Immer mehr Gruppen - Autobahnhotels.ch

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Immer mehr Gruppen - Autobahnhotels.ch
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Titel
13. Januar 2011 Nr. 1 / 2
Hotelgruppen in der Schweiz
LEITARTIKEL
Immer mehr Gruppen
Über 70 Hotelgruppen und -kooperationen
gibt es in der Schweiz. Mehr
als die Hälfte davon sind
echte Schweizer Gruppen.
Matthias Nold
Portrait der
Schweizer Gruppen
Im Verlag GastroJournal ist neu das
«Portrait der
Schweizer Hotellerie- und Gastronomie-Gruppen» erschienen. Das Kompendium
bietet auf rund 200 Seiten die
wichtigsten Informationen rund
um die grossen Hotel- und Gastronomie-Gruppen der Schweiz.
Was ist ein Hotel? An der Spitze der
Statistik der grössten Schweizer Hotel- und Hotelmarketing-Gruppen
(siehe Kasten) steht die Vereinigung
Bed & Breakfast Switzerland (B&B).
Die B&B jedoch werden in der Logiernächtestatistik des Bundes nicht
erfasst: Sie gelten als Teil der so genannten Parahotellerie, zu der auch
die Ferienwohnungen, Jugendherbergen und Campings zählen.
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ARCHIV GJ
«Ein Hotel verfügt mindestens über
einen Empfang (Rezeption) und Zimmer zur Beherbergung mit Bett,
Schrank, Tisch und Waschgelegenheit sowie eine Gastronomie, die
mindestens ein Frühstück anbietet»,
lautet eine der Definitionen, die sich
im Internet finden lassen. Ausserdem, so wollen es die Universitäten,
muss ein Hotel über mindestens fünf
Zimmer verfügen. Das erklärt auch
gleich den Unterschied zwischen
B&B – in Deutschland gerne Pension
genannt – und dem Hotel Garni.
Wohin führt der Weg? Immer weniger an einer Gruppierung vorbei.
Rechnet man Hapimag, die Schweizer
Jugendherbergen und Bed & Breakfast Switzerland aus der Aufstellung
der Hotelgruppen heraus, bleiben
von insgesamt 72 Hotel- und Hotelmarketing-Gruppen in der Schweiz
43 echte Schweizer Gruppen übrig;
mehr als die Hälfte also.
Nach allen Kriterien zur Definition ei-
nes Hotels müssten viele B&B und
sozusagen alle Schweizer Jugendherbergen (SJH) den Hotels zugerechnet werden. Fast alle SJH verfügen heute über einzelne Zimmer,
viele sogar mit eigenem Bad, sprich
Dusche/WC.
Ein Spezialfall sind auch die Hapimag-Betriebe. Sie werden zwar
selbst von Hotelleriesuisse als Hotelgruppe geführt, verkaufen jedoch
laut eigener Aussage «flexible Wohnrechte an unterschiedlichen Reisezielen». Um ein Zimmer buchen zu
können, muss man Mitglied sein,
sprich Hapimag-Aktien besitzen. Die
Resorts und Residenzen der Gruppe
haben zudem oft eher Ferienwohnungs- als Hotelcharakter.
Wirte anprangern
statt Pädophile
Auffallend ist, dass die Liste der
eigentlichen Hotelgruppen von der
französischen Kette Accor angeführt
wird. Mit ihren 49 Betrieben in der
Schweiz ist sie härtester Konkurrent
insbesondere der kleinen und mittleren Hotels. Accor hat die Schweiz
sozusagen überrannt. Die Sorell Hotels auf Platz 2 verfügen «nur» noch
über 12 Betriebe, sie sind damit die
grösste echte Schweizer Hotelgruppe. Dichtauf folgen die Sunstar
Hotels aus Liestal mit insgesamt 9
Betrieben. Sunstar wurde in letzter
Zeit international. Über das Tochterunternehmen «Ferienclub Privilège» führt Sunstar zwei weitere Betriebe: einen in Brissago und einen
im Piemont. Der Ferienclub Privilège funktioniert ähnlich wie das
Hapimag-Angebot: Der Gast kauft
sogenannte Vorzugsscheine und erhält dafür Rabatte in den beiden Privilège-Betrieben sowie in Sunstar
Hotels, aber auch in Partnerbetrieben.
Die Liste der Hotel-Marketinggruppen wird – anders als man annehmen dürfte – von Schweizer Gruppen
beherrscht. SchweizDirekt, oftmals
verkannt und als «zu klein» verschrien, führt den Reigen mit
300 Mitgliederbetrieben an. Der Automobilclub ACS und die Swiss Budget Hotels folgen. Dem Vernehmen
nach wollen die Swiss Budget Hotels
in nächster Zeit wieder aktiver werden. Unter anderem strebt man eine
Zusammenarbeit mit der Reka bezüglich Reka-Checks an. Offenbar ist
auch ein neuer Auftritt geplant. Der
neue Leiter der Geschäftsstelle, Peter
Escher von den Ambassador Swiss
Hotels, scheint einiges bewegen zu
wollen.
ren drängen einerseits ausländische
Gruppen und Marken vermehrt in
die Schweiz. Unter den 10 grössten
Hotelgruppen finden sich nur noch 3
echte Schweizer. Accor dürfte weiter
ausbauen und die kleinen und mittleren Betriebe noch stärker bedrängen. Marriott, Rezidor und andere
haben Ausbaupläne angekündigt.
Andererseits entstehen gerade bei
den Hotel-Marketinggruppen neue
Schweizer Gruppen. Beispielsweise
die Matterhorn Valley Hotels, autobahnhotels.ch oder die Swiss Premium Hotels. Bei Schweiz Tourismus
hat man derweil «eigene» Gruppen
wie «Typically Swiss» und andere geschaffen.
Diese Gegenbewegung gilt es zu nutzen. Denn auch wenn die Totgesagten wie die Kleinen und Mittleren
Hotels KMH länger leben, die Macht
der grossen Gruppen drückt; und
wer nur schon Gäste aus den umliegenden Ländern möchte, tritt gegen
eine buchstäblich riesige Konkurrenz
an. Mitmachen bei mindestens einer
Marketinggruppe erhöht sozusagen
das eigene Marketingbudget und vor
allem dessen Schlagkraft.
En français
Zwei Entwicklungen lassen sich ins-
gesamt feststellen: In den letzten Jah-
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BLICKPUNKTE
Die echten Schweizer Hotel- und Hotelmarketing-Gruppen im Überblick
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Betriebe
954
300
249
147
88
84
57
56
50
46
43
40
34
34
34
32
29
24
13
12
8
8
7
Name
Bed & Breakfast Switzerland
Schweiz Direkt
ACS
Swiss Budget Hotels
Grand Hotels & Palace
Swiss Quality Hotels international
Ambassador Swiss Hotels
SJH (Schweizer Jugendherbergen)
VCH (Verband christlicher Hotels)
Swiss Historic Hotels
Minotel
Swiss international Hotels
Swiss Deluxe Hotels
Swiss Golf Hotels
Swiss Backpackers
Kidshotels Schweiz
Private Selection Hotels
Autobahnhotels.ch
Swiss Premium Hotels
Sorell Hotels
Sunstar Hotels
Idyll Hotels Schweiz
Fassbind Hotels
Typ
M
M
M
M
M
M
A
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
G
G
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Betriebe
7
7
7
6
5
5
5
4
4
4
4
4
3
3
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3
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3
3
3
3
3
2
Name
Aargauhotels.ch
Matterhorn Valley Hotels
Turicum / Hotels with a bookmark
Manotel
Grimselhotels
Hauenstein Hotels
Mövenpick Hotels & Resorts
Beutler Hotel Gruppe
Hapimag AG
Tschuggen Hotel Group
Victoria Jungfrau Collection
ZG Hotels
Art Furrer Hotels
Astoria Hotels
Bâle Hotels
CHHotel
Grichting Hotels
Manz Privacy Hotels
Seiler Hotels Zermatt
Swissôtel
Cresta Hotels Davos
Unikathotels.ch
Migros Ostschweiz
Die Stadtpolizei Zürich stellt die
verdeckten Ermittlungen gegen
Pädophilie im Internet ein.
Grund: Diese Ermittlungsform ist
vom Gesetz her nicht zulässig.
Will der Staat von dieser trotzdem Gebrauch machen, sind die
Möglichkeiten im Gesetz deutlich
definiert: Zulässig sind diese nur
bei sehr schwerwiegenden Delikten. Unter verdeckte Ermittlungen fallen auch Testkäufe von
Kindern und Jugendlichen, die
versuchen, Alkohol und Tabakwaren zu kaufen. Aber auch Polizisten in Zivil, die in Restaurants
rauchen, um die Gesetzeskonformität der Wirtereaktion zu testen, fallen unter diese Definition.
Die Staatsgewalt Zürichs setzt
dieses Mittel aktiv gegen die
Gastronomie ein. Gegen Pädophilie im Internet wird also nicht
mehr verdeckt ermittelt, gegen
die Gastronomie schon. Man
schickt auf-erwachsen-getunte
Jugendliche in ein volles Restaurant, damit sie bei unter Stress
und mitten im Tohuwabohu des
Services stehenden Servicefachangestellten alkoholische Getränke bestellen. Fazit: Die Zürcher Hüter des Gesetzes stufen
Wirte, die aus Nachlässigkeit
Alkohol an Jugendliche verkaufen, als grösseres gesellschaftliches Gefahrenpotenzial ein als
Pädophile im Internet. Servicefachangestellte, die beim Alkoholverkauf einen Auweis nicht
überprüfen, erfüllen also den Tatbestand eines schwerwiegenden
Deliktes, Pädophilie im Internet
nicht. Das ist ordnungspolitisch
verheerend und schlichtweg ein
Romeo Brodmann
Skandal.
Typ
M
M
A/M
M
G
G
G
G
A
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G12
Erläuterung: M = Hotelmarketing-Gruppe; G = Hotelgruppe (eigene Häuser); A = andere; Ambassador Swiss Hotels: erbringt «Dienstleistungen», aber kein Marketing;
Turicum / Hotels with a bookmark: Turicum Hotel Management Group betreibt 2 Holiday Inn sowie die eigene Marketinggruppe «Hotels with a bookmark» mit 7 Betrieben.
Explication: M = groupe de marketing hôtelier; G = groupe hôtelier (maisons en propre); A = autres; Ambassador Swiss Hotels: prestations de service, pas de marketing;
Turicum / hôtels with a bookmark: Turicum Hotel Management exploite 2 Holiday Inn ainsi que son propre groupe de marketing «Hotels with a bookmark» avec 7 hôtels.
Neuenburg und Zürich
Das Spiel um
Casino-Lizenzen
In Zürich haben sich fünf
Unternehmen
bei der Spielbankenkommission um eine Lizenz
für eine grosse Spielbank beworben:
die Casino Zürich AG (eine Tochtergesellschaft der Escor Casinos & Entertainment AG), die Grand Casino
Zürich AG (eine Tochter der französischen Gruppe Tranchant), die Swiss
Casino Zürich AG von Hans-Ueli
Rihs, die Grand Casino Baden AG
sowie die City Zürich Casino mit
dem österreichische Spielautomatenhersteller ACE im Rücken. Um
die Konzession für eine kleine Spielbank im Raum Neuenburg wiederum steigen vier Bewerber ins Rennen: die Kongress + Kursaal Bern
AG, die französische Tranchant, der
ebenfalls französische Geldspielgigant Barrière sowie die Sunset Casino AG aus Oberägeri, die ein Projekt
von Escor übernimmt. Wer den Zuschlag erhält,will im Sommer der
Bundesrat entscheiden. www.esbk.ch