Kundenbindung
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Kundenbindung Wichtige Aspekte der Beziehungspflege Seite 1 von 46 Juli 2000 Kundenbindung Inhaltsübersicht: Impressum ......................................................................................................................... 3 Kundenbindung ................................................................................................................... 4 Assoziationen ..................................................................................................................... 4 Überblick ............................................................................................................................ 5 Clienting ............................................................................................................................... 6 Clienting ............................................................................................................................. 6 Cross- Selling I ................................................................................................................... 7 Cross- Selling II .................................................................................................................. 9 Aftersales - Bedeutung ..................................................................................................... 11 Aftersales - Gesprächstipps.............................................................................................. 12 Aftersales - Aufgabe ......................................................................................................... 14 Sprachpräferenzen I .......................................................................................................... 15 Ausgangssituation ............................................................................................................ 16 Beschreibung 1 ................................................................................................................ 17 Beschreibung 2 ................................................................................................................ 18 Beschreibung 3 ................................................................................................................ 19 Beschreibungen - Aufgabe ............................................................................................... 20 Theoretischer Hintergrund I .............................................................................................. 21 Theoretischer Hintergrund II ............................................................................................. 22 Welche Präferenz? ........................................................................................................... 23 Der visuelle Typ................................................................................................................ 24 Der auditive Typ ............................................................................................................... 25 Der kinästhetische Typ ..................................................................................................... 26 Sprachpräferenzen II ......................................................................................................... 27 Welche Präferenzen haben Sie? ...................................................................................... 27 Sinnesspezifisches Vokabular - Aufgaben I...................................................................... 28 Produktbeschreibung - Aufgabe ....................................................................................... 30 Beobachtungskriterien...................................................................................................... 32 Einwandbehandlung nach Maß ........................................................................................ 34 Einwand 1 ........................................................................................................................ 36 Einwand 2 ........................................................................................................................ 38 Einwand 3 ........................................................................................................................ 40 Einwand 4 ........................................................................................................................ 41 Einwand 5 ........................................................................................................................ 42 Einwand 6 ........................................................................................................................ 43 Zusammenfassung ........................................................................................................... 44 Transfer und Test .............................................................................................................. 45 Transferaufgabe I ............................................................................................................. 45 Transferaufgabe II ............................................................................................................ 46 Seite 2 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Q Qüü Impressum Autorin Julia Raskopf, Hamburg Redaktion Dr. Dieter Massa, Heidelberg Verlag ets GmbH - Verlag für didaktische Medien Kirchstraße 3 87642 Halblech Inhaltliche Konzeption • ets - Verlag für didaktische Medien GmbH, Halblech • EKAIAS, Heidelberg; Dr. Dieter Massa Rechte Alle Rechte vorbehalten. Weitergabe an Dritte, auch auszugsweise, und Vervielfältigungen aller Art sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Veränderungen an Inhalt und Programmcode sind ausdrücklich untersagt. Zuwiderhandlungen werden sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt und ziehen hohe Schadenersatzforderungen nach sich. Text, Abbildungen und Programme wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. Verlag, Programmierer und Autoren können jedoch für eventuell verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische noch sonst irgendeine Haftung übernehmen. Die Urheberrechte für einzelne Bilder liegen bei Micrografx, Inc. und PhotoDisc, Inc. Die verwendeten Bilder aus dem Call Center-Betrieb wurden uns von der DeTeWe direct line GmbH, Berlin freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Hinweis Seite 3 von 46 Die in den Beispiele und Fallstudien genannten Personen und Organisationen sind fiktiv. Übereinstimmungen mit tatsächlich existierenden Personen und Organisationen sind unbeabsichtigt und rein zufälliger Natur. Juli 2000 Kundenbindung 10 Kundenbindung Q Qüü Assoziationen Das Schlagwort Kundenbindung Das Schlagwort "Kundenbindung" beschwört verschiedene Assoziationen herauf. In Büchern mit martialischen Titeln wie "Der Powerverkauf" oder "Der Kunde gehört Ihnen" werden Sie mit Sicherheit im Kapitel "Kundenbindung" ein Bild von einem in Fesseln gelegten Menschen finden: Der Arme wurde von den Vorteilen eines Produktes so sehr überzeugt, dass er mit jeder Faser seines Begehrens danach lechzt, nur dieses Produkt und immer mehr davon zu bekommen. Er ist ein Gebundener. In diesem Verständnis ist der Kunde Opfer. Er wurde manipuliert und entscheidet nicht autonom und souverän über den Kauf. Hintergrund Beziehung Damit hat Kundenbindung aus unserer Perspektive nichts zu tun. Wir verstehen den Begriff vielmehr vor dem Hintergrund von Kommunikation und Beziehung. Gerade im Bereich von Freund- und Partnerschaften spricht man in einem anderen Sinne von Bindung. "Eine Bindung eingehen" bedeutet hier, die bewusste, wohl überlegte Entscheidung, ein Stück des Lebens miteinander zu gehen. Bindung ist deshalb etwas Partnerschaftliches. Die Partner sind bestrebt, zu beiderseitigem Vorteil zu agieren. Ein stetiges Geben und Nehmen. Bindung hat nichts mit Fesseln zu tun, sondern mit Vertrauen und "Verbindlichkeit". Bild: Partnerschaft Wenn wir dieses sprachliche Bild auf die Ebene von Kunde und Unternehmen übertragen, könnte das so aussehen: • Der Kunde erhofft sich bestimmte Leistungen oder die Befriedigung bestimmter Bedürfnisse und ist bereit, sich dies etwas kosten zu lassen. • Das Unternehmen ist bestrebt, den Kontakt zum Kunden attraktiv zu gestalten und dabei sein Hauptinteresse - den Verkauf seiner Leistungen oder Produkte - zu erreichen. Kleine Einschränkungen Beide Seiten sind in diesem Bereich aufeinander angewiesen. Natürlich hinkt das Bild in sofern, als das Unternehmen normalerweise den Löwenanteil an der Beziehung bestreitet. Aber man sollte niemals unterschätzen, dass auch der Kunde bei der Auswahl eines geeigneten Unternehmens sehr viel Zeit, Kraft und Geld aufwendet. Aufgabe Welches konkrete, gezeichnete Bild - wenn nicht das eines in Fesseln gelegten Menschen - könnten Sie sich vorstellen, um das partnerschaftliche Verhältnis in der Kundenbindung auszudrücken. Geben Sie Ihrer Vorstellungskraft 5 Minuten Zeit, dies ausuzmalen. Nehmen Sie sich weitere 5-10 Minuten, um dies zu skizzieren (wenn Sie gern malen) oder einige Punkte aufzuschreiben, welche Bedeutung Sie einzelnen Zügen dieses Bildes beimessen würden. Seite 4 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Kundenbindung Q Qüü Überblick Wenn Sie die verschiedenen Qualifizierungseinheiten "Service- und Kundenorientierte Kommunikation" absolviert haben, kennen Sie bereits viele Aspekte, die zum Aufbau und zur Pflege des Kontakts zum Kunden gehören. In einem ersten Teil wollen wir Sie deshalb nur kurz mit einigen weiteren zentralen Begriffen der "Kundenbindung" vertraut machen. Dazu gehört etwa: Intensivierung des Kundenkontaktes • Clienting Das zentrale Stichwort im Rahmen einer Kundenbindungsphilosophie. • Cross-Selling Das geschickte "kreuz" und "quer" Denken beim Verkauf. • After-Sales Das Gespräch danach. In jeder Phase des Kundenkontaktes können Sie als Telefonist/in dazu beitragen, den Kunden zufrieden zu machen und damit den entscheidenden Beitrag zur Kundenbindung zu leisten. In dem größeren zweiten Teil wird es um die psychologischen Möglichkeiten der Intensivierung des Kundenkontaktes gehen. Ganz auf die Bedürfnisse eines Call Center Agents zugeschnitten soll der wichtigste Aspekt der Kundenbindung beleuchtet werden: der Aufbau eines sehr persönlichen und auf die Individualität des jeweiligen Kunden eingehenden Gesprächsstils. Psychologische Aspekte der Kundenbindung Theorie und Praxis Seite 5 von 46 Man könnte das auch die psychologischen Aspekte der Kundenbindung nennen: • die Besonderheiten des Kunden wahrnehmen Fast alle Menschen bevorzugen einen bestimmten Sinneskanal (Augen, Ohren, Fühlen und Spüren). Dies äußert sich in der Sprache. Entdecken Sie diese Vorlieben. • einen direkten, persönlichen und starken Kontakt aufbauen Lernen Sie, wie Sie die verschiedenen sprachlichen Vorlieben Ihres Kunden nutzen können, um in Gespräch und Argumentation besser auf ihn eingehen zu können. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass bei einem solchen Thema vor allem die praktische Umsetzung gefragt ist. Wir werden Ihnen einige theoretische Grundbausteine liefern, die Ihnen als Beobachtungskriterien und für die konkrete Umsetzung sehr hilfreich werden. Mit dieser Ausrüstung versehen werden wir Sie dann immer wieder in die praktische Umsetzung durch Übungsgespräche schicken. Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting II Clienting Begriff für Kundenbindung Clienting - eine anderer Begriff für Kundenbindung Der englische Ausdruck "client" bedeutet nichts anderes als "Kunde". Der von amerikanischen Marketing-Philosophen geprägte Begriff "clienting" leitet sich daraus ab: ein ständiges sich um den Kunden kümmern - eben aktive Kundenbindung. Unterschiede Im größeren Zusammenhang von "Customer Care" oder "Customer Relationship Management" - beides Begriffe, die Sie bereits kennen - meint "Clienting" speziell die Strategien eines Unternehmens, die bewusst zur Kundenbindung eingesetzt werden. Je nach Kontaktphase, im Verkauf oder danach, haben die Einzelstrategien verschiedene Namen (z.B. Cross-Selling oder Aftersales). Ein Beispiel Um ein Beispiel zu nennen: Eine mittelgroße Bank mit 100 regionalen Filialen will aktiv die Anbindung ihrer Kunden im gesamten Finanzsektor verstärken, indem sie ihre Serviceleistungen ausdehnt. Dazu gründet sie eine Steuerberatungsgesellschaft. Damit wird ein für Banken ungewöhnlicher Bereich erschlossen. Den Kunden soll die Botschaft erreichen: "Wir kümmern uns nicht nur um Ihr Erspartes, sondern wir helfen Ihnen schon beim Steuersparen." Der Kunde kann viel umfassender in seinen Bedürfnissen nach finanzieller Absicherung und Optimierung befriedigt werden. Bei normalen Kundengesprächen in der Bank verweisen die Berater auf diesen Zusatzservice. Man nennt das "Cross-Selling" - eine wichtige Strategie zur Kundbindung im Outbound. Seite 6 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTvv//aa Cross- Selling I Optimum Das Optimum in der Ausrichtung auf die Kundenbindung ist für ein Unternehmen dann erreicht, wenn es den Wiederkauf und die Weiterempfehlung beim Kunden erzielt hat und wenn es so nahe am Kunden ist, dass dieser weiterhin Kaufabsichten hegt und für weitere Produkte oder Dienstleistungen aufgeschlossen ist. Quer-Verkauf In der Fachsprache der Verkaufs-Strategen nennt sich das "CrossSelling" - ein Quer-Verkauf. Der Blick ist nicht linear darauf fokusiert, ein bestimmtes Produkt zu verkaufen, sondern man denkt "quer" oder "überkreuz". Ein einfaches Beispiel: Wer sich ein Tourenrad kauft, hat sicherlich auch Interesse daran, gute Satteltaschen für die nächste Tour zu verwenden. Vielleicht braucht er ebenfalls Rad-Wander-Karten, Hotelführer, Fahrradversicherungen. Und: Möglicherweise schätzt er es sogar, wenn auch die Buchung und Organisation seines Fahrradurlaubs aus einer Hand organisiert wird. Hätten Sie bei einem einfachen Fahrradkauf so weit und umfassend gedacht? Beim Thema Fahrrad kreuzen sich viele Linien für mögliche Bedürfnisse des Kunden. Erhöhte Verkaufschance Wenn man etwa im Outbound (Verkaufsgespräche) tätig ist, wird es eines der Ziele sein, dem Gesprächspartner "Zusatzangebote" zu machen. Denn ist der Kunden bereits seit längerem für ein Produkt gewonnen, ist sein Interesse an weiteren Produkten oder an umfassenderen Dienstleistungen stärker und damit die Verkaufschance erhöht. Bei Cross-Selling als einem Element der serviceorientierten Kundenbindung geht es aber nicht nur um die Erhöhung der Verkaufschancen, sondern um eine umfassende Beratung. Das lässt sich anhand eines Beispieles verdeutlichen. Ein geeignetes Beispiel für die Bedeutung von Cross-Selling ist der Kauf in einem Baumarkt. Denn - wie Sie gleich sehen werden - geht es bei dieser Strategie nicht darum, dem Kunden etwas aufzudrängen, sondern ihn gut zu beraten. Situation Seite 7 von 46 An Ihrem freien Tag beschließen Sie, dass der Duschvorhang im Bad nun wirklich nicht die Farben und Muster hat, denen Sie jeden Morgen als erstes begegnen wollen. Damit ist der Gang zum Baumarkt um der Seelenhygiene willen beschlossene Sache. Bereits auf den ersten Blick spricht Sie in der Bäderabteilung ein fröhliches Muster in einer morgenverträglichen Farbtönung an. Glücklich über die schnelle Aktion machen Sie sich anschließend zuhause sofort daran, den neuen Vorhang zu installieren. Und dann .... merken Sie, dass Ihre Euphorie Ihnen eine Schnippchen geschlagen hat. Nicht nur, dass die alten "Schlaufen" (zum Aufhängen) nicht passen. Zudem ist Ihnen der Dübel beim Abschrauben der Stange herausgebrochen (er hält nicht mehr) und die Schraube unter dem Schrank auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTvv//aa Cross- Selling I Situation Teil 2 Aus der Sehnsucht nach ein bisschen mehr morgendlicher Atmosphäre ist ein grösseres handwerkliches Ereignis geworden. Sie müssen sich nochmal auf den beschwerlichen Weg in den Baumarkt machen, um Dübel, Spachtelmasse, Schrauben und Schlaufen zu kaufen. Hätten Sie einen guten Kundenberater im Baumarkt gesprochen, hätte er Sie sicherlich darauf aufmerksam gemacht, was Sie alles für die Installation eines Durschvorhanges brauchen und evtl. zusätzlich kaufen müssen! Auf der nächsten Seite finden Sie entsprechende Aufgaben hierzu! Seite 8 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTaa Cross- Selling II Cross- Selling als Kundenbindung Cross-Selling hat - wie Sie sehen - wenig damit zu tun, einem ahnungslosen Kunden mehr aufzudrängen, als er braucht, sondern ihn gut zu beraten. Dass dabei weitere Käufe getätigt werden, ist sowohl für den Kunden wie natürlich auch für den Umsatz des Unternehmens von Vorteil. Deshalb passt diese Art des Zusatzverkaufes durchaus in unser "Beziehungs-Bild" von der Kundenbindung. Nun sind Sie aufgefordert, sich in eine ähnliche Situation einzudenken. Aufgabe 1 - Produkt Produkte kreuz und quer gedacht Schreiben Sie zu den zwei folgenden Produkten auf, was Ihnen "kreuz" und "quer" dazu einfällt, also was alles dazu gehört und für den Kunden in diesem Zusammenhang noch wichtig oder von Interesse sein könnte (1. Word-Symbol). Denken Sie also an praktische Notwendigkeiten und an umfassendere Möglichkeiten, welche Bedürfnisse ein Kunde mit dieser Kaufabsicht noch haben könnte. a. Kaufabsicht: ein großer tönerner Topf; Hintergrund: Umtopfen einer Palme für das Wohnzimmer b. Kaufabsicht: ein Küchenregal; Hintergrund ist die Anschaffung einer Espresso-Maschine, die auf dem Regal Platz finden soll (oder ein Beispiel Ihrer Wahl!) Aufgabe 1 Hilfestellung methodische Hilfestellung Hilfreich könnte es dabei sein, wenn Sie den Begriff in die Mitte eines großen Blattes Papier schreiben und in verschiedene Richtungen Linien nach außen ziehen, an die Sie Ihre Punkte setzen. Diese Linien können sich auch weiter verästeln und überoder untergeordnete Kategorisierungen enthalten (Beispiel siehe Explorer-Symbol). Nehmen Sie sich für diese Aufgabe mindestens 15 Minuten Zeit. Aufgabe 2 Beratungsgespräch Aufgabe 2 - Beratungsgespräch des Verkäufers Nun sind Sie gut darauf vorbereitet, auch einen entsprechenden Dialog zwischen dem Verkaufsberater und dem Kunden/ der Kundin zu führen. Stellen Sie sich vor, dass eine Kundin in der Beratungszentrale des Baumarktes anruft. Sie sind in den zurückliegenden Qualifizierungseinheiten ja bereits so gut geschult worden, dass Ihnen der Gesprächsaufbau bereits vertraut ist. Orientieren Sie sich an den Gesprächsskripten, die Sie bereits kennen. Nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit für die Ausarbeitung. Seite 9 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTaa Cross- Selling II Bitte beachten Sie dabei besonders die Fragestellungen im nächsten Unterpunkt. Aufgabe 2 - Hilfreiche Folgende Fragestellung könnten für Ihre Überlegungen im Vorfeld Fragen hilfreich sein: Seite 10 von 46 • Welche Struktur sollte das Gespräch haben? • Wie eröffnen Sie das Gespräch? • Welche Fragen stellen Sie als Kundenberater, um den Bedarf abzuklären. • Wann und wie bringen Sie die "Zusatzangebote" ein? • Wie beenden Sie das Gespräch? Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTvv//aa Aftersales - Bedeutung Bedeutung von Aftersales? "Aftersales" kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet "nach dem Kauf". Warum, denken Sie, ist ein Anruf nach dem Kauf von besonderer Wichtigkeit für die Kundenbindung? Wenn Sie wollen, nehmen Sie sich den Notizblock vor und formulieren Sie selbst einige Gedanken. In den nächsten Unterpunkten finden Sie zum Vergleich unsere Ideen. Wichtigkeit von Aftersales Seite 11 von 46 • Durch Ihren Anruf zeigen Sie, dass das Interesse der Firma nicht mit dem Kauf erloschen ist, sondern Sie an einer längerfristigen Beziehung interessiert sind. Der Kunde fühlt sich ernst genommen und wird von dieser positiven Erfahrung weiter erzählen. • Der Kunde könnte mit dem Produkt/ der Dienstleistung unzufrieden sein. Ohne den Anruf, der evtl. Reklamationsgründe aufgreift und Lösungen anbietet, würde der Kunden still abwandern. • In der positiven oder negativen Kritik des Kunden liegt die Chance, einiges über das Bild der eigenen Firma nach außen zu erfahren und daraus zu lernen. • Gerade bei einem Erstkunden kann man sich nicht sicher sein, ob er wieder zum gleichen Produkt greifen würde. Ein kurzes Gespräch und ein persönlicher Kontakt ändert dies oft schnell! • ln jedem Fall bedeutet allein schon ein weiteres Gespräch, dass die Beziehung zum Kunden stärker wird. • Auch für Cross-Selling bieten sich die After-Sales-Gespräche an. Sie können auf weitere Produkte oder neue Serviceleistungen aufmerksam machen. Der After-Sales-Anruf ist allerdings kein Verkaufsgespräch, sondern ein Servicegespräch, das den Kundenkontakt stärken und den nächsten Verkauf vorbereiten soll. Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTvv Aftersales - Gesprächstipps Tipps für das Aftersales-Gespräch Neben dem Verkaufsgespräch ist Aftersales die wichtigste Serviceleistung im Outbound. Wenn Sie in diesem Bereich tätig sind oder sich mit denm Gedanken tragen, professionell im Kundenkontakt-Management eines Call Centers zu arbeiten, wird Ihnen diese Art des Anrufes begegnen. Das Aftersales-Gespräch halte ich jedoch für eines der angenehmsten. Ihr vorrangiges Ziel ist die Intensivierung des Kontaktes zum Kunden. Das gibt Ihnen viel kreative Freiheit! Bevor wir Sie in ein "schriftliches" Übungsgespräch schicken, geben wir Ihnen selbstverständlich noch einige Anregungen mit auf den Weg. Tipp 1 Informieren Sie sich gut über den Kunden und seinen Kauf. Legen Sie sich entsprechende Unterlagen bereit. Dadurch können Sie sehr direkt und mit spürbarer Kompetenz ins Gespräch einsteigen. Überlegen Sie sich ebenfalls zuvor: Gibt es neben der Kontaktpflege weitere Ziele (weitere Informationen über den Kunden oder Benachrichtigung über Neues ...), die Sie mit einbeziehen sollten? Tipp 2 Mit einem "Dankeschön" (für den Auftrag, die Bestellung, den Kauf ...) eröffnen Sie das Gespräch. Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass der Kunde bei Ihrem Unternehmen gekauft hat bzw. dass er es wieder tun wird. Auch wenn Sie im Telefonalltag solche Sätze sehr oft formulieren müssen, behalten Sie im Blick: Der Kunde (es sei denn, er gehört zu den ganz schwierigen) hat die Dankbarkeit durchaus verdient! Sehen Sie ihn als das Individuum, das Ihnen am anderen Ende der Leitung begegnet. Tipp 3 Fragen Sie nach der Zufriedenheit des Kunden (mit Produkt, Service, Bestellannahmen ...). Stellen Sie dabei offene Fragen. "Sind Sie zufrieden mit ... " würde nur eine Ja oder Nein als Antwort zulassen. Damit erfahren Sie nicht viel, obwohl es als Einstiegsfrage durchaus sinnvoll sein kann. Mit W-Fragen erreichen Sie mehr: "Mit was waren Sie unzufrieden?", "Was hat Ihnen gut gefallen ..." Nicht oft erfährt der Kunde einen solchen Service. Vielleicht ist er deshalb am Anfang des Gesprächs noch nicht sicher, ob Sie ihm nicht doch etwas verkaufen wollen. Nehmen Sie ihm diese Angst, indem Sie ganz bei dem Hauptanliegen des Aftersales-Gespräches bleiben. Seite 12 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTvv Aftersales - Gesprächstipps Tipp 4 Sie können Ihren Kunden dazu anregen, weitergehende Wünsche für die Zukunft zu äußern: "Wenn Sie sich vorstellen, dass Sie in Zukunft die meisten Waren bei uns einkaufen würden, was müssten wir Ihnen dann alles bieten können?" oder "Angenommen, Sie wären mit unserem Service vollständig zufrieden. Worin würde sich dieser Service von unserem derzeitigen unterscheiden?" Dadurch erhalten Sie wertvolle Informationen, welche Richtung Ihr Unternehmen in Zukunft nehmen könnte. Seite 13 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTaa Aftersales - Aufgabe Aufgabe Es ist leicht verständlich, dass das Aftersales-Gespräch mit zu den wichtigsten Gesprächen im Bereich der Kundenbindung gehört. Da Sie inzwischen auch schon viel Erfahrung mit Telefonskripten haben, muten wir es Ihnen bedenkenlos zu, für diese Art des Gespräches eigene Sätze als Übung zu formulieren. Wir geben Ihnen die Kategorien vor, das macht es etwas leichter. Halten Sie sich die vier Ziele vor Augen und schreiben Sie Ihren Part am Gespräch nieder. Überlegen Sie für diese Aufgabe gute Formulierungen und lassen Sie sich gerne 25-30 Minuten dafür Zeit! Zur Bearbeitung finden Sie ein Word-Dokument. Im zweiten geben wir eine mögliche Variante zum Besten. Struktur Begrüßung und Vorstellung: "Guten Tag ... Frage nach Gesprächspartner/ Grund des Anrufes (bei Sekretärin): "... Bezug herstellen zu Firma, Zeitpunkt des Kaufes (beim Referenzkunden): "... Bedanken: "... Grund des Anrufes (Zufriedenheit)/ Frage nach günstigem Zeitpunkt "... Offene Fragen zu Zufriedenheit, emotionaler Beurteilung ("gut betreut gefühlt) und evtl. Reklamation oder Unterstützung "... Zukunftsorientierte Fragen "... Für das Gespräch bedanken: "... Zusicherung weiterer Unterstützung bzw. sich als Ansprechpartner anbieten: "... Verabschieden: "... Variante Seite 14 von 46 Wie gesagt: über das zweite Word-Symbol können Sie unseren Gesprächsvorschlag anschauen. Aber sehen Sie diesen bitte nicht als ultimative Lösung. Es gibt viele Variationsmöglichkeiten, beim Aftersales ein gutes und persönliches Gespräch zu führen. Juli 2000 Kundenbindung 10 Clienting TTaa Aftersales - Aufgabe Begrüßung und Vorstellung: "Guten Tag, mein Name ist Thomas Welter von der NewMedia AG in Helmerstadt." Frage nach Gesprächsparter/ Grund des Anrufes (bei Sekretärin) " Ich möchte gerne mit Frau ... sprechen, würden Sie mich bitte verbinden ... Dankeschön ..." [Sekretärin von Frau ...: "Um was geht es?"] Es geht darum, mich bei Frau ... rückzuversichern, dass sie bei dem letzten Auftrag zufrieden war. Dazu würde ich ihr gerne ein paar Fragen stellen." [Durchstellung zum Referenzkunde] Bezug herstellen zu Firma, Zeitpunkt des Kaufes (beim Referenzkunden) "Guten Tag Frau ..., mein Name ist Thomas Welter von der NewMedia AG in Helmerstadt. Sie haben letzte Woche einen neuen ... von uns geliefert bekommen." Bedanken "Zunächst herzlichen Dank, dass Sie unserer Firma mit dieser Bestellung Ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Es freut uns, Sie als neue Kundin begrüßen zu dürfen." Grund des Anrufes (Zufriedenheit)/ Frage nach günstigem Zeitpunkt "Frau ... Service ist bei uns keine Floskel. Deshalb rufe ich Sie an, um nachzufragen, ob Sie auch ganz mit dem Produkt und der Lieferung zufrieden sind? Hätten Sie kurz Zeit mit mir darüber zu reden? [Nein: "Selbstverständlich rufe ich Sie gerne zu einem anderen Zeitpunkt an. Wäre Ihnen ein anderer Vormittag recht, etwa Donnerstag früh?" - Verabredung] Offene Fragen zu Zufriedenheit, emotionaler Beurteilung ("gut betreut gefühlt) und evtl. Reklamation oder Unterstützung "Ist bei der Bestellung und Auslieferung alles so geschehen, wie Sie es sich gewünscht haben? Nennen Sie mir ruhig offen die Punkte, die Ihnen nicht so gut gefallen haben." "Was hat Ihnen an unserem Produkt gut gefallen?"/ "Wie zufrieden waren Sie mit dem Service bisher?" "Wünschen Sie sich bestimmte Verbesserungen?" "Brauchen Sie in irgendeiner Form Unterstützung?" Zukunftsorientierte Fragen "Frau ..., Ihre Meinung ist uns sehr wichtig. Deshalb liegt es uns am Herzen, Sie auch in Zukunft zufrieden zu stellen. Fällt Ihnen ein, was wir in Zukunft an Produkt oder Servie verändern könnten?"/ "Gibt es in unserer Produktpalette etwas, was Sie vermissen?" "Wenn Sie sich vorstellen - was wir uns sehr wünschen -, eine dauerhafte Geschäftsbeziehung zu uns aufzubauen. Was müssten wir Ihrem Unternehmen aus Ihrer Perspektive dafür über unsere jetzige Palette hinaus anbieten? Für das Gespräch bedanken "Herzlichen Dank Frau ... für diese vielen Anregungen. Ich werde Ihre Wünsche persönlich in unser Qualitätsmanagement einbringen. Und ich möchte Sie auffordern, weiterhin einen so ehrlichen Kontakt mit uns zu halten: Sagen Sie uns, wenn Ihnen weitere Punkte einfallen. Wir sind Ihnen dafür immer dankbar." Zusicherung weiterer Unterstützung bzw. sich als Ansprechpartner anbieten "Sie können mich bei allen Fragen gerne anrufen! Verlagen Sie einfach Herrn Welter unter der Durchwahlnummer ... Verabschieden "Ich freue mich auf den nächsten Kontakt mit Ihnen. Bis dahin, viel Erfolg und viel Spaß mit ... [Produkt]. Auf Wiederhören." Seite 15 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Ausgangssituation Situation Bevor wir Sie mit der Theorie der "sensorischen Sprachpräferenzen" (die Erklärung folgt bald!) vertraut machen, wollen wir Sie kurz in eine bestimmte Situation entführen. Stellen Sie sich folgends vor: Sie sind innerhalb des Call Centers Teldis in die Abteilung Versicherungsmarketing versetzt worden und werden derzeit eingearbeitet. Die Firmenleitung hat beschlossen, den übersichtlichen Bereich Versicherungsmarketing auszulagern, zumal es sich dabei um einen Großkunden handelt, der großen Wert auf Exklusivität legt. Mit der Suche nach passenden Räumlichkeiten wurde eine Arbeitsgruppe von drei Leuten beauftragt. In einem gemeinsamen Meeting stellen alle drei ihren jeweiligen Favoriten vor. Sie werden schnell feststellen, dass die drei Beauftragten sehr verschiedene Arten haben, Dinge zu beschreiben. Klicken Sie weiter, um sich die drei Beschreibungen anzuhören. Seite 16 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Beschreibung 1 Beschreibung I Klicken Sie auf das Film-Symbol oder auf das Bild. Sie können den Text hier mitlesen. "Bei meiner ersten Wahl bezüglich der Ästhetik handelt es sich um eine alte Villa, in einem stimmungsvollen Park mit einem kühlen Kiesweg unter hohen Bäumen, der zum Haus führt. Innen ist die Villa sehr geräumig und es macht sich eine zauberhafte Stimmung breit: filigran verzierte Stuckdecken und gut erhaltene Dielenböden, die man edel mit was Modernem kombinieren könnte z.B. mit kühlem Glas und gebürstetem Stahl. Die Wände sind nicht tapeziert, sondern einfach nur recht fein verputzt. Meinem Eindruck nach sind das genau die richtigen Räumlichkeiten, um eine gute Arbeitsatmosphäre anzuregen. Aber eigentlich müsstet Ihr selber hinfahren und es auf Euch wirken lassen." Seite 17 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Beschreibung 2 Beschreibung II Klicken Sie auf das Film-Symbol oder auf das Bild. Sie können den Text hier mitlesen. "Mein Favorit ist eine wunderschöne, pittoreske Villa, mit einem malerischen Garten, in dem es um diese Jahreszeit farbenprächtig blüht. Innen sieht das so aus wie ich mir die Villen der reichen, bürgerlichen Familien im 19.Jahrhundert immer vorgestellt habe: dunkelbraune Holzfußböden, strahlend weiße Wände, blinkende Türklinken, da fehlen nur noch die funkelnden Kronleuchter. Die Fenster sind sehr groß und lassen viel Licht herein, das die Räume hell und freundlich erscheinen lässt. Da braucht man selbst bei einem trüben Regentag kein künstliches Licht. Ein prächtiges Haus. Könnt Ihr Euch ein Bild davon machen?" Seite 18 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Beschreibung 3 Beschreibung III Klicken Sie auf das Film-Symbol oder auf das Bild. Sie können den Text hier mitlesen. "Also, mein Favorit liegt in der ruhigsten Ecke der Stadt. Da wird man bei der Ankunft sogar von Vogelgezwitscher begrüßt. Das Haus ist sehr alt, aber unerhört gut erhalten. Mir kamen gleich einige Ideen, wie man unsere Arbeitsplätze stimmig in diese alten, schönen Wohnräume integrieren könnte. Dass um das Haus ein schöner großer Garten liegt, in dem man in Ruhe seine Pausen verbringen kann, spricht auch für sich. Klingt das nicht gut?" Seite 19 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I TTaa Beschreibungen - Aufgabe Beschreibungen - Aufgabe: Alle drei Kollegen beschreiben, wie Sie sicherlich bemerkt haben, die gleiche Immobilie und doch haben die Beschreibungen Sie wahrscheinlich mehr oder weniger angesprochen. Haben Sie eine Idee, woran das liegen könnte? Gibt es etwas, das diese drei Beschreibungen grundlegend unterscheidet? Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit darüber nachzudenken und wichtige Unterschiede aufzuschreiben! Unter den Film-Symbolen können Sie die Beschreibungen nochmals aufrufen. Das erste Worddokument enhält den Text dazu. Im zweiten finden Sie wie immer ein Word-Dokument zur Bearbeitung. Seite 20 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Theoretischer Hintergrund I Die Theorie der sensorischen Sprachpräferenzen Die Unterschiede in der Beschreibung ein und desselben Hauses ergeben sich aus den verschiedenen sensorischen Sprachpräferenzen der Beschreibenden. Diese Theorie wollen wir Ihnen nun erläutern. Theorie aus dem NLP Ende der 70er Jahre haben der Sprachwissenschaftler John Grinder und der Naturwissenschaftler Richard Bandler drei erfahrene Psychotherapeuten verschiedener Schulen, die man als Kommunikationsgenies bezeichnen kann, minutiös beobachtet. Sie wollten herauszufinden, ob diese trotz unterschiedlicher theoretischer Hintergründe gleiche Sprachmuster verwenden. Ihr Ziel war es, diese Muster zu einem komprimierten und leicht vermittelbaren Ansatz zusammenzufassen. So entstand das Neurolinguistische Programmieren, kurz NLP. Lassen Sie sich durch den ungewöhnlichen Namen nicht erschrecken. Die genauen Hintergründe für dessen Entstehung sind hier nicht von Bedeutung. Hilfreiche Aspekte der War das NLP ursprünglich für therapeutische Zwecke konzipiert, so Theorie hat sich doch schnell sein Wert für Kommunikationsprozesse in der Wirtschaft herauskristallisiert. Eine der hilfreichen Theorien aus dem NLP ist die Typologie der sensorischen Sprachpräferenzen. "sensorisch" steht dabei für die Art der sinnespezifischen Wahrnehmung; Präferenz bedeutet schlicht "Vorliebe". Diese Theorie zeigt auf, wie man in einem recht kurzen Gespräch einen intensiven Kontakt zu einem unbekannten Gegenüber aufnehmen kann. Dazu mehr im nächsten Unterpunkt: Sinneskanäle der Wahrnehmung Menschen bevorzugen in der Wahrnehmung meist einen der drei Hauptsinneskanäle: • Sehen - die visuelle Präferenz • Hören - die auditive Präferenz • Fühlen - die kinästhetische Präferenz Mit den Augen nimmt man seine Umgebung ganz anders wahr als etwa, wenn man primär auf Töne hört oder innere Zustände und mit den Tastsinnen erfühlbare Dinge zum Kriterium erhebt. Seite 21 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Theoretischer Hintergrund II Beispiel: Lernverhalten bei Kindern Eindrücklich zu beobachten sind diese Präferenzen bei Kindern, die erste Buchstaben lesen lernen. Manche Kinder bevorzugen als Merkhilfe zu den einzelnen Buchstaben Bilder, in denen jeweils ein Buchstabe anschaulich ummalt ist (visuelle Präferenz), andere merken sich die Buchstaben am leichtesten über den Klang, sie lesen gerne laut (auditive Präferenz) und wieder andere lernen die Buchstaben, wenn sie ihre Form ertasten können (kinästhetische Präferenz). Eine Erkenntnis, die in den heutigen Grundschulen ihre Umsetzung findet. Wahrnehmung Verarbeitung Wiedergabe Wahrnehmung - Verarbeitung - Wiedergabe So wie Kinder bei der Wahrnehmung und beim Erlernen der Buchstaben unterschiedliche Sinneskanäle bevorzugen, so auch Erwachsene. Sie tun das nicht nur hinsichtlich der Aufnahme von Informationen (Wahrnehmung), sondern auch hinsichtlich der Verarbeitung und Wiedergabe (Kommunikation) von Informationen. Die sensorische Präferenz hat damit großen Einfluss auf das, was eine Person und ihr Gesprächsverhalten ausmacht. Im Gespräch Wenn sich in einem Gespräch das diffuse Gefühl einstellt, trotz offensichtlich eindeutigem Gesprächsthema keine gleiche Wellenlänge zu finden oder aneinander vorbei zu reden, dann kann das an unterschiedlichen sensorischen Präferenzen liegen, die sich in der Kommunikation manifestieren. Welches sensorische System der Gesprächspartner bevorzugt, lässt sich mit einiger Übung leicht an seinem Wortgebrauch ablesen. Dann ist es auch möglich, sich entsprechend auf das Vokabular und Denken des Gegenübers einzustellen und dies als Draht zu ihm zu nutzen. Es lassen sich vier verschiedene Typen von sensorischer Sprachpräferenz unterscheiden: • der visuelle Typ, Sinneskanal Sehen • der auditive Typ, Sinneskanal Hören • der kinästhetische Typ, Sinneskanal Fühlen • der Mischtyp, sowohl Fühlen, als auch Sehen und Hören Da letzterer Typ keine eigenständige Form darstellt, sondern im Umgang mit ihm das Wissen über die drei anderen Typen Einfluss findet, wird er im weiteren Verlauf nicht mehr direkt unter die Lupe genommen. Natürlich erscheinen auch die anderen Typen nie in ausschließlicher Reinform. Es handelt sich tatsächlich um Präferenzen, Vorlieben. Seite 22 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I TTaa Welche Präferenz? Aufgabe Welche der oben genannten Beschreibungen können sie sinnvollerweise welchem Typ (visuell, auditiv, kinästhetisch) zuordnen? Geben Sie drei Kriterien dafür an (Sie können für diese Notizen gerne das Word-Dokument nutzen). Sie können sich hierfür gerne Ihre Notizen aus der letzten Aufgabe zur Hand nehmen oder die drei Kurzfilme noch einmal ansehen. Die Lösung dieser Aufgabe wird Ihnen nicht sehr schwer fallen. Im nächsten Unterpunkt können Sie trotzdem zur Sicherheit nachschlagen. Lösung Beschreibung 1 - der kinästhetische Typ: Beschreibung 2 - der visuelle Typ Beschreibung 3 - der auditive Typ Falls Sie hinsichtlich der Kriterien noch unsicher sind: auf der nächsten Seite stellen sich die Typen mit ihren Eigenschaften vor. Seite 23 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Der visuelle Typ Guten Tag, ich bin der visuelle Typ. Ich denke vor allem in Bildern, ich mag gerne und verstehe alles, was ich mir bildlich vorstellen kann. Wenn Sie sprechen, sehe ich in Gedanken vor mir, was Sie sagen. Je schneller und prägnanter mir das gelingen kann, umso zufriedener bin ich. Bei den vielen Bildern in meinem Kopf ist die Sprache eher unwichtig. Daher rede ich häufig nicht so genau, dafür aber umso schneller, schließlich braucht es seine Zeit ein Bild zu beschreiben. Bildhafte, anschauliche Sprache erleichtert – das ist ganz klar – die Kommunikation mit mir wesentlich. Und da Sie ja an einer effektiven Kommunikation interessiert sind, was denken Sie, welche Ausdrücke mir ins Auge springen? Seite 24 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Der auditive Typ Hallo, ich bin der auditive Typ. Ich telefoniere ausgesprochen gerne. Die Stimme eines Menschen sagt mir sehr viel und auf einen guten Ton kann ich mich ruhigen Gewissens verlassen. Meine Stimme ist resonant, ich spreche bedächtig und achte auf eine gute Wortwahl. Ich mag es, wenn Sie Ihre Stimme zur Geltung bringen. Reden Sie akzentuiert mit mir, machen sie deutliche Pausen und modulieren Sie Ihre Stimme ein wenig. Überzeugend finde ich Zitate von Experten und gut belegte Daten. Welche Redensarten mich wohl ansprechen? Seite 25 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen I II Der kinästhetische Typ Guten Tag, ich bin der kinästhetische Typ. Ich kommuniziere viel körpersprachlich, was am Telefon natürlich schwer geht. Darum kann es auch schon mal vorkommen, dass Sie mir die Wörter aus der Nase ziehen müssen. Mein Sprechtempo ist ohnehin sehr langsam. Ich benutze gerne Worte aus dem physikalischen Bereich, und Sie können mit ebensolchen Metaphern gut Kontakt zu mir aufnehmen. Ich nehme in Gefühlen war. Darum fahren Sie gut, wenn Sie mich auf einer gefühlsmäßigen Ebene ansprechen. Reden Sie schön langsam mit mir. Stellen Sie mir viele griffige, offene Fragen und lassen Sie mir genügend Zeit mir das Gesagte durch den Kopf gehen zu lassen. Wo es möglich ist, beschreiben Sie mir Ihre Angebote konkret, das heißt bezüglich Form, Gewicht, Oberflächenbeschaffenheit... . Haben sie eine Idee, welche Redewendungen mich berühren? Seite 26 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv Welche Präferenzen haben Sie? Welche Präferenzen haben Sie? Haben Sie inzwischen erkannt, welchem Typ Sie wohl angehören? Welche der Beschreibungen hat Sie denn am meisten angesprochen? Gerade für das Telefongespräch mit Kunden ist es selbstverständlich wichtig zu wissen, welche eigene Präferenz man hat. Denn natürlich reagieren Sie intuitiv auf Ihren Partner aus Ihrer eigenen Wahrnehmung heraus, mit Ihren Mustern zu kommunizieren und auch mit Ihrem eigenen Repertoire an sprachlichen Ausdrücken. Ziel dieses Abschnittes ist, Sie noch mehr für das spezifische Vokabular und andere Eigenheiten der Typen zu sensibilisieren. Dadurch lernen Sie, den Hauptwahrnehmungskanal Ihres Kunden zu erkennen. Und es gibt Ihnen die Chance, auch unabhängig von Ihrer eigenen Präferenz diesen Wortschatz gegebenüber dem Kunden sinnvoll einzusetzen. Seite 27 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTaa Sinnesspezifisches Vokabular - Aufgaben I Aufgabe 1 Die Prototypen haben sich Ihnen in aller Kürze vorgestellt. Im ersten Worddokument finden Sie eine Zusammenfassung davon. Alle drei haben Sie aufgefordert, bestimmte Redewendungen zu finden, für die sie empfänglich sind. Ihre Aufgabe ist es nun, für jeden der drei Kommunikationstypen mindestens 6 Verben oder Adjektive und 3 Redewendungen zu finden (andere, als in den Beispielen vorkamen!), die passend sind. Nehmen Sie sich dafür 10-15 Minuten Zeit. Alle Aufgaben (1-3) finden Sie in dem zweiten Worddokument zur Bearbeitung Aufgabe 2 Diese Aufgabe hat das Ziel, Ihre Sinne zu wecken und entsprechende Beschreibungsmuster einzuüben. Stellen Sie sich vor, Sie möchten jedem der drei Prototypen Ihren täglichen Weg zur Arbeit schildern. Fangen Sie damit an, wie Sie Ihre Wohnung/ Ihr Haus verlassen, beschreiben Sie Ihre Straße, den Gang zum Auto/ zur Haltestelle und weiter was Sie sehen/ hören/ fühlen können, wenn sie unterwegs sind, bis Sie schließlich bei ihrer Arbeitsstelle ankommen. Nutzen Sie das sinnesspezifische Vokabular, das Sie sich gerade zusammengestellt haben. Lassen Sie sich für diese Aufgabe ruhig 20-25 Minuten Zeit. Stimmen Sie sich zuerst ein, indem Sie gemütlich selbst über Ihren Weg nachdenken und Bilder, Geräusche und Stimmungen an sich vorüber ziehen lassen. Aufgabe 3 Nachdem Sie nun in Ihrer eigenen Beschreibung viele Ausdrücke und Redewendungen aller drei Typen gefunden haben, dürfen Sie sich für einen Prototypen entscheiden. Wer ist Ihnen am Sympathischsten? Nehmen Sie diesen oder lieber zu Übungszwecken einen anderen? Ihm oder Ihr erzählen Sie etwas über den Raum, in dem Sie gerade sitzen. Versuchen Sie, Ihre Darstellung mit genau den Worten zu gestalten, die Ihrem gewählten Prototypen sofort verständlich und eindrücklich wären. Schreiben Sie diese Eindrücke von dem Raum innerhalb von 10-15 Minuten so nieder, wie Sie dies einer realen Person gegenüber tun würden. Seite 28 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II Sinnesspezifisches Vokabular - Aufgaben I Aufgabe 4 TTaa Wenn Sie diesen Kurs mit anderen zusammen belegen, ist jetzt eine günstige Gelegenheit, den Kontakt aufzunehmen. Verabreden Sie sich mit einem oder zwei Ihrer Mitstreiter am Telefon (wenn Sie zu unterschiedlichen Zeiten lernen, können Sie ja gerne einen bestimmten Termin ausmachen). Tragen Sie sich gegenseitig Ihre Arbeitplatzbeschreibung vor und erraten Sie, welchen Typ Ihr Gesprächspartner gewählt hat. Damit haben Sie eine gute Kontrolle, ob Sie die richtige Wortwahl getroffen haben. Wenn es Ihnen Spaß macht, können Sie auch in einem zweiten Anlauf Ihre Beschreibung so sprechen, wie es zu dem Typ passen würde. Schlagen Sie dafür nochmals die Vorstellung im WordDokument nach. Seite 29 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTaa Produktbeschreibung - Aufgabe Produktbeschreibungen In Ihrer Tätigkeit als Call Center Agent im Outbound geht es sehr oft um Produkte, die Sie verkaufen müssen. Produkte lassen sich anfassen, vermitteln atmosphärisch etwas, haben markante Profile, genaue Merkmale und Eigenschaften, geben Töne von sich ... Sie merken, dass es gerade hier darauf ankommt, sinnesspezifische Begriffe zu verwenden. Und natürlich erreicht man den Kunden am Besten, wenn man seinen Kanal trifft. Übung und Spiel Aufgabe Die folgende Aufgabe ist Übung und Spiel zugleich. Übung, weil Sie in Ihrer Tätigkeit als Agent sicherlich mit dem Verkauf bestimmter Produkte zu tun haben. Spiel, weil Sie die folgende Aufgabe nicht mit dem Ernst der Profession betreiben sollen. Der erreicht Sie früh genug. Nun zur konkreten Aufgabe: In den nächsten Unterpunkten sehen Sie drei verschiedene Produkte (auch über die Exporer-Symbole aufrufbar). Fertigen Sie dazu jeweils eine Produktbeschreibung an (jeweils 10 Eigenschaften). Wichtig dabei: Fassen Sie jeweils einen der drei Prototypen als Kunde ins Auge und benutzen Sie entsprechendes Vokabular. Suchen Sie sich einen Gesprächspartner (einen Freund/ Bekannten am Telefon) und tragen Sie diesem die Eigenschaften nach dem Prinzip "Mein Teekesselchen..." vor. Falls Sie dieses Spiel nicht kennen: Ohne zu verraten, was Sie vorstellen, nennen Sie die verschiedenen Eigenschaften: "Mein Produkt ist ..., hat ...". Ihr Gesprächspartner sagt Ihnen, wenn er das Produkt errät. Sie werden sehen, dass diese Übung sehr anspruchsvoll ist, auch wenn Sie sie spielerisch angehen! Zur Bearbeitung finden Sie wieder ein Word-Dokument! Wenn Sie wollen, können Sie natürlich auch andere Produkte verwenden! Seite 30 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTaa Produktbeschreibung - Aufgabe Produkt 1 Produkt 2 Produkt 3 Seite 31 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Beobachtungskriterien Gelegenheit zum Beobachten Kommen wir zu unserer Eingangssituation zurück: Die Versetzung in eine ausgelagerte Versicherungsabteilung von Teldis. Während Ihrer Einarbeitungszeit in der Abteilung für Versicherungsmarketing haben Sie die Möglichkeit, bei einem erfahrenen Kollegen einige Telefonate mit anzuhören. Es geht im Groben um den Verkauf von Versicherungen an Neukunden. Sie stellen fest, dass der Kollege zu Beginn eines Telefonats viele offene Fragen stellt und dem Kunden Zeit gibt, sich ausführlich zu äußern. So hat er Gelegenheit, die sensorische Präferenz des Gesprächspartners herauszuhören und sich mit seiner Stimmlage, seinem Sprechtempo und der Wortwahl auf sein Gegenüber einzustellen. Kriterien Beobachtungskriterien zu Anfang eines Gesprächs: • Spricht der Gesprächspartner langsam oder schnell? • Spricht er laut oder leise? • Ist seine Stimmlage monoton oder moduliert er seine Stimme stark? • Ist die Sprache ausgesucht oder weniger gepflegt? • Handelt es sich um jemanden, der von sich aus viel erzählt, oder muss man ihm "die Würmer aus der Nase ziehen"? • Welchen Sinneskanal sprechen die Formulierungen und Redewendungen ihres Gesprächspartners bevorzugt an, das Sehen, das Hören oder das Fühlen? Diese Fragen geben Ihnen wertvolle Hinweise darüber, wie Sie Ihrem Gesprächspartner am Besten begegnen können. In der Praxis Nicht immer werden Sie in der Praxis genau den Prototyp in allen seinen typischen Ausprägungen wiedererkennen können. Viele Menschen sind - wie gesagt - Mischtypen. Trotzdem werden Ihnen die Beoachtungskriterien für eine erste Einschätzung sehr hilfreich sein. Auch Beobachten will gelernt sein. Deshalb sollen Sie in einem ersten Übungsschritt mit diesen Kriterien Gesprächspartner einschätzen. "Einschätzen meint dabei nicht "abschätzen". Jede Art, sich in der Kommunikation auszudrücken hat seinen eigenen Wert das dürfen Sie nie vergessen! (Aufgabe 1 im nächsten Unterpunkt). In einem zweiten Schritt werden Sie aufgefordert, sich die Vor- und Nachteile zu überlegen, wenn Sie sich dem Gesprächsstil Ihres Gegenübers angleichen (Aufgabe 2). Seite 32 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Beobachtungskriterien Aufgabe 1 Sie sollen ein natürliches Gespräch führen und dabei Beobachtungen entsprechend der Kriterien machen. Deshalb erscheint es uns als sinnvoll, dass Sie zwei Ihrer Mitstreiter oder zwei Bekannte aussuchen und diese nach ihrem letzen Urlaub befragen. Teilen Sie Ihrem Gegenüber (falls es eine Bekannte ist) mit, dass Sie in dieser Übung Beobachtungen anstellen sollen, die aber nichts mit "Psychokram" oder einer Einschätzung der Persönlichkeit des anderen zu tun haben, sondern Ihre Beobachtungsgabe für bestimmte Arten zu sprechen schulen soll. Dann können Sie sicherlich mit einer freundlichen Unterstützung Ihres Anliegens rechnen! Legen Sie Ihren Beobachtungskatalog (im Worddokument) bereit und stellen Sie Ihrem Gesprächspartner offene Fragen. Sie können sich während des Gespräches oder danach Ihre Notizen machen! Nehmen Sie sich für diese Aufgabe 20-30 Minuten Zeit. Aufgabe 2 Nun der zweite Schritt. Wie können Sie sich optimal in Sprechtempo, Lautstärke, Stimmmodulation und Sprachwahl auf einen Gesprächspartner einstellen? - Indem Sie sich Ihrem Gegenüber in genau diesen Punkten angleichen. Vielleicht ist Ihnen der Gedanke der Angleichung fremd. "Darf ich denn nicht authentisch sein?" - Doch! Aber es geht darum, am Medium Telefon, das zunächst sehr unpersönlich ist, weil man sich nur hören kann, eine Brücke zu bauen, den Draht zum anderen aufzunehmen und den Kontakt zu intensivieren. Als Aufgabe schlagen wir Ihnen deshalb vor, sich über Vor- und Nachteile eines solchen Verhaltens am Telefon Gedanken zu machen (Notizen in die Word-Tabelle). Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit und seien Sie ruhig ehrlich in Ihren Bedenken aber auch in Ihrem Wunsch, den Kunden optimal zu begegnen! Auf den nächsten Seiten werden wir Ihnen dann ganz praktische Beispiele vorführen, in welchen Bereichen eine Angleichung sehr sinnvoll ist. Seite 33 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwandbehandlung nach Maß Einwandbehandlung Sie erinnern sich bestimmt an einen sehr sensiblen Bereich im Verkaufsgespräch: Die Einwandbehandlung. Es gibt fast keine Gesprächsphase, in der mehr Intuition und aktives Eingehen auf die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kunden gefordert wäre. Bringt der Kunde einen Einwand, nachdem Sie Ihr Angebot ausgesprochen haben, sollten Sie gewappnet sein. Der Kunde signalisiert damit zwar eine grundsätzliche Kaufbereitschaft, ist sich seiner Sache aber noch nicht ganz sicher. Ihre Aufgabe ist es nun, dem Kunden seine Unsicherheit zu nehmen, indem Sie seinen Einwand ernst nehmen und argumentativ aufgreifen. Dabei wird Ihnen besonders die Sensibilität für Sprachmuster hilfreich sein. Wiederholung Ein allgmeiner Tipp für eine aktive Einwandbehandlung, den Sie bereits kennen, ist: Reagieren Sie positiv auf den Einwand des Kunden. Signalisieren Sie ihm, dass sein Einwand willkommen ist, um das Angebot speziell auf seine Bedürfnisse zuzuschneiden. Gerade ein Einwand macht es Ihnen möglich, Ihre Kundennähe und Beraterkompetenz unter Beweis zu stellen. Einwandkategorien Im Gespräch werden immer wieder ähnliche Einwände geltend gemacht. Wir haben diese in 6 Kategorien eingeteilt: Einwände und Typen • "Bitte schicken Sie mir was Schriftliches." • "Ich habe zu wenig Zeit." • "Ich habe kein Geld." • "Ich möchte noch andere Angebote einholen." • "Ich muss mich mit meinem Partner besprechen." • "Ich habe mich nun doch für die Konkurrenz entschieden." Im Folgenden finden Sie für jeden dieser Einwände die entsprechende Formulierung aus der Perspektive des jeweiligen Typs. Das wird Sie "hellhörig", "senibel" machen bzw. es wird es Ihnen "deutlich zeigen" (je nachdem, welcher Typ Sie sind), wie unsere Prototypen Ihre Einwände ausdrücken könnten. Als Zweites und noch Wichtigeres haben wir Ihnen pro Typ jeweils drei mögliche Antworten auf die sechs Einwände zusammengestellt. Diese Antworten sind natürlich angefüllt mit entsprechendem Vokabular, das auf die sensorische Präferenz passt. Diese Beispiele werden es Ihnen erleichtern, Ihren Stil im Umgang mit den verschiedenen Typen zu finden. Seite 34 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwandbehandlung nach Maß Aufgabenstellung Lesen Sie sich die Gesprächssituationen aufmerksam durch und notieren Sie die entsprechende typische Ausdrücke im Notizblock. D.h.: Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in einer Liste. Lassen Sie dieses Dokument für die nächsten fünf Seiten im Hintergrund offen, damit es es ständig nutzen können. Ihre zweite Aufgabe wird es sein, jeweils eine weitere Antwort pro Typ zu schreiben. Dafür können Sie den Notizblock verwenden oder das Word-Dokument. Die Buchstaben zu Anfang jeder Zeile stehen für V=visuell, A=auditiv, K=kinästhetisch. Seite 35 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 1 Einwand 1 Antwort 1 Antwort 2 Seite 36 von 46 "Bitte schicken Sie mir etwas Schriftliches!" • V Ihr Angebot erscheint mir interessant. Ich hätte da aber gerne schriftliche Unterlagen. • A Ihr Angebot klingt gut. Schicken Sie aber erst mal was. • K Ihr Angebot macht einen guten Eindruck auf mich, schicken Sie mir doch bitte die passenden Unterlagen. • V Gerne. Ich möchte mir nur noch ein Bild davon machen, welche Punkte interessant für Sie sind, damit wir Ihnen genau die richtigen Unterlagen zusenden können. Ich werde die entsprechenden Informationen zur besseren Übersicht farbig markieren. Was haben Sie denn ins Auge gefasst? • A Gerne. Lassen Sie uns nur gerade klären, welche Punkte interessant für Sie klingen. Dann schicken wir Ihnen gleich die richtigen Unterlagen zu. Was hat Sie denn besonders angesprochen? • K Gerne. Können wir uns gerade austauschen, welche konkreten Punkte Ihnen am Herzen liegen? Dann kann ich Ihnen quasi maßgeschneiderte Unterlagen zukommen lassen. • V Haben Sie ein Faxgerät zur Verfügung? Gut, ich faxe die Informationen schnell rüber und Sie könne sich in Ruhe einen Einblick verschaffen. Wenn Sie alles genau unter die Lupe genommen haben, melde ich mich wieder. Zum Beispiel nächste Woche am Mittwoch. Geht das in Ordnung? • A Haben Sie ein Faxgerät zur Verfügung? Gut, dann faxe ich die Informationen schnell rüber. Gehen Sie alles in Ruhe durch und dann kommen wir wieder ins Gespräch. Zum Beispiel nächste Woche am Mittwoch. Sind Sie einverstanden? • K Haben Sie ein Faxgerät zur Verfügung? Gut, dann faxe ich die Informationen schnell rüber und die können sie sich zur Brust nehmen. Ich melde mich nächste Woche am Mittwoch wieder, o.k.? Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 1 Antwort 3 Aufgabe • V Das tue ich gerne. Wir haben einige Unterlagen, die genau das beleuchten, was Sie interessiert. Ich werde sie noch heute mit der Post rausschicken. Melden Sie sich wieder, wenn sie sich mehr Klarheit verschafft haben? Wann kann ich mit Ihrem Anruf rechnen? • A Das tue ich gerne. Wir haben da einige Unterlagen, die genau das erläutern, was Sie interessiert. Ich werde sie noch heute mit der Post rausschicken. Ich höre dann von Ihnen, wenn Sie sich über das weitere Prozedere mit mir abstimmen möchten? Wann kann ich mit Ihrem Anruf rechnen? • K Das mach ich doch gerne. Wie sollen wir das handhaben. Ich schlage vor, dass ich Ihnen per Post noch heute einige Unterlagen rausschicke. Melden Sie sich wieder, wenn Sie sich einen Eindruck verschafft haben? Dann können wir die Sache gemeinsam durchgehen. 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 37 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 2 Einwand 2 Antwort 1 Antwort 2 Seite 38 von 46 "Ich habe zu wenig Zeit!" • V Im Moment sehe ich keine Möglichkeit mir Ihr Angebot anzuschauen. Ich habe schlichtweg keine Zeit. • A Im Moment habe ich kein Ohr für Ihre Angebote, mir fehlt einfach die Zeit. • K Im Moment passt es mir zeitlich nicht. • V Ja, ich kann mir vorstellen, dass Sie gerade wenig Zeit haben. Wann können Sie besser? • A Ich verstehe. Wann passt es Ihnen besser? • K Unser Angebot rennt Ihnen ja nicht davon, wann passt es Ihnen denn besser? • V Ja klar, das leuchtet mir ein. Jedoch erscheinen mir, nach allem was Sie mir bisher deutlich gemacht haben, unsere Versicherungsmöglichkeiten von besonderem Interesse für Sie. Wir können gerne eine unverplante Stunde am Wochenende nutzen, in der ich Ihnen einen besseren Überblick über unsere Angebote verschaffe. Wann könnte das denn sein? • A Das verstehe ich. Jedoch, nach dem, was Sie mir gerade erzählt haben, scheint bei Ihnen einiges für eine gute Versicherung zu sprechen. Wir können gerne eine unverplante Stunde am Wochenende nutzen, in der wir die verschiedenen Angebote in Ruhe diskutieren. • K Das kann ich Ihnen nachfühlen. Jedoch, nach dem, was Sie mir gerade dargelegt haben, habe ich den Eindruck, dass wir Ihnen mit unseren Angeboten hilfreich zur Seite stehen können. Was halten sie davon, wenn wir eine unverplante Stunde am Wochenende nutzen, um uns über das Angebot auszutauschen? Passt Ihnen das? Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 2 Antwort 3 Aufgabe • V Offensichtlich erkennen Sie noch nicht die Chance, die für Sie in unserem Angebot steckt. Geben Sie mir nur eine Stunde, damit ich unser Angebot ins rechte Licht rücken kann. Ich versichere Ihnen, es wird sich lohnen. Das werden sie auch so sehen, wenn Sie im Bilde sind. Ich kann diese Woche auch gerne früh morgens oder spät abends anrufen und Ihnen bis dahin ein paar Unterlagen zur Ansicht zukommen lassen. • A Ich glaube sie verstehen noch nicht, welche unerhörte Chance in unserem Angebot steckt. Geben Sie mir nur eine Stunde, damit ich es Ihnen näher erläutern kann. Wir können für diese Woche auch gerne früh morgens oder spät abends einen Gesprächstermin verabreden, und bis dahin kann ich Ihnen ein paar Unterlagen zukommen lassen. • K Sie sollten mein Angebot nicht so leicht in den Wind schreiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass es von besonderem Interesse für Sie ist. Geben Sie mir nur eine Stunde um meine Überlegungen darzulegen. Wir können für diese Woche auch gerne einen Gesprächstermin am frühen Morgen oder späten Abend vereinbaren. Dann lasse ich Ihnen bis dahin einige passende Unterlagen zukommen. Einverstanden? 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 39 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 3 Einwand 3 Antwort 1 Antwort 2 Aufgabe "Ich habe keine Geld!" • V Sehen Sie, meine wirtschaftliche Situation ist zurzeit einfach schwierig. • A Meine wirtschaftliche Situation spricht nicht gerade für eine Investition. • K Ich fürchte, meine wirtschaftliche Situation steht einem Vertragsabschluss im Wege. • V Wird das Ihrer Ansicht nach so bleiben? Wohl kaum. Dann ist heute ein genauso guter Zeitpunkt wie jeder andere, um sich einen Einblick in unser Angebot zu verschaffen. • A Ich frage Sie: bleibt das so? Wohl kaum. Dann ist heute ein genauso guter Zeitpunkt wie jeder andere, um miteinander ins Gespräch zu kommen. • K Haben Sie den Eindruck, das wird so bleiben? Wohl kaum. Dann ist doch heute ein genauso guter Zeitpunkt wie jeder andere, um eine solide Versicherung in Angriff zu nehmen. • V Nun ja, ohne eine gute Versicherung kann man selbst mit einem dicken Bankkonto plötzlich böse im Dunkeln tappen. Das ist Ihnen sicherlich klar. Insofern ist im Augenblick die rechte Zeit eine Versicherung abzuschließen. • A Nun ja, ohne eine gute Versicherung kann jedes noch so dicke Bankkonto plötzlich flöten gehen. Ich würde sagen es ist immer die rechte Zeit, um über eine Versicherung zu sprechen. • K Nun ja, ohne eine verlässliche Versicherung kann sich jede noch so solide wirtschaftliche Lage plötzlich in ein finanzielles und persönliches Fiasko wandeln. Und wer greift Ihnen dann unter die Arme? Insofern ist jetzt die rechte Zeit, sich zu versichern. 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 40 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 4 Einwand 4 Antwort 1 Antwort 2 Antwort 3 Aufgabe "Ich möchte noch andere Angebote einholen" • V Ihr Vorschlag gefällt mir ganz gut, aber ich nehme lieber noch andere Angebote unter die Lupe. • A Ihr Vorschlag klingt gut, aber ich höre mir lieber noch andere Angebote an. • K Ich finde ihren Vorschlag gut, aber ich hole lieber noch andere Angebote ein. • V Na klar. So eine weit reichende Entscheidung will von allen Seiten gut beleuchtet sein. Welche Mitbewerber haben Sie ausgeguckt? • A Das hört sich vernünftig an. Können Sie mir sagen welche Mitbewerber da noch im Spiel sind? • K Das kann ich Ihnen nachfühlen. Welche Mitbewerber sind denn noch im Spiel? • V Können Sie mir deutlich machen an welchem Punkt Sie mit unserem Vorschlag noch nicht ganz einverstanden sind? • A Ich verstehe noch nicht ganz. Welche Einwände klingen da mit an? • K Ich habe den Eindruck, Sie sind noch etwas skeptisch. Woran hängt’s denn? • V Tun Sie das. Sie werden erkennen, dass wir mit unserem Angebot das beste Bild abgeben. Wenn ich Ihnen helfen kann dieses oder jenes Detail genauer unter die Lupe zu nehmen, dann wissen Sie, wie Sie mich erreichen können. Bis wann werden Sie entscheiden? • A Das ist verständlich. Aber ich sage Ihnen jetzt schon: unser Angebot lässt sich hören. Wenn Sie in den nächsten Tagen noch einige Punkte mit mir diskutieren möchten, wissen Sie, wie Sie mich erreichen können. Bis wann werden Sie sich entscheiden? • K Prüfen Sie unser Angebot nur auf Herz und Nieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in einem Vergleich gut abschneiden werden. Wenn Sie diesen oder jenen Punkt noch mit mir durchgehen möchten, wissen Sie ja wie Sie mich erreichen können. Bis wann werden Sie eine Entscheidung fällen? 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 41 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 5 Einwand 5 Antwort 1 Anwort 2 Antwort 3 Aufgabe "Ich muss mich mit meinem Partner besprechen!" • V Ich möchte meinen Partner über Ihr Angebot ins Bilde setzen, bevor ich eine Entscheidung treffe. • A Ich muss darüber mit meinem Partner reden. • K Das muss ich mir gemeinsam mit meinem Partner durch den Kopf gehen lassen. • V Welchen Punkt möchten Sie mit Ihrem Partner unter die Lupe nehmen. Vielleicht können wir den jetzt noch mal anschauen. • A In welchem Punkt möchten sie Rücksprache halten, vielleicht können wir den noch mal durchdiskutieren. • K Welche Punkte möchten Sie sich mit Ihrem Partner vornehmen? Vielleicht kann ich Ihnen da hilfreich zur Seite stehen. • V Meiner Ansicht nach ist es sinnvoll, dass ich mit Ihrem Partner rede, schließlich bin ich Fachfrau auf dem Gebiet und kann Ihm unser Angebot klipp und klar verdeutlichen. • A Wie klingt das für Sie, wenn ich mit Ihrem Partner rede? Schließlich kann ich als Fachmann auf diesem Gebiet bei Fragen oder Unstimmigkeiten sofort Rede und Antwort stehen. • K Was halten Sie davon, wenn ich mit Ihrem Partner Kontakt aufnehme und die Sache mit ihm durchgehe. Schließlich bin ich Fachfrau und habe das Gebiet fest im Griff, da kann ich Fragen gleich aus dem Wege räumen. • V Gut. Verschaffen Sie sich mit Ihrem Partner gemeinsam einen Überblick und dann beseitigen wir die letzten Unklarheiten. Wann kann ich Sie wieder anrufen? Ist es morgen Mittag recht? • A Gut. Sie besprechen alles mit Ihrem Partner. Wenn dann noch Fragen offen sind, kann ich die Ihnen oder Ihrem Partner gerne beantworten. Wann darf ich Sie wieder anrufen? Ist es Ihnen morgen Mittag recht? • K Gut. Dann tauschen Sie sich mit Ihrem Partner aus und ich stehe Ihnen oder Ihrem Partner weiterhin telefonisch zur Verfügung. Wann darf ich Sie wieder anrufen? Ist es Ihnen morgen Mittag recht? 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 42 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Einwand 6 Einwand 6 Antwort 1 Antwort 2 Antwort 3 Aufgabe "Ich habe mich nun doch für die Konkurrenz entschieden." • V Das Angebot der Konkurrenz erscheint mir attraktiver. Ich habe dafür entschieden. • A Ich habe mich nun doch für die Konkurrenz entschieden. • K Ich habe den Eindruck, bei der Konkurrenz sind wir in besseren Händen. • V Heißt das im Klartext sie haben schon unterschrieben? Oder haben Sie die Konkurrenz bisher nur in Betracht gezogen? Wie muss unser Angebot aussehen, dass sie sich für uns entscheiden? • A Ich verstehe. Haben Sie denn den Auftrag bei der Konkurrenz schon abgeschlossen, oder sind sie bisher nur im Gespräch? Wie müsste denn unser Angebot lauten, dass Sie zustimmen können? • K Haben Sie den Auftrag bei der Konkurrenz schon auf den Weg gebracht, oder ziehen Sie deren Angebot bisher nur in Erwägung? Wie müssen wir unser Angebot ändern, dass sie vollen Herzens zuschlagen möchten? • V Bitte setzen Sie mich ins Bilde. Aus welchen Gründen haben Sie sich für die Konkurrenz entschieden? • A Können Sie mir sagen, was im Endeffekt für die Konkurrenz sprach? • K Aus welchen Gründen haben Sie dort zugeschlagen? • V Schauen Sie, sie suchen doch nach einer langfristigen Lösung. So wie ich das sehe, ist unser Angebot in einigen Punkten ganz klar unschlagbar. Haben Sie schon mal überlegt den Auftrag zu teilen? • A Sie suchen doch nach einer langfristigen Lösung. Ich habe noch im Ohr, dass Sie unser Angebot zumindest in Teilen völlig im Einklang mit Ihren Anforderungen sehen. Haben Sie schon mal überlegt, den Auftrag zu teilen? • K Sie sind doch auf der Suche nach einer langfristigen Lösung. Es liegt auf der Hand, dass unser Angebot zu Teilen unschlagbar ist. Haben Sie schon mal in Erwägung gezogen, den Auftrag zu teilen. 1. Schreiben Sie eine weitere Antwort je Typ. 2. Sammeln Sie das Vokabular aus Einwand und Antwort der jeweiligen Typen in Ihrer Liste. Seite 43 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Sprachpräferenzen II TTvv//aa Zusammenfassung Die Vokabularliste So, nun sind Sie nicht nur mit vielen Antworten für Einwände in Gesprächen gewappnet, sondern haben sich auch eine lange Liste an sinnesspezifischem Vokabular zugelegt, mit dem Sie den verschiedenen Kunden sehr persönlich und direkt begegnen können. Was nun noch zu tun bleibt: die Liste ordnen. Welche Kategorien scheinen Ihnen sinnvoll, damit Sie damit arbeiten können? Zu Ihrer Unterstützung haben wir für Sie drei Listen zusammengestellt, die Sie ergänzen können. Über die ExplorerSymbole können Sie diese studieren. Im Word-Dokument finden Sie die gesamten Listen zur Bearbeitung (nur im Lernarrangement!). Praktische Tipps Zum Abschluss dieser intensiven Arbeit mit den sensorischen Sprachpräferenz dürfen natürlich ein paar zusammenfassende Tipps nicht fehlen. Übrigens. Scheuen Sie sich nicht, das Gelernte auch in Ihren privaten Begegnungen zu nutzen. Sie werden überrascht sein, dass Sie bei so manchem/r Freund/in ganz neue Seiten entdecken werden: "Ah, sie formuliert dies in visuellen Bildern." - Vielleicht können Sie dadurch manche Äußerungen bewußter wahrnehmen, besser verstehen und ganz neu darauf reagieren! Regeln - visueller Typ Regeln für den Umgang mit dem visuellen Typ • sprechen Sie bildhaft und anschaulich • sprechen Sie in kurzen, überschaubaren Sätzen • nutzen Sie, soweit Sie die Möglichkeit haben, zusätzlich visuelle Kommunikationsmöglichkeiten z.B. Fax oder E-Mail • lassen Sie möglichst eine Beschreibung Ihres Produktes hinsichtlich seines Aussehens einfließen Regeln - auditiver Typ Regeln für den Umgang mit dem auditiven Typ Regeln kinästhetischer Typ Seite 44 von 46 • achten Sie auf den Klang ihrer Stimme • nehmen Sie sich Zeit zum sprechen • reden Sie deutlich und mit genügend Pausen • zitieren Sie Expertenmeinungen Regeln für den Umgang mit dem kinästhetischen Typ • reden Sie langsam • stellen Sie besonders viele offene Fragen und geben Sie Ihrem Gesprächspartner viel Zeit, seine Antworten zu formulieren • benutzen Sie gefühlsbeladene Worte • beschreiben Sie Ihr Produkt möglichst hinsichtlich seiner Beschaffenheit, seiner Form und seiner technischen Daten Juli 2000 Kundenbindung 10 Transfer und Test TTff Transferaufgabe I Transferaufgabe I Mit dem schriftlich ausgeführten Skript sind Sie im Kapitel "Clienting" bereits hervorragend auf ein reales Aftersales-Gespräch (unter Übungsbedingungen) vorbereitet worden. Suchen Sie sich eine/n Gesprächsparter/in am Telefon. Nehmen Sie die Rolle des/ der Anrufenden ein. Sprechen Sie vorher ab, welches Produkt oder welche Leistung Ihr Partner von Ihrer Firma in Anspruch genommen/ erhalten hat! Schauen Sie sich die Tipps kurz vorher an und beginnen Sie das Gespräch!! Viel Spaß! Vielleicht haben Sie Lust, mehrere Gespräche zu führen? Übung macht bekanntlich den Meister! Holen Sie sich nach dem Übungsgespräch ein kurzes Feedback ein, wie sich Ihr Trainingspartner gefühlt hat. Das gibt Ihnen die Möglichkeit zur Verbesserung. Wenn Ihr Gesprächspartner mit Ihnen gemeinsam den Kurs belegt, sollten Sie auf alle Fälle die Rollen tauschen (pro Gespräch ca 10 Minuten und zur Rückmeldung 5-10 Minuten). Seite 45 von 46 Juli 2000 Kundenbindung 10 Transfer und Test TTff Transferaufgabe II Transferaufgabe In der folgenden Übung geht es noch einmal um das Erkennen der sensorischen Sprachpräferenz eines Gesprächspartners und das Einflechten von sinnesspezifischen Formulierungen während eines Gesprächs. Telefonieren Sie mit zwei oder drei Lernpartnern aus Ihrer Gruppe oder rufen Sie Freunde/ Bekannte an. Legen sie ihnen jeweils kurz dar, dass es sich bei diesem Telefonat um eine Übung für Sie handelt und dass Sie ihn/sie bitten möchten, Ihnen etwas zu beschreiben und sich eine Beschreibung Ihrerseits anzuhören. Nehmen Sie sich für die Gespräche mit Vor- und Nachbereitung 1 Stunde Zeit. Aufgabenstellung Teil 1 Lassen Sie sich eine Räumlichkeit, z.B. seinen Arbeitsraum, seine Lieblingskneipe oder Ähnliches beschreiben. Stellen Sie sich gemäß der "Liste für Beobachtungskriterien zu Anfang eines Telefonats" (diese finden Sie im zweiten Worddokument) auf ihn ein. Stellen Sie viele offene Fragen, um ihn zum Erzählen einzuladen. Aufgabenstellung Teil 2 Wenn Sie eine Idee haben, um welchen der vier Typen (! Mischtyp nicht vergessen) es sich handeln könnte, dann versuchen Sie ihm eine bestimmte andere Räumlichkeit, z.B. Ihre Lieblingskneipe schmackhaft zu machen. Sie flechten dabei natürlich so viel passendes Vokabular wie möglich ein (denken Sie an Ihre Liste und legen Sie diese bereit). Aufgabenstellung Teil 3 Die Theorie von den sensorischen Sprachpräferenzen und ihre praktische Anwendung hat Ihnen hoffentlich einigen Spaß gemacht und Ihnen Neues eröffnet. Tauschen Sie sich in einer Online-Konferenz mit Ihren Studienkollegen darüber aus. Punkte dabei könnten sein: • Welche sensorischen Typen konnte ich wahrnehmen? • Wie ging es mir und anderen bei der Beobachtung? • Welche Aspekte möchte ich für mich persönlich in der Praxis vertiefen? • Was nehme ich für meinen Beruf daraus mit? • Wie lässt sich Kundenbindung durch meine neuen Erkenntnisse praktisch gestalten? Viel Spaß dabei Seite 46 von 46 Juli 2000 Kundenbindung