TRUMPF Express
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2/09 Laser-Tempo STK beschleunigt den Blechzuschnitt Zucker-Antrieb Agrarflieger hebt ohne Kerosin ab Edelstahl-Küchen MSM lässt Malaysias Reis kochen Fehlerlos Gute Aussicht heißt für Ian Bolger: nichts sehen Report Das Navi für die Blechfertigung: TruTops Fab Inhalt Express 2/ 09 Titel 08 Qualität 08 Null Toleranz Fehlern hat Bolgers den Kampf angesagt. Mithilfe von Six Sigma und einem Ingenieur mit schwarzem Gürtel. THEMEN 12 Hochdruckleistung 14 Kärcher reinigt Sehenswürdigkeiten und schafft manchmal neue. Wie am Matsudagawa-Staudamm in Japan. 14 „Ein Quantum Zeit“ Um der Konkurrenz voraus zu sein, investiert STK in maximale Laserleistung und sprintet davon. 16 16 Grüner fliegen Ipanema ist das schnellste Agrarflugzeug seiner Art. Dem Zuckerrohrschnaps sei Dank. 20 Schwerathlet 20 Dirk Matyssek brauchte einen, der anpackt. Seitdem stemmt ein TRUMPF BendMaster die Biegefertigung. 26 Erfolg geht durch den Magen Exotische Gewürze und köstliche Speisen sind die Schätze malaysischer Küche. Edelstahl von MSM hütet sie. 26 Standards Report Produktionssteuerung mit TruTops Fab in der Praxis Seite 22 2 Express 2/09 04 19 28 Panorama Wissen Charaktere 30 30 32 BLECH-GESCHICHTEN Impressum Schlusspunkt Standpunkt „Raum für Perfektionismus“ Mal ehrlich: Sind Qualifizierungsmaßnahmen in den letzten Jahren nicht häufig auf der Strecke geblieben, weil einfach zu viel zu tun war ? Sind die Leute auf Schulung, können sie im Betrieb nicht arbeiten. Was früher ein Problem war, ist im Moment eine Chance. Das ist wie beim Hausbau: Jahrelang schafft man wie verrückt, bis der Traum bezugsfertig ist. Und dann muss man innehalten und gründlich darüber nachdenken, wie die perfekte Einrichtung aussieht, eventuell Experten hinzuziehen, verschiedene Möbelstandorte ausprobieren, um das ganze Potenzial aus den Räumen herauszuholen. In dieser Optimierungsphase befinden sich gerade viele Unternehmen. Denn die derzeitige Situation bietet großes Potenzial für die verbesserte Nutzung der installierten Maschinenbasis. Während der zurückliegenden Jahre starker Expansion konnte in zahlreichen Firmen die Entwicklung von Struktur und Organisation mit dem Absatzwachstum nicht Schritt halten. Der jetzige Rückgang eröffnet die Chance, Know-how, Prozesse und Strategien auf ein höheres Niveau zu heben. Deshalb ist das Interesse an Schulungen momentan so hoch. Die staatlichen Weiterbildungsförderungen, die es zumindest in Deutschland für Phasen der Kurzarbeit gibt, tun ein Übriges. Oft können erst jetzt Mitarbeiter, die in den letzten Jahren eingestellt wurden, systematisch auf die Maschinen geschult werden. Erfahrene Bediener nehmen an Expertenkursen teil, um die Bearbeitungsprozesse zu optimieren. Zu diesem Zweck kommen TRUMPF Spezialisten übrigens auch gerne mal ins Haus. Die Anwendungsprofis können zu einer enormen Bandbreite von Themen gebucht werden, von der Ablaufoptimierung der Programme bis zur logistischen Beratung. Sie wissen auch, wie sich ideale Technologieparameter finden lassen und wie die richtigen Standard- oder Sonderwerkzeuge die Bearbeitung beschleunigen. Oder um welche Funktionen eine Maschine sinnvoll erweitert werden kann. Denn es gibt jede Menge Möglichkeiten, sich mit den vorhandenen Anlagen noch flexibler aufzustellen, noch bessere Qualität zu liefern und noch mehr Leistungen zu bieten ! Dr.-Ing. Mathias Kammüller Vorsitzender des TRUMPF Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen / Elektrowerkzeuge Express 2/09 3 PANORAMA Minderwertige Produkte führen allein in Deutschland jährlich zu rund 4 000 Arbeitsunfällen. 60 Prozent der Betroffenen entdeckten die Plagiate auf Messen. Zahl 7 000 000 000 € Schaden durch Produktpiraterie im Maschinenbau „Wir sehen, dass in der letzten Zeit immer mehr komplette Maschinen kopiert werden.“ Dr. Hannes Hesse, VDMA-Hauptgeschäftsführer China nennen 71 Prozent der Betroffenen als Ursprungsland der Plagiate. Verkettungen Bei Renold zählt die Stanz-Laser-Kombination Ketten für die industrielle Anwendung sind hochgenaue Teile, die eine präzise Fertigung voraussetzen. Die Renold GmbH ist Spezia list für Hochleistungsketten, beispielsweise Rollenketten für Ver packungs-, Druck- oder Landmaschinen. Bei deren Herstellung ist die Kombimaschine TruMatic 3000 von TRUMPF für Renold ideal, weil sie genau und aufgrund ihrer Stanz- und Lasereinheit sehr flexibel ist. „Bei größeren Stückzahlen stanzt die Maschine die Kettenlaschen, rundet sie ab und erstellt dann die nötigen Bohrungen mit einer Genauigkeit von zwei Hundertstel im Durchmesser und Lochabstand. Oft sind aber Kleinstmengen gefragt. Da ist der Laser günstiger und flexibler“, erklärt Detlef Ragnitz, Global Manufacturing Engineering Manager bei Renold. Mit der TruMatic können Ketten laschen vor dem Vergüten und Polieren in einem einzigen Arbeitsgang ausgeschnitten und gelocht werden. Viele Prozessschritte in der Fertigung entfallen, wodurch auch kleine Aufträge kostengünstig und schnell umgesetzt werden können. > Weitere Informationen: www.renold.com Präzise bis aufs Hundertstel: Renold-Kettenglieder bringen von Land- und Druckmaschinen bis Achterbahnen einiges zum Laufen. 4 Jens Bleher, Geschäftsführer der TRUMPF Laser- und Systemtechnik, nahm die Auszeichnung von Daimler-Vorstand Dr. Thomas Weber (links) entgegen. Kundenlob Daimler-Zuliefererpreis für TRUMPF Das robotergeführte Laserschweißverfahren RobScan von TRUMPF wurde im März mit dem Daimler Key Supplier Award in der Kategorie Innovation ausgezeichnet. Die neuartige Fertigungstechnologie schweißt Türen, Heckklappen und weitere Bauteile der Karosserie in der Großserienproduktion der Mercedes-Benz E- und C-Klasse. Durch RobScan konnte Daimler die Schweißgeschwindigkeit und die Qualität der Schweißnähte deutlich erhöhen — und das bei einer Verringerung des Fahrzeuggewichts und gleichzeitig verbesserten Crash-Eigenschaften. Bei dem Verfahren führt ein Roboterarm die Laseroptik über die Werkstücke, während zeitgleich Kippspiegel den Laserstrahl blitzschnell von einem Schweißpunkt zum nächsten lenken. Quelle: Mitgliederumfrage des VDMA 2007 1 PANORAMA Testnote „Sehr gut“! TruLaser 3030 NEU überzeugt Kempf GmbH „Die TruLaser 3030 NEU wurde bereits nach einer Woche in den vollen Dreischichtbetrieb genommen und produziert seitdem munter vor sich hin.“ So resümiert Andreas Kempf den Testbetrieb der TRUMPF Laserschneidanlage in seiner Firma. Die Kempf GmbH & Co. KG verarbeitet hauptsächlich Bleche mit Dicken bis zu zehn Millimetern, aber auch 25-Millimeter-Teile kommen vor — ein Kinderspiel für den FünfKilowatt-Laser der neuen Maschine. Von der Ein-Schneidkopf-Strategie der Laseranlage sind auch Kempfs Mitarbeiter begeistert. Sie haben keine Arbeit mehr mit dem Wechseln des Bearbeitungskopfs und müssen die Linsen seltener reinigen. „Die Merkmale Zuverlässigkeit und Prozesssicherheit kann die TruLaser 3030 NEU absolut für sich in Anspruch nehmen“, fasst Andreas Kempf seine Erfahrungen zusammen. Generell setzt der Unternehmer auf einen jungen Maschinenpark, in dem die Anlagen im Schnitt nur drei Jahre verweilen, um anschließend in einem Topzustand verkauft zu werden. „So ist der Invest planbar und ballt sich nicht. Gleichzeitig bleibt die Leistungsfähigkeit immer auf Spitzenniveau.“ Mit diesem Konzept hat er eine Rundumbetreuung aufgebaut : vom Laserschneiden über Kombibearbeitung, Biegen, Schweißen, Oberflächenveredelung bis hin zur CAD-Konstruktion. Der Bereich Rohrbearbeitung, der vor Kurzem als eigene Firma ausgegliedert wurde, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Andreas Kempf gibt der TruLaser 3030 NEU gern die Bestnote. Ihr hohes Tempo und die Blechdickenflexibilität sprechen für sich. > Weitere Informationen: www.kempf-blechtechnik.com 2 Fotos: Renold GmbH, Daimler AG, Frank Eidel, TRUMPF Gruppe Fragen Dr. Eckart von Hirschhausen — Autor, Arzt und Kabarettist — hat Sprechstunde > Ist Glück planbar ? > Warum ist Lachen die beste Medizin ? Stellen Sie sich vor, Sie selber wären das Glück. Würden Sie dann gerne bei sich vorbeikommen ? Die Perspektive umzudrehen, überrascht ! Automatisch fällt uns vieles ein, was wir tun können, um dem Glück eine Freude zu machen, damit es eher zu uns kommt. Und in welchen Ecken unseres Lebens wir besser noch aufräumen, für den Fall, dass das Glück bleiben will. Glück ist keine Glückssache, sondern die Summe der täglichen Gedanken und Handlungen. Oder etwas philosophischer ausgedrückt: Glück ist Unglück, das man nicht hat. Nicht jeder, der gesund ist, ist glücklich. Nicht jeder, der krank ist, ist unglücklich. Aber wer öfter glücklich ist und häufiger lacht, wird seltener krank. Lachen entspannt die Muskulatur. Man lacht sich schlapp und sorgt für neuen Sauerstoff im Körper, da man dafür tief einatmen muss. Dieser Vorgang hat positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und das gesamte Immun- und Kreislaufsystem. > Weitere Informationen: www.hirschhausen.com Express 2/09 5 PAnorAMA Egal in welcher Ausbaustufe: Der ShearMaster schafft Schrott weg und spart dabei Zeit und Kosten. für Rechenkünstler der truMPF ShearMaster schneidet restgitter und kappt Kosten Wohin mit den Restgittern ? Die Automatisie- transportieren, ist Vergangenheit. Und: „Ein pro Tonne Schrott, und das bei vereinfachtem rungskomponente ShearMaster für Stanz- und Schrottbehälterwechsel steht seltener an und Handling“, so die Erfahrung der Firma Bott in Kombimaschinen zerkleinert sie schnell, effi- geht schneller, sodass sich die Hauptzeit der Gaildorf. „Addiert man alle Einsparpotenziale, zient und hauptzeitparallel. Geht es um eine Stanzmaschine verlängert“, berichtet die Firma hat sich die Investition in den ShearMaster im Großformattafel, benötigt ihre Restgitterschere Viessmann in Allendorf. Zudem passt sich der Schnitt in gut zweieinhalb Jahren amortisiert“, gerade einmal drei Minuten. Auch mit kleine- ShearMaster den räumlichen Gegebenheiten hat Alexander Schmitt, Produktmanager bei ren Tafeln und mit Überformaten bis zu vier an: Von der kleinen Lösung mit integriertem TRUMPF, errechnet. Meter Länge kommt der ShearMaster klar. Ganz Behälter bis zur automatischen Schrottbeförohne Personaleinsatz entsorgt er die maximal derung in den Hof ist alles möglich. So sin> Ihre Fragen beantwortet: Alexander Schmitt, 400 mal 100 Millimeter großen Schnittteile si- ken die Prozesskosten, während gleichzeitig Telefon: + 49 (0) 7156 303 – 3 21 61, cher in einem großen Schrottbehälter. Sperrige, der Schrottwert der geschnittenen Teile steigt. E-Mail: [email protected] scharfkantige Restgitter mit Gabelstaplern zu „Wir haben einen Mehrerlös von 30 bis 50 Euro 3 TeRMINe 6 Express 2/09 Schweißen & Schneiden 2009 in Essen ( Deutschland ) 14. – 19. September 2009 Intern. Techn. Messe 2009 in Plovdiv (Bulgarien) 28. Sept. – 03. Okt. 2009 Fabtech & AWS in Chicago (USA) 15. – 18. November 2009 Zur 17. Ausgabe der wichtigsten Messe der Branche werden etwa 1 000 Aussteller erwartet. Im Mittelpunkt des Angebots in 18 Messehallen stehen die neuesten Technologien, Maschinen und Werkstoffe für das Fügen, Trennen und Beschichten. www.schweissenuschneiden.de Die ITM ist eine der weltweit umfassendsten Technik-Schauen für Investitionsgüter und Technologien. Als zweitgrößte Stadt Bulgariens zählt das Industrie- und Handelszentrum Plovdiv heute zu den bedeutenden internationalen Messestädten. www.fair.bg/en Die Fabtech International & AWS Welding Show ist die größte Fachmesse für Metallbearbeitung in Nordamerika und zeigt Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Metallbearbeitung, Herstellung von Rohren sowie Schweißtechnik. www.fmafabtech.com PAnorAMA Schnitte mit Signalwirkung Kubalds reklameschilder entstehen mit der truShear 5063 Damit das Zusammenspiel von Leuchtmit- länge von 3 050 Millimetern und einem teln und lichtdurchlässigem Kunststoff per- Schnittwinkel von 0,5 bis 2,5 Grad erfüllt die fekt zur Geltung kommt, bedarf es formschö- TruShear Serie 5000 alle Voraussetzungen ner Blechkonstruktionen, hergestellt mit für Kubald. Eine Blechhochhalteeinrichhochwertiger Technik. Die Kubald GmbH tung gewährleistet überdies stets kratzerin Neustadt, Trägersystem-Hersteller für freie Gutbleche. Das NC-gesteuerte HinReklameschilder, hat ihre Produktivität im teranschlagsystem sorgt dafür, dass Bleche Blechzuschnitt mit der neuen TruShear 5063 immer im richtigen Abstand eingelegt werum 25 Prozent erhöht. Gründe dafür nennt den, die Blechrückführung befördert die Andreas Nikolaus, Betriebsleiter bei Kubald: Bleche zur Maschinenvorderseite und der „An unserer alten Tafelschere mussten integrierte Restblechentsorgungswagen Schnittspalt und Schnittwinkelverstellung transportiert Abfälle risikolos ab. Mehr als manuell eingegeben werden. Die TruS- 80 Prozent des Kubald-Maschinenparks in hear Serie 5000 erledigt das automatisch, der Blechfertigung kommen inzwischen wenn man Materialart und Blechdicke in von TRUMPF und EHT. Verarbeitet werdie Steuerung eingibt. Die Maschine steht den unterschiedlichste Materialien: von bei Produktwechseln nur kurz still und Baustählen für Unterkonstruktionen bis die Software ist einfach zu bedienen.“ hin zu Aluminium und Edelstahl für den Mit einer Schnittleistung von 0,7 bis Sichtbereich — der perfekte Rahmen für 6 Millimeter (bei 450 N/mm²), einer Schnitt- strahlende Werbe-Statements. > Weitere Informationen: www.kubald.com Wendig und automobil: das TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb Do it yourself Kantenformer mit eigenantrieb Das macht ihm keiner vor: Der neue Schweißkantenformer TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb erzeugt oxydfreie, blanke Kantenoberflächen im automatischen Selbstantrieb. Das Elektrowerkzeug wird einfach am Blech angesetzt, läuft dann ohne manuelle Führung und muss während des Kantenformens lediglich überwacht werden. Das reduziert den Krafteinsatz des Bedieners erheblich und macht eine Nacharbeit an Kanten überflüssig. Mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von 2 m/min trägt das neue Werkzeug Fasenlängen von bis zu 15 Millimetern in einem Arbeitsgang ab. Die Bleche können eine Materialstärke von sechs bis 40 Millimetern haben und in einem Winkel zwischen 20 und 55 Grad stufenlos bearbeitet werden. Seine Flexibilität zeigt das TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb besonders bei der Bearbeitung von geraden Blechkanten großer Werkstücke sowie von T- und Doppel-T-Trägern. > Ihre Fragen beantwortet: Werner Cloos, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 03 83, E-Mail: [email protected] lÄNDeR neues aus der truMPF Welt > Zuversicht in China Die 11. Internationale Maschinenbaumesse in China (CIMT) war für TRUMPF China ein voller Erfolg. „Während TRUMPF China schon Mitte 2008 den wirtschaftlichen Abschwung zu spüren bekam, zog nach dem chinesischen Neujahr im Februar der Auftragseingang wieder deutlich an“, so Eva Schwinghammer, Head of Global Key Account Management von TRUMPF Werkzeugmaschinen. > Verstärkung in Taiwan Taiwan zählt laut Außenwirtschaftsagentur „German Trade and Invest“ zur Weltspitze beim Bau von Produktionsanlagen für Halbleiter und Flachbildschirme. Herzstück der Anlagen sind TRUMPF Generatoren zur Stromversorgung. Daher verstärkt TRUMPF am Standort Taiwan die Elektroniksparte. Die Service- und Wartungsangebote werden ausgebaut und neue Servicemitarbeiter eingestellt. > Neubau in den USA Rund 4,3 Millionen Euro investiert die TRUMPF Medizintechnik in einen weiteren Standort in den USA. In Charleston entsteht ein circa 49 000 Quadratmeter großes Gebäude für Büros, Produktion und ein Kundenzentrum. „Charleston bietet uns beste Voraussetzungen: Eine Vielzahl von medizintechnischen Firmen ist hier angesiedelt, es mangelt nicht an Fachpersonal und wir haben eine sehr gute Infrastruktur“, so Andy Reding, CEO und Präsident der TRUMPF Medizintechnik USA. > Forschungserfolg in Brasilien Studenten der Universidade Paulista in Brasilien haben mit Unterstützung von TRUMPF Brasilien ein bahnbrechendes Markierverfahren entwickelt. Der Markierlaser in der Fertigungslinie erkennt verschiedene Objekte, ihre Position und Farben. So können unterschiedliche Werkstückarten parallel und ohne manuelles Rüsten auf einer Produktionslinie markiert werden. Express 2/09 7 Der Blick fürs Detail macht Ian Bolgers Philosophie aus. Null Toleranz Für Bolgers ist Null eine große Zahl. Die Firma strebt nach bestmöglicher Qualität. Und das heißt: kein Ausschuss, keine Fehler, keine Verspätungen. 8 Express 2/09 Qualität M it prüfenden Blicken müssen bei Bolgers nicht nur die frisch lackierten Gehäuseteile rechnen. Das Unternehmen aus dem irischen Shannon hinterfragt jeden Prozess — permanent. Wo lässt sich etwas optimieren ? Wo liegen versteckte Einsparpotenziale ? Der führende Blechexporteur Irlands hat sich voll und ganz der Prozessoptimierung verschrieben. Und das mit Erfolg: Bolgers liefert 98 Prozent seiner Aufträge pünktlich aus. Die Ausschussrate ist kleiner als 200 Teile pro Million. Dank dieser Zahlen ist der irische Job-Shop stolz auf eine besondere Auszeichnung: Als ersten europäischen Fertigungsbetrieb zertifizierte ihn Caterpillar im Rahmen des „Supplier Quality Excellence Program“ mit Silber. „Wir unterscheiden uns am Markt durch unsere hohen Qualitätsstandards“, sagt Geschäftsführer Ian Bolger. „Das ist unser Wettbewerbsvorteil.“ Bolgers bietet die komplette Palette der Blechbearbeitung und liefert montagefertige Gehäuse in kleinen und mittleren Serien. Die Kunden des 1980 gegründeten Familienbetriebs kommen hauptsächlich aus der Automobil-, Energie- und Verteidigungsindustrie. Hauptmärkte sind Irland, Nordirland und Großbritannien. „Die Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels zwischen der Republik Irland und Nordirland trug maßgeblich zu unserem Wachstum bei“, so Ian Bolger. Auch die USA beliefert Bolgers von Shannon aus. Insgesamt erwirtschaftet das Unternehmen, das die Brüder Ian und Graham Bolger gemeinsam leiten, fast 80 Prozent seines Gewinns im Ausland. In Nordirland begann auch die Zusammenarbeit mit FG Wilson, einem Unternehmen der Caterpillar-Gruppe. Ende 2006 ließ sich Bolgers von Wilson inspirieren, der Fertigung hinsichtlich Qualitäts- und Prozess optimierung strategisch auf den Zahn zu fühlen. „Unsere größeren Kunden erwarten, dass wir jedes Jahr ein bisschen günstiger werden, denn auch sie sind dem harten Wettbewerb auf dem Markt ausgesetzt“, so Ian Bolger. „Früher haben wir Entscheidungen eher intuitiv getroffen, heute haben wir einen fakten- und datengestützten Prozess entwickelt, um die Produktionskosten kontinuierlich zu senken.“ Möglich macht dies das gewinn- und kundenorientierte Qualitätsmanagementsystem Six Sigma. Als datenbasiertes System hilft Six Sigma, gesteckte Ziele und kritische Erfolgsfaktoren zu erreichen. Es nimmt Prozesse genauer unter die Lupe und zeigt Optimierungs- und Gewinnmöglichkeiten auf. Am Anfang stehen dabei immer die Ideen von Fertigungsleiter Peter Hennessy. Er hat im Rahmen von Six Sigma mit dem schwarzen Gürtel den höchsten Rang. Angelehnt an japanische Kampfsportarten stuft Six Sigma die Mitarbeiter je nach Qualifi zierungsgrad als Träger des gelben, grünen oder schwarzen Gürtels ein. Hennessys Aufgabe ist es, die Prozesse zu beobachten und Einsparpotenziale zu suchen. Six Sigma schreibt dabei das Vorgehen genau vor: definieren, messen, analysieren, verbessern, steuern. Das jüngste Projekt des Ingenieurs mit dem schwarzen Gürtel: die Automatisierung der bisher manuell bestückten Lackierstraße. „Wir erfassen alle Daten des Prozesses. Eine spezielle Software analysiert sie. Dann wissen wir, ob wir durch die Veränderung in kurzer Zeit genug sparen würden, sodass es sich lohnt, das Projekt umzusetzen“, erklärt Ian Bolger. Im Falle der Lackierstraße hat es sich gelohnt: Die Automatisierung der Sprühanlage brachte eine Produktionssteigerung von 30 Prozent. Meistens laufen bei Bolgers mehrere Prozessuntersuchungen gleichzeitig. Dann werden zuerst die Projekte umgesetzt, die die größte Ersparnis in der kürzesten Zeit bringen. „Alle anderen Express 2/09 9 Qualität sammeln wir. So legen wir eine Art Six-SigmaKonto mit möglichen Einsparungen an. Wenn ein Kunde dann am Ende des Jahres zu neuen Preisverhandlungen kommt, haben wir eine handfeste Methode, um die verlangte Kostenreduzierung zu realisieren“, sagt Ian Bolger. Six Sigma wird jedoch nicht nur auf der Führungsebene gelebt: Alle Mitarbeiter im Unternehmen werden speziell geschult und sind mindestens Träger des gelben Gürtels. Six Sigma unterstützt die Prozessoptimierung, ist gleichzeitig aber auch ein Messwert, der die Prozessgüte des Unternehmens beschreibt. Je höher der Six-Sigma-Wert, desto leistungsfähiger der Prozess. Sieben SigmaNiveaus unterscheidet das System, je nach Fehlerquotient pro Million. Eine Fehlerquote von 69 Prozent, was 691 462 Defekte pro Million produzierter Teile bedeutet, entspricht Niveau eins. Sigma-Niveau sechs hingegen setzt eine Fehlerquote von nur 0,00034 Prozent, also 3,4 Defekte pro Million, voraus. In Sigma-Niveaus ausgedrückt bewegt sich zum Beispiel die Sicherheit von Fluggesellschaften auf einem Niveau von sechs, die Gepäckabfertigung erreicht dagegen nur Niveau vier. Das heißt, Fluggäste kommen 2 000-mal wahrscheinlicher am Zielflughafen an als ihr Gepäck. Was für Fluggesellschaften funktioniert, hat sich für Six Sigma allgemein bewährt. Schon bei der Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems in den 1980er-Jahren ergaben Praxistests, dass die Gesamtheit der Prozesse herausragend ist, sobald jeder einzelne auf Six-Sigma-Niveau verläuft. Mit anderen Worten: Niveau sechs von sieben reicht aus, und selbst wenn dieses niemals erreicht wird, führt die Anstrengung zu einer kontinuierlichen Verbesserung im Unternehmen. Bolgers steht mit weniger als 200 Defekten pro Million, also einer Fehlerquote von 0,02 Prozent, auf Sigma-Niveau fünf. Zahlen, die auch Bolgers größten Kunden Caterpillar beeindrucken. Ein Grund mehr, die erfolgreiche Zusammenarbeit zu intensivieren. „Wir sehen uns nicht als bloßen Lieferanten, sondern als langfristigen und strategischen Partner für unsere Kunden“, erklärt Ian Bolger. Als Caterpillar 2007 sein „Supplier Quality Excellence Program“ startete, nahm Bolgers als eines der ersten Unternehmen daran teil. Das Programm gibt den Lieferanten beispielsweise eine Höchstgrenze für Ausschussraten sowie Richtwerte für die Liefertreue vor. Vorausgesetzt werden außerdem die Zertifizierung nach TS 16949:2002, dem Standard der Automobilindustrie, und der Einsatz von Six Sigma. „Das Programm ist eine gute Selbst kontrolle für uns. Auf die niedrige Ausschussrate sind wir besonders stolz. Denn unsere Losgrößen variieren vom Prototyp über Vor serien bis hin zu mittleren Los größen“, so Ian Bolger. Die Kunden von Bolgers profitieren von den hohen Standards in der Produktion, schätzen aber gleichermaßen, dass das Unternehmen in allen Blechdicken operiert. Dieses breite Spektrum konnte Bolgers nicht immer anbieten. „Unsere Kunden und der Markt haben nach mehr Flexibi lität verlangt“, so Ian Bolger. Im Mai 2008 eröffnete das Unter nehm en deshalb eine zweite Fert igungshalle, in der eine TruLaser 3030 im Zweischichtbetrieb Dickbleche bearbeitet. In der rund 3 000 Quadratmeter großen Halle findet außerdem eine TruPunch 3000 mit SheetMaster Platz. „Wir sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die neue Halle erweitert unsere Kapazität und Leistungsfähigkeit. So können wir den steigenden Anforderungen unserer Kunden begegnen“, meint Ian Bolger. Sein Ziel ist es nun, das Erreichte zu erhalten und weiter zu verbessern. „In unserer Welt ist Null eine große Zahl“, fasst er zusammen. „Wir streben nach null Ausschuss, null Fehlern und null Spätzustellungen“. Dafür nimmt Bolgers jeden Prozess gern zweimal unter die Lupe. Six Sigma erlaubt eine Fehlerquote von maximal 0,00034 Prozent. > Ihre Fragen beantwortet: Fergus Dunne, Telefon: +353 (1) 41917 – 03, E-Mail: [email protected] 10 Express 2/09 Schnelle Auslieferung und minimale Fehlerquote: Dafür erhielten die Brüder Graham und Ian Bolger (oben rechts) 2007 erstmals die silberne Zuliefererauszeichnung von Caterpillar. Dies verdanken sie auch Fertigungsleiter Peter Hennessy, der als Träger des schwarzen Six-Sigma-Gürtels die Prozesse optimiert. Fotos: Padraic O‘Reilly Blechfertigung auf hohem Niveau Wer: Bolgers, Shannon, Irland. Gegründet 1980, 75 Mitarbeiter. www.bolgers.com Was: Irlands größter Exporteur von Präzisionsteilen für die Automobil-, Energie- und Verteidigungsindustrie sowie Vorzugslieferant der Caterpillar-Gruppe Womit: TruLaser 3030, TruPunch 3000 mit SheetMaster, TruPunch 2020, TRUMATIC 500 R, TRUMATIC 200 R Express 2/09 11 Mit Kärcher-Hochdruckreinigern entsteht eine meterhohe Blütenpracht. 12 Express 2/09 Baukunst Hochdruckleistung Fotos: Alfred Kärcher GmbH & Co. KG In Japan wird aus zwölf Jahre altem Schmutz filigrane Kunst. Kärcher ist als führender Hersteller von Reinigungstechnik per Berufung auf Sauberkeit und Gründlichkeit bedacht. Doch dass es auch mal vorteilhaft sein kann, wenn man die Arbeit „nicht zu Ende macht“, zeigt das Unternehmen mit einem Reinigungsprojekt aus dem vergangenen Sommer. Die Kunst am Matsudagawa-Staudamm in Ashikaga, Japan, lebt vom Kontrast zwischen getanem und unverrichtetem Werk. Nach einem Entwurf des deutschen Aktionskünstlers Klaus Dauven arbeiteten die Reiniger von Kärcher an der Talseite des Bauwerks mit Hochdruck Blumenmotive heraus. Fünf Blüten, „Hanazakari“, entstanden auf dem 228 langen und bis zu 56 Meter hohen Staudamm durch den optischen Gegensatz von gereinigter und ungereinigter Fläche. In fünf Jahren werden die filigranen Blumen jedoch verblüht sein. So lange dauert es, bis die gereinigten Stellen wieder mit Moosen und Algen bedeckt sind. Die Grundplatten der in Japan eingesetzten Kaltwasser-Hochdruckreiniger werden übrigens auf einer TruMatic 6000 Kombimaschine gefertigt. Normalerweise hat Kärcher mit seinem Kultursponsoring die Rettung von Kunstwerken vor der Vergänglichkeit im Sinn. So wurden Monumente wie die Kolonnaden des Petersplatzes in Rom, die ägyptischen Memnonkolosse oder die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore (USA) seit den frühen 1980er-Jahren unter anderem mit der Hochdrucktechnik gesäubert. „Mit der restauratorischen Reinigung beseitigen wir substanzschädlichen Schmutz, der die Oberfläche der Monumente angreift. Dabei müssen wir natürlich sehr schonend vorgehen“, so Frank Schad, Pressesprecher der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG. www.kaercher.de Express 2/09 13 „Ein Quantum Zeit“ Marcel und Jürgen Kasterka von StK in neunkirchen haben ihr Ziel fest im Blick: immer ein bisschen schneller sein als die Konkurrenz. dabei hilft eine laserschneidanlage mit Sieben-Kilowatt-laser. Der Name war zwei Jahrzehnte lang Solo-Programm: STK paar Prozentpunkte Gesellschaft für Stanztechnik. Was für den Vater 1973 begann, mehr Geschwindigbauten seine Söhne Jürgen und Marcel zum leistungsfähigen keit und damit das Job-Shop mit derzeit 85 Mitarbeitern aus. Auch heute fertigen entscheidende Quan30 Exzenter- und Hydraulikpressen sowie Stanzautomaten tum Zeit, mit dem wir mit einer Druckkraft von 40 bis 500 Tonnen Serienteile in gegenüber unserem Millionen Stückzahlen. Nur ist das Unternehmen deutlich Wettbewerb punkten breiter aufgestellt und liefert auch Kleinserien und Proto- können. Was sich zutypen — dank der Flexibilität von Laserschneidanlagen. Zwei nächst nach nicht viel Maschinen von TRUMPF markierten den Anfang: Seit dem anhört, ist in der LohnJahreswechsel 2007 / 2008 ergänzen die TruLaser 5030 Mo- fertigung das Zünglein an delle den Bereich der Laserbearbeitung, der bis dato aus einer der Waage. Kombimaschine sowie einer TruLaser Cell 1005 bestand. Für Marcel Kasterka : Genauso diesen Schritt hatte STK gute Gründe. wichtig ist die gesteigerte Flexibilität im Blechdickenbereich. Mit Konsequent stellten Sie die Weichen für die Laserbearbeitung. den größeren Materialstärken konnWas war der Auslöser ? ten wir uns bei einem unserer Kunden Jürgen Kasterka: Wir wollten weg von der hohen Kapital- vom „Lieferanten für Exotenteile“ zu einem bindung im konventionellen Stanzen mit Werkzeugkosten, bedeutenden Partner entwickeln. die schnell im sechsstelligen Bereich liegen. Und wir wollten hin zu kleinen Losgrößen, zur Baugruppenfertigung und Beide Laserschneidanlagen stehen gemeinsam mit der Begleitung eines Produkts vom Prototyp bis zur Serie. vier TruBend Biegemaschinen in einer neuen Halle. Deshalb haben wir uns voll und ganz auf das 2-D- und 3-D- Welches Konzept steckt dahinter ? Laserschneiden eingestellt. Marcel Kasterka: Wer seine Position als Lieferant entscheidend verbessern will, muss Baugruppen liefern. In unserer neuen Mit der Anschaffung von zwei TruLaser 5030 mit sechs Halle mit direkter Anbindung an das Rohmateriallager haben und sieben Kilowatt Laserleistung setzen Sie ganz gezielt wir kürzeste Wege vom Schneiden übers Biegen bis zur Monauf Spitzenleistung ? tagelinie und damit zum fertigen Produkt. Jürgen Kasterka: In der Tat. In unserer Wirtschaftsregion gibt es starke und zahlreiche Konkurrenz an Lohnfertigern. Wir Trotzdem verzichten Sie auf verfügbare mussten uns also überlegen, wie man sich vom Wettbewerb ab- Automatisierungskomponenten ? heben kann. Da ist die Laserleistung ein entscheidendes Kriteri- Jürgen Kasterka: Mit Bedacht. Wir haben mit spitzem Bleium. Insbesondere der Sieben-Kilowatt-Laser verschafft uns die stift gerechnet und bei unserem Auftragsportfolio keinen 14 Express 2/09 InterVIeW Als Lohnfertiger muss STK bei Teilespektrum und Lieferzeiten flexibel sein. Gut, dass die TruLaser 5030 da mitmacht. Die Entscheidung zwischen sechs und sieben Kilowatt Laserleistung fiel für die Brüder Marcel und Jürgen Kasterka eindeutig aus: beides. Fotos: KD Busch Mehrwert für eine wollen immer noch ein kleines bisschen besser werden. Neben weitergehende Auto- einer sauberen Auftragsabwicklung zur Reduzierung der Liematisierung gesehen. ferzeiten ist natürlich auch eine optimale Tafelausnutzung Die Aufstellung der wichtig. Derzeit investieren wir in ein ausgeklügeltes ComMaschinen und die puterprogramm zur Optimierung unserer Abläufe. direkte Anbindung einer Montagelinie Woher kommt bei STK das ständige Streben nach garantieren einen rei- Optimierung, kurzen Lieferzeiten und stabilen Prozessen ? bungslosen Ablauf. Jürgen Kasterka: Das ist schnell erklärt. Wir sind als Automobilzulieferer groß geworden und selbstverständlich auch Dabei führte kein Weg TS -16949-zertifiziert. Da eignet man sich unversehens ein an TRUMPF vorbei ? paar Tugenden an, die man nicht mehr loswird ! Marcel Kasterka: Die Qualifikation unserer Mitarbeiter an den bereits installierten TRUMPF Ma> Ihre Fragen beantwortet: schinen war ausschlaggebend. Weil Steffen Henzler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 13 44, wir immer das Beste aus den MaschiE-Mail: [email protected] nen herausholen wollen, nehmen unsere Maschinenführer regelmäßig an Schulungen Laserzuschnitt mit Tempo in Ditzingen teil. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Versprechen immer eingehalten werden. Wer: STK Gesellschaft für Stanztechnik mbH, Neunkirchen, Und das ist, was unterm Strich zählt ! Deutschland. Gegründet 1985, 85 Mitarbeiter, Jürgen Kasterka: Überzeugt hat uns auch die Ein-Schneidkopf12 Mio. Euro Umsatz. www.stk-nk.de Strategie. Besonders bei Kleinserien ist die Rüstzeit immer ein Was: Sonder- und Einzelfertigung bis hin zur Massenproduktion Thema, da bietet diese Funktion einen echten Mehrwert. Kaum ein Jahr nach der Maschinenanschaffung steckt die Wirtschaft in der Krise. Hat sich die Investition trotzdem ausgezahlt? Marcel Kasterka: In jedem Fall. Unsere Abteilung Laserschneiden ist heute eine tragende Säule unseres Unternehmens. Wir haben in zusätzliche Branchen diversifiziert und uns ein Stück weit von der Automobilindustrie unabhängig gemacht. Trotzdem können wir es uns nicht leisten, stehen zu bleiben. Wir von Stanz-, Zieh-, Präge-, Laser- und Biegeteilen für Zulieferer der Automobilindustrie, den Stahl- und Maschinenbau sowie Handwerksbetriebe und Schlossereien Womit: TruLaser 5030 mit 7 kW, TruLaser 5030 mit 6 kW, TRUMATIC 600 L, TruLaser Cell 1005, TruBend 5230, TruBend 5130, TruBend 5085, TruBend 5050, TruPunch 5000 Express 2/09 15 Das Agrarflugzeug Ipanema fliegt mit reinem Alkohol und überholt dabei ganz nüchtern seine benzinbetriebenen Kollegen. 16 Express 2/09 Antriebstechnik Grüner fliegen Die Ipanema ist in Brasilien eine kleine Berühmtheit: Das Agrarflugzeug ist schnell, zuverlässig — und fliegt mit reinem Bioalkohol. Keine Schlangenlinien, kein Taumeln. Das kleine Flugzeug fliegt und fliegt — mit literweise Alkohol an Bord. Die Ipanema EMB 202A, entwickelt vom brasilianischen Flugzeugbauer Embraer, verbrennt als erstes serienproduziertes Flugzeug der Welt reines Ethanol. Der von ihr genutzte Flugzeugalkohol kostet nur einen Bruchteil des Kerosinpreises. Und obwohl der Verbrauch im Vergleich etwa 30 bis 40 Prozent höher liegt, ist Ethanol für Umwelt und Technik die bessere Wahl: Seine Verbrennung setzt kein gefährliches Tetraethylblei und weniger Kohlendioxid frei. Laut Embraer erhöht der hochprozentige Treibstoff die Effizienz des Motors zudem um sieben Prozent und maximiert die Sprühleistung des Agrarflugzeugs. Von der verbesserten Technik profitieren nicht nur Neukunden, denn ähnlich wie Autos kann auch Ipanema mit einem Ethanol-Motor nachgerüstet werden. Im Tiefflug über die Felder Ein sechszylindriger Kolbenmotor hält den speziell für die Landwirtschaft ausgerüsteten und zugelassenen Tiefdecker in der Luft. Ipanema versprüht Dünger und Insektenvernichter oder dient als Lösch- und Schleppflugzeug. Ausgestattet mit zwei Tanks, fasst die Ipanema 292 Liter Ethanol und schluckt davon etwa 100 Liter in der Stunde. Sie erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Stundenkilometern, während sie nur wenige Meter über dem Boden dahingleitet und ihre Fracht auf die Felder bringt. Herzstück des Fliegers ist der Chemikalientank mit einem Fassungsvermögen von 950 Litern. Mit TRUMPF für die Luftfahrt gerüstet Bei der Herstellung von Ipanema setzt Embraer auf manuelle Montage und TRUMPF Qualität. „Etwa 30 Prozent der Stahl- und Titanbleche, die für den Rumpf und die Außenhaut der Ipanema eingesetzt werden, bearbeiten wir mit der TruPunch 3000“, erklärt José Carlos Bertolucci, Verfahrenstechniker bei Embraer. Dabei kommt die TRUMPF Maschine den hohen Ansprüchen der Luftfahrt sehr entgegen: „Wir setzen eine große Bandbreite von Teilen mit sehr komplexer Geometrie und sehr kleinen Losgrößen ein, daher haben wir uns die Werkzeuge und Rüstvorgänge Express 2/09 17 Antriebstechnik Die Gewinnung von Ethanol aus Zuckerrohr hat in Brasilien eine lange Tradition. Mit der Bio-Ipanema kommt dies den einheimischen Bauern gleich doppelt zugute. Ein typisch brasilianisches Projekt Doch Ipanema ist nicht nur Embraers beliebtester Flieger. Das kleine Agrarflugzeug vereint auch zwei politische Strategien Brasiliens in sich. Als 1969 die erste Flugzeugfertigung des Landes gegründet wurde, geschah dies auf staatliche Initiative: Die Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A., kurz Embraer, in São José dos Campos bekam den Auftrag, die vom benachbarten Institut für Luftfahrttechnik konstruierten Prototypen in Serie zu produzieren. Einer davon war Ipanema. Parallel zur Investition in die Flugzeugproduktion löste die brasilianische Regierung die Ölkrise in den 1970er-Jahren auf ihre eigene Art. Alternative Brennstoffe und nationale Ressourcen sollten die Abhängigkeit von der internationalen Ölindustrie beenden. Das Konzept ging auf. Heute tanken nahezu alle brasilia nischen Neuwagen Ethanol und das Tankstellennetz ist lückenlos. So ist es also nur konsequent, dass mit Ipanema auch das erste Ethanol-Flugzeug seinen Jungfernflug von brasilianischem Boden startete. > Ihre Fragen beantwortet: Vanessa Serafim, Telefon: +55 (11) 41 33 – 35 62, E-Mail: [email protected] 18 Express 2/09 Bioethanol: Kraftstoff der Zukunft? Technik Ethanol verspricht die schrittweise Unabhängigkeit vom Erdöl: In herkömmlichen Ottomotoren lässt es sich dem Benzin beimischen. Flexifuel-Motoren tanken Benzin oder bis zu 85-prozentiges Ethanol. Auch Motoren mit reinem Ethanol-Betrieb starten durch. Im Vergleich zum Benzin liegt der Verbrauch von Ethanol um ein Drittel höher, der Alkohol sorgt aber für bessere Leistung. Herstellung Bioethanol wird durch die Vergärung zuckerhaltiger Früchte zu Alkohol gewonnen. Besonders geeignet sind Zuckerrohr und -rüben. Mithilfe von Enzymen ist auch die Stärke von Kartoffeln, Mais oder Getreide nutzbar. Zukunft Da nachwachsende Rohstoffe beim Anbau zunächst CO2 binden, gilt ihre Verbrennung als klimaneutral. Dabei sind jedoch weder Düngemittel und Pestizide für den Anbau noch fossile Brennstoffe für Herstellung und Transport berücksichtigt. Die Erforschung effizienterer Pflanzen und die Entwicklung neuer Enzyme, die zum Beispiel auch Pflanzenabfälle umwandeln, sind daher elementar für die Zukunft von Bioethanol. Nutzflugzeuge in Alkoholbetrieb Wer: Embraer Unidade Botucatu, Botucatu, Brasilien. Gegründet 1954 als Indústria Aeronáutica Neiva, 1980 von der staatlichen Embraer S.A. übernommen, die 1994 privatisiert wurde. 1 800 Mitarbeiter, 4,5 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2008. www.aeroneiva.com.br, www.embraer.com Was: Produktion von Nutzflugzeugen und Flugzeugkomponenten, unter anderem der Embraer Ipanema EMB 202 A Womit: TruPunch 3000 Fotos: Embraer S.A., Strandperle genau angesehen, und TRUMPF hat uns absolut überzeugt“, so Bertolucci weiter. Produziert wird das Agrarflugzeug zusammen mit anderen Kleinflugzeugen am Standort Botucatu im Bundesstaat São Paulo. Auf fast 48 000 Quadratmetern fertigen hier 1 800 Mitarbeiter Nutzflugzeuge sowie Komponenten für Personen- und Militärmaschinen. Klarer Verkaufsschlager des Werks: Ipanema, Brasiliens unbestrittener Marktführer bei landwirtschaftlichen Nutzflugzeugen. Wissen Illustration: Gernot Walter W Durch dick und dünn ochenendschicht. Einsam arbeitet die Laserschneidanlage in der Werkshalle, 125 Paletten mit verschiedenen Blecharten hat sie noch vor sich. Ausgestattet mit der neuen Ein-Schneidkopf-Strategie passt die Maschine den Strahlfokus ihres Lasers an die Dicke des zu schneidenden Blechs automatisch an, das kostet den Augenblick von 0,3 Sekunden. Vorbei die Zeiten, als es der helfenden Hand eines Mitarbeiters bedurfte, um beim Wechsel der Blechdicke den Schneidkopf zu tauschen. Zwar gab es da ein bisschen Gesellschaft. Doch das ging nicht immer glatt. Häufig verschmutzte bei Abnahme des Schneidkopfs die Optik. Und regelmäßig ließ der Kopfwechsel auf sich warten: Denn der Bediener hatte nicht immer sofort Zeit, es gibt ja auch noch anderes zu tun. Da ist die heutige Unabhängigkeit schon besser. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, mit nur einem Schneidkopf durch dick und dünn zu gehen. Möglich machen dies zwei in der Strahlführung angebrachte adaptive Spiegel. Wie bei einer Kamera übernimmt dabei einer die Aufgabe des Auto Mit der Ein-Schneidkopf-Strategie fokus und der andere die eines automatischen Zoomobjektivs. Ein minimaschneiden TruLaser Maschinen ler Druck des Kühlwassers hinter der Spiegelfläche beeinflusst die Wölbung rüstfrei alle Blechdicken. im Mikrometerbereich. Dies reicht aus, um mit dem ersten Spiegel den Öffnungswinkel und somit die Fokuslage des Laserstrahls zu verändern. Der zweite Spiegel ist etwas weiter entfernt von der Linse angebracht. Ändert er die Oberflächenkrümmung, vergrößert oder verkleinert sich der StrahlAdaptiver Adaptiver durchmesser auf der Linse, wodurch der Strahl Spiegel Spiegel fokusdurchmesser angepasst wird. Dies hat denselben Effekt wie ein Kopfwechsel (Brennweitenwechsel). Bei Dickblech muss der Schnittspalt breiter, also der Fokusdurchmesser größer sein. Dünnblech hingegen wird eng fokussiert geschnitten. Der Strahl ist schmaler und dichter, so wird weniger Material aufgeschmolzen und die Schneidgeschwindigkeit erhöht. Die beiden Spiegel haben Bleche von Fokussierlinse Fokussierlinse einem bis 30 Millimeter im Griff. Um die Leistung der fliegenden Optik nicht zu verlangsamen, sind sie in der Strahlführung angeordnet, also weit weg vom Schneidkopf, der sich dynamisch über das Blech bewegt. Ist bei der Dünnblechbearbeitung eine noch höhere Geschwindigkeit gefragt, kommen MaZwei adaptive Spiegel in der Strahlführung der Lasermaschine justieren den Laserstrahl und machen einen schine und Bediener wieder zusammen. Ein Schneidkopfwechsel überflüssig. Dabei stellt der weiter entfernte Spiegel den Strahldurchmesser ein. Die FokusHochgeschwindigkeitsschneidkopf benötigt eilage ändert der näher an der Optik angebrachte Spiegel (hier vereinfacht dargestellt). So können Blechdicken nen extrem kleinen Fokusdurchmesser von nur von einem bis 30 Millimeter mit einem Schneidkopf geschnitten werden. 0,2 Millimetern und erreicht damit eine sehr starke Intensität. Um die Ein-Schneidkopf Strategie einfach und damit prozesssicher zu halten, wurde auf den Einsatz von derart kleinen Fokusdurchmessern im > Die Ein-Schneidkopf-Strategie ist auf der TruLaser Serie 3000 und Standardkopf verzichtet. Doch auch beim Hochgeschwindigkeitsschneiden 5000 in zwei verschiedenen Ausführungen im Einsatz. Während die lassen sich die Vorteile der neuen Strategie nutzen. Die Umschalttechnik wird TruLaser Serie 5000 über eine stufenlose Fokusanpassung verfügt, sind hier zwar nicht für das Blechdickenspektrum benötigt, aber sie ermöglicht die wasserverstellbaren Spiegel der TruLaser 3030 NEU wie bei einem Wechselobjektiv zwischen zwei Einstellungen schaltbar. den Wechsel von Schneidprozessen: Die Einstellung der adaptiven Spiegel justiert die Fokusdurchmesser so, dass im Blechdickenbereich bis drei Milli> Ihre Fragen beantwortet: Tobias Reuther, meter zwischen Standard- und Hochgeschwindigkeitsschneiden gewechselt Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 66 58, werden kann, ohne den Schneidkopf zu tauschen. So schafft die Maschine E-Mail: [email protected] über Nacht noch mehr Blech weg. Express 2/09 19 Eine echte Entlastung: Seit Kurzem hebt ein BendMaster für Matyssek die 100 Kilogramm schweren Bleche für Großgehäuse. Schwerathlet U nverkennbar: Hier war einst militärisches Sperrgebiet. Ein robustes Eingangstor, Kameras zur Geländesicherung, massive Stahltore und gewaltige Betonpoller prägen das 5,5 Hektar große Areal der Matyssek Metalltechnik GmbH in Stadtoldendorf. Als Wehrpflichtiger schob Dirk Matyssek vor 20 Jahren im ehemaligen Panzer instandsetzungswerk selbst Wache. Heute gilt sein wachsamer Blick der Präzisionsarbeit seiner rund 50 Facharbeiter, Techniker und Ingenieure. Sie fertigen den „Maßanzug aus Blech“ — auf den Anwendungsfall zugeschnitte Gehäuse und Verkleidungen. Spezialität der Matyssek Metalltechnik: Maschineneinhausungen, die schnell mal bis zu 16 Meter lang und vier Meter hoch werden können. Schon wird klar, wozu man bei Matyssek den Platz braucht. Gewichtheben mit Feingefühl Seit Dirk Matyssek in der 1930 vom Großvater gegründeten Firma das Sagen hat, baut er die Spezialisierung auf Industriegehäuse und die 20 Express 2/09 damit verbundene Feinblechverarbeitung kon- BendMaster durch. „Überzeugt hat uns das Gesequent aus. Er bietet nicht nur die Fertigung, samtpaket aus Pressen- und Robotersensorik. sondern leistet auch Entwicklungs- und Kon- Insbesondere ermöglicht der optische Blechstruktionsarbeiten rund um Gehäusekonst- sensor, auch kleine Losgrößen mit minimalem ruktionen und Lärmschutzlösungen. Kunden Rüstaufwand prozesssicher zu biegen.“ Mit Kaaus dem Maschinen- und Anlagenbau, der La- meras, Waage und Kreuzlinienlaser erkennt der bor- und Medizintechnik, der Verkehrstechnik BendMaster automatisch die Teileposition und und Elektroindustrie schätzen die Präzision aus vereinzelt zuverlässig Doppelbleche. Die PlatiNiedersachsen. nen können in nahezu beliebiger Ausrichtung Seit Mitte der 1990er-Jahre investiert Matys- auf der Palette liegen. Zeitaufwendiges Zentsek kontinuierlich in seinen Maschinenpark. rieren entfällt. Jüngste Anschaffung: der neue BendMaster für Schwerlasten bis 100 Kilogramm Bauteilgewicht Richtig zupacken in Verbindung mit einer TruBend 5170. „Wir Während die bisherige Automatisierungsvarianhaben für die zunehmende Zahl von Biegeteilen te von TRUMPF für Teile bis 40 Kilogramm Gemit mehr als 50 Kilogramm Stückgewicht eine wicht geeignet war, kann das neue BendMaster ergonomische Lösung gesucht. Unzeitgemäß Modell mit einem maximalen Teilegewicht von schwere und belastende körperliche Pressen 100 Kilogramm beziehungsweise einer Tragarbeit ,wegzurationalisieren‘ ist durchaus ein last von bis zu 150 Kilogramm arbeiten. Bis zu gutes Gefühl — zumal sich die Investition rech- 50 Kilogramm reserviert der BendMaster für net.“ Im Vergleich mit Schwenkbiegetechnologie das Greifergewicht. Analog zur bereits etabund anderen Roboterkonzepten setzte sich der lierten Version zeichnet sich der Schwerathlet Gehäusebau Dirk Matyssek ist auf XXLBehausungen für Maschinen und Anlagen spezialisiert. Dirk Matyssek brauchte Platz und wollte ergonomische Arbeitsbedingungen. Platz fand er in einem ehemaligen Panzer- Fotos: Matyssek Metalltechnik GmbH instandsetzungswerk. Für Ergonomie sorgt der BendMaster. vor allem durch prozesssichere Sensorik, ein- und noch schwerere Biegeteile schafft der fache Offline-Programmierung und hohe Fle- BendMaster bis zu zehnmal schneller als zwei xibilität dank Vakuumgreiftechnik aus. Zwei Maschinenbediener. Dirk Matyssek: „Derzeit NC-gesteuerte Umgreifkonsolen gewährleis- starten wir ab Losgröße fünf mit dem Bendten, dass der BendMaster allen Positionierungs- Master. Allerdings sehe ich keinen Grund, anforderungen im Biegeprozess gewachsen ist. entsprechend schwere und komplexe wiederDie Programmiersoftware TruTops Bend, die kehrende Biegeteile nicht auch in der Losgleichzeitig für die Biegemaschine und den größe eins mit dem BendMaster zu fertigen.“ BendMaster eingesetzt werden kann, integriert Betriebsleiter Ralf Janik ergänzt: „Die Basisnicht nur das Umgreifen, sie stellt auch unter- daten unserer Rentabilitätsrechnung wurden schiedliche Abstapelroutinen zur Verfügung von der Realität im Eilgang überholt.“ und macht jegliches Nach-Teachen überflüssig. Bei Matyssek Metalltechnik übernimmt der Dirk Matyssek: „Bereits kurz nach der Inbe- BendMaster überwiegend große Zuschnitte triebnahme wurden meine Erwartungen hin- mit bis zu drei Meter Länge und einer Blechsichtlich Prozesssicherheit und Arbeitstempo dicke zwischen einem und fünf Millimetern. deutlich übertroffen.“ Waren damit im manuellen Betrieb zwei Mitarbeiter befasst, rechnen Experten im automatischen Betrieb mit 30 bis 50 Prozent der Arbeit für zwei Die Geschwindigkeit ist, so schätzen die Ex- Arbeitszeit eines Bedieners. Und: Bei Matyssek perten aus Stadtoldendorf, bei Biegeteilen bis hat der BendMaster bereits einige unbemann25 Kilogramm um den Faktor drei bis sechs te Wochenendschichten von über 40 Stunden höher als beim manuellen Prozess. Komplexe erfolgreich gemeistert. > Ihre Fragen beantwortet: Alexander Kunz, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 30 33, E-Mail: [email protected] Maschinengehäuse im Großformat Wer: Matyssek Metalltechnik GmbH, Stadtoldendorf, Deutschland. Gegründet 1930, rund 50 Mitarbeiter, 5,8 Mio. Euro Umsatz. www.matyssek.com Was: Komplexe Gehäuse und Grundrahmen, Verkleidungen, Schaltschränke sowie Lärmschutzgehäuse für den Maschinenund Apparatebau Womit: TruBend 5170 mit BendMaster, TRUMATIC 500 R Express 2/09 21 Mit Argusaugen Liefertreue, Qualität und unbedingte Zuverlässigkeit bilden das magische Erfolgsgestirn der Blechbearbeitung. Erreicht wird es nur mit optimalen Prozessen und dem ungetrübten Blick aufs Detail. 22 Express 2/09 rePort: trutoPS FAB R Ob genereller Überblick oder Zoom aufs Detail: TruTops Fab steuert die komplette Blechfertigung und hat ein Auge auf die Prozesse. alf Berger kennt es noch: das Phänomen „Fertigungssteuerung per pedes“. „Wenn früher ein Kunde nach dem Stand seines Auftrags fragte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg in die Produktion und suchte nach seinem Job. Heute bin ich auf Knopfdruck vom Schreibtisch aus auskunftsfähig.“ Früher war vor Juli 2005. Das Heute begann mit der Installation der Softwarelösung zur transparenten Blechbearbeitungssteuerung TruTops Fab. Dank TruTops Fab weiß der Geschäftsführer von DK Metall mit einem Blick auf den Monitor, welche Maschinen- und Fertigungsaufträge es gibt und in welchem Status sich diese gerade befinden. Nun kann Berger seine gesamten Abläufe von der Angebotserstellung bis zu den Versandpapieren überwachen und lenken. TruTops Fab dient dabei als Navigationssystem: Es bietet den kompletten Überblick von der Kalkulation über die Produktion bis hin zur Rechnungserstellung. Fertigungsaufträge lassen sich auf der Basis der einzelnen Arbeitsplatzkapazitäten exakt terminieren. Entscheidend für die Praxis: Der modulare Aufbau von TruTops Fab bietet jedem Anwender die Möglichkeit, den Umfang des Systems an seine individuellen Anforderungen anzupassen. Vernetzte Blechfertigung Und die individuellen Anforderungen liegen in der Praxis weit auseinander. In Goldkronach, dem deutschen Mekka der Goldwäscher unweit von Bayreuth, und in der Elbmetropole Dresden sind mit der DK Metallbearbeitung GmbH und der PreTec Schneidtechnologien GmbH zwei typische deutsche Job-Shops mit TruTops Fab erfolgreich. Auch Stevens Rowsell & Co. Ltd. in Großbritannien setzt auf die Softwarelösung in Sachen Blechfertigung. Alle drei sind klassische Zulieferer — und fertigen Blechteile vom Einzelstück bis zur kompletten Baugruppe. Sie sind Partner vieler Auftraggeber und müssen sich im tagtäglichen Wettbewerb beweisen. „Schließlich“, weiß PreTec-Geschäftsführer Steffen Albrecht, „muss es schon bei der Angebotserstellung ganz schnell gehen“. Das gilt auch für das Blechbearbeitungswerk von Kaeser Kompressoren. Hier allerdings ist das Coburger Stammwerk einziger Auftraggeber — mit hohen Anforderungen. 1 FERTIGUNGSSTEUERUNG MIT DURCHBLICK TruTops Fab steuert alle Produktionsprozesse in der Blechfertigung. Von Auftragskalkulation und Auftragsschachtelung über NCProgrammverwaltung bis zum Lager sind alle Bereiche integriert. Per Mausklick ist jederzeit der aktuelle Auftragsstand abrufbar. TruTops Fab ist modular aufgebaut und kann je nach Bedarf individuell zusammengestellt werden. Es lässt sich problemlos in vorhandene Netzwerke einbinden, tauscht Daten mit ERP- und PPS-Systemen aus und kommuniziert direkt mit TRUMPF Maschinen, Fremdsystemen und Lagern. Das Leistungsspektrum entspricht dem aktuellen Softwarestand der Version 4.0, die seit April auch als Update verfügbar ist. TRUMPF bietet zudem ein umfangreiches Programm an Update- und Softwareschulungen und unterstützt selbstverständlich den Installationsprozess vor Ort. QUICKJOB Das Grundmodul Quickjob ist das Herz von TruTops Fab. Es steuert und verwaltet die Produktion, schachtelt Aufträge und gibt die NC-Programmdaten an die Maschinensteuerung weiter. Mit einem Arbeitsplatzkalender vereinfacht es die Kapazitätsplanung von Maschinen und Mitarbeitern und warnt bei Doppelbelegung sowie zeitkritischen oder überfälligen Aufträgen. Maschinen können so besser ausgelastet und die Fertigungsprozesse übergreifend optimiert werden. Express 2/09 23 Kürzeste Lieferzeiten und unbedingte Termintreue gilt es einzuhalten. Kaeser nutzt bei diesem Prozess die TruTops Fab Module „Quickjob“ Auch hier — eingebunden in das SAP-Umfeld des Stammhauses — be- und „Production“ für die Arbeitsgänge Stanzen und Biegen. Sie weisen währt sich TruTops Fab. Thomas Menzel, Leiter des Produktionszent- den Maschinen automatisch das auftragsbezogene NC-Programm sorums Blechteilefertigung: „Wir haben uns mit dem Aufbau einer hoch wie die Systempalette zum Abstapeln der Platinen zu. Ähnlich wird der automatisierten Blechfertigung bewusst für ein Gesamtsystem ent- Platinenpuffer im Großlager verwaltet. Sobald der Meldebestand erreicht schieden. Schließlich liefern wir Verkleidungsblechteile für die Kaeser- ist, wird über SAP ein Bedarf generiert und an TruTops Fab übergeben. Schraubenkompressoren taktgenau an die Hier erfolgt dann die Zuweisung von NCMontagelinien im Stammhaus.“ Mittel zum Programm und Systempalette. Menzel: „So ist Erfolg ist ein ausgefeiltes Kanbansystem. Die sichergestellt, dass immer Platinen für StanKanbanbehälter sind gleichzeitig Transportdardteile zur Verfügung stehen. Wesentlicher behälter. Deren Leersetzen im Stammwerk Vorteil ist, dass Routinetätigkeiten vollautomatisch ablaufen und höchste Transparenz stößt im Blechproduktionszentrum den Fertigungsauftrag an. Und zwar unmittelbar am gegeben ist.“ Positive Nebeneffekte des SysFolgetag der Leerung, nach dem Dispolauf in tems sind ein weitgehender Abbau von PufferSAP. Die entsprechenden Prozessdaten überund Sicherheitsbeständen sowie eine enorme nimmt TruTops Fab aus dem SAP-ERP-System Platzersparnis rund um die Montagelinien im Stammhaus. automatisch über eine Datenschnittstelle. Auf Steffen Albrecht, PreTec diesem Weg verläuft auch die Rückmeldung der Was sich bei Kaeser intralogistisch bewährt, erledigten Aufträge. schafft auch bei DK, PreTec und Stevens RowAm Tag des Bestelleingangs erfolgt dann sell Transparenz in allen Prozessen. Steffen die komplette Blechbearbeitung der Teile. Eingebunden in den Fertigungs- Albrecht von PreTec beispielsweise hat mit der Softwarelösung quasi nebenablauf sind ein Stopa-Großlager mit Platinenpuffer, zwei TruPunch 000 bei Abläufe vereinheitlicht, Fehlerquellen beseitigt und Verschwendung sowie eine vollautomatische Biegezelle von RAS. Thomas Menzel: „Die minimiert: „TruTops Fab ist die perfekte Ergänzung zur voll automatiIntegration der Biegezelle als Fremdprodukt aus TRUMPF Sicht war sierten Prozesskette Blech.“ Albrecht war als studiertem Fertigungsproeine wichtige Bedingung, um die kurzen Lieferzeiten realisieren zu zessgestalter von Anfang an klar, dass eine automatisierte Produktion können. Allerdings ist es mit schnellen und zuverlässigen Automati- ohne die passende Software nur eine halbe Sache ist: „Nicht nur über die sierungskomponenten alleine nicht getan. Auch die fertigungsvorbe- Hardwareautomatisierung muss man sich heutzutage Gedanken machen, reitenden Prozesse dürfen nur ein Minimum an Zeit benötigen.“ auch in der Softwareautomatisierung liegt enormes Potenzial.“ Dabei setzt „in der Softwareautomatisierung liegt enormes Potenzial.“ 2 3 4 PRODUCTION STORAGE CUSTOMER Aufbauend auf Quickjob fasst das Modul Production verschiedene Einzelbauteile zu Baugruppen zusammen und behält auch bei vielteiligen Aufträgen den Überblick. Production berücksichtigt zudem die manuelle Weiterverarbeitung und Veredelung und steuert somit den gesamten Fertigungsprozess. Dabei verwaltet es die Abfolge der Tätigkeiten und alle Arbeitspläne pro Artikel, selbstverständlich wird auch der Lagerbestand geprüft. Mit Storage können Einzelbestände, manuelle Lagerorte und Behälter einfach verwaltet und zusammengeführt werden. Durch eine Kopplung mit dem Einkaufsmodul wird der Bestand in Echtzeit angezeigt. Über eine Schnittstelle zur Software TC-CELL, die den Materialbestand aller Maschinen und Universallager erfasst, wird der komplette Materialfluss sichtbar und die Resttafelverwaltung wird optimiert. Customer ist das Modul zum Annehmen, Abwickeln und Archivieren von Kundenaufträgen. Durch die enge Vernetzung mit den anderen Modulen verfolgt es den Status jeder einzelnen Auftragsposition. Engpässe werden schon bei der Auftragsannahme angezeigt. Per Knopfdruck wird aus einem Angebot ein Kundenauftrag, aus dem Kundenauftrag ein Produktionsauftrag. Auch die Zahlungseingänge und das Mahnwesen verwaltet Customer. 24 Express 2/09 rePort: trutoPS FAB er nicht nur aus langjähriger Erfahrung auf TRUMPF. „TRUMPF ist ein großes Unternehmen mit ständigem Innovationsdrang. Somit kann ich als Kunde sicher sein, dass ich die Entwicklungen der Zukunft gleich mitkaufe, die ich später durch Nachrüsten oder Updates bekomme. Das zeigt sich auch bei TruTops Fab, das sich allein in den letzten zwei Jahren noch einmal stark verbessert hat“, fasst er seine Entscheidung zusammen. Fotos: Getty images, istockphoto Kalkulieren, schachteln, produzieren — per Knopfdruck Für DK-Chef Berger wiederum zählen neben der permanenten Transparenz des Auftragszustands vor allem Kostenaspekte. So optimiert die auftragsübergreifende Verschachtelung mit variablen Kriterien den Materialverbrauch. Als bewährter Partner von Sondermaschinenbauern weist DK dabei eine außerordentliche Variantenvielfalt aus. Ralf Berger: „Wir haben im System rund 200 000 Artikel angelegt und arbeiten derzeit aktiv mit etwa 40 000 Aufträgen.“ Nach Investition in ausreichend dimensionierte Hardware hat DK auch dieses Datenvolumen im Griff. Berger hat wie seine Kollegen gelernt, dass es sich lohnt, eingefahrene Prozesse infrage zu stellen: „Wir profitieren vom in der Software abgebildeten Erfahrungsschatz. Deshalb lohnt es sich, Prozesse an die Softwarevorgaben anzupassen.“ Derzeit setzt er sich intensiv mit der neuesten Funktion Nachkalkulation auseinander. Zuverlässig werden dabei schon beim Erstellen eines Musterteils Zeit- und Materialaufwand erfasst: So lässt sich leicht überprüfen, ob der fertige Auftrag innerhalb der angegebenen Parameter bearbeitet wurde. Auch für Hugh Ross, technischer Leiter bei Stevens Rowsell & Co. Ltd., geht es um Kostenaspekte: „Unser Hauptanliegen war es, den Materialeinsatz beim Laserschneiden zu reduzieren.“ TruTops Fab hat das auf zweierlei Art erreicht: Zum einen prüft es alle Teile, die lasergeschnitten werden, und zeigt den Programmierern die Bleche nach Materialart sortiert. Somit werden Materialien pro Arbeitstag und nicht pro Auftrag geschachtelt. Zum anderen kontrolliert die Software jedes Restblech und schlägt den Programmierern vor, es für spätere Aufträge statt eines neuen Blechs zu verwenden. Ross erwarb die Software zusammen mit einer TruLaser 3030 und angeschlossenem Stopa-Lager. „Wir wollten eine Software, die alle Teile beim Schachteln, Programmieren, Laserschneiden, Lagern und Herausnehmen begleitet.“ Dabei wird via Schnittstelle vom ERP-System für jeden Fertigungsauftrag die entsprechende Datei an TruTops Fab exportiert, das dann den gesamten Prozess begleitet und nach Auftragsabschluss wieder zurückmeldet. Auch den Erfolg. Denn seit TruTops Fab installiert ist, sank der Materialverbrauch bei Stevens Rowsell um gut sieben Prozent. Durchblick trotz Datenflut: TruTops Fab wertet alle Informationen zu einem Gesamtbild aus. 5 6 CALCULATION PURCHASING Angebotspreise und Fertigungszeiten für die Produktionsplanung ermittelt das Modul Calculation. Auch parallel zur Produktion kalkuliert es Fertigungszeiten und Produktionskosten als permanenten Soll-Ist-Vergleich. Schachtelprozesse werden hierbei ebenso berücksichtigt wie Kapazitäten. Abweichungen bei Zeit oder Ressourcen zeigt die Software sofort an. Lieferantenverwaltung, Abwicklung von Bestellungen sowie der Abgleich von Rechnungen und Zahlungen sind die Aufgaben des Purchasing-Moduls. Parallele Anfragen an mehrere Lieferanten geschehen in einem Arbeitsgang. Da Lieferantenverwaltung und hinterlegte Mindestbestände mit der Materialverwaltung gekoppelt sind, schlägt das Modul bei Bedarf automatisch eine Bestellliste vor. Express 2/09 25 Unzählige Garküchen und Restaurants sind die wichtigsten Kunden des größten Blechverarbeiters in Malaysia. Ein MSMMitarbeiter montiert den Kältekompressor eines Kühlschranks. Erfolg geht durch den Magen unternehmerisches Geschick und Verständnis für Malaysias Köche brachten die MSM-Gruppe nach oben. Essen ist im Vielvölkerstaat Malaysia eine große Leidenschaft. Ob Malaien, Chinesen oder Inder: Die Menschen lieben gutes Essen und sie lieben es vor allem, gut essen zu gehen. Diese Leidenschaft hat auch für MSM (Mann Seng Metal), einen der größten Blechverarbeiter Malaysias, eine besondere Bedeutung. Denn schon in den 1960er-Jahren belieferte der Unternehmensgründer Yik Seng Chan viele der unzähligen kleinen Restaurants und Garküchen an den Straßenrändern der Hauptstadt Kuala Lumpur mit Holzkohle zur Befeuerung ihrer Öfen und Herde. Vorausschauend sicherte er sich eine Lizenz für den Vertrieb von LPG-Kartuschen (Liquefied Petroleum Gas) und legte damit den Grundstein für eine Unternehmensgruppe, die heute über 400 Mitarbeiter beschäftigt. „Mein Großvater erkannte, dass mit der Umstellung auf Gas auch der Bedarf nach geeigneten Herden und Öfen wachsen würde, und begann 1973 zusammen mit meinem Vater und meinen beiden Onkeln, die ersten Gasherde aus Edelstahl zu bauen und zu vertreiben“, berichtet GründerEnkel Charles Chan. Er arbeitet seit 1998 in dem Familienbetrieb und 26 Express 2/09 führt seit zehn Jahren die operativen Geschäfte der MSM-Gruppe. Vater K. S. Chan leitet mit seinen beiden Brüdern mittlerweile den Aufsichtsrat und konzentriert sich auf die strategische Ausrichtung der Gruppe. Was mit einer Stanz- sowie einer Biegemaschine und einer Handvoll Mitarbeiter begann, entwickelte sich zügig zu einem der führenden Anbieter von Einrichtungen für Restaurantküchen. Zwei Dinge waren aus Charles Chans Sicht dafür verantwortlich: „Zum einen hatten wir den direkten Draht in die Restaurants und wussten, was hier gebraucht wird. Zum anderen haben wir von Anfang an auf die Verarbeitung von Edelstahl gesetzt.“ Eine Entscheidung, die sich bezahlt machen sollte: Ende der 1980er-Jahre erließ die malaysische Regierung eine Verordnung, wonach in gewerblichen Küchen alle Einrichtungsgegenstände nur noch aus Edelstahl gefertigt sein durften. „Mit unseren Produkten und unserer Erfahrung in der Verarbeitung von Edelstahlblechen hatten wir einen enormen Wettbewerbsvorsprung“, erklärt der Manager und erzählt stolz: „Als die malaysische Regierung dann einen Sicherheitsstandard KÜChenBedArF Auch die komplette Ausstattung für Profiküchen und Restaurantketten übernimmt MSM. Vorsprung durch Edelstahl: Charles Chan leitet MSM in der dritten Generation. für den Gasbetrieb in Restaurants festlegte, wurden wir von MSM sogar in das Fachgremium berufen.“ Für ein günstiges Wachstumsklima während der letzten 25 Jahre sorgte auch bei MSM der enorme wirtschaftliche Aufschwung des Landes. „Allerdings zeichnete sich im Zuge der asiatischen Finanzkrise 1997 eine Wachstumsdelle ab und wir mussten uns schnell nach neuen Geschäftsfeldern umsehen“, berichtet Charles Chan. Den stagnierenden Absatz auf dem Binnenmarkt wollten die findigen Geschäftsleute mit Aufträgen aus dem Ausland kompensieren — und zwar als Lohnfertiger und als OEM (Original Equipment Manufacturer). „Um unser Leistungsangebot hierfür auszubauen, waren jedoch erst Investitionen in eine ganze Reihe von Maschinen nötig. Unter anderem haben wir zu dieser Zeit unsere erste Laserschneidmaschine von TRUMPF gekauft“, erinnert sich Chan. Fotos: MSM Metal Industries Sdn Bhd, Strandperle Von der Garküche zum reinstraum In den Folgejahren entwickelte die Familie Chan auch diesen Geschäftsbereich erfolgreich weiter und konnte somit von der Schwäche der Landeswährung Ringgit sogar noch profitieren. „Wir erwirtschaften derzeit rund 60 Prozent unseres Umsatzes mit dem Auftrags- und OEM-Geschäft“, erläutert Charles Chan. Heute baut MSM neben Einrichtungen für Restaurantküchen beispielsweise Reinstraumschleusen für die führenden Chiphersteller, Krankenhausausstattungen, Filteranlagen für Ölbohrtürme, Kompostiermaschinen und Blechkonstruktionen, wie sie in den zahlreichen Wolkenkratzern Kuala Lumpurs zum Einsatz kommen. So stammt die Edelstahlspitze des bekannten KL Towers, des mit 421 Metern dritthöchsten Fernsehturms der Welt, von MSM. Insbesondere um Auftraggebern aus Europa, wie beispielsweise dem niederländischen Chipproduzenten Besi oder dem Anbieter von Getränkeanlagen Sidel, die gewünschte hohe Qualität liefern zu können, hat MSM immer wieder in TRUMPF Maschinen investiert. „Heute verfügen wir über zwei weitere Laserschneidanlagen sowie eine Kombimaschine, einen Beschriftungslaser und eine Stanzmaschine von TRUMPF und nutzen diese vor allem zur Bearbeitung von Edelstahl- und Aluminiumblechen. Mit keinen anderen Maschinen erreichen wir diese Präzision“, schwärmt Charles Chan und fügt hinzu: „So stellen wir mit TRUMPF Technik auch unsere anspruchsvollsten Kunden zufrieden.“ > Ihre Fragen beantwortet: K. C. Loh, Telefon: + 6 (03) 22 82 82 32, E-Mail: [email protected] Führender Blechbearbeiter Malaysias Wer: MSM Metal Industries Sdn Bhd, Selangor bei Kuala Lumpur, Malaysia. Gegründet 1973, 400 Mitarbeiter. www.msmmgroup.com Was: Internationaler Lohnfertiger und Hersteller von Originalausrüstung (OEM) sowie Kücheneinrichtungen und Maschinen Womit: TruPunch 2020, TruLaser 3030, TruLaser 5030, TruLaser 2525, TruMatic 6000, TruMark 3130 Express 2/09 27 ChArAKtere : MenSChen und BleCh kunst kraft Werk 28 Herr des Zaubergartens der Künstler lutz Ackermann liebt Metall. Fotos: KD Busch Sein Skulpturenpark ist eine hommage an den Werkstoff eisen. Lutz Ackermann ist ein Mann mit Ecken und „Die Firma Fleck in Nufringen arbeitet mit moKanten. Geradlinig, direkt, von brummigem dernsten TRUMPF Maschinen und hilft mir mit Charme, sensibel und voller Begeisterung, ihren Laserschneidanlagen beim Ausschneiden aber auch streitbar, wenn er von Kunst von Teilen. Das ist vor allem bei der Herstellung spricht. Bildhauer wollte er schon immer von kleinen Modellen praktisch“, so Ackermann werden, beugte sich jedoch dem „Erst-wird- pragmatisch. was-Gescheites-gelernt“ seines Vaters und absolvierte bei Daimler eine Ausbildung zum der himmel als Museumsdach Feinblechner. „Ich lernte da, mit Eisen, Kupfer Ackermanns Kunst-Welt ist so facettenreich wie und Aluminium umzugehen, und habe gesehen, er selbst und auf den ersten Blick gar nicht fasswas ich daraus machen kann“, blickt Ackermann bar. Das KKW steht auf einem ein Hektar grozurück und ist dankbar dafür, denn die künst- ßen Gelände und mutet von Weitem wie ein lerische Arbeit mit diesen Werkstoffen setzt stillgelegtes Stahlwerk an. Eine 20 Meter hohe handwerkliches Können voraus. Nach einer ehemalige Eisenbahndrehscheibe, senkrecht erfolgreichen Karriere als Grafiker und Indus- aufgestellt, verwehrt und zieht gleichzeitig den triedesigner kaufte er 1972 ein altes Bahnwär- Blick in den Park. Den Besucher erwartet ein terhaus im schwäbischen Nebringen, rund 40 Sammelsurium rostüberzogener Säulen: aufgeKilometer südwestlich von Stuttgart, und legte brochen, abgebrochen, verschweißt mit gländen Grundstein für sein sogenanntes KKW, das zenden Stahl- oder zerbrechlichen Glaskugeln. Kunst-Kraft-Werk. Mittlerweile ist daraus die Eisenelemente umfassen Felsbrocken oder gar Kunststiftung Lutz Ackermann geworden. Das die Karosserie eines Buick Roadmasters aus Geld, das der Bildhauer mit Kunstwerken ver- dem Jahre 1953. Das Werks- und Gästeatelier — dient, die öffentliche Plätze und Firmengelän- filigran wirkende Gebäude aus Glas und Metall de von Schwäbisch Hall bis Atlanta schmücken, — sind Werkstatt und Kunstwerk in einem. steckt er in sein Lebensprojekt: das KKW — eine Glänzende Flächen aus rostfreiem Retrospektive seines Schaffens und beeindru- Stahl, Flügel einer Nachbildung ckendes Gesamtkunstwerk. des berühmten Jerg-RatgebAltars, spiegeln unzählige Moderne technik schneidet Kunst kleine Skulpturen inmitten Ackermanns Werke atmen Geschichte. der Natur, die perfekt mit „Ich bevorzuge als Arbeitsmaterial Fund- den Kunstwerken harmostücke, die einen Hintergrund haben, und niert. „Ich mag Eisen, weil bringe sie in einen Kontext mit der Um- es ein mystisches Material gebung, in der die fertige Skulptur aufge- ist. In der Antike wurde Eistellt wird“, beschreibt der Künstler seine sen aus Meteoriten gewonArbeit. „Drei befreundete Schrotthändler nen, war magnetisch und wissen schon, welche Teile für mich inte- galt daher als heilig“, erklärt ressant sind“, ergänzt er schmunzelnd. Die Ackermann. Heute kommt sein zum Teil monumentalen Kunstwerke ent- bevorzugtes Arbeitsmaterial nicht stehen mithilfe von schwerem Werkzeug. mehr aus dem All, aber sein zauberhafter Schweißgerät und Winkelschleifer kommen Skulpturengarten zieht — wie er selbst — den Beebenso zum Einsatz wie innovative Technik. sucher trotzdem magnetisch in seinen Bann. Sagen Sie mal, Herr Ackermann … … was halten Sie für Ihre größte Stärke? Was für Ihre größte Schwäche? Meine größte Stärke sind die handwerklichen Fähigkeiten, die ich im Laufe meines Lebens erlernt habe. Meine größte Schwäche ist meine Ungeduld. … wie würden Sie sich in wenigen Worten charakterisieren? Hartnäckig, unbeirrt, zielstrebig, einfühlsam und verständnisvoll. … woraus beziehen Sie Ihre Energie? Aus einem täglichen zweistündigen heißen Wannenbad. … was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen? So viel Handwerkszeug wie möglich, meine Frau und meinen Hund. Außerdem Blumen- und Gemüsesamen. … welchen Traum möchten Sie sich in Ihrem Leben auf jeden Fall noch erfüllen? Ich wünsche mir einen Galeriebau in meinem Skulpturengarten. Es soll ein Würfel, zwölf auf zwölf Meter, ohne Fenster, nur mit Oberlicht werden. Handwerkliches und künstlerisches Können verschmilzt Lutz Ackermann zu eisernen Kunstobjekten. Express 2/09 29 BleCh : StArKe GeSChIChte Der Niet: ein Nachruf IMPreSSuM TRUMPF express 2/09 Magazin zur Blechbearbeitung Wir haben seinen leisen Abschied kaum bemerkt. herausgeber dabei hielt er doch über Jahrtausende unsere Welt zusammen. für nichts (niets). Wer Glück hat, kann aber trotzdem noch einen echten Niet nach Hause tragen. 30 Express 2/09 Verantwortlich für den Inhalt Dr.-Ing. Mathias Kammüller Chefredaktion Anke Roser, +49 (0) 7156 303 – 3 04 28 [email protected] Redaktion pr+co. gmbh, Stuttgart Norbert Hiller Julie Steinen gestaltung und Produktion pr+co. gmbh, Stuttgart Gernot Walter Markus Weißenhorn Martin Reinhardt Reproduktion Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart herstellung frechdruck GmbH, Stuttgart autoren Bianca Böttcher Martin Reinhardt Ralf Schluricke Julie Steinen Monika Unkelbach Fotografie KD Busch Frank Eidel Padraic O‘Reilly Illustration Gernot Walter Illustration: Gernot Walter Wann haben Sie zum letzten Mal einen Niet ge- 1931 wurde das Empire State Building gebaut. sehen ? Einen Vollniet, wie er einst die Stahl- Wie viele Millionen Nieten das Stahlskelett hinträume der Industrialisierung zusammenfügte ? ter der Sandsteinfassade halten, weiß nicht mal 30, 40, 80 Gramm schwer, oft dicker als ein klei- Wikipedia. Aber die Bilder wurden berühmt: In ner Finger und am Ende mit einem Niethammer zweihundert, dreihundert Metern Höhe warrundgeschlagen ? War es beim letzten Ausflug fen sich Stahlbauer die glühenden Rohlinge nach Paris ? Zweieinhalb Millionen Nieten ste- zu — über 40 Meter hinweg. Bis zu 800 Stück cken im Eiffelturm. Oder war es nur noch auf fing ein Arbeiter pro Tag mit seinem Lederder Leinwand ? Vielleicht war es der Film Tita- handschuh auf, schob sie durch Platte und Tränic: Drei Millionen Nieten schlugen die Werft- ger, wo sein Kollege sie festschlug. Wen wundert Illustration TRX 209 Seite 30 — Blechgeschichten arbeiter von Harland & Wolff 1911 durch ihre es da noch, dass die New York Yankees sich zu Stand 2009 05In28der Filmkulisse hat Regisseur einer der besten Baseballmannschaften der Welt Stahlplatten. James Cameron jedem Einzelnen von ihnen entwickelten ? ein Denkmal gesetzt. Ja damals, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, das waren ihre ganz das ende kam schnell und leise großen Tage. Die endlosen Reihen aus Niet- Obwohl Nietverbindungen unter Dauerschwingköpfen auf dem schwarzen Stahl von Kesseln, belastung jedem anderen Fügeverfahren überSchiffsrümpfen, Brückenträgern oder in Fab- legen sind, stirbt der Vollniet aus: zu groß, zu rikhallen prägten die modernen Zeiten, die da schwer. Der Eiffelturm wiegt rund zehntausend anbrachen: Jeder konnte an ihrer Größe und ih- Tonnen. Auf die zweieinhalb Millionen Nieten rer Zahl ablesen, welche gewaltigen Kräfte die entfallen gut 100 Tonnen — das ist mehr, als Ingenieure gelernt hatten zu beherrschen. ein Mittelstreckenflugzeug wiegt. Vor allem aber Mehr als 7 000 Jahre lang verbanden Nieten sind Nieten zu teuer, zum Material kommen alles, was sich nicht nähen, mörteln, nageln oder Vorbereitungs- und Einsatzkosten. Ihre Zeit war leimen ließ. An ihren Aufgaben wuchsen sie um, als die ersten Lichtbogen-Schweißbrenner bis in die Wolken über den aufflammten. Kleinere, leichtere Nieten überMetropolen. dauern noch an Fügestellen, an denen sie schwer schweißbare Werkstoffe wie Aluminium verbinden. Sie halten Flugzeugrümpfe zusammen und starteten 1969 sogar Richtung Mond. Geholfen hat es nicht. Verbundwerkstoffe, Hightechkleber und neue Verfahren wie Laserschweißen verdrängen sie weiter. Was bleibt, sind Nischen. Acht Kupfernieten verstärken die Taschennähte einer Jeans. Tragen wir sie in Ehren: im Gedenken an ihre großen Brüder, die einst die Welt Die Niete an Losbuden stammt beherrschten. vom niederländischen Wort TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen www.trumpf.com Erfolg verpflichtet: Gesellschaftliche Verantwortung prägt die Kultur des Familienunternehmens TRUMPF. Als Technologie- und Weltmarktführer hat sich TRUMPF zum Ziel gesetzt, junge Menschen für Wirtschaft, Technik und Wissenschaft zu begeistern. Im Science House können Besucher erleben, wie ein TRUMPF Beschriftungslaser funktioniert. Foto: Strandperle ordentlich dampf ablassen … und das ganz ohne Konsequenzen. Für Kombidämpfer in Profiküchen ist das kein Problem. Denn der Kondensieraufsatz von Uwe Pionati Apparatebau hält dicht. Ein Wärmetauscher in der Haube wandelt den beim Garen entstandenen Dunst in Wasser um und leitet es ab. Gleichzeitig heizt die Kondensationswärme das Dampfwasser für die nächste Ladung Marktgemüse oder Forellenfilet vor. Eine Energieund Wasserersparnis, die der zum Patent angemeldeten Kondensierhaube den Förderpreis „Innovatives Handwerk“ einbrachte. Auf Innovationen setzt Uwe Pionati auch bei der Produktion — und zwar aus dem Hause TRUMPF. Mit der manuellen Laserschweißanlage TruLaser Station 00 lassen sich die Aluminiumseitenteile des Kondensieraufsatzes präzise verbinden. Damit Gerüche und im Dampf gelöste Fette keine Chance haben. www.pionati.de