahrrad, das beste Fahrgefühl bietet ein
Spinning-Rad. Wer zum gutem Fahrgefühl noch Informationen über Trainingsdaten möchte, ist mit einem hochwertigen Ergometer am besten bedient.
Mitarbeit: Stefanie Weinberger
ELITE DIGITAL FLUID WIRELESS
TACX I-MAGIC
Rollentrainer der gehobenen Preisklasse mit elektronischer
Anzeige und verbesserter, walzenbetriebener Bremse
Luxuriöser Rollentrainer mit elektronischer Steuerung
und interaktiver Fahrsimulation
MINIMALIST Aufklappen,
einspannen, losfahren. Den Anpressdruck des Reifens auf der
Rolle besorgt das Eigengewicht
des Fahrers, störrische Bowdenzüge oder Kabel gibt’s nicht
– die Bremse funkt Daten zur
Anzeigeeinheit am Lenker; den
Fahrwiderstand regelt man
über die Trittfrequenz und den
eingelegten Gang: Die hydraulische Bremse pumpt Öl durch einen Kreislauf, dessen Strömungswiderstand exponentiell
mit der Drehzahl des Hinterrades wächst. Das entspricht dem
Gefühl des Luftwiderstands
beim Fahren auf der Straße. Die
Gangschaltung des Rennrades
reicht, um Widerstände zwischen 100 und über 800 Watt zu
erzeugen. Die Bremse läuft aufgrund ihrer dicken, mit elastischem Kunststoff beschichte-
ten Andruckrolle sehr leise und
nahezu schlupffrei. Das Fahrgefühl ist sehr gut. Die Anzeigeeinheit am Lenker informiert
über theoretisch gefahrene Kilometer, Geschwindigkeit, Steigung und – viel spannender –
die gefahrene Leistung. Nur
stimmen die angezeigten Leistungswerte nicht, schon bei
niedrigen Wattzahlen eilt die
Anzeige der SRM-Vergleichsmessung um 50 bis 70 Watt voraus – zu viel für eine sinnvolle
Trainingssteuerung. Weiteres
Minus: Das Gestell verhindert
Treten im Stehen. Sobald man
das Hinterrad entlastet, fängt
der Trainer zu wippen an.
Fazit: Sehr leise Bremse, gute
Laufkultur, aber die Leistungsanzeige ist enttäuschend
ungenau
ANIMATEUR Der Tacx-Trainer
holt den blauen Himmel und das
makellose Straßennetz der virtuellen Landschaft von Capricorn
County ins Wohnzimmer. Dazu
benötigt man neben dem Trainer
mit Wirbelstrombremse und der
optionalen Lenkeinheit, welche
die Steuerbefehle der Gabel
überträgt, einen PC. Der sollte
über eine ordentliche Grafikkarte verfügen. Den Bildschirm
stellt man für die wirkungsvolle
Animation am besten möglichst
dicht vor dem Lenker auf. Bedient wird die virtuelle Welt und
der Rollentrainer mit einer kleinen Steuereinheit am Lenker.
Zwei Welten kennt der i-magic:
Rund 80 Kilometer Straßennetz
inmitten der grünen Wiesen von
Capricorn County und eine Radrennbahn. In beiden Szenarien
kann man sich mit Gegnern
messen oder alleine seine
Runden drehen. Die Animation vermittelt echtes Fahrgefühl. Beim Beschleunigen
geht der Rad-
fahrer auf dem Monitor aus dem
Sattel, in Kurven lenkt er ein, und
stürzen kann er auch, Schmerzensschrei inklusive. Die Wirbelstrombremse des Tacx aber stößt
bei realistischen Bergfahrten an
ihre Grenzen; bei hohem Widerstand wird der Tritt schnell eckig,
weil der Reifen auf der Rolle
durchdreht und die Rolle zu wenig Masse hat – eine neue TacxRolle, die für den Test noch nicht
zur Verfügung stand, soll über eine stärkere Bremsleistung von
1.200 Watt verfügen, auch die
Animation soll komplett überarbeitet sein. Neben der Animation
bietet der i-magic auch wattgesteuerte Trainingsprogramme.
Die Wattanzeige weicht bei normalen Ausdauerleistungen nur
wenig von der SRM-Referenz
nach unten ab.
Fazit: Gute Animation, die drohenden Stumpfsinn beim Rollefahren bekämpft.
Mittelmäßige
Bremse
HOMETRAINER
SCHWINN IC REVOLUTION SR
DAUM ERGOBIKE PREMIUM 8i
Typisches Spinningbike; schnörkelloser Stahlbau, frei von jeglicher
Elektronik – entwickelt für den Studiobetrieb
Heimtrainer der gehobenen Preisklasse mit elektronischer
Steuerung, integriertem Computer und Leistungsmessung
SCHWERGEWICHT Der 55-Kilo-Trainer, ausgelegt für die
Akkordarbeit im Fitness-Studio,
dürfte im Heimbetrieb kaum an
seine Grenzen stoßen. Etwas
nachteilig: Die Sitzposition lässt
sich nicht stufenlos einstellen.
Wer seine Sitzhöhe millimetergenau trimmen möchte, findet
nicht immer die richtige Position.
Und der Verstellbereich ist rätselhaft: Wer braucht einen Sitzwinkel von (minimal) 64 Grad?
Dafür macht das Fahren Spaß.
Der starre Gang gilt als probates
Mittel, den Tretstil zu verbessern. Zusammen mit der üppigen
Schwungmasse erzeugt das einen überragenden Fahreindruck.
ELEKTROMECHANIKUS
Herzstück des neuen Daum-Trainers ist eine ausgezeichnete
elektronische Wirbelstrombremse, die bis zu 1.000 Watt Bremsleistung und einen realistischen
Fahreindruck erzeugt. Der wird
leider durch den viel zu breiten
Kurbelaugenabstand von 22
Zentimetern wieder getrübt. Die
hohe Leistung lässt sich nicht
ganz ausschöpfen, weil es kein
Programm gibt, in dem der Widerstand mit der Drehzahl steigt
oder in dem die Bremse bei konstanter Drehzahl zügig nachregelt. Sprints lassen sich daher
nur eingeschränkt an virtuellen
Steigungen fahren. Die Leistungsmessung mit DehmessStreifen verspricht hohe Genauigkeit. Das farbige Display am
Lenker zeigt Momentanwerte
(Leistung, Herzfrequenz etc.) sowie deren Verlauf. Die Software
zum watt- oder pulsgesteuerten
Training ermöglicht es, eigene
Belastungsprofile zu programmieren; Schnittstellen (USB,
Smartcard, Netzwerk) machen
sie offen für Weiterentwicklungen. Die Trainingsdaten
Die schwere Scheibe treibt die
Beine regelrecht vorwärts, niedrige Drehzahlen oder Fahren im
Stehen sind, den passenden
Widerstand vorausgesetzt, kein
Problem. Gebremst wird mit Filz
auf Stahl; über einen griffigen,
gut erreichbaren Drehknopf lässt
sich der Fahrwiderstand regeln.
Bei Bedarf packt die Bremse
vehement zu, im Notfall stoppt
eine eingebaute Rücktritt-Bremse die Schwungscheibe. Es ist
aber schwierig, Widerstände
exakt zu reproduzieren, da dafür
keinerlei Anzeige vorhanden ist.
Die Bremsleistung wird lediglich
nach Gefühl geregelt.
Bewertung
Messwerte
Fazit: Puristische
Fahrmaschine für Vielfahrer
mit Abneigung gegen Elektronik. Bester Fahreindruck im Test
Systemvergleich
Hersteller
Typ
Bezug/Händlernachweis
www.
Preis in Euro
Gewicht
Staumaß (LxHxB) in cm
Bremstyp
Widerstandsregelung
Sitzhöhe min./max. (cm)
Sitzwinkel (Grad)
39/17 ungebremst (100 U/min)*
53/17 ungebremst (100 U/min)
53/17 max. gebremst (100 U/min)
Maximale Leistung**
Lautstärke db(A) bei 200/300 W
Fahrgefühl (Realitätsnähe)
Geräuschentwicklung***
Grundlagentraining
Kraftausdauer (niedrige Trittfr.)
Intervalle
Sprints
lassen sich speichern und analysieren. Leider erreicht die Mechanik des Daum-Trainers nicht
das Niveau der Elektronik: Mit
der schrittweisen Höhenverstellung findet nicht jeder seine optimale Sitzhöhe. Kritisch ist der
unterdimensionierte Ausleger
zur Befestigung des Lenkers:
Nach einigen kräftigen Zügen am
Lenker rissen die Schweißnähte
in einem Versteifungsblech – da
besteht Bruchgefahr! Zudem
lässt sich der Sattel nicht wackelfrei befestigen.
Fazit: Tolle Bremse, exakte
Leistungsmessung, aber
schwacher Rahmen. Leisestes Gerät
im Test
200 EURO 400 EURO 600 EURO ROSE
MINOURA
ELITE
TACX
Xtreme Magnetic Beltdrive
Rose, 0 28 71/27 55 55
roseversand.de
189
9,2 kg
47 x 37 x 59
Wirbelstrom
Hebel am Lenker, gestuft
–
–
145 W
265 W
670 W
850 W
72 / 78
★★★
★★
★★★★★
★★★
★★★★
★★
Action Mag Roller
Grofa, 0 64 34/ 2 00 80
grofa.de
299
7 kg
54,5 x 21 x 54
Wirbelstrom
Hebel an Bremse, gestuft
–
–
130 W
300 W
nicht gemessen
nicht gemessen
72 / 79
★★★
★★
★★★★★
★
★★★
★
Digital Fluid Wireless
Fachhandel
elite-de.com
399
9 kg
44 x 19 x 67,5
Hydraulisch
über Drehzahl
–
–
200 W
nicht messbar
400 W
850 W
65 / 67
★★★★
★★★★
★★★★★
★★★
★★★★
★★ (wg. Stand)
i-magic
v. Bokhoven 0 75 29/25 22
tacx.nl
576 (inkl. Lenkframe 732)
14,7 kg
122 x 40 x 64
Wirbelstrom
elektronisch, vorwählbar
–
–
einstellbar
einstellbar
einstellbar
850 W
66 / 72
★★★
★★★
★★★★★
★★
★★★★
★ (Schlupf )
* Kettenblatt zu Ritzel, geringste Bremsstufe des Hometrainers, Trittfrequenz 100 Umdrehungen pro Minute; ** maximale Testmessleistung – hängt vom Fahrer ab; bei Daum und SRM Herstellerangaben;
SRM INDOOR TRAINER
Sündhaft teurer Standtrainer für professionelle Ansprüche mit sehr
hoher Belastbarkeit und umfangreicher Software
RENNMASCHINE Die beiden herausragenden Eigenschaften des SRMIndoor-Trainers sind die professionelle
SRM-Messtechnik im Kurbelsatz zur genauen Bestimmung der Leistung – und
die maximal mögliche Bremsleistung von
2.500 Watt. Zielgruppe: Leistungssportler. Der standhafte Alu-Rahmen hat einen
stufenlos verstellbaren Sitzwinkel und
zudem den schmalsten Fußabstand aller
Trainer im Test: Die Kurbelaugen liegen
nur 14,3 Zentimeter auseinander, das
entspricht dem üblichen Maß beim Rennrad von rund 15 Zentimetern. Magnete erzeugen Wirbelströme im massiven
Schwungrad und damit den Fahrwiderstand. Zusätzlich verbirgt sich im
Schwungrad eine Siebengang
Nexus-Nabe, mit der man
schnell und exakt zwischen verschiedenen Widerstandstufen hin und her
schalten kann – eine der Hauptanforderungen von Profis, die überwiegend Intervalle auf solchen Rädern trainieren.
An unserem Testgerät
ärgerte die Nabenschaltung durch eine unschöne Geräuschkulisse, die sich laut
Hersteller nach einer
Einfahrzeit legen soll.
Ansonsten ist der Fahrein-
druck sehr gut. Daten wie Leistung, Herzund Trittfrequenz erscheinen auf dem
Display des Minicomputers am Lenker
und können gleichzeitig per Kabel zu
einem externen Computer geschickt
werden; die SRM-Software erlaubt auch
eine umfangreiche Trainingsanalyse.
Zusatznutzen: Die Leistungsmessung ist
nicht auf das Standgerät beschränkt,
denn die Kurbeln lassen sich leicht abziehen und ans Rennrad bauen.
Fazit: Messtechnik statt Animation –
kompromisslos auf Profibedürfnisse
abgestimmte Trainingsmaschine
So haben
wir getestet
Wichtigstes Kriterium für einen guten
Hometrainer ist die Bremse. Sie bestimmt maßgeblich das Fahrgefühl und
ob man neben der Grundlagen- auch die
Kraftausdauer oder Sprints trainieren
kann. Geräte, auf denen wir mit niedriger
Trittfrequenz (50 Umdrehungen pro Minute) 300 Watt Leistung erreichen konnten, eignen sich für Kraftausdauertraining. Für Intervalltraining müssen die
Hometrainer bis zu 400 Watt Dauerleistung bei höheren Drehzahlen ermöglichen; im Sprinttest untersuchten wir,
wie sich die Geräte bei einem scharfen
Antritt verhalten. Die Lautstärke wurde
bei zwei Leistungsstufen (200 und 300
Watt) gemessen. Bandbreite beziehungsweise Genauigkeit der Leistungsanzeige der Rollentrainer wurden mit
einem SRM-Powermeter am Testrad
überprüft.
Mit Musik geht
alles leichter
1.600 EURO 4.000 EURO
SCHWINN
DAUM
SRM
IC Evolution SR
Nautilus, 0 22 04/6 10 27
schwinn.com
1.499
55 kg
124 x 101 x 51,5
Reibbremse (Filz)
Drehknopf, stufenlos
60 bis 92; 1,9-cm-Schritte
64 bis 73 ; 1,5-Grad-Schritte
nicht messbar
nicht messbar
nicht messbar
nicht messbar
62 / 63
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★ (wg. starrem Gang)
Ergobike Premium 8i
Fachhandel
daum-electronic.de
1.599
44 kg
90x105x56
Wirbelstrom
elektronisch, vorwählbar
56 bis 92; 2-cm-Schritte
70 bis 80; stufenlos
einstellbar
einstellbar
einstellbar
1.000 W
59 / 59
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★
Indoor Trainer
SRM, 0 24 61/69 12 30
srm.de
4.060
35,5 kg
130 x 97 x 96,5
Wirbelstrom
Hebel am Lenker, stufenlos
65 bis 88; stufenlos
68 bis 73,5; stufenlos
einstellbar
einstellbar
einstellbar
2.500 W
72 / 76
★★★★★
★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
★★★★★
*** bei 300 Watt in einem Meter Abstand; zum Vergleich: 60db(A) entsprechen Unterhaltung bei Zimmerlautstärke)
Wattanzeige, Computeranimation, Trainingsprogramme: Die Hersteller lassen
sich viel einfallen, um das Treten auf der
Stelle kurzweiliger und zielgerichteter zu
gestalten. Doch es geht auch einfacher:
passende CD in die Stereoanlage einlegen, Play-Taste drücken, und ab geht die
Post. Oder doch nicht? Das Problem: Die
meisten Pop-Titel haben einen Rhythmus, der nicht optimal mit radtypischen
Trittfrequenzen harmoniert: In den meisten Stücken wummern die Bässe mit
rund 120 Schlägen pro Minute (Beats per
Minute, BPM). Das wäre auf die Dauer zu
schnell, daher verleitet der Takt zu einer
halb so schnellen Frequenz von 60 Umdrehungen in der Minute – man tritt dann
bei jedem zweiten Schlag ins Pedal. Ideal
fürs Ausdauertraining wären aber 90 bis
100 BPM. Was also tun? Möglichkeit A:
Im nächsten Musikgeschäft nach einer
speziellen Spinning-CD Ausschau halten. Möglichkeit B: Im Internet suchen –
manche mp3-Player können die BPM automatisch oder per Plug-in analysieren:
Zum Beispiel gibt es für den verbreiteten
„Winamp“-Player ein Plug-in (AtomixBPM), das die BPM nicht nur anzeigt, sondern die Abspielgeschwindigkeit variabel macht. (http://www.winamp.com/
plugins/details.php?id=47128)