150 Jahre im Dialog mit Kirche und Kunst

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150 Jahre im Dialog mit Kirche und Kunst
Verein für Kirche und Kunst
Postfach 10 13 42 D-70012 Stuttgart
150 Jahre im Dialog mit Kirche und Kunst
Spektakuläre Installation am Turm und in der Stuttgarter Markuskirche
Stuttgart. Der „Verein für Kirche und Kunst in der Evangelischen Landeskirche in
Württemberg“ feiert 150. Geburtstag und zeigt zum Jubiläum am Samstag, 13. Oktober, in
der Stuttgarter Markuskirche (Filderstraße 22) spektakuläre Installationen. Der Turm der
Markuskirche wird vom Künstler Nikolaus Koliusis optisch mit einem überdimensionalen,
blau leuchtenden Balken gekreuzt, und im Kirchenraum ist eine Neonarbeit der Künstlerin
Chris Nägele zu sehen. Landesbischof Frank Otfried July hält den Festgottesdienst und
lädt zu einem Empfang für Kunst und Kultur. Vorträge runden das Programm ab.
Schirmherr der Jubiläumsfeier ist Herzog Friedrich von Württemberg.
Den kirchlichen Kunstverein gründeten 1857 Stuttgarter Theologen, Mäzene, Architekten und
Künstler als Initiative gegen ein staatlich verordnetes Kirchbau-Programm. Bis heute nimmt der
Verein maßgeblich Einfluss auf Kirchenbau und künstlerische Realisierungen in Württemberg.
Den Vereinsgründern ging es vor 150 Jahren um eine angemessene Gestaltung von Gottesdiensträumen und um die Förderung von Kunst im Raum der Kirche. Als Aufgabe des Vereins
nennt die historische Satzung: “Den evangelischen Gemeinden des Landes zu dienen indem er,
insbesondere zur richtigen und würdigen Ausstattung von Kirchen und sonstiger zur Abhaltung
von Gottesdiensten dienender Räume, mit Rat und Tat behilflich ist.”
“Die Gründungsmitglieder lehnten den staatlich verordneten Kirchenbau ab. Die in den für die
Staatseinnahmen zuständigen Behörden quasi von der Stange entworfenen
‘Kameralamtskirchen’ empfanden sie 'wie Heuschober': zu profan, zu unästhetisch und nur vom
Zweckdenken bestimmt. Ziel war es dem Religiösen angemessene Gotteshäuser zu gestalten,
die sich an mittelalterlichen Baustilen orientieren sollten. Ein frühes wichtiges Beispiel für den
Einfluss der Vereins war der Bau der neugotischen Johanneskirche am Feuersee in Stuttgart ab
1865“, berichtet Reinhard Lambert Auer, Kunstbeauftragter der evangelischen württembergischen
Landeskirche.
Bis heute nimmt der Verein maßgeblich auf Kirchenbau und Kunstverständnis Einfluss, so zum
Beispiel vor zwei Jahren bei der umfassenden Neugestaltung der Martinskirche in Oberesslingen,
eine der erwähnten Kameralamtskirchen, bei der künstlerischen Ausstattung bei der großen
Innenrenovierung der Stuttgarter Stiftskirche oder dem Neubau des "Sophie-Scholl-Gemeindezentrums" in Schwäbisch Hall.
Gänsheidestraße 4
Stuttgart
D-70184 Stuttgart
Telefon (0711) 21 49-238
Vorstand
Jo Krummacher
Beauftragter für das Finanzwesen
Johann Albrecht Schüle
Evangelische Kreditgenossenschaft
Konto 418 358
BLZ 600 606 06
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Mit der Neukonstituierung 1993 änderte die Mitgliederversammlung den Namen. Aus "Verein für
christliche Kunst" wurde "Verein für Kirche und Kunst". Die neugewählte Bezeichnung signalisiert
bei aller Kontinuität Offenheit für die Gegenwartskunst und ihre aktuellen Entwicklungen.
Innerhalb der Landeskirche konnten auf Initiative des Vereins das Vollzeit-Amt des Kunstbeauftragten und die "Stiftung Kirche und Kunst" eingerichtet werden. Eine vermehrte Beratung
und die Förderungen von Wettbewerben führen zu einem veränderten Qualitätsbewusstsein in
den Kirchengemeinden. Intensive Kontakte ermöglichen es auch, junge Künstlerinnen und
Künstler in innovative Projekte einzubeziehen. Exemplarisch steht hierfür
Das Kolloquium Glasgestaltung Frauenkirche Esslingen". 17 junge Künstlerinnen und Künstler
erarbeiteten und diskutierten in einem experimentellen Forum neue Möglichkeiten der Fenstergestaltung in historischen Räumen. Kooperationspartner war die Akademie der Bildenden
Künste Stuttgart.
Mit seinen rund 1.500 Mitgliedern gehört der Verein zu den größten Kunstvereinen im Land. Ihm
gehören Kunstinteressierte, Architekten und Künstler an; den größten Anteil bilden die Kirchengemeinden. Gemeinsames kulturelles Anliegen ist die Sensibilisierung für das künstlerische Erbe
der Kirche sowie für die Bedeutung der Kirchenräume und ihrer Ausstattung. "Glaube vermittelt
sich immer in kulturellen Formen. Weil wir ständig auf der Suche nach zeitgemäßen, neuen
Bildern und Ausdrucksweisen sind, müssen wir in der Kirche 'ästhetische Kompetenz' entwickeln
und uns dem Dialog mit gegenwärtigem Kunstschaffen stellen", so Pfarrer Johannes Koch vom
Vorstand des Vereins. Dass diese Erkenntnis verstärkt in die kirchlichen Aus- und Fortbildungsprogramme eingebracht wird, ist eines der Ziele, die sich der Verein gegenwärtig setzt.
In die Öffentlichkeit tritt der Verein mit Veranstaltungen wie dem „Boller Bußtag der Künste“
(Kooperation mit der Evangelischen Akademie Bad Boll) und den Jahrestagungen an
unterschiedlichen Orten sowie Atelierbesuchen. Jährlich erscheint die Mitgliederzeitung "Dialog",
in unregelmäßigen Abständen auch größere Publikationen, teilweise als Jahresgabe an die
Mitglieder. Aus Mitgliederbeiträgen und mit der Unterstützung der Stiftung "Kirche und Kunst"
fördert der Verein Ausstellungen, Wettbewerbe, Restaurierungen und Neuausstattungen in
Kirchengemeinden. "Zustifter zu gewinnen, die langfristig eine von der kirchlichen Finanzentwicklung unabhängige Kunstförderung ermöglichen, ist ein weiteres Ziel des Vereins in diesem
Jubiläumsjahr", sagt Jo Krummacher, Vorsitzender des Vereins seit 1993. Der Pfarrer und MdB
war bis 2005 geschäftsführender Direktor der Akademie Bad Boll. Designierter 2. Vorsitzender ist
der Esslinger Künstler Bernhard Huber als Nachfolger der Stuttgarter Bildhauerin G. Angelika
Wetzel. Im Beitrat sitzen außerdem weitere namhafte Künstlerinnen und Architektinnen.
Informationen zum Verein und zum Jubiläum: www.kirche-kunst.de
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Alle Texte und Fotos finden Sie unter www.kirche-kunst.de/presse
Kontakt für Presseanfragen:
Landeskirchlicher Kunstbeauftragter
Kirchenrat Reinhard Lambert Auer M.A.
Evangelischer Oberkirchenrat
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