JAZZOPEN STUTTGART 2014
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JAZZOPEN STUTTGART 2014
EIN SONDERTHEMA DER STUTTGARTER ZEITUNG UND DER STUTTGARTER NACHRICHTEN JAZZOPEN S T U T TG A R T 2 0 1 4 D O N N E R S TAG , 2 0 . M Ä R Z 2 0 1 4 Hancock und Shorter Chris Barber Van Morrison Pianist Herbie Hancock und Saxofonist Wayne Shorter treten bei den Jazzopen gemeinsam auf – am 19. Juli auf dem Schlossplatz. Chris Barber bekommt in diesem Jahr die German Jazz Trophy verliehen. Er hat mit dem Traditional Jazz eine eigenständige Stilrichtung geprägt. Seite 6 Singen sei seine Berufung – es gebe keinen Plan B: Am 17. Juli tritt Blues-Legende Van Morrison auf dem Schlossplatz auf. Seite 3 Seite 8 Plattform des Jazz Musiker-Ikonen und Shootingstars Jamie Cullum / Foto: Opus D ie Jazzopen präsentieren dieses Jahr vom 13. bis 20. Juli wieder etliche Musiker, denen ihr Platz in der Jazzund Rockgeschichte schon sicher ist. Was diese nicht daran hindert, nach wie vor mit Leidenschaft auf der Bühne zu stehen und genau das zu tun, was sie lieben: den Saal so richtig zum Grooven zu bringen – und immer wieder Neues auszuprobieren. Herbie Hancock und Wayne Shorter zum Beispiel: die beiden Weggefährten von Miles Davis werden anno 2014 in Stuttgart gemeinsam auf der Bühne stehen. Ihr Auftritt am 19. Juli gehört zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals. Mit Van Morrison ist schon am 17. Juli eine der größten weißen Blues-Legenden weltweit bei den Jazzopen zu Gast. Auf unnachahmliche Weise vereint der sechsfache Grammy-Preisträger Musikstile wie Rhythm and Blues, Soul, Rock, Folk und Jazz. Zu den talentiertesten und kreativsten E-Gitarristen der Rockmusik gehört Jeff Beck, der am 18. Juli den Schlossplatz zur Rockarena werden lässt. Legendär sind sein unnachahmlicher Gitarrenstil und seine ständige Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Generationenübergreifend dürfte die Resonanz auf das Konzert von Wolfgang Dauner ausfallen, der am 17. Juli auf der Open-Air-Bühne des Mercedes-Benz Museums spielt. Natürlich nicht allein, sondern zusammen mit seinem Sohn Flo, der vielen vor allem als Drummer der Fantastischen Vier bekannt ist. Der Stuttgarter Wolfgang Dauner ist schon seit mehr als 50 Jahren in der deutschen Jazzszene aktiv. Bei den Jazzopen lädt er ein zu Dauner’s Salon, in dem er nicht nur mit dem United Jazz und Rockensemble Second Generation spielt, sondern auch Barbara Thompson und Jon Hiseman zu Gast sind. Nicht zu vergessen: Chris Barber. Seit 65 Jahren gehört der britische Posaunist, Kontrabassist, Sänger und Jazz-Bandleader zum internationalen Musikleben. Ihm wird im Rahmen der Jazzopen im Eventcenter Spardawelt die German Jazz Trophy für sein Lebenswerk verliehen. Bei alledem bleiben die Jazzopen ein wichtiges Sprungbrett für junge, aufstrebende Talente. So wurde Gregory Porters Album „Liquid Spirit“ bei der diesjährigen Verleihung der Grammy-Awards in der Kategorie „Bestes Jazz-Gesangsalbum“ ausgezeichnet. Die Gruppe Snarky Puppy erhielt die begehrte Trophäe für die beste R’n’B-Darbietung, und Wayne Shorter ließ bei den besten Jazz-Soloimprovisationen alle anderen Nominierten hinter sich. Der US-Trompeter Christian Scott, der schon mit Prince im Studio war und Hip-Hop mit Indie-Rock, Blues und Jazzmusik verbindet, hat jüngst für sein Konzeptalbum „Christian a Tunde Adjuah“ einen Echo als „Internationaler Brass-Spieler“ erhalten. gab Zwischen den Welten Jamie Cullum und Dr. John treten zum Abschluss auf dem Schlossplatz auf W ährend seiner Konzerte hopst Jamie Cullum ständig über die Bühne, auf das Piano oder auch mal in die Menge. Wo er all die Energie hernimmt? Seine präzise Antwort: „Food, whiskey, adrenaline and momentum!“ „Momentum“ heißt denn auch das aktuelle Album des meistverkaufenden britischen Jazzkünstlers aller Zeiten, Jamie Cullum. Und tatsächlich hat der 34-jährige Sänger und Pianist das Momentum auf seiner Seite, es läuft gut für den Ausnahmemusiker: Er ist seit 2010 mit Sophie Dahl – Autorin, Ex-Model und Enkelin des Autors Roald Dahl – verheiratet, wurde im März vergangenen Jahres zum zweiten Mal Vater und brachte wenige Monate danach auch sein aktuelles Album zur Welt. Dies ist sein sechstes Studioalbum und sein bisher jazzigstes, sagen die einen, andere diagnostizieren das genaue Gegenteil. Jamie Cullum findet das lustig, beide Standpunkte sind für ihn okay. Worauf es ihm selbst diesmal ankam, war, dass sein Jazz ganz und gar getränkt sein sollte von heutiger populärer Musik: „Ich glaube“, sagte er dem Magazin „Spin Or Bin Music“, „der Soul dieses Albums ist der eines Jazzmusikers, aber er hat sich zusätzlich noch mit einer Menge Sounds aus dem aktuellen Musikgeschehen ausstaffiert. Ich wollte etwas machen, das so nur zu diesem historischen Zeitpunkt existieren kann, aber mit jeder Menge fundiertem, musikalischem Background.“ Exemplarisch für diese Idee ist der Titel „Love for Sale“ auf dem aktuellen Album, ein mutiges Remake des Cole-Porter-Standards aus dem Great American Songbook. Mit seinem cool pumpenden Bass-Groove geht dieser Song, der vom amerikanischen Hip-HopProduzenten Dan The Automator produziert wurde und den britischen Rapper Roots Manuva ins Spiel bringt, direkt in die Eingeweide und macht deutlich, auf welchem Weg Cullum mit seiner Musik ist. Durch Rap, mit dem er aufgewachsen sei, habe er überhaupt erst den Jazz entdeckt, sagt er. Und deshalb habe er beschlossen, dass er mit diesem Titel etwas machen wolle, das diese beiden Welten zusammenbringt. Improvisation gehört zum Jazz wie die Kür zum Eislaufen, doch der junge Familienvater, der so viel Zeit wie möglich mit Frau und Kindern verbringen möchte, hat dieses Thema für „Momentum“ völlig neu interpretiert: „Ich habe weniger Zeit, im Studio rumzusitzen“, sagte er in einem Interview mit der „Welt“. „Also habe ich einfach alles benutzt, was da war, insbesondere, wenn ich eine spontane Idee hatte: das Keyboard meiner Tochter, einen Kassettenrekorder oder eben das iPhone. Das beste Instrument ist immer das, was man gerade zur Hand hat.“ Cross-over ist auch die Welt von Dr. John, Bluesrocker, Pianist und Sänger aus New Orleans, der vor Jamie Cullum auf der Bühne am Schlossplatz stehen wird. Der mittlerweile 73-Jährige veröffentlicht seit 1968 Soloalben, mal mit mehr, öfter mit weniger wirtschaftlichem Erfolg, aber immer mit Leidenschaft und höchster Anerkennung der Musikerkollegen, mit denen er zusammenarbeitete: Mick Jagger, Eric Clapton, Ringo Starr, B. B. King, Ray Charles, Frank Zappa, aber auch Portishead und Paul Weller. 2013 endlich erhielt Dr. Johns Album „Locked Down“ die höchste Anerkennung, den Grammy für das beste Blues-Album. Michaela Mersetzky Jamie Cullum/Dr. John, 20. Juli, 18 Uhr, Schlossplatz Dr. John Foto: Lisa Houlgrave 2 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 3 Jeff Beck: Klang ist alles Rock- und Fusion-Legende spielt auf dem Schlossplatz eine Mutter wollte, dass er Klavier lernte. Zwei Jahre lang tat dies Geoffrey Arnold Beck denn auch. Doch kaum hatte der Junge, der als Jeff Beck Weltruhm erlangen sollte, in der Schule von Croydon, einem der südlichsten Stadtbezirke Londons, Buddy Holly gehört, war es um ihn geschehen. Im Frühjahr 1958 begann der damals 14-Jährige seine eigene Gitarre zu bauen – bis sein Vater ihm „das richtige Ding“ schenkte. Der Rest ist Geschichte. Jeff Beck beginnt 1965 bei den legendären Yardbirds zu spielen, als Ersatzmann für „Slowhand“ Eric Clapton. Zu diesem Engagement verhilft ihm eine andere Musikikone, der spätere Led-Zeppelin-Gründer und Leadgitarrist Jimmy Page. Mit Beck feierten die Yardbirds einige ihrer größten Erfolge, wie „Heart Full of Soul“, „For Your Love“, „Shapes of Things“ oder „Stroll On“, das sie auch in Michelangelo Antonionis Kultfilm „Blow Up“ intonierten. Längst haben die Yardbirds sowie ihr einstiges Mitglied einen Platz in der Rock’n’Roll Hall of Fame – Beck für sein unvergleichlich virtuoses Gitarrenspiel sowie für seine innovativen, von Jazz und Blues inspirierten, Kompositionen. VERSCHIEDENE BANDS, VERSCHIEDENE GENRES Der Gitarrist Jeff Beck ist für seine grandiosen Klangausbrüche berühmt. Foto: Opus Der Perfektionist war – wie übrigens einige andere Mitglieder der Yardbirds – aber auch mit einem aufbrausenden Naturell gesegnet. So verließ er 1966 die Band. Im Interview blickt er zurück: „Mit 20 oder 30 war ich ziemlich unberechenbar und launisch. Da haben viele Gefühle in mir gewütet. Ich habe weder auf mich noch auf die Leute um mich herum achtgegeben. Es war immer alles Crash Boom Bang.“ Um sein eigenes Ding machen zu können, gründete er The Jeff Beck Group. Mit dabei: Sänger Rod Stewart, der spätere Rolling-Stones-Bassist Ron Wood, Drummer Nick Waller und Keyboarder Nicky Hopkins. Ihr 1968 erschienenes Album „Truth“ beeinflusste die in den Siebzigern aufkommende Heavy-Metal-Musik nachhaltig. Bei einem Gig in New York kam Jimi Hendrix jeden Abend, um mit Becks Band zu jammen. Im Jahr 1972 gründete der Brite dann das Trio Beck, Bogert & Appice – mit Tim Bogert, Carmine Appice, den Mitgliedern der Psychedelic-Rockband Vanilla Fudge. Später war er in der Band Upp sowie in zahlreichen Projekten als Gastmusiker. Insbesondere seine Instrumentalnummern fanden große Beachtung. Sein Credo: „Wenn du nicht singst, musst du dich auf das konzentrieren, was die Leute hören. Klang ist alles.“ Und so begleitet das Experimentieren mit Sounds den musikalischen Weg von Beck. Sein Ziel: der E-Gitarre ungewohnte, ungehörte Licks, Riffs und unkonventionelle Nuancen zu entlocken. „Ich liebe es, wenn jemand meine Musik hört, aber keine Ahnung hat, was ich für ein Instrument spiele“, erklärt er. „Das ist für mich das größte Kompliment.“ Und er beschreibt, wie es zu seinen Klangausbrüchen kommt, die selbst erfahrene Jeff-Beck-Hörer immer wieder überraschen: „Diese Dinge brechen einfach aus mir heraus“, sagt er. Sie seien ein Spiegel seines Lebens und eine Reaktion darauf, dass es nicht immer einfach gewesen sei. „Das ist wie bei Screamin’ Jay Hawkins: In der einen Minute singt er absolut normal, dann plötzlich steigert er sich in Wut. Ich liebe es!“ Jeff Beck war nie der Musiker, der nur einer Band oder einem Genre frönen würde. Unvermeidlich, dass es auf diesem Weg des unermüdlichen Forschens nach neuen musikalischen Möglichkeiten zur Kooperation mit dem Who’s who der Musikwelt kam. Beck spielte nicht nur mit Rockgrößen wie ZZ Top, Brian May, Jon Bon Jovi oder Mick Jagger, an dessen Album „She’s the Boss“ er maßgeblich beteiligt war. Er arbeitete auch mit Pop-, Indie-, Punk- und Blues-Stars wie Tina Turner, Stevie Wonder, Morrissey, Kate Bush, Malcolm McLaren, Roger Waters oder dem Gitarrenpionier in Sachen „MultitrackRecordings“, also Mehrspuraufnahmen, Les ER SPIELTE MIT RON WOOD UND ROD STEWART Paul. Nicht zu vergessen: der Jazz. Ab den 70er Jahren begann Beck mit Fusion zu experimentieren, er spielte mit Jazz-Talenten wie dem Gitarristen Stanely Clark oder dem Schlagzeuger Gerry Brown. An seiner Seite war zudem der Keyboarder und Komponist des Mahavishnu Orchestras, Jan Hammer – der außergewöhnliche künstlerische Austausch ist zu sehen in einem Konzertmitschnitt von 1977: „Jeff Beck Live With The Jan Hammer Group“. Derlei grandiose Jams und Aufnahmen mit begabten Musikern gäbe es viele aufzuzählen, wie etwa jene mit der jungen australischen Ausnahmebassistin Tal Wilkenfeld, mit der Beck unter anderem auf Eric Claptons „Crossroads Guitar Festival“ spielte. Auch sein letztes Album „Emotion & Commotion“ von 2010 war ein voller Erfolg. Der mehrfache Grammy-Preisträger, der in der Liste der 100 größten Gitarristen des Magazins „Rolling Stone“ Platz fünf belegt, hat durch seine Art zu spielen – meist ohne Plektrum – sowie seinen Experimenten, etwa mit elektronischer Verzerrung, den Klang der E-Gitarre neu definiert. Wie betont er doch: „Technologie betrachte ich als einen Freund, denn es macht keinen Sinn, an Feinden herumzufummeln.“ Und das will Beck, der im Juni seinen 70. Geburtstag feiert, noch lange tun. Dass er am 18. Juni bei den Jazzopen auf dem Schlossplatz spielt, zeigt die Bedeutung des Festivals – spielt der Engländer doch nur dort, wo es ihm gefällt. Petra Mostbacher-Dix Jeff Beck, 18. Juli, 18 Uhr, Schlossplatz ist mir wichtig: Meine Instrumente und dass sie gut versichert sind. Von grooving bis relaxed: Keb' Mo’ beherrscht alle Stile. Foto: Opus Einer, der sich treu bleibt Blues-Musiker Keb’ Mo’ D Viel Spaß bei den JAZZOPEN vom 13. bis 20. Juli 2014 in Stuttgart. www.jazzopen.de Allianz – engagiert für Musik und Kultur. Hoffentlich Allianz versichert. Vanessa S. – Allianz Kundin seit 2007 er Mann hat Humor. Seinen „Prosperity Blues“, also den WohlstandsBlues, schrieb Keb’ Mo’ 2004, jenem Jahr, in dem der US-Amerikaner bereits jene Anerkennung hatte, die ihm längst zustand. So erklärte der Blues-Musiker denn auch schmunzelnd in einem Interview, dass er aus der ungekannten Not des Erfolgs eine Tugend mache. Früher hätten die Leute im Blues über schmerzvolle Dinge aus ihrem Leben gesungen; die Frau, die auf und davon sei, Arbeitslosigkeit, Hunger oder Unrecht, das ihnen geschehen sei. „Manchmal frage ich mich, was für einen Grund ich heute eigentlich noch habe, den Blues zu singen. Und so singe ich eben über diesen Widerspruch“, sagt Mo’, wohl wissend, dass es ein gutes Problem sei, wenn sich plötzlich Radio- und Fernsehsender um einen rissen und man ein Konzert nach dem anderen gebe. Kennt er doch die „schlechten Probleme“ zur Genüge. 1951 geboren als Kevin Moore in Los Angeles und mit den Klängen der elterlichen Baptistenkirche, der Revolution des Rocks sowie des Rhythm and Blues der Fünfziger und Sechziger aufgewachsen, sollte der Mann mit der rauchigen Stimme 42 Jahre alt werden, bis ein Verantwortlicher bei Epic Records eine Kassette von ihm hörte und er zum neuen Star am Akustik-Blues-Himmel erklärt wurde. Dazwischen liegen mehr als 20 Jahre melancholisch-musikalisches Rackern im Dienste des „blauen Gefühls“, wie es sich in der afroamerikanischen Gesellschaft im Süden der USA Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. So zählt Keb’ Mo’ denn auch Robert Johnson, den King des Delta Blues der 20er und 30er Jahre, zu seinen großen Vorbildern. Freilich interpretiert Keb’ Mo’, der in den Siebzigern und Achtzigern in diversen Blues-Bands wie etwa bei Papa John Creach oder später bei der Monk Higgins Band spielte, diese originäre Musik auf seine eigene Weise, mischt sie mit Elementen des Soul und Folk. Dass er erst 1994 mit seinem zweiten Soloalbum „Keb’ Mo’“ durchstartete, ficht ihn nicht mehr an. Sein erstes Album, 1980 aufgenommen als Kevin Moore, floppte nämlich, so dass er „wieder ganz von vorne anfangen“ musste. Keb’ Mo’ bezeichnet diese Lehr- und Wanderjahre als wichtig für seine musikalische Entwicklung. Das hat sich freilich längst ausgezahlt. Mittlerweile hat er drei Grammys in der Kategorie Best Contemporary Blues Album eingeheimst, für „Just Like You“, „Slow Down“ und „Keep It Simple“, auf letzterer Einspielung ist der eingangs erwähnte „Prosperity Blues“ zu finden. Für das Album „Suitcases“ gab es gleich zwei Jahre danach eine weitere Nominierung. Auf seinem – ebenfalls für einen Grammy nominierten – Album „The Reflection“ beweist Keb’ Mo’, der im Film „Martin Scorsese Presents the Blues“ als Schlüsselfigur fungiert, einmal mehr seine Vielseitigkeit. Ist es doch mehr als ein Blues-Album: in „The Reflection“ reflektiert er in der Tat seine musikalischen Einflüsse – von Pre-Disco und R’n’B über American Folk und Gospel bis hin zu Rock und mehr – und schafft so seine ureigenste Klangwelt. Bereits 2012 begeisterte Keb’ Mo’ bei den Jazzopen, in diesem Jahr steht er vor Jeff Beck auf der Bühne. Was für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte. „Keb’ Mo’ ist ein Klassetyp, der sich wie Jeff Beck nie von der Branche hat verbiegen lassen“, sagt Jazzopen-Veranstalter Jürgen Schlensog. Und er fährt schmunzelnd fort: „Die beiden Individualisten kennen sich unter anderem vom ,Crossroads Festipeix val‘. Mal sehen, was passiert.“ Keb’ Mo’, 18. Juli, 18 Uhr, Schlossplatz Wayne Shorter (links) und Herbie Hancock haben 1997 das Album „1+1“ gemeinsam aufgenommen, aus dem sie auch auf den Jazzopen spielen werden. Fotos: Robert Ascroft, Douglas Kirkland Zwei Giganten des Jazz Pianist Herbie Hancock und Saxofonist Wayne Shorter treten gemeinsam auf D ie beiden engen Freunde hatten einen Plan: alles sollte so schmerzlos wie möglich gehen. Keine unnötigen Ablenkungen, keine verstellten Wege. Höchste Konzentration auf ein Gespräch, das die beiden Großmeister der JazzGeschichte in den mehr als 30 Jahren, die sie sich damals kannten, noch nie auf einem Tonträger und bis dahin auch nie auf der Bühne geführt hatten: als Duo. Herbie Hancock am Klavier, Wayne Shorter am Saxofon. Zwei lebende Legenden des Modern Jazz. Seelenverwandte seit den Tagen, als sie Mitte der sechziger Jahre begannen, in Miles Davis’ legendärem zweiten Quintett zu spielen, für viele die beste Jazzformation, die es je gab, fast sechs Jahre lang. Gemeinsam haben sie die Jazzwelt gleich mehrfach auf den Kopf gestellt, haben Jazz als avantgardistische Improvisationskunst neu erfunden, haben vertraute Pfade verlassen, um durch ihre Instrumente die Freiheit der Kommunikation auszuloten, zu erforschen, sie zu genießen und deren Grenzen immer wieder auszudehnen – und sie tun das, jeder für sich und gemeinsam, bis heute. Beliebigkeit kam dabei nie heraus. Ganz im Gegenteil, sagt Wayne Shorter in einem Interview und räumt mit diesem häufig geteilten Missverständnis auf, denn „die größte Freiheit bringt die größte Verantwortung mit sich“. Eine gelungene Kommunikation – und nichts anderes ist gute, spannende Improvisation im Jazz – verlangt Aufmerksamkeit, Respekt, gibt und nimmt sich achtsam Raum, ist tolerant, kennt keine Fehler, sondern nur Dinge, die passieren, und bindet sie bereitwillig in den Diskurs ein. Oder wie Hancock es ausdrückt: „Du machst so Musik, wie du die Welt haben möchtest.“ Die Anregung für ein Duo-Album kam vom Kollegen Pat Metheny, nachdem Hancock und Shorter anlässlich einer Gala zusammen aufgetreten waren. „Als wir von der Bühne kamen“, erzählt Hancock, „sagte Pat Metheny zu mir, hey Mann, ihr solltet ein Album zusammen machen, die Leute würden es lieben, und er wäre der Erste, der es kaufen würde. Und ich sagte: Weißt du was? Das ist eine gute Idee!“ Ohne Rhythmussektion, ohne Synthesizer, reduziert auf ihre ureigensten musikalischen Stimmen – Klavier und Saxofon –, zogen sie sich im Dezember 1996 ins mit dem hauseigenen Studio verkabelte Wohnzimmer von Herbie Hancock zurück, vereinbarten, an bereits existenten und noch nicht veröffentlichten Themen zu arbeiten, probierten, schrieben und forschten gemeinsam weiter. Ende März 1997 kam ihr Duo-Album mit dem Titel „1+1“ heraus; es hätte ehrfürchtiger und enthusiastischer nicht aufgenommen werden können. Kein Wunder, denn das filigrane Meisterwerk ist wesentlich mehr als die Summe seiner Teile. Seit es erschienen ist, treten die beiden weltweit hin und wieder als Duo auf und lassen das Publikum auch live an der Magie ihrer Improvisationskunst teilhaben. Laut dem amerikanischen Tourmanagement der beiden Ausnahmekünstler werden Hancock und Shorter bei den Jazzopen Stücke aus diesem Duo-Album spielen, aber auch mit neuen Kompositionen eines jeden arbeiten. außergewöhnlichen Fähigkeiten, ihrem riesigen Wissen und der immensen Erfahrung – macht deren aufmerksame Introspektion und sensitive Kommunikation zu einem zutiefst berührenden Erlebnis. Hancocks Piano entwickelt ohne Eile komplexe, geistvolle Harmonien, um dann gelegentlich in bewegte, dissonante Passagen auszubrechen. Shorter mit seiner großartigen Technik antwortet auf Hancocks Ausflüge in langgliedrigen Melodien und stellenweise mit emotionalen Ausrufen. Schon das erste Stück auf dem Album, „Meridianne – A Wood Sylph“, steckt klar den Rahmen ab für das Album, aber auch für deren Live-Auftritte: Es bedient sich des Vokabulars sowohl des Jazz als auch der klassischen Musik, die Anklänge an Satie sind deutlich zu hören. Und nie geht es um nostalgische Reminiszenzen an die guten alten Zeiten. Dafür sind die beiden dem Rat des großen Miles Davis viel zu treu geblieben, immer wieder aus Konventionen auszubrechen, Neues zu probieren, weiterzuforschen. Und so stecken diese zwei irgendwie alterslosen Musiker auch aktuell in neuen Projekten, schreiben neues Material, haben viel vor. Hancock ist mittlerweile 73 und Shorter der jüngste 80-Jährige, den es im Jazz je gab. MEHR SPONTANEITÄT DANK SOPRANSAXOFON Wer Shorter vor allem als Tenorsaxofonisten in Erinnerung hat, wird sich vielleicht wundern, warum er auf „1+1“ und bei den Duo-Auftritten ausschließlich mit dem Sopransaxofon zu hören ist. Der Klangästhet Shorter hat dafür eine einfache Erklärung: „Wenn ich ein Tenor benutzt hätte, wäre die Stimmlage des Sax mit dem unteren Register des Pianos kollidiert, es sei denn, wir hätten getrennte Aufnahmekabinen benutzt. Das widerspricht jedoch unserem Verständnis von Spontaneität.“ Vor Herbie Hancock und Wayne Shorter tritt der aus New Orleans stammende und in New York lebende Trompeter Christian Scott mit seinem Quintett auf. Er ist erst 31 Jahre alt, aber auch seine Heldenliste wird vom Prince of Darkness, Miles Davis, angeführt. Als Scott sich 2006 der Jazzwelt mit seinem Album „Rewind That“ präsentierte, hielt diese verdutzt den Atem an ob des musikalischen Horizonts, den er ihr technisch wie kompositorisch erschloss: so jung und schon so weise. Auch seiner Wut über politische Missstände gibt er eine musikalische Stimme. Was ihn umtreibt, ist die Frage: „Wie kann ich mit meiner Musik solche Dinge so ansprechen, dass es mich und meine Generation bewegt?“ Mittlerweile hat er als Bandleader insgesamt zehn Alben vorgelegt. Scott hat den traditionellen und etablierten Jazz intus, ist ihm aber um die Erfahrung der gesamten Hip-Hop- und Indie-Rockmusik voraus. Das ist Jazz am groovenden („New Yorker“) Puls der Zeit. Michaela Mersetzky Herbie Hancock & Wayne Shorter Duo/ Christian Scott, 19. Juli, 18 Uhr, Schlossplatz BEIDE WURDEN MIT VIELEN GRAMMYS GEEHRT Nach Jahrzehnten kontinuierlicher und für jeden der beiden äußerst erfolgreicher Arbeit mit 14 Grammys für Hancock und neun für Shorter (im Januar erhielt er den bisher letzten für das beste improvisierte Jazzsolo in seiner Komposition „Orbit“ auf dem aktuellen Album „Without a Net“), zeigen sie weder auf „1+1“ noch bis heute auch nur das geringste Zeichen von Alterszufriedenheit. Ganz im Gegenteil. Die beiden hochspirituellen Musiker – beide sind praktizierende Nichiren-Buddhisten – sind vielleicht mehr denn je in der Lage, als Menschen und nicht nur als Musiker, wie Hancock immer wieder betont, in jedem Moment ihres Musizierens so vollkommen präsent zu sein, dass sie auf beinahe telepathische Weise miteinander verbunden und „im Flow“ sind. „Das“, sagte Shorter einem Interviewer, „ist die Herausforderung im Jazz: ganz und gar im Moment zu sein.“ Dieser Zustand – gepaart mit ihren Schauen Sie sich doch mal wieder gemeinsam die Sterne an. Das Mercedes-Benz Museum – 128 Jahre Automobilgeschichte. Weitere Informationen unter www.mercedes-benz-classic.com Eine Marke der Daimler AG S Hat mittlerweile zehn Alben als Bandleader veröffentlicht: der 31-jährige Trompeter Christian Scott. Foto: Devin Dehaven Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart 4 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Crossroads in Stuttgart Te d e s c h i Tr u c k s B a n d u n d J i m m i e Vaughan auf der Mercedes-Benz Bühne E ins plus eins macht elf: Nachdem die Blues-Gitarristin und Sängerin Susan Tedeschi und ihr Ehemann, der für sein grandioses Slide-Spiel in Sachen Funk, Jazz und Weltmusik bekannte Derek Trucks, zunächst mit ihren eigenen Bands und dann 2007 kurz als Derek Trucks & Susan Tedeschi’s Soul Stew Revival unterwegs waren, machten sie klar Schiff. Um auch mit den beiden Kindern als Familie touren zu können, stellten sie 2010 aus ihren jeweiligen Begleitmusikern die elfköpfige Tedeschi Trucks Band zusammen – und bekamen prompt von Eric Clapton eine Einladung für sein „Crossroads Festival“. Auch das erste Album wurde 2011, wie der Titel „Revelator“ ankündigt, zur Offenbarung für Kritiker und Fans. Dafür gab es nicht nur einen Grammy in der Kategorie „Bestes Blues-Album“, sondern auch eine Einladung ins Weiße Haus, um vor Präsident Barack Obama neben Legenden wie B. B. King oder Mick Jagger zu spielen. Kaum verwunderlich angesichts der geballten Talente: Susan Tedeschi, gesegnet mit einer außergewöhnlichen, sanft-rauen Soul-Stimme, war als Opening Act für Musiker wie Bob Dylan, B. B. King, John Mellenkamp, Taj Mahal oder die Rolling Stones unterwegs. Ihr Debüt „Just Won’t Burn“ wurde vergoldet, Tedeschi für Susan Tedeschi und Derek Trucks Foto: Opus mehrere Grammys nominiert. Auch Derek Trucks startete früh: Mit 13 Jahren hatte er bereits mit der amerikanischen Blues-Legende Buddy Guy gespielt, wurde später Mitglied der Allman Brothers Band und gründete seine eigene Truppe. Der heute 34-Jährige war Leadgitarrist bei Eric Clapton und ist unter den 100 besten Gitarristen des „Rolling Stone Magazine“. Die Konzerte von Tedeschi/Trucks locken denn auch Tausende Fans an. Grund genug für das Paar, ein hochgelobtes LiveAlbum zu veröffentlichen: Auf „Everybody’s Talking“ finden sich neben eigenen Liedern auch Klassiker aus Rock, Rhythm and Blues sowie Gospel. Im aktuellen Album „Made Up Mind“ verschmelzen zudem verschiedenste Genres wie Blues, Soul, Rock und eine Prise Funk. „Wir decken ein ganze Bandbreite von Stilen ab“, so Susan Tedeschi. „Unsere Band ist so wunderbar heterogen, dass wir alle diese verschiedenen Musikarten erforschen können.“ Und die 43-Jährige gebürtige Bostonerin schwärmt: „Alles ist möglich, wenn wir komponieren. Ich sage immer, lasst mal sehen, ob’s funktioniert.“ Bereits 2011, frisch ausgezeichnet mit dem „B. B. King International Artist Of The Year Award“, spielten Tedeschi/Trucks bei den Jazzopen. Nun sind sie zurück auf der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum, um das Festival zu eröffnen. Zuvor ist ein anderer Großer der BluesRock-Szene zu erleben: Von den 50er und 60er Jahren inspiriert spielt der mehrfache Grammy-Gewinner James Lawrence „Jimmie“ Vaughan eine geradezu zeitlose Mischung aus Blues, Rockabilly und Rock’n’Roll. Bereits als Teenager war er im Vorprogramm der Rocklegende Jimmie Hendrix. So richtig bekannt wurde Jimmie Vaughan indes als Mitbegründer der Fabulous Thunderbirds, die dem originären Rock’n’Roll, Countryrock sowie R’n’B huldigten. Und freilich mit den The Vaughan Brothers: Mit seinem 1990 bei einem Hubschrauberabsturz verstorbenen Bruder Stevie Ray Vaughan, den Kritiker zu den Gitarren-Heroen zählten, veröffentlichte er das Album „Family Style“. „Nach dem Tod meines Bruders wusste ich nicht, wohin mit meinen Emotionen“, so Jimmie. „Ich vermisse ihn sehr als Bruder und als Musiker.“ Vier Jahre dauerte es, bis er sein erstes Soloalbum Donnerstag, 20. März 2014 Marius Neset (Mitte) bringt hochkarätige Gesellschaft mit. Das Trondheim Jazz Orchestra (TJO), eines der einflussreichsten und kreativsten JazzEnsembles in Europa, gibt sich die Ehre. Und das ist durchaus ein Ritterschlag für den gerade mal 28-Jährigen. Haben doch die Trondheimer, die 1999 aus einer Hochschul-Jazzband, genauer dem Foto: Håvard Kallestad Jazz Department des Konservatoriums in Trondheim, hervorgingen und am MidNorway Centre of Jazz angesiedelt sind, bereits mit internationalen Größen wie Chick Corea, Pat Metheny, New York Voices oder Joshua Redman gearbeitet. Dabei ändern sich die Größe und Zusammensetzung des D och, doch, das hat schon alles seine Richtigkeit. Wolfgang Dauner, der große Stuttgarter Jazz- und Crossover-Pianist, der „Frank Zappa des Schwabenlandes“, tritt wieder mit dem United Jazz and Rock Ensemble auf. Mit einem Line-up in der Version 2.0, zu dem sein Sohn, der Schlagzeuger Flo Dauner, gehört. Mit von der Partie sind außerdem Klaus Graf und Bobby Stern am Saxofon, die Trompeter Claus Stötter, Tobias Weidinger und Stephan Zimmermann sowie der Posaunist Adrian Maers. Zur Rhythmusgruppe gehören neben Flo Dauner der Gitarrist Frank Kuruc und der Bassist Dave King. In dieser Zusammensetzung ist die Formation als United Jazz and Rock Ensemble Second Generation seit etwa einem Jahr in Konzertsälen und auf Jazzfestivals erfolgreich unterwegs. Der Sound passt klanglich absolut ins Hier und Heute. Zugleich lebt der besondere Groove der Ursprungsformation weiter. Am 17. Juli bei den Jazzopen auf der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum sogar noch mehr als sonst. Denn an diesem Abend stehen zwei weitere Musikerpersönlichkeiten auf der Bühne: Jon Hiseman und Barbara Thompson. Sie haben schon von 1977 an zur Kerntruppe jener „Band der Bandleader“ gehört, die sich 2002 getrennt hat. In der aktuellen Besetzung kennt neben Wolfgang Dauner nur Bassist Dave King die Gigs dieser Zeit aus eigener Erfahrung. Wieder eine beeindruckende Kulisse: das Mercedes-Benz Museum. mit Dr. John und der Bluesrock-Sängerin Ann Barton veröffentlichen konnte – inklusive eines Songs, den er seinem Bruder widmete. International bekannt und erneut mit einem Grammy als „Best Traditional Blues Album“ geehrt wurde er im Jahr 2001 mit „Do You Get the Blues“. Längst hat der Texaner, der 1951 in Dallas auf die Welt kam, die Bühne mit vielen Legenden geteilt, von B. B. King bis Santana. Er spielte im Film „Great Balls of Fire“ den Gitarristen in Jerry TJO von Projekt zu Projekt. Die Organisatoren können dem Konzept entsprechend aus einem Musikerpool schöpfen. Dies lasse dem Repertoire des TJO großen Spielraum, so die Verantwortlichen. In Stuttgart lassen sich die Musiker nun ganz auf die Kompositionen von Marius Neset ein, der diese für das elfköpfige Ensemble arrangiert hat. Und auch dafür gab es schon beste Kritiken. So wurde deren Zusammenspiel auf dem renommierten Molde Jazz Festival 2012, das alljährlich auf dem Rathausplatz der gleichnamigen norwegischen Hafenstadt stattfindet, von Journalisten als Gänsehauterfahrung, als das „beste Konzert, das es jemals gab“ oder „Party der Kreativität“ gefeiert. Und wie kann ein solcher Abend besser enden als mit einer Tanzparty. So folgt im Anschluss an das Doppel Neset/TJO die Band Snarky Puppy, deren Rhythmen unweigerlich in die Beine gehen. Wer ihre Performance schon im vergangenen Jahr im Bix erlebt hat, weiß, dass die Mixtur aus Jazz, Funk und Weltmusik des 13-köpfigen Musikerkol- Waldhotel Stuttgart GmbH · Guts-Muths-Weg 18 · 70597 Stuttgart-Degerloch Fon +49(0)711 18572 - 0 · Fax +49(0)711 18572 - 400 · www.waldhotel-stuttgart.de Lee Lewis’ Band und ist gefragter Gast bei Festivals wie Eric Claptons „Crossroads“ oder dem Internationalen Jazz Festival in Rochester/New York. Zu den Jazzopen kommt er mit der The Tilt-a-Whirl Band sowie Lou Ann peix Barton. Tedeschi Trucks Band/Jimmie Vaughan & The Tilt-a-Whirl Band feat. Lou Ann Barton, 14. Juli, 19.30 Uhr, Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum lektivs, deren Mitglieder in Dallas, New York City, London und Toronto residieren, absolut ansteckend ist. Die Jungs, allesamt ehemalige Jazzstudenten der Northern Texas University, die sich 2004 um den Bassisten Michael League zu Snarky Puppy vereinten, bezeichnen ihre Musik als „Geist und Stiefelchen bewegend“. Mit Erfolg, die „bissigen Welpen“ erhielten 2014 ihren ersten Grammy in der Kategorie „Beste R’n’B Performance“ für „Something“ – im Boot war Soul-Sängerin Lalah Hathaway, Tochter der Sänger-Legende Donnie Hathaway. Bandgründer League haute die Auszeichnung um, wie er zugab. Seine Musiker hätten acht der vergangenen zehn Jahre mit ihm auf unglamourösen Tourneen verbracht, dabei auf Couches oder Böden genächtigt, erklärte er bei der Grammy-Verleihung. „Nun hier zu sein ist absolut unvorpeix stellbar.“ Das United Jazz and Rock Ensemble Second Generation Foto: Opus ALTE STÜCKE UND NEUE INTERPRETATIONEN „Das war weder Jazz noch Rock. Es war einfach eine originelle Musik, die die einzelnen Komponisten des Ensembles geschrieben haben“, beschreibt Wolfgang Dauner in einem Interview mit der „Zeit“ einmal selbst das Phänomen United Jazz and Rock Ensemble. „Wir hatten Spaß, und wir hatten Power auf der Bühne, das hat den Erfolg ausgemacht, nicht der Jazz.“ Daran hat sich beim Upgrade der legendären Formation nichts geändert. Klassiker wie „Double Bind“, „South Indian Line“ und „Gone With The Weed“ werden zu neuem Leben erweckt. Ein frisches Wiederhören gibt es auch mit Dauners Stücken „Ausgeschlafen“, „Capriccio Funky“, „Wendekreis des Steinbocks“ und seiner „Feuerwerxmusik“. Und die große Offenheit, für die das United Jazz and Rock Ensemble im Allgemeinen und Wolfgang Dauner im Besonderen schon immer berüchtigt waren, die findet im neuen Line-up eine nahtlose Fortsetzung. Über Flo Dauner, Drummer bei den Fantastischen Vier, führt der musikalische Weg direkt zu deren Hit „Was geht“. Die Hip-Hop-Nummer wird unter Leitung von Wolfgang Dauner zum furiosen Fusion-Jazz mit Rap-Einlagen. Stilistische Grenzen finden für Dauner nach wie vor nicht statt. Schon über seine John Hiseman Foto: Opus erste Schallplatte „Dream Talk“, die er 1964 mit Eberhard Weber am Bass und Fred Braceful an den Drums einspielte, sagte er in seiner Biografie „Das brennende Klavier“, die Wolfgang Schorlau geschrieben hat: „Ich habe niemals Musik gemacht, die im Trend liegt, im Sinne einer Masche. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum mir einige Platten gelungen sind, denen man die vergangene Zeit nicht anmerkt.“ Das gilt für die Live-Auftritte umso mehr. Ob Klassik, Jazz, Oper, Filmmusik oder Neue Musik: Wolfgang Dauner ist überall zu finden, nimmt auf, schafft daraus Eigenes. Immer wieder. Immer wieder neu. Die Ingredienzien für die aktuelle Klangmischung, die bei den Jazzopen zu hören Barbara Thompson Foto: Opus sein wird, sind hochwertig. Oder anders gesagt: alle Musiker, die der umtriebige Bundesverdienstkreuz-Träger Wolfgang Dauner für das neue Line-up um sich geschart hat, gehören zur ersten Liga im Bereich Jazz und Rock. So war Klaus Graf unter anderem lange Mitglied von Peter Herbolzheimers Rhythm Combination and Brass und hat eine Professur an der Musikhochschule Nürnberg. Bobby Stern ist als Bruder von Jennifer Rush schon lange erfolgreich im Musik-Business. Claus Stötter ist seit 1999 Solotrompeter bei der NDR Big Band. Tobias Weidinger tritt mit der Carla Bley Big Band und Sarah Connor auf. Stephan Zimmermann sammelte Erfahrung beim Musical „Starlight Express“, und Posaunist Adrian Wolfgang Dauner azz ist lebendig und spontan. So wie Kinder. Keine Frage also, dass Jazz keineswegs nur abends mit Erwachsenen funktioniert, sondern ebenso mit Kids am Vormittag. Aus gutem Grund ist die Familien-Matinee der Jazzopen auf der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum daher fester Bestandteil des Programms. Am Sonntag, 13. Juli, von 11 Uhr an werden einige leidenschaftliche Jazzmusiker mit ihrem Publikum das Tigerlied einstudieren, Instrumente vorstellen und mit Musikbausteinen improvisieren. Wer etwas zum Rasseln mitbringt, erhöht seinen Spaßfaktor erheblich. Zur Not gehen auch Daumen und Zeigefinger: wie man richtig mitschnippt, ist spätestens nach diesem Konzert klar. Für den richtigen Groove sorgen JazzGrößen des Landes Baden-Württemberg wie der Jazz-Preisträger Peter Lehel (Saxofon), Hochschulprofessor Mini Schulz (Kontrabass), Kinderliederkomponist und Saltacello-Bandleader Peter Schindler (Klavier) und der Jazz-Schlagzeuger und Akademist der Berliner Philharmoniker Meinhard „Obi“ Jenne (Drums). In Kooperation mit dem am 22. April in Stuttgart startenden Internationalen Trickfilm-Festival gibt es den Workshop „Orchester der bewegten Bilder“. Zu einer selbst kreierten Figur aus Knetmasse werden Geschichten erfunden und so eine animierte gab Filmsequenz mit Musik geschaffen. Foto: Martin Stollberg Mears spielte mit James Morrison. Frank Kuruc begegnet man auch bei Auftritten von DePhazz und Gentleman. Und Dave King groovte schon mit Superstars wie Tina Turner und Donna Summer. Und natürlich Dauner selbst mit seinen ständigen Begleitern Experimentierlust und Entdeckerfreude. Bevor Dauner’s Salon öffnet, verzaubert Julia Biel das Publikum mit ihrem neuen Album. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme wird sie als „musikalisches Kind“ von Nina Simone und Thom Yorkean erkennbar. gab Dauner’s Salon und The United Jazz and Rock Ensemble/Julia Biel, 17. Juli, 19.30 Uhr, Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum Mitmachen erwünscht! Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. Ballonmütze und darunter eine eng anliegende Kapuze, wie sie Eisschnellläufer tragen – das sind die Markenzeichen von Gregory Porter. jazzopen Foto: Shawn Peters COOL GROOVES CLEAN AIR Der neue Superstar Wilhelmer Gastronomie GmbH • 0711 66419-0 • www.wilhelmer-gastronomie.de Jazz-Sänger Gregory Porter V GROSSERPREISVONDEUTSCHLAND AUTOMOBILEELEGANZ Retro C lassics meets Barock : FELDER SONDER���� �������������� �� ��� ���� ��� ������ �� ��� ����� 11.Concours d‘Élégance 11. Festival of Classic Cars Ein Geschäftsbereich der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG J Marius Neset/Trondheim Jazz Orchestra (TJO)/Snarky Puppy, 16. Juli, 19.30 Uhr, Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum JAZZ OPEN STUTTGART 2014 Tickets unter 0711-2 555 555 www.easyticket.de Tr i c k f i l m e u n d Jazz für Familien Foto: Opus Wir freuen uns dabei zu sein! Ankommen und sich wohlfühlen! Lassen Sie sich von uns verwöhnen in unserem Vier-Sterne- Privathotel, im Restaurant und in der Bar – am Wochenende auch mit Live-Pianomusik. Denn Gastfreundschaft hat eine lange Tradition im Waldhotel in Degerloch! Jam-Session für Kids Jon Hiseman und Barbara Thompson kommen als Gäste zum neuen Line-up M a r i u s N e s e t , d a s Tr o n d h e i m J a z z O r c h e s t r a ( T J O ) u n d S n a r k y P u p p y r lasse sein Instrument tanzen wie eine Gazelle und aufschwingen wie ein Adler, und er sei ein genialer Komponist: Selten haben Kritiker unisono derart von einer Musikproduktion geschwärmt wie vom „Golden Xplosion“ betitelten zweiten Album von Marius Neset: „Es hat mich einfach umgehauen! Ich bin total weggeblasen worden“, oder „er kombiniert Randy Breckers Kraft und Jan Garbareks Zartgefühl, hat aber dabei eine Vision, welche alle elf Originale dieses sensationellen Albums unverzichtbar macht“, so die Kommentare. Und auch auf seinem Folgealbum „Bird“ zeigte er sich nicht nur als ein im wahren Wortsinne virtuoser Jazz-Saxofonist, sondern ebenso als Komponist der Sonderklasse. In Stuttgart ist das längst bekannt, entfachte doch der junge Norweger bereits bei den Jazzopen im vergangenen Jahr während seines Gigs im Jazzclub Bix Begeisterungsstürme. Daher ist er in diesem Jahr wieder dabei. Nun jedoch auf einem größeren Forum, der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum. Dort spielt Neset freilich nicht allein: 5 Dauner’s Salon als aktuelles Upgrade Für Geist und Stiefelchen E JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 20. – 22. JUNI 2014 Als Energiehandelsunternehmen und Partner der Jazz Open Stuttgart 2014 haben wir die zu erwartende CO2 -Emission der gesamten Veranstaltung in Höhe von 1.291.324 kg klimaneutral gestellt. Weitergehende Informationen finden Sie auch unter: www.scharr.de LUDWIGSBURG BLÜHENDES BAROCK ������� ������������������� ����������� ��� ����������� ������ Musikalisches... ...in unserer Pianobar Verpassen Sie nicht unsere traditionellen Soulnights mit der angesagten Band „MadChick of Soul“ am 10. Mai, 25. Oktober und 20. Dezember 2014. Seidenstraße 34 70174 Stuttgart Telefon 0711 942-0 [email protected] www.maritim.de Betriebsstätte der M Hotelgesellschaft mbH Herforder Straße 2 · 32105 Bad Salzuflen iele Leute glauben zu wissen, was sie hören werden, wenn sie sagen: Gregory Porter, der Jazz-Sänger. Aber sie wissen es eben nicht. In Interviews lässt der noch relativ neue, aber nicht mehr ganz junge Superstar der Szene jedoch keinen Zweifel daran, dass er sich definitiv als Jazz-Sänger versteht. „Aber“, sagte der 42-Jährige im vergangenen August dem deutschen „Jazz Echo“ gelassen, „ich muss das nicht mit jeder Note beweisen.“ Tatsächlich fließen in die Stücke des in Kalifornien geborenen und in Brooklyn lebenden Porter die unterschiedlichsten Stile schwarzer Musik ein: R’n’B, Blues, Gospel. Er ist den Wurzeln des Jazz verpflichtet, klingt aber gleichzeitig nach heute und morgen. Vor allem aber ist Porter ein Forschungsreisender in Sachen Soul. Der lasse sich in allen musikalischen Genres finden, „du musst nur gut hinhören, und du musst empfindsam und weise sein“. Dieser Schrank von einem Mann mit den Händen eines Boxers legt ebenjene Empfindsamkeit und Lebenserfahrung in seine Stimme, egal, ob er gefühlvolle Balladen („Wolfcry“, „Water Under Bridges“) oder ent- schiedene Protestsongs („1960 What?“) singt. Sein mächtiger Bariton füllt die Songs ganz und gar aus, vollkommen selbstverständlich und authentisch. Dieser Mann ist, was er singt, er muss nichts behaupten. Musik ist für ihn ein natürlicher Zustand, ein Raum, in dem sich „the best voice in modern jazz“ anstrengungslos und immer vielschichtig ausdrückt. Er ist ganz einfach echt. Porter ist erst seit 2010 in der Szene und hat bisher drei Alben veröffentlicht. Für seine ersten beiden, „Water“ und „Be Good“, erhielt er schon Grammy-Nominierungen; für sein Debüt auf dem Jazz-Label Blue Note mit dem im vergangenen Herbst erschienenen Album „Liquid Spirit“ klappte es Ende Januar mit einem Grammy für das „Best Vocal Jazz Album“. Bevor Gregory Porter seine Stimme erhebt, stimmt die junge Berliner Folk-JazzBand Holler my Dear die Besucher auf den Abend ein. mime Gregory Porter/Holler my Dear, 15. Juli, 19.30 Uhr, Open Air Bühne am MercedesBenz Museum. Das Konzert ist ausverkauft. German Jazz Trophy 2014 Thank you, Chris! Chris Barber: Preisträger der diesjährigen German Jazz Trophy Foto: Steinheisser 6 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 Kultur fördern Gerüstet für alle Fälle Martin Hettich, Sparda-Bank Versichert nicht nur: die Allianz Chris Barber prägte mit dem Traditional Jazz einen eigenständigen europäischen Stil. Warum setzen Sie auf den Jazz? Unser Engagement für den Jazz hat sich zugegebenermaßen stark aus einer persönlichen Vorliebe für diese Musikrichtung entwickelt, aber auch aus dem Gefühl heraus, dass der Jazz in Stuttgart ein Nischendasein fristet. Zumindest war das unser Eindruck, als wir vor rund 20 Jahren die ersten JazzKonzerte im Stuttgarter Bahnhof unterstützten. Die Bereitschaft unserer Kunden, unsere Jazz-Angebote zu nutzen, ist ungebrochen hoch und für uns damit die Bestätigung, den Jazz weiter zu fördern. Sie verleihen seit mehr als zehn Jahren die German Jazz Trophy. Wofür? Die German Jazz Trophy steht unter dem Titel „A Life for Jazz“. Unsere Kunst- und Kulturstiftung verleiht den Jazzpreis seit 2001 gemeinsam mit der Kulturgesellschaft Musik und Wort und der „Jazzzeitung“. Sie geht an namhafte Jazz-Musiker, die wir für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um den Jazz ehren. Erster Preisträger war übrigens Erwin Lehn. Und auch bei den Jazzopen treten immer wieder Preisträger der Trophy auf, wie zum Beispiel Wolfgang Dauner. Der Preis ist eine Plastik von Otto Herbert Hajek? Ja, es ist eine Holzskulptur. Sie ist in Hajeks Lieblingsfarben, den Grundfarben Gelb, Rot und Blau, gehalten. Das Original, eine Bronzeplastik, entwarf er anlässlich des 100-jährigen Geburtstags unserer Bank 1999. Die Fragen stellte Gabriele Metsker. 7 W Herr Hettich, Sie sind Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Was bedeutet Kultursponsoring für Sie? Sehr viel. Es ist eine der tragenden Säulen unseres Geschäftsmodells. Als regional verwurzelte Genossenschaftsbank wollen wir uns dort einMartin Hettich bringen, wo unsere Kunden zu Hause sind: in der Gesellschaft und der Region, indem wir uns für die Kunst, Kultur und den Sport engagieren. Wir setzen uns darüber hinaus für soziale Belange und für Bildungsprojekte ein. Aus unserer Tradition heraus und als verantwortungsbewusstes Finanzunternehmen wollen wir uns für eine lebendige Gesellschaft engagieren. Wo engagieren Sie sich besonders und warum? Die Kulturförderung hat in der Tat den größten Anteil, wobei der rote Faden über alle Bereiche unserer Förderung die Unterstützung des Nachwuchses, der Kinder und Jugendlichen ist. In der Musik unterstützen wir beispielsweise die Musikhochschulen in Karlsruhe und Stuttgart und die Weingartner Musiktage Junger Künstler. Dort verleihen wir auch den Nachwuchspreis SpardaClassic-Award. In der darstellenden Kunst fördern wir die Tanzstiftung Birgit Keil, und in der bildenden Kunst kooperieren wir mit dem Kunstmuseum Stuttgart und der Kunststiftung Baden-Württemberg, und wir öffnen unsere Räume für Ausstellungen. Daneben gibt es noch viele Förderprojekte, wie das Straßenmusikfestival Ludwigsburg, den Jazzclub Bix in Stuttgart oder die Jazzopen. Wir laden auch zu eigenen Veranstaltungen in unser Eventcenter Sparda-Welt ein. JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 Foto: dpa 60 Jahre Bühnenpräsenz G e r m a n J a z z Tr o p h y 2 0 1 4 f ü r C h r i s B a r b e r D er Posaunist, Kontrabassist, Sänger und Bandleader Chris Barber wird dieses Jahr für sein Lebenswerk mit der German Jazz Trophy geehrt. Mit der Verleihung am 21. Juli enden die diesjährigen Jazzopen. Die Auszeichnung wird seit 2001 jährlich unter dem Motto „A Life for Jazz“ von der Kulturgesellschaft Musik und Wort, der „Jazzzeitung“ sowie der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg verliehen. Zuletzt ging der Preis in Form einer Skulptur des verstorbenen Stuttgarter Künstlers Otto Herbert Hajek an den Altsaxofonisten Lee Konitz, die Pianisten Monty Alexander und Jacques Loussier, den Geiger Jean-Luc Ponty, die US-amerikanische Pianistin und Komponistin Carla Bley und den Trompeter Kenny Wheeler. Zu den Preisträgern zählt auch der Pianist und Sänger Paul Kuhn sowie der Filmkomponist und Pianist Wolfgang Dauner. Seit 65 Jahren macht sich der Brite Chris Barber um die Verbreitung der Jazz-Kultur verdient, mit der Chris Barber Band feiert er in diesem Jahr sein 60-Jahr-Bühnenjubiläum. Inspiriert von den Ursprüngen der amerikanischen Jazzmusik – New Orleans, Blues, Gospel und Folk –, entwickelte Barber einen eigenständigen europäischen Jazzstil, der als Traditional Jazz bis zum heutigen Tag sein Publikum begeistert. Mit dem 1954 aufgenommenen Titel „Ice Cream“ gelang ihm ein Welterfolg, der als die Dixieland-Hymne schlechthin zu seinem Markenzeichen wurde. Seitdem ist der Ohrwurm aus dem Repertoire der Chris Barber Band nicht mehr wegzudenken und markiert den Höhe- und Schlusspunkt jedes ihrer Konzerte. Im selben Jahr entstand „Rock Island Line“, das ein Revival der Skiffle-Musik und den Beginn der Solokarriere des damaligen Bandmitglieds Lonnie Done- gan einläutete. Wenig später landete Barber mit einer Neuaufnahme von Sidney Bechets „Petite Fleur“ einen weiteren Welthit. In der Folge wurde die Chris Barber Band als erste britische Jazz-Band auch in den Vereinigten Staaten populär und für Konzerte sowie Fernsehauftritte gebucht – ein transatlantischer Re-Import weit vor den Tagen der Beatles, die wie die Rolling Stones oder auch David Bowie die Musik von Chris Barber als Einfluss genannt haben. Noch heute greifen Größen wie Van Morrison und Mark Knopfler für ihre Tourneen regelmäßig auf Chris Barbers Dienste zurück. Umgekehrt hat Chris Barber viele amerikanische Interpreten erstmals nach Europa gebracht – etwa Muddy Waters, Sonny Terry, Brownie McGhee, Sister Rosetta Tharpe oder Dr. John. oh Chris Barber Band, 21. Juli, 19 Uhr, Eventcenter Sparda-Welt Ökobilanz stimmt unterm Strich Die Jazzopen starten 2014 als klimaneutrales Festival E in Festival wie die Jazzopen bewegt die Menschen. Durch die tolle Musik und die besondere Atmosphäre, aber auch ganz real, wenn die Jazz-Fans zu den Konzerten anreisen. Dass dies mit 69 Prozent den größten Batzen bei der gesamten Emissionsbilanz des Festivals ausmacht, würde man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht vermuten. Dennoch muss sich keiner der Konzertbesucher Gedanken machen, denn die Jazzopen gehen 2014 klimaneutral über die Bühne. Wie das funktioniert, erklärt Markus König von der Geschäftsleitung der Friedrich Scharr KG, die dieses Jahr erstmals als Partner der Jazzopen mit von der Partie ist. „Das Klima ist eine globale Sache. Deswegen muss man die Energiebilanz auch global betrachten“, erläutert er. Das bedeutet konkret, dass es dem Klima egal ist, ob die schädlichen Emissionen in Stuttgart oder anderswo auf der Welt eingespart werden. Der positive Effekt stellt sich auch ein, wenn beispielsweise in Brasilien durch die Nutzung von Wasserkraft zur Stromerzeugung der Ausstoß von Kohlendioxid signifikant reduziert wird. Genau dies passiert bei einem Klimaprojekt des Unternehmens Zukunftswerk. Um den Erfolg dieses Projekts zu gewährleisten, kann man Zertifikate erwerben und auf diese Weise etwas zur Verbesserung des globalen Klimas beitragen. „Wir haben uns von Zukunftswerk die Treibhausgasemissionen errechnen lassen, die bei den Jazzopen 2014 voraussichtlich entstehen werden“, beschreibt Markus König. Dabei wurde eine Besucherzahl von 20 000 zugrunde gelegt. Insgesamt werden voraussichtlich knapp 1,3 Millionen Kilogramm Kohlendioxid entstehen. Den Löwenanteil stellen, wie erwähnt, die An- und Abreisen der Besucher, gefolgt von der Mobilität der Künstler, die mit 24 Prozent zu Buche schlägt. Der Strom für das Festival macht nur drei Prozent aus, das Catering zwei Prozent und die Energieaufwendungen für Übernachtungen und die Erstellung von Drucksachen tragen jeweils ein Prozent zur Gesamtbilanz bei. Am wenigsten fällt die Mobilität der Mitarbeiter mit 0,2 Prozent ins Gewicht. Scharr finanziert über den Kauf entsprechender Zertifikate nun den Betrieb von Laufwasserkraftwerken in Brasilien und ermöglicht auf diese Weise die Einsparung jener Kohlendioxidemissionen, die durch die Jazzopen 2014 verursacht werden. gab ie in den vergangenen Jahren rechnen die Veranstalter der Jazzopen auch 2014 wieder mit rund 20 000 Besuchern. Herausragende Konzerte mit internationalen Weltklasse-Interpreten und aufregenden Neuentdeckungen und eine einzigartige Stim- Manfred Boschatzke mung erwarten sie. Damit sich die Veranstalter darauf konzentrieren können, das Festival in all seinen Facetten musikalisch zu planen und zu gestalten, ist es wichtig, dass ihnen ein guter Versicherer zur Seite steht, der da ist, wenn er gebraucht wird. Gerade so ein großes Festival wie die Jazzopen muss für alle Fälle und Eventualitäten gerüstet sein. Seit vielen Jahren schon ist die Allianz der Haftpflichtversicherer der Jazzopen und sorgt auch für die Deckung, wenn beispielsweise ein Künstler ausfällt oder ein Schaden entsteht. Natürlich gehört es auch zum Tagesgeschäft eines solchen Unternehmens, die mitunter sehr wertvollen Instrumente der Musiker zu versichern. Manfred Boschatzke, Leiter Werbung und Sponsoring bei der Allianz Deutschland AG, erläutert: „Wenn wir als Versicherer sowieso vor Ort sind, was liegt dann näher, als an der Veranstaltung auch als Partner mitzuwirken? Wir verstehen uns nicht nur als Versicherer, sondern auch als Partner für Kultur und Sport.“ Was ihm sehr wichtig ist: diese Partnerschaft geht über einfache Logo-Positionierung und das Verteilen von Tickets erheblich hinaus. Eine so langjährige intensive Zusammenarbeit, wie sie zwischen den Jazzopen und der Allianz mittlerweile besteht, zeichnet sich daher durch eine Vielzahl von Aktivitäten aus. Schon im vergangenen Jahr wurden zum Beispiel zwei Künstler über den Versicherer zu Jazzopen-Interpreten: die Künstlerin Nessie und der Markenbotschafter Lang Lang, der gemeinsam mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR und Dee Dee Bridgewater unter freiem Himmel auf dem Schlossplatz konzertierte. Jürgen Schlensog, Geschäftsführer der Jazzopen, schätzt diese Zusammenarbeit sehr: „Wir freuen uns, mit der Allianz seit vielen Jahren einen verlässlichen Partner an unserer Seite zu haben, von dem wir neben Versicherungsschutz auch neue Ideen und Impulse bekommen.“ Die Allianz greift die Themen der Jazzopen auf und initiiert über soziale Netzwerke Kommunikation mit Menschen, die Spaß an Musik haben. Mit Erfolg: die Nachfrage nach Tickets über das Portal der Versicherung war im vergangenen Jahr größer als erwartet. In diesem Jahr gibt es deswegen die Möglichkeit, Karten über das Kunden-Portal „Meine Allianz“ zu erwerben. Für den Versicherer lohnt sich das kulturelle Engagement umgekehrt auch. „Für unsere Vertreter bieten die Konzerte die einzigartige Möglichkeit, gemeinsam mit den Kunden in entspannter Atmosphäre die Jazzopen zu erleben“, beschreibt Boschatzke. Doch nicht nur musikinteressierte Menschen aus der Region Stuttgart werden auf diese Weise angesprochen. Viele Besucher der Jazzopen reisen mittlerweile aus ganz Deutschland an, um dieses inzwischen international bekannte Musik-Festival zu geniered ßen, wie Manfred Boschatzke weiß. Viele Zutaten gehören zu einem gelungenen Festival: Auch die Veranstaltungsorte haben große Bedeutung. In der City ist der Ehrenhof des Neuen Schlosses seit drei Jahren stimmungsvoller Spielort. Foto: Reiner Pfisterer Wenn der erste Sturm auf der Bühne steht Wie aus einer Festival-Idee im Lauf der Jahre ein Festival mit Leuchtturm-Charakter wurde V an, the Man kommt. Das gehört zu den Glücksmomenten im Arbeitsleben eines Veranstalters – wenn, wie Jürgen Schlensog sagt, „ein ewig Verfolgter“ endlich kapituliert und zusagt. Im sechsten, siebten Anlauf, Ergebnis eines Rituals: jeden Herbst eine Anfrage. In den ersten Jahren erhielt Stuttgart nicht mal eine Reaktion, dann kamen Absagen, dann ein Vielleicht. Jetzt kommt er. „Du darfst nicht beleidigt sein, nur weil dir ein Künstler ein paarmal die kalte Schulter zeigt“, weiß der Verantwortliche der Jazzopen. Van Morrison. Dazu Jeff Beck, Herbie Hancock mit Wayne Shorter und Jamie Cullum. Es fühlt sich gut an, wenn man den ersten Sturm auf die Bühne schicken kann. Schließlich ist es ein weiter Weg von der Nominierung bis zur Aufstellung. Deshalb hat Jürgen Schlensog in den Monaten vor dem Festival immer ein Blatt Papier dabei. Es zeigt einen Kalenderauszug mit den Festivaltagen. Er hat Künstlernamen darauf geschrieben, sie wieder durchgestrichen, auf andere Tage versetzt, sie von einer Bühne auf die andere befohlen und alles wieder rückgängig gemacht. Ein Arbeitsnachweis, komprimiert auf ein Gekritzel, das der Laie nur schwer verstehen kann. Als ob ein Trainer an der Taktik gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner arbeiten würde. „Mit einem Festival ist es ähnlich wie mit einer Fußballmannschaft“, sagt denn auch der VfB-Dauergast, der seit Jahrzehnten mit dem FC Barcelona fremdgeht. „Es braucht Jahre, um den richtigen Charakter zu formen.“ Und der hängt davon ab, wer auf der Bühne steht. DAS HOBBY ZUM NEBENJOB GEMACHT Dein Ticket zu den Stars Als Jürgen Schlensog vor acht Jahren als Chef der Opus GmbH die alleinige Verantwortung für das Festival übernahm, „kannte ich keinen Menschen“. Künstler-Booking war nicht das Metier des Kaufmanns, der sein Hobby zum Nebenjob machte. Und wer welche Künstler managt? Ein böhmisches Dorf. Natürlich hatte er so seine Vorstellungen, welche Musik und welche Künstler den Jazzopen zu neuem Renommee verhelfen könn- ten, das weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht. Er schrieb an die entsprechenden Adressen freundliche Mails. Er erhielt weniger freundliche Antworten, die meist aus zwei Buchstaben bestanden: „No.“ Andererseits wurde ihm ein und derselbe Künstler gleich von mehreren Bookern angeboten. Das Musikgeschäft – ein Dschungelcamp, in dem ein rüder Ton herrscht. Wie sollte er unter diesen Bedingungen ein Festival weiterentwickeln? „VORSINGEN“ BEI DEN BOOKING-AGENTUREN Er machte sich auf den Weg nach London, dorthin, wo die Drähte zusammenlaufen und das Geschäft gemacht wird. In den Anfangsjahren besuchte er mehrmals den International Live Musik Congress (ILMC), Treffpunkt aller wichtigen Menschen im Hintergrund. Er führte Gespräche, knüpfte Kontakte, erzählte von den Jazzopen Stuttgart und machte Antrittsbesuche bei großen Booking-Agenturen. „Da sitzt du dann auf einem Sofa und wartest, bist du hereingebeten wirst.“ Nicht gerade eine Traumrolle. Aber, davon ist der Handlungsreisende in Sachen Musik überzeugt, nur so habe er vor ein paar Jahren Paul Simon bekommen: weil er dem entscheidenden Booker irgendwann gegenübersaß. Inzwischen kennt der Stuttgarter die internationale Szene ganz gut, und was noch wichtiger ist: die Szene kennt ihn und die Jazzopen. Das macht den Zugang zu manchem Künstler einfacher, heißt aber noch lange nicht, dass er auch kommt. Entscheidend ist das Timing. Der Faktor Zeit geht mit einer kaufmännischen Herausforderung einher, bei der Künstler und Booker auf der einen und die Veranstalter auf der anderen Seite unterschiedliche Interessen haben. „Als Veranstalter möchte ich den Künstler so früh wie möglich in den Verkauf bringen, weil lange Ankündigungszeiten nachweislich mehr Zuschauer bringen“, erklärt Schlensog. „Der Booker aber möchte mit seiner Zusage lieber so lange warten, bis die komplette Festival-Saison in Europa steht. Und das ist eher spät.“ Online-Tickets für Konzerte, Theater, Kabarett & mehr www.reservix.de Das kann fatale Folgen haben. Die SkaKlassiker von Madness gaben Stuttgart vor zwei Jahren erst im April die Zusage für ihren Auftritt Anfang Juli. Die Band, die in England immer noch vor 20 000 Menschen auftritt, lockte knapp 2000 Fans auf den Schlossplatz. 4000 Besucher hätten es sein sollen. „So ein Loch kannst du mit den restlichen Konzerten nur schwer wieder füllen“, weiß der Kaufmann. Aber natürlich haben auch Künstler ihre Wünsche. Relativ früh legen sie fest, auf welchen Festivals sie gerne spielen würden. Um diese Wunsch-Festivals herum, die sogenannten Anker, planen die Musiker ihre persönliche Saison. „Schaffst du es, mit deinem Festival ein Anker zu sein, bekommst du die Zusagen deutlich früher“, sagt Schlensog. Eine Frage des Images, des Charakters und des guten Rufs der Veranstaltung. Auch daran haben er und seine Mitstreiter bei Opus über die Jahre hartnäckig gearbeitet. Sie haben die Infrastruktur mit den verschieden großen Bühnen am Mercedes-Benz Museum und auf dem Stuttgarter Schlossplatz aufgebaut, sie haben das Festival inhaltlich für andere Musikrichtungen geöffnet, und sie haben den Jazzclub Bix konsequent zur Seele des Festivals gemacht. Dort spielen eine Woche lang hochklassige Acts, Newcomer, Geheimtipps, Jazz-Größen. Dort treffen sich die Experten, die Neugierigen, die Musiker und alle, die nach den Konzerten auf den großen Bühnen noch nicht genug haben. „Im Bix wird nachts das Festival besprochen“, sagt Schlensog, „dort wird die Stimmung gemacht, dort werden die Urteile gefällt. Und das ist für uns ganz wichtig.“ Foto: Wolfgang List m o -sounds.c www.big EN BÖBLING SHALLE S E R G N KO IVAL NDS FEST BIG SOU 9. 2014 19. – 21. 0 Sebastian Manz Goran Bregovic Curtis Stigers & His Wedding and Funeral Band & SWR Big Band & Bläserphilharmonie Baden-Württemberg Freitag | 19.09. Samstag | 20.09. Sonntag | 21.09. facebook.com/BigSoundsFestival Der Organisator des Festivals: Jürgen Schlensog Und ganz gut. Das Festival zählt in Europa mittlerweile zu den besten. Das wissen die Musiker, das wissen die Booker, dass wissen immer mehr Besucher, und das wissen die Partner des Festivals. Das hilft bei der jährlichen Planung. Wenn da nur nicht noch dieser eine Wunsch wäre: die Stadt soll eine Woche lang das Festival leben. „Wie in Montreal, überall Musik auf freien Bühnen.“ Vier freie Bühnen mitten in der City, das fände er schön. Aber eine notwendige Unterstützung durch die Stadt ist dabei nicht die einzige Hürde. Im vergangenen Jahr hatten sie ja die Genehmigung, Bands kostenlos im Pavillon auf dem Schlossplatz spielen zu lassen. Schlensog: „Die Musiker hatten kaum die Instrumente ausgepackt, da ging bei der Stadt schon die erste Beschwerde wegen Lärmbelästigung ein.“ Reiner Schloz 8 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 9 „Das ist Kunst, Mann!“ Van Morrison und die große Dame des Gospels, Mavis Staples S ingen sei seine Berufung – es gebe keinen Plan B. Lakonisch erklärte Van Morrison den Titel seines 2012 nach langer Auszeit erschienenen Albums „Born to Sing: No Plan B“. Und im „Guardian“ beschrieb er, wie er just zu dieser Profession kam, obwohl er einst Tierarzt werden wollte. Kaum habe er den US-amerikanischen Urvater des Blues, Leadbelly, das Stück „Goodnight Irene“ singen hören, mit Sony Terry an der Harmonika, sei es um ihn geschehen gewesen. „Alles andere flog aus dem Fenster.“ Diese absolute Überzeugung und seine – nicht selten in der Branche von Managern und Kollegen gefürchtete – Unbeugsamkeit machten Van Morrison in den vergangenen 50 Jahren zu dem, was er heute ist: eine der größten Blues-Legenden weltweit. Und der Nordire tritt keinesfalls nur wegen des schnöden Mammons auf: Er spielt dort, wo er spielen möchte. Und das sind in diesem Sommer die Jazzopen Stuttgart. Am 17. Juli eröffnet Van Morrison die Hauptbühne im Ehrenhof am Schlossplatz. „Ein absolutes Highlight und eine Anerkennung“, sagt Jürgen Schlensog, Geschäftsführer des Veranstalters Opus GmbH. „Seit sechs Jahren bin ich an Van Morrison dran – nun hat es endlich terminlich geklappt. Er ist ein grandioser Musiker und einer meiner All-TimeFavourites.“ Morrisons Talent erkannte übrigens auch schon einer seiner Lehrer in Belfast, wo er am 31. August 1945 als George Ivan Morrison das Licht der Welt erblickte. Er soll in der Klasse gesagt haben: „Der Junge da in der letzten Reihe wird mal ein Sänger“, erinnert sich Morrison. Seine ersten Gigs in der Schule seien mit einer Skiffle-Gruppe gewesen – wenige Gitarren, ein Waschbrett sowie ein Teekistenbass. Cody Chesnutt 55 AUFTRITTE IN DER WOCHE Foto: Opus Camille O’Sullivan Foto: Jamie Baker Ledisi Foto: Opus Lisa Simone Foto: Opus Bei den Jazzopen steigt der Pulsschlag an In seinen Teenager-Jahren tourte Van Morrison mit diversen Bands, auch nach Deutschland, und spielte 55 Gigs in der Woche. Mit 19 Jahren gründete er die Band Them und feierte erste Erfolge mit Hits wie „Gloria“, „Here Comes the Night“, „Baby Please Don’t Go“ – der damals auf vielen Hochzeiten tanzende Jimmy Page war als Im Vorprogramm von Van Morrison tritt Gospel-Sängerin Mavis Staples auf. Der Titel ihres aktuellen Albums lautet „One True Vine“. Foto: Opus Jeden Abend tritt im Bix eine Größe des Jazz auf E Blues-Legende Van Morrison eröffnet die Jazzopen auf der Bühne am Schlossplatz. Foto: Opus vielfach für den Grammy nominiert war und ihn zweimal gewann: eine zeitlose, unkonventionelle Bandbreite aus Rhythm and Blues, Soul, Rock, Folk, Gospel, Country, Pop und freilich Jazz, wie etwa auf dem Album „Moondance“, dessen Titelsong vielfach gecovert, jedoch nie erreicht wurde. mit Platz in der Rock’n’Roll Hall of Fame. Bereits 1969 hatte sie ihr Solo-Debüt und kooperierte mit Stars wie Prince, Bob Dylan, Ry Cooder vom Buena Vista Social Club, Ray Charles, The Band, Dr. John, Lucky Peterson und John Scofield. Ihr Album „The Voice“ rangierte im Magazin „People“ 1993 unter den zehn besten des Jahres, „You Are Not Alone“ brachte ihr 2011 den ersten Grammy. Wie einflussreich die Bürgerrechtlerin ist, das zeigt die Tatsache, dass Hip-Hop-Stars wie Ice Cube oder Salt’n’Pepa sie sampelten. Das stilistische Spektrum der 74-Jährigen ist enorm. Nach Ausflügen in die Genres Disco und Elektropop indes fand sie zum Soul, Blues, R’n’B und Gospel zurück, auch in Akustik-Arrangements, wie ihr aktuelles Album „One True Vine“ beweist. Dass Gott sie auf Erden platzierte, um zu singen, davon ist Staples überzeugt: „Ich bin hier, um euch eine Botschaft zu bringen, zu inspirieren, zu motivieren. Das ist es, was Mavis ausmacht. Das ist mein Leben.“ Petra Mostbacher-Dix Session-Gitarrist dabei. Bald sollte er indes auf Solopfaden wandeln, „Brown Eyed Girl“ – seiner zukünftigen Ehefrau Janet Planet gewidmet – wurde sein erster Solo-Hit. Damals soll er so wenig Geld gehabt haben, dass er für einen Auftritt in Belfast vom Bruder eines Bandkollegen eine teure Gitarre leihen musste. Nachdem er die Gibson-Gitarre, betrunken und mies gelaunt, nach der letzten Nummer zerschlagen hatte, erklärte er dem erschütterten Besitzer: „That’s art, man.“ Mit knapp 20 Jahren spielte er in drei Tagen mit Jazz-Musikern bereits sein immer noch erstaunliches und wichtiges „Astral Weeks“ ein. Das Album reüssierte zwar nicht kommerziell, aber bei den Kritikern. Solch eine Fusion von Folk, Blues, Soul und Jazz hatte man bis dato nicht gehört. Hinter der außergewöhnlichen, fein modulierenden, gleichwohl rauchigen Jazz- und Blues-Stimme vermutete man jemanden, der mindestens die 40 überschritten hatte und als Vorhut der Studentenproteste Ende der Sechziger gegen kulturelle Unterdrückung anschrie. Genau das sollte fortan den Musiker, Sänger und Komponisten ausmachen, der EIN EXZENTRIKER, EIN HEILIGER Der Rest ist Geschichte. Bis heute prägt der Exzentriker den Nachwuchs, nahm unzählige Songs auf, spielte mit Kollegen wie Sir Cliff Richard, Dr. John, Tom Jones, B. B. King, Ray Charles, den Chieftains, seinem Idol John Lee Hooker oder dem Skiffle-Musiker Anthony James „Lonnie“ Donegan. Wie sagte doch die Sängerin Sinead O’Connor: „Sprecht Van Morrison endlich heilig!“ Da passt es gut, dass zuvor eine Dame mit großer Stimme aus dem Olymp des amerikanischen Blues- und Soul-Gesangs auftritt: Mavis Staples, einst Mitglied der Staple Singers, jener einflussreichen Gospel-Truppe Van Morrison/Mavis Staples, 17. Juli, 18 Uhr, Schlossplatz Aus drei mach eins in jedes Festival brauche eine Clubbühne, und die Jazzopen seien mit dem Bix gesegnet, erklärt Festivalchef Jürgen Schlensog. Das Bix im Gustav-SiegleHaus mitten in Stuttgart ist das ganze Jahr über das Jazzherz und die Jazzseele dieser Stadt, und laut dem auflagenstärksten USamerikanischen Jazzmagazin „Down Beat“ ist es sogar einer der 50 wichtigsten JazzClubs der Welt. Doch während der Jazzopen steigt sein Pulsschlag noch einmal an, die Temperatur wird erhöht, strahlt in alle Festivalstätten. Und diese Energie zieht von dort zu nächtlicher Stunde all jene an, „die nicht nur zufällig auf dem Festival gelandet sind“: Jazz-Fans – an warmen Abenden und zum Wochenende hin auch 300 bis 400 –, die nach den abendlichen Konzerten auf den größeren Bühnen in der Stadt an einem der Stehtische vor der Leonhardskirche bei einem Drink noch plauschen und sich über das Erlebte austauschen; aber auch Musiker, die um Mitternacht von den anderen Bühnen kommen – „Die gehen dann ja noch nicht ins Bett!“ –, um hier noch abzuhängen. Und wenn’s gutgeht, dann packen ein paar von ihnen ihr Instrument nochmals für eine Jam-Session aus. „So stand hier auch schon Wynton Marsalis auf der Bix-Bühne“, erinnert sich Schlensog und strahlt. Aber vor allem ist das Bix auch der Ort, wo die Jazzopen Entdeckungen und Shootingstars präsentieren, ebenso wie große, schon arrivierte Künstler, die kommen wollten, obwohl keine der großen Bühnen mehr frei war. „Und wir leisten uns hier auch Konzerte“, sagt Schlensog, „die sich wirtschaftlich nicht lohnen, die das Festival aber schmücken.“ Lisa Simone ist die Tochter von Nina Simone. Ein einziges Mal stand sie gemeinsam mit ihrer Mutter auf der Bühne, um mit ihr „Music For Lovers“ im Duett zu singen. Nina Simone stellte sie dem Publikum mit „Here is my daughter Simone“ vor. Unter diesem Namen erschien im Jahr 2008 ihr erstes Soloalbum, ein gelungenes Tribute an ihre Mutter. Bis dahin war Lisa Simone in zahlreichen großen Broadway-Produktionen aufgetreten, oft in Hauptrollen. Nun stellt sie ihr neues Projekt vor, das im Oktober auf CD erscheinen wird, eine Einspielung mit dem senegalesischen Gitarristen Hervé Samb. Mit ihm, der ihre Musik um zeitgenössische afrikanische Sounds ergänzt und erweitert, sowie mit Reggie Washington (Bass) und Maxime Zampieri (Schlagzeug und Percussions) kommt sie ins Bix (14. Juli). EIN ABEND, DER ZUM TANZEN VERFÜHRT Hinter Cody Chesnutt waren die Festival-Macher schon zwei Jahre lang her, jetzt hat es endlich geklappt, und sie präsentieren damit im Bix einen Act, den man in Clubs nur sehr selten zu sehen bekommt. Nachdem die Roots seinen Song „The Seed“ mit ihm selbst als Gastsänger gecovert und damit einen Welthit gelandet hatten, hätte der aus Atlanta stammende Soul-Sänger eine Weltkarriere verfolgen können. Doch er zog es vor, sich um Frau und Töchter zu kümmern und ein besserer Mensch zu werden. Jetzt ist er nach längerer Pause mit seinem neuen Album „Landing on a Hundred“ zurück – vom deutschen Reggae-Sänger und Songwriter Patrice bestens produziert und in Memphis und Köln aufgenommen. Das verspricht ein Abend zu werden, der extrem zum Tanzen verleitet (15. Juli) Nicht weniger der darauffolgende Abend mit Ed Motta: Der brasilianische Sänger und Songwriter, ein Superstar in seiner Heimat, wird das Bix auf brasilianische Temperaturen aufheizen, bis sich alle wünschen, sie trügen höchstens eine minimale, den Tropen angemessene Textilmenge am Körper. Dieser Koloss von einem Mann ist ein Energiewunder und eine Naturgewalt. Mit dem aktuellen Album „AOR“, seinem ersten, das sowohl auf Portugiesisch als auch auf Englisch vorliegt (Texte: Rob Gallagher, Ex-Frontmann von Galliano), könnte er nun endlich auch in Europa den Sprung vom Geheimtipp zum Star schaffen. Begleitet wird er von der amerikanischen Gitarrenlegende David T. Walker, dem Inkognito-Gitarristen „Bluey“ Maunick und lokalen Größen (16. Juli). Bestens bekannt hingegen ist in hiesigen Breiten der Brite Brian Auger, ein alter Haudegen an Hammond-Orgel, E-Piano, Piano und Synthesizer und einer der bedeutendsten Fusion-Organisten der populären Musik. Er arbeitete mit Legenden wie Eric Burdon, Pete York, Jon Lord, Rod Stewart („Steam- packet“) und in Brian Auger’s Trinity mit Julie Driscoll. Der Hammond-Guru, der in Kalifornien lebt, hat Alex Ligertwood dabei, die Stimme von Santana. Bevor der Schotte 16 Jahre lang mit Santana Alben aufnahm und tourte, war er schon in den 70ern Teil von Augers Band Oblivion Express, die ihn auch im Bix begleiten wird (17. Juli). BEGNADETE GESCHICHTENERZÄHLERIN Camille O’Sullivan, halb Französin, halb Irin, war schon 2010 bei den Jazzopen zu Gast – mit großem Erfolg. Damals drehte der Fernsehsender 3 Sat ein 60-minütiges Feature über die Cabaret-Sängerin, die auch ihr Äußeres wirkungsvoll und aufreizend in Szene zu setzen weiß. Auch in Ina Müllers Sendung „Inas Nacht“ war Camille schon zu Gast. „Eine schräge, sehr direkte Person“, erinnert sich Schlensog, der Camille mit ihrem wunderbaren aktuellen Album „Changeling“ sehr gern wieder eingeladen hat. „Sie sang Jacques Brel und David Bowie hintereinander, und bei einem Lied über ihre Mutter liefen echte Tränen.“ Dieses erste StudioAlbum der mehrfach preisgekrönten Chansonnière und Entertainerin enthält sparsam instrumentierte, intensive Interpretationen von Songs von Radiohead, Nick Cave und Arcade Fire, aber auch eigene. Sie alle zeugen von ihrer besonderen Fähigkeit, mit einem Lied Geschichten zu erzählen (18. Juli). Außer einem Christmas-Album hat die US-amerikanische R’n’B-Sängerin Ledisi seit 2007 drei Soloalben veröffentlicht. Alle drei erhielten je eine Grammy-Nominierung als bestes R’n’B-Album, daneben gab es weitere für die beste Newcomerin oder den besten R’n’B-Song. Ihr Album „Pieces of Me“ von 2011 stieg in die Top Ten der offiziellen Charts ein. In diesem Monat kommt ihr neues Album „The Truth“ heraus, das sie dem JazzopenPublikum im Bix vorstellt – ein Hautnahmime Konzert der Extraklasse (19. Juli). Bix, 14. bis 16. Juli, 21 Uhr; 17. bis 19. Juli, 22 Uhr Cross-over mit den Ensembles des SWR D W ü r z ig g - friss ch h as hat es bisher noch nicht gegeben: Die drei Stuttgarter Ensembles des Südwestrundfunks gestalten ein gemeinsames Konzert – das SWR Vokal-Ensemble Stuttgart, die SWR Big Band und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Zu hören ist dieses hochkarätige Crossover-Erlebnis am 10. Juli um 19.30 Uhr in der Liederhalle im Beethoven-Saal, und moderiert wird es von keinem Geringeren als Götz Alsmann. Eigens für diese frische Mixtur schaffen zwei der prominentesten Vertreter der Jazz-Szene Baden-Württembergs neue Arrangements und Kompositionen: Gregor Hübner und Steffen Schorn. Saxofonist Schorn gilt als einer der herausragenden Musiker und Komponisten des Deutschen Jazz und der zeitgenössischen Musikszene. Er leitet die Jazz-Abteilung der Nürnberger Musikhochschule. Seine Kompositionen gehören nicht zum Mainstream und sind dennoch nicht so avantgardistisch, dass sie das Publikum verstören. Der Violinist und Komponist Gregor Hübner ist mit seiner Musik weltweit unterwegs. Bei den Jazzopen war er schon 2012 mit der Formation Salsafuerte zu hören. Aus Anlass des 60. Geburtstages Baden-Württembergs hat er „Elleguas’s Mind“ für eine Produktion der SWR Big Band komponiert. Diese wiederum gehört seit Jahrzehnten zu den besten Big Bands der Welt und hat mit Größen wie Miles Davis, Chick Corea, Astrud Gilberto, Chet Baker, Caterina Valente und Arturo Sandoval gespielt. Für ihre Musik wurde sie bisher viermal für den begehrten Grammy Award nominiert. Das SWR Vokalensemble Stuttgart widmet sich seit mehr als 50 Jahren der Verbreitung von neuer, wenig bekannter oder virtuoser Chormusik durch Konzerte und Aufnahmen. Vor allem, wenn es gilt, schwierige Werke der zeitgenössischen Musik aufzuführen, ist das Ensemble für viele Veranstalter im In- und Ausland erste Wahl und für zahlreiche Komponisten, Dirigenten und Orchester ein unentbehrlicher Partner. Die 36 Sängerinnen und Sänger haben sich als Chor den Ruf eines der international besten Ensembles seiner Art erworben. Der norwegische Jazz-Musiker Helge Sunde und der schwedische Jazz-Komponist Nils Lindberg kleiden eigens für das Konzert bei den Jazzopen bekannte Volkslieder von Friedrich Silcher in ein neues und überraschendes musikalisches Gewand. Nicht zu vergessen natürlich das RadioSinfonieorchester Stuttgart des SWR mit seinem nicht nur bei Kennern hoch im Kurs stehenden „Stuttgart Sound“. Zusammen mit dem Pianisten Wayne Marshall wird es das „Concerto in F“ von George Gershwin intonieren. Marshall dirigiert dabei von den Klaviertasten aus das Orchester. Im großen Finale musizieren dann alle drei Ensembles gemeinsam. Der SWR hat dafür eigens eine Komposition in Auftrag gegeben, und zwar bei Libor Sima, der im Orchester Solo-Fagottist und darüber hinaus auch Jazz-Saxofonist ist – und Komponist. Für Chor, Big Band und Orchester hat er „I Am the Drum“ geschrieben, das bei den Jazzopen erstmals erklingen wird. Am Dirigentenpult wechseln sich Steffen Schorn gab und Morten Schuldt-Jensen ab. B REU NIN G ER . DER DEPA RT MENT- STORE FÜR FASH I O N, B E AU T Y, AC C ESSO IRES, SCH U H E U ND L IFEST Y LE IN ST U T TG A RT. Sänger und Songwriter Ed Motta Foto: Opus Hammond-Orgel und E-Piano: Brian Auger Foto: Opus SWR Classix goes Jazz, 10. Juli, 19.30 Uhr, Liederhalle B REU N IN G E R STU T TG A R T Die SWR Big Band Foto: Opus M A RK T S TR A S SE 1- 3 B REU N IN G E R .C O M 10 JAZZOPEN STUTTGART 2014 Donnerstag, 20. März 2014 Podium für Newcomer Der Band-Wettbewerb der Jazzopen Z Die Jazzfabrik und das Jazz Factory Orchestra sind inzwischen mehr als ein Geheimtipp. Foto: Opus Big Band und Jersey Shore Jazzfabrik: die neue Bühne bei den Jazzopen D ie Jazzfabrik in Fellbach gehört dieses Jahr erstmals zu den Locations der Jazzopen. Und Dietmar Penkwitt, Macher der Jazzfabrik, freut sich schon sehr auf die Jazzopen-Besucher. Zwei Acts werden in der Ringstraße 39 bis 41 im Rahmen des Festivals zu hören sein: am Montag, 14. Juli, das hauseigene Jazz Factory Orchestra und am Freitag, 18. Juli, Southside Johnny and The Asbury Jukes feat. Gary Bond US. Gegründet wurde das Jazz Factory Orchestra 2009, geleitet wird es aktuell von Martin Schrack und Klaus Graf. Zur Besetzung zählen bekannte Solisten der Burgess Big Band, dem ehemaligen Haus-Ensemble der Jazzfabrik, außerdem Solisten der SWR Big Band und der HR Big Band. Eine Formation also bestehend aus Bandleadern, preisgekrönten Musikern und Musikhochschulprofessoren. Und es spielen begabte, junge Jazz-Musiker mit. Das Jazz Factory Orchestra arbeitet regelmäßig spezielle Konzertprojekte aus, die sich etwa den Kompositionen großer Jazzer wie Count Basie oder Horace Silver widmen, Leonard Bernsteins „West Side Story“ in den Mittelpunkt stellen oder unter dem Titel „The German Book“ Arrangements von Bandmitgliedern präsentieren. Die Formation Southside Johnny and The Asbury Jukes sind erstmals Mitte der 1970er Jahre als Mitglied der Jersey Shore Music Scene in Erscheinung getreten. Deren prominentestes Mitglied ist Bruce Springsteen. Ein Großteil der Lieder wurde von Mitgründer Steven Van Zandt, Bruce Springsteen oder von beiden gemeinsam geschrieben. Der Song „I Don’t Want to Go Home“ aus Van Zandts Feder wurde zum Erkennungshit der Band – eine mitreißende Mischung aus Bläserphrasen und emotionalen Textzeilen. 1982 wurde „Hearts of Stone“ vom Magazin „Rolling Stone“ unter die 100 wichtigsten Alben der 70er und 80er Jahre gewählt. Weitere Hits sind „I Played the Fool“, „Talk to Me“, „The Fever“, „Love on the Wrong Side of Town“, „Trapped Again“, eine Version von Sam Cookes „Havin’ a Party“ sowie das mit einem neuen Arrangement versehene „Without Love“ von Aretha Franklin. Mit ihrer einzigartigen Mischung von R’n’B und Street-Level-Rock, schmelzenden Grooves, gefühlvollen Gitarrenmelodien und einer glühenden Bläsersektion beeinflussen Johnny und seine Jukes seitdem den Jersey Shore Sound und rufen Erinnerungen an die glorreichen Zeiten von Soul-Legende Otis Redding und anderen Giganten des USamerikanischen Independent-Labels Stax Records wach. red um sechsten Mal haben junge Talente aus Baden-Württemberg bei den diesjährigen Jazzopen die Möglichkeit, sich und ihre Musik im Rahmen des großen Festivals im unmittelbaren Umfeld namhafter Künstler vorzustellen. Schon seit 2009 gibt es diese besondere Möglichkeit, sich unter dem Motto „Jazzopen Playground“ auf den Jazzopen-Bühnen einem breiten Publikum zu präsentieren. Aus den Bewerbern werden Nachwuchsbands ausgewählt, deren Musik neue, spannende oder ungewöhnliche Ansätze rund um die Stile Jazz, Soul und Pop aufweist. Noch bis zum 23. März können sich interessierte Bands beim Festival-Veranstalter Opus GmbH per E-Mail bewerben. Eine Fachjury wählt dann in einer Vorentscheidung für die ausgeschriebenen Konzerte je zwei Kandidaten aus. Diese werden entsprechend dem Programm auf den Festival-Bühnen verschiedenen Spieltagen zugeordnet. Es zählt also nicht nur die individuelle Bewertung der Jurymitglieder, sondern ebenso die stilistische Eignung der Band für die jeweilige Bühne und den dort auftretenden Headliner. Zur Jury gehören der Leiter des Popbüro Region Stuttgart Peter James, der Musikkritiker Ulrich Kriest und Mini Schulz, Professor an der Musikhochschule Stuttgart. Die Gewinner werden letztlich von der Jazzopen Facebook Community ausgewählt. Sie bestimmt, wer von den verbleibenden 16 Bands zu den acht Gewinnern gehört. Hierfür werden jeweils zwei der Bands für ein bestimmtes Datum per MP3-Datei oder YouTube-Video auf www.facebook.com/jazzopen gegenübergestellt. Diejenige Band, die innerhalb einer angegebenen Frist die meisten „Likes“ erhält, hat dann gewonnen. Für die jungen Musiker lohnt sich die Teilnahme am „Jazzopen Playground“ gleich mehrfach. Zum einen erhalten sie die Möglichkeit, sich bei einem der größten deutschen Jazzfestivals als offizieller Programmpunkt live vorzustellen. Darüber hinaus werden sie in sämtlichen Kommunikationsmedien aufgeführt, egal ob im Bereich Online, Print oder Funk. Außerdem erhalten alle Teilnehmenden eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 100 Euro pro Person, Fahrtgeld sowie freien Eintritt zu einem Jazzopen-Konzert. Im vergangenen Jahr zählten zu den Gewinnern Black Armadillo, Café del Mundo, Cloey Pepper, Ike and The Convolution, Jan Prax Quartett, Junior and Band, Mágica Fe und Michael Dikizeyeko and Band. Wer sich für dieses Jahr noch bewerben möchte, kann dies unter der Adresse www.jazzopen.com tun. Der Weg führt über den Reiter „Service“ zum Menüpunkt „Playground Jazzopen“. Dort können auch die Bewerbungsunterred lagen heruntergeladen werden. Jazz Factory Orchestra, 14. Juli, 20 Uhr; Southside Johnny and The Asbury Jukes, 18. Juli, 20 Uhr, Jazzfabrik Der „Jazzopen Playground“ ist das Podium für Newcomer: Die Gewinner treten bei den Jazzopen vor den Haupt-Acts auf. DA S F ES TI VAL PROGRAM M 201 4 Foto: Archiv Veranstaltungsort Liederhalle Donnerstag, 10. Juli SWR Classix goes Jazz (ab 19.30 Uhr) RU N D U M S F E S TI VA L Tickets, Anreise, Festivalpässe Veranstaltungsort Mercedes-Benz Museum Sonntag, 13. Juli Family Matinee: Jazz für Kinder & Trickfilm-Workshop (ab 11 Uhr) Montag, 14. Juli Tedeschi Trucks Band Jimmie Vaughan & The Tilt-AWhirl Band feat. Lou Ann Barton (ab 19.30 Uhr) Lisa Simone (ab 21 Uhr) Gregory Porter Holler my Dear (ab 19.30 Uhr) Cody Chesnutt (ab 21 Uhr) Mittwoch, 16. Juli Marius Neset & Trondheim Jazz Orchestra Snarky Puppy (ab 19.30 Uhr) Ed Motta (ab 21 Uhr) Donnerstag, 17. Juli Dauner‘s Salon: Dauner//Dauner, United Jazz & Rock Ensemble 2nd Generation Julia Biel (ab 19.30 Uhr) Brian Auger‘s Oblivion Express feat. Alex Ligertwood (ab 22 Uhr) Veranstaltungsort Schlossplatz Donnerstag, 17. Juli Van Morrison Mavis Staples (ab 18 Uhr) Freitag, 18. Juli Jeff Beck Keb‘ Mo‘ (ab 18 Uhr) Camille O‘Sullivan (ab 22 Uhr) Samstag, 19. Juli Herbie Hancock & Wayne Shorter Duo Christian Scott (ab 18 Uhr) Ledisi (ab 22 Uhr) Sonntag, 20. Juli Jamie Cullum Dr. John (ab 18 Uhr) Dienstag, 15. Juli Bix Jazzclub Jazzfabrik Tickets und Vorverkauf Tickets für die Jazzopen Stuttgart gibt es über www.jazzopen.com, Tix-Box-Hotline 07 11 / 99 79 99 99 sowie Easy Ticket Service und alle bekannten Vorverkaufsstellen. Jazz Factory Orchestra (ab 20 Uhr) Anfahrt mit ÖPNV oder Pkw Ehrenhof des Neuen Schlosses: Mit den U-Bahn-Linien U 5, U 6, U 7, U 12 und U 15, Haltestelle Schlossplatz. Die Buslinien 42 und 44 fahren ebenfalls bis zur Haltestelle Schlossplatz, wo auch Nachtbusse abfahren. Parkmöglichkeiten in den Tiefgaragen BW-Bank, Königsbau-Passagen, Schillerplatz oder Landtag. Eventcenter Sparda-Welt: Mit den U-BahnLinien U 5, U 6, U 7, U 9, U 12, U 14 und U 15, Haltestelle Hauptbahnhof (von dort aus fünf Gehminuten). Der Hauptbahnhof ist auch mit allen S-Bahnen sowie den Buslinien 40, 42 und 44 erreichbar. Parkplätze gibt es in der Tiefgarage der Sparda-Bank. Montag, 21. Juli Festivalpässe: Auch dieses Jahr gibt es wieder die Festivalpässe „Jazzopen“ und „Jazzopen gold“. Sie sind telefonisch unter 07 11 / 50 99 00, per E-Mail an [email protected] oder über das Bestellformular auf der Homepage www.jazzopen.com erhältlich. Sie sind übertragbar. Gegenüber dem Einzelred verkauf spart man rund 30 Prozent. Auch dieses Jahr gibt es übertragbare Festivalpässe. Foto: Reiner Pfisterer I M P RE S S U M Sparda-Welt German Jazz Trophy Chris Barber (ab 19 Uhr) Bix-Jazzclub: Das Bix ist mit den Stadtbahnlinien U 1, U 2, U 4 und U 12 erreichbar. Parkmöglichkeiten: Züblin-Parkhaus oder Breuninger-Parkhaus. Southside Johnny & The Asbury Jukes feat. Gary Bond US (ab 20 Uhr) Redaktion: Veranstaltungsort Open Air Bühne Mercedes-Benz Museum: Den Bahnhof Bad Cannstatt erreicht man mit den S-Bahn-Linien S 1, S 2 und S 3, der Regional-Bahn und dem Regional-Express. Vom Bahnhof Bad Cannstatt fährt die Buslinie 51 bis zur Haltestelle MercedesBenz Welt. Parkmöglichkeiten: Museumsparkhaus und Parkplatz P 4. STZW Sonderthemen Gabriele Metsker, Michael Vogel Produktion: Michael Vogel, Christina Middendorf Druck: Pressehaus Stuttgart Druck GmbH Anzeigen: Marc Becker (verantw.) Kontakt: Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH Telefon 07 11 / 72 05 - 16 03 Telefax 07 11 / 72 05 - 16 14 [email protected]