Azur - Banana Joe Tours
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Azur - Banana Joe Tours
Seabourn Legend° Karibik Oh, Island in the Sun AZUR reiste auf der Mega-Yacht Seabourn Legend von St. Thomas durch die Inselwelt der Kleinen Antillen. Eine Kreuzfahrt voller Luxus und karibischer Kontraste. Foto: Susanne Schaeffer Champagner für alle! Die Offiziere der Seabourn Legend lassen die Korken knallen und haben sichtlich selbst auch ihren Spaß daran, mitten im Meer das Prickelwasser samt Kaviar zu servieren. 14 °azur.de 3/2013 3/2013 azur.de 15 ° Mit den Beibooten pendeln die Gäste ohne Wartezeiten und zügig zwischen Land und Schiff. Rechts: Die Seele baumeln lassen an einem der 365 Strände Antiguas. Seabourn Legend° Karibik Sint Marteen: In Philipsburg bleiben die Shops am Sonntag geschlossen. Pech für die amerikanischen Gäste an Bord, die hier gerne die Duty-free-Läden durchstöbert hätten. Traumstrand auf Antigua (Foto oben). Hübsch frisiert sind schon die Kleinen (Foto unten). Fotos: Susanne Schaeffer, Hardy Teicke (3) Touristenattraktion auf Virgin Gorda: The Baths. Die Granitfelsen bilden mit Meerwasser gefüllte Badewannen (unten). 16 °azur.de 3/2013 3/2013 azur.de 17 ° Seabourn Legend° Karibik Baden von Bord aus ist ein exklusives Vergnügen und macht deshalb besonders viel Spaß: Hier wird die schiffseigene Marina gerade wieder „verpackt“ und das Heck dichtgemacht (oben links). Doppelt gemoppelt hält besser: Die Straßenschilder auf St. Barth zeugen bis heute von den ehemaligen Kolonialmächten. Elvis, der Entertainer in Aktion, auf dem Segelkatamaran beim Schnorchelausflug vor St. Kitts. Fotos: Susanne Schaeffer, Hardy Teicke (2) Luxusyachten unter sich: die Seabourn Legend auf Reede vor St. Barth. 18 °azur.de 3/2013 3/2013 azur.de 19 ° 20 °azur.de 3/2013 Korken knallen lassen, klopft es und Stewardess Olga stellt sich mit zwei Gläsern desselbigen vor, beschenkt den Gast mit einer Luxusseife seiner Wahl, erklärt alle Funktionen in der Suite, die unbegrenzt nach Wünschen des Gastes bestückte Minibar und löst sich engelgleich mit einem „Wann immer Sie etwas wünschen, ich bin für Sie da“ in Luft auf. Die amerikanische Jungferninsel St. Thomas verschwindet in der untergehenden Sonne. Die 158 von nur 208 möglichen Gästen freuen sich auf das erste Dinner. Denn für Kulinariker sind die überschaubaren Seabourn-Schiffe ein Eldorado: Die Seabourn-Küche heimst seit Jahren diverse Gourmet-Oscars ein. Ob auf der Suite oder in den beiden Restaurants: Alles wird aufs Feinste zubereitet, arrangiert und serviert. Die Qual der Wahl ist hier ein luxuriöses Manko: mehrgängige Menüs im eleganten Restaurant auf Deck 3 mit Seabourn-Klassikern, Chef’s Selection, lokalen, vegetarischen und leichten Gerichten, abgerundet mit süßen Sünden, edlem Käse und Konfekt. Im Spezialitäten-Restaurant, tagsüber das „Veranda Café“ auf Deck 7, serviert man thematisch wechselnde Dinner wie zum Beispiel Surf & Turf oder Indian Cuisine nach vorheriger Tischreservierung. W o und wann, die Crew sorgt sich stets aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein, und mit dem richtigen Timing. Der holländische Hotel-Direktor Nick Burger, ein Urgestein auf hoher See und seit Jahrzehnten bei Holland America Line: „Die Kollegen bilden perfekt ausgebildete Teams. Je drei kümmern sich um bis zu vier Tische, unterstützt vom Sommelier. Dazu kommt ein ‚Runner‘, er läuft nur zwischen Küche und Station mit den Bestellungen und Essen hin und her. Und das unauffällig und unbemerkt vom Gast!“ Top auch, dass alle Getränke inkludiert sind, vom Champagner bis zu den täglich wechselnden Weinen. Dazu ein – bis auf das Captain’s Dinner – informeller Dresscode. „Entspanntes Fine-Dining“ heißt das Konzept im Kreuzfahrt-Jargon. Beim Dinner, bei dem die Damen stets von Kellnern am Arm zum Tisch eskortiert werden, berichtet ein Frankfurter, der mit seiner amerikanischen Frau Linda an Bord ist, von deren zweitägigem Vorprogramm auf St. Thomas. „Die Insel ist typisch amerikanisch, sehr zugebaut, aber prima zum zollfreien Shoppen und zum Akklimatisieren.“ Auch wir waren bereits früher aus dem eisigen Europa angereist, jedoch mit Zwischenstopp in Miami. Die „Magic City“ in Florida ist ein ebenso idealer Einstieg in jede Karibik-Kreuzfahrt. Ein inspirierender Tummelplatz für Snowbirds, Springbreaker, Skurrile und Schwule. Aufregend, anregend – ein Dauer-Hotspot. Der Ocean Drive mit seinen pastelligen Artdéco-Häusern bildet einen Catwalk menschlicher und modischer Freiheiten. Die Kunstszene rund um den allseits vermarkteten Lokalmatador Romero Britto genießt Weltruf, die hier erfundene New World Cuisine mit ihrem Hispano-Americano-Euro-Asiatic-Mix übertrumpft gar die Big Mac-Kultur, hip designte Nightclubs überbieten sich mit Innovationen und Event-Ideen, die todsicher in fünf Jahren auch über den Atlantik zu uns schwappen. Die JetlagSchwere vertreibt eine SpeedboatTour à la „Miami Vice“ durch die Biscayne Bay vorbei an den VillenInseln der Superreichen. Wow, diese City hat ein rasantes Tempo! Vor kaum mehr als 100 Jahren war Miami noch ein Sumpfgebiet mit Alligatoren, Schlangen, Pumas. Wie es die Everglades, die bis an die Stadtgrenze heranreichen, immer noch sind. Dort wollen wir am nächsten Tag hin. Benjamin Weist, ein Hamburger, der seit fünf Jahren mit seiner Firma Banana Joe Tours auch vielen Kreuzfahrtgästen individuelle Exkursionen auf Deutsch anbietet, ist heute unser Guide: „Ich biete lieber die Bootstouren im Reservat der Miccosukee-Indianer an. Dort ist es nicht so überlaufen.“ Wir stoppen auf der Fahrt auf einem früheren „Hammock“. „Das waren provisorische Insel-Lager in den Sümpfen. Der Stamm flüchtete während der Indianer-Kriege im 19. Jahrhundert hierher. Wenn Gefahr drohte, wechselte man zum nächsten“, so Benjamin Weist. „Die Everglades heißen bei den Indianern ‚River of grass‘, weil die Sümpfe eigentlich ein einziger Fluss sind, der übergelaufen ist.“ Zurück in Miami wollen wir nach Little Havanna. „Der Besuch lohnt nicht. Wenig Authentisches, dafür viel Show für Touristen“, rät unser Führer. So komme der Tabak der hier gedrehten Zigarren aus Puerto Rico, werde aber als kubanisch angepriesen. Sein Tipp zum Abschied: „Fahrt zum Baden an den Strand von Key Biscayne, der ist ruhiger und natür- licher als South Beach. Und zum Shoppen in die Aventura Mall nach Sunny Isles, die ist hübscher als die Dolphin Mall, wo die Kreuzfahrer sonst hingekarrt werden.“ Wenn wir bloß die Zeit hätten: Die nagt leider an jedem Kreuzfahrer. A nkern vor St. Martin. Die Insel ist geteilt in einen französischen und holländischen Teil, hat zwei Flaggen, zwei Flughäfen, zwei Sprachen, zwei Stromnetze, drei Währungen, und dennoch leben die Einwohner friedlich-fröhlich miteinander. Ein Shuttlebus bringt die Kreuzfahrer vom französischen Teil nach Sint Marteen und hier nach Philipsburg, wo am Pier große Liner liegen und Tausende Touris über die Duty-freeShops, Strandbars und Strände herfallen. Noch ist es beschaulich, bis mittags ein Costa-Schiff einläuft. Die Seabourn-Gäste flüchten zurück auf ihr Schiff. Auch Kelly sitzt im Bus. Die Amerikanerin ist die exklusive „Personal Shopperin“ von Seabourn Cruises. Die Einkaufsexpertin hat US-Gäste beim Shoppen begleitet, in die richtigen Läden geführt und beraten. Mit mäßigem Erfolg, was nicht an ihrer Kompetenz lag, sondern daran, dass sonntags alle fein rausgeputzt beim Kirchgang waren und fast alle Geschäfte geschlossen blieben. St. John’s auf Antigua, das erste Highlight dieser Karibik-Tour. Wir sind neben einem Silversea-Schiff das einzige. Ein Glück, denn meist schiebt sich hier die Ladung aus vier Schiffen gleichzeitig durch die Freiluft-Mall des Heritage Quay. „Life is easy, so take it easy“, lacht Taxifahrer Daniel mit breiten, weißen Zähnen. Für 80 Dollar habe er den ganzen Tag für uns Zeit. Denn so zack, zack um die Insel zu düsen, das ginge nicht. So tuckern wir gemächlich in seinem Minibus aus der Stadt heraus. Der ▼ O h, Island in the Sun... Harry Belafontes Karibik-Hit aus den 1960ern schleicht sich als Ohrwurm in meinen Kopf, als wir nur wenige Meter neben Palmen gesäumten Buchten und hinter dem smaragdgrünen Meer auf der Landebahn von St. Thomas aufsetzen. Die Melodie hält sich hartnäckig: An jedem dieser acht Tage langen Kreuzfahrt schwebe ich auf ihrem Klangteppich von einer Antillen-Insel zur nächsten. Treffe britische Noblesse auf Antigua, koste amerikanischen Fastfood-Fun auf St. Martin, genieße französischen Chic auf St. Barth und sonne mich im lässigen Savoir-vivre von Guadeloupe. Kontrastreicher kann ein Besuch bei den von zig Kolonialherren besetzten Inselchen nicht sein. Und privilegiert obendrein, so lässig und leger on top einer der schönsten Yachten, bei der Service und Luxus keine leeren Worte sind. Schon zu Hause staune ich Bauklötze: Seabourn Cruises verschickt die Reiseunterlagen als Ringbuch gebunden und in einen dunkelbraunen Leder-Einband gefasst, dazu passende braune Leder-Kofferanhänger, alles verpackt in einem Samt-Säckchen selber Couleur. Einige Tage später folgt ebenso aufwändig gestaltet das exklusive Ausflugsangebot. Seabourn Cruises ist nicht grundlos mehrfach prämiert worden. Was uns wohl erst an Bord erwartet? Boarding auf St. Thomas: Die gut aussehenden Crewmitglieder sind trotz der fast 30 Grad ebenso formell gekleidet wie gleichsam leger in Habitus und Ansprache. Sie begrüßen jeden der internationalen Gäste mit Namen in dessen Landessprache, begleiten jeden persönlich an Bord und nach dem Einchecken persönlich auf dessen Suite, wie hier alle Kabinen genannt werden. Dort warten Champagner auf Eis neben Canapés und Obstteller. Gerade will man den Edel verpackt die Reiseunterlagen von Seabourn. Stelldichein der schönsten Segelyachten im Hafen von Gustavia, der Hauptstadt von St. Barth. Fotos: Susanne Schaeffer Seabourn Legend° Karibik 3/2013 azur.de 21 ° BRITISH VIRGIN ISLANDS Prickly Pear Island Seabourn Legend° Karibik St. Thomas Atlan tis che r Karibisches 22 °azur.de 3/2013 was viele Gäste nutzten. Schade, dass das wegen der Hafenbestimmungen nicht öfter möglich war. Der Pool an Deck ist doch zu klein dimensioniert. A m nächsten Morgen begrüßt uns St. Kitts mit warmem Tropenregen und null Weitsicht. Also erst mal ausgiebig frühstücken mit tropischen Früchten und BlueberryPancake. Der Himmel klart langsam auf. Gut so: Per Eisenbahn-Tour tuckern nun die Seabourn-Gäste über die Insel, andere besichtigen Brimstone Hill, die imposante Festung der Briten von 1690. Einige Familien mit Kindern machen eine Zipline-Tour durch den Tropenwald. Wir spazieren morgens durch das alte Viertel von Basseterre, vorbei an Häusern aus frühen Kolonialzeiten, besuchen das Heimatmuseum. 1493 ging Kolumbus auf seiner zweiten Reise hier an Land, nannte die Insel St. Kitts, Spitzname von Christopher. Die Engländer folgten, die Franzosen kamen dazu, sie teilten sich das Eiland erst friedlich, dann wollten beide die Alleinmacht – auch über die Sklaven, die die Zuckerrohrplantagen bearbeiteten. Das Kämpfen ging los: Sieben Mal wechselte der Besitzer allein zwischen 1666 und 1713. Die Engländer siegten, hatten bis zur Unabhängigkeit 1983 das Sagen. Nachmittags scheint pünktlich zum Start unserer gebuchten SegelKatamaran-Tour die Sonne. Der schwarze Skipper steuert im Rhythmus der Reggae-Musik, die Deckhands singen und verteilen RumPunch. Nach einer Stunde werfen wir nahe dem Ufer und in Sichtweite eines Wracks Anker. Mit Schnorchelausrüstung ausgestattet entdecken wir die Unterwasserwelt – zu sehen sind überraschend viele Fischarten, Seeigel, aber kaum Korallen. Die Crew lockt mit Toast Schwärme von Fischen an, durch die wir hindurchschwimmen. Die Sonne wirft lange Strahlen aufs glatte Meer, als es zurück gen Hafen geht. ▼ D ie „Sky Bar“ ist der Treffpunkt an Bord. Bei einem Drink werden Kontakte geknüpft, Erlebnisse ausgetauscht. Der Gäste-Mix ist international, der Älteste auf dieser Reise ist 87 und die Jüngste fünf. Maria, eine Event-Managerin aus Madrid, erzählt: „Wir haben eine Bustour der Reederei gebucht. Leider mit einem wenig informativen Führer. Dafür entschädigte aber das Baden danach in der Rodney Bay.“ Sie fand, ihr Strand war der allerschönste von allen 365 auf der Insel. Maria ordert einen zweiten Sex on the Beach. Unser Champagner ist ausgetrunken, wir wollen nun das Fitnessstudio testen: Das Gym neben dem Spa ist ausreichend groß, modern ausgestattet, aber mit niedriger Deckenhöhe: Jogger mit über 1,82 Meter Körpergröße erleben auf den Laufbändern unangenehmen Deckenkontakt. Alternative: 16 Runden ums Pooldeck ergeben eine Meile. Les Saintes, das sind acht Inselchen, die zum französischen Guadeloupe gehören. Wir ankern in Sichtweite zur Sea Cloud vor Terrede-Haut. Reise-Chef Todd hatte uns zuvor versprochen: „Dieses Fleckchen werdet ihr lieben!“ Stimmt total: In dem Hauptort Bourg mit seinen gerade mal 3000 Seelen herrschen Laissez-faire und Savoir-vivre. Pittoreske Gässchen mit farbigen Häusern und kreolisch-französischen Restaurants. Auf jeden Fall eine Destination für Individualtouristen. Auch einige Dutzend Tagesausflügler von der nur zehn Kilometer entfernten Hauptinsel kommen für ein paar Stunden hierher. Wir mieten für 35 Euro einen Roller, fahren zum Fort Napoléon, das hoch über der Bucht thront. Auf die Burgmauer hat man einen Kakteengarten gepflanzt, ein kleines Museum informiert über die wechselvolle Geschichte. Am Plage de Pompierre, wo auch Einheimische mit ihren Familien picknicken und etliche Ziegen geduldig um Leckerlis betteln, lässt sich die Karibikhitze unter den wehenden Palmen gut aushalten. Das Inselchen ist schnell erkundet, wenn man das Einbahnstraßensystem der wenigen Straßen durchschaut hat. So bleibt noch genügend Zeit für einen leichten Lunch in einem Restaurant direkt am Wasser. Ein paar Brocken Französisch sind hilfreich, allein um die Menükarte zu verstehen. Englisch wird nur notgedrungen verstanden. Eine gegrillte Dorade, ein Meeresfrüchtesalat, abgerundet von einer Crème brûllée. Dazu der Blick auf majestätisch übers Wasser fliegende Pelikane, Fischer in bunt bemalten Booten, die Seabourn weit draußen vor Anker – ein kleines Paradies mit Verlängerungsoption oder Rückkehrgarantie. An Bord wurde derweil heute die Wassersport-Marina geöffnet – Abkühlen im Meer vom Schiff aus also, Foto: Susanne Schaeffer gen, die im April reif sind, die Black Pineapple, eine Spezialität der Insel. „Schwarz deshalb, weil diese Ananas auf dunklem Lavaboden wächst“, sagt Daniel in unsere fragenden Gesichter. Ja, sie wächst direkt am Boden und hängt nicht etwa an einem Baum – wieder dazugelernt. Kostprobe an einem Obststand am Wegrand: Die Frucht schmeckt sehr saftig und süß. Was auffällt: Das tropische, satte Grün fehlt. Und der Regen fehlt: „Das letzte Mal kam vor über sechs Wochen was vom Himmel“, so Daniel. Seine Auberginen und Gurken im eigenen Garten litten sehr unter der Hitze. Wir auch, deshalb machen wir Badestopp in der Valley Church Bay. Antigua soll so viele Strände haben wie das Jahr Tage. 365 also – und einer schöner als der andere. Unseren prämieren wir auf Anhieb zum allerschönsten. Daniel macht ein Nickerchen im Van, wir frönen dem smaragdblauen Karibikwasser, schlendern im Puderzuckersand, genießen einen frisch gefangenen Snapper mit einem Wadadli, dem lokalen Bier, im Beach Restaurant, dösen unterm Sonnenschirm. Bis zum Weckruf von Daniel: „Time to go back.“ St. Barth ANTIGUA UND BARBUDA Meer Ausschnitt achtfache Vater und zehnfache Opa hupt pausenlos – scheinbar kennt er jeden hier –, hält bei jedem knallig bunten Häuschen, jeder Dorfkirche. Fotostopp. Er meint es gut mit uns, auch wenn die Fahrt eine Geduldsprobe für Tempo gewöhnte Europäer ist. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ist Antigua in englischem Besitz, war im 18. Jahrhundert einer der wichtigsten Flottenstützpunkte in der Karibik. 1981 wurde sie eine selbständige institutionelle Monarchie innerhalb des British Commonwealth mit einem Governor General als Vertreter der Königin. Daniel hält an, zeigt auf die Reste einer ehemaligen Mühle, in der Zuckerrohr gepresst wurde. „Wir waren in der Kolonialzeit eine typische Zuckerinsel mit Plantagen. Heute bringen die Touristen das Geld.“ Dann sind wir in Shirley Heights, den Ruinen der ehemaligen englischen Befestigungsanlagen an der Südküste. Die Rundumsicht von hier ist grandios. Vor allem auf den English Harbour mit seinen dümpelnden Segelbooten und MegaYachten – das Postkartenmotiv der Insel! Diese geschützte Bucht diente den Engländern im 18. Jahrhundert als idealer Ankerplatz ihrer Karibikflotte. Sicher vor Stürmen und durch einen fast kreisrunden Ring aus Felsen, der nur eine kleine Öffnung zur Einfahrt zuließ, bestens vor Angreifern geschützt. Ein Wunder der Natur, das bis heute viele Yachten hier ankern lässt. Wir besichtigen die Hafenanlagen mit Admiral’s House, Lagerhäusern und Wohnräumen, die als „Nelson’s Dockyard“ vor wenigen Jahren mit EU-Geldern restauriert wurden. Hier diente der spätere Sieger der Schlacht von Trafalgar, Nelson, als junger Offizier und dann als Flottenkommandant. Daniel schaukelt uns weiter über den Fig Tree Drive, eine etwa drei Kilometer lange Asphaltstraße durch dicht bewachsenes Hügelland. „Unser Urwald. Hier wachsen die meisten Pflanzen.“ Bananenstauden, Mangobäume, an denen noch kleine, grüne Früchte hän- Oz e an St. Martin S T. K I T T S UND NEVIS Südamerika Guadeloupe 0 50 km Durch die Inselwelt der Kleinen Antillen Endlose Sandstrände, Segelyachten, Rum-Punsch und Reggae-Klänge machen die Karibik zu einem Traumziel. St. Martin Französischer Teil: 36.000 Einwohner, Hauptstadt Marigot. Luxuriöse Hotels und exquisite Restaurants. Sint Marteen (niederländischer Teil): 41.000 Einwohner, Hauptstadt Philipsburg. Auf den USTouristen ausgerichtet mit der Einkaufsmeile Front Street mit Duty-free-Shop, Restaurants, Spielkasinos. Antigua 70.000 Einwohner, Hauptstadt St. John’s. Direkt am Ableger befindet sich die Shopping-Arkade Heritage Quai. Tipp: Bummel durch Nelson’s Dockyard im Old English Harbour. Vom nahen Shirley Hights kann man die Bucht am besten fotografieren. www.antigua-barbuda.org auf einem 250 m hohen Hügel mit Weitblick. KatamaranSegeltour (3 Std./89 USD). www.stkittstourism.kn St. Barth 8000 Einwohner, Hauptstadt Gustavia. Die Insel wechselte x Mal den Besitzer. In Gustavia erkennt man in der Architektur noch den Einfluss der Schweden, die hier im 18. Jh. das Sagen hatten. Aus dieser Zeit stammt auch der Status als Freihafen. Doch der Topspot der Karibik hat trotz Zollfreiheit ein hohes Preisniveau. Zwei Liegen plus Sonnenschirm kosten z. B. am Strand von St. Jean, dem Haupturlaubsgebiet, täglich St. Kitts 35.000 Einwohner, Hauptstadt Basseterre. AusflugsTipps: Scenic Railway, eine 4-Stunden-Fahrt über die Insel auf den alten Schienen der Zuckerrohr-Bahn. Besuch der Festung Brimstone Hill Anfang Dezember bis April. Im Sommer Hurrikanzeit mit täglichen kurzen Regengüssen. Zeitverschiebung: Winter: - 5 Stunden, Sommer: - 6 Stunden. Währung East Caribbean Dollar (EC$), 1 Euro = 1,30 EC$. US-Dollar wird überall akzeptiert. Auf den BVIs zahlt man mit dem US-Dollar und auf den französischen Inseln mit dem Euro. Anreise 3000 Einwohner, Hauptort: Spanish Town. Hauptattraktion: The Baths, Ansammlung von Granitfelsen. www.britishvirginislands.de American Airlines fliegt über London und den USA nach St. Thomas. Deshalb bietet sich ein mehrtägiger Zwischenstopp bei der An- oder Abreise an, z. B. in Miami: Die 410.000Einwohner-Metropole ist Startpunkt in die Karibik. Individuelle Touren auf Deutsch bietet z. B. Banana Joe Tours an (www. bananajoetours.com) mit u. a. Stadtführungen, Everglades-Exkursionen u. a. mit dem Propellerboot, SpeedboatTouren durch die Biscayne Bay. www.miamiandbeaches.com Souvenirs Lesetipp Les Saintes/ Guadeloupe 3000 Einwohner, Hauptort auf der Insel Terre-de-Haut: Bourg, mit pittoresken Häusern, französischen Restaurants. Sehenswert: Fort Napoléon mit Museum. www.go2guadeloupe.com Beste Reisezeit 40 Euro, im Nikki BeachClub 100 Euro pro Tag. www.st-barths.com Virgin Gorda/BVI Gehäkelte Rastamützen, Strohhüte, Hängematten, Holzschnitzereien, Rum. Karibik, Marco Polo, 11,99 Euro 3/2013 azur.de 23 ° Seabourn Legend° Karibik D as französische St. Barth ist nicht nur wegen der gleichnamigen LuxusKosmetikmarke weit bekannt. St. Barth ist der Topspot. Todschick, sündhaft teuer, ein zweieiiger Zwilling von St. Tropez. Der US-Millionär Rockefeller entdeckte die Insel für sich. Seitdem landet der Jetset mit seinen Privatjets hier, steigt in der Luxusherberge Eden Rock ab, verschwindet in gemieteten Mega-Villen oder chartert eine Mega-Yacht. Im Hafen von Gustavia tendern wir an Dutzenden solcher Multimillionen schweren Teilen vorbei. „Die Eigentümer zahlen allein ein Prozent des Kaufpreises an laufendem Unterhalt pro Jahr“, weiß Reise-Manager Todd. Wahrscheinlich aus der Portokasse. Wir haben es uns unterm Sonnenschirm im Beach-Club La Plage in der Bucht von St. Jean bequem gemacht, im Visier eine schicke weiße 20-Meter-Yacht. Das Beiboot fährt 24 °azur.de 3/2013 gerade auf den Strand zu. Ein Paar steigt aus, nähert sich, flankiert von zwei Bodyguards, den Liegen direkt vor uns in erster Reihe. Raunen, Getuschel um uns herum. Ein Milliardär aus den USA, so hören wir, sei das, ein Bauernsohn aus Arkansas, der ein Softwareimperium aufbaute und dieses 2010 an die Weltmarke Xerox verkaufte. Nun ist der Selfmademan über 70 und genießt mit seiner fünften Ehefrau, um gute 25 Jahre jünger, sein Leben. Unauffällig und ohne Extravaganzen mitten unter uns Normalsterblichen. Gottlob sind Traumstrände und glasklares Badewannenwasser noch für alle kostenlos – und die besondere Attraktion der über der Bucht in atemberaubender Tiefe landenden Privatjets gibt’s hier als Bonus noch obendrauf. Die Karibik ist voller verschwenderischer Preziosen zum Nulltarif: Die 60 Inseln der British Virgin Islands, BVI abgekürzt, gehören dazu. Wie Juwelen verstreut liegen sie im blauen Meer entlang des breiten SirFrancis-Drake-Kanals. Ihre geschützten Buchten und Ankerplätze machen sie zum beliebtesten Segelrevier der Region. Wir ankern gegenüber von Virgin Gorda, der „Dicken Jungfrau“, wie Kolumbus sie nannte. An Land wartet Vicky, eine gemütliche Insulanerin, mit einem herzlichen „Welcome, Sweeties!“ auf uns. 20 Minuten Fahrt später sind wir am Eingang zu „The Baths“– ein einzigartiges Naturschauspiel, das es so ähnlich nur noch auf der Seychellen-Insel La Digue gibt: Bizarre Felsenhaufen aus Granit liegen vor uns im Wasser und am Strand, manche hoch wie Türme, die sich meterhoch durch Stürme in Jahrtausenden ineinander verkeilt haben und unglaublicherweise nicht einstürzen. Wir klettern geduckt in eine Grotte hinein. Die Sonne strahlt durch ein fast kreisrundes Loch aus mehreren gegeneinanderliegenden Steinen hinein. Weiter kriechen wir durch einen Spalt in ein Bassin, das wie eine natürliche Badewanne zum Schwimmen einlädt. Im Nu ist unser Zeitfenster vorbei. Gerne wären wir auch baden gegangen, doch die Rote Flagge warnt vor gefährlichen Strömungen. „‚The Baths‘ sollte jeder mindestens besucht haben“, hatte Todd, unser Exkursionsexperte, morgens noch an Bord gemeint. Dem können sich alle Seabourn-Gäste nur anschließen. Häppchen zum Sundowner auf dem Lidodeck, dem beliebten Treffpunkt an Deck. Legendäres Kreuzen wie auf einer Privatyacht A lle Mann von Bord! Ab mittags steigt die BeachParty der Seabourn am herrlichen Strand von Prickly Pear, vor der wir ankern. Die Crew trägt Hawaii-Outfit, hat ein üppiges Barbecue mit gegrilltem Hummer und ganzen Lachsen sowie meterlangem Buffet vorbereitet und mindestens genausoviel Spaß an der exklusiven Luxus-Sause, die nun kommen sollte: „Caviar in the Surf“ – ein Surfbrett, beladen mit Champagner-Pullen und 1,8 Kilo des besten Beluga-Kaviars, als schwimmende Bar im Meer. Dahinter stehend im Wasser und in voller Montur die Seabourn-Offiziere samt Küchenchef Frank. Die Gäste laufen ins Wasser, lassen sich Häppchen mit dem kostbaren Stör servieren. Korken knallen, Champagner fließt. Nicht nur in die Gläser: Manch einer bekommt auch eine prickelnde Dusche von oben ab. Der Spaß geht weiter – bis der Regen kommt. Doch da sind alle schon rechtzeitig wieder im Trocknen an Bord und die Insel so jungfräulich wie noch ein paar Stunden zuvor. Zurück auf St. Thomas, wo diese Kreuzfahrt zu Ende geht. „Goodbye, have a safe trip. See you soon!“ Ja, wiederkommen, das ist bei Seabourn keine Ausnahme: Über 60 Prozent sind Repeater, zwei Gäste waren bereits über 2000 Tage auf SeabournSchiffen. Sie wissen, was sie wollen und bekommen: eine Luxuskreuzfahrt wie auf einer privaten MegaYacht. Mir darf beim Start immerhin das Träumen vom Comeback erlaubt sein: „Oh, Island in the Sun.“ Text: Susanne Schaeffer Die kleine Seabourn Legend bietet legeres Kreuzen, eine erstklassige Gastronomie und individuellen Super-Service. schiff Die Seabourn Legend ist ein überschaubares Schiff für kleinere Häfen im Stil einer Privatyacht und dem Flair eines legeren Clubs auf See mit dezentem MusikEntertainment. Hervorzuheben sind der höchst aufmerksame Service, der höchsten Ansprüchen gerecht wird, sowie das Verhältnis von Gästen zu Besatzung von fast 1:1. Kulinarisch lässt auch die mehrfach ausgezeichnete Küche keine Wünsche offen. Seabourn Cruises ist Mitglied der „Chaîne des Rôtisseurs“. Nur an dem extrem kleinen Pool, den „Tritt-Balkonen“ und dem nicht mehr ganz zeitgemäßen, wenn auch edlen Eichenholz-Interieur der Suiten merkt man dem Schiff seine 17 Jahre an. Reederei Fotos: Susanne Schaeffer Zum Dinner bedienen uns wieder Tamara und Felix. Die deutschsprachigen Kellner sind uns seit dem ersten Abend treu, freuen sich über die Gelegenheit, „mal wieder Deutsch zu sprechen“. „Auf unseren Karibikreisen sind leider nur wenige aus der Heimat an Bord“, erklärt Felix, der gebürtige Hamburger, der mit einer Filipina und Sohn bei Manila lebt. Er empfiehlt uns auch heute seine „Top-Hits“ aus dem Menü, die Jakobsmuscheln, die er gerade noch selbst kosten durfte, rät vom vegetarischen Tofu-Hauptgang ab. Als wir später ein Grand-Marnier-Soufflé löffeln, macht uns Tamara gleich noch Appetit auf das morgige Ziel St. Barth: „Mein Favorit in der Karibik.“ Partystimmung später auf dem Pooldeck: „Dancing under the Stars“, so das Motto, bei dem das EntertainmentTeam rund um Kreuzfahrtdirektor Daniel Tanzhits zum Besten gibt... Und alle machen mit. Lauschig-warm ist die Luft, der Wind fast still. Nicht von ungefähr: Captain Pedder hatte dafür die Maschinen gestoppt. Seabourn Cruises mit Sitz in Seattle gehört zur Carnival-Gruppe, besitzt derzeit sechs Schiffe: die drei fast baugleichen Luxusyachten Seabourn Pride (1988), Seabourn Spirit (1989) und Seabourn Legend (1996) für je bis zu 208 Gäste, die jedoch bis 2015 an Windstar Cruises übergehen. Die Reederei konzentriert sich danach auf das Kerngeschäft mit den drei neueren Luxuslinern für je 450 Gäste, der Seabourn Odyssey (2009), Seabourn Sojourn (2010) und Seabourn Quest (2011). Hier ist ein Neubau ähnlicher Größe geplant. Menü aus „The Restaurant“. Vier Lounges und Bars. Alle Getränke inklusive. service kabinen 104 großzügige Außen-Suiten zwischen 36 und 53 m2 Größe. Fast die Hälfte verfügt über einen recht kleinen Balkon zum Austreten, aber ohne Sitzmöglichkeit. Das stilvolle Design wird von hellen Braun-Gelb-BeigeTönen sowie Ornamenten aus hellem Eichenholz und Messing bestimmt. Flatcreen-TV, DVDPlayer, Bose Wave-Stereoanlage. Minibar (kostenfrei), täglich frisches Obst, eine Flasche Champagner zur Begrüßung, begehbarer Kleiderschrank. Marmorbad mit Badewanne (Pflegeprodukte von Molton Brown, L’Occitane, Hermès). Individuell regulierbare Klimaanlage. In Room-Dining. Aufmerksamkeiten der Stewardessen beim abendlichen TurnDown-Service, z. B. Rosenblätter auf dem Kopfkissen, Pralinen. WLAN (Kosten: 19,95 Dollar/2 Std.). gastronomie Ein Hauptrestaurant „The Restaurant“ mit mehrgängigen Menüs, ein Gourmet-Restaurant mit Themenabenden, „Veranda Café“ (innen und auf Terrasse) für Frühstück und Lunch, „Sky Grill“. Überall freie Platzwahl, keine festen Tischzeiten. In Suite-Dining mit Mehrsprachiges, vorzüglich geschultes Team. Höchst aufmerksam, ohne aufdringlich und steif zu sein. Trinkgeld: inklusive. sport & wellness Kleiner Pool, drei Whirlpools, Jogging-Parcours, kleines Golf Putting. Fitnessstudio, Spa (Massagen: z. B. Aroma Stone-Therapie, 75 Min./213 Dollar), BeautySalon. Friseur. Schiffseigene Wassersport-Marina. Luxusartikeln, Reisebedarf und eine Reederei-Kollektion. dresscode Leger und sportlich tagsüber. Abends lange Hosen, Jackett für den Herrn, keine Krawatte erforderlich. Entsprechend für die Damen Rock/Bluse, Kostüm. Elegante Garderobe am Captain’s Dinner. Preisniveau Ab 270 Euro pro Tag. ★★★★★ bordprogramm Abends Musik der bordeigenen Band, des Gitarristen oder Pianisten in den diversen Lounges oder an Deck. Spieleraum, Bibilothek/ Videothek. Shuffleboard. Kasino. Ausflugsangebot Das Ausflugsangebot ist so vielfältig wie die Destinationen. In vielen Häfen bietet die Reederei exklusive Erlebnisse an (z. B. Helikopter-Flüge, Hochseefischen). Darüber hinaus plant der „Signature Service“ private Ausflüge. publikum International, überwiegend englischsprachig. Für deutsche Gäste gibt es Speisekarten und Zeitung in der Muttersprache. Alter: ca. 50 Jahre. shopping Seabourn Legend Schiff18,4 Kabinen9,5 Gastronomie 19,2 Service 19,6 Sport & Wellness 8,0 Bordprogramm7,9 Ausflugsangebot9,2 GESAMT Punkte 91,8 Bordsprache: Englisch Bordwährung: Dollar Passagiere/Crew: 208/165 Baujahr: 1996 Flagge: Bahamas BRZ: 10.000 Länge/Breite: 134,1 m/19,2 m Boutique mit Mode, Schmuck, 3/2013 azur.de 25 °