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PROFI-RENNRÄDER
JOB-MASC
Fünf der begehrten Renner (von links
nach rechts): Giant TCR Advanced
(T-Mobile), Look 585 (Crédit Agricole),
Pinarello Paris Carbon (Caisse d’Epargne),
Specialized S-Works Tarmac SL
(Gerolsteiner), Scott CR1 (Saunier Duval)
14
TOUR 7/ 2006
HINEN
Davon träumen Radsport-Fans: einmal eine Runde drehen mit einem
richtigen Profi-Rennrad. Für unsere Teilnehmer im TOUR-Camp 2006 im
katalanischen Cambrils wurde dieser Traum wahr: Am Start waren zwölf
Profimaschinen, teilweise frisch aus den Team-Trucks von T-Mobile und Co
PROFI-RENNRÄDER
Lockstoff Carbon: Die Hersteller nutzen die Eigenschaften
des High-Tech-Materials ganz unterschiedlich. Pinarello
(oben) betont den Style-Aspekt mit Rippen im Geflecht und
noblem Glanz. Trek (links) hat den OCLV-Rahmen über die
Jahre mit speziellen Fasern verfeinert. Ridley (unten) nutzt
die Gestaltfreiheit für unkonventionelle Rohrquerschnitte
TEXT & FOTOS: MATTHIAS BORCHERS
B
Kurz & knapp
Bunte Vielfalt: Aktuelle Profi-Renner
bedienen viele Interessen.
Wer auf der technischen Avantgarde
unterwegs sein will, findet bei
Cervélo, Giant und Specialized die
Punktbesten. Die TOUR-Leser griffen
aber auch begeistert nach den mutig
gestalteten Rädern wie Pinarello
oder Look. Und: Bei KomplettradPreisen bis zu 10.000 Euro wird bei
diesem Testfeld so deutlich wie bei
keinem anderen, dass Profi-Image
teuer bezahlt werden muss.
Technisch ebenbürtig können auch
deutlich preiswertere Räder sein.
16
TOUR 7/ 2006
SIMON (3)
enedikt Nohn ist hin und weg.
Gerade kommt er von einer
120-Kilometer-Runde mit dem
Pinarello „Paris Carbon“ zurück, dem
Rad von Alejandro Valverde, Sieger
2006 von Flèche Wallone und LüttichBastogne-Lüttich. „Wenn ich das Geld
hätte, würde ich es mir sofort kaufen!“,
sagt Benedikt – doch knapp 9.000 Euro
sind eine Stange Geld, auch wenn’s
dafür einen echten Profiboliden gibt.
Leider hat Benedikt Nohn das Geld
gerade nicht flüssig. Und Profi wird er
wohl auch nicht mehr.
Unsere zwölf Super-Renner von
Cervélo bis Wilier, allesamt Räder von
ProTour-Teams, bildeten eines der
exklusivsten TOUR-Testfelder, das je
an den Start ging. Und es waren Maschinen echter Profis darunter. Das
Giant „TCR Advanced“ fährt normalerweise Andreas Klöden. Der
T-Mobile-Profi laborierte während
unserer Testphase gerade an einer
Schulterverletzung und brauchte
seinen Renner nicht. Das Specialized
„S-Works Tarmac-SL“ gehört zum
Inventar des Team Gerolsteiner und
ist deshalb in exakt dieser Version mit
Shimano-Lauf rädern und RitcheyKomponenten nicht zu kaufen. Im
Laden steht der Top-Renner mit hauseigenen Teilen von Specialized. Teamecht und käuflich sind die Räder von
Cervélo, Giant, Lapierre, Pinarello,
Ridley, Scott, Time, Trek und Wilier.
Auch aus dem Rahmen-Set von Orbea
kann man sich, wie bei Specialized,
den kompletten Profirenner des Teams
Euskaltel-Euskadi aufbauen.
Unsere zwölf Testräder stellen im
Sortiment der Hersteller jeweils die
Top-Modelle dar. Alle verwenden als
Werkstoff für Rahmen und Gabel
Carbon. Gemäß des Sloping-Trends
haben nur zwei der zwölf Rahmen
eine Standardgeometrie mit geradem
Oberrohr. Eher gegen den Trend, die
Rohre – wie bei Alu – für mehr Steifigkeit aufzublasen, favorisieren besonders die französischen Hersteller Look
und Time die schlanke Silhouette mit
in Carbonmuffen verklebten Carbonrohren. Beim Cervélo sind die Sitzstreben schlank wie Ess-Stäbchen,
während die übrigen Carbonrohre vor
Volumen strotzen. Pinarello formt die
Sitzstreben und Gabelscheiden des
„Paris“ wellenförmig und nennt sie
„Onda“, was zu deutsch „Welle“ bedeutet. Die meisten Jahre auf dem
Rahmenrohr hat sicherlich der OCLVRahmen von Trek. Seit Anfang der
90er Jahre äußerlich fast unverändert,
wurde der Rahmen durch hochwertige
Carbon-Fasermatten und etwas mehr
Rohrvolumen an den entscheidenden
Stellen immer wieder verbessert.
Nebenbei: es handelt sich um das Radmodell des siebenmaligen Toursiegers
Lance Armstrong.
HEIMVORTEIL
Erfolg hin oder her – für unsere CampTeilnehmer gehörte der Amerikaner
nicht auf Anhieb zu den Favoriten, die
sie ins bergige Trainingsrevier ausführen wollten. Er sollte seine Qualitäten
aber noch unter Beweis stellen. Ganz
oben auf der Wunschliste standen zunächst die Räder von T-Mobile und
Gerolsteiner: Giant und Specialized
genossen Heimvorteil. Beim Giant jedoch wich die anfängliche Freude, mit
„Klödis“ Rad in die Berge zu steuern,
schneller Ernüchterung. Der Grund:
Klöden fährt sein Rad mit etwa 25 Zentimeter Sattel-Lenker-Überhöhung,
und das Giant hat keine verstellbare
Sattelstütze, sondern ein nach oben
verlängertes Sattelrohr, auf dem der
Sattel speziell geklemmt wird. „Kann
man das nicht absägen?“, wollten einige Heißsporne wissen. „Nein, Klöden
wird ja hoffentlich wieder gesund!“,
entgegneten darauf die freundlichen
TOUR-Redakteure und ließen die
Säge in der Werkzeugkiste.
Was es bedeutet, echtes Profimaterial zu fahren, mussten unsere
Hobby-Testfahrer noch an weiteren
Details leidvoll erfahren. Für Cervélo
oder Ridley sanken die Sympathiewerte spontan, als sich die anfänglich
gierigen Blicke auf die Übersetzungen
richteten: vorne als kleines ein 42erKettenblatt, hinten 11 bis 23 Zähne. So
kleine Ritzelpakete hatten die meisten
Camp-Teilnehmer noch selten gesehen und leider war das Trainingsrevier
nicht angemessen flach. Zweiter Wer-
INTERVIEW
»Eine Nummer kleiner«
Uwe Peschel, 37, war einer der weltbesten Zeitfahrer und beschloss seine neunjährige
Profi-Karriere Ende 2005 beim Team Gerolsteiner. Jetzt nutzte er die Gelegenheit, ohne
Markenbindung beim Test der Profirenner mitzumachen – mit interessanten Erkenntnissen
de hinsichtlich der
TOUR: Uwe Peschel, während
Geometrie bemerkt?
Ihrer Profikarriere sind Sie
Ja. Große sogar. Das
Rennräder unterschiedlichsScott und auch das
ter Bauart gefahren. Hatten
Cervélo hätte ich minSie ein Lieblingsrad?
destens eine Nummer
PESCHEL: Am Anfang meiner
kleiner genommen.
Karriere bin ich mal ein TVTDa fahre ich viel zu
Rad gefahren, das hatte als
aufrecht drauf, ich
eines der ersten Räder einen
komme bei meiner
Rahmen mit in Alu-Muffen verSitzhöhe kaum noch
klebten Carbonrohren. Die samit dem Sattel hinhen filigran aus, waren jedoch
ters Tretlager, so wie
windelweich. Bei Gerolsteiner
ich das gewohnt bin.
bin ich zuletzt Carbonräder
Das Wilier könnte ich
von Specialized gefahren.
mit anderem Vorbau
Die sind heute komplett aus Test-Neuling Uwe Peschel
und Sattelstütze auf
Carbon, technisch wegen verbesserter Herstellungsverfahren jedoch meine gewohnte Position einstellen.
um Welten besser als das TVT seinerzeit. Worauf achtet ein Profi bei Lenker und
Mein absolutes Lieblingsrad war das Klein Sattel?
„Quantum Pro“ aus Aluminium. Technisch Ich persönlich mag Lenker mit engen
könnte das heute noch mithalten. Richtig Bogen, die nach vorne nicht so stark
klasse fand ich die Teamlackierung mit abfallen. Gut fand ich das Modell von
Deda am Pinarello: Der Übergang vom
den Luftblasen drauf.
Oberlenker zum Griff bildet eine ebene
Ist Ihnen das Finish also wichtiger als
Auflage für die Hände. Der vordere Bogen
geringes Gewicht oder Fahrstabilität?
Nein, das kann man so nicht sagen. Die ist schön eng. Dadurch verändert sich die
technischen Werte müssen stimmen. Der Position beim Griff zum Unterlenker nur
Rahmen darf nicht zu schwer sein, bei- wenig gegenüber der Oberlenkerhaltung.
spielsweise als Basis für leichte Berg- Bei den neuen Carbonsätteln war ich erst
räder. Gleichzeitig müssen die Werte für skeptisch. Die sehen total unbequem aus,
Fahrstabilität und Kraftübertragung hoch sind es aber nicht zwangsläufig. Wenn die
genug sein, damit man schnelle Abfahrten Form stimmt und sie im Dammbereich
sicher meistern kann, und Sprinter ihre leicht nachgeben, komme ich damit gut
zurecht. Außerdem trocknen die nach eiKraft direkt in Vortrieb umsetzen können.
nem Regenschauer schnell. Das ist wichGlauben Sie, dass die Rahmen, die man
tig für einen Profihintern (lacht).
kaufen kann, die gleichen sind, die im
Was denkt ein Profi beim Thema
Peloton gefahren werden?
Das kommt darauf an. Nehmen wir als Verschleißteile wie Reifen, Ketten,
Beispiel das Time (Teamrad von Quick- Bremsbeläge?
Step mit den Stars Tom Boonen und Soll ich ehrlich sein? Das war mir als Profi
Paolo Bettini, Anm. d. Red.). Nach dieser ziemlich schnuppe. Wenn die Kette durch
Testfahrt kann ich mir nicht vorstellen, war und der Reifen blank, hab’ ich’s dem
dass Tom Boonen exakt diesen Rahmen Mechaniker gegeben und gesagt: „Hier,
fährt. Der gibt ja schon bei mir im Tretlager mach mal!“ Am nächsten Tag stand das
spürbar nach, wenn ich richtig reintrete. Rad top gewartet und blitzblank an der
Sein Rahmen ist sicher verstärkt. Der von Startlinie. Jetzt muss ich mir vielleicht mal
Paolo Bettini könnte dieser getesteten Gedanken darüber machen. Oh Gott!
Version entsprechen.
Wenn ich daran denke, wie schnell CarbonUnsere Testrahmen sind nahezu idenBremsbeläge auf einer Bergetappe wegtisch groß und müssten Ihnen eigentlich
schmirgeln. Die kosten richtig Geld!
passen. Haben Sie trotzdem UnterschieInterview: Matthias Borchers
TOUR 7/ 2006
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PROFI-RENNRÄDER
SIMON (3)
Nicht alles, was die
Hersteller den Profirädern mitgeben,
fahren die Profis:
Der Orbea-Vorbau
(links) erwies sich als
Fehlgriff, weil extrem
verwindungsanfällig.
Das Team Euskaltel
setzt deshalb auf ITMProdukte. Tom Boonen
fährt auch nicht die
original Time-Kurbel
(ganz links), obwohl
sie hinreißend zum
Ensemble passt
Mitgedacht: Giant integriert in den Rahmen
des TCR Öffnungen für die SRM-Verkabelung
mutstropfen: Profis fahren Schlauchreifen, und die lassen sich bekanntermaßen im Pannenfall nicht so leicht
reparieren. Was ebenfalls sofort auffiel,
waren die leichten Hochprofil-Felgen
aus Carbon an den meisten ProfiRennern – deren mutmaßlich schlechtere Bremsleistung vor allem im Regen
ließ manchen Tester zögern. Treks
Madone-Renner hingegen holte jetzt
in der Leser-Gunst mächtig auf: Drahtreifen, Alu-Felgen und immerhin eine
25er-Kassette. Was will man mehr.
18
Etliche Unerschrockene machten
sich trotz der bekannten Handicaps
auf zur Probefahrt, so dass mancher
Test-Kandidat am Ende der zwei
Wochen TOUR-Camp knapp 1.000
Testkilometer auf dem Tacho hatte.
Und weil das Wetter gut, die Sinne geschärft und die Beine immer besser
wurden, kamen die meisten Tester
freudestrahlend zurück und berichteten von den gemachten Erfahrungen:
Neben den erwähnten Problemen mit
der Dosierbarkeit und Verzögerung
beim Bremsen auf Carbonfelgen, der
eingeschränkten Übersetzungsbandbreite für sehr steiles Terrain und dem
ständigen Unwohlsein, beim Platten
einen Schlauchreifen wechseln zu
müssen, gab es sehr konkrete Aussagen
zu Geometrie und Sitzposition. Trotz
fast einheitlicher Rahmengrößen waren schon vor Fahrtantritt viele Tester
damit beschäftigt, die Vorbauten –
wenn möglich – in eine steilere Position zu drehen, um den Lenker etwas
höher zu stellen. Grund dafür sind fast
immer die sehr unterschiedlich langen
Steuerrohre oder fehlenden Spacer
unterm Vorbau. Das fiel besonders auf
»Das Look-Rad
ist zwar nicht das
leichteste im Test,
aber das geringe
Gewicht spürt man
in allen Fahrsituationen, besonders
bergauf.«
»Die Profirenner
sind wirklich
eine Klasse für
sich. Das Pinarello
Paris würde ich mir
sofort kaufen –
wenn ich das Geld
hätte...«
Werner Pfander
41 Jahre
Benedikt Nohn
37 Jahre
TOUR 7/ 2006
bei Orbea und Wilier; auf diesen Rädern muss man den Rücken ganz schön
krumm machen. Anders bei Cervélo
und Scott. Beide Räder sind fast identisch groß wie Orbea und Wilier, wegen des längeren Steuerrohres rückt
bei ihnen jedoch der Lenker in eine
höhere Position. Dadurch kann man
auf ihnen eine entspanntere Position
einnehmen, die auch Hobbyfahrern
passt. (Siehe auch im Kasten rechts:
„Komfortabel oder rennmäßig?“)
AB INS LABOR
Zurück aus dem TOUR-Camp, mussten sich die Räder dem Labor test in
der Redaktion stellen. In der Werkstatt
wurden die Räder komplett demontiert, auf dem Geometrie prüfstand
vermessen, auf der Waage wurden
alle relevanten Gewichte ermittelt,
außerdem wurden Fahrstabilität und
Kraft übertragung gemessen. Alle
Ergebnisse haben wir in den Einzelbeschreibungen sowie in der Tabelle
im Anhang zusammengefasst.
Fazit: Profi-Rennräder sind ProfiRennräder, weil sie von Profis gefahren
werden. Und nicht, weil es sich zwangsläufig um das beste Material handelt.
Die Faszination für derart exklusives
Highend-Material entsteht weniger,
weil man sie im Radladen um die Ecke
im Schaufenster sieht, als vielmehr,
weil sie im Spitzensport zu Hauptdarstellern werden. Und für Benedikt
Nohn ist im TOUR-Camp zumindest
ein kleiner Traum wahr geworden.
Wenn er bald bei der Tour de France
Alejandro Valverde auf dem Pinarello
bewundert, kann er stolz behaupten:
„Das Rad bin ich schon gefahren!“ Und
das ist doch unbezahlbar, oder?
Komfortabel oder rennmäßig?
Trotz vermeintlich gleicher Rahmengröße
unterscheidet sich die Sitzposition auf Rennrädern teilweise dramatisch. Während der
eine Renner seinen Fahrer mit flachem
Rücken zwischen Sattel und Lenker spannt,
lässt der andere eine aufrechtere, bequemere Haltung zu. Profis tüfteln ihr ganzes
Sportlerleben an der idealen Rennhaltung
und kombinieren Rahmenhöhe und Komponenten unterschiedlichster Abmessungen
so lange, bis die Haltung auf dem Renner
stimmt. Diesen Luxus kann sich kaum ein
Hobbyfahrer leisten. Im Extremfall ist er sein
Geld los, bevor er einen Meter mit seinem
neuen Rennrad fahren konnte. Und bei
Rädern wie in diesem Testfeld schmerzt ein
Fehlgriff bei der Rahmenhöhe doppelt – im
Kreuz wie im Portemonnaie.
Generell liefern uns die Hersteller die Testräder für Fahrer von 1,80 Meter Größe und
einer Schrittlänge von 85 bis 87 Zentimetern.
Ein Vergleich der tatsächlich gemessenen
Oberrohrlängen zeigt bei den zwölf Rahmen
eine Bandbreite von wenigen Millimetern,
nur das Wilier fällt etwas kürzer aus. Die
Herstellerangaben hingegen haben mit der
Rahmengröße teilweise nur wenig zu tun.
TOUR gibt deshalb künftig zusätzlich den
Wert der Sattel-Steuerrohr-Überhöhung an,
bezogen auf eine durchschnittliche Sitzhöhe
von 75 Zentimetern (Mitte Tretlager – Mitte
Sattelklemmung). Stellt man beispielsweise
beim Scott den Sattel auf diese Höhe, ragt er
125 Millimeter über das Steurrohr hinaus –
das ist komfortabel. Macht man das gleiche
beim Wilier, thront der Sattel 160 Millimeter
über dem Steuerrohr – das ergibt eine rennmäßige Sitzposition. Korrigieren kann man
das natürlich durch die Montage mehrerer
Spacer unter dem Vorbau – wobei ein mehr
als fünf Zentimeter hoher Turm die Gabel
über Gebühr belasten kann und obendrein
nicht schön aussieht. Die Skizze verdeutlicht, das man dieses Maß sehr einfach am
komplett montierten Rad und an jedem Ort
nachkontrollieren kann.
Überhöhung
Größe* Oberrohrlänge**
Scott
565
L
Cervélo
560
56
Pinarello 56
565
Ridley
565
M
Time
560
M
Trek
570
58
Lapierre
560
52
Giant
565
L/M
Look
560
57
Specialized 56
565
Orbea
555
54
Wilier
550
L
* Herstellerangabe; ** in mm
Überhöhung**
125
135
135
135
140
140
145
155
155
155
160
160
PROFI-RENNRÄDER
CERVÉLO R3
TEAM CSC
Seinen jüngsten erfolgreichen Auftritt hatte das Cervélo R3 beim diesjährigen Giro. Souverän fuhr Ivan Basso mit seiner Carbon-Maschine allen
Konkurrenten davon. Das Rahmenkonzept mit dem – bis auf die filigranen Sitzstreben – voluminösen Rohrverbund stammt von den beiden
Kanadiern Gerard Vroomen und Phil White. Favorisierten die beiden Ingenieure bislang flächige, aerodynamische Rohrformen, gehen sie nun neue Wege: Das R3
schlägt in dieser Konkurrenz alle Mitstreiter nach Punkten, vor allem aufgrund des
niedrigen Set-Gewichts von 1.400 Gramm bei gleichzeitig ausgezeichneten Werten
für Fahrstabilität und Kraftübertragung. Entsprechend souverän meisterten die
Camp-Teilnehmer kurvige, schnelle Abfahrten,
und attestierten dem Flitzer spürbare Spritzigkeit
Kraftübertragung (122 Nm/°)
am Berg. Lob gab es ebenfalls für die komfortable
15
Geometrie. Mit Zipp-Laufrädern sowie Kurbeln,
Vorbau, Lenker und Sattelstütze von FSA und
14
2
Shimanos Top-Gruppe Dura-Ace ausgestattet,
Komfort
Fahrstabilität
entspricht der gut verarbeitete Renner eins zu
(97 Nm/°)
eins dem, was Basso, Cancellara und Co. 30.000
Kilometer im Jahr von Sieg zu Sieg fahren.
10
10
Technisch top, eigenständiges Design, nicht
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
nur für CSC-Fans
(43 N/mm)
(1.005 g/395 g)
Preis Rahmenset
2.499 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
hoch
GIANT TCR ADVANCED ISP
Gesamtpunkte Rahmenset*
65
TEAM T-MOBILE
Das Arbeitsgerät von Jan Ullrich und Andreas Klöden gehörte im TOUR-Trainingslager zu den begehrtesten Rennboliden – auch wenn es für die
meisten Piloten beim ehrfürchtigen Anheben und Bestaunen blieb. Beim Top-Modell des taiwanischen Herstellers ist das Sitzrohr verlängert und
ersetzt nach entsprechender Höhenanpassung den Schaft der Sattelstütze. Darauf
wird der Sattel direkt geklemmt – und der thront bei den Profis sowieso und bei
Andreas Klöden est recht ziemlich hoch über dem Lenker. Diese Lösung macht das
Rad nicht leichter, ist aber eigenständig und optisch gelungen. Ebenso simpel
wie wegweisend ist die Möglichkeit, im Rahmenrohr Kabel für Sensoren etwa von
Leistungs-Messsystemen zu integrieren – endlich!
Schluss mit hässlichen Kabelbindern, die den
Kraftübertragung (114 Nm/°)
14
teuren Renner verschandeln. Laut Giant soll es ab
Herbst ein Modell geben, bei dem die Sensoren
für das SRM-System schon in Kettenstrebe und
4
10
Tretlager integriert sind. Gelobt wurde das gutKomfort
Fahrstabilität
mütige Fahrverhalten, die saubere Verarbeitung
(76 Nm/°)
und Originaltreue des Rades, dessen Rahmen
man als Set im Team-Design kaufen kann.
8
11
Eigenständiges Design, innovative DetailGewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
lösungen, gute Verarbeitung
(44 N/mm)
(1.346 g/353 g)
Preis Rahmenset
2.300 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
hoch
LAPIERRE X-LITE 995 SLP „FRANÇAISE DES JEUX“
Gesamtpunkte Rahmenset*
61
FDJEUX.COM
Natürlich ist die französische Marke Lapierre, wie Time und Look auch, Ausstatter eines französischen Teams, das von der Lotteriegesellschaft
„La Française des Jeux“ gesponsert wird. Das Design des Carbonrades ist schlicht in Schwarz und Weiß gehalten, der Lapierre-Schriftzug prangt
markant auf Sitzrohr, Steuerrohr und Gabelscheiden. Das lange Steuerrohr des
Sloping-Rahmens erlaubt eine noch komfortable Lenkerhöhe. Technisch belegt das
Rad einen Platz im Mittelfeld, die Fahreigenschaften sind unkritisch und ausgewogen.
Auch diesen Renner gibt’s als Teamrad zu kaufen. Dafür bekommt man eine komplette Dura-Ace-Gruppe inklusive Shimanos neuer
Laufräder WH-7801-Carbon. Mit den passenden
Kraftübertragung (109 Nm/°)
Shimano-Belägen lässt sich der Renner verhält14
nismäßig gut dosierbar bremsen. Wenig geeignet
fürs Trainingslager waren die Vittoria-Schlauchreifen, die bei mehrstündigen Fahrten merklich
2
11
Luft verloren. Komplettiert wird das Rad mit TeiKomfort
Fahrstabilität
(80 Nm/°)
len aus Ritcheys WCS-Serie und einem weißen
SLR-Sattel von Selle Italia. So erreicht der Franzose exakt das Gewichtslimit der UCI von 6,8 Kilo.
8
9
Junger Franzose, für komfortorientierte
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(41 N/mm)
(1.278 g/348 g)
Fahrer, schlichtes Design
Preis Rahmenset
1.999 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
rennmäßig
gering
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
53
*inklusive der Punkte für Lack/Finish/Bedienungsanleitung/Garantie
20
TOUR 7/ 2006
PROFI-RENNRÄDER
LOOK 585 „CRÉDIT AGRICOLE“
CRÉDIT AGRICOLE
Schlichte Schönheit: Das Look 585 im Teamdesign der französischen Mannschaft hätte bei den Camp-Teilnehmern mit Abstand den Preis für das
attraktivste Rad gewonnen. Der Renner war jeden Tag im Einsatz, besonders das schlanke Rahmen-Set in der für Look typischen Muffenbauweise und sein weißes Kleid hatten es den Sportlern angetan. Aufgrund der
vergleichsweise geringen Rohrdurchmesser offenbart der in Frankreich konstruierte und in der tunesischen Look-Dependance gebaute Renner kleinere Schwächen
bei der Fahrstabilität, was den Testpiloten dank der ordentlich seitensteifen Gabel
aber nicht sonderlich auffiel. Sprint-Hüne Thor
Hushovd fährt aber wohl eine etwas steifere
Kraftübertragung (99 Nm/°)
und schwerere Version des Rahmens – ganz
13
bewusst bietet Look dieses Modell nur bis
Größe 59 an. Unser Testkandidat mit EastonLaufrädern und Look-Kurbelgarnitur entspricht
1
7
Komfort
Fahrstabilität
nicht exakt der Teamausstattung. Im Alltag
(69 Nm/°)
fahren die Profis Kurbeln und Laufräder von
Shimano und statt der Pariba-Drahtreifen
Schlauchpneus von Conti.
9
11
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
Ansprechendes Design, traditionelle
(44 N/mm)
(1.195 g/327 g)
Bauweise, wenig Reserven bei Fahrstabilität
Preis Rahmenset
2.499 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
ORBEA OPAL REPLICA
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
53
EUSKALTEL-EUSKADI
Die Marke Orbea stammt aus dem Baskenland, Heimat des Profi-Teams Euskaltel-Euskadi. Die Landesfarbe Orange darf am Teamrad natürlich
nicht fehlen, das auf dem Top-Rahmen des Sortiments basiert. In dieser Konkurrenz gehört das „Opal“ technisch jedoch nicht zu den Spitzenreitern. Abgesehen von den durchschnittlichen Werten für Gewicht und Steifigkeit,
bemängelten alle Testpiloten die schwammige Kombination aus Carbon-Vorbau
und -Lenker. Die hauseigene Lösung unter dem Namen „Zeus“, die den Lenker mit
zwei obenliegenden Carbon-Schellen im Vorbau klemmt, verbog sich bergauf im
Wiegetritt sichtbar, bergab auf kurvenreicher
Strecke fühlte sich das Cockpit bei schnellen
Kraftübertragung (89 Nm/°)
Richtungswechseln schwammig an. Zudem
11
musste das Spiel des Steuerlagers ständig
nachgestellt werden – die Segment-Klemmung
im Vorbau hielt nicht auf dem Carbonschaft.
4
7
Wohl auch deswegen fahren die baskischen
Komfort
Fahrstabilität
Profis eine Standardlösung von ITM. Positv ist
(67 Nm/°)
die lebenslange Garantie auf Rahmen und Gabel
ohne Rennausschluss.
8
6
Rahmen für Leichtgewichte, Lenker- und
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(34 N/mm)
Vorbau-Klemmung unsicher
(1.257 g/434 g)
Preis Rahmenset
1.899 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
PINARELLO PARIS CARBON
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
47
CAISSE D’EPARGNE-ILLES BALEARS
Ihre erfolgreichsten Zeiten bei der Tour de France erlebte die italienische Marke zwischen 1991 und 1997 mit Miguel Induráin, Bjarne Riis und Jan
Ullrich als Siegern. Die sieben Jahre danach dominierte Lance Armstrong auf Trek. In Alejandro Valverde aus dem Team Caisse d’Epargne machen
die Italiener nun wieder zumindest einen Geheimfavoriten der Tour beritten. Die
weiß-schwarz-rote Teamlackierung sowie die wellenförmigen Sitzstreben und Gabelscheiden machten das Pinarello auf jeden Fall zum begehrten Camp-Favoriten.
Selbst schmale Schlauchreifen, kleine Ritzel und Carbon-Laufräder hielten die Teilnehmer nicht von ausgiebigen Trainingsfahrten
ab, nach deren Rückkehr sie weitgehend zufrieKraftübertragung (99 Nm/°)
den waren mit den Fahreigenschaften in allen
13
Situationen. Als dann Geräusche die Fahrfreude
trübten, offenbarte sich jedoch ein gravierender
Mangel: Die Sattelklemmung der hauseigenen
1
8
Carbonstütze war gebrochen. An dieser sensibKomfort
Fahrstabilität
(71 Nm/°)
len Stelle ist der Einsatz von Carbon eben nicht
immer sinnvoll. Valverde verwendet diese Stütze übrigens nicht.
6
12
Attraktiv designter Italiener, 100 Prozent
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(46 N/mm)
(1.392 g/449 g)
teamecht, Sattelklemmung gebrochen
Preis Rahmenset
2.550 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
rennmäßig
gering
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
51
*inklusive der Punkte für Lack/Finish/Bedienungsanleitung/Garantie
22
TOUR 7/ 2006
PROFI-RENNRÄDER
RIDLEY DAMOCLES REPLICA TEAM
TEAM DAVITAMON-LOTTO
Die Marke Ridley stammt aus Belgien, angesiedelt ist das Unternehmen im Ort Tessenderlo nahe Antwerpen. Im Querfeldein ist Ridley längst
eine Nummer, als Adresse für Straßenräder hat vor allem Sprint-Star Robbie McEwen vom ausgestatteten Team Davitamon-Lotto die Belgier
bekannt gemacht. Aggressiv wie die Fahrweise des Sprinters ist das Design des
„Damocles“: Ober- und Unterrohr sind nach unten hin keilförmig geformt, fast wie
die Schneiden von Schwertern. Markant auch das nach unten kegelförmige Steuerrohr, in dem zwei Bohrungen als Führung für die Schaltzüge dienen. Die weiß-blauorange Lackierung an Rahmen und Gabel unterstreicht das eigenständige Design
und lockte die TOUR-Tester in Spanien nachhaltig
an. Für das attraktive Finish bekommt das Rad die
Kraftübertragung (112 Nm/°)
volle Punktzahl, allerdings ist der Lack nicht sehr
14
haltbar. Bemerkenswert aus technischer Sicht ist
das sehr steife Tretlager, in den weiteren Katego1
10
rien erreicht das in Taiwan hergestellte RahmenKomfort
Fahrstabilität
Set keine Spitzenwerte. Vor allem das Gewicht
(76 Nm/°)
des Rahmen-Sets und die Seitensteifigkeit der
Gabel bieten noch Potenzial zur Verbesserung.
5
5
씰 Aggressives Design, Tretlager für Sprinter,
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
etwas übergewichtiges Rahmen-Set
(34 N/mm)
(1.542 g/418 g)
Preis Rahmenset
2.150 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
SCOTT CR1 TEAM ISSUE
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
44
SAUNIER DUVAL-PRODIR
Seit seiner Markteinführung 2003 gehört das Scott trotz der relativ schweren Gabel des CR1-Rahmen-Sets zu den technisch besten Rädern –
auch wenn die Konkurrenten von Cervélo und Specialized, wie in diesem Test zu sehen, mittlerweile mächtig auf- und das „CR1“ sogar überholt
haben. Von unseren Hobby-Testern gab es für die schwarz-gelbe Carbon-Maschine,
auf der Leonardo Piepoli unlängst beim Giro reüssierte, fast ausschließlich Lob.
Alle zeigten sich beeindruckt von den souveränen Fahreigenschaften in jeder Fahrsituation und der sehr guten Verarbeitung des Scott. Lediglich diejenigen, die eine
sportlichere Position auf dem Rennrad bevorzugen, bemängelten die Geometrie des Rahmens,
Kraftübertragung (101 Nm/°)
die aufgrund des langen Steuerrohrs eine ent13
spannte Position vorgibt. Das Ausstattungspaket
mit Campagnolos kompletter Record-Gruppe,
Sattelstütze, Vorbau und Lenker von Ritchey ent1
13
spricht bis ins Detail dem, was die Profis des
Komfort
Fahrstabilität
spanischen Teams fahren. Nur bei den Laufrädern
(89 Nm/°)
greifen die Rennfahrer statt zu Fulcrums „Racing1“
zur Hochprofil-Carbonfelge „Racing Speed“.
10
9
씰Technisch spitze, komfortable Geometrie,
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(42 N/mm)
Gabel könnte leichter sein
(1.026 g/406 g)
Preis Rahmenset
2.300 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
SPECIALIZED S-WORKS TARMAC SL
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
57
TEAM GEROLSTEINER
Mit 60 Punkten für das Rahmen-Set belegt das Spitzenmodell „S-Works Tarmac SL“ vom amerikanischen Hersteller Specialized den dritten Platz
in unserer exklusiven Konkurrenz. Auch bei unseren Testpiloten rangierte das Gerolsteiner-Teamrad in der Beliebtheit ganz vorn. Das lag nicht
zuletzt daran, dass der mit 6,4 Kilo Gewicht leichteste Bolide im Test direkt aus der
Gerolsteiner-Teamzentrale stammte und womöglich bei der Tour de France zum Einsatz kommen wird. Rund um Cambrils meisterte der Renner mit dem eigenständigen
optischen Auftritt schon mal etliche hundert Testkilometer ohne Tadel. Dank sehr
hoher Lenkkopf- und Tretlagersteifigkeit fährt
sich das Specialized spurtreu auch bei schnellen
Kraftübertragung (100 Nm/°)
Abfahrten, bergauf im Wiegetritt verwindet sich
13
das Tretlager kaum. Die Ausstattung von Shimano,
Ritchey und Schwalbe funktionierte einwandfrei. Allerdings müsste man sich das Teamrad in
3
12
diesem Trimm aus dem Rahmen-Set selbst aufKomfort
Fahrstabilität
(84 Nm/°)
bauen (lassen). Serienmäßig greift Specialized
bei Sattelstütze, Sattel, Vorbau, Lenker, Laufrädern und Reifen ins hauseigene Sortiment.
10
10
씰 Technisch auf Top-Niveau, eigenständiges
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(44 N/mm)
(1.115 g/357 g)
Design, sportliche Geometrie
Preis Rahmenset
2.880 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
rennmäßig
gering
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
60
*inklusive der Punkte für Lack/Finish/Bedienungsanleitung/Garantie
24
TOUR 7/ 2006
PROFI-RENNRÄDER
TIME VXRS ULTEAM
TEAM QUICK-STEP
Das Time ist durch und durch ein Franzose. Gegen jeden Trend, Carbonrahmen in Europa oder Amerika zu entwickeln und dann „ferngesteuert“
in Fernost oder anderen Billiglohnländern zu produzieren, fertigt Time in Frankreich. Dadurch erklärt sich der hohe Preis von 3.750 Euro für das
Rahmen-Set inklusive Vorbau und Sattelstütze. Letztere funktioniert ähnlich der des
Giant als verlängertes Sattelrohr, bietet aber einen wesentlich größeren Verstellbereich. Eine eigene Lösung verwendet Time, um das Lagerspiel der Gabel einzustellen: Auf den konischen Gabelschaft ist ein Gewinde aufgeklebt, über das man
das Lagerspiel justiert. Das funktioniert eigentlich gut; ärgerlich aber ist, dass die
Franzosen kein adäquates Werkzeug zum Anziehen der Spezialmutter mitliefern – bei dem Preis.
Kraftübertragung (89 Nm/°)
Das attraktive Erscheinungsbild wird geprägt von
11
in Carbonmuffen verklebten Rahmenrohren, die
mehrfach ihren Querschnitt ändern. Sprintstar
1
5
und Weltmeister Tom Boonen fährt laut Time übriKomfort
Fahrstabilität
gens eine Spezialversion unseres Testrahmens
(62 Nm/°)
mit verstärktem Tretlagerbereich, die demnächst
auch in den Handel kommen soll.
9
12
씰 Individuelle Detaillösungen, super Finish,
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
hoher Preis
(47 N/mm)
(1.146 g/360 g)
Preis Rahmenset
3.795 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
TREK MADONE 5.9 SL
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
52
TEAM DISCOVERY CHANNEL
Das aktuelle Teamrad „Madone 5.9 SL“ von Discovery Channel gehört unter den Carbonrahmen bereits zu den Klassikern. Die Bauweise, nach
der Trek diesen Rahmen noch heute fertigt, stammt von 1992, als der erste „OCLV“-Rahmen das Werk in Waterloo, Wisconsin verließ. Dabei
werden Carbonrohre so in Carbonmuffen verklebt, dass man unter dem Lack keine
Übergänge erkennen kann. Im Laufe der Jahre hat man die Qualität der Fasermatten
gesteigert und die Rohrquerschnitte optimiert, was die technischen Eigenschaften
nur unwesentlich verändert hat. Geblieben sind Details wie ein klassischer Steuersatz, Befestigungsgewinde für Rahmenschalthebel und eine schlanke Sattelstütze, die auf
Kraftübertragung (97 Nm/°)
holperigem Untergrund etwas federn kann. Die
12
montierte Sattelklemme hielt auf dem Sitzrohr
nur mit Hilfe von Montagepaste für Carbonteile,
was an der leicht schrägen Auflagefläche lag. Das
4
10
Finish der Team-Lackierung ist ausgezeichnet,
Komfort
Fahrstabilität
die Haltbarkeit durchschnittlich. Das Fahrverhal(76 Nm/°)
ten ist angenehm neutral, kritische Fahrsituationen meistert das Trek ordentlich.
8
9
씰 Moderner Klassiker, sehr gutes Finish,
Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(41/mm)
individuelle Ausstattung
(1.307 g/383 g)
Preis Rahmenset
2.499 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
gering
rennmäßig
mittel
hoch
WILIER LE ROI SQUADRA
Gesamtpunkte Rahmenset*
55
TEAM LAMPRE
Bei Wilier blickt man in diesem Jahr mittlerweile auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurück, in der man fast immer Profiteams ausgestattet
hat. Aktuell fahren das italienische Team Lampre und die französische Equipe Cofidis auf Wilier. Beide Teamräder basieren auf dem SlopingModell „Le Roi“, das wir im Lampre-Design mit im Trainingslager hatten. Ausgestattet mit Kompakt-Kurbel und Alu-Laufrädern mit Drahtreifen, war es bei den CampTeilnehmern außerordentlich beliebt. Positiv berichteten diese über souveränes
Fahrverhalten bergauf wie bergab. Manche bemängelten das träge Fahrverhalten,
Fahrer ab einer Größe von 1,75 Meter empfanden
die Überhöhung von Sattel zu Lenker in Testgröße
Kraftübertragung (108 Nm/°)
„L“ als zu groß. Das etwas wilde Team design
14
mochten die meisten Hobby-Sportler nicht, zudem war es handwerklich nicht überzeugend ausgeführt. Das Tragflächenprofil des ITM-Lenkers
2
10
„Sword“ fand geteiltes Echo, manchen liegt es
Komfort
Fahrstabilität
(77 Nm/°)
gut zur Hand, manchen nicht. Die SegmentKlemmung zwischen Vorbau und Carbon-Gabel
ist wie bei Orbea kritisch zu bewerten.
9
9
씰 Technisch Mittelklasse, kritische VorbauGewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel
(42 N/mm)
(1.238 g/356 g)
Lenker-Klemmung, keine Garantie
Preis Rahmenset
2.850 Euro
Sitzposition
Fahrsicherheit
komfortabel
sportlich
rennmäßig
gering
mittel
hoch
Gesamtpunkte Rahmenset*
49
*inklusive der Punkte für Lack/Finish/Bedienungsanleitung/Garantie
26
TOUR 7/ 2006
PROFI-RENNRÄDER
ANBIETER
Modell
Preis Rahmen-Set
Gewicht Komplettrad ohne Pedale
Bezug/Händlernachweis
Telefon
www.
CERVÉLO
GIANT
LAPIERRE
R3
TCR Advanced ISP
X-Lite 995 SLP „Francaise des Jeux“
2.499 Euro
6,6 Kilo
TRI-Dynamik
0 83 87/3 90 39 72
cervelo.com
2.300 Euro
7,0 Kilo
Giant Germany GmbH
02 11/9 98 94-0
giant-bicycles.com
1.999 Euro
6,8 Kilo
Lapierre Deutschland
0 89/95 47 08 25
cycles-lapierre.com
56,0
73°
73,5°
GEOMETRIE
58,5
BEWERTUNG
AUSSTATTUNG
Rahmenhöhen
Gabel, Material
Schaft/Scheiden
Lenkkopflager
Schaltgruppe
Bremsen
Kurbelsatz
Laufräder, Reifen
Vorbau/Lenker
Sattel/Sattelstütze
Lack/Finish/BA*/Garantie
(Max. 5/5/2/3)
Gesamtpunktzahl
ANBIETER
Modell
Preis Rahmen-Set
Gewicht Komplettrad ohne Pedale
Bezug/Händlernachweis
Telefon
www.
wendig
6,5
5,5
ausgewogen
träge
wendig
ausgewogen
ausgewogen
träge
5/5/2/2
2/4/1/2
65
0
30
40
50
60
61
70
80
0
30
40
50
60
53
70
80
0
30
40
50
60
RIDLEY
SCOTT
SPECIALIZED
Damocles Replica Team
CR1 Team Issue
S-Works Tarmac SL
2.150 Euro
7,6 Kilo
Horst Thielsch
01 72/2 32 87 45
ridley-bikes.com
2.300 Euro
6,9 Kilo
Scott Sports AG
0 81 31/31 26-0
scottusa.com
2.880 Euro
6,4 Kilo
Specialized Europe
00 31/3 14/ 67 66 00
specialized.com
GEOMETRIE
AUSSTATTUNG
wendig
5/4/2/3
56,5
72,5°
74°
56,5
73°
59,5
99,0
40,0
6,0
ausgewogen
träge
wendig
80
58,5
4,5
7,0
70
56,5
73,5°
73,5°
60,0
4,3
wendig
4,3
7,0
40,0
60,0
99,5
5,5
ausgewogen
träge
wendig
59,5
98,5
5,5
ausgewogen
träge
XS; S; M; L; XL
Ridley Carbon
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Campagnolo Record
Record
Record
Record/Standard‚ Vredestein Fort.
FSA OS115/FSA RD 200
Selle San Marco/HZA Carbon Replica
XS; S; M; L; XL; XXL
Scott CR1
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Campagnolo Record
Record
Record Carbon 50/34
Fulcrum Racing 1, Conti GP 4000
Ritchey WCS/Ritchey WCS Carbon
Selle Italia SLR/Ritchey WCS Carbon
XS; S, M; L; XL; XXL
Specialized S-Works FACT 10r
Carbon/Carbon
S-Works Mindset, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Dura-Ace
WH-7801-Carbon, Schwalbe
Ritchey WCS 4-axis/Ritchey WCS C.
Selle Italia SLR Carbon/Ritchey WCS
1/5/1/2
3/5/2/1
3/5/2/2
44
Gesamtpunktzahl
0
30
40
57
50
*BA = Bedienungsanleitung
TOUR 7/ 2006
träge
6,0
44; 48; 52; 58
Ritchey WCS Carbon
Carbon/Carbon
Ritchey WCS, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Dura-Ace
WH-7801-Carbon, Vittoria Corsa
Ritchey WCS/Ritchey WCS
Selle Italia SLR/Ritchey WCS Carbon
40,5
Lack/Finish/BA*/Garantie
(Max. 5/5/2/3)
5,5
59,5
99,0
S; M; L/M; L; XL
Giant TCR
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Dura-Ace
WH-7801-Carbon, Conti Competition
Deda Newton 31/Deda Newton
Selle Italia/Sattelstütze integriert
6,5
Rahmenhöhen
Gabel, Material
Schaft/Scheiden
Lenkkopflager
Schaltgruppe
Bremsen
Kurbelsatz
Laufräder, Reifen
Vorbau/Lenker
Sattel/Sattelstütze
4,5
6,5
40,5
59,5
98,5
40,0
60,0
Fahrcharakteristik
59,0
4,5
48; 51; 54; 56; 58; 61
AlphaQ GS-10
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
FSA K-Force
Zipp 303, Vittoria Corsa Evo CG
FSA OS 115/FSA Energy
S. Italia SLR/FSA K-Force light SB25
73°
BEWERTUNG
60,0
98,5
39,5
56,0
72,5°
73°
58,5
4,5
7,0
Fahrcharakteristik
28
56,5
72,5°
72°
60
70
80
0
30
40
50
60
60
70
80
0
30
40
50
60
70
80
LOOK
ORBEA
PINARELLO
SO WURDE GETESTET
585 „Crédit Agricole“
Opal Replica
Paris Carbon
2.499 Euro
7,0 Kilo
Grofa
0 64 34/20 08-5 00
lookcycle.com
1.899 Euro
7,4 Kilo
Orbea
01 80/51 23 00 21
orbea.com
2.550 Euro
7,1 Kilo
FPO Bikes GmbH
02 21/1 79 59-5 82
pinarello.com
Die Bewertungen aller Rahmen-Sets
basieren auf Erfahrungen aus dem
Praxistest und den Messwerten der
Labortests. Alle Testräder wurden in
Komplettausstattung von unterschiedlichen Testfahrern in abwechslungsreichem Terrain mit Abfahrten,
Anstiegen und verschiedenen Fahrbahnbelägen gefahren.
Die Messwerte wurden auf TOUR-eigenen Maschinen ermittelt. Zum
Prüfstandard gehören die GeometrieErfassung, die Messung der Rahmensteifigkeit in Lenkkopf und Tretlager,
die Steifigkeit der Gabel in Komfortrichtung sowie seitlich (Wiegetrittbelastung). Eine detaillierte Beschreibung des Prüfzyklus finden Sie unter
www.tour-magazin.de.
Gewogen wird bei TOUR seit Ausgabe
02/2006 das Rahmen-Set, bestehend aus montagefertigem Rahmen
mit Gabel und Lenkungslager. Insbesondere durch das bisher unberücksichtigte, bei neuen Rahmen meist
zum System gehörende Lager kommt
es deshalb bei Modellen, die bereits
an früheren TOUR-Tests teilnahmen,
zu abweichenden Gewichtsangaben.
Montagefertig bedeutet: mit Wechselschaltauge,
53Umwerfer- und Sattelklemmschelle sowie Zugumlenkung
unterm Tretlager. Beim Gabelgewicht
werden Expander und Deckel mitgewogen. Die Standard-Testrahmenlänge beträgt 57 Zentimeter, die dazu
passende Gabelschaftlänge 225 Millimeter. Abweichende Rahmengrößen werden berücksichtigt, ebenso
Sloping- und Komfort-Geometrien –
deren Gewicht wird mathematisch
bereinigt. Beispiel Sloping-Rahmen:
Aufgrund des kürzeren Sitzrohrs benötigt man eine längere Sattelstütze,
um die gleiche Sitzhöhe wie bei einem konventionellen Rahmen zu erreichen. Diese Differenz wird erfasst
und in einen Aufschlag zum gewogenen Rahmengewicht umgerechnet.
Angegeben wird deshalb das auf
Rahmenlänge 57 bereinigte Gewicht.
Verändert hat sich ebenfalls seit Ausgabe 02/2006 die Komfortbewertung. Basierend auf neueren Test-Erkenntnissen (Artikel „Blind Date“,
TOUR 6/2005) wird nur noch der Einfluss der Gabel bewertet. Da der
mögliche Federweg derzeit klein ist,
erreichen Gabelkonzepte aus Carbon
bislang nur einen Bruchteil der möglichen 15 Punkte.
Wichtig: Wegen der geänderten Gewichts- und Komfortbewertung sind
die Gesamtpunktzahlen dieses Tests
nicht mehr mit früheren Tests vor
Ausgabe 02/2006 vergleichbar.
56,0
73°
74°
54,5
73°
74,5°
4,3
60,0
99,5
40,0
wendig
60,5
58,0
58,0
6,5
56,5
73°
74°
4,5
7,5
5,5
ausgewogen
träge
wendig
4,3
7,0
60,0
99,5
40,5
58,5
98,0
40,5
5,5
ausgewogen
träge
wendig
5,5
ausgewogen
träge
49; 51; 53; 55; 57; 59
Look HSC5 SL
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Look HR Carbon CC1
Easton Orion2, Pariba Revolution
Look LS/Look EDH Carbon
S. Italie SLR/Look Carbon Ergopost 4
48; 51; 54; 57; 60
Orbea
Carbon/Carbon
FSA, integriert
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Zeus Ziclon
Mavic Ksyrium SL, Michelin Pro2Race
Zeus Zarpa/Zeus Zeta
Selle Italia SLR Gel Flow/Zeus Zaga
45,5; 50; 51,5; 53; 54; 55; 56; 57,5; 59,5
Pinarello Onda
Carbon/Carbon
Campagnolo Record, integriert
Campagnolo Record
Record
Record
Campa Bora Ultra, Deda Tre Olympico
Deda Arimo Carbon/Deda Campione
Selle Italia/Pinarello Carbon
4/5/1/2
2/4/2/3
5/5/1/0
53
0
30
40
50
47
60
70
80
0
30
40
51
50
60
70
80
0
30
40
50
TIME
TREK
WILIER
VXRS Ulteam
3.795 Euro
6,7 Kilo
MCG
0 71 59/94 59 30
timesport.fr
Madone 5.9 SL
2.499 Euro
7,1 Kilo
Bikeurope
01 80/3 50 70 10
trekbikes.com
Le Roi Squadra
2.850 Euro
6,9 Kilo
Peter Schmidt
01 71/1 26 27 25
wilier.it
73,5°
56,0
73,5°
73°
57,5
39,5
wendig
6,5
5,5
ausgewogen
träge
wendig
80
57,5
4,3
40,5
58,5
97,5
70
55,0
72°
74°
58,0
4,3
6,5
57,0
73,5°
60
59,5
99,0
4,5
6,5
60,5
100,0
40,0
5,5
ausgewogen
träge wendig
6,0
ausgewogen
träge
XXS; XS; S; M; L; XL; XXL
Time Avant Ulteam, Carbon/Carbon;
oben 1-1/8 Zoll, unten 33 mm
Time Quick Set, integriert
Campagnolo Record
Mavic SSC-Bremsen
Time ASX Titan-Carbon
Fulcrum Racing 1, Hutch. Team Series
Time Mono Link/Deda Newton
Selle San Marco Era/Time, integriert
50; 52; 54; 56; 58; 60; 62
Bontrager Race XXX-Lite
Alu/Carbon
Cane Creek S6, klassisch
Shimano Dura-Ace
Dura-Ace
Dura-Ace
Bontrager Race X-Lite
Bontr. Race X-Lite/Bontr. Race X-Lite
Bontrager/Bontr. XXX-Lite Carbon
S; M; L; XL
Ritchey WCS Carbon
Carbon/Carbon
Ritchey WCS, integriert
Campagnolo Record
Record
Record Carbon 50/34
Fulcrum Racing 1, Vittoria Corsa Evo
ITM Sword Carbon/ITM Sword Carbon
Selle Italia SLR/Ritchey WCS Carbon
5/5/1/3
3/5/1/3
2/3/0/0
52
0
30
40
50
55
60
70
80
0
30
40
50
49
60
70
80
0
30
40
50
60
70
80
TOUR 7/2006
29