Information zur Gestaltung mit Farbe

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Information zur Gestaltung mit Farbe
Informationen für die Gestaltung von veroFFentilchungen und
Korrespondenz mit dem Herausgeber und der Redaktion
1. Adress'erung
ManuSkripte SOllten in deutscher Sprache an
die zentrale Redaktion, Herrn Prof. K. Palm,
Bozener Str.11112. 0 1000 BerUn 62 oder an el.
nen der Fachredakteure gesandt werden. Alle
andere Korrespondenz Ist an den Herausgeber,
Verlag Farbe + Design, Fraschstraße 25,
o 1160 Galfdorf, zu senden.
2. Sprache der MMuakrlpt.
ManuSkripte Zur Veröffenlflchung SOllten nicht
anderswo publiziert sein. Sie kOnnen auch in
englischer oder tranzOsISCher Sprache einge.
reiCht werden. Der Verlag besorgt fOr interes.
sante Artikel die Übersetzung In die deutSChe
SpraChe und veröffentliCht ausschließlich in
deutSCh. Die Rechte zur VerÖffentliChung in el.
ner anderen Sprache werden aut Wunsch erteilt
und die jeweUs aut separaten Seiten gedruck.
ten FarbbIlder werden zu diesem Zweck fOr an.
dere Zeitschriften oder fOr den Autor in grOße.
rer Auflag. naChgedruckt und Zu einem gOnsti.
gen Preis verkauft.
3. Form der Manuekrlpte
Manuskripte sollten mit doppeltem Zeilen.
abstand getippt sein. mögliChst auf weißem
Papier einseitig beschrieben mit 3 cm Rand auf
beiden SMen.
Eine kurze Zusammenfassung ist erwOnSCht.
Diese Zusammenfassung sollte sorgfafllg
geschrieben sein. da sie ott automatiSCh als
Quelle tor Referateorgane dient.
Oie Manuskripte sollten unterteilt sein. um das
Verstandnis zu erleichtern.
FOr ltteraturzllate (PUf1l(t 4). Abbildungen
(Punkt 5), Anmerkungen (Punkt 6), Tabellen
(Punkt 1) und mathematische Formeln (Punkt 8)
gelten besondere Regeln.
4. llt.r.turzlt.t.
Fur Uteraturz;tate Wlfd folgende Schreibweise
bevorzugt: Im T•• t SOllten Autor mit Jahreszahl
genannt werden. z.B. Richter (1975), Palm
(1917a) und Palm (1917b). Mlescher u.a. (1977),
In der Uteraturllste sollten die Autoren mit
naOOgestellter Jahreszahl "ph.betlsch geord.
net werden . Autoren von Zeitschriftenartikilln
und BOchern werden gemeinsam in eine li~te
eingeordnet .
Die LiteraturlIste SOllte fOr Zeitschriftenartikel
aufführen: Autor(en) mit nachgestelltem
Erscheinungsdatum in Klammern. ausführ.
licher Titel der Veröffentlichung. Zeitschrift
(evtl. abgekOrzt). Bandnummer (unterstrichen),
Heftnummer und Seitenzahl(en).
chend. zum Beispiel auf 9, wenn man 6 einspal.
tige im Querformat und 3 zweispaltige im Quer.
format wahl! (vergleiche VeröffentliChung Mi.
nalo "Farbe im Industriedesign" , Farbe +
Design (1911), Nr. 1).
Oie Literaturllste SOllte fOr BOcher auffOhren:
Autor(en) mit nachgestelltem Erscheinungs.
datum in Klammern, ausführlicher Titel des
Buches. Herausgeber. ErSCheinungsort und
Seitenzahl des Buches.
Bei Einsendung von Farbbildern in Aufsichl
sollten alle Farbbilder zusammen das Druck.
format (180 mm x 270 mm) einer Farbseite so
fOlien, daß k~eine ZwischenrAume eine Nume.
rlerung erlauben.
5. AbbIldungen
6. Anmerllungen
Anmerkungen sind im Text fortlaufend durchzunumerieren und durch eine Zahl in (eckigen)
Klammern z.B. [12/ zu kennzeichnen. Im An.
hang des ManuskriJltes sollten diese Anmer.
kungen auf einer sepia raten Seite aufgefOhrt
sein.
Es ist besonders wichtig, daß alle Abbildungen.
die in Bilder (Schwarz·Weiß) und Farbbilder ein.
geteilt und .....,. . durchnumeriert sein
mOssen, in einer gHigneten Form fOr die Ver.
öffentlichung Obersandt werden. Bilder können
als Tuschezeichnungen, HochglanzposItive
oder Negative eingesandt werden. Farbbilder
sind auf Diapositiv· Oder Negativmaterial er.
wOnSCht. Im allgemeinen genagt Kleinbildformat 24 mm x 36 mm. In der Regel wird einspaltige Reproduktion (57 mm Breite) vorge.
nommen. Auf genOgend große BeSChriftung
muß geachtet werden.
Tabellen müssen numeriert werden und ihr Inhalt muß wie bei Abbildunge" I(urz beschrieben
werden. Die Tabellenspalten müssen im Kop;
durch Namen oder Zeichen gekennzeicnnet
sein.
In erster Linie sind vorhandene Offset.Uthos
oder Offsetrepros erwOnscht.
8. FOrmeln
Bei hohen AnsprÜChen an die FarbWiedergabe
Ist im letzten Fall die zusAtzliche Einsendung
der Originale empfehlenswert.
AbbIldungstexte fOr die Bilder (SChwarz.Weiß)
und Farbbilder SOllten sich im Anhang des Ma.
nuskriptes auf separaten Seiten befinden. Eine
gute und kurze BeSChreibung der Abbildungs.
inhalte ist erwOnscht.
Farbdruck. sind jeweils auf .'ner Farbseite
mögliCh. Auf der Farbseite befinden sich aus
technischen Gründen und Zur Erleichterung der
eventuell.en VeröffentliChung in andere Spra.
chen ausschließlich die Farbabbildungsnummern und kein SOnstiger DrUCktex!. Bei
spallengerechter Reproduktion VOn Dias mit
Querformal Sind maximal 18 Farbabbildungen
(sechs in jeder der drei Spalten) und m,l Hoch.
format maximal 12 Farbabbildungen (vier in je.
der der drei Spalten) möglich. Aus optiSChen
GrOnden ist eine solche Fülle von Farbabblldung~n jedOCh nicht empfehlenswert.
~an wird in d~r Regel einspallige und zweispal.
t,ge F:trbabblldungen wählen. Die Anzahl der
Farbabbildungen reduziert sit.h dann entspre-
7. Tabellen
Der Zeichen vorrat für mathematiSChe Formeln
sollte möglichst auf lateinische große und klei.
ne BUChstaben beSChränkt werden. Werden
griechische BUChstaben und andere Zeichen
benötigt. so ist dies beim ersten Auftreten im
Manuskript anzugeben. Indizes und Exponen.
ten werden Zur Vereinfachung in gleicher GröBe
wie der Text tief bzw. hoch gestellt. was beim
Schreiben mit Schreibmaschine einer Tief- oder
HOChsteIlung um eine halbe Zeile entspricht.
Doppelte Indlzierung (Index eines Index) ist zu
vermeiden .
9.......krtpfYerbf.,b und Sonderdrucke
Die Manuskripte und Abbildungen werden nach
VeröffentliChung zurOckgesandt. Eine Haftung
wird nicht übernommen. Eine VeröffentlI.
chungsgebOhr wird nicht erhoben. Anstelle des
Honorars erhält der Autor 30 Sonderdrucke
Oder 10 Heftnummern.
10. KO".kturtahne
Jeder Autor erhält eine Korrekturfahne, die
nach Korrektur an die Redaktion zurÜCkgesandt
werden muß.
ZIele von
Farbe + Design
Die Zeitschrift Farbe + Design versteht sich
als In'ormationsplattform auf dem Gebiet der
Gestaltung mit Farbe. Der Ol.,og ZWischen
Farbwt...nlch.ft und Farbpraxll Ist unser
Anliegen. Wir bitten Sie, an diesem Dialog
leilzuneh,nen. Senden Sie bitte an die Redaktion
ein Manuskript, einen Leserbrief, Hinweise auf
Veranstaltungen, auf neue BOcher oder anderes
Wissenswertes aus dem Fachgebiet Fp.(be.
Farbe + Oe.Ign plant jeweils vier Ausgaben
(z.t . Doppelnummern) pro Jahr mit vielen
Farbabbitdungen. Wir reden und schreiben niCht
nur Ober Farbe, sondern wir drucken 'uch
In Farbe. Sie erhalten mit jedem Heft von
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Vier EInzeihefte Von Farbe + O.llgn kosten
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des ItBundes Deutscher Farbberater" Und d;~
Sc~weizerischen Vereinigung fOr die Farbe
• Pro COlore" erhalten die Hefte kostenlos.
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F.rbe + Des'gn ist Verbandsorgan des
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DeutSCher Farbberater e. V. und der
Pro COlore, Schweizerische Vereinigung tor
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Mit der Zeitschrift -Color research and
applicatjon", New York, besteht ein gegenseitiges Informations. und Abonnementabkommen. Neben dem Austausch von F.arbinformationon erh.tften dIe Bezieher der
jeweiligen Zeitschrift auf Wunsch ein ver.
billigtes Abonnement der anderen Zeitschrift.
Information zur Gestaltung mit Farbe · Aus der Praxis für die Praxis
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Informationen zur Gestaltung mit Farbe aus der Praxis für die Praxis
INHALT
Titelbild
Farbbild von Ryusho Matsuo
sh. Beitrag auf Seite 2 und 3
2
Matsuo
Farbbilder
4
Minde
Vierdimensionalität der Farbbewegung in der bildlichen Vorstellung
8
Lerche
Die raumbildende Kraft der Farbe I Raum-Farbe-Kunst
13
Mayer'sche
Hofkunstanstalt
Gläsernes Kunstzelt in Riyadh
18
Hamard-Mäh Iman n
Neon-Kunst: Heinz Kers
20
Schultz
Hypnotische Raumkunst
25
AG Farbkontraste/ZOlch
Darstellung von Farbkontrastphänomenen
34
ERCO
Die Sonnenschaufel
39
Döring
NCS-Farbatlas -
43
Frieling
Farbe -
46
Mally
Farbe im Wohnbereich
47
Hessler
Verwirrung um die Farbe
48
Weber
Der Maler Gottfried Keller
64
Kolbeck
Das Problem der Farbe im Außenraum
64
Höltkemeier
Ausstellungsarchitektur
65
Journal
Messen - Wettbewerbe - Veranstaltungen - FARB-INFO '87 Informationen - BOcher - Normen - Industrie - Personalien Pressemittei lungen
Meter-Konvention fOr Farbe?
Philosophie und Pragmatik als aktuelles Problem
Hereulg8ber: Senator h. c. Hans Kupczyk
Vertll9· FMbe + Design erscheint Im Verlag
Farbe + Design, Fraschstraße 25, Postfach 20,
D 7160 Gaildorf, Ruf 07971/6007·6009,
Telex 74650
MItteilungsblatt
Deutsches Farbenzentrum e. V.
Zentralinstitut tor Farbe In Wissenschaft
und Gestaltung Bund Deutscher Farbberater e. V. IACC Pro Colore.
Schweizerische Vereinigung fOr die Farbe.
Associatlon sulsse pour la couleur -
Fachzeitschrift fOr die Praxis der
Farbanwendung und der Gestaltung
mit Farbe in allen Bereichen
(Innenausbau und Architektur,
Industrie-Design, Textil, Film, Druck.
Beleuchtung, Grafik-Design u. a.)
Informationen Ober Grundlagen und
Anwendung.
Geumtredaktlon: Professor Klaus Palm
Bozener Straße 11-12, D 1000 Bertln 62
Dr. Volker Joos, Schwabenmuster Eurocolorcard
FraschstraBe 25, D 7160 Galldorf
Factndaktlon:
Dr. Heinrich Frleling, Marquartstein:
Medizin, Biologie, Psychologie
Professor Klaus Palm, Berlln :
Bildende Kunst, ArchltekturlStadtgestaltung
Prof. Dr. Klaus Richter, Berlln :
Farbmetrik, Farbreproduktionstechnik
Professor Anton Stankowski, Stuttgart:
Farbe und Design
Gesamtherstellung: H. Schwend KG, Graphischer Betrieb
Schwabenmuster· Eurocolorcard
D 7160 Galidorf/WOrttemberg
Bestellung: Vertrieb Farbe + Design, Postfach 20,
D 7160 Gaildorf, oder beim Buch- und
Zeitschriftenhandel
Schweiz: VerkaufsbOro Stehli, FreudenbergstraBe 87,
CH 8032 ZOrlch, Ruf 01-3636665
Bezugspreis: Jahresabonnement DM 46,Incl. MwSt. zuzOgl. Porto
Einzelheft DM 13,- Incl. MwSt. zuzOg I. Porto
Doppelheft DM 26,- Incl. MwSt. zuzog I. Porto
Konten: BADENWÜRTTEMBERGISCHE BANK AG Gaildorf
(BLZ 6223(050)
Konto-Nr. 8230105200
Postscheckkonto Stuttgart Nr. 12904· 706
(Schwend KG)
Es gilt AnzeigenpreislIste Nr. 1
GerIchtsstand: Amtsgericht Schwäbisch Hall
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eingesandte Beiträge. Nachdruck nur mit ausdrOcklicher
Genehmigung des Verlages und mit voller Quellenangabe.
FOr die mit Namen gekennzeichneten Artikel tragen die
Autoren die fachliche Verantwortung.
FARBE + DESIGN 39/40
"GQ - R. BLAU..
Acryl + Eitempera auf leinwand· 1985 .
200 x 200 cm
Großes Quadrat . Blau, Rosa . '84 . '85
Mischtechnik auf Nessel . 200 x 200 cm
Die Parb-Bilder von Ryusho Matsuo
Der 35jährige in Berlin lebende japanische Maler versucht,
Formelemente, die aus der Handhabung des Pinsels entstehen, in mehreren Schichten halbdeckend übereinanderzulegen
und diese zu einem dichten Mal- und Farbfeld zusammenzufügen. Daraus ergibt sich eine innerbildlich bewegte Farbfläche.
geboren am 13. 12. 1951 in Kainan /Wakayama (Japan)
Durch die impulsive Setzung der Farbe auf Leinwand, dem Pinselduktus, erhält die körperliche Aktion im Bild eine gesteigerte Bedeutung, analog einer Handschrift.
1970· 73
197b - 77
1977 . 82
1982
1978 bis Ende 79 näherten sich bei kontinuierlicher lasierender
Schichtung die Farbflächen dem Monochromen. Seitdem gibt
Ryusho Matsuo wieder einem spontanen Ausdrucksbedürfnis
mehr Raum.
1980
Tabellarischer Lebenslauf
Ryusho Matsuo
Kyoto-Seika HoChschule, Freie Grafik, Abschluß
Hochschule für bildende Kunst Hamburg, Freie Kunst
Hochschule der Künste Berlin, Bildende Kunst! Malerei
Meisterschüler bei Raimund Girke, Mitglied des Deutschen Künslierbundes
Preise
Europa·Preis für Malerei Oostende _ Goldmedaille
Europa-Preis fOr Malerkunst Stadt Oostende _ Bronze
1984
Stipendien
Nach dem Verständnis des Malers gibt es eine Beziehung zwischen Farbe und Pinselduktus, nach der eine bestimmte FCtfbe
in einem bestimmten Rhythmus gemalt wird. Durch das Übereinanderlegen mehrerer FarbSChichten konstituiert sich ein
Zeitablauf im Bild, infolge des zeitlichen Abstandes zwischen
dem Auftragen der einzelnen Schichten.
Jede dieser Schichten ist eine improvisation aus Denken, Gefühl und der direkten körperlichen Aktion beim Malen selbst.
So stellt jede dieser SChichten eine spezifisch sinnlich-seelische Form eines Zeitraumes dar.
Zu Beginn der Malaktion plant Matsuo den Arbeitsprozeß.
Während er die Arbeit ausführt, läßt er sich jedoch mehr spontan von SinnlIchkeitserfahrungen leiten.
Viele Arbeiten entstehen auf dem Boden, und als Format wird
oft das Quadrat benützt, weil es von allen vier Seiten und allen
vier Ecken bearbeitet werden kann - also aus grundsätzlich
acht möglichen Richtungen. Somit ergeben sich je nach Konzept verschiedene Möglichkeiten. Nach der ersten Farbsetzung auf rohem Nessel wird durch intensive Betrachtung die
nächste Farbe und der Pinselduktus aUfgetragen. Auf diese
Weise entsteht, ein kompliZiertes, verdichtetes Bildgefüge, in
dem die Formstrukturen durch die Farbe ihren Inhalt bekommen.
1983
1984
1984 . 86
Einzefausstellungen
1983
1984
1985
1986
Galerie Elf, Bielefeld
Künslierbahnhof, Ebernburg
Quergalerie, Berlin
Galerie Quaresso, München
Galerie da entlang, Dortmund
Galerie Elf, Bielefeld
Beteiligung an Ausstellungen
1980/84
1980
1981 - 85
1982/84
1982
1983/85
1983 - 85
1!J83
198~
1985/86
1985
1986
2
Arbeitsslipendium Atelierhaus Worp~wPde unrl rles niedersächsischen Ministers
für Wissenschaft und Kunst
ArbeitsstIpendium KOnstIerbahnhof Ebernburg
Arbeitsstipendium Karl-Hofer.Gesellschaft Berlin
Europa-Preis für Malerei Ooslende
Les Amis du Musee Vervier, Belgien
Deutscher KOnslierbund
Grand Prix für Zeitgenössische Kunst, Monaco
Salon d'Automne, Paris
Märkisches Stipendium fOr Bildende Kunst-MalereiNeue Darmstadter Sezession
GroBe Düsseldorfer Kunstausstellung
.Vier Japanische Künstler in Berlin«
Kunstprei s Zweibrücken- Malerei_
Galerie der Festspiele, Berlin
:~ülI"l ..rels der Stadt Gelsenkirchen
GroBe Kunstausstellung München
..30 Jahre Karl-Hofer-GeselisChaft", Berlin, Bonn
.. Kunst Berlin 1985<" Frankfurt
KunstpreiS Junger Westen- Malerei_. Recklinghausen
Obere Galerie Haus am Lützowplatz, Berlin
»Junge KOnstler aus Ber"n«, Kunstverein Cloppenburg
Ausstellung auf der FARB-INFO '86 in Ulm
FARBE + DESIGN 39/40
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Vlerdimensionalität der Farbbewegung in der bildlichen Vorstellung
rein kompositorische Manipulationen flächigen Gestaltens.
Die eigentlich farbige Bewegung ist also die des Gleichmaßes.
Immer wieder ist daher mit Recht vom Farbgestalter eine Ordnung der Farben im Gleichmaß der Farbbewegungen gefordert
worden, ohne welche er die Gestaltung farbiger Bewegtheit
nicht meistern kann.
Bei der Realisation farbigen Bewegungsgleichmaßes stößt
man freilich auf erhebliche Schwierigkeiten. Sie rühren von
dem Umstand her, daß die Beurteilung auf Gleichmaß hin ihrerseits kompositionsbezogen vollzogen wird. Man betrachte
nur einmal eine gleichmäßige Helldunkelstufung auf weißem
bzw. schwarzem Grund. Während sich die Stufenabstände auf
weißem Grund in den dunkleren Zonen verringern, ist es auf
Schwarz umgekehrt. Das Phänomen darf wohl als bekannt vorausgesetzt werden, so daß es hier nicht gezeigt werden muß.
Die Beurteilung einer Farbbewegung auf Gleichmaß hin ist
aber nicht nur vom Hintergrund abhängig, sondern auch von
der Ausrichtung der Farben zueinander. Verlängert man eine
gleichmäßige Helldunkelbewegung über ihre hellsten und dunkelsten Farben hinaus, so zeigt sich eine Beschleunigung der
Bewegungen bei den farbigen Extremen.
Wir kennen Ähnliches gut vom Autofahren her. Durch Änderungen der Fahrtrichtung wie Änderungen im Relationsgefüge
Auto-Straße (beim Bremsen oder Beschleunigen) werden unserem Körper gleichermaßen Bewegungsimpulse mitgeteilt,
die Bewegungsänderungen anzeigen.
Zur Gestaltung von farbigem Bewegungsgleichmaß bedarf es
zunächst zweier Arten von grundlegenden kompositorischen
Schemata:
1. Schemata zur Feststellung der Gleichgestaltigkeit der Farbbewegung in verschiedenen Bereichen der Bewegung;
2. Schemata zur Herstellung der ))tonalen« Ausrichtung der
Farben zueinander, d. h. zur Festlegung derjenigen Farbfolge, die zwei Farben auf direktem Wege miteinander verbindet.
Ein Schema zur Bestimmung der farbigen Ausrichtung finden
wir in der zentrischen Farbbewegung: vom Zentrum aus ver-
Diesem Beitrag liegt das Konzept eines Vortrags auf der FarbInfo 85 in Bottrop zugrunde. Zum besseren Verständnis der
Thematik sei auch auf den Katalog des gleichen Autors zur
»)~reuzstruktur der Farbe« hingewiesen (zu erhalten bei Martin
Mlnde, Baldestr. 19,8000 München 5).
Das Ineinanderlaufen der F~rben ist vom Aquarell her wohlbekannt. Solches Ineinander-Ubergehen ist hier gemeint wenn
von Farbbewegung die Rede ist.
'
Wir können jede beliebige Farbkomposition durch ihre Farbbewegungen erfassen. Dabei wandert das Auge über die Gestaltungsfiäche hin, sich selber bewegend und dabei zugleich eine
Bewegung von Farbe zu Farbe erkennend.
4
strahlt sich die Innenfarbe ins Umfeld - alle Zwischenfarben
erscheinen als abgeschwächte Abkömmlinge der Innenfarbe.
Setzt man die Außenfarbe nach innen, so kann man die Gegenprobe machen.
Ein Schema für die Beurteilung auf Gleichgestaltigkeit in verschiedenen Bereichen der Bewegung hin ist die Anordnung eines Mitteltones in Infeldern auf zwei Feldern, deren Farben
sich in gegensätzlicher Richtung von ihm wegbewegen. Heben
sie sich ähnlich ab, so stehen die drei Töne zueinander in gleichem Farbabstand. Man kann dieses Schema für kleine und
große Kontrastspannen verwenden und auf unterschiedliche
Teilbereiche einer Farbbewegung anwenden.
Tonale und gleichmäßige Farbbewegungen nenne ich »Farbgerade«. Aus der Fülle aller möglichen Farbgeraden lassen
sich solche auswählen, die untereinander als in Ebenen zusammenhängend gestaltet werden können.
Man kann zwei grundlegend voneinander unterschiedene Arten solcher Ebenen gestalten:
1. helldunkel bewegte Farbbewegungen, die einen Farbkontrast umspannen und seine Helldunkelmodulation,
2. helligkeitsgleiche allseitig homogen bewegte Farbebenen.
Ebenen der ersten Art kennen wir aus dem Munsellsystem,
das sie in seinen farbtongleichen Flächenschnitten durch den
Farbkörper enthält, allerdings ohne dies besonders zu beachten und ohne die genaue Fortsetzung der Einzelflächen über
die Grauachse hinweg in die Gegenfarbigkeit zu realisieren.
Man muß aber nicht unbedingt eine Farbgerade über Grau für
die Helldunkelmodulation zugrunde legen. In Bild 1 sind Farben einer Helldunkelebene verwendet worden, die eine Helldunkelmodulation einer Farbbewegung zwischen gebrochenem Rotorange und Blau vornimmt.
Dieses Bild zeigt auch gleich ein kompositorisches Beispiel
dafür, was mit Farben einer solchen Ebene an Bewegtheit gestaltet werden kann. Obwohl in allen Flächenrichtungen unterschiedliche Farbbewegungen enthalten sind, erscheint das
Bild wie eine Überlagerung von nur zwei Bewegungsstrukturen, die als Rhythmisierung des Flächenraumes in den Diagonalrichtungen fungieren. Es sieht aus, als ob sich alle Streifen
Betrachten wir Bild 1, so sehen wir darauf ein flächiges Kontinu.um ~on Farbbewegungen unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Veränderung der Bewegungsgeschwindigkeit kann
man auf zweierlei Weise erkennen:
1. man mißt bei gleichen Weglängen auf der Fläche die Kontraständerungen aufeinanderfolgender Farben, oder
2. man mißt bei gleichen Kontrastschritten zwischen aufeinanderfolgenden Farben die Unterschiede der Weglängen zwischen ihnen.
In~ofern man sich Modulationen der Bewegungsgeschwindigkeit durch Variation der Weg längen für gleiche Farbschritte
entstanden denken kann, erweisen sie sich als rückführbar auf
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jeweils durchs ganze Bild zögen wie unterschiedlich aus der
Bildtiefe hervorragende Flächenformen im Raum.
Während es sich bei sOlchen Farbebenen um echte Zweidimensionalität handelt - Farb- und Helligkeitskontraste sind
von unterschiedlicher Qualität -, kommt man in der Gestaltung der helligkeitsgleichen Farbebenen mit einem einheitlichen Bewegungsmaß aus, dem der reinen Farbabstände. Wie
sich zeigt, läßt sich allseitig homogenes Bewegungsgleichmaß auf der Fläche mit tonaler Ordnung vereinbaren. Es bildet
sich eine Art Ordnung der Fläche, in der sozusagen ihre zwei
Dimensionen miteinander verschmelzen, eine zugleich einfachere und höhere als diejenige der ersten Art.
Einfacher ist sie, wenn man ihr Gleichmaß zu betrachten beginnt. Während in den Helldunkelebenen Gleichgeschwindigkeit der Farbbewegungen in zwei Richtungen der Fläche zerfällt, da Helldunkel- und Farbkontraste qualitativ nicht vergleichbar sind, gibt es bei den homogenen Ebenen Gleichgeschwindigkeit in allen Flächenrichtungen. Als höher erweist
sich die Ordnung dieser Ebenen aber, wenn man genauer beobachtet, insofern, als nicht nur alle einzelnen Richtungen der
Fläche geschwindigkeitsgleiche Bewegungen zeigen, sondern
auch die Rundbewegung in der Koordination der Farbgeraden
in den unterschiedlichen Raumrichtungen überall auf der Fläche geschwindigkeitsgleich vorgenommen wird.
Eine auf diese Weise homogen bewegt gestaltete Farbebene
eignet sich zur Darstellung nicht nur zweidimensionaler, sondern dreidimensionaler farbiger Bewegtheit. Das ergibt sich
aus der gestaltlichen Vertauschbarkeit aller Bewegungen in allen Richtungen der Fläche, die es bei der Helldunkelfläche
nicht gab. Auf ähnliche Weise zweidimensional bewegt strukturierte Kompositionen wie sie Bild 1 zeigt, sind mit Hilfe der
Farben der homogenen chromatischen Fläche in einer dritten
Bewegungsrichtung variabel, wobei sich die Orientierung der
dimensionalen Bewegtheit auf der Fläche verändert.
In Bild 2 sieht man im ersten senkrechten Flächenabschnitt,
wie das Schema von Bild 1 erweitert werden kann, indem man
in einer dritten Bildrichtung eine weitere Strukturierung der
Farbbewegung in einer zur Farbrichtung der ersten Bewegung
senkrechten Richtung vornimmt. Für die folgenden senkrechten Abschnitte wird dann gemäß jener Abwandlung, wie ich
sie oben beschrieben habe, die Orientierung der farbigen Ausrichtung der dimensionalen Farbänderungen um jeweils 45°.
auf der chromatischen Fläche gedreht. Wir sind damit unversehens zu vierdimensional bewegter Farbigkeit gekommen.
Erinnern wir uns an den Anfang dieser Ausführungen, bei dem
es um die Rückführbarkeit aller kompositorischer auf rein farbige Bewegtheit ging, so berechtigt die Annahme, daß man
voneinander unabhängige Farbbewegungen in vier Dimensionen zu gestalten vermag, zu dem Schluß, daß auch die Anordnung des farbigen Kontinuums im Gleichmaß farbiger Bewegtheit vierdimensional strukturiert sein müsse . .
Dies steht in krassem Widerspruch zur heute allgemein vertretenen Doktrin, daß jedes Farbsystem einer dreidimensionalen
räumlichen Ordnung folgen müsse.
Eine solche dreidimensiunale Ordnung bietet sich auch für unseren Ansatz an: alle Helldunkelebenen und alle heiligkeitsgleichen Ebenen können in einem räumlichen Kontinuum zusammengefaßt vorgestellt werden, in dem reine Farbigkeitsbewegungen senkrecht zu reinen Helligkeitsbewegungen vorgenommen werden. Und doch kann in einer solchen Anordnung
von ihrem Ordl1ungsgrad her eine höhere Struktur als die dreidimensionale realisiert sein. Den Schlüsselbegriff für die
Struktur dieser höheren Ordnung bildet der Begriff der "Homogenitäk Mit ihm wird die lineare Gestaltgleichheit einer
gleichmäßigen Farbbewegung zwischen zwei Farben auf die
Gestaltgleichheit flächiger Bewegung hin erweitert. Im gestalterischen Schema drückt sich dies darin aus, daß ein und derselbe Mittelton als Infeld auf vier (statt zwei) Feldern in jeweils
gleichem Farbabstand voneinander und zum Mittelton bestimmt wird, wobei je zwei der Farben in entgegengesetzten
Richtungen von der Mittelfarbe aus gesehen liegen.
Man stelle sich also ein mit helligkeitsgleichen F~rben gemaltes Bild nach dem Gestaltungsschema von Bild 1 vor und denke sich dieses wie im Film in der Zeit verändert, wobei die gestaltliche Bildstruktur zwar erhalten bleibt, die Orientierung
Gestaltgleichheit in verschiedenen Bezirken der Fläche aber
der dimensionalen Bewegungen aber variiert. Unterschiedli- bedeutet, daß farbformale Gestalten farbig variierbar werden
che Farben übernehmen gleiche formale Funktionen. Die und damit der farbigen Bewegtheit zum bloßen Aufbau einer
räumliche Gliederung des Bildes, seine »Form« (Gegenstand)
räumlichen Gestalt eine andere Art von Bewegtheit zugesellt
bleibt gleich, aber ihre Farben ändern sich, obwohl immer wiewird, durch die Bewegtheit der Farbe selbst, unabhängig nämder die gleichen Farben nur an verschiedene Stellen des Bildes
lich vom Aufbau der Gestalt, dargestellt wird.
w dern.
Während die zweidimensionale Strukturierung der Farbbewe- Zum Verständnis von Bild 2 muß erläutert werden, daß für seine Realisation ein Farbwürfel zugrunde gelegt wurde, der in eigungen des Bildes zur räumlichen Gliederung der FI~dle, zu
ner Raumrichtung eine reine Helligkeitsbewegung aufweist,
ihrer "Gestalt« führt, Farbbewegung also so betrachtet wird,
aber auch in den senkrecht dazu liegenden allseitig farbig bewie sie Lessing am Laokoon als statisch räumliche Kunst der
Bewegung verdeutlichte, stellt die Bewegung in der dritten Di- . wegten Ebenen eine diagonale Helligkeitsbewegung von dunklerem Blauviolett zu hellerem Gelb aufweist, während die dazu
mension eine andere Art von Bewegung dar, nämlich eine solsenkrechte Rot-Grün-Diagonale mittel hell gehalten ist. Durch
che der Farbe selbst - in der Fläche, im Raum. Die farbige
diese Variation der Farbhelligkeiten sollte der Eigenhelligkeit,
Gestalt erweist sich als einerseits farbig bestimmt, aber andedie
man ja als integralen Bestandteil der Farben auffassen
rerseits auch farbig variabel. Wir unterscheiden zwischen
kann,
Rechnung getragen werden.
Farbbewegung, die die Bildgestalt festlegt, und solcher, die
selbige farbig variiert.
Gegenüber Bild 1 laufen die Formen zwar wieder durchs ganze
Statt die neue Art farbiger Bewegtheit zeitlich in einer Folge
Bild durch, aber nicht gleichfarbig vorgestellt. Die Ausrichtung
von farbigen Variationen eines Bildschemas vorzustellen und
spezieller Kontraste blieb in Bild 1 starr an bestimmte Bildrichsie dadurch jener anderen Form von Bewegtheit zuzuordnen, tungen gebunden, während sie sich in Bild 2 verändert. Außer- .
wie sie Lessing in der Musik realisiert fand, kann man sie auch
dem bedingt die Drehung der Orientierung für die dimensionain rein bildliches Gestalten integrieren, bildet die Fläche doch
len Bewegungen unterschiedliche Bewegungsgeschwindigan sich ein multidimensional durchs Auge begehbares Feld.
keiten in der vierten Dimension, die den Farbraum bezüglich
Ordnen wir also den die Bildgestalt strukturierenden Farbbeseines Inneren und Äußeren differenzieren: während der Drehwegungen zwei andere Richtungen der Fläche als derjenigen
punkt in Ruhe bleibt, wird die Bewegungsgeschwindigkeit
Farbbewegung zu, die durch Variation der Orientierung der dinach außen zu höher. So wird die einzelne Farbe vom Bemensionalen Farbveränderung hervorgebracht wird!
schauer nicht nur nach ihrer relativen Lage bezüglich der ande-
6
FARBE + DESIGN 39/40
ren Farben, sondern auch bezüglich des Ganzen des Farbwürfels beurteilt. Farbe bleibt so nicht länger bloßer Gegenstand
der Identifikation wie in der herkömmlichen Farbsystematik,
sondern wird in ihrer Identität faßbar.
Voraussetzung für die Gestaltung vierdimensionaler farbiger
Bewegtheit ist die gestufte Realisation einer farbräumlichen
Ordnung, die folgende Forderungen erfüllt:
1.
2.
3.
4.
nach Bewegungsgleichmaß in allen Raumrichtungen,
nach Tonalität aller geraden Bewegungen,
nach Homogenität der helligkeitsgleichen Bewegungen und
nach Reinheit von zueinander senkrechter Helligkeits- und
Farbbewegung.
Allein mit Hilfe einer solchen Farbordnung ist es möglich, alle
bildlichen Farbbewegungen nicht nur ihrer Gestalt nach, sondern auch deren farbiger Variabilität nach als spezifische Projektion spezifischer Bewegung durch den F~~braum auf di~
Fläche exakt zu bestimmen. Zu welchen speZifischen Erscheinungen von Farbbewegung es aufgrund welcher kompositorischer Gesetze es dadurch kommt, kann anders nicht systematisch erforscht werden.
Martin Minde
Kunstmaler
Baldestr. 19
D-8ooo München 5
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Die raumbildende Kraft der parll8
Parbräume - Raumfarben
Raum - Farbe - Kunst
Farb-Raum-Arbeiten des Malers Horst Lerche
Holz· und Stoffraum mit blauer Farbzone. Städt. Kunstsammlung und Kunstverein Gelsenkirchen, Höhe: 3,SO m, Breite: 4,50 m, Länge: 12,00 m
Die Entwicklung vom Bild über das Objekt zum Environment,
von der farbigen Fläche zum farbigen Raum ist nicht nur ein
formaler Vorgang. Es ist gleichzeitig ein Weg aus dem intimen
Bereich des einzelnen in den gemei nschaftlichen Bereich des
Öffentlichen und in einem gewissen Sinne oder gewissen Ausmaße ein Weg von kommerzialisierter Kunst zur Kunst als gesellschaftliche Aufgabe. Ein Bild und sogar noch ein Objekt
(bei Lerche aus Brettern, die an die Wand angelehnt sind) wird
zwar von einem Teil der Gemeinschaft betrachtet in Ausstellungen, übt sicher auch in begrenztem Maße einen gewissen
Einfluß auf die Betrachter aus, aber landet letzten Endes zu
der Wald einer Privatwohnung, in einer Sammlung zur Befriedi·
gung von Bedürfnissen des einzelnen.
Lerches farbige Räume sind allerdings für den öffentl ichen
Raum bestimmt. Dort sollen sie der Gemeinschaft dienen, helfen, sie zu sensibilisieren, eine Atmosphäre zur Besinnung zu
schaffen, zur Kommunikation und zur Meditation. Dazu dienen
drei Elemente: erstens und vorrangig die Fa rbe selbst - Lerche faßt sie als Farbe ))zu sich« auf. Als reine Farbe soll sie die
menschl iche Psyche beeinflussen, seine Emotionalität erregen, seine Unterscheidungsfähigkeit stärken - einmal monochrom in Tönen einer einzigen Farbe, einmal polychrom in
mehreren Farben und ihren Akkorden - , zweitens das Material, das die Farbe trägt - Holz und Gewebe - , beide organ isches, gewachsenes Material, und drittens wird ein Raum gestaltet, ein psychodynamischer Bezug vom Raum zum Menschen hergestellt, der ihn zwangsläufig zum Dialog auffordert.
Schwarzer Holz· und Stoffraum mit blauer Farbzone. Galerie 0 + C Mueller·Roth Stutlgart H!!L.- · 300 m B It 440
l"
,
,
U1ftf. ,
,
re e: , m, ange: 4,55 m
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Diese Kunst wird vom reinen malerischen Problem zur Angelegenheit der Architektur. Das Experiment ist somit auch ein
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Raumkasten. Privatbesitz, Höhe: 50 cm, Tiefe: 20 cm, Breite: 65 cm
wichtiger Beitrag in der Diskussion um die sogenannte »Kunst
am Bau" oder besser. gesagt ein Beitrag für die Neugewinnung
der verlorengegangenen Kooperation bildender Kunst und Architektur.
Zu den Wandobjekten
»Vom Bild zum Raum" ist im Fall Lerches nicht einfach ein
Weg, auf dem ein Ausgangspunkt verlassen und ein Ziel erreicht wird, sondern umreißt das allmählich gewonnene und
stetig erweiterte Spannungsfeld der gestalterischen Aktivitäten. Dabei nehmen die »Wandobjekte(( eine für die Entwicklung des Werkes ebenso bedeutsame wie auch für jenes Spannungsfeld der gestalterischen Aktivitäten charakteristische
MittelsteIlung ein: sie weisen einerseits zurück auf das ältere,
noch eher traditionelle Bildschaffen und andererseits bereits
voraus auf den Gedanken der Raumgestaltung.
Es begann bei Lerche mit andschaftsbildern. nDie Landschaft Norddeutschlands bedeutete lange Zeit ein entscheidendes Erlebnis und den Anlaß, Malerei zu entwickeln, die sich
sehr dinglich, somit gegenständlich, mit den Strukturen von
weiten Flächen, Straßen und Flußausschnitten, tiefen Wolken,
auseinanderzusetzen suchte.(( Die in dieser Äußerung zur
Landschaftscharakterisierung verwendeten Adjektiva »weit"
und Htief« machen jenes Landschaftserlebnis als ein bereits
senr prononciertes Raumerlebnis kenntlich. Nicht minder bemerkenswert im Hinblick auf die folgende Entwicklung sind
aber auch die Begriffe »Struktur« und »Fläche«: sie werden zuBlauer Holz· und Stoff raum. Kaiser·Wilhelm·Museum, Krefeld, Höhe: 3,75 m, Breite: 7,00 m, Länge: 18,00 m
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Gläsernes Kunstzelt in Riyadh
Diplomatischer Club -
Neue Diplomatenstadt, Riyadh/Saudi·Arabien
Der definierte Farbraum. Galerie Peccolo, Köln Höhe' 415 m Breite' 400 mund 520
L"
,
.,
,
"
, m, ange: 11,20 m und 8,80 m
n~chst in ~i~er Phase vom ursprünglichen Landschaftserleb.
nls .eman~,p,erter Malerei, die schließlich zu seriellen Farb.
strelfenrelhungen führte, Thema bildnerischer Untersuchun.
~en . ~acht~ das 'Bild zuvor ein Naturerlebnis sichtbar, so wird
jetzt die Erfahrung der Machbarkeit des Bildes selbst zum ei.
gentli~he . Erlebnis. Reduktion und Analyse sind die Verfah.
ren, ~,ch dieser Machbarkeit zu versichern. Und das bedeutet
z~rglledernde Auflösung eines Ganzen, Lockerung der Struktur
bis zur ~onsequenz einer Verselbständigung der einzelnen
Farbstreifen zu Farblatten, die in Reihungen an der Wand hän.
g~n oder lehnen. Damit waren die bildnerischen Elemente
nicht nur in äußerster Reduktion und Isolation einer freien Ver.
f~gbarkei: .dienstbar gemacht, sondern sie begannen zugleich
eme speZifische Qualität als Faktum des realen Raumes zu ge.
winnen. An diesem Punkt setzte der Gedanke der ))WandobiAk.
te« ein:
, _.
Bre~ter von jew~ils ungefähr gleicher Länge und meist auch"
Breite werde~ dicht nebeneinander an die Wand gelehnt (oder
dann auch emmal durch Tuchbespannung in eine zwar feste
aber doch dehnbare Verbindung gebracht). Der Zusammen~
hang der Teile und das Zeichen der Einheit des ))Objekts« wird
hergestellt durch die Farbe.
~as ?bjekt gibt sich als veränderbar zu erkennen - es können
Jeweils mehr oder weniger Bretter gereiht oder auch Bretter
ausgetauscht werden -, doch wird dadurch das »Farbbi ld«
zumindest grundsätzlich und tendenziell nicht verändert. Ver.
&r1derbarkeit zielt hier also nicht auf das Puzzle auf das Kom.
positionsspiel, sondern - was schon durch da~ Anlehnen der
Bret~er.inte~~retiert wird - auf die Möglichkeit der Anpassung
an die Jeweilige reale Raumsituation. Im Grund sind hier zwei
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FARBE + DESIGN 39/40
Eben~n zu unterscheiden: die des objekthaften Farbträgers
und ~Ie der Farbe. Beide bezjehen sich zwar aufeinander wie
Bez~lc~nung und Bezeichnete~; doch haben beide auch unter.
schiedliche Bezugspunkte: dJr objekthafte Farbträger sozusa.
gen den raumbedingten ))Bedarf« an »Menge(( und die Farbe.
Dami! werden die ))Wandobjekte(( nun auch in ihrer Mittelstel.
lung Im Spannungsfeld von Bild und Raum deutlich - wie
auch das, was vielleicht als Grundgedanke erkannt werden
kann: »Vom Bild zum Raum« ist hier so etwas wie eine Trans.
pO~frage - etwas was ist, ist zu vermitteln in etwas, was sich
ve~andert.; auch wenn sich von Objekt zu Objekt Unterschiede
zeigen, die Helldunkelzonen - modifiziert gelegentlich auch
durch Tuchbespannung der einzelnen Bretter - in scharfen
Geraden, ruhig fließenden, unruhigen oder auch mehr nebel.
hafl verschwimmenden Horizontlinien aufeinandertreffen so
erlebt ma~ ~ier doch einen cum grano salis beständigen ~pti.
sehen »Blldmhalt« im Gegensatz zur veränderlichen physi.
sGh~n An.wesenheit des Bildes als Objekt; wobei diese Verän.
derllc~kel~ wiederum klar bezogen ist auf die Veränderlichkeit
d~r Situatlon~bedingungen der Betrachtung. Somit scheinen
die ))W~~dobjekte(( die Grenzen zwischen Unveränderbarem
U~d Veranderbarem oder doch zwischen einem relativ Bestän.
dl~en und einem Unbeständigen zu reflektieren und eine Frei.
helt des sU~jekti~en In·Beziehung·Tretens mit einem Objekti.
ven, das dann gleichwohl unbeSChädigt bleibt, zu formulieren:
Klaus Palm
Jürgen Morschel
Peter Spielmann
Zur Entstehung und zur Realisierung des künstlerischen Glaszeltes:
Der große Gebäudekomplex des Diplomatischen Clubs befin·
det sich in dem völlig neu konzipierten und gebauten Diplomatischen Viertel der Hauptstadt Riyadh in Saudi·Arabien. Der
gewaltige Gebäudekomplex wurde von der Architektengemeinschaft OHO Joint Venture (Frei OUo - Buro Happold Omrania) konzipiert. In Riyadh zeichnet die »RDA - Riyadh
Development Authority(( verantwortlich für dieses gewagte
und gleichzeitig hervorragende Architekturbeispiel.
Das Baugelände, das am Rande des Diplomatischen Viertels
liegt, ist ein hochplateauartipes Wüstengelände, das an drei
Seiten zu einer tiefen mit Palmen bestandenen Oase abfällt.
Der Steinwüstencharakter dieses Geländes bestimmt das gesamte Äußere des Baukomplexes: Wie ein gewaltiges Fort in
der Wüste ragen die hohen geschwungenen Mauern aus dem
rötlichen Wüstengestein hervor. Die Mauern selbst sind in die·
sem rötlichen llRiyadh stone(( errichtet, die besonders bei
Abendlicht in wundervoller Weise sich aus diesem Gestein erheben. Der steinerne Baukörper, der im großen ein Oval bildet,
das jedoch in sich geschwungen ist und keinerlei gerade linien aufweist, ist einer großen Ringmauer vergleichbar, die sowohl außen wie auch innen in steiler Schräge, also nach oben
verjüngt, errichtet wurde.
Der Baukörper hat zwei völlig verschiedene Seiten: die Außenseite, zur Wüste hin gerichtet, aus der Wüste emporsteigend.
Das Innere des Komplexes ist durch den großen Garten, »Das
Paradies(( (im Arabischen ist das Wort für Garten und Paradies
identisch), bestimmt. Hier stehen große und zahlreiche Palmen, die Wiese ist grün, es blühen Blumen. Lediglich die Wege
und das rote Gestein der Mauern erinnern an die Wüste.
Die Zelte: Den reizvollen Kontrast zu dem schweren Mauer·
werksbau bilden die an diesen gelehnten und von diesem ausgehenden Zelte. Nach außen in großen konvexen Schwü ngen
von oben bis nahe zum Wüsten boden reichend, mit strahlenden weißen Textilbahnen belegt, bilden sie den weithin sichtbaren Kontrast und die Belebung. Nach innen, in den Nischen
gelegen, konvexförmig gebogen, mit blaugrauen Schindeln belegt sind sie Öffnungen zum Garten hin, verwenden sparsame
Farbe.
Der dritte Zelttyp, das kleinste Zelt mit einem Innendurchmesser von ca. 17 m, ist das schirmförmig an einem Zentral mast
aufgehängte, in eleganten geschwungenen Linien gestaltete
sogenannte llHeart Tenk Alle anderen Zelte lehnen am Mauerbau, suchen dort Schutz, bringen Verbindung zum eigentlichen
Baukörper. Das Herzzelt steht frei inmitten der Wiese und der
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Palmen. Hier sollte ein freies, leichtes, nur llschönes« Zelt geschaffen werden, das zum Verweilen einlädt. Und auf dieses
Zelt hat nun Frei Otto und seine Tochter, die Künstlerin Bettina
Otto, ganz besonderen Wert gelegt. Sie gestalteten es zum
Kunstobjekt an sich, in dem technische Perfektion, ausgefeilte
Details mit freier künstlerischer Gestaltung zu einer Einheit
verschmolzen werden. Mit der Fertigstellung dieses inneren
Herzzeltes Anfang Juli dieses Jahres ist der Diplomatische
Club insgesamt fertiggestellt, ist ein in jeder Beziehung großartiger Bau zu Ende geführt.
Das Heart·Tent: Obwohl es das kleinste der vielen Zelte ist, so
haben diesem inneren Zelt die Architekten doch die größte
Aufmerksamkeit geschenkt. So wie die von außen an den Bau
angelehnten Zelte als Zitate aus dem Wüsten· und Beduinenleben angesehen werden können - die Beduinen errichteten ihre Zelte gerne im Schutz der Wüstenforts -, so ist das Herzzelt als ein Zitat früher kultureller Betätigung der arabischen
Völker anzusehen, die ihre Zelte oft schmückten und farbig gestalteten.
Die ursprüngliche Idee Frei und Bettina OUos ging daher auch
dahin, dieses llHeart Tent« farbig und künstlerisch in Textil zu
realisieren. Doch schnell stellte sich heraus, daß Textilfarben
unter der extremen Sonne Saudi-Arabiens sehr schnell verblassen und vergilben würden. Man suchte also beständigere
Materialien. Mit den gläsernen Zelten des Münchner OlympiaGeländes hatte Frei atto - in Zusammenarbeit mit Günther
Behnisch - ja große Zeltbauten mit Acrylic-Glasbedeckung
geschaffen. Bei immer intensiverer Befassung mit allen Vorund Nachteilen, nach vielen Gesprächen mit Gabriel Mayer
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FARBE + DESIGN 39/40
von der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München, nach zahlreichen Tests entschieden sich schließlich die Architekten, die
Künstlerin und der Bauherr für eine Ausführung, di'e es bisher
noch nie gegeben hatte: die Ausführung mit echten Mineral·
gläsern, die mit keramischen Schmelzfarben in mehreren
Brennvorgängen bemalt und schließlich im besonderen Verfahren gehärtet wurden. Die komplette Ausführung übernahm
die Franz Mayer'sche Hofkunstanstalt, die alte und erfahrene
Glasmalerei- und Mosaikwerkstätte in München, in engster Zu·
sammenarbeit mit der Künstlerin Bettina Otto. Prof. H. G. von
Stockhausen fungierte als neutraler und objektiver Berater.
Das Gestaltungskonzept Bett i na Ottos besteht darin, das Zentrum des Gartens oder des »Paradieses« nochmals durch erfundene und erdachte Pflanzen, Blüten, Gewächse aller Art
und auch Tiere der Lüfte und der Erde zu bereichern (in Akzeptierung der Regeln des Islam sollte später allerdings auf die
Tierdarstellungen verzichtet werden).
Neben diesem formalen und darstellenden künstlerischen
Konzept hatte Bettina atto ein äußerst durchdachtes Farbkon·
zep erarbeitet. Entsprechend einem der traditionell geschmu02kten historischen Zelte sollte jedes Segment eine eigene Grundfarbe besitzen. Die Farben bilden zusammen einen
sehr differerlziert abgestuften Farbkreis: von warmem Rot
über Orange, grünliches Ocker, Olivgrün hin zu immer kälter
werdenden Grün- und Vio!ettönen und schließlich zu kaltem
Rot. Blau kommt nur als Komplementärfarbe in den Bereichen
der warmen Rütfelder vor. Ansonsten ist die hauptsächliche
Komplementärfarbe des jp.weiligen Segmentes der Grundfarbe
des gegenüberliegenden Segmentes entnommen.
Noch bevor der endgültige Auftrag zur Ausführung dieser
künstlerischen Glashaut einer Stahlnetz-Zeltkonstruktion erteilt worden war, hatte Bettina Otto und die Mayer'sche Hofkunstanstalt in vielen technischen und künstlerischen Versu·
ehen nahezu die Fläche eines der zehn Segmente bemalt. Man
konnte nunmehr den Weg, man konnte das Wagnis der extremen Sonnenbestrahlung (Spannungen durch unterschiedliches Aufheizen der Gläser, Spannungen durch Hitze und Kälte, Farbbeständigkeit, Einhängung der Gläser in die bewegliche Stahlnetzkonstruktion, das Arbeiten mit offenen Fugen)
auf sich nehmen.
Die Arbeitsschritte:
Modell: Mit aller Sorgfalt wurde zunächst ein Modell im Maßstab 1:50 gefertigt, das mit gespannten Textilbahnen belegt
und das bemalt wurde. Die Malerei sollte sowohl nach innen
wie auch nach außen wirken.
Die Maße, der Glaszuschnitt: Von den Ingenieuren des Buro
Happold in England wurden die einzelnen Glasgrößen mittels
Computer errechnet. Man hatte sich zuvor auf ein grundsätzliches Rastermaß von 326 mm geeinigt. Zwischen den Gläsern
soliten offene Fugen von 12 mm vorgesehen werden. Als Glas
hatte man 8 mm starkes Floatglas bestimmt. Die von den Inge·
nieuren des Buro Happold in England über Computer berech·
neten Einzeimaße, die cutting patterns, wiesen sowohl die Seiten- wie auch die Diagonallängen aller einzelnen Glasscheiben
aus. Dem Grundprinzip solcher Stahlnetzkonstruktionen entsprechend weisen sämtliche Gläser in den Eck· und Randbe·
reichen rhombische Abweichungen von der quadratischen
Grundform aus. Der Zuschn itt der Gläser mußte äußerst exakt
erfolgen (Toleranz +/- 1 mm), die Kanten waren zu säumen.
Die originalgroßen Werkzeichnungen: In den Ateliers der
Münchner Hofkunstanstalt wurden die kleinen Entwürfe zum
Teil mittels Projektion, zum Teil in freier Malerei auf Papierbahnen übertragen. Um diese auf Papier gezeichneten Werkkartons im Ganzen zusammenstellen und überprüfen zu können,
wurden diese Kartons in einer Münchner Schulturnhalle zusammengebracht.
Werkstatteinrichtung: Das ca. 10 x 6 m große Atelier, das man
für die Durchführung dieses Auftrages in der Mayer'schen Hofkunstanstalt vorgesehen hatte, mußte so eingerichtet werden,
daß die Malarbeit auf ca. 5 x 1,50 m großen Lichttischen durchgeführt, daß die weit über 2.000 Einzelgläser, die sich maßlich
kaum erkennbar voneinander unterschieden, in Ordnung gehalten werden, daß die zahlreichen Farben und Schmelzfarben
immer bereit und »aufgerieben« für den Malprozeß zur Verfügung standen. Die Einzelscheiben mußten in eigens angefertigten fahrbaren Regalen zu den Brennöfen transportiert werden können.
Farb· und Malversuche auf dem Glas: Bettina Ottos ausgeklügeltes Farb- und Hell-Dunkel-Konzept ebenso wie gestische
Pinselstriehe, die mit ruhigen Hintergrundflächen vereinbart
werden mußten, wurden ausprobiert.
Der Malprozeß: Teile der originalgroßen Werkkartons werden
auf die Lichttische gelegt, darC\uf - in sorgfältiger Ordnung
und unter Einhaltung der exakten Abstände - die Gläser. Nun
überträgt die Künstlerin - zum Teil in Abänderung des Werk·
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kartons - die w.ichtigsten Entwurfslinien auf die Gläser. Es
folgt das Auftragen der Segment-Grundfarben, deren Dichte
und Farbintensität von größter Wichtigkeit ist. Die sorgfältig
angeriebenen Schmelzfarben werden sauber »vertrieben", um
ruhige Grundflächen zu erzielen. Nach dem Antrocknen beginnt der Prozeß des Auskratzens aller Linien und Flächen des
Entwurfs. Die Gläser werden zum ersten Mal bei 630 oe gebrannt. Danach wird - vorwiegend in den freien und ausgekratzten Flächen - die Malerei der Pflanzen, Blätter und Blüten durchgeführt. Auch hier kommt es zum Teil wieder zu l> Radierarbeiten". Im ungebrannten Zustand dürfen dabei zwei Farben nicht übereinander gemalt werden. Wo dies erforderlich
ist, muß neu gebrannt werden und dann die nächste Farbschicht aufgetragen werden. Die reicher bemalten Feldteile
werden insgesamt bis zu drei- und manchmal viermal bei 630 0
gebrannt. - Die Schwierigkeit des Malprozesses liegt insbesondere darin, daß die Künstlerin mit ihren Glasmaler-Mitarbeitern die einzelnen Arbeits- und Zeichenvorgänge klar abstimmen muß, denn schließlich müssen die bemalten Glasfelder ja ihre künstlerische Handschrift tragen. Eine weitere
Schwierigkeit besteht darin, daß bei dieser besonderen Aufgabe die Wirkung der Durchsicht (Innenansicht des Glaszeltes)
und der Aufsicht (Außenansicht des Zeltes) immer im Auge behalten werden müssen. Im Prinzip handelt es sich bei einer solchen Aufgabe um eine kombinierte Glasmal- und Hinterglastechnik.
Durch das Brennen verändern sich manche Farben. Auswechselung und Neuanpassung sind erforderlich .
Als nächster wichtiger Arbeitsschritt erfolgt das provisorische
Aufstellen eines gesamten Zeltsegmentes am fast 10 m hohen
Ausstellungsfenster der Werkstätte. Dazu mußten komplizierte Holzrahmenkonstruktionen aufgebaut werden, in die die
Einzelgläser eingestellt werden. Erst jetzt können die Künstlerin und die Glasmaler ebenso wie Architekt und künstlerischer
Berater die Gesamtwirkung begutachten. Und es werden nunmehr die Korrekturen und Verbesserungen durchgeführt und
wiederum in das Gesamtsegment eingebaut.
Als letzter werkstattmäßiger Arbeitsprozeß erfolgt nach Abnahme und Gutheißung eines kompletten Segmentes das
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glastechnische Härten, d. h. die schnelle Erhitzung auf 700 oe
und die schnelle Abkühlung auf Raumtemperatur. Während
die normalen Brennvorgänge - um Spannungen und Brüche
im Glas zu vermeiden - jeweils ca. 18 Stunden in Anspruch
nehmen, sind diese Härtungs-Brennvorgänge innerhalb von 15 16 Minuten abzuwickeln. Durch die h,ierdurch künstlich erzeugten Zug- und Druckspannungen innerhalb des Glasgefüges erhalten die farbig bemalten Gläser unter anderem eine wesentlich erhöhte Temperatur-Wechselbeständigkeit und Bruchfestigkeit, so daß die einzelnen bemalten »Glasschindeln((
Wechselbäder zwischen kochendem und Eis-Wasser und Einzelbelastungen bis zu 400 kg überstanden. Ebenso überstanden die Gläser entsprechende Hitzebestrahlungen und Abkühlungen,
Die Grundkonstruktion des Zeltes: Die Konstruktion des Zeltbaues, die von der Firma Stromeyer Ingenieurbau, Konstanz,
realisiert wurde, besteht ausschließlich aus eigens angefertigten V-2A-Edelstahlteilen und entsprechenden Stahlseilen. Der
zentrale, unglaublich filigran wirkende Tragemast nimmt eine
Last von ca. 7 - 10 Tonnen pro Gratseil auf. Zwischen die einzelnen, sehr starken Grat- und unteren Begrenzungsseile werden nun - im Abstand der vorgegebenen Rastermaße - dünnere doppelt laufende Vertikal- und horizontale Stahlseile eingezogen, die das Netz bilden und wiederum die 8 mm starken
Glasschindeln tragen. Die Befestigung der Gläser an diesen
Stahldrähten erfolgt über speziell entworfene und gestaltete
Glasklipse aus V-2A-Stahl und Blei. Die Gläser selbst kommen
nur mit Blei in Berührung.
Zeitangaben: Die Ausführung der künstlerischen Verglasung
in der Franz Mayer'schen Hofkunstanstalt in München erfolgte
- ohne Unterbrechung - von Mai 1985 bis Januar 1986. In
dieser gesamten Zeitspanne war die Künstlerin Bettina Otto in
der Münchner Werkstätte tätig. - Die Montage an Ort und
Stelle erfolgte - nach einigen baulichen Verzögerungen - im
Juni und Juli 1986. Fertigstellung am 8. Juli 1986.
Franz Mayer'sche Hofkunstanstalt GmbH
Gabriel Mayer
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Neon-Kunst: Heinz Kers
kannt und amerikanische und europäische Künstler mit Neon-Objekten in der
Kunstszene Aufmerksamkeit erregt haben.
Mit Freude am Neon schaffte es Heinz
Kers, Motive zu kreieren, die inzwischen
in manchem Wohnraum Einzug hielten.
Zahlreiche Ausstellungen , Angebote von
Fotostudios, seine Neonobjekte als
leuchtendes Accessoire zu benutzen, geben dem jungen Künstler recht.
Der Neon-Designer bietet seinen Kunden nicht nur die technische Unterstützung fOr die Verwirklichung abstrakter
Ideen an: Er erforscht das Medium Neon
für Gebiete wie Architektur, Design,
Kunst. Er sieht Neon als unterstützendes Element, um Konturen herauszuheben insbesondere, weil Neon jeder
Form angepaßt werden kann. Es fasziniert ihn, weil es mit fremden Materialien
kombiniert werden kann und zahllose
Möglichkeiten im Zusammenhang mit
Glas, Acryl und Marmor sich eröffnen.
Rauch quillt aus der Zigarette von Humphrey Bogart; eine Zahnbürste leuchtet
auf; ein Mercedes-Coupe und ein
Schmetterling schwingen mit bunten
Flügeln; der rosa Flamingo und die gelbgrüne Palme schillern aus einer Traumweit; der Zauberer von Walt Disney's
Cinderella jongliert mit farbigen Licht'sternen; aus dem roten Glas quellen drei
kühle blaue, gelbe, grüne Kugeln: der
sympathische und dynamische Heinz
Kers, der »Sterne und ganze Planetensysteme zum Leuchten bringt« und ))genauso kühl Herzen wie Flugzeug-Modelle und Micky Mäuse zurechtbiegtll
(»Stern •• -Zitat), sitzt mir gegenüber.
Neon kann Räumlichkeiten schaffen:
Durch das ununterbrochene Band kann
ein Raum kürzer, höher, breiter wirken.
Durch sein Format und seine Kälte gibt
Neon ein hervorragendes Bodenlicht ab.
Es sind der Fantasie keine Grenzen
gesetzt.
Auf der Herbstmesse Frankfurt bot
Heinz Kers wieder einen neuen Leckerbissen an: Hochwertige Plakate wurden
mit Neoneffekten versehen! Eine Glühlampe mit einer Neon-Glühwendel
strahlte dem Betrachter entgegen!
Der 35jährige Ostpreuße ist in Memel geboren und lebt seit 1960 in Hagen, wo er
Elektro-, Steuer-, Regeltechnik und Maschinenbau lernte. Sieben Jahre lang beschäftigte er sich mit Lichtwerbung, und
durch die Bekanntschaft mit Neonschrift in der Außenwerbung fing er 1982
an, sich mit kreativen Arbeiten im Bereich von Neonobjekten zu beschäftigen
und Neon als Kunstmedium einzusetzen.
Nach schwierigen An fängen, aber mit eisernem Willen und Durchsetzungsvermögen, großem Engagement und Idealismus gelang es ihm, die Hürden zu
überwinden und sich als Neon-Designer
zu profilieren.
Aus einer Dose platzten regenbogenfarbige Strahlen, über der ))Schnauze •• ei~
nes schnittigen Coupes tranken zwei
Teenager mit rosafarbigen Strohhalmen
aus einem gemeinsamen rosa Herzen.
Dann wurde es totenstill um die NeonWerbung , und sie wurde durch die
Leuchtstofflampen ersetzt, bis diese
zierl ichen Hochspan nungsleuchtröhren
für die Lichtwerbung neu entdeckt wurden und die Modewelle aus den USA zu
uns herüberschwappte.
Die Neon-Welle kam ihm sehr entgegen.
Neon war lange Zeit ein Mittel in der
Werbung, um auf etwas aufmerksam zu
machen. Grell und aufdringlich rissen
die Neonzeichen den Nachthimmel auf, Die Technik der Licht-Werbung wurde
ob draußen oder drinnen hatten diese verbessert. Geschäfte des gehobenen
schillernden Schriften immer etwas Ver- Niveaus entschieden sich wieder für die
lockendes, Anziehendes, so daß sie be- kostspielige und gestalterisch ansonders im Zirkus, von Schaustellern, spruchsvollere Neonglasschrift, zumal
von Amüsierbetrieben, von Cafes und sie sich dadurch deutlich aus dem Meer
Spielhöllen eingesetzt wurden. Neon der massiven Leuchttransparente, die
deutete auf die Insel der Illusionen wie großflächig ganze Fassaden bedecken,
Las Vegas.
abheben und profilieren können.
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In den Glasbläserwerkstätten herrscht
nun wieder Hochbetrieb: Schriften, Zeichen, Figuren, Kunstobjekte werden in
der offenen Flamme geformt.
Jetzt hat er es geschafft, das »kalte Neonlicht« ist salonfähig geworden. Wir
lassen uns von ihm gerne weiter inspirieren und wünschen ihm die Verwirklichung seines Traumes: ganze Autos
oder Motorräder rundum mit Neonkonturen zu verkleiden. Warum auch nicht!
Michelle Hamard-Mählmann
Aus den gläsernen Körpern entstehen
die strahlenden Werbebotschaften für
Geschäfte aller Branchen.
Die zierlichen Glasrohre, mit Edelgas gefüllt, sind wieder gefragt und erleben ein
Comeback.
Neon hat seinen »Las-Vegas-TouChH
er'ldgültig verloren, seitdem es in die Bereiche der Werbegraphik vorgedrungen
ist und Architekten es fOr Fassadenverzierung als interessantes Element er-
"Neon·Kunst.-Ausstellungen mit Objekten von Heinz Kers
werden demnächst In Berlin und Bad Homburg zu sehen sein :
Im .Lichtstudio an der Oper". Berlin, ab 1. November 1986 und
in Bad Homburg - Das Licht - Lumiere architecturale".
LICHT 7/1986
~lX\g~©[}{]~!R?
photog
ra
ph
Fotos: Vogelsänger Studios für Heinz Kers
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Hypnotische Raumkunst
Das Glashaus von Bruno Taut
Prof. Dr.-Ing. Volkher Schultz
Glasarchitektur
IFrRaumentwurf des Glashauses
~r Entwurf des Glashauses, der die
vantgarde begeisterte und sinnbildliche
Bedeutung bekam, wie z. B. auch eine
tZeichnung von Wassili Luckhardt aus dem
ahre 1919 dieses bestätigt, ist bis heute
nvergessen. In vorliegender Studie wird
~her versucht, dem Geheimnis des
'~kleinen Tempels der Schönheit", der
.zeigen sollte, was Glas zur Erhöhung des
lebensgefOhles beizutragen vermag,
nachzugehen.
Wie ein kleines Himmelsgewölbe erhebt
der große Kuppelraum über einem
14·Eck mit ca. 10 m Durchmesser. Ein
imples StabgerOst aus Stahlbetonrippen
bildet das Auflager für die Verglasung, die
ehrschichtig aus ebenen Rauten gebildet
~st. Unter einem Schutzglas liegend sind
kleine farbige Glasbausteine in runden und
kigen Formen verwoben .
~ich
Vortrag und Vorstellung
auf der FARB-iNFO '85
Veröffentlichung dieses Beitrages
aus ,glasforum 2 - 86' mit freundlicher
Genehmigung der Redaktion
der Zeitschrift ,glasforum'
ine Steigerung seiner äußeren und
neren Wirkung erfährt der große
Kuppelraum durch die Präsentation auf
inem raffinierten Unterbau, der massiv
m Boden entspringt, sich dann aber in
~ransparente GlashOllen verwandelt. Diese
lumschließen die nach oben und auch von
dort wieder nach unten führenden,
,svm,m,::l,trj~~"'h angelegten SchachttreppenZentral eingebettet liegt der
nenraum. Dieser wird von einem kegelgen Schirm überdacht, der in der
kreisförmig durchbrochen ist, so daß
:eine Verbindung zum großen Kuppelraum
tsteht. Der Brunnenraum öffnet sich. in
I r Symmetrieachse der Anlage in den
Kaskadenraum, Ober dessen Stufen das
Wasser abfließen kann. Begehbare Stufen
begleiten die Kaskade und fOhren zum
,Kaleidoskop, das zu ebener Erde
langeordnet ist.
Am 16. Mai 1914 wurde nach 2jähriger
Vorbereitungszeit auf dem heutigen
Messegelände am Deutzer Ufer in Köln die
Deutsche Werkbund-Ausstellung eröffnet.
Es war die erste große repräsentative
Selbstdarstellung des 1907 gegründeten
Werkbundes. Es sollte das "Künstlerische
Wollen und Können", nämlich das
Zusammenwirken von Architekten und
Künstlern, Industriellen und Entwerfern
sowie Wirtschaft und Kunst, anschaulich
gemacht werden.
Eine besonders geplante "Farbenschau"
bemOhte sich um die Verfeinerung des
Farbensinnes, wie ausdrücklich gewünscht.
Mrneralien sowie Beispiele aus Flora und
Fauna wurden als harmonische Naturprodukte gezeigt. An diesen orientierten
sich die Industrieprodukte deutscher
Farbenfabriken, die lichtechte Farben fOr
Textilien und KOnstler anboten. Auch
Farbenlehren waren miteinbezogen, um die Das in Farbe, Form und Charakter
Anwendung der Farbe zu fundieren .
wandlungsfähige reine Material Glas war
SchlOsseiwort der Avantgarde
zum
Als Garanten für den Erfolg des Untergeworden.
Bruno Taut konnte hier seine
nehmens wirkten die bekanntesten
Sehnsucht
nach einer neuen gläsernen
Vertreter der ersten Architekten-Generation,
Welt
verwi
rklichen.
Die vom Dichter Paul
wie Peter Behrens, Josef Hoffmann,
Scheerbart
(gest.
1915)
prophezeite GlasHermann Muthesius, Theodor Fischer,
architektur
sollte
in
Erfüllung
gehen und
Henry van de Velde, Bruno Paul u. a.,
nachwirken.
vereinigt zu einem großen Ensemble mit.
Als Architekt der jOngeren Generation
gelang es Walter Gropius an Stelle des
ausgeschiedenen Hans Poelzig
teilzunehmen.
Die Innenräume des Glashauses wurden
Der damals 34jährige Bruno Taut wurde
fotografisch festgehalten. Stützenfrei
von der Ausstellungsleitung nur zögernd
überspannt die Glasarchitektur den großen
zugelassen. Im Auftrag der deutschen
Kuppelraum, der die Ausstellungsobjekte
Glasindustrie - für die Finanzierung
beherbergte. Ein großer LOster, der aus
allerdings selbst verantwortlich - ,
einer Vielzahl bunter Schirmlampen
errichtete er das Glashaus. Es lag etwas
besteht, erfOIit die Raummitte. Von ihm
abseits der Hauptausstellung, in der Nähe geht abends farbsymphonischer
des Einganges und des VergnOgungsLichterglanz aus, der von einem Ring
parkes.
opal er Glaskugeln umgeben ist.
20
FARBE + DESIGN 39/40
Gläserne Treppen zwischen gläsernen
Wänden verbinden die Kuppel und den
darunter liegenden Brunnenraum. Von
diesem fließt Wasser Ober die Stufen der
Kaskade, die seitlich von Treppen begleitet
wird. Unten lockt das Kaleidoskop mit
seinen Farbspielen. Seitlich daneben liegt
der Ausgang.
-Am 1. August 1914 wird die vorzeitige und
völlig unerwartete Schließung der
Ausstellung verfügt. Die Militärbehörde
beschlagnahmt das Gelände mit Gebäuden
und Ausstellungsgut. Soldaten mit Pferden
werden stationiert. 1918 wird die Anlage
von der englischen Besatzungsmacht
besetzt und bis 1921 genutzt. 1920 wird mit
Abbrucharbeiten begonnen, da Einsturzgefahr besteht. Das Abbruchmaterial wird
versteigert. Das Glashaus w ird als
Auktionsstand benOtzt und zu diesem
Zwecke sogar renoviert. Sch ließlich fällt es
selbst der Spitzhacke zum Opfer.
Moment ist gekommen, in dem das
Volumen des großen Kuppelsaales erlebbar
wird. Allseitig ist der Besucher vom Lichte
umfangen. Er steht im großen Kristall, von
dem der Erbauer geträumt hatte. Auch die
Bodenfläche ist durchlässig. Durch die
runde Mittelöffnung gleitet der Blick auf
das Wunder des Brunnenraumes. Von
unten beleuchtet gleitet das Wasser Ober
farbige GlasstOcke. Der Brunnenraum ist
nur im Abstieg Ober ein zweites gläsernes
Treppenpaar zu erreichen. Dort angelangt,
kann sich der Blick des Besuchers
ebenfalls wieder weiten. Er steht in einer
gläsernen Rotunde, die sich nach oben
öffnet. Von dort leuchtet noch einmal die
Kuppel des großen Kristalls.
Der Abschied von der Kuppel fällt schwer.
Doch vor dem Besucher eröffnet sich ein
Die 14eckige Bodenfläche des großen
neues Schauspiel: Über breite Stufen fließt
IKuppelraumes weist eine runde Mittel·
das Wasser der Kaskade, magisch von
Öffnung auf, die über dem Brunnenraum
unten beleuchtet, mit farbigen GlasstOcken
liegt. Sie ist jedoch zusätzlich von einer
spielend. Die Leuchtkraft des Wassers
Vielzahl farbiger, zylindrischer Glaskörper
kommt zu ihrem Höhepunkt, wenn es
durchsetzt, die das Licht von oben nach
draußen dunkel wird und das Licht aus
unten und umgekehrt paSSieren lassen.
dem Boden zu treten scheint.
Ein großartiger Ausklang wartet am Ende
Der Zugang zum Glashaus fOhrt über eine
des FOhrungsweges: das Kaleidoskop,
rgezogene Freitreppe, welche die Höhe
welches man von den Kaskadenstufen
des massivel'l Unterbaues Oberwindet. Der
bewundern kann. Das Kaleidoskop,
Blick des Besuchers wird durch die
"Schönbildseher", ist das Herzstück der
flankierenden Betonwangen begrenzt,
Anlage. Ständig pulsierend, sich ständig
SOlange bis er das Niveau des Brunnen·
verändernd, Farben immer wieder neu
Iraumes erreicht hat und unter die
mischend, immer wieder neue Erwartungen
luzente Bodenfläche des großen
weckend ist es der Inbegriff der EntwurfsIraumes tritt. Das direkte Eintreten in
idee. Daß es so wirkte, bestätigt der
Brunnenraum ist nicht möglich. Der
begeisterte Bericht des Schweden Gösta
er wird an diesem vorbei über die
Adrian-Nilson, der sogar nachts das
erwähnte gläserne Treppenanlage
Gehäuse besuchte, so sehr hatte es ihn in
in den großen Kuppelraum geleitet.
seinen Bann gezogen. Er war kOnstlerider Besucher die gläsernen
scher Betreuer des Glashauses, hatte den
1~11::1r~hti'rl3r,n",n überwunden hat, weitet
SchlOssel und auch somit ungehinderten
das Blickfeld. Der bedeutsame
Zutritt.
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Zusammenfassung und RaumerIebnisse
Die Erläuterung des Raumentwurfes
erschließt das Wesen des Glashauses. Und
doch soll noch einmal ein Gang durch das
Haus unternommen werden, um zusammenzufassen, was Gösta Adrian-Nilson und
viele Besucher so sehr hypnotisierte. Es
waren folgende Erlebnisse: Die steilaufstrebende, kristalline, äußere Gestalt I
die vorgeschobene Freitreppe, Ober die der
Besucher die Wall höhe erreicht 1 der
Moment des Eintretens in den Kristall 1 das
Begehen der gläsernen SchaChttreppe 1 die
Weite des großen Kuppelraumes I der Blick
hinunter in den Brunnenraum und der
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21
~
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(Frld'M..(.f-
Raumentwurf Erlebnisse:
1 Freitreppe, 2 Eingang, 3 gläserne Schachttreppe, 4 Kuppelraum, 5 gläserne Schachttreppe, 6 Brunnenraum, 7 Kaskade, 8 Ausgang.
Überlegungen und Ansätze Z~J einer farbigen
Gliederung der Glaskuppel in verschiedenen
transluzenten Farbschichten.
1 Das Glashaus als Ausstellungspavillon der
deutschen Glasindustrie, 1914, in Köln.
2 Kuppel aus Betonrippen und Glas.
3 Kuppelsaal mit Öffnung zum unteren
.Brunnenraum und Betonglasdecke.
4 Brunnenraum mit beleuchteter
Wasserkaskade.
Das Glashaus als Erlebnis-Kontinuum.
Wahrnehmungs-Schema.
5 +6
Modell des Glashauses von B.
meier. Blick auf die farbigen Glassteine der
arbenkombinationen, könnten in den
Decke. Farbige Gliederung der Glaskup~el. ~enräumen neutrales, weißes Licht
7 Leuchtendes Modell: Aufnahme Astnd Istehen lassen. Nur so wären die Räume
BrodKthla~de.
uch als Ausstellungsräume geeignet.
a el oscop. Ent wur f Irmgard Späte.
8
, Farbigkeit der Hüllen
!infache Ansätze farbiger Gliederung der
.
' .
~Iaskuppel - hier noch zu grobflächig
Abstieg dorthin durch eine andere gläSeflusgeführt _, lassen die WirkungsSchachttreppe I die Weitung des BrUnntÖQlichkeiten des gläsernen Kristalls
raumes mit dem Rückblick in die Kuppel ahnen. Sicherlich waren im Original die
das Wasser, welches leuchtet und über autenflächen farblich diffizil abgestimmt,
Kaskade hinab fließt I das neben dem lielleicht wie bei einer Blüte oder einem
khmetterlingsflügel. Die eingangs
Wasser Herschreiten I das auf das
Kaleidoskop Zugehen und davor Verharrbähnte "Farbenschau" zeigte solche
1 und schließlich das sich von alledem aeisPiele.
Lösen und wieder in die Realität der W~wei Ansätze farbiger Kombinationen, die
Entlassenwerden. Neben stets wechselnline basierend auf der Verwendung
den Hoch-Tief-, Weit-Schmal- und Klein- Bdditiver Grundfarben und die andere
Groß-Eindrücken sind es die lebhaftestefltusgehend von komplimentären Farben,
Hell-Dunkel-Erlebnisse.
leigen, daß der große Kuppelraum auch
DUrch eine farbige Hülle hindurch
Gösta Adrian-Nilson erlebte es farbig. Wltunehmend zur Raummitte mit neutralem,
diese Farbigkeit aussah, wissen wir nichliNeiBem Licht erfüllt sein kann.
Die transparenten, geschichteten Hü"en, ~uch nachts hat die Farbigkeit der Raumkönn~n un.. er~c~ie~lichst ausge.bild~t se~Ol/en größte Bedeutung, obwohl sich der
und Sich Vielfältig überlagern. Ein relche5fluB des Lichtes umkehrt. Filtern die
~aumhüllen tagsüber das Himmelslicht, so
Feld :r~ffnet si~h unserer Phant~sie.
Sorgfaltige Sortierungen der farbigen
lvird nachts das symphonische Licht des
Gläser könnten malerische Illusionen Droßen Lüsters, der opalen Glaskugeln und
erzeugen_ Sortierungen, die auf spektral~er leuchtenden Wasserfläche nach außen
G.'eichgewicht des einfallende~, farbigen tlirksam. Vergleichbar einer riesenhaften
Lichtes achteten, z. B. durch die Verwen' mpel erhebt sich der Kristall aus dem
........."""--'--'--.... dung additiver oder auch subtraktiver nachtschwarzen Erdboden.
22
Schlu6betrachtung
Das Glashaus von Bruno Taut ist ein
Erlebnis-Kontinuum, das an Dichte kaum
zu überbieten ist. Alle Arten räumlicher
Begegnung _.. nach vorne, nach den
Seiten, nach oben, nach unten und nach
hinten ". sind voll ausgeschöpft, jeder
vorstellbare Teilraum menschlicher Orientierung ist erfaßt. Dem Banne dieser raumkünstlerischen Komposition zu entgehen,
ist schwer. Diese Raumkunst ist
hypnotisch und wirkt auch heute noch
nach, so wie sie auf Hans Scharoun
Einfluß nahm, der im Jahre 1919 diese
architektonische Vision zeichnete.
Anmerkung:
Auf Anregung des Verfassers wurde an der
FH Lippe/Abt. Detmold im Rahmen
Experimentelles Entwerfen" eine Reihe
~on Studien projekten zum Thema - Das
Glashaus von Bruno Taut - bearbeitet.
Dieser Reihe sind entnommen:
- Raummodell: Birgit Höltkemeier
- Innenaufnahmen: Astrid Brodthage,
Ulrich Näther
- Kaleidoskop: Irmgard Späte
Literatur:
Der westdeutsche Impuls 1900-1914, Köln
(Ausstellungskatalog), Kölnischer Kunstverein, 1984.
FARBE + DESIGN 39/40
FARBE + DESIGN 39/40
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Darstellung von
FarbkontrastPhänomenen
Die hier beschriebene Arbeit wurde während der FARB-INFO
'85 in Bottrop von einer internationalen Jury im Karl MiescherAusstellungswettbewerb zur Farbenlehre mit einem ersten
Preis ausgezeichnet.
Werte erhalten
. dunh Schutz
mit Farbe und Putz
Autorenkollektiv: Thorsten Altmann, Angela Böttge, Christine
Bützow, Frank Dieck, Johanna Esser, Damir Gasparovic, Ricarda Halbina, Sonja Hönes, Martin Holtmanns, Gudrun Kirsch,
Bernd Maske, Thorsten Mayer, Joachim Rzesnizcek, Silke
Salzmann-Bruhn, Jörg Saupe, Konstantin Sieveneck, Martin
Teschner, Uwe Watschounek, Barbara Westkämper und Gabriele Zimmerbeutel, alle Düsseldorf
Zusammenfassung
Das Autorenkollektiv stellt verbal und visuell Vorschläge zur
Darstellung, Präzisierung und Anwendung des Flimmerkontrastphänomens vor. An Einzelarbeiten werden Beispiele als
Empfehlung und Anregung für die Entwicklung von interdisziplinärem designdidaktischem Lehrmaterial gegeben. Ausgehend von bekannten Bildbeispielen sind unbunte Da.rstellungen bunten gegenübergestellt, weiterhin Kontrastdarstellungen verschiedener Autoren vergleichend interpretiert und letztendlich das Kontrastphänomen an Designbeispielen dargestellt. Die Farbmuster sind dem 24teiligen Farbkreis nach MIESCHER (1948) entnommen. Die Farbbeispiele der Originalarbeiten sind aus Qualitätsgründen im Siebdruck ausgeführt.
Maßstäbliche Veränderungen und Raster des Offsetdrucks geben bei dieser Veröffentlichung nicht in jedem Falle die Qualität der Originalarbeiten wieder.
Titel und Themen der Einzeldarstellungen:
Stotmeister GmbH
7894 Stühlingen
Tel. (07744) 57-0
Tel. (07744) 57-255
Telex 7921 445 stow d
1. Farbempfindung, Farbwahrnehmung, Druckfarben
2. Gegenüberstellung von Kontrastfiguren, die den Flimmerkontrast verdeutlichen
3. Darstellung des Flimmerkontrastphänomens an Farben
großer Buntheit
4. Flimmerkontrast und Farbsättigung
5. FI immerkontrast an regulären Quadratrasterstrukturen
6. Experimente mit dynamischen Formen und Flimmerkontrastfarben.
7. Der Flimmerkontrast und )>Vibrierendes Bild«
8. Der Flimmerkontrast und geometrische Flächenkomposition
9. Das Flimmerkontrastphänomen am Beispiel eines geometrischen Dekors
10. Flimmerkontrastfarben, Texte und typographische Formen
11. Flimmerkontrastphänomen am Beispiel einer scheinräumlichen Strichrasterkomposition
12. Experimente mit Strichraster und Flimmerkontrasten
13. Darstellung des Flimmerkontrastes an zwei Vergleichsbildern
14. Der Flimmerkontrast. Darstellung an Bildinhalten. Minderund des Kontrastes durch Konturierung.
Aus Kosten· und PtazierungsgrOnden sind die Texte und das Bildmaterial eingeschränkt wieder·
gegeben .
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FARBE + DESIGN 39/40
Farbempfindung, chromatische Abberration
und Akkomodation
Jede Farbe ist durch drei Merkmale charakterisiert: Buntton,
Helligkeit (Dunkelstufe oder Dunkelheit) und Buntheit (oder
Sättigung). Der Buntton oder Farbton kennzeichnet die Farbart
(Rot, Grün, Blau, Braun usw.). Unter Helligkeit wird die Intensität einer Lichtempfindung verstanden. Sie vergrößert sich z. B.
beim Zumischen einer weißen zu einer bunten Farbe. Die Buntheit einer Farbe ist der Farbabstand zu einem gleich hellen Unbunt (Grau). Die Sättigung ist das Verhältnis von Buntheit zu
Helligkeit. ))Kontrast« ist nicht nur auf das Vorhandensein von
Helligkeits- und Bunttonunterschieden zu beziehen. Als Kontrastwirkungen werden darüber hinaus die Vorgänge im Nervensystem des Sehorgans bezeichnet, die durch Reizunterschiede verändert werden (SCHOBER).
SCHOBER spricht vom Flimmerkontrast, wenn beim Betrachten von angrenzenden unterschiedlichen Farbdarstellungen
die Augen zum schnellen Wechsel der Nah- und FerneinsteIlung (Akkomodation) angeregt werden. Wie bei allen Sammellinsen (Bikonvexlinsen) wird auch im Auge kurzweiliges Licht
- blau - stärker gebrochen als langweiliges Licht - rot (chromatische Abberation). Das bedeutet, daß die Brechkraft
der Augenlinse der jeweiligen Wellenlänge des einfallenden
Lichts angepaßt (akkomodiert) werden muß. Um einen roten
Wahrnehmungsgegenstand hingegen scharf abbilden zu können, muß das Auge nah-akkomodieren, für einen blauen Wahrnehmungsgegenstand hingegen fern-akkomodieren. Rechtsichtiges, farbtüchtiges Sehen (normale Trichromasie) macht
bei unterschiedlichen Farbdarstellungen, die auf gleicher Ebene liegen, unterschiedliche Entfernungseinstellungen notwendig, um einen räumlichen Eindruck in der Entfernung der Farbflächen zu kompensieren. Die Folge ist die Entstehung des
Flimmerns: ein schneller Wechsel der Nah-Fern-Akkomodation der Augen. Durch diese Akkomodationsdifferenz erscheint
Blau bei gleicher objektiver Entfernung weiter entfernt als Rot.
Die Krümmung der Augenlinsen entsprechend zu verändern,
und damit die Fähigkeit zu akkomodieren, hängt von den auf
die Linse einwirkenden Muskelkräften und von der Elastizität
der Linse ab. Die Differenz der Brechkraft bei Einstellung des
Nahpunktes und des Fernpunktes heißt Akkomodationsbreite
und wird in Dioptrien (dpt) gemessen. Sie beträgt in jugendlichem Alter zwischen 11 und 14 dpt. Mit zunehmender Alterung
verliert die Linse immer mehr an Elastizität. Ihre Fähigkeit zur
Brechkraftänderung und die Akkomodationsbreite nehmen da-her ab. Sie beträgt bei einem 30jährigen durchschnittlich noch
8,5 dpt, bei einem 40jährigen 6 dpt, bei einem 50jährigen
3,5 dpt und bei einem 60jährigen nur noch 1,5 dpt, wie bei einem 70jährigen. Die physiologische Erscheinung der Alterssichtigkeit ist der Grund dafür, daß das Phänomen des Flimmerns mit zunehmendem Alter abnimmt oder nicht mehr wahrgenommen wird.
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Kontrastphänomene an unterschiedlichen
Figuren (Formen) dargestellt
IITEN stellt kleine Quadrate irregulär in das Umfeld. Er benutzt Rot und Grün, um die Leuchtkraft der Farben zu veranschaulichen.
HICKETHIER setzt einen farbigen Kreis in das Umfeldquadrat.
Der Flächeninhalt des Kreises ist dem Infeldquadrat IITENs
angepaßt.
BURCHARTZ stellt einen farbigen Ring in das Umfeld. Die Figur steht analog zur Quadratverschachtelung IITENs.
RENNER benutzt drei gleich große Farbrechtecke zur möglichst neutralen Darstellung von Farbkontrasten.
IITEN entwickelt zur Veranschaulichung von kontrastgebenden und kontrasterleidenden Farben die Infeld-Umfeld-Figur:
In einem farbigen Quadrat steht zentral ein kleineres.
Itten modifiziert die vorhergehende Figur durch Verschachtelung von drei Quadraten und erhält mehr Berührungslinien.
Die Ausnahme bildet die IITENsche Darstellung, in der kleine
Quadrate irregulär angeordnet den Kontrasteindruck steigern.
Bei irregulärer Anordnung gleicher Formelemente versucht der
BetraChter, ihm geläufige Formkompositionen zu entdecken:
Er betrachtet die Kompositionen deshalb über einen längeren
Zeitraum und gerät mit dem Phänomen des Flimmerkontrastes länger in Beziehung (Farbbild 1)_
Eine Gegenüberstellung von Umfeldformen in blau-grünen Farben mit gelb-roten Farben und einer Infeldform mit einheitlich
roter Farbe verdeutlicht individuell die unterschiedliche Intensität der Kontrastwirkung (Farbbild 2).
Experimente mit dynamischen Formen
und Flimmerkontrastfarben
Die Untersuchung am Beispiel dynamischer Formen beg innt
bei einer Kreisvollfläche (Infeld) auf einem quadratischen Untergrund (Umfeld). Wird diese statistische Vollfläche bewegt,
wie am Beispiel des Rotors, zeigt sich ein eindeutiger Richtungsverweis.
Stellt man diese Bewegungsrichtung an rapportierten figürlichen Formen dar, verfolgt das Auge die Bewegungsrichtung
gleichermaßen.
Die Darstellung des Kreises durch Bandstrukturen bewirkt eine Eigenbewegung innerhalb des Kreises sowie eine scheinbare optische Tiefe. Es kommt zum stärkeren Flimmern der
sich vermehrenden Grenzlinien. Überträgt man den Richtungshinweis auf eine bewegte figürliche Form, zeigt sich, daß beim
Richtungswechsel innerhalb des Bildes eine stärkere Bewegung entsteht als bei einer eindeutigen Bewegungsrichtung.
In den Beispielen sind die Infeld-Umfeld-Farben gewechselt.
Damit ist auf die Bedeutung der Helligkeitsunterschiede für
»Aufdruckform« und »Untergrund« hingewiesen. Die Länge der
Grenzlinien zwischen Um- und Infeldflächen nimmt im Verhältnis 1:2:4:8:16 usw. zu. Durch Darstellung der Grenzlinienverlängerung entsteht aus einer ))formbezogenen« Wahrnehmung eine ))anordnungsbezogene«, eine Struktur. Diese Rasterstruktur
ist von »grob« nach »fein« entwickelt. Mit der Grenzlinienverlängerung wird der Flimmerkontrast sowohl durch die Formstruktur als auch durch die Farben bis zum kritischen Punkt
der Wahrnehmung provoziert (Farbbild 4).
FarbbIld 2: Darstellung des Flimmerkontrastphänomens an Farben großer Buntheit
Der Flimmerkontrast und ,Nibrierendes Bild\<
Das »vibrierende« Bild ist wie folgt charakterisiert:
- durch Formelemente: Quadrate mit drei inneren Quadratringen und einem Infeld-Quadrat.
- durch Strukturelemente: Strichraster mit sphärischem Verlauf der Strichstärken, diagonal von oben links nach unten
rechts, von dünneren nach dickeren Strichstärken.
- durch Kompositionselemente: Bei der Reihung senkrechter
und waagerechter strukturierter Formelemente (Quadrate)
entstehen an den Kreuzungslinien rechte Winkel. Die Rasterstrukturen zeigen keine rechten Winkel , sie sind im
Wechsel bei den Quadratringen und beim Infeld-Quadrat
rechts- und linksdiagonal angeordnet. An den Berührungslinien der Kreuzungsbereiche der Quadratringe und des Infeld-Quadrats laufen die schwarzen und weißen Rasterlinien endlos ineinander.
Die Darstellung eines Kreises mit zur Mitte hin schmaler werdenden Dreiecken (Siemensstern) zeigt, daß das Auge die kleiner werdenden Flächen schwieriger voneinander trennt, bis
die AUflösungsgrenze erreicht ist. Beim Einsatz von bunten
Farben verstärken sich die oben genannten Erscheinungen. Es
entsteht eine Farbmischung im inneren Bereich des Kreises
(Farbbild 3).
Das Flimmerkontrastphänomen
an regulä ren .Quadratrasterstrukturen
Durch fortgesetzte Teilung der IITENschen Quadratform
wachsen die Flächenmengen 1:4:16:64:256:1024 bei gleichbleibendem Flächeninhalt. Die Verteilung der Quadrate auf der unverändert großen Umfeldfläche ist regelmäßig, jedoch zufällig :
Es sind Quadratrast er entstanden.
'.
Wie gut
ist Ihr Licht?
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unserem natürliChen Tageslicht in der
Regel mehr oder weniger ab. Der Ei~­
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Farbbild 1: Gegenüberstellung von Konlrastfiguren, die den Flimmerkontrasl verdeutlichen
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FARBE + DESIGN 39/40
FARBE + DESIGN 39/40
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Das Auge ist nicht in der Lage, die Form-, Struktur· und Kom.
positionselemente in Qual ität und Quantität gleichzeitig wahr.
zuneh~en ?zw. chronologisch zu analysieren. Es springt auf
dem Bild hin und her, was zum ständigen Konflikt zwischen
n.~uem. Ne!zhautbild und Nachbild des vorangegangenen
fuhrt, der Eindruck des »Vibrierenscc wird hervorgerufen.
Werden in die Komposition »optimal flimmernde« Farben ein.
g~setzt, ist zu erwarten, daß das >Nibrieren« des Schwarzweiß.
bildes durch das »Flimmerncc der Farben noch verstärkt wird.
Das Resultat sieht jedoch anders aus: Es ist weder eine deut.
lic.~ ~ifferenziert.~ Form· noch Farbwahrnehmung des Bildes
mogllch. Durch Uberlastung der Augen mit Form- und Farbin.
formationen kommt ein Überlagerungseffekt (Interferenz) zu.
stande (Farbbilder 5a und b).
Das Flimmerkontrastphänomen
an einem geometrischen Dekor
Farbbild 3: Experimente mit dynamischen Formen und Flimmerkontrastfarben
Farbbild 4: Das Flimmerkontrastphänomen an regulären Ouadratrasterstrukturen
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Die Überlappungen provozieren eine irritierende Verflechtung,
die es dem Ermessen des Betrachters überläßt, Dreiecke, Quadrate, Kreise oder Kreisrestformen jeweils als dominierende
Elemente wahrzunehmen. Durch Farbgebung läßt sich die Dominanz der Elemente beeinflussen.
Bei der Wahrnehmung des Dekors ist für die Augen eine NahFerneinsteIlung sowohl bei den Farben als auch bei der
scheinräumlichen Farbkomposition erforderlich: Der Sehvorgang ist erschwert. Wird die Fernfarbe Blaugrün folgerichtig
als Hintergrundfarbe eingesetzt, wirken die roten Kreisrestformen als obenliegende Elemente. Die Anmutung der Formkom·
position wird durch die Farbgebung unterstützt und gewinnt
an Eindeutigkeit: Die Form wird primär wahrgenommen. Die
Kreisrestform erscheint dominierend. Das Flimmerkontrast·
phänomen wird durch die logische Reihenfolge der Anwen·
dung von »Nah· und FernfarbenIl erträglicher (Farbbild 6).
Das Flimmerkontrastphänomen am Beispiel einer
scheinräumlichen Strichrasterkomposition
Das Flimmerkontrastphänomen wird anhand einer Strichrasterkomposition provoziert. Ein reguläres Strichraster waagerechter Anordnung zeigt einen Verlauf von hell nach dunkel.
Für die Komposition ist dieses Raster im Winkel von 40 Grad
in senkrechten Streifen angeordnet. Durch den Versatz der
Winkeldiagonalen von rechtsdiagonal nach linksdiagonal
(Fischgrätenmuster, Zickzackmuster) entsteht der Eindruck einer räumlichen Faltung.
Bild 5 a: Flimmerkontrast und .. Vibrierendes Bild..
~uadrat, Kreis und Dreieck sind die Kompositionselemente
dIeses ~ekors. Die Quadrate sind als Linearfiguren dargestellt
und gleichabständig aneinandergereiht: Sie bilden eine Rasterk?mpositicn _ Durch Integration des gleichseitigen Dreie~ks In ?en flächigen Kreis entsteht eine komplexe Kreisform:
Die Dr~lecksformen werden wie Ausstanzungen des Kreisflächen slchtb~r. Die Kreise erscheinen nur noch als ringförmige
Restform. DIe Ausstanzungen ermöglichen die Sicht auf die
Rasterkomposition des Fonds, deren Restformen wie »Fensterkreuze« anmuten: Die Kreisrestformen grenzen die Fen.
sterkreuze zentral ein. Die Kompositionsformen sind in Reihung horizontal und vertikal angeordnet. Die bei den Elemente
Quadrat und ~reisrestform ergeben eine scheinräumliche Din:'ension: Die Uberlappungen lassen die Elemente einmal voreInander, zum anderen Mal hintereinander stehen.
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1. Im Umfeldbereich des Bildes entsteht bei der Nah-Ferneinstellung der Augen ein weißer Saum an den Grenzlinien im Berührungsbereich der Farben.
2. Stellt man diesen Saum als Kontur real dar, wird der Flimmerkontrast abgeschwächt.
3. Im quadratischen Teil in der Bildmitte wird der Flimmerkontrast durch eine weiße Konturierung mit einem HeIligkeitskontrast in Konkurrenz gebracht.
4. Der Helligkeitskontrast läßt das Rot dunkler und das Grün
h~ller erscheinen. Der aus der Akkomodation entstandene
Flimmerkontrast wird durch den Helligkeitskontrast überlagert. Farbbild 7 zeigt eine rotbezogene Komposition.
Farbbllder 5 b: Der FlImmerkontrast und "Vibrierendes Bild ..
30
FARBE + DESIGN 39/40
Flimmerkontrastfarben, Texte und typografische Formen
Die typografi~chen Elemente sind in einer Scheindimension
dargestellt: Sie heben sich durch Schatten rechts neben und
u~terhalb der ~inzelnen Buchstaben vom Untergrund reliefpla.
stlsch ab. Beim Leseversuch werden die Restformschatten
zu~ ~anzen .Buchstaben und zum Wort ergänzt. An den Text.
beispielen Wird durch Farben und Formen das Kontrastphäno.
men provoziert.
Das Lesen des Textes beansprucht eine gewisse Dauer der
Wahrnehmung von Farbe und Form. Die Lesebereitschaft ent.
scheidet über die Da~er der Wahrnehmungszeit: Je länger und
kon~equen.ter man Sich zum Lesen bereitfindet, um so proble.
~atlsch~r ISt die ~orm- und Farbwahrnehmung (Farbbild Ba).
Liegen die :arben Im Grenzbereich der Akkomodation, ist das
Lesen weniger »beschwerlich«, jedoch noch deutlich »behin.
dert« (Farbbild Bb).
An den Grenzlinien der beiden Farben Rot und Blaugrün wird
ein IIhelier Saum« wahrnehmbar. Druckt man diese Erscheinung als reale Kontur mit der erscheinungsgleichen Druckfarbe ein, sind die Augen entlastet. Sie müssen diesen Effekt
nicht erzeugen, er wird vorgefertigt geliefert. Die Augen sind
von der Flimmerkontrastbelastung weitgehend befreit: Farbbild Bc ist relativ gut lesbar.
rung an den Grenzlinien der beiden Farben Rotorange und
Blaugrün abgeschwächt, in Farbbild 9c durch Schwarz-Konturierung verhindert. Um das Flimmern zweier Farben in Bildvorlagen zu visualisieren, sind die verwendeten Fotos auf wenige
Tonstufen reduziert worden.
Darstellung an Bildinhalten. Minderung des
Kontrastes durch Konturierung
Ausgangsmaterial war ein Schwarzweißfoto mit ausgeprägten
Halbtönen (Graustufen). Mit abgestuften Belichtungszeiten
werden vom Halbtonnegativ auf hart arheitendem Filmmaterial die unterschiedlichen Graustufen als Einzelauszüge hergestellt.
An drei gleichen Bildinhalten (Farbbilder 9a, b, c) werden im
Vergleich die Kontraste optimal durch Formen und Farben her·
ausgestellt. Im Farbbild 9b wird der Kontrast durch Konturie·
Letztendlich erhält man Positive, die als Farbsätze für den
Druck benutzbar sind. Dieser Vorgang ist in der Fotografie als
Tontrennung, IIlsohelie(( bekannt.
FarbbIld 6: Das Flimmerkontrastphänomen an einem geometrischen Dekor
FARBE + DESIGN 39/40
31
Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Farbkontraste
z. Hd. Prof. Richard Zülch
c/o Fachhochschule Düsseldorf
Fachbereich Design
Georg-Glock-Str. 15
4000 Düsseldorf 30
Literatur:
Burchartz, Max; Gleichnis der Harmonie
Prestel Verlag München 1949
GOllwitzer, Gerhard; Schule des Sehens, 3. Aufl.
Olto Maier Verlag Ravensburg 1966
Hickethier, Alfred; Das Ein·mal-elns der Farbe
OUo Maier Verlag Ravensburg 1978
Hollwich, Fritz; Augenheilkunde, 9. Aufl.
Georg Thieme Verlag Stuttgart 1979
Itten, Johannes; Kunst der Farbe
Ouo Maier Verlag Ravensburg 1978
KOppers, Harald; Farbe, 2. Aufl.
Caliway Verlag München 1973
Leydhecker, W ; Augenheilkunde, 21 . Aufl.
Springer Verlag Berlin Heidelberg 1982
Metzger, Wolfgang ; Gesetze des Sehens, 3. Aufl.
Verlag W. Kramer Frankfurt/Main 1975
Mieseher, Richter, Valberg ; Farbe und Farbensehen
Farbe und Design, Heft 7, Gaildorf 1977 und Heft 23/24, 1982
Müller, G. Conrad/ Rudolp, Mae; lieht und Sehen, 6. Aufl.
Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH 1969
Mutter, Edwin; Kompendium der Fotografie (3 Bände)
Verlag für Radio·Foto·Kinotechnik Berlin 1966 . 1965· 1969
Psychology Calendar;
Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1978
Schmidt, R. F./Thews, G.; Physiologie des Menschen, 20. Aufl.
Springer Verlag Berlin Heidelberg 1980
Schober, Herbert/Rentschler, Ingo; Das Bild als Schein der Wirklichkeit
Heinz Moos Verlag München 1972
Farbbild 7: Das Flimmerkontrastphänomen an einer scheinräumlichen Strichrasterkomposition
Farbbilder 8 (a, bund cl: Flimmerkontrasttarben, Texte und typografische Formen
Farbbilder 9 (a, bund cl: Darstellung an Bildinhalten. Minderung des Kontrastes durch Konturierung
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Die Sannenschaufel
in der Hangkang and 5hanghai Bank
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Die äußere Sonnenschaufel ist an der
Südfassade in Höhe der 11. und 12. Doppe/etage montiert.
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I
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Die innere Sonnenschaufel, wie sie der
Besucher vom Boden des Atriums aus
sieht.
Das Sonnenlicht wird über die Spiegeloptik der äußeren Son·
nenschaufel horizontal in die Spitze des Atriums gelenkt. Dort
richtet eine starre, zweite Sonnenschaufel das Licht zum Boden des Atriums sowie auf die umschließenden Galeriebereiche.
Im Hochhaus-Dschungel Hongkongs ein Gebäude zu placieren, das nicht der Größe, aber seiner architektonischen Qualität nach über alle anderen hinausragt, ist das Verdienst von
Norman Foster. Die Haltung, mit der dieses Gebäude entwickelt wurde, entspricht der, die bei der Entwicklung von Ö/plattformen oder bei der Konstruktion von Raketen-Startrampen zugrunde gelegt wird.
Die Hongkong and Shanghai Bank ist im November 1985 eröff.
net worden und wird zu Recht als nJahrhundertbauwerk« be.
zeichnet.
Die Beleuchtungssysteme sowie das System für die Gebäu.
deinformation wurden von ERCO geliefert, während die gesamte technische Beleuchtungsanlage von der Firma Sie~
mens gebaut worden ist.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem besonders interes.
santen nDetail« dieses Mammutbaus, gefertigt von ERCO.
34
FARBE + DESIGN 39/40
Ein Glasboden der von Rolltreppen
durchschnitten 'wird, trennt das Atrium
von der P/aza. Abends kann dieser Bereich hermetisch abgeriegelt werden. So
ist es möglich, die Plaza auch nach
Scha/tersch/uß für den Durchgangsverkehr geöffnet zu halten.
FARBE + DESIGN 39/40
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Norman Fosters Entwurf der Hongkong
and Shanghai Bank ist von einer zentralen Idee geprägt: Ein Atrium soll im Gebäudeinnern die Hauptverkehrsfläche
bilden, von wo aus sich das ganze Gebäude erschließt. Norman Fost~rs besondere Idee dabei ist, den gesamten
Platz mit natürlichem Sonnenlicht bescheinen zu lassen. Wie aber soll Sonne
in ein Atrium gelangen, wenn sich darüber 30 Stockwerke türmen?
Von Anfang an steht deshalb fest: Nur
mit optisch-technischen Mitteln der
Lichtlenkung ist es möglich, Sonnenlicht in das Atrium zu fluten. Auch der
Weg, den das Sonnenlicht nimmt, ist bereits in einer früheren Entwurfsphase
vorgezeichnet : Über die elfte und zwölfte
Doppeletage tritt das Sonnenlicht horizontal von außen ein . Dazu ist ein Spiegelsystem an der Südfassade des Gebäudes notwendig.
Von der Spitze des Atriums lenkt ein
zweites Reflektorsystem die Sonnenstrahlen, dem natürlichen Lichteinfall
entsprechend, nach unten in das Atrium.
So einfach die Grundidee ist, so kompliziert ist der Prozeß der Realisierung.
Nicht nur, daß der Eindruck einer vollkommen natürlichen Lichtwirkung entstehen soll; das System muß sicherstellen, daß das Sonnenlicht beim Durchdringen der Arbeitszonen in der Doppeletage weder unzulässige Erwärmung
verursacht, noc~ zur Blendung führt.
120 Richtstrahler mit 6 V /120 W PAR 64 Halogen·Rellektoriampen sind zwischen die Reflektorsegmente der inneren Sonnenschautel eingebau t • um auch in den Dunkelstunden den Eindruck
eines " sonnenhellen .. Atriums zu erzeugen,
Im Jahre 1982 wird ein weiterer Lichtplaner hinzugezogen , das p'anungsbüro
Claude Engle aus Washington. Cla~de
Engle untersucht zunächst g,rundsa,tzlich welches Beleuchtungsniveau Im
Atri~m notwendig ist, um subjektiv den
Eindruck eines sonnendurchfluteten
Platzes hervorzurufen. 2000 Ix ist das Ergebnis seiner Untersuchung,en. Die,ses
Beleuchtungsniveau muß Im Atnum
herrschen, wenn das Sonnenlicht beim
Eintritt in das Gebäude von der Nordfassade aus gut wahrnehmbar sein soll.
Ähnliche Werte gibt Claude Engle auch
für die vertikalen Flächen an, um die illusion eines natürlich einfallenden Tageslichtes zu erzeugen.
Die erste technische Entscheidung muß
getroffen werden :, Soll ein optisch-statisches System gebaut werden oder eine
bewegliche Anordnung von Spiegeloptiken, die dem Sonnenverlauf folgen? Für
ein statisches System sprechen die geringen Investitions- und Betriebskosten,
für ein nachführbares System dagegen
die höhere optische Effizienz.
Mit der Entwicklung der ersten Ideen
und mit den Studien für ein statisches
System wird das Planungsbüro Christian Bartenbach in Innsbruck beauftragt. Der Lösungsansatz der ersten Model/studien ist Vielversprechend : Das optische Außensystem besteht aus einer
Anordnung von Konvexspiegeln, die
über den Innenspiegel ein Bild der gesamten Südhemisphäre in das Atrium
projiziert und damit auch die Sonnenstrahlung unabhängig vom tages- und
jahreszeitlichen Sonnenstand einfängt.
Zusätzlich sollen Planspiegel im Außensystem einzelne »Sonnenstrahlen« ins
Atrium lenken und dort die natürliche
Sonnenbewegung durch das Wandern
der »Sonnenstrahlen« auf Boden und
Wänden erlebbar machen.
Fotos: lan Lambot für ERCO
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FARBE + DESIGN 39/40
Im Scheitel
nach
unten,des Atri ums hängen die Reflektorsegmente der inneren Sonnenschaulei und lenken das horizontal einlallende Licht
Die Spiegel an der Decke des Atriums lenke~ di,e Sonnen·
strahlen bis hinunter ins Erdgeschoß, Unabhan~lg v~n, d~r
Jahreszeit wird das Licht das ganze Jahr über glelchmaßlg In
der Halle verteilt.
FARBE + DESIGN 39/40
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2000 Ix aber können mit einem System
mit Konvexspiegeln nicht erzielt werden.
Es erfordert zudem zahlreiche Maßnahmen zur Begrenzung der Blendung. Der
Zeitpunkt ist also erreicht, an dem man
das Konzept eines statischen Systems
verwirft, trotz der offensichtlichen Kostenvorteile. Komplexe bewegliche Systeme stehen der hohen Kosten wegen
aber auch nicht zur Diskussion.
Also muß Claude Engle den goldenen
Mittelweg suchen, d. h. Spiegeloptiken
dem tages- und jahreszeitlich veränderbaren Sonnenstand mit einachsigen Bewegungen so nachführen, daß ein Optimum an Lichtwirkung und Beleuchtungsstärke erreicht wird.
Die Lösung ist so genial wie einfach.
Über eine Batterie von Flächenspiegeln
mit einer Drehachse exakt in Ost-WestRichtung wird das Licht genau horizontal ins Gebäude abgelenkt. Dabei ist es
nicht erforderlich, die Spiegel dem täglichen Sonnenverlauf nachzuführen. Lediglich die sich täglich verändernde Sonnenhöhe wird durch geringfügiges Verschieben der Spiegelachsen ausgeglichen.
Die effektive Zeitspanne, in der das Sonnenlicht tatsächlich ins Innere gelangt,
ist begrenzt. Weder die Strahlen der
Morgen- noch die der Abendsonne sind
nutzbar. Nur zur Mittagszeit, der Hauptverkehrszeit im Bankgebäude, wird das
Sonnenlicht optimal im Areal des Atriums wirksam.
Schließlich bewegt sich das Strahlenbündel qer Sonne von der Westseite des
Atriums über den Boden zur Ostseite,
d. h., es gibt eine dem Tageslicht ähnliche Bewegung der Sonnenstrahlen im
Innenbereich des Gebäudes, ein Effekt,
der als reizvoll empfunden und akzeptiert wird.
Dr. lan Lewin und Richard Heinisch aus
dem Büro Lighting Sciences aus Scotsdale, Arizona, berechnen im Oktober
1983 an hand eines Computermodells
genau die tages- und jahreszeitliche Wirkung des Sonnen- und Tageslichtes im
Bereich des Atriums. Parallel dazu simuliert Claude Engle die Lichtwirkung im
Modell.
Fotografiert wird die l>miniaturisierte«
Lichtszene von John Nye in einer Folge
von eindrucksvollen Weitwinkelaufnahmen.
Computerprog nosen und fotografische
Illusionen überzeugen den Architekten,
insbesondere Alex Li fschutz, den verantwortlichen Architekten in Fosters Team,
und den Bauherrn; das Projekt wird genehmigt und zu r Weiterentwicklung freigegeben.
38
FARBE + DESIGN 39/40
Der nächste Schritt ist die Festlegung
der optischen Eigenschaften von Innenund Außenspiegel. Zu diesem Zeitpunkt
arbeitet man innen wie außen noch mit
Planspiegeln. Planspiegel aber liefern
scharf begrenzte Lichtkegel, ein Effekt,
den man als architektonisch nicht günstig ansieht. Das Sonnenlicht muß also
gestreut werden. Am einfachsten gel ingt
dies am inneren, starren Spiegelsystem
. im Scheitel des Atriums.
Die dort angebrachten Spiegelreflektoren werden deshalb als Zylinderspiegel
mit Segmentwinkeln von 14 ° ausgeführt.
Sie lenken das parallel einfallende Licht
in einen Ausstrahlungswinkel von max.
90°, erzeugen damit die gewünschte
Lichtstreuung und garantieren gute
Blendungsbegrenzung. Die Zylinderspiegei werden aus hochglänzend eloxiertem Reinst-Alunt!nium hergestellt und
gestaffelt an der Decke angeordnet. Zwischen den einzelnen Spiegel segmenten
werden Traversen aus Metallgittern ge. baut. Sie dienen der Wartung und nehmen 120 Richtstrahler mit 6 V/120 W
PAR 64 Halogen-Reflektorlampen auf,
die auch in den Dunkelstunden dem Atrium ei ne sonnenähnliche Helligkeit verleihen.
Die außenliegende Sonnenschaufel ist
der technisch aufwendigere Teil. Hier
werden die bewegbaren optischen Systeme eingebaut, die mit höchster Genauigkeit dem Sonnenstand nachzuführen sind.
160 m2 Glasspiegelfläche werden auf
20 individuell einstellbare Spiegelfelder
mit je 24 Einzelspiegeln aufgeteilt. Die
Segmentierung der Spiegelfläche ist
notwendig, weil die parallel zur Gebäudefassade orientierte Achse der Sonnenschaufel 15° von der Ost-West-Achse
abweicht. Die Spiegelachsen aber müssen genau auf die Ost-West-Achse ausgerichtet werden. Sämtliche 480 Spiegel
werden mit einer Toleranz von weniger
als 10 justiert.
Die Spiegelfelder werden in einem Winkelbereich zWischen 18 und 4r horizontaler Neigung je nach Jahreszeit so
gesteuert, daß das Sonnenlicht tatsächlich horizontal reflektiert wird. Der zulässige mechanische Nachlauf von der
Soll-Lage übersch reitet in keinem Fall
0,25 °, so daß keine Gefahr besteht, daß
unkontrolliertes Licht Blendung verursaq.t1t.
Nachts bleiben die Jalous ien geöffnet,
um den Blick in da~ künstl ich beleuchte.
te Gebäude freizugeben. In den Morgen.
und Abendstunden schließen sich die
Jalousien automatisch, um die sehr
schräg einfallenden Lichtstrahlen aus.
zublenden.
NCS-Farbatlas
Meter-Konvention für Farbe?
Bevor die Anlage zur Ausschreibung
kommt und die Aufträge vergeben werden, wird das Gesamtsystem von der Fir·
ma Lighting Sciences in einem verein .
.fpchten Modell mit optisch korrekten
Spiegeln nochmals überprüft und die
Anordnung der Spiegelsysteme endgül.
tig festgelegt.
Vortrag auf der Farbtagung FARB·lnfo '86, Ulm
Das Ergebnis des Modellversuchs: die
gemessenen Licht- und Wärmedaten
stimmen mit der Computervorhersage
genau überein. Der Nachweis war erbracht, daß mit dem relativ einfachen
Bewegungssystem eines Außenspiegels
die gewünschte Beleuchtungswirkung
erreicht wird.
Zusammenfassung
Die Aufträge für den Bau der inneren
und äUl3eren Sonnenschaufel werden
schließlich vergeben: Die Firma Grill und
Grossmann aus Attnang-Puchheim baut
im Mai 1985 die innere Sonnenschaufel
in die Decke des Atriums ein; im Sommer 1985 wird die äußere Sonnenschaufel von der Firma Metallbau GmbH aus
Möckmühl in ihrem Werk komplett voraufgebaut und zusammen mit der von
der Firma Krupp in Essen entwickelten
Steuerung getestet und erfolgreich erprobt.
Im Oktober 1985 wird die Sonnenschaufel in ihre endgültige Position an der
Südseite der Hongkong and Shanghai
Bank gehievt.
Im November 19 5 entfernt man schließlich die Schutzabdeckungen von den Außenspiegeln: Sonnenstrahlen fluten in
das AtrilJITl; ein .kleines technisches
Wunderwerk ist vollendet.
0
Schließlich sorgt ei ne weitere Steuerung
dafür, daß über eine Vertikaljalousie in
der elften und zwölften Doppeletage all
diejenigen Sonnenstrahlen ausgeblendet werden, welche nicht das innere Reflektorsystem erreichen können.
Klaus Witt und Günter Döring, Berlin
Dieser Beitrag ist ei n Nachdruck aus dem .. ERGO Lichtberic ht
24.. , erschienen im April 1986, der sich mit der Hongkong and
Shanghai Bank beschäftigt , illustriert mit hervorragenden
Fotos.
In diesem Lichtbericht wird ausfü hrlich die gesamte Baupha·
se geschildert, erläutert durch ein interessantes Interview mit
dem Archi tekten Norman Foster.
Genau beschrieben werden das Atrium, die Treppenhäu er,
die Arbeitsgebiete und die Ausstellung. Vorgestellt wird auch
der Beleuchtungsplaner Glaude R. Engle.
Besonders eindrucksvoll ist auch die Beschreibung des Vor.
stands,Sltzungszimmers.
Man wird noch mehr hören nierenden Bauwerk.
LIGHT 7/ 1986
und lesen - von diesem faszi·
Der von manchen Autoren hochgelobte und in der Werbung als
Meter-Konvention für Farbe' bezeichnete schwedische NCSFarbatlas wird einer gründlichen Prüfung unterzogen. Hierbei
werden schwerwiegende Mängel des NCS bei den Skai ierungsexperimenten, bei der Anbindung an das Normvalenzsystem, bei der Übereinstimmung zwischen Farbmessung und
visuellem Urteil, bei der farbmetrischen Genauigkeit der Farbmuster sowie bei der Vollständigkeit der kennzeichenbaren
Farbmuster bestätigt. Diese Mängel lassen eine gründliche
Überarbeitung des Natural Colour Systems dringend geboten
erscheinen.
1. Einleitung
Der Vergleich von Farbsystemen hat in den letzten Jahren e~­
neut bestätigt, daß keines in ein anderes durch mathe~~tl­
sc he Transformationen überführt werden kann (1 - 9). Damit Ist
jedes in seiner Art einmalig und grundsätzlich nicht ersetzbar.
Der Anwender selbst muß entscheiden, welche Auswahl für
ihn am günstigsten ist. Zu den jüngsten Farbsystemen gehört
das seit 1979 als Farbatlas publizierte Natural Colour System
(NCS) (10 - 17), dem eine Art Führungsrolle unterstellt wurde,
die sich aus seiner Philosophie ergebe (18 - 23). Die Werbung
gipfelt sogar in dem Slogan, der NCS-Farbatlas sei ,Meter-Konvention für Farbe'.
Nun ist das sicherlich nicht so ernst zu nehmen, wie es hingeschrieben wurde. Die Meter-Konvention ist bekanntlich ein
Staatsvertrag unter 40 Ländern (18~? vom Deutschen Reic~
unterzeichnet) mit dem Ziel einer Uberwachung des metnschen Systems. Aus dem Bereich der Lichttechnik gehört die
Candela als Einheit der Lichtstärke dazu, nicht aber Farbe an
sich.
Wenn also Farbe in einem Atemzug mit der Meter-Konvention
genannt wird, dann sicherlich nur, um einen besonders hohen
Anspruch auf internationale Akzeptanz und technische Perfektion auszudrücken. So müßte das Farbsystem z. B.
- eindeutig überprüfbar und .genau skaliert sein,
- visuelle Skalen mit farbmetrischen Maßzahlen eindeutig
und genau verbinden,
- durch Farbmuster hoher Genauigkeit bei präzisen Nebenbedingungen veranschaulicht sein,
- die Gesamtheit aller möglichen Farben umfassen.
Döring und Witt (24) haben bereits darauf aufmerk~am gemacht daß erhebliche Probleme der NCS-Farbkennzelchnung
bei hO~hglänzenden Farbmustern entst~hen, die die Erf.üllun~
obiger Forderungen zweifelhaft erschemen lassen. Hier sei
den Problemen in ergänzender Weise nachgegangen.
Abb. 1: Schematische Darstellung des NCS·Farbkörpers mit den als Gegenfarbenpaare ange·
ordneten Elementarfarben Weiß.Schwarz, Grün·Rot und Gelb-Blau
2. Skalierungsexperimente
Die grundlegende Idee des Natural Colour System geht auf
den deutschen Physiologen Ewald Hering zurück, der im letzten Jahrhundert die Gegenfarbtheorie begründete mit den Gegenfarbenpaaren Rot-Grün, Gelb-Blau, WeiB-Schwarz.
Das NCS-Farbkörpermodelilegt diese drei Paarungen in zueinander senkrechte Richtungen in der geometrischen Form eines Doppelkegels, wobei die Endpunkte der Achsen von den
sogenannten Elementarfarben besetzt sind, über die hinal:Js
keine Farbempfindung mehr möglich sein soll (vgl. Abb. 1).
Nach Härd und Sivik (14) soll jeder Mensch in der Lage sein,
die relativen Anteile der Elementarfarben in einer Farbempfindung abzuschätzen und hierauf farbpsychologische Skalen
aufzubauen. An ,dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß das
Gegenfarbenpaar Weiß-Schwarz im NCS·Farbkörperl11odell eine andere Qualität hat als die bunten Gegenfarbenpaare: der
Horizontalschnitt durch das Modell liefert einen Kre.!s als äußere Berandung, der Vertikalschnitt ein Doppeldreieck. Bei
Gleichwertigkeit aller Gegenfarbenpaare sollte das Modell eine Kugel sein und auch der Vertikalschnitt einen Kreis liefern.
Bei der Skalierungsaufgabe hatten Versuchspersonen ohne feste Anhaltspunkte durch Vergleichsfarbmuster die relativen
Anteile der Elementarfarben in einem vorgelegten Farbmuster
abzuschätzen, wobei unter Anteilen die prozentuale Auf teilung
der Gesichtsempfindung zu verstehen ist, nicht etwa Mischungsverhältnisse einer subtraktiven Farbmittelmischung.
Die Elementarfarben als nicht darstellbare äußerste Empfindungsmöglichkeiten des visuellen Systems wurden dabei als
FARBE + DESIGN 39/40
39
f~st vor.~tellbar angesehen. Eine Nebenbedingung mußte für
die SChatzungen der Anteile erfüllt sein: die Summe der Anteile aller Gegenfarben mußte stets 100 ergeben. Die durchgeführten .Experimente wurden von Steen (15), Härd (11 , 13) und
TonnqUist (25) ausführlich beschrieben.
Insgesamt enthält der NCS-Farbatlas (10) 1 412 Farbmuster
mit einem mittleren Farbabstand gegen Soll von 1,7 CIELABEinheiten. Für 376 Farbmuster mit Randlage ergibt sich ein
mittlerer Farbabstand gegen Soll von 5,3 CIELAB-Einheiten.
Für die 1035 nicht in Randlage befindlichen Farbmuster beträgt der mittlere Farbabstand gegen Soll 1,1 CIELAB-Einheiten. 218 Farbmuster des NCS-Farbatlas sind mehr als 5,0 CIE·
LAB·Einheiten von ihren Sollfarbörtern entfernt, 86 Farbmuster
hiervon mehr als 7,5 CIELAB·Einheiten und 28 Farbmuster sogar mehr als 10,0 (maximal 16,2) CIELAB-Einheiten.
Das Umfeld der Beobachter war hellgrau gestrichen, und die
6 x 9 cm großen Farbmuster wurden auf einem kleinen weißen
~arton präsentiert. Die Beleuchtung mir künstlichem Tageslicht erfolgte unter 45 0, die Beobachtung unter 0 ° bei einem
Gesichtswinkel von 9 0. Der bei diesen Skalierungsexperimenten beo?ac~tete Vertrauensbereich wird von Steen (15) mit etwa ± 5 In einer Skala von 0 bis 100 angegeben.
Diese hohe Genauigkeit erscheint bei der schwierigen visuellen Interpolation selbst zwischen real vorliegenden Farbmustern doch recht erstaunlich, wenn man bedenkt, daß hier kei ne festen Ankerpunkte vorgegeben sind. In der Tat zeigen von
Svedmyr (26) beschriebene Experimente zur visuellen Bestimmung von NCS-Koordinaten ein wesentlich realistischeres
Bild. Die Ergebnisse stammen von 24 Teilnehmern eines Farbkurses, also sozusagen »NCS-Laien«, und 10 Dozenten des
Kurses (»NCS-Profis«). Insbesondere bei den Kursteilnehmern
stre~ten die angegebenen NCS-KoordinatEm in einem weiten
Berelc.h d~s NCS-F~r?körpers mit Standardabweichungen bis
zu 18 In einer 100teiligen Skala. Aber auch bei den Dozenten
waren erh~bliche Unsicherheiten bei der Bestimmung der
NCS-Koordlnaten erkennbar. Die hierbei bestimmten Mittel~erte der NCS-Koordinaten lagen z. T. weitab von den tatsächlichen Werten.
3_ Anbindung an die Farbmetrik
Eine der Grundforderungen für eine eindeutige Beschreibung
von Farbsystemen ist die Anbindung der Farbkoordinaten an
das internationale Normvalenzsystem (27). In der schwedischen Norm SS 01 91 01 (10) werden die Normfarbwerte X Y Z
und die Normfarbwertanteile x, y für jeden zwanzigsten' T~iI
der Schwarzheits- und der Buntheitsskala sowie jeden aChtzigsten Teil der Bunttonskala angegeben. Insgesamt erhält diese
~.orm die Normfarbwerte und Normfarbwertanteile von ungefahr 16000 NCS-Farben . Mit Hilfe dieses Stützpunktnetzes
kann man die NCS-Koordinaten von Fremdfarbmustern durch
m~hsame dreidimensionale Interpolation mit einer Genauigkeit von etwa ± 1 NCS-Einheit bestimmen (vgl. (24)).
Celander und.Tonnquist (28) haben 1972 ein Rechenprogramm
COLOR entwIckelt, das eine teilweise lineare Transformation
von NCS-Koo~dinaten in Normfarbwerte gestattet. Ein zweites
Programm INVERS ermöglicht die Umrechnung von Normfarbwerten in NCS-Koordinaten. Der mittlere Fehler beim Programm I~VERS beträgt etwa ± 1 NCS-Einheit, beim Programm
COLOR Ist . ~r entsprechend (29). Beide Programme sind aber
bisher der Offentlichkeit nicht zugänglich gemacht worden.
=
=
Abb. 2: La~e von NC~.Farbmustem der Bunttöne~ R90B und~ G90Y sowie der Graureihe in
bunttonglelche~ Dreiecken des NCS-Farbkörpers. Die Farbmuster im Randbereich ( . ) weichen
von den theoretischen Knotenpunkten systematisch nach innen ab.
o
o
G
- 60
I
I
-so
o
4. Diskrepanz zwischen Farbmessung
und visueller Beurteilung
In der schwedischen Norm SS 01 91 00 (10) ist für visuelle Farbabmu~terungen die Beobachtungsgeometrie 45/0 vorgeschrieben, fur Farbmessungen die Meßgeometrie d/8 mit GlanzeinS~hluß .. Auf diesen Widerspruch hat I"'\"'ring (8) bereits früher
hingewiesen. Die 45/0-Geometrie schließt die Oberflächenreflexion weitgehend aus, während d/8 mit Glanzeinschluß sie
quantitativ enthält. Diese Tatsache läßt erwarten, daß sich für
a~le Farbmuster, die nicht exakt den gleichen Glanz haben wie
die NCS-Farbmuster, bei visueller Einordnung im NCS andere
NCS-Koordinaten ergeben als bei Einordnung aufgrund einer
Farbmessu~g. Dieser Unterschied wird um so größer sein, je
bunter und Je dunkler die Farbmuster sind, da sich bei ihnen
der konstante Glanzanteil relativ stärker auswirkt.
Bei. einigen hochglänzenden DIN-Farbmustern konnten VersChle~un~en bis zu 15 CIELAB-Einheiten nachgewiesen werden, die Sich zwischen der NCS-Farbkennzeichnung nach der
DIN-NCS-Umschlüsselungstabelle des Beuth-Verlages (32)
und nach der Messung mit 45/0-Meßgeometrie am sei ben
Farbmuster ergaben (24).
o
o
=
I
so
t.
60 a*
0
o
5 :
60
10
00
10
20 30 40
SO
60
70
c! - -----
Abb. 3: Aus Farbmaßzahlen rekonstruiertes theoretisches Netz aus Linien konstanter Schwarz·
heit und Weißheit des Bunttons. = G10Y im (C ab , L·) · Buntheits·Helligkeits·Diagramm des CIE·
LAB.Farbenraumes. Knotenpunkte sind Sollpunkte für aktuelle Farbmuster. Kreise kennzeich·
nen die Lage hochglänzender DIN·Farbmuster des Bunttons T = 22, der mit dem Buntton
• = G10Y sehr gut übereinstimmt. Diese DIN·Farbmuster können visuell nicht im NCS eingeord·
net werden, da sie außerhalb des mit NCS·Farbmustem belegten Bereichs liegen . . kennzeich·
net Farbmuster mit der Schwarzheit s = 0 oder Weißheit w = O. Die ausgezogene gekrümmte U·
nie ist der geometrische Ort der Optimalfarben für diesen Buntton.
6. Farbmuster außerhalb des NCS·Farbkörpers
=
42
o
5. Farbmetrische Genauigkeit der NCS.Farbmuster
=
FARBE + DESIGN 39/40
o
Alle hier angegebenen Farbabstände wurden mit Hilfe der in
der schwedischen Norm SS 01 91 03 (10) angegebenen Normfarbwerte X, Y, Z berechnet. Zum Vergleich die farbmetrische
Genauigkeit der DIN-Farbenkarte mit hochglänzenden Farbmustern (30): der über alle 1 001 Farbmuster gemittelte Farbabstand gegen Soll beträgt 0,65 CIELAB-Einheiten, der größte
Farbabstand gegen Soll 3,8 CIELAB-Einheiten (33).
--L
Abb. 2 zeigt die Lage von 97 NCS-Farbmustern der Bunttöne <I>
~90B und <I> G90Y sowie der Graureihe in bunttongleichen
Dreiecken des Natural Colour System. Die Linien des theoretis~hen .Gitternetzes sind aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht eingezeichnet. Sie verlaufen parallel zu den Dreiecksseiten. Im zentralen Bereich des NCS-Farbkörpers sind die AbweiAllen hier beschriebenen Verfahren zur wechselseitigen Umchungen
der Farbmuster von den Knotenpunkten (erkennbar
schlüsselung von Normfarbwerten und NCS-Koordinaten ist
an
der.
nur
g~ringen Ungleichförmigkeit des Gitters) im Mittel
gemeinsam, daß sie ausschließlich für die .in der schwedi- .
erheblich kleiner als in den Randbereichen , d. h. bei den Farbschen Norm SS 01 91 00 (10) festgelegten farbmetrischen Bem~stern maximal ausgefärbter Buntheit c, sowie der Schwarzdingungen gelten, nämlich für Normlichtart C, den 2 °- Normalhelt
s 0 und der Weißheit w = 0, deren zugehörige Farbmubeobachter und die Meßgeometrie d/8 mit Glanzeinschluß.
ster
auf den Dreiecksseiten liegen müßten. Der über alle
Für andere Normlichtarten, andere Meßgeometrien und den
10 o-Normalbeobachter ist die Umschlüsselung nicht möglich. 97 Farbmuster ~emittelte Farbabstand gegen den jeweiligen
S~lIfarbort betragt 1,5 CIELAB-Einheiten _ Die 20 Farbmuster
F~rner ist den hier beschriebenen Verfahren gemeinsam, daß
~'t Ran?lage haben gegenüber den jeweiligen Sollfarborten
d~e Umsc~lüsselungen nicht eindeutig umkehrbar si nd. D. h.,
einen ~'ttleren Farbabstand von 6,5 CIELAB-Einheiten. Läßt
dl.e nacheinander durchgeführte Umschlüsselung in beiden
man die Farbmuster mit Randlage außer Betracht so erhält
Richtungen führt nicht automatisch zum Ausgangspu nkt
man
für die verbleibenden 77 Farbmuster einen mittieren Farbzurück.
abst~nd gegen Soll von 1,0 CIELAB.Einheiten.
40
In Abb. 4 wird die Fläche konstanter Schwarzheit s = 60 im
(a *, b*)- Buntheitsdiagramm des CIELAB-Farbenraums dargestellt. Sie läßt erkennen, daß Farbmuster der Hochglanzausgabe der DIN-Farbenkarte vor allem im Rotbereich weit über die
NCS-Grenzen hinausreichen.
Wie von Döring und Witt (24) bereits betont, fehlen für die 45/0Meßgeometrie die Farbmaßzahlen der NCS-Knotenpunkte. Sie
können aber aus den aktuellen Farbmessungen an NCS-Farbmustern und den tabellierten NCS-Farbkoordinaten (10) näherungsweise rekonstruiert werden. Vorausgesetzt ist dabei, daß
die Tabellen nach wie vor gültig sind. In Abb. 3 ist nun das Gitternetz für den Buntton <I> = G10Y im (C~b,L*)-Buntheits-Hellig­
keitsdi~gramm des CIELAB-Farbenraums dargestellt, soweit
es durch vorgegebene Farbmuster rekonstruierbar war. Zusätzlich sind die Koordinaten von hoch gesättigten und dunklen Farbmustern des Beiblattes 122 der DIN-Farbenkarte eingetragen, die bereits teilweise außerhalb des NCS-Farbdreiecks liegen. Die gekrümmte äußere Kurve zeigt die Linie der
Optimalfarben zu diesem Buntton. Hieraus läßt sich erneut ablesen (vgl. (24)), daß bereits existierende Farbmuster außerhalb
des Kennzeichnungsbereichs des NCS-Farbsystems liegen
und daß darüber hinaus eine Vielzahl von Farben bis zu den
Optimalfarben reichen , die ebenfalls als Körperfarben möglich
sind, wenn nur die geeigneten Pigmente zur Verfügung
stünden.
Abb. 4: Aus Farbmaßzahlen rekonstruiertes theoretisches Netz aus Linien konstanten Bunttons
und konstanter Buntheit der Schwarzheit s = 60 im (a' , b') · Buntheits·Diagramm des CIELAB·
Farbenraumes. Die Kreise kennzeichnen die Lage hochglänzender DIN·Farbmuster, deren Hell·
bezugswert Y kleiner oder gleich dem Hellbezugswert der durch . gekennzeichneten NCS·
Randmuster ist. Diese DIN·Farbmuster können visuell nicht i,m NCS eingeordnet werden, da sie
außerhalb des mit NCS·Farbmustem belegten Bereichs liegen.
7. Diskussion
Aus den Experimenten von Svedmyr (26) ist abzulesen, daß naive, aber auch mit dem NCS-Farbsystem vertraute Beobachter
zu stark schwankenden Ergebnissen kommen. Deren Mittelung kann daher kaum zu eindeutig definierten Farbskalen Wh- '
ren. Im Gegenteil muß man erwarten, daß die Mittelwerte verschiedener Versuchsgruppen deutliche Unterschiede aufweisen und damit das NCS·Farbsystem mit großen Unschärfen
behaftet ist.
Die Beschränkung der farbmetrischen Definition der NCS-Koordinaten auf die Meßgeometrie d/8 mit Glanzeinschluß,
Normlichtart C und den 2 0. Normal beobachter ist ein großes
Hindernis für vergleichende BetraChtungen mit anderen Farbsystemen, wobei als kleineres Übel die fehlende Eindeutigkeit
bei der Umkehrung der Umschlüsselung zu nennen ist.
Die Hauptprobleme aber entstehen, wenn Farbmuster anderer
Oberflächeneigenschaften als im NCS-Farbatlas verwendet
verglichen werden sollen. Die visuelle Einordnung kann zu
deutlich anderen Ergebnissen für die NCS·Farbkennzeichnung
führen als die nach NCS-Vorschrift bestimmte farbmetrische .
Farbkennzeichnung. Beide sind normgerecht, also ,richtig', unterscheiden sich aber um so stärker, je dunkler und je bunter
die Farbmuster sind. Damit sind die vom Beuth-Verlag herausgegebenen Umschlüsselungstabellen DIN-NCS und RAL-NCS
(32)' mit erheblichen Fehlern behaftet, denn sie basieren auf
der NCS-Farbmessung hochglänzender DIN-Farbmuster (was
verschwiegen wird, aber aus der Farbmusterbesetzung unFARBE + DESIGN 39/40
41
schwer abzulesen ist) und der deutlich höheren Glanzgrad als
NCS-Farbmuster aufweisenden RAL-Farbmuster. Der Warnvermerk für Anwender (24) kann also nur wiederholt werden.
Literatur:
Heinrich Frieling
1 Wyszecki, G. (1981), Color Order Systems, In: AIC Color 81 Berlin I, A5 ff.
2 Wyszeckl, G. (1981), Uniform Color Spaces, In : Colour In the CIE: ·Soc. Dyers+ CoI.,
London, S. 53 . 77
Grundsätzlich ist mit dem NCS-Farbatlas besser auf visueller
als auf farbmetrischer Basis zu arbeiten. Aber auch dann gibt
es Hindernisse, die in der Ungenauigkeit der Randfarbmuster
begründet sind. Ihre zum Teil beträchtlich zu weit innen im
NCS-Farbkörper liegenden tatsächlichen Positionen. können
zu einer falschen Einordnung sehr heller und sehr dunkler
Farbmuster führen.
3 RObertson, A. R. (1983), Color Spaces and Models, In: Colour Order Systems,
AIC Kungälv, S. 62 • 75
4 Billmeyer, F. W., jr. (1985), Survey of Color Order Systems,
In: AIC mondlai couleur 85 I, No. 1
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7 Witt, K. (1981), Das OSA/UCS·Farbsystem aus der Sicht von DIN 6164,
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8 Döring, G. (1985), Projektion des schwedischen Natural Colour System (NCS)
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9 Billmeyer, F. w., Jr. and Bencuya, A. (1983), Munsell Notations of the Natural Color
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17 Derefeldt, G. and Chr. SahIIn (1983), Transformation of NCS data Into CIELAB
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22
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Vortrag auf der Farbinfo '84, Freiburg
23 Svedmyr, Ä. (1984), Das Natürliche Farbsystem NCS in der Praxis,
Vortrag auf der Farbinfo '84, Freiburg
24 Döring, G. und K. Witt (1986), Probleme der NCS-Farbkennzeichnung,
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25 Tonnqulst, G. (1970), A comparison between symmetrical and equispaced hue clrcles,
Tag. Ber. Intern. Farbtagung ~Color 69<-, Stockholm 1969, Göttingen: Muster.Schmldt,
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26
Vedmyr, Ä. (1983), Absolute colour estimatlon by the NCS-method, In: Colour Order
Systems, AIC Kungälv, 36:1
27 DeutSChe Normen; DIN 5033 (1963), .Farbmessung., 9 Teile
'28 Gelander, H. and G. Tonnqulst (1972), COLOR, ett program for omräkning av färg
Coordlnater frän NCS litl CIE, FOA2·rapport C2548 . El
29 TonnQuist, G. (1963), persönliche Mitteilung
Anschrift der Verfasser:
ORR Dr. rer. nat. Klaus Witt
ORR Dr. rer. nat. Günter Döring
Fachgruppe 5.4: Optische Materialeigenschaften
und Farbmetrik
Bundesanstalt für Materialprüfung
Unter den Eichen 87
D-1ooo Berlin 45
42
als aktuelles Problem
5 Döring, G. (1981), Vergleich zweier neuer Farbsysteme (ACC und NCS)
mit dem Farbsystem DIN 6164, Die Farbe 29, Nr. 1/3, S. 53.75
Letztlich ist aber der erstaunlichste Befund in der Begrenztheit
des NCS-Farbsystems zu sehen, das nur einen Teilraum der
Körperfarben überhaupt beschreibt. Damit ist die von Svedmyr
(26,34) vertretene Auffassung widerlegt, daß der NCS-Farbenraum die Gesamtheit aller vorstellbaren Körperfarben umschließe. Das NCS-Farbsystem kann daher nicht den Anspruch erheben, eine quantitative Darstellung des visuellen
Systems auf der Basis der modernen Interpretation der HeringTheorie zu sein. Hierzu müßten alle tatSächlich vorkommenden Farbempfindungen eingeschlossen sein, z. B. zusätzlich
die von Lichtern, auch von Spektrallichtern herrührenden. Außerdem müßte nachgewiesen werden, daß die Farbkoordinatenwahl und ihre Skalen mit neurologisch-physiologischen Experimenten über die Farbreizverarbeitung im Gehirn in Einklang stehen.
Zusammenfassend muß gesagt werden, daß das in der literatur oft hochgelobte Natural Colour System weit davon entfernt
ist, den Ansprüchen an eine ,Meter-Konvention' zu genügen.
Keine der in der Einleitung gestellten Forderungen wird vom
Natural Colour System zufriedenstellend erfüllt. Die beim Natural Colour System festzustellenden Mängel sind so schwerwiegend, daß eine gründliche Überarbeitung, angefangen bei
den Skalierungsexperimenten über den Widerspruch zwischen
Meß- und Abmusterungsgeometrie und die ungenügend genaue Anbindung an die Farbmetrik bis hin zu den viel zu großen Farbtoleranzen bei den Farbmustern im Randbereich des
Farbkörpers, unumgänglich erscheint.
Farbe - Philosophie und pragmatik
30 Deutsche Normen; DIN 6164 Beiblatt 101 bis 125 (1978.1983),
.Glänzende Farbmuster fOr Buntton 1 bis 24 und der unbunten Farben ..
31 Deutsche Normen; DIN 6174 (1979), .. Farbmetrische Bestimmung von Farbabständen
nach der CIELAB-Formel.
32 UmschlOsselungstabelien DIN·NCS, RAL·NSC (1986), Berlln : Beuth.Verlag
33 Olto, P. (1984), Farbrezeptierung hochglänzender Farbmuster der DIN.Farbenkarte,
Farbe + Lack 90, Heft 7, S. 552 . 555
34 Svedmyr, Ä. (1985), NCS used in practical colour design, In: AIC mondlai couleur 85
Monte Carlo 11, No. 25
Das Nachdenken und Philosophieren wird heutzutage oft. ~Is
Freizeitgestaltung für Weltverbesserer angeseh~n, Da~el ISt
das Denkenkönnen und auch das Nachdenke~mussen ,em wesentliches Merkmal des Menschen. Im Vergleich zum ~,er, das
von Natur aus sozusagen schon fertig durchdacht 1St. Der
Mensch muß selber denken, um seine Pragmatik zu e~t­
wickeln - und immer steht eine gewisse Phil~sophie vor dieser. Eine Philosophie wiederum, die sich auf die Er~enn.ungs­
möglichkeiten des Menschen und damit auch a~f die Wlsse~­
schaft stützen muß. Als Galilei entdeckte, daß die Erde um d~e
Sonne kreist und nicht Mittelpunkt ist, bäumte .sich zwar die
Kirchenlehre auf, aber endlich - und erst kürzlich mußte der
Vatikan sich naChträglich doch bei dem längst Verstorbenen
entschuldigen.
Dabei kann durchaus einmal auch die Philosophie oder eine
Moral-Theologie den Zeigefinger gegenüber den Fo!gerungen
erheben die die Pragmatik infolge mangelhaften Durchdenkens dir~kt von der Wissenschaft abzuleiten gewillt war. Z. B.
dann Wenn aus einer wohlbegründeten Technologie eine
Tech~okratie wird, wenn der Mensch nur als arrivierte~ Affe
verstanden und die Auslese-Theorie eines Charle~ Dar~rn g~­
gen die Ethik menschlicher Gesells~haft ausg~splelt Wird, wie
das ja die Pragmatik des Hitler-Relches schlimm genug gezeigt hat.
Pragmatismus und Behaviourismus schufen auch d,ie Basis
für eine Manipulierbarkeit des Menschen nach der einfachen
Formel: Reiz (physikalisch bestimmt) zur zu erwartenden Reaktion also unter Umgehung des »autonomen Menschen«,
den d~r Harvardprofessor Skinner am liebsten ausgeschaltet
gesehen hätte. (Vgl. im Lit.-Verz. meinen Titel über Goethes
Farbenlehre. , .)
Wir sind hier besonders am Problem »Licht und Farbe« interessiert. Kein kleines, unwichtiges Gebiet, an dem sich exempl~­
risch zeigen läßt, wie wichtig der Einbezug des Me~sc~en mit
Geist Seele und Leib für die heutige Problematik 1St. D~r
Mate;ialismus in seiner klassischen Form, die schon Demo~rrt
500 Jahre VOr Christi Geburt so definierte, daß es »eigentllc~
nur die Atome und den leeren Raum gä~e, alle~ andere sei
bloß Meinung«, spukt immer noch nach. Gibt es Licht und Farbe nur in unserem Bewußtsein? Descartes (um 1~00) .wurde
zum ersten systematischen Denker n~c~ den, gnechlsch~n
Philosophen. Als einzige Gewissheit ~llt Ihm die ErkenntniS,
daß ich nur bin indem ich denke (»COgltO, ergo sum«). Nur was
so »clare et di~tincte« ist, ist ,wahr, wie .eben auch di~ Mathematik, die Descartes als Vorbild aller Wls.s~nschaf~. sleh~. Das
Leib-Seele-Verhältnis wird als eine Dualltat der korperhchen
und denkenden Substanz gesehen. Ein mechanistisches Wel.tbild, in dem alle Erscheinungen der körperlichen Welt auf die
gesetzmäßig ablaufenden Bewegungen von Ko~pus~eln z~­
rückzuführen seien. Das cartesianische Denken re~c~t u~er die
engl ischen Philosophen, über Leibniz und Kant biS m ~,e Gegenwart hinein. Wir leiden heute an der Spaltung ZWischen
Subjektiv/Objektiv, Kunst und ~atu~wiss~nschaft - der ganze
Mensch steht deutlicher denn Je Wieder Im Vordergrund.
Goethe sagte, daß wir uns die Wisse~sc~aft not:vvendig als
Kunst denken müssen, wenn wir von Ihr Irgenderne A~ von
Ganzheit erwarten, »Um aber einer solchen Forderung ~Ich zu
nähern(( schreibt Goethe wörtlich, »so müßte man keme der
menschiichen Kräfte bei wissenschaftlicher Tätigkeit ausschließen. Die Abgründe der Ahndung, ein sicheres Ansch~u­
en der Gegenwart, mathematische Tiefe, physische GenaUigkeit Schärfe des Verstandes, bewegliche sehnsuchtsvolle
Pha'ntasie, liebevolle Freude am Sinnlichen: nichts kann entbehrt werden.« Soweit das Zitat.
Auch Newton, den so wichtigen Naturforscher, ohne den es
heute keine exakte Naturwissenschaft gäbe, w.ird .als ~egen­
part Goethes empfunden. Das trifft natürlich ~mslchtllch der
Farbenlehre weitgehend zu, aber man darf nicht ,verges~en,
daß Newton mit seiner »zweiten Seele« auch noch em Mystiker
war - schrieb er doch sogar Wesentliches über die Ap.okalypse - und was uns am meisten in Erstaunen ve.rsetzt,. IS!, d~ß
er das Licht auch als dynamische Energie anSieht, die In, die
Welt der Stofflichkeit steuernd eingreift, wie folgendes Z~tat ,
das ich Herrn R. Winzer verdanke, beweist: »Wäre es nicht
denkbar, daß die Stoffe und das Licht sic~. ineinan?~r verwa~­
delten und wäre es nicht möglich, den großten Tell Ihrer aktiven K;äfte aus den in ihre Zusammensetzung eingegangenen
Lichtpartikeln zu beziehen? Könnte nicht das Licht das Grundprinzip sein, das alle Aktivitäten der Stoffe steuert?«
Hier werden Einstein und Planck vorausgenommen; die rei.~e
Optik tritt zurück, die Netzhaut wäre nicht ~ur ei~ Quan~enza~­
ler durch die Tätigkeit ihrer Rezeptoren: Hier p~' l osophlert el~
Physiker! Und immer waren es jene philosophierenden PhYSIker die unsere Erkenntnis bereicherten, man denke u,nter den
Ne~eren an Heisenberg, Born, C. F. v, Weizsäcker, Heitier u', a.
(Vgl. meinen Aufsatz über Goethes, Farbenlehre ... Im
Lit.-Verz.) Man ist sich der Grenzen der Wlss~nscha~t bewußt
geworden man darf von Energien sprechen, die - wie Goethe
sagt - d~n ganzen Menschen ergreifen und nicht bloß den
Mechanismus des Sehens. Goethe spricht vom Licht und dem
Geist als den höchsten unteilbaren Energien!
Über die Frage, wie das Licht und die Farben ü~er d.as Auge in
den ganzen Organismus gelangen, ist man Sich Im Groben
FARBE + DESIGN 39/40
FARBE + DESIGN 39/40
43
klar, wenn auch die Einzelheiten äußerst kompliziert sind. Es
geht, wie der Augenmediziener Gießmann sagt, um eine zentrale Bildverarbeitung, die in verschiedenen Etappen erfolgt. in
erster Instanz durch die optischen Medien des Auges und
dann in zweiter dank der Reizung durch Licht- und Farbe in
Form von weiterzuleitender Datierung durch das Sinnesnervensystem. Hierbei kommt es zu wichtigen Prozessen der
Adaption, der Kontrastvarstärkung usw. Hubel und Wiesel,
USA, erkannten farbgegensätzliche Gruppen von Zellen und
die EIN- und AUS-Funktion der Ganglien. In der dritten Instanz
geht es um motorische Sofortreaktionen unter Einbeziehung
vor alfem von taktilen und akustischen Informationen. In der
Sehrinde schließlich werden dann Bildanalyse, Figur-GrundUntersc~idung, der Vergleich mit Erinnerungsbildern ermöglicht. Der Einfluß des assoziativen, frontalen Großhirns ist bekannt. Ebenso das Netzwerk, das Reticulum, das wichtige
emotionale Integrationen hervorbringt.
In neuerer Zeit ist die sog. synaptische Freisetzung von Azetylcholin durch Dunant und Israel in inser Interesse gerückt. das
Azetylcholin ist ein Botenstoff, der in den Schaltstellen, Synapsen, der Nervenbahnen die Erregung vermittelt. Im Gegensatz zu früheren Vorstellungen scheint es direkt aus dem Zellplasma der Nervenendigung ausgeschüttet zu werden. Die
Neubildung von Azetylcholin ist ein extrem rascher Prozeß. Ein
Abfall dieser Produktion rührt wohl von der nicht mehr genügenden Synthese dieses Botenstoffes her. Die selektive Verarmung des Gehirns mag auch ein Hinweis auf die Pathogenese
der Alzheimerschen Krankheit sein. Man bringt heute diese pesonders in den USA immer häufiger werdende Krankheit, die
durch Gedächtnisverlust, schon bei Vierzig-Jährigen auffällt,
unter anderem auch mit dem störenden Flimmerrhythmus von
künstlichen Lichtquellen am Monitor und durch die Leuchtstofflampen zusammen. Eine komplizierte »Einzel-PhotonenEmissions-Tomographie« (Holman und Hili, Harvard-University) zeigt, daß die Durchblutung bestimmter Gehirnregionen bei
der Alzheimerschen Krankheit abnimmt.
Über das Problem des Flimmerns und des stroboskopischen
Effekts berichten im übrigen auch Burandt und Eysel, Gesamthochschule Kassel.
Mit diesen neuen Problemen sollten sich auch die Lichttechniker auseinandersetzen. Ebenso mit der heute endlich auch
anatomisch-histologisch nachgewiesenen energetischen Sehbahn, die über das Zwischenhirn zur Hypophyse und von dort
weiter zur Nebenniere führt. In der Nebenniere gibt es wichtige
anzuregende Hormone: im Mark das Adrenalin und auch Noradrenalin, in der Rinde die Hydrocorticostereoide, die man
nach Hollwich, dem Entdecker dieser Sehbahn, direkt als
Streß-Hormone ansehen kann . Weiter haben die Neuropsychologen (z. B. Pribram) die Emotionen als wichtige Regulative
auch der Wahrnehmungspozesse erwiesen, sodaß niemand
mehr sagen kann, Gefühle seien einfach als subjektiv auszuklammern im Sinn der Cartesianischen Spaltung, die wir vorhin genannt haben.
Wer sich heute mit Licht und Farbe ernsthaft befaßt, muß einfach die zwar getrennten, aber integrierbaren Bemühungen der
Biologen, Kybernetiker, Mediziner und bes. Physiologen und
Neuropsychologen wie natürlich auch der mehr pragmatisch
orientierten Ergonomen beachten. Mikroelektronik, Biophysik
und Informatik haben weiters wichtige neue Erkenntnisse erbracht, so daß der Status, den die Pragmatiker der lichttechnik und auch der Farbmetrik, wie er bisher als gesichert galt,
nicht mehr unkritisch hingenommen werden kann . Gerade bei
der Farbmetrik hat ja einer der Größten, Judd, dieses Gebietes
schon lange darauf hingewiesen, daß wir zur Erfassung des
gesehenen Erregungsfeldes inbezug auf das Farbensemble
noch weit entfernt seien und eine »höhere Farbmetriku, die der
biologischen Wahrheit entspricht, erst Ziel bleiben müsse. Am
Land'schen Phänomen wie auch am Benham.schen, die sich
beide auf Helligkeits-Relationen beziehen, wird weiter und weiter geforscht. Der Wahrnehmungsvorgang ist keineswegs einfach zu begreifen.
Verschiedene Modelle - Farbkreise wie auch Querschnitte
durch Farbraumkörper - versuchen uns eine Ansicht davon
zu geben, wie wenigstens in der Natur vorgegangen werden
könnte. Man kann solche Modelle vergleichen mit dem bekannten Atom-Modell von Niels Bohr, aus dem man freilich nur
einen ins Mechanische übertragenen sinnenhaften Versuch erkennen kann , die wahren, eben unanschaulichen Vorgänge
sichtbar zu machen. Farbsysteme können also nur mit großer
Einschränkung als »natürliche(( bezeichnet werden, und die
auf dem Helmholtzschen Tripel erbauten wie auch die auf den
sog. vier Urfarben Herings errichteten spiegeln beide gleichviel Wahrheit wider, wie ja eben ihre pragmatische und ästhetische Verwendungsmöglichkeit unumstritten ist. Fast alle
Farbsysteme legen an einen in vollen Farben dargestellten
Farbkreis eine sog. Grauleiter an, die nur im mittleren Teil mathematischen Gesetzen (Weber - Fechner) gehorcht und die
kein&swegs, wie manche glauben, nur der Tätigkeit der Stäbchen zugeordnet werden kann, sondern sich in Wahrheit aus
den anteiligen Verhältnissen in der Absorption unserer Zapfen
ergibt. Interessant ist die Tatsache, daß streng kompensativ
aufgebaute Systeme nich-t ästhetisch befriedigend ausfallen.
Ein "Corriger la fortune(( ist hier ebenso üblich wie beim Erstellen der Grauleiter. Auch wann man sich um Raumprojektionen
bemüht, sind die Ergebnisse unterschiedlich und wahrscheinlich nur angenähert der Wahrheit entsprechend, was man in
der Wissenschaft als quantite negligeable durchgehen läßt.
Für die Kunst gibt es ein solches Pardon nicht, denn Kunst ist
- wenn man sie als angenähert bezeichnen könnte - dann
keine Kunst mehr, die sie seit schon 30000 Jahren war.
Lassen Sie mich am Schluß des Vortrags noch etwas zum Thema Farbenpsychologie sagen, die mir Farbwissenschaft, Psychologie und Kunst zu integrieren scheint oder sich wenigstens dazu eignen kann. Hier in der Farbenpsychologie - richtig verstanden - herrscht auch ein gewisses Gleichgewicht
zwischen Philosophie und Wissenschaft bzw. Kunst und Wissenschaft. Hier gibt es durchaus pragmatische Bereiche, die
in unser individuelles Leben, unsere sozial Struktur und Kultur eingreifen.
Die Farbenpsychologie betrachtet den Raum, im Bau wie auch
im urbanen oder ländlichen Bereich, als äußere Leibeshülle
des Menschen, die ihn wahrhaft zu Hause sein läßt, »chez soi«
= bei sich, wie de.r Franzose sagt.
Der Mensch steht in jeder Hinsicht im Mittelpunkt, ob er nun
arbeitet und für diese Funktion spezifische Umwelten benötigt, oder ob er sich extravertiert ausleben will , introvertiert sich abschließen möchte; ob er schläft und der Ruhe bedarf,
krank ist oder als Kind sich im Kindergarten und dann in der
. Schule auf das Leben vorbereitet, ob er als Geschäftsmann
seine Ware anbietet oder ob er zu den Konsumenten gehört,
die einkaufen - immer baut sich der Mensch - was schon
Jacob von Uexküll erkannte - seine eigene Umwelt, die der Innenwelt in ihrer Jeweiligkeit entsprechen muß und die - wie
Uexküll das nennt - spezifisch eingeklinkt wird. Wahrheit ist
nicht einfach da, sondern sie geschieht!
Menschsein im Raum ist erst möglich, wenn die Lichthaftigkei t wie auch die Düsternis, der Schatten, der 'Kontrast, angeboten werden - in jenem Farbbereich zwischen unerträglichem reinen Licht und bedrängender Finsternis. Der Mensch
findet zum Bewußtsein seiner selbst, wenn er in diesem R~ich
des »skieron«, wie Goethe jenen Zwischenbereich zwischen
Licht und Finsternis nennt, lebt. Seiner ganzen Artung nach,
und je nach seiner vegetativen Typik, verlangt er bal~ mehr
nach dem einen, bald mehr nach dem anderen Pol der lIchtf~~­
benwelt; man vergleiche die Erfahrungen Polsters am Rehabll~­
tationszentrum in Eschweiler. Daß der Farbenpsych~loge radikal auf die therapeutische Wirkung der Farbe setzt, ISt selbstverständlich. Und keine ernsthafte Lichttherapie u~d Farbtherapie kann ohne das Faktum der Polari~ät, der Wirkung und
Gegenwirkung, um zur entspannenden Mitte zu gelangen, auskommen. Der Farbenpsychologe gestaltet Umwel~en, s~hafft
also morphologische Strukturen für Seele un~ Geist. Die Gestalt steht immer vor den Teilen, was schon Anstoteies wußte.
Insofern ist der Farbenpsychologe auch Künstler, dessen
Kunst sich nicht notwendig nur auf der elitären Ebene des Malers vor der Leinwand, der gern auch mal im Elfenbeinturm
sitzt, abspielt, sondern der das Lebenkönnen se~bst als. K~nst
betrachtet, indem er auch das Profanste in seiner geistigen
"Substanz« erkennt, wie das so manche modernen Maler erkannt haben.
Nur durch diese Erhebung zum Wesenhaften der Substan.z
kann der Architekt und Farbgestalter auch Stil prägen, den ~Ir
ja im Zeitalter der Betonschachteln für Menschen so vermissen und den wir auch nicht durch Hervorzaubern des Alten, nostalgisch und oft ein wenig larmoy~nt,. wieder nacherleben
wollen, vielleicht, weil das Bewußtsein Jener nac~empfund~­
nen Perioden eben im Ansatz verloren gegangen ISt, nur ein
neues Mal nicht formuliert wurde.
Und so müssen wir auch zu einem neuen Begriff der Schönheit
finden, die nicht nur das Erschreckende gnädig. v.erhüllt,. da~
Unschöne versüßt oder als bezugsloser Aesthetlzlsmus I~ einem pragmatikfreien Raum ein gespenstisches Leben fuhrt.
Wir müssen im Sinn von Weischedel zu neuem Ur-?prung ~n­
setzen. Paul Klee sagt: »Unser pochendes Herz .trelbt uns.hlnab, tief hinunter zum Urgrund. Was dann aus .dlese.m Treiben
erwächst, ist ganz ernst zu nehmen, wenn es Sich mit den passenden bildnerischen Mitteln restlos zur Gestaltung
verbindet.(( Harmonie wird dann unmittelbar geschaffen. w.enn
man die enorme Fülle von Details der ForschungsergebnIsse
als Einzelner im Griff haben will, muß man zugeben, daß S?krates recht hatte, wenn er als der Weisheit letzten.Sch~uß..seln
Wort setzte: Ich weiß, daß ich nichts weiß. Abe~ Ist die Ubersetzung des "oida ouden eidoos« richtig? In »eldoos(( s~eckt
doch das Wort Eidea = Idee, Urgrund. Wir wissen also .nlchts
vom wahren Urgrund der Dinge, den wir im ph~los~p~lsc~en
Denken als das Unverhüllte der Wahrheit, die alethela Im Sinn
von Heidegger, zu erkennen haben.
Lassen Sie mich schließlich noch einmal Goethe zitieren:
»Man wird dem Wissen, der Wissenschaft, dem Handwerk un.?
der Kunst Glück wünschen, wenn es ~öglich w~re.' das schone Kapitel der Farbenlehre aus seiner at~mlstlsche~ Beschränktheit und Abgesonderheit, in die es bisher verwlese~,
dem allgemeinen-dynamischen Flusse des Lebens und Wirkens wiederzugeben!«
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FARBE + DESIGN 39/40
44
FARBE + DESIGN 39/40
45
Parbe im Wohnbereich
Zusammenfassung einer Forschungsarbeit von
Mag. Edda Mally, Wien, vorgetragen auf der FARB·INFO '85
Therapeutische Anwendung von Farbe wird heute in vielen
Ländern praktiziert. Berichte über farbspezifische Wirkungen
werden gezeigt.
Dem Umgang mit Farben kommt auch ein hoher erzieherischer
Die Verwendung der Farbe im Wohnbereich wurde im Rahmen
eines historischen Rückblicks, ausgehend von den frühesten
Kulturen, bis herauf in die Gegenwart verfolgt. Der Schwerpunkt lag hierbei besonders auf den Entwicklungen bei der sozialen Mittelschicht.
Da die Helligkeit im Raum ganz wesentlich den Eindruck und
die damit verbundene Wirkung einer Farbe beeinflußt wurde
ein entsprechendes Meßprogramm erstellt und durchgeführt.
Im Verlaufe dieser Untersuchungen wurden die lichtverhältnisse von zwei verschiedenen Meßräumen (Decke, Wände, Boden) bei Schön· und Schlechtwetter im Tagesverlauf über ein
ganzes Jahr gemessen und aufgezeichnet. Für den "dunkelsten" Monat, Dezember, und den »hellsten« Monat, Juni, wur.
den alle Meßdaten in Diagrammen dargestellt und die Meßergebnisse (bei Sonne) von Boden und rechter Seitenwand auch
rech.nerisch ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, daß nur
wenige Prozente des Sonnenlichtes Wand und Boden im
Wohnraum erreichen. Ferner wurde deutlich, wie sehr sich die
Lage der Räume, deren Ausstattung und Farben auf den Helligkeitseindruck auswirken.
Ausgehend vom Vergleich physikalischer Grundlagen und der
Erscheinung VGn Farbe als psychisch-erkenntnismäßiges Phänomen wird die Frage behandelt, welche Punkte bei der Anwendung von Farbe im Wohnraum zu beachten sind, um eine
optimale Wirküng zu erzielen.
Die Darstellung. physischer Aspekte der Farbwirkung wird an
Beispielen aus dem Tier- und Pflanzenreich gezeigt, woraus
bei aller Unterschiedlichkeit des Menschen in psychophysischer Hinsicht doch auf biologische Grundreize geschlossen
werden muß, vor allem das menschliche vegetative Nervensystem betreffend. Ein »Schichtenmodell der Farbwir.kungen und
-bedeutungen" sucht die Komponenten des menschlichen
Farberiebens anschaulich zu machen.
Die verhältnismäßig starke Varianz der individuellen Eindruckswirkungen - z. B. die starke Bevorzugung von Farben
und Farbgruppen - führt zur Annahme bestimmter »Farbtypen« von Menschen . Dies zeigt sich in der Arbeit als ein noch
ungesicherter Ansatz. Die Feststellung einer "Farbpersönlichkeit« auf farbpsychologischer Basis kann dennoch Hilfen zur
Farbgestaltung im Wohnraum bieten, allerdings mehr im Sinne eines individuellen Bedarfs als von typologischer Zuordnung.
Wie seh r die Farbwahl und die Einstellung zu Farben aufgrund
der geografischen Lage, der Tradition eines Landes und des
Geschlechts differenzieren, zeigen verschiedene Studienergebnisse, die im Kapitel »Geschlechtsspezifische Farbwahll<
behandelt werden.
Interessante Aspekte bieten auch jene Wirkungen, die im Zusammenhang mit den Gerüchen der Farben festgestellt wurden. Die Duftwirkung ist nicht nur in der Parfumanwendung
von Bedeutung, sondern auch im Wohnraum.
46
~~rt z~, für Kin~er ebenso wie in der Erwachsenenbildung. Mit
RucksIcht auf die belastenden Faktoren der psychischen Gegenwartssituation sollte daher einer Einschränkung des Bild.
nerischen Unterrichts unbedingt begegnet werden.
Die Wechselwirkung verschiedener Wand- und Bodenfarben
mit einzelnen Möbelstücken wird in einer Bilderserie demonstriert, die auch zur Entwicklung des bewußten Sehens beitragen soll.
Es zeigt sich, daß es bei der hochaktuellen Problemstellung
»Farbe im Wohnbereichcc auch darauf ankommt, den in heutiger Zeit unterentWickelten, ja teilweise sogar verkümmerten
Farbsinn wieder zu beleben und zu üben. Die Anwendung de;
Farbe im dreidimensionalen Raum erfordert andere Maßstäbe
als sonst in der zweidimensionalen Ma!kunst. Ein entsprechender Ausbau der VOlkspädagogik und der Volkshygiene
wird zur Steigerung des Lebensgefühls fü hren.
Eine Reihe von Farbtafe!1I bildeten mit dem zugehörigen Text
eine Einheit und stellen einen Erlebnisweg von der üblichen
Praxis zu neuen Möglichkeiten dar.
Die Mittel der Innendekoration und das heutige Angebot werden anschaulich gemacht und kritisch untersucht. Eine neue
Lasurtechnik wird vorgestellt, die zur Belebung großer Flächen
(Wand, Decke) führt. Diese ästhetische und wirtschaftlich wie
auch technisch völlig erprobte Methode erweitert die Palette
bereichert die Qualität der Farbe und stellt dem Malerberuf
neue Aufgaben. Die Beobachtungen und Erfahrungen des Architekten bei der Erfassung der Farbbedürfnisse, insbesondere des älteren Menschen, im Hinblick auf die Gestaltung von
Wohnräumen führen auf dem Gebiete der Farbpsychologie zu
ganz bestimmten Lösungen. Ein Hauptkapitel für die Praxis ist
di: Erarbeitung von Farbqualitäten, wie sie menschliche Tätigkeiten unterstützen können. Für den Wohnbereich wurden dabei die Ergebnisse in tabellarischer Form überschaubar gemacht. Für eine sinnvolle Arbeit hängt alles von der Herstellung einer Beziehung von Raumfunktion zu Farbton ab. In farbigen Tafeln werden Vorschläge (Beispiele und Gegenbeispiele) für die farbige Behandlung des Wohnbereiches dargestellt
und kommentiert. Der Abschnitt »Beleuchtung« behandelt die
Möglichkeiten des Einsatzes von Licht im Wohnbereich. Dabei
liegt der Schwerpunkt auf der Verwendung des Lichtes als Gestaltungsmittel, mit dem Raumwirkung und Stimmung beein.flußt werden können.
Zunächst werden wichtige lichttechnische Grundbegriffe erläutert. Die anschließenden Kapitel behandeln die Licht"'uellen, die für die Beleuchtung von Haus und Garten in F~age
k?mm~n. Die Verträglichkeit von Leuchtstofflampenlicht wird
d~skutlert und über eine Untersuchung zur Akzeptanz der
LIchtfarbe von LeUChtstOfflampen im Wohnbereich berichtet.
Au.sgehend von den Erwartungen, die der Mensch aufgrund
seiner stammesgeschiChtlichen Entwicklung bezüglich der
Beleucht~ng bei Tage und während der Dunkelstunden hegt,
werden die grundsätzlichen Gegebenheiten behandelt, die bei
der Planung der Wohnungsbeleuchtung zu beachten sind. Dabei ergeben sich auch Hinweise und Ratschläge zu speziellen
Beleuchtungsproblemen, z. B. für zweckmäßige Beleuchtung
beim Fernsehen und zur Anstrahlung von Objekten und Flächen. Auch der Außenraum wird mit einbezogen, soweit er Bestandteil des Wohnbereichs sein kann, also Balkon, Terrasse
und Garten.
Auch auf Randgebiete, wie die Beleuchtung von Pflanzen und
die Sicherheitsbeleuchtung, und auch auf die installationstechnischen Voraussetzungen für eine möglichst freizügige
Anwendung der künstlichen Beleuchtung wird hingewiesen.
Den Abschluß bildet ein Literaturverzeichnis für weitergehende Information auf den verschiedenen Spezialgebieten sowie
Erklärungen der wichtigsten Fachbegriffe.
Die Anlage eines Bewertungsprofils wird beschrieben, mit dessen Hilfe die eigene Farbwahl überprüft werden kann. Auch
die testmäßige Feststellung der persönlichen Farbneigung
wird gezeigt. Die Übersetzbarkeit solcher Ergebnisse sowie die
Forderungen Farbgestaltung und zu verwendende Farben aus
der Sicht gesunden Bauens und Wohnens (Baubiologie) führen
zu abschließenden BetraChtungen.
Die Erfahrungen mit farbig gestalteten Räumen, Erlebnisschilderungen und wissenschaftliche Untersuchungen runden die
Arbeit ab.
Deutliche Schlußfolgerungen ergeben sic~ für Regierung, Berufsverbände und Bevölkerung und werden in einer separaten
Forderungsliste an die öffentliche Hand bekräftigt.
Mag. Edda Mally
Büro für Farbgestaltung
A-1090 Wien, Spitalgasse 25
verwirrung um die Farbe
Auszug aus einem Beitrag
der Stuttgarter Zeitung vom 12. 3. 84
zu den Podiumsdiskussionen
anläßlich des Farb-Design-Preises
im Stuttgarter Landesgewerbeamt
Seit 1979 gibt es einen Farb-Design e. V.
Sitz in Stuttgart, wird im wesentlichen
von Firmen der Farben-Industrie finanziert. Unbestreitbar ist, daß der Ver,ein
zum zweiten Mal den Wettbewerb »Internationaler Farb-Design-Preis« ausgeführt hat. Die WortSChöpfung »Farb-Design« hat einen fordernden Charakter:
fordert sie nicht die Aufwertung des häufig nebenberuflichen Farbberaters zum
selbständigen Beruf Farb-Designer?
Doch nehmen wir vorweg, was bei zwei
Podiumsdiskussionen anläßlich der
Preisverleihung nicht nachgewiesen
wurde: daß es richtig, notwendig und
sinnvoll wäre, den Vorgang der in die Öffentlichkeit hineinwirkenden Farbgebung in stärkerem Maße als bisher an
SpeZialisten zu delegieren.
Farb-Design, wenn man so will, ist freilich schon lange eingeführt und passiert
täglich, wann imme es ans Häuser-Anmalen geht, bei der Vergabe von Farbtongenehmigungen. Es kommt zwar vor,
daß sich einer der mehr oder weniger
vereidigten Nuanceure persönliCh verantwortlich erklärt, unklar bleibt aber
häufig die Frage nach seiner Öualifikation und Kompetenz. Objektive ' Erklärungen ändern nichts daran, daß eine Entscheidung für eine Farbe immer auch eine subjektive Entscheidung ist. Jene
werden erarbeitet, diese wird gefällt. Des
Aufhebens wert ist deshalb eine Bemer-
kung aus dem Publikum, die mit erfrischender Taktlosigkeit auf den unerläßlichen Mut zum »Individualisieren der
Beziehung zur Farbe« abzielte. Sinngemäß wurde gefragt, wie sich die sieben
Herren am Podium anmaßen könnten,
über Farbe zu urteilen, wo sich ihre Anzüge kaum voneinander unterscheiden
ließen. In den verlegenen Antworten war
von Vorstandssitzungen bei Banken die
Rede: es gäbe nun einmal Kleiderordnungen. Nun fiel im Landesgewerbeamt
- Gastgeber des Tages war das DesignCenter Stuttgart - keine Kleiderordnung auf. Woraus man nur schließen
kann, sie müssen sie mitgebracht haben, in ihren Köpfen.
Zu Beginn räumten Mitglieder der Wettbewerbs-Jury ein, daß das Preisgericht
über keine klaren gemeinsamen Richtlinien verfügte (über die Ausstellung mit
den Wettbewerbs-Ergebnissen folgt ein
gesonderter Bericht). Kein Wunder, so
vollgestopft wie der Begriff »Farb-Designc< ist, nur fragt man sich: was soll ein
Wettbewerb, wenn das Thema nicht
wettbewerbsreif ist? Einer Anregung
Professor Spengelins (Hannover) wurde
nicht widersprochen: keinen dritten
Farb-Design-Preis auszuschreiben, sondern ein mehrtägiges Seminar mit bisherigen Preisträgern zu veranstalten, um
die bestehende nbabylonische Sprachverwirrung« zu entwirren. Beim nPodium
Architektur«, das Gerhard Schwab und
beim darauffolgenden "Podium Industrie-Designl<, das Jörg Kruttschnitt moderierte, wucherten die Widersprüche
ins Uferlose. Keine Meinungsäußerung,
die nicht irgendwann auf den Kopf gesteilt worden wäre, kein Argument, das
nicht an seinem Gegenargument verpufft wäre. Da müssen einmal Ehefrauen
für die Lackfarbe eines Autos herhalten,
dann wird mit gutmütiger Betulichkeit eine »gewisse kleine Vergewaltigung« des
Publikums empfohlen. Obligatorische
Klagen über den Schlendrian von Auftraggebern, über die Entwicklung des
Malerhandwerks, das aufs Transportieren von fertiger Kübelfarbe auf Wände
heruntergekommen sei. Dem müsse
pädagogisch entgegengewirkt werden.
Ein Ruf nach dem Maler-Künstler, dann
wieder wird der Musenkuß abgeschmettert. Stecken wir in einer Farbexplosion
(»Blau-Rot-Orgien«) oder sind die gedämpften Farben wie Nato-Oliv-Grün aktueller? Ulrich Conrads (Berlin) wagt ein
differenziertes Bekenntnis zur »belebend, erheiternd einbrechenden« Mode
als ehrenrührig von sich und bescheinigt
einem inzwischen bezogenen Neubau
Sensationshascherei - es ist jener Neubau, in dem die Farbnamen webenden
Parzen womöglich gerade an »StirlingGrün« arbeiten.
Den schwerwiegendsten Vorwurf hat
sich die Jury durch ihre Vergabepraxis
eingehandelt, die auf eine weitgehende
Trennung von Architektur und Architek·
turfarbe hinausläuft. Wenn triste Hafengebäude mit farbigen Wellen herausgeputzt werden, ist das ja ganz hübsch.
Wenn aber die Tendenz zunimmt, architektonisch höchst bescheidene neue
Gebäude mit großem F~rbaufwand zu
bemalen oder auszumalen, dann leidet
bestimmt die Architektur indirekt am
stärksten unter diesen einbeinigen Gesamtkunstwerken.
Gerhard Hessler
FARBE + DESIGN 39/40
FARBE + DESIGN 39/40
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Bruno Weber
DER
MALER
GOTrFR/ED
KELLER
An der Sihl
2
Aussicht au f das Limmattal
48
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In jungen Jahren glaubte Gottfried Keller (1819 - 1890) sich zum Maler berufen, was
auf Grund der früh sichtbaren Lust am Zeichnen und Malen wohl möglich schien. Ein
äusserer Anlass zur Künstlerschaft war 1834 die unbegründete Verstossung aus der Zürcher
Industrieschule, wodurch er mit 15 Jahren sich selbst und der Sorge seiner Mutter überlassen blieb. Das Malerdasein dauerte als Lehr- und Leidenszeit volle neun Jahre (1834
bis 1843) und bildet den Hauptinhalt seines 1850 - 1855 in Berlin geschriebenen Romans
Der grüne Heinrich . Eine Art Unterricht bei Peter Steiger und Rudolf Meyer (im Roman
die Meister Habersaat und Römer) war die einzige technische oder formende Hilfe, jeweils
kurz und von beschränktem Nutzen, und bis zum bitteren Ende blieb der fast ungelernte,
aber geborene Künstler ein bedürftiger Autodidakt . Es war ihm 1840 gelungen, mit dem
grossmütterlichen Erbteil nach München, einem Mekka des akademischen Kunststudiums,
zu ziehen, wo er zwei wenig fruchtbare, äusserlich erfolglose Jahre verbrachte und schwere
Krankheit. innere Not, Hunger, <die allerursprünglichsten menschlichen Zustände> [1]
kennenlernte . Aus dem Elend kehrte er im November 1842 zurü ck, um beim mütterlichen
Herd zu überwintern ; mit neuem Geld würde er wieder nach München fahren [2] . Es kam
anders. In der Autobiographie von 1876 schildert der Dichter, wie er in einem für seine
ungeheuren Bildkartons eigens gemieteten Atelier in der W interkälte sich hinter die un gemalten Bilder verkroch und erste Versuche zum Lebensroman niederschrieb [3] ; im
politischen Frühling des Jahres 1843, mit der plötzlichen Geburt des Lyrikers, starb in
ihm der berufsmässige Maler nach Monaten quälender Ungewissheit eines natürlichen
Todes, und fortan malte der Dichter nur noch gelegentlich als Freundesgabe ein Aquarell.
Seit den Schultagen hatte er nicht aufgehört zu schreiben, und in all den Jahren seiner
Malerzeit befand er sich auf einem sicheren Weg zum dichterischen Au sdruck ; mit Bild ideen, Gedichtversuchen und Prosafragmenten fül lte er Skizzen - und Tagebücher. Die
groteske Romantik seiner novellistischen Erstlinge ging zunächst mit einer fra tzenhaften
Gestaltung von Baum und Fels in den gezeichneten Studien para llel; da er jedoch mehr
las und schrieb als zeichnete, schoss die Phantasie bald weit über die Grenzen seiner
handwerklichen Möglichkeiten hinaus, und bereits 1837 war eine enthemmte Naturschil derung wie Die Nacht auf dem Uto, im Stile Jean Pauls, nicht mehr malbar : <Es war Mitternacht geworden, der Mond stand mitten am Himmel und goss sein mildes Licht auf des
Berges Scheitel. auf der ich lag . Ringsherum verbreitete sich die Herrlichkeit des ganzen
Firmamentes . Tausend und tausend Sternbilder strahlten in ewiger Harmonie von ihrer
Bahn ; hoch über mir zog sich die Milchstrasse über den unermessl ichen Plan . Ich sprang
auf und wandelte wonnetrunken zwischen den versilberten Fichtenstämmen umher, welche,
au f den hellen Rasen kräftige Schatten werfend, wie Tempelsäulen zum flimmernden Ge wölbe emporstrebten . Feierliches Schweigen ruhte au f der ganzen Natur, kein Wesen
atmete ausser mir ; nur aus dem Tale herauf drang ein leises, fernes Murmeln vom vorbei fliessenden Strome, aus welchem der Widerschein des Mondes wie ein Stern aus der
dunklen , verworrenen Tiefe heraufglänzte> [4].
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3
Waldpartie an einem
Sumpf oder Teiche
4
Felsige Wald partie
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Unter den vielen bekannten Doppelbegabungen ist Keller, wie Goethe und Stifter,
der bedeutende Einzelfall. Bei zeichnenden und malenden Dichtern zeigt sich als Regel
ein geistreicher Dilettantismus, der nur wenige in die unbekannten Bezirke des Sehens
führt (Sterne, Gogol, Hugo, Strindberg). Manchmal erscheint das künstlerische Talent im
Lichte des Dichters sehenswürdig, einige halten sogar das Gleichgewicht in verschiedenen
Ausdrucksformen (Blake, Busch, Barlach, Arp) ; für Stifter, der nicht wählen konnte, wurde
die eigentliche Doppelbestimmung zum Lebensproblem. Kellers Malerdasein ist aber ein
Stadium, das erste, seiner künstlerischen Entfaltung, welche stets schubweise mit langjährigen Pausen erfolgte; sein endlicher Entschluss, das Ergreifen des einen und der Verzicht auf das andere, war als Weg zu sich selbst in harten Jahren schwer errungen. Diese
Phase, die auch dem alten Keller immer bedeutsam erschien [5], hinterliess aber als Umweg
in der Zeit das lebenslange Gefühl einer verpfuschten Jugend . Zahlenmässig ist der sichtbare Niederschlag dieser Jugend nicht erheblich; der Zeichner Goethe, von dem Keller
übrigens keine hohe Meinung hatte, hinterliess als ein Lebenswerk über 2000, der Maler
Stifter, der manches wieder zerstörte, immerhin über 100 Nummern. Von Keller sind aus
den neun Malerjahren, grösstenteils im Nachlass, erhalten: 15 Gemälde auf Leinwand oder
Papier, davon 11 aus der Münchner Zeit, 39 Aquarelle, Pinselzeichnungen und vorbereitende Kartons, eine kleinere Anzahl Skizzen und Studien mit Bleistift oder Feder und 15
Kopien aus der Zürcher Zeit, meist nach Rudolf Meyer. Ferner sind 7 Aquarelle aus späteren Jahren (1849-1873) und bedeutsame Kritzeleien auf Schreibunterlagen und Manuskriptseiten, auch in den Ratsprotokollen des Staatsschreibers, bekannt. Ein Teil von
unbekanntem Umfang des Hervorgebrachten ging 1842 in München zum Trödler: Keller
verkaufte die Blätter einzeln, zu 24 Kreuzer das Stück, für seinen Lebensunterhalt, wie er
es im Roman beschrieben hat [6] .
Die Welt seiner Malerei ist die ruhende Landschaft Arkadiens: Bäume aller Art,
besonders Eichen, Buchen, Föhren, sodann Gräser, Kräuter, Buschwerk, besonders Doldengewächse, ganze Laubmassen, Wald und Wurzeln, Steine und Felsen, Bäche oder
stille Gewässer, Täler, Hügel und freundliche Wolken, die ganze helle Tageszeit der grünen
Natur. Diese Gegenstände fand er unmittelbar in der Zürcher Umgebung, am Wolfbach,
an der Sihl, in den sonnenbeglänzten Wäldern des Zürich - und Uetlibergs. In München,
wo er wenig nach der Natur zeichnete, war ihm die ferne Heimat, Wohnraum seiner Seele,
eine Quelle der Inspiration. Er fand aber früh schon Ideen und Vorbilder, welche bewusster
wirkten als die Lehren Meyers oder das wechselnde Antlitz der Natur; als er im April 1840
nach München reiste, packte er in den Koffer, neben anderem, <2 Bändchen von Goethes
Werken, Diderots Versuch über die Malerei, Gessners Briefwechsel mit seinem Sohne,
1 grosses Portefeuille mit Studien und Kupferstichen, 1 kleines Portefeuille mit Bleistiftskizzen und kleinem Mist, 1 rotes Portefeuille mit zwei Heften von Calame und der Sammlung radierter Blätter von Meier> [7] . Als Maler war Keller ungemein lesehungrig. Gessners
Brief über die Landschaftsmahlerey an Herrn Füesslin von 1787 hat er eifrig studiert [8],
und möglicherweise sind ihm auch Neun Briefe über Landschaftsmalerei von C. G. Carus
(1831, 2. Auf!. 1835) nicht fremd geblieben, jedenfalls hat er dessen Mitteilungen über
Friedrich der Landschafter im Cottaschen Kunstblatt vom Oktober 1840 in sich aufgenommen. Goethes Gedanken über Kunst waren ihm genau bekannt und später für den
grünen Heinrich tiefgründige Offenbarung [9]. Die entsprechenden Werke der Graphik
haben ihn unmittelbar beeindruckt, heroische Landschaftsradierungen der Hollär.der Swanefeldt, Waterloo, Berchem, Everdingen (alle von Gessner empfohlen), die Blätter Johann
Christian Reinharts, Nachbildungen der grossen Gemälde von Poussin, Claude Lorrain und
Ruysdael, die radierten Werke der Zürcher Landschafter Salomon Gessner, Ludwig Hess,
Heinrich Rieter, Emanuel Steiner, Johann Heinrich Meyer. Vom grünen Heinrich werden
Waterloo, Gessner und Reinhart namentlich erwähnt, als ihm mit den Landschaftsradierungen in der Mappe des Oheims zum ersten Mal <etwas wahrhaft Künstlerisches> entgegentritt [10]. Im Nachlass des Dichters zeugen noch zahlreiche solcher Blätter von der
Blickrichtung des jungen Malers auf eine bestimmte enge Tradition: 4 Merian, 1 Waterloo,
1 Eg. Sadeler nach Jan Bruegel,3 Ludwig Hess (Aquatinta), 10 Radierungen von Christian
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August Günther in Dresden (1785) und 24 ähnliche Stücke des Winterthurers Johann
Conrad Steiner (um 1795) [11].
Es scheint, als habe die Kenntnis und Sammlung dieser Vorbilder, bei der unzureichenden technischen Fertigkeit, Kellers Talent mehr gehemmt als gefördert; eine ideale Landschaft, in vorgegebener Manier, ist leichter zu treffen, als wirkliches Formengut in mühevoller
Arbeit zu erfassen. Ein Landschaftsmaler, soweit er ursprünglich ist überträgt den dreidimensionalen Bereich vor seinen Augen in zweidimensionale Komposition, Raumdistanz
in Linearperspektive, Körperform in Flächenform, Licht in Farbe und bewirkt mit seinen
optischen Mitteln, dass der Ausschnitt, den er bearbeitet, wieder ein Ganzes wird . Dies
gelang Keller fast nie, er dachte flächig, sein Auge war vorbelastet; er zeichnete nur skizzenhaft nach der Natur und ging erst zu Hause mit dem Aquarellpinsel an die Vollendung. Die
ersten bewältigten Studien vor dem Objekt in der freien Natur entstanden erst 1843, wenige
Monate vor dem Ende der Malerzeit (Abb.8) . Das meiste, was vor dem Münchner Aufenthalt zustande kam, ist auch nicht Landschaft, sondern Motiv: pflanzliche Stilleben,
Bachszenen, Bildnisdarstellung einzelner Bäume, begrenzte Waldpartien. Die wenigen ausgeführten Landschaften mit freiem Himmel sind aus ihren Te'len additiv zusammengesetzt
daher nicht ohne Nahtstellen. Dies gilt auch für das Aquarell An der Sihl vom August 1837
(Abb. 1), welches durch idyllischen Farbenklang und feine Stufun~ der stofflichen Qualitäten hervorragt. Es entstand in den ersten Wochen des Unterrichts bei Meyer, der Keller
auf das Studium der Natur führte, und zeigt als Ergebnis genallfm~ Beobachtung flüchtiger
Erscheinungen (Spiegelung und Lichtreflexe) in beachtlicher technischerVollendung .
In München stützte sich Keller bei der Malarbeit auf mitgebrachte Skizzen, und erst
in der Fremde, nachdem er von Wilhelm Scheuchzer in die Praxis der Ölmalerei eingeführt
worden war, gelangen ihm aus Erinnerung und Heimweh einige zürcherische Landschaften
von einheitlichem Charakter wie die Aussicht auf das Limmattal vom Hottingerberg bei
Zürich (Abb. 2) und die Waldpartie an einem Sumpf oder Teiche (Abb. 3) . Das erste Bildchen ist ganz nach jahrhundertealtem Rezept aufgebaut, Vordergrund mit markantem Blickfang in grünlichgrauen und braunen Tönen, Mittelgrund in weicherem, graugrünem Kolorit,
im Hintergrund die verblauende Ferne mit weissen Dunstschwaden über gelbgrauer Ebene.
Das herbstliche Abendgold des Himmels ist intensiv an der persp3ktivisch fernsten Stelle
und nach oben hin verdämmernd . Am Tümpel sind die Steine etwas weich, subtil aber die
vielen Grasbüschel geraten ; das Laubwerk wird mit Lichteffekten ausgestattet, gewissenhaft ein Durchblick in die Föhrenkronen mit spitzem Pinsel eingetupft, und ein kleines Feuer
mit Rauchfahne belebt die friedliche Gegend . Das andere Gemälde, ungleich grösseren
Formats, ist in derselben Malweise entsprechend bleiern ausgefallen, besonders in den
kompakten Wasser- und Wolkenflächen. Wir befinden uns ganz in Arkadien, in einem
Rokoko Gessnerscher Prägung, wohnlicher Grund mit unabsehbaren Bäumen, ein sonntäglicher Angler wie verwurzelt im Felsenrund gebettet; auch hier sorgt ein Räuchlein in
der Entfernung für den Ausdruck ländlichen Friedens. Ein drittes Gemälde, die Felsige
Waldpar!ie (Abb.4), blieb infolge kompositorischer Disharmonien unvollendet; die weiche
Bildung der ausgeführten Stellen ist besonders im oberen Teil reizvoll, während die bloss
untermalten Flächen mit der sichtbaren Vorzeichnung etwas von der gequälten Stimmung
beim Abbruch der Malarbeit verraten . Gegenstand und Stil erscheinen für den Münchner
Keller zusehends charakteristisch : Erhabene Gegend mit wildgewachsenen Bäumen und
Spuren elementaren Naturgeschehens als ausgeklügelte Komposition, kühn in der Bildidee,
ohne Spannung im Aufbau, zaghaft in der Behandlung und schliesslich unfertig von der
Staffelei abgesetzt.
.
Was Gottfried Keller damals in der Pinakothek und im Kunstverein sehen konnte. war
nicht geeignet, sein künstlerisches Selbstbewusstsein zu heben, und mehr und mehr versteifte er sich ( wegen des Nichtkönnens) (wie es später hiess) auf die eigenartige, unmoderne Spezialität der idealen< gelehrten Landschaften, welche ohne Farbe mehr einen
literarischen Gedanken als ein gutes Stück Natur darstellten> [12] . Es entstanden Bild kartons, unmässig im Format, welche nicht ausgeführt werden konnten , breit entworfene
symbolische Landschaften, für die sich niemand mehr ernsthaft interessierte . Die Grosse
Grosse ossianische
Landschaft
. n Winter lang unter dem Pinsel gehabt und schliess ossianisehe Landschaft hat e~. dann el~e
Bild an die Kunstausstellung nach Zürich ver lich nur darum zu Ende gefuhrt, weil das
H
twerk des Malers Keller, in dem sein
schickt werden sollte (Abb. 5) . Es gilt als das :u~ ck kommt. Ein Hohlweg zwischen
naturdämonisches Ideal klar u~d I~hr~~ft ~u:ne~sG~~tel von dichtem Wald oder Gebüsch
. d' Ho" he ' ein zungenförmiges glattes
überwachsenen Brocken geht blldemwarts m ..
"
'tl ' hes Felsungetum m le
,
. .
.
t
BI 'l ck an die steinige Küstenlmle,
über jenseits ragt em elszel IC
.
'h
f ' hren den erstaun en
'
Gewässer und steife Baumrel en u
.
h h t " mte Wolkenbank . Ke ine Figuren,
über dem Meerhorizont liegt sturmbewegt el~e kO~ gedur Mo" wenschwarm vor dem Klotz
.
k B k " pel und em reisen er
..
aber drei emporgerec te aum rup
f
'se gestaffelt die übrigen Flachen
.' d
II beleuchtet stu enwel
.
.
. .
der Urwelt; einige Partien sm gre
'I
he'l nt die Haufenwolke als IIcht.
..
'
h It
Im Sonneng anz ersc
Betrachter sich aufdrängend . Wolken, Schneegleichförmig damn:eng .ge ,a en .
durchtränkte Materie, wie em Symbol dem
f " h dem grünen Heinrich< recht
berge, das beglänzte Kirchenda~h bedeuten SCh~~ g~n~u~~ oder Gefilden versteht> [13];
eigentlich das, was die PhantaSie sonst unter .se IgFehne der Unsterblichkeit> [14] . In der
. 'h
. d Abendwolke eme a
an anderer Stelle ISt I m (Je e
d Ber e zu einer einzigen körperlosen Substanz :
Anna- Landschaft verschmelzen Wol~en un
g h tief herunter mit Schnee bedeckt, und
<Im Südwesten lagen die Alpen welt herum, noc
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über ihnen lagerte ein wunderschönes mächtiges Wolkengebirge im gleichen Glanze, Licht
und Schatten ganz von gleicher Farbe wie die Berge, ein Meer von leuchtendem Weiss
und tiefem Blau, aber in tausend Formen gegossen, von denen eine die andere übertürmte,
Gletscherhäupter und Wolken durcheinandergeworfen. Das Ganze war eine senkrecht aufgerichtete glänzende und wunderbare Wildnis, gewaltig und nah an das Gemüt rückend
und doch so lautlos, unbeweglich und fern) [15] . Die (weissen Wolkenfrauen >, das ( Abend feld ) waren in ihren wechselnden, aber stets gegenwärtigen Gestalten für Keller wahrhaftig
überirdische Exponate der unerreichbaren himmlischen Regionen, und als der todkranke
Dichter im April 1890 von seinem Fenster aus wie verloren das atmosphärische Schauspiel
der untergehenden Sonne betrachtete, erschien er einem Anwesenden von gleichsam jen seitiger Luft umweht: (Er wandelte im Abendscheine in seligen Gefilden, in einer wunder samen, glanzerfüllten Unendlichkeit> [16]. In der Szenerie seiner ossianisehen Landschaft
sind alle kompakten Formen wolkenhaft, rundgeballt, weich modelliert, und die Sonnenhelle,
scharf konturiert, ruht wie ein Hauch des Lebendigen über der stummen, wüsten Erde.
Nur zu deutlich ist die dramatische Gebärde, sie vermag nicht zu einen, die Bühne bleibt
in Bildschichten geteilt, und die Grössenverhältnisse schwanken, die Linien sind schlaff,
die Farben stumpf. Das Ganze aller aufgereihten Landschaftsgründe ist nicht erfassbar,
wie im Traum verweilt der Blick am einzelnen Ort. Der luzerner Robert Zünd, den Ke!!er
später als Verwirklicher seiner eigenen Bestrebungen schätzte [17], malte 1860 ein impo santes Gemälde, Die Ernte im Kunstmuseum Basel, in gleichartigen Strukturen der Kom position, aber mit strengster Vereinfachung der Linien, Formen und Ebenen ; das Bild wirkt
entsprechend monumental, und der Gedanke ist ganz in ihm aufgegangen . Ein solches
Meisterwerk zu schaffen fehlte Keller die nötige künstlerische Erfahrung, aus unbefriedi gendsten Verhältnissen heraus versuchte er aber, mit wunderbarer Kühnheit, gleich das
Höchste zu vollbringen .
6
Landschaft
mit Gewitterstimmung
Im Zeichen der Krise steht das ergreif~nde Blatt mit dem wandernden Maler, der
seinen kleinen Schirm gegen den mächtigen Himmel spannt: Landschaft mit Gewitterstimmung (Abb. 6). Wieder ein Weg bildeinwärts, steiniger Grund mit kargem Waldwuchs,
Felder und Wiesen im Sonnenglanz, am Horizont ein blanker See; darüber, zwei Drittel der
Fläche, ein blauer Wolkenbau von ungeheurem Ausmass . Wie dürftig erscheint nun alles
Gestaltete, Fes'te, der Gräsersaum am Weg, Blumenwiese und Ackerkrume, der verschliffene
Fels, das dünne Tannenpaar, die einsame Vogelschar und unser Männlein als fortschreitende
Bleifigur, gegen die sinnleere Welt der immerwährenden Veränderung und ungreifbaren
Formen, gegen die unbegrenzte Räumlichkeit der kosmischen Ferne, welche die Schrägen
im Bild so nah wie möglich suggerieren . Das ist keine reale landschaft, vielmehr Darstellung
des Innenraums, ein erdichtetes Traumbild in seltsamen fahlen Farbklängen und sich kreu zenden Fluchten, den späteren sehnsüchtigen Traumwanderungen des grünen Heinrich
auf seinem Goldfuchs [18] vergleichbar. Wesentlich anderen Charakter zeigt die Fluss landschaft mit Ruine (Abb.7), wo Keller mühelos mit bewährten Requisiten ein altertümliches Schmuckstück komponiert, vielleicht unter dem Zwang, endlich einen Verk aufsgegenstand herzustellen ; die sprechendste Partie ist auch hier die Malerei der Himmelfläche
mit Schönwetterwolken und flotten Vogelzeichen,
Diese landschaftlichen Kompositionen sind alle nicht in der Natur entworfen, sondern
ganz aus der Erinnerung oder Vorstellung erfunden, was selbst für einen spätromantischen
Landschafter befremfJlich scheint; Heinrich Wölfflin hielt Kellers Begabung sogar (für nicht
stark genug, um zu der Natur in ein selbständiges Verhältnis zu kommen> [19]. Vorherrschend war allerdings eine zügellose schöpferische Phantasie, wie die von Rittmeyer überlieferte tolle Vision vom Geist Bierschaum bezeugt [20], und Keller glaubte auch als Maler,
in seinem unbedingten Streben nach Grösse, sich ganz auf das visuelle Gedächtnis und
die Motivsammlung seiner früheren Studien verlassen zu können . Er war sich der Gefahr
bewusst, doch seine Versuche, in der Natur zu lernen, blieben aus den trivialsten Gründen
erfolglos. Im Juni 1840, als er mit dem Maler Scheuchzer (etwa für vier Wochen aufs
Land> zog, zwang ihn das schlechte Wetter zur baldi gen Umkehr, und als er ein Jahr später
wieder ins Gebirge reisen wollte, schien es die materielle lage nicht mehr zu gestatten :
54
7
Fluss landschaft
mit Ruine
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<Während alle Künstler jetzt fortziehen bei dem schönen Wetter, muss ich tu Hause sitzen
und schanzen> [21] , Als aber wieder ein Jahr um war, nach der Rückkehr in die Heimat~tadt, fand er auf einmal Zeit und Musse zu Naturstudien in der Zürcher Umgebung, wie
In Jenen Tagen, als er noch Motive sammelte; mit Morgenaugen entdeckt er nun seine
Umwelt un? schafft, neben anderem, das erstaunliche Blatt mit der WaIdlichtung (Abb, 8) ,
Noch scheint Natursymbolisches mitgemeint, wenn wir uns etwa der Bedeutung des
Ba~mes, grünenden und gefällten Holzes im Werk des Dichters erinnern [22] ; mühelos
gelingt aber das Kunstgebilde, Reihung, Proportion und Symmetrie stimmen wie Duft
breitet si.ch ein Silberlicht über die ganze Fläche, die zum erstenmal fast ohne ~chwierige
Perspektlv~ ausko,mmt, Wolkensphäre und Erdenleben sind im schlichten Farbklang wie
auch physiognomisch verbunden, die jungen Tannenspitzen mit den leichten Flöckchen
d~s Frü~lingsblau mit den pastellartigen Tönen des gewölbtail Grundes, und die obligate~
Vo~el fliegen ,als notwendiger Bestandteil des Bildsinns , Nicht aus Unvermögen, sondern
weil das Stadium der Vollkommenheit erreicht ist, blieb die Malerei unvollendet. und zum
er~tenmal er~chein,~ Gottfried Keller sich selbst ebenbürtig : <Frohe Lüfte wehten, am Himmel
krauselten Sich glanzende Wolken, es kräuselte sich das junge Gras an den Rainen die
Wolle au.f dem ,Rücken der Lämmer, überall bewegte es sich leise mutwillig, die I~sen
F~ocken Im G,~nlcke d,er j~ngen, Mädchen kräuselten sich, wenn sie in der Frühlingsluft
gingen, es, krauselte. Sich In meinem Herzen> [23] , Die Kompositionsgesetze de Malers
und des Dichters, wir sehen es an diesem Beispiel, sind nun dieselben: horizontale und
verti~ale Gli~derung, Reih~ng gleich,b~deutender Substanz oder Substantive, Prägnanz der
physiognomischen Analogie, klare Linien, Einfachheit aller Kontrastwirkungen oder Adjek tive als oberstes Prinzip,
, . Seine ~~~kwürdige Karriere als Landschaftsmaler beschloss Keller im Herbst 1843
mit einer Chlmare, dem breiten Karton einer Mittelalterlichen Stadt, welche ganz aus dem
Wort, aus der. Idealkonz~Ptio~ im Tagebuc,h geboren wurde und bei deren Ausführung der
standha,fte Kunstler endlich die Grenze ZWischen Malerei und Dichtung erreichte [24]; das
W~rk ,blieb darum unvollen~et aber als Kellersche Uridee in allen Lebensphasen des grünen
H,elnrlch un.d wo.hl auch ,biS zur Vorstellung des Städtchens Seldwyla fortzeugend leben dig [~5], Die MJtte/~/ter"che Stadt zeigt einige Eigenheiten des Malers Keller besonders
deutlich, den Parallelismus im Aufriss und die Akribie der Einzelheiten, das< kalte FlächenI~ben ~ [26] und Zusammenhanglose der GesamtkompoSition wie die fabelhafte AnschauIlc,hkelt alles G,ege~ständlichen , welch letztere überhaupt als das beherrschende Merkmal
seiner Produ~tlon In ~en Blick fällt. Was aus Keller geworden wäre, hätte er nicht mit
24 Jahren die ~ale~el <,a,n den Nagel gehängt, wenigstens als Beruf> [27], ist schwer
absehbar, Der Viel einseitiger veranlagte und genau gleichaltrige Zürcher Johann Jak b
S,tadler (1819-1855) ist in ähnlichem Entwicklungsgang, nach ungleich besserer SChulunOg,
ein bemerkenswerter Landschaftsmaler geworden, er begann 1836 bei Wilh I
H b
1840
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emu er,
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~u Iday nach Genf und spater auch nach Paris; seine Gegenstände, Wald und
Ge,wasser In ernsterer Stimmung, zeigen ihn ebenfalls ganz dem 18, Jahrhundert verpfllc,htet [~8], Ein durchschnittlicheres Talent als Keller würde wohl, bei natürlichen Fortschritten, Innerhalb der schweizerischen Malerei einen Platz zwischen Steffan ~nd Stäbli
g~:unden haben [29] , In seiner Doppelbegabung war allerdings der Dichter von Anfang an
storend, dann st,ärker: endlich ~itr~~ssend, und so fand der Maler, für sich genommen, in
d~,r N,achwelt ein mildes Urteil , Jungere Künstler wie Thoma, Stäbli, Berlepsch, selbst
Bocklln, der un verglei~hliche Freund ,seiner alt~n Tage, zollten dem gestrandeten Kollegen
A~erkenn~ng , wohl fuhlend, dass dieser unmittelbar, und zeitlebens, mit dem verehrten
Dichter, wie durch eine innere Nabe,lschnur ~erbunden war ; Cornelius Gurlitt war sogar
d~r Meinung, dass K~lIer <auch als Kunstler ein Grosser hätte werden können> [30] , Doch
die Mehrzahl , der spateren Kunst- und Literaturgelehrten stellt, wie zu erwarten und mit
ReCht: den Dlc~ter ~tets entschieden über den Maler, und gewiss: nicht weil er malte, ist
~ottfned Keller In die KunstgeschiChte seines Jahrhunderts eingegangen, sondern weil er
einen Roman Der grüne Heinrich geschrieben hat.
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Dieser sein Held beginnt mit dem Lob des A ugenl ichts und der Begeisterung vor
den Werken Gottes in der Natur, <Gott strahlt von Weltlichkeit> [31] ; und er endet als
Künstler in einem glanzlosen Spiritualismus, <man sa h es an Heinrichs Bäumen ; je geist reicher und gebildeter diese wurden, desto mehr wurden sie grau oder bräunlich, statt
grün> [32] , Seine Landschaften werden anorganisch, arm und blass, introvertiert. sie ver lieren die Aussprache ; <er malte überhaupt nur wenig und machte selten etwas ganz fertig;
desto eifriger war er dahinter her, in Schwarz oder Grau grosse Kartons und Skizzen aus zuführen, welche immer einen bestimmten, sehr gelehrten oder poetischen Gedanken
enthielten und sehr ehrwürdig aussahen [ , , , ] endlich sogar hochtragische Szenen aus
den letzten Bewegungen der Erdoberfläche, wo dann die rü stige Reisskohle gänzlich in
Hypothesen hin und wieder fegte> [33] , Ein kalligraphisches Labyrinth, farb - und sinnlose
Abstraktion ist die letzte Stufe seines Könnens [34] , Er verk auft nach und nach den< er nährenden Jugendvorrat >, die grünen Studien, und entsagt im Ernst, in schöpferischer Tat
sozusagen, gewaltsam der Kunst und allem dilettantischen Streben, um ein (wohlangewandtes Leben> im Dienste des Staates zu beginnen , Dieser menschliche Gang zur Grenz situation ist von tiefer und allgemeiner Bedeutung ; jedermann kann verfolgen, wie Unschuld
in Schuld übergeht wie Illusion um Illusion verfliegt, wie der Maler Heinrich abblättert.
bis es ihm an das nackte Leben geht, Bei alledem entwickelt der Dichter Keller, der Augen mensch, eine Meisterschaft dichterischer Malerei, die der dichtende Maler kaum ahnen
liess ; überall zeigt sich der goldene, glänzende Überflu ss seiner Welt - Anschauung und
vielstimmige Symbolik in Farben, Gestalten, Landschaften, runde Plastizität. gesättigte
Sinnlichkeit und eine mikrokosmische Beseelung, die nur von einem gewesenen Maler,
der unerreichbare Ziele visiert hat, inspiriert werden konnte: <Ich sass an dem offenen
Fenster und atmete die balsamische Morgenluft ; die glitzernden Wellen des raschen Flüss chens flimmerten wider an der weissen Zimmerdecke und ihr Reflex überstrahlte das An gesicht jenes seltsamen Kindes, dessen altertümliches Bild an der Wand hing> [35], Und
an anderer Stelle : (Die untergehende Sonne aber hatte ein en freien Eingang über fernere
Blauberge in das Tal und übergoss es alle Abend mit Glut dass man an den Fenstern des
Saales im Roten sass, ja die Röte drang durch diesen hin, wenn seine Türen geöffnet, ins
Innere des Hauses und überzog Gänge und Wände) [36 ].
Als Keller 20 Jahre nach Abschluss des Grünen Heinrich (erste Fassung) seinen
Landvogt von Greifensee verfasste und dabei die Malkapelle mit den versammelten Schil dereien des eigenartigen Dilettanten Salomon Landolt beschreiben sollte, verfuhr er ganz
wie ein wohlgeübter Landschaftsmaler, prüfte und wählte, konstruierte und modellierte
die ungegliederte Fülle der Motive, welche er bei David Hess in der Biographie Landolts
vorfand, indem er drei klare, zusammenfassende Bildschichten schuf: Zuerst baute er die
landschaftlichen Gründe auf, das Wesentliche und Neue der Kunstwerke Landolts, aus
allen Arten von einzelnen Bildern und mit allen Variationen der Witterung, hierdur<;h eine
einzige kosmische Naturstimmung erzeugend, ging dann zur Staffage über, den indivi duellen cder in Scharen vorkommenden Menschen und Tieren, welche diese dunkle Welt
und ihre malerischen Schlachten bevölkern, zählte auf nach Herkunft, Beschaffenheit,
augenblicklicher Lage und Stellung, und endete, die Aktualität des Malers belegend, mit
einigen genremässigen Streiflichtern und anekdotischen Zügen [37 ], Das Ergebnis ist ein
förmliches Wortgemälde, makellos in Stil und Steigerung, prächtig und bew underungswürdig und, zumal Keller ganz aus zweiter Hand schöpfte, im Sinne der Bildniskunst
wahrer als die wirklichen Bilder Landolts, von denen er auch nur wenige kennen mochte,
Obwohl der Dichter bald nach der Abkehr vom jugendlichen Wahn seine eigenen
Bilder wenig respektvoll <meine Klecksereien> oder ( verworfene Hallunkereien) beti tete [38], bewahrte er doch zeitlebens eine Art von Sehnsucht zur Malerei. So gedachte
er, in den Sechzigern stehend, etwa einen Sommer lang nur Landschaften zu malen [39],
und 1874 erwähnt und skizziert er brieflich das Projekt eines Bettschirms, <spanische
Wand , vier Weibsbilder in Temperafarben auf Goldgrund gemalt, was ich in dem neuen
Münchner Ratskeller abgeguckt habe) [40] , Später hing an einer Zimmerwand in schwarzem Rahmen ein leerer Karton , und er hegte die Absicht, zur Verzierung einer< dummen
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Waldlichtung
10
Waldlandsc haf t
kahlen Stelle) neben dem Ofen ( in drei bis vier Tagen ein paar hohe Bäume mit einem
hübschen Durchblick darauf zu malen, bin aber immer nicht dazu gekommen . Es ist eine
Mühe, bis man wieder alle Farben und Pinsel zusammengesucht hat >, wie er, zur Ent schuldigung tieferliegender Ursachen, festzustellen nicht vergass [41] ; auch hatte er vo r,
sein letztes Jugendwerk, die Mittelalterliche Stadt, dertig zu zeichnen und dann mit Grau
flüchtig abzutönen) sowie den Karton in Teile zu schneiden, um ihn so vor Zerst örung
zu bewahren, was aber nicht geschah [42] . Diese Pläne wurden alle nicht ausgefüh rt. In
seinem Aufsatz Am Mythenstein von 1861 berichtet Keller mit köstlicher Laune, wie er
an einem frischen Morgen, als vom Schiff aus plötzlich< d ie Klippenkrone des Pilatus rosig
beglänzt und durch Linien des ersten Herbstschnees fein gezeichnet) vor seinem Blick
auftauchte, die flüchtige Erscheinung mit Maleraugen, in Gedanken Pinsel und Stift führend,
festzuhalten suchte [43]. Er begnügte sich schon mit der Vorstellung, einen augenblick lichen Malwunsch verwirklichen zu können.
Von den späten Aquarellen aus den Jahren 1849 - 1873 ist vor allem zu sagen, dass
sie natürliche Äusserungen eines doppelbegabten Dichters sind ; ihre Bestimmung war, in
geliebte Frauenhände zu gelangen . Die Idyllische Landschaft von 1849 (Abb. 9) ist in der
wunderbar gelösten, behutsamen Ausführung von traumhafter Schönheit, in gesteigerter
Klarheit und Helle findet der Maler zurück zum Ursprung seiner Rätsel ; aus dem im letzten
Maljahr 1843 erreichten Können steigt in später Blüte noch einmal das versunkene Arkadien
herauf, mit unvergleichlichen Bäumen, deren Laub in magischem Licht erglänzt, und
bezaubernd stillen, kühlen Wasserspiegeln, ganz wie es der Radierer Steiner in den genann ten Blättern aus Kellers Besitz vorbildete ; mit gedämpftem Fa rbenspiel, einfach, streng und
übersichtlich in allem . In seiner Wald/andschaft von 1855 (Abb. 10) ist die heimliche
Melancholie ergreifend, die aus dem stumpfen Fluss der Linien und den trüben, kalten
Farben spricht ; herrische Eichen, im Wolkenschatten ruhend, und besonntes Heidekraut
säumen den krummen Weg bis an ungewisse Hintergründe, wo ein Wasserstreifen und
ziehende Wolkenschleier die Stämme oder Laubwände unermesslicher Wälder begrenzen,
welche an hochgeleg~ne Tafelberge reichen ; eigenartig die kraftvolle Symmetrie und Dua-
9
Idyllische Landschaft
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lität rechtwinklig paralleler Schichten, in Verbindung mit den sich auflösenden Wolken
und der unbestimmbaren Tageszeit; ein Largo tieferer Töne, etwas von der wahren Fülle
und süssem Frieden versprechend, aus jenem leidenschaftlichen Sommer 1855, als Keller
an der Seldwyler Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe, einem der leuchtendsten
Gebilde deutscher Prosa, schrieb. Seine Meisterwerke, die letzten Bilder, schuf der aquarellierende Dichter im Alter von 54 Jahren, im Winter 1873/74, mit zwei Erinnerungs stücken, Am Mondsee und Weg nach Unterach, welche er beide Marie Exner, seiner spätesten Liebesflamme, verehrte, um ihr die unsagbaren Gefühle verschlüsselt kundzugeben,
die sublime Symbolik dieser Malereien ist jüngst von Eduard Kranner ausgelotet und mit
feingliedriger Einfühlung beschrieben worden [44].
Keller, den Nietzsehe <Herz-Erfreuen nannte, der Dichter des Unwiederbringlichen
und der Weltfrömmigkeit, fand als Maler mit solchen Gelegenheitswerken erst im reiferen
Alter und wie von selbst, was er in der ersten Berufung seiner Jugend vergeblich gesucht
hatte, einen eigenen strenggenügsamen Idealstil [45]; was gewiss mit jener Konversion
in der Heidelberger Zeit (1849/50) zusammenhängt, die der Verlust seines Glaubens an
die Unsterblichkeit bedeutet, wovon er in bedeutsamen Worten Zeugnis ablegte: <Die
Welt ist mir unendlich schöner und tiefer geworden, das Leben ist wertvoller und intensiver,
der Tod ernster, bedrohlicher und fordert mich nun eist mit aller Macht auf, meine Aufgabe
zu erfüllen und mein Bewusstsein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Aussicht
habe, das Versäumte in irgend einem Winkel der Welt nachzuholen> [46] .
B
W
ZBZ
[1]
[2J
[3]
[4]
[5]
60
Gottfried Keller, Gesammelte Briefe, in vier
Bänden herausgegeben von Carl Helbling
(Bern 1950-1954) .
Gottfried Keller, Sämtliche Werke, heraus gegeben von Jonas Fränkel und Carl Helb ling, Bd. 1- 22 (Bern 1926 - 1949) . Wo nicht
anders vermerkt, beziehen sich die Angaben
auf den Roman Der , grüne Heinrich, erste
Fassung (1850-1855) W16 -19, zweite
Fassung (1878 -1 880) W3-6 .
Zentral bibliothek Zürich .
W 19, 185. Dass Keller trotz alledem nicht
(ein gemeines, untätiges und verdorbenes
Subjekt > geworden ist, hat er seiner moralischen Widerstandskraft zu danken, die er nur
durch <gute Lektüre>, mit der Zauberformel
(Mut Kellerchen> und materieller Freundes hilfe hochhielt ; nach Jahren musste er in
München noch Schulden abtragen (an Hegi ,
10-4.1841, an Leemann, 16. 9.1845; B 1, 190
191 bzw. 234).
Autobiographie von 1847 ; W21 , 4. An Leemann, 16.9.1845; B1, 232. Schon in München hatte Kell er erwogen , auch nach Berlin,
Düsseldorf, Paris und nach Italien zu reisen,
doch schien ihm damals der Zeitpunkt noch
zu früh (an Hegi, 26 .1.1841 , an die Mutter,
1.11 .1841 ; B1 , 177 bzw. 65 ).
Autobiographie von 1876 ; W 21 , 18.
Erstes Skizzenbuch (ZBZ, Ms. GK 1. 49- 53);
W20, 74,75 .
Überliefert von Johannes Proelss, Gottfried
Keller als 1/Ialer, in : Vom Fels zum Meer
Bd. 13 (Stuttgar11894), S. 262- 264. In seiner
Autobiographie von 1847 gab Keller über
seinen Berufswechsel, die mutmasslichen
Folgen und die verlebte Zeit die bezeichnende Auskunft: ( Insofern schien ich keinen
üblen Tausch gemacht zu haben, als ich in
der schreibenden Poesie wen iger Zeit und
Ausdauer zur Bekleidung eines Gedankens
brauchte als in der ma l enden, was meinem
Produktionstrieb sehr zusagte. Ob ich wirk l ich zum Dichter geboren bin und dabei
bleiben werde, ob ich wieder zur bildenden
Kunst zurückkehren oder gar beides mit einander vereinigen werde, wird die nähere
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[6J
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[8]
[9J
[10)
[11 ]
[12 ]
[i 3]
[14)
[15J
[ 16]
[17)
[18J
[19 J
[20)
[21 J
[ 22 )
Zukunft lehren . \Nenn ich ClUGn keint: yt:lehrte Erziehung genossen habe, so ersetzt .
mir die Schule eines bewegten Lebens das jenige, was sich nicht nachholen lässt. >
W21 , 5.
W19,112-126.
Paul Schaffner, Gottfried Keller als Maler
(Stuttgart 1923), S. 82 .
Dem grünen Heinrich ergeht es nicht anders,
als er in der Bibliothek des Oheims Gessn er
Sulzer und den Geniebegriff entdeckt und
sich , unwissend , mit solchem (Apparat> schon
früh den Blick in die Natur verbaut ; W17,
26- 29.
W18,3-8 .
W17, 20 ; vgl. auch W16, 268.
ZBZ, GKN 252-255; die Merianschen Blätter
bei L. H. Wüthrich , Das druckgraphische Werk
Matthäus Merians d.Ä ., Bd . 1 (Basel 1966),
Nr.423, 475, 479, 493. Der grüne Heinrich
sammelt ebenfalls Kupferstiche, und zwar auf
Rechnungen, die er nicht bezahlen kann :
(Kupferstic he aber, wenn ich sie sah, reizten
mich zum Besitz und bildeten überdies fast
die einzige äussere Hilfsquelle für mich, so
dass ihre Erwerbung mir Pflicht schien . >
W17,138 .
Autobiographie von 1876 ; W 21 , 1 J.
W16,94 .
W17,216 .
W17 , 274.
Bericht von Wilhelm Petersen, in : Die Gegenwart, Bd . 43, Nr. 25 (Ber/in 1893) , zitiert be i
Alfred Zäch, Gottfried Keller im Spiegel seiner
Zeit (Zürich 1952), S. 152.
Ein bescheidenes Kunstreischen von 1881:
<Vielleicht entsteht so die wahre ideale Real landschaft oder die reale Ideallandschaft
wieder einmal für eine kurze Zeit. > W 22,299.
W19, 149 - 177.
Heinrich Wölfflin, Gottfried Keller als Maler
(Rezension von Schaffner, 1923) , in : Die
Kunst , Bd . 49 (München 1924). S. 62.
Zä ch 1952, 5- 8.
An die Mutter, 2.5. und 27 . 6.1840 sowie
18. 5.1841 ; B 1, 20, 21 bzw. 45.
Theodor Wieser, Das Baumsymbol bei Gottfried Keller. in : Euphorion, Bd. 54 (1960) ,
sche Angl er> von Freund Emil Rittmeyer (1820 bis
1904) hineingemalt; da Keller nur spärlich und
wenig beeindruckende Figurenstudien hervor brachte, erscheint die Hypothese glaubhaft.
4
Felsige Waldpartie
Öl auf Leinwand (unvollendet). 555 x44 1 mm . Bezeichnet links unten, in die Farbschicht geritzt :
<G. Keller>. Entstanden in München , um 1841 . Aus
dem Besitz von Jakob Baechtold (1848 -1897) und
der Erben 1931 in den Nachlass Gottfried Kell ers
gelangt. Zentralbibliothek Zürich , GKN- 76.
Titel vom Verfasser ; bei Brun 1893, Nr. 60, {r-els landschaft mit Bäumen >, bei Schaffner 1923, Nr. 51 ,
<Felsige Baumlandschaft>.
.
Das unvollendete Bild gehört in die Famili e der ge planten waldreichen Schluchten - und Gebirgsland schaften, wie sie Kell er am 25.1.1841 schildert (an
Hegi; B 1, 174, 175) .
5
Anmerkungen
Grosse ossianische Landschaft
Öl auf Leinwand , 877 x 1163 mm. Bezeichnet am
unteren Rand : <G. Kelier 1842>. Entstanden in Mün chen, Herbst 1841 bis Anfang Mai 1842 (Keller an
die Mutter, 18.1 .-21. 11 .1842; B1 , 71 - 86) . Eige ntum der Gottfried Keller -St iftung, Inv . 587 (1920
aus W iener Privatbesitz mit Beitrag der Zentral bibliothek Zürich erworben) . Zentralbibi iothek Zü rich' Depositum 34.
Titel von Brun 1893, Nr. 23 (Entwurf). auf Grund
der Bezeichnung {ossianische oder nordisch mythologische Wüsteneien > in Der grüne Heinrich, 1. Fas sung , Bd . 1 Kap.4 (W 18 , 133) . Der Maler selbst
nennt das Gemälde in seinen Briefen an die Mutter
nur (mein Bild >; im Katalog der Schweizerischen
Kunstausstellung in Zürich 1842, Nr.104, figuriert
es als <Landschaftliche Komposition >. Keller hat
Bild und Rahmen für 15 Louisdor angeboten (B 1 ,
82' an der Kunstausstellung in Bern 1842 für 256
Fr~nken). Den Kauf wagte niemand . Die allgemein
freundliche Ablehnung wird nur durch die anerkennenden Worte des alten Nazareners Ludwig Vog el
in Zürich aufgehellt : <sehr viel Fassungskraft und
Erfindungsgeist>, wie die Mutter zu berichten weiss
(B 1, 82). Der Künstler, durch diesen Miss~rf.olg
schwer getroffen, erhielt sein Gemälde mit ruiniertem Rahmen erst am letzten Tag vor seiner Abreise
aus München (im November 1842) zurück, recht zeitig, wie er meinte, um es für wenige Gulden ver schachern zu können . Seiner Empörung über den
Zustand der Sendung gibt er in harten Worten Aus druck: (Es nimmt mich nur wunder, dass sich die
hochmütigen und vornehmen Herrn Kunstgönner in
der Schweiz nicht schämen, einen jungen Kerl und
armen Teufel so um sein e Sache zu bringen> (an
die Mutter, 21 .11 .1842; B1 , 86) . Das Bild musste
er in München bei seinem Kostherrn zurücklassen,
hat es aber später (auf ei ne Anfrage von München
aus für 60 Gulden verkauft> (mündlich zu Marie
Bluntschli, 7.1.1887; Zäch 1952, 209) . Der Nach welt blieb es dann bis 1920 verborgen .
Eine ähnliche, schon im April 1841 in d er Malarbeit
befindliche Landschaft. <felsige Gegend > mit Meer
hinter einem Vorgebirge , ist mit diesem Werk nicht
identisch und anscheinend verschollen (Keller an
Hegi, 23.4.1841 ; B1 , 193) . Die erste Bildidee hat
Keller schon im Ma i 1838 mit Worten in seinem
Skizzenbuch festgehalten, was unbeachtet geblieben
ist: (Ein kleiner von schwarzgrauen Felsen umgebener Teich , der sich hinten im düstern Gebüsche
verliert. Der Hauptgegenstand ist ein überhangender
mächtiger Felsblock , dessen zerrissene Oberfläche
die bizarrsten Charaktere bildet und durch Zufall,
nachdem man sie eine Weile betrachtet hat, etwa
ein grinsendes Antlitz oder dergleichen zeigt. Ver-
welktes braunes Gestrüpp hängt wild über seinen
Scheitel herunter, der sich hoch über den andern
Felsen in I die melancholisch blaue Luft taucht. Er
neigt sich mit schwerer, kühner Masse über den
dunkeln, tiefen Wasserspiegel und wirft sein verkehrtes Bild in denselben, wel cher überhaupt in
sChwermü't iger totenstiller Ruhe alle Umgebungen
wiedergibt. ausgenommen wo er sich im finstern
Schatten des Hintergrundes verliert. aus welchem
Tannenspitzen hervorragen. Alles ist ruhig und still
gehalten , dass man das Murmeln einer kleinen
Quelle zu hören glaubt die hinter dem grossen Fel sen hervor in den Teich ri eselt. Dies sei die einzige
Bewegung im ganzen Bild e, ein Häher ausgenom men, der hoch mitten über dem Teiche hinschwebt.
Tiefer Schatten; nur am Felsen bricht sich ein spär licher Son nenstrahl, welcher auch einige Licht spuren im Gesträuche zurücklässt , durch welches
er in diese abgesch lossene Einsamkeit gedrungen
ist. Keine Figuen . ) (ZBZ, Ms. G K 2, 28 r; Schaffner
1923 , 67 und W 22, 330- 331.)
Diese vo rgedachte Konzeption spiegelt auch der
erste Entwurf. eine Bleistiftskizze (ZBZ , Ms. GK 1 b,
unveröffentl icht) wieder, während der vorbereitende , wesentlich grössere Bildka rton in Kreide - und
Bisterzeichnung die Anlage der endgültigen Fassung, des Gemäldes, schon in verbindlicher Form
festhält; Teich und Bäume sind kleiner geworden,
die Erdpartien vorherrschend und stark bewegt
(ZBZ, GKN 45; alte Photographi e GKN 45a von
Keller eigenh ändig 1841 datiert; Brun 1893, Taf. 4,
und Schaffn er 1942, Abb .41) . Der alte Keller beurteilte diesen Karton , den er am 12.10.1887 Mari e
Bluntschli vorstellte, trotz der zeichnerischen Mängel günstiger als das Gemälde : { Die Baumgruppe
in der Mitte ist viel Z(l klein geraten, ganz ausser
Verh ält nis zur Felsburg . Ich habe den Unverstand
und Fehler erst gemerkt. als mich ein anderer Maler
darauf aufmerksam gemacht hatte. Ich habe eben
zu wenig Schu le gehabt und nicht genug gelernt.
Es ist dieses Bild die Skizze zu einem Ölbild , das ich
seinerzeit gemalt habe. Auf dem habe ich dann die
Fehler natürlich verbessert, es ist aber doch nicht
geraten . Zum Ölmalen hat mir viel gemangelt, der
Karton ist noch besser als das Bild > (Zäch 1952,214) .
In diesem selbst sah der Dichter jedenfalls, wie er
schon am 7.1.1887 Marie Bluntschli gegenüber
äussert~, (we nigstens eine gute Idee> (Zäch 1952,
209) . Das grossdimensionierte und menschenleere
Traumgemälde ist in der Tat ein allerletzter Aus läufer der <im grossen Stil nach Poussinischer
Weise> (Goethe) komponierten idealen Landschaft,
indem gegenüber dem Karton wenige typisierende
Änderungen, eine allgemeine Glättung der Linien,
die genauere Verteilun g des flutende n Lichts ge nügen, um ein musterg ültiges Gleichgewicht über
die ganze Flä he herrschen zu lassen. Darum erscheint im Entwurf die Na tur noch struppig, un geordnet ; das Gemälde, weniger urtü mlich, zeigt
sie als ein wohnlicher, weitläufiger Pa rk. Das grandiose Schweigen der Natur ist unter dem Pinsel
zum ländlichen Stilleben , die Idee zur Idylle geworden .
Gegensätzliche M einungen über das Verhältnis·
zwischen beiden Fassungen vertreten Schaffner
1923,120,121, und Jedlicka im 19. Jahresbericht
der Gottfri ed Keller-Gesellschaft 1950 , S. 13 - 15 ;
Schaffner gibt noch andere Beschreibung en in der
Neuen Zürcher Zeitung, Nr. 281,23.2.1921, und in :
Du 1942, Nr.9, S. 28- 30.
6
Landschaft mit Gewitterstimmung
Aquarell über Bleistiftzeichnung auf Papier, 352 x 468
mm. Bezeichnet auf der Rückseite mit Bleistift :
(Gottfr Keller> . Entstanden in München, um 1842.
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61
S. 109-120.
W 17, 146.
ZBZ, GKN 60. Schaffner 1923, 128-135;
B. Weber, in : Roche-Zeitung 1968, Nr.4, S.
28-35. Über die Anregungsquellen (Daniel
Fohr, Dürer, Sulpiz Boisseree) : AlbertVerbeek,
Kölner Häuser der Stauferzeit als romantische
Muster, Festschrift für Gert von der Osten
(Köln 1970), S. 195-198. Im September
1843 entstand übrigens auch die erste Fassung der nachmals berühmten Hymne An
das Vaterland.
[25] Die verschiedenen Stadien und Variationen
einer mittelalterlichen Stadt lassen sich aufzählen. Erste Bildidee im Tagebuch am
8.8.1843 (W21, 55) ; Ausführung im Karton GKN 60 ; erstes Fragment zum Grünen
Heinrich von 1846 (W 19, 342-344); in der
ersten Fassu ng des Romans von 1850 - 1855
die Vaterstadt (W16, 9), München (W16,
60-63), das Traumbild (W 19, 160-177),
ein altertümliches Städtchen auf dem Heimweg, in welches Heinrich von oben hineinsieht <wie auf einen Pfannkuchen> (W 19,
198), die Heimatstadt (W 19, 319, 320) ; in
der zweiten Fassung des Romans 1879 die
ideale Beschreibung des eigenen Kartons
(W5, 173. 174).
[26] W 19, 192.
[27] An Leemann , 16. 9.1845 ; B 1, 233 .
[28] XVIII. Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft
in Zürich für 1858, S.1-7.
[29] Johann Gottfried Steffan (1815 - 1905) von
Wädenswil , seit 1833 in Münch en; gediegene
Gebirgsmalerei. Adolf Stäbli (1842 - 1901 )
von Winterthu r, se it 18~8 in München ; dra matische Naturszenerien .
[30] Cornel i us G url itt, Die deutsche Kunst des
neunzehnten Jahrhunderts, 2. Aufl. (Berlin
1900), S. 492. Nach Hans Edu ard von Ber lepsch, Gottfried Keller als Maler nach seinen
Erzählungen, seinen Briefen und dem künstlerischen Nachlasse dargestellt (Leipzig
1895) .
[31] W17 , 316 .
[32] W18 , 133.
[33] W 18, 133, 134.
[23]
[24]
1
An der Sihl
Aquarell über Bleistiftzeich nung auf Papier, 285 x 226
mm . Bezeichnet rechts unten mit Fed er: <August
1837 Sihl . >, und auf der Rü cksei te ebenso : ( Sihl
August 1837 nac h der Natur Zü ric h >, mit Bleistift :
( Gottfr Keller. > Nachl ass Gottfried Keller. Zentral bibl ioth ek Zürich , G KN 16.
Bl ick von der All mend in Zürich (Kreis 2) fluss aufwä rts gegen die Ruine Manegg , auf die Falletsehe am Üetliberg und die Albiskette .
Aussicht auf das Limmattal
vom Hottingerberg bei Zürich
Öl auf Leinwand, 2'18 x 256 mm. Bezeichnet auf
der Rückseite: (Fct [Fecit] Gottfried Kelle r poeta.
Mün chen . 1842. F. v. Tschudi. > Entstanden in M ünchen , Januar 1841 (Keller an Hegi, 25.1.1841 ; B 1.
174 ). Geschenk Gottfried Kellers an Friedrich von
Tschudi in München , 1842 ; Schenkung der Erben
Egidius und Berta von Tschudi 1912 an den Kunst verein S1. Gallen. Kunstmuseum S1. Gall en.
Titel nach Keller ( B 1 , 174) ; bei Carl Br un, Gottfried
Keller als Maler, Neujahrsblatt hg . von der Stadtbiblioth ek in Zürich auf das Jahr 1894 (Zürich 1893),
Nr. 69 , Taf. 5, (Aussicht vo m Sus enberg ins Limmat thai ), bei Paul Schaffner, Gottfried Keller als Maler 2
62
FARBE
+DESIGN 39/40
[34]
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[44]
[45]
[46]
W 19, 15- 21 . Über die Bedeutung des Phänomens : Karl Fehr, Gottfried Kellers Kunst verständnis , in : Neue Zürcher Zeitung, Nr.
627,22 . 3.1952, B1.3. und Otto Stelzer, Die
Vorgeschichte der abstrakten Kunst. Denk modelle und Vor-Bilder (Münch en 1964),
S. 55-58 ; ferner Bildende Kunst und lite ratur, Studien zur Philosophie und Literatur
des 19.Jahrhunderts, Bd. 6 (Frankfurt a. M.
1970), S. 31 .
W 17, 2. Vielleicht von der frei lich weniger
einprägsamen Stelle bei Stifter, Der Hage stolz (Studien , 1844 -1850), herzuleiten :
<Nur eines war noch so : der grosse Holunderbusch, auf den seine Fenster hinaussahen ,
und das rieselnde Wasser unten , das einen
feinen , zitternden Lichtschein auf die Decke
seines Zimmers heraufsandte. >
W 17, 16.
Züricher Novellen, erster Band, W 9, 236 , 237 .
Paralleldruck der Beschreibungen von Hess
und Keller bei Max Nussberger, <Der Landvogt von Greifensee > und seine Quellen
(Frauenfeid 1903) , S. 184- 188 und 97, 98.
Kellers persönl;r;he, drastisch verkürzte Mei nung von 1847 üb~r Landolts Liebhaberei in
W22 , 246.
An Hegi, 1.4.1843, an Freiligrath, 10.10.1850 ;
B 1 , 203 bzw. 255 .
Mitgeteilt von Adolf Frey, Gottfried KeIlerReliquien, in : Deutsche Rundschau, Bd . 76
( 1893), S. 458 ; auch in Neue ZürchRr Zeitung,
Nr.768, 12. 6.1918 .
An Marie Exner, 6.10.1874; B 2, 232 .
Mündlich zu Marie B1untschli, 12.10.1887:
Zäch 1952, 21 4, 215.
An Wilhelm Petersen, 22.3.1884; B 3/1 , 400.
Am Mythenstein. W 22, 126.
Eduard Kranner, Gottfried Keller und die
Geschwister Exner (Basel 1960), S. 114 - 137.
Der Stil seiner späten Landschaften ist
kunsthistorisch nicht genau benennbar, da
er ausserhalb der geschichtlichen Entwicklungen liegt ; die klassizistische Romantik
C. D. Friedrichs erscheint ebenso präsent wie
der diffuse Realismus des reifen Corot.
An Wilhelm Baumgartner, 27. 3.1851 ; B 1,
290.
Gottfried Keller-Bildnisse (Zürich 1942) , Tafel bei
S.16, <Aussicht vom Zürichberg ins Limmattal >.
Blick in nordwestliche Richtung gegen Käferberg
und Hönggerberg auf die Gegend von Oberstrass,
Unterstrass und W ipki ngen ; zwischen den Stämmen das Schlössli Susenberg, gegen den rechten
Rand der Zürichbe rg , die Häusersiedlung wohl zu
Fluntern gehorig. Man vergleiche di e Schilderung
des Ausblicks, den Konrad von Mure auf dem
Züric hberg gegen Abend <in das ruhige Tal der
Limmat> geniesst (Hadlaub, 1875/76; W9 , 24) .
3
Waldpartie an einem Sumpf oder Teiche
Öl au f Leinwand, 461 x 564 mm . Bezeichnet links
unten : <G. Kelier. 1841 . > Entstanden in München ,
Apri l 1841 (Keller an Hegi, 10. und 23.4 .1841 ;
B 1, 191 und 196) . Von dem Maler J akob Friedrich
Welti auf dem Auer Herbstdult in München 1893
erworben. Eigentum der Gottfried Keller - Stiftung ,
Inv.206 (1899 erworben); im Kunsth aus Zürich
bis 1926. Zentra lbibliothek Züri ch, Depositum .
Titel nach Keller (Bl , 196); bei Brun 1893, Nr. 68
<Felsige Uferlandschaft >, bei Schaffner 1942,
Abb . 37 <Uferlandschaft mit Angl er>.
Nach Schaffner 1923, 151, ist< wohl auch der hüb -
Nachlass Gottfried Keller . Zentral bibliothek Zürich,
GKN 50 .
Titel von Brun 1893 , Nr. 56 ; be i Schaffner 1942,
Abb . 51 <Gewitterlandschaft mit Maler> .
Die kurzbeinige Rückenfigur mit Schirm und Stu dientasche , an welche Feldstuhl und Flöte geschnallt sind, ist unzweifelhaft als Selbstbildnis ge meint. Den <Malerschirm mit dem langen eisen beschlagenen Stocke und den zwei Riemlein > hatte
Kell er am 14.7 .1840 di e Mutter nach Münch en mitzuschicken gebeten (B 1, 26), und schon in seinen
zeichnerischen Anfängen setzte des Dichters grüner
Heinrich in die erfundenen Landschaften (immer
den gleichen Wanderer [ .. . ] unter d.~m ich, halb
unbewusst, mein eigenes Wesen ausdruckte) (W 16,
268).
7
Flusslandschaft mit Ruine
Öl auf Leinwand , 510 x 670 mm . Bezeichn et rechts
unten: <G. Keller> . Entstanden in Münch en, mit
einem gleich grossen Gegenstück (Schaffner 1923, .
Abb. 36) , um 1842. Geschenk Gottfried Kellers an
den Bildhauer Norbert Schrödl in München (1842);
1922 im Besitz von Eduard Klam in Wien entdeckt
(Schaffner 1923, 213) . Privatbesitz Zür ic ~ .
.
Titel von Schaffner 1923 , N r. 77. Einen Hinweis zur
Erklärung der beiden gleichartigen Landschaft.en
finden w ir bei Keller selbst in Der grune Hem~/ch
(2 . Fassung, 1880). wo er die v~rletzt en Gemalde
seines Helden anführt, welch e dieser, In der Hoffnung auf schnellen Erwerb , als dekorative Zwillings -
Die Abbildungen
Titel von Brun 1893, Nr. 49. Eine der erfreulichsten
Eingebungen , die der Maler Keller hinterlas.sen hat.
Berlepsch (Gottfried Keller als Maler, Le~pzl~ 1895,
S. 85) bemerkt in dem Bild <ei ne Sicherheit, die Keller
nicht eigen war> und möchte es ihm ~bsprechen,
was in Anbetracht der beiden an der Slhl gezeich neten Föhrenstudien vom Mai 1843 nicht angeht
(ZBZ, G KN 57 und 58 ; erstere bei Schaffner 1942,
Abb . 59) . Brun 1893, 18 und Schaffner 1 ~42 , 56
preisen die Freilichstudie als glückliche, weil weg weisende Tat.
Idyllische Landschaft
,
9
Aquarell über Bleistiftzeichnung auf Papier , ~25 x 274
mm. Unbezeichnet. Entstanden In Heldelberg,
Herbst 1849, als Freundesgabe fü r Johanna Kapp .
Schenkung von Frau Anna Kapp- Dolder 1899 an
den Nachlass Gottfried Kellers. Zentralbib li othek
Zürich , GKN 65 .
Titel von Brun 1893, Nr. 58 . Das Motiv des Holztors
mit Palisadenzaun , Kürbissen und Rosenstrauch ist
eine Eri nnerung an den grossen Karton einer Mittelalterlichen Stadt vom Herbst 1843 (ZBZ , GKN 60 ;
Sch affne r 1942, Abb . 54) .
Das glückliche Naturell des Bildes ruft die Worte
wach , mit denen Keller die allerletzten , aus Ver~nu ­
gen geschaffenen Waldlandschaften s~i n e s grunen
Heinrich einführt : <Man kann eine Ubung lange
Zeit unterbrochen haben und dennoch , wenn man
sie zu guter Stunde plötzlich wieder begin.nt mit
einem neue n Bewusstsei n und vermehrter Innerer
Erfahrung, etwas hervorbringen , das alles üb ert riff~ ,
was man einst be i fortgesetztem Fleisse und hasti gem Streben zu wege gebracht ; eine günstigere
Sonn e sc hei nt über dem spätern Tun zu leuchten >
(l . Fassung, Bd .4, Kap . 12 ; W19 , 251) .
bilder konzipierte : <indem ich ein paar kl ei nere
Landschaften ohne Anspruch auf geistreic hen Stil
oder Phantasie, dagegen mit sorgfältiger Rücksicht
auf Gefälligkeit zu malen begann, immerhin abe r
eine gewähltere Naturwahrh eit zu Grunde legte
und nicht mit Gewalt das einma l zierlich Gewach sene ins Plumpe, das Geformte ins Formlose ver wandelte. Auf diesem Wege vermeinte ich einen
glücklichern Erfolg nicht verfehlen zu können. während mir unter der Hand das angestrebte Gefällige
der Ausführung nur zu einer gewissen reinlichen
Bescheidenheit geriet. die Form aber für den rohe~n
Bl ick sofort wieder einen verdächtigen Ansc~ein
von Stil gewann > (W6 , 50 ,51) . Die fertigen Bilder
bringt der Maler glei ch zum Trödler Joseph S.chmal höfer, kann sie aber nicht verkaufen , da sie dem
Alte n zu deutlich nach Kupferstichen , (u~d z~ar
nach guten >, gemacht schein en. Später z~lgt Sl?h
aber ihre Nützlichk eit. denn der Schm a lhof~r g~bt
Heinrich dafü r neue Kleider für die ~elmrel.se
(W6 , 139) . Schll esslich tauchen die G~malde bel~
Grafen auf und werden zusammen mit den zwei
aller letzten Pinsel werken des grünen Heinrich vor teilhaft ausgestellt (W6, 275) .
8
Waldlichtung
Ölstudie über Bl eisti ftzeichnung auf Papier (unvol.lendet), 303 x 416 mm. Bezeichnet recht~ .unten mit
Bleistift : <Gottfr Kellen . Entstanden in Zunch, 1.8.43.
Nachl ass Gottfried Keller. Zentral bibliothek Zunch,
GKN 62 .
10
Waldlandschaft
Aquarel l über Bleistiftzeichnung auf Papier, .1 23 x 208
mm . Bezeichnet auf der Rückseite mit Feder :
<Gottfried Kell er Berlin 1855. > Dazu spätere Widmungsverse des Dic hters :
.
<Dies trübe Bildchen ist vor drei und zwanz ig Jahren
Im einstigen Berl in mir durch den Kopf. gefa~ren ;
Mit Wasser wurd ' es dort auf dem Papier flxlret.
Von Frau Justinen nun dahin zurü ck geführet,
Wo es entstand, vom regnerischen Zürichsee
Bis hin zur alt berühmt - und wasserreichen Spree .
Auf Wellen fähret so , ein Niederschl ag der Welle,
Des Lebens Abbild hin, die blöde Aquarellpl
Zürich 29 August 1878 Gottfr. Keller. >
.
Entstanden in Berlin , 1855. Geschenk Gottfned Kei lers an Frau Dr. Justine Rodenberg in Berlin , 18?8;
Legat der Besitzerin 1923 an den Nach lass Gottfned
Kellers . Zentral bibliothek Zü ric h, G KN 90 a.
Titel vom Verfasser ; b~i Schaffner 1942, Abb . 64,
<Landschaft mit Eichen ).
.
Ein Zusammenhang des Aquarells mit der Lelde~ ­
sch aft des Dichters für Betty Tenderi ng . in Berlin
erscheint naheliegend, lässt sich aber ni cht .. ehr
erläutern. Schon Adolf Frey hat di e herbe Nat~rli?h ­
keit des Bildes erkannt und gebühren? gewurd .lg~ :
<Das Vorzüglichst e aber ist ein Landscha ftchen , el~l ­
ge Waldbäum e mit föhrenbedeckten Hu~e!n Im Hin tergrund -und mit anmuthig bewegten , ~tlmmungs ­
vollen Lüften, ei n schönes, wahrhaftiges Wald gedicht> [ Gottfried Keller-Reliquien. in : Deutsche
Rundschau, Bd. 76 (1893), S.458] .
n:
Alle Aufnahmen : Paul Scheidegger, Zürich
FARBE + DESIGN 39/40
63
Beiträge zum Miesche....Ausstel.
lungswettbewerb zur Farbenlehre
Farb-Info '85 · Bottrop
Das Problem der Farbe im Außenraum
Gibt es ein praxisgerechtes
Farbsystem zur Kennzeicbnung
von Farben?
Farbe als Element des Stadtraums zu betrachten, heißt, sich
Gedanken über die Zuständigkeiten und Wechselbeziehungen
der freiwilligen und unfreiwilligen »Farbgestalter« der Stadt zu
machen, und auch darüber, warum unsere Städte trotz der vorhandenen Farbenfülle den Eindruck g rau widerspiegeln.
Im Außenraum - dem Raum, den der Mensch täglich als Teil
seiner städtischen Umwelt vorfindet - wird Farbe oft nur als
materialgebundener Informationsträger verstanden; sei es nun
im Bereich des Straßenmobiliars oder der werbewirksam "aufbereiteten« Erdgeschoßzonen unserer Innenstädte. Die Farbe
nimmt aber auch Aufgaben an den raumbildenden horizontalen (= Boden, Himmel) und den vertikalen Teilen (zumeist Fassaden des Außenraums wahr. Hier zeigt sie Symbol charakter
und ändert ihr Erscheinungsbild mit den Lichtverhältnissen;
d. h. ihr Erlebniswert steht im Vordergrund.
Angesichts der Farbenfülle im Außenraum ist also eine Beschränkung der Farbigkeit nötig, um einer Reizüberflutung entgegenzuwirken und den Erlebniswert der Farbe für den Städter
zu erhalten und zu steigern. Dies bedeutet nun keineswegs ernen Verzicht auf Farbe; vielmehr soll ein bewußter Zusammenhang angestrebt werden zwischen dem jeweilig zu gestaltenden Stadtraum und der Anwendung von Farbe. Die Berück-
1. Definition, Beispiele
sichtigung der lokalen Lichtverhältnisse, der Wesensfarbe (Lokalkolorit) und eine verstärkte Fassadenbegrünung - als Teil
der natürlichen Farbigkeit - bieten unter den vorgegebenen
Zielsetzungen ein harmonisches Farbkonzept
Bettina Kolbeck
Emdener Str. 6
1000 Berlin 21
Ausstellungsarchitektur
Die Abbildung zeigt den Kuppelraum im Ausstellungspavillon
der deutschen Glasindustrie. (Kölner Werkbundausstellung
1914, Architekt Bruno Taut). In einer Reihe von Versuchsaufbauten, unter Tageslichtbedingungen, entstand diese Aufnahme, die zu der Arbeit eines experimentellen Entwurfes, aus
dem Fachbereich Innenarchitektur, der Fachhochschule Lippe
gehört.
Es sind für die Architekturelemente Kuppel , Wand und Boden
unterschiedliche transparente Materialien eingesetzt worden,
die modell haft farbiges Glas ersetzen sollen. Ergebnis der Versuchsreihen sind völlig verschiedene Raumwirkungen. In diesem Fall hat der Einsatz von hohem Blauanteil zu gewisser
Raumkühle geführt Der Rot- und Gelbanteil kennzeichnet andere Architekturelemente und übernimmt eine wegweisende
Funktion. Dieser Kuppelraum ist in seiner Anordnung innerhalb der Ausstellungsarchitektur ein erhöhter Standpunkt, der
den Besucher noch zu einer Reihe nachfolgender Ausstellungsbereiche führen soll. Der Einsatz von Farbe unterstü tzt
die Trennung von Bereichen und Markierung von Übergängen
im Sinne der Ilhypnotischen Raumkunst« von Bruno Taut
64
FARBE + DESIGN 39/40
Farbsysteme sind Farbordnungs~ysteme . Sie dienen zur anschaulichen Ordnung der FarbenvIelfalt, die das Auge wahrzunehmen vermag. Laut Definition ist unter ~ine,:, Farbsystem
ein rationaler Plan zu verstehen, mit dem ein Tell aller ~arben
anhand materiell ausgefärbter Farbstandards ge_~en.nzel~~net
und geordnet wird, so daß ein mög!ichst. vollstandlger Uberblick über die möglichen Farben erzielt Wird (1).
Die Basis aller Farbsysteme sind die anschaulichen Farbmerkmale Farbton, Sättigung (Buntheit) und Hell.igk~it Allen gemeinsam ist deshalb ein räumlicher Körper mit einer Gr~uach­
se von Weiß bis Schwarz, von der in alle Richtungen die ~_u~­
ten Farben ausgehen, wobei diese sich mit wachs~nde.r Sattlgung immer mehr von der Grauachse entfe_~nen. Die. Richtungen sind durch die verschiedenen Farbtone bestimmt .. (2~.
Gleichzeitig wird angestrebt, die Maßstäbe für F~_rbton,. Sattlgung (Buntheit) und Helligkeit em~fi.ndungsgema~ glelch~b­
ständig aufzubauen. Die systematisierte Farb~nvlelfalt ~Jlrd
durch Farbmustersammlungen (Farbatlante~), In. den~~ Jede
Farbe mit einer Codebezeichnung versehen ISt, visualisiert.
Es gibt eine große Zahl von F~rbsyst~men, die sich. trotz der
genannten Gemeinsamkeiten In gravierenden Details erheblich unterscheiden. Als Beispiele seien die folgenden Farbsysteme genannt: das Munsell-System, das DIN-Farbsystem
(DIN 6164), das OSA/UCS-Farbsystem, das NCS-Farbsystem
und das Eurocolor-System-
2. Anforderungen an ein Farbsystem
Birgit Höltkemeier
Fachhochschule Lippe, Fachbereich Innenarchitektur
Martin-Luther-Str. 1
Detmold
An ein praxisgerechtes Farbsystem müssen u. a. die folgenden Anforderungen gestellt werden :
- Es muß anschaulich, eindeutig überprüfbar und genau skaliert sein
- es muß die Gesamtheit aller möglichen Körperfarben erfassen
.
- die Muster der Farbsammlungen mit derselben .Ke~nzelch­
nung müssen in allen Exemplaren präzis überelnstl_~men
- die Codes müssen farbmetrisch ermittelt werden konnen.
Von einigen Farbsystemen werden diese Anforderungen nur
zum Teil erfüllt. So steht z. B. fest, daß das NCS-Farbsystem
nicht die Gesamtheit aller möglichen Körperfarben abdeckt (~).
Die Notation des Munsell-Systems ist für den Anwender wenig
anschaulich und einprägsam. Die farbmetrische Ermittlu~g
der Farbcodes ist bei den verschiedenen Farbsystemen meist
nur mit großem Rechenaufwand möglich.
Aber gerade die direkte Anb i ndu~g an di~ Farbmetrik ist ei~e
wichtige Voraussetzung für den Einsatz eines F~rbsys.tems Im
modernen Betrieb. Sie ist in praxisgerechter Welse beim Eu~?­
color-System gelungen (3), es soll deshalb nachfolgend erortert werden.
3. Das Eurocolor·System
3.1. Kurzbeschreibung
Das Eurocolor-System stellt eine Realisieru~g des. CIELAB-Systems dar das in jedem Farbmeßsystem integriert und genormt ist (iJIN 6174). Als Arbeitsmittel die~t de~ ~urocolor-Far­
benatlas. Er ist nichts anderes als das vlsua"sler~e CIELA.BSystem. Ordnungskriterien sind die näher.ung~welse empfl~­
dungsgemäßen Koordinaten Farbton, Heiligkeit un~ Bu~thelt
(Brillanz). Die Notation der ein.zelnen F~rben entspricht In der
Logik dem Munsell-System, Jedoch Wird sta:t des dort g~­
bräuchlichen gemischten Buchstaben- und Ziffernc~des ein
siebenstelliger Zifferncode verwendet Die ersten drei Stellen
bezeichnen die Lage des Farbtons im Farbkreis. Es f?lge~
zweistellige Zifferngruppen zur Beschreibung von Heiligkeit
und Buntheit.
Die Notation ist über eindeutige mathematische Beziehungen
mit den Normfarbwerten verbunden.
Der Vorteil der Eurocolor-Notation ist ihre gute Verständlichkeit Weiter ist vorteilhaft, daß sie durch die Ve.rwendung von
Ziffern Ilcomputergerecht« ist. Auf dem Markt Sind schon Programme vorhanden, die mit einer Farbm~ssung außer .den Remissionswerten und den CIELAB-Koordlnaten auch die Eur?color-Nummer ausgeben, so daß das gemessene Muster In
das Farbsystem eingeordnet werden kann_
Ausführlichere Beschreibungen des Eurocolor-Systems finden
sich in der Literatur (z. B. (3)).
JOURNAL
JOURNAL
JOURNAL Farbe+Design
JOURNAL
Oberflächentechnik
MESSEN
Guangzhou
4. 3. - 9. 3.
Messen und Ausstellungen 1987
Internationale Messen und Ausstellungen des Jahres 1987, auf denen Produkte
und Technologien vorgestellt werden, die für die verschiedenen Farbbereiche von
Bedeutung sind.
11 . 3. - 19. 3.
Leningrad
22. 3. ·- 29. 3.
Köln
30. 3. - 4. 4.
Paris
1. 6.- 6. 6.
Zagreb
Mehrbranchenmessen
3.2. Praktischer Nutzen
4. Zusammenfassung
Das Eurocolor-System bietet eine Reihe praktischer Vorteile:
Problem lose Farbkommunikation: Zwischen Färber und Dessinateur, Ein- oder Verkäu fer gibt es immer wieder Verständigungsschwierigkeiten bei der Beschreibung von Farbnuancen.
Durch Verwendung des Eurocolor-Atlas sin d diese Probleme
aus der Welt geschafft.
Schnellere Planung des Farbdesigns: Anh and des EurocolorAtlas ist die Gestaltung von Farbkollektionen einfacher. Die
Eurocolor-Notation erlaubt das schnelle Auffinden gewünschter Farbtöne, das überflüssige Suchen nach passenden Farbmustern entfällt.
Systematische Numerierung und Einordnung neuer Farben: In
der Praxis werden den neu nachzustellenden Farben zwar
Farbnummern zugeteilt, dies geschieht jedoch sehr häufig unsystematisch . Durch Verwendung des Eurocolor-Systems
kann mit einer Farbmessung eine neue Farbe systematisch
eingeordnet werden, wobei der Eurocolor-Nummer klar zu entnehmen ist, um welchen Farbton, welche Helligkeit und Buntheit es sich handelt.
Verkürzung der Suchzeit von Farbsuchprogrammen : Heute
verfügt fast jedes Farbmeßsystem über ein Archivprogramm
(5) für Betriebsrezepte und ein Suchprogramm, mit dem man
bei einem Neuauftrag prüfen kann , ob die gleiche oder ähnliche Farbe schon einmal hergestellt wurde. Bei der Suche nach
Betriebsrezepten mit mustergleichem oder -ähnlichem Ausfall
hängt die Suehzeit von der Zahl der gespeicherten Rezepte
und der Organisation der Datei ab. Werden die Rezepte nach
Eurocolor-Nummern archiviert, muß nicht mehr das Gesamtarchiv durchsucht werden. Dadurch verringert sich die Suchzeit
erheblich.
Durch direkte Anbindung an die Farbmetrik und die computergerechte Notation ist dFls Eurocolor-System in hohem Maße
praxisgerecht. Sowohl durch Verwendung des Eurocolor-Atlas
bei der Farbkommunikation und der Planung des Farbdesigns
als auch bei der Numerierung von neu nachzustellenden Far.
ben und Rezepten ist es von großem Nutzen.
Dr. J . Rieker
Literatur:
1. Gall, L.:
Farbmetrik auf dem Pigmentgebiet
Mitteilung fOr die pigmen tverarbeitende Industrie aus der anwendungstechnischen
Abteilung der BASF AG (1970), S. 37
w. :
2. Schultze,
Farbenlehre und Farbenmessung
Springer Verlag (1975), S. 53
3. GerIinger, D.:
Das Eurocolor·System - ein praxisgerechtes System zur Farbkennzeichnung
Textil·Praxis 41 (1986), 873
4. Döring, G.. Witt , K.:
Probleme der NCS·Farbkennzeichnung
Farbe + Lack 92 (1986), 697 - 700
5. GerIinger, D., Rieker, J .:
Aus der Praxis der Farbmessung Textil-Praxis 40 (1985), 864 . 865
die optimale Nutzung des Rezeptarchivs
21 .
21 .
27.
5.
10.
14.
1. - 6.
2.- 25.
2.- 9.
3.-25.
3. - 14.
3.-22.
2.
2.
3.
3.
3.
3.
Khartoum
Frankfurt
Nizza
Tripolis
Lyon
München
14.
15.
25.
1.
3. -23.
3.-21.
3. -29.
4.- 8.
3.
3.
3.
4.
Basel
Leipzig/DDR
Wien
Hannover
4. -13. 4.
4.-12. 4.
4.- 12. 4.
4. -12. 4.
4. -26. 4.
4. -27. 4.
4.- 4. 5.
4. - 3. 5.
4. - 3. 5.
4. -10. 5.
5.-10. 5.
5. - 17. 5.
5.-25. 5.
5.-24. 5.
5.-31. 5.
5.- 7. 6.
5. - 7. 6.
5. -14. 6.
6.- 21 . 6.
17. 6. -28. 6.
17. 6. -29. 6.
1. 8.- 9. 8.
14. 8.-23. 8.
22. 8. -26. 8.
26. 8. - 10. 9.
28. 8.-10. 9.
3. 9.-14. 9.
6. 9.- 20. 9.
6. 9. -12. 9.
9. 9.-13. 9.
12. 9.-21 . 9.
12. 9.- 27. 9.
12. 9. - 27. 9.
12. 9.- 27. 9.
13. 9. -20. 9.
25. 9. - 5. 10.
26. 9.- 4.10.
1. 10.- 12. 10.
3. 10. -11 . 10.
28. 10. - 8. 11 .
1.11 .- 15. 11.
10. 11 . -19. 11 .
Lyon
Saarbrücken
Mailand
Salzburg
Zagreb
Tokyo
Toulouse
Lüttich
Graz
Paris
Valencia
Lissabon
Bordeaux
Padua
Lu xemburg
Nicosia
Barcelona
Palermo
Posen
Aigier
Triest
Dornbirn
Klagenfurt
Frankfurt
Izmir
Da,naskus
Straßburg
Thessaloniki
Leipzig / DDR
Wien
Bozen
Lausanne
Lüttich
Gent
Zagreb
Marseille
Graz
Metz
Luxemburg
Santiago
Bagdad
Luanda
4.
4.
4.
9.
20.
22.
24.
24.
25.
30.
6.
12.
16.
16.
23.
23.
30.
30.
14.
Internationale Messe
Internationale Frankfurter Messe
Internat ionale Messe
Internationale Messe
Internationale Messe (Fachtage)
IHM - 39. Internationale
Handwerksmesse
Schweizer Musterrnesse
Leipziger Frühjahrsmesse
Internationale Frühjahrsmesse
Hannover-Messe
Industrie
Internationale Messe
Internationale Saarmesse
Internationale Mustermesse
BWS - österreichische Handwerksmesse
Internationale Frühjahrsmesse
Internationale Messe
Internationale Messe
Internationale Handelsmesse
Grazer Frühjahrsmesse
Internationale Messe
Internationale Messe Valencia
FIL - Internationale Messe
Internationale Messe
Internationale Mustermesse
Internationale Messe
Internationale Zypern-Messe
Internationale Messe
Mittelmeermesse
Internationale Messe Posen
Internationale Messe
I nternationale Mustermesse
Dornbirner Messe
Klagenfurter Messe
Internationale Frankfurter Messe
Internationale Messe
Internationale Messe
Europamesse
Internationale Messe
Leip~iger Herbstmesse
Internationale Herbstmesse
Bozener Mustermesse
Comptoir Suisse
Internationale Handelsmesse
Internationale Messe
Internationale Herbstmesse
Internationale Messe
Grazer Herbstmesse
EXPOFIM - Internationale Herbstmesse
Internationale Messe
FISA - Internationale Messe
Internationale Messe
Internationale Messe
14. 10. -16. 10.
Berlin
China Surface Tech - International
Surface Treatment Technology
and Equipment Exhibition
3. Fachsalon Ausrüstungen
zum Auftragen der Korrosionsschichten
Farbe '87 - Internationale Fachausstel·
lung für Farbgestaltung und -anwendung
SITS - Fachmesse
fOr Oberflächentechnik und ·verfahren
ANTIKORROSION - Internationale
Ausstellung für Korrosionsschutz
und industrielle Oberflächenbehandlung
Surtec - Ausstellung und Kongreß
Licht· und Beleuchtungstechnik
Paris
Göteborg
London
Abu-Dhabi
Hannover
New York
Mailand
Internationale Leuchtenmesse
Skandinavische Beleuchtungsmesse
lightShow
International Light
Weltllchtschau
Ughting World
Euroluce
Birrningham
Beijing
Boston
Guangzhou
Glass & Glasstechnology
Glasswork
Glass Show
China Glasstech
10. 1. - 18. 1.
Kopenhagen
25. 1. -29. 1.
28. 1. - 4. 2.
Houston
Essen
10. 2. - 15. 2.
23. 2. -28. 2.
Basel
Utrecht
27. 2. - 8. 3.
BrUssel
31 . 3.- 6. 4.
Barcelona
Internationale Bauausstellung
.. Byggeri for Milliarder ..
World of Concrete Exposition
DEUBAU '87 - 13. Baufachmesse
mi t Kongressen
SWISSBAU - Schweizer Baufachmesse
BOUWBEURS Internationale Baumesse
BATIBOUW - Internat ionale Bau·
und Dekorationsausstellung
CONSTRUMAT - Internationaler Salon
des Baugewerbes
International Construction Equipment
Exhibition
Europäische Fachausstellung
Innenausbau und Fassade - STUCK
BYGG·MA - Internationale Baumesse
Interzum
Dach + Wand
Deutsche Naturwerksteln·Tage
ISEX - International Buildlng Exhibi tion
Skandinavische Bauausstellung
public design
Saudi Build Building and Construcllon Show
Interbulld
BATIMAT - Internationale Ausstellung
für Baustoffe, Bauteile und Innenausbau
8.
14.
18.
15.
1,
11 .
16.
1. - 12. 1.
1. -18. 1.
1. -22.
3. -20.
4.- 8.
5. - 13.
9. - 21.
1.
3.
4.
5.
9.
Glas (Architektur)
15.
30.
17.
23.
3. -18.
3.- 5.
9. - 19.
9.-28.
3.
4.
9.
9.
Bautechnik, Ausbau
6. 4.- 10. 4.
Birmingham
30. 4.- 3. 5.
Nürnberg
19. 5.- 22. 5.
22. 5. -26. 5.
28. 5. - 31, 5.
28. 5. -31 . 5.
10. 6. -13. 6.
25. 9. - 4. 10.
30. 9. - 3. 10.
18. 10. - 22. 10.
Malmö
Köln
Frankfurt
Nürnberg
Hongkong
Oslo
Frar1kfurt
Riad
22. 11. - 28. 11.
8. 12. -15. 12.
Sirmingham
Paris
Möbel
8.
13.
5.
6.
1. -12.
1. -18.
2. - 8.
5.- 10.
1.
1.
2.
5.
Paris
Köln
Stockholm
Kopenhagen
Internationale Möbelfachmesse
Internationale Möbelmesse
Schwedische Möbelmesse
Skandinavische Möbelmesse
FARBE + DESIGN 39/40
65
30. 8. - 2. 9.
7. 9.-13. 9.
Utrecht
Helsinki
16. 9.-21. 9.
22. 9. -27. 9.
2.10.-11 . 10.
Mailand
Valencia
Lissabon
15. 10. - 18. 10.
Salzburg
21.10.- 25. 10.
8. 11. - 12. 11 .
Hongkong
Brüssel
Internationale Möbelmesse
HABITARE - Internationale Ausstel lung
für Möbel und Einrichtungen
Italienische Möbelmesse
Internationale Möbelmesse
INT!:RCASA I.nternationale MÖbelausstellung
Osterreichische Möbelfachmesse
Salzburg
Modern Home
Internationale Möbelmesse
Florenz
Thessaloniki
31. 1.- 3. 2.
Paris
31. 1. -
Gent
3. 2.
19. 2. -22. 2.
Kopenhagen
20.
22.
22.
26.
Köln
Amsterdam
Oslo
Madrid
2. -22.
2.- 24.
2.-25.
2.-28.
28. 2. -
2.
2.
2.
2.
1. 3.
Salzburg
6. 3. -10. 3.
Mailand
8. 3. -10. 3.
8. 3. -10. 3.
New York
Grenoble
12. 3. -15. 3.
Stockholm
13. 3. -15. 3.
Salzburg
22. 3.- 24. 3.
Zürich
24.
29.
30.
5.
26.
12.
London
München
New York
Frankfurt
Düsseldorf
Thessaloniki
3.-26.
3. - 1.
3. - 1.
4. - 7.
4. -28.
6.- 15.
3.
4.
4.
4.
4.
6.
3. 7. - 6. 7.
18. 8.-20. B.
Florenz
New York
21. 8. -23. 8.
27. 8. -30_ 8.
Köln
Kopenhagen
28. 8.-30. 8.
Salzburg
30. 8. - 2. 9.
30. 8. - 2. 9.
September
Amsterdam
Oslo
Madrid
September
6. 9. - 9. 9.
Brüssel
Düsseldorf
Pitti Uomo - Salon für Herrenmode
TEXTILlA - Internationale Messe
für Textilien und Bekleidung
SEHM - Internationale Herrenund Knaben-Bekleidungs-Fachausstellung
TEXTIRAMA - Internattonale Textilund Bekleidungsmesse
FUTURE FASHIONS SCANDINAVIA Skandinavische Herrenmoden-Messe
Internationale Herren-Mode-Woche Köln
MaDAM - Modefachmesse
MOTEUKEN - Modewoche
IMAGENMODA - Internationale
Damenmodemesse
Internationale Fachmesse
"JIM" - .,ER" - "es"
MODIT Damenoberbekleidungskollektion
New York Pret
SIG - Internationale Messe
für Wintersportartikel und Mode
Internationale Modemesse
für Herren-, Damen- und Kinderbek le idung
MODE MADE IN AUSTRIA ÖSFA lNTERNATIONAL
MODEXPO - Internationale Messe
für Damenbekleidung
Fashion Fabrex Exhi bition
MODE-WOCHE MÜNCHEN
New York Fabric Show
57. Interstoff
153. IGEDO - Internationale Modemesse
TEXTILlA - Internationale Messe
für Textilien und Bekleidung
Pitti Uomo - Salon für Herrenmode
TAFE - Trimmings, Accessories
& Fabrics Exposition
Internationale Herren-Mode-Woche
FUTURE FASHIONS SCANDINAVIA _
Skandinavische Herrenmode-Messe
und Skandinavische Modewoche
Internationale Fachmesse "JIM" " ER« - "es« - Fachausstellung
für junge internationale Mode
MaDAM - Modefachmesse
MOTEUKEN - Modewoche
IMAGENMODA - Internationale
Damenmodemesse
VESTIRAMA - Bekleidungsmesse
154. IGEDO - Internationale Modemesse
Farbe '87, Köln
Im Rahmen der Internationalen Fachausstellung für Farbgestaltung und -anwendung - Farbe '87 - , die vom 26. bis
29. März nächsten Jahres in Köln stattfindet , führt der Hauptverband des deut·
sr!1en Maler- und Lackiererhandwerks
den Internationalen Maler- und Lackiererkongreß durch.
Kern der Fachmesse wird eine neutrale
Sonderschau zum Thema ,Farbe im Ar·
beitsbereich' sein .
66
Stockholm
13_ 9. - 15. 9.
Zürich
20. 9. 25. 9. 4. 10. 12. 10- 18. 10_27. 10. -
New York
Salzburg
München
New York
Düsseldorf
Frankfurt
22. 9.
27. 9.
7. 10.
15. 10.
20. 10.
29. 10.
Internationale Modemesse
für Herren-, Damen- und Kinderbekleidung
MODEXPO - Internationale Messe
für Damenbekleidung
New York Pret
MODE MADE IN AUSTRIA
MODEWOCHE MÜNCHEN
New York Fabric Show
155. IGEDO
58. Interstoff
- Fachmesse Drogerie-, Parfümerie·,
Friseurbedarf;
rund 280 Aussteller, Halle 3
- Länderbeteiligungen;
rund 180 Aussteller, Hallen 2 und 7
Der Wettbewerb Design Plus wird wieder
vorbildlich gut gestaltete, jurierte Pro·
dukte von Ausstellern sowie von Desi-
gnern und Nachwuchsentwerfern vor·
stellen.
Er wird als Doppelwettbewerb für die Bereiche Tisch und Küche sowie Papier/
Büro durchgeführt. Folgende Themen
sind ausgeschrieben :
- Küche als kreativer Arbeitsplatz
- Gedeckter Tisch
- Feiern - Gala, Bankett, Party
- Schreibtisch als Lebensraum .
Die Poster·Edition mit Motiven bekannter internationaler Künstler wird zur
Frühjahrsmesse '87 fortgesetzt mit einem eigens für die Messe geschaffenen
Motiv des kanadisch/amerikanischen
Künstlers John Sherlock Hersey.
Beleuchtung im Stadtbild
Wettbewerb »Design
der Zukunft in den Köpfen
der Designer heuteu
Heim- und Haustextilien I Decken·, Wand· und Bodenbeläge
Bekleidungswirtschaft
9. 1. -12. 1.
16. 1. -19. 1.
10. 9. -13. 9.
FARBE + DESIGN 39/40
8. 1. -12. 1.
Paris
14. 1. -17. 1.
Frankfurt
20. 1. - 24. 1.
Valencia
Mai
Mailand
Mai
10_ 5. -14. 5.
24. 5. - 27. 5.
Toronto
London
Paris
20. 6. -22. 6.
Kopenhagen
13. 9. -17. 9.
Utrecht
Internationale Fachmesse
für Teppiche und Bodenbeläge
heimtextil '87 - Internationale
Fachmesse für Heim· und Haustextilien
TEXTILHOGAR - Ausstellung
für Heimtextilien
STAR - Internationale Ausstellung
für Haus· und Heimtextilien
International Kitchen & Bath Expo
INTERIOR DESIGN INTERNATIONAL
PARITEX - Internationale Fachmesse
für Tapeten, Wandbeläge, Dekostoffe
und Gardinen
TEXPO - Fachmesse
für Heim· und Haustextilien
InterDecor - Fachmesse
für Heimtextilien und Bodenbelag
Büro, Organisation, Kommunikation und Datenverarbeitung
4. 3. - 11 . 3.
6. 4. -11. 4.
Hannover
Paris
5. 5.- 9_ 5.
Wien
8. 9. -12. 9.
14. 9.-19. 9.
Basel
Paris
19. 9.- 24. 9.
Mailand
28. 9. -
3.10.
Oktober
1.10.- 7. 10.
Basel
Luxemburg
Stockholm
12. 10. -16.10.
Zagreb
19. 10. - 23. 10.
München
18.11.-20. 11 .
22. 11.-27. 11 .
Toronto
Madrid
Hannover·Messe CeBIT
SICOB - Fachausstellung für Büro.
organisation, EDV, Telekommunikation
ifabo - Internationale Fachmesse
für Büroorganisation
SWISSDATA
SICOB - Internationale Ausstellung
Datenverarbeitung, Telematik, Kommuni·
kationstechnik und Büroorganisation
SMAU - Internationale Messe
für Informationssysteme, Telematik,
Büromaschinen
BÜFA - Fachmesse
für Daten· und Textverarbeitung,
Büroeinrichtung und ·organisation
bureautec - Interregionale Fachmesse
für Bürotechnik und Kommunikation
DATE· BUREAU - Internationale
Büroausstell ung
INTERBIRO - InternatJonale Ausstellung
von Datenverarbeitungsmitteln
und Bürowirtschaft
SYSTEMS '87 Computer und Kommunikation
Canadian Computer Show & COhference
SIMa - Internationale Messe
für Bürobedarf und Datenverarbeitung
Lehrmittel
16. 2.-20. 2.
Hannover
78. Internationale
Frankfurter Messe
Frühjahrsmesse '87
vom 21. bis 25. Februar 1987
( , Weltweit bekannte Messe
für Konsumgütertrends
) Rund 4300 Aussteller in neun Hallen
Die Fachmessen der Frühjahrsmesse
'87 sind wie folgt placiert:
- Fachmesse Gedeckter Tisch '
rund 800 Aussteller, Halle 10'
- Fachmesse Küche und Hausrat·
ru nd 450 Aussteller, Halle 9
'
-
,-
-
didacta - Die internationale
Bildungsmesse
Fachmesse Kunsthandwerk
und Kunstgewerbe;
rund 810 Aussteller- in Hallen 5 und 6
Fachmesse Schönes Wohnen ;
rund 450 Aussteller, Halle 4
Fachmesse Wohnraumleuchten ;
rund 200 Aussteller, Halle 4
Fachmesse Papier, Bürobedarf,
Schreibwaren;
rund 770 Aussteller, Hallen 8 und 9
Fachmesse Schmuck, Uhren ,
Raucherbedarf;
rund 410 Aussteller, Halle 6
WETIBEWERBE
Karl-Miescher-Ausstellungs·
preis zur Farbenlehre
Auf der FARB-INFO '87 (Intern. Farbtagung vom 8. - 10. akt. 1987 an der TU,
Berlin) wird zum siebenten Mal der Karl·
Miescher-Ausstellungspreis zur Farbenlehre verliehen . Dieser Preis wurde bisher an Studenten aus den Bereichen
Farbgestaltung , -metrik, -technik und
-physiologie verliehen. Die Bestimmungen für die Teilnahme können beim
Deutschen Farbenzentrum angefordert
werden.
Anmeldungen bis spätestens 15. Sept.
1987 an das Deutsche Farbenzentrum,
Bozener Str. 11 - 12, 1000 Berlin 62.
Farb-Design-Preis 1986/87
ausgeschrieben
Für den 3. Internationalen Farb-Design·
Preis werden Farbanwendungen in den
Bereichen Architektur (Fassaden und In·
nenräume) und Industrie-Design und für
den Bereich Didaktik Beiträge zur Gestaltungslehre gesucht. Der unter der
Schirmherrschaft des design-centersstuttgart stehende Preis ist mit insgesamt 40.000 DM dotiert, wobei die inter·
nationale Jury die Festlegung für die ein·
zeinen Arbeiten übernimmt.
Zum erstenmal wird im Zusammenhang
mit dem Internationalen Farb-Design·
Preis der Preis der Deutschen Lackindu·
strie ausgeschrieben , der zusätzlich mit
10.000 DM dotiert ist. Hier werden Farbgestaltungen zum speziellen Thema »Ar·
beitswelt«, also Arbeitsplatzgestaltung,
gesucht. Es bleibt der Jury vorbehalten ,
den Preis einer Arbeit bzw. mehreren Arbeiten zu entsprechenden Anteilen zuzuerkennen.
Teilnahmeberechtigt sind alle Architekten , Farb-Designer, Industrie-Designer
und Behörden , die Objekte farbig gestalten. Ausschreibungsunterlagen können
angefordert werden über:
Farb-Design-International e. V.
Dannecker Straße 52
7000 Stuttgart 1
Abgabetermin: 20. Dezember 1986
Wettbewerbsinformation für Berlin
Das Berliner Stadtbild wird wie alle
Großstädte in der Dämmerung und in
der Dunkelheit geprägt durch die Be·
leuchtung der Stadt. Neben der Straßenbeleuchtung und Anstrahlung von wich·
tigen Gebäuden spielen Schaufenster·
beleuchtungen und die Lichtwerbung ei·
ne besondere Rolle. Besonders im inneren Stadtbereich wird dieser Einfluß
deutlich. Die Häufung gelungener Anla·
gen vermittelt durchaus das Gefühl , wie·
der in der Metropole Berlin der 20er Jah·
re zu sein. Auch heute wird mit der Licht·
werbung der Kunde und Käufer angesprochen und das Ambiente einer Groß·
stadt erzeugt.
Die Lichtwerbung in Deutschland kann
auf eine lange Tradition zurückblicken.
'Bereits vor der Jahrhundertwende gab
es in der alten Reichshauptstadt Berlin
die erste deutsche Lichtwerbung. Bald
nach dem Auftauchen feststehender Anlagen wurden auch gesteuerte Reklamen eingesetzt. Die führende Stellung
Berlins auf diesem Gebiet wurde durch
den Zweiten Weltkrieg beendet , denn die
Stadt konnte ihre einstmals hervorragende Stellung als Metropole mit der besten
Großraumlichtwerbung nicht zurückerobern. Trotzdem haben in Berlin nach
dem Kriege viele Unternehmen, viele Designer durch neuartige Lichtwerbungen
Zeichen für eine moderne, attraktive und
ästhetisch befriedigende Gestaltung gesetzt.
Der Senator für Bau· und Wohnungswesen wird diese Entwicklung zum Anlaß
nehmen, einen Wettbewerb auszuschreiben , bei dem gelungene Beispiele von
Lichtwerbung und Schaufenstergestaltung mittels Licht ausgezeichnet und
veröffentlicht werden sollen. Folgende
Schwerpunkte der Gestaltung einer
Lichtwerbeanlage werden bei der Wettbewerbsentscheidung beurteilt werden:
1. Die Wirkung der Anlage auf den Betrachter, sowohl bei Tage wie bei
Dunkelheit
2. Die handwerkliche Ausführung der
Anlage und das verwendete Material
3. Die lichttechnische Qualität
4. Die harmonische Einpassung in die
Umgebung und das städtebauliche
Gesamtbild
Das Ergebnis des vom Internationalen
Design Zentrum Berl in ausgeschriebenen Wettbewerbs uDesign der Zukunft in
den Köpfen der Designer heute« liegt
jetzt vor. Die Jury wahlte von 33 eingesandten Wettbewerbsbeiträgen aus dem
In· und Ausland 5 Arbeiten aus, deren
Autoren in das 5. Forum des IDZ Berlin
berufen werden . Weiteren 5 Arbeiten
wurde eine besondere Anerkennung
ausgesprochen.
In diesem Wettbewerb ging es um die Erweiterung von Theorie und Prax is im gestalterischen Bereich , um die Suche
nach Modellen , Produkten , Definitionen
und Vorschl ägen , die es uns ermögli·
chen sollen , die Sicht auf die Zukunft gestalterisch zu erfassen und entsprechende Theorie n und Konzepte zu entwikkein . Angesprochen waren Designer, Architekten, Kunsthistoriker, Soziologen,
Studenten und eine interessierte Fachöffentlichke it.
Die Autoren der 5 prämierten Arbeiten
werden ihre Beiträge während des zum
gleichen, etwas allgemeiner abgefaßten,
Thema stattfindenden Forumkongresses '86, der am 12. und 13. Dezember
1986 mit internationaler Referentenbesetzung stattfinden wird , in einer Aus·
stellung der Öffentlichkeit vorstellen .
Die mi t besonderer Anerkennung ausge·
zeichneten 5 Arbeiten werden ebenfalls
während des Forumkongresses ausgestellt.
Bayerischer Staatspreis
für Nachwuchsdesigner
1. Das Bayerische Staatsmi nisterium für
Wirtschaft und Verkehr stiftet einen
Bayerischen Staatspreis für Nach·
wuchsdesigner fü r die Absolventen von
Designausbildungsstätten der Bundes·
republik Deutschland einschließlich Ber·
lin (West) und für Nachwuchskräfte im
gestaltenden Handwerk.
Dieser Preis wird 1987 erstmals verliehen.
Zweck dieses Preises ist es , den beson·
FARBE + DESIGN 39/40
67
ders begabten Nachwuchs zu fördern
und die Wirtschaft auf gute Absolventen
von Ausbildungsstätten für Gestaltung
aufmerksam zu machen.
Die Studenten des Fachbereichs Industrial-Design (Produkt-Design) sind zur
Teilnahme an diesem Wettbewerb herzlich eingeladen.
2. Mit dem Preis werden die drei besten
Abschlußarbeiten des Studienjahres
1986 (Wintersemester 1985/86 und Sommersemester 1986) ausgezeichnet. Der
Preis ist mit je 7.000 DM dotiert. Er wird
in Form einer Medaille und einer Urkunde verliehen werden. Anerkennungsprämien (evtl. Ankauf) können bis zu 2.000
DM je Arbeit ausgesprochen werden.
Vorgesehen ist, daß zwei der ausgezeichneten Arbeiten aus dem Bereich lndustrial-Design (Produkt-Design) und eine Arbeit aus dem Bereich des gestaltenden Handwerks stammen.
3. Die Abschlußarbeiten werden von einer vom Bayerischen Staatsministerium
für Wirtschaft und Verkehr bestellten Jury vor allem nach folgenden Kriterien bewertet werden :
- Design-Idee
- Funktion
- Fertigungsmöglichkeit
- Ergonomie
- Produktästhetik
- Recherchenarbeit
- volkswirtschaftlicher Wert
- Ökologie
- Präsentation
- handwerkliche Ausführung
des vorgelegten Modells.
VERANSTALTUNGEN
Küppers'·Seminare
zur Farbenlehre
Im März kommenden Jahres führt Haraid Küppers in seinen eigenen Seminarräumen in Langen zum 16. Mal seine Seminare zur Farbenlehre durch. Zah lreiche optische Experimente und Demonstrationen tragen zum guten Verstehen
des Seminarstoffes bei.
11 . 3.87 : »Pädagogisches Tagesseminar
zur neuen Farbenlehre« . Eine didaktische Konzeption des Fachgebietes für
Lehre und Ausbildung .
13. 3. 87 : " Die Farbenlehre der visuellen
Kommunikationsmedien Fernsehen, Foto und Druck«. Theorie und Praxis des
unbunten Bildaufbaus.
Unterlagen sind anzufordern bei Harald
Küppers, Im Buchenhain 1, 0-6070 Langen-Oberl inden ,
68
FARBE + DESIGN 39/40
Die Jury für die Preisverleihung 1987
setzt sich wie folgt zusammen:
Dr. Joachim Kormann , Bayerisches
Staatsministerium für Wirtschaft und
Verkehr, Vorsitzender
Rido Busse, busse design, Ulm
Karl-Heinz Krug , Zeitschrift Form
Professor Dr. Eugen Leitherer, Institut
für Absatzwirtschaft, Universität München
Peter Nicki , Bayerischer Handwerkstag
Helmuth Schaak, Verband Deutscher
Maschinen- u. Anlagenbau e. V.
Johanna Schmidt-Grohe, Bayerischer
Rundfunk
Herbert Schultes, Firma Siemens
Dr. Hans Wichmann , die Neue Sammlung , München
Die Entscheidung der J'lry ist unanfechtbar.
4. Die Arbeiten sind von d~r Ausbildungsstätte beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr,
Prinzregentenstr. 28, 8000 Müncllen 22,
unter dem Stichwort: Bayerischer
Staatspreis für Nachwuchsdesigner einzureichen.
Von jeder Ausbildungsstätte können bis
zu drei Abschlußarbeiten für die Preisverleihung vorgeschlagen werden.
Eingereicht werden können:
- der Prototyp
- eine Zeichnung des Prototyps
- ein Modell des Prototyps
- und erforderlichenfalls
bis zu einer Seite mit Erläuterungen.
Beizufügen ist eine Bestätigung, daß die
Arbeit vom Bewerber selbst entworfen
Sonderveranstaltungen des
Deutschen Farbenzentrums
Neben den großen Jahrestagungen des
Deutschen Farbenzentrums, den FARBINFO-Veranstaltungen , auf denen die
Probleme der Farbe interdisziplinär behandelt weiden , sind Seminare zu einzelnen Themenbereichen geplant.
Hierzu werden im Rahmen des Farbenzentrums Arbeitsgruppen gebildet, die
diese Seminare durchführen .
Folgende Themen (Sonderveranstaltun gen) sind geplant:
- Sinnesphysiologie
(Phänomena-Seminare)
- Farbe-Bildschirm-Grafik
- Malerei-Farbe-Systematik
- Farbe und Material
- Licht und Farbe
Mit Ausnahme der Phänomena-Seminare, die bereits begonnen haben, werden
die weiteren Themen voraussichtlich An fang 1988 als Sonder-Veranstaltungen
angeboten werden .
und ausgeführt worden ist.
5. Die Arbeiten müssen sorgfältig und
transportgerecht verpackt sein. Das Verpackungsmaterial muß für den Rücktransport geeignet sein . Die Kosten für
den An- und Rücktransport , eine evtl.
Transportversicherung sowie eine Haftung für Schäden oder Verlust werden
vom Bayerischen Staatsministerium für
Wirtschaft und Verkehr grundsätzlich
nicht übernommen.
6. Alle für den Wettbewerb eingereichten
Arbeiten werden nach der Preisverleihung in einer Ausstellung gezeigt werden . Ausstellungsschutz nach dem Gesetz betreffend den Schutz von Mustern
und Warenzeichen wird vom Bayerisehen Staatsministerium für Wirtschaft
und Verkehr beim Bundesminister der
Justiz beantragt werden .
7. Termine:
Anmeldeschluß (letzter Termin für die
Einreichung der Wettbewerbsunterlagel I, es gilt das Datum des Poststempels) beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr:
31. 1. 1987
Jurierung des Bayerischen Staatspreises für Nachwuchsdesigner:
Februar 1März 1987
Bekanntgabe des Ergebnisses:
März 1987
Vergabe des Designpreises :
Märzl April 1987
Ausstellung:
April! Mai 1987 '
Rücksendung der Wettbewerbsarbeiten :
Mai 1987
Brillux·Messe '87
Anläßlich der Einweihung eines 16.000Quadratmeter - Distributionszentrums
veranstaltet das Brillux-Unternehmen in
Münster, in der Weseier Str. 401 , von
Freitag, den 6. bis Sonntag, den 8. März
1987 eine auf 3.000 Quadratmetern angelegte Hausmesse.
Auf dieser Messe sollen nicht vorrangig
die eigenen Produkte selbst, sondern deren Anwendungen im Mittelpunkt der
Veranstaltungen stehen ,
Neben umfangreichen Demonstrationen
alter Techniken , vom Kammzug bis zur
Marmormalerei , sollen moderne Techniken wie Betonschutz und Wärmeschutzmaßnahmen gezeigt werden . Zusätzlich
wird die Farbe als Gestaltungsmittel
(s. auch Farbe + Design Nr. 37/38) demonstriert. An einem speziellen Ger"t,
einem Anomaloskop, können Besucher
ihre Farhsehtüchtigkeit fests tellen lassen. Als besondere Initiative w ird ein
Programm ,Werbung für den Mittel stand' vorgestellt. Außerdem werden für
einige Bereiche Videofilme gezeigt, die
auch erworben werden können.
FA R8-1 NF0 '87
Internationale Farbtagung 8. bis 10. Oktober 1987
(mit Rahmenveranstaltungen 7_ bis 11. Oktober 1987) an der Technischen Universität Berlin
Vorträge - Ausstellung - Wettbewerb - Besichtigungen - Rahmenprogramm
Veranstalter: Deutsches Farbenzentrum
Organisation: Deutsches Farbenzentrum, Bozener Str. 11 - 12, D-1000 Berlin
62, Tel.: 030/8546361, in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität und
der Hochschule der Künste Berlin
Tagungsthema: Farbe, Licht und Material in der Architektur und der Kommunikation
Programm: Ca. 50 Vorträge, Ausstellung , Wettbewerb, Fachliteratur und
Rahmenveranstaltungen.
Gebühr: DM 280, Studenten DM 30
(Hauptprogramm ohne Übernachtungen)
DM 50 (Tagungsparty)
DM 30 (Rahmenprogramml Besichtigungen)
Anmeldung: Durch Überweisung der Gebühr mit genauer Absenderangabe und
dem Stichwort »FARB-INFO«
Deutsches Farbenzentrum, Bozener Str.
11 - 12, 1000 Berlin 62
Deutsche Bank Berlin, BLZ 10070000,
Kto.-Nr. 569/6257 oder
Postscheckamt
Berlin West, BLZ
10010010, Kto.-Nr. 1607 -103
Wir bitten um zeitige Anmeldungen. Berlin feiert 1987 sein 750jähriges Stadtjubiläum. Wegen der zahlreichen Veranstaltungen si nd in diesem Jubiläumsjahr die
Übernachtungsmöglichkeiten begrenzt.
Folgende Bereiche sollen behandelt werden:
Referatanmeldungen bis 15. Februar 87
Allgemeines: Neuere Erkenntnisse der Farbforschung
Architektur:
Farbe als Wesensbestandteil der Architektur
Die Bedeutung der Farben in der Kunst- und Baugeschichte
Die Zeit'-Farben - Abhängigkeiten und Vorzüge
Wer' bestimmt heute welche Farben
Landschaftsgebundene Farben Bau- und Naturfarben-Zusammenhänge
Milieu- und funktionsgebundene Farben
PsyChodynamik der Farbe in der Architektur
Farben-Semantik
Materialgebundene Farbgebung
Die Farbmessung in der Architektur
Der Aussagewert von Farbproben
.
.
Farbordnungen und -systeme für den ArchItekturbereich
Ordnungs-, Leit- und Sicherheitsfarben
Das Farbklima in der Architektur
Farben-Symbolik und ihre Bedeutung für die Architektur
Probleme der farbigen Detailgestaltung
Licht. und Beleuchtungs·Design in der Architektur
Aspekte zur Denkmalpflege
Zur Geschichte der Denkmalpflege
Wer bestimmt, was kulturhistorisch und künstlerisch wertvoll ist
Der denkmal pflegerische Auftrag Erhaltung oder wertende Korrektur
Gefahren der Manipulation
Das historische Stadtbild - Funktionen, Strukturen und Farben
Die Berufe der Denkmalpflege - Aufgaben und Tätigkeitsmerkmale
Restaurierung - Sanierung - Konservierung - Pf~ege
Die Patina, Zerstörung oder natürliche Alterskennzeichnung
Baustoff- und Farbmittelanalysen bei historischen Bauten
Spezielle Einflüsse zur Bestimmung historis~her Farbgebungen
Historische Farbgestaltung mit modernen Mitteln
Aspekte zu den Farb·Materialien un~ den Farbtechniken
Applikationsverfahren für Bauoberflachen
Die Imitationstechniken im Dienst der Denkmalpflege
Die Freilegung .
Auffassungen , Probleme, Gefahren und Einsatz der Farbmittel
Die Korrosion - Einflüsse, Schadensformen und Schutzmaßnahmen
Die Reinigung von Bauoberflächen
Werkstoffabhängige Schutzmaßnahmen .
Steinschutz, Holzschutz und Metallschutz
Die ,Fassung' - Aufgaben, Proble~e und. Technlke~
Die alten' Werkstoffe - pigmente, Bindemittel und HIlfsstoffe
Die historischen Wandmaltechniken Fresco Enkaustik, Kasein und Tempera
Oberflächen und Luftverschmutzung spezielles Problem der Korrosion
Kommunikation: Farbordnungen
Demonstration und Vergleich der in der Praxis gebräuchstlichen
Farbordnungen
Zusammenhang von Bildschirmtext-Farben und Farbmustern
der Farbenkarten
Bildschirm-Farbgraphik für die Farbenlehre in der Schule
Erklärung des Farbensehens am Farbbildschirm .
.
Additive und subtraktive Farbmischung am Farbbildschirm
Simultankontrast am Farbbildschirm
Farbkreise und Farbkreisteilungen am Farbbildschirm
Training der Zuordnung von Farbmerkmalen zu Bildschirmfarben
Rechnergesteuerte Farbgraphik
Entwicklungen der Computergraphik:
Raster- und Farbmöglichkeiten bei Personal-Computern
Erzeugung und Modifikation der Farbe am Bildschirm
bei Computerspielen
,
'
Farbwahl und -erzeugung von hochauflösender Industnegraphlk
für den Entwurf
,
Computerfilm und Computerkunst : Beispiel~ a~s der Praxl~
Computerunterstütztes Farbdesign (CAD) mit einem Graphlk·Tablett
am Kleinrechner
Farbauswahl und Ansteuerung von Farben bei den Mikrorechnern
~Apple, Atari, Commodore u. a.)
..
,
.
'
Computergraphik in Werbung und Offentlichkeltsarbelt
Erzeugung, Übertragung und Speicher.ung v~n Farbentwürfen
Farbwahlmöglichkeiten beim neuen Bildschirmtext-Standard
und Anwendungsbeispiele
.
.
'
Geräte und Zubehör zur Erzeugung der Farbe beim Bildschirmtext
Dreidimensionale Farbgraphik für den Industrieentwurf
,
.
Farbwahlmöglichkeit und ihre Erkennbarkeit sowie Auffäl ligkeit
am Farbbildschirm
Technik der Video- und Bildplatten
zur Speicherung von FarbentwOrfen
.
Mehrfarbendruck, J=arbfotografie, Farbfernsehen und Farbgraphik
Elektronisches Ganzseitenlayout für den Mehrfarbendruck
bei professionellen Systemen
.
Farbvideotechnik und Farbfotografie :
Vor- und Nachteile in der Farbwiedergabe bei den Systemen
Probleme der Belichtung und Farbbalance
bei fotografischen Aufnahmen von Bildschirmfarben
.
Rechnergesteuerte Farbauszugstechnik für die Reproduktion
von Bildschirmfarben mit Zeichengeräten
Computerkunst
Digitaler Farbenzauber
Computergraphik und Computerkunst -
..
..
Abgrenzung und Ubergange
FARBE + DESIGN 39/40
69
VERANSTALTUNGEN
Architecture and Design
Berlin 1900 - 1933
Das Cooper-Hewitt Museum The
Smithsonian Institution 's National Museum of Design in New York zeigt vom
3. November 1986 bis 25. Januar 1987 die
Ausstellung »Berlin 1900 - 1933. Architecture and Design«.
Zum internationalen Auftakt der 750Jahr-Feier Berlins wird in sieben Stationen - vom Historismus der Kaiserzeit
über die Entwicklung der Siedlungsarchitektur Mitte der 20er Jahre bis zur Internationalen Bauausstellung 1931 und
der Internationalen HandwerksausstelIu.ng 1934 - die Bedeutung Berlins als
Kulturmetropole in den ersten drei Jahrzehnten des Jahrhunderts dOkumentiert.
Verantwortlich für die Konzeption der
Ausstellung zeichnet Prof. Dr. Tilmann
Buddensieg, Universität Bonn, unter
maßgeblicher Mitwirkung des Internationalen Design Zentrums Berlin e. V.,
Dr. Angela Schönberger für den Bereich
Design und Dr. Fritz Neumeyer für Archi tektur. Die Ausstellungsgestaltung besorgte Prof. Oswald Mathias Ungers,
Köln .
Es ist vorgesehen , die New Yorker Ausstellung im Frühjahr 1987, im Rahmen
des Ausstellungsprogramms des Internationalen Design Zentrums Berlin e. V.
im Schloß Charlottenburg , Orangerie, zu
zeigen.
2. Phänomena-Seminar
Zeit:
Freitag, 13. 2., 14 Uhr
bis Samstag, 14. 2. 1987, ca. 13.30 Uhr
Ort:
Universität Ulm, Oberer Eselsberg,
Bereich 0 25, Raum 5 und 8
Programm:
13.2.,14 Uhr: Begrüßung und Einführung
in den Zusammenhang der Seminarthemen (K. Görsdorf)
13. 2., 14.30 - 16.30 Uhr: Herr Professor
Dr. P. Fromherz, Leiter der Abteilung für
Biophysik der Universität Ulm, hält einen
Experimentalvortrag zum Thema »Physik des Farbensehens({. Neben einer Einführung in das Gesamtgebiet wird die
Physi k des Lichts besprochen. Das zentrale Experiment bezieht sich auf das
»Landsche PhänomenCI, das hier differenziert physikalisch und metrisch mit
entsprechenden Erläuterungen dargeboten wird . Außerdem steht eine Demonstration des Laserlichts und Hologramms auf dem Programm. (Siehe dazu
Beiträge in »Farbe + Design<c, 33/34 und
35/36 von 1985).
70
FARBE + DESIGN 39/40
Seminar: Einführung
in die Farbe
Thema : Grundlagen, Normvalenzsystem Farbenkarten und Farbsysteme,
Farb~i edergabe und Farbreproduktion
(mit praktischen Vorführungen)
Termin : 9. bis 11. Nov. 87 (2,5 Tage)
Ort und Veranstalter: Technische Akademie Wuppertal, Hubertusallee 16,
D-5600 Wuppertal 1, Tel. 0202/74951 ,
Fassaden-Initiative 1986
Bundesweiter
Fassaden-PlanungsweUbewerb
Unter dem Motto »Substanz erhalten _
umweltgerecht gestalten<c hatten Herbol
und die Zeitschrift »Das Haus<c im Frühjahr dieses Jahres alle Hausbesitzer zur
Fassaden-Initiative '86 aufgerufen , um
die Fassaden ihrer Ha' lser in diesem
Jahr von einem Malerbetrieb renovieren
zu lassen.
Zahlreiche Hausbesitzer entwickelten
gemeinsam mit Malerbetrieben Renovierungsvorschläge für ihre Häuser. Mehr
als 30 000 Wettbewerbsunterla~en waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Die Resultate begutachtete Mitte des
Jahres in München eine Fach-Jury, die
die Sieger zu küren hatte. Vor der Qual
der Wahl standen:
Dr. Christel Darmstadt, Studio für Farbe
und Architektur, Bochum; Prof. Dr.-Ing.
Horst Auer, Architekt , München; Jürgen
Seminarprogramm auf Anforderung er.
hältlich
Dozenten :
ORR Prof. Dr. K. Richter, Laborl eiter,
Bundesanstalt für Materialforschung
und -prüfung (BAM), Berlin und apl. Professor an der TU Berlin, Inst. für Licht.
technik
ORR Dr. K. Witt, Laborleiter, BAM, Berlin
Seminargebühr: ca. DM 700,Lang , Obermeister der Maler- und Lakkiererinnung , München; Günter Gruber,
Leiter des Technischen Kundendienstes
der Herbol GmbH , Köln; Dipl.-Ing. Dirk
Bacmeister, Redakteur der Zeitschrift
»Das HausH, München.
Folgende Hauptpreisträger wurden ermittelt:
Den 1. Preis, eine Fassaden-Renovierung im Wert bis zu DM 10000, gewann
Dipl.-Ing. Thomas Schlemm, Bremen .
Der 2. Preis, eine Fassaden-Renovierung
im Wert bis zu DM 7500, ging an Horst
Gebhard, Memmingen.
Den 3. Prei::;, eine Fassaden-Renovierung im Wert bis zu DM 5000, gewann
Rado Breyer, Düsseldorf.
An weitere 90 Preisträger vergab die Jury
Warengutscheine im Wert von je 500
DM. Da diese nur beim ausführenden
Malermeister in Zahlung gegeben wer·
den können , werden aufgrund dieser Initiative in den nächsten Monaten viele
zusätzliche Fassaden-Aufträge vergeben .
13. 2., 17 - 19 Uhr: Herr Professor Siegzum Thema "Gegengewicht: Der Kontrafried Albrecht, ehem. Dozent für Archipost als Inbild und Symbol. Die Spiegetektur an der Fachhochschule Wiesbalung von geistigen Kräften im physiden und freischaffender Künstler, hält
schen und psychischen Ausdruck<C . Ein
einen Vortrag zum Thema »Das PhänoBeitrag zur phänomenologischen Intermen der farbigen Schatten im künstleripretation mit einer Übung zur Symbolerschen Bereich«. Unterscheidung verfassung im Kleinen. Gespräch über Symschiedener Arten von Schatten. Frage
bolwahrnehmung und Symbolschöpnach Darstellung von Schatten in der
fung in größeren Zusammenhängen . LiMalerei . Der farbige Schatten als künstteraturhinweise zur Phänomenologie
lerisches Gestaltungsmittel. Mit experiund Symbolik. (Siehe dazu den Beitrag
mentellen Vorführungen, Beispielen aus
»Der Kontrapost des Gestaltens«, Far·
der Malerei und 2 Kurzfilmen. (Siehe dabenforum Nr. 13/14 von 1964).
zu in »Farbe + Design<c Nr. 21/22 von
Nach den einzelnen Vorträgen finden
1982).
Diskussionen statt.
14. 2., 9 - 11 Uhr: Herr Professor Dr. Götz
Teilnehmergebühr:
Pochat, Professor für mittlere und neue
- DM 120, Ermäßigung möglich
Kunstgeschichte . an der TH Aachen ,
Konto : 175760 bei der Kreissparkasse
spricht über das Thema »Einführung in
Calw, Bankleitzahl 60651070 (Görsdorf).
die künstlerische Symbolik unter besonAnmeldung bis 28. Januar 1987 erbeten.
derer Berücksichtigung des SymbolbeEin Kurzbericht über das 1. Phänomenagriffs in der Ästhetik des 19. JahrhunSeminar kann angefordert werden .
derts : Goethe, Runge, Hegel , Vi scher
u. a.<C (Siehe dazu Götz Pochat »Der SymDas 3. Phänomena-Seminar findet im Ju·
bol begriff in der Ästhetik und Kunstwisni 1987 an der Filderklinik in Filderstarlt
senschaft« ,
dumont-taschenbücher,
bei Stuttgart statt.
1983).
Kontaktadresse :
14.2., 11 .30 · ca. 13.30 Uhr: Dipl.-PsychoDipl.-Psychologe Kurt Görsdorf, Hölderloge Kurt Görsdorf hält einen Vortrag
linstr. 45, 7261 Simmozheim/Calw,
VERANSTALlUNGEN
I
11. Europäischer Kongreß
der Lichtwerbung
RAL erweitert
sein Farbregister
17. bis 20. Juni 1987 in Berlin (West)
Vertreter aus mehr als 20 Nationen wer·
den zum 11 . Europäischen Kongreß der
Lichtwerbung vom 17. bis 20. Juni 1987
in Berlin im Hotel Inter-Continental erwartet. Eine Fachausstellung auf insgesamt über 300 m 2 Ausstellungsfläche
und ein reichhaltiges Kongreßprogramm
bilden die Schwerpunkte der Veranstaltung_
RAL 2011 Tieforange
für kommunale Straßenfahrzeuge
Ab sofort ist die Farbe RAL 2011 Tieforange im zentralen Farbregister mit
hochglänzender und seidenmatter Ob~r­
fläche verfügbar. Diese Orange-Farbe Ist
ohne umweltschädliche Pigmente herstell bar und soll in Zukunft als Standardfarbe für kommunale Straßenfahrzeuge
(früher RAL 2000) Verwendung finden .
Für Lkws und Pkws lautet die Bestellvorschrift für diesen Farbton ab sofort »Farbe nach RAL 2011 ~GLCI .
Informationen: DER-CONGRESS, Congress
Organisation , Eschersheimer
Landstr. 25 - 27, 6000 Frankfurt/Main 1
1987: 750 Jahre Berlin
Berlin ist historisch gesehen die Hauptstadt Deutschlands, eben nicht die
heimliche Hauptstadt, dafür hält sich
München, aber auch nicht die offizielle
Hauptstadt, das ist z. Zt. Bonn f~r di~
BRD. Aber Berlin ist immer noch die »elgentliche« Hauptstadt Deutschlands, für
ein Teil ja auch eine echte Hauptstadt.
Mit diesem Widerspruch muß Berlin leben und auch sein Jubiläum feiern. Das
merkt man deutlich an den Vorbereitungen. Die offiziellen West-Feiern müssen
sich mit den Ost-Feiern messen lassen.
Noch ist unentschieden, wer besser »jubeln<C kann. Auch im Bereich der baulichen Substanzerhaltung und der vielen
Neubauvorhaben bleiben Fragen offen.
Was ist wichtiger: die Erhaltung der
nKreuzberger Mischung« oder die Neu-
Hohensteiner Seminare
)Praktische Farbmessung((
Die Technische Akademie Hohenstein
veranstaltet im Frühjahr 1987 das folgende Seminar:
Seminar 707, Teil A und B: »Einführung
in die praktische Farbmessung«. Neben
den notwendigen theoretischen Kenntnissen wird in dem Seminar vor allem
die praktische Handhabung der Farbmetrik vermittelt. Den Teilnehmern stehen
mehrere Farbmeßsysteme für Übungen
zur Verfügung. Das Seminar wendet sich
an qualifizierte Mitarbeiter aus der Te~­
til-, Papier-, Kunststoff- und BekleIdungsindustrie.
Teilnehmerzahl
begrenzt.
INFORMATIONEN
Regeln für die Farb·
gestaltung von Stilfassaden
Durch sinnvoll auf die jeweils vorliegende Architektur abgestimmte Farbenklänge wirken renovierte Stilfassaden b~son.
ders dekorativ. Für die Gestaltung dieser
meist noch gut erhaltenen Wohnhausbauten gibt es dabei einige grundsätzliche Regeln, die immer beachtet werde.~
sollten, so zum Beispiel ist es zweckmaßig die Sockelfläche dunkler als den
Fa~sadenton zu halten, damit der Eindruck von Stabilität und Standfestigkeit
verstärkt wird. Dabei sollten - wie auch
für die Fassadenflächen - vorrangig
Töne aus dem Erdfarbenbereich verwendet werden und keine allzu brillanten
gestaltung eines sogenannten Kulturfooder gar sogenannte pastellige " Bonrums a la Hollein oder Scharoun? Dann
bonfarben" .
gibt es ja noch die Folterkeller des Prinz- . Genauso wichtig wie der Farbenklang
Albrecht-Palais, zu denen im Moment
ist auch der Helligkeitsunterschied der
niemand eine Antwort einfällt. Ist die
jeweiligen Fassadenteilflächen. Hier
»Mauer({ (in diesem Jahr 15jähriges Jubikommt den oft reich verzierten Fensterläum) als eine moderne Form der historieinrahmungen besonderes Gewicht zu:
schen Stadtmauern von Berlin zu versteSind diese zum Beispiel relativ dunkel
hen? Oder sollte sie als »Iängste Betongestrichen und die Fassadenfläche sehr
leinwand der Welt« angesehen werden ,
viel heller entsteht der Eindruck, als ob
deren sich Graffiti-Künstler wie Keith
dem Bau ~ine Art Maske aufgesetzt sei.
Haring annehmen sollten? Bekommt der
Der Helligkeitskontrast zwischen eig~nt­
Verpackungskünstler Christo end.llch
lich zusammengehörenden Bautelien
die Erlaubnis, den mehr oder weniger
kann, wenn er zu stark oder falsch eingenutzlosen Reichstag endgültig zu versetzt ist, die Architektur deswegen oppacken? Viele offene Fragen sind e~.n
tisch förmlich "zerreißen ".
Beweis für Universalität und Anlaß fur
Der Fassaden-Hauptton sollte auf die
das Deutsche Farbenzentrum, seine
schon vorgegebenen Farbtöne, die nicht
FARB-INFO '87 vom 8. bis 10. Oktober an
verändert werden sollen, Rücksicht nehder Berliner TU mit dem Hauptthema
men - so zum Beispiel Naturstein
Farbe in der Architektur durchzuführen.
(meist roter Sandstein oder Ziegelmau~r­
werk) und auch nicht allzu dunkel sein.
Eine Ton-in-Ton-Aufhellung .vom Sockel
über das Erdgeschoß ist häufig dann
zweckmäßig, wenn ein umlaufendes GeTeil A: »Grundlagen der Farbmessung,
sims vorliegt. Dieser Bauteil sollte farbFarbdifferenz<C: 30. März - 1. April 1987.
lich von der Fassadenfläche abgesetzt
Teil B: »Rezeptberechnung«: 2_ - 3. April
werden und im gleichen Ton wie die
1987.
Fenstereinrahmung gestrichen sein.
Teilnahmegebühren
(mehrwertsteuerUm die oft besonders dekorativen Erker
frei):
hervorzuheben, ist es empfehlenswert~
Gesamtkurs (Teil A + B,
diese Fassadenelemente ein bis zwei
DM 950,5 Tage):
Tonstufen heller als die übrige Fläche zu
Teil A (3 Tage):
DM 660,gestalten. Für farbige Akze~te sin~ vorTeil B (2 Tage):
DM 440,rangig kleinere Fassadenteile geeignet
Die Teilnahme an Teil B erfordert das
- so zum Beispiel Stuckkassetten oder
Grundwissen aus Teil A.
Klappläden. Die Fallrohre können entwe·
der im Fassadenton "weggestrichen"
Weitere Informationen durch : Technioder - je nach den vorliegenden Gege·
sche Akademie Hohenstein, Schloß Hobenheiten - hell oder dunkel abgesetzt
henstein, D-7124 Bönnigheim. Tel.:
werden.
071 43/271-77.
FARBE + DESIGN 39/40
71
INFORMATIONEN
Internationales
Design Zentrum Berlin
Forum und Arbeitsrat
Das Forum ist eine Institution des Internationalen Design Zentrums Berlin e. V. ,
die durch den Sachverstand und das Interesse ihrer Mitglieder zur Erfüllung der
satzungsgemäßen Aufgaben des IDZ
Berlin beiträgt.
Nach der Satzung werden die Mitglieder
des Forums jeweils auf Grund der Bearbeitung von Themen , die die Arbeit des
IDZ Berlin betreffen und in einer öffentlichen Ausschreibung definiert werden ,
Die Phantasie trainieren
Kopflastigkeit erstickt Kreativität
in der Design-Ausbildung
Bleibt bei der Design-Ausbildu ng die
Phantasie auf der Strecke? Diese Befürchtung scheint nicht aus der Luft gegriffen, denn kritische Hochschullehrer
stellen heute nicht ohne Unbehagen
fest, daß seit der Reform des Ausbil dungsweges in den siebziger Jahren
zwar die allgemeine Bildung des Nachwuchses höher angesiedelt ist, nicht
aber die künstlerische Qualifikation.
Dies schreibt die Design-Journalistin EIke Trappschuh in einer Dokumentation
des Rates für Formgebung »Junge Designer 1 - ein Fazit zum gegenwärtigen
Stand der Ausbildung«. Gegenüber den
Zeiten , als ein Volks- oder Realschüler
mit Handwerkerlehre ohne weiteres Designer werden konnte, stelle sich heute
die Frage, ob nach der akademischen
Aufwertung das Begabtenpotential über·
haupt noch voll ausgeschöpft werden
könne oder ob die kreativen Seiten des
Berufes nicht zunehmend von Kopflastigkeit erstickt würden. Gemessen an
den neuen Erwartungshaltungen an das
Industrial Design. die über die tradierten
rationalen Funktionalismus-Prinzipien
hinaus auch auf die sinnlich emotionalen Funktionen eines Gebrauchsgegenstandes setzten, wäre das nachgerade
eine unzeitgemäße Entwicklung. Zwei rellos tun Schulen und Lehrer gut daran,
so Elke Trappschuh , wenn sie auf der
technischen Fundamentierung der Design-Ausbildung bestünden - andernfalls würden sie dem Dilettantismus Vor72
FARBE + DESIGN 39/40
vom Vorstand auf drei Jahre berufen.
Über die Annahme der eingereichten Arbeiten entscheidet ein Gremium, das
vom Vorstand auf Vorschlag des Arbeitsrates bestellt wird.
Das Forum wählt bis zu sechs Mitglieder
auf drei Jahre in den Arbeitsrat , unterstützt dessen Arbeit und nimmt dessen
jährlichen Tätigkeitsbericht entgegen.
Das Forum tritt mindestens einmal jährlich in Berlin zusammen, es soll öffentlich tagen. Der Arbeitsrat entwickelt das
Arbeitsprogramm des IDZ Berlin.
Thema des ersten Wettbewerbs, der
1971 stattfand, war »Kind und Umwelt«,
es folgten der Wettbewerb »Produkt und
Umwelt«, »Der Raum zwischen Wohnung und Öffentlichkeit: Das Außenhaus« und »Gestaltung zwischen ,good
design' und ,Kitsch'« .
schub leisten. Nichtsdestoweniger habe
man den Eindruck, daß der Nachwuchs
heute durchaus einer »slärkerell Animierung zu unbefangener intellektueller und
gestalterischer Phantasie bedark Denn
was man aur Nachwuchs-Wettbewerben, auf der Designbörse des Haus Industrieform oder in den Ausstellungen von
Studenten-Arbeiten in den Schulen zu
sehen bekomme, das zeichne sich zunehmend durch eine übereifrig pragmatische Anpassung an das etablierte Angebot des Marktes aus. Der Spiegel hat
es einmal »Mentalität der perfektionierten Langeweile« genannt.
Ein Grund für die verhängnisvolle Kreativitätslähmung liegt nach Ansicht von
Frau TrapPschuh möglicherweise in der
angespannten
Arbeitsmarktsituation.
Denn heute wie vor zehn Jahren gelte :
Es werden immer noch mehr IndustrialDesigner ausgebildet, als der Markt aufnehmen kann. Bei immer noch leicht
steigenden Absolventen-Zahlen hätten
Aussicht auf eine sofortige Einstellung
in der Industrie oder in einem Designbüro nach der Erfahrung der Hochschullehrer nur fünfziQ Prozent.
Eine Lanze für die freie Entfaltung der
Phantasie bricht auch Professor Dr. Arnold Schürer in der Dokumentation.
Selbstverständlich müsse dafür gesorgt
werden , daß eine solide, dem Berufsfeld
angemessene
Grundlagenausbildung
auch in technischen Fächern, im betriebswirtschaftlichen Bereich sowie in
entsprechenden Bezugswissenschaften
vermittelt werde. Schwerpunkt der Design-Ausbildung müsse aber im kreativen Bereich liegen. Die Aufgabe der
Schulen sei es, zunächst einmal dafür zu
sorgen , daß die freie Entfaltung der
Phantasie trainiert werde, bevor man
daran gehe, diese Freiheit aus Angst vor
der vermeintlichen Praxisferne der Aus-
FH Druck Stuttgart .
weiterhin auf Erfolgskurs
INFORMATIONEN
Mit einem Rekord von 1 500 Studienbe.
werbern für 142 Studienplätze begann
Anfang Oktober das Wintersemester an
der Fachhochschule für Druck Stuttgart.
Der wiedergewählte und seit 03.09.1986
amtierende Rektor Prof. Eberhard Wü st
wertet dies als Votum für das krisenfe·
ste und zukunftsorientierte Studienan' l
gebot der Fachhochschule für Druck
Stuttgart. Großes Interesse widmet man
vor allem den Berufschancen der Absol·
venten in den einzelnen Studiengängen.
Sie sind seit einigen Jahren ausgezeich·
net, und die Tendenz ist steigend.
I
bildung einzuschränken mit zu engen
Alltagsvorgaben.
Gerade diese l\!!tagsvorgaben würden
gerne als Sachzwänge dargestellt. Sach·
zwänge aber, so Professor Schürer, exi·
stieren nur für denjenigen, der sich ihnen
unterwirft. Wer sich ihnen aber unter·
wirft, der sei nicht mehr in der Lage,
selbst frei zu agieren, er könne nur noch
reagieren. Und wer nur noch reagiert,
dessen Vorstellungskraft werde defor·
miert, er büße dadurch seine Phantasie
ein. Und aus dieser Phantasielosigkeit
entstehe letztlich eine Empfindungsar·
mut, aus der nur noch tote Form und Ba·
naldesign hervorgehen, über deren Ar·
mut und Leere nicht einmal mehr der
perfekteste Modellbau hinwegtäuschen
könne.
Der Design-Nachwuchs hat bestimmt
nicht weniger Phantasie als frühere Ge·
nerationen , nur müssen sie die freie Ent·
faltung der Phantasie trainieren . Und für
gute Trainingsbedingungen sind die
Hochschulen da.
Aufgabe der Hochschulen, so der Chef·
Designer der Braun AG , Professor Dieter
Rams, ist auch die Vorbereitung der Stu·
denten auf den »Praxisschock«. Durch·
setzungsfähigkeit und Realitätssinn
müssen die jungen Designer mitbringen,
um so letztlich auch zu brauchbaren und
innovativen Produkten zu kommen. Für
ihn ist Design nicht der mühelose Einfall
in »kreativinnovativem Himmelblau« , der
aus dem Ärmel geschüttelt wird. Design
lebt auch in hohem Maße von der Detailarbeit, die jeden Entwurf besser machen
kann.
Die 60seitige Dokumentation »Junge Oe·
siQner 1 - ein Fazit zum gegenwärtigen
Stand der Ausbildung« kann zum Preis
von DM 15,- über den Rat für Formge·
bung, Eugen-Bracht-Weg 6, 6100 Darm·
stadt, bezogen werden.
I
Augen + Bildschirm
Arbeiten am Bildschirm belasten
die Augen. Jetzt gibt es ein Brillenglas,
das speziell davor schützen soll.
Bildschirme können die Augen verderben. Dabei sind drei Problemkreise erfaßt : Sehentfernung zum Bildschirm,
Leuchtdichten und die visuellen Anforderungen . Als Optimal gelten z. B.
.
Sehentfernungen zum Bildschirm ZWIschen 50 und 70 cm,
zum Beleg 35 bis 55 cm
und zur Tastatur zwischen 40 und 50 cm.
Ständige Bildschirmbenutzer müssen ihren Augen eine Daueranstrengung abverlangen , die einem Zoom-Objektiv einer Spiegelreflexkamera gleichkommt,
das bis zu 30000mal am Tag auf ein
wechselndes Motiv scharf eingestellt
werden muß. Ein- bis zweimal pro Sekun-
de ändern sich der Blickwinkel , die Blickrichtung , werden die Augen zu r Anpassung und Gewöhnung an ein wechseln des Sehobjekt in verän dertem Abstand
und anderer Helligkeit und Leuchtdichte
- auch ohne Computer-Bildschirm veranlaßt. Zwischen Bildschirm , Tastatur und Beleg wechselt der Blick annähernd im Sekundentakt - er muß pro Arbeitstag bis 72 000 oft scheinbar zusammenhanglose Buchstaben, Zeichen oder
Ziffern in den verschiedenen Bereichen
eines Blickfeldes erfassen.
Die Lösung ist eine Spezialbrille für die
Bildschirmarbeit.
Jetzt gibt es für Normalsichtige wie für
Brillenträger ein Brillenglas, das durch
eine Spezialtönung im oberen Bereich
für den notwendigen Schutz vor unerwünschter Blendung sorgt. Es heißt ,BTColor' und wurde von Rodenstock in Zusammenarbeit mit Professor Dr. E. Hartmann (Institut für medizinische Optik an
der Universität München) entwickelt.
Eine normale Lesebrille taugt in der Regel nicht viel am Bildschirm-Arbeitsplatz. Die Dimension des ,Nahteils' einer
Zweistärkenbrille oder auch einer Brille
mit progressivem Wirkungsverlauf reicht
nicht aus. Dafür gibt es jetzt von Roden stock die Mehrstärken gläser ,Datalit',
die über entsprechende Größe und Position des Nahteil s verfügen und das Lesen auf dem Bildschirm ebenso wie das
Sehen der Tastatur und das einwandfreie Erkennen der Daten des Belegs
oder der Vorlage erleichtern.
BT-Color ist grün eingefärbt und hat eine
Lichtdämpfung von ca. 60 Prozent. Die
BT-Color-Einfärbung gibt es für alle farbigen Perfalit-Ein- und Mehrstärkengläser. Datalit-Mehrstärkengl äser sollten
stets die BT-Color-Tönung haben . Die
Datalit-Gläser gibt es als Typus ,Bifo'
und ,Trifo' - - gemeint sind Brillen, die
sich auf die verschiedenen Arbeitsentfernungen einstellen, wobei sich der Typ
Datalit Trifo' besonders an sehge~chwächte Personen über 50 Jahre wendet. Dabei dient der Zwischenteil der Beobachtung des Bildschirms und der
Nahteil dem Sehen auf Beleg und Taukr
statur.
hobby
Grafik-Design: Farbe-Wirkung- Produkt
Farbe
Symbolische Bedeutung
Besondere Wirkung
Verwendung u. a.
Rot
Freiheit, Blut, Feuer, Liebe, Sieg,
Brüderl ichkeit
Entgegenkommend, warm. Als
Zinnober: aufreizend, als Purpur:
feierlich, Pracht, als Rosa: süß
Auszeichnungsfarbe
Orange
Freude, Sonne, Feuer
Strahlend, auflodernd, warm,
aufreizend
Bäderprospekte, besonders
mit Blau
Goldgelb
Freude, Sonne, Gold, Leben, Ernte,
Reichtum
Strahlend, warm, heiter, anregend,
manchmal schreiend
Festdrucksachen
Grüngelb
Neid, Gift, Falschheit, Schwefel,
Teufel , auch Mondschein
Abweisend, sauer
Selten (Karikaturen)
Maigrün
Frühling, Jugend, Leben
Zuversicht, angenehm
Grün
Blaugrün
Hoffnung,Jugend
Weite, Eis, Wasser
Beruhigend
Kühl , aufgehellt: salzig
Gartenbaubetriebe, Landwirtschaft, Frühjahrsdrucksachen
Bäderprospekte
Blau
Glaube, Treue, Sehnsucht, Weite
Zurücktretend, kalt, beruhigend,
sammelnd, in die Ferne ziehend
Metallindustrie,
Bäderprospekte
Violett
Buße, Trauer, Kirche
Neutral, abgeklärt, altjungferlich,
als Rotviolett: beunruhigend,
aufgehellt: süßlich
Parfümerie, Mode (aufgehellt)
Braun
Erde
Beruhigend, neutral, Kompromiß,
leicht nichtssagend
Zurückhaltende Drucksachen,
Landwirtschaft, Tabak
Schwarz
Nacht, Tod, Auflösung, Ende, Trauer
Zusammenziehend, bedrückend
Häufigste Druckfarbe, Trauer,
Montanindustrie
Weiß
Unschuld, Reinheit, Licht, Weite
Ausdehnend, überstrahlend,
abkühlend
Papierfarbe
Grau
Trostlosigkeit, Trübsal , Alter,
Schmutz
Auflösend , ausgleichend, trübe
Zurückhaltende Drucksachen,
Tonflächen
Gold
Sieg, Reichtum, Glück
Feierlich, prächtig
J ubi läumsdrucksachen
Silber
Metall, Mondschein
Kalt, feierlich
J ubi läumsdrucksachen
Farben -
ihre Symbolik, Wirkung und bevorzugte Verwendung (Quelle: »Lehrbuch der Druckindustrie«, Polygraph-Verlag GmbH)
FARBE + DESIGN 39/40
73
INFORMA1l0NEN
INFORMA1l0NEN
Farbe - ,interdisziplinär
und universell'
Die moderne Farbwissenschaft reicht
über zahlreiche Wissensgebiete: ihr
Weg geht über die Physik, die Chemie,
die Physiologie, die Psychologie bis hin
zur Farbästhetik, einem psychologischgeistigen Substrat.
Jede Wissenschaftsdisziplin analysiert
unabhängig von den anderen punktuell
einzelne Aspekte des Phänomens Farbe,
es fehlt an der ganzheitlichen Betrachtung . Daher ist es beim Umgang mit Farbe zu erheblichen Schwierigkeiten und
Mißverständnissen gekommen. Die Spezialisten der einzelnen Disziplinen, Optiker, Farbmetriker, Neurophysiologen,
Farbstoffchemiker, Werbegrafiker, Architekten, Designer, Drucktechniker,
Fernsehtechniker und Foto- und Filmtechniker verwenden namensgleiche
aber bedeutungsverschiedene Begriffe.
Farb-Vorlieben der Kinder
Man entsinnt sich, als Kind ganz klare
Farbwünsche gehabt zu haben. Wenn es
nach Wanderungen um die »Brause«
ging, wählte man stets grün. Damals
gab es noch viele Produkte mit »Waldmeister«-Geschmack. Zuhause liebte
man grünen Wackelpudding. Und unser
Freund Clemens verachtete alles, was
rot aussah. Er wollte immer gelben Saft ,
grüne Bonbons, blaue Beeren - aber
eben keine roten . . .
Ob Kinder Farben schon so empfinden
wie wir Erwachsenen, nämlich als Ausdruck unseres Lebensgefühls, unserer
Stimmungen, ist nicht sicher nachzuweisen. Während der Erwachsene zu unterscheiden weiß zwischen Farben, die ihm
»stehen« und solchen , die ihm im Raum
Harmon ie und Wohlbehagen schaffen,
kümmern sich Kinder offensichtlich um
diese beiden Wirkungsbereiche zunächst wenig . Viele Mütter haben jedoch
beobachtet, daß ihr Kind von klein auf
deutlich ausgeprägte Farb-Vorlieben
und -Abneigungen zeigte. Spätestens,
wenn ein Kind mit Eifer malt, kann sich
seine Neigung unmißverständlich äußern. Dabei ist jedoch laut Lotte SchenkDanzinger, in ihrem Buch »Entwicklungspsychologie«, »die Farbgebung in
keiner Weise an der Wirklichkeit orientiert. Farben werden ganz willkürlich ge-
Das führt zur Gleichsetzung sehr verschiedener Tatbestände infolge Gleichnamigkeit und zu einem verwirrenden
Mangel an begrifflicher Klarheit. Die von
den jeweiligen Sparten angebotenen
Theorien erweisen sich in vielen Fällen
als reine Empirie, also als Beschreibung
spezieller branchen bezogener praktischer Erfahrungswerte. Weder der Physiker noch der Chemiker, der Physiologe
oder der Psychologe vermag für sich allein das Phänomen Farbe ganzheitlich
zu verstehen . Erst das fachübergreifende Zusammenspiel aller beteiligten Wissenschaften und Künste ermöglicht das
umfassende Erforschen und Verstehen
der prima vista widersprüchlich anmutenden Zusammenhänge. Die USA und
auch einige Ostblock!änder traqen bereits seit geraumer Zeit der Bedeutung
der Farbe Rechnung : sie haben Lehrstühle für die Farbwissenscbaften eingerichtet. Bei uns gibt es bis heute kein
umfassendes Lehr- und Forschungsan-
gebot Farbe, eine bedauerliche Tatsache die auch Carl Friedrich v. Weiz·
säcker bereits vor vielen Jahren (in seinem Vorwort zu Eckart Heimendahls
uLicht und Farbe«) gerügt hat. Erfreuli·
cherweise zeigt sich neuerdings das Interesse an farbwissenschaftlichen Themen in vorerst noch recht bescheidenen
Ansätzen : an der jungen und dynami·
sehen Universität Ulm fand erstmals im
Sommersemester 1985 ein aus 8 Abend·
vorträgen bestehender Zyklus uFarbe:
Phänomen und Erlebnis« statt. Die Universität Ulm sieht diese Ringvorlesung,
die auf Initiative des Herausgebers der
Fachzeitschrift »Farbe + Design«, Sena·
tor Hans Kupczyk, zustande kam, nur als
ersten Schritt des neuen Lehr- und For·
sChungsgebietes.
Die jährlichen FARB-INFO-Tagungen
des Deutschen Farbenzentrums sind der
große Wegweiser in die Richtung ei·
ner zusammenhängenden Farbwissenschaft.
E.A.C
setzt. Die Freude an der Farbe ist primär
für deren Gebrauch entscheidend.«
In der modernen Pädagogik erwartet
man heute vom Kind nicht mehr, daß es
eine Rose rot malt und andere Gegenstände stets in ihrer gängigsten Farbe
darstellt. Man wertet die kindliche Phantas ie als wichtig und überläßt ihr die
farbliche Gestaltung.
Dabei kann man oft beobachten, daß
fast jedes Kind ein strahlendes Gelb
liebt. Auch Orange, als Mischton, der
uns Großen Lebhaftigkeit und Bewegungsfreude vermittelt, wird als kräftiger
Akzent gern vorn Kind eingesetzt. Das effektvolle Rot in all seinen Nuancen das wärm t und festlich wirkt, ausgenommen seine matten Töne - begeistert die
meisten Kinder. Aber ein deutlich zu beobachtender Unterschied kommt bei
Braun zutage : Während uns Erwachsenen Braun Behaglichkeit, Ruhe, Entspannung zu geben vermag , während wir
seine reiche Kombinationsfähigkeit
schätzen, wählen unsere Kleinen diese
Farbe höchst zweckbestimmt. Wenn
Beine dargestellt werden sollen , bei
Mensch oder Tier, wenn Gartenzäune
und Wege gekritzelt werden , dann muß
der braune Stift her !
Grün, je nach dem Grad seiner Blau-Beimi schung als »kalt« oder »warm« empfunden, berei tet Kindern noch keine
Kompli kationen. Es steht , reichlich und
oft verwendet, insgesamt für »Baum,
Wald, Berge«.
Blau, die Farbe voller Ruhe und Tiefe, die
Farbe des Denkens und der Konzentration, bei Erwachsenen entweder enthusiastisch oft oder, als kühler Farbton, nur
wenig eingesetzt, dient Kindern als großflächig verwendetes Wasser-und-Himmel-Darstellungsmittel.
Alle Flüsse, all die kleinen Teiche mit
Enten, auch die von einer runden Strahlensonne beherrschten Himmel bekommen das beliebte Blau. Der lila Stift
jedoch bleibt lange wie neu. Als eine
Fünf jährige für eine Tante ein »Veilchen«
malen sollte und ausdrücklich den Stift
dazu gezeigt bekam, umrundete sie mit
ihm ein wenig widerwillig die Blütenblätter.
Kleine und Große haben in ihrer unmittelbaren Beziehung zu Personen und
Dingen sicherlich Farbeindrücke verarbeitet, die als »positiv« oder »negativ«
empfunden werden . Oft hängen solche
Abneigungen oder Vorlieben mit ganz
frühen Impressionen zusammen. Kinder
auf ihre Farb-Neigungen hin zu beobachten, Geschwister darin miteinander zu
vergleichen , heißt vor allem, diese Äußerungen in Farbe ganz ernst zu nehmen.
Mit einem nWarum?« den unterschwellig
entstandenen Farbwünschen auf die
Spur kommen zu wollen , würde die Unbefangenheit zerstören . Kinder und '
Farbtöne - das ist ein interessantes,
noch lange nicht voll ausgeschöpftes
Kapitel.
CHIC
Käthe Wü sten hagen
Zusammenhang: Rauchen
und Farbensehen
Bei Untersuchungen an Piloten für Luftverkehrsmaschinen soll sich herausgestellt haben, daß eine vor dem Flug gerauchte Zigarette den Blickwinkel und
das Farbunterscheidungsvermögen um
bis zu 20 Prozent beeinträchtigen kann.
Warnung: Leuchtringe
sind gefährliches Spielzeug
Behebung der
Farbfehlsichtigkeit ! ?
Eine neue schmerzlose Heilmethode
aus Japan soll Farbfehlsichtigen in
35 Sitzungen zur Normalsichtigkeit verhelfen.
Im Mejiro-Hospital in Tokio experimentieren die Leiterin Dr. Noriko Yamada
und ihr Team mit täglich bis zu tausend
Patienten . Auf die These gestützt, daß
der Körper ein Magnetfeld ist, dessen Ionen-Felder und Enzyme elektrisch beeinflußt werden können , ergeben nun Experimente, daß ein Punkt irgendwo auf der
Beendet Rot Depressionen?
Haut Elektrizität aufnimmt, wenn es eine
Verletzung gegeben hat. Und just diese
Hautstelle kann ihrerseits ein mit ihr in
Querverbindung stehendes Leiden heilen.
Hierzu setzt sich der Patient vor einen
Spiegel , mit einer bleistiftgroßen Elektrode ,punktiert ' er schmerzfrei sein Gesicht besonders rund um die Augen ,
zwis~hen 5 und 15 Sekunden lang. Auf
dem Monitor kann er dann seine Fortschritte erkennen .
Erfolg : "Hundert Prozent! « behauptet
die Ärztin.
Lehrermangel : Farbtechnik
und Raumgestaltung
Wenn sich erst einmal herumspricht,
Es gibt noch Lehramts-Studiengänge
was der amerikanische Psychologe Dr.
mit guten Berufsaussichten
Erle Myers herausgefunden hat, ist der
Konjunkturaufschwung gesichert. ZuFür den Studienrat mit beruflicher FachIm Dunkeln leuchten sie geheimnisvoll
mindest für Farbenindustrie und Anstreirichtung besteht, soweit heute vorauszugrün- oder bläulich . Man kann sie auf cher. In jedem deutschen Haushalt eine
sehen ist, auch in Zukunft noch die Mögden Kopf setzen oder um den Hals le- blaue Wand . Da werden die Maler zu tun
lichke't, eine Anstellung zu finden.
gen. Die Rede ist von drei Millimeter haben, glaubt die Pressestelle der BarIn ein igen beruflichen Fachrichtungen
starken weichen Kunststoffringen, die mer Ersatzkasse.
herrscht in nahezu allen Bundesländern
seit eini'ger Zeit , vor allem von fliegenden Warum das Ganze? Alldieweil man sich
z. T. erheblicher Lehrermangel.
Händlern bei Großveranstaltungen als am besten von einem anstrengenden ArDie Technische Universität Berlin bietet
Gag ang~boten werden. Ein siebenjähri- beitstag erholt, wenn man 20 Minuten
z. T. in Zusammenarbeit mit der Berliner
ger Junge biß in Berlin auf einen solchen auf eine blaue Wand schaut. Das beHochschule der Künste Studiengänge
Ring und mußte mit Schmerzen im Ra- hauptet zumindest der US-Psychologe.
für das Studium ,Studienrat mit beruflichen ins Krankenhaus gebracht werden . Die Farbe Blau sorgt nach seinen Ercher Fachrichtung ' für einige (Lehrer-unDie STIFTUNG WARENTEST ließ darauf- kenntnissen dafür, daß Alphawellen im
terbesetzte) Berufsfelder an. Das Exhin die phosphorizierenden Ringe unter- Gehirn entstehen, die für die Erholung
amen wird in den Bundesländern anersuchen. Das Ergebnis: Die Kunststoff- »extrem« gut seien. Auch anderen Farkannt.
ringe sind als Kinderspielzeug absolut ben weist Dr. Myers klare Positionen zu .
Das Tätigkeitsfeld dieser zukünftigen
ungeeignet. Sie verstoßen gegen das Le- Gelb macht demnach wach, Orange ist
Studienräte sind: Berufsschulen, Berufsbensmittel- und Bedarfsgegenständege- gut für den Heilungsprozeß, und Rot befachschulen , Fachschulen, Berufsaufsetz, das verbietet, »Bedarfsgegenstän- endet Depressionen. Wer je Minuten vor
bauschulen, Fachoberschulen, beruflide (zu denen auch Spielzeug zählt, einer Baustellenampel warten mußte,
che und technische Gymnasien, Fachd. Red .) derart herzustellen, daß sie bei wird zumindest das Letztere bezweifeln.
und Berufsakademien und -kollegs sobestimmungsgemäßem und vorauszusewie (speziell in Berlin) berufsfeldbezogehendem Gebrauch geeignet sind, ... die
Newton nahm Einstein voraus ne Oberst ufenzentren.
Gesundheit zu schädigen«.
Wegen seiner Vielseitigkeit und den .BeHerr R. Winzer (Augenoptiker) schickte
Die Leuchtringe sind aus mehreren
darf an Studienräten ist z. B. der StudienGründen gefährl ich. Sie bestehen aus ei- mir eine Notiz, die mich stutzig machte
gang Gestaltungstechnik', in dem 9 Benem Kunststoffring , in dem sich eine und die er selber noch in keinem Lehrrufe des Berufsfeldes ,Farbtechnik und
Flüssigkeit und ein dünnes Glasröhr- buch für Optiker gelesen hatte.
Raumgestaltung ' zusammengefaßt sind,
chen befinden. Diese Röhrchen sind Sir Isaac Newton soll demnach geschriebesonders
interessant.
ben haben: »Wäre es nicht denkbar, daß
ebenfalls gefüllt. Werden sie zerbrochen,
Darüber hinaus bietet Berlin als
entsteht im Innern der Ringe das ge- die Stoffe und das Licht sich ineinander
deutschsprachige Kulturmetropole mit
umwandeln, und wäre es nicht möglich,
heimnisvolle Leuchten.
der umfangreichsten Konzentration an
Nicht nur die Glassplitter sind gefähr- daß die Stoffe den größten Teil ihrer aktiwissenschaftlichen, technischen und
lich sondern auch die Flüssigkeit. Es ven Kräfte aus den in ihrer Zusammensetkünstlerischen Institutionen auch ideale
han'delt sich um sogenannten Weichma- zung eingegangenen Lichtpartikeln beziest ud ienbegleitende Voraussetzu ngen.
cher, der in flüssiger Form gar nicht für hen? Könnte nicht das Licht das GrundAuskunft und nähere Informationen soein Spielzeug verwendet werden darf. prinzip sein, das die Aktivitäten der Stoffe
wie Studienführer, Prüfungsordnungen
Gelangt er in größeren Mengen in den steuert?«
und Studienhilfen sind erhältlich an der
Körper, kann er zum Tod führen . Kleine Ein wahrhaft aktueller Satz, sowohl in
Technischen Universität Berlin
Richtung auf Goethe als auch auf EinMengen führen zu Hautreizungen.
Informationsstelle
Die STIFTUNG WARENTEST warnt da- stein und Max Planck. Nebenbei auch ein
für Lehramtsstudien -1/1her alle Leser davor, die Leuchtringe in Hinweis auf Newtons Beschäftigung mit
Zentrale Universitätsverwaltung
den Mund zu nehmen , und bittet, vor al- der Bibel. Er hat ja über die ApOkalypse
Straße des 17. Juni 135
lem kleinen Kindern diese gefährlichen intensiv gearbeitet. Am Anfang war das
1000 Berlin 12
Licht
dies
steht
ja
gleich
in
der
SchöpRinge gar nicht erst in die Hand zu
Tel.
(030) 314-3451 I 3485 1 4625
fungsgeschichte.
Dr. H. Frieling
geben.
FARBE + DESIGN 39/40
74
FARBE + DESIGN 39/40
75
Band 41nnenwände
Band 5 Fenster
Schleifer, Techniken des Malers Band 1
Schleifer, Techniken des Malers Band 2
Schmid, Wetter- und Korrosionsschutz
Schön burg, Anstrichstoffe
Schönburg, Korrosionsschutz und Säureschutzarbeiten
Schönburg, Beschichtungslehre
Toseha, Intarsien und ihre Techniken
Vierl, Putz und Stuck
Weber, Fassadenschutz und Bausanierung
Weber, Steinkonservierung
Weber, Mauerfeuchtigkeit
Weimann, Handbuch Bautenschutz
Werner, Bundwerk
Wilcke, Stuck- und Gipsarbeiten
Wulf, Kleine Farbwarenkunde
BÜCHER
Fachbücher (z. Zt. lieferbare Titel) der
Themen: Farbe (Farbenlehre, Gestaltung, Normen, Farbkarten) - Licht Material (Farbwerkstoffe) - Oberfläche
(Techniken) - Schrift und Grafik - MaIen und Zeichnen .
Die nachfolgend genannte Fachliteratur
wurde auf der FARB-INFO '86 (Internationale Farbtagung des Deutschen Farbenzentrums im Oktober 1986 an der
Universität Ulm) vorgestellt.
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
49,45,-
58,46,-
88,10,20
8,60
12,26,68,100,59,50
45,88,160,16,21,-
Architektur
Farbenlehre und Farbgestaltung und Licht
Arnold, Farbgestaltung
Badt, Farbenlehre van Goghs
Baur-Heinhold, Bemalte Fassaden
Bleckwenn / Schwarze, Gestaltungslehre
Boos/Hamburger, Die schöpferische Kraft der Farben
Darmstadt, Fassaden gestalten durch Farben
Eberhard, Heilkräfte der Farben
Erziehung durch Farbe und Form
Farbe im Stadtbild
Die Farbe im WohnbereiCh
Der Farbenkreis Heft 1
Heft 2
Heft 3
Heft 4
Favre/November, Farbe und Kommunikation
Fedier, Farbe-Material-Objekt
FOlkert, Farbharmonietafel
Frieling, Farbe hilft verkaufen
Frieling, Farbe im Raum
Frieling, Farbenspiegel
Frieling, Frieling-Test
Frieling, Gesetz der Farbe
Frieling, Kunstwerk Farbkreis I
Frieling, Kunstwerk Farbkreis 11
Frieling, Lebendige Farbe
Frieling, Mensch und Farbe
Frieling, Psychologische Raumgestaltung
Frieling, Weltbild Farbe
Gerritsen, Entwicklung der Farbenlehre
Gerstner, Geist der Farbe
Gilde, Licht und Schatten
Goethe, Farbenlehre
Guckenberger, Farbenlehre für Handwerksberufe
Hebing, Farbe und Mensch
Heimendahl, Licht und Farbe
Held, Farbe und Licht in Goyas Malerei
Hickethier, Ein-mal-eins der Farben
Itten, Farbenlehre - Arbeitsmaterial
Itten, Farbenlehre - Dia-Reihe
IHen, Farbenstern
Itten, Kunst der Farbe
Julius, Entwurf einer Optik
Koch/Wagner, Individualität der Farbe
Küppers, DuMonts Farbenatlas
Küppers, Farbe
Küppers, Die Farbenlehre der Fernseh-, Photo- und Drucktechnik
Küppers, Grundgesetz der Farbenlehre
Küppers, Die Logik der Farbe
Läuppi, Farbenknigge
Lang, Farbmetrik und Farbsehen
Ott I Proskauer, Das Rätsel des farbigen Schattens
Pawlik, Goethe Farbenlehre
Pawlik, Praxis der Farbe
Raske, Das Farbenwort
Riede i, Farben
Richter, Einführung in die Farbmetrik
Schiegl, Golor-Therapie
Schöne, Uber das Licht in der Malerei
Schroeder, Farbgeschichten
Schubert, Klänge und Farben
Sedlmayr, Das Licht in seiner künstlerischen Manifestation
Treitz, Farben
Tritten, Erziehung durch Farbe und Form
Wiek, Form und Farbe
Wolff, Gesundes Licht
Jackson, Color me Beautiful
Jackson/ Luolw, Color me Men
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
30,14,80
88,30,80
38,49,50
20,128,39,80
70,14,-
DM
14,-
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
16,16,106,42,30,-
58,68,60,158,148,150,150,58,58,25,150,58,-
90,43,39,78,98,92.46;42,29,80
48,24,54,48,48,29,80
79,16,80
12,80
88,48,78,37,29,80
29,80
138,29,80
49,28,50
35,32,36,10,80
38,50
185,39,80
19,80
29,80
29,80
Farbnormen und Farbkarten
Lehrmittel-Farbenkatalog nach NCS
Biesalski , Pflanzenfarbenatlas
76
FARBE + DESIGN 39/40
DM
DM
160,-
DIN-Farbenkarte (matte Ausführung)
Eurocoloratlas (glänzende Ausführung)
Eurocoloratlas (matte Ausführung)
Eurocolor-Farbberater-Karten (glänzende Ausführung)
Eurocolor-Farbberater-Karten (matte Ausführung)
Eurocolor-Farbfächer-Gesamtprogramm
Eurocolor-RAL-Farbplaner
N<;S-Farbmustersammlungen (mit je 1 530 Farben):
NCS· ~arbatias (SS 019102: 1 412 Farben) MWST 7%
NCS-Farbindex
NCS-Farbolöcke, nach Bunttönen geordnet
NCS-Farbblöcke, nach Nuancen geordnet
NCS-Farbregister (A6-Karten), nach Bunttönen geordnet
NCS~ Farbregister (A6-Karten), nach Nüancen geordnet
NCS-Farbalbum (Farbhefte A 9)
NCS-Farbordner (8 Ordner mit Farbblättern A 4)
Ostwald, Graustufenmaß
Farbregister RAL 840 HR
Farbtafel RAL - F 1
Übersichtskarten RAL - F 2
Übers ichtskarte RAL - F 3
Übersichtskarte RAL - K 1
Taschen-Farbfächer RAL - K 5
Schroeder/Waibel, Kommentar zur VOB Teil C
DIN 18366 Tapezierarbeiten
DIN TB 97 Anstrichsarbeiten
DIN TB 119 Altbausanierung
DIN TB 110 Wohnungsbau
Schroeder/Wörsdörfer, Kommentar zur VOB Teil C
DIN 18362 Anstricharbeiten
VOB
dito Ergänzungsband 1984
dito Ergänzungsband 1985
Wyszecki , Farbsysteme
DM 1840,DM
DM
DM
DM
DM
DM
Ei nzel preis:
DM 450,DM 210,DM 563,DM 563,DM 1186,DM 1186,DM 1412,DM 2985,DM
7,50
DM 560,DM
225,DM
62,DM
14,DM
6,80
DM
28,50
DM
DM
DM
DM
29,80
32,73,110,-
DM
DM
DM
DM
DM
36,34,19,80
14,80
30,-
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
48,12,-
Anstrich- und Werkstoff kunde
Apel/ Hantschke, Oberflächenbehandlung von Holzfenstern
Arnold, Das moderne Flachdach
Balkowski , Sanierung historischer Bausubstanz
Beisel , Rechtsprobleme bei Streitigkeiten wegen Bauschäden
Betonkorrosion im Hochbau
Brasholz, Der Fassadenanstrich
Brasholz, Das Handbuch der Anstrich- und Beschichtungstechnik
Burckhardt, Umweltfreundliche Lackiersysteme
Dittrich, Feuchtschäden am Altbau
Huberty, Fassaden in der Witterung
Gerner, Handwerkerlexikon
Gerner,lnfrarottechnik - Fachwerkfreilegung
Glitza, Mauerwerk
GöseleiSchüle, Schall-Wärme-Feuchte
Großmann, Der Fachwerkbau
Haferland, Bauschäden an Außenwänden und Dächern
Grunaul Eduard, Analysen typischer Bauschäden in der Praxis
Lückert, Pigment- + Füllstoff-Tabellen
Hantschke, Altbausanierung mit Farb- und Lacksystemen
Holzmann, Handwerkerfibel
Kastner, Gebäudesanierung
KI i ndt I Frehse, Fensterkonstruktionen
Klotz, Bauen heute
Knöfel, Bautenschutz mineralischer Baustoffe
Knöfel, Stichwort : Baustoffkorrosion
Knöfel, Stichwort : HOlzschutz
Könecke, Schäden am Haus
Mehling, Naturstein-Lexikon
LesznerlStein, Lehmfachwerk
Lochner, Dachgeschoßausbau
Menck, Neues Fenster für alte Fassaden
Oswald, Außenwände und Fensteranschlüsse
Pieper, Sicherung historischer Bauten
Riche, Fassaden
Schild/Oswald, Schwachstellen Band 1 Flachdächer
Band 2 Außenwände
Band 3 Keller
88,36,75,78,145,47,45,36,-
Ahnert/Krause, Typische Baukonstruktionen von 1860 bis 1960
Balkow u. a., Glas am Bau
Bollnow, Mensch und Raum
Bauformen von der Romantik bis zur Gegenwart
Candell, Begegnung mit der Architektur
Ching, Kunst der Architekturgestaltung
Cramer I Ladenburg, Die Altstadt als Denkmal
Feldhusen, Das Berufsbild des Architekten
Fischer I Grundmann I Sack, Architektur- und Denkmalpflege
Geisler, Neues Bauen mit Fassadenelementen
Gerner, Fachwerk
Gerner, Instandsetzen und Erhalten historischer Häuser
Glase, Das Architektenrecht in der Praxis
Guenoun I Kalmanovitch, Glashäuser zum Wohnen
Jaedicke, Raum und Form in der Architektur
Janssen, Bauzeichnung und Architekturmodell
Keller, Baukostenplanung für Architekten
Kemmerich, Graphische Details für Architekten
König, Bauwerke in Handzeichnungen
Krause, Das Zeichnen des Architekten
Kükelhaus, Unmenschliche Architektur
Krewinkel , Baugestaltung mit Farbe
Lehmann, Gib deinem Haus ein Gesicht
Mote-Major, Geschichte der Architektur in 3 Bd.
Müller-Menckens, Neues Leben für alte Bauten
Ohlwein, Dachbegrünung ökologisch und funktionsgerecht
Petzet I Mader, Praktische Denkmalpflege
Portmann, Vorschriftsmäßiges Entwerfen
Pracht, Außergewöhnliche Architekturgestaltung
Pracht, Möbel- und Architekturgestaltung
Preißing, Handbuch zur wirtschaftlichen Führung
von Architekturbüros
Raum und Form in der Architektur
Reen I Braune, Der Altbau
Schmitz, Baukosten im Griff
Schreiber, Deutsche Architektur seit 1945
Schroeder, Variabel nutzbare Häuser und Wohnungen
Sommer I Geisler, StatistiSChe Richtwerte und Hinweise
als Planungshilfen für Architekten
Taylor, Bauen mit gesundem Menschenverstand
Thomas, Wohnen in alten Häusern
Thornton, Innenarchitektur in 3 Jahrhunderten
Winkelvoss, Architektur und Raum
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
65,78,-
38,30,39,80
48,34,22,-
38,9, -
88,24,-
58,35,98, -
58,36,28,80
34,-
68,19,80
128,18,148,-
88,32,49,42,118,118,89,98,89,35,-
68,32,-
DM
DM
DM
DM
DM
18,35,78,198,49,80
DM
DM
140,49,-
Schrift und Graphik
Arx, Film und Design
Baur I Pfeiffer-Belli, 270 Schriften
BeerlalVolimer, Schrift schreiben
Brunner, Handbuch der Druckgraphik
Holder, Design-Darstell ungstechnlken
Müller/Willberg, Schrift erkennen
Porter/Greenstreet, HB der graphischen Techniken
Reimann, Kleiner Schriftatlas Band 1
Band 2
Riedei, Formen
Tafelmaier, Pinselschrift
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
24, 114,48,16,80
45,29,80
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
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DM
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DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
DM
52,22,22,22,22,22,44,-
38,29,80
32,-
Malen und Zeichnen
Arnhelm , Kunst und Sehen
Blake, Farbe in der. Ölmalerei
Blake, Porträts in 01
Blake, Landschaften in Öl
Blake, Wasserlandschaften In Öl
Blake, Grundkurs Zeichnen
Borcht, Bewegungszeichnen
Camp, Zeichnen lernen
Daucher, Wege des Zeichnens Bd. 1 Grundlagen
Bd. 2 Landschaften
Bd. 3 Figur
Glckler, Ornamente mit System
Gordon, Portraitzeichnen
Guckenberger, Fachzeichnen im Ber Ifsfeld Farbtechnik
Guptill, Aquarellmalerei - Schritt für Schritt
Gutl Dannenberg, 9stschweizer Bauernmalerei
HandelilTrainon, Olmalerei
Hornung, Zeichen-Muster-Symbole
Humbert, Ornamente Band 1
Band 2
Kleine Malschule, Malen mit A.quarellfarben Bd. 1 - 8 je
Malen mit Olfarben Bd. 1 - 5 je
Malen mit Pastellfarben Bd. 1 - 2 je
Farbig Zeichnen und KOlorieren
Krick, Kunst der Radierung
Kuwayama, Zeichen, Marken und Signets
Luidl, Ornamente
v. Merkart, Bauernmalerei
v. Merkart, Bauernmöbelmalerei
Parrnamon, Wie male ich Licht und Schatten
Parrnamon, Richtig zeichnen in der Perspektive
Parrnamon, Wie zeichne ich die Anatomie des Körpers
Parrnamon, Richtig zeichnen mit Farbstiften
Parrnamon, Richtig zeichnen mit Federn
Parrnamon, Handbuch der Schriften
Parrnamon, Der Maler und sein~ Farben
Parrnamon, Richtig malen mit Olfarben
Parrnamon, Richtig malen mit Pastellkreiden
Parrnamon, Richtig malen mit Aquarellfarben
Rubi, Berner Bauernmalerei
Schleifer, Dekor-Muster- Struktur
Schütz, Alte und neue Formen der Bauernmalerei
Simpson, Ravensburger Malschule
Smentek, Technisches Zeichnen für Maler
Steinmann, Bemalte Bauernmöbel
Stiebner u. a., Schriften und Zeichnen
Stiebner u. a., Zeichen und Signets
Stiebner u. a., Alphabete
Tritten, Malen
Wilcox, Praktisches Mischbuch für Aquarellfarben
Wilcox, Praktische Farbenlehre für q.en Aquarellmaler
Wilcox, Praktisches Mischbuch für Olfar.ben
Wilcox, Praktische Farbenlehre für den Olmaler
68.19,80
19,80
19,80
32,20,39,80
50,37, 48,28,-
88,88,7,80
7,80
7,80
7,80
48, -
68,28,8,50
48,16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
16,80
27,56,10
9,80
98,-
48,42,28,28,28,112,19,80
19,80
19,80
19,80
(Preisänderungen vorbehalten)
38,48,59,39,68, 78, 95,96,50
39,50
70,80
68,42,98,-
38,79,24,56,78,':l6,--
38,55,-
30,146,65,49,49,-
Farbenlehre
für Handwerksberufe
Von Otmar Guckenberger
136 Seiten, 581 Abb., davon 454 in Farbe,
DIN A4
DM 88,00
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart
Die »Farbenlehre für Handwerksberufe«
gibt eine Übersicht über sämtliche Gestaltungsmöglichkeiten auf diesem Gebiet , sie erläutert die Grundlagen der
konstruktiven Farbenlehre, Farbkontraste und Farbsysteme. Oie Anwendung
der Farbe im handwerklichen, technischen und künst lerischen Bereicll wird
ebenso gezeigt wie ihre Verwendung im
Innen- und Außenraum .
Der gesamte Stoff ist pädagogisch aufbereitet:
Die
zwischengeschalteten
Lernzielkontrollen ermöglichen eine
Überprüfung des Lehrstoffs und vertiefen das Grundwissen . Aufgabensteilungen nach jedem Kapitel sollen eine Hilfe
und Anregung für Praxis, Unterricht,
Ausbildung und Selbststudium sein.
Zahlreiche farbige Abbildungen veranschaulichen die Farbenlehre und ihre
Anwendung. Di eses Buch ist als Ergänzung des 1980 erschienenen Bandes
»Fachzeichnen im Berufsfeld Farbtechnik und Raumgestaltung« zu sehen .
Was ist ein Kulturdenkmal?
Herausgeber Hans-Herbert Möller
2. Aufl. , 62 Seiten, 208 Abb., 21 x 29,7 cm .
brosch _
DM 10,00
Verlag CW Niemeyer, Hameln
In einer verbesserten Zweitauflage ist
diese informative Dokumentation erneut
herausgegeben worden . Die leicht verständliche Broschüre behandelt die Typenvielfalt Niedersachsens an Kulturdenkmalen in Architektur und Archäologie.
FARBE+ DESIGN 39/40
77
BÜCHER
Ornamente I Ornaments
von Philipp Luidl, Helmut Huber
368 Seiten, 4500 Strichabb.,
Text in Deutsch u. Englisch, Register,
15 x 23 cm, kart.
DM 32,00
Verlag Bruckmann KG, München
Ornamente in Gestalt von Zierleisten, Initialen und Vignetten gehören zum festen Bestandteil der Buchkunst. Der
Buchschmuck spiegelt auch die stilistische Entwicklung der jeweiligen Epoche. Der in Jahrhunderten gesammelte
Vorrat an gedruckten Ornamenten ist
sehr umfangreich und heute, nach Jahrzehnten der fast vollständigen Ornamentfeindlichkeit, wieder gefragt.
Für alle, die sich erneut auf das Ornament besinnen - Typografen, GrafikDesigner, Maler, Kunsthandwerker - ,
bietet dieser neue Band in der Fachbuchreihe novum press eine umfangreiche Auswahl aus allen Epochen.
Malen -
Erziehung zur Farbe
Von Gottfried Tritten
1. Auflage 1985, 294 Seiten mit 328
schwarzweißen und 369 farbigen Abbildungen, Format 23 x 29,7 cm, gebunden
Preis: DM 112,Verlag Paul 'Haupt, Bern und Stuttgart
Im Gegensatz zu seinem Buch "Erziehung durch Farbe und Form«, in dem
Gottfried Tritten sowohl die graphischen
wie die farbigen Mittel des bildnerischen
Gestaltens darstellt, beschränkt er sich
in seinem neuen Buch nur auf das MaIen. Der bekannte Kunstpädagoge zeigt
seine Erfahrungen und seine weitschichtige Auffassung der bildnerischen Arbeit, die handwerkliches Rüstzeug, logische Denkprozesse und emotional-intuitive Grundlagen in einen sinnvollen Zusammenhang zu stellen sucht.
Aus dem Inhalt:
Ziele - Methoden - Technologie Die Farbe in der Malerei - Von der Pinselspur zur Pinselzeichnung - Untersuchung des Malvorganges - Untersuchungen zu einem Thema - Von der
Pinselzeichnung zur Malerei - Vom
Fleck zur Malerei - Farbdifferenzierung
- Von der Umsetzung zum malerischen
Ausdruck - Malerei und Collage - Verschiedene Malgründe und MaImaterial ien - Die Malerei als Mittel der Umweltveränderung.
78
FARBE + DESIGN 39/40
Malmaterial und
seine Verwendung
von M. Doerner,
bearbeitet von H. G. Müller
16. Auf!. 1985, 340 Seiten, 80 Abb. ,
19 x 27 cm , geb.
DM 68,00
Ferdinand Enke Verlag , Stuttgart
Zum ll Malmaterial« gehören nicht nur
Malfarben, Pigmente, Malmittel und Bindemittel, sondern auch Pinsel und Malgründe vom Papier bis zu den Leinwänden und zur kalkverputzten Wand. Vor
Aquarellmalerei Schritt tür Schritt
von Arthur A. Guptill
2. Auflage 1986, 165 St:!iten
mit 183 schwarzweißen u;ld farbigen
Abbildungen und 29 farbige n Tafeln ,
Format DIN A4, gebunden
DM 54,00
Bauverlag GmbH, Wiesbaden
Arthur A. Guptill illustriert in diesem
Buch hervorragend die verschiedensten
Techniken der Wasserfarbenmalkunst
unter besonderer Berücksichtigung der
Aquarelltechnik und erzählt dem Leser
alles, was er über Farbpigmente, Ausrü-
Texti Igesta Itung
von Ingeborg Bohne-Fiegert
1. Auf!. 1986, 264 Seiten, 238 Bilder, davon 14 farbig, 17 x 24 cm, Pappeinband
DM 28,00
VEB Fachbuchverlag Leipzig
Das Buch ist sowohl für Laien gedacht
als auch für Erfahrene, denen an schöpferischer Tätigkeit liegt. Besonderer
Malen - Handbuch der
bildnerischen Erziehung
von Gottfried Tritten
1. Aufl. 1985, 294 Seiten,
328 schwarzweiße und 369 farbige Abb. ,
23,5 x 30 cm, gebunden
DM 112,00
Verlag Paul Paupt Bern und Stuttgart
Sein neuestes Buch llMalen« legt Zeugnis ab von der langjährigen pädagogischen Tätigkeit und Erfahrung. Aufgeteil t in 65 verschiedene Arbeitsbeispiele,
versehen mit einem reichen und sorgfältig zusammengestellten Bildmaterial,
werden einzelne Arbeiten von Kindern
und Jugendlichen vorgestellt. Die Palette erstreckt sich von der Einzelarbeit in
der Vorstufe bis zur Gemeinschaftsar-
der Verwendung von Malmaterial ist es
gut, etwas über das Thema "Mal material
und Gesundheitsschutz« zu wissen, und
es ist nützlich, über Lichtechtheitsprü·
fungen und -bezeichnungen, die Herstel·
ler vornehmen , und wie man sie selbst
kontrollieren kann, informiert zu sein.
Viele einfarbige Abbildungen und Farb·
tafeln kommentieren die Ausführungen
über die Herstellung von Malfarben und
-pinseln , das Handschöpfen von Malpa·
pieren und deren Herstellung.
Die 16. Auflage dieses Standardwerkes
spricht für seine Qualität.
stung,
Malutensilien,
Farbtheorien,
Farbübungen, Malmethoden, Kopieren
von Fotografien, Komposition und Be·
leuchtung, Stilleben- und Landschafts·
malerei , Malen im Freien und im Atelier
u. a. wissen sollte.
In 25 Kapiteln - mit einer Reihe von
Übungsaufgaben wird jeder Mal·
!=)chritt genauestens beschrieben, so daß
der Malschüler jedes Problem und seine
Lösung nachvollziehen kann.
Der Autor verwendet außerdem viel Zeit
für angrenzende Probleme und Metho·
den, wie Lichtreflexionen, architektoni·
sche und andere Probleme beim Malen
nach der Natur.
Wert wird auf das Kennenlernen der
klassischen Techniken, wie Weben,
Flechten, Knüpfen, Applizieren, Sticken,
Drucken und Färben, gelegt. Es werden
aber auch Möglichkeiten zeitgemäßer
Neuschöpfungen gezeigt, die jedoch auf
traditionelle Herstellungsweise und Materialien aufbauen. Zahlreiche Arbeitsanleitungen und umfangreiches Bildmaterial regen zum Nach- und Weiterdenken und zur schöpferischen Arbeit an.
beit in der Abschlußklasse. In den Begleittexten zu den Arbeiten werden die
Planung, das Material, die Durchführung
sowie die Deutung und Auswertung eingehend besprochen. Hier zeigt Gottfried
Tritten seine Erfahrung und seine weitgespannte Auffassung der bildnerischen
Erziehung, die handwerkliches Rüstzeug, logische Denkprozesse und emotional-intuitive Grundlagen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen sucht.
Dem Praktiker wird damit ein Arbeitsinstrument in die Hand gegeben, das ihm
hilft, seiner kunsterzieherischen Aufgabe gerecht zu werden.
Das mit zahlreichen Bildern versehene
Buch ist eine hervorragende Grundlage
zur Einführung in die Malerei.
.BÜCHER
Patina
Nutzen und Nachteil der Restaurierung
von Thomas Brachert
1. Aufl . 1985,224 Seiten, 69 einfarb. und
11 vierfarb. Abb. , 17,5 x 24,5 cm, Linson
DM 58,00
Verlag Georg D. W. Callwey, München
Der Begriff Patina steht in diesem Buch
als Synonym für Alterungsvorgänge an
Kunstwerken und schließt auch Konservatorisches mit ein.
In einer Zusammenschau künstlerischen, wissenschaftlichen und restauratorisch-technischen Wissens, wie es nur
in langer Praxis erworben werden kann,
gliedert der Autor den Stoff in folgende
Abschnitte:
- Definition des Begriffes Patina. Vom
Patina-Bewußtsei n.
- Kritik der Renovation. Auseinandersetzung mit der Fragwürdigkeit des
Restaurierungsgedankens.
- Die Patina in der Malerei: Firnisgilbung und farbliche Veränderungen ,
bedingt durch Malmaterial und Technik.
- Die Patina polychromierter Skulpturen: das Original und seine Verwandlungsstufen, Patina als Stilmittel.
- Die natürlichen und künstlichen Patinen von Bronzen, Messing, Kupfer,
Gold und Silber, Zinn, Blei, Zink und
Eisen.
- Die Patinen von Keramik, Terrakotta,
Fayence und Porzellan.
- Glaspatinen
- Steinpatinen
- Die Patina organischer Materialien:
Elfenbein, Bernstein, Textilien und
Papier.
- Die Patina von Möbeln und hölzernen
Musiki nstrumenten.
Der Autor beschreibt die komplexen AIterungsvorgänge an Kunstwerken und
die wichtigsten Aspekte konservatorischer Verfahren, somit Nutzen und
Nachteil heutiger Restaurierung und die
durch diese bewirkten Veränderungen
am Kunstwerk. Das Buch wi 11 dabei ganz
besonders auf die Folgen unreflektierter
Maßnahmen am Kunstwerk aufmerksam
machen: was beispielsweise als unumgängliCher konservatorischer Eingriff
eventuell zu unternehmen bzw. zu unterlassen wäre. Jeder Restaurierungsversuch schließt die Gefahr der Manipulation oder gar der Entstellung des Kunstwerks ein. Das Buch zeigt Möglichkeiten, diesen Problemen bewußt gegenÜberzutreten, sie theoretisch wie handwerklich zu lösen.
Bildwörterbuch der Kunst
von H. Lützeler
3. Auflage, 448 Seiten , 3232 Stichwörter,
1 240 Zeichnungen, 12 x 18,5 cm, kart.
DM 19,80
Ferd. Dümmlers Verlag , Bonn
Dieses Standardwerk enthält 3232
Stichwörter zu den darstellenden Künsten , der Architektu r, des Ornaments
und des Kunsthandwerks.
Lützelers Bild-Wörter-Buch veranschaulicht Stile, Motive und Techniken doch nicht nur im Wort, sondern vor al-
Faszination Seidenmalerei
Tips, Tricks und Techniken
von Christian und Renate Bellingrath
1985, 74 Seiten, zahlr. ein- u. mehrfarbige
Abb. , DIN A4, kart .
DM 29,00
Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin
Einerseits ist die Seidenmalerei eine
spezielle Technik, die im Prinzip von jedem erlernt werden kann, andererseits
sind mit dieser Technik auch viele
Kunstwerke entstanden, wobei die Sei-
lem durch 1 240 vorzügliche Zeichnungen.
Dieser zuverlässige Ratgeber berücksichtigt alle Epochen der Kunst von der
Vorgeschichte bis zu neu esten Kunstrichtungen, in Europa und der ganzen
Welt.
Die dritte Auflage dieses Handbuches
wendet sich an:
Kunstfreunde, Schüler und Studierende,
Lehrer und Dozenten. Ferner an die vi elen berufsmäßig mit Kunst Besch äftigten : Bauzeichner, Künstler, Architekten.
Denkmalschützer, Restauratoren, Galeristen , Kritiker, Journalisten usw.
denmalerei als Medium eingesetzt wurde, um bestimmte individuelle Erfahrungen gestalterisch zu verarbeiten .
Dieses Buch stellt beides vor : Außer der
faszinierenden Technik der Seidenmalerei auch wundervolle Kunstwerke auf
Seide. Das Gebiet der Seidenmalerei
wird von den Autoren von möglichst vielen Seiten her beleuchtet. Beginnend mit
der Grundausstattung Seide, Farben
und Zubehör spannt sich der Bogen über
die Technik des Maiens und Fixierens
bis hin zu einzelnen Objekten (Bilder,
Kleidung, Heimtextilien).
Die Wiederkehr des Schönen
von Richard W. Eichler
2. Auf!., 452 Seiten, 1 040 Abb.,
16 Farbtafeln, 17,5 x 24 cm, Leinen
DM 49,80
Grabert Verlag, Tübingen
Am Beginn des Buches steht die wichtige Betrachtung, wie Kunst und Leben,
Sinn und Sinnlichkeit zueinander stehen. Zwar gibt es in der ,modernen
Kunst' viel Ordinäres und Pornographisches, aber vom Urgrund des bildnerischen Eros hat sie sich rettungslos entfernt. Eichler pflügt tief: Er zeigt die reli-
giösen, geistigen und stilistischen Entwicklungslinien auf - von der Frühzeit
bis heute.
Dadurch gewinnt dieses umfassende
Werk geradezu lexigraphische Eigenschaften: Es ist Kunstgeschichte und
aktuelle Lagebeschreibung zugleich.
Wer den neuen ,Eichler' gelesen hat, der
durchschaut unsere Kulturzustände und
begreift, daß der Tiefstand der ,offiziösen' Kunst in der Bundesrepublik
schicksalhaftDeutschland
kein
zwangsläufiges Ereignis, sondern eine
Folge von Manipulationen ist.
Wahl und Wiederholung
verantwortlich. Walter Benjamin war einer der ersten, der auf die radikale Identitäts- und Reproduktionsorgani sation der
gestalteten Wirklichkeit als technischer
aufmerksam gemacht hat. Sei ne anhaltende Aktualität und die subversive Kraft
antiproduktiver Äußerungen an den mikrostrukturierten RRndern und Zerfallserscheinungen der Realität werden in
der Arbeit zum Anlaß genommen. der
verschwundenen Differenz auf dem Weg
der Subjektivität nachzufolgen.
Aus dem Inhalt: Der Urban ismus: Koll ektivrezeption und Partikularisierung; das
semiotische Differential ; die Restauration der Anti-Produktion; Variationen des
Bruchs.
Signifikationsgenetik
und ästhetische Gestaltung
in der urbanisierten Wirklichkeit
von Ralf Bohn
1. Aufl. 1985, 260 Seiten
mit zahlreichen Abb., 15 x 21 cm, kart.
DM 37,00
Verlag die blaue eule, Essen
Die Unterscheidung von künstlerischer
und industrieller Gestaltungsproduktion
kann heute auf der Ebene der Objektivation von Wahrnehmung und Dinglichkeit
nur genealogisch erfolgen. Der ausschließende Prozeß der Industrialisierung und Urbanisierung zeichnet dafür
FARBE + DESIGN 39/40
79
. BÜCHER
Text im
Kommunikationsdesign
von Dieter Urban
176 Seiten mit zahlreichen ein- und
mehrfarbigen Bildbeispielen, 15 x 23 cm ,
kart.
DM 32,00
Bruckmann, München
Trotz der wachsenden Bedeutung von
Text im Kommunikationsdesign fehlte
Zeichen + Signets
Sign + Emblems
Eine Sammlung
internationaler Beispiele
von Erhardt D. Stiebner, Dieter Urban
2. Aufl. 1985, 368 Seiten, '
3000 Strichabb., Text in Deutsch
und Englisch, 15 x 23 cm, kart.
DM 32,00
Verlag F. Bruckmann KG , München
Zeichen dienen der Information und der
Orientierung in einer technisierten Umwelt. Zeichen brauchen keinen Dolmetscher. Deshalb fungieren sie immer stärker als internationales Verständ igungs-
Siedlungen der zwanziger
Jahre in Niedersachsen
Herausgeber Hans-Herbert Möller
1. Aufl. 1985, 217 Seiten, 450 Abb.,
24 Fa rbtafe ln , DIN A4
DM 18,00
Verlag CW Niemeyer, Hameln
Eine ganz besondere Qua li tät von St adtbild entstand in den »zwanziger Jahren«.
die bei allen Unterschieden im Detail
(Funktiona lismus,
Expressioni smus,
Tradi t ionali smus) ihren gemeinsamen
Nenner darin fand, nich t nur Wohnrau m
zu bauen, sondern mit der Befried ig ung
der Wohnbed ürfnisse in möglich st umfänglicher Weise einem Idealbil d vom
menschli chen Leben zu dienen. Di eser
utopische Planu ngsansatz hat trotz
80
FARBE + DESIGN 39/40
bisher eine zusammenfassende Darstel lung zu diesem Thema.
Gutes Kommunikationsdesign , d. h. die
überzeugende Gestaltung von Mitteilungen und Mitteilungsinhalten . ist in großem Maß abhängig von dem Können, gesprochene und geschriebene Sprache
wirksam einzusetzen.
Das vorliegende Fachbuch vermittelt dazu das theoretische Grundwissen. Texter, Grafiker, Kommunikationsdesigner
und alle, die sich mit Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen, erhalten hier Kenntnisse über Textsorten und Textfunktionen sowie Anleitungen zur zielgerichteten Textanalyse.
Behandelt werden Texte in der Presse,
Werbung , Politik, verbale Strategien sowie verbales Design. Diese und viele andere Schlüsselbegriffe der Design- und
Kommunikationstheorie werden ausführlich dargestellt und sachkundig erläutert. Typische Bild- und Textbeispiele
aus der Praxis belegen und vertiefen die
Ausführungen.
mittel in der Werbung , im Verkehr und in
öffentlichen Einrichtungen .
Führende Designer haben für jeden nur
denkbaren Zweck Zeichen geschaffen.
die in diesem Band in einer sorgfältigen
Auswahl von über 3000 Beispielen vorgestellt werden. Auf der Suche nach
neuen Ideen können hier alle kreativen
Gestalter wertvolle Anregungen erhalten.
Aus dem Inhalt: Was sind Zeichen? Symbole, Signets und Signale - Grundformen - Schutzmarken - Anmutungstest einer Schutzmarke - Standardisierte Zeichen - Piktogramme - Leitsysteme.
mancher heute als naiv oder illusionär
eingeschätzten Elemente in vielen Fällen Konzeptionen hervorgebracht, die
den Vergleich mit dem gegenwärtigen
Wohnungsbau auch bei generell gestiegenen Ansprüchen an WOhnungsstandards nicht zu scheuen brauchen .
Mit einem Katalog von 43 Siedlungen
der zwanziger Jahre in Niedersachsen
versucht das Institut für Denkmalpflege,
auf di e besonde'ren Qualitäten und Erhaltungserfordernisse aufmerksam zu
machen. Die Dokumentation zeigt leider
allzuoft bere its einen beträchtlichen
Grad der Zerstörung , den diese Baudenkmale in den letzten Jahren erlitten
haben. Sie bel egt damit auch die besondere Gefährdung, der diese Den kmalkategorie ausge liefert ist : Nicht Abbruch
fü hrt hi er 7um Denkmalverlust , sondern
Ignoranz.
Lehrmittel:
Farbenkatalog nach NCS
Als Ergänzung zum NCS-Arbeitsmaterial
ist speziell für die Berufsschulen ein
Lehrmittel entwickelt worden . Beim
»Farbenkatalog nach NCS« handelt es
sich um einen Auszug aus dem OriginalNCS-Farbenatlas. Die komplette Lehrmittelbroschüre umfaßt 244 Farbmuster
(Größe 24 x 24 mm), dargestellt auf
24 bunttongleichen Dreiecken . Aus methodisch-didaktischen Gründen wurde
ein System mit beweglichen Farbmustern gewählt. Das Lehrmittel kann auch
im Baukastensystem aufgebaut werden.
Es beginnt mit der Ausgabe A (8 Farb·
dreiecke mit 72 Farbmustern) und kann
bei Bedarf mit der Ausgabe B (16 Farb·
dreiecke mit 172 Farbmustern) ergänzt
werden .
Der Katalog mit den mobilen Farbmustern ermöglicht sowohl dem Fachlehrer
wie Autodidakten. eine Reihe von Farb·
wahrnehmungs-, Farbkombinations- und
Ma!übungen durchzuführen.
Farbkatalog nach NCS, Ausgabe A mit
72 Farbmustern in Kunststoffzeigtaschen inkl. Ringordner
Ei sFr 20,Farbkatalog nach NCS, Ausgabe B mit
172 Farbmustern als Ergänzung zu Ausgabe A in Kunststoffzeigtaschen ohne
Ringordner
Ei sFr 40,Farbkatalog nach NCS, Ausgabe B, als
Alternative zu obenstehender Ausgabe B
sind die 172 Farbmuster in den Zeigtaschen nicht geordnet und können aus
methodisch-didaktischen Gründen sei·
ber eingesteckt werden
Ei sFr 30,Farbkatalog nach NCS, Ausgabe A + B
mit 244 Farbmustern in Kunststoffzeigtaschen inkl. Ringordner
a sFr 60,Unterrichts-Lehrmittel für den Ausbilder
mobiles Farbraummodell nach NCS in
Acrylglas (handwerkliche EinzeIanfertigung auf Bestellung)
Ausgabe A (Grundausstattung), Grund·
platte, Grauachse, 8 Farbdreiecke mit
72 F rblllustern
sFr 300,Ausgabe B (Ergänzung zu Ausgabe -A).
16 Farbdreiecke mit 172 Farbmustern
sFr450,farbige Folien für Hellraumprojektor
Ausgabe A, -B, -V, -G50Y, -R50B, 1 Sort.
a 4 Stück
sFr 64,Ausgabe B, -B10G , -Y10R , -G90Y, -R90B,
1 Sort. Ei 8 Stück
sFr 128,Preise + Verpackung
und Versandspesen
Information und Vert rieb :
COLOUR TEAM, Vechig enstraße 58
CH-3076 Worb, Tel. 031 /833610
,. BÜCHER
Referatedienst und
Datenbank Farbe
Die Fachgruppe »Optische Materialeigenschaften und Farbmetrik« der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM)
Berlin gibt im Rahmen ihrer Dokumentation Farbe den Referatedienst Farbe heraus, der pro Jahrgang zu 4 Heften mit je
150 Referaten und Register mit Autorenund Schlagwortverzeichnis erscheint.
Die Referate werden von ausgewählten
nationalen und internationalen wissenschaftlichen Veröffentlichungen auf
dem Gebiet der Farbenlehre und ihrer
Grenzgebiete von den Mitarbeitern der
Fachgruppe erstellt.
Der Preis für ein Jahresabonnement beträgt hierfür DM 40,- pro Jahr zuzüglich
Versandkosten (Inland DM 10,-).
Außerdem werden von der Dokumentation Farbe mindestens 12mal im Jahr
Schnellberichte zur Farbenlehre herausgegeben. Diese enthalten reine Titelaufnahmen von Veröffentlichungen aus
dem Gebiet der Farbenlehre und ihrer
Grenzgebiete.
Der Preis hierfür beträgt DM 10,- pro
Jahr, zuzüglich Versandkosten (Inland
DM 10,-).
Gestalt, Bewegung, Farbe
Kritik der reinen Anschauung
Von Jürgen Weber
3. Auflage 1984, 248 Seiten,
zahlreiche Schwarzweiß- und Farbbilder,
Format 21 x 26 cm
DM 58
Das Hauptanliegen des Verfassers ist
es, dei n anschaulichen Denken anhand
von Beispielen der Ausdruckskraft von
Form und Farbe zu seinem Recht zu verhelfen. Die Auseinandersetzung mit dem
Begriff »Kunst«, den es für Weber wesensmäßig gibt, führt ihn dazu, Gestalt,
Bewegung und Farbe als Einheit zu sehen . Er plädiert für eine erhebliche Erweiterung des Kunstunterrichts an den
Schulen, damit das durch Rationalität
übermäßig und einseitig beanspruchte
Gehirn mehr die Qualitäten der sichtbaren und fühlbaren Welt aufnimmt. Be-
In der Datenbank Farbe sind zur Zeit
9 500 Dokumente bei einem jährlichen
Zuwachs von 600 Dokumenten enthalten, gezielte und allgemeine Recherchen
nach Autor, Fachgebiet oder Deskriptoren können innerhalb einer Woche nach
Eingang des Auftrages angefertigt werden_
Der Preis für eine Recherche beträgt
DM 50,- bis DM 250,- .
Das Klassifizierungssystem :
1. Allgemeines
1.1 Nachschlagwerke
1.2 Lehrbücher
1.3 Biographien
1.4 Tagungsberichte
2. Farbreiz
2.1 Farbreiz Allgemeines
2.2 Strahlung
2.3 Lichtarten
2.4 Temperaturbegriffe
2.5 Stoffkennzahlen
2.6 Strahlungsempfänger
2.7 Polarisation
2.8 Fluoreszenz
3. Farbenphysiologie
3.1 Farbenphysiologie Allgemeines
3.2 Farbensehen
3.3 Farbenfehlsichtigkeit
3.4 Farberscheinung
4. Farbmetrik
4.1 Farbmetrik Allgemeines
4.2 Farbvalenzmetrik
4.3 Höhere Farbmetrik
4.4 Farbsysteme
4.5 Photometrie
4.6 Farbmessung
4.7 Meßgeräte
5. Anwendung der Farbmetrik
5.1 Anwendung der Farbmetrik
Allgemeines
5.2 Farbabstandsbewertun g
5.3 Farbrezepturberechnung
5.4 Metamerie
5.5 Glanz
5.6 Lichtechtheit
5.7 Weißgrad
5.8 Farbtechnik
6. Farbwiedergabe
6.1 Farbwiedergabe Allgemeines
6.2 Beleuchtungstechnik
6.3 Mehrfarbendruck
6.4 Farbphotograph ie
6.5 Farbfernsehen
7. Umweltfarben
7. 1 Umweltfarben Allgemeines
7.2 Farbkennzeichnung
7.3 Farbe in der Natur
8. Farbenpsychologie
8.1 Farbenpsychologie Allgemeines
8.2 Farbgestaltung
8.3 Farbe in der Kunst
8.4 Farbe in der Werbung
8.5 Farbentests
9. Farbunterricht
9.1 Farbunterricht Allgemeines
zeichnend ist die erste Kapitelüberschrift seines Buches: Sehen ist Urtei len, Wahrnehmen ist Denken. Das
Schlußkapitel befaßt sich mit der »Entwicklung der Wahrnehmungsbegriffe
vom Säuglingsalter bis zum Erwachsenen, Reproduktionsgedächtnis und Identifikationsgedächtnis«. In diesem Abschnitt stellt er seine These dar, daß
sich die Theorie vom anschaulichen
Denken auch auf die EntwiCklung der
Kinderzeichnung vom Kritzelstadium bis
zur Pubertät übertragen läßt.
Psychologische Probleme und menschliches Ausdrucksverhalten kommen besonders im zweiten Teil dieses Werkes
zur Darstellung. Hier geht der Verfasser
von der Handschrift aus und beschreibt
Architektur und Malerei unter dem Gesamtthema »Proportion und Symmetrie«. Im 3. Hauptteil wird die Synthesis
von Bewegung, Gestalt und Farbe gebildet. " Nur durch die Verbindung von bewegter Gestalt und Farbe entsteht der
ganze Reichtum der Farbmöglichkeiten.
So ergeben sich 2 Farbskalen, einmal
kann der ganze Farbkreis als Verformung einer einzigen Grundfarbe auftreten , und zum andern können alle Farben
und Mischtöne als selbständige Eigenfarben verwendet werden.« Hierzu bringt
der Verfasser seine Entdeckungen über
gegenseitige Veränderungen von Farbe
und Gestalt und zu den Einflüssen der
Lichtwerte in den Bildern. Er führt vor allem die farbkräft igen Maler Kirchner, Picasso, Cezanne, Chagall usw. an. Se 'ne
Aussage , daß "die abstrakte Malerei
glaubte, ein Gebiet der unbegrenzten
Möglichkeiten entdeckt zu haben , während sie in Wirklichkeit auch ihre malerischen Mittel rigoros eingeschränkt hat- .
te«, charakterisiert sei ne Einstellung gegenüber den Entwicklungsgängen der
Kunst in diesem Jahrhundert. Selbst
wenn man gegenteiliger Meinung sein
sollte, ist das Mitgehen mit diesen
Grundthesen und Phänomenen der Malerei ein erheblicher Gewinn.
Kurt Görsdorf
Bundesanstalt für Materialprüfung
Fachgruppe 5.4: Optische Materialeigenschaften und Farbmetrik
Unter den Eichen 87
1000 Berli n 45
FARBE + DESIGN 39/40
81
'BÜCHER
Die Farbe Gottes
Von Hans Jürgen Baden
208 Seiten, Format 12 x 20 cm
Aurum-Verlag , Freiburg
In 3 Abschnitten wird eine »kosmische
Theologie« behandelt:
I. Das Paradies ist kein Traum
11 . Die Mitte der Schöpfung
111 . Die Gegenwart des Geistes
Ganz zum Schluß beschreibt der Verfasser den »Hymnus der Schöpfung, wie er
sich zu Beginl} der Bibel findet« , in der
auch die Farben inbegriffen sind. Die
Entsprechung von Farbe und Ding liege
Die Macht der Farben
Von Harald Braem
228 Seiten, Format 14,5 x 22,5 cm
1. Auflage 1985
Wi rtschaftsverlag Langen·M üller / Herbig
DM 29,50
Das in der sympathischen Anti Qua·Garamond-Schrift gedruckte Werk ist nicht
nur optisch leicht lesbar, sondern auch
leicht verständlich, da es dem (1944 in
Berlin geborenen , ursprünglich als Kommunikationsgestalter und Werbefachmann tätigen , künstlerisch empfindsamen) Autor vortrefflich gelungen ist,
komplizierte und teilweise auch heute
noch nicht völlig geklärte Zusammenhänge klar, knapp und allgemeinverständlich darzustellen. Den Nukleus des
Werkes bilden griffig formulierte, weitgehend praxisbezogene Darstellungen der
psychologischen Charakteristika der
einzelnen Farben. Erfreulicherweise wurden dabei auch die Farben Gold (als gesteigerte Erscheinungsform von Gelb)
und Si lber (als glänzende Ausprägung
von Grau oder Weiß) ausführlich beschrieben. Bei der Beurteilung der individueflen Sympathie bzw. Antipathie zu
den einzelnen Farben bezieht sich der
Autor weitgehend auf Dr. Heinrich Frieling und besonders häufig auf Prof. Dr.
Max Lüscher, mit dem er ganz offensichtlich die Neigung und Begabung zu
(zuweilen geradezu genialer) Vereinfachung teilt. Das ist seinem Werk auch
meistens recht gut bekommen, lediglich
die auf Seite 213 zitierte »Farbenwahl
von Krankenee präsentiert sich als eine
derart barbarische Simplifikation, daß
man nur dringend raten kann, dieses Kapitel, das für den mit dem Lüscher-Test
82
FARBE + DESIGN 39/40
Es geht nicht eigent lich um die Darstellung der Farben an sich, sondern um die
besonderen Farben Gold, Schwarz und
Grün, die Anlaß geben, sich mit der Konkretisierung des Glaubens zu beschäftigen. Am Ende treten noch Rot , Braun
und Violett hinzu. Sie »stimmen einen
Kanon an, in dem die Herrlichkeit Gottes
gleichsam farbig intoniert wirdl{. Jürgen
Baden wendet sich allen Geschöpfen
und Dingen zu , so daß der Titel des Buches verstanden werden kann als ein
stufenweises Hinführen zu den göttli chen Hintergründen der faßbaren und
Wahrnehmungsdinge.
nicht-faßbaren
Die Gemeinde, die der Verfasser anspricht, ist nicht die der Rationalisten
und der Skeptiker, sondern der hoffnungsvollen gläubigen Christen.
Kurt Görsdorf
als diagnostisches Hilfsmittel arbeitenden Mediziner völlig nutzlos ist und bei
jedem mit Farbenpsychologie befaßten
Laien Staunen, Unruhe und Verwirrung
stiften wird, bei der dem durchaus empfehlenswerten Werk zu wünschenden
Neuauflage einfach wegzulassen, denn
auch eine wissenschaftlichen Ansprüchen nur in ganz bescheidener Weise gerecht werdende Fassung würde den
Rahmen des Buches sprengen.
Auch sonst sind die gelegentlichen Abstecher in das medizinische Gebiet nicht
sehr glücklich verlaufen. So heißt es in
dem sonst ganz ausgezeichneten Kapitel über die Farbe Blau auf Seite 73: »Lüscher u. a. stellten fest, daß ein sich
durch Streß dem Herzinfarkt nähernder
Mensch deutlich die Farbe Rot bevorzugt.e( Das ist nun wiederum so sehr vereinfacht und so unvollständig, daß man
es schlicht und einfach als falsch bezeichnen kann : die Farbe Rot, die (nach
Lüschers Statistik) von etwa 29% aller
Menschen bevorzugt wird, ist für sich allein keineswegs ein Indikator für die Neigung zum Herzinfarkt. Wesentlicher und
wichtiger als Rot ist die Bevorzugung
der spannungsgeladenen Farbe Grün,
aber auch die Stellung von Grau, Braun,
Schwarz und Blau spielt dabei eine Rolle. Das Ganze ist bekanntlich mehr als
die Summe seiner Teile. Der auch von
Braem zitierte Berliner Internist Dr. Walter Eggert hat in seiner inzwischen auch
international bekanntgewordenen Arbeit
»Frühdiagnose der Herzinfarktgefährdung durch den Farbtest« dieses Thema
erschöpfend behandelt. Hohes Lob und
Anerkennung verdient der Autor hingegen für seinen Abstecher in die Anatomie des Gehirns und für die frappierenden Postulate, die er daran anknüpft.
(Seite 56).
Der Vollständigkeit halber soll noch auf
einige typographische Irrtümer hinge-
im Wesen der Schöpfung beschlossen.
»Die Farbe erwächst nach göttlichem
Plan aus der Substanz der Dinge.1{ Der
Verfasser fragt: »Lassen sich von den
Farben der Schöpfung Schlüsse ziehen
. auf die Farbe des Schöpfers selbst?«
Dieses Schlußkapitel stellt sozusagen
die Steigerung dieser theologischen
Kosmologie dar, mit der der Verfasser
sich vor allem gegen die sinnenferne, ja
sinnenfeindliche Schöpfungslehre wen.
det. Es wird um die Begründung und
Realität der zweiten Schöpfung durch
Christus gerungen, aber diese eigentli·
ehe Rückführung auf den Ursprung sei
das schwierigste, was Menschen sich
vornehmen können , so daß nach den
Zeichen gesucht wird , durch die wir auf
den Ursprung zurück- bzw. vorstoßen
können .
wiesen werden: der auf Seite 174 zitierte
Forscher heißt nicht Becker, sondern
»Becher«; auf Seite 204 muß es »eigenen
Worten« heißen und nicht »einigen War·
ten ee , und auf Seite 180 heißt es fälsch·
!ich ;;Mißverständnis« statt »Mißverhält·
niSI{.
Dieses Mißverhä ltnis ist, nach Braem, so
sp?n nungsvoll, »daß sich hinter ihm mit
Sicherheit ein schwerwiegender Konflikt
verbirgt(!. Diese Feststellung gilt jedoch
keineswegs uneingeschränkt, sondern
nur dann, wenn die trennende Farbe
Grau an 2., 3. oder 4. Stelle der 8·Farben·
Reihe plaziert wird. Auch hier wird durch
übertriebene Vereinfachung bzw. Weg·
lassung relevanter Fakten bei dem nicht
mit der Materie Vertrauten ein unrichtiger Eindruck erweckt.
Diese kleinen Unebenheiten beeinträchtigen jedoch nur in sehr geringem Maße
die Qualität des Werkes, das von einem
Praktiker verfaßt wurde und das als po·
pulärwissenschaftliches Lesebuch im
besten Sinne weniger Wert auf Theorie
als auf nachvollziehbare Praxis legt. Die
selbstgestellte Aufgabe, einen Blick hin·
ter die Kulissen der Psyche zu riskieren
und die »geheime Macht der Farben« für
den Laien transparent zu machen, wird
voll erfüllt. Eine bessere Einführung in
die Welt der Farbe ist heute kaum vorstellbar. Die symbolische, astrologische,
alchimistische, mystische Zuordnung
von Farben, die Lesbarkeit, Bevorzu·
gung, Beliebtheit und die schnelle Wahrnehmung von Farben, übersichtlich in
Tabellen angeordnet, können auch dem
farbpsychologisch
Geschulten
als
»Nachschlagewerk« recht nützlich sein.
Vor allem aber ist es der Geist des Strebens nach ganzheitlicher Erfassung , der
durch dieses Buch weht, der die Lektüre
auch für den erfahrenen Spezialisten zu
einem uneingeschränkten Genuß wer·
den läßt.
E.A.C.
.BÜCHER
FACHSCHRIFTEN
DIN-Normen
DIN·Taschenbücher
Herausgeber: DIN Deutsches Institut
für Normung e. V. Berlin und Köln
Beuth-Verlag GmbH, Berlin
DIN-Taschenbücher sind Sammlungen
von DIN-Normblättern zu einem Fachgebiet. Hierbei sind die Original -Normblätter um eine DIN-Stufe (von A4 auf A5)
verkleinert und werden gebunden als Taschenbuch angeboten. Der Vorteil gegenüber den einzelnen Normblättern ist,
daß man ein Fachgebiet mit allen einschlägigen Normen in einem Band zusammenhängend zur Verfügung hat und
der Preis erheblich geringer gegenüber
einer Sammlung der entsprechenden
Einzelblätter ist.
Folgende DIN-Taschenbücher (Format
A5, brosch.) für die folgenden Fachgebiete sind zur Zeit (als neuere Auflage
1985/1986) beim Beuth-Verlag erhältlich:
Farbe
Farbmittel
Anstrichstoffe und Lacke
Baustoffe
Korrosionsschutz
Kunststoffe
Farben
DIN-Taschenbuch 16
Textilprüfung 3. Farbechthe-it. Normen
DM 82,00
Grundlagen für die Festlegung und
Durchführung der Prüfungen und für die
Bewertung derPrüfergebnisse. Außerdem enthalten sind technische Grundnormen Normen zur Probenahme, zur
statischen Auswertung , zur Farbabmessung und Farbabmusterung und die Verfahren für die Prüfung der Farbechtheit
Von Färbungen und Drucken auf Textilien.
Korrosionsschutz
Farbmittel
Um einen möglichst umfassenden Überblick über weiterführende Normen und
Unterlagen zu geben, sind eine Reihe
von zusätzlichen Verzeichnissen aufgeführt:
- ISO-Normen und Norm-Entwürfe;
- technische Vorschriften , Verordnungen, Richtlinien, Merkblätter;
- einschlägige ausländische Normen
und Standards der DDR (TGL);
- genormte in- und ausländische Farbm Wstersam m lungen.
DIN-Taschenbuch 49
Farbmittel 1. Grundnormen; Allgemeine
Prüfnormen für Pigmente, Füllstoffe,
Farbstoffe
DM 105,00
DIN-Taschenbuch 143
Korrosionsschutz von Stahl durch Beschichtung und Überzüge 1
DM 94,00
DIN-Taschenbuch 168
Korrosionsschutz von Stahl durch Beschichtung und Überzüge 2
DM 74,00
Bauwesen
DIN-Taschenbuch 33
Baustoffe
Bindemittel , Zuschlagstoffe, Mauersteine, Bauplatten, Glas und Dämmstaffe.
Normen (Bauwesen 2)
DM 108,00
Bei den Baustoffnormen wurden erstmalig die DIN -Normen für Beton- und Stahlbetonfertigteile zusammengefaßt. Ergänzend zu DIN-Taschenbuch 33 wird
das Taschenbuch 139 »Baustoffe 2.
Dach- und Dichtungsbahnen, Bodenbeläge, Holz- und Holzwerkstoffe« empfohlen.
DIN-Taschenbuch 129
Bauwerksabdichtungen, Feuchtigkeitsschutz
DM 49,00
Der Inhalt ist gegliedert in fünf Themenbereiche: Abdichtungen - Fugen
Holzschutz Korrosionsschutz
Dach- und Dichtungsbahnen .
DIN-Taschenbuch 117
Band 1: DIN 1306 bis DIN 53 240
Rohstoffe für Lacke und Anstrichstoffe
(Bindemitte l, Lösemittel , Weichmacher)
und Prüfverfahren zur Bestimmung physikalisch-chemischer !<enndaten
DM 109,00
DIN-Taschenbuch 201
Band 2: DIN 53241 Teil 1 bis DIN 55999
Teil 1, DIN EN- und DIN ISO-Normen
DM 115,00
Kunststoffe
Die DIN-Kunststoff-Taschenbücher stehen in engem Zusammenhang miteinander und enthalten in erster Linie Prüfnormen zur Ermittlung der Eigenschaften
von Kunststoffen und Kunststoff-Erzeugnissen. Zu folgenden Prüfverfahren
werden Aussagen getroffen :
Chemische und physikalische Kenndaten - Festi gkeits-Eigenschaften - Abmessung und Gewicht - Thermische,
optische und elektrische Eigenschaften
- Chemisch-physikalisches Verhalten
gegen Umweltei nflüsse, Gebrauchseigenschaften - Verhalten bei Entzündung und Flammeneinwirkung - Verarbeitungseigenschaften.
DIN-Taschenbuch 18
Kunststoffe 1.
Mechanische, thermische und elektrische Eigenschaften; Prüfnormen
DM 99,00
DIN-Taschenbuch 48
Kunststoffe 2.
Chemische und optische Gebrauchseigenschaften, Verarbeitungseigenschaften ; Prüfnormen
DM 115,00
FARBE + DESIGN 39/40
83
FACHSCHRIFTEN
INDUSTRIE
Neue Normen und Normentwürfe
1985 und 1986 des Bereichs Farbe
und angrenzender Bereiche
Normentwürfe
DIN 55 911 (April 86)
Füllstoffe; Bariumsulfate; Technische
Lieferbedingungen
DIN 53 775 (April 86)
Prüfung von Farbmitteln in Kunststoffen; Prüfung von Farbmitteln in weichmacherhaitigen POlyvinylchlorid (PVC-P)Formmassen; Bestimmung der Dispergierhärte durch .Walzen
DIN ISO 787 Teil 16 (Juli 1986)
Allgemeine Prüfverfahren für Pigmente
und Füllstoffe; Bestimmung der relativen Farbstärke (oder des Färbeäquivalentes) und der Farbe in Weißaufhellung
von Buntpigmenten; Visuelle Vergleichsverfahren
DIN ISO 8780 Teil 0 (Juli 1986)
Dispergierverhalten von Pigmenten und
Füllstoffen; Dispergierverfahren; Übersicht und Grundlagen; Identisch mit
ISO/DIS 8780/0, Ausgabe 1986
DIN ISO 8780 Teil 2 (Juli 1986)
Dispergierverhalten von Pigmenten und
Füllstoffen; Dispergierverfahren; Dispergieren mit einem Hochgeschwindigkeitsrührer; Identisch mit ISO/DIS
8780/2, Ausgabe 1986
DIN ISO 8780 Teil 3 (Juli 1986)
Dispergierverhalten von Pigmenten und
Füllstoffen; Dispergierverfahren; Dispergieren mit einer Perl mühle; Identisch mit
ISO/DIS 8780/3, Au sgabe 1986
DIN 53770 Tei l 1 (Juli 1986)
Prüfung von Pigmenten; Bestimmung
der salzsäurelöslichen Anteile; Herstellen von Säureextrakten
DIN 55600 (Nov. 86)
Prüfung von Pigmenten; Bestimmung
der Signifikanz von Farbabständen bei
Körperfarben nach der CIELAB-Formel
DIN 55 600 Beiblatt 1 (Nov. 86)
Prüfung von Pigmenten; Bestimmung
der Signifikanz von Farbabständen bei
Körperfarben nach der CIELAB-Formel;
Rechenbeispiel und Beispiel für Prüfbericht
84
FARBE + DESIGN 39/40
DIN 19030 Teil 3 (Apr. 85)
Filter für Aufnahme-, Kopier- und Wiedergabezwecke; Aufnahmefil ter, Filterbezeichn ungen
Capafloor-Farbtonkarte
erweitert
DIN 6171 Teil 1 (Jan. 85)
Aufsichtfarben für Verkehrszeichen; Farben und Farbgrenzen bei Beleuchtung
mit Tageslicht
DIN ISO 3856 Teil 1 (akt. 85)
Lacke und AnstrichstOffe; Bestimmung
des »löslichen« Metallgehaltes; Bestimmung des Bleigehaltes; Identisch mit
ISO 3856/1 Ausgabe 1984
DIN ISO 6713 (akt. 85)
Lacke und AnstrichstOffe; Herstellung
von Säureextrakten aus pigmentierten
flüssigen oder pulverförmigen Lacken
und AnstrichstOffen; Identisch mit
ISO 6713 Ausgabe 1984
DIN 55610 (Sept. 86)
Prüfung von Pigmenten und löslichen
Farbstoffen; Bestimmung unsulfonierter, primärer aromatischer Amine
DIN 53 774 Teil 2 (Sept. 86)
Prüfung von FarbmiHeln in Kunststoffen; Prüfung von Farbmitteln in weichmacherfreien
POlyvi nylchlorid (PVS-U)Formmassen; Herstellen der Probekörper
DIN 53774 Teil 5 (Sept. 86)
Prüfung von Farbmitteln in Kunststoffen; Prüfung von Farbmitteln in weichmacherfreien Polyvi nylch lorid (PVC-U)Formmassen; Bestimmung der Hitzebeständigkeit im Dauerwalztest
Bezugsquelle: Beuth-Verlag, Burggrafenstr. 6, 1000 Berlin 30
sierten und normal gemahlenen Typen ,
Lichtecht-Pigmente in den Farben Gelb,
Blau, Grün und Schwarz, eine umfangr~i ­
che Auswahl von " Cadmopur-Pigmenten sowie die Chromoxidgrün-Typen und
Korrosionsschu t:i- Pigmente Anticor.
Die Farbkarte kann angefordert werden
bei der Bayer AG , K-ÖA -FP, 5090 Leverkusen , Bayerwerk, Bestell-Nr. AC 13906.
20000 Farben· 13 Lackarten
DIN 16519 Teil 2 (Aug. 85)
Prüfung von Drucken und Druckfarben;
Herstellung von Norm-Druckproben für
optische Messungen
DIN 5381 (Febr. 85)
Kennfarben
INDUSTRIE
Eine handliche Farbkarte für anorganische Pigmente, die in der Lackindustrie
verwendet werden, hat die Bayer AG herausgegeben. Das übersichtliche, 4seitige Faltblatt umfaßt ' Bayferrox Eisenoxid-Pigmente, unterteilt nach mikroniMaximal 20000 Farbtöne in 13 unterschiedlichen Lackarten können mittels
50000 in einem Computer gespeicherter
Rezepte aus nur 105 Grundkomponenten
gemischt werden . Das neue ComputerMischsystem für Lacke ist das Ergebnis
mehrjähriger Entwicklungsarbeit des
Lackherstellers Südwest Lacke & Farben.
Während bei den meisten herkömmlichen Universalmischmaschinen überwiegend Dispersionsfarben gemischt
werden, kommen bei diesem System nur
reine Lacke als BasiSkomponenten zur
Verwendung . Die computergenaue Da·
sierung ermöglicht dabei verbrauchergerechte, individuelle Portionierungen. Dadurch werden Lackreste und somit Entsorgungsprobleme drastisch reduziert.
Normen
Lackfarbkarte für
anorganische Pigmente
Die Farbtonkarte für den umweltfreundlichen Capafloor-Flüssigkunststoff wurde
jetzt um die zwei Farbtöne Schwarz und
Weiß erweitert. Sie zeigt außerdem zwölf
ausgewählte Mischfarbtöne, die jeweils
durch Zusammengeben gleicher Mengen der Capafloor-Standardfarbtöne entstehen.
Die neue Capafloor-Taschenfarbtonkarte bildet im Großformat 20 Farbtöne ab.
Sie ist mit deckenden, jeweils speziell
ausgemischten Druckfarben hergestellt,
um so eine entsprechend gute Wiedergabetreue der Originalfarbtöne zu erreichen. Interessenten erhalten die Farbton karte kostenlos bei Caparol-Farben,
Abteilung MP, 6105 Ober-Ramstadt.
Herberts und Brillux
Testsieger bei
umweltfreundlichen Lacken
Das Testqualitätsurteil »sehr gut« erhielt
Herberts Glanzlack 500 und damit auch
der qualitätsgleiche Brillux Glanzlack
275 in der Untersuchung schadstoffarmer .l.acke, die von der Stiftung Warentest
September 1986 veröffentlicht
wurde. 22 Lacke wurden geprüft. Nur die
Herberts- bzw_ Brillux-Qualität ist mit
»sehr gut« bewertet worden, alle anderen Produkte schnitten mit ngut« ab.
im
Collection esprit
Neue Farben einer TeppichbodenCollection von Dura
Der Teppichbodenhersteller Dura-Tufting GmbH , Fulda, brachte im September eine neue Teppichboden-Collection
auf den Markt. Die ncollection esprit«
bietet eine umfassende Palette unterschiedlichster Qualitäten, eine reiche
Skala aktueller Farben und interessante
Dessinierungen. Modernste Fasertypen
im Verein mit ausgereiften Teppichkonstruktionen erschließen dieser Kollektion ein breites Anwendungsgebiet , sowohl im privaten als auch im Objektbereich. Aber nicht nur technische Aspekte
gilt es bei der Neubelegung von Fußbodenflächen zu berücksichtigen, sondern
auch gestalterische, ästhetische. Und
gerade in dieser Beziehung bietet diese
Kollektion dem Architekten und Auftraggeber eine Fülle von Möglichkeiten .
Zierprofile für die
Fassadengestaltung
Mit der Einführung von Fassadenprofilen auf dem deutschen Markt schließt
nmc eine Marktlücke. Denn die langweiligen »Einheitsfassaden« aus dem Bauboom der 50er Jahre sind nicht nur renovierungsbedürftig , sondern verlangen
nach individueller, farbiger, dekorativer
Gestaltung. Außer Farbe gab es bisher
kein marktgerechtes Angebot, um Häuserfronten preiswert und wirkungsvoll zu
verschönern.
STO-Farbstudio international
Die seit über zehn Jahren in der Bundesrepublik erfolgreiche Seminarreihe Farbe - Fläche - Raum geht nach USA.
Uwe Koos, Leiter des Farbstudios, referiert an der Universität Minnesota über
Farblehre in bezug auf Haus und Umgebung .
Die neuen nmc-Fassadenprofile bi eten
gestalterische Möglichkeit en, gl atte
Hausfassaden optisch aufzuwerten.
Das Material - ein harter fester Polystyrol kern mit einer putzähnlichen Spezi albeschichtllng - ist beständig gegen
alle Witterungseinflüsse und druckfest
bei mittlerer Belastung. Geringes Gewicht, eine griffige, feste Klebefläche
und werkseitig exakt geschnittene Profilenden geWährleisten eine schnelle
und leichte Verarbeitung .
Grundgedanke der Seminarreihe ist,
Fachleute aus den Bereichen Architektur und Städteplanung, Maler- und Stukkateurmeister, Studenten und Fachschüler mit den neuesten Erkenntnissen
in Anwendung und Einsatz von Farbe in
der Architektur vertraut zu machen.
Stotmeister GmbH, Stühlingen
Wir liefern RAl-FARBEN in allen gewünschten Ausführungen
nach
RAL
... ist genau das Richtige für Sie, wenn Sie häufig mit RAL - Fa~ben
arbeiten, dabei Wert auf farbliche Exaktheit legen und nach prru<lsge rechten, kostengünstigen Arbeitshilfen oder Werbeträgern suc.hen:
Die weit über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus ge bräuchichen RAL - Farben sind lieferbar in Form von Farbtonblocks
und Farbtonkarten in verschiedenen Ausführungen sowie Gestaltungs bogen in allen gängigen DIN - Formaten.
Alle Farben sind aufgrund einer exakten spektralphotometrischen Ver messung in das farbmetrisch - auf der Basis des CIELAB - Systems,
DIN 6174 - fundierte und zugleich leicht verständliche
EUROCOLOR - System eingeordnet. Die EUROCOLOR- Nummer beschreibt die zugehörige Farbe sehr anschaulich hinsichtlich der drei
empfindungsgemäßen Kriterien Farbton, Helligkeit und Buntheit.
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FARBE + DESIGN 39/40
85
INDUSTRIE
Fassadengestaltung Colorpan
Das Unternehmen WERZALIT - Produktbereich Colorpan in 7141 Oberstenfeld hat eine 35seitige DIN-A4-Broschüre
herausgegeben, die das Ergebnis eines
Entwicklungsauftrages zum Thema Gestaltungsbeispiele an Fassaden ist. Auftragnehmer war Prof. Stephan Eusemann von der Kunstakademie Nürnberg.
In diesem Heft werden 20 Beispiele gezeigt, in denen mit den Werzalit-Fassadenplatten })Urbana« , »Selekta« und
})Klassika« gute Farbgestaltungen möglich sind.
Leuchtende
Kunststoffschi Ider
Lisa-Kunststoffe sind farbig transparente Kunststoffe, deren besondere optische Eigenschaften es ermöglichen , das
in sie eingestrahlte Licht zu sammeln , zu
leiten und einen Großteil dieses Lichtes
konzentriert an den Kanten abzustrahlen. In den Kunststoff-Flächen selbst
können Kanten durch Fräsen oder Gravieren hergestellt oder Teilflächen mechanisch aufgerauht werden , die heller
als ihre Umgebung leuchten. Ein LeuchtEffekt läßt sich auch durch die rückseit ige Bedruckung mit weißen Farben erzeugen .
Die einzelnen Abteilungen bekamen Namen, die aus der Seefahrt bekannt sind
- z. B. })Sonnendeck, Salon , Brücke, Kapitän«. Ein durchdachtes, deutlich sichtbares Orientierungssystem sorgt dafür,
daß der Besucher })auf Kurs« bleibt und
»seine« Bücher schnell findet.
So vielseitig wie die Einsatzgebiete sind,
so umfangreich ist das Lieferangebot
von Lisa-Ku nststoffen . Sie werden nicht
nur in Granul atform auf Basis Polycarbonat, Polymethylmethacrylat und Celluloseestern, sondern auch als Halbzeug
- Fol ie, Platte, Rundstab - von der
Bayer AG angeboten. Lisa-Kunststoffe
werden in sieben FarbeinsteIlungen geliefert und haben eine sehr gute lichtund Witterungsbeständigkeit.
86
FARBE + DESIGN 39/40
Neue Bayer·Farbstoffe
. .für den Textilsektor
Resolin-B.R.G.-Schwarzsystem
Das neue ' Resolin-B.R.G.-Schwarzsystem umfaßt drei gleichstarke, äußerst
wirtschaftliche Schwarzmarken zum
Färben von Polyester-Materialien mit unterschiedlichen Farbtönen.
Supranol Brillantviolett RW -N 200%
' Supranol Brillantviolett RW-N 200 %
ist ein wirtschaftlicher, brillanter, blaustichiger Violett-Farbstoff für das Färber'\ von Wolle, POlyamidfasern und
Seide.
» Leucht«· FI iesen
Neu auf dem Markt sind })Leucht«-Fliesen mit KeraLum-Dekorfarb'en und -Glasuren.
Mi! diesen Produkten si"d vielfältige Gestaltungen auf dem Gebiet der Wanddekorationen im Sicherheitsbel'8ich möglich. Hierbei können je nach Bedarf
nach leuchtende und nicht-nachleuchtende Farben mit verschiedensten lichtQuellen, vom Tageslicht über UV-A-Licht
bis zum UV-C-Licht angewendet werden.
Information : Degussa Keramische
Farben und Spezialprodukte, Telefon :
(069) 218-6497.
Isolan Schwarz 2S-RL
,) Isolan Schwarz 2S-RL ist ein wirt.
sChaftlicher, disulfosaurer 1:2-Metall.
komplex-Farbstoff, mit dem man auf
Wolle, Polyamid fasern , Seide und Faser.
mischungen nach dem Auszieh-, Konti.
nue- und Space-Dye-Verfahren sehr echo
te Färbungen erhält.
I
PERSONAUEN
Paul Schnitker 60 Jahre
Resolin Schwarz K -BLS flüssig
Resolin Schwarz K-BLS 150% steht
zur besseren Handhabung im Textil·
druck und in der Kontinue-Färberei auch
als Flüssigmarke zur Verfügung.
®
Dr. jur. Claus Sequenz
Capadecor·Prospekt
mit Original-Mustern
Original-Muster von unterschiedlichen
Glas~aserwandbelägen präsentiert ein
sechsseitiger und großformatiger Capa·
decor-Prospekt. Die einzelnen Original·
Muster sind dabei jeweils Farbabbildun·
gen zugeordnet, die ausgewählte Raum·
beispiele zeigen, vvie sie durch den Ein·
satz der textil strukturierten und in je·
dem Farbton und Glanzgrad streichfähi·
gen sowie verrottungsfesten Wandbelä·
ge möglich werden .
Information: ~apadecor, 6105 Ober·
Ramstadt
.
25 Jahre Verbandsgeschäftsführer
Am 1. Oktober konnte Dr. Jur. Claus SeQuenz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Farben-,
Tapeten-, Bodenbelagsgroßhandels e. V.
auf eine 25jährige Tätigkeit in dieser Berufsorganisation zurückblicken.
In diesen Jahren hat er die Arbeit und
den Verband, wie er sich heute darstellt,
maßgeblich mitgeprägt.
Ein besonderes Anliegen war es, das
Verbandsleben zu aktivieren und die Serviceleistungen attraktiv zu gestalten. Er
gründete u. a. die Zeitschrift ni-punkt
FARBE« Verlag und Werbemittel GmbH.
Professur für
Dr. Klaus Richter
Kunstpädagogin
33, Erfahrung in der Erwachsenenbildung, Lehrtätigkeit an versch. VHS
(Kunsthandwerk!. Kurse); 1% Jahre künstlerisch-wissenschaftl. Mitarbeit an der
~fG <?ffenbach (Voraussetzung hierfür: hohe Farbsensibilität und ausgeprägtes
raumliches Vorstellungsvermögen; weiterer Schwerpunkt Farbpsychologie:
~.s~ens~h~ftl. Mit.arbeit im Bereich Farbe und Symbol); eigene künstlerische
Tatigkeit Im BereIch Farbe; Erfahrung mit den unterschiedlichsten textilen
Materialien.
Wuns~h:. Tätigkei~ in Entwicklungs- /Forschungsabteilung für Farbe und textile
Matenalien oder 1m Ausbildungsbereich.
Auskünfte gibt: Herr Klausener
Fachvermittlungsdienst Frankfurt, Fischerfeldstraße 10-12, 6000 Frankfurt/M.l,
~ 069/ 2171-2423, FS 413717
@ Bundesanstalt für Arbeit
Den Teilnehmern an FARB-INFO-Tagungen ist Klaus Richter sicherlich in Erinnerung als Mitorganisator, Leitender von
Vorträgen und Vortragender über wis-
Seit 15 Jahren »mit Begeisterung und
Disziplin« an der Spitze des deutschen
Handwerks
Handwerkspräsident Paul Schnitker vollendet im Januar 1987 sein 60. Lebensjahr. Der Präsident des Zentralverbands
des Deutschen Handwerks (ZDH), des
Deutschen
Handwerkskammertages
(DHKT) und der Bundesvereinigung der
Fachverbände des Deutschen Handwerks (BFH) steht seit nunmehr 15 Jahren - wie er das selbst .beschreibt nmit Begeisterung und Disziplin« an der
Spitze von Deutschlands zweitgrößtem
Wirtschaftsbereich.
Paul Schnitker, jüngstes von sieben Kindern des Malermeisters Gerhard Schnitker in Münster, begann nach dem Abitur
eine Malerlehre und bestand 1950 mit
23 Jahren als einer der jüngsten Malermeister die Meisterprüfung im Malerhandwerk. An der Universität Münster
studierte er 1951 bis 1953 Philosophie
und Volkswirtschaft. 1963 absolvierte er
zusätzlich die Meisterprüfung im Glaserhandwerk. Von 1952 bis 1957 war er Dozent an der Werkkunstschule Münster,
die er zuvor als Student besucht hatte.
1966 - 1967 hielt er an der Universität
Köln Vorlesungen über Farbenlehre. Das
schlägt sich auch nieder in Schnitkers
beruflicher Laufbahn: Die Malerwerkstätten Schnitker, deren Inhaber Paul
Schnitker seit 1953 ist, waren bald ein
Begriff für handwerkliche Qualitätsarbeit bis hin zu Aufgaben der Denkmalpflege und der Erhaltung historischer
Bausubstanz.
seite er zur Bundesanstalt für Materialsensehaftliehe Themen aus dem Gebiet
prüfung in Berlin und übernahm das Lader Farbe.
boratorium Farbwiedergabe in der FachDie Technische Universität Berlin hat ihn
gruppe Farbmetrik. Die wissenschaftlinun im Oktober 1986 am Institut für
chen Arbeiten in diesem Laboratorium
Lichttechnik zum außerplanmäßigen
führten 1978 zu einer HabilitationsProfessor ernannt in Anerkennung seischrift »Beschreibung von Problemen
ner Verdienste in Forschung und Lehre
der höheren Farbmetrik mit Hilfe des Geals Privatdozent an diesem Institut. Damit hat Klaus Richter eine weitere Stufe · genfarbensystems«, die ihm die venia legendi als Privatdozent am lichttechniin seinem wissenschaftlichen Werdeschen Institut der Technischen Universigang erreicht, zu der wir ihm herzlich
tät für das Fachgebiet Farbmetrik eingratulieren.
brachte. Seine weiteren hervorragenden
Geboren am 7. 11. 1940 in Gießen beLeistungen als Mitglied des Lehrkörpers
gann er seine Ausbildung nach bestander Technischen Universität wurden nun
dener Reifeprüfung 1960 als Student der
durch Ernennung zum apl. Professor anPhysik an der Justus-Liebig-Universität
erkannt.
in Gießen. Nach Wechseln zwischen
Ein Blick auf seine sonstigen Aktivitäten
Berlin und Basel legte er 1966 seine Dizeigt, wie vielfältig er in seinem Fachgeplom-Hauptprüfung in Gießen ab mit eibiet der Farbenlehre wirkt: Er ist stellverner Arbeit: »Oszillatorfunktionenmodell
tretender
Vorsitzender des Farbenzendes Farbensehens«. Danach ging er
trums seit 1975 und damit mitverantnach Basel zu Professor Mieseher in das
wortlich für die Durchführung der jährliLaboratorium für Farbenmetrik am Phychen FARB-INFO-Tagungen; er ist Fachsikalischen Institut und bestand 1970
redakteur/»Farbmetrik« der Zeitschrift
die Promotionsprüfung mit einer Disser»Farbe + Design« und seit 1977 Dozent
tation über »Antagonistische Signale
an der Technischen Akademie Wupperbeim Farbensehen und ihr Zusammental für das Seminar »Einführung in die
hang mit der empfindungsgemäßen
Farbe«.
K. Witt
Farbordnung«. Im gleichen Jahr wechFARBE + DESIGN 39/40
87
sprachgeschichtliches
aus dem Bereich der Malerei
pressemitteilung
Woher kommen die Fachausdrücke? Das fachliche Feuilleton
SCHWABENMUSTER EUROCOLORCARD in Gaildorf, einer
der führenden europäischen Farbtonkartenhersteller, hat seinen technologischen Vorsprung weiter ausgebaut: am 11. Dezember wurde eine computergesteuerte vollautomatische
Farbdosieranlage der Fachpresse und vielen interessierten
Kunden aus dem In- und Ausland vorgestellt.
Die Präsentation bewies, daß es sich bei dieser digitalvolumetrisch arbeitenden Anlage, die spezifisch nach den Erfordernissen von Schwabenmuster von einem Schweizer Ingenieurbüro konstruiert worden war, um eine Pionierleistung hinsichtlich Präzision, Reproduzierbarkeit und Geschwindigkeit
handelt, die mit herkömmlichen Dosierapparaturen nicht entfernt zu erreichen ist. Bei einer Absolutgenauigkeit von besser
als 3 Promille und einer Reprodu-ziergenauigkeit von um 1 Promille dauert die Einwaage einer - auf Diskette gespeicherten
oder direkt eingegebenen - Rezeptur einer beliebigen Farbmenge zwischen 1 und 30 Litern nur ca. 2 - 5 Minuten, so daß
pro Tag weit mehr als 100 Kundenfarben exakt ausgemischt
werden können.
Wie der Firmeninhaber, Senator Hans Kupczyk, ausführte, ist
damit bei Schwaben muster der Kreis von der spektralphotometrischen Farbmessung über die Computer-Farbrezeptur zur
vollautomatischen Durchführung dieser Rezeptur geschlossen. Dank dieser wegweisenden neuen Technologie ist Schwaben muster künftig noch besser gerüstet, wenn es um die exakte, ra!?che und kostengünstige Ausmischung vieler Farben für
die Farbtonkarten der Kunden in allen Bereichen der Farbenund Lack-, Pigment- oder Automobilindustrie geht. Vor allem
bei Wiederholungsaufträgen ergeben sich so für den Kunden
erhebliche Vorteile bezOglich Qualität, Lieferzeit und Preis.
Aber auch für die Mitarbeiter der Farbmisch-Abteilung bei
Schwaben muster stellt die neue Anlage einen begrüßenswer·
ten Fortschritt dar, da einerseits durch die geschlossen arbei·
tende Farbdosieranlage die Luftqualität (kaum noch Lösungs·
mitteldämpfe in der Raumluft) erheblich verbessert wird, und
andererseits die Nuanceure jetzt von lästigen Routinearbeiten
entlastet werden und sich damit ihrer eigentlichen Aufgabe,
der Prüfung und Sicherung der farblichen Exaktheit und Quali· I
tät vom Laborrezept bis zur fertigen Beschichtung in der Produktion, noch intensiver widmen können. Ferner werden durch
die exakte Dosierung Übermengen vermieden, die nicht nur uno
nötiges Geld kosten, sondern deren Beseitigung auch die Um·
welt belastet.
I
Die zahlreichen Teilnehmer an der Präsentation konnten sich
anschließend bei einer ausführlichen Firmenbesichtigung von
der enormen Fertigungsbreite - Schwabenmuster bietet eine
Komplettfertigung von Satz und Repro, Druck, Farbmischung
und -beschichtung (sowie Fertigung textiler Muster aller Art)
bis zur buchbinderischen Endverarbeitung - und Kapazität
Oberzeugen. Die geglückte Kombination von Tradition und
Fortschritt, d.h. von liebevoller, qualitätsorientierter Detailar·
beit und Service am Kunden einerseits mit modernsten Produktionsverfahren andererseits wurde von den Teilnehmern
durchweg positiv und als Garant dafür beurteilt, daß Schwabenmuster allen, die mit der Präsentation von Farbe zu tun haben, künftig ein noch leistungsfähigerer Partner sein werde.
Es ist interessant und aufschlußreich, die Entstehung und Entwicklung der Fachausdrücke, insbesondere aus dem Bereich
der Malerei, zu verfolgen und näher zu ergründen. Man erhält
dann auch einen tieferen Einblick in den Werdegang unserer
Kultur, denn Wortgeschichte ist zugleich Sach- und Kulturgeschichte. Die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung des
Ursprungs und der weiteren Entwicklung der Wörter einschließlich der Fachwörter auch aus dem handwerklichen Bereich befaßt, heißt Etymologie. Im Griechischen bedeutet »etymos« wahr, wirklich , gewiß, und »logos« wird übersetzt mit
Lehre, Kunde, Darstellung, Beschreibung. Was sagt nun diese
Wissenschaft über die Wörter bzw. Fachwörter aus dem Bereich des Maiens aus?
Malen, althochdeutsch »malon«, gotisch »meljan«, bedeutete
ursprünglich mit Zeichen, mit Malen versehen, markieren, verzieren, schmücken, in Farbe darstellen. Im Althochdeutschen
ist ))malari« der Maler. Stammverwandt ist griechisch »melascc
schwarz und »molynein« = besudeln.
=
Makulatur geht zurück auf lateinisch »macularecc = beflecken,
llmacu lacc = das Mal, der Fleck. Stammverwandt ist Makel. Farbe heißt im Althochdeutschen »fawara cc , im Mittelhochdeutschen »varwecc. Entlehnt ist französisch »fard« = Schminke. Ursprünglich bezeichnete Farbe nur die Eigenschaft eines Wesens oder Dinges. Von alters her ist die Farbe Erkennungszeichen. Noch heute sagt man »Farbe bekennencc. Das heißt soviel wie sich eindeutig erklären.
Die Herkunft des Wortes Bild als Werk des Malers oder Graphikers ist unklar. Im Althochdeutschen treffen wir den Ausdruck
))bilidi« = Nachbildung, Abbild, Muster, Beispiel an. Im Niederländischen ist »beeldcc Gemälde, Bildsäule, Figur.
Graphik hat seinen Ursprung im Griechischen. Hier heißt »graphein« schreiben, zeichnen, malen, beschreiben. »Graphikoscc
ist die Malkunst, Malerei , "Graphike technecc ist die Kunst zu
schreiben, zu malen, zu zeichnen.
Indigo, der älteste und wichtigste organische, heute synthetisch hergestellte Farbstoff, war schon den alten Griechen bekannt. Sie nannten ihn nach seiner ostindischen Heimat »indikon« = das Indische. Über lateinisch »indikumcc gelangte die
Bezeichnung als ))indickcc ins Mittelhochdeutsche, um jedoch
später der spanischen Lautform »indigo« Platz zu machen, die
sich endlich einbürgerte.
Dem Fachausdruck Kolorit liegt das lateinische »colorare«
=färben zugrunde. Color heißt im Lateinischen die Farbe. Daraus wurde im Italienischen im 18. Jahrhundert »colorito«. Auch
"Ornament« kommt aus der lateinischen Sprache. »ornareCl
heißt ausstatten, ausrüsten, verzieren, schmücken, und "Ornamentum« bedeutet Zurüstung, Kostbarkeiten, Kunstwerke.
Palette im 18. Jahrhundert aus dem gleichbedeutenden französischen )palette« entlehnt, nachdem zuvor schon im 17. Jahrhundert ein entsprechendes italienisches »paletta« eingedrungen war. Französisch »palette« und italienisch "paletta Cl beruhen auf einer romanischen Verkleinerungsbildung zu lateinisch "pala« = Spaten, Wurfschaufel bzw. schaufelartiger Ge-
88
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genstand. Daraus entstand Palette
mischbrett des Malers.
=Malerscheibe,
Farb-
Atelier, Künstlerwerkstatt, ist zu Anfang des 19. Jahrhunderts
dem Französischen entnommen (atelier = Werkstatt). Das altfranzösische "astelier« bedeutet ursprünglich »Haufen von
Holzspänen«. Man bezeichnete damit speziell den Werkraum
des Zimmerers, in dem Holzspäne anfallen.
Asteie =Splitter, Span im Altfranzös ischen, ist entstanden aus
dem gleichbedeutenden spätlateinischen »asteliaCl.
Lack ist im 16. Jahrhundert aus dem italienischen »Iacca« entlehnt. Lackieren heißt im Italienischen »Iaccare«. Im Französischen heißt Lack "Iaque cc und im Spanischen »Iacaucc.
Der Ursprung von Fassade liegt im Lateinischen »facies«
= Aufmachung, Gestalt, Aussehen. Daraus wurde italienisch
"faciacc Vorderseite und französisch »fa9ade(c.
=
Dekor ist der lateinischen Sprache entnommen. Hier heißt "decorarecc schmücken, zieren, "decorus« heißt zierlich, reizend,
schön und »decor(c Anstand, Zierde, Reiz, Schönheit.
=
=
Kleister geht zurück auf griechisch llgliac( Leim, Kleister und
»gloios« = klebrige Masse. Stammverwandt sind Kleie (fette,
zähe Tonerde, schwerer Lehmboden), englisch »clay« Ton,
Lehm sowie kleben, Kleie, Klette, klettern usw. Im Mittelhochdeutschen treffen wir für Kleister den Ausdruck ))klister(c an.
=
Pinsel ist entstanden aus lateinisch llpenis« = Schwanz, »peniculus« = Schwänzchen. Daraus wurde altfranzösisch »pincel(c,
französisch »pinceau« und mittelhochdeutsch ))bensel,
pinselcc.
In Tapete steckt das griechische »tapisCl = Teppich, Decke. Im
Lateinischen treffen wir die Bezeichnung ))tapetum« an für
Teppiche auf Fußböden, Tischen, Sofas, Wänden. Tapezieren
heißt im Italienischen lltappeZzare« und im Französischen »tapisser«.
Quast heißt im Althochdeutschen llquesta« und im Mittelhochdeutschen »quast«, niederländisch »kwast« = Büschel , Wedel,
Laubbüschel des Baders. Das Wort scheint bereits in germanischer Zeit speziell den Laub- bzw. Reisigwedel bezeichnet zu
haben.
Wand, althochdeutsch »want«, kommt von Winden und bedeutet das Gewundene, das Geflochtene. Wände wurden ursprünglich geflochten. Das mit Flechtwerk ausgefüllte Zwischenfeld bei Fachwerkbauten bezeichnete man als Wand.
=
Pastell ist abgeleitet von italienisch ,)pasta« Teig, Brei. Die
Verkleinerungsform heißt llpastello Cl . Verwandt ist französisch
llpastel«, ursprünglich Malerstift.
Es gibt noch viele andere Fachausd rücke, die anderen Sprachen entnommen wurden bzw. die wir bis in die althochdeutsche Zeit verfolgen können. Interessant ist es zu beobachten,
wie eng alle europäischen Sprachen miteinander verwandt
sind. Viele Ausdrücke haben den gleichen Ursprung.
R. Schütter
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StotmeistH Markgrönin en
Ein Vierteljahrhundert
erfolgreich
Vor fünfundzwanzig Jahren begann 's,
ganz klein und bescheiden zunächst. In
einer alten Garage in Markgröningen eröffnete das Stühlinger Unternehmen
1961 ein Zweigwerk. Mit ganzen drei
Mann nahm das Werk seine Produktion
auf. Produkt- und Firmenpolitik waren
ganz auf die Zukunft gerichtet. Das
Markgröninger Werk nämlich setzte von
vorneherein auf Handwerkstreue, auf Direktbelieferung und innovative Produkte
wie die damals noch neue Generation
der kunstharzgebundenen Putze, die den
herkömmlichen Baukalkputz mittlerweile weitgehend verdrängt hat. Dieses
Konzept war und ist ausschlaggebend
für den Erfolg. Hans Klug , der damalige
Leiter des Betriebs, sah deshalb voller
Hoffnung in die Zukunft.
Internationale
Fachausstellung
für Farbgestaltung
und -anwendung
mit Internationalem
Maler- und
Lackierertag
Stotmeister: Wechsel in der
Abteilung Verkaufsförderung
Wolfgang Setzier
neuer Werbeleiter
Heute, fünfundzwanzig Jahre später,
läßt sich feststellen: Diese Hoffnung hat
nicht getrogen. Im Gegenteil - die Entwicklung hat alle Erwartungen weit übertroffen. Stotmeister Markgröningen, das
ist heute ein moderner, leistungsfähiger
und eigenständiger Betrieb mit außergewöhnlichem Erfolg.
Die stetige Expansion erforderte schon
nach kurzer Zeit den Neubau eines Wer-
Manfred Deckert, heute Leiter der Produktion, und Emil Ruthard , verantwortlich für Verkauf und Vertrieb, setzen den
erfolgreichen Kurs der Männer der ersten Stunde fort. Eine Produktpalette,
die auf den Bedarf des Bauhandwerks
zugeschnitten ist, die effektive Vertriebsorganisation mit den Zentrallagern in
Mannheim, Ulm und Karlsruhe und der
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Ein neuer Mann steht bei Stotmeister an
der Spitze der Abteilung Verkaufsfärderung: Wolfgang Setzier ist in der Branche kein Unbekannter mehr. Über 500
kes, .und auch dieser Neubau mußte Seminare, Vorträge und L hrveransta.!
ständig erweitert werden, um dem wach- tungen haben seinen Ruf als hervorra·
senden Bedarf des baden-württembergi- gender Fachmann begründet. Setzier,
schen Bauhandwerks an hochwertigen seit vier Jahren im Hause Stotmeister
Produkten und einer umfassenden Pro- engagiert, hat nach seiner Tätigkeit als
duktpalette gerecht zu werden. Nach
Leiter des Seminarbüros »Farbe-Flä·
20 Jahren übergab Hans Klug seinen che-Raum« nun eine weitere Aufgabe
Nachfolgern ein wohl bestelltes Haus, übernommen.
das sich im Markt eine führende Positi- Seine umfassende Ausbildung macht
on erobert hatte.
den neuen Mann zu einem besonders
kompetenten Partner an der exponierten
Nahtstelle zwischen Unternehmen und
Öffentlichkeit. Setzier kann nicht allein
auf seinen Meisterbrief für das Malerund Lackiererhandwerk verweisen, san·
dern auch auf eine fundierte kaufmänni·
sche und betriebswirtschaftliche Ausbil·
dung sowie auf ein mehrjähriges Studio
um im Bereich Farbe, Gestaltung und
Restauration.
Einem größeren Kreis aber wurde der
neue Werbechef durch seine umfangrei·
che Lehrtätigkeit bekannt. Setzier unterrichtet als Gastdozent an mehreren
Hochschulen, Fachhochschulen und
Ausbildungszentren, , ist Mitglied des
Fortbildungszentrums für Handwerk und
Denkmalpflege »Probstei Johannesberg« in Fulda und Leiter des Seminar·
büros für Denkmalpflege und Althaussaumfassende Service der 15 Fachberater, nierung der Stotmeister GmbH.
die tagtäglich im nordbadischen und Der neue Mann vereint in seiner Person
nordwürttembergischen Raum unter- den erfahrenen Praktiker und den hoch·
wegs beim Kunden sind, lassen auch für karätigen Theoretiker. Beides wird für
die nächsten 25 Jahre des Werks eine die neue Aufgabe von Vorteil sein, und
kontinuierliche Aufwärtsentwicklung er- es steht zu erwarten, daß die Kombinatiwarten .
on beider Stränge für die Zukunft fruchtbare Impulse zu setzen vermag.
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