AU Wasserführende Armaturen

Transcription

AU Wasserführende Armaturen
Wasserführende
Armaturen
Ausbildungsunterlage
der Landesfeuerwehrschule Tirol
Version: V01_11
Erstellt von: Noichl Madeleine
Freigegeben von der: 199. SAS
Ausbildungsunterlage
Wasserführende
Armaturen
(Grundausbildung)
Für den Inhalt verantwortlich: Erstellt von: Freigegeben von der:
Vervielfältigung:
OBR DI (FH) Waldhart Georg
Noichl Madeleine
199. SAS
Eigenvervielfältigung
Version:
V01_11
AusbildungsunterlageEin nachschlagewerk für den Ausbilder
Diese Ausbildungsunterlage soll dem Ausbilder als Nachschlagewerk dienen, um sein Wissen auffrischen bzw. vertiefen zu können. Mit dieser Unterlage und der Ausbildungsrichtlinie
soll eine optimale Unterrichtsvorbereitung ermöglicht werden.
Diese Unterlage soll NICHT an die Auszubildenden ausgehändigt werden.
Als Unterlage für die Auszubildenden dient der Lernbehelf „Grundausbildung“ der Landesfeuerwehrschule Tirol.
Literatur- und Bildnachweis:
Kemper, H.: Gerätekunde Schläuche und Armaturen, 1. Auflage, Ecomed, 2003
Kemper, H.: Gerätekunde Löschgeräte, 2. Auflage, Ecomed 2005
Wasserführende Armaturen, Österreichischer Bundesfeuerwehrverband, Jänner 1996
Foliensatz Wasserführende Armaturen, Österrichischer Bundesfeuerwehrverband, 1992
AWG- Max Widenmann KG, Giengen
Rosenbauer International AG
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Kupplungen
Druckkupplungen:
Saugkupplungen:
Festkupplungen:
Blindkupplungen:
Kupplungsschlüssel:
Schläuche
Druckschläuche:
Saugschläuche:
Schlauchträger:
Schlauchbinde:
Schlauchhalter:
Schlauchbrücke:
Übergangsstücke
Saugkopf
Schutzkörbe:
Sammelstück
Verteiler
Stützkrümmer
Strahlrohre
Mehrzweckstrahlrohr:
Hochdruckstrahlrohr:
Hohlstrahlrohr:
Sonderstrahlrohre für besondere Verwendung:
Schaumrohre:
Schwerschaumrohr:
Mittelschaumrohr:
Kombischaumrohr:
Zumischer
Wendestrahlrohr/ Wasserwerfer
Standrohr
Unterflurhydrantenschlüssel:
Hydroschild
Weitere Wasserführende Armaturen
Druckbegrenzungsventil:
Schlauchabsperrung:
Kanalspülratte:
Wasserstrahlpumpe:
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
6
7
7
8
9
10
11
12
12
13
14
14
14
15
17
18
19
19
20
21
22
24
25
27
29
30
31
32
33
33
34
35
36
37
37
37
37
38
38
Seite 5
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Allgemeines
Wasserführende Armaturen sind Bestandteile der feuerwehrtechnischen Ausrüstung, die zur Vervollständigung der Löschwasserförderung (von der Wasserentnahmestelle bis zur Löschwasserabgabe) dienen und von Löschwasser bzw. Löschmittel
durchflossen werden.
Ohne sie ist ein geordneter Löschangriff nicht möglich.
Zu den Wasserführenden Armaturen gehören:
•
Kupplungen
-
Druckkupplungen
-
Saugkupplung
-
Festkupplung
-
Blindkupplung
•
Schläuche
-
Druckschläuche
-
Saugschläuche
•
Übergangsstücke
•
Saugkopf
•
Sammelstück
•
Verteiler
•
Stützkrümmer
•
Strahlrohre
-
Mehrzweckstrahlrohr
-
Hochdruckstrahlrohr
-
Hohlstrahlrohr
-
Strahlrohre für besondere Verwendung
•
Schaumrohre
-
Schwerschaumrohr
-
Mittelschaumrohr
-
Kombischaumrohr
•
Zumischer
•
Wendestrahlrohr, Werfer
•
Standrohr
•
Hydroschild
•
Weitere Wasserführende Armaturen
-
Druckbegrenzungsventil
-
Schlauchabsperrung
-
Kanalspülratte
-
Wasserstrahlpumpe
Seite 6
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Kupplungen
Kupplungen dienen dazu, eine möglichst einfache, schnelle
und sichere Verbindung zwischen Schläuchen und Armaturen
herzustellen.
Das bei uns eingesetzte Kupplungssystem ist auch unter dem
Namen Storzkupplung bekannt. Es ist nach seinem Erfinder
Guido Storz (1881) benannt und wurde bis heute nur geringfügig geändert.
Je nach Verwendungszweck und Aufbau werden Kupplungen
eingeteilt in:
•
Druckkupplungen
•
Saugkupplungen
•
Festkupplungen
•
Blindkupplungen
•
Blinddeckel
Jede Schlauchkupplung besteht aus zwei Kupplungshälften,
die sich aus vier Einzelteilen zusammensetzen:
Sperrring
Dichtring
Einbindestutzen
Knaggenteil
Die Saug- und Druckkupplung unterscheiden sich durch die
Einbindestutzen und die Dichtringe.
Druckkupplungen:
Die Druckkupplungen werden in den Nennweiten A, B, C, D
und HD hergestellt.
Bezeichnung
A- Druckkupplung
B- Druckkupplung
C- Druckkupplung
D- Druckkupplung
HD- Druckkupplung
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Schlauchweite
110 mm
75 mm
52 oder 42 mm
25 mm
38 mm
Seite 7
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Der Dichtring der Druckkupplung ist nur mit einer Dichtlippe ausgestattet, da die Druckkupplung nur wasserdicht sein muss.
Drucklippe
Wasserdruck
Überdruck
Hochdruckkupplungen:
Sie entsprechen im Aufbau den Normkupplungen, jedoch sind
sie in Messing (aufgrund der höheren Druckbelastung) ausgeführt:
Saugkupplungen:
Saugkupplungen werden in den Nennweiten A bzw. A 125, B, C
und D hergestellt.
Bezeichnung
A 125- Saugkupplung
A- Saugkupplung
B- Saugkupplung
C- Saugkupplung
D- Saugkupplung
Schlauchweite
125 mm
110 mm
75 mm
52 mm
25 mm
Der Dichtring der Saugkupplung ist 2- lippig ausgeführt, da die
Saugkupplung luft- und wasserdicht sein muss. Beim Entlüftungsvorgang wird im Saugschlauch ein Unterdruck erzeugt.
Dabei darf von außen keine Luft eindringen.
Äußerer
Luftdruck
Unterdruck
Seite 8
Version: V01_11
Drucklippe
Sauglippe
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Festkupplungen:
Die Festkupplungen werden für die Nennweiten A, B C, D und
HD hergestellt und bei Zu- und Abgängen von Armaturen und
Pumpen verwendet. Sie ermöglichen das Anschließen von
Saug-, Druck- und Blindkupplungen sowie Übergangsstücke.
Je nach Verwendung sind folgende Bauarten genormt:
•
•
Festkupplungen mit Gummidichtring als Dichtfläche
Festkupplungen mit metallischer Dichtfläche
Festkupplungen mit Gummidichtring:
Sie sind an sämtlichen Armaturen wie z.B. Verteiler, Strahlrohr,
Sammelstück,... angebracht.
Mit Ausnahme der A- und der D- Festkupplung werden normalerweise Druckdichtringe verwendet. Da die A- Festkupplung
hauptsächlich am Saugeingang von Pumpen verwendet wird,
ist hier ein Saugdichtring vorgeschrieben.
Die Festkupplung besteht aus:
Flachdichtring
Dichtring
Knaggenteil
Festkupplung mit metallischer Dichtfläche:
Im Freien aufgestellte Löscheinrichtungen, wie z.B. Hydranten,
Sauganschlüsse,... erhalten für den Sauganschluss Festkupplungen mit metallischer Dichtfläche. Dichtungen aus Gummi
würden hier infolge der Witterungseinflüsse und des sehr seltenen Gebrauches bald unbrauchbar werden.
Das Knaggenteil hat anstelle des Dichtringes eine metallische
Dichtfläche, gegen die sich die angeschlossene Schlauchkupplung spreizt.
Die Festkupplung besteht aus:
•
Knaggenteil
•
Deckkapsel
•
Flachdichtring
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 9
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Flachdichtring
Deckkapsel
Knaggenteil
Blindkupplungen:
Sie werden in allen Normgrößen hergestellt und dienen zum
luft- und wasserdichten Verschließen von Saug- und Druckkupplungen. Sie gleichen in ihrem Aufbau den Schlauchkupplungen, nur haben sie anstelle eines Einbindestutzens einen
Verschlussdeckel. Auf der Außenseite ist ein Knopf für die Montage einer Sicherungskette (gegen verlieren) vorgesehen.
Blindkupplungen bestehen aus:
Sperrring
Dichtring
Kette
Deckel
Knaggenteil
Seite 10
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Blinddeckel:
Mit Blinddeckeln werden Zu- und Abgänge von Armaturen gegen Verunreinigungen geschützt (dichten aber nicht ab). Die
Knaggen der Gegenkupplung passen in die Ausnehmungen
des Blinddeckels. Zur Sicherung gegen Verlieren dient eine an
der Außenseite befestigte Kette.
Kupplungsschlüssel:
Der Kupplungsschlüssel wird zum Kuppeln und zum Nachziehen der nicht von Hand kuppelbaren Kupplungen verwendet.
ABC- Kupplungsschlüssel:
ABC- Kupplungsschlüssel gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Der ältere ABC- Kupplungsschlüssel ist ein zweiseitiger Hakenschlüssel, bei dem die größere Seite zum Kuppeln der AKupplungen und die kleinere Seite zum Kuppeln der B- und
C- Kupplungen versehen ist.
Der neuere Kupplungsschlüssel ist so ausgeführt, dass er nur
noch auf einer Seite hakenförmig ausgeführt ist. Dadurch entsteht auf der anderen Seite ein guter Handgriff, der mit einem
Kälteschutz versehen ist.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 11
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Hochdruckkupplungsschlüssel:
Der HD- Kupplungsschlüssel ist ein Einhakenschlüssel bzw.
ein Gabelschlüssel mit einer Weite von 37 mm zum Öffnen und
Schließen von HD- Kupplungen.
Hochdruckkupplungen sind immer mit
HD- Kupplungsschlüssel zu schlieSSen!
Schläuche
Schläuche dienen zur Weiterbeförderung von Löschwasser
bzw. Löschmittel.
Sie werden unterteilt in:
•
Druckschläuche
•
Saugschläuche
Druckschläuche:
Die Druckschläuche dienen der Fortleitung diverser Löschmittel. Sie lassen sich, im Gegensatz zu Saugschläuchen, im ungefüllten Zustand falten und rollen.
Druckschläuche müssen aufgrund der Beanspruchung im Einsatz äußerst druckfest, scheuerbeständig und schmutzunempfindlich sein. Diese Anforderungen werden durch die Verwendung entsprechender Materialien und einer speziellen Konstruktion erreicht.
Ein Druckschlauch baut sich fogendermaßen auf:
•Eine äußere Gewebeschicht aus Kunstfasern zur Sicherung der Druckfestigkeit.
•Eine
Innengummierung
zur
Abdichtung
des
Schlauches.
Druckschläuche werden über Druckkupplungen verbunden.
Die Dichtungen der Kupplung sind nur mit einer Drucklippe versehen.
Seite 12
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Ausführung der Druckschläuche:
Kurzbezeichnung
A
B
C 42
C 52
D
HD
Durchmesser
(in mm)
110
75
42
52
25
38
Längen
(in m)
20
20
15
15
5 od. 15
15
Formstabiler Druckschlauch:
Die formstabilen Druckschläuche behalten aufgrund ihrer speziellen Konstruktion auch im drucklosen Zustand ihren runden
Querschnitt.
Sie ermöglichen so die Löschmittelförderung auch bei nur teilweise ausgelegtem Schlauch und werden daher speziell als
Schnellangriffseinrichtungen in Tanklöschfahrzeugen verwendet.
Saugschläuche:
Saugschläuche werden zum einen in Verbindung mit Feuerlöschpumpen zur Wasserentnahme (z.B. aus offenen Gewässern, Löschwasserbehältern,...) und zum anderen als Ansaugschlauch für Löschmittelzusätze (z.B. ansaugen von Schaummittel) verwendet.
Sie sind bauartbedingt formbeständig, damit sie ihren Querschnitt beim Ansaugen (Unterdruck) beibehalten.
Dies wird durch Gummi- oder Kunststoffschichten mit Verstärkungseinlagen und einer Innenwendel aus Metall gewährleistet.
Saugschläuche werden über Saugkupplungen verbunden. Die
Dichtungen der Kupplung sind 2- lippig ausgeführt.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 13
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Schlauchträger:
Der Schlauchträger dient zum Tragen des doppelt gerollten
Druckschlauches.
Er kann aber auch zum Verhängen einer Schlauchleitung in
steilem Gelände verwendet werden.
Schlauchbinde:
Eine Schlauchbinde dient dem behelfsmäßigen Abdichten
eines im Einsatz defekt gewordenen Schlauches, um einen sofortigen Schlauchwechsel zu vermeiden.
Standardmäßig werden die Größen B und C verwendet.
Schlauchhalter:
Ein Schlauchalter wird zum Verhängen und Entlasten von
Schlauchleitungen, die. z.B. über Leitern, in Treppenräumen,
in steilem Gelände oder frei hängend geführt werden.
Dabei ist wichtig, dass der Schlauchhalter vor der Kupplung
eingebaut wird, damit der Schlauch bei Belastung nicht durchrutscht und dass die Öffnung des Hakens nach unten zeigt,
damit der Schlauchalter sich bei Belastung nicht selbst öffnet.
Schlauchhalter vor der
Kupplung und Hakenöffnung nach unten
Seite 14
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Schlauchbrücke:
Die Schlauchbrücken werden zum Schutz von gefüllten und
ungefüllten Druckschläuchen verwendet, die über befahrene
Straßen verlegt werden müssen.
Schlauchbrücken werden aus unterschiedlichen Materialien
gefertigt (Holz, Alu und Gummi).
Holzschlauchbrücken bestehen aus rot- weiß gestrichenen
Kanthölzern und sind für die Verlegung von 2 B- Schläuchen
geeignet.
Schlauchbrücken aus Aluminium bestehen jeweils aus zwei
Auffahrprofilen, die in ein Mittelteil eingeschoben werden. Sie
sind für die Verlegung von zwei B- und zwei C- Schläuchen
geeignet.
Ein Paar Gummischlauchbrücken besteht aus 4 Einzelteilen,
die in der Breite zusammengesteckt werden.
Sie bieten Platz für zwei B- Schläuche.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 15
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Beim Überqueren von Straßen mit Schlauchleitungen sind die
Schlauchbrücken so auszulegen, dass Fahrzeuge mit verschiedenen Spurweiten (PKW, LKW,...) die Leitung sicher überfahren können.
Dies wird gewährleistet, wenn 3 Schlauchbrücken so ausgelegt
werden, dass auf einer Seite zwei Schlauchbrücken unmittelbar nebeneinander und in ca. einem Meter Abstand die dritte
Schlauchbrücke ausgelegt wird.
ca.
1m
Schlauchbrücken müssen von einem
Sicherungsposten abgesichert werden!
Es ist sicherzustellen, dass die
Verkehrsteilnehmer die Schlauchbrücken
auch nutzen und entsprechend langsam
überfahren!
Seite 16
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Übergangsstücke
Übergangsstücke dienen zur Verbindung von Kupplungen
verschiedener Größen. Das Knaggenteil ist auf beiden Seiten
ausgebildet. Jede Seite für die jeweilige Größe passend. Das
Mittelteil ist im Knaggenteil drehbar angeordnet. In diesem ist
auf jeder Seite eine Gummidichtring der Größe entsprechend
angebracht.
Das Übergangsstück besteht aus folgenden Teilen:
Dichtring
groß
Mittelteil
Knaggenteil
groß
Bezeichnung
A 125- A
A- B
B- C
C- D
C- HD
HD- D
Gewindestift
Knaggenteil
klein
Dichtring
klein
Nenngröße (mm)
125- 110
110- 75
75- 52
52- 38
52- 38*
38- 25*
* Die Verwendung von Übergangsstücken
für Normaldruck auf Hochdruck ist
verboten!
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 17
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Saugkopf
Der Saugkopf dient zur Wasserentnahme.
Er verhindert einerseits durch das Schmutzsieb das Eindringen größerer Schmutzteile und andererseits das Abreißen der
Wassersäule bei Unterbrechung des Saugvorganges durch
das Rückschlagventil.
Der Saugkopf besteht aus:
Saugkupplung
Gehäuse mit
Sieb
Rückschlagventil
Zweck des Rückschlagventiles:
•Bei Unterbrechung des Saugvorganges wird ein Abreißen der Wassersäule verhindert.
•Wird die Saugleitung zurückgenommen, so wird mit der
Ventilleine, die an einem Hebel befestigt ist, das Rückschlagventil angehoben, sodass das Wasser aus der
Leitung abfließen kann und man die leeren Schläuche
zurücknehmen kann.
•Versagt die Entlüftungseinrichtung, so kann man die
Pumpe und Saugschläuche mit Wasser füllen. Das
Rückschlagventil verhindert ein Abfließen des Wassers.
Bezeichnung
A- Saugkopf
A- Saugkopf
B- Saugkopf
C- Saugkopf
Weite (mm)
125
110
75
52
Für Sonderverwendungen werden diesen Anforderungen angepasste Saugköpfe eingesetzt. Zum Beispiel:
Kellersaugkopf
Seite 18
Version: V01_11
Saugseiher
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Schutzkörbe:
Bei stark verunreinigten Wasserentnahmestellen soll zum Freihalten des Schutzsiebes Schutzkörbe aus Draht- oder Weidengeflecht verwendet werden.
Drahtschutzkorb
Weidenschutzkorb
Sammelstück
Das Sammelstück hat die Aufgabe, zwei ankommende
Schlauchleitungen bestimmter Größe in die nächstgrößere Leitung überzuleiten.
Das Sammelstück besteht aus:
Festkupplungen mit
Druckdichtringen
Gehäuse
Rückschlagklappe
Festkupplung mit
Druck- und Saugdichtung
Rückschlagklappe:
•Die Rückschlagklappe wird durch den Wasserdruck
selbst bedient und schließt beim Anschließen nur einer
Zuleitung automatisch diesen Zugang.
•Wird an beiden Eingängen eine Leitung angeschlossen,
so wird die Klappe bei gleichem Wasserdruck in der Mitte gehalten und das Wasser kann links und rechts vorbeifließen.
Arten von Sammelstücken:
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 19
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Mit Rückschlagklappe:
2 C- Zugänge- ein B- Abgang
2 B- Zugänge- ein A- Abgang
2 A- Zugänge- ein A125- Abgang
Mit Ventilen:
3 B- Zugänge- ein A- Abgang
4 B- Zugänge- ein A125- Abgang
Verteiler
Der Verteiler hat die Aufgabe, das ankommende Löschwasser
aus der Zubringerleitung in drei Leitungen zu verteilen. Die drei
Abgänge sind durch Absperrorgane (Niederschraubventile oder
Kugelhahn) einzeln verschließbar.
Der Verteiler besteht aus:
Absperrorgan an
jedem Abgang
Gehäuse
Eingang
Abgang
Darüber hinaus gehört zu jedem B- Verteiler ein Übergangsstück B- C am mittleren Druckausgang.
Seite 20
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Größen von Verteilern:
•
B- Verteiler: B- Eingang- C- B- C Abgänge
•
C- Verteiler: C- Eingang- D- C- D Abgänge
Arten von Verteilern:
•
Verteiler mit Niederschraubventilen
•
Verteiler mit Kugelhähnen
Ventile beim öffnen immer vollständig
aufdrehen!
Beim SchlieSSen immer darauf achten,
dass die spindel zur Entlastung leicht
zurückgedreht wird, damit die Dichtung
nicht ständig unter Druck steht und
dadurch hart wird!
Stützkrümmer
Der Stützkrümmer ist eine Armatur zur Ableitung der Rückkraft
des Wasserstrahles von B- Mehrzweckstrahlrohren über die
Schlauchleitung zum Boden.
Der Stützkrümmer ermöglicht den Einsatz eines B- Strahlrohres
durch zwei Mann.
Er kann auch als behelfsmäßiger Wasserwerfer (in Verbindung
mit einem Verteiler) oder zum Führen der Schlauchleitung über
scharfe Mauerkanten oder Fensterbrüstungen verwendet werden.
Am oberen Krümmungsbogen ist eine Öse angebracht, an
welcher der Stützkrümmer mit einer Leine befestigt aber auch
hochgezogen werden kann.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 21
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Der Stützkrümmer besteht aus:
Knaggenteil
drehbar
Halteöse
Haltegriff
Gehäuse
Festkupplung
Behelfsmäßiger Wasserwerfer
Strahlrohre
Strahlrohre sind Armaturen zur Abgabe von Löschmittel. Sie
werden am Ende einer Schlauchleitung befestigt und formen
den Löschmittelstrahl (Voll-, Sprühstrahl oder Wassernebel).
Arten von Strahlrohren:
•
Mehrzweckstrahlrohre
•
Hochdruckstrahlrohre
•
Hohlstrahlrohre
•
Strahlrohre für besondere Verwendung
Am gebräuchlichsten für den Feuerwehreinsatz sind die absperrbaren Mehrzweckstrahlrohre, Hochdruckstrahlrohre und
immer weiter auf dem Vormarsch sind die Hohlstrahlrohre.
Seite 22
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Vollstrahl:
Der Vollstrahl verlässt als runder, in sich gebundener Strahl das
Mundstück des Strahlrohres.
Er wird angewendet, wenn eine große Wurfweite, eine größere
mechanische Wirkung oder eine größere Eindringtiefe erreicht
werden soll. Er kann angewendet werden, wenn Einsatzkräfte
einen größeren Abstand zum Objekt einhalten müssen, z.B. bei
Gefährdung durch Hitzestrahlung oder einstürzende Bauteile.
Seine größere Auftreffwucht ermöglicht das tiefe Eindringen
z.B. in Glutnester. Wird diese Wirkung nicht benötigt, ist aufgrund der besseren Löschwirkung und zur Vermeidung von unnötigen Wasserschäden ein Sprühstrahl vorzuziehen.
Sprühstrahl:
Der Sprühstrahl ist ein von einer Sprühdüse (Zerstäuber) ausgehender Strom von Wassertröpfchen, der in seiner Bahn Luft
mitreißt und sich mit zunehmender Entfernung von der Düse
auflockert und verbreitert.
urch die feine Zerteilung des Sprühstrahls entstehen viele
D
kleine Wassertropfen mit einer entsprechend großen Oberfläche. Die kleinen Wassertropfen können schneller verdampfen,
ehe sie auf die Oberfläche auftreffen und abfließen. Sie binden
eine große Menge an Wärmeenergie und entziehen so der Umgebung die Temperatur.
Mit dem Sprühstrahl kann eine größere Fläche abgedeckt und
somit ein schnellerer Löscherfolg erzielt werden, was zu einer
Verringerung des Wasserschadens führt. Durch die geringe
Auftreffwucht eignet sich der Sprühstrahl auch für Einsätze,
bei denen das Brandgut nicht aufgewirbelt werden soll. Zum
Niederschlagen von Gasen und Dämpfen kann der Sprühstrahl
aufgrund seiner feinen Tropfenzerteilung ebenfalls sehr gut
eingesetzt werden.
Wassernebel:
Der Wassernebel (Hochdrucknebel) ist ein, von einer besonders
gestalteten Düse unter hohem Druck, ausgehender Strom von
kleinsten Wassertröpfen (kleiner als 0,5 mm, Durchschnittsgröße 0,1 mm und weniger).
Der hohe Druck von 40 bar bewirkt eine hohe Zerstäubung,
dadurch erreicht man eine sehr hohe Kühlwirkung und schlagartige Verdampfung des Wassers (große Löschwirkung durch
Entzug der Wärme und der Verdrängung des Luft- Sauerstoffes
bei geringem Wasserverbrauch.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 23
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Mehrzweckstrahlrohr:
Das Mehrzweckstrahlrohr besteht aus:
Schaltorgan
Mundstück
Düse
Zerstäuber
Festkupplung
Mannschutzbrause:
Zusätzlich können Mehrzweckstrahlrohre mit einer so genannten Mannschutzbrause ausgerüstet sein. Diese dient dazu, den
Trupp vor Hitze und Funkenflug zu schützen.
Schaltorgan:
Am Schaltorgan lässt sich beim Mehrzweckstrahlrohr die Stellung Vollstrahl, Halt und Sprühstrahl einstellen. Es muss selbst
wenn es unter Druck steht, jederzeit leicht und unfallsicher bedient werden können.
Vollstrahl
Vollstrahl mit Mannschutzbrause
Absperrung
Seite 24
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Sprühstrahl
Sprühstrahl mit Mannschutzbrause
Mundstück:
Bei Mehrzweckstrahlrohren kann das Mundstück abgeschraubt
werden. Dadurch wird erreicht, dass sich die Durchflussmenge,
die Deckungsbreite und die Wurfweite erhöht.
bar
4
5
6
7
10
Deckungsbreite:
Wurfweite:
Durchflussmenge in l/min
9 (C)
12 (C)
16 (B)
105
188
334
120
210
373
130
230
409
140
249
441
170
299
528
22 (B)
636
711
778
841
1005
10 m
15m
20m
30m
15 m
20 m
25 m
30 m
Hochdruckstrahlrohr:
Das Hochdruckstrahlrohr dient zur ständigen oder stoßweisen
Abgabe von Wasser in Form von Vollstrahl oder Sprühstrahl
(Wassernebel) über formstabile oder flexible Hochdruckschläuche von Pumpen mit Hochdruckausrüstung.
Die Durchflussmenge beträgt je nach Hersteller und Modell bis
zu 300 l/min bei 40 bar Druck.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 25
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Das Hochdruckstrahlrohr ist als Pistolenstrahlrohr ausgeführt.
Durch die schräge Einführung wird die Rückkraft des Wasserstrahles abgeleitet (Stützkrümmer).
Das Einstellen von Voll- oder Sprühstrahl erfolgt je nach Modell
unterschiedlich (Drücken des Schaltgriffes, drehen des Handgriffes, drehen des Mundstückes,...)
Gängige Modelle:
Rosenbauer- NEPIRO
0
max
SpS.
VoS.
VoS.
SpS.
Vollstrahl
Sprühstrahl
Rosenbauer- NEPIRO SERVO
Sprühstrahl
Vollstrahl
0
max
Rosenbauer- NEPIRO ERGO
Vollstrahl
Sprühstrahl
0
Seite 26
Version: V01_11
max
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
AWG- HDP 1PN 40
Sprühstrahl
Vollstrahl
0
max
AWG- 2130 HD PN 40
Vollstrahl
Sprühstrahl
Durchflussmenge -
Durchflussmenge +
0
max
Hohlstrahlrohr:
Hohlstrahlrohre sind Armaturen zur Abgabe von Wasser in
Form von Vollstrahl oder veränderlichem Sprühstrahl.
Neben der Abgabe von Wasser sind sie auch für den Einsatz
mit Class- A- Schaum und AFFF Schaummittel geeignet.
Durch einen Strahlformkegel im Strahlrohr wird ein hohler veränderbarer Strahl erzeugt, der jedoch durch bestimmte Techniken wie einen festen oder rotierenden Zahnkranz mit Wassertropfen gefüllt werden kann.
Dabei kann das Hohlstrahlrohr stufenlos von einem gebündelten Vollstrahl bis zu einem Sprühstrahl mit einem Winkel von
bis zu ca. 120° verstellt werden.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 27
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Durch Kugel- bzw. Kegelventile kann bei bestimmten Hohlstrahlrohren zusätzlich die Durchflussmenge in Stufen verändert werden.
max
Festkupplung
0
Durchflussmenge +
Vollstrahl
Zahnkranz
Strahlformkegel
Durchflussmenge -
Sprühstrahl
Stellung des Strahlformkegels bei Vollstrahl (schematisch):
Zahnkranz
Strahlformkegel
Stellung des Strahlformkegels bei Sprühstrahl (schematisch):
Strahlformkegel
Der maximale Durchfluss variiert bei den unterschiedlichen
Strahlrohrarten stark. Hohlstrahlrohre mit einer Durchflussmenge von bis zu 400 l/min sind mit einer Festkupplung C, Hohlstrahlrohre mit einer Durchflussmenge von mehr als 400 l/min
bis 1000 l/min mit einer Festkupplung B ausgestattet.
Seite 28
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Vor- und Nachteile gegenüber Mehrzweckstrahlrohren:
+Der Sprühstrahl besteht aus kleineren Tröpfchen (~0,3
mm) als beim klassischen Mehrzweckstrahlrohr, dadurch erhöht sich die Oberfläche der Tröpfchen und damit auch die Kühlwirkung.
+Die stufenlose Einstellmöglichkeit von Sprühkegeln und
Durchflussmenge erlaubt eine schnelle und flexible Anpassung an die Verhältnisse eines Brandes.
+Der Sprühstrahl kann eine größere Fläche abdecken
(durch teilweise über 120° Öffnungswinkel). Dies erlaubt einerseits eine bessere Kühl- und Löschwirkung
im Innenangriff (z.B. bei der Rauchgaskühlung zur Verhinderung eines Flash- Overs), andererseits auch eine
erhöhte Sicherheit für den Angriffstrupp (Hohlstrahlrohre
verfügen über eine wirkungsvolle Mannschutzbrause).
-Höhere Anschaffungskosten
-Hohlstrahlrohre können bei stark verunreinigtem Wasser unter Umständen leicht verstopfen. Deshalb ist
wichtig, dass das Hohlstrahlrohr über eine Spülstellung
verfügen.
-Handhabung muss intensiv geschult und geübt werden.
Sonderstrahlrohre für besondere Verwendung:
Durch die Besonderheit bei bestimmten Einsätzen werden für
Spezialaufgaben eine Vielzahl von sogenannten Sonderstrahlrohren entwickelt.
Hier einige Beispiele:
Lanzenstrahlrohr (Löschlanze):
Löschlanzen haben sich im Einsatz besonders bei Schwelbränden aller Art (Müllhalden, Heustöcke, Späne-, Getreidesilos,...) und bei Einsätzen mit schwer zugänglichem Stapelgut
bewährt. Durch die Lanze ist ein gezieltes Ablöschen tiefliegender Brandnester möglich.
Die Lanzen sind in unterschiedlichen Längen erhältlich.
Fognails:
Eine Weiterentwicklung der Löschlanze stellen die sogenannten Fognails dar.
Dabei werden in eine Türe oder eine Leichtbauwand außerhalb
des Brandraumes mit einem Spezialhammer ein bis zwei Löcher geschlagen, durch welche die Fognails eingebracht werden.
Die Nägel sind in unterschiedlichen Längen erhältlich.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 29
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Fognails sind besonders für Brände in schwer zugänglichen
Bereichen geeignet.
Zum Beispiel:
•
Brände in geschlossenen Räumen
•
Dachbodenbrände
•Brände in Hohlräumen von Zwischenwänden und Zwischendecken
•
Dehnfugenbrände
•
usw.
Wasserstaubstrahlrohr (Monsun- Zerstäuber):
Das Monsun- Strahlrohr ist besonder geeignet zur Bekämpfung
von brennenden Flüssigkeiten wie Öle und Lacke.
Ebenso sind sie zur Brandbekämpfung in Nieder- und Hochspannungsanlagen einsetzbar.
Schaumrohre:
Schaumrohre dienen der Erzeugung von Schwer- und Mittelschaum auf mechanischem Weg aus Wasser, Schaummittel
und Luft (sogenannter Luftschaum).
Die Zumischung des Schaummittels zum Löschwasser erfolgt
durch einen Zumischer, der zwei bis max. drei Schlauchlängen
vor dem Schaumrohr eingebaut wird.
Es werden folgende Schaumarten unterschieden:
•
Schwerschaum (4- 20 fache Verschäumung)
•
Mittelschaum (21- 200 fache Verschäumung)
•
Leichtschaum (201- 1000 fache Verschäumung)
Je nach Schaumrohr kann entweder Schwer- oder Mittelschaum oder beides hergestellt werden. Zur Erzeugung von
Leichtschaum werden Leichtschaum- Generatoren benötigt.
Seite 30
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Die Schaumrohre werden unterteilt in:
•
Schwerschaumrohr
•
Mittelschaumrohr
•
Kombischaumrohr
In Österreich sind Schwer- und Mittelschaumrohre mit Durchflussmengen von 200, 400 und 800 l/min genormt.
Typ
S2
S4
S8
M2
M4
M8
Verschäu- Gemischmungszahl durchfluss
200 l/min
Schwerschaum
400 l/min
4 bis 20
800 l/min
200 l/min
Mittelschaum
400 l/min
21 bis 200
800 l/min
Kupplung
C
B
B
C
B
B
Wurfweite
ca.
23 m
27 m
35 m
7m
9m
10 m
Die unterschiedlichen Verschäumungszahlen (VZ) entstehen
durch die unterschiedlichen Konstruktionen der Schaumrohre
(hoher Luftanteil- hohe Verschäumungszahl; geringerer Luftanteil- niedrige Verschäumungszahl).
Auf jedem Schaumrohr ist ein Etikett angebracht, auf dem
angegeben ist, um welchen Typ Schaumrohr es sich handelt
(S2- S8 oder M2- M8), welcher Arbeitsdruck benötigt wird und
welche Durchflussleistung das Schaumrohr hat.
Schwerschaumrohr:
Die Löscheffekt des Schwerschaumes beruht wegen des hohen Wassergehaltes wesentlich auf dem Kühleffekt.
Bei Bränden der Brandklasse A (brennbare feste Stoffe) zeichnet sich der Schwerschaum durch gutes Haftungsvermögen
aus.
Bei Bränden der Brandklasse B (brennbare flüssige Stoffe) breitet sich der Schwerschaum schnell auf der brennenden Oberfläche aus und bildet eine luftundurchlässige Schaumschicht.
Durch das hohe spezifische Gewicht werden große Wurfweiten
erzielt und somit das Löschen aus sicherer Entfernung ermöglicht.
Das Schwerschaumrohr besteht aus:
Düsenkörper
Rohrkörper
Leitrohrbündel
Luftansaugöffnungen
Festkupplung
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 31
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Das mit einem Druck von 5 bar als feiner Sprühstrahl in den
Rohrkörper einströhmende Wasser- Schaummittel- Gemisch
saugt durch die Luftansaugöffnung Umgebungsluft an und bildet dann im Rohrkörper mit dieser Luft einen gleichmäßigen
Schaumstrahl.
Mittelschaumrohr:
Die Löschwirkung des Mittelschaumrohres beruht hauptsächlich auf dem Stickeffekt, in weiterer Folge auf dem Kühleffekt.
Mittelschaum ist besonders vielseitig einzusetzen bei den unterschiedlichen Fest- und Flüssigkeitsbränden, zum Fluten von
ganzen Räumen und überall dort, wo bestimmte Gründe den
direkten Angriff erschweren bzw. unmöglich machen.
Aufgrund des sehr guten Fließverhaltens breitet sich Mittelschaum schnell aus und bildet eine geschlossene, luftundurchlässige Schaumdecke.
Das Mittelschaumrohr besteht aus:
Manometer
Rohrkörper
Luftansaugöffnung
Düse
Zerstäuber
Festkupplung
Veredlersieb
Das mit einem Druck von bis zu 5 bar durch eine Düse in den
Rohrkörper einströmende Wasser- Schaumittel- Gemisch
saugt infolge des Injektorprinzipes Umgebungsluft an, bildet
kleine Tropfen und trifft so auf das im Rohrkörper befestigte
Veredlersieb. Hier wird aus dem Gemisch ein gleichmäßiger
Schaumstrahl erzeugt.
Seite 32
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Kombischaumrohr:
Die Kombination von Mittel- und Schwerschaumrohr in einem
Gerät ermöglicht den flexiblen Einsatz der richtigen Schaumart
mit nur einem Rohr.
Es ist zunächst aufgebaut wie ein Mittelschaumrohr. Zusätzlich ist es mit einem innenliegenden Leitrohr für Schwerschaum
und Umschalthebel ausgerüstet. Durch Umschalten kann wahlweise Schwer- oder Mittelschaum erzeugt werden.
Zumischer
Zumischer arbeiten nach dem Injektorprinzip (durch die Verengung in der Armatur und der dadurch hervorgerufenen Beschleunigung des Wassers entsteht ein Unterdruck, durch den
das Schaummittel aus den Kanistern angesaugt wird) und dienen der Beimischung von Schaummittel in einem bestimmten
Mischungsverhältnis.
Die Zumischer werden wie die Schaumrohre in drei Größen für
eine bestimmte Wasserleistung hergestellt. Zu jedem Schaumrohr gehört ein Zumischer in der gleichen Größe, z.B. zu einem
Schaumrohr S 2 oder M 2 gehört der Zumischer Z 2.
Der Zumischer besteht aus:
5
2
6
3
4
1
8
1
2
3
4
5
6
7
7
12
10
13
11
9
Festkupplung
Treibdüse
Saugraum
Fangdüse
Anschlussstutzen
mit D- Festkupplung
Rückschlagkugel
Regelventil
8
9
10
11
12
Gehäuse
Fuß
Mantelrohr
Fuß
Festkupplung
13Verstellbare
Dosiereinrichtung
Durch die Drosselung des Wassers im Zumischer tritt ein Druckverlust von 25- 30% ein. Am Schaumrohr wird ein Druck bis zu
5 bar benötigt, der Druckverlust im Zumischer wird durch einen
erhöhten Pumpenausgangsdruck ausgeglichen.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 33
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Durch die verstellbare Dosiereinrichtung kann die Zumischrate
des Schaummittels von 1- 6% eingestellt werden. Das selbsttätige Regelventil bewirkt, dass bei wechselndem Wasserdurchfluss und Druckschwankungen stets der eingestellte Prozentsatz Schaummittel angesaugt und zugemischt wird.
Das vor der D- Festkupplung eingebaute Kugelrückschlagventil
dient dazu, dass bei einem kurzfristigen Schließen des Strahlrohres das Wasser nicht über den Ansaugschlauch in den
Schaummittelbehälter gedrückt wird.
Sämtliche Armaturen, die zur Erzeugung von Schaum (Schaumrohre, Schläuche, Zumischer,...) verwendet werden, sind nach
dem Gebrauch gründlich zu reinigen (Verklebungsgefahr). Dosierschraube öffnen und unter Druck mit reinem Wasser mind.
2 min. spülen.
D- Schlauch und die gesamte Schlauchleitung zwischen Zumischer und Strahlrohr gründlich spülen.
Wendestrahlrohr/ Wasserwerfer
Als Wendestrahlrohr (Wasserwerfer) bezeichnet man Strahlrohre, die auf einem standsicheren Untersatz wie Tanklöschfahrzeugen, Drehleitern, Anhängern, tragbaren Stativen oder
als stationäre Anlage montiert und zur Abgabe von großen
Wassermengen bei hohem Druck geeignet sind.
Die große Rückkraft wird durch den Unterbau aufgenommen.
Seite 34
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Wendestrahlrohre finden nur dort Anwendung, wo sehr große
Wassermengen in Verbindung mit großen Wurfweiten und
Wurfhöhen benötigt werden.
Voraussetzung für den Einsatz ist eine ausreichende Wasserversorgung.
Es gibt Ausführungen, die sowohl zur Abgabe von Wasser als
auch Schaum geeignet sind.
Der Einsatz erfolgt entweder stationär vom Fahrzeug oder mobil von einer Lafette.
Standrohr
Das Standrohr dient zur Wasserentnahme aus einem
Unterflurhydranten.
Es gibt zwei Arten:
•
mit 2 B- Abgängen (B- Standrohr)
•
mit 2 C- Abgängen (C- Standrohr)
Das Standrohr besteht aus zwei Hauptteilen:
•
dem Standrohroberteil
-
Niederschraubventile
-
Aufsatzkopf
-
Festkupplung
-
Stopfbuchse
•
dem Standrohrunterteil
-
Griffstück
-
Rohr
-
Klauenmutter
-
Standrohrfuß
-
Dichtring
Festkupplung
Niederschraubventil
Aufsatzkopf
Stopfbuchse
Griffstück
Rohr
Standrohrfuß
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Klauenmutter
Dichtring
Seite 35
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Mit dem am Standrohrunterteil angebrachten Griffstück wird
das auf den Unterflurhydranten aufgesetzte Standrohr durch
drehen nach rechts befestigt. Die Klauenmutter dreht sich dabei
nach oben gegen die Klaue im Hydranten und spannt so das
Standrohr fest. Der Fuß des Standrohres ist mit einem Dichtring
versehen, der einen wasserdichten Abschluss gewährleistet.
Das Standrohroberteil ist drehbar mit dem Unterteil verbunden und kann so in die gewünschte Position gedreht (NUR
RECHTSDREHEN!) werden. Die Abdichtung dieser Drehverbindung wird über eine Stopfbuchse hergestellt.
Vor dem Aufsetzen des Standrohres auf den Unterflurhydranten
ist zu kontrollieren, ob der Hydrantensitz frei von Verunreinigungen, Steine, Schmutz usw. ist. Diese Verschmutzungen sind
zu entfernen, da sonst keine einwandfreie Abdichtung erfolgen
kann. Es ist ebenfalls zu prüfen, ob der Dichtring am Fußende
des Standrohres vorhanden und in einwandfreiem Zustand ist.
Nach dem Einsatz muss die Klauenmutter sofort wieder bis
zum Anschlag zurückgedreht (nach unten) werden. Wird dies
vergessen, kann sich beim nächsten Einsatz der Aufbau des
Standrohres verzögern, denn die Klauenmutter kann nicht in
die Hydrantenklaue eingreifen und somit das Standrohr nicht
festgezogen werden.
Unterflurhydrantenschlüssel:
Der Unterflurhydrantenschlüssel dient zum Öffnen und Schließen von Unterflurhydranten oder Schiebern mit Vierkantschonern. Auf einer Seite des Griffstückes befindet sich ein flachgeschmiedetes, als Zunge abgebogenes Teil, welches zum Ausheben von Straßen- und Verkehrskappen erforderlich ist.
Seite 36
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Wasserführende Armaturen
Hydroschild
Dieses Gerät ermöglicht die Erzeugung eines gleichmäßigen
Wasserschleiers bzw. einer Wasserwand und wird zum Abschirmen von Flammen, Rauch, Wärmestrahlung, toxischen
und explosiven Dämpfen, Staubentwicklung usw. eingesetzt.
Aneinandergereiht lassen sich breite Sperren aufbauen.
Der auf die Prallplatte auftreffende Wasserstrahl erzeugt durch
die Umlenkung einen starken Anpressdruck an den Boden, sodass ein Festhalten während des Einsatzes nicht erforderlich
ist.
Wasserdurchfluss
bei 5 bar
Wurfbreite
Wurfhöhe
C- Hydroschild
B- Hydroschild
600 l/min
1500 l/min
15- 20 m
8m
24- 30 m
12 m
Weitere Wasserführende Armaturen
Weitere Wasserführende Armaturen sind:
•
Druckbegrenzungsventil
•
Schlauchabsperrung
•
Kanalspülratte
•
Wasserstrahlpumpe
Druckbegrenzungsventil:
In bestimmten Einsätzen ist es erforderlich, den Druck innerhalb des Wasserförderungssystems zu begrenzen, damit eine
Überbeanspruchung der Schlauchleitung durch zu hohe Drücke verhindert wird.
So darf z.B. bei der Löschwasserförderung über längere Wegstrecken der Eingangsdruck in die Verstärkerpumpe nicht zu
hoch sein. Das plötzliche Schließen von Strahlrohren darf
ebenfalls nicht zu einem unzulässigen Druckanstieg führen.
Deshalb kann vor einer Verstärkerpumpe oder vor einem Verteiler ein Druckbegrenzungsventil eingebaut werden. Dies hat
die Aufgabe, einen nicht gewünschten Druckanstieg in der BSchlauchleitung durch das Ableiten eines Teiles des Förderwassers ins Freie zu verhindern.
Schlauchabsperrung:
Die in eine Schlauchleitung eingebaute Schlauchabsperrung
ermöglicht das rasche Verlängern von Schlauchleitungen bzw.
das einfache Befüllen von Behältern. Die Schlauchabsperrungen sind für die Dimensionen B und C erhältlich.
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen
Seite 37
Version: V01_11
Wasserführende Armaturen
Kanalspülratte:
Sie dient zum Reinigen von Kanälen und Rohrleitungen. Der
Wasserstrahl wird im Strahlkopf umgelenkt und tritt im spitzen
Winkel rückwärts aus.
Dadurch wird die Ratte mit dem Schlauch nach vorne geschoben und gleichzeitig der am Boden lagernde Schlamm weggespült.
Wasserstrahlpumpe:
Die Wasserstrahlpumpe wird zum Fördern von Wasser oder
verschmutzten Flüssigkeiten (KEIN GEFAHRSTOFF) eingesetzt. Dabei kann bis zu einer Tiefe von ca. 20 mm abgesaugt
werden.
Sie besteht aus:
Abgang für Geamtwasser
Eingang für Treibwasser
Gehäuse
Saugraum
Mischrohr
Fangdüse
Injektor
Treibdüse
Förderwassereingang
Die Wasserstrahlpumpe wird durch eine Zubringerleitung von
einer Pumpe oder Hydranten gespeist.
Der aus der Treibdüse mit hoher Geschwindigkeit austretende
Wasserstrahl erzeugt in der Fangdüse einen Unterdruck durch
den das Förderwasser aus dem Saugraum mitgerissen und zusammen mit dem Treibwasser durch den B- Schlauch ins Freie
gedrückt wird (Injektorprinzip).
Seite 38
Version: V01_11
LFS Tirol
Ausbildungsunterlage- Wasserführende Armaturen