Universum Film

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Universum Film
Universum Film
präsentiert
Darsteller:
Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara u.a.
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Peter Morgan
KINOSTART: 3. Oktober 2013
Länge: 123 Minuten
Bildformat: 2,35 : 1
Tonformat:
Dolby Digital / SDDS
Presseheft
Im Vertrieb von
Im Verleih von
VERLEIH
Universum Film GmbH
Neumarkter Str. 28
81673 München
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Fax: 089 / 41 36 98 71
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www.universumfilm.de/kino
Offizielle Website:
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BESETZUNG UND FILMEMACHER
KURZINHALT UND PRESSENOTIZ
VOR DER PRODUKTION
ÜBER DIE PRODUKTION
DARSTELLER
STAB
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DIE BESETZUNG
James Hunt....................................................................................................Chris Hemsworth
Niki Lauda.............................................................................................................. Daniel Brühl
Suzy Miller Hunt.....................................................................................................Olivia Wilde
Marlene Lauda........................................................................................Alexandra Maria Lara
Clay Regazzoni........................................................................................Pierfrancesco Favino
Lord Hesketh...................................................................................................Christian McKay
Alastair Caldwell.............................................................................................Stephen Mangan
Anthony „Bubbles“ Horsley.............................................................................Julian Rhind-Tutt
Stirling Moss.........................................................................................................Alistair Petrie
Louis Stanley........................................................................................................David Calder
Gemma............................................................................................................. Natalie Dormer
Teddy Mayer.........................................................................................................Colin Stinton
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DIE FILMEMACHER
Regie..................................................................................................................... Ron Howard
Drehbuch.............................................................................................................Peter Morgan
Produktion........................................................................................................... Andrew Eaton
................................................................................................................................ Eric Fellner
............................................................................................................................... Brian Oliver
............................................................................................................................ Peter Morgan
.............................................................................................................................. Brian Grazer
.............................................................................................................................. Ron Howard
Ausführende Produktion.............................................................................................Guy East
............................................................................................................................. Nigel Sinclair
.......................................................................................................................... Tobin Armbrust
................................................................................................................................. Tim Bevan
........................................................................................................................ Tyler Thompson
........................................................................................................................... Todd Hallowell
Koproduktion.....................................................................................................Anita Overland
............................................................................................................................. Jim Hajicosta
Kamera.....................................................................................................Anthony Dod Mantle
Szenenbild..............................................................................................................Mark Digby
Kostüm..................................................................................................................... Julian Day
Schnitt.................................................................................................................... Dan Hanley
.................................................................................................................................... Mike Hill
Musik................................................................................................................... Hans Zimmer
Makeup- und Prosthetics-Design..........................................................................Mark Coulier
Haare und Makeup............................................................................................Fae Hammond
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KURZINHALT & PRESSENOTIZ
Zwei Leben auf der Überholspur: Anfang der 70er Jahre kämpfen die höchst
unterschiedlichen Rivalen Niki Lauda (DANIEL BRÜHL) und James Hunt (CHRIS
HEMSWORTH) um den Aufstieg in den Rennfahrer-Olymp. Während der disziplinierte Lauda
ehrgeizig an seiner Karriere feilt, stürzt sich Naturtalent Hunt ins glamouröse Jetset-Leben.
Ihre Rivalitäten tragen sie nicht nur in spektakulären Rennen aus, sondern auch in heftigen
Wortgefechten jenseits der Rennbahn. Immer wieder heißt es: Hunt gegen Lauda – der
Rockstar und Playboy der Formel 1, verheiratet mit dem erfolgreichsten Model seiner
Generation, Suzy Miller (OLIVIA WILDE), gegen den messerscharfen Strategen und
Perfektionisten. Bis zum legendären Rennen 1976 am Nürburgring, der gefährlichsten aller
Rennstrecken, steht Lauda auf dem ersten Tabellenplatz. Doch auf regennasser Fahrbahn
baut er einen dramatischen Crash, seine Frau Marlene (ALEXANDRA MARIA LARA) bangt
um sein Leben. Mit schier übermenschlichem Willen kämpft er sich zurück und tritt nur
wenige Wochen später zu einem erneuten Showdown mit Hunt in Japan an. Wieder regnet
es stark, das Rennen soll abgebrochen werden, doch beide Rivalen liefern sich ein
atemberaubendes Duell…
Regisseur und Oscar®-Preisträger Ron Howard („Illuminati“, „A Beautiful Mind – Genie und
Wahnsinn, „Apollo 13“) entfaltet mit RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG ein stylish-cooles
Zeitgeistporträt der glamourösen 1970er Jahre gespickt mit Adrenalin und atemberaubender
Action und erzählt von einer Zeit, als Sex noch safe und Autofahren gefährlich war. In den
Hauptrollen der Formel 1-Helden brillieren Chris Hemsworth („Snow White and the
Huntsman“, „Marvel’s The Avengers“, „Thor“) als James Hunt und Daniel Brühl („Inglorious
Basterds”, „Good Bye Lenin!”) als Niki Lauda. Die Frauen an ihrer Seite werden von Olivia
Wilde („Tron: Legacy“, TV-Serie „Dr. House“) und Alexandra Maria Lara („Rubbeldiekatz“,
„Control“) verkörpert. Für das Drehbuch zeichnete der Oscar ®-nominierte Autor Peter
Morgan
(„Frost/Nixon“,
„Die
Queen“)
verantwortlich,
die
atemberaubende
visuelle
Umsetzung schuf der renommierte britische Kameramann Anthony Dod Mantle (Oscar ® für
„Slumdog Millionär“), den Soundtrack komponierte Hans Zimmer („The Dark Knight Rises“,
„Pirates of the Caribbean“). RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG ist eine britisch-deutsche
Koproduktion und wurde in England und Deutschland, u.a. am Originalschauplatz
Nürburgring, gedreht. Gefördert wurde der Film von der Film- und Medienstiftung NRW und
der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Deutsche Koproduzenten sind Egoli Tossell
Film und Action Concept.
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VOR DER PRODUKTION
Beginn einer Rivalität:
Der Weg zur Weltmeisterschaft von 1976
1975 wurde der österreichische Rennfahrer Niki Lauda in einem Ferrari Weltmeister der
Formel 1 und beendete einen Lauf von Ford, der sieben Jahre angehalten hatte. Damit
waren die Grundlagen geschaffen für die dramatische Saison 1976, die im Mittelpunkt von
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG steht.
Die unglaubliche Saison von 1976
In ihrer frühen Phase ließ die Rennsaison 1976 nicht erahnen, dass sich zwischen den zwei
erbitterten Konkurrenten ein denkwürdiges Drama entfesseln würde. Der Titelverteidiger Niki
Lauda errang in seinem Ferrari in den ersten neun Rennen sechs Siege und gewann die
Großen Preise von Brasilien, Südafrika, Belgien, Monaco und Großbritannien. Bei den
Formel-1-Rennen in Spanien und den Vereinigten Staaten stand er als jeweils
Zweitplatzierter und in Schweden als Dritter auch jeweils auf dem Siegertreppchen.
Nach der Hälfte der Saison (also nach acht Rennen) war der Punkteabstand, den sich Lauda
und Ferrari erfahren hatten, nahezu uneinholbar. Der Nächstplatzierte lag mehr als die
doppelte Punktzahl hinter dem Champion. Während Lauda nach Belieben dominierte,
haderte James Hunt – der Pilot, der sich schließlich als sein ärgster Konkurrent erweisen
sollte – mit dem Schicksal. In seinem ersten Jahr als Fahrer für McLaren schied er bei vier
der ersten sechs Rennen aus.
Selbst wenn er gewann, wurde Hunt von Kontroversen verfolgt. Obwohl er Niki Lauda beim
vierten Rennen, beim spanischen Grand Prix, auf der Zielgeraden bezwang, wurde Hunt
schließlich von den Offiziellen nach dem Rennen disqualifiziert. Sie entschieden, dass sein
Marlboro McLaren-Ford M23 zu breit war. McLaren legte Protest ein und argumentierte, die
Diskrepanz rühre daher, dass die Reifen während des Rennens größer geworden waren.
McLaren bekam schließlich Recht, aber erst nach zwei Monaten Streitigkeiten wurden Hunt
die Punkte wieder gutgeschrieben.
Hunt gewann das achte Rennen, den Großen Preis von Frankreich, nachdem Lauda wegen
Reifenproblemen aufgeben musste. Zu diesem Zeitpunkt war es das einzige Rennen, das
der Österreicher nicht bis zu Ende gefahren hatte.
Nach seinem Triumph in Frankreich kehrte Hunt als Held in seine Heimat zurück, um als
Favorit beim Großen Preis von Großbritannien in Brands Hatch ins Rennen zu gehen. Lauda
versetzte der Stimmung der britischen Anhänger allerdings erst einmal einen Dämpfer, als er
die Pole Position ergatterte und die erste Hälfte des Rennens mühelos dominierte. 15
Minuten vor Ende des Rennens machten sich allerdings Probleme mit der Gangschaltung
bemerkbar. Hunt übernahm die Führung – das Publikum rastete aus vor Begeisterung. Hunt
gewann das Rennen, Lauda ging als Zweiter durchs Ziel.
Aber wieder schlug eine Kontroverse Hunt ein Schnippchen. Der Große Preis von England
musste nach einer Karambolage nach der ersten Runde zunächst abgebrochen und dann
wieder neu gestartet werden. Clay Regazzoni, Laudas Teamgefährte bei Ferrari, hatte Lauda
sofort nach dem Start attackiert. Ihre Wagen berührten sich. Regazzoni geriet ins Schleudern
und sein Wagen wurde von Hunt und Jacques Lafitte getroffen. Obwohl der Rest des Feldes
sicher passieren konnte, sorgten die Trümmer auf der Fahrbahn dafür, dass das Rennen
noch einmal neu gestartet werden musste.
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Hunt sprang für den Neustart in den Ersatzwagen seiner Mannschaft – wie auch Lafitte und
Regazzoni, doch sie wurden umgehend disqualifiziert. Nach dem Rennen legten Ferrari und
zwei weitere Rennställe Protest gegen Hunts Sieg in einem Ersatzwagen ein. McLaren
beharrte darauf, dass die gängigen Neustartregeln nicht gültig waren, weil keine komplette
Runde absolviert worden sei. Die Formel-1-Offiziellen gaben dem Ferrari-Protest Recht,
nahmen Hunt den Sieg weg und erklärten Lauda zum offiziellen Sieger des Rennens.
Vor dem zehnten Rennen der Saison, dem Großen Preis von Deutschland, war Hunt ein
bisschen näher an Lauda herangekommen, aber er lag immer noch satte 23 Punkte hinter
dem Kontrahenten – sieben Rennen vor Abschluss der Meisterschaft. Es hätte schon mit
dem Teufel zugehen müssen, Lauda seinen zweiten Weltmeisterschaftstitel streitig zu
machen.
All das änderte sich in Deutschland.
Konfrontation mit dem Tod am Nürburgring
Obwohl die Formel 1 bereits in den Sechzigerjahren damit begonnen hatte, stringentere
Sicherheitsinnovationen zu etablieren, wurden diese Maßnahmen häufig von den
technologischen Entwicklungen überholt, die es den Autos erlaubten, immer noch schneller
zu fahren. In den ersten 56 Jahren des Sports waren im Schnitt drei Fahrer pro Jahr ums
Leben gekommen. Von 1965 bis 1975 verloren insgesamt 13 Formel-1-Fahrer ihr Leben bei
Unfällen auf der Rennstrecke.
Keine Kurve auf den Rennkursen weltweit war berüchtigter als die Nordschleife am
Nürburgring. Die Formel-1-Legende Jackie Stewart gab der Strecke nicht von ungefähr den
Spitznamen "die grüne Hölle". Eingebettet in die Berge der Eiffel etwa 100 Kilometer südlich
von Köln, ist der "Ring" oft feucht, trüb oder neblig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die
Wetterbedingungen an verschiedenen Punkten der Strecke variieren. Die 28 Kilometer
lange, von Bäumen gesäumte Strecke hat unglaubliche 177 Kurven.
Lauda, einer der engagiertesten Fürsprecher des Sports bezüglich Fahrersicherheit, machte
kein Hehl aus seiner Abneigung, am Nürburgring an den Start zu gehen. Bei einem
Fahrertreffen im Frühjahr 1976 schlug er einen Fahrerboykott des Nürburgring vor, wurde
aber überstimmt. Auf Betreiben von Jackie Stewart hatten die Verantwortlichen von 1974 bis
1976 zwar beträchtliche Summen Geld in die Verbesserung der Sicherheit mit Hilfe von
Zäunen und Leitplanken gesteckt. Dennoch galt der "Ring" weiterhin als brandgefährlicher
Rennkurs.
"Die Probleme, die vom Nürburgring ausgingen, waren augenfällig", schrieb Lauda später in
seiner Autobiographie "Meine Story". "Die Streckenführung machte ihn zum schwierigsten
Kurs, den man sich vorstellen konnte. Es war im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit, die
Strecke in ihrer Gänze sicher zu gestalten."
Trotz seiner Vorbehalte qualifizierte sich Lauda dafür, unmittelbar hinter Hunt als
Zweitplatzierter in den Großen Preis von Deutschland 1976 zu gehen. Am Morgen des
Rennens am 1. August 1976 war die Wettervorhersage für den Nürburgring wie so oft unklar.
Kurz vor dem Start des Rennens begann es zu regnen, und die meisten Teams wechselten
ihre Reifen entsprechend. Rückblickend erwies sich das als strategischer Fehler, denn der
Regen hörte auf, und ein steifer Wind sorgte dafür, dass der Asphalt schnell trocknete.
Laudas Start ins Rennen war schwach, schnell lag er weit hinter der Spitzengruppe. Er
erinnert sich noch an einen Boxenstopp, um die Reifen wieder zu wechseln. Es ist seine
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letzte Erinnerung an das Rennen. Als er auf eine Kurve zufuhr, brach eine Gelenkstange
seines Ferrari. Das Auto stellte sich seitlich, rammte in die Böschung, hob ab und knallte
wieder auf die Strecke.
Dem ersten Wagen dahinter gelang es noch, Lauda und den Trümmern auszuweichen. Das
zweite Rennauto, gesteuert von Brett Lunger, raste jedoch in Laudas Wagen, der zu brennen
begann. Das nächste Auto, gesteuert von Harald Ertl, rammte in die beiden Wagen vor ihm.
Lunger und Ertl blieben unverletzt, aber Laudas Auto ging in Flammen auf. Mehrere Fahrer,
unter ihnen Lunger und Ertl, versuchten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln,
Lauda aus dem brennenden Vehikel zu retten. Schließlich gelang es ihnen, Lauda zu
befreien und in Sicherheit zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er allerdings bereits
lebensgefährliche Verbrennungen erlitten.
Lauda wurde in die Intensivstation in Mannheim ausgeflogen. Dort arbeitete eine Gruppe von
sechs Ärzten und 34 Krankenschwestern unermüdlich daran, Laudas Leben zu retten. Er
hatte Verbrennungen dritten Grades an Kopf und Handgelenken erlitten, mehrere
gebrochene
Rippen,
ein
gebrochenes
Schlüsselbein
und
Jochbein.
Noch
besorgniserregender war indes die Beschädigung seiner Lunge, weil er die Giftgase der
Feuerlöscher eingeatmet hatte, mit denen man gegen das Feuer an der Unfallstelle
vorgegangen war.
Obwohl Hunt den Großen Preis von Deutschland gewann, gehörten die Schlagzeilen der
Tageszeitungen am nächsten Tag Laudas Unfall und dem verzweifelten Überlebenskampf
des Formel-1-Champions. Vier Tage lang schwebte Lauda in Lebensgefahr.
Aber Lauda gab nicht auf. Weil er zu diesem Zeitpunkt fast völlig blind war, konzentrierte er
sich auf Stimmen, um bei Bewusstsein zu bleiben. Nach seiner Heilung begann er sofort,
seine Rückkehr in die Formel 1 zu planen – noch in derselben Saison. Mit einem
Therapeuten als ständigen Begleiter trainierte er jeden Tag zwölf Stunden lang. "Ich habe
mich schnell von der Verletzung meiner inneren Organe erholt", schrieb Lauda. "Meine
oberflächlichen Verletzungen erwiesen sich allerdings als komplizierter."
Da waren nicht nur die schweren Verbrennungen in Laudas Gesicht. Seine Augenlider waren
weggebrannt. Schönheitschirurgen hatten unterschiedliche Ansichten über die von ihm
gewählte Therapie, aber Lauda beharrte auf einen Schweizer Chirurgen, der Haut hinter
seinen Ohren abschnitt, um neue Augenlider daraus zu formen.
Hunt schiebt sich nach vorn, Lauda kehrt zurück
Während Lauda pausieren musste, sammelte Hunt Punkte und verkürzte den Abstand zu
seinem Konkurrenten zusehends. Er sicherte sich die Pole für den Großen Preis von
Österreich und belegte im Rennen Platz vier. Auf Österreich folgte ein Triumph beim Großen
Preis der Niederlande. Damit war Laudas Vorsprung auf zwei Punkte
zusammengeschrumpft. Er hatte 58 Punkte, Hunt 56 Punkte. Vier Rennen standen noch
aus. Da es unmöglich erschien, dass Lauda noch einmal ins Geschehen eingreifen würde,
sah alles danach aus, dass Hunt Weltmeister werden würde.
Dann kam die unfassbare Nachricht aus Laudas Lager: Der amtierende Weltmeister hatte
vor, schon beim Großen Preis von Italien am 12. September 1976 wieder ins Geschehen
einzugreifen – gerade einmal sechs Wochen nach dem Unfall, der ihn beinahe das Leben
gekostet hätte. Es kam einem Wunder gleich, dass Lauda in Italien von der fünften Position
ins Rennen ging und es als Viertplatzierter beenden konnte. Es gelang ihm sogar, seinen
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Vorsprung auf Hunt wieder auszubauen, nachdem dieser bereits bei der Qualifikation
Probleme hatte und das Rennen schließlich nicht beenden konnte.
Aber Hunt schlug zurück. Er gewann die Großen Preise von Kanada und der Vereinigten
Staaten, während Lauda sich mit den Plätzen acht beziehungsweise drei begnügen musste.
Zwischenzeitlich entzog die Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) die Punkte für
Hunts Triumph in England am 18. Juli. Nun hatte Lauda wieder einen Vorsprung von drei
Punkten, 68:65. Das letzte Rennen der Saison, der Große Preis von Japan, musste also
über die Weltmeisterschaft entscheiden.
Obwohl Hunt immer noch hinter Lauda platziert war, galt der attraktive junge Brite zu diesem
Zeitpunkt als heißester Fahrer im Rennzirkus. Lauda mochte vier der ersten sechs Rennen
des Jahres gewonnen haben, aber Hunt ging bei den letzten sechs Rennen viermal als
Sieger durchs Ziel.
In Japan qualifizierten sich Hunt und Lauda als Zweiter beziehungsweise Dritter für das
Rennen. Die Pole Position ging an Mario Andretti. Lauda hatte einen triftigen Grund, sich den
Kopf über die Wettervorhersage zu zerbrechen. Er wusste, dass Hunts Wagen bei
Regenwetter einen klaren Vorteil auf einer nassen Strecke hatte. Er machte sich außerdem
Sorgen über seine nach wie vor beeinträchtigten Augen, weil er nicht wusste, wie gut er bei
Regen würde sehen können.
Laudas schlimmste Befürchtungen trafen ein, als sich in der Nacht vor dem Rennen ein
sintflutartiger Wolkenbruch über dem Fuji International Speedway entlud und sich am
Renntag zum Regen auch noch Nebel gesellte. Hunt und Lauda, die beide Mitglieder des
Komitees für Fahrersicherheit waren, plädierten dafür, das Rennen zu verschieben. Ihre
Bitten blieben jedoch ungehört. Zwar wurde der Start um 100 Minuten verschoben, aber das
Rennen fand ansonsten statt wie geplant.
Hunt erwischte den besseren Start, während Lauda bald zurückfiel. Nach zwei Runden
lenkte Lauda seinen Wagen in die Box und schaltete den Motor aus. "Es ist zu gefährlich",
sagte der Österreicher.
Der Brite führte 61 von 73 Runden und rutschte dann hinter Andretti und Patrick Depailler auf
Platz drei. Dafür sicherte er sich in der Endabrechnung vier Punkte und gewann die
Weltmeisterschaft – mit einem Punkt Vorsprung vor Niki Lauda. Der Triumph kam für Hunt
völlig überraschend: Nach einem Boxenstop spät im Rennen hatte er den Überblick verloren,
auf welchem Platz er gerade fuhr.
"Ich denke, es war eine unglaublich mutige Entscheidung von Niki, aus dem Rennen
auszusteigen. Ich kann mir vorstellen, wie er sich gefühlt haben muss", erzählte Hunt später
der Sports Illustrated. "Unter den Umständen war er wirklich wagemutig. Um der Wahrheit
Genüge zu tun, muss ich sagen, dass das Rennen unter den Umständen niemals hätte
gestartet werden dürfen. Nikis Entschluss, nicht weiter fahren zu wollen, ist absolut
nachvollziehbar. Wer hätte in seiner Situation, nach dem Unfall am Nürburgring und all dem,
nicht dieselbe Entscheidung getroffen?"
Lauda verließ die Rennstrecke umgehend. Der zu erwartende Medientrubel nach dem
Rennen wäre emotional zu überwältigend für ihn gewesen. Selbst Jahre später bereute er
seine damalige Entscheidung nur bedingt: "Ich sehe den Verlust der Meisterschaft 1976
heute anders, als ich es damals tat, aber ich mache keinen Rückzieher von meiner
Entscheidung. Wenn ich am entscheidenden Moment etwas weniger angespannt gewesen
wäre, wenn ich es locker genommen hätte und einfach versucht hätte, die nötigen Punkte für
die Meisterschaft zu erreichen, dann könnte ich heute auf vier Weltmeistertitel zurückblicken
anstatt auf drei. Aber ich will ganz ehrlich sein: Das ist mir egal."
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Das Ende einer Ära
Lauda kehrte 1977 zur Formel 1 zurück und sicherte sich die Weltmeisterschaft in diesem
Jahr im? Ferrari. Es ist aber das Jahr 1976, das sich auch Jahrzehnte später in das
Gedächtnis von Autosportfans weltweit eingebrannt hat. Später wechselte Niki Lauda zu
McLaren und gewann schließlich 1984 seinen dritten Titel mit einem halben Punkt Vorsprung
vor seinem Teamkollegen Alain Prost. Nach der Saison 1985 zog sich Lauda vom aktiven
Rennsport zurück.
Die schweren Verbrennungen am Kopf, die er 1976 bei seinem Unfall in Deutschland erlitten
hatte, haben extreme Narben bei Lauda hinterlassen. Er verlor fast sein ganzes rechtes Ohr
sowie sein Haar auf der rechten Seite des Kopfes, seine Augenbrauen und seine Augenlider.
Er unterzog sich wiederherstellender Operationen, um seine Lider zu ersetzen und die neuen
Lider wieder normal funktionieren zu lassen. Er hatte aber nie das Bedürfnis, weitere
plastische Chirurgie über sich ergehen zu lassen. Seit seinem Unfall trägt er stets eine
Kappe, um seine Narben am Kopf zu bedecken. Lauda ist der Autor von fünf Büchern und
besaß eine eigene Fluggesellschaft, Lauda Air, die er im Dezember 2000 an Austrian
Airlines verkaufte.
Hunts dramatischer Schlagabtausch mit Lauda resultierte im einzigen Weltmeistertitel des
britischen Rennfahrers. Nach der Saison 1979 zog sich Hunt vom Rennsport zurück. Viele
Jahre arbeitete er als Sportmoderator bei Autorennen für BBC Sports. Außerdem war er
Berater junger Fahrer. 1993 starb Hunt an den Folgen eines Herzinfarkts. Er war 45 Jahre
alt.
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ÜBER DIE PRODUKTION
Die Rückkehr der PS-Ritter:
Die Entwicklung von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
Der britische Drehbuchautor Peter Morgan ist überzeugt, dass die Rivalität zwischen Niki
Lauda und James Hunt und ihre packenden Zweikämpfe auf den Formel-1-Rennstrecken der
Welt im Jahr 1976 eine Geschichte erzählen, die weit über Sportberichterstattung
hinausgeht.
Morgan hat sich einen Namen gemacht als Meister von Filmdrehbüchern, die sich mit der
modernen Geschichte befassen. Er fing die Intrigen in Uganda unter dem brutalen Diktator
Idi Amin in Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht (2006) ein, die
Konflikte von Königin Elizabeth II nach dem Tod von Lady Diana in Die Queen (2008), das
Drama hinter den Kulissen von David Frosts Interview mit dem damaligen US-Präsidenten
Richard Nixon im Jahr 1977 in Frost/Nixon (2008), sowie die Beziehungen des britischen
Premierministers Tony Blair sowohl mit seinem Nachfolger Gordon Brown (in "The Deal")
und dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (in "The Special Relationship"). Für seine
Arbeit an The Queen und Frost/Nixon erhielt Morgan Oscar®-Nominierungen. "Ich bin in
England aufgewachsen und wusste damals alles über James Hunt", erinnert sich Morgan.
"Nikis Seite der Geschichte war mir indes nicht geläufig."
Der Drehbuchautor, der in Österreich lebt, sprach Lauda an, um mit ihm über ein Filmprojekt
zu sprechen, in dessen Mittelpunkt die turbulente Rennsaison 1976 stehen sollte. Lauda
willigte ein und lieferte Morgen während dessen Recherche wertvolle Informationen. "Wir
hatten viele Diskussionen über den Hollywood-Film und die Realität", berichtet Lauda. "Ich
habe ihn immer wieder zurück in die Realität gebracht. Das waren wirklich interessante
Gespräche."
Morgans Faszination für die unglaubliche Geschichte nahm zu, je länger er an seinem
Drehbuch feilte. Er erklärt: "Ich habe es ohne Auftrag geschrieben. Ich fand es interessant,
aber ich bin auch ein Engländer, der mit einer Österreicherin verheiratet ist und in Wien lebt.
Ich hatte keine Ahnung, ob das außer mir jemanden interessieren würde. Als ich das
Drehbuch fertig gestellt hatte und herumzeigte, fand ich andere Leute, die genauso fasziniert
waren wie ich."
Einer der Ersten, dem Morgan das Drehbuch zum Lesen gab, war der langjährige Produzent
von Michael Winterbottom, Andrew Eaton, mit dem Morgan bereits an Fernando Mereilles'
Drama 360 (2010) gearbeitet hatte. "Ich wusste von dem Projekt, weil ich an einem anderen
Film mit Peter arbeitete", sagt Eaton. "Damals drückte er mir das Drehbuch in die Hand, und
ich war sofort begeistert."
Eaton, ein Mitbegründer von Revolution Films, erkannte umgehend, dass der Stoff zwar in
der glamourösen und aufregenden Welt der Formel 1 angesiedelt war, aber doch in erster
Linie die Geschichte zweier grundverschiedener Persönlichkeiten erzählte. "Es ist eine
Charakterstudie zweier Männer: einer ein Österreicher, der andere ein Brite", meint Eaton.
"Es geht hauptsächlich um diese beiden, um ihre verschiedenen Stile und ihre
verschiedenen Lebensweisen. Aber dann ist da zusätzlich noch diese großartige Kulisse des
Motorsports, der Formel 1, was den Stoff zu einer Charakterstudie mit viel Action machte."
Die Themen und der zeitliche Rahmen von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG riefen den
Produzenten Eric Fellner auf den Plan, der mit seinem Geschäftspartner Tim Bevan die
Produktionsfirma Working Title Films besitzt und betreibt. Sie hatten bereits Asif Kapadias
preisgekrönte Dokumentation Senna (2010) koproduziert, die auf dem Leben des legendären
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Formel-1-Champions Ayrton Senna basiert. Sein Interesse am Rennsport ist allerdings
ungebrochen.
Fellner erzählt, dass er sich schon als Junge für Rennsport begeistert hatte. "Die
Mittsiebziger waren die Zeit, in der meine Begeisterung für die Formel 1 geweckt wurde. Das
waren die Tage von Hunt und Hesketh. Ich war als Teenager in der Schule, und Formel 1
war ein wichtiger Bestandteil des wöchentlichen Sportkalenders. Diese Jungs waren
Gladiatoren – unglaublich sexy und unglaublich aufregend, weil sie Woche für Woche
Würfel mit dem Tod warfen. Sie waren Rockstars, und niemand personifizierte das stärker
als James Hunt."
Mit Filmen, die von romantischen Komödien wie Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1995)
und Tatsächlich... Liebe (2003) hin zum letztjährigen Blockuster Les Misérables (2012)
reichen, hat die in London ansässige Working Title dem weltweiten Filmgeschehen ihren
Stempel aufgedrückt. Für die Produktionspartner Bevan und Fellner zieht sich ein Element
als roter Faden durch ihre Projekte: Die Geschichte ist wichtiger als das Spektakel drum
herum. "Ich habe in den Achtzigerjahren mit dem Filmemachen begonnen. Seither war es
immer mein Traum gewesen, einen Film über die kurze, aber glanzvolle Beteiligung von Lord
Hesketh am Rennsport zu realisieren", berichtet Fellner. "Wir haben das Projekt nie vom
Boden bekommen, aber Jahre später wurde ich gefragt, ob wir uns nicht an einer Doku über
das Leben von Ayrton Senna beteiligen wollten. Ich fand, dass eine Dokumentation ein
guter, preiswerter Weg wäre, sich an das Thema heranzuwagen. Ich war mir immer sicher,
dass ein Spielfilm über die Formel 1, speziell wenn er in der Vergangenheit spielen sollte,
unfassbar teuer werden würde. Dann legten mir Peter Morgan und Andrew Eaton dieses
Drehbuch vor, von dem sie überzeugt waren, dass man es für einen vernünftigen Preis
würde realisieren können. Ich konnte einfach nicht widerstehen – und mir nichts, dir nichts
war ich an Bord."
Brian Oliver, Präsident von Cross Creek Pictures, die sowohl bei der Kritik wie beim
Publikum erfolgreiche Filme wie Black Swan (2010), The Ides of March – Tage des Verrats
(2011) und Die Frau in Schwarz (2012) produziert haben – die beiden letzteren gemeinsam
mit Exclusive Media –, fand ebenfalls, dass die Kulisse sowie die dramatischen Elemente
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG zu einem faszinierenden Filmstoff machten. Oliver erklärte
sich bereit, an der Finanzierungsstruktur zu arbeiten, und nahm umgehend Kontakt auf mit
den ausführenden Produzenten Nigel Sinclair und Guy East, die Executive Media betreiben
– ein Ministudio, zu dessen kommenden Projekten Parkland (2013), das von der Kritik
gelobte End of Watch (2012), Snitch – Ein riskanter Deal (2013) und, mittels ihres
Dokulabels Spitfire Pictures, die Oscar®-prämierte Doku Undefeated (2012) gehören. "Ich
las das Drehbuch und dachte umgehend: 'Wow, da müssen wir mitmachen!'", erinnert sich
Oliver. "Es war eines dieser Drehbücher, in dem es um so viel mehr geht als bloß Sport, in
dem es schließlich einfach nur um die Figuren geht."
Sinclair sieht die Sache ähnlich: "Als Formel-1-Fan sah ich sofort das Potenzial, dass diese
moderne Gladiator/Rivalität-Geschichte ein ganz großes Publikum ansprechen könnte."
East und Sinclair erklärten sich gemeinsam mit Tobin Armbrust, dem Produktionschef von
Exclusive, schnell bereit, das Projekt gemeinsam mit Cross Creek komplett zu kofinanzieren
und sich außerdem um den internationalen Verleih und das Marketing des Films zu
kümmern. East merkt an: "Ron Howard war so fest entschlossen, RUSH – ALLES FÜR DEN
SIEG als unabhängig finanzierten Film umzusetzen, dass uns sofort klar war, dass wir auf
die Unterstützung unserer internationalen Partner bauen konnten."
Die Leidenschaft, die Persönlichkeiten und die extreme Rivalität der beiden Hauptfiguren –
sowie seine Erfahrungen bei seiner vergangenen Zusammenarbeit mit Peter Morgan –
überzeugten den zweifachen Oscar®-Gewinner Ron Howard, bei RUSH – ALLES FÜR DEN
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SIEG Regie führen zu wollen. "Ich hatte das immense Vergnügen gehabt, mit Peter an
Frost/Nixon arbeiten zu können. Als er mir von dem faszinierenden Konflikt zwischen diesen
beiden großartigen Figuren erzählte, fand ich die Geschichte absolut unwiderstehlich", erklärt
Howard. "Die Figuren sind so üppig gezeichnet. Die Rivalität zwischen James Hunt und Niki
Lauda war dramatisch. Es war gewalttätig, sexy. Und es war letztendlich sehr emotional und
triumphierend – der Stoff, aus dem großartige Leinwanddramen gemacht sind. Im Verlauf
der Saison 1976 wurde alles auf ein völlig neues Level gehievt. Jeder, auch Menschen, die
sonst mit diesem Sport nicht viel am Hut haben, sprach darüber. Überall wurde darüber
geschrieben, weil die beiden Protagonisten so gegensätzlich waren. Das ist nicht nur die
Basis für starkes Drama. Diese Dichotomie ist auch Grundlage für wunderbaren Humor. Und
wenn man sich die Welt ansieht, in der sie sich bewegen, ergibt sich eine unverbrauchte,
frische Geschichte mit vollkommen einzigartigen Figuren."
Der Regisseur fährt fort: "Peters großes Talent liegt darin, wie er Figuren betrachtet. Wenn er
sich mit wahren Geschichten befasst, ist er einfach fantastisch beim Herausarbeiten, was die
Menschen ticken lässt, was ihnen unter die Haut geht, auf positive wie negative Weise, und
wie man darum herum Szenen aufbaut. Einige der Szenen sind haargenau so vorgefallen,
manche sind dramatisierte Illustrationen, aber sie stehen alle im Dienst der Ideen, die er
entwickelt hat. Das Ergebnis ist immer sehr, sehr aufrichtig – wenngleich nicht immer
hundertprozentig authentisch."
Es ist kein Zufall, dass Howards jüngste Regiearbeit wie schon seine Oscar®-nominierten
Filme Apollo 13 (1995) und Frost/Nixon in den Siebzigerjahren angesiedelt ist. Der
Filmemacher gibt unumwunden zu, dass er von dieser Ära fasziniert ist. "Es ist eine sehr
sinnliche und faszinierende Periode in der Weltgeschichte und der Populärkultur", erklärt er.
"Ich glaube, dass wir durch den Einsatz der heutigen Kinotechnologien in Verbindung mit
dem klassischen Look einer bemerkenswerten Zeit etwas geschaffen haben, was ganz
unmittelbar zum Publikum spricht und sich frisch, lohnend und aufregend anfühlt."
Was Howard ebenfalls beschäftigt, ist die Tatsache, dass es sich um genau jene Ära
handelt, in der er selbst den Sprung vom Schauspieler zum Filmemacher wagte. "Als sich
dieses Drama zwischen Hunt und Lauda abspielte, entwickelte sich ,Happy Days' gerade zur
erfolgreichsten Fernsehserie der Welt", sagt Howard. "Also sind mir die kulturellen
Unterschiede dieser Zeit im Vergleich zur Gegenwart sehr bewusst. Die sexuelle Revolution
lag in ihren letzten Zügen. Es gab nichts, was man fürchten musste. Es gab immer einen
Grund, das Leben zu feiern. Sex war eine sichere Angelegenheit. Was gefährlich war, das
war das Autofahren. Der Antrieb, sich selbst auszudrücken, sich zu verwirklichen, Risiken
einzugehen und für etwas Einzigartiges und Besonderes zu stehen, hatte nach den
Sechzigerjahren politisch an Fahrt verloren. Aber kulturell war er noch da. Wenn ich die
wilden Geschichten über die Formel 1 dieser Zeit höre, ist mir bewusst, dass die Menschen
die Dinge heute anders machen. Aber sie entsprechen doch meinem eigenen Erleben, wie
die Welt damals war für prominente Menschen in den Siebzigern."
Die Wunschliste der Produzenten für mögliche Regisseure war von vornherein nicht lang
gewesen. Nun stimmten sie überein, dass sie den bestmöglichen Mann für den Job
gefunden hatten. "Ron ist einer der großartigsten amerikanischen Filmemacher", sagt Oliver.
"Ihn für einen europäischen Rennfahrerfilm gewinnen zu können, ist ein absolutes Plus für
den Erfolg des Films. Man muss sich nicht besonders anstrengen, sich von dem Mann, der
uns in die Welt der Astronauten und Feuerwehrmänner eintauchen ließ, einen großartigen
Film über Rennfahrer vorzustellen."
Eaton war beeindruckt von der unermüdlichen Energie, mit der ihr Anführer seine Crew zu
Höchstleistungen anspornte. Er erzählt: "Als wir uns nach einem Filmemacher umsahen, traf
sich Peter mit Ron zum Frühstück in Los Angeles, und Ron erzählte, wie gern er den Film
machen wollte. Er ist ein begeisterter Sportfan. Und obwohl er sich mit der Formel 1 nicht so
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richtig auskannte, gefällt ihm die Idee eines Dramas, das sich aus dem Wettbewerb im Sport
entwickelt. Ron hat außerdem eine unglaubliche Energie und Drive, die sich mit den beiden
Hauptfiguren vergleichen lassen. Die Arbeit mit ihm ist inspirierend, weil seine Detailliebe
und seine rohe Energie ohne Beispiel sind. Er war der perfekte Mann für die Regie dieses
Films."
Die Produzenten wussten, dass es Howard leichter als anderen fallen würde, die
Menschlichkeit in realen Figuren aus der jüngeren Geschichte zu finden. „Vom Mathematiker
in A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (2001) hin zu den Astronauten in Apollo 13: Er
wächst über sich selbst hinaus, wenn es darum geht, eine Welt einzufangen, in der sich
echte Menschen bewegen", sagt Fellner. „Es war ein großer Vorteil, dass er nicht sehr viel
über die Formel 1 wusste, als er mit der Arbeit an dem Film begann. Ich habe die Erfahrung
gemacht, dass man oft einen interessanteren Blick findet, wenn man es mit einem Regisseur
zu tun hat, der nicht gleich alles über das jeweilige Filmthema weiß, was es zu wissen gibt.
Rons Herangehensweise an die Welt befördert uns an Orte, an die uns kein anderer
Regisseur hätte mitnehmen können."
„Einer der interessantesten Aspekte an dem Film war Ron Howards Beteiligung", sagt der
ausführende Produzent Tobin Armbrust. „Ihn aus erster Hand bei der Arbeit zu sehen, war
sehr inspirierend. Ich war beeindruckt, wie geschmeidig er sich zwischen aufregenden
Rennsequenzen und intimen Charaktermomenten bewegte."
Zum Produktionsteam von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG stieß Howards langjähriger
Produktionspartner bei Imagine Entertainment, der Oscar®-prämierte Produzent Brian
Grazer, der von Peter Morgans Drehbuch ebenso fasziniert war wie von seiner letzten Arbeit
für Imagine. „Ron und ich haben mit Peter an Frost/Nixon gearbeitet", sagt Grazer. „Peter
besitzt die Fähigkeit, jemanden zu studieren und dabei so mikroskopisch nahe an ihn
heranzurücken, dass man die Poren seiner Haut zu erkennen glaubt."
Grazer fand, dass Morgans jüngste Untersuchung der Machenschaften des Menschen den
gewohnten Laserfokus besaß. Er erklärt, wie sich das Projekt in den Kanon der Filme fügt,
die er mit Ron Howard produziert hat: „Der rote Faden, der RUSH – ALLES FÜR DEN
SIEG mit den anderen Filmen von Ron und mir verbindet, besteht darin, dass es um die
Identitäten der Figuren geht, dass untersucht wird, wie ihre Psyche funktioniert. In RUSH –
ALLES FÜR DEN SIEG geht es um zwei Männer, die riesige Makel haben und miteinander
in Wettstreit treten. Es ist komisch, aber in diesem Film geht es nicht darum, das Rennen zu
gewinnen. Es geht darum, wie der Wettstreit diese beiden Männer dazu bringt, sich mit ihren
Makeln auseinanderzusetzen, und zu kompletteren Menschen macht. Ihre Siege sind
Triumphe über sich selbst. Letztlich war es so, dass James und Niki durch das Rennen nicht
nur selbst zu besseren Menschen wurden, sondern sich gegenseitig dabei halfen."
Der Einstieg von Imagine war das letzte fehlende Stück des Puzzles. Die Finanzierung
stand, der Regisseur war gefunden. Schnell näherte sich RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
dem Produktionsstadium.
Beste Feinde:
Die Suche nach Hunt und Lauda
Mit Hauptrollen in Thor (2011) und Marvel's The Avengers (2012) hat es der australische
Schauspieler Chris Hemsworth in den letzten Jahren schnell zu Starruhm gebracht. In
Filmen wie The Cabin in the Woods (2012) und Snow White and the Huntsman (2012) hat er
zu seiner Filmstar-Ausstrahlung enorme Vielfältigkeit unter Beweis gestellt. Hemsworth war
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wie geboren für die Darstellung des McLaren-Piloten James Hunt, den Howard als "Rockstar
auf Reifen" beschreibt.
„James war berühmt dafür, ein Herzensbrecher zu sein. Er war berühmt dafür, mit seinem
sehr freizügigen und in vollen Zügen genossenen Lebensstil der Inbegriff des Geistes der
Siebzigerjahre zu sein", sagt Ron Howard. „Aber er war auch immer darauf erpicht, sich mit
anderen zu messen. Er stand für die Idee, dass man groß sein kann, ohne ein Geschäft
daraus zu machen, dass eine Berufung eine wilde Art des Selbstausdrucks sein kann und
nicht unbedingt ein Beruf. Chris' Darstellung bringt das perfekt rüber."
Howard kannte den Schauspieler nicht, bevor er zum Vorsprechen für die Rolle erschien.
„Chris sicherte sich den Part mit seinem fantastischen Auftritt beim Vorsprechen", sagt er.
„Ich hatte ihn in Thor gesehen und in Star Trek (2009). Ich traf ihn, mochte ihn, aber ich hatte
keine Vorstellung, ob er wirklich James Hunt sein konnte. Er überzeugte mich und alle
anderen mit einer Filmaufnahme, die er während der Dreharbeiten zu Marvel's The
Avengers gemacht hatte. Es war bemerkenswert. Uns blieb nichts anderes übrig als zu
sagen: ,Bitte, lasst ihn sofort den Vertrag unterschreiben.'"
Auch wenn das nicht die Art von Vorsprechtermin ist, die Hemsworth bevorzugt, wollte er
sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, bei RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG mitmachen
zu können. „Normalerweise würde ich so etwas nicht machen, es sei denn, es geht um
etwas wie diesen Film und die Gelegenheit, mit einem Regisseur vom Kaliber Rons zu
arbeiten – ein Filmemacher, mit dem ich seit Jahren arbeiten wollte", sagt Hemsworth. „Er
ist einer dieser Leute, die als Mensch genauso überwältigend sind wie als Regisseur. Mit
Ron will man arbeiten, weil man weiß, dass er einen jedes Mal, wenn man sich auch nur ein
bisschen zurückhält, sofort wieder auf Kurs bringt. Er weiß, dass er immer noch ein bisschen
mehr aus seinen Schauspielern herausquetschen kann."
Es liegt im Wesen eines Schauspielers, sich voll und ganz in eine Figur zu vertiefen (in einer
Figur aufgehen) zu wollen. Hemsworth fiel das in diesem Fall nicht immer leicht. Obwohl er
mit Hunt die blauen Augen und das selbstsichere Auftreten gemein hat, bedurfte es doch
noch etwas mehr, um die beiden miteinander zu verschmelzen. „Es war interessant zu
versuchen, genau herauszufinden, wer James wirklich war", merkt Hemsworth an. „Wenn
man die Bücher über ihn liest und verschiedene Interviews mit ihm ansieht, die immer stark
von der Stimmung abhingen, in der er sich gerade befand, und dann noch mit Menschen
unterhält, die ihn kannten, ergibt sich ein stark divergierendes Bild. Ich denke, das ist der
Grund, warum es so faszinierend war, sich in seiner Nähe aufzuhalten: Er war ein
unglaublich leidenschaftlicher Typ, der sich den Mund nicht verbieten ließ und immer auf
Spaß aus war. Aber es gab auch eine andere Seite, die er verschlossen hielt – so eine Art
dunkle Seite. Es gab Widersprüchlichkeiten, aber gerade das macht ihn als Figur so
interessant."
Hemsworth fand heraus, dass diese Widersprüche ganz besonders auf den Rennstrecken zu
Tage traten. Er berichtet: „Ich unterhielt mich mit einem der Teamkollegen von James, und er
erinnerte sich an eine Unterhaltung mit James, in der er zu James sagte: ,Junge, James,
deine ersten beiden Runden waren weder Fisch noch Fleisch.' Und James antwortete: ,Ach,
weißt du, an die beiden ersten Runden kann ich mich nie erinnern.' Weil er so wahnsinnig
unter Adrenalin stand. Und das kriegt man im Film wunderbar mit. Vor manchen Rennen
musste er sich übergeben, so angespannt war er. Er arbeitete sich in einen erhöhten
Bewusstseinszustand der Anspannung, weil er überzeugt war, dass er nur dann in der Lage
war, wirklich sein Bestes geben zu können."
Je mehr sich Hemsworth mit Hunts Leben auseinandersetzte, desto faszinierter war er. Er
sagt: „Die besten Sachen, die ich gefunden habe, waren die Archivaufnahmen, kleine
Schnipsel vor und nach den Interviews, wenn niemandem bewusst war, dass die Kameras
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an waren. Da blitzt kurz auf, wer James wirklich war. Seine Augen strahlen eine große
Faszination aus, einen unersättlichen Durst auf Leben. Alles weckte seine Aufmerksamkeit.
Er war wie ein kleiner Junge. Kindern gehört auch der Raum, in dem sie sich aufhalten. Auch
sie verspüren dieses Bedürfnis, die Welt zu entdecken und maßlos zu sein." Hemsworth
macht eine Pause: „Er wollte sich nicht ans Steuer setzen, um Zweiter oder Dritter zu
werden. Er wollte gewinnen oder nichts. Nachdem James 1976 die Weltmeisterschaft
gewonnen hatte, zog er sich langsam zurück. Ich glaube, dass er danach niemals wieder
dieselbe Leidenschaft aufbringen konnte."
Hemsworth ist sich nicht sicher, ob alle Geschichten vom Playboy James Hunt wirklich
stimmen. „In Hunts Biographie heißt es, er habe mit 5000 Frauen geschlafen", merkt er an.
„Es gibt eine klassische Geschichte, in der alle Flugbegleiterinnen, die in derselben
Maschine wie er nach Japan geflogen waren, im selben Hotel übernachteten wie er. Das war
unmittelbar vor dem Rennen am Fuji, in dem es um die Weltmeisterschaft ging. Er
verbrachte die Nacht mit allen von ihnen, einer nach der anderen. Und mit manchen auch
gleichzeitig."
Die Nachforschungen über Hunts Leben – im Zusammenspiel mit den Kulissen, der
Garderobe und den Fahrzeugen selbstverständlich – ließen Hemsworth' Verwandlung in
den James Hunt der Siebzigerjahre ganz nahtlos vor sich gehen. „Diese Periode entspricht
meiner Figur voll und ganz", meint der Schauspieler. „James gehörte einfach in diese Zeit.
Alles war so leidenschaftlich und überbordend. Es ist, wie Ron sagt: ,Sex war sicher und
Autofahren gefährlich.' Heute ist es genau umgekehrt. Alles wird heute gleich verurteilt, alles
ist so sauber. Einem Schauspieler hilft es natürlich, wenn man nicht versuchen muss, sich
davon zu überzeugen, dass man sich in der Welt des Films befindet, sondern wenn einen
jedes Detail ständig wie von selbst daran erinnert."
Hemsworth war gebannt von dem Kontrast zwischen Hunt und Lauda, der von Morgan in
seinem Drehbuch herausgearbeitet wurde, und begann zu verstehen, was beide Männer
letztendlich antrieb. Er merkt an: „Das ist so eine Yin- und Yang-Nummer, die zwischen den
beiden abging. Ich denke, dass sie jeweils das Beste und das Schlechteste aus dem
anderen herauskitzelten. Sie haben einander gezwungen, in den Spiegel zu blicken und zu
hinterfragen: ,Gehe ich die Sache auch wirklich von der richtigen Warte aus an?' Heute sagt
Niki, dass James einer der Menschen war, den er am meisten respektiert hat."
Bei seinen Versuchen, Niki Lauda als Menschen auf die Spur zu kommen, war Howard
überrascht von den Verbindungen, die er entdeckte. „Niki erinnert mich an die Astronauten,
mit denen ich an Apollo 13 gearbeitet habe", meint er. „Seine Herangehensweise ist sehr
wissenschaftlich. Sein technisches Wissen ist erstaunlich. Und doch steckt immer noch
genug Abenteuerlust in ihm, ein Wille zum Risiko, eine Bereitschaft, immer noch weiter zu
gehen als alle anderen. In vielfacher Hinsicht ist Niki Lauda der Prototyp für eine neue Art
von Profisportler. Er machte ein Geschäft daraus, aber das Feuer, sich zu messen, ist bei
ihm dennoch klar zu spüren."
Als sich in der Schauspielergemeinde die Kunde von Morgans Drehbuch zu verbreiten
begann, wurde Lauda gefragt, wen er sich als Darsteller für seine Figur wünschen würde. Im
Ö3 witzelte er trocken: „Jeder, der sich einmal das rechte Ohr abgebrannt hat, kann sich
schon mal Chancen ausrechnen." Spaß beiseite: Die Sportlegende zeigte sich sehr angetan
davon, dass der in Spanien geborene deutsche Schauspieler Daniel Brühl die Rolle
übernehmen würde, nachdem er ihn in Wien kennenlernen durfte. „Ich habe den Jungen
vom ersten Tag an gemocht", sagt Lauda. „Er war geerdet, ein wirklich talentierter Kerl."
Der mehrsprachige Brühl ist in Deutschland schon lange ein Star und ist auch im
europäischen Kino spätestens seit dem für einen Golden Globe nominierten Komödienhit
Good Bye, Lenin! (2003) ein Begriff. Sein englischsprachiges Debüt gab er 2004 in Der Duft
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von Lavendel, und seinen international bekanntesten Auftritt bislang hatte er als deutscher
Scharfschütze Frederick Zoller in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds (2009).
Für Ron Howard war die Entscheidung für Brühl ebenso leicht wie die für Hemsworth.
„Daniel hat in einer ganzen Reihe von Filmen mitgespielt, die ich gesehen habe, und auch
Peter ist bereits seit längerem mit seiner Arbeit vertraut", sagt der Regisseur. „Als ich ihn traf,
war mir sofort klar, dass er zu diesen chamäleonartigen Schauspielern gehört, die mit großer
Begeisterung Figuren erschaffen. Ich wusste, dass er den österreichischen Akzent perfekt
hinbekommen würde. Und mit Hilfe von etwas Makeup war auch klar, dass er Lauda
äußerlich ähneln würde. Daniel und Chris für die Hauptrollen zu gewinnen, war für mich als
Regisseur ein spektakulärer Glücksfall."
Brühl gibt unumwunden zu, dass er zunächst etwas zögerte, die Darstellung der
Rennfahrerlegende zu übernehmen. „Ich dachte mir: ,Wie kann ich es mir anmaßen, einen
Mann wie Niki Lauda zu spielen? Das ist eine verdammt hart zu knackende Nuss für einen
Schauspieler.' Als Mensch könnte er sich kaum mehr von mir unterscheiden. Und in
Deutschland ist er nach wie vor sehr bekannt, weil er als Experte Formel-1-Rennen im
Fernsehen kommentiert", sagt Brühl. Auch wenn er sich keine großen Chancen ausrechnete,
ging er dennoch zum Vorsprechtermin und war begeistert, als er erfuhr, dass Howard ihm
die Rolle anbieten würde.
Mit seinem Wunsch, sich akribisch auf seine Arbeit vorzubereiten, rannte er offene Türen
beim Team von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG ein. „Als erstes habe ich mir viele alte
Fernsehaufnahmen und Interviews angesehen", erinnert sich Brühl. „Es gibt so viel, was es
an ihm zu betrachten gibt. Die Produktionsfirma sammelte all das Material für mich, das ich
brauchte, und ich las seine Autobiographie, „Meine Story", die sich wirklich wie von selbst
liest."
Dann kam die Aussicht darauf, Lauda bei einem persönlichen Treffen kennenzulernen.
Natürlich war Brühl nervös, dem Mann gegenüber zu treten, den er auf der Leinwand
darstellen sollte. „Es ist kein Geheimnis, dass Niki immer gnadenlos ehrlich und offen sagt,
was er denkt. Ich dachte nur: ,Hoffentlich mag er mich, hoffentlich kommen wir gut
miteinander aus.'", erzählt der Schauspieler. „Er rief mich an und lud mich nach Wien ein.
Dann sagte er noch: ,Nimm am besten nur Handgepäck mit, vielleicht können wir uns ja nicht
ausstehen.' Zum Glück war das nicht der Fall. Ich konnte ihn fragen, was ich wollte. Er war
absolut offen und sehr großzügig mit der Zeit, die er für mich übrig hatte."
Lauda, der berühmt ist für seine Präzision, erinnert sich an die mit Brühl verbrachte Zeit: „Ich
fragte ihn: ,Ist es schwierig, mich zu spielen?' Er sagte: ,Ja, weil du eine lebendige Person
bist und die Menschen dich aus dem Fernsehen und so weiter kennen. Die Menschen
wissen, wie du redest und was du machst. Das macht es mir sehr schwierig, dich wirklich zu
spielen.' Also kam er nach Wien, um sich mit dem österreichischen Akzent vertraut zu
machen und zu lernen, wie ich Englisch spreche. Er hat ganze Arbeit geleistet, der echte Niki
Lauda zu sein."
Obwohl Brühl seine Figur akribisch studierte, gab es doch gewisse Aspekte, die er nicht
wagte, bei seinen Treffen mit Lauda anzusprechen, weil er sie als zu privat empfand. Er war
dann allerdings überrascht, als er doch den Mut aufbrachte, Lauda nach dem verheerenden
Crash am Nürburgring zu befragen. „Ich finde es interessant, dass er sich an den Unfall
überhaupt nicht erinnert", sagt der Schauspieler. „Ich empfinde das als beinahe
übernatürlich, einer der faszinierendsten Aspekte meiner Rolle. Das ist etwas, was ich nicht
verstehe."
Das unterschiedliche Auftreten von Lauda und Hunt entsprach auch ihrem jeweiligen Ansatz,
was das Autorennen anbetrifft. Es überrascht nicht, dass auch Brühl und Hemsworth völlig
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verschiedene Ansätze verfolgen, wie sie an ihre Schauspielerei herangehen. „Wir kommen
aus zwei völlig verschiedenen Richtungen", meint Brühl. „Ich habe den größtmöglichen
Respekt vor Chris' Arbeit, weil sie so körperbetont ist. Er spielt Superhelden. Da steckt viel
Arbeit drin. Ich komme aus einer anderen Richtung, deshalb war unsere Rivalität vor der
Kamera auch so glaubwürdig. Ihre Reise im Film endet damit, dass sie beinahe
Freundschaft schließen. Das passte perfekt für Chris und mich, weil wir einen ähnlichen Sinn
für Humor besitzen. Wir lachten viel und nahmen uns ständig gegenseitig auf den Arm." Und
noch einen Aspekt der Rivalität gibt es. „Ich muss sagen, dass ich mich im Film ziemlich
sexy finde", gesteht Brühl. „James war der Ladykiller, aber Niki ist auf seine Weise auch
verdammt cool."
Auch Hemsworth fühlte sich ausgesprochen wohl bei der Arbeit mit Daniel Brühl. „Daniel und
ich, wir befinden uns in unseren Karrieren an einem ähnlichen Punkt", findet Hemsworth. „Es
ist immer alles noch aufregend und neu für uns. Wir sind überhaupt nicht abgestumpft.
Daraus ergab sich ein sehr organischer Raum, in dem wir unsere Sache machen konnten.
Man möchte glauben, dass es unseren Darstellungen geholfen hätte, wenn wir uns am
Drehort nicht verstanden hätten, weil wir das in unsere Rollen hätten einarbeiten können.
Das Gegenteil war der Fall. Er ist unglaublich talentiert, sein Einsatz ist vorbildlich. Es war
auch prima, jemanden an meiner Seite zu wissen, der so ähnlich denkt wie ich. Auf diese
Weise konnten wir ausgezeichnet Ideen und Gedanken austauschen."
Produzent Brian Grazer spürte die Energie der beiden Schauspieler vor der Kamera vom
ersten Tag an. Er berichtet: „Chris ist ein ungeheuer charismatischer, sexy Typ, der seinen
Körper voll und ganz dem Aussehen Hunts anpasste. Er ist magnetisch. Und Daniel war so
großartig in Inglourious Basterds. Er ist ein unglaublicher Schauspieler. Es ist immer eine
Herausforderung, zwei Schauspieler zu finden, die in Wettstreit miteinander treten können,
die einander nicht nur vor der Kamera zu Höchstleistungen anspornen, sondern auch davor
und danach."
Völlig begeistert vom Eintauchen von Chris Hemsworth und Daniel Brühl in ihre jeweilige
Rolle – und ihre Leistung im Formel-3-Vorbereitungskurs, der Pflicht war – war auch
ALASTAIR CALDWELL, Hunts Team-Manager und Chefmechaniker im Jahr 1976, der der
Produktion als technischer Berater zur Seite stand. „Das Äußerliche ist beinahe lachhaft
perfekt", nickt Caldwell. "Chris sieht aus wie James. Er hat die richtige Größe, den richtigen
Teint. Und Daniel ist noch perfekter. Seine Körpersprache, Größe, alles – es ist richtig
gespenstisch.“
Supermodels und Teamkollegen:
Die Nebendarsteller
Kein Mensch ist eine Insel. Jeder einzelne der Nebendarsteller sorgte mit seinem Einsatz
dafür, den gesamten Cast von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG besser aussehen zu lassen.
Die Schauspieler hatten sich geschworen, nicht einfach nur einen real existierenden
Menschen nachzuspielen, sondern die Essenz jeder einzelnen Figur einzufangen, die sie
darstellten .
Olivia Wilde, die dem Publikum aus der Serie „Dr. House" sowie Filmen wie Tron: Legacy
(2010) und Drinking Buddies (2012) bekannt ist, spielt Suzy Miller Hunt, die James Hunt
zunächst heiratet, nur um dann von ihm links liegen gelassen zu werden. Die Schauspielerin
wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit Ron Howard arbeiten zu können. „Ron
ist ein Teamplayer durch und durch", sagt sie. „Er vertraut seinen Schauspielern und der
Crew. Er heuert die richtigen Leute für ihren Teil der Maschine an und lässt sie dann
machen. Deshalb gibt es all diese einzigartigen, unwiederbringlichen Momente, die seine
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Filme so effektiv machen. Er versteht sowohl die emotionale wie auch technische Seite der
Schauspielerei und bringt diese beiden Herausforderungen zusammen, um die Figuren zum
Leben zu erwecken und auf die richtige Weise auf Film zu bannen."
Die Schauspielerin empfand ihre Figur – die im wahren Leben später eine verhängnisvolle
Affäre mit Richard Burton haben sollte – als perfektes Gegenstück zu Hunt. Sie meint: „Suzy
verkörpert alles, was James sich an diesem Höhepunkt seiner Karriere gewünscht haben
könnte, als alles noch aufregend und neu war. Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird
es zwischen den beiden. Sie müssen erwachsen werden, und wir erleben mit, wie Suzy sich
langsam bewusst wird, was sie braucht, um glücklich zu sein. Sie kann ihr Leben nicht für
James führen und sich ständig nur um seine Bedürfnisse kümmern. Sie muss sich um sich
selbst sorgen."
Während viele der Co-Stars um jede Sekunde auf der Leinwand kämpften, verfolgte Wilde
einen erfrischenden Ansatz, was ihre Rolle anbetrifft. Sie sagt: „Manchmal liest man eine
Szene und man versteht nicht, was sie im Kontext der Geschichte zu bedeuten hat. Aber
wenn man sie dann dreht, realisiert man, dass sie von entscheidender Bedeutung ist. Bei
meiner Nebenrolle gab es eine bestimmte Szene, bei der ich mich so gefühlt habe: Als Suzy
sieht, wie James die Meisterschaft gewinnt. Es ist alles, was er sich jemals gewünscht hat,
und sie will, dass er es bekommt. Ihre Reaktion auf seinen Sieg ist ungemein emotional, und
man spürt in diesem Moment, dass sie ihn liebt. Das lässt ihn menschlicher erscheinen, und
sie ganz gewiss auch. Das war der Moment, an dem ich mich ungeheuer stolz auf das
gefühlt habe, was wir aus diesem kleinen Ausschnitt der großen Geschichte herausgeholt
haben. Es geht eben nicht nur um eine gescheiterte Liebesaffäre. Da steckt auch etwas
Tragisches in dem, was sie versucht, aber nicht hinbekommen haben. Und doch war da
immer noch ein Teil ihrer Liebe, der aller Umstände zum Trotz überlebt hat."
Hunt war nicht der einzige Fahrer, der sich der Liebe einer wunderbaren Frau sicher sein
konnte. Die in Rumänien geborene deutsche Schauspielerin Alexandra Maria Lara, die man
international aus so unterschiedlichen Filmen wie Anton Corbijns Control (2007), Francis
Ford Coppolas Jugend ohne Jugend (2007) und Stephen Daldrys Der Vorleser (2008) kennt,
wurde als Niki Laudas Ehefrau Marlene besetzt. Lara spiegelt mit ihrer Aussage die Worte
ihrer Kollegin Olivia Wilde: „Ron ist unglaublich, weil er diese unfassbare Energie besitzt, die
manch deutlich jüngere Leute verdammt faul aussehen lässt. Es gab so viele Kleinigkeiten,
auf die er sich konzentrieren musste, weil jede von ihnen perfekt sein musste. Und doch hört
man ihn immer lachen. Er ist ein sehr warmherziger Mensch. Er sorgt dafür, dass die
Schauspieler sich am Set wohl, frei und gut fühlen. Das hat mich völlig umgehauen. Ich habe
die Arbeit mit Ron wirklich geliebt."
Im Gegensatz zu der Jetsetterin Suzy Miller ist Marlene Lauda die stets unterstützende
Ehefrau und Partnerin, auch nach dem Unfall, der ihren Mann so grausam entstellt. „Nach
dem Unfall haben wir ein paar ungemein intensive Szenen im Krankenhaus gedreht", erzählt
Lara. „So schwierig es für sie auch gewesen sein muss, sich damit abzufinden, dass ihr
Mann sein Leben wieder beim Autorennen aufs Spiel setzt, hat sie doch keine andere Wahl
als zu sagen: ,Du musst weitermachen.' Für mich war das unglaublich, denn zunächst ist
Marlene überzeugt, ihren Ehemann verloren zu haben, weil es nach Menschenermessen
keine Möglichkeit gegeben haben konnte, dass er diesen Unfall überlebt hat. Die ganze
Erfahrung muss extrem traumatisch gewesen sein und ihr das Herz gebrochen haben. Aber
sie ist eine Frau, die seine Leidenschaft verstand und ihn nicht daran gehindert hat, wieder
ins Auto zu steigen."
Natürlich war nicht die ganze Zeit, die Niki und Marlene miteinander verbracht haben, von
Tragödien überschattet. „Wir drehten auch eine Szene, in der sie vor dem Unfall ein paar
wunderbare Tage miteinander verbringen", erinnert sich Lara. „Ausnahmsweise ist er
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entspannt, vielleicht zum ersten Mal. Es ist der Moment, an dem er erkennt, dass es
womöglich noch etwas anderes gibt als Autorennen, für das es sich zu leben lohnt."
Zufälligerweise haben Alexandra Maria Lara und Daniel Brühl denselben Agenten, aber
dennoch standen sie noch nie gemeinsam vor der Kamera. Trotzdem war die Chemie
zwischen den beiden von der ersten Szene an da. „Ich war sehr beeindruckt, nachdem wir
erstmals das Drehbuch miteinander durchgelesen hatten“, sagt Lara. „Das kann oft eine sehr
trockene Angelegenheit sein, weil viele Leute einfach gemeinsam an einem Tisch sitzen.
Aber bei Daniel hatte man bereits eine gute Vorstellung, wie er die Rolle spielen wollte.
Meiner Ansicht nach liefert er eine brillante Leistung ab.“
Der in Italien geborene PIERFRANCESCO FAVINO, der für Ron Howard schon in Illuminati
(2009) vor der Kamera gestanden hatte und zuletzt in World War Z (2013) zu sehen
gewesen war, wurde besetzt, Laudas Konkurrenten bei Ferrari, den berühmt-berüchtigten
Clay Regazzoni, zu spielen. Zufälligerweise hatte Favino bereits in einem italienischen
Fernsehfilm über Enzo Ferrari mitgespielt und war daher bestens vertraut mit der Welt, in der
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG spielt. Er freute sich auf die Aussicht, wieder mit Howard
arbeiten zu können. Und er gesteht, dass Regazzoni einer seiner Kindheitshelden war: „Ich
erinnere mich gut an ihn wegen seines riesigen Schnurrbarts und weil er aus der
italienischen Schweiz kam. Wir waren alle Riesenfans von ihm.“ Als er sich bei der
Vorbereitung wieder intensiv mit der Formel 1 zu beschäftigen begann, war Favino fasziniert
von den „übermenschlichen Helden, die jeden Tag aufs Neue mit dem Tod konfrontiert sind,
aber trotzdem für nichts auf der Welt auf diesen Adrenalinkick verzichten wollen“.
CHRISTIAN MCKAY aus Dame König As Spion (2011) spielt Lord Hasketh, der zu Beginn
von Hunts Karriere großen Einfluss auf den jungen Rennfahrer hatte. Alexander Hesketh,
der Third Baron Hesketh, war ein Motorrennsportfanatiker, der sich freizügig bei den Geldern
seines gewaltigen Erbes bediente, um Hesketh Racing zu finanzieren. Hunt, der ungefähr
gleichaltrig war, begann mit Hesketh in der Formel 3 und arbeitete sich mit einem Wagen
von Hesketh schließlich in die Formel 1 hoch, bis seinem Mäzen das Geld ausging. Der
auffällige Lord und sein Rennstall passten wie die Faust aufs Auge zu Hunt.
McKay merkt an, dass er den Hurrapatriotismus und die tief verankerten Rivalitäten, die
Morgan in seinem Drehbuch herausgearbeitet hatte, sehr spannend fand. Er sagt: „Lord
Hesketh ist eine dieser wunderbaren Figuren, größer als das wahre Leben, die man gar nicht
erfinden könnte. Wir sprachen mit Leuten, die ihn kannten und uns bestätigten, dass er in
Person noch viel ungeheuerlicher war als ich ihn spiele. Das finde ich beachtlich. Er hat das
beträchtliche Vermögen seiner Familie für die Formel 1 durchgebracht. Später wurde dieser
unfassbare Kerl Fraktionsführer für John Mayors Regierung im Oberhaus.“
STEPHEN MANGAN, bekannt aus Billy Elliot – I Will Dance (2000), hatte eine Nebenrolle als
Alastair Caldwell, Hunts Chefmechaniker bei McLaren, der RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
als Berater für technischen und historischen Realismus zur Seite stand. Mangan hatte den
Vorteil, dass der richtige Caldwell immer am Drehort war und für Fragen zur Verfügung stand
– was sich aber auch als besondere Herausforderung für den Schauspieler herausstellte: „Es
war fantastisch, dass der echte Caldwell immer in Reichweite war. Fantastisch, ja. Aber auch
ein bisschen nervig. Immer wenn ich etwas nicht ganz richtig gemacht hatte, sagte er
gleich: ,Nein, so war das damals nicht.’ Ich musste dann oft zu ihm sagen: ,Mann, wir drehen
hier einen Film – es ist keine Dokumentation.“
JULIAN RHIND-TUTT aus der britischen Sitcom „Green Wing“ fiel die Aufgabe zu, Anthony
„Bubbles“ Horsley zu spielen, Hunts Chefmechaniker bei Hesketh. „Bubbles war einer von
James’ wichtigsten Mechanikern während der frühen Phase seiner Karriere und blieb
während seiner gesamten Karriere ein enger Vertrauter“, sagt Rhind-Tutt. „Sie waren ein
eingeschworenes Team, und ich denke, dass Bubbles Lauda genauso sah wie Hunt. Er war
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ein grundlegender Bestandteil der Rivalität und einer der Strategen, der Hunts Taktik
festlegte. Ich habe Bubbles vor dem Dreh nicht persönlich getroffen, aber wir haben
umfassende Recherchen betrieben, wie die Dynamik in dem Team von Hunt-Unterstützern
aussah. Ich hoffe, wir haben die Atmosphäre der Kameraderie eingefangen, die ganz
ausgeprägt gewesen sein muss.“
Für den Kommentar während der Rennen ist ALISTAIR PETRIE aus Cloud Atlas (2012)
zuständig, der den legendären Rennfahrer und späteren Analysten Stirling Moss spielt.
„Moss hatte sich aus dem aktiven Renngeschäft bereits zurückgezogen, als Hunt und Lauda
1976 gegeneinander antraten. Aber er war dennoch nicht wegzudenken aus der Rennwelt“,
erzählt Petrie. „Er hat James das Handwerk beigebracht und obendrein in Monaco gezeigt,
wie man eine gute Zeit verlebt. Die Formel 1 ist auf Rivalitäten aufgebaut. Es gibt auch in
anderen Sportarten Rivalitäten zwischen Mannschaften, aber im Autosport ist es einfach so:
ein Mann in einem Auto gegen einen anderen Mann in einem Auto. Die Rivalität zwischen
Hunt und Lauda war eine der berühmtesten. Ich denke, die Öffentlichkeit nahm so viel Anteil
an ihrer Beziehung, weil sie im Grunde eine sportliche Rivalität war, aber eben auch eine
Rivalität zwischen zwei unterschiedlichen Lebensansätzen.“
Das Darstellerteam wird abgerundet von DAVID CALDER aus Goyas Geister (2006)als
Louis Stanley, der schillernde Vorsitzende von British Racing Motors; NATALIE DORMER
aus „Game of Thrones“ als Gemma, Hunts ausgesprochen aufmerksame Krankenschwester;
und COLIN STINTON aus Das Bourne Ultimatum (2004) als amerikanischer
Rennsportimpresario Teddy Mayer.
Historische Genauigkeit:
Design und Drehorte
Die Formel 1 ist die weltweit höchste Klasse unter den Einsitzer-Rennzirkussen. Mehr als
eine halbe Milliarde Zuschauer auf der ganzen Welt verfolgen die Rennen im Fernsehen.
Von der FIA wurde ein festes Regelwerk vorgelegt, auf das sich die gesamte „Formel“
verständigt hat und an das sich alle Beteiligten zu halten haben. Unter der Führung von
Bernie Ecclestone wurde aus der Formel 1 ein Milliarden-Euro-Geschäft. In den
Siebzigerjahren schwang sich die Formel 1 zu bis dahin ungeahnten kommerziellen Höhen
auf.
Eine Formel-1-Meisterschaft besteht aus einer Serie von Rennen, die als „Großer Preis“
bekannt sind und auf eigens dafür gebauten Rennstrecken und bisweilen auch öffentlichen
Straßen ausgetragen werden. Die Resultate der einzelnen Rennen werden mit einem
Punktesystem kombiniert, das am Ende jährlich den Ausschlag dafür gibt, wer zum
Weltmeister gekürt wird. Der Preis wird an den besten Fahrer sowie an den besten Rennstall
vergeben.
Obwohl die Formel 1 ihre Ursprünge in Europa hat, hat die Popularität der Rennliga längst
alle Grenzen transzendiert. Es gibt auch Rennen in Amerika, Asien und Ozeanien.
Es wird niemanden wundern, dass ein historischer Film über einen internationalen Sport
nach einem erstklassigen technischen Team verlangt, dass es Einsatz, erschöpfende
Recherchen, viele Überstunden und harte Arbeit bedarf. Um die unzähligen Aufgaben
erledigen zu können, die es bis zur Produktion, während der Produktion und lange danach
zu bewältigen gab, rekrutierten die Filmemacher eine talentierte und engagierte Crew, die
sich vom Arbeitsethos ihres Regisseurs anstecken ließ. „Es war knüppelhart und mühselig,
allen Beteiligten wurde das Letzte abverlangt. Aber wir sind stolz auf das, was wir erzielt
haben, wie gut es uns gelungen ist, die Atmosphäre einzufangen, die so ganz typisch und
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unverkennbar für die Formel 1 ist“, sagt Howard. „Wir haben auch viele dieser Momente vor
einem Rennstart eingefangen, das Leben in der Koppel, die Kultur der Formel 1. Und ich
finde, dass wir diesen Zeitabschnitt so eingefangen haben, dass der Glamour, der Wagemut
und die Aufregung einer ziemlich bewegten Zeit ausgezeichnet rüberkommt.“
Mit dem beeindruckenden Geschick, das er bereits bei dem ambitionierten Slumdog Millionär
(2008) unter Beweis stellen konnte, war Szenenbildner Mark Digby bestens gerüstet für den
unglaublich fordernden Dreh und die konstanten neuen Anforderungen, die RUSH – ALLES
FÜR DEN SIEG an ihn und seine bestens motivierte Mannschaft stellten. Er musste all die
Rennwagen und anderen Fahrzeuge in historisch korrekte Kulissen stellen. Und das
bedeutete, dass er mit der Herkules-Arbeit konfrontiert war, alle die verschiedenen
Rennstrecken von Europa bis Japan zum Leben zu erwecken. „Wir mussten zwölf bis
fünfzehn Rennen auf die Beine stellen, und zwar jeweils für die Rennsaisons von 1974 bis
1976“, sagt Digby. „Zusätzlich zu den Boliden hatten wir es mit Last-, Wohn- und
Krankenwagen sowie anderen Unterstützungsfahrzeugen zu tun. Jede Rennstrecke hat ihre
eigene Boxengasse mit den zugehörigen Koppeln, wo die Mechaniker ihre Arbeit verrichten,
es gibt verschiedene Zeichen und Schilder, mit denen man gut verdeutlichen kann, dass
man sich wieder in einem anderen Land befindet, bei einem anderen Großen Preis...
Natürlich konnten wir nicht überall auf der Welt vor Ort drehen, das wäre viel zu aufwendig
gewesen.“
Zur angestrebten Authentizität trug noch der Locationdreh auf den britischen Rennstrecken
Brands Hatch, Donington Park, Cadwell Park und Snetterton sowie auf dem berüchtigten
Nürburgring in Deutschland bei. Gedreht wurde überdies auf dem Blackbushe Airfield,
ehedem eine Rennstrecke für Dragsterrennen in England.
Am emotionalsten war für die Crew der Dreh am Nürburgring, die Stätte von Laudas
erschütterndem Unfall. „Wir haben tatsächlich genau da gedreht, wo der Unfall wirklich
passiert ist“, berichtet Ron Howard. „Als ich mir den Ort während der Vorbereitung zum
ersten Mal angesehen habe, liefen mir kalte Schauer den Rücken herunter. Es war beinahe,
als würde man eine Kirche betreten, mit dem Bewusstsein, was Niki, den ich zu diesem
Zeitpunkt bereits recht gut kannte, dort durchgemacht haben musste, und dass wir all das so
genau wie möglich nachstellen wollten. Während des Drehs pumpte so viel Adrenalin durch
unsere Körper, dass man sich überhaupt nicht philosophisch damit auseinandersetzen
konnte. Da spielen nur praktische Bedenken eine Rolle. Und doch begriff jeder wie von
selbst, dass es etwas ganz Besonderes war, dass wir an dieser Stelle drehen konnten, und
dass damit auch eine gewisse Verantwortung einher geht.“
Der Regisseur ist dankbar dafür, im Lauf seiner langen Karriere an vielen unglaublichen
Orten gedreht haben zu können. Er überlegt: „Ich hatte das Glück, umwerfende Korallenriffs
in der Karibik für Unterwasserdrehs bei Splash – Jungfrau am Haken (1984) und Cocoon
(1985) besuchen zu können, den Louvre bei The Da Vinci Code – Sakrileg (2006), heilige
Orte bei Illuminati, die NASA-Einrichtungen, bei denen Schwerelosigkeit simuliert wird, bei
Apollo 13, oder Nixons Western White House bei Frost/Nixon. Der Nürburgring war genau so
eine Erfahrung wie der Louvre oder wie die NASA. Da ist man ganz still und dankbar dafür,
dass man eine Arbeit hat, die es einem erlaubt, all diese unglaublichen Orte aus erster Hand
erleben zu dürfen.“
Doch da war noch mehr als die emotionale Erfahrung. Der Dreh am Nürburgring half Howard
zu verstehen, welch ungewöhnlich große technische Expertise verlangt wird, wenn man
wirklich auf all diesen gefährlichen und anspruchsvollen Rennstrecken bestehen will. „Ich bin
ein absoluter Anfänger, aber als wir einmal diese ominös vor sich hin schlängelnde Strecke
am Nürburgring abgefahren sind, war mir selbst als Novize bewusst, welche handwerkliche
Fertigkeit man mitbringen muss, wenn man an einem solchen Ort ganz vorne mitfahren will“,
erinnert sich Howard. „Es war ein bisschen, als würde man auf einem Golfplatz stehen. Man
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muss den Sport gar nicht selbst betreiben, um zu spüren, dass ein solcher Ort etwas
Einzigartiges ist, etwas Besonderes und Bemerkenswertes.“
Howard ist kein kompletter Anfänger, wenn es um Filme über schnelle Autos geht. Er selbst
spielte Mitte der Siebziger in zwei niedrig budgetierten Verfolgungsjagdkomödien mit, Eat My
Dust (1976) und Gib Gas... und lasst euch nicht erwischen (1977). Mit letzterer, für die er
auch das Drehbuch schrieb, gab er seinen Einstand als Filmregisseur. Der Regisseur erhielt
die Gelegenheit, auch noch eine weitere berühmte Rennstrecke aus unmittelbarer Nähe zu
betrachten. Kurz nach Ende der Dreharbeiten von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG wurde er
vom Indianapolis Motor Speedway eingeladen, das Pace Car für das Brickyard 400 zu
fahren, das NASCAR-Rennen, das alljährlich auf der legendären Rennstrecke stattfindet.
NASCAR-Star Jeff Gordo hieß Howard bei seinem ersten Besuch des Indy willkommen und
stellte ihn bei einem Treffen vor dem Rennen den anderen Fahrern vor.
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG erwies sich für Howard als Herzensangelegenheit. Er
kehrte zu einer Ära zurück, die er selbst bestens kannte und intensiv miterlebt hatte, und
drehte im Milieu eines Sports, der ihm weniger vertraut war, und musste dabei endlos viele
Hindernisse überwinden. Und doch, so findet er, war es für ihn einer der Filme, die am
einfachsten zu machen waren. „Die Hindernisse, die wir bei RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
überwinden mussten, waren beträchtlich“, meint er abschließend. „Das Wetter. Die Siebziger
wieder auferstehen zu lassen. Historische Rennen nachzustellen. Die Herausforderungen
waren groß und zahlreich. Aber was die Besetzung und die Schauspieler anbetraf, war es
ein Spaziergang, einer der einfachsten Filme meiner Laufbahn. Alles fügte sich wie von
selbst zusammen.“
Zurück in der goldenen Ära:
Autos und Kameraarbeit
Howard ist stolz darauf, sich als Regisseur bei seiner Arbeit nicht zu wiederholen. Das zieht
aber automatisch auch nach sich, dass es bei jedem neuen Projekt wieder völlig neue
Herausforderungen zu meistern gilt. Weil man in der Vorbereitungszeit so enorm viel Zeit
und Energie in Recherche-Arbeit stecken musste, um wirklich alles über den Rennzirkus in
dieser bestimmten Zeit in Erfahrung zu bringen, erwies sich RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
in dieser Hinsicht als vergleichbar mit der Produktion von Apollo 13. Das Ausmaß, in dem
sich jede einzelne Abteilung in die Welt der Formel 1 und die Ära – ihren visuellen Reichtum
und die technischen Details – versenkte, war wirklich überaus erstaunlich. Von den am
Drehort beschäftigten Crews und unermüdlichen Stuntdoubles hin zum Oscar®-prämierten
Cutterteam Mike Hill und Dan Hill, das die Unmengen an Filmmaterial ordnen musste, war
der Dreh eine Meisterleistung an Zusammenarbeit aller beteiligter Einheiten.
Den Filmemachern war sofort bewusst, dass ein Film wie RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG
gar nicht erst aus den Startboxen kommen würde, wenn die Rennszenen nicht dramatisch
und realistisch genug sein würden. „Wir haben unfassbar viel Zeit darauf verwendet, das
Problem zu knacken, wie man die Rennen zeigen kann“, sagt Produzent Andrew Eaton.
„Das liegt auch daran, dass die Art und Weise, wie Rennen heutzutage im Fernsehen
präsentiert werden, so fortschrittlich und aufregend ist, dass wir uns unbedingt etwas
einfallen lassen mussten, wie man einen filmischen Mehrwert schafft. Wir haben viel Zeit auf
Tests verwendet, und wir haben uns wirklich jeden Meter Film angesehen, den es von den
Rennen damals gab. Wir haben die Szenen erst einmal vorvisualisiert, um diese Momente
konzeptionell nachzustellen. Es bestand ein starkes Bedürfnis bei allen Beteiligten, alle
Details genau hinzubekommen und bezüglich der Authentizität keine Fragen offen zu
lassen.“
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Die eigentliche Herausforderung bestand darin, nicht nur die Kleinigkeiten auf den Punkt zu
bekommen, sondern all das auf eine Weise zu präsentieren, wie man sie noch nie gesehen
hat. Kameramann Anthony Dod Mantle, der einen hochverdienten Oscar® für seine
bahnbrechende Arbeit an Slumdog Millionär (2008) erhielt, war der Aufgabe jederzeit
gewachsen. „Anthony ist einer der innovativsten und erfindungsreichsten Kameramänner,
die heute arbeiten“, schwärmt Produzent Eric Fellner. „Bei einer Szene setzte er ungefähr 30
Kameras ein und fing damit alle möglichen Elemente ein, Teile von Autos, die Fahrer.“
Mantle ist kein Mann, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Er erklärt: „Man muss bei
jedem Film mit immer noch größeren Ambitionen herangehen. Man muss nach dem noch nie
zuvor Gemachten streben, um ein Maximum aus jeder Geschichte, jeder Szene
herauszuholen. Ich habe noch nie in meinem Leben mit so vielen Objektiven gearbeitet wie
hier. Sie waren einfach überall. Auf den Autos. Unter den Autos. In den Auspuffrohren. Auf
dem Dach. Unter dem Dach. Es war verrückt, und ich habe meine Crew zum Äußersten
getrieben.“ Er macht eine kurze Pause: „Aber das ist auch eine gute Beschreibung für den
Sport, mit dem wir es hier zu tun haben, oder? Ich habe einiges über diese historischen
Formel-1-Autos gelernt. Im Grunde sind sie bestialische Todesmaschinen, rollende Särge.
Wenn man die merkwürdig angemalten Armaturenbretter wegnimmt, bleibt nichts anderes
übrig als eine tickende Zeitbombe mit Gallonen von Benzin unter deinem Hintern.“
Natürlich konnten es sich die Filmemacher nicht erlauben, bei der Arbeit mit den Autos den
Tod herauszufordern. Aber sie spürten, dass die Leidenschaft der Formel-1-Fans für
Authentizität ein hoher Maßstab sein würde, den man unbedingt erfüllen musste, egal wie
anstrengend oder schwierig das auch sein mochte. Koproduzent JIM HAJICOSTA
verbrachte ein Jahr mit der Entwicklung von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG. Er besuchte
die Formel-1-Sportereignisse und hielt engen Kontakt mit den Verbänden, Motorsportfirmen,
Besitzern und Fahrern der Formel 1 aus den Siebzigerjahren. Er suchte Veranstaltungen in
ganz Europa auf, um die nötigen Rennwagen aufzustöbern. In Einzelfällen ließ er sie auch
wieder komplett neu herrichten, damit die Rennen im Film so realisiert werden konnten, wie
sie im Drehbuch beschrieben waren. Er rekrutierte auch viele der Fahrer – darunter der
ehemalige Grand-Prix-Gewinner JOCHEN MASS – und leitete während der Produktion die
Formel-1-Abteilung, bei der er eng mit STUART McCRUDDEN arbeitete, ein ausgewiesener
Experte auf dem Gebiet von Nachbauten klassischer Autos.
Wegen der hohen Kurvengrenzgeschwindigkeit, die aufgrund der enormen Aerodynamik der
Wagen erzielt werden kann, gehören Formel-1-Rennautos zu den schnellsten Autos im
weltweiten Autorennzirkus überhaupt. Tatsächlich erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten
von um die 360 Stundenkilometer und können dabei auf Motoren bauen, die kurzzeitige
Spitzenwerte von 18.000 Umdrehungen in der Minute schaffen. Die Autos sind in der Lage,
in Kurven eine Fliehkraft von 5G zu entwickeln.
Um das Publikum mit vors Lenkrad zu setzen, platzierten Howard und Mantle Kameras an
den Helmen der Fahrer. Hemsworth erinnert sich, wie das war: „Auf einer Seite wurde der
Helm dadurch so schwer, dass sie auf der anderen Seite ein Gegengewicht anbringen
mussten. Das bedeutete, dass immer ein Riesengewicht auf unseren Köpfen ruhte. Das
drückt ganz schön auf die Augenbälle, die Pupille nimmt Licht dann ganz anders wahr. Wir
nahmen Reflektionen der Tribünen und der Menschen darauf wahr. So nah waren wir an der
Sache dran. Können Sie sich vorstellen, wie das auf einer 20 Meter großen Leinwand
aussieht? Das ist ungemein beeindruckend. Wir befinden uns förmlich in den Augen der
Fahrer. Das ist total irre.“
Hemsworth fand es spannend, in die Rolle des Kamera-Assistenten integriert zu werden.
„Ron und Anthony stellten raffinierte Sachen mit den kleineren Handkameras an, die sie
strategisch an verschiedenen Plätzen am Set anbrachten", berichtet der Schauspieler. „Das
fühlt sich ein bisschen so an, als hätte man sich gerade in einen Raum geschlichen und
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würde rein zufällig einem Gespräch lauschen. Sie setzten teilweise Linsen aus den
Siebzigerjahren ein, um ein Gefühl für die Zeit zu evozieren. Anthonys Ausleuchtung ist
einfach wunderbar. Ich nannte ihn immer Rembrandt, Meister des Lichts, weil er wirklich wie
ein Maler an seine Arbeit heranging."
Nachdem er für den Dreh einiger entscheidender Rennszenen in seinen Wagen kletterte,
hatte Hemsworth auch den Eindruck, besser zu verstehen, was für eine Art von Mann James
Hunt war. „Man beginnt zu verstehen, welch ungeheure Kraft sie mit einer bloßen Bewegung
eines Fingers oder eine Fußgelenks entfesseln konnten", meint er. „Man befindet sich nur
wenige Zentimeter über dem Boden, man ist an dieses Vehikel gefesselt. Das ist, als
befände man sich in einem kleinen Kokon – oder in einem Sarg, wie es auch im Drehbuch
beschrieben wird. Man fährt um die 250 Stundenkilometer, man befindet sich immer ganz
knapp am Abgrund. Wie Ihnen jeder erzählen kann, der etwas mit einem Extremsport zu tun
hat, in dem der Tod der ständige Begleiter ist, braucht man ein Ventil für diesen massiven
Druck. Man wird von Adrenalin regelrecht umflutet, aber gleichzeitig ist doch auch diese
unglaubliche Verletzlichkeit omnipräsent."
„An den Tagen, an denen wir fuhren, erreichten wir nicht einmal im Entferntesten die
Spitzengeschwindigkeiten, die die richtigen Fahrer wirklich erzielen. Da denkt man sich
schon: ,Oh mein Gott!'", fährt Hemsworth fort. „Man merkt schon, worin die Suchtgefahr
besteht, der Rausch des Adrenalins. Das lässt sich mit nichts vergleichen, was ich jemals in
meinem Leben erlebt habe. Senna hat oft darüber geredet. Er hat sich niemals näher zu Gott
gefühlt, als wenn er das Gaspedal durchgedrückt und beschleunigt hat. Das war der
Moment, auf den es für ihn ankam, wo er eins mit sich und dem Universum war."
Daniel wird zu Niki:
Prosthetics und Makeup
Die Darstellung von Niki Lauda in den Szenen nach seinem Unfall am Nürburgring bedeutete
für Daniel Brühl, dass er viel Zeit im Makeupstuhl des Oscar®-prämierten Makeup-Designers
und Prosthetics-Spezialisten MARK COULIER verbringen musste. „Natürlich mussten
Prosthetics zum Einsatz kommen – genau davor hatte ich zunächst ziemlich viel Bammel",
gesteht Daniel Brühl. „Ich weiß noch, wie bizarr der erste Test war. Einer von Marks
Assistenten erzählte, dass er vielleicht in nur einer halben Stunde für einen Oscar® für seine
Makeup-Arbeit an Die eiserne Lady (2011) nominiert werden würde. Mark begann mit seiner
Arbeit an den Prosthetics, während ein paar der anderen Jungs einige Flaschen
Champagner auftrieben. Wir saßen da und verfolgten die Nachrichten im Internet, während
ich aussah, als wäre ich gerade verbrannt. Mark bekam die Oscar®-Nominierung. Und ich
wusste, dass ich mich in besten Händen befand." Auch für seinen Kameramann Anthony
Dod Mantle hat Brühl nichts als Lob übrig: „Es ist unglaublich, wie nahe Anthony an das
Makeup rangeht – und man sieht dennoch nichts davon. Man glaubt wirklich die ganze Zeit,
dass mein Gesicht verbrannt ist. Fantastische Arbeit."
Wie bei allen Detailfragen des Films strebte auch Howard absolute Authentizität an, was die
Verunstaltung von Laudas Gesicht anbetraf. „Es gibt eine Sektion von Nikis Narben
innerhalb des Krankenhauses, die die Öffentlichkeit nie zu Gesicht bekommen hat", sagt die
Emmy-Award-prämierte Makeup- und Haardesignerin FAE HAMMOND. „Ron war es wichtig,
auch darauf unbedingt einzugehen. Es gibt also ein paar Szenen, in denen man die
Schmerzen unmittelbar nachvollziehen kann, das Leid, den ganzen Schrecken. Mark war
sehr clever. Wir hatten so um die acht verschiedenen Stufen des Makeups. Es war
ungemein wichtig, dass das alles so korrekt und akkurat wie nur möglich aussah."
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Das Makeup- und Prosthetics-Team hatte außerdem die Aufgabe, die etwas subtilere
Herausforderung zu bewältigen, die Züge des Schauspielers mehr an das Äußere des
jungen, unvernarbten Rennfahrers anzugleichen, dessen prägnantes Gesicht weltweit
bekannt war. „Wir verpassten Daniel ein anderes Gebiss, um ihm dieses etwas rattenhafte
Aussehen zu geben", erklärt Hammond. „Daniel selbst hat ein makelloses Gebiss, und wir
haben es uns erlaubt, ein bisschen Spaß mit ihm zu haben. Gewisse körperliche Merkmale
Daniels passen perfekt zu Lauda, aber sein Kopf hat beispielsweise eine etwas andere
Form, also reichte es nicht aus, ihm einfach eine Perücke aufzusetzen. Man muss einen
Raum finden, der die richtige Balance zwischen dem Rest seines Gesichts und seiner
Körperform erzielt. Ich denke, wir haben das richtig gut hinbekommen."
Die Schnitte der Zeit:
Gucci, Ferragamo und Nomex
Der Großteil von RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG spielt nicht auf der Rennstrecke. Deshalb
war es Ron Howard und seinem Kostümdesigner ein erklärtes Anliegen, die Ära gebührend
zu feiern. Um dieses Ziel umzusetzen, wandte sich die Produktion explizit an zwei
Modehäuser: Gucci und Salvatore Ferragamo. Gucci steuerte die Garderobe für Chris
Hemsworth und Olivia Wilde bei, Ferragamo die Kostüme für Daniel Brühl und Alexandra
Maria Lara.
Day, der viel Beifall für seine Arbeit an dem John-Lennon-Biopic Nowhere Boy (2009) erhielt,
erklärt: „Beide Häuser waren extrem hilfsbereit, ich bin ihnen zu ewigem Dank verpflichtet.
Ich reiste nach Florenz und traf mich mit Massimiliano Giornetti, dem Kreativkopf von
Ferragamo. Wir unterhielten uns über die Figuren. Mit der Hilfe ihrer Archivkollektionen
konnte ich dann die Entwürfe für die Laudas zu Papier bringen. Dann reiste ich nach Rom
und machte das Gleiche noch einmal bei Gucci mit Hilfe von Frida Giannini. Man kann
sagen, dass Gucci extravaganter ist, was James’ Stil entspricht, während Ferragamo etwas
konservativer ist, aber kein bisschen weniger schön und sorgfältig gearbeitet. Das kam Nikis
Lebensart entgegen.“
Da der Modestil der Siebzigerjahre insgesamt sehr ungewöhnlich und farbenfroh war, auf
und neben der Rennstrecke, hatte auch die Kostümabteilung alle Hände voll zu tun bei ihrer
Aufgabe, historische Genauigkeit walten zu lassen. „Wenn man sich das Jahr 1976 ansieht,
das in diesem Film die wichtigste Rolle spielt, und Nikis Rennanzug studiert, stellt man fest,
dass die Werbebotschaften ganz bunt und willkürlich angebracht sind“, erklärt Day. „Das lag
daran, dass er bei einzelnen Rennen spezielle Sponsoren hatte. Nach dem Rennen wurde
der Aufnäher dann wieder entfernt und durch einen neuen ersetzt. Um das Publikum nicht zu
verwirren, hielt ich mich bei den Rennanzügen zurück und beließ es bei jeweils einem Modell
für die jeweilige Phase des Films. Je erfolgreicher Niki aber wird, desto mehr Aufnäher
befinden sich auf dem Anzug. Genauso verfuhr ich auch bei den anderen Fahrern und
natürlich auch bei James.“
Day, der zu Kindheitstagen einige Zeit im Formel-1-Zirkus verbracht hatte, hatte auch die
Aufgabe, die Mode der Siebzigerjahre abzubilden, ohne in Klischees zu verfallen. Dem
Designer war es wichtig, der Formel 1 gerecht zu werden – sein Vater hatte Modelle der
Rennautos reproduziert. Tatsächlich kommt sogar ein originales John-Day-Modellauto in
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG zum Einsatz. „Wenn man sich Filmaufnahmen oder Fotos
der Rennstrecken von damals ansieht, findet man vornehmlich viele Primärfarben“, sagt Day.
„Ron und ich fanden, dass diese Farben gut beim Rennaspekt des Films passen würden.
Wenn wir uns nicht auf einem der Kurse befinden, habe ich mich auf gedeckte, rauchige
Farben konzentriert, ausgehend von der Idee, dass wir hier das Leben wie durch
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Zigarettenrauch wahrnehmen. In den Siebzigerjahren, scheint es, hat wirklich jeder
geraucht.“
Form ordnete sich Funktion unter, wenn es um die Formel-1-Rennen und Sicherheitsfragen
ging. Die Sicherheit der Fahrer kam immer zuerst – so weit es eben möglich war. Die
originalen Rennanzüge waren sehr schwer und bestanden aus drei Lagen Nomex sowie
feuerfester Unterwäsche, die die Grundlage für die Uniform bildete. Um diesen Look im Film
reproduzieren zu können, wandte sich Day an die Firma OMP Racing, die seit beinahe drei
Jahrzehnten exklusiv Rennbekleidung herstellt. Mit ihrer Hilfe entwarf er die Rennanzüge,
die Handschuhe und die Rennhauben. Natürlich durfte man die Bedürfnisse des Drehs dabei
niemals außer Acht lassen, erklärt Day: „Damals waren die Anzüge ungewöhnlich schwer,
heute sind sie so leicht wie ein Hemd. Um den Schauspielern eine gewisse
Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, gaben wir uns Mühe, beim Look sehr authentisch zu
sein, die Uniformen aber wesentlich leichter zu machen, als sie es damals waren.“
Der Wettbewerb war nicht nur zwischen den Rennfahrern extrem, sondern auch zwischen
den Rennställen, die sie finanzierten. Day sagt: „Damals waren Ferrari und McLaren die
unbestrittenen Topteams, also verfolgte McLaren mit Argusaugen, wie das Ferrari-Team
aussah. Dann zogen sie los und besorgten sich neue Uniformen und legten sich für jedes
Rennen neue Adidas-Turnschuhe zu.“
Day arbeitete auch daran, die Garderobe zwischen den einzelnen Großen Preisen und
Rennen zu differenzieren. Er konnte in einem Rahmen arbeiten, der von zwei Extremen
vorgegeben wird: Fuji versammelte ein Publikum, wo wegen des Regenwetters dunkle und
gedeckte Farben wie Schwarz, Braun, Grau und Blau sowie praktische Regenkleidung
dominieren. Im krassen Gegensatz dazu steht die Mode in Brasilien, wo Sambatänzerinnen
und Boxenluder Bikini-Oberteile, Shorts und hochhackige Schuhe tragen und die Kleidung
allgemein bunter und farbenfroher ist. Day meint: „Die Menge ist genauso wichtig wie die
Hauptfiguren; sie bilden den Hintergrund und sorgen damit für die richtige Atmosphäre. Wir
gingen von der Überlegung aus, dass es sich um einen kompletten Tagesausflug handelt,
wenn man einen Grand Prix besucht. Man nimmt dann einen Picknickkorb mit, eine große
Tasche, einen Regenmantel, und wenn es dann im Verlauf des Tages wärmer wird, legt man
ein Kleidungsstück nach dem anderen ab. Natürlich würde man sich seine Oberteile dann
um die Hüfte binden. Uns war es wichtig, die Menschen am Rand der Handlung so echt wie
möglich aussehen zu lassen.“
Nun wäre die Versuchung groß gewesen, sich auf typische Siebzigerjahre-Klischees zu
verlegen, aber Day betont, dass die Ära nicht nur auffällig war, sondern viele verschiedene
Looks hatte. Er erklärt: „Jeder hat seine eigene Vorstellung, wie die Mode in den Siebzigern
aussah. Sicher, es gab sie, die überdimensional großen Kragen und Paisleymuster, aber
wenn man sich die Fotos der Zeit in Ruhe ansieht, wird man feststellen, dass die meisten
Leute ganz normal aussahen. Ich wollte einen Überblick über alle Varianten geben, um eine
gewisse Tiefe zu erzielen und nicht alle Leute gleich aussehen zu lassen. Wenn man mit
5000 Statisten arbeitet, will man, dass die Menschen individuell wirken. Was man vermeiden
will, ist ein Block von Menschen, die so aussehen, wie man sich die Siebzigerjahre vorstellt.“
Für Rhind-Tutt war der Bekleidungs-Flashback besonders spannend. „Es war, als befände
ich mich auf einem dieser endlosen Familienfeste, wie ich sie in meiner Kindheit erlebt
habe... wenn der Freund der Schwester in Schlaghosen aufläuft...“, erinnert er sich. „Damals
konnte ich nur über die Mode der Zeit staunen. In RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG kann ich
alle die Klamotten selbst tragen, die die Erwachsenen damals anhatten. Das war ziemlich
cool.“
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Sound einer Dekade:
Die Musik des Films
Die bisherigen gemeinsamen Arbeiten von Ron Howard und Filmkomponist Hans Zimmer
reichen von Blockbustern wie Der Da Vinci Code – Sakrileg (2006) und Illuminati (2009) hin
zu intimeren Projekten wie Frost/Nixon (2008). Für die musikalische Untermalung von
RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG taten sich die beiden Oscar®-Gewinner erneut zusammen.
Tatsächlich komponierte Zimmer 19 der 24 Stücke, die man in diesem spektakulären
Großprojekt über die Welt der Formel 1 im Jahr 1976 zu hören bekommt.
Ron Howard beschreibt, was Zimmer mit seiner Musik für den Film leisten wollte: „Mir war
gleich klar, dass der Score für RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG täuschend komplex sein
würde. Hans bezieht seine Kreativität oft aus der genauen Betrachtung der Hauptfiguren,
nicht nur wie sie geschrieben und inszeniert, sondern auch wie sie gespielt sind. Er verstand
auch die Paradoxien der Figuren, und die Musik, die der Meister für den Film schrieb,
spiegelt das wider.“
Songs von David Bowie („Fame“), Steve Winwood („Gimme Some Lovin’“) und Dave
Edmunds („I Hear You Knocking“) sowie Stücke von Mud („Dyna-Mite“) und Thin Lizzy („The
Rocker“) garantieren, dass das Publikum auch an die Ära erinnert wird – und warum es eine
so beeindruckende Zeit der Neuerfindung und Revolution war.
Eine besondere Herausforderung für Howard und Zimmer war es, die einfachen Bedürfnisse
der Rennfahrer mit ihrem wilden und doch kontrollierten Verhalten auf der Rennstrecke
auszubalancieren. Ob es sich nun um intime Momente handelt wie jener, in dem Hunt allein
mit seinen Wellensittichen zu Hause ist oder wenn Niki erstmals Marlene sieht oder James
völlig ausrastet oder das flammende Inferno am Nürburgring, das Laudas Leben für immer
veränderte: Zimmer traf den Nerv der Welt, in der sie lebten und fuhren, immer punktgenau.
Zimmer hatte noch einen weiteren großen Fan am Set. „Als ich den Film mit anderen Leuten
aus der Formel 1 ansah, wurde mir bewusst, welch eine großartige Arbeit Hans abgeliefert
hat“, schwärmt Niki Lauda. „Das hat mich einfach umgehauen. Ein Teil der stehenden
Ovationen gehört ihm.“
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DIE DARSTELLER
CHRIS HEMSWORTH (James Hunt)
Der australische Schauspieler CHRIS HEMSWORTH gehört aktuell zu den gefragtesten
Schauspielern Hollywoods. Unlängst hatte er eine Rolle in dem dritterfolgreichsten Film aller
Zeiten, Marvel's The Avengers (2012), an der Seite eines stargespickten Ensembles um
Robert Downey Jr., Samuel L. Jackson und Scarlett Johansson. Davor spielte er neben
Kristen Stewart und Charlize Theron in Snow White & the Huntsman (2012) mit, der auf Platz
eins in den amerikanischen Kinos anlief.
Bekannt geworden beim Kinopublikum ist Hemsworth mit der Titelrolle in Marvels Thor
(2011), den Kenneth Branagh in Szene setzte. Diesen Herbst ist er mit dem zweiten Teil der
Reihe, Thor: The Dark Kingdom (2013), in den Kinos vertreten.
Derzeit dreht er unter der Regie von Michael Mann Cyber (2014). Mit Ron Howard arbeitet er
wieder für die Warner-Produktion In the Heart of the Sea zusammen, deren Drehstart für
diesen Herbst angesetzt ist. Kommendes Jahr steht dann der Dreh von The Avengers: Age
of Ultron (2015) an.
Sein Debüt in einer amerikanischen Produktion gab Hemsworth in J.J. Abrams' Star Trek
(2009): Er spielte die zentrale Rolle des George Kirk an der Seite von Chris Pine und Zoe
Saldana. Seine Filmographie umfasst überdies den von Joss Whedon geschriebenen The
Cabin in the Woods (2012), Dan Bradleys Neuverfilmung von Red Dawn (2012), in der er die
Rolle von Patrick Swayze übernommen hat, A Perfect Getaway (2009) neben Timothy
Olyphant sowie Ca$h! (2008) mit Sean Bean.
Hemsworth ist in Australien aufgewachsen und unterstützt die Australian Childhood
Foundation.
DANIEL BRÜHL (Niki Lauda)
Seit Beginn seiner Karriere war DANIEL BRÜHL in zahlreiche von der Kritik hoch gelobte
Kino- und TV-Projekte involviert, die sein Talent und seine Vielseitigkeit herausstellten und
viel Anerkennung einbrachten. Mit mehreren spannenden Produktionen in den kommenden
zwölf Monaten – einschließlich zweier Rollen, die das Potenzial haben, ihm zum
internationalen Durchbruch zu verhelfen – etabliert sich Brühl gerade als Schauspieler, den
man unbedingt im Auge behalten sollte.
Demnächst ist Brühl in Bill Condons Inside WikiLeaks – Die fünfte Macht (2013) als Daniel
Domscheit-Berg zu sehen, ein Kollege und Freund von WikiLeaks-Gründer Julian Assange,
der von Benedict Cumberbatch verkörpert wird. Der Film basiert auf dem Buch gleichen
Titels, dessen Autor Domscheit-Berg ist. Darin schreibt er von der Freundschaft zwischen
den beiden Männern sowie der Kluft, als das internationale Profil der Website mit einem Mal
explodiert und plötzlicher Ruhm und eine stufenweise Desillusionierung ihrer Gründer eintritt.
Der Film feierte gerade im Rahmen des Toronto International Film Festival als Eröffnungsfilm
Weltpremiere und erhielt begeisterte Kritiken.
Im November ist Brühl in Anton Corbijns Thriller A Most Wanted Man (2013) an der Seite von
Rachel McAdams, Robin Wright und Philip Seymour Hoffman in den Lichtspieltheatern
vertreten. Im Anschluss daran steht er als junger Journalist Sebastian Zöllner in Wolfgang
Beckers neuem Film Ich & Kaminski (2014) im Rampenlicht.
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Dem internationalen Kinopublikum ist Brühl bestens bekannt für seine Rolle des deutschen
Kriegshelden Frederick Zoller in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds (2009), in dem
Brad Pitt und Christoph Waltz die Hauptrollen spielten. Der Film wurde 2010 für acht
Oscars® nominiert.
In Europa ist Brühl ein bestens bekannter und preisgekrönter Schauspieler. 2003 war er als
Alexander Kerner in der Tragikomödie Good Bye, Lenin! (2003) zu sehen, einer der
erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten. Mit seiner bewegenden schauspielerischen
Leistung in der Rolle eines jungen Mannes, der gegen das damalige DDR-Regime protestiert
und später versucht, seine gebrechliche Mutter vor der Wahrheit, dass die Mauer gefallen ist,
zu verschonen, brachte ihm sowohl den Europäischen Filmpreis als auch den Deutschen
Filmpreis als Bester Schauspieler ein.
Andere herausragende Titel seiner Filmographie sind: Das weiße Rauschen (2001), Der Duft
von Lavendel (2004), mit dem er sein englischsprachiges Debüt gab und an der Seite von
Judi Dench und Maggie Smith auftrat, Stéphane Robelins Und wenn wir alle
zusammenziehen? (2011) mit Jane Fonda und Geraldine Chaplin, Was nützt die Liebe in
Gedanken (2003), der ihm den Publikumspreis als bester Schauspieler beim Europäischen
Filmpreis einbrachte, Die fetten Jahre sind vorbei (2004), für den er 2004 eine Nominierung
als Bester Schauspieler beim Europäischen Filmpreis erhielt, Merry Christmas (2005),
Salvador – Kampf um die Freiheit (2006), Das Bourne Ultimatum (2007), Julie Delpys Die
Gräfin (2009) und In Tranzit / Afterwards (2007-2008) mit John Malkovich.
Brühl spricht fließend Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.
OLIVIA WILDE (Suzy Miller)
Als Schauspielerin und Aktivistin ist OLIVIA WILDE eine moderne Renaissancefrau. Ohne
Anstrengung wechselt Wilde zwischen Schauspielprojekten an der Seite bekannter Kollegen
und ihrem Engagement an der Seite von Ärzten und Lehrern in Flüchtlingslagern in Haiti.
Demnächst ist Wilde an der Seite von Jake Johnson in Joe Swanbergs Komödie Drinking
Buddies (2013) zu sehen. Der Film zeigt, was passiert, wenn das Privatleben mit einer
Kumpelfreundschaft kollidiert. Drinking Buddies, der 2013 auf dem SXSW Film Festival
Premiere feierte, wurde von der Filmkritik sehr positiv aufgenommen. Im November ist Wilde
mit Spike Jonzes romantischer Komödie Her (2013) in den Kinos vertreten. Der Film erzählt
die Geschichte eines einsamen Mannes, der sich in die Stimme seines Computers verliebt.
Jonze, der auch das Drehbuch geschrieben hat, inszenierte neben Wilde Joaquin Phoenix,
Amy Adams, Rooney Mara und Scarlett Johansson in den Hauptrollen.
Unlängst beendete sie die Dreharbeiten des von David Gelb inszenierten Horrorthrillers
Reawakening (2014) an der Seite von Mark Duplass. Der Film erzählt von einem
Forscherteam, das ein Mittel findet, die Toten ins Leben zurückzuholen, und bald danach mit
den düsteren Folgen seiner Entdeckung konfrontiert wird.
Außerdem stand Wilde vor kurzem in Rom für Paul Haggis’ Third Person (2013) vor der
Kamera. In dem Beziehungsdrama, das aus drei miteinander verbundenen
Handlungssträngen besteht, spielt sie eine Autorin. An ihrer Seite werden überdies Liam
Neeson, Mila Kunis, James Franco und Adrien Brody zu sehen sein. 2012 drehte Wilde
Better Living Through Chemistry (2013) über einen prüden Pharmazeuten (Sam Rockwell),
dessen unaufgeregtes Leben aus den Fugen gerät, als er eine Affäre mit einer attraktiven
Kundin beginnt.
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Anfang des Jahres war sie in der Komödie Der unglaubliche Burt Wonderstone (2013) zu
sehen. An der Seite von Steve Carell, Steve Buscemi und Jim Carrey hatte sie die weibliche
Hauptrolle inne. 2011 hatte sie einen Part in Der Dieb der Worte (2011) an der Seite von
Dennis Quaid, Bradley Cooper und Zoe Saldana. Der Film von Brian Klugman und Lee
Sternthal erzählt vom hohen Preis, den ein Autor zahlen muss, der die Arbeit eines Kollegen
gestohlen hat. Ferner spielte sie die jüngere Schwester von Eric Banas Charakter in Stefan
Ruzowitzkys Cold Blood – Kein Ausweg. Keine Gnade (2012). Der Film, der im April 2012
auf dem Tribeca Film Festival Premiere feierte, erzählt von einem flüchtigen
Geschwisterpaar, das einem auf Hafturlaub befindlichen Verbrecher in die Quere kommt.
2011 gab sie die mysteriöse Ella an der Seite von Daniel Craig und Harrison Ford in Jon
Favreaus Cowboys & Aliens (2011). Neben Ryan Reynolds und Jason Bateman spielte sie in
Wie ausgewechselt (2011) mit. Überdies machte sie sich einen Namen mit ihrer Rolle in dem
3D-Blockbuster Tron: Legacy (2010), der 2010 in die Kinos kam.
Wilde, deren Eltern preisgekrönte Journalisten und Dokumentarfilmer sind, erkundete das
Terrain der Dokumentation auch selbst. 2013 fungierte sie als ausführende Produzentin von
„The Rider and the Storm“, der im Wettbewerb des vergangenen Tribeca Film Festival lief.
2012 war Wilde zudem ausführende Produzentin der Kurzdokumentation „Baseball in the
Time of Cholera“, die ebenfalls im Rahmen des Tribeca Film Festival Premiere feierte und
eine besondere Erwähnung der Jury erhielt. Der Film zeichnet die aktuelle Cholera-Epidemie
in Haiti auf.
2011 gab sie auf dem Tribeca Film Festival ihr Debüt als Filmemacherin: Der von ihr
mitproduzierte Kurzfilm "Sun City Picture House" über eine Gemeinschaft auf Haiti, die nach
dem verheerenden Erdbeben von 2010 versucht, ein Kino aufzubauen, wurde den
Festivalgästen vorgeführt. Auf dem Maui Film Festival gewann der Film den Publikumspreis;
überdies lief er während der DocuWeeks.
Neben ihrer Tätigkeit als Kinoschauspielerin machte sich Wilde mit der Rolle der Dr. Remy
„Thirteen" Hadley in der erfolgreichen Serie „Dr. House" einen Namen – sie stieß 2007 zum
Cast der Serie. Zu ihrer früheren Filmographie zählt ein Cameo-Auftritt in Paul Haggis' 72
Stunden – The Next Three Days (2010) an der Seite von Russell Crowe, Year One – Aller
Anfang ist schwer (2009) neben Jack Black, Alpha Dog – Tödliche Freundschaft (2006) mit
Bruce Willis und Emile Hirsch, Bickford Shmeckler's Cool Ideas (2006), der ihr den Preis als
Beste Schauspielerin des Aspen Film Festival einbrachte, sowie Conversations With Other
Women (2005) neben Helena Bonham Carter und Aaron Eckhart.
ALEXANDRA MARIA LARA (Marlene Lauda)
ALEXANDRA MARIA LARA ist eine rumänisch-deutsche Schauspielerin, die vor allem für
ihre Rollen in dem Oscar®-nominierten Epos Der Untergang (2004) und Francis Ford
Coppolas Jugend ohne Jugend (2007) bekannt ist.
Lara, in Bukarest geboren, ist das einzige Kind des rumänischen Schauspielers Valentin
Plătăreanu. Als sie vier Jahre alt war, floh sie mit ihrer Familie nach Westdeutschland, um
dem diktatorischen Regime von Nicolae Ceauşescu zu entkommen. Obwohl ihre Familie
ursprünglich nach Kanada auswandern wollte, ließ sie sich in Freiburg nieder und zog später
nach Berlin. Nach ihrem Abitur am Französischen Gymnasium in Berlin 1997 studierte sie
Schauspielkunst an der von ihrem Vater mitbegründeten Theaterwerkstatt Charlottenburg.
Als 16-Jährige hatte sie bereits Rollen in verschiedenen Fernsehfilmen.
2008 hatte sie eine Nebenrolle in den deutschen Produktionen Der Baader Meinhof Komplex
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(2008) sowie Hinter Kaifeck (2009) neben Benno Fürmann. Im selben Jahr war sie Mitglied
der Filmjury beim Festival de Cannes. Mehrere internationale Produktionen folgten, wie
Anton Corbijns Control (2007), Spike Lees Das Wunder von St. Anna (2008), Stephen
Daldrys Der Vorleser (2008), The Company (2007) und The City of Your Final Destination
(2007) mit Laura Linney und Anthony Hopkins. Sie hatte auch Hauptrollen in Sam Garbarskis
Vertraute Fremde (2010) und in dem romantischen Drama City of Life (2009).
2010 hatte sie einen Part in Bruno Chices Small World (2010) neben Gérard Depardieu.
2011 spielte sie in Detlev Bucks Rubbeldiekatz (2011) neben Matthias Schweighöfer mit, in
Andrzej Jakimowskis Imagine (2012) und in Christoph Schaubs Nachtlärm (2012).
Für ihre Verdienste um die Kinokunst verlieh ihr das französische Kulturministerium 2012
den Chevalier des Arts et des Lettres. 2005 erhielt sie die Goldene Kamera als Beste
Schauspielerin für ihre Rolle in Der Untergang. 2006 wurde sie beim International Film
Festival in Mailand als Beste Schauspielerin für ihren Part in Der Fischer und seine Frau
(2005) geehrt.
Lara lebt mit ihrem Ehemann Sam Riley in Berlin.
PIERFRANCESCO FAVINO (Clay Regazzoni)
PIERFRANCESCO FAVINO ist ein vielseitiger und begabter Schauspieler, der vom Kinowie vom Fernsehpublikum gleichermaßen verehrt wird. Seine darstellerischen Künste in
Marco Tullio Giordanas Romanzo di una strage (2012) brachten ihm einen David di
Donatello Award als Bester Nebendarsteller sowie einen Golden Pegasus Award als Bester
Darsteller ein. Für seine Rolle in Was will ich mehr (2010) erhielt er eine Nominierung für den
italienischen Golden Globe.
Favino schlägt sich in ernsten wie auch komischen Rollen mit Bravour. Sowohl
Genreregisseure als auch Autorenfilmer arbeiten gerne mit ihm zusammen. Er bewegt sich
in dem kleinen Kreis italienischer Schauspieler, die sowohl im eigenen Land als auch – dank
mehreren Rollen in Hollywoodproduktionen - im Ausland Anerkennung finden. Zu seinen
amerikanischen Projekten zählen Shawn Levys Nachts im Museum (2006), Andrew
Adamsons Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008), Spike Lees Das
Wunder von St. Anna (2008) oder Mark Forsters World War Z (2013) mit Brad Pitt.
Favino, der an der Accademia Nazionale d’Arte Drammatica Silvio D’Amico studierte,
erntete großes Kritikerlob und viel Zuschauerzuspruch für seine Rolle in Gabriele Muccinos
Ein letzter Kuss (2001) und Enzo Monteleones El Alamein – La linea del fuoco (2002). Für
letzteren wurde er 2003 als Bester Nebendarsteller für einen italienischen Oscar®, den
David di Donatello, vorgeschlagen. 2004 war er in Gianni Amelios Die Hausschlüssel (2004)
zu sehen, der in den Wettbewerb des 61. Filmfestival in Venedig eingeladen wurde. Seine
schauspielerische Leistung wurde mit dem Preis als Bester Nebendarsteller bei der
Preisverleihung des Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani belohnt.
In Michele Placidos Romanzo criminale (2005) spielte er die Rolle des Il Libano und wurde
als Bester Nebendarsteller mit einem David di Donatello Award und als Bester Schauspieler
mit einem Preis des Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani geehrt.
Er arbeitete für so angesehene italienische Filmemacher wie Marco Bellocchio, Giuseppe
Tornatore, Ferzan Ozpetek und Silvio Soldini. 2010 arbeitete er erneut mit Muccino in
Baciami ancora (2010) zusammen. Unlängst sah man ihn in Giuliano Montaldos L’industriale
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(2011), in Stefano Sollimas A.C.A.B.: All Cops Are Bastards (2012) sowie in Carlo Verdones
italienischem Erfolg Posti in piedi in paradiso (2012).
Favino zählt zu den führenden Künstlern einer neuen Generation von Schauspielern, die für
einen Umbruch im italienischen Starsystem sorgen. Im Rahmen des 69. Filmfestivals von
Venedig war er Jurypräsident des Orizzonti Venice Award, und 2012 saß er in der
internationalen Jury des Marrakech Inernational Film Festival.
NATALIE DORMER (Nurse Gemma)
NATALIE DORMER wurde für ihre Rolle der Anne Boleyn in der Serie „The Tudors“ bereits
zwei Mal für einen Gemini Award nominiert. Derzeit ist sie als Margaery Tyrell in der HBOFantasy-Serie „Game of Thrones“ zu sehen.
Unlängst beendete sie die Dreharbeiten für die unabhängige Produktion Posh (2014) an der
Seite von Max Irons und wird in den Kinos demnächst in Ridley Scotts The Counselor (2013)
neben Brad Pitt und Cameron Diaz auftauchen. Sie hatte Rollen in Lasse Hallströms
Casanova (2005), dem Krimi Flawless – Ein tadelloses Verbrechen (2007) mit Michael
Caine, City of Life (2009) neben Alexandra Maria Lara, Captain America: The First Avenger
(2011) und Madonnas W.E. (2011). Unlängst hatte sie neben James Fox einen Part in der
Romanze A Long Way From Home (2013).
Die multitalentierte Schauspielern studierte an der Webber Douglas Academy of Dramatic
Arts in London und ist auch als Mezzosopranistin tätig ist. Sie ist Mitglied der London
Fencing Academy.
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DER STAB
RON HOWARD (Regie/Produktion)
Der Oscar®-gekrönte Filmemacher RON HOWARD ist einer der berühmtesten Regisseure
seiner Generation. Von den von der Kritik gepriesenen Dramen A Beautiful Mind – Genie
und Wahnsinn (2001) und Apollo 13 (1995) hin zu den Erfolgskomödien Eine
Wahnsinnsfamilie (1989) und Splash – Die Jungfrau am Haken (1984): Howard hat einige
der unvergesslichsten Filme Hollywoods erschaffen.
Für seinen Film Das Comeback (2005), den er inszenierte und produzierte, arbeitete er
erneut mit Oscar®-Gewinner Russell Crowe zusammen, nachdem er zuvor mit dem
Schauspieler seinen größten Triumph mit A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn gefeiert
hatte, mit dem sich Howard den Regie-Oscar® sichern konnte. Der Film erhielt überdies den
Academy Award als Bester Film, für das Beste adaptierte Drehbuch und für die Beste
Nebendarstellerin. Der Film erhielt ferner vier Golden Globes, einschließlich in der Kategorie
Bester Film/Drama. Die amerikanische Regiegilde DGA ehrte Howard zudem für seine
Regieleistung, und gemeinsam mit Produzent Brian Grazer erhielt er den ersten Awareness
Award der National Mental Health Awareness Campaign.
Sein Können als Regisseur findet bereits seit langem Anklang. 1995 erhielt er die erste
Auszeichnung der DGA für Apollo 13. Das auf wahren Begebenheiten basierende Drama
stand außerdem neun Mal auf der Nominierungsliste der Academy Awards – gewonnen hat
es schließlich in den Kategorien Bester Schnitt und Bester Ton. Die amerikanische
Schauspielergilde ehrte Apollo 13 zudem mit dem Hauptpreis für das Beste Ensemble und
für den Besten Nebendarsteller.
Viele von Howards vergangenen Arbeiten erhielten Nominierungen von der Academy,
einschließlich die bekannten Erfolge Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen (1991),
Eine Wahnsinnsfamilie und Cocoon (1985), der zwei der begehrten Statuen gewonnen hat.
Das Museum of the Moving Image ehrte Howard im Dezember 2005 und die amerikanische
Schnittgilde feierte ihn im Februar 2006. Im Januar 2009 überreichte die amerikanische
Produzentengilde PGA an Howard und seinen Kreativpartner Brian Grazer den Milestone
Award. Im November 2009 heimsten sie von der angesehenen Tisch School of the Arts der
New York University den Big Apple Award ein und im Mai 2010 wurde das Duo mit dem
Humanitarian Award des Simon Wiesenthal Center gehuldigt.
Im Juni 2010 erhielt Howard den Silver Hugo Career Achievement Award im Rahmen des
Chicago International Film Festival. Im März 2013 wurde er in die Ruhmeshalle der Academy
of Television Arts & Sciences aufgenommen.
Gerade hat Howard gemeinsam mit Jay Z einen Films über das Made in America
Musikfestival (Jay-Z: Made in America, 2013) fertig gestellt und produziert das Drama The
Good Lie (2014) mit Reese Witherspoon. Überdies bereitet er den Dreh von In the Heart of
the Sea vor, den er mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle inszenieren wird.
Des Weiteren inszenierte und produzierte Howard die Verfilmung von Peter Morgans von der
Kritik gefeiertem Theaterstück Frost/Nixon (2008). Der Film erntete fünf Oscar®Nominierungen, einschließlich in der Kategorie Bester Film. Ferner wurde er für den Darryl F.
Zanuck Producer of the Year Award der PGA vorgeschlagen.
Howards Portfolio umfasst einige der populärsten Filme der vergangenen 25 Jahre. 1991
brachte Howard das angesehene Drama Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen mit
Robert De Niro, Kurt Russell und William Baldwin hervor. Im Anschluss daran lieferte er das
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historische Epos In einem fernen Land (1992) mit Tom Cruise und Nicole Kidman. Später
inszenierte Howard Mel Gibson, Rene Russo, Gary Sinise und Delroy Lindo in dem 1996
fertiggestellten Thriller Kopfgeld – Einer muss bezahlen (1996). Für Apollo 13 arbeitete er mit
Tom Hanks, Kevin Bacon, Ed Harris, Bill Paxton, Gary Sinise und Kathleen Quinlan
zusammen. Der Film erschien auch im IMAX-Format.
Zu seinen weiteren Arbeiten zählen die Komödie Dickste Freunde (2010) mit Vince Vaughn
und Kevin James, die Adaptionen der von Dan Brown geschriebenen Bestseller Illuminati
(2009) und The Da Vinci Code – Sakrileg (2006) mit Oscar®-Preisträger Tom Hanks, der
Blockbuster Der Grinch (2000) mit Jim Carrey, Eine Wahnsinnsfamilie mit Steve Martin
sowie das Fantasy-Epos Willow (1988), Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus (1982)
mit Henry Winkler, Michael Keaton und Shelley Long sowie der spannende Western The
Missing (2003) mit den Oscar®-Gewinnern Cate Blanchett und Tommy Lee Jones.
Im Fernsehbereich war Ron Howard bei zahlreichen preisgekrönten Filmen und Serien als
ausführender Produzent beteiligt. So etwa bei der HBO-Miniserie „From the Earth to the
Moon“, bei der mit einem Emmy ausgezeichneten Komödie „Arrested Development“ und
dem Erfolg „Parenthood“ für NBC.
Sein Regiedebüt gab er 1977 mit der Komödie Gib Gas... und lasst euch nicht erwischen
(1977). Seine Karriere im Filmbusiness startete er als Schauspieler. In Die Reise (1959) und
Music Man (1962) hatte er seine ersten Rollen, bis er schließlich als Opie in der DauerläuferSerie „The Andy Griffith Show“ regelmäßig auftrat. Später übernahm er einen Part in der
beliebten Serie „Happy Days“ und erhielt fabelhafte Kritiken für seine schauspielerischen
Leistungen in American Graffiti (1973) und The Shootist – Der Scharfschütze (1976).
Die ersten gemeinsamen Projekte mit Langzeitpartner Brian Grazer waren die
Erfolgskomödien Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus und Splash – Die Jungfrau
am Haken. Das Duo gründete 1986 die Firma Imagine Entertainment, um unabhängig Filme
produzieren zu können.
PETER MORGAN (Buch/Produktion)
PETER MORGAN ist ein international preisgekrönter Autor von Theaterstücken und
Drehbüchern für Film und Fernsehen. Für seine Drehbücher von Stephen Frears’ Die Queen
(2006) mit Helen Mirren und Ron Howards Frost/Nixon (2008) erhielt er Nominierungen bei
den Oscars®, Golden Globes und BAFTA Awards; überdies darf er eine Reihe internationaler
Preise sein Eigen nennen.
Sein jüngstes Theaterstück, „The Audience“, mit Helen Mirren in der Hauptrolle war ein
Riesenerfolg am Londoner West End und wurde in fünf Kategorien bei den Olivier Awards
2013 vorgeschlagen. Sein Theaterstück vor „The Audience“, das für je einen Olivier und
Tony Award nominierte „Frost/Nixon“, wurde sowohl in Europa als auch in Amerika bejubelt.
Später wurde es von Ron Howard in einen Oscar®-nominierten Film umgewandelt.
Zu seinen zahlreichen Filmarbeiten zählen Der letzte König von Schottland – In den Fängen
der Macht (2006), für den er einen BAFTA in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch
erhielt, The Damned United (2009) und Clint Eastwoods Hereafter – Das Leben danach
(2010) mit Matt Damon.
In Entwicklung befindet sich das von ihm geschriebene Hugh-Hefner-Biopic Playboy, das
Warner produziert, sowie der Fernsehfilm „Christopher Jefferies“, den Roger Michell
inszenieren will.
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Seine umfangreiche Filmographie im Fernsehbereich umfasst den BAFTA-gekrönten „The
Deal“, „The Special Relationship“ – der erste Teil seiner Trilogie über Tony Blair – sowie der
mehrfach ausgezeichnete „Longford“.
ANDREW EATON (Produktion)
ANDREW EATON gründete 1994 gemeinsam mit Regisseur Michael Winterbottom die
Produktionsfirma Revolution Films.
Im Lauf seiner fruchtbaren Karriere im Film- und Fernsehbereich hat Eaton zwei BAFTA
Awards gewonnen und stand acht Mal auf deren Nominierungsliste. Er produzierte über 30
Spielfilme, die zum Großteil von Winterbottom in Szene gesetzt wurden, wie Ein mutiger
Weg (2007) mit Angelina Jolie, In This World (2002), der mit dem BAFTA als Bester nicht
englischsprachiger Film sowie dem Goldenen Bären der Berlinale belohnt wurde, 24 Hour
Party People (2002) mit Steve Coogan, Road to Guantanamo (2006), der bei den British
Independent Film Awards als Beste britische Doku vorgeschlagen wurde und im Rahmen der
Berlinale den Silbernen Bären abräumte, sowie Tristram Shandy: A Cock and Bull Story
(2005), in dem Coogan und Rob Brydon die Hauptrollen spielten.
Ferner produzierte Eaton die mit einem BAFTA gekrönte Fernsehtrilogie „Red Riding“ mit
Andrew Garfield, Rebecca Hall, Paddy Considine und Sean Bean sowie „The Trip“ –
abermals mit Coogan und Brydon.
Andrew Eaton war vier Jahre lang als stellvertretender Präsident des U.K. Film Council tätig
und war Vize des Diversity Forum. Im Jahr 2000 feierten ihn die British Independent Film
Awards als Produzent des Jahres.
ERICK FELLNER (Produktion)/TIM BEVAN (ausführende Produktion)
Working Title Films, seit 1992 gemanagt von ERIC FELLNER und TIM BEVAN, zählt zu den
weltweit führenden Filmproduktionshäusern.
Seit ihrem Gründungsjahr 1983 hat die Firma über 100 Produktionen auf den Markt
gebracht, die insgesamt weltweit über fünfMilliarden Dollar eingespielt haben.
Ihre Produktionen ergatterten bis dato zehn Oscars® (für Tom Hoopers Les Misérables
(2012), Joe Wrights Anna Karenina (2012) und Abbitte (2007), Tim Robbins’ Dead Man
Walking (1995), Joel und Ethan Coens Fargo (1996) sowie Shekhar Kapurs Elizabeth (1998)
und Elizabeth – Das goldene Königreich (2007)), 35 BAFTA Awards und zahlreiche wichtige
Preise bei den Filmfestivals in Cannes und Berlin.
Das Duo Bevan und Fellner erhielt den David O. Selznick Achievement Award in Theatrical
Motion Pictures, der die höchste Auszeichnung der amerikanischen Produzentengilde PGA
markiert.
Außerdem ist das Duo im Besitz der beiden höchsten Ehrungen für britische Filmemacher:
dem Michael Balcon Award, der im Rahmen der BAFTAs vergeben wird, sowie dem
Alexander Walker Special Award, der bei den Evening Standard British Film Awards
ausgeschrieben wird. Ferner wurden sie als Commanders of the Order of the British Empire
geadelt.
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Das vielfältige Portfolio von Working Title umfasst: Mike Newells Vier Hochzeiten und ein
Todesfall (1993), Richard Curtis’ Tatsächlich... Liebe (2003), Stephen Daldrys Billy Elliot – I
Will Dance (2000), Roger Michells Notting Hill (1999), Bean – Der ultimative
Katastrophenfilm (1997) und Mr. Bean macht Ferien (2007) (von Mel Smith bzw. Steve
Bendelack inszeniert), Edgar Wrights Shaun of the Dead (2004) und Hot Fuzz – Zwei
abgewichste Profis (2007), Paul und Chris Weitz’ About a Boy (2002), Greg Mottolas Paul –
Ein Alien auf der Flucht (2011), Adam Brooks’ Vielleicht, vielleicht auch nicht (2007), Sydney
Pollacks Die Dolmetscherin (2005), Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück (2001) und
Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (2004) (von Sharon Maguire bzw. Beeban Kidron
inszeniert), Joe Wrights Stolz und Vorurteil (2005) und Abbitte, Baltasar Kormákurs
Contraband (2012) mit Mark Wahlberg und Kate Beckinsale, Eine zauberhafte Nanny (2005)
und Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer (2010) (von Kirk Jones
bzw. Susanna White inszeniert), Johnny English (2003) und Johnny English – Jetzt erst
recht (2011) (von Peter Howitt bzw. Oliver Parker inszeniert), Asif Kapadias Senna (2010),
der erste Dokumentarfilm der Firma über den legendären Formel-1 -Rennfahrer Ayrton
Senna, sowie Paul Greengrass’ Flug 93 (2006) und Ron Howards Frost/Nixon (2008).
Der Erfolg von Billy Elliot setzte sich später auf der Bühne fort als „Billy Elliot the Musical“,
das wie der Film von Daldry inszeniert wurde – mit Dialogen von Lee Hall und Musik
komponiert von Elton John. Das Musical hat bislang 76 Theaterpreise gewonnen und feiert
nach wie vor Erfolge auf Tourneen in London, Toronto und ganz Nordamerika. Es wurde
über drei Jahre am Broadway aufgeführt, wo es 2009 zehn Tony Awards gewonnen hat –
einschließlich in den Kategorien Bestes Musical und Beste Regie. Auch in Sydney,
Melbourne, Chicago und Seoul tourte die Produktion bereits. Insgesamt hat sie über sieben
Millionen Musical-Fans weltweit begeistert.
Zu den jüngsten Working-Title-Produktionen zählen Edgar Wrights The World’s End (2013)
mit Simon Pegg und Nick Frost, John Crowleys Closed Circuit (2012) mit Eric Bana und
Rebecca Hall, Richard Curtis’ Alles eine Frage der Zeit (2013) mit Rachel McAdams und
Domhnall Gleeson sowie Hossein Aminis The Two Faces of January (2014) mit Viggo
Mortensen, Kirsten Dunst und Oscar Isaac.
BRIAN OLIVER (Produktion)
BRIAN OLIVER ist Präsident von Cross Creek Pictures, ein Oscar®-nominierter Produzent
und Veteran im Filmbusiness. Oliver bereichert Cross Creek Pictures mit seinem
unglaublichen Wissen im Produktions- und Finanzierungsbereich und hat sich zum Ziel
gesetzt, zum Nachdenken anregende, aber auch kommerzielle Filme in einem für
Filmemacher freundlichen Umfeld zu entwickeln.
Das Unternehmen, das Oliver gemeinsam mit Timmy Thompson gründete, hat sich auf die
Fahnen geschrieben, die fruchtbare Beziehung zwischen Filmemachern und Finanziers zu
fördern und zu stärken. Derzeit unterhält Cross Creek einen dreijährigen Vertriebsdeal mit
Universal Pictures. Oliver ist überdies Mitglied des Investment-Komitees von Cross Creek
Partners, einem Filmfonds, den Thompson und ein Konsortium an privaten
Geschäftsinvestoren aus Louisiana und Texas gegründet hat.
Derzeit steckt Oliver in der Produktion von Scott Franks A Walk Among the Tombstones
(2013) mit Liam Neeson in der Hauptrolle. Ferner produziert Cross Creek die Komödie
Bathing Suits, deren Drehbuch von Buck Henry stammt, das von James Gray geschriebene
Biopic McQueen (2014) über Steve McQueen, den Jeremy Renner verkörpern soll, Black
Mass (2014) über den berühmt-berüchtigten Gangster Whitey Bulger sowie die
Bestsellerverfilmung Beautiful Ruins (2014) gemeinsam mit Todd Field (Standard Film
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Company), seinem Cross-Creek-Partner Thompson, Patrick Milling Smith und Brian
Carmody (Smuggler Films) als Koproduzenten. Brian Oliver wird ferner Tom Harpers The
Woman in Black: Angels of Death (2014) produzieren, die Fortsetzung des weltweiten
Erfolgs Die Frau in Schwarz (2012).
2012 war Oliver mit seiner Produktion Ein tolles Leben (2012) mit Colin Firth und Emily Blunt
auf dem Toronto International Film Festival vertreten. 2011 feierte sein The Ides of March –
Tage des Verrats (2011), den George Clooney inszenierte, als Eröffnungsfilm beim
Filmfestival in Venedig Premiere. Anschließend produzierte er James Watkins’ Die Frau in
Schwarz mit Daniel Radcliffe. Die Verfilmung des gleichnamigen Horror-Bestsellers spielte
über 125Millionen Dollar weltweit ein. In Großbritannien war der Film der erfolgreichste
britische Horrorfilm aller Zeiten.
Die erste Produktion, die Oliver über Cross Creek auf die Beine stellte, war Darren
Aronofskys Psychothriller Black Swan (2010). Der Film spielte weltweit über 328Millionen
Dollar ein. Gemeinsam mit seinen Mitproduzenten Mike Medavoy und Scott Franklin gewann
Oliver mit Black Swan den Preis für den Besten Film bei den Independent Spirit Awards
2011. Der Film mischte die damalige Award-Season richtig auf und holte sich fünf Oscar®Nominierungen, zwölf BAFTA-Nominierungen und vier Golden-Globe-Nominierungen.
Oliver arbeitet seit nunmehr zwölf Jahren in der Unterhaltungsbranche. Seine Karriere
begann bei Paramount Pictures, gefolgt von einem Abstecher in die Spielfilmabteilung der
William Morris Agency. Anschließend wurde er Vizepräsident Produktion bei Propaganda
Films, wo er unter anderem Paul Schraders Auto Focus (2002) entwickelte und produzierte.
Vor der Gründung von Cross Creek rief er Arthaus Pictures ins Leben.
Oliver hat einen Abschluss von der University of California in Berkeley sowie ein juristisches
Examen von der Whittier Law School.
BRIAN GRAZER (Produktion)
Der Oscar®-gekrönte Produzent BRIAN GRAZER ist seit über 25 Jahren im Film- und
Fernsehbusiness tätig. Als Autor und Produzent wurde er bereits für vier Academy Awards
vorgeschlagen. 2002 gewann er den Goldjungen in der Kategorie Bester Film für A Beautiful
Mind – Genie und Wahnsinn (2001). Der Film gewann in drei weiteren Kategorien, heimste
vier Golden Globe Awards ein (einschließlich als Bester Film/Drama) und bescherte Grazer
den ersten Awareness Award der National Mental Health Awareness Campaign.
Über die Jahre wurden die von Grazer mitproduzierten Kino- und Fernsehproduktionen für
insgesamt 43 Oscars® und 149 Emmys nominiert. Gleichzeitig brachten seine Produktionen
über 13,7 Milliarden Dollar weltweit ein bei der Auswertung im Kino, Home Entertainment
oder Musikbereich. Als Anerkennung für diese Kombination aus künstlerischem Erfolg und
kommerziellem Erfolg verlieh ihm die amerikanische Produzentengilde PGA 2001 den David
O. Selznick Achievement Award in Motion Pictures. Seine Errungenschaften wurden auch
von der Wirtschaftskammer Hollywoods anerkannt: Sie nahm Grazer 1998 in ihre Shortlist an
Produzenten mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame auf.
Im März 2003 feierte ihn die ShoWest mit dem Lifetime Achievement Award. Im Mai 2007
wählte ihn das Time-Magazin als eine der „100 einflussreichsten Persönlichkeiten auf der
Welt“.
Im Januar 2009 erhielten Grazer und sein Kreativpartner Ron Howard den Milestone Award
der PGA. Im November 2009 kam das Duo in den Genuss eines Big Apple Award, den die
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renommierte Tisch School of the Arts der New York University vergibt. Im Mai 2010 folgte
der Humanitarian Award des Simon Wiesenthal Center. Im Februar 2011 bekam Grazer den
Motion Picture Sound Editors Filmmakers Award. 2012 verlieh ihm die Alfred Mann
Foundation ihren Innovation and Inspiration Award, um seine ehrenamtlichen humanitären
Einsätze zu ehren. 2013 wurden ihm der Abe Burrows Entertainment Award der Alzheimer
Association sowie der Lifetime Achievement Award von PromaxBDA überreicht.
Zu Grazers Produktionen zählen neben A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn auch Apollo
13 (1995), für den er 1995 den Darryl F. Zanuck Producer of the Year Award der PGA und
eine Oscar®-Nominierung in der Kategorie Bester Film erhielt. Auch der von ihm produzierte
Splash – Die Jungfrau am Haken (1984), dessen Drehbuch er mitschrieb, brachte ihm eine
Oscar®-Nominierung ein in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch.
Vergangenes Jahr produzierte Brian Grazer die Verleihung der 84. Academy Awards®, die
Billy Crystal moderierte.
Gerade produzierte Grazer die Dokumentation über das Made In America Music Festival mit
Jay-Z sowie The Good Lie, ein Drama über die wahre Geschichte der „Lost Boys“ des
Sudan, in dem Reese Witherspoon die Hauptrolle spielt. In Vorbereitung befindet sich In the
Heart of the Sea, den Ron Howard erneut mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle inszenieren
wird.
Überdies produzierte Grazer die Verfilmung von Peter Morgans von der Kritik gefeiertem
Theaterstück Frost/Nixon (2008), für dessen Inszenierung Howard verantwortlich war. Der
Film wurde für fünf Academy Awards® nominiert – einschließlich in der Kategorie Bester
Film – und erhielt außerdem eine Nominierung für einen Darryl F. Zanuck Producer of the
Year Award der PGA.
Zu seinen jüngeren Filmproduktionen zählen: Clint Eastwoods J. Edgar (2011) mit Leonardo
DiCaprio, Aushilfsgangster (2011) mit Ben Stiller und Eddie Murphy, Jon Favreaus Cowboys
& Aliens (2011) mit Daniel Craig und Harrison Ford, Dickste Freunde (2010) mit Vince
Vaughn und Kevin James, Ridley Scotts Robin Hood (2010) mit Russell Crowe und Cate
Blanchett, Ron Howards Dan-Brown-Bestsellerverfilmungen Illuminati (2009) und The Da
Vinci Code – Sakrileg (2006) mit Tom Hanks, Clint Eastwoods Der fremde Sohn (2008) mit
Angelina Jolie, Ridley Scotts American Gangster (2007) mit Russell Crowe und Denzel
Washington, Spike Lees intensiver Krimi Inside Man (2006) mit Denzel Washington, Clive
Owen und Jodie Foster, Flightplan – Ohne jede Spur (2005), Das Comeback (2005), die in
Sundance gefeierte Dokumentation Inside Deep Throat (2004), Friday Night Lights (2004), 8
Mile (2002), Blue Crush (2002), Ein (un)möglicher Härtefall (2003), Der Grinch (2000), Der
verrückte Professor (1996), Der Dummschwätzer (1997), Kopfgeld – Einer muss bezahlen
(1996), My Girl – Meine erste Liebe (1991), Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen
(1991), Kindergarten Cop (1990), Eine Wahnsinnsfamilie (1989), Süchtig (1988) sowie
Spione wie wir (1985).
Sein Portfolio im Fernsehen umfasst „How to Live With Your Parents (for the Rest of Your
Life)“ für ABC, die preisgekrönte Serie „Arrested Development“ für Netflix, „Parenthood“ für
NBC (basierend auf dem Kinofilm von 1989) oder die mit dem Peabody Award
ausgezeichnete Serie „Friday Night Lights“, ebenfalls für NBC. Weitere von Grazer
produzierte Fernsehprojekte sind die bei den Golden Globes und Emmys ausgezeichnete
Erfolgsserie „24“, „Lie to Me“ mit Tim Roth, „Shark“, „Miss Match“, „Felicity“, „Sports Night“
oder die Miniserie „From the Earth to the Moon“, die einen Primetime Emmy Award
gewonnen hat.
Brian Grazer startete seine Karriere als Produzent von Fernsehprojekten. Während eines
Jobs als ausführender Produzent eines TV-Piloten für Paramount Pictures Anfang der
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Achtzigerjahre hat Grazer seinen späteren Freund und Geschäftspartner Ron Howard
kennengelernt. Ihre Zusammenarbeit begann mit den Erfolgskomödien Nightshift – Das
Leichenhaus flippt aus (1982) und Splash – Die Jungrau am Haken. 1986 folgte die
Gründung ihrer Firma Imagine Entertainment, die sie immer noch gemeinsam führen.
GUY EAST (Ausführende Produktion)
GUY EAST ist Kogeschäftsführer von Exclusive Media, ein die ganze Wertschöpfungskette
abdeckendes Filmunternehmen, das im Mai 2008 mit dem Rückhalt von Dasym Investment
Strategies B.V. (ehemals firmiert unter dem Namen Cyrte Investments) gegründet wurde.
Exclusive entwickelt, finanziert, produziert, vermarktet und verleiht prestigeträchtige und
schauspielerstarke kommerzielle Kinofilme wie Dokumentationen. Dabei hat das
Unternehmen den weltweiten Markt im Auge.
Anfang 2003 gründete East gemeinsam mit Nigel Sinclair die unabhängige Produktionsfirma
Spitfire Pictures. Mittlerweile fungiert Spitfire innerhalb von Exclusive als Zweig für
Dokumentarprojekte. Vor der Gründung von Spitfire riefen East und Sinclair 1996 Intermedia
Films ins Leben, das zu einem der weltweit wichtigsten unabhängigen Produktionshäusern
und Vertriebsunternehmen aufstieg.
Im Mai 2007 kamen East und Sinclair in den Vorstand von Hammer Films, nachdem sie mit
Spitfire einen First-Look-Deal mit dem wiederbelebten britischen Studio geschlossen hatten.
Hammer fungiert mittlerweile als Genrelabel für Exclusive.
Zu den jüngeren Produktionen von East zählen der Oscar®-nominierte The Ides of March –
Tage des Verrats (2011) von und mit George Clooney, Die Frau in Schwarz (2012) mit
Daniel Radcliffe, End of Watch (2012) mit Jake Gyllenhaal und Michael Peña sowie Snitch –
Ein riskanter Deal (2013) mit Dwayne Johnson.
Zu seinen kommenden Produktionen zählen Parkland (2013) mit Zac Efron und Paul
Giamatti, A Walk Among the Tombstones (2013) mit Liam Neeson, Can a Song Save Your
Life? (2013) mit Keira Knightley und Mark Ruffalo, Dark Places (2014) mit Charlize Theron,
das bei Hammer Films entstehende Projekt The Quiet Ones (2013) sowie The Woman in
Black: Angels of Death (2014).
Easts weitere neueren Produktionen sind die von Spitfire hergestellte, Oscar®-gekrönte
Dokumentation Undefeated (2011), der bei den Grammys ausgezeichnete Foo Fighters:
Back and Forth (2011) sowie Martin Scorseses bei den BAFTAs nominierter George
Harrison: Living in the Material World (2011).
2001 produzierte East über seine Intermedia Films zwei auf Platz eins gestartete Kinoerfolge
in Amerika: K-PAX – Alles ist möglich (2001) mit Kevin Spacey sowie Wedding Planner –
Verliebt, verlobt, verplant (2000) mit Jennifer Lopez.
Als ausführender Produzent war er beteiligt bei Terminator 3: Rebellion der Maschinen
(2003) mit Arnold Schwarzenegger, dem Oscar®-gekrönten Adaptation (2002) mit Nicolas
Cage, Iris (2001) mit Judi Dench, bei dem für einen Academy Award® nominierten Der stille
Amerikaner (2002) mit Michael Caine, dem Oscar®-nominierten Hilary & Jackie (1998) mit
Emily Watson, K-19 Showdown in der Tiefe (2002) mit Harrison Ford, Enigma – Das
Geheimnis (2001) mit Kate Winslet sowie dem preisgekrönten Sie liebt ihn – sie liebt ihn
nicht (1997) mit Gwyneth Paltrow.
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Davor war er mit der von ihm gegründeten Majestic Films International erfolgreich, deren
Produktionen insgesamt 34 Mal für einen Academy Award nominiert wurden. Für Der mit
dem Wolf tanzt (1990) und Miss Daisy und ihr Chauffeur (1989) räumte East zwei Mal den
Oscar® für den Besten Film ab.
Noch weiter zurück in seiner Karriere war East Vertriebs- und Marketingchef von Goldcrest
Films International, für die er den internationalen Vertrieb der Oscar®-Gewinner Killing
Fields – Schreiendes Land (1984), Mission (1986), Zimmer mit Aussicht (1985) und des
BAFTA-Gewinners Der Name der Rose (1986) managte. Ferner arbeitete East in der
Vergangenheit als Managing Director von Carolco Films International.
East studierte Englisch und Europäisches Recht an der University of Exeter in England.
Seine Qualifikationen zum Anwalt machte er bei Slaughter and May. 1985 wurde East als
erster Brite für den Posten des Direktors der American Film Marketing Association bestellt.
JENS MEURER (Ko-Produktion)
Von den Produzenten Jens Meurer und Judy Tossell im Jahr 2001 gegründet, setzt das
Unternehmen auf intelligente, unterhaltsame Geschichten für ein breites internationales
Publikum. ETF ist stolz, regelmäßig mit den aufregendsten Filmemachern weltweit zu
arbeiten, und immer wieder große internationale Filme nach Deutschland zu bringen darunter Oscar-Nominees und European Film Award- und Golden Globe-Gewinner.
Im Moment dreht Egoli Tossell die Bestseller-Verfilmung Hector and the Search for
Happiness mit Weltstars Simon Pegg, Rosamund Pike, Christopher Plummer, Toni Collete,
Stellan Skarsgard und Jean Reno. In Bayern wird gerade der Abenteuer-Film Big Game mit
Samuel L. Jackson, Regie Jalmari Helander, produziert. Er erzählt die spannende
Geschichte von einem Jungen, der zu seinem dreizehnten Geburtstag seine Männlichkeit
beweisen soll in dem er alleine ein Tier erlegt. Aber statt mit einem Reh taucht er am
nächsten Morgen mit einem weit aus wertvolleren Fang auf: dem Präsidenten der
Vereinigten Staaten. 2014 folgt die deutsche Komödie Drei Türken und ein Baby.
Zu Egoli Tossells früheren Produktionen und Co-Produktionen zählen Ron
Howards Rush mit Chris Hemsworth und Daniel Brühl, James McAvoy in der Irvine WelshAdaption Filth, Song for Marion mit Gemma Arterton, Vanessa Redgrave und Terence
Stamp, Golden-Globe Gewinner Carlos, Sean Beans mittelalterlicher Horror-Thriller Black
Death und die Oscar-nominierte deutsche Produktion Ein russischer Sommer mit den dafür
Oscar-nominierten Schauspielern Helen Mirren, Christopher Plummer, sowie James
McAvoy.
Judy und Jens haben sich Mitte der 80er Jahre beim Studium in Oxford kennengelernt und
produzierten seitdem gemeinsam über 70 Filme und drei Kinder.
NIGEL SINCLAIR (Ausführende Produktion)
NIGEL SINCLAIR ist ein erfahrener Manager in der Filmindustrie und ein preisgekrönter
Produzent von Kinospielfilmen und –dokumentationen.
Sinclair ist Kogeschäftsführer und CEO von Exclusive Media, einer globalen unabhängigen
Filmfirma, die Kinofilme und Dokumentationen finanziert und produziert und sie auf der
ganzen Welt vertreibt. Exclusive ist Eigentümer des legendären Filmstocks des englischen
Studios Hammer Films, das Exclusive aktiv neu belebte, und verfügt insgesamt über ein
Portfolio von über 850 Filmtiteln. Unlängst ging Exclusive mit einem eigenen US-Verleih,
Exclusive Releasing, an den Start und kaufte sich mit einer Aktienminderheit bei Millennium
Entertainment ein.
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Bevor Sinclair und sein langjähriger Partner Guy East mit Exclusive an den Start gingen,
gründeten sie 1996 Intermedia Films. Intermedia wuchs rasch zu einer der weltweit
führenden unabhängigen Filmproduktionsfirmen heran. Nachdem Sinclairs und Easts
Abgang im Jahr 2002 gründeten sie Spitfire Pictures, das dann 2008 gemeinsam mit
Hammer in Exclusive Media aufging.
Sinclair ist Produzent des kommenden, von Peter Landesman inszenierten Parkland (2013)
mit Zac Efron. Ihm zur Seite stehen die Produktionspartner von Playtone, Tom Hanks und
Gary Goetzman sowie Kollege Matt Jackson. Parkland erzählt über die Ereignisse nach der
Ermordung John F. Kennedys im November 1963.
Zu seinen jüngsten Produktionen zählen die Kinoerfolge Snitch – Ein riskanter Deal (2013),
den er gemeinsam mit East und Tobin Armbrust auf die Beine stellte, und End of Watch
(2012), bei dem John Lesher, David Ayer und Matt Jackson mitproduzierten. End of Watch,
den David Ayer geschrieben und inszeniert hat und in dem Jake Gyllenhaal, Michael Peña,
Anna Kendrick und America Ferrera die Hauptrollen spielen, erhielt großes Kritikerlob.
Sinclair war ausführender Produzent von George Clooneys The Ides of March – Tage des
Verrats (2011), der für einen Oscar® in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch nominiert
war, sowie bei der Oscar®-gekrönten Dokumentation Undefeated (2011), die Spitfire
Pictures, der Dokumentarfilmproduktionsableger von Exclusive. Ferner war Sinclair
ausführender Produzent der Hammer-Produktion Die Frau in Schwarz (2012) mit Daniel
Radcliffe, die ein großer Kassenerfolg wurde.
Zu seinen anstehenden Produktionen gehören: A Walk Among the Tombstones (2013) mit
Liam Neeson, Can a Song Save Your Life? (2013) mit Keira Knightley und Mark Ruffalo,
Dark Places (2014) mit Charlize Theron, Skiptrace (2014) mit Jackie Chan und Fan Bingbing
sowie die beiden Hammer-Produktionen The Quiet Ones (2013) und The Woman in Black:
Angel of Death (2014).
Zu seinen vergangenen Produktionen gehören: Peter Weirs The Way Back (2010), Sie liebt
ihn, sie liebt ihn nicht (1997) mit Gwyneth Paltrow, Terminator 3: Rebellion der Maschinen
(2003) mit Arnold Schwarzenegger und Alan Parkers Das Leben des David Gale (2003) mit
Kevin Spacey, Kate Winslet und Laura Linney.
Mit Spitfire Pictures produzierte Sinclair gemeinsam mit Olivia Harrison Martin Scorseses
preisgekrönte Doku George Harrison: Living in the Material World (2011). Der Film gewann
zwei der sechs vorgeschlagenen Primetime Emmys und durfte zwei Grammys, einen
Peabody Award und einen Critics’ Choice Award mit nach Hause nehmen. 2012 gewann
Sinclair einen Grammy für Foo Fighters: Back and Forth (2011). Er produzierte 2007
Amazing Journey: The Story of The Who (2007), der wiederum bei den Grammys mitmischte
und eine Nominierung erhielt.
Derzeit produziert Sinclair gemeinsam mit Michael Shevloff die Doku 1 (2013), die
autorisierte Geschichte der Formel-1-Wettrennen, die Paul Crowder in Szene setzt.
Sinclair machte 1969 seinen Abschluss an der renommierten britischen Universität in
Cambridge und holte 1980 noch ein Juraexamen von der Columbia University. Ursprünglich
praktizierte er als Anwalt in England, dann in Los Angeles, wo er 1989 seine eigene Kanzlei,
Sinclair Tennenbaum & Co., gründete. Er arbeitete als Fachanwalt für die
Unterhaltungsbranche bis zur Gründung von Intermedia im Jahr 1996.
Sinclair wurde in Schottland geboren und zog 1980 nach Amerika. Mit seiner Frau Pat hat er
drei Kinder. Überdies ist er aktives Mitglied in einigen Wohlfahrtsverbänden wie der k9
connection in Santa Monica.
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Im Jahr 2000 wurde er von Queen Elizabeth zum Commander of the British Empire für
seinen Einsatz für britische Interessen in Kalifornien ernannt. Derzeit ist er Vorstandsmitglied
von BAFTA Los Angeles.
Sinclair wohnt in Los Angeles.
TOBIN ARMBRUST (Ausführende Produktion)
TOBIN ARMBRUST ist Präsident des Bereichs weltweite Produktion und Akquisition bei
Exclusive
Media,
eines
der
führenden
unabhängigen
Produktionsund
Distributionsunternehmen. Unlängst war Armbrust ausführender Produzent des für sein
Unternehmen erfolgreichen End of Watch (2012) mit Jake Gyllenhaal und Michael Peña
sowie des Thrillers Snitch – Ein riskanter Deal (2013) mit Action-Superstar Dwayne Johnson
und Oscar®-Preisträgerin Susan Sarandon. Auch die actionreiche Romcom Hit & Run (2012)
mit Dax Shepard, Kristen Bell und Bradley Cooper gehört zu seinen Arbeiten als
ausführender Produzent. Bei Die Frau in Schwarz (2012) mit Daniel Radcliffe fungierte
Armbrust als Produzent.
Neue Produktionen, die bei Exclusive entwickelt und von Armbrust produziert werden, sind
unter anderem John Carneys romantische Musikkomödie Can a Song Save Your Life?
(2013) mit Keira Knightley, Mark Ruffalo und Hailee Steinfeld, A Walk Among the
Tombstones (2013) mit Liam Neeson, The Quiet Ones (2013) mit Jared Harris und Sam
Claflin, die Actionkomödie Agent: Century 21 (2014) mit Cameron Diaz und Benicio Del Toro
sowie die Fortsetzung von Die Frau in Schwarz, The Woman in Black: Angel of Death
(2014).
Zu seinem vergangenen Portfolio als Produzent gehören: Matt Reeves’ Let Me In (2010),
The Resident (2010) mit Hilary Swank sowie Peter Weirs The Way Back – Der lange Weg
(2010). Für Spitfire Pictures, dem Dokumentarfilm-Label von Exclusive Media, produzierte
Armbrust Amazing Journey: The Story of The Who (2007), The Last Play at Shea (2010)
sowie Guys ’N Divas: Battle of the High School Musicals (2009).
Bevor er zu Exclusive kam, war Armbrust Produzent bei Thunder Road, einer
Produktionsfirma, die über einen First-Look-Deal mit Warner verbunden ist. In jener Zeit war
er für über 30 Projekte in verschiedenen Produktionsphasen verantwortlich und
koproduzierte Firewall (2006) mit Harrison Ford und Paul Bettany.
Vor seiner Zeit bei Thunder Road war Armbrust sieben Jahre bei Intermedia Films tätig, wo
er für das Gründungsduo Nigel Sinclair und Guy East arbeitete. Bei Intermedia bekleidete er
die Ämter des Vizepräsidenten der Geschäftsentwicklung sowie des Vizepräsidenten der
Produktionsabteilung. Während seiner Zeit bei Intermedia war er in zahlreiche Projekte
involviert wie K-19 – Showdown in der Tiefe (2002) mit Harrison Ford, Basic (2003) mit John
Travolta, Wedding Planner – Verliebt, verlobt, verplant (2001) mit Jennifer Lopez und
Matthew McConaughey, Adaption - – Adaptation (2002) mit Nicolas Cage, National Security
(2003) mit Martin Lawrence, Willkommen in Mooseport (2004) mit Gene Hackman und Ray
Romano sowie K-PAX – Alles ist möglich (2001) mit Kevin Spacey.
Seine Karriere startete Armbrust als Chefeinkäufer bei The Steel Company, einer in Los
Angeles angesiedelten Agentur, die einige der weltweit größten Vertriebsunternehmen
repräsentiert wie Canal+, Samsung oder Pony Canyon.
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Armbrust studierte Politikwissenschaften an der UC Santa Barbara und studierte über ein
Stipendium BWL an der Universität in München.
TYLER THOMPSON (Ausführende Produktion)
TYLER THOMPSON gründete zusammen mit seinem Vater Timmy Thompson und Brian
Oliver Cross Cree Pictures. Er half vor allem beim Aufbau des Fonds Cross Creek Partners I.
Thompson war überdies ausführender Produzent des Oscar®-nominierten Black Swan
(2010), dem Kassenerfolg Die Frau in Schwarz (2012), Burning Palms (2010) mit Zoe
Saldana und Dylan McDermott sowie des kommenden The Young and Prodigious T.S.
Spivet (2013) mit Helena Bonham Carter. Im Dezember 2012 wurde Thompson in der Liste
„30 Under 30“ des Forbes-Magazins gelistet, die junge Innovatoren und Unternehmen
Hollywoods unter die Lupe nimmt.
TODD HALLOWELL (Ausführende Produktion/Regisseur des zweiten Drehteams)
TODD HALLOWELL steckt gerade in den letzten Zügen des mit Spannung erwarteten XMen: Days of Future Past (2014). Er war ausführender Produzent und Regisseur des
zweiten Drehteams von Ron Howards Frost/Nixon (2008), Illuminati (2009), The Da Vinci
Code – Sakrileg (2006), Das Comeback (2005) und dem Oscar®-Gewinner A Beautiful
Mind – Genie und Wahnsinn (2001).
Seine Karriere startete Hallowell als Assistent im Bereich Art Direction (sowie als Ron
Howards Fotodouble) bei Howards Regiedebüt Gib Gas ... und lasst euch nicht erwischen
(1977). Unmittelbar danach war er Art Director bei Zurück in die Zukunft (1985), Zoff in
Beverly Hills (1986), Fletch – Der Troublemaker (1985) und beim Piloten von Michael Manns
bahnbrechender Fernsehserie „Miami Vice“.
Bei Die Nacht der Abenteuer (1987), Burglar – Die diebische Elster (1987), Crisis (1990),
Das Traum-Team (1989), Das Gesetz der Macht (1991) und Howards Eine
Wahnsinnsfamilie (1989) war er bereits zum Szenenbildner aufgestiegen. Er war Regisseur
des zweiten Drehteams bei Tödliche Nähe (1993), Die Nacht der Abenteuer (1994) und
Money Train (1995).
Seine Zusammenarbeit mit Howard intensivierte sich bei Backdraft – Männer, die durchs
Feuer gehen (1991) und In einem fernen Land (1992), bei denen er sowohl als assoziierter
Produzent wie auch als Regisseur des zweiten Drehteams in Erscheinung trat. Bei
Schlagzeilen (1994) bewies er in den Rollen des ausführenden Produzenten,
Bühnenbildners und Regisseurs des zweiten Drehteams sein Talent als Multitasker. Bei
Howards preisgekröntem Apollo 13 (1995) wiederholte er seine Verpflichtungen als
ausführender Produzent und Regisseur des zweiten Drehteams.
Gemeinsam mit Brian Grazer wurde Hallowell für seine Arbeit an Apollo 13 von der PGA als
Produzent des Jahres geehrt. In der Kombination ausführender Produzent/Regisseur des
zweiten Drehteams trat er auch bei Howards Projekten Kopfgeld – Einer muss bezahlen
(1996), EDtv – Immer auf Sendung (1999), The Missing (2003) sowie dem Kinoerfolg Der
Grinch (2000) auf.
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ANTHONY DOD MANTLE (Kamera)
ANTHONY DOD MANTLE gewann für seine Kameraarbeit an Danny Boyles Oscar®Gewinner Slumdog Millionär (2008) ebenfalls einen Oscar®. Der Film brachte ihm überdies
einen BAFTA Award, den ASC Award und zahlreiche Preise der Filmkritiker.
Im Rahmen des Europäischen Filmpreises wurde Mantle bereits zwei Mal ausgezeichnet
und vier Mal nominiert. Er ist der einzige Kameramann, der in ein und demselben Jahr für
zwei Filme nominiert war und den Preis schließlich 2003 für Dogville (2003) sowie für 28
Days Later (2002) und 2009 für Slumdog Millionär und Antichrist (2009) gewonnen hat. Die
anderen Nominierungen betrafen Der letzte König von Schottland – In den Fängen der
Macht (2006) und Manderlay (2005).
Mantle arbeitet häufig mit Danny Boyle zusammen, wie zuletzt bei 127 Hours (2010), der ihm
eine BAFTA-Nominierung für die Beste Kamera einbrachte (gemeinsam mit Enrique
Chediak). Für Boyle fing er überdies die Bilder bei 28 Days Later, Millions (2005) und dem
Fernsehfilm „Vacuuming Completely Nude in Paradise“ ein.
Auch mit Lars von Trier arbeitet Mantle regelmäßig zusammen: Für den ikonoklastischen
Auteur führte er die Kamera bei Antichrist, Manderlay und Dogville.
Unlängst filmte er den Actionthriller Dredd (2012) sowie Kevin Macdonalds Historiendrama
Der Adler der neunten Legion (2011). Für Macdonald war er bereits bei Der letzte König von
Schottland – In den Fängen der Macht tätig, der ihm einen British Independent Film Award in
der Kategorie Best Technical Achievement einbrachte sowie einen Evening Standard British
Film Award.
Für Brothers of the Head (2005) erhielt er einen weiteren Evening Standard British Film
Award sowie überdies eine Nominierung bei en Independent Spirit Awards.
Einen BAFTA in der Fernsehkategorie sahnte er für seine Arbeit an „Wallander“ ab.
Seine Filmographie umfasst überdies: Paradis (????), Trip to Asia: Die Suche nach dem
Einklang (2008), Krig (2003), Tranceformer – A Portrait of Lars von Trier (1997), Harmony
Korines Julien Donkey-Boy (1999) (Nominierung bei den Independent Spirit Awards) und
fünf Filme für Thomas Vinterberg: Dear Wendy (2004), Zwei Helden (1996), Das Fest (1998),
It’s All About Love (2003) und En mand kommer hjem (2007).
MARK DIGBY (Szenenbild)
MARK DIGBY arbeitete unlängst an Pete Travis’ Dredd (2012), Mark Romaneks Alles, was
wir geben mussten (2010) und Anton Corbijns The American (2010). Für Danny Boyles
Slumdog Millionär (2008) gewann er den Evening Standard British Film Award in der
Kategorie Best Technical Achievement und wurde für einen BAFTA nominiert. Slumdog
Millionär brachte ihm überdies den Art Directors Guild Award for Exellence in Production
Design ein. Mit Boyle arbeitete er davor schon bei Millions (2005) und 28 Days Later (2002)
zusammen.
Mit Michael Winterbottom verbindet Digby eine besonders enge Zusammenarbeit: Für den
Regisseur zeichnete er bei Genova (2008), Ein mutiger Weg (2007), Road to Gunatanamo
(2006) und In This World (2002) für das Szenenbild verantwortlich. Ihre ersten gemeinsamen
Arbeiten waren Code 46 (2003) und 24 Hour Party People (2002), bei dem er als Art Director
mit an Bord war.
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Derzeit arbeitet Digby in Großbritannien an Alex Garlands Regiedebüt, Ex Machina (2014).
DAN HANLEY / MIKE HILL (Schnitt)
DAN HANLEY und MIKE HILL gelten als die wohl besten Schnittmeister der Branche. Seit
ihrem Schnitt von Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus (1982), in dem Henry
Winkler, Michael Keaton und Shelley Long mitspielen, haben Hanley und Hill jeden weiteren
Ron-Howard-Film geschnitten. RUSH – ALLES FÜR DEN SIEG markiert die 20.
Zusammenarbeit mit dem Regisseur. 1996 gewann das Duo den Oscar® für den Schnitt von
Apollo 13 (1995). Drei weitere Male standen sie auf der Nominiertenliste für einen Academy
Award®: für ihre Arbeit an A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (2001), Das Comeback
(2005) und Frost/Nixon (2008). Zu ihren wichtigen Arbeiten zählen außerdem: Backdraft –
Männer, die durchs Feuer gehen (1991), The Da Vinci Code – Sakrileg (2006), lluminati
(2009), Cocoon (1985) und Der Grinch (2000). Hanley und Hill sind Mitglieder der American
Cinema Editors (ACE).
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JULIAN DAY (Kostüm)
JULIAN DAY entwarf unlängst die Kostüme für Lasse Hallströms Lachsfischen im Jemen
(2011), für Peter Stricklands Berberian Sound Studio (2012), für den französischen Thriller
Die geheimnisvolle Fremde (2011) sowie für den Krimi Isle of Dogs (2011). Einen Namen hat
sich Day vor allem für seine Kostüme von Sam Taylor-Woods John-Lennon-Biopic Nowhere
Boy (2009) gemacht. Demnächst sieht man seine Arbeit in Richard Shepards Dom
Hemingway (2013) mit Jude Law und Richard E. Grant sowie in Oliver Hirschbiegels Diana
(2013) mit Naomi Watts.
Day arbeitete vornehmlich an unabhängigen Produktionen mit wie Pawel Pawlikowskis
romantischen Dramen Last Resort (2000) und My Summer of Love (2004), am Ian-CurtisBiopic Control (2007), dem Krimi The Disappearance of Alice Creed (2009), dem Drama The
Scouting Book for Boys (2009), dem Thriller Chatroom (2010) sowie Brighton Rock (2010)
mit Sam Riley und Helen Mirren.
Day arbeitet oft gemeinsam mit seiner Frau Shaida, die an allen seinen Filmen als AssistenzDesignerin beteiligt war.
HANS ZIMMER (Musik)
HANS ZIMMER hat von über 100 Filmen die Musik geschrieben, die insgesamt über 22
Milliarden Dollar am weltweiten Kinoboxoffice eingespielt haben. Er darf einen Academy
Award®, zwei Golden Globes und vier Grammys sein Eigen nennen. Sein eindrucksvolles
und einflussreiches Oeuvre wurde 2003 gewürdigt, als ihm die American Society of
Composers, Authors and Publishers den renommierten ASCAP Henry Mancini Award
verliehen.
Sein Interesse für Musik entwickelte sich bereits in sehr frühen Jahren. Nach seinem Umzug
von Deutschland nach Großbritannien bekam er die Chance, in verschiedenen Bands
mitzuspielen und deren Musik zu produzieren – unter anderem bei den Buggles, deren
„Video Killed the Radio Star“ das allererste Video war, das auf MTV ausgestrahlt wurde.
Allerdings zog ihn die Filmmusik am meisten an. Bald nachdem er den etablierten
Filmkomponisten Stanley Myers kennen gelernt hatte, gründeten die beiden die in London
beheimateten Lillie Yard Recording Studios, mit denen sie für Filme wie Mein wunderbarer
Waschsalon (1985) engagiert wurden.
Seine Soloarbeit an Zwei Welten (1988) machte Regisseur Barry Levinson auf ihn
aufmerksam, der ihn umgehend fragte, ob er die Musik für seinen Film Rain Man (1989)
komponieren wolle – Zimmers erste amerikanische Arbeit. Levinson hatte den richtigen
Riecher – die Oscar®-Nominierung für die Filmmusik von Rain Man sollte die erste von
bislang insgesamt neun sein.
Zimmer zog sofort nach Hollywood und erweiterte sein musikalisches Portfolio. Sein erster
Ausflug in das Reich des Animationsfilms folgte 1994 mit Der König der Löwen (1994). Diese
Arbeit wurde mit einem Oscar® belohnt. Der Soundtrack des Films verkaufte sich bis dato
über 15 Millionen Mal. Das nach dem Film entwickelte Musical gewann einen Tony Award
als Bestes Musical und steht auf Platz fünf der am längsten am Broadway aufgeführten
Shows.
Nach Der König der Löwen folgten einige weitere Filmmusiken für Animationsproduktionen.
Unter anderem schrieb Zimmer vier Bryan-Adam-Songs für Spirit: Der wilde Mustang (2001),
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in dem auch der mit einer Golden-Globe-Nominierung veredelte Song „Here I Am“ zu hören
ist. Überdies komponierte Zimmer die Musik von Die Simpsons: Der Film (2008) und Kung
Fu Panda (2008) und kollaborierte mit will.i.am für den Score von Madagascar 2 (2008).
Zimmers Karriere bezeugt seine einzigartige Fähigkeit des gewandten Wechsels zwischen
verschiedenen Genres sowie zwischen kleineren Filmen und Komödien – einschließlich Miss
Daisy und ihr Chauffeur (1989), Peter Weirs Green Card – Scheinehe mit Hindernissen
(1990), Tony Scotts True Romance (1993), Ridley Scotts Thelma & Louise (1991), James L.
Brooks’ Besser geht’s nicht (1997) sowie Nancy Meyers’ Was das Herz begehrt (2003) und
Liebe braucht keine Ferien (2006) – und Blockbustern wie Tony Scotts Crimson Tide – In
tiefster Gefahr (1995), John Woos Mission: Impossible II (2000), Ridley Scotts Hannibal
(2001) und Black Hawk Down (2001), Edward Zwicks Der letzte Samurai (2003), Gore
Verbinskis Pirates of the Caribbean-Reihe (2003 – 2007); Christopher Nolans Batman
Begins (2005), The Dark Knight (2008) und The Dark Knight Rises (2012) sowie Ron
Howards The Da Vinci Code – Sakrileg (2006).
Angesichts von Zimmers beispiellosem Tempo bei der Akquise neuer Projekte lässt einen
seine Fähigkeit, Genres zu erneuern und neu zu erfinden, wohl am meisten staunen. Die
Scores, die Zimmer komponierte, sprechen für sich selbst – untermalen sie ein Drama wie in
Rain Man, Action wie in Ridley Scotts Black Rain (1989), Krieg wie in Terrence Malicks Der
schmale Grat (1998) oder eine düstere Comicwelt wie in The Dark Knight, mit dem er einen
weiteren Grammy gewonnen hat.
Seine einzigartige historische Tonalität in Gladiator (2000) brachte ihm einen weiteren
Golden Globe. Das Album verkaufte sich weltweit über drei Millionen Mal und zog eine
zweite Disc hinter sich her: „Gladiator: More Music From the Motion Picture“.
Zimmer hat seine Wurzeln als Dirigent nie vergessen. Im Jahr 2000 erweckte er seine
Filmmusik zum ersten Mal live in einem Konzert zum Leben, das im Rahmen des 27.
Flanders International Film Festival im belgischen Gent stattfand. Mit einem 100-köpfigen
Orchester und einem 100-köpfigen Chor dirigierte er einige neukonzertierte Versionen aus
seinem Oeuvre als Filmkomponist. Das Konzert wurde von Decca aufgenommen und unter
dem Titel „The Wings of a Film: The Music of Hans Zimmer“ veröffentlicht.
Zimmer hat sich immer an seine Anfänge erinnert und an die Unterstützung, die er zu Beginn
erhalten hat. Deshalb setzt er sich sehr für die Teamarbeit und das Begleiten des
Nachwuchses ein. Aus diesem Zweck gründete er in Santa Monica den musikalischen Think
Tank Remote Control Productions. Damit will er ein kreatives Umfeld schaffen, das die
jungen Talente, die neu in der Welt der Komposition sind, aufnimmt und nährt. Dadurch hat
er die Karrieren zahlreicher Film- und TV-Komponisten angeschoben wie von John Powell
(Bourne-Trilogie), Harry Gregson-Williams (Shrek-Reihe), Geoff Zanelli (Disturbia), Heitor
Pereira (Ich – Einfach unverbesserlich 1 & 2, Die Schlümpfe 1 & 2), Henry Jackman
(Monsters vs. Aliens, Turbo, Kick-Ass 1 & 2), Jim Dooley („Pushing Daisies“), James S.
Levine („Nip/Tuck“, „Damages“, „The Closer“, „Glee“), Ramin Djawadi (Pacific Rim, Iron
Man), Rupert Gregson-Williams (Hotel Ruanda, Kindsköpfe 1 & 2), Steve Jablonsky
(Transformers-Reihe) und Trevor Morris („The Tudors“).
Zimmer wurde zehn Mal für einen Golden Globe vorgeschlagen, zehn Mal für einen Grammy
und neun Mal für einen Oscar® (zuletzt für Christopher Nolans Inception (2010)). Der
innovative und starke Score für Inception wurde 2010 von zahlreichen Kritikern zum besten
des Jahres ernannt und brachte ihn unter die Nominierten bei den BAFTAs, Golden Globas,
Grammys und Critics’ Choice Movie Awards.
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Seine anderen acht Oscar®-Nominierungen erhielt er für u.a.: Sherlock Holmes (2009),
Gladiator, Besser geht’s nicht, Rendezvous mit einem Engel (1996), Der schmale Grat und
Der Prinz von Ägypten (1998).
Das National Board of Review verlieh ihm den renommierten Career Achievement Film
Composition Award. Im Dezember 2010 erhielt Zimmer seinen eigenen Stern auf dem
Hollywood Walk of Fame und er war musikalischer Direktor bei der 84. Oscar®-Verleihung
im Jahr 2012.
Zu seinen jüngsten Arbeiten zählen: Zack Snyders Man of Steel (2013), Lone Ranger (2013),
The Dark Knight Rises, seine vierte Zusammenarbeit mit Christopher Nolan, Madagascar 3:
Flucht durch Europa (2012), Guy Ritchies Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (2011), Rob
Marshalls Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten (2011), Kung Fu Panda 2 (2011), Gore
Verbinskis Rango (2011), Megamind (2010), Woher weißt du, dass es Liebe ist? (2010)
Nancy Meyers’ Wenn Liebe so einfach wäre (2009) sowie Ron Howards Frost/Nixon (2008)
und Illuminati (2009). Zimmer schrieb überdies die Musik für die Titelsequenz der
erfolgreichen Miniserie „The Bible“ (History Channel 2013).
Ganz aktuell wird seine Musik in Steve McQueens 12 Years a Slave (2013) zu hören sein.
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SOUNDTRACK
Tracklist
1. 1976 - Hans Zimmer
2. I Could Show You If You’d Like - Hans Zimmer
3. I Hear You Knocking - Dave Edmunds
4. Stopwatch - Hans Zimmer
5. Into the Red - Hans Zimmer
6. Budgie - Hans Zimmer
7. Scuderia - Hans Zimmer
8. Gimme Some Lovin - Steve Winwood
9. Oysters in the Pits - Hans Zimmer
10. 20% - Hans Zimmer
11. Dyna-Mite – Mud
12. Watkins Glen - Hans Zimmer
13. Loose Cannon - Hans Zimmer
14. The Rocker - Thin Lizzy
15. Car Trouble - Hans Zimmer
16. Glück - Hans Zimmer
17. Nürburgring - Hans Zimmer
18. Inferno - Hans Zimmer
19. Mount Fuji - Hans Zimmer
20. For Love - Hans Zimmer
21. Reign - Hans Zimmer
22. Fame - David Bowie
23. Lost but Won - Hans Zimmer
24. My Best Enemy - Hans Zimmer
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