Löschwasser lange Wegstrecke
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Löschwasser lange Wegstrecke
Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Das Löschmittel Wasser steht nicht bei allen Schutzobjekten in ausreichender Menge zur Verfügung. Die Feuerwehren sind somit gezwungen das Wasser über Schlauchleitungen den Einsatzstellen zuzuführen. Einsatzbeispiele: Wald-, Moor-, Heide-, Flächenbrände Großbrände im Außenbereich (Bauernhof) Großbrände im Innerortsbereich (Theater, Industrieanlagen) Die Strahlrohrstrecke: Bei der Strahlrohrstrecke wird das Wasser von der Wasserentnahmestelle zur Pumpe und weiter über Druckschläuche den Strahlrohren zugeleitet. Welche Förderdaten benötigen wir? - Ausgangsdruck (Pa) Druck in bar mit dem das Wasser die Pumpe verläßt - Enddruck (Pe) Druck in bar der am Strahlrohr (mind. 4 bar) bzw. an der nächsten Pumpe ankommen soll (1,5 bar) - Förderstrom (Q in i/min) Geförderte Wassermenge in l/min Der Förderstrom ist durch die Wasserlieferung der angeschlossenen Strahlrohre gegeben. Folgende Wasserströme werden bei 5 bar am Strahlrohreingang erreicht: C-Strahlrohr mit Mundstück 100 l/min ohne Mundstück 200 l/min B-Strahlrohr 400 l/min 800 l/min Je größer der Förderstrom, desto größer der Reibungsverlust Die Verdoppelung des Förderstroms ergibt etwa den vierfachen Druckverlust Seite 1 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken - Förderstrecke (E) Länge der Strecke in Metern, die zurückgelegt wird. - Förderleitung Abhängig von dem Durchmesser der Förderleitung von der beschaffenheit der Leitung von der Länge der Förderleitung Der Reibungsverlust (Pr) ist abhängig von: a) dem Förderstrom b) dem Durchmesser der Förderleitung c) der Beschaffenheit der Förderleitung d) der Länge der Förderleitung Reibungsverlust in bar bezogen auf 100 m Schlauchleitung: Förderstrom I/min 200 400 500 600 800 1000 1200 B-Schläuche C-Schläuche 0,1 0,4 0,5 0,7 1,2 1,7 2,0 1,4 1,7 2,6 3,6 6,0 ----------- Liegt die Brandstelle höher als die Wasserentnahmestelle, ist zum Heben des Wassers Kraft (Druck) erforderlich. Der Druckhöhenverlust oder gewinn (Hgeo) in bar ist gleich 1/10 des Höhenunterschiedes in Metern. Ausgangsdruck – Enddruck ± Druckhöhen/verlust/gewinn Förderstrecke = ---------------------------------------------------------------------------- * 100 Reibungsverluste Seite 2 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Beispiel: 1. Druck am Strahlrohr: 5 bar ohne Mundstück = 200 l/min 2. Druckverlust C-Leitung: 1,4 bar ------------ x 30m = 0,42 bar ≈ 0,5 bar 100m Beachte: Druckverlust tritt parallel auf, ist daher nur einmal zu berücksichtigen! 3. Druckverlust B-Leitung: 0,7 bar ------------ x 200m = 1,4 bar 100m 4. Steigerung 20m = 2,0 bar 5. Ausgangsdruck der Pumpe: + + + Druck am Strahlrohr 5,0 bar Druckverlust C-Leitung 0,5 bar Druckverlust B-Leitung 1,4 bar Steigerung (20m) 2,0 bar 8,9 bar ≈ 9 bar Seite 3 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Beispiel 2: 1. Druck am Strahlrohr 5 bar 2. Druckverlust C-Leitung: 1,4 bar ------------ x 30m = 0,42 bar ≈ 0,5 bar 100m Beachte: Druckverlust tritt parallel auf, ist daher nur einmal zu berücksichtigen! 3. Druck am Verteiler: Druck am Strahlrohr + Druckverlust C-Leitung = 5,5 bar 4. max. Druckverlust B-Leitung: Ausgangsdruck Pumpe – Druck am Verteiler = 2,5 bar 5. Druckgewinn durch abfallendes Gelände 10m = 1 bar 6. Reibungsverluste B-Leitung bei 600 l/min: 0,7 bar max. Druckverlust B-Leitung + Druckgewinn 6. Länge der B-Leitung= ----------------------------------------------------------- x 100 = 500m Reibungsverluste B-Leitung Seite 4 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Förderstrecke Beim Aufbau der Förderstrecke sind zu beachten: - Auswahl der Wasserentnahmestelle Leistungsfähigkeit der Pumpe Einsatz der Schläuche und Amaturen Wasserabgabe Wasserentnahmestelle Die Auswahl erfolgt nach Wassermenge und Zugängigkeit Pumpen Der Feuerwehr stehen vornehmlich die Pumpen FP8/8 und FP 16/8 zur verfügung. Es ist dabei von einem Betriebsdruck von 8 bar und einem Eingangsdruck von 1,5 bar an der Verstärkerpumpe auszugehen. Schläuche und Armaturen Schläuche dürfen mit max. 12 bar belastet werden. Die Verlegung erfolgt in Schrittgeschwindigkeit (6km/h). Reserve Schläuche werden alle 100m abgelegt. Als Armaturen werden das Sammelstück vor der Verstärkerpumpe, der Verteiler und das Druckbegrenzungsventil eine B-Länge vor der Pumpe benötigt. -Das Sammelstück verhindert, daß die B-Leitung zusammengesaugt wird. -Das Druckbegrenzungsventil soll Druckschwankungen ausgleichen. -Der Verteiler wird eingesetzt um Reparaturen oder Umbauarbeiten an der Strecke vorzunehmen ohne das Wasser aus der Leitung davor oder danach abzulassen. Seite 5 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Wasserabgabe Die Wassermenge wird bestimmt von den eingesetzten Strahlrohren Beispiel: Berechnung des Abstandes zweier Pumpen Ausgangsdruck Pumpe 1 (Pa) = 8 bar B-Schläuche 2 C Strahlrohre ohne Mundstück 1 B Strahlrohr mit Mundstück 1. Förderstrom bestimmen: Q = 200 l/min + 200 l/min + 400 l/min = 800 l/min 2. Druckverlust pro 100m B-Schlauch bei 800 l/min (Pr): 1,2 bar 3. Eingangsdruck an der Pumpe 2 (Pe): 1,5 bar Pa – Pe 8 bar – 1,5 bar 4. Förderstrecke (E) = ------------ x 100 = ------------------- x 100 = 541m ≈ 540m Pr 1,2 bar 540m entsprechen 27 B-Schläuchen. Seite 6 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken Gruppenführer Prüft kurz die Lage, bestimmt Wasserentnahmestelle, Standort der Pumpe und Lage des Verteilers vor der nächsten Verstärkerpumpe Einsatzbefehl z.B.: "Wasserentnahme der Bach, TS 8/8 links von der Brücke aufstellen, Verteiler am Wegkreuz, Ausgangsdruck 8 bar, Wasserförderung über lange Schlauchstrecke - zum Einsatz fertig!" Melder Arbeitet nach Weisung des Gruppenführers Angriffstrupp Beginnt sofort mit dem Verlegen der B-Leitung zum Verteiler. Maschinist/W-Trupp/S-Trupp arbeiten an der Wasserentnahmestelle bemäß FwDV 3 S W W S A A 1/8 Seite 7 von 8 Löschwasserförderung über lange Wegstrecken W-Trupp unterstützt nach dem Aufbau der Schlauchleitung zwischen Wasserentnahmestelle und Pumpe den A-Trupp beim Verlegen der B-Leitung. S-Trupp nimmt Verteiler, Druckbegrenzungsventil mit Abgangsschlauch und zwei B-Schläuche, geht zur angegebenen Lage des Verteilers und beginnt mit dem Aufbau rückwärts in Richtung Pumpe. S W A W A S 1/8 A-Trupp baut bei Bedarf Schlauchbrücken ein und stellt sich danach zur weiteren Verfügung am Verteiler auf. W-Truppführer kontrolliert die B-Leitung und gibt dem Maschinisten den Befehl "Wasser marsch!" S-Truppführer bedient den Verteiler, S-Truppmann übernimmt Schlauchaufsicht W-Trupp legt zwei B-Schläuche als Reserve an der Pumpe ab und übernimmt Schlauchaufsicht W W S S A A 1/8 Seite 8 von 8