Formel1
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Hondas Formel 1-Geschichte Honda ist nicht nur der weltweit größte Motorenhersteller. Es ist auch der Fahrzeughersteller mit dem größten Engagement in allen Bereichen des internationalen Motorsports. Ob es sich um zwei Räder oder vier Räder handelt – Honda sieht in seiner Teilnahme an den führenden Motorsportveranstaltungen die letztendliche Bewährungsprobe für seine High-Tech-Produkte. Honda besitzt eine tief verwurzelte Philosophie, die sich bis Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, als Firmengründer Soichiro Honda seine Entscheidung bekannt gab, an den berühmten Isle of Man TT-Rennen teilzunehmen. Er glaubte, dass sich Hondas Technologien und Ingenieursfähigkeiten durch die Herausforderung, gegen die Besten der Welt anzutreten, verbessern würden – und das Unternehmen der Welt seine Leistungsfähigkeit demonstrieren könnte. Herrn Hondas Begeisterung für den Motorsport ist zu einem wichtigen Bestandteil von Hondas Firmenphilosophie geworden. Über die Jahre haben seine Autos und Motorräder eine noch nie da gewesene Anzahl von Grand Prixs gewonnen. Obwohl viele der anfänglichen Siege mit Motorrädern gewonnen wurden, war Honda auch führend beim japanischen Engagement in der Formel Eins. Der erste Grand Prix-Sieg konnte schon 1965 erzielt werden, und bis heute konnte sich das Unternehmen beeindruckende 11 Weltmeisterschaftstitel sichern. Nach einer wohlverdienten Pause kehrte Honda im Jahr 2000 zum Formel 1Geschehen zurück. Nach anhaltenden Erfolgen in der Partnerschaft mit B.A.R Honda unterstrich Honda seine Bereitschaft, Rennen und Titel zu gewinnen, indem das Unternehmen alle Anteile erwarb und das neue Honda Racing F1-Team im Oktober 2005 gründete. Die erste Generation 1964 - 1968 Die ruhmreiche und beneidenswerte Honda-Tradition in der begehrten Formel 1-Weltmeisterschaft erstreckt sich über fast 40 Jahre. Die ersten Wettbewerbe bestritt Honda jedoch auf zwei Rädern statt auf vier. Nachdem Honda sich mit ausgezeichneten Ergebnissen beim „Isle of Man TT“ und anderen Rennen bereits einen Ruf als Weltklasse-Motorradhersteller erworben hatte, wollte das Unternehmen Technologien für Personenfahrzeuge durch Wettbewerbe weiterentwickeln und begann Anfang der 60er Jahre, sich auf die Herausforderungen der Formel 1 vorzubereiten. 1963 begann das faszinierende Projekt Gestalt anzunehmen, und bis zum Ende des Jahres hatte Honda seinen experimentellen 1,5 Liter-Motor vom Typ RA270E in einem von Honda selbst konstruierten Stahlrohr-Chassis mit räumlichem Rahmen montiert. Dieses Chassis war ausschließlich für Testzwecke gebaut worden, da Lotus sich einen Vertrag über die Nutzung des Motors in der darauf folgenden Meisterschaftssaison gesichert hatte. Im Februar 1964 stieg das britische Team jedoch aus dem Projekt aus, so dass Honda wählen musste, entweder seinen Einstieg in die Formel 1 zu verschieben oder mit eigenem Motor, eigenem Chassis und eigenem Rennteam anzutreten. Da Honda durch die ersten Fortschritte ermutigt war und sich der gewaltigen Herausforderung stellen wollte, entschloss man sich weiterzuarbeiten. Ein neuer Motor, der RA271E, wurde für die schnell näherrückende Saison vorbereitet, zusammen mit einem brandneuen Monocoque-Chassis, das auf dem neuesten technischen Stand war und aus Aluminiumplatten gebaut wurde. Der lasttragende V12-Motor wurde transversal in das Chassis eingebaut - ein frühes Beispiel für den technischen Einfallsreichtum, der sich zum Markenzeichen aller Formel 1-Konstruktionen von Honda entwickeln sollte. Das erste Formel 1-Auto von Honda gab sein Grand Prix-Debüt Anfang August mit Ronnie Bucknum am Steuer auf dem beängstigenden, 22 Kilometer langen Nürburgring. Der junge Amerikaner hielt sich unter den ersten Zehn, bevor er wegen eines Aufhängungsschadens aufgeben musste. Einen Monat später unterstrich Bucknum die Stärke des RA271, indem er sich auf der für ihre Schnelligkeit berühmten Rennstrecke von Monza bis auf den fünften Platz vorarbeitete, bevor sein Vormarsch durch Überhitzung und Bremsprobleme unterbrochen wurde. Beim Grand Prix der USA kam der Wagen ebenfalls nicht ins Ziel. Die Honda-Ingenieure arbeiteten vor der nächsten Saison hart und verwerteten die Erkenntnisse aus den ersten drei Grands Prix mit Honda-Beteiligung von 1964, um ihren Mangel an Erfahrung im Autorennsport wettzumachen. Das Team wollte unbedingt die möglichen Vorteile nutzen, die ihm der fortschrittliche RA271-Motor gab. Dieser erzeugte mit maximal 230 PS über zehn Prozent mehr Leistung als alle Konkurrenten. Um die Erfolgschancen des Teams zu verbessern, wurde der erfahrene Richie Ginther als Partner für Bucknum verpflichtet. Man wollte mit zwei Autos angreifen. Die Ankunft des Kaliforniers brachte erste Ergebnisse: Ginther gewann im Juni auf der legendären Rennstrecke von Spa-Francorchamps in Belgien den ersten Weltmeisterschafspunkt für Honda und lag sowohl beim britischen als auch beim niederländischen Grand Prix in Führung. Das letzte Rennen der Saison und des 1,5 Liter-Reglements fand in Mexiko statt - es war auch für Honda ein Meilenstein. Ginther ging am Start in Führung und hielt die Gegner in Schach, so dass Honda bereits im 11. Rennen seinen ersten Formel 1-Sieg verbuchen konnte. Einen weiteren Beitrag zur Siegesfeier leistete Bucknum mit einem guten fünften Platz. Die Entwicklung eines brandneuen Motors und Chassis für die Saison 1966 begann unmittelbar nach dem bahnbrechenden Formel 1-Sieg von Honda in Mexiko. Nachdem die Ingenieure von Honda angesichts des neuen 3 LiterReglements sowohl eine V12-Auslegung als auch eine V16-Auslegung in Erwägung gezogen hatten, entschieden sie sich für die Zwölfzylinder-Variante. Wieder war der Motor leistungsstärker als die Konkurrenz, aber der neue Motor hatte ein Handicap: erhebliches Übergewicht. Trotzdem lag Ginther beim Debut in Italien auf dem zweiten Platz, bis ein Reifen platzte, und in Amerika sah es für ihn nach einem sicheren dritten Platz aus, bevor Getriebeprobleme einen Podiumsplatz verhinderten. Für 1967 bündelte Honda seine Energien in einem einzigen Auto für den Engländer John Surtees - den einzigen Mann, der es geschafft hat, sowohl auf zwei als auch auf vier Rädern Weltmeister zu werden. Surtees kam in den ersten sechs Rennen der Saison drei Mal unter die ersten Sechs und gewann Punkte, bevor im September in Monza der brandneue RA300 eine sensationelle Einführung erlebte. Nach einem langen, abenteuerlichen Kampf mit Jim Clark (Lotus-Cosworth) und Jack Brabham (Brabham-Repco) setzte sich Surtees durch und feierte einen berühmten Sieg mit nur zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Nach dem dramatischen Sieg im ersten Rennen fuhr Honda für den Rest der Saison 1967 weiter mit dem RA300. Das Unternehmen bewies, dass es zur Elite der Formel 1 gehörte, indem es sich den vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft sicherte, während Surtees in der Fahrermeisterschaft ebenfalls den vierten Platz belegte. Diese besser werdenden Ergebnisse waren die Grundlage für großen Optimismus vor der fünften Grand Prix-Saison von Honda. Um mit dem Team noch weiter aufzusteigen, entwickelte Honda ein neues Chassis, den RA301. Das Auto verfügte über ein robusteres, über die ganze Länge reichendes Monocoque und war erheblich leichter als sein Vorgänger, da viel Magnesium verwendet wurde. Der wassergekühlte V12-Motor des RA301 wurde auf der Suche nach größerer Leistung umfassend überarbeitet. Obwohl jedoch der RA301 mehrmals bewies, dass er der Konkurrenz mehr als ebenbürtig war, fiel er dem Pech zum Opfer. Mechanische Probleme verhinderten in Spanien und Monaco Plätze unter den ersten Drei, bevor ein Aufhängungsdefekt Surtees in Belgien um den sicheren Sieg brachte. Das Team musste bis zum Rennen in Frankreich, in dem Surtees Zweiter wurde, auf seine ersten Punkte warten. In Monza eroberte der Engländer die Pole-Position (die erste für Honda) und lag in Führung, bis er bei dem Versuch, einem sich drehenden Auto auszuweichen, einen Unfall hatte, und beim Saisonfinale in Mexiko führte er erneut, bis er mit Reifenproblemen ausschied. Viele der Probleme in der Saison 1968 resultierten aus der mutigen Entscheidung von Honda, die Entwicklung von zwei vollkommen verschiedenen Autos gleichzeitig voranzutreiben. Als Unterstützung von Werbung und Vermarktung für die neuen luftgekühlten Serienfahrzeuge des Unternehmens wies Honda seine Ingenieure an, einen luftgekühlten Formel 1-Motor zu konstruieren. Ein V8-Format wurde ausgewählt, und ein leichtes RA302Chassis wurde speziell auf den neuen luftgekühlten Motor zugeschnitten. Die Honda-Ingenieure wollten unbedingt die Enttäuschungen der Saison 1968 vergessen machen und in der Saison 1969 das Gleichgewicht wiederherstellen. Im August begann die Arbeit an einem brandneuen Auto, das mit einem leichten und kompakten wassergekühlten V12-Motor ausgestattet werden sollte. Schon nach einigen Wochen gab Honda jedoch seinen „vorübergehenden Rückzug“ aus dem Grand Prix-Rennsport bekannt. Die Rennsport-Aktivitäten des Unternehmens sollten für 15 Jahre auf Eis gelegt werden, während Honda seine Anstrengungen und Ressourcen auf neue Herausforderungen konzentrierte. Während seines sechsjährigen Abenteuers in der Formel 1 war das Unternehmen als Hersteller von Personenfahrzeugen unerkennbar gewachsen, und jetzt bereitete es sich darauf vor, in der Kompaktklasse zu den Marktführern aufzuschließen. Viele der aus dem ursprünglichen Formel 1Programm übernommenen Fähigkeiten sollten sich während der folgenden Jahre für die Entwicklung der Serienfahrzeuge von Honda als vorteilhaft erweisen. Phase 1: Die frühen Jahre 1962 Honda konstruiert seinen ersten Formel 1-Motor mit innovativer, aus dem Motorradbau stammender Technologie. Sowohl für die Kurbelwelle als auch für die Pleuel werden Rollenlager verwendet. 1964 Der innovative RA271 wird eingeführt. Er verfügt über einen transversal montierten V12-Motor, der als lasttragendes Teil des Chassis fungiert. Durch die Motorposition werden Balance und Gewichtsverteilung im Auto verbessert, und der Motor wird mit Rohr-Unterrahmen abgestützt, so dass die aerodynamisch wichtige Frontfläche verkleinert werden kann. 1965 Dank sorgfältiger Tests in Südamerika können Honda-Techniker das Kraftstoff-Luft-Gemisch für den RA300-Motor genau auf die hoch gelegene Grand Prix-Rennstrecke in Mexiko einstellen. Dadurch hatte Richie Ginther die zusätzliche Leistung zur Verfügung, die er benötigte, um den allerersten Grand Prix-Sieg für Honda einzufahren. 1968 Unorthodoxe Drehstabfedern - getestet in einem Honda-Vierzylindermotor für die Formel 2 - werden im RA301 montiert und bilden einen Baustein für den leistungsstärksten Formel 1-Motor seiner Zeit. Er erzeugt bei 11.500 U/min. 440 PS. 2. Generation 1983-1992 Nachdem sich Honda unter den weltbesten Autoherstellern einen Namen gemacht hatte, erfüllte das Unternehmen sein 1968 beim Ausstieg aus dem Rennsport gemachtes Versprechen und kehrte 1983 ins Grand PrixGeschehen zurück. Während der 15-jährigen Abwesenheit hatte sich die Formel 1 jedoch fast bis zur Unkenntlichkeit verändert. Hondas Rückkehr in die Formel 1 fiel mit dem Zenit der Turboära zusammen, die die 3 l-SaugmotorGeneration der Grand Prix-Wagen ablöste, die Honda und andere Hersteller 1966 angeführt hatten. Während der ersten Formel 1-Teilnahme hatte Honda noch die technische und finanzielle Bürde auf sich genommen, Motor und Fahrwerk im eigenen Werk zu produzieren. Als das Unternehmen Anfang der 1980er Jahre an die Rückkehr in die Formel 1 dachte, gab es die sehr attraktive Alternative, ein renommiertes britisches Rennteam zu finden, das das Fahrwerk liefern würde. Honda hatte Vertrauen in die Verknüpfung japanischer und europäischer Rennsportkulturen durch eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Ralt Formula 2-Team gewonnen, für das Honda 2 l V6-Motoren lieferte. Als das Unternehmen im Herbst 1981 seine offizielle Rückkehr in die Formel 1 verkündete, war nur die Lieferung von Motoren geplant. Der Prototyp von Hondas erstem Formel 1-Motor, der die Bezeichnung RA163E trug, wurde in ein modifiziertes Spirit F2-Fahrwerk eingebaut. Der Hybrid-Motor wurde zum ersten Mal im November 1982 in Silverstone eingesetzt und leitete Hondas Rückkehr in die Formel 1 ein. Nach weiteren Entwicklungsarbeiten wurde der Spirit-Honda zum ersten Mal außerhalb der Meisterschaft bei einem Formel 1-Rennen in Brands Hatch im April 1983 eingesetzt. Das Grand Prix-Debüt fand im Juli beim Großen Preis von England statt. Mit Stefan Johansson hinter dem Lenkrad nahm der Wagen an fünf weiteren Rennen teil und erzielte in Holland den siebten Platz. Die Leistung war so vielversprechend, dass Honda mit dem führenden Williams-Team einen Vertrag über die Lieferung von Motoren abschloss. Um die Entwicklung zu beschleunigen, wurden zwei von Honda-Motoren angetriebene FW09-Rennwagen hastig für die letzte Runde der Saison in Südafrika vorbereitet, und Keke Rosberg zögerte nicht, das Potential der aufregenden neuen Partnerschaft zu demonstrieren. Der Finne erzielte den fünften Platz und sicherte Honda die ersten Punkte seiner zweiten Ära in der Formel 1. 1984 sahen sich Hondas Techniker einer neuen Herausforderung gegenüber, da die Formel 1-Offiziellen die Treibstoffmenge auf maximal 220 Liter einschränkten und das Auftanken in der Mitte des Rennens untersagten. Diese strengen neuen Regeln, die die Höchstleistung der Motoren begrenzen sollten, zwangen die Ingenieure dazu, Effizienz mit Stärke zu koppeln. Um eine wettbewerbsfähige Leistung zu erzielen, mussten Hondas Motorenbauer das Gewicht der sich im Motorinnern bewegenden Teile reduzieren, um Reibungsverluste zu minimieren und den Treibstoffverbrauch durch die Verwendung noch ausgeklügelterer elektronischer Steuerungssysteme zu optimieren. Für die erste gemeinsame Saison mit Williams produzierte Honda den RA164E – eine stark überarbeitete Version des RA163E. Trotz einiger anfänglicher Probleme, die überwiegend mit den extrem hohen Induktionstemperaturen zu tun hatten, erzielte Rosberg Hondas ersten Grand Prix-Sieg seit 1967 in den Straßen von Dallas, USA. Ein brandneuer RA165E-Motor wurde nach Ablauf der Hälfte der folgenden Saison eingeführt und von Rosberg und seinem Teamkamerad Nigel Mansell sofort positiv aufgenommen. Die beiden Fahrer kamen im ersten Rennen mit dem neuen Motor in Kanada unter die ersten Sechs, und Rosberg konnte beim nächsten Grand Prix in Detroit den zweiten Sieg für einen Honda V6-Turbomotor erzielen. Mansell und Rosberg gewannen die letzten drei Rennen der Saison und machten Williams-Honda 1986 zum führenden Team, als Nelson Piquet den Finnen ersetzte. 1986 wurde ein neuer RA166E-Motor eingeführt, der die neuen Anforderungen erfüllte, die durch eine weitere Senkung der Treibstoffkapazität von 220 l auf 195 l auferlegt wurden. Der neue Williams-Honda FW11 dominierte die Meisterschaft. Mansell und Piquet gewannen neun Rennen und sicherten Williams-Honda schon vor dem letzten Rennen die Konstrukteursmeisterschaft. Die Fahrermeisterschaft konnte Honda jedoch nicht für sich verbuchen, da Mansell beim letzten Rennen ein Hinterreifen platzte. Da die neuesten Turbomotoren jetzt über 1000 PS (aus nur 1,5 l Hubraum) produzierten, versuchten die Sportbehörden, den Erfindungsreichtum der Formel 1-Motorenhersteller herauszufordern, indem sie den Ladedruck für die Saison 1987 auf 4 bar reduzierten. Hondas Techniker waren also gezwungen, nach neuen Lösungen zu suchen... was ihnen auch gelang. Honda lieferte seine Motoren jetzt an Lotus und Williams, und die Wagen dieser Teams siegten in 11 der 16 Rennen dieses Jahres. Der Höhepunkt kam in Silverstone, als die Hondas von Mansell, Piquet, Ayrton Senna und Satoru Nakajima auf den ersten 4 Plätzen landeten. Piquet konnte sich schließlich die Fahrermeisterschaft in Suzuka sichern - dem ersten japanischen Grand Prix in einem Jahrzehnt. Der Titel des Brasilianers war der erste eines Hondapiloten. Gleichzeitig hatte Honda sein langfristiges Ziel eines Sieges in der Fahrer- und der Konstrukteursweltmeisterschaft erzielt. Die Restriktionen für Turbomotoren wurden für die Saison 1988 weiter verschärft. Der Ladedruck wurde von 4 auf 2,5 bar und die Tankkapazität von 195 auf 150 l reduziert. Mit einem neuen 3,5 l-Saugmotor, der 1989 eingeführt werden sollte, arbeitete Honda an einem separaten Projekt, um sich auf die Erzeugung eines neuen 'Atmo'-Motors zu konzentrieren. 1988 wollten die Honda-Ingenieure die Turboära jedoch ruhmreich beenden. Sie bauten einen neuen RA168E-Turbomotor, der die neuesten Einschränkungen in Bezug auf die Treibstoffeffizienz einhalten sollte. Da die Zusammenarbeit mit Williams Ende 1987 auslief, tat sich Honda mit McLaren zusammen und arbeitete 1988 auch mit Lotus zusammen. Der erste McLaren-Honda – der MP4/4 – war eine innovative Maschine, und die neue Partnerschaft dominierte die Rennen. Aufgrund seiner fast perfekten Leistungsbilanz wurde der MP4/4 zum erfolgreichsten Formel 1-Rennwagen aller Zeiten. Alain Prost und Ayrton Senna gewannen 15 der 16 Runden, wobei der Brasilianer letztlich seinen ersten Titel gewann, nachdem er eine harte Saison lang gegen seinen französischen Teamkameraden gekämpft hatte. Das McLaren Honda-Team brach in der letzten Saison der Turboära viele Rekorde und erzielte noch nie dagewesene 199 Punkte und den ersten und zweiten Platz bei zehn Rennen. Um die 1989 neu eingeführten Regeln für 3,5 l-Saugmotor zu erfüllen, entwickelte Honda einen brandneuen RA109A V10-Motor für die amtierenden Champions bei McLaren. Nur Renault und Honda entschieden sich für die neue Zehn-Zylinder-Konfiguration, obwohl auch andere Hersteller bald folgen sollten. McLaren präsentierte ein neues MP4/5-Fahrwerk, und das formidable Duo Senna und Prost wurde erneut unter Vertrag genommen. Trotz der strikten neuen Regeln konnte McLaren-Honda seine Siegesserie fortsetzen. Das Team gewann zehn von 16 Rennen, und Prost sicherte sich den Titel. Im dritten aufeinanderfolgenden Jahr gewann Honda die Fahrerweltmeisterschaft und die Konstrukteursweltmeisterschaft. Hondas angesehene Ingenieure steckten viele Innovationen in den neuen RA100E-Motor für 1990. Prost ging zu Ferrari, und Gerhard Berger fuhr neben Senna in einem überarbeiteten MP4/5B-Fahrwerk. Obwohl Ferrari unermüdlich attackierte, war Honda nicht zu schlagen. Senna gewann erneut die Fahrermeisterschaft, und Honda sicherte sich die fünfte Konstrukteursweltmeisterschaft. Hondas unermüdliche Suche nach möglichen Verbesserungen basierte auf einer rigorosen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und dem Vergleich der eigenen Leistungsfähigkeit mit der der engsten Rivalen. Das Ergebnis war die Konstruktion eines neuen V12-Motors für McLaren im Jahr 1991. Eine aktualisierte Version des siegreichen V10-Motors sollte an Tyrrell geliefert werden. Der neue V12 mit der Bezeichnung RA121E verhalf McLarens neuestem MP4/6-Wagen bei den ersten vier Rennen des Jahres zum Sieg. Insgesamt erzielte Senna auf seinem Weg zu seiner dritten Fahrermeisterschaft sieben Siege mit Honda in vier Jahren. Als Berger in Japan gewann, konnte sich Honda die Konstrukteursweltmeisterschaft im sechsten aufeinanderfolgenden Jahr sichern. 1992 wurde ein verbesserter RA121E-Motor an McLaren geliefert. Aber jetzt hatte Williams durch die Einführung des elektronischen Fahrwerkes in Verbindung mit einem halbautomatischen Getriebe und weiteren computer-gesteuerten Komponenten einen großen Schritt vorwärts gemacht. Honda reagierte mit einer Leistungssteigerung, aber obwohl Senna drei und Berger zwei Rennen gewann - einschließlich des Saisonfinales in Australien – wurde die Weltmeisterschaft zum ersten Mal seit 1987 nicht von Honda gewonnen. Schon lange bevor der Titel verloren ging, hatte Hondas Führung beschlossen, dass 1992 das letzte Jahr von Hondas zweiter Ära im Grand Prix-Sport sein sollte. Bergers Sieg in Australien war der 71. Sieg des Unternehmens im letzten Rennen von Hondas zweitem Formel 1Abenteuer. Phase 2 – Eine goldene Ära 1982 Honda erfindet das PGM-FI – das erste elektronisch gesteuerte Kraftstoffeinspritzsystem in der Formel Eins, das eine maximale Leistungsabgabe bei gleichzeitiger Kontrolle des Motorverschleißes und der Motorkühlung ermöglichte. Diese technische Pionierleistung wird zum Vorreiter der heute gängigen komplexen Motorsteuerungseinheiten. 1985 Das RA165E-Triebwerk wird binnen sechs Monaten von Grund auf neu entwickelt und zur Saisonmitte vorgestellt. Williams-Honda erringt den 3. Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft. 1986 Honda führt die hochmoderne Telemetrietechnologie ein, die per Transponder die Datenübertragung vom fahrenden Auto an die Box erlaubt. Dank dieser Technologie ist Williams-Honda als erstes Team in der Lage, die Motorendaten während der Rennen "live" zu überwachen. Das System wird in der Folge von allen anderen Formel 1-Teams übernommen. Williams-Honda gewinnt die Konstrukteursweltmeisterschaft. Technische Innovationen / 2 1987 Die Zündeffizienz des RA167E wird durch Verwendung eines innovativen Lufteinlass-Temperaturmanagementsystems verbessert. Die revolutionäre Technik verbessert die Zerstäubung des Toluol-/HeptanTreibstoffgemischs durch Schaffung einer besseren Temperaturkontrolle der Luft, die in den Brennraum gelangt. Auf diese Weise wird ein Leistungsverlust trotz der neu eingeführten Turboladedruckgrenzen vermieden. Williams-Honda gewinnt die Fahrerweltmeisterschaft und die Konstrukteursweltmeisterschaft. 1988 Ein neuartiges System zur Kontrolle der Treibstofftemperatur und modifizierte Brennräume bieten eine effizientere Treibstoffnutzung, so dass Honda die doppelte Hürde des reduzierten Turboladedrucks und der geringeren, nun auf 150 Liter begrenzten Treibstoffmenge, überwinden kann. McLaren-Honda fährt zehn Doppelsiege ein, gewinnt 15 der 16 Rennen der Saison und sichert sich die Fahrer- und die Konstrukteursweltmeisterschaft. Beim Großen Preis von England erzielt Honda sogar einen Vierfachsieg. 1989 Honda leistet mit der Einführung der V10-Motorentechnologie weitere Pionierarbeit in der modernen Formel 1. Vibrationsmindernde Ausgleichsgewichte in den neuen Triebwerken stellen Hondas innovative Arbeit unter Beweis, fahrbare Rennmotoren konstruieren zu wollen. McLaren-Honda gewinnt erneut die Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft. 1992 Honda führt das vollelektronische Gaspedal ein. Diese bahnbrechende Technologie ersetzt den Gaszug durch elektronische Impulsgeber, die die Befehle des Fahrers vom Gaspedal zur Einspritzanlage auf elektronischem Wege übertragen. McLaren-Honda belegt den zweiten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft. 3. Generation 2000 – 2006 ist Hondas 22. Jahr in der Formel Eins. Derzeit nimmt die 3. Generation seit Hondas Debüt im Jahr 1964 am Renngeschehen teil. In diesen 22 Jahren haben einige der größten Namen im Grand Prix- Geschehen ihre Erfolge mit Honda-Technologie erzielt: Surtees, Piquet, Mansell, Senna, Prost – in einigen der erfolgreichsten Teams: Lotus, Williams und McLaren. Und in all diesen Jahren sind auch Hondas Gründe für die Teilnahme an der Formel Eins dieselben geblieben: Schulung der Ingenieure zum Erreichen der höchsten technologischen Ziele und Verbesserung des Bekanntheitsgrades von Honda in aller Welt. Aus diesem Grund hat Honda in den sechs Jahren seit der erneuten Teilnahme am F1-Geschehen im Jahr 2000 immer mehr Mittel in den Sport investiert und im Oktober 2005 alle Anteile am B.A.R Honda-Team erworben. Bewegung kam in das Team, als Honda seine bisher erfolgreichste Saison der 3. Generation erlebte. Die Erfolge in 2004, als das Team in der FIA Konstrukteurswertung Zweiter wurde, sind die Folge jahrelanger steter Fortschritte von zwei Teams und acht Fahrern aus sechs verschiedenen Ländern. Jacques Villeneuve (Kanada) und Ricardo Zonta (Brasilien) trugen das Honda-Logo im Jahr 2000, dem ersten Jahr von Hondas Rückkehr in die Formel Eins. Villeneuve konnte siebenmal in die Punkte fahren, während Zonta in seinem Debütjahr dreimal in die Punkte fuhr. Das Jahr begann erfolgreich, da Jacques und Ricardo ihre B.A.R Hondas beim Eröffnungsrennen in Australien in den Positionen vier und sechs ins Ziel bringen konnten. Im darauffolgenden Jahr war der Franzose Olivier Panis Villeneuves Teamkollege bei B.A.R-Honda, während das neue Honda-Partnerteam Jordan Honda den Deutschen Heinz-Harald Frentzen (der von Ricardo Zonta im deutschen Grand Prix und dann durch Jean Alesi in den letzten fünf Rennen ersetzt wurde) und den Italiener Jarno Trulli beschäftigte. Insgesamt konnten die Jordan Honda-Piloten neunmal in die Punkte fahren, während das B.A.R Honda-Duo Villeneuve und Panis fünfmal in die Punkte fuhr. Der Kanadier konnte 2001 beim Großen Preis von Spanien Hondas ersten Podiumserfolg in der dritten Generation erzielen, gefolgt von einem weiteren dritten Platz beim Großen Preis von Deutschland im selben Jahr. 2002 blieb das B.A.R Honda-Team unverändert. Bei Jordan Honda fuhren jetzt der erfahrene Italiener Giancarlo Fisichella und das japanische Talent Takuma Sato. Sato fuhr nach dem erfolgreichen Abschluss von Hondas Suzuka Racing School in der britischen Formel 3, wo er die Meisterschaft erzielte und in die Formel Eins wechselte. Die vier Honda F1-Fahrer konnten bei neun Rennen in die Punkte fahren. Fisichella konnte seine Form in der Mitte der Saison stark steigern und erzielte drei aufeinanderfolgende fünfte Plätze beim Großen Preis von Österreich, Monaco und Kanada. Honda entschied sich 2003, Motoren exklusiv an das B.A.R Honda-Team zu liefern und wurde außerdem zum ersten Mal offizieller B.A.R HondaSponsor - ein deutliches Zeichen der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern. Hondas Name wurde erneut durch Jacques Villeneuve und seinen neuen Teamkameraden, den Briten Jenson Button, vertreten. Button, der im vierten Jahr in der Formel Eins fuhr und sich bereits einen Namen als möglicher künftiger Champion gemacht hatte, beendete sine erste Saison bei dem Team mit 17 Punkten - 11 Punkte mehr als sein ehemaliger Weltmeister- Teamkamerad. Die Formel Eins-Weltmeisterschaft 2004 stellte für Honda eine besonders aufregende technische Herausforderung dar. Durch die neuen Regeln, die besagen, dass die Fahrer das gesamte Rennwochenende über - einschließlich der Trainingsläufe am Freitag und Samstag, der beiden Qualifyings und des eigentlichen Rennens - nur einen Motor verwenden dürfen, mussten die Motoren 2004 nicht nur 750 bis 800 km lang halten, sondern bei längerer Lebensdauer gleichzeitig ihre volle Leistung produzieren. Button blieb auch 2004 bei dem Team, und auch Takuma Sato, der 2003 als Testfahrer arbeitete, fuhr wieder als Rennfahrer für das Team, nachdem er zwei Jahre zuvor bereits für Jordan Honda gefahren war. Sato, der für Villeneuve eingesprungen war, konnte außerdem drei wertvolle Weltmeisterschaftspunkte beim Großen Preis von Japan 2003 erzielen. Auf diesem tollen Erfolg aufbauend wurde 2004 ein bahnbrechendes Jahr für B.A.R Honda. Das Team wurde Zweiter in der Konstrukteurswertung und konnte nur von dem unbesiegbaren FerrariTeam geschlagen werden. Insgesamt wurden 11 Podiumsplätze erzielt, und Button wurde in der Fahrerwertung Dritter. Sein erstes Rennen konnte B.A.R Honda jedoch noch nicht gewinnen. Die FIA Formel Eins/Weltmeisterschaft 2005 stellte für Honda eine noch größere Herausforderung dar als das Jahr 2004. Honda steigerte sein Engagement in der Formel 1. Das Unternehmen übernahm 45% der Anteile an dem Team, beorderte mehr Personal in das B.A.R HondaHauptquartier in Brackley, England, und baute dort einen hochmodernen Windtunnel. Button und Sato bildeten im zweiten Jahr in Folge das Fahrerteam. Allerdings gab es im Winter und Frühjahr einige Änderungen im Management. Nick Fry wurde zum Chief Executive Officer ernannt. Der brasilianische Indy 500-Gewinner und IRL-Fahrer Gil de Ferran wurde zum Sporting Director ernannt, und Yousuke Sekino wurde Leiter der Formel 1-Fahrwerksentwicklungsabteilung innerhalb der Forschungsund Entwicklungsabteilung von Honda. Yasuhiro Wada wurde im Rahmen von Hondas Rotationsprogramm für Führungskräfte innerhalb der Abteilungen Präsident von Honda Racing Development. Das Team konnte 2005 aber nicht an die großen Erfolge des Vorjahres anknüpfen. Button erzielte zwei weitere Podiumsplätze und gewann die Poleposition in Kanada, aber Sato konnte nur einmal in die Punkte fahren. Wichtiger war aber wahrscheinlich, dass Honda Ende 2005 sein Ziel unterstrich, die Formel Eins- Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das Unternehmen erwarb alle Anteile an dem Team, so dass zum ersten Mal seit 1968 wieder ein vollständig Honda gehörendes Team an den Start gehen wird. 2006 wird der beliebte Brasilianer Rubens Barrichello für das Team fahren. Er bringt viel Erfahrung mit, die er in seiner 13-jährigen Formel 1Karriere gesammelt hat – nicht zuletzt, weil er für das Scuderia FerrariTeam fuhr, das viele Meisterschaften gewonnen hat. Zu den technischen Änderungen in der neuen Saison gehören der Wechsel von 3 l V10- Motoren zu 2,4 l V8-Motoren sowie geänderte Regeln beim Qualifying und im Rennen.