Vermessung, Modellierung und Bewertung des
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Vermessung, Modellierung und Bewertung des
Vermessung, Modellierung und Bewertung des Erdreichwärmeübertragers beim Passiv-Solarhaus Cölbe Diplomarbeit von Stefan Beisel Fachbereich Physik Forschungsgruppe Solarenergie Philipps-Universität Marburg Marburg 1999 Es ist nicht genug zu wissen, man muß auch anwenden, es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun. Goethe Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG ........................................................................................... 1 2 VERSUCHSAUFBAU ................................................................................. 3 2.1 Aufbau und Funktion des Erdreichwärmeübertragers .................................................3 2.2 Meßtechnik ..................................................................................................................5 3 MODELLIERUNG VON ERDREICHWÄRMEÜBERTRAGERN ........................... 9 3.1 Grundlagen..................................................................................................................9 3.1.1 Beschreibung des Erdreichs ..............................................................................10 3.1.1.1 Wärmetransport im Erdreich .........................................................................10 3.1.1.2 Stoffwerte des Erdreiches..............................................................................14 3.1.1.3 Ungestörtes Erdreich .....................................................................................15 3.1.1.4 Gestörtes Erdreich .........................................................................................19 3.1.2 Beschreibung des Erdreiches unter der Bodenplatte .......................................20 3.1.3 Meteorologische Daten ....................................................................................21 3.2 Formfaktorenmodell ..................................................................................................22 3.3 Numerisches Modell mit kartesischen Koordinaten...................................................27 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten ....................................28 3.4.1 Das Rechengitter...............................................................................................28 3.4.1.1 Das Rechengitter in kartesischen Koordinaten .............................................30 3.4.1.2 Das Rechengitter in Zylinderkoordinaten ......................................................31 3.4.1.3 Übergang von zylindrischen zu kartesischen Koordinaten............................32 3.4.2 Rohrmodellierung..............................................................................................34 3.4.2.1 Enthalpiestrom im Rohr .................................................................................35 3.4.2.2 Wärmestrom Rohr - Fluid...............................................................................35 i 3.4.2.3 Berechnung der Fluidtemperatur................................................................. 37 3.4.3 Diskretisierung ................................................................................................... 38 3.4.4 Anfangsbedingung .......................................................................................... 39 3.4.5 Randbedingung ............................................................................................... 40 3.5 4 Zusammenfassung ................................................................................................... 42 ERDREICHWÄRMEÜBERTRAGER IM PASSIV-SOLARHAUS CÖLBE ...............44 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse.................................................................................... 44 4.1.1 Heizbetrieb ....................................................................................................... 44 4.1.2 Kühlbetrieb ....................................................................................................... 46 4.1.3 Mischbetrieb..................................................................................................... 48 4.1.4 Feuchtebilanz................................................................................................... 49 4.1.5 Unterschiedliche Auslauftemperaturen der Rohre ........................................... 51 4.1.6 Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager ...................................... 52 4.1.7 Lufttemperaturverlauf im Erdreichwärmeübertrager........................................ 53 4.1.8 Ungestörte Erdtemperaturen ............................................................................ 55 4.2 Erträge mit Testreferenzjahr ....................................................................................... 56 4.3 Zusammenfassung ................................................................................................... 58 5 SIMULATION DES ERDREICHWÄRMEÜBERTRAGERS IM PSH CÖLBE ...........60 5.1 Komponenten in Smile ............................................................................................. 60 5.1.1 Überblick........................................................................................................... 61 5.1.2 Die Komponenten im einzelnen ...................................................................... 62 5.1.2.1 Grundkomponenten .................................................................................... 62 5.1.2.2 Zusammengesetzte Komponenten............................................................. 65 5.1.2.3 Feldgrößen/Konstanten ............................................................................... 67 5.1.3 ii Schnittstellen..................................................................................................... 67 5.2 Vergleich Messung und Simulation............................................................................68 5.2.1 Erdreich- und Lufttemperaturen ........................................................................68 5.2.2 Einfluß der Diskretisierung in Rohrrichtung..........................................................69 5.2.3 Einfluß des Bodentyps .......................................................................................72 5.2.4 Kondensation ....................................................................................................75 5.3 6 Zusammenfassung ....................................................................................................77 PARAMETERSTUDIE ............................................................................... 78 6.1 Begriffe .......................................................................................................................78 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter .......................................................................80 6.2.1 Bodentyp ...........................................................................................................81 6.2.2 Luftvolumenstrom..............................................................................................82 6.2.3 Rohrdurchmesser ..............................................................................................84 6.2.4 Rohrabstand......................................................................................................85 6.2.5 Rohrlänge..........................................................................................................86 6.2.6 Rohrtiefe ............................................................................................................88 6.2.7 Rohranzahl.........................................................................................................89 6.3 7 Zusammenfassung ....................................................................................................90 ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................... 78 ANHANG ................................................................................................... 93 NOMENKLATUR......................................................................................... 100 LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................. 104 iii 1 Einleitung Erdreichwärmeübertrager sind einfache Systeme, durch deren Einsatz ein enormes Einsparpotential an Kühl- und Heizenergie bei Neubauten mit mechanischer Wohnungslüftung erreicht werden kann. Die Idee der thermischen Nutzung des Untergrundes für Kühl- und Heizzwekke ist nicht neu. Schon 1877 skizzierten Fischer und Stiehl1 den Aufbau eines Erdreichwärmeübertragers als sie das „Verfahren zur Kühlung und Vorwärmung der Luft mit Hülfe der Erdwärme“als Patent angemeldeten [Alb91]. Immer wieder wurden Untersuchungen zur Nutzung der Erdwärme für Wärmepumpenkreisläufe durchgeführt. Eine systematische Erforschung der direkten Erwärmung der Frischluft für Gebäude durch das Erdreich begann erst Anfang der neunziger Jahre mit den Arbeiten von Albers und Sedlbauer [Alb91, Sed91]. Weitere folgten mit Mihalakakou et al. und Wakili [Mih94, Mih95, Wak 96]. Neuere Untersuchungen, die als Grundlage für diese Diplomarbeit verwendet werden, sind durch Pfafferott und Neugebauer [Pfa97, Neu98] durchgeführt worden. Zur Zeit laufen weitere Projekte, die sich mit diesem Thema beschäftigen, an verschiedenen Universitäten und Instituten in Europa. Um das Verhalten des Erdreichwärmeübertragers vorhersagen zu können, müssen zeitaufgelöste Informationen über das Erdreich vorhanden sein. Insbesondere Temperaturfelder unter Gebäuden sind noch nicht hinreichend untersucht worden. Deshalb wurde das Erdtemperaturfeld, sowohl im freien Gelände, als auch unter der Bodenplatte des Verwaltungsgebäudes der Firma Wagner & Co Solartechnik in Cölbe in der Nähe des Erdreichwärmeübertragers umfangreich vermessen und mit der Simulationsumgebung Smile abgebildet. 1 Fischer und Stiehl: Verfahren zur Kühlung und Vorwärmung der Luft mit Hülfe der Erdwärme. Patentschrift Nr. 121, Kaiserliches Patentamt, Berlin, 1877. 1 Kapitel 1: Einleitung Der Aufbau des Erdreichwärmeübertragers und die Meßtechnik werden im 2. Kapitel beschrieben. Im 3. Abschnitt werden zunächst die grundlegenden Wärmetransportvorgänge für das Erdreich und im Anschluß verschiedene Modelle zur Beschreibung von Erdreichwärmeübertragern vorgestellt. Kapitel 4 zeigt ausgewählte Meßergebnisse. Ein Modell mit problemangepaßten Koordinaten aus Kapitel 3 wurde erweitert und auf andere Systeme und Geometrien übertragen. Die Umsetzung und ein Vergleich von Messung und Simulation ist in Kapitel 5 beschrieben. Das letzte Kapitel zeigt die Ergebnisse der Parametervariationen mit diesem Modell. Das Ziel der Arbeit ist es, die Grundlagen für die Beschreibung eines Erdreichwärmeübertragers zu formulieren, einen Teil der bestehenden Modelle zu beschreiben und das Modell mit problemangepaßten Koordinaten auf andere Geometrien zu erweitern, um dann die Simulationsergebnisse mit Meßdaten zu vergleichen. Außerdem sollen Parametervariationen den Einfluß der verschiedenen Größen, wie z.B. Bodentyp oder Rohrlänge, transparent werden lassen. 2 2 Versuchsaufbau In diesem Kapitel werden der Erdreichwärmeübertrager des Verwaltungsgebäudes mit Passivhausstandard2 der Firma Wagner & Co Solartechnik in Cölbe, die eingesetzte Meßtechnik und die Meßdatenverarbeitung beschrieben. Das Forschungsvorhaben für das Verwaltungsgebäude läuft seit 1998 bis voraussichtlich 2001 und wird vom BMBF3 im Rahmen des Programms „Solar optimiertes Bauen“gefördert. Insgesamt sollen ca. 20 bis 25 Projekte gefördert werden, deren Eckdaten und Veröffentlichungen vom Solarbau Monitor-Team gesammelt und im Internet bereitgestellt werden [Vos99]. Einen ersten Einblick in dieses Projekt geben Wagner et al. [Wag98a, Wag99] und Schweitzer [Sch99]. 2.1 Aufbau und Funktion des Erdreichwärmeübertragers Der in einem Verwaltungsgebäude hygienisch notwendige Luftwechsel [DIN 1946 T6, DIN 4701] wird im Passiv-Solarhaus in Cölbe über eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erreicht. Die Luft wird mit je einem Ventilator (Nennleistung 3 kWel) ins Gebäude ein- und wieder herausgebracht. Die Frischluft wird nicht direkt, sondern über einen Erdreichwärmeübertrager angesaugt. Somit kann die Frischluft im Winter vorgewärmt und im Sommer gekühlt werden. Danach gelangt sie in die Wärmerückgewinnung, die aus vier in Reihe geschalteten Kreuzstromwärmeübertragern und einem stufenlos einstellbaren Bypass besteht, und kann als Zuluft in die einzelnen Zonen 2 Passivhausstandard: „Ein Passivhaus ist ein Gebäude, dessen Gesamtenergiekennwert bei normaler Nutzung 30 kWh/(m²a) nicht übersteigt.“[Fei96] 3 BMBF FöNr.: 0335006L 3 Kapitel 2: Versuchsaufbau strömen. Im Winter kann die Zuluft nach der Wärmerückgewinnung über ein zentrales und/oder dezentrale Nachheizregister erwärmt werden. Das untersuchte Verwaltungsgebäude besteht aus neun verschiedenen Nachheizzonen, die unterschiedlich genutzt werden. Es gibt eine Werkstatt, einen Empfang und Postversand, Ausstellungsräume, ein Großraumbüro, mehrere kleinere Büros, Besprechungsräume, eine Küche mit Kantine. Die wichtigsten Daten des Erdreichwärmeübertragers: Geometrie Lage zum Gebäude: Rohrmaterial: Anzahl der Rohre: Nennweite: Verlegetiefe: Abstand der Rohre (licht): Gefälle: Grundwassertiefe: etwa jeweils zur Hälfte im freien Gelände und unter der Bodenplatte Beton 4 DN500 1500 mm 150 mm 1:200 ca. 3000 mm Boden Bodenart: Bodengutachten: Betrieb Nennvolumenstrom: Luftgeschwindigkeit im Rohr: Druckverlust gesamt: Betriebsweise Winter: Betriebsweise Sommer: Regelungskriterien: Technische Gebäudeaustattung Ventilatorposition: Ventilatornennleistung: Luftnachheizung: Luftnachkühlung: Wärmerückgewinnung: Hygiene Luftfilter am Eintritt: Luftfilter am Austritt: 4 5 feucht lehmig Fa. ETN [ETN97] 2500 –6000 m³/h 0.9 –2.1 m/s 200 Pa (Rohre, Filter bei 6000 m³/h) kontinuierlich kontinuierlich Volumenstrom nach Bedarf saugend 2 x 3 kWel ja nein ja 2 x EU 44 parallel 1 x EU 55 Filterklasse EU4 Grobstaubfilter (neue Bezeichnung: G4) [Rec97] Filterklasse EU5 Feinstaubfilter (neue Bezeichnung: F5) [Rec97] 4 2.2 Meßtechnik Abluft Fortluft Frischluft Zuluft NHR NHR WRG NHR VHR Erdreichwärmeübertrager Abb. 1: Schematischer Aufbau des Lüftungssystems im Passiv-Solarhaus in Cölbe mit Erdreichwärmeübertrager, Wärmerückgewinnung, zentralem Vorheizregister (VHR) und dezentralen Nachheizregistern (NHR). Die schwarzen Rauten symbolisieren Filtertaschen. 2.2 Meßtechnik Im Passiv-Solarhaus in Cölbe sind derzeit (Oktober 1999) ca. 250 physikalische Meßstellen installiert. Abb. 2 zeigt die Positionen zur Vermessung des Erdreichwärmeübertragers installierten Temperatur- und Feuchtesensoren sowie das Luftvolumenstrommeßgerät. Zusätzlich werden Meßwerte über das Wetter, wie Globalstrahlung, Windstärke und Niederschlagsmenge, protokolliert. • Erd- und Lufttemperatur Zur Messung der Erd- und Lufttemperaturen wurden 60 Platin-Widerstandstemperaturfühler (PT 100) der Firma Entec [Ent98] verwendet. Vor dem Einbau wurden diese in einem Wärmebad für den Bereich 0°C bis 40°C kalibriert. Dadurch wurde eine Meßgenauigkeit von ±0,1 K erreicht. Der Spannungsabfall am Widerstand wurde in 4-Leiter-Technik gemessen. 5 Kapitel 2: Versuchsaufbau S 34,10m. 17,64m. O W 13,60m. N freies Gelände Bodenplatte 9,90m. Biotop 4 Verteiler Sammler 4 4 5 4 4 8,40m. 2 Abb. 2: Verteilung der Meßstellen des Erdreichwärmeübertragers (Draufsicht). a) ausgefüllte Punkte: Temperaturfühlern in 1,50 m Tiefe, gemessen ab Oberkante Bodenplatte, b) ausgefüllte Punkte mit Zahl: Position einer Meßlanze, die Zahl entspricht der Anzahl der Fühler in verschiedenen Tiefen, c) Quadrate: Lufttemperaturen im Rohr, d) Hohlkreise: Temperaturfühler direkt am Rohr, e) Kreise mit Kreuz: Feuchtesensoren, f) Dreieck: Luftvolumenstrommeßgerät, g) unten links: Temperaturfühler für ungestörte Erdreichtemperaturen. Die Erdtemperaturfühler sind an Holzlatten fixiert in die Erde eingebracht worden. Dazu wurden Löcher mit einem Durchmesser von 50 mm gebohrt, und abschließend mit Sand aufgefüllt. Für die Fühler unter der Bodenplatte wurde ähnlich verfahren, mit dem Unterschied, daß hier 50 cm dicker Stahlbeton und das Schotterbett durchbohrt werden mußten. Zur Messung der Lufttemperaturen in der Rohrmitte des Erdreichwärmeübertragers wurden Temperaturfühler an einem Stahlseil befestigt, das vom Verteiler durch das 2. Rohr hindurch (in Abb. 2 das zweite Rohr von oben) zum Sammler führte. Die Innen- und Außenrohrwandtemperatur wird durch an Schellen gehaltene Fühler ermittelt. Hier, wie bei allen anderen Meßstellen, wurde darauf geachtet, die Störung durch Eingreifen in das jeweilige System möglichst klein zu halten. Alle 60 Temperaturfühler sind an einen Multiplexer angeschlossen, der alle drei Sekunden einen Kanal weiterschaltet. 6 2.2 Meßtechnik • Luftfeuchte Ein Haarhygrometer hat die relative Luftfeuchte gemessen. Dabei werden Längenänderungen der Haare aufgrund von Feuchteschwankungen ausgenutzt. Die Änderung wird auf die Drehachse eines Potentiometers übertragen und der Widerstand zu einen normierten Ausgangssignal von 0 bis 20 mA umgewandelt. Das Haarhygrometer ist für einen Bereich von 10 bis 100 % relative Feuchte und –35 bis +70 °C Lufttemperatur geeignet. Die Fehler liegen laut Herstellerangaben [Thi99] bei ±2 % relativer Feuchte. • Volumenstrom Der Volumenstrom wird über die Druckdifferenz, die durch eine im Lüftergehäuse integrierte Meßblende erzeugt wird, gemessen. Diese relativ einfache Meßmethode hat laut Herstellerangaben einen Fehler von ±20 %, was eine zusätzliche Meßreihe mit einem Staudruckgitter erforderlich macht. • Solarstrahlung Die Globalstrahlung wurde mit einem Pyranometer der Fa. Kipp&Zonen [Kip98] CM11 in der Horizontalen gemessen. Der geschätzte Fehler liegt nach [Hil96] bei ±1,5 % vom Meßwert, aber beträgt mindestens ±5 W/m². • Regen-Detektion Die Niederschlagsmenge wurde mit einem Niederschlagsgeber der Firma Thies gemessen. Durch die 200 cm²große Auffangfläche gelangt der Niederschlag in die Wippe. Nach der Aufnahme von jeweils 0,1 mm Niederschlag kippt die Wippe um. Dabei wird mit einem Magneten und ReedSchalter ein elektrisches Signal (Impuls) ausgelöst. Für den störungsfreien Betrieb im Winter ist eine elektronisch geregelte Heizung vorgesehen. Der Niederschlagsgeber ist für einen Niederschlag von 7 mm/min und einem Temperaturbereich von –25 bis +60 °C ausgelegt. Die Standardabweichung 7 Kapitel 2: Versuchsaufbau des Meßwertes beträgt laut Herstellerangaben [Thi99] je nach Intensität des Niederschlages 2 % (< 2 mm/min) bis 10 % (> 5 mm/min). • Windgeschwindigkeit Die horizontale Windgeschwindigkeit wird über einen Windgeber der Firma Thies [Thi99] auf dem Dach gemessen. Die Meßwerte werden als elektrische Signale (Impulse) abgegeben. Der Windgeber ist für einen Bereich von 0.5 bis 50 m/s Windgeschwindigkeit und Temperaturen von –30 bis +70 °C geeignet. Der maximale Fehler in diesen Meßbereichen liegt bei ±3 % vom Meßwert. • Meßwerterfassung Im Passiv-Solarhaus in Cölbe ist ein Gebäudeleitsystem, ausgeführt als DDC6, der Firma Ageko [Age98] installiert. Diese DDC übernimmt die komplette Meßwerterfassung, Regelung und Steuerung der Haustechnik des Verwaltungsgebäudes. Sie besteht aus autark arbeitenden, mikroprozessorgesteuerten Stationen (PCU7), an denen die installierten Pumpen, Ventile, Motoren, Stellklappen sowie die Meßfühler und Multiplexer, Jalousien- und Beleuchtungssteuerung angeschlossen sind und auf denen Programme zur Steuerung und Regelung und zur Aufnahme der Meßdaten ablaufen. Diese Unterstationen können über ein LAN-Bussystem kommunizieren. Über eine RS 232Schnittstelle ist ein Leitrechner mit einer PCU verbunden. Mit einer speziellen Software können die einzelnen Datenpunkte frei programmiert werden. Die Meßwerte werden einmal in der Nacht als Datei abgelegt und durch einen Automatismus, programmiert in Standardapplikationen (MS Access und Outlook), aufbereitet und per eMail zur Universität transferiert. Dort werden die eingehenden Mails automatisch abgearbeitet und die Daten zu weiteren Verarbeitung bereitgestellt [Wag98b]. 6 7 DDC: aus dem Englischen „direct digital control“, also direkte digitale Steuerung PCU: aus dem Englischen „processor controlled unit“: Prozessor gesteuerte Einheit 8 3 Modellierung von Erdreichwärmeübertragern In diesem Kapitel werden zunächst die grundlegenden Wärmetransportvorgänge, die für das Erdreich von Relevanz sein können, beschrieben. Im Anschluß werden drei verschiedene Modelle zur Beschreibung von Erdreichwärmeübertragern vorgestellt. Als Referenzsystem wird das numerische Modell mit problemangepaßten Koordinaten (Kap. 3.4) verwendet, das eine Weiterentwicklung des Modells von Neugebauer [Neu98] ist. Das Modell in Kapitel 3.2 hat eine analytische Lösung, die in Kapitel 3.3 und 3.4 werden numerisch gelöst. 3.1 Grundlagen Zur Beschreibung des Temperaturfeldes und der Wärmetransportvorgänge im Erdreich mit inneren Wärmequellen bzw. -senken (Erdreichwärmeübertrager) gibt es verschiedene Ansätze. In diesem Kapitel werden Grundlagen für die späteren Modelle vorgestellt. Ausgangspunkt ist hierbei die Fouriersche Differentialgleichung für instationäre mehrdimensionale Wärmeleitung, siehe u.a. in [Gri90]. In kartesischen Koordinaten lautet sie: ρ ⋅cp mit: ρ λ cp T x,y,z ∂T ∂ ∂T ∂ ∂T ∂ ∂T = ⋅λ + ⋅λ + ⋅λ ∂t ∂x ∂x ∂y ∂y ∂z ∂z (1) Dichte Wärmeleitfähigkeit Spezifische Wärmekapazität Temperatur Koordinaten Bei räumlich konstanter Wärmeleitfähigkeit kann diese Beziehung auch folgendermaßen geschrieben werden: 9 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern ∂T = a ⋅∆T ∂t (2) mit: a = λ/(ρ cp) Temperaturleitfähigkeit ∆ Laplace-Operator Wenn für den Wärmestrom8 der Temperaturgradient allein verantwortlich ist, so erhält man den Fourierschen Erfahrungssatz: • q = − λ⋅grad T ( x , t ) (3) • mit: q spezifischer Wärmestrom 3.1.1 Beschreibung des Erdreichs Das Erdreich ist meist kein homogenes Medium, sondern besteht aus verschiedenen festen Materialien, die eine bestimmte Korngröße aufweisen. Zwischen diesen Körnern entstehen kleine Hohlräume, die mit Luft oder Wasser gefüllt sein können. Der Wassergehalt beeinflußt in großem Maße die thermischen Eigenschaften des Erdreiches. 3.1.1.1 Wärmetransport im Erdreich Im oberflächennahen Erdreich bis 100 m Tiefe, wie es Sanner in [San92] beschreibt, können folgende Phänomene das Temperaturfeld maßgeblich beeinflussen: 8 Genauer müßte man hier von Wärmestromdichte sprechen. 10 3.1 Grundlagen • Kurzwellige Strahlung Solarstrahlung • Langwellige Strahlung Niederschlag Wind • Niederschlag • Konvektion • Verdunstung Wärmestrahlung • Wärmeleitung Sickerwasser • Grundwasserfluß Verdunstung Wärmeleitung Grundwasser • Geothermischer Wärmefluß geothermische Wärme Abb. 3: Einflußgrößen auf den Wärmetansport im Erdreich. Der wichtigste Transportmechanismus im Erdreich ist die Wärmeleitung. Die Grundgleichungen wurden zu Beginn des Kapitels bereits beschrieben. Einen weiteren großen Einfluß kann der Wärmetransport durch Sickerwasser und fließendes Grundwasser haben. Nach einer Untersuchung von [She88] hat Sickerwasser allerdings nur eine kurzfristige Wirkung auf das Erdtemperaturfeld. Nach [VDI 4640 B2] liegen die spezifischen Entzugsarbeiten9 für öberflächennah verlegte Erdreichwärmeübertrager zwischen 50 kWh/(m²a) und 70 kWh/(m²a) bei reinem Heizbetrieb (mit Sommerbetrieb höher). Für das Testreferenzjahr 04 fällt 971 mm Niederschlag [Blü86], wovon ca. 700 mm nach Knoblich [Kno93] verdunsten. Geht man davon aus, daß vom Rest 50 % bis in die Verlegetiefe des Erdreichwärmeübertragers gelangen und dort eine Temperaturveränderung von 5 K verursachen, resultierte eine veränderte Entzugsarbeit von 0.78 kWh/(m²a). Dies entspricht einer Änderung der spezifischen Entzugsarbeit von ca. 1 bis 1.6 % als großzügige obere Abschätzung (Rechnung vgl. Anhang). Fließendes Grundwasser kann aufgrund seiner großen Masse (abhängig von der Schichtdicke) einen stärkeren Effekt verursachen. Wird reine Zwangskon- 9 Die Einheit der spezifischen Entzugsenergie ist kWh pro m²Erdreichoberfläche und Jahr. 11 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern vektion berücksichtigt so ergibt sich folgende Differentialgleichung für das Gemisch von Erde und Wasser [Neu98]: → ∂T − ρW cW v W ⋅grad T = ( ρW ⋅cW ⋅n + ρ s ⋅c s ⋅(1 − n )) ∂t (4) mit: Index W für Wasser, s für festen Anteil in Erde T → Temperatur des Erde-Wasser-Gemisches v W Strömungsgeschwindigkeit des Wassers n Porosität 0...1 Hierbei wird der Wärmetransport in einem Medium mit der Porosität n beschrieben. Anteilsmäßig werden die Stoffwerte für die verschiedenen Medien (Wasser und Erde) berücksichtigt. Wird zusätzlich noch -Leitung betrachtet, so verändert sich die Gleichung zu: → ∂T λE ∆T − ρW cW v W ⋅grad T = ( ρW ⋅cW ⋅n + ρ s ⋅c s ⋅(1 − n )) ∂t (5) mit: Index E für Erde gesamt Schnell fließendes Grundwasser, das einen größeren Abstand zum Erdreichwärmeübertrager hat, kann als isotherme Randbedingung aufgefaßt werden. Dadurch vereinfacht sich Gl. ( 5 ) zu einer Differentialgleichung mit reiner Wärmeleitung wie bereits zu Beginn in Kapitel 3 beschrieben. Die Erdoberflächentemperatur liegt weltweit im Mittel nach [VDI 4640 B1] bei ca. 13 °C. Diese wird insbesondere durch ein Gleichgewicht zwischen solarer Einstrahlung (Wärmestrom durch Absorption kurzwelliger Strahlung), Wärmeabstrahlung ins Weltall (Wärmestrom durch Emission langwelliger Strahlung) und geothermischen Wärmeströmen aus dem Erdinnern erreicht. Die Geothermie hat eine untergeordnete Bedeutung bei geringen Erdreichtiefen bis 20 m. Nach Sanner [San92] liegt der Wärmestrom aus dem 12 3.1 Grundlagen Erdinnern bei 0.05 – 0.12 W/m²gegenüber bis zu 500 W/m²durch Solarstrahlung (Absorption 0.5 und ca. 1000 W/m²maximale Solarstrahlung). Die absorbierte kurzwellige Strahlung berechnet sich aus einem Absorptionskoeffizienten der Erde (unterschiedlich je nach Bodenoberflächenbeschaffenheit und Bewuchs) und der Solarstrahlung zu: • q abs = α obf ⋅G (6) mit: ⋅ q abs Wärmestrom durch absorbierte kurzwellige Strahlung G Globalstrahlung αobf Absorptionskoeffizient Die emittierte langwellige Strahlung berechnet sich aus einem Emissionskoeffizienten, der Stefan-Boltzmann Konstante, der Erdoberflächentemperatur und der fiktiven Himmelstemperatur: • ( 4 4 q sky = ε ⋅σ ⋅ TEO − Tsky ) (7) mit: ⋅ q sky Wärmestrom durch emittierte langwellige Strahlung TEO Tsky ε σ Temperatur an der Erdoberfläche äquivalente Schwarzkörpertemperatur der Himmelsstrahlung effektiver Emissionskoeffizient Stefan-Boltzmann Konstante Der Wärmestrom, der durch Verdunstung entsteht, ist relativ schwierig zu bestimmen, da die dafür entscheidenden Größen meist nicht bekannt sind. Penman hat in [Pen63] eine empirische Formel für den Verdunstungswärmestrom entwickelt, der aus den Sättigungsdrücken von Umgebungs- und Oberflächentemperatur, einem empirischen Faktor fObf und dem Wärmeübergangskoeffizienten an der Erdreichoberfläche berechnet wird: • q V = 0,168 ⋅α Obf ⋅fObf ⋅(p Satt ,TObf − p Satt ,Tamb ) (8) mit: 13 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern • qV αObf fObf pSatt,TObf pSatt,Tamb Wärmestrom durch Verdunstung Wärmeübergangskoeffizient an der Oberfläche empirisch ermittelter Faktor Sattdampfdruck bei Oberflächentemperatur Sattdampfdruck bei Umgebungstemperatur Der Faktor fObf ist proportional zum Feuchtegehalt des Bodens und liegt zwischen 0.4 und 0.8 K/Pa für unbewachsenen Boden. Für bewachsenen Boden ist fObf 0.1 K/Pa geringer. 3.1.1.2 Stoffwerte des Erdreiches Einen entscheidenden Einfluß für den Wärmetransport im Erdreich hat die Temperaturleitfähigkeit, die sich aus der Wärmeleitfähigkeit, der Dichte und Wärmekapazität ergibt (vgl. Gl. ( 2 ) ). Da in vielen Fällen keine ausreichenden Kenntnisse über die Beschaffenheit des Erdreiches bekannt sind, liegt es nahe, eine Auswahl häufig vorhandener Erdreichtypen zu definieren. Dies wurde durch Jäger et al. in [Jäg81] auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche durchgeführt. Die Autoren haben sogenannte „Referenzböden“definiert. Referenzböden Bodenart (Bodentyp) Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m²K)] Dichte ρ [kg/m³] Wärmekapazität cp [J/(kg K)] Temperaturleitfähigkeit a [m²/s] Sand trocken (1) 0.70 1500 922 5.06 * 10-7 Sand feucht (2) 1.88 1500 1199 10.45 * 10-7 Lehm feucht (3) 1.45 1800 1339 6.02 * 10-7 Lehm gesättigt (4) 2.90 1800 1591 10.13 * 10-7 Tab. 1: Referenzböden nach Jäger et al. [Jäg81]. Es sind vier verschiedene, häufig vokommende Bodenarten gewählt worden. Die Autoren bezeichnen „Lehm feucht“als Normalboden. Dessen Stoffwerte liegen im mittleren Stoffwertebereich. Für detailliertere Informationen sei auf [VDI 4640, B1] verwiesen. Dort erkennt man, daß die Stoffwerte deutlich schwanken können. Zudem sind sie stark vom Feuchtegehalt abhängig. Sanner hat in [San92] verschiedene Modelle für die Berechnung der Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität in Abhän- 14 3.1 Grundlagen gigkeit des Feuchtegehaltes zusammengetragen und miteinander verglichen. Dieser Effekt kann allerdings nur dann berücksichtigt werden, wenn der Feuchtegehalt des Erdreiches, der sich im Laufe des Jahres verändert, zu jeder Zeit bekannt ist. 3.1.1.3 Ungestörtes Erdreich Erdreich, das keine zusätzlichen zu den in Kapitel 3.1.1.1 beschriebenen inneren Quellen oder Randbedingungen aufweist, in dem insbesondere auch kein Erdreichwärmeübertrager installiert ist, wird als ungestört bezeichnet. Grigull und Sandner stellen in [Gri90] ein Modell zur Berechnung der ungestörten Erdreichtemperatur in Abhängigkeit von der Tiefe vor. Es werden zunächst die Monatsmittelwerte der Umgebungstemperatur durch eine Kosinusfunktion angenähert. t Ta = Ta,mittel + (Ta,max − Ta,mittel )⋅cos 2 π ⋅ − ϕ 0 t 0 mit: Ta Ta, mittel Ta, max t t0 ϕ0 (9) Umgebungstemperatur Jahresmittelwert der Umgebungstemperatur maximaler Monatsmittelwert der Umgebungstemperatur Zeit ab Jahresanfang Periodendauer ein Jahr Phasenverschiebung des maximalen Monatsmittelwertes gegenüber Jahresanfang 15 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern Abb. 4: Vergleich der Monatsmittelwerte der Umgebungstemperatur für das Testreferenzjahr 04 [Blü86] als Balken und dem mit Gl. ( 9 ) berechneten Kosinus-Fit als Linie. Diese Temperatur (Gl. ( 9 )) wird als periodische Randbedingung dritter Art für die eindimensionale instationäre Differentialgleichung (Gl. ( 35 )) für den Halbraum Erdreich benutzt. Grigull et al. [Gri90] liefern eine Lösung für den eingeschwungenen Zustand mit Hilfe der Laplace-Transformation: TE (ξ, t )= Ta,mittel + ξ=z π a ⋅t 0 (Ta,max − Ta,mittel )⋅exp(− ξ ) 2π ⋅t ⋅cos t − ϕ0 − ε − ξ ( 10 ) 2 1 + 2β + 2β 0 β= λ α obf π a ⋅t 0 β ε = arctan 1 + β mit: TE (ξ,t) Erdtemperatur in der Tiefe z zum Zeitpunkt t a Temperaturleitfähigkeit λ Wärmeleitfähigkeit αobf Wärmeübergangskoeffizient zwischen Erde und Luft 16 3.1 Grundlagen Der Wärmeübergangskoeffizient αobf wird durch Feist [Fei93] nach Neugebauer [Neu98] in Abhängigkeit der Windgeschwindikeit vWind für erzwungene Konvektion folgendermaßen angegeben: 1.8 + 4.1 ⋅v Wind /( m / s), für v Wind ≤5m / s α obf = 0.73 für v Wind > 5m / s 7.3 ⋅v Wind /( m / s), ( 11 ) Wärmeübergangskoeffizient α in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit v 40 35 α in W/(m²K) 30 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Windgeschwindigkeit v in m/s Abb. 5: Wärmeübergangskoeffizient α in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit vWind nach [Fei93]. Für typische Windgeschwindigkeiten am Standort Cölbe (0-5 m/s) erhält man Wärmeübergangskoeffizienten bis 23 W/(m²K). In [Kno93] wird ebenfalls ein Diagramm für den Wärmeübergangskoeffizienten α an der Erdreichoberfläche in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit gezeigt. Der Kurvenverlauf entspricht nahezu dem in Abb. 5. Betrachtet man den Spezialfall für α→ ∞ so vereinfacht sich Gl. ( 10 ) zu: 2π ⋅t TE (ξ, t )= Ta,mittel + (Ta,max − Ta,mittel )⋅exp(− ξ )⋅cos t − ϕ0 − ξ 0 ( 12 ) 17 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern Dies würde bedeuten, daß ein unendlich guter Wärmeübergang an der Oberfläche vorliegen würde. 0 1 2 3 Tiefe z in m 4 Januar 5 Februar März 6 April Mai 7 Juni Juli August 8 September λE= 1.45 W/(mK) aE= 6.02 m²/s 9 Oktober November Dezember 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Monatsmittelwerte der ErdreichtemperaturT in °C Abb. 6: zeigt die ungestörten Erdreichtemperaturen für einen Wärmeübergangskoeffizient α=10 W/(m²K) in Abhängigkeit von der Tiefe. Für das Erdreich wurde der „Normalboden“ aus Tab. 1 verwendet. Als Datenbasis wurden das Testreferenzjahr 04 [TRY86] und Gl.( 10 ) verwendet. Den Einfluß des Wärmeübergangskoeffizienten auf die ungestörte Erdreichtemperatur in Abhängigkeit von der Tiefe ist in Abb. 7 zu erkennen. Dort ist die Differenz der beiden Temperaturen für α“unendlich“ und α=10 W/(m²K) aufgetragen. In geringen Tiefen beeinflußt der Wärmeübergangskoeffizient noch deutlich die ungestörte Erdreichtemperatur. In größeren Tiefen ist der Einfluß vernachlässigbar. 18 3.1 Grundlagen Nov Jan Okt Mär Sep Feb Aug Apr Jul Mai 0 1 Dez Jun 2 Tiefe z in m 3 4 5 6 7 8 9 λE= 1.45 W/(m²K) aE= 6.02 m²/s 10 -0.7 -0.6 -0.5 -0.4 -0.3 -0.2 -0.1 0.0 0.1 0.2 0.3 TErde_ungestört(α unendlich,z)-TErde_ungestört(α 10,z) 0.4 0.5 0.6 0.7 Abb. 7: zeigt die Differenz der ungestörten Erdreichtemperaturen für die Wärmeübergangskoeffizienten α= ∞ und α=10 W/(m²K) in Abhängigkeit von der Tiefe. Für das Erdreich wurde der „Normalboden“aus Tab. 1 verwendet. Als Datenbasis wurde das Testreferenzjahr 04 [TRY86] und Gl.( 10 ), ( 12 ) verwendet. Bei geringen Tiefen kann man einen deutlichen Unterschied erkennen. Bei größeren Tiefen kann dieser vernachlässigt werden. 3.1.1.4 Gestörtes Erdreich Um den Einfluß eines Erdreichwärmeübertragers auf das Erdreich abschätzen zu können, bietet sich die Eindringtiefe als charakteristische Größe für den jeweiligen Bodentyp an. Die Eindringtiefe x ist nach Grigull und Sandner [Gri90] für periodische Temperaturveränderungen definiert durch: ϕ 0 x = ln ϕ * π a ⋅t 0 ( 13 ) mit ϕ 0=ϕ(x=0) und ϕ* dem Bruchteil, auf den das Amplitudenverhältnis abgeklungen sein soll (hier 1/e). ϕ = exp (− ξ ) 1 + 2 ⋅β + 2 ⋅β 2 ( 14 ) wobei β und ξ Gl. ( 10 ) zu entnehmen sind. 19 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern Für die verschieden Bodentypen ergeben sich mit der Annahme, daß der jahreszeitliche Verlauf der Umgebungstemperatur durch eine Kosinusfunktion beschrieben werden kann, folgende Eindringtiefen: Bodenart Eindringtiefe in m Sand trocken 2.15 Sand feucht 2.96 Lehm feucht 2.24 Lehm gesättigt 2.76 Tab. 2: Eindringtiefe als charakteristische Größe des Erdreiches für die Bodentypen aus Tab. 1 berechnet nach Gl. ( 13 ) für eine Periodendauer von einem Jahr. Als effektiver Wärmedurchgangskoeffizient vom Erdreich auf die durchströmende Luft wurde 6.6 W/(m²K) gewählt, wie er typischerweise beim Erdreichwärmeübertrager im PassivSolarhaus in Cölbe auftritt. Analog kann eine Eindringtiefe für die tägliche Temperaturschwankung angegeben werden. Sie beträgt bei sonst gleichen Bedingungen wie in Tab. 2 maximal 0.15 m. 3.1.2 Beschreibung des Erdreiches unter der Bodenplatte In diesem Kapitel wird speziell auf das ungestörte Erdreich unter einer gut isolierten Bodenplatte, die genähert als adiabate Systemgrenze aufgefaßt werden kann, eingegangen. Ausgangspunkt für die Modellierung des Erdreiches dort ist die in Kapitel 3.1.1.3 eingeführte Gl. ( 12 ). Die Idee ist, diese eindimensionale Gleichung um eine zusätzliche Phasenverschiebung, Dämpfung und eine additive Größe zu ergänzen. Hierbei wird vorausgesetzt, daß die Erdtemperatur direkt unter der Bodenplatte und Isolierung mit der Grundwassertemperatur übereinstimmt. (( )) ~ TE ( z, t )= Ta,mittel + (Ta,max − Ta,mittel )⋅exp − ξ + ξ 2π ⋅t ~ zGW / m ~ ⋅cos − z / m t − ϕ0 − ϕ − ε − ξ + T ⋅cos 2 0 mit: ~ ξ zusätzliche Dämpfung ~ zusätzliche Phasenverschiebung ϕ ~ T additive Größe aus Messung 20 ( 15 ) 3.1 Grundlagen Die drei neuen Konstanten wurden durch Parameteranpassung an die gemessene ungestörte Erdtemperatur unter der Bodenplatte im PassivSolarhaus Cölbe ermittelt. Dadurch können ungestörte Temperaturen in Tiefen von ein bis zwei Meter simuliert werden. 3.1.3 Meteorologische Daten Für die Simulation eines Erdreichwärmeübertragers, müssen Informationen über den Standort und zeitaufgelöste Wetterdaten vorliegen. Diese liegen für einen gegebenen Standort nur in Ausnahmefällen und dann oft nicht in ausreichendem Umfang vor. Um grundsätzliche Aussagen beispielsweise zur Dimensionierung von Erdreichwärmeübertragern durch Simulation zu gewinnen, sollten die Eingangsdaten möglichst repräsentativ für eine größere Region sein. Blümel [Blü86] hat in einem Forschungsauftrag des BMFT sogenannte Testreferenzjahre für verschiedene Klimaregionen in Deutschland (alte Bundesländer) entwickelt. Die Daten wurden als Stundenmittelwerte erzeugt und können als Eingangsdaten (z.B. Umgebungslufttemperatur, Feuchte) für die Simulation von Erdreichwärmeübertragern verwendet werden. Im einfachsten Fall kann mit Hilfe der in Kapitel 3.1.1.3 beschriebenen Modelle und den Monats- bzw. Jahresmitteln der Lufttemperaturen für den entsprechenden Standort gerechnet werden. Für die verschiedenen Regionen sind die Monats- und Jahresmittelwerte aus den Testreferenzjahren im Anhang aufgeführt. Auch Recknagel et al. [Rec97] beschreibt Mittelwerte für Temperaturen und Luftfeuchten für Städte in Deutschland, Europa und der ganzen Welt. 21 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern 3.2 Formfaktorenmodell In der Literatur findet sich ein häufig diskutiertes Modell von Albers [Alb91], dessen Ziel es ist, Kriterien für den Einsatz und die Auslegung von Erdreichwärmeübertragern in der Wohnungslüftung, vor allem im Einfamilienhausbereich, zu finden. Er stellt ein Modell vor, das als Ausgangspunkt eine analytische Funktion für das Erdtemperaturfeld verwendet, das die mittleren jährlichen Energien durch den Erdreichwärmeübertrager für Heizen und Kühlen berechnet. Zunächst wird das ungestörte Erdtemperaturfeld, d.h. das Erdreich ohne Erdreichwärmeübertrager, betrachtet. Eine Lösung für die eindimensionale Differentialgleichung mit periodischer Randbedingung liefert Gl. ( 10 ). Diese Gleichung vereinfacht sich zu Gl. ( 12 ) indem eine Grenzwertbetrachtung für α gegen unendlich durchgeführt wird. Das Temperaturfeld der Erde mit Erdreichwärmeübertrager wird zunächst für den stationären Fall betrachtet. Das bedeutet, daß Gl. ( 2 ) sich vereinfacht zur Laplace-Gleichung (u.a. [Gri90]): ∆T = 0 ( 16 ) Grigull und Sandner schreiben, daß die Lösungen dieser Gleichung Systeme isothermer Flächen sind und der Wärmestrom oft in einem Gebiet zwischen zwei oder mehreren Isothermen gesucht wird. Diese Flächen können geschlossen oder offen sein. Sind sie offen, so werden die anderen Grenzen des Gebietes durch adiabate Flächen gebildet (vgl. Abb. 8). 22 3.2 Formfaktorenmodell f1 f1 f2 f2 Abb. 8: Offene und geschlossene Systeme. Links ist ein offenes System zu erkennen. Die durchgezogenen dicken Linien entsprechen vorgegebenen Isothermen, die gestrischelten Adiabaten. Rechts ist ein geschlossenes Gebiet aus zwei konzentrischen Kreisen dargestellt, das keine Adiabaten enthält. Der Wärmestrom von einer isothermen Fläche f1 mit der Temperatur T1 zu einer anderen f2 mit T2 läßt sich durch Integration der lokalen Temperaturgradienten über die entsprechenden Flächen berechnen. ⋅ ∂T ∂T Q = − λ∫∫ df 1 = λ∫∫ df 2 ∂n 1 ∂n 2 f1 f2 n ( 17 ) Normalenvektor Diesen Wärmestrom kann man auch in folgender Form schreiben: ⋅ Q = λ⋅S ⋅(T1 − T2 ) ( 18 ) mit: S Formfaktor Mit Gl. ( 17 ) und ( 18 ) ist der sogenannte Formkoeffizient oder Formfaktor definiert, mit dessen Hilfe auch komplizierte Geometrien abgebildet werden können. Die Schwierigkeit liegt nun darin, diesen Formfaktor zu bestimmen. Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wie z.B. die konforme Abbildung bei zweidimensionaler Wärmeleitung oder die Spiegelladungsmethode (u.a. [Gri90, Jac93]). Für Standardgeometrien sind Formfaktoren in der Literatur [Hah75, VDI94] zu finden. Für spezielle Anordnungen und Rohrregister ist die Berechnung von Formfaktoren sehr aufwendig [Glü85, Glü89]. 23 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern y Als einer der einfachsten Fälle sei ein in der Erde verlegtes Rohr ge- z nannt. Das Rohr wird in x Richtung TE,O zR diskretisiert, also in Scheiben gerR schnitten. Nach [Alb91] ergibt sich das stationäre Temperaturfeld unter TE,R den gegebenen Randbedingungen der Oberflächentemperatur TE,O,stat=T(y=0,z=0) und der Rohrtem- Abb. 9: Rohr mit isotherm berandetem Erdperatur TE,R,stat= T(0,zR-rR)= T(0,zR+rR) reich: Erdoberflächentemperatur TE,O und Erdtemperatur in Rohrtiefe TE,R. und z 0 = z R2 − rR2 zu: TE,stat (y , z)= TE,O,stat + (TE,R,stat − z ln R + rR TE,O,stat ) ⋅ln 2 zR r − 1 R (z + (z − 2 z0 ) + y 2 2 z0 ) + y 2 ( 19 ) mit: TE,stat(y,z)stationäre Erdtemperatur TE,O,stat stationäre Erdoberflächentemperatur, entspricht dem Jahresmittel TE,R,stat stationäre Erdtemperatur in Rohrtiefe (Rohrwand außen) zR Tiefe des Rohres rR Radius des Rohres z 0 = z R2 − rR2 Der Formfaktor S für ein Rohrstück der Länge ∆l, der Tiefe zR und dem Radius rR in einem unendlichen Halbraum lautet: S= 2π ⋅∆l z ln R + rR zR r − 1 R 2 ( 20 ) Das instationäre Erdtemperaturfeld mit Erdreichwärmeübertrager erhält [Alb91], indem er das instationäre Temperaturfeld ohne Erdreichwärme- 24 3.2 Formfaktorenmodell übertrager (Gl. ( 12 )) mit dem stationären mit Erdreichwärmeübertrager (Gl. ( 19 )) überlagert. TE ( y, z, t )= TE ,ung ( z, t )+ TE , stat ( y, z ) ( 21 ) mit: TE(y,z,t) instationäre Erdtemperatur mit Erdreichwärmeübertrager TE,ung(z,t) instationäre Erdtemperatur ohne Erdreichwärmeübertrager (ungestört) TE,stat(y,z) stationäre Erdtemperatur mit Erdreichwärmeübertrager In dem stationären Anteil von Gl. ( 21 ) steht die noch unbekannte stationäre Rohrwandtemperatur TE,R,stat (vgl.Gl. ( 19 )). Da die Änderung durch Betrieb des Erdreichwärmeübertragers nur stationär berücksichtigt wird, kann auch nur TE,R,stat variieren. Diese Rohrwandtemperatur läßt sich durch Gleichsetzen ⋅ des Wärmestromes durch die Rohrwand Q RW , mit dem von der Oberfläche an die Rohrwand (Gl. ( 18 ), mit T1=TE,O,stat und T2=TE,R,stat), bestimmen. Der ⋅ Wärmestrom Q RW berechnet sich aus dem Gesamtwärmedurchgangskoeffizient kges, der Rohroberfläche AR für ein Rohrstück der Länge ∆l und der Temperaturdifferenz von der Rohraußenwand- und der mittleren Fluidtemperatur. ⋅ ( Q RW = k ges ⋅AR TR − TF ) mit: TR Rohraußenwandtemperatur TR=TE,R,stat+TR,instat TF mittlere Fluidtemperatur TF =0.5 (T(x)+T(x+∆l)) Q RW Wärmestrom durch die Rohrwand ins Fluid kges AR TR,instat Gesamtwärmedurchgangskoeffizient Mantelfläche für ein Rohrstück der Länge ∆l instationäre Wandtemperatur (entspricht TE,ung in Rohrtiefe) ⋅ ( 22 ) 25 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern k ges mit: kges αR λR rR,i rR,a 1 rR ,i rR ,a = + ln α R λR rR ,i −1 ( 23 ) Gesamtwärmedurchgangskoeffizient Wärmeübergangskoeffizient von der Rohrinnenwand ins Fluid Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials Rohrinnenradius Rohraußenradius Für die stationäre Rohraußenwandtemperatur erhält man wie beschrieben: TR,stat = k ∗ ⋅TE,O,stat + TF − TR,instat ( 24 ) k∗ + 1 mit: k*=Sλ/(kgesAR) Gewichtungsfaktor Die stationäre Oberflächentemperatur entspricht der stationären ungestörten Erdtemperatur in Rohrtiefe. Dadurch ist sie auch gleich der stationären Temperatur des ungestörten Rohres (Erdreichwärmeübertrager nicht in Betrieb), also gilt TE;O,stat=TE,R,ung. Wird nun auf beiden Seiten der Gl. ( 24 ) die instationäre Rohrwandtemperatur TR,instat addiert, so erhält man: TR = k ∗ ⋅TE,R + TF ( 25 ) k∗ + 1 ⋅ Durch Gleichsetzen des Wärmestromes Q RW (Gl. ( 22 )) mit dem Enthalpie⋅ ⋅ strom ( Q( x , x + ∆l )= m⋅cp ⋅(T ( x + ∆l )− T ( x )) für ein Rohrstück der Scheibenlänge ∆l und Auflösen nach der Auslauftemperatur erhält man: T ( x + ∆l )= k ges ⋅A R ⋅(TR − ⋅ 1 2 T ( x ))+ m⋅cp ⋅T ( x ) ⋅ m⋅cp + 1 2 k ges ⋅A R ( 26 ) Durch iteratives Anwenden dieser Gleichung kann die Auslauftemperatur für einen Erdreichwärmeübertrager berechnet werden. 26 3.3 Numerisches Modell mit kartesischen Koordinaten 3.3 Numerisches Modell mit kartesischen Koordinaten In der Diplomarbeit von Pfafferott [Pfa97] wird ein numerisches Modell mit kartesischen Koordinaten vorgestellt. Dabei wird das Erdreich durch eine entsprechende Diskretisierungsvorschrift in Quader eingeteilt. Die Differentialgleichung für die Wärmeleitung entspricht Gl. ( 1 ). Dabei werden nun die Ableitungen nach dem Ort durch finite Differenzen angenähert. Dieses Verfahren wird u.a. in [Cla85] ausführlich beschrieben. Die Gleichung in xRichtung lautet dann: ρ ⋅cp ∂T 2 ⋅λ = ∂t x i + 1 − x i − 1 T ( x i − 1 , t )− T ( x i , t ) T ( x i , t )− T ( x i + 1 , t ) ⋅ − x − x x − x i i− 1 i+ 1 i ( 27 ) Diese Gleichung kann analog für die y- und z-Richtung formuliert werden. Dadurch entsteht ein Differentialgleichungssystem mit 3 Gleichungen für jeden Temperaturknoten. Der Wärmeübergang vom Erdreich an das im Rohr strömende Fluid wird über eine Energiebilanz beschrieben: m ⋅cp mit: ⋅ ⋅ ∂TF = Q RW + Q konv ∂t ( 28 ) ⋅ Q RW = k ges ⋅A R ⋅(TE − TF ) ⋅ ⋅ Q konv = m⋅c p ⋅(Tein − Taus ) ⋅ Q RW Wärmestrom durch die Rohrwand ⋅ Q konv Enthalpiestrom im Rohr kges TF Gesamtübergangskoeffizient mittlere Fluidtemperatur im Rohrsegment Dieses Modell findet in der vorliegenden Arbeit keine weitere Verwendung und sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. 27 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten Erfahrungen beim ISE und an der TU Berlin mit Simulationen von Erdreichwärmeübertragern mit dem numerischen Modell in kartesischen Koordinaten (Kapitel 3.3) zeigten, daß diese sehr lange Rechenzeiten in Anspruch nahmen. Deshalb soll im weiteren ein anderer Ansatz verfolgt werden. In [Neu 98] wird ein Modell vorgestellt, das unter Ausnutzung vorhandener Symmetrien problemangepaßte Koordinaten verwendet. In Rohrnähe, wo ein radialer Temperaturverlauf anzunehmen ist, bieten sich Zylinderkoordinaten an. Je größer der Abstand vom Rohr oder Rohrregister (mehrere Rohre neben- oder übereinander) wird, desto größer ist der Einfluß der Randbedingungen, so daß der radiale Temperaturverlauf nicht mehr gerechtfertigt ist. Deshalb wählt man dort kartesische Koordinaten und kann die verschiedenen Randbedingungen, wie Oberflächen-, Grundwasser- und ungestörte Erdreichtemperatur, berücksichtigen. Da die Erdreichtemperaturgradienten in Rohrrichtung sehr klein sind (1-2 K auf 32 m), kann das Rohr der Länge nach in Scheiben eingeteilt werden, die thermisch nur durch das im Rohr strömende Fluid verbunden sind. Diese Modellannahmen haben den Vorteil, daß nun nur noch eindimensionale Wärmeleitung betrachtet werden muß und das zugehörige Differentialgleichungssystem schneller gelöst werden kann. Bei gleicher Knotenanzahl verkürzen sich die Rechenzeiten für die Simulationen erheblich. Andererseits kann die Diskretisierung großer Temperaturgradienten, wie z.B. um das Rohr herum, verfeinert werden. 3.4.1 Das Rechengitter Für die numerische Berechnung von Temperaturfeldern muß eine Diskretisierung durchgeführt werden [Pat80]. Dabei wird das betrachtete Feld mit einem Gitter eingeteilt, wobei jeder Kreuzungspunkt genau einem Temperaturknoten entspricht. Um jeden Temperaturknoten wird nun ein Kontrollvo- 28 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten lumen gelegt, so daß diese sich nicht überschneiden, aber das gesamte Temperaturfeld abbilden. R1 Ti-1 R2 Ti Ti+1 C C C 1 1 ∂T ( i ) (T ( i − 1) − T ( i )) + (T ( i + 1) − T ( i )) = c p R1 R2 ∂t Abb. 10: Schematische Darstellung des Erstzschaltbildes für ein RC-Glied. Der Punkt entspricht einer mit Kapazität behafteten Temperatur. Die zugehörige Differentialgleichung ist in Gl. ( 29 ) aufgeführt. ( 29 ) Der Wärmestrom für die i-te Zelle setzt sich bei eindimensionaler Wärmeleitung folgendermaßen zusammen: ρ i ⋅c i ⋅Vi ⋅ • • dT = Q i + 1→ i + Q i − 1→ i dt ( 30 ) mit: Vi Volumen der i-ten Zelle Q i + 1→ i Wärmestrom von Zelle i+1 nach Zelle i Q i − 1→ i Wärmestrom von Zelle i-1 nach Zelle i • • In Analogie zum Ohmschen Gesetz wird oft der thermische Widerstand R eingeführt (vgl. Abb. 10, [Cer96]): R= ∆T • Q ( 31 ) mit: • Q ∆T Wärmestrom Temperaturdifferenz Liegen verschiedene Materialien vor, durch die der Wärmestrom fließt, erhält man durch Summieren der Teilwiderstände (R1, R2, ...) einen Gesamtwiderstand Rges. 29 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern Rges = ∑ Ri i mit: Rges Ri ( 32 ) Gesamtwiderstand i-ter Teilwiderstand Der Wärmeleitwert L ist definiert durch den Kehrwert des thermischen Widerstandes R: • 1 Q L= = R ∆T ( 33 ) Für den Wärmestrom nach Gl. ( 30 ) bedeutet das: • • Q i + 1→ i + Q i − 1→ i = Li ⋅(Ti + 1 − Ti )+ Li − 1 ⋅(Ti − 1 − Ti ) ( 34 ) mit: Li Wärmeleitwert der i-ten Zelle 3.4.1.1 Das Rechengitter in kartesischen Koordinaten Im folgenden werden Gleichungen, die für das kartesische Rechengitter benötigt werden, vorgestellt. Für die leichtere Zuordnung der einzelnen Größen und Indizes sei auf Abb. 33 verwiesen. Die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung in kartesischen Koordinaten lautet: ρ ⋅cp 30 ∂T ∂ ∂T = ⋅λ ∂t ∂x ∂x ( 35 ) 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten Für die gesamte Oberfläche berechnet sich der Wärmeleitwert mit Gl. ( 33 ) in kartesischen Koordinaten: zi − zTi zTi + 1 − zi 1 Li = ∆l ⋅4 ⋅( 2 ⋅z ) λ + λi + 1 0 i −1 mit: z0 kleinster Abstand der Zelle vom Rohrmittelpunkt zi Ortskoordinate der Zelle zTi Ortskoordinate des Temperaturknotens i ( 36 ) 1 ∆l 2 .z 0 z0 zTi + 1 Ortskoordinate des Temperaturknotens i+1 ∆l Scheibendicke z0 4 z0 2 3 Der Abstand des Temperaturknotens berechnet sich aus dem inneren und äußeren Abstand der Zelle: zTi = zi + zi + 1 2 ( 37 ) Die Wärmekapazität berechnet sich aus der spezifischen Wärmekapazität, dem Volumen und der Dichte des Quaders. ( ) C i = ci ⋅ρi ⋅Vi = c i ⋅ρ i ⋅2 ⋅z0 ⋅ zi + 1 − zi ⋅∆l ( 38 ) 3.4.1.2 Das Rechengitter in Zylinderkoordinaten Die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung in Zylinderkoordinaten lautet: ρ ⋅cp ∂T 1 ∂ ∂T ⋅r ⋅λ = ∂t r ∂r ∂r ( 39 ) 31 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern Für den Wärmeleitwert ergibt sich mit Gl. ( 32 ) und ( 33 ) in Zylinderkoordinaten: ri + 1 rTi 1 1 Li = ln + ln 2π ⋅∆l ⋅λ rTi 2π ⋅∆l ⋅λi ri i+ 1 −1 ( 40 ) mit: ri innerer Radius der Zelle ri + 1 äußerer Radius der Zelle rTi Radius des Temperaturknotens Der Radius des Temperaturknotens berechnet sich aus dem inneren und äußeren Radius der Zelle und befindet sich im Trägheitsradius: rTi = ri 2 + ri 2+ 1 2 ( 41 ) Die Wärmekapazität berechnet sich aus der spezifischen Wärmekapazität, dem Volumen und der Dichte des Hohlzylinders. ( ) C i = c i ⋅ρ i ⋅Vi = c i ⋅ρ i ⋅π ⋅ ri + 1 − ri ⋅∆l 2 2 ( 42 ) mit: Vi Volumen der i-ten Zelle ∆l Scheibendicke 3.4.1.3 Übergang von zylindrischen zu kartesischen Koordinaten Um die beiden zuvor beschriebenen Gitter miteinander verbinden zu können, muß ein Übergang geschaffen werden. Dieser wird bei eindimensionaler Wärmeleitung nicht allen physikalischen Vorgängen gerecht werden können. Deshalb wird gefordert, daß der Wämeleitwert, die Kapazität und 32 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten der Betrag des Wärmestroms sich nicht ändern, so daß keine Verletzung des Energiesatzes erfolgt, d.h. keine Energie verloren geht und auch keine hinzu kommt. Die Richtung des Wärmestroms wird allerdings verändert. Es kommt zu einer Verbiegung der Wärmestromlinien. Abb. 11: Verbiegung der WärmestromDie Hauptrichtung bleibt allerdings er- linien beim Übergang von zylindrischen nach kartesischen Koordinaten. halten. Abb. 12: Berechnung zweidimensionaler stationärer Wärmeleitung für den Übergang von zylindrischen zu kartesischen Koordinaten mit [The99]. Dargestellt sind die Wärmestromlinien als Vektoren, deren Länge den Betrag symbolisiert. Für einen Radius r und einen Abstand z, mit z > r, wird der Radius für den Temperaturknoten wie folgt berechnet: rT = r 2 + z2 zT = z − r z rT zT ( 43 ) 2 (2 ⋅z)2 − π ⋅rT 2 2 ⋅z Radius in Zylinderkoordinaten vom Rohrmittelpunkt Abstand vom Rohrmittelpunkt in kartesischen Koordinaten Radius des Temperaturknotens vom Rohrmittelpunkt virtueller Abstand des Temperaturknotens vom Rohrmittelpunkt ( 44 ) siehe auch Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. 33 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern zT wird als virtueller Abstand des Temperaturknotens bezeichnet, da dieser Abstand „nur“für die Berechnung der effektiven thermischen Leitfähigkeiten und Kapazitäten eingeht. Die effektiven thermischen Leitfähigkeiten für z und r berechnen sich aus Gl. ( 36 ) und ( 40 ) zu: −1 rT + 1 1 1 r Lr = ln + ln 2π ⋅∆l ⋅λ r 2π ⋅∆l ⋅λi + 1 r i T ( 45 ) −1 zT − z z − zT + 1 1 Lz = ∆l ⋅4 ⋅2 ⋅z λ + λ i+ 2 i+ 1 ( 46 ) Ein Vergleich der oben berechneten thermischen Leitfähigkeiten dieses Übergangs und Simulationen mit [The99], ergibt eine sehr gute Übereinstimmung. Für die bei einem Rohr mit Innendurchmesser 500 mm möglichen Kombinationen ergibt sich eine maximale Abweichung von 6.5 %. Für die Kapazität gilt: ( ) C = c ⋅ρ ⋅V = c ⋅ρ ⋅ (2 ⋅z) − π ⋅r 2 ⋅∆l 2 ( 47 ) 3.4.2 Rohrmodellierung Im letzten Abschnitt wurde die Erzeugung des Rechengitters für das Erdreich in verschiedenen Koordinatensystemen vorgestellt. Im folgenden wird die Modellierung, der in der Erde liegenden Rohre, beschrieben. Hierbei treten zwei verschiedene Wärmeströme auf, die für die Bilanz im Rohr entscheidend sind: Der Enthalpiestrom des Fluids im Rohr und der Wärmestrom vom Erdreich durch die Rohrwand in das Fluid. 34 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten L R T_i r e tub r0 LRohr T0 L0 rT0 rT1 T_i_1 T1 r1 Abb. 13: Modellierung eines Rohres im Erdreich. Es treten zwei entscheidende thermische Energieströme auf: Wärmestrom vom Erdreich durch die Rohrwand an das Fluid und Enthalpiestrom im Fluid von Rohrein- zu Rohrausgang. Dazu kann wieder, wie in Kapitel 3.4.1 beschrieben, das Ersatzschaltbild verwendet werden. Die Berechnung der Austrittstemperatur erfolgt durch Gleichsetzten dieser beiden Wärmeströme. 3.4.2.1 Enthalpiestrom im Rohr Der Enthalpiestrom des im Rohr strömenden Fluids kann mit dem Ersatzschaltbild und Abb. 13 folgendermaßen beschrieben werden: ⋅ Q konv = LR ⋅(Taus − Tein ) ( 48 ) Der Wärmeleitwert LRohr setzt sich zusammen aus dem Produkt von Massenstrom und Wärmekapazität. ⋅ LR = m⋅c = π ⋅r 2 R,i ⋅v ⋅ρ ⋅c ( 49 ) mit: ⋅ m Massenstrom des Fluids rR,i v Rohrinnendurchmesser Fluidgeschwindigkeit im Rohr 3.4.2.2 Wärmestrom Rohr - Fluid Der Wärmestrom von der Rohrwand in das Fluid setzt sich aus der Wärmeleitung (Rohrmaterial) und dem Wärmeübergang (Rohrinnenfläche zu Fluid) 35 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern zusammen. Der dazugehörige Wärmeleitwert LRohr nach Abb. 13 berechnet sich zu: ⋅ Q R→ F = L Rohr ⋅(T0 − TF ) LRohr rT 0 1 = ln 2π ⋅λR ⋅∆l rR,i ( 50 ) −1 1 + 2π ⋅α ⋅r ⋅∆l R R ,i Bezeichnungen vgl. Abb. 13. λR Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials rT0 Radius des Temperaturknotens in der Rohrwand. αR Wärmeübergangskoeffizient Rohr –Fluid Die entscheidende Größe für den Wärmeübergang ist der Wärmeübergangskoeffizient αRohr, der von sehr vielen Faktoren abhängt. Zum Beispiel spielen die Rohrgeometrien wie Durchmesser und Länge, Strömungsgeschwindigkeit, Art der Strömung, die Fluideigenschaften kinematische Viskosität, Wärmeleitfähigkeit und Kapazität sowie die Richtung des Wärmestroms eine große Rolle. Die Berechnung des Wärmeübergangskoeffizienten ist bisher nur für einfache Fälle rechnerisch lösbar (vgl. [Cer96]). Mit Hilfe von experimenteller Ermittlung und der von Nußelt begründeten Ähnlichkeitstheorie des Wärmeübergangs kann dieser für viele Fälle bestimmt werden. Gelingt es, die dimensionslose Form des Wärmeübergangskoeffizienten Nu zu ermitteln, so kann hieraus der Wärmeübergangskoeffizient αR berechnet werden. Nu = mit: Nu λF dR,i αR 36 α R ⋅d λF Nußelt-Zahl Wärmeleitfähigkeit des Fluids Rohrinnendurchmesser Wärmeübergangskoeffizient ( 51 ) 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten Bei erzwungener Konvektion ist die Nu-Zahl eine Funktion von Re und Pr, wobei Re und Pr die ebenfalls dimensionslosen Reynolds- und Prandtl-Zahlen sind. Re = mit: Re Pr V ν a v ⋅d R,i ν Pr = ν a ( 52 ) Reynoldszahl Prandtlzahl Strömungsgeschwindigkeit kinematische Viskosität Temperaturleitfähigkeit Cerbe und Hoffmann geben in [Cer96] die Nußelt-Zahl nach Hausen und Gnielinski für ein innendurchströmtes Rohr im Übergangs- und Turbulenzgebiet mit 0.5 < Pr < 1.5 gegeben durch: Nu = 0.0214 ⋅ Re − 100 Pr 1 + ( TF K = T W n 0.8 ) 0.4 d R,i l 2/3 ⋅K ( 53 ) Kühlen des Gases 0 n= 0.45 Erwärmen von Luft mit: dR,i Rohrinnendurchmesser l Rohrlänge TF Fluidtemperatur in K TW Wandtemperatur in K K ist für kleine Temperaturdifferenzen beim Erwärmen nahe 1 3.4.2.3 Berechnung der Fluidtemperatur Die Fluidaustrittstemperatur aus einem Rohrabschnitt wird beschrieben durch eine Differentialgleichung, die die in Kapitel 3.4.2.1 und 3.4.2.2 eingeführten Wärmeströme enthält. 37 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern ρ F ⋅c F ⋅V F ⋅ ⋅ dTaus = Q konv + Q R → F dt ( 54 ) = LR ⋅(Tein − Taus )+ LRohr ⋅(T0 − Taus ) Beschriftung s. Abb. 13 Index F für Fluid 3.4.3 Diskretisierung Zunächst liegt es nahe, ein Gitter mit konstanter Maschenweite zu verwenden. Dies hätte aber den Nachteil, daß Bereiche mit hohen Temperaturgradienten, wie sie um das Rohr herum auftreten können, die Knotendichte entsprechend der geforderten Genauigkeit vorgeben. Dies führt zu unnötig langen Rechenzeiten, da Bereiche geringer Temperaturgradienten ebenfalls fein diskretisiert werden. Deshalb wurde, ähnlich wie Neugebauer in [Neu98] beschreibt, ein Gitterfaktor eingesetzt. Dieser Gitterfaktor berechnet sich zu: g= ri + 1 − ri ri − ri − 1 ( 55 ) Dadurch wird der nächstgrößere Radius immer g-mal so groß (g>1). Wenn nun eine bestimmte Kettenlänge, d.h. ein minimaler (r0) und maximaler (rn) Radius, vorgegeben ist, berechnet sich der Radius der Zelle i wie folgt: 1− g ri = ri − 1 + (rn − r0 ) ⋅g n n 1− g mit: 1≤ i ≤ n ri Radius der i-ten Zelle r0 minimaler Radius rn maximaler Radius g Gitterfaktor, g > 1 38 ( 56 ) 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten 2.50 2.25 2.00 Radius in m 1.75 1.50 1.25 1.00 äquidistante Abstände g=1.1 g=1.2 0.75 g=1.3 g=1.4 g=1.5 0.50 0 1 2 3 4 Zelle Abb. 14: Aufgetragen ist der Zellenradius für eine Kette in Zylinderkoordinaten mit kleinstem Radius von 0.68 m und größtem Radius von 2.50 m für verschiedene Gitterfaktoren. Man erkennt deutlich, daß die Kurve sich mit wachsendem g weiter von der Geraden (äquidistante Abstände) entfernt. 3.4.4 Anfangsbedingung Die Anfangsbedingungen werden durch eine Initialisierung des Modells vorgenommen. Dadurch können Temperatur und Kapazitäten des Erdreiches zu Beginn der Simulation berücksichtigt werden. Falls, wie in den meisten Fällen, keine gemessenen Temperaturen um den Erdreichwärmeübertrager vorliegen, bietet es sich an, die ungestörte Erdreichtemperatur in Verlegetiefe, wie sie nach Gl. ( 12 ) berechnet wird, zu verwenden. Durch einen mehrtätigen Vorlauf bei der Simulation von Erdreichwärmeübertragern können realistischere Anfangsbedingungen geschaffen werden. Falls jedoch Meßwerte vorhanden sind, sollte die Initialisierung in Rohrnähe sorgfältig durchgeführt werden. Diese Temperaturknoten haben einen grö- 39 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern ßeren Einfluß auf das kurzzeitige Verhalten des Erdreichwärmeübertragers als weit entfernt liegende (s.a. Kap. 3.1.1.4 Eindringtiefe für Tag). 3.4.5 Randbedingung Zur Berechnung des Erdtemperaturfeldes mit Erdreichwärmeübertrager müssen bestimmte Randbedingungen gesetzt werden. Bekannte und simulierte Grenzen des Gebietes, wie die Umgebungsluft, das Grundwasser und das ungestörte Erdreich in entsprechender Tiefe bieten sich hierfür an. Diese Größen werden als isotherme Randbedingung vorgegeben. Stehen keine Meßwerte zur Verfügung, muß auf geeignete Modelle zurückgegriffen werden. Die ungestörte Erdreichtemperatur in Verlegetiefe kann mit Gl. ( 10 ) oder ( 12 ) berechnet werden. Der Abstand der ungestörten Erdreichtemperatur ist mit folgender Gleichung aufgrund einer stationären Abschätzung der Eindringtiefe festgelegt zu: rungestört = rR,i ⋅10 ( 57 ) mit: rungestört Abstand der ungestörten Erdreichtemperatur von Rohrmitte rR,i Rohrinnenradius Für einen tiefen Grundwasserspiegel kann die Grundwassertemperatur als konstante Randbedingung eingesetzt werden. Bei hohen grundwasserführenden Schichten berechnet sich die Wassertemperatur nach Gl. ( 10 ) oder ( 12 ). Es werden nun verschiedene Modelle zur Berechnung der Oberflächentemperatur vorgestellt. Der vorhandene Wetterdatensatz und die Verlegetiefe des Erdreichwärmeübertragers legen fest, ob ein einfaches oder ein komplexes Modell gewählt werden muß. Das erste und einfachste Modell setzt nur das Jahres- und maximale Monatsmittel der Umgebungstemperatur voraus (vgl. Gl. ( 9 ) und ( 10 )). Ist die 40 3.4 Numerisches Modell mit problemangepaßten Koordinaten Umgebungstemperatur als Datensatz vorhanden, kann diese beim zweiten Modell vorgegeben werden. Die Oberflächentemperatur berechnet sich aus einer quasistationären Energiebilanz von Wärmestrom aus der Luft und dem ersten Temperaturknoten unter der Bodenoberfläche zur Oberfläche: ⋅ q a − Obf = α Obf (Ta − TObf )= ⋅ λ (TObf − Ti − 1 )= q Obf − Ti − 1 zTi − 1 ( 58 ) mit: zTi-1 Ortskoordinate des 1. Temperaturknotens unter der Oberfläche Ti-1 1. Temperaturknoten unter der Oberfläche Ta Umgebungstemperatur TObf Oberflächentemperatur ⋅ q a − Obf Wärmestrom von oben zur Oberfläche ⋅ q Obf − Ti − 1 Wärmestrom von unten zur Oberfläche αObf Wärmeübergangskoeffizient an der Erdoberfläche Das detaillierteste Modell berücksichtigt zusätzlich noch die in Kapitel 3.1.1.1 vorgestellten Wärmeströme durch kurzwellige absorbierte Solarstrahlung (Gl. ( 6 )), langwellige Abstrahlung (Gl. ( 7 )) und Verdunstung (Gl. ( 8 )). Damit ergibt sich für die Gesamtbilanz des Wärmestroms, aus der die Oberflächentemperatur ermittelt werden kann: ρ E ⋅c E ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ∂TObf = q abs − q sky − q V + q konv − q Obf − Ti − 1 ∂t ( 59 ) mit: ⋅ q abs Wärmestrom durch Absorption von kurzwelliger Solarstrahlung q sky Wärmestrom durch langwellige Abstrahlung ⋅ ⋅ qV Verdunstungs-, Kondensationswärmestrom q konv Wärmestrom von oben zur Oberfläche ⋅ ⋅ q Obf − Ti − 1 Wärmestrom von unten zur Oberfläche 41 Kapitel 3: Modellierung von Erdreichwärmeübertragern 3.5 Zusammenfassung In diesem Kapitel wurden die grundlegenden Wärmetransportvorgänge für das Erdreich vorgestellt. Eine Klassifizierung des Erdreiches durch die Wärmeleitfähigkeit, die Dichte und der spezifischen Wärmekapazität in vier Standardböden erfolgte nach Jäger [Jäg81]. Das eindimensionales Modell von Grigull und Sandner [Gri90] zur Beschreibung des ungestörten Erdreiches im freien Gelände für den eingeschwungenen Zustand und periodischer Randbedinung dritter Art ist in Abschnitt 3.1.1.3 vorgestellt worden. Die Erdtemperatur wird in Abhängigkeit von der Zeit und Tiefe berechnet. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, wurde für das ungestörte Erdreich unter einer gut isolierten Bodenplatte ein Modell entwikkelt das die Temperaturen für Tiefen von 1 m bis 2 m berechnet. Ein kleiner Abschnitt beschreibt die meteorologischen Daten, die zur Modellierung eines Erdreichwärmeübertragers benötigt werden. Das Formfaktorenmodell und die beiden numerischen Modelle zur Beschreibung von Erdreichwärmeübertragern verfolgen unterschiedliche Ziele. Beim Formfaktorenmodell wird das Erdtemperaturfeld durch eine einfache Addition des instationären Erdtemperaturfeldes ohne Erdreichwärmeübertrager, mit dem stationären mit Erdreichwärmeübertrager, erreicht. Somit wird eine Jahresmitteltemperatur für die Störung eingesetzt. Das bedeutet, daß die Kapazitäten und insbesondere die Tages- und Monatsschwankungen nicht berücksichtigt sind. Deshalb eignet sich das Formfaktorenmodell für schnelle Abschätzungen von Jahreserträgen, kann aber keinesfalls zur Bestimmung von zeitlich aufgelösten Erträgen und kritischen Auslegungspunkten wie z.B. die minimale Einlauftemperatur für eine nachgeschaltete Wärmerückgewinnung (Vereisungsproblematik) verwendet werden. 42 3.5 Zusammenfassung Dafür bieten sich die numerischen Modelle an. Diese können Auslauftemperaturen von Erdreichwärmeübertragern mit hoher zeitlicher Auflösung berechnen und die Anteile von Tageserträgen für Kühlen und Heizen vorhersagen. Der hohe Detaillierungsgrad dieser Modelle erfordert allerdings relativ lange Simulationszeiten. Das Modell mit problemangepaßten Koordinaten hat gegenüber dem Modell mit kartesischen Koordinaten den Vorteil, daß das Koordinatensystem entsprechend des Temperaturfeldes gewählt werden kann, also vorhandene Symmetrien ausnutzt. Zudem können die Gebiete nach Temperaturgradienten unterschiedlich diskretisiert werden. Dadurch sind wesentlich kürzere Simulationszeiten bei gleichzeitig hohem Detaillierungsgrad möglich. Einen Überblick zu den wichtigsten Ergebnissen der vorgestellten Erdreichwärmeübertragermodelle liefert Tab. 3. Albers [Alb91] Kapitel 3.2 analytisch quasi stationär 2-dimensional Formfaktoren Wärmeleitung in xy-Richtung Modell: Kartesischen Koordinaten Pfafferott [Pfa97] Kapitel 3.3 numerisch instationär 2/3-dimensional kartesisch Wärmeleitung in xyz-Richtung Modell: problemangepaßten Koordinaten Neugebauer [Neu98] Kapitel 3.4 numerisch instationär 1-dimensional zylindrisch, kartesisch Wärmeleitung in r-Richtung oder karthesisch in eine Richtung +:schnell -: starr 1000 Knoten (1m Schritte) -: sehr langsam +: flexibel 2400 Knoten (12 Scheiben) (variabel) +: relativ schnell +: sehr flexibel Formfaktoren-Modell +: viele Geometrien Ertragsabschätzungen +: alle Geometrien +: alle Geometrien Erträge, Temperaturen detail- Erträge, Temperaturen detailliert liert Tab. 3: Übersicht zu den verschiedenen Modellen für Erdreichwärmeübertrager. 43 4 Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden für den Meßzeitraum vom 01.01. bis 15.08.1999 ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Da noch kein vollständiges Meßjahr vorliegt, werden im zweiten Teil Simulationen mit dem Testreferenzjahr für den Standort Cölbe als Eingangsdaten verwendet, um Jahresertragsabschätzungen zu ermöglichen. 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse Dieses Kapitel stellt Meßergebnisse für den Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe für den Zeitraum 01.01. - 15.08.99 vor. Dabei wird insbesondere auf die Extremfälle für maximales Heizen und Kühlen, aber auch auf einen sehr häufig vorkommenden Mischbetrieb eingegangen. 4.1.1 Heizbetrieb Der Winter 1998/1999 hatte keine längeren kalten Zeiträume, was die Beurteilung der maximalen Heizleistung des Erdreichwärmeübertragers erschwert. Es gab aber Anfang Februar ein paar Tage (08. - 11. Februar 99), in denen die angesaugte Umgebungsluft tagsüber um den Gefrierpunkt und nachts darunter lag und der Erdreichwärmeübertrager die ganze Zeit heizen konnte. In Abb. 15 sind die Einlauf- (Tein) und Auslauftemperaturen (Taus) sowie der Volumenstrom des Erdreichwärmeübertragers aufgetragen. Es wurde ein maximaler Temperaturhub von 6.4 K der Aus- gegenüber der Eintrittslufttemperatur durch den Erdreichwärmeübertrager gemessen. Dies ergibt bei einem Volumenstrom von ca. 3100 m³/h eine maximale Heizleistung von 7.3 kW (vgl. Abb. 16). 44 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager (Heizen) 3 6000 2 Taus 1 5500 Temperatur in °C -1 4500 -2 6.4 K Tein -3 4000 3500 -4 -5 Volumenstrom in m³/h 5000 0 3000 -6 Volumenstrom 2500 -7 -8 2000 08.02.99 00:00 08.02.99 12:00 09.02.99 00:00 09.02.99 12:00 10.02.99 00:00 10.02.99 12:00 11.02.99 00:00 11.02.99 12:00 12.02.99 00:00 Abb. 15: Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager im Heizfall. Es wurde ein maximaler Temperaturhub von 6.4 K am frühen Morgen des 11. Februar gemessen. Der Volumenstrom beträgt zu diesem Zeitpunkt ca. 3100 m³/h. Heizleistung des Erdreichwärmeübertrgers 9000 Leistung Volumenstrom Leistung in W, Volumenstrom in m³/h 8000 7.3 kW Heizleistung 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 08.02.99 00:00 08.02.99 12:00 09.02.99 00:00 09.02.99 12:00 10.02.99 00:00 10.02.99 12:00 11.02.99 00:00 11.02.99 12:00 12.02.99 00:00 Abb. 16: Leistung des Erdreichwärmeübertragers im Heizfall. Die maximale Heizleistung beträgt 7.3 kW. 45 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe Da die Frischlufttemperatur, die nach dem Erdreichwärmeübertrager in die Wärmerückgewinnung strömt, nie kälter als –1 °C war, konnte auf jeden Fall eine Vereisung an der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung vermieden werden. In der Kälteperiode (08.02.-11.2.99) wurden für die Abluft eine WRG Gebäude TFoL Temperatur von 23 °C (fast konstant) und eine relative Feuchte von 50-60% gemessen. Die Taupunktstemperatur berechnet TAL EWÜ TFrL sich zu 15 °C. Mit Gleichung ( 60 ) und einer Rückwärmzahl Φ von 80 % müßte TZL Abb. 17: Temperaturen und Luftstromrichtungen der Wärmerückgewinnung. Φ = die Temperatur TFrL nach dem Erdreichwärmeübertrager bei weniger als –5.8 °C liegen, um eine Vereisung an der Fortluftseite der WRG (TFoL) zu verursachen. T AL − TFoL T AL − TFrL ( 60 ) Rückwärmzahl nach Recknagel et al. [Rec97] bei gleichen Volumenströmen. mit: Φ Rückwärmzahl TAL Ablufttemperatur TFrL Frischlufttemperatur TFoL Fortlufttemperatur TZL Zulufttemperatur 4.1.2 Kühlbetrieb Aufgrund des relativ warmen und trockenen Sommers mit mehreren teilweise über Wochen anhaltenden Hitzeperioden, konnte die Kühlleistung des Erdreichwärmeübertragers hinreichend oft beobachtet werden. Die maximale Temperatur, die nach dem Erdreichwärmeübertrager gemessen wurde, lag bei 23.4 °C (19. Juli 99, 15 Uhr). Dadurch konnte zusammen mit der Schwerkraftkühlung bei Nacht während des gesamten Zeitraumes eine Überhitzung des Gebäudes vermieden werden. 46 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse 6000 5500 5000 Tein 9.3 K 4500 4000 Taus Volumenstrom in m³/h Temperatur in °C Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager (Kühlen) 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 3500 3000 Volumenstrom 2500 01.07.99 00:00 01.07.99 12:00 02.07.99 00:00 02.07.99 12:00 03.07.99 00:00 03.07.99 12:00 04.07.99 00:00 04.07.99 12:00 05.07.99 00:00 Abb. 18: Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager im Kühlfall. Es wurde eine maximale Abkühlung von 9.3 K am 3. Juli gemessen. Der Luftvolumenstrom beträgt zu diesem Zeitpunkt ca. 2650 m³/h. Kühlleistung des Erdreichwärmeübertrgers 4000 3000 Leistung in W, Volumenstrom in m³/h 2000 8.4 kW Kühlleistung 1000 0 -1000 -2000 -3000 -4000 -5000 -6000 -7000 Leistung -8000 Volumenstrom -9000 01.07.99 00:00 01.07.99 12:00 02.07.99 00:00 02.07.99 12:00 03.07.99 00:00 03.07.99 12:00 04.07.99 00:00 04.07.99 12:00 05.07.99 00:00 Abb. 19: Leistung des Erdreichwärmeübertragers im Kühlfall. Die maximale Kühlleistung beträgt 8.4 kW. 47 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe In Abb. 18 sind Lufttemperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager sowie der zugehörige Volumenstrom für eine Hitzeperiode Anfang Juli auftragen. Die maximale Abkühlung betrug 9.3 K bei einem Luftvolumenstrom von 2650 m³/h. Dadurch wird eine Kühlleistung von 8.4 kW erreicht (vgl. Abb. 19). 4.1.3 Mischbetrieb Ein Mischbetrieb tritt dann auf, wenn sich „Heizen“(nachts) und „Kühlen“(am Tag) innerhalb von 24 Stunden abwechseln. Dieses Phänomen kann bei oberflächennah verlegten Erdreichwärmeübertragern, wie die Meßergebnisse zeigen, zu allen Jahreszeiten auftreten. Es kann deshalb weder im Winter von einer ausschließlichen Heiz- noch im Sommer von einer reinen Kühlperiode ausgegangen werden. Es wird also nicht, wie eventuell erwartet wird, nur in den Übergangszeiten zu Mischbetrieben kommen. 15.07.99 00:00 6000 5500 5000 Tein 4500 4000 Taus Volumenstrom in m³/h Temperatur in °C Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager (Heizen und Kühlen) 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 3500 Volumenstrom 3000 2500 15.07.99 12:00 16.07.99 00:00 16.07.99 12:00 17.07.99 00:00 17.07.99 12:00 18.07.99 00:00 18.07.99 12:00 19.07.99 00:00 19.07.99 12:00 20.07.99 00:00 Abb. 20: Temperaturen vor und nach dem Erdreichwärmeübertrager im Mischbetrieb. Mischbetrieb bedeutet, daß sich das Vorzeichen des Wärmestromes von Erdreich zu den erdverlegten Rohren innerhalb eines Tages ändert. Es ist das abwechselnde „Heizen“ (Pfeile nach oben) in der Nacht und „Kühlen“(Pfeile nach unten) am Tag für einige Tage im Juli zu erkennen. 48 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse Hier (vgl. Abb. 20) wird exemplarisch an einigen Tagen im Juli gezeigt, welche große Temperaturdifferenzen von Tag zu Nacht möglich sein können. Das alternierende Verhalten von „Heizen“(Pfeile nach oben) und „Kühlen“ (Pfeile nach unten) ist deutlich zu erkennen. Die daraus resultierende energetischen Konsequenzen sind in Kap. 4.2 beschrieben. 4.1.4 Feuchtebilanz Neben der Temperatur, spielt die relative Luftfeuchte eine wesentliche Rolle für die Behaglichkeit des Menschen. In Abb. 21 ist ein Behaglichkeitsdiagramm für Menschen dargestellt, wo der Einfluß von Temperatur und relativer Luftfeuchte zu sehen ist. Abb. 22 und Abb. 23 zeigen 100 90 80 Relative Luftfeuchtigkeit in % Meßergebnisse der relativen unbehaglich feucht Feuchten im Heiz- und Kühlfall für die Frischluft vor und nach 70 dem Erdreichwärmeübertrager behaglich 60 sowie der Abluft vor der Wär- KB 50 merückgewinnung. MB Die relativen Luftfeuchten für 40 noch behaglich 20 ten sind in Abb. 21 als Felder eingezeichnet. „HB“ steht für unbehaglich trocken 10 0 die verschiedenen Betriebsar- HB 30 Heiz-, „MB“für Misch- und „KB“ für Kühlbetrieb. Es konnte im- 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Lufttemperatur in °C Abb. 21: Behaglichkeitsbereich des Menschen in Abhängigkeit von der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. (Quelle: [RWE96]) mer ein behagliches bis noch behagliches Klima erreicht werden. 49 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe Relative Luftfeuchten in der Heizperiode 90 80 Relative Luftfeuchte in % 70 60 50 LF1 LF2 40 LF3 30 20 08.02.99 00:00 08.02.99 12:00 09.02.99 00:00 09.02.99 12:00 10.02.99 00:00 10.02.99 12:00 11.02.99 00:00 11.02.99 12:00 12.02.99 00:00 Abb. 22: Relative Luftfeuchten in der Heizperiode. Es sind die gemessenen relativen Luftfeuchten der Frischluft (LF1), Austritt aus dem Erdreichwärmeübertrager (LF2) und Abluft, (vor Eintritt in die WRG, LF3) aufgetragen. Relative Luftfeuchten von 30 bis 65 % sorgten in der Heizperiode bei einer Raumtemperatur von 20-22 °C für ein behagliches bis noch behagliches Klima. Relative Luftfeuchten in der Kühlperiode 100 90 Relative Luftfeuchte in % 80 70 60 50 LF1 40 LF2 LF3 30 01.07.99 00:00 01.07.99 12:00 02.07.99 00:00 02.07.99 12:00 03.07.99 00:00 03.07.99 12:00 04.07.99 00:00 04.07.99 12:00 05.07.99 00:00 Abb. 23: : Relative Luftfeuchten in der Kühlperiode. (LF1), (LF2) und (LF3) wie Abb. 22. Relative Luftfeuchten von 50 bis 80 % sorgten in der Kühlperiode bei Raumtemperaturen von 22-24 °C für ein behagliches bis noch behagliches Klima. 50 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse 4.1.5 Unterschiedliche Auslauftemperaturen der Rohre Im Passiv-Solarhaus Cölbe ist der Erdreichwärmeübertrager als Rohrregister mit vier parallel verlegten Rohren ausgeführt. Diese sind mit einem Abstand von nur 15 cm verlegt. Da die inneren Rohre (Rohr 2, 3) von weniger Erdreich umgeben sind als die äußeren (Rohr 1, 4), aber mit gleichem Volumenstrom betrieben werden, könnten Leistungsunterschiede auftreten. Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager 1.0 0.8 Rohr4 Außenrohre 0.6 (Taus mittel-Taus Rohr) in K 0.4 Rohr1 0.2 0.0 Rohr3 -0.2 -0.4 -0.6 Innenenrohre -0.8 -1.0 Rohr2 -1.2 -1.4 01.07.99 02.07.99 03.07.99 04.07.99 05.07.99 06.07.99 07.07.99 08.07.99 09.07.99 10.07.99 11.07.99 12.07.99 13.07.99 14.07.99 Abb. 24: Temperaturen am Ende des Erdreichwärmeübertragers überwiegend im Kühlbetrieb. Es sind die Differenzen der Auslauftemperaturen zur gemittlelten Auslauftemperatur aufgetragen. Die äußeren Rohre haben niedrigere Temperaturen, d.h. die Kühlleistung ist größer. Die antizyklischen Schwingungen für Innen- und Außenrohre sind ein nicht leicht erklärbares Phänomen. In Abb. 24 sind die verschiedenen Temperaturen am jeweiligen Rohrende als Differenz zur mittleren Auslauftemperatur für den Zeitraum von Anfang bis Mitte Juli (Kühlbetrieb) aufgetragen. Es ist eine deutliche Tendenz zu erkennen. Die Luft der beiden äußeren Rohre hat durchweg eine gegenüber der Mitteltemperatur niedrigere Temperatur. Die Lufttemperatur der beiden inneren Rohre liegt bis auf wenige Ausnahmen über der mittleren Auslauftemperatur. Es sind somit signifikante Temperatur- und damit auch Leistungsun- 51 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe terschiede zwischen den inneren und äußeren Rohren festzustellen was daraufhin deutet, daß die Rohre zu eng verlegt wurden. Es wurden deshalb Simulationen durchgeführt, die sowohl den Rohrabstand als auch die Rohranzahl variierten. Die Ergebnisse sind in Kap. 6 ausgeführt. 4.1.6 Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager Wurden im letzten Kapitel die unterschiedlichen Auslauftemperaturen der einzelnen Rohre betrachtet, so geht hier darum einen Überblick zum gesamten Meßzeitraum zu geben. 32 Minimale,maximale Erdreichwärmeübertragerauslauf- und Tagesumgebungstemperaturen 30 28 26 24 22 20 Temperatur in °C 18 16 14 12 10 8 6 4 2 Tungestört,1.5 m freie Erde 0 Tumgebung,min -2 Tumgebung,max -4 EWÜmin -6 EWÜmax -8 01.01.99 31.01.99 02.03.99 01.04.99 01.05.99 31.05.99 30.06.99 30.07.99 Abb. 25: Gemessene minimale und maximale Tageswerte der Umgebungstemperatur und der Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager für den gesamten Meßzeitraum. Die Umgebungstemperatur ist als untere und obere Grenze und dazwischen sind die Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager zu sehen. Zusätzlich ist noch die ungestörte Erdreichtemperatur in Verlegetiefe eingezeichnet. Dazu sind in Abb. 25 für die Umgebungstemperatur und die mittlere Auslauftemperatur die minimalen und maximalen Tageswerte aufgetragen. Der Vergleich der jeweiligen minimalen und maximalen Tageswerte für Erdreichwärmeübertrager und Umgebung gibt Aufschluß in welchem Umfang der Erdreichwärmeübertrager heizt oder kühlt. Mit der ungestörten Erd- 52 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse temperatur in 1.5 m Tiefe im freien Gelände kann eine Tendenz für den Betriebszustand (Heizen, Kühlen oder Mischbetrieb) abgelesen werden. 4.1.7 Lufttemperaturverlauf im Erdreichwärmeübertrager In den beiden letzten Kapiteln wurden die Lufttemperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager diskutiert. Jetzt wird auf den Temperaturverlauf innerhalb eines Rohres eingegangen. Wie bereits in Kap. 2.2 beschrieben, ist ein Stahlseil vom Verteiler durch ein Rohr zum Sammler gespannt. Daran sind Lufttemperaturfühler befestigt, mit deren Hilfe die Temperaturverteilung gemessen werden kann. Lufttemperaturverlauf im Rohr beim Heizbetrieb 13 12 11 10 freies Gelände 9 Bodenplatte 8 7 Lufttemperatur in °!C 6 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 Lufttemperatur im Rohr -6 Tungestört,1.5 m freie Erde -7 Tungestört,1.5 m Bodenplatte -8 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Rohrlänge in m Abb. 26: Gemessene Lufttemperaturen im Erdreichwärmeübertrager während des Heizbetriebs am 11.02.99 um 6:00. Es ist ein annähernd linearer Anstieg der Lufttemperatur mit der Rohrlänge zu beobachten. Zum Vergleich sind die ungestörten Erdtemperaturen in 1.5 m Tiefe im freien Gelände und unter der Bodenplatte aufgetragen. In Abb. 26 ist der gemessene Stundenmittelwert der Lufttemperaturen beim Heizbetrieb am 11.02.99 um 6:00 (max. Heizleistung) in Abhängigkeit von der zurückgelegten Rohrstrecke aufgetragen. Es besteht ein annähernd li- 53 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe nearer Zusammenhang von Temperaturhub und zurückgelegter Rohrstrecke. Der Einfluß durch die Bodenplatte macht sich nicht negativ bemerkbar. Lufttemperaturverlauf im Rohr beim Kühlbetrieb 32 31 30 freies Gelände 29 Bodenplatte 28 27 26 Lufttemperatur in °!C 25 24 23 22 21 20 19 Lufttemperatur im Rohr 18 Tungestört,1.5 m freie Erde 17 Tungestört,1.5 m Bodenplatte 16 15 14 13 12 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Rohrlänge in m Abb. 27: Gemessene Lufttemperaturen im Erdreichwärmeübertrager während des Kühlbetriebs am 03.07.99 um 15:00. Es ist eine fast lineare Abkühlung der Lufttemperatur mit der Rohrlänge im freien Erdreich und keine merkliche Veränderung unter der Bodenplatte zu sehen. Zum Vergleich sind die ungestörten Erdtemperaturen in 1.5 m Tiefe im freien Gelände und unter der Bodenplatte aufgetragen. Für den Kühlbetrieb am 03.07.99 um 15:00 (max. Kühlleistung) in Abb. 27 korreliert der Temperaturverlauf im freien Gelände fast linear mit der zurückgelegten Rohrstrecke. Die Temperatur unter der Bodenplatte bleibt dagegen annähernd konstant. Dies ist zunächst verwunderlich, da das ungestörte Temperaturniveau unter der Bodenplatte doch noch deutlich unter der des freien Erdreiches liegt. Da zu diesem Zeitpunkt der Erdreichwärmeübertrager schon einige Tage kühlt und unter der Bodenplatte ein schlecht temperaturleitendes Material (Schotter) verlegt ist, sind lokal höhere Temperaturen und somit eine geringere Kühlleistungen zu erwarten. Die gemessene Temperatur zwischen den beiden mittleren Rohren an Ende des Erdreichwärmeübertragers von fast 19 °C belegt dies. 54 4.1 Ausgewählte Meßergebnisse Für den Mischbetrieb in Abb. 28 sind verschiedene Stundenmittelwerte für den 17.05.99 aufgetragen. Die Einlauftemperaturen schwanken zwischen 6.3 °C und 17.7 °C, die Auslauftemperaturen hingegen nur zwischen 10.2 °C und 14.6 °C. Nachts wird die Frischluft erwärmt und tags gekühlt. Gegen 7 Uhr ist der Wendepunkt von Heizen zu Kühlen erreicht. Lufttemperaturverlauf im Rohr beim Mischbetrieb 18 17 14 Uhr 16 18 Uhr 15 20 Uhr Lufttemperatur in °!C 14 freies Gelände 16 Uhr Bodenplatte 12 Uhr 10 Uhr 13 22 Uhr 8 Uhr 12 7 Uhr 11 Tungestört, 1.5m, frei Erde 10 0 Uhr 6 Uhr 9 Tungestört, 1.5m, Bodenplatte 2 Uhr 8 4 Uhr 7 6 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Rohrlänge in m Abb. 28: Gemessene Lufttemperaturen im Erdreichwärmeübertrager während des Mischbetriebs am 17.05.99. Aufgetragen sind Stundenmittelwerte und die ungestörte Erdtemperatur in 1.5 m Tiefe im freien Gelände und unter der Bodenplatte. Die ungestörten Erdtemperaturen in 1.5 m Tiefe im freien Gelände und unter der Bodenplatte haben sich bis auf 0.8 K angenähert. Der Verlauf dieser beiden Kurven für den gesamten Meßzeitraum ist in Kap. 4.1.8 ausführlich zu sehen. 4.1.8 Ungestörte Erdtemperaturen Der Unterschied von ungestörten Erdtemperaturen in verschiedenen Tiefen und der Umgebungstemperatur zeigen, welche Kühl- und Heizpotentiale maximal möglich sind. In Abb. 29 sind diese Größen für den gesamten Meßzeitraum aufgetragen. Schon zu diesem Zeitpunkt läßt sich festzustellen, 55 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe daß, wie man das auch erwartet, die ungestörte Erdreichtemperatur in 3 m Tiefe gegenüber der in 1.5 m eine deutliche Dämpfung und Phasenverschiebung erfährt. In 1.5 m unter der Bodenplatte sind diese beiden Effekte nochmals verstärkt. Ungestörte Erd- und minimale,maximale Tagesumgebungstemperaturen 32 30 28 26 24 22 20 Temperatur in °C 18 16 14 12 10 8 6 4 2 Tungestört,1.5 m Bodenplatte 0 Tungestört,1.5 m freie Erde -2 Tungestört,3 m freie Erde -4 Tumgebung,min -6 Tumgebung,max -8 01.01.99 31.01.99 02.03.99 01.04.99 01.05.99 31.05.99 30.06.99 30.07.99 Abb. 29: Gemessene ungestörte Erd- und minimale, maximale Tagesumgebungstemperaturen. Die Temperatur unter der Bodenplatte hat eine Jahresamplitude von ca. 4 K. Die Auswirkungen der Temperaturunterschiede von Umgebungsluft und Erdtemperaturen auf die Kühl- und Heizenergie im einzelnen werden im nächsten Kapitel vorgestellt. 4.2 Erträge mit Testreferenzjahr Da zum Zeitpunkt dieser Arbeit noch kein vollständiges Jahr mit Meßdaten vorliegt, können die Energiebilanzen nur durch Simulationen vorhergesagt werden. Dazu wird das in Kapitel 5 beschriebene Modell benutzt. Für das 56 4.2 Erträge mit Testreferenzjahr Erdreich wurden die Eigenschaften von feuchtem Lehm und für die Klimadaten das Testreferenzjahr (04) [Blü86] verwendet. Heiz- und Kühlenergie: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe 12000 11091 10000 9484 8840 Energie in kWh/a 8000 6000 3820 4000 2000 gesamt sinnvoll 0 Heizen Kühlen Abb. 30: Energien für den Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe simuliert mit feuchtem Lehm und Testreferenzjahr 04. Der jeweils linke Balken in einer Rubrik gibt die gesamte Energie, der rechte den Teil, der in der entsprechenden Periode (Heizen, Kühlen) bereitgestelltel. Die Ergebnisse sind in Abb. 30 dargestellt. Der jeweils linke Balken zeigt die gesamte Heiz-/Kühlenergie, der rechte nur den Anteil, der in der Heiz-(1.12.28.2.) / Kühlperiode (1.3.-30.11.) bereitgestellt wird und direkt genutzt werden kann. Berücksichtigt man beim Heizen den Anteil, der die Zulufttemperatur nicht über 21 °C ansteigen läßt, und somit für das Klima im Gebäude keine negativen Auswirkungen hat, kann die gesamte Heizenergie „genutzt“werden. Das Erdreich wird in diesem Fall gekühlt, was für das Kühlen (z.B. am Tag) von Vorteil ist (Definitionen vgl. auch Kap. 6.1). Dieser für das Erdreich positive Effekt könnte nicht greifen, wenn der Erdreichwärmeübertrager einen Bypass hätte. Weitere Nachteile bei Installation eines Bypasses entstehen durch zusätzliche Kosten für Material, Rege- 57 Kapitel 4: Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe lung und im Falle eines Passivhauses durch eine meist aufwendige Mauerdurchführung. Es stellt sich nun die Frage welchen Druckverlust der Erdreichwärmeübertrager zusätzlich zu den Luftfiltern erzeugt. Für die zwei Filter in Reihe erhält man bei einem Volumenstrom vom 6000 m³/h einen Anfangsdruckverlust von 80 und 100 Pa [LKA99]. l ρ ∆p = λ⋅ ⋅ ⋅v 2 d 2 mit: ∆p λ l d v ( 61 ) Druckverlust Rohrreibungszahl Rohrlänge Rohrdurchmesser Fluidgeschwindigkeit Der Druckverlust des Erdreichwärmeübertragers (Rohre und Ansaugdom ohne Verteiler) berechnet sich mit Gl. ( 61 ) [Wag97] und unter Berücksichtigung von Parallel- und Reihenschaltung der Rohre bei ebenfalls 6000 m³/h zu 5 Pa. Dies entspricht drei Prozent des Anfangsdruckverlustes der durch die Filter und weniger als 1% der durch die Gesamtanlage entsteht, was sich linear auf die entsprechende Ventilatorleistung übertragen läßt. Deshalb kann der durch die Rohre verursachte Druckverlust vernachlässigt werden. 4.3 Zusammenfassung Im ersten Teil dieses Kapitels wurden Meßergebnisse für den Zeitraum vom 01.01. – 15.08.1999 vorgestellt, im zweiten Simulationsergebnisse, um Jahresertragsabschätzungen zu erhalten. Insbesondere wurde auf die verschiedenen Zustände wie Heiz-, Kühl- und Mischbetrieb eingegangen. 58 4.3 Zusammenfassung Beim Heizbetrieb konnte durch eine Lufttemperatur von –1 °C und darüber eine Vereisung der Fortluftseite an der Wärmerückgewinnung vermieden werden. Es wurden Heizleistungen von bis zu 7.3 kW gemessen. Im Sommer konnte die Zulufttemperatur bis zu 9.3 K durch den Erdreichwärmeübertrager gekühlt werden, was einer Leistung von 8.4 kW entsprach. Der Erdreichwärmeübertrager wird am häufigsten im Mischbetrieb (Heiz- und Kühlbetrieb wechseln sich innerhalb von 24 Stunden ab) arbeiten. Dieser Zustand kommt in allen Jahreszeiten vor. Es kann somit weder der Winter als ausschließliche Heiz-, noch der Sommer als reine Kühlperiode des Erdreichwärmeübertragers aufgefaßt werden. Die Simulation zur Jahresertragsabschätzung mit dem Testreferenzjahr [Blü86] als Klimadaten ergab rund 9.5 MWh/a an Kühl- und 11.1 MWh/a an Heizenergie. Damit diese Energien bewertet werden können mußte eine Heizperiode für das Passivhaus festgelegt werden. Aufgrund der hohen inneren thermischen Lasten im Gebäude, sind die Tage, die nicht zur Heizperiode gehören, als Kühlperiode zusammengefaßt worden. Dadurch können rund 93 % der berechneten Kühl- und 34 % der Heizenergie direkt in der jeweiligen Betriebsweise genutzt werden. 59 5 Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Zur Simulation des Erdreichwärmeübertragers im Passiv-Solarhaus Cölbe wurde das in Kapitel 3.4 vorgestellte Modell für Erdreichwärmeübertrager mit problemangepaßten Koordinaten in der Simulationsumgebung Smile umgesetzt. Kapitel 5.1 dokumentiert dieses Vorgehen, anschließend werden in Kapitel 5.2 Simulationsergebnisse mit Meßergebnissen verglichen. Der grundlegende Aufbau des Erdreichwärmeübertragers im PassivSolarhaus in Cölbe wurde bereits in Kapitel 2 vorgestellt. An dieser Stelle werden die für die Modellierung entscheidenden Größen nochmals zusammengefaßt. Der Erdreichwärmeübertrager besteht aus 4 Betonrohren, die jeweils einen Innendurchmesser von 0.5 m und einen Außendurchmesser von 0.63 m haben. Jedes Rohr hat eine Länge von 32 m, von denen 13.60 m unter der Bodenplatte liegen. Die Verlegetiefe beträgt 1.50 m unter Oberkante Bodenplatte. 5.1 Komponenten in Smile Das in Kapitel 3.4 vorgestellte Erdreichwärmeübertrager-Modell mit problemangepaßten Koordinaten wurde in der Simulationsumgebung Smile [Smi97] umgesetzt. Dazu mußten neue Komponenten programmiert werden, die in Kapitel 5.1.1 im Überblick und in Kapitel 5.1.2 ausführlich dargestellt sind. Mit diesen Komponenten (wie Rohrstücke, Erdquader, ...) lassen sich durch Zusammensetzen, Vererben oder Aggregieren Erdreichwärmeübertrager nachbilden. Abb. 31: Aufbau eines Erdreichwärmeübertragers bestehend aus zwei Rohren. Die Komponenten sind andeutungsweise durch die unterschiedlichen Schattierungen zu erkennen. (Details vgl. Abb. 41) 60 5.1 Komponenten in Smile 5.1.1 Überblick Komponente Klasse Erläuterung 1. Grundkomponenten Geometrie.smi GEOMETRIE Kette.smi KETTE Grundlegende Geometrien, wie Abstände, Rohrmitte, ... Kette in Zylinderkoordinaten Kette_aussen.smi KETTE_AUSSEN Kette in kartesischen Koordinaten Kette_aussen_BP.smi KETTE_AUSSEN_BP Kette_Mitte.smi KETTE_MITTE Kette_oben.smi KETTE_OBEN Kette_oben_BP.smi KETTE_OBEN_BP Kette_unten.smi KETTE_UNTEN Randbedingung.smi RANDBEDINGUNG Rohr.smi ROHR Kette in kartesischen Koordinaten unter der Bodenplatte Kette in kartesischen Koordinaten zwischen den Rohren Kette in kartesischen Koordinaten zur Oberfläche Kette in kartesischen Koordinaten zur Bodenplatte Kette in kartesischen Koordinaten zum Grundwasser Ungestörte Erdreichtemperatur in verschiedenen Tiefen Rohr in Zylinderkoordinaten Stoffdaten.smi STOFFDATEN Zylkar4.smi ZYLKAR4 Stoffwerte von Wasserdampf, trockener und feuchter Luft Übergang von Zylinderkoordinaten in kartesische Koordinaten 2. Zusammengesetzte Komponenten Kette_nach_oben.smi KETTE_NACH_OBEN Kette, Zylkar4, Kette_oben Kette_nach_oben_BP.smi KETTE_NACH_OBEN_BP Kette, Zylkar4, Kette_oben_BP Kette_nach_aussen.smi KETTE_NACH_AUSSEN Kette, Zylkar4, Kette_aussen Kette_nach_aussen_BP.smi KETTE_NACH_AUSSEN_BP Kette, Zylkar4, Kette_aussen_BP Kette_nach_unten.smi KETTE_NACH_UNTEN Kette, Zylkar4, Kette_unten Kette_nach_unten_BP.smi KETTE_NACH_UNTEN_BP Kette, Zylkar4, Kette_unten Rohrverbindung.smi ROHRVERBINDUNG ScheibenX.smi SCHEIBENX Kette, Zylkar4, Kette_Mitte,Zylkar4, Kette X mal Y_Rohre und/oder Y_Rohre_BP Y_Rohre.smi Y_ROHRE Y_Rohre_BP.smi Y_ROHRE_BP 3. Feldgrößen/Konstanten Initialisierung.h Scheibe mit Y Rohren: Rohr, Rohrverbindung, Kette_nach_oben, Kette_nach_aussen, Kette_nach_unten Scheibe mit Y Rohren unter der Bodenplatte: Rohr, Rohrverbindung, Kette_nach_oben_BP, Kette_nach_ aussen_BP, Kette_nach_ unten Eingabe der Daten des Erdreiches und Erdreichwärmeübertragers, wie Rohrabstand, -tiefe, -anzahl,... Tab.: 5.1: Entwickelte Komponenten in der Simulationsumgebung Smile zur Simulation eines Erdreichwärmeübertragers mit verschiedenen Randbedingungen. 61 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe 5.1.2 Die Komponenten im einzelnen 5.1.2.1 Grundkomponenten Geometrie.smi berechnet die Größen Scheibendicke (anhand von Rohrlänge und Scheibenzahl), maximaler Radius von Kette, Mittelpunkt zwischen zwei Rohren, Abstand der ungestörten Erdreichtemperatur und die Temperaturleitfähigkeit des Erdreiches. Kette.smi Löst die eindimensionale Differentialgleichung in Zylinderkoordinaten. Die Berechnung der Temperaturknotenabstände erfolgt in Abhängigkeit von Rohrradius, Rohrabstand und dem Gitterfak- rT0 T(0) r0 L0 T(1) rT1 r1 rT2 rT3 r2 L1 T(2) rTn rn1 L2 T(3) Ln-1 T(n) zT2 z2 zT3 zn-1 zTn tor. Die dunklen Punkte symbolisieren die berechneten, die hellen Punkte die übergebenen Temperaturen. Abb. 32: Kette.smi Kette_aussen.smi Löst die eindimensionale Differentialgleichung in kartesischen zT0 z0 Koordinaten mit der Randbedingung der ungestörten Erdreicht- T(0) zT1 z1 L0 T(1) L1 T(2) L2 T(3) Ln1T(n) emperatur in Rohrtiefe, die eingelesen oder mit Randbedingung.smi Abb. 33: Kette_aussen.smi berechnet wird. Der Abstand der ungestörten Erdreichtemperatur und der anderen Temperaturknoten wird in Abhängigkeit von Rohrradius und Gitterfaktor berechnet. 62 5.1 Komponenten in Smile Kette_aussen_BP.smi wie Kette_aussen.smi, jedoch nun mit der Randbedingung der ungestörten Erdreichtemperatur unter der Bodenplatte. Kette_Mitte.smi Löst die eindimensionale Differentialgleichung in kartesischen Koordi- zT0 z0 naten in der Mitte zwischen zwei Rohren. Sowohl die Kettenlänge, als auch der Abstand der Temperatur- T(0) L0 T(1) zT1 rMitte= z1 zT2 z2 L1 T(2) zT3 z3 L2 T(3) zT4 L3 T(4) knoten wird in Abhängigkeit von Rohrradius und -abstand berechnet. Abb. 34: Kette_Mitte.smi Kette_oben.smi entspricht Kette_aussen.smi, jedoch mit der Randbedingung der Umgebungstemperatur an der Oberfläche, die eingelesen wird. Kette_oben_BP.smi wie Kette_oben.smi, jedoch mit der Randbedingung der Gebäudetemperatur an der Oberfläche der Bodenplatte, die konstant ist oder eingelesen wird. Kette_unten.smi wie Kette_aussen.smi, jedoch mit der Randbedingung der Grundwassertemperatur, die eingelesen oder mit Randbedingung.smi berechnet wird. Randbedingung.smi berechnet die Randbedingungen ungestörte Erdreichtemperatur in Rohrtiefe und die Grundwassertemperatur. 63 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Rohr.smi Beschreibt den Enthalpiestrom im Rohr der Länge Taus „Scheibendicke“ und den R durch L Wärmedurchgang die Rohrwand. r e tub r0 LRohr T0 T1 L0 rT0 rT1 Tein r1 Abb. 35: Rohr.smi Stoffdaten.smi berechnet die Stoffwerte Dichte, spezifische Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit von Wasserdampf, trockener und feuchter Luft in Abhängigkeit von der Eintrittstemperatur. Zylkar4.smi 0.06 m Beschreibt den Übergang von zylindrischen zu kartesischen Ko- zT0 ordinten, um Randbedingungen und Rohrregister abbilden zu können. Die Zahl 4 steht für einen Viertelkreis. Die Differential- rT0 T(0) r0 rT1 r1 L0 T(1) zT1 z1 rT2 L1 T(2) gleichungen werden teilweise in zylindrischen und teilweise in kartesischen Ko-ordinaten gelöst. Die Länge beträgt 0.06 m. Abb. 36: Zylkar4.smi 64 z0 L2 T(3) L3 T(4) zT2 5.1 Komponenten in Smile 5.1.2.2 Zusammengesetzte Komponenten Kette_nach_oben_BP.smi Kette_nach_aussen.smi bestehend aus Kette, Zylkar4, Ket- wie Kette_nach_oben.smi, jedoch Kette_oben_BP anstatt Kette_oben. te_aussen Kette_nach_unten.smi besteht bei Y Rohren aus Y Ketten, Y Zylkar4, 1 Kette_oben Kette Zylkar4 Kette Zylkar4 Kette_unten Kette_aussen Abb. 37: Kette_nach_aussen.smi Kette_nach_aussen_BP.smi wie Kette_nach_aussen.smi, jedoch Kette_aussen_BP anstatt Kette_aussen. Abb. 39: Kette_nach_unten.smi Kette_nach_unten_BP.smi wie Kette_nach_unten.smi, jedoch Kette_unten_BP anstatt Kette_unten. Rohrverbindung.smi Kette_nach_oben.smi bestehend aus: 2 mal Kette, 2 mal besteht bei Y Rohren aus Y Ketten, Y Zylkar4, 1 mal Kette_Mitte. Zylkar4, 1 Kette_oben Kette_oben Zylkar4 Kette Abb. 38: Kette_nach_oben.smi Kette Zylkar4 Kette Zylkar4 Kette_Mitte Abb. 40: Rohrverbindung.smi 65 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Die Längen der einzelnen Ketten berechnen sich aus dem in Initialisierung.h eingegebenen Rohrabstand. Zylkar4 hat eine feste Länge von 0.06 m. Beim Mindestrohrabstand, der 0.15 m gewählt wurde, haben Kette und Kette_Mitte jeweils eine Länge von 0.01 m. Wird der Rohrabstand vergrößert, so wachsen die beiden Ketten gleichzeitig bis maximal zum Rohrradius an. Kette_Mitte bleibt zunächst noch 0.01 m lang. Ist der Rohrabstand noch immer größer, wächst nun auch die Länge von Kette_Mitte an. ScheibenX.smi Diese Komponente besteht aus X Scheiben. Die Anzahl setzt sich zusammen aus Y_Rohre.smi und Y_Rohre_BP.smi. Y_Rohre.smi besteht aus Y mal Rohr, (Y-1) mal Rohrverbindung, 1 mal Kette_nach_oben, 2 mal Kette_nach_aussen, 1 mal Kette_nach_unten. Abb. 41: Y_Rohre.smi für Y=2. Hier sind zwei Rohre mit jeweils vier zylindrischen Ketten, dem Übergang von zylindrisch zu kartesisch (Zylkar) und kartesischen Ketten dargestellt. Oben, unten, links und rechts können die entsprechenden Randbedingungen wie Umgebungstemperatur, Grundwassertemperatur und ungestörte Erdreichtemperatur vorgegeben werden. 66 5.1 Komponenten in Smile Y_Rohre_BP.smi wie Y_Rohre.smi, jedoch Kette_nach_oben_BP, anstatt Kette_nach_oben. 5.1.2.3 Feldgrößen/Konstanten Initialisierung.h dient zur Eingabe von allgemeinen Geometrien, wie Rohrtiefe, Grundwassertiefe, Rohrabstand, Rohrradius innen/außen, Rohrlänge, Rohranzahl, Scheibenanzahl, Bodenplattendicke, Isolierdicke. Außerdem sind hier die Stoffwerte für verschiedene Erdreichtypen und Materialien hinterlegt. Hier wird auch die Temperaturknotenanzahl für die Komponenten festgelegt. 5.1.3 Schnittstellen Fast alle entwickelten Komponenten sind mit wohldefinierten Schnittstellen ausgestattet. Diese sind als Arrays angelegt, so daß mit nur einer Verbindung zwei Komponenten einfach und fehlerfrei zusammen finden. Diese Schnittstellen werden nun tabellarisch beschrieben. Rohr.smi Name: Verbindung_zu Index Informationsfluß Größe Einheit _Kette [j]0 Rohr → Kette T(0) K [j]1 Kette → Rohr T(1) K [j]2 Kette → Rohr r(1) m Die Variable [j] wird von der Anzahl der angeschlosse- 0 nen Ketten bestimmt. Sie beginnt, wenn man den 1 3 Rohrquerschnitt in Fluidrichtung betrachtet, immer oben und läuft im Uhrzeigersinn. 2 Abb. 42: Numerierung für Ketten an Rohr 67 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Kette.smi Name: Verbindung_zu Index Informationsfluß Größe Einheit _Rohr 0 Rohr → Kette T(0) K 1 Kette → Rohr T(1) K 2 Kette → Rohr rT (1) m 0 Kette → Zylkar4 T(NODE_R_2) K 1 Zylkar4 → Kette T(NODE_R_1) K 2 Kette → Zylkar4 rT(NODE_R_2) m 3 Zylkar4 → Kette rT (NODE_R_1) m _Zylkar 5.2 Vergleich Messung und Simulation Zum Zeitpunkt der hier durchgeführten Simulationen lagen Meßwerte vom 01.01. bis 19.07.1999 vor. Für diesen Zeitraum werden im folgenden Meßwerte und Simulationsergebnisse miteinander verglichen. 5.2.1 Erdreich- und Lufttemperaturen Zunächst werden die relativ einfachen Modelle aus Kapitel 3.1 (Gl. 10 und 15)für die Berechnung der ungestörten Erdreichtemperaturen und der Umgebungsluft mit den gemessenen Werten verglichen. Die Ergebnisse sind in Abb. 43 aufgetragen. Die Säulen entsprechen den gemessenen, die Linien den simulierten Monatsmittelwerten. Da sich die Erdreichtemperaturen nicht sprunghaft ändern und ab einigen cm Tiefe auch keiner starken Tagesschwankung unterliegen, ist die Auftragung der Monatsmittelwerte geeignet. Die Temperaturleitfähigkeit a des Erdreiches wurde als Fitparameter verwen- 68 5.2 Vergleich Messung und Simulation det. Für das freie Gelände ist das beste Ergebnis mit einem Wert von 1.33.10-6 m2/s und unter der Bodenplatte von 6.43.10-7 m2/s erzielt worden. Vergleich gemessener und simulierter Monatsmitteltemperaturen für Erdreich und Luft 21 20 19 18 17 16 15 Temperatur in °C 14 Tamb gemessen T1.5m tief,gemessen T3m tief,gemessen T1.5m tief BP,gemessen Tamb simuliert T1.5m tief,simuliert T3m tief,simuliert T1.5m tief BP,simuliert 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Monat Abb. 43: Vergleich gemessener und simulierter Temperaturen (Gl. 10 und 15) für das ungestörte Erdreich im freien Gelände und unter der Bodenplatte sowie der Luft. Die Säulen entsprechen den gemessenen, die Linien den simulierten Monatsmittelwerten. Die ungestörten simulierten Werte stimmen mit den Meßergebnissen, sowohl für das freie Gelände, als auch unter der Boden sehr gut überein. 5.2.2 Einfluß der Diskretisierung in Rohrrichtung Wie in Kapitel 3.4 und 5.1 ausgeführt, wurde zur Modellierung der Erdreichwärmeübertrager in Strömungsrichtung in Rohrregisterscheiben diskretisiert. Da die Rechenzeit bei Simulationen überproportional mit der Anzahl der Knoten steigt, versucht man die Scheibenanzahl klein zu halten. Auf der anderen Seite muß die Diskretisierung so fein gewählt werden, daß Modellierungsfehler möglichst klein bleiben. Um dies beurteilen zu können, wurde eine Zielfunktion verwendet, die den Meß- mit dem Simulationwert vergleicht. Liegen die Simulationswerte in der Nähe der Meßwerte so ist Zred klein. Die Zielfunktion lautet: 69 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe n Z red = ∑ (T i =1 − Tsimu ,i ) ( 62 ) 2 mess,i n Der Aufbau des Erdreichwärmeübertragers in Passiv-Solarhaus Cölbe wurde in der Simulationsumgebung Smile [Smi98] abgebildet. Der Volumenstrom, die ungestörten Erdreichtemperaturen in 1.5 m und 3.0 m Tiefe und die Einlauftemperatur wurden dem Modell vorgegeben. Als Bodentyp (vgl. Kapitel 3.1.1.2) wurde zunächst der sogenannte Normalboden verwendet. In Tab. 4 ist Zred für unterschiedliche Zeiträume aufgetragen. Die Zeiträume sind nach verschiedenen Betriebszuständen eingeteilt worden (vgl. auch Kap. 4). Beim „Heizen“(08.02. bis 11.2.99) erwärmt der Erdreichwärmeübertrager fast ausschließlich die durchströmende Luft, wohingegen beim „Kühlen“(10.07. bis 15.07.99) die Luft überwiegend gekühlt wird. Es gibt noch einen weiteren Betriebszustand, in dem ein Mischbetrieb („Heizen/Kühlen“, 01.05. bis 31.05.99), also Heizen und Kühlen abwechselnd, vorliegt. In der letzten Zeile von Tab. 4 ist der gesamte Zeitraum (01.01. bis 19.07.99) berücksichtigt. Die Meßwerte wurden zuvor einem Plausibilitätstest unterzogen. Scheibenanzahl Zred in K Zeitraum 4 8 12 16 32 Heizen 1.23 0.98 0.73 0.75 0.79 Kühlen 0.89 0.74 0.58 0.60 0.61 Heizen/Kühlen 1.09 0.84 0.62 0.64 0.67 Gesamt 0.97 0.78 0.61 0.62 0.65 Tab. 4: Ergebnisse bei Variation der Scheibenzahl. Aufgetragen ist Zred für verschiedene Scheibenanzahlen und Zeiträume. Es ist festzustellen, daß bei allen Zeiträumen eine Sättigung ab 12 Scheiben eintritt. Bei geringer Scheibenanzahl besteht das Problem, daß die Verlegelängen im freien Erdreich und unter der Bodenplatte nur näherungsweise abgebildet werden können. 70 5.2 Vergleich Messung und Simulation Es ist eine deutliche Tendenz mit zunehmender Scheibenzahl für Zred bei allen Zeiträumen festzustellen, wobei allerdings bei 12 Scheiben eine Sättigung eintritt. Dies bedeutet, daß sich die Simulationsergebnisse nicht weiter verbessern. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Simulationsergebnisse noch weiter verbessert werden können. Aber zunächst ist in Abb. 44 die Differenz von gemessener zu simulierter Lufttemperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers für eine unterschiedliche Anzahl von Scheiben beim „Heizen“aufgetragen. Die Sättigung ab 12 Scheiben ist deutlich an der kleineren Schwankung um ∆T=0 und dem dichten Zusammenliegen der Kurven für 12, 16 und 32 Scheiben zu erkennen. In den weiteren Simulationsrechnungen wurde daher die 12Scheiben-Diskretisierung gewählt. 1.25 4 Scheiben 8 Scheiben 1.00 12 Scheiben 16 Scheiben 32 Scheiben 0.75 T mess-T simu in K 0.50 0.25 0.00 -0.25 -0.50 -0.75 08.02.99 00:00 08.02.99 12:00 09.02.99 00:00 09.02.99 12:00 10.02.99 00:00 10.02.99 12:00 11.02.99 00:00 11.02.99 12:00 12.02.99 00:00 Zeit Abb. 44: Differenz von gemessener und simulierter Temperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers für eine unterschiedliche Scheibenanzahl beim Betriebszustand „Heizen“(Simulationszeit: 09.12.98-19.07.99). Der Sättigungseffekt ab 12 Scheiben ist gut zu erkennen. 71 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe 5.2.3 Einfluß des Bodentyps Im letzten Abschnitt wurde durch Variation der Scheibenanzahl gezeigt, daß bei 12 Scheiben eine Sättigung auftritt. Es konnten aber für die verschiedenen Zeiträume unterschiedliche Werte für Zred festgestellt werden, was auf die Existenz eines weiteren Effektes hindeutet. Ausgangspunkt für die Simulationen war der „Normalboden“feuchter Lehm für die gesamte Simulationszeit. Es sind weitere Simulationen mit 12 Scheiben und den unterschiedlichen Bodentypen durchgeführt worden. In Abb. 45 ist die gemessene und für verschiedene Bodentypen simulierte Auslauftemperatur für den Zeitraum „Heizen“auftragen. Es läßt sich deutlich der starke Einfluß des Bodentyps erkennen. Aus dem Bodengutachten der Fa. ENT [ENT97] für den Standort des Passiv-Solarhauses Cölbe geht hervor, daß unterschiedliche Bodenschichten, die teilweise auch Grundwasser führen können, vorhanden sind. Dadurch kann kurzfristig der Feuchtegehalt und damit die Temperaturleitfähigkeit der Erde verändert werden. Verschiedene Bodentypen mit 12 Scheiben (Heizen) 4.0 Temperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers in °C 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 Taus,mess Taus,simu trockener Sand -2.0 Taus,simu feuchter Lehm -2.5 Taus,simu gesättigter Lehm -3.0 08.02.99 00:00 08.02.99 12:00 09.02.99 00:00 09.02.99 12:00 10.02.99 00:00 10.02.99 12:00 11.02.99 00:00 11.02.99 12:00 12.02.99 00:00 Abb. 45: Temperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers gemessen und für verschiedene Bodentypen für den „Heizfall“simuliert. 72 5.2 Vergleich Messung und Simulation Verschiedene Bodentypen mit 12 Scheiben (Kühlen) 23 Temperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers in °C 23 22 22 21 21 20 20 19 19 18 Taus,mess 18 Taus,simu trockener Sand 17 Taus,simu feuchter Lehm 17 Taus,simu gesättigter Lehm Taus,simu spezial 16 10.07.99 00:00 10.07.99 12:00 11.07.99 00:00 11.07.99 12:00 12.07.99 00:00 12.07.99 12:00 13.07.99 00:00 13.07.99 12:00 14.07.99 00:00 14.07.99 12:00 15.07.99 00:00 Abb. 46: Temperatur am Ende des Erdreichwärmeübertragers gemessen und für verschiedene Bodentypen für den „Kühlfall“simuliert. Aus Abb. 45 würde man vermuten, daß die Erde in diesem Zeitraum eher feucht bis gesättigt war, in Abb. 46 fällt es schwer eine eindeutige Zuordnung zu finden. Aus Tab. 5 geht allerdings hervor, daß Bodentyp 3 das beste Ergebnis für alle Zeiträume liefert. Bodentyp bei 12 Scheiben Zred in K Zeitraum B1 B3 B4 Spezial Heizen 1.03 0.73 1.09 0.60 Kühlen 0.96 0.58 0.90 0.53 Heizen/Kühlen 0.83 0.62 0.90 0.50 Gesamt 0.87 0.61 0.84 0.55 Tab. 5: Ergebnisse bei Variation des Bodentyps. Aufgetragen ist Zred für verschiedene Bodentypen und Zeiträume. Bodentyp 3 erzielt unter den Standardböden in allen Zeiträumen die besten Werte. Die letzte Spalte „Spezial“zeigt die Ergebnisse für eine Simulation mit Bodentyp 3, wobei die Eigenschaften des Rohrmaterials von (λ=1.28 W/mK; ρ=2200 kg/m³; cp=879 kJ/(kg K)) nach (λ=1.0 W/mK; ρ=2400 kg/m³; cp=1300 kJ/(kg K)) geändert wurden. 73 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Nach Kap. 3.1.1.4 kann maximal eine tägliche Eindringtiefe von 15 cm erreicht werden. Dadurch erkennt man, daß das Rohrmaterial eine entscheidende Rolle spielen kann. Insbesondere wenn die Wandstärke einige cm beträgt. Das kann der rechten Spalte in Tab. 5, wo die Rohrmaterialeigenschaften von (λ=1.28 W/mK; ρ=2200 kg/m³; cp=879 kJ/(kg K)) nach (λ=1.0 W/mK; ρ=2400 kg/m³; cp=1300 kJ/(kg K)) geändert wurden, beobachtet werden. Das Ergebnis für Zred hat durchgängig sich in allen Zeiträumen verbessert. Aufgrund von Meßdatenlücken, kann nicht der gesamte Zeitraum für einen Vergleich von gemessenen und simulierten Tageserträgen herangezogen werden. 30 20 10 0 Erträge in kWh -10 -20 -30 -40 -50 -60 -70 Messung -80 Simulation B3 31.05.99 30.05.99 29.05.99 28.05.99 27.05.99 26.05.99 25.05.99 24.05.99 23.05.99 22.05.99 21.05.99 20.05.99 19.05.99 18.05.99 17.05.99 16.05.99 15.05.99 14.05.99 13.05.99 12.05.99 11.05.99 10.05.99 09.05.99 08.05.99 07.05.99 06.05.99 05.05.99 04.05.99 03.05.99 01.05.99 02.05.99 Simulation B3, spezial -90 Abb. 47: Vergleich von gemessenen und simulierten Tageserträgen des Erdreichwärmeübertragers beim „Mischbetrieb“. Die Abweichung der Summe der täglichen Erträge beträgt 9 % und 2 % für die Simulationen mit Bodentyp 3 und Bodentyp 3 mit veränderten Rohrparametern. Deshalb wird der Zeitraum für Mischbetrieb (31 Tage), in dem die Meßwerte vollständig vorhanden sind, für den Vergleich benutzt (Abb. 47). Es zeigt sich eine recht gute Übereinstimmung. Für die Monatsbilanz ergeben sich Abweichungen von 9 % und 2 % für Simulation mit Bodentyp 3 und Bodentyp 3 74 5.2 Vergleich Messung und Simulation mit veränderten Rohreigenschaften. Für Heiz- und Kühlbetrieb (je 4 Tage) ergeben sich analog 11%, 18% und 9%, 2%. 5.2.4 Kondensation Wenn der Erdreichwärmeübertrager die durchströmende Luft soweit abkühlt daß sie unter die Taupunktstemperatur sinkt müßte Kondensat anfallen. Es wird im folgenden abgeschätzt, wie häufig dieser Effekt auftritt und ob er berücksichtigt werden muß. Mit der gemessenen Einlauftemperatur und relativen Feuchte wurde der dazugehörige Dampfdruck bestimmt. Kühlt man nun isobar bis zur Sattdampflinie ab, so kann die dazugehörige Taupunktstemperatur, ab der erstmals Kondensation auftritt, berechnet werden. p Abb. 48: p-T-Diagramm mit Sattdampflinie. Zur Berechnung der Taupunktstemperatur müssen die Temperatur T1 und relative Luftfeuchte am Eintritt des Erdreichwärmeübertragers vorliegen. Mit diesen beiden Größen wird der zugehörige Dampfdruck (Punkt 1) berechnet. Bei isobarer Abkühlung gelangt man bis zur Sattdampfdruckkurve (Punkt 2). Die dazugehörige Temperatur ist die Taupunktstemperatur, ab der Kondensatbildung beginnt. pSattdampf 2 1 T TTaupunkt T1 Der Dampfdruck wird bei gegebener Temperatur und relativer Feuchte folgendermaßen berechnet: pd = ϕ ⋅p s ( 63 ) mit: ϕ relative Feuchte ps Sattdampfdruck 75 Kapitel 5: Simulation des Erdreichwärmeübertragers im PSH Cölbe Die realen Werte des Sattdampfdruckes berechnen sich mit den empirischen Gleichungen nach Baehr [Bae92] zu: 4064.95 100 ⋅exp19.016 − für 0.01°C ≤T ≤ 70°C T + 236.15 ps = 1 − 273.16 611.657 ⋅exp 22,509 ⋅ für − 50°C ≤T < 0.01°C T + 273.15 ( 64 ) Die Taupunktstemperatur wird berechnet, indem Gl. ( 64 ) nach T aufgelöst wird, aber für das Produkt aus ϕ und ps(T) wird der zu Tein und ϕ ein gehörige Dampfdruck pd eingesetzt: − 273.16 − 273,15 für − 50 ≤Tτ < 0.01 ( 65 ) ( ) ϕ p T ⋅ s 1 −1 ⋅ln 611.657 22.509 Tτ = − 4064.95 − 236.25 für 0.01 ≤Tτ ≤70 ( ) ϕ p T ⋅ s ln − 19.016 100 mit: Tτ Taupunktstemperatur in °C Ein Vergleich der so ermittelten Taupunktstemperatur mit der gemessenen Auslauftemperatur zeigt, daß in weniger als 1% (48 von 5376 Stunden) der Fälle Kondensation möglich wäre. Tatsächlich wurde im Meßzeitraum vom 1.1.99 bis 15.8.99 keine Kondensation gemessen. Der Unterschied der absoluten Feuchten zu Beginn und am Ende des Erdreichwärmeübertragers lag innerhalb der Meßfehlergrenzen (Abschätzung des Fehlers, vgl. Anhang). Deshalb wurde dieses Phänomen der Kondensation auch nicht im Modell berücksichtigt werden. 76 5.3 Zusammenfassung 5.3 Zusammenfassung Die Umsetzung des Modells für Erdreichwärmeübertrager mit problemangepaßten Koordinaten aus Kapitel 3.4 erfolgte in der objektorientierte Simulationsumgebung Smile. Die dazu notwendigen Komponenten sind in Kapitel 5.1 beschrieben. Für den Vergleich von Meß- und Simulationergebnissen stand der Zeitraum vom 01.01. bis 15.08.1999 zur Verfügung. Zur Beurteilung der Ergebnisse wurde die Zielfunktion Zred verwendet. Dieser Wert wurde für kleine Zeiträume (Heiz, Kühl- und Mischbetrieb) und den gesamten Meßbereich berechnet. Die Modelle zur Berechnung der ungestörten Erdtemperaturen wurden für das freie Gelände in Tiefen von 1.5 und 3 m, die unter der Bodenplatte in 1.5 m mit Meßdaten verglichen. Es besteht eine gute Übereinstimmung. Für die Diskretisierung in Strömungsrichtung wurde das Rohrregister in Scheiben eingeteilt. Das Simulationsergebnis hat sich ab 12 Scheiben nicht weiter verbessert. Es trat eine Sättigung ein. Deshalb sind alle folgenden Simulationen mit 12 Scheiben durchgeführt worden. Die beste Übereinstimmung von Messung und Simulation für den gesamten Meßzeitraum mit einem homogenen Erdreichtyp nach Jäger (vgl. Kap. 3) wurde mit dem Bodentyp 3 „feuchter Lehm“erreicht. Der Materialtyp der Rohre und die Wandstärke haben einen großen Einfluß auf die Simulationsergebnisse und müssen deshalb bei Abmessungen wie in Cölbe berücksichtigt werden. Für den gesamten Meßzeitraum konnte keine Kondensation der feuchten Luft am Ende des Erdreichwärmeübertragers gemessen werden. Deshalb wurde dieses Phänomen auch nicht im Modell berücksichtigt werden. Damit steht ein Modell zur Verfügung, das unter Berücksichtigung der Geometrien und des Erdreiches im freien Gelände und unter der Bodenplatte den Erdreichwärmeübertrager im Passiv-Solarhaus Cölbe abbildet. 77 6 Parameterstudie Dieses Kapitel beschäftigt sich damit, den Einfluß der einzelnen Parameter wie Bodentyp, Volumenstrom, Rohrlänge und –abstand, usw. eines Erdreichwärmeübertragers, bezogen auf seine Leistungen, Energien und Temperaturen, zu untersuchen. 6.1 Begriffe Vorab werden einige Begriffe eingeführt, die im Folgenden zur Interpretation der Simulationsergebnisse notwendig sind. • Heizperiode: Einen relativ großen Einfluß auf die Energien hat die Festlegung der Zeiträume für Heiztage und Nichtheiztage. Nach Recknagel et al. [Rec97] sind Heiztage solche Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur unter 15 °C sinkt. Diese Definition ist allerdings nur für den älteren Gebäudebestand sinnvoll. Wie die Autoren auch anmerken, gibt es Tendenzen, diese Grenze für neue Gebäude mit entsprechendem Dämmstandard herabzusetzen. Bei Büro- und Verwaltungsgebäuden, kommen erfahrungsgemäß noch relativ hohe interne thermische Lasten durch Computer, Kopierer, Beleuchtung, Menschen ... dazu. Deshalb wurde für ein Verwaltungsgebäude mit Niedrigenergiehausstandard10, „Heizperiode Niedrigenergiehaus“, die Heizgrenze auf 12 °C und die für ein Passivhaus, „Heizperiode Passivhaus“, auf 10 °C gesenkt. Dadurch ergeben sich 10 Niedrigenergiehausstandard nach Recknagel et al. [Rec97]: Gebäude mit einem Jahresheizwärmebedarf von 25 bis 60 kWh/(m²a). 78 6.1 Begriffe durch Anwenden des Testreferenzjahres 04 im ersten Fall Heiztage vom 15.10. bis 31.3. und im zweiten vom 1.12. bis 28.2. eines jeden Jahres. • Kühlperiode: Aufgrund des guten Dämmstandards der Gebäude und der hohen internen thermischen Lasten, gibt es keine oder fast keine Übergangszeit von Winter zu Sommer und umgekehrt. Zur einfacheren Darstellung der Ergebnisse wird auf diese Unterscheidung verzichtet. Die Kühlperiode ist somit die gesamte Zeit außerhalb der Heizperiode. • Kühlenergie, Heizenergie: Kühlenergie gesamt ist die Energie, die der Erdreichwärmeübertrager durch Kühlen der angesaugten Luft über den gesamten Simulationszeitraum bereitstellt. Kühlenergie in der Kühlperiode ist davon der Anteil, der direkt in der Kühlperiode anfällt. (analog für Heizenergie gesamt und Heizenergie in Heizperiode) • Kühlen in der Heizperiode o.k. mit WRG: Wenn der Erdreichwärmeübertrager in der Heizperiode kühlt, anstatt zu heizen, die Wärmerückgewinnung aber (mit einer durchschnittlichen Rückwärmzahl von 0.8 und Gebäudetemperatur 23 °C im PassivSolarhaus Cölbe) in der Lage ist, die geforderte Zuluftsolltemperatur zu erreichen, ohne daß anderweitig nachgeheizt werden muß, entsteht für das darauffolgende Heizen aufgrund des höheren Temperaturniveaus um den Erdreichwärmeübertrager ein positiver Effekt. Aus diesem Grund kann diese Kühlenergie in der Heizperiode dem System positiv zugeschrieben werden. • Heizen in der Kühlperiode o.k.: Der umgekehrte Fall liegt vor, wenn in der Kühlperiode geheizt wird. Dies tritt vor allem in kühlen Nächten auf. Solange die maximale Zulufttemperatur nicht überschritten wird, entstehen für das Klima im Gebäude keine Nachteile und das Erdreich kann sich für die Kühlung am darauf- 79 Kapitel 6: Parameterstudie folgenden Tag regenerieren. Deshalb kann diese Heizenergie ebenfalls positiv dem System zugeschrieben werden. • Kühl-, Heizleistung maximal: Kühl-, Heizleistung maximal entspricht der jeweiligen maximalen Leistung, die der Erdreichwärmeübertrager im gesamten Simulationszeitraum erreicht. • TausEWÜ,min/max Ist die minimale/maximale Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager. • Zulufttemperatur Die Zuluftsolltemperatur ist die Temperatur, die nach der Wärmerückgewinnung dem Gebäude zur Verfügung steht. Diese kann danach noch nachgeheizt werden. Die maximale Zulufttemperatur (21 °C) ist die Begrenzung für das noch „sinnvolle“Heizen in der Kühlperiode. 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter Es werden nun die verschiedenen Simulationsergebnisse durch Variation jeweils eines Parameters vorgestellt. Die Auswertung liegt in Tabellenform vor. Zur Interpretation der Ergebnisse sind häufig nur Ausschnitte der jeweiligen Gesamttabelle entnommen worden. Die kompletten Tabellen befinden sich im Anhang. Ausgangspunkt für die Simulationen bildeten die Gegebenheiten in Cölbe, also ein Register bestehend aus vier Betonrohren DN500, eine Verlegetiefe von 1.5 m, Rohrlänge je 32 m und ein Volumenstrom von 3000 m³/h. 80 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter 6.2.1 Bodentyp Beim Bau eines Erdreichwärmeübertragers stellt sich häufig die Frage nach dem Einfluß des Bodentyps, gleichwohl man sich die Gegebenheiten vor Ort selten aussuchen kann. Für die Auslegung erdgekoppelter Wärmepumpenkreisläufe werden häufig die spezifischen Entzugsleistungen (10 bis 40 W/m²), wie sie z.B. in VDI 4640 [VDI 4640, B2] zu finden sind, herangezogen. Deshalb wurden für die vier verschiedenen Bodentypen B1 bis B4 aus Kapitel 3 Simulationen durchgeführt. In sind die Ergebnisse zusammengefaßt. Zunächst ist festzustellen, daß der Unterschied in Kühl- und Heizenergie gesamt (1. und 2. Zeile) nicht so groß ist, wie man nach der Richtlinie [VDI 4640, B2] erwarten könnte. Die Abweichung vom Bodentyp 3 beträgt ±6% bei Kühl- und ±11% bei Heizenergie. Was neben den Energien auch beachtet werden sollte, sind die minimale und maximale Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager TausEWÜ,min/max , die auch ein Auslegungskriterium sein können. Die Schwankungen von –1.4 und +1 K bei TausEWÜ,min können insbesondere für die Vereisungsproblematik einer nachgeschalteten guten Wärmerückgewinnung entscheidend sein. Deshalb sollte, wenn die Erdreicheigenschaften nicht genau bekannt sind, in solchen Fällen die Dimensionierung mit Bodentyp 1 erfolgen. Eine weitere wichtige Information, die nicht aus abgelesen werden kann, ist die Häufigkeit für minimale und maximale Temperatur. B1 B2 B3 B4 8883 9470 9484 10062 9942 11248 11091 12325 11.1/8.4 11.8/8.4 11.7/8.4 12.3/9.3 -6.2 -4.8 -4.8 -3.8 23.5 22.4 22.4 21.6 Tab. 6: Variation des Bodentyps. Die Klassifizierung erfolgte nach der Einteilung in Kap. 3. Die Abweichung vom Bodentyp 3 beträgt ±6% bei Kühl- und ±11% bei Heizenergie. Die minimale Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager TausEWÜ,min beträgt –1.4 und +1 K. Simulation Bodentyp Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C 81 Kapitel 6: Parameterstudie Bei Wärmerückgewinnungsanlagen mit Rückwärmzahlen von 50 bis 60 % in Kombination mit Erdreichwärmeübertragern ist die Vereisung gewöhnlich weniger problematisch. Die maximale Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager TausEWÜ,maxx ist mitentscheidend für das Klima im Gebäude. Um eine Überhitzung zu vermeiden, sollte sie nicht zu hoch sein. 6.2.2 Luftvolumenstrom Ein ebenfalls wichtiger Aspekt für die Auslegung eines Erdreichwärmeübertragers ist der Luftvolumenstrom. Dieser hängt von Gebäudetyp, -größe und -nutzung sowie der Personenanzahl und deren Tätigkeit ab. Es existieren in der Literatur sehr verschiedene Angaben über den hygienisch notwendigen Luftwechsel11. Die Autoren von [RWE96] empfehlen einen halben bis einfachen Luftwechsel. Dies entspricht auch der Dimensionierung der Lüftungsanlage im Passiv-Solarhaus Cölbe. Dadurch ergeben sich Volumenströme bis ca. 6000 m³/h. Typischerweise wird die Anlage mit 2600 bis 3500 m³/h betrieben. Für die Simulation wurden Volumenströme von 3000, 4500, 6000, 7500 und 10000 m³/h verwendet. Die Ergebnisse sind in Tab. 7 dargestellt. Die Varianten sind in Spalten angeordnet. Im Spaltenkopf ist der Volumenstrom der jeweiligen Simulation in m³/h angegeben. Am linken Rand der Tabelle befinden sich drei Hauptkategorien Gesamtbilanz, in der sich die Hauptkenngrößen befinden, Heizperiode Niedrigenergiehaus und Heizperiode Passivhaus. Innerhalb der jeweiligen Heizperiode gibt es vier weitere Gruppen: Direkt genutzte Energie, Tzu,max, Tzu,soll 18 °C und Tzu,soll 20 °C. Die erste Gruppe beschreibt den Anteil der Kühl-/Heizenergie, der in der Kühl-/Heizperiode anfällt, und somit direkt genutzt werden kann. Die zweite Kategorie Tzu,max 11 Luftwechsel bedeutet, wie oft das anrechenbare Volumen des Gebäudes pro Stunde ausgetauscht wird. Einheit: 1/h. 82 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter enthält die Heizenergie, die in „Heizen in Kühlperiode o.k.“anfällt. Die beiden letzten Gruppen unterscheiden sich in der Zuluftsolltemperatur. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, hat diese Temperatur einen Einfluß auf den Anteil der Heiz-/Kühlenergie, die nicht in der Kühl-/Heizperiode auftritt aber nach Definition trotzdem für das System positiv gewertet werden kann. Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Volumenstrom in m³/h Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 3000 4500 6000 7500 10000 9484 12293 14541 16391 18862 11091 14027 16350 18249 20775 11.7/8.4 15.6/11.2 18.6/13.4 21.0/15.1 24.3/17.3 -4.8 -6.2 -7.0 -7.6 -8.3 22.4 23.9 24.8 25.6 26.5 7823 9892 11539 12895 14710 (82.5%) (80.5%) (79.4%) (78.7%) (78.0%) 6349 7410 8180 8787 9563 (57.2%) (52.8%) (50.0%) (48.1%) (46.0%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 209 0 46 (0%) (0%) (1.4%) (0%) (0.2%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 4742 6617 8170 9462 11211 (42.8%) (47.2%) (50.0%) (51.9%) (46.0%) 1634 2382 3002 3496 (17.2%) (19.4%) (20.6%) (21.3%) 4152 (22.0%) 8840 11320 12312 14947 17136 (93.2%) (92.1%) (84.7%) (8.8%) (90.8%) 3820 4375 5800 5074 5453 (34.4%) (31.2%) (35.5%) (27.8%) (26.2%) 7270 9651 10550 13175 15322 (65.6%) (68.8%) (64.5%) (72.2%) (73.8%) 618 955 2229 1444 1726 (6.5%) (7.8%) (15.3%) (8.8%) (9.2%) 0 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) (0.0%) Tab. 7: Simulationsergebnisse bei Variation des Volumenstroms. Auf der einen Seite sehen viele klassische Lüftungsregelungen [Age98] bei Kühlbedarf eine Erhöhung des Zuluftvolumenstroms vor, auf der anderen möchte man die benötigte Ventilatorleistung aus primärenergetischen Gesichtpunkten klein halten, zumal diese mit der dritten Potenz des Volumenstroms steigt. Für den Kühlfall (Kühlen in Kühlperiode, Tab. 7) im Passivhaus würde man durch Erhöhen des Volumenstroms von 3000 auf 6000 m³/h eine um 39 % höhere Kühlenergie erhalten (wohlgemerkt bei kontinuierlichem Betrieb). Die elektrische Ventilatorleistung würde für die Lüftungsanlage in Cölbe von ca. 0.3 auf 2.4 kWel (+1.8 MWh/a) ansteigen. Hierbei wird aller- 83 Kapitel 6: Parameterstudie dings der Großteil des Druckverlustes (ca. 900 Pa) nicht durch den Erdreichwärmeübertrager (5 Pa), sondern durch das Luftverteilnetz im Gebäude erzeugt. Dies bedeutet, daß sich eine dauerhafte Volumenstromerhöhung als Kühlung nicht lohnt, zumal sich die Auslauftemperatur an sehr heißen Tagen auch noch erhöhen wird. Für Spezialfälle, wie z.B. Werkshallen, wo die Zuluft kein aufwendiges Verteilsystem braucht, kann die Erhöhung des Volumenstroms allerdings interessant werden. Aufgrund dieser Erfahrung, könnte die Entwicklung einer Regelungsstrategie für den Zuluftvolumenstrom in Abhängigkeit von Umgebungs- und Raumtemperatur ein enormes Energieeinsparpotential darstellen. 6.2.3 Rohrdurchmesser Ausgangspunkt für die folgende Variation des Rohrdurchmesser ist wieder der Aufbau im Passiv-Solarhaus Cölbe. Da die vier Rohre relativ eng verlegt wurden, stellt sich die Frage, wie groß der Einfluß des Rohrabstandes auf die Jahresenergieerträge ist. Um den Rohrabstand zu vergrößern kann bei gleichbleibendem Rohrdurchmesser nur der lichte Abstand variiert werden. Dafür müssen allerdings Mehrkosten für einen breiteren Graben, größere Verteiler und Sammler o.ä. einkalkuliert werden (vgl. 6.2.4). Deshalb wird in diesem Kapitel der Rohrdurchmesser verändert und der Rohrmittenabstand wird beibehalten. Dadurch entstehen keine Mehrkosten, sondern eventuell eine Ersparnis für die kleinere Rohre. In Tab. 8 ist das etwas erstaunliche Ergebnis aufgetragen. Für die Simulationen mit Rohrdurchmesser 300 und 400 mm zeigt sich ein durchweg besseres Ergebnis. Nun stellt sich noch die Frage nach dem erhöhten Druckverlust und den damit verbundenen höheren Ventilatorleistungen. Für die Rohrdurchmesser 500, 400, 300 und 200 mm berechnet sich der Druckverlust im Auslegungsfall (6000 m³/h) nach Gl. ( 61 ) aus Abschnitt 4.2 zu 5, 11, 39 und 260 Pa. Es bleibt also festzuhalten, daß der Erdreichwärmeübertrager eben- 84 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter sogut mit Rohren einer Nennweite von DN400 ausgeführt werden könnte und dadurch keine energetischen Nachteile durch erhöhte Ventilatorleistung entstünden. Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Rohrinenndurchmesser in mm Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 500 400 9624 11224 11.9/8.4 -4.6 22.3 9675 11253 12.0/8.5 -4.5 22.2 9320 10782 11.7/8.2 -4.8 22.6 7823 7945 (82.6%) 6484 (57.8%) 8014 (82.8%) 6575 (58.4%) 7717 (82.8%) 6302 (58.4%) 4432 (39.5%) 4411 (39.2%) 4247 (39.4%) 1653 (17.2%) 1643 (17.0%) 0 (0%) 0 (0%) 1597 (17.1%) 0 (0%) 8971 (93.2%) 3883 (34.6%) 9032 (93.4%) 3920 (34.8%) 8701 (93.4%) 3743 (34.7%) 7033 (62.7%) 628 (6.5%) 7066 (62.8%) 624 (6.5%) 6806 (63.1%) 613 (6.6%) (82.5%) 6349 (57.2%) Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) (42.8%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (17.2%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (0%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 200 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 Tzu,max 21 °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) 300 4742 1634 0 8840 (93.2%) 3820 (34.4%) 7270 (65.6%) 618 (6.5%) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0.0%) Tab. 8: Simulationen mit verschiedenen Rohrdurchmessern bei gleichem Rohrmittenabstand. Dieser beträgt 0.78 m. Die Wandstärken wurden mit dem Rohrdurchmesser verändert: 6.5 cm (DN 500), 6 cm (DN400), 5 cm (DN300) und 4 cm (DN200). 6.2.4 Rohrabstand Wie im letzten Abschnitt besprochen, kann der Rohrabstand bei gleichem Durchmesser nur durch Vergrößerung der lichten Weite erreicht werden. Damit entstehen zusätzliche Kosten z.B. für einen breiteren Graben. 85 Kapitel 6: Parameterstudie 780 1000 1250 Simulation Rohrmittenabstand in mm Kühlenergie gesamt (kWh/a) 9484 9894 10273 Heizenergie gesamt (kWh/a) 11091 11520 11714 Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) 11.7/8.4 12.3/8.9 12.5/9.6 TausEWÜ,min in °C -4.8 -4.1 -3.7 22.4 21.7 21.2 TausEWÜ,max in °C Tab. 9: Simulationen mit verändertem Rohrmittenabstand. Bei gleichem Radius ändert sich dadurch der lichte Abstand zwischen den Rohren. Aus Tab. 9 geht hervor, daß sich die Erträge erwartungsgemäß steigern, jedoch weniger stark als vermutet. Wird der Rohrmittenabstand von 0.78 auf 1.25 m vergrößert ist eine Steigerung der gesamten Kühlenergie von 10 % und für die Heizenergie von nur 6 % festzustellen. Nach diesen Ergebnissen macht es also nur Sinn, die Rohre weiter auseinander zu legen, wenn durch die höheren Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager im Winter eine Vereisung der Wärmerückgewinnung vermieden werden kann. 6.2.5 Rohrlänge Die Simulationen in Tab. 10 zeigen den erwartungsgemäß großen Einfluß der Rohrlänge. Heizperiode Passivhaus Simulation Rohrlänge gesamt 32 40 53 80 frei/BP in m 18.7/13.3 26.7/13.3 39.7/13.3 66.7/13.3 Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 8840 (93.2%) 3820 (34.4%) 10712 12256 14305 12377 14009 16221 13.1/9.4 14.5/10.9 16.1/13.3 -3.9 -2.6 -0.6 21.3 20.1 18.5 32 32/0 32 0/32 9818 10130 11.7/8.5 -5.5 22.7 9311 12614 12.0/9.0 -4.0 22.1 9979 (93.2%) 4338 (35.1%) 11435 (93.3%) 5096 (36.4%) 13445 (94.0%) 6337 (39.1%) 8817 (89.8%) 2970 (29.3%) 8931 (95.9%) 5079 (40.3%) 7644 (61.8%) 8402 (60.0%) 8929 (55.0%) 6616 (65.3%) 7386 (58.6%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 618 698 770 799 960 380 (6.5%) (6.5%) (6.3%) (5.6%) (9.8%) (4.1%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) (0%) (0.0%) 7270 (65.6%) Tab. 10: Simulationen mit veränderten Rohrlängen. In der ersten Zeile ist oben die jeweilige Gesamtlänge und unten der Anteil im freien Gelände und unter der Bodenplatte in Metern angegeben. 86 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter Jahreserträge über die Rohrlänge 17000 16000 15000 Jahresertrag in kWh/a 14000 13000 12000 11000 10000 9000 Kühlenergie Heizenergie 8000 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 Rohrlänge in m Abb. 49: Jahreserträge für Kühl und Heizenergie in Abhängigkeit von der Rohrlänge. Die Länge unter der Bodenplatte wurde mit 13.33 m konstant gehalten und nur der Teil im freien Gelände geändert. In Abb. 49 sind Jahreserträge für Kühl und Heizenergie in Abhängigkeit von der Rohrlänge aufgetragen. Die Länge unter der Bodenplatte wurde mit 13.33 m konstant gehalten und nur der Teil im freien Gelände geändert. Die spezifischen Jahreserträge für Kühlen/Heizen pro m Erdreichwärmeübertrager nehmen mit zunehmender Rohrlänge von 296/347 kWh/(m a) bis 179/203 kWh/(m a) ab. Die beiden letzten Spalten in Tab. 10 müssen im Vergleich zu Spalte 1 gesehen werden. Spalte 1 entspricht dem Fall in Cölbe. Hierbei ist ein Teil des Erdreichwärmeübertragers unter der Bodenplatte. In der vorletzten Spalte ist die gesamte Länge von 32 m im freien Gelände und in der letzten komplett unter der Bodenplatte verlegt. Trotz dieser Unterschiede ergeben sich erstaunlich kleine Abweichungen in den gesamten Kühl- und Heizenergien. Auch für den im Passivhaus direkt nutzbaren Anteil für die Kühlenergie sind nur kleine Differenzen festzustellen. Ganz anders verhält es sich bei der Heizenergie in der Heizperiode. Dort sind Abweichungen bezüglich des Refe- 87 Kapitel 6: Parameterstudie renzsystems von –22 % für freies Gelände und +33 % für den Erdreichwärmeübertrager komplett unter der Bodenplatte. Auch die minimalen Temperaturen im Winter variieren mit –0.7 und +0.8 K. relativ stark. 6.2.6 Rohrtiefe Um den Einfluß der Verlegetiefen bis 5 m beurteilen zu können, in Cölbe aber, durch das Lahntal bedingt, ein ungewöhnlich hoher Grundwasserspiegel anzutreffen ist, wurde für die Simulation für eine in Deutschland übliche Grundwassertiefe von 8 m gewählt. Da keine Kenntnisse für die Erdtemperaturen in solchen Tiefen unter einer Bodenplatte vorliegen, ist der Spezialfall eines vollständig im freien Gelände verlegten Erdreichwärmeübertragers simuliert worden. Ein Teil der Ergebnisse ist in Tab. 11 zu sehen, die gesamte Tabelle ist im Anhang zu finden. Die Rohrtiefe ist in der ersten Zeile in Metern angegeben. Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Rohrtiefe in m (im freien Gelände) Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 1.5 2 9633 10163 11.5/8.8 -5.6 22.9 3 9609 10178 11.5/8.6 -5.5 22.9 5 10600 11041 12.3/9.3 -4.0 21.4 11059 11017 12.6/9.6 -3.8 21.1 7372 7440 8721 9375 (76.5%) (77.4%) (82.3%) (84.8%) 5004 5104 6635 7100 (49.2%) (50.2%) (60.1%) (64.4%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) 4522 4502 4321 3886 (44.5%) (44.2%) (39.1%) (35.3%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 2213 2128 1873 (23.0%) (22.1%) (17.7%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) 1685 (15.2%) Tab. 11: Simulationen mit verschiedenen Rohrtiefen im freien Gelände. Die isotherme untere Randbedingung wurde in 8 m gesetzt. Vergleicht man die Simulationsergebnisse für unterschiedliche Rohrtiefen, so erhöht sich der prozentuale Anteil der direkt genutzten Kühl- und Heizenergien mit der Rohrtiefe kontinuierlich. Dies trifft bei den absoluten Zahlen 88 6.2 Einfluß der verschiedenen Parameter nicht immer zu. Sind die gesamten Kühl- und Heizenergien in 1.5 m Tiefe noch sehr unterschiedlich, so sind ihre Absolutbeträge in 5 m fast identisch. 6.2.7 Rohranzahl Aufgrund der Erfahrungen aus Kap. 6.2.3 scheint es interessant zu sein auch die Rohranzahl zu verändern. Um Investitionskosten einzusparen, lohnt es sich nur eine geringere Anzahl von Rohren zu betrachten. 4 Simulation Rohranzahl Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 3 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 2 9224 10553 11.4/8.3 -4.6 22.3 8256 8878 10.1/7.3 -5.6 23.5 7823 7837 7086 (82.5%) (85.0%) (85.8%) 6349 6550 5661 (57.2%) (62.1%) (63.8%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) 4742 3932 3172 (42.8%) (37.3%) (35.7%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 1634 1387 (17.2%) (15.0%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 (0%) (0%) (0%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) 1169 (14.2%) 8840 8709 7829 (93.2%) (94.4%) (94.8%) 3820 3925 3338 (34.4%) (37.2%) (37.6%) 7270 6557 6495 (65.6%) (62.1%) (61.9%) 618 515 427 (6.5%) (5.6%) (5.2%) Kühlen in Heizperiode o.k. mit 0 0 0 (0%) (0%) (0.0%) WRG (kWh/a) Tab. 12: Simulationen mit zwei, drei und vier Rohren bei gleicher Grabenbreite, d.h. der Abstand der beiden äußeren Rohre bleibt gleich groß. Tzu,soll 20 °C Die Ergebnisse der Simulationen sind der Tab. 12 zu entnehmen. Vergleicht man die gesamten Kühl- und Heizenergien, so nehmen diese mit der Rohranzahl ab. Allerdings sind die jeweils direkt genutzten Energien für drei 89 Kapitel 6: Parameterstudie und vier Rohre, sowohl im Niedrigenergie- als auch beim Passivhaus, kaum noch zu unterscheiden. Es ist auch keine eindeutige Tendenz zu Gunsten der vier Rohre zu erkennen. Bei den zwei Rohren sind Ertragseinbußen festzustellen. Der Druckverlust für drei Rohre erhöht sich nur um 2 Pa. 6.3 Zusammenfassung In diesem Kapitel wurde der Einfluß der einzelnen Parameter in Bezug auf Jahreserträge und Temperaturen für den Erdreichwärmeübertrager untersucht. Es hat sich gezeigt, daß der Bodentyp keinen so großen Einfluß auf die Jahreserträge für die Geometrien im Passiv-Solarhaus Cölbe hat. Die Abweichung vom Bodentyp 3 beträgt ±6% für Kühl- und ±11% für Heizenergie. Die Temperatur nach dem Erdreichwärmeübertrager, die ein Auslegungskriterium sein könnte, schwankt doch erheblich, was für eine nachgeschaltete Wärmerückgewinnung entscheidend sein könnte (Vereisungsproblematik). Ein weiteres Ergebnis lieferte die Veränderung des Luftvolumensstroms. Mit konstant höherem Volumenstrom kann mehr Kühlenergie gewonnen werden. Die Ventilatorleistung und damit die elektrische Energie steigt aber mit der dritten Potenz des Volumenstroms an. Da sich nicht nur der Druckverlust im Erdreichwärmeübertrager erhöht, sondern gewöhnlich ein Luftverteilnetz im Gebäude nachgeschaltet ist, das einen wesentlich größeren Druckverlust erzeugt, lohnt sich eine konstante Erhöhung nicht. Der direkt genutzte Anteil der Energien für den Kühl- und Heizbetrieb erhöhen sich mit steigender Tiefe für den Bereich von 1.5 bis 5 m. In 5 m Tiefe ist die Bilanz von Kühl- und Heizenergie ausgeglichen. Weitere Simulationen zeigten, daß für die Gegebenheiten im PassivSolarhaus Cölbe vier Rohre mit DN400 oder drei Rohre mit DN500 bei gleicher Grabenbreite ein ebenso gutes Ergebnis liefern könnten. 90 7 Zusammenfassung Die Hauptaufgaben der vorliegenden Arbeit bestanden im experimentellen Aufbau zur Vermessung des Erdreichwärmeübertragers im Passiv-Solarhaus Cölbe und im Vergleich der damit gewonnenen Meßwerte mit den Simulationsergebnissen des weiterentwickelten Modells mit problemangepaßten Koordinaten. Geeignete Modelle zur Beschreibung der ungestörten Erdtemperatur im freien Gelände und unter der Bodenplatte wurden mit Meßwerten verglichen. Durch Anpassen der Temperaturleitfähigkeiten des Erdreiches im freien Gelände (1.5 m und 3 m Tiefe) und unter der Bodenplatte (1.5 m) konnten sehr gute Übereinstimmungen von Messung und Simulation erreicht werden (∆T<0.7 K und 0.2 K). Für die Umgebungstemperatur wird die Verwendung von Testreferenzjahren empfohlen. Es existieren in der Literatur bereits Modelle zur Simulation von Erdreichwärmeübertragern, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Das Formfaktorenmodell eignet sich für schnelle Abschätzungen von Jahreserträgen. Die instationären numerischen Modelle haben den Anspruch, auch die Auslauftemperaturen von Erdreichwärmeübertragern mit hoher zeitlicher Auflösung zu berechnen. Dadurch können kritische Auslegungspunkte wie z.B. die minimale Einlauftemperatur für eine nachgeschaltete Wärmerückgewinnung (Vereisungsproblematik) vorhergesagt werden, ebenso wie die Anteile der Tageserträge für Kühlen und Heizen. Der hohe Detaillierungsgrad der numerischen Modelle erfordert allerdings relativ lange Simulationszeiten. Das Modell mit problemangepaßten Koordinaten hat den Vorteil, daß das Koordinatensystem entsprechend des Temperaturfeldes gewählt werden kann, also vorhandene Symmetrien ausnutzt. Zudem können die Gebiete nach Temperaturgradienten unterschiedlich diskretisiert werden. Dadurch sind wesentlich kürzere Simulationszeiten bei gleichzeitig hohem Detaillierungsgrad möglich. Das Modell mit problemangepaßten Koordinaten konnte durch Neu- und Weiterentwicklung bestehender Komponenten auf größere Geometrien übertragen werden. 91 Kapitel 7: Zusammenfassung Der Vergleich von Messung und Simulation zeigt, daß die Temperaturen nach dem Erdreichwärmeübertrager gut abgebildet werden konnten (mittlere Abweichung 0.6 K). Lediglich im Sommer können größere Abweichungen von bis zu 2.5 K auftreten. Das Erdreich ändert seinen Feuchtegehalt und damit seine thermischen Eigenschaften im Laufe des Jahres, was nicht im Modell berücksichtigt ist. Dadurch können größere Abweichungen vor allem in der trockenen Sommerperiode auftreten. Die Erträge über 10 kWh/d für Messung und Simulation auf Tagesbasis stimmen gut überein (Fehler kleiner 25 %). Bei der Monatsbilanz für Mai beträgt die Abweichung nur noch 3 %. Durch Einteilung in verschiedene Zustände Heiz-, Kühl- und Mischbetrieb des Erdreichwärmeübertragers wurde deutlich, daß kontinuierlich betriebene Erdreichwärmeübertrager überwiegend im Mischbetrieb laufen. Reine Heizoder Kühlphasen treten nur an einigen wenigen Tagen im Jahr auf. Es wurden Kühl-/Heizleistungen von bis zu 7.3/8.4 kW gemessen. Während der gesamten Meßzeit ist keine Kondensation festgestellt worden, was dazu führte, daß diese auch nicht im Modell berücksichtigt werden konnte. Bei weiteren Forschungsvorhaben mit anderen Geometrien für Erdreichwärmeübertrager, wo sehr wohl Kondensation auftreten kann, könnte dies ein sehr interessanter Aspekt werden. Beim Vergleich der verschiedenen Simulationsergebnisse stellte sich die Frage nach einer oder mehreren Zielfunktionen, um die Güte des Systems zu beurteilen. Dies ist wesentlich komplizierter als es zunächst scheint. Die Interpretation der Ergebnisse hängt entscheidend von der Zielfunktion ab, was sich z.B. bei der Unterscheidung von Heizperioden für Niedrigenergie- und Passivhäusern zeigte. Ein einheitliches Verfahren zur Beurteilung von Erdreichwärmeübertragern wäre wünschenswert. Dazu werden Randbedingungen, insbesondere der Gebäudeeigenschaften, benötigt. Die Parametervariation für Rohrregister zeigte, daß der Einfluß des Erdreiches nicht so entscheidend ist, wie zunächst erwartet wurde. Die Abweichung vom Normalboden „feuchter Lehm“beträgt für die Jahresbilanz ±6 % an Kühl- und ±11 % an Heizenergie. Ebenso hat sich gezeigt, daß der Rohrabstand nicht zu klein gewählt werden sollte. Es empfiehlt sich u.U. bei festgelegter Grabenbreite, ein Rohr weniger einzusetzen, ohne dafür Leistungsverluste in Kauf nehmen zu müssen. 92 Anhang Abschätzung für Sickerwasser Laut Testreferenzjahr 04 gibt es 971 mm Niederschlag pro Jahr. Davon verdunsten nach Knoblich [Kno92] ca. 700 mm. Es bleiben also 270 mm übrig. Kämen davon 50 % bis in Verlegetiefe des Erdreichwärmeübertragers und würden zuvor nicht durch Pflanzen aufgenommen, so blieben 135 mm übrig. Die Enthalpie für das dazugehörige Volumen beträgt beispielsweise bei einer Temperaturdifferenz von 5 K zwischen Niederschlag und Erdreich: Q = ρ cp V ∆T . . . = 1000 kg/m³ 4.18 kJ/(kg K) 0.135 m³/(m²a) 5 K ≈2822 kJ/(m²a) ≈0.78 kWh/(m²a) Druckverlustberechnung Die Basisgleichung zur Druckverlustberechnung eines Rohres ist nach Wagner [Wag97] gegeben durch: ∆p = ζ λ ρ 2 ⋅ v 2 (ρ Dichte, v mittlere Luftgeschwindigkeit) mit dem Widerstandsbeiwert: 64 l ⋅ laminare Strömung (Re < 2300) Re d l ζ λ = λ⋅ = 0.3164 l d ⋅ turbulente Strömung (2300 ≤ Re < 10 5 ) 4 d Re (l Rohrlänge, d Rohrdurchmesser) 93 Anhang Für mehrere Rohre, die hintereinander und parallel verschaltet sein können, ist es von Vorteil die Grundgleichung ∆p mit dem Widerstand R und Volumenstrom V in folgender Form zu schreiben: ∆p = R ⋅V 2 l ρ 1 l 8 ⋅ρ mit: R = λ⋅ ⋅ ⋅ 2 = 2 ⋅λ⋅ 5 d 2 A π d Der Druckverlust für hintereinandergeschaltete Rohre kann folgendermaßen berechnet werden: n ∆p = ∑ Ri ⋅V 2 i =1 Bei Parallelschaltung der Rohre berechnet sich der Gesamtwiderstand R zu: R= 1 2 n 1 ∑ i =1 R i Somit läßt sich der durch den Erdreichwärmeübertrager entstehende Druckverlust unter Vernachlässigung des Verteilers und Sammlers berechnen. Der Luftvolumenstrom (6000 m³/h im Auslegungsfall) wird im Ansaugbereich zunächst auf 2 Edelstahlrohre (DN500, Länge 4 m) aufgeteilt, um danach über die 4 Betonrohre (DN500, Länge 32 m) ins Gebäude zu gelangen. Dafür berechnet sich der Druckverlust nach den oben angegebenen Gleichungen zu 5 Pa. 94 Anhang Meteorologisch Daten Monatsmitteltemperatur in °C für die Klimazonen des TRYR Monat 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Januar 0.7 0.0 1.9 0.4 -1.3 -0.3 0.4 -2.6 -3.2 -2.5 -3.9 -1.2 Februar 0.6 0.8 1.8 1.6 0.6 1.3 3.2 0.4 0.0 -0.9 -2.3 1.6 März 3.7 3.8 5.3 5.0 4.0 4.6 6.2 3.3 3.0 2.1 0.8 4.0 April 6.9 7.5 8.0 8.9 9.5 9.4 10.9 8.6 8.1 6.8 6.3 9.4 Mai 11.8 12.3 13.4 12.6 12.9 13.7 13.8 11.9 12.0 10.5 9.9 13.1 Juni 14.7 15.0 15.0 14.8 15.7 15.9 17.1 15.6 15.5 13.8 13.2 16.8 Juli 16.9 17.1 17.1 17.2 18.0 18.4 19.2 17.3 17.1 15.6 14.8 18.2 August 16.8 17.1 17.7 17.7 18.3 18.8 19.2 17.2 17.2 15.7 15.0 17.7 September 14.4 14.2 14.6 14.5 14.4 14.7 16.0 14.3 14.3 12.9 11.7 14.8 Oktober 9.6 9.1 10.1 9.0 9.1 9.2 10.3 7.7 7.5 6.9 6.8 9.1 November 5.8 4.9 6.0 5.3 4.7 4.8 5.8 3.8 4.0 3.6 2.4 5.0 Dezember 1.9 1.1 1.9 1.7 1.3 1.8 2.3 -0.2 -0.3 -1.2 -1.6 0.6 Jahres-MW 8.7 8.6 9.4 9.1 8.9 9.4 10.4 8.1 7.9 6.9 6.1 9.1 max. Monat-MW 16.9 17.1 17.7 17.7 18.3 18.8 19.2 17.3 17.2 15.7 15.0 18.2 Monats- und Jahresmittelwerte für die 12 Klimazonen aus den Testreferenzjahren [Blü86]. Fehlerrechnung für Beladung x feuchter Luft Der relative Fehler berechnet sich nach Gränischer [Grä96] mit folgender Formel: N 1 ∂x ∆x =∑ ⋅ ⋅hk x 0 k =1 x 0 ∂x k x ∆x x0 hk richtiger Wert absoluter Fehler in x gemessener Wert absoluter Fehler in Parameter 95 Anhang Die Beladung x feuchter Luft berechnet sich nach Baehr [Bae92] zu: x = 0,622 ϕ ⋅PS (T ) p − ϕ ⋅PS (T ) Die Formel für Ps(T) ist bereits in Kap. 5.2.4 Gl. aufgeführt. Durch Fehler in der Feuchte und Temperaturmessung können Abweichungen von bis zu 39.6 % für die Beladung entstehen. Parameterstudie • Bodentyp Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Volumenstrom in m³/h Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) B1 8883 9942 11.1/8.4 -6.2 23.5 6965 B2 9470 11248 11.8/8.4 -4.8 22.4 7995 B3 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 7823 B4 10062 12325 12.3/9.3 -3.8 21.6 8749 (78.4%) (84.4%) (82.5%) (87.0%) 4803 6644 6349 8016 (48.3%) (59.1%) (57.2%) (65.0%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) 5139 4604 4742 4309 (51.7%) (40.9%) (42.8%) (35.0%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 1879 1456 1634 1313 (21.2%) (15.4%) (17.2%) (13.1%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 8064 8916 8840 9614 (90.8%) (94.2%) (93.2%) (95.5%) 2751 4000 3820 4962 (27.7%) (35.6%) (34.4%) (40.3%) 7191 (82.3%) 7247 (64.4%) 7270 (65.6%) 7363 (59.7%) 779 535 618 448 (8.6%) (5.6%) (6.5%) (4.5%) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) Variation des Bodentyps. Die Klassifizierung erfolgte nach der Einteilung in Kap. 3. 96 Anhang • Volumenstrom Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Volumenstrom in m³/h Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 3000 4500 6000 7500 10000 9484 12293 14541 16391 18862 11091 14027 16350 18249 20775 11.7/8.4 15.6/11.2 18.6/13.4 21.0/15.1 24.3/17.3 -4.8 -6.2 -7.0 -7.6 -8.3 22.4 23.9 24.8 25.6 26.5 7823 9892 11539 12895 14710 (82.5%) (80.5%) (79.4%) (78.7%) (78.0%) 6349 7410 8180 8787 9563 (57.2%) (52.8%) (50.0%) (48.1%) (46.0%) 11211 Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 209 0 46 (0%) (0%) (1.4%) (0%) (0.2%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C 4742 6617 8170 9462 (42.8%) (47.2%) (50.0%) (51.9%) 1634 2382 3002 3496 (17.2%) (19.4%) (20.6%) (21.3%) (46.0%) 4152 (22.0%) 8840 11320 12312 14947 17136 (93.2%) (92.1%) (84.7%) (8.8%) (90.8%) 3820 4375 5800 5074 5453 (34.4%) (31.2%) (35.5%) (27.8%) (26.2%) 7270 9651 10550 13175 15322 (65.6%) (68.8%) (64.5%) (72.2%) (73.8%) 618 955 2229 1444 1726 (6.5%) (7.8%) (15.3%) (8.8%) (9.2%) 0 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) (0.0%) Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) Simulationsergebnisse bei Variation des Volumenstroms. • Rohrdurchmesser Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Rohrinenndurchmesser in mm Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 500 400 9675 11253 12.0/8.5 -4.5 22.2 9320 10782 11.7/8.2 -4.8 22.6 7823 7945 (82.6%) 6484 (57.8%) 8014 (82.8%) 6575 (58.4%) 7717 (82.8%) 6302 (58.4%) 4432 (39.5%) 4411 (39.2%) 4247 (39.4%) 1653 (17.2%) 1643 (17.0%) 0 (0%) 0 (0%) 1597 (17.1%) 0 (0%) 8971 (93.2%) 3883 (34.6%) 9032 (93.4%) 3920 (34.8%) 8701 (93.4%) 3743 (34.7%) 7033 (62.7%) 628 (6.5%) 7066 (62.8%) 624 (6.5%) 6806 (63.1%) 613 (6.6%) (82.5%) 6349 (57.2%) Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) (42.8%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (17.2%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (0%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 200 9624 11224 11.9/8.4 -4.6 22.3 Tzu,max 21 °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) 300 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 4742 1634 0 8840 (93.2%) 3820 (34.4%) 7270 (65.6%) 618 (6.5%) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0.0%) Simulationen mit verschiedenen Rohrdurchmessern bei gleichem Rohrmittenabstand. 97 Anhang • Rohrabstand 780 Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Rohrmittenabstand in mm Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 1000 9894 11520 12.3/8.9 -4.1 21.7 10273 11714 12.5/9.6 -3.7 21.2 7823 8307 (84.0%) 6995 (60.7%) 8735 (85.0%) 7369 (62.9%) 4380 (38.0%) 4290 (36.6%) 1581 (16.0%) 0 (0%) 1538 (15.0%) 0 (0%) 9288 (93.9%) 4192 (36.4%) 9689 (94.3%) 4371 (37.3%) 7183 (62.4%) 600 (6.1%) 7288 (62.2%) 584 (5.7%) (82.5%) 6349 (57.2%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) (42.8%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (17.2%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (0%) 4742 1634 0 Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C 8840 (93.2%) 3820 (34.4%) 7270 (65.6%) 618 (6.5%) Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 1250 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 0 0 0 (0%) (0%) (0.0%) Simulationen mit verändertem Rohrmittenabstand. Bei gleichem Radius ändert sich dadurch der lichte Abstand zwischen den Rohren. • Rohrlänge Simulation Rohrlänge gesamt 32 40 53 80 frei/BP in m 18.7/13.3 26.7/13.3 39.7/13.3 66.7/13.3 Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 7823 (82.5%) 6349 (57.2%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) (42.8%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (17.2%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) (0%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 4742 1634 0 8840 (93.2%) 3820 (34.4%) 7270 (65.6%) 32 0/32 9818 10130 11.7/8.5 -5.5 22.7 9311 12614 12.0/9.0 -4.0 22.1 8832 (82.4%) 7203 (58.2%) 10147 (82.8%) 8424 (60.1%) 12027 (84.1%) 10375 (64.0%) 7566 (77.1%) 5140 (50.7%) 8158 (87.6%) 8130 (64.5%) 4779 (38.6%) 5074 (36.2%) 4947 (30.5%) 4447 (43.9%) 4335 (34.4%) 1845 (17.2%) 2038 (16.6%) 2162 (15.1%) 2212 (22.5%) 0 (0%) 0 (0%) 0 (0%) 0 (0%) 1153 (12.4%) 0 (0%) 9979 (93.2%) 4338 (35.1%) 11435 (93.3%) 5096 (36.4%) 13445 (94.0%) 6337 (39.1%) 8817 (89.8%) 2970 (29.3%) 8931 (95.9%) 5079 (40.3%) 7644 (61.8%) 8402 (60.0%) 8929 (55.0%) 6616 (65.3%) 7386 (58.6%) 618 698 770 799 960 380 (6.5%) (6.5%) (6.3%) (5.6%) (9.8%) (4.1%) 0 0 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) (0%) (0.0%) Simulationen mit veränderten Rohrlängen 98 10712 12256 14305 12377 14009 16221 13.1/9.4 14.5/10.9 16.1/13.3 -3.9 -2.6 -0.6 21.3 20.1 18.5 32 32/0 Anhang • Rohrtiefe Heizperiode Niedrigenergiehaus Simulation Rohrtiefe in m (im freien Gelände) Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 2 9633 10163 11.5/8.8 -5.6 22.9 3 9609 10178 11.5/8.6 -5.5 22.9 5 10600 11041 12.3/9.3 -4.0 21.4 11059 11017 12.6/9.6 -3.8 21.1 7372 7440 8721 9375 (76.5%) (77.4%) (82.3%) (84.8%) 5004 5104 6635 7100 (49.2%) (50.2%) (60.1%) (64.4%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) 4522 4502 4321 3886 (44.5%) (44.2%) (39.1%) (35.3%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 2213 2128 1873 (23.0%) (22.1%) (17.7%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Heizperiode Passivhaus 1.5 Tzu,soll 20 °C 8607 1685 (15.2%) (89.3%) 8648 9824 10389 (90.0%) (92.7%) (93.9%) 2854 2924 3817 4124 (28.1%) (28.7%) (34.6%) (37.4%) 6673 6683 7139 6861 (65.7%) (65.7%) (64.7%) (62.3%) 978 920 770 670 (10.2%) (9.6%) (7.3%) (6.1%) Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 0 (0%) (0%) (0%) (0.0%) Simulationen mit verschiedenen Rohrtiefen im freien Gelände. Die isotherme untere Randbedingung wurde in 8 m gesetzt. • Rohranzahl 4 Simulation Rohranzahl Heizperiode Passivhaus Heizperiode Niedrigenergiehaus Kühlenergie gesamt (kWh/a) Heizenergie gesamt (kWh/a) Gesamtbilanz Kühl-/Heizleistung max. (kW) TausEWÜ,min in °C TausEWÜ,max in °C Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) 3 9484 11091 11.7/8.4 -4.8 22.4 2 9224 10553 11.4/8.3 -4.6 22.3 8256 8878 10.1/7.3 -5.6 23.5 7823 7837 7086 (82.5%) (85.0%) (85.8%) 6349 6550 5661 (57.2%) (62.1%) (63.8%) Tzu,max 21 °C Heizen in Kühlperiode o.k. (kWh/a) 4742 3932 3172 (42.8%) (37.3%) (35.7%) Tzu,soll 18 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 1634 1387 (17.2%) (15.0%) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 0 0 0 (0%) (0%) (0%) Kühlenergie in Kühlperiode direkt genutzte (kWh/a) Energie Heizenergie in Heizperiode (kWh/a) Heizen in Kühlperiode o.k. Tzu,max 21 °C (kWh/a) Kühlen in Heizperiode o.k. mit Tzu,soll 18 °C WRG (kWh/a) Tzu,soll 20 °C Kühlen in Heizperiode o.k. mit WRG (kWh/a) 1169 (14.2%) 8840 8709 7829 (93.2%) (94.4%) (94.8%) 3820 3925 3338 (34.4%) (37.2%) (37.6%) 7270 6557 6495 (65.6%) (62.1%) (61.9%) 618 515 427 (6.5%) (5.6%) (5.2%) 0 0 0 (0%) (0%) (0.0%) Simulationen mit zwei, drei und vier Rohren bei gleicher Grabenbreite. Der Abstand der beiden äußeren Rohre bleibt gleich groß. 99 Nomenklatur Lateinische Symbole: Symbol Einheit Bedeutung a m²/s Temperaturleitfähigkeit AR m² Mantelfläche für ein Rohrstück der Länge ∆l J/m²K spezifische Wärmekapazität K/Pa empirisch ermittelter Faktor g − Gitterfaktor G W/m² Globalstrahlung horizontal k* − Gewichtungsfaktor W/m²K Gesamtwärmedurchgangskoeffizient Li W/K Wärmeleitwert der i-ten Zelle m kg/m³s Massenstrom n − Normalenvektor n − Porosität Nu − Nußeltzahl Pr − Prandtlzahl pSatt,Tobf Pa Sattdampfdruck bei Oberflächentemperatur pSatt,Ta Pa Sattdampfdruck bei Umgebungstemperatur q W/m² spezifischer Wärmestrom q abs W/m² Wärmestrom durch absorbierte kurzwellige Strahlung q konv W/m² Wärmestrom durch Konvektion q sky W/m² Wärmestrom durch emittierte langwellige Strahlung qV W/m² Wärmestrom durch Verdunstung W/m² Wärmestrom durch die Rohrwand ins Fluid r m Radius in Zylinderkoordinaten vom Rohrmittelpunkt ri m Radius der Zelle rn m maximaler Radius c, cp fObf kges ⋅ • ⋅ • ⋅ • ⋅ Q RW 100 Nomenklatur r0 m minimaler Radius rR,a m Rohraußenradius rR,i m Rohrinnenradius rT m Radius des Temperaturknotens vom Rohrmittelpunkt rTi m Radius des Temperaturknotens rungestört m Abstand der ungestörten Erdreichtemperatur von der Rohrmitte Re − Reynoldszahl Rges K/W Gesamtwiderstand Ri K/W Einzelwiderstand S m Formfaktor t s Zeit t0 s Periodendauer ein Jahr T °C Temperatur °C additive Größe aus Messung Ta °C Umgebungstemperatur Ta, max °C maximaler Monatsmittelwert der Umgebungstempe- ~ T ratur Ta, mittel °C Jahresmittelwert der Umgebungstemperatur TEO °C Temperatur an der Erdoberfläche TE,O,stat °C stationäre Erdoberflächentemperatur, entspricht dem Jahresmittel TE,R,stat °C stationäre Erdtemperatur in Rohrtiefe (Rohrwand außen) TE,ung(z,t) °C instationäre Erdtemperatur ohne Erdreichwärmeübertrager (ungestört) TE,stat(y,z) °C stationäre Erdtemperatur mit Erdreichwärmeübertrager TE(y,z,t) °C instationäre Erdtemperatur mit Erdreichwärmeübertrager 101 Nomenklatur TF °C mittlere Fluidtemperatur TR °C Rohraußenwandtemperatur TR,instat °C instationäre Wandtemperatur (entspricht TE,ung in Rohrtiefe) Tsky °C äquivalente Schwarzkörpertemperatur der Himmelsstrahlung TW K Wandtemperatur v m/s Geschwindigkeit V m³ Volumen vW m/s Strömungsgeschwindigkeit des Grundwassers x m Eindringtiefe x,y,z m Koordinaten z m Abstand vom Rohrmittelpunkt in kartesischen Koordi- → naten z0 m kleinster Abstand der Zelle vom Rohrmittelpunkt zGW m Tiefe des Grundwassers zi m Ortskoordinate der Zelle zR m Tiefe des Rohres zT m virtueller Abstand des Temperaturknotens vom Rohrmittelpunkt zTi m Ortskoordinate des Temperaturknotens i a − außen aus − Austritt ein − Eintritt E − Erde gesamt EO − Erdoberfläche F − Fluid GW − Grundwasser Index: 102 Nomenklatur i − Laufindex i − innen R − Rohr s − fester Anteil in Erde W − flüssiger Anteil in Erde (Wasser) W − Wand Griechische Symbole: Symbol Einheit Bedeutung − Absorptionskoeffizient αObf W/m²K Wärmeübergangskoeffizient an der Oberfläche αR W/m²K Wärmeübergangskoeffizient von der Rohrinnenwand ∆l m Scheibendicke ∆p Pa Druckverlust ε − effektiver Emissionskoeffizient ϕ0 − Phasenverschiebung des maximalen Monatsmittel- α wertes gegenüber Jahresanfang ~ ϕ − zusätzliche Phasenverschiebung ins Fluid λ W/mK Wärmeleitfähigkeit λR W/mK Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials ν m²/s kinematische Viskosität ρ kg/m³ Dichte σ W/m²K4 Stefan-Boltzmann − zusätzliche Dämpfung ~ ξ 103 Literaturverzeichnis [Age98] Ageko Leitsystemtechnik GmbH, Münster, 1998 [Alb91] Albers, Karl-Josef: Untersuchungen zur Auslegung von Erdwärmetauschern für die Konditionierung der Zuluft für Wohngebäude. 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