Aprilia Tuono und RSV Mille R

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Aprilia Tuono und RSV Mille R
Text: Heiner Toller / Bilder: wikinger.com
Aprilia Tuono und RSV Mille R
Manchmal muß man die Leute zu ihrem
Glück zwingen. So auch Mike Gerlach, der
sich nach seiner betagten Suzuki GSX-R
750W im Sommer 2007 eine serienmäßige Mille R zulegte – daß Motorräder so
schön fahren können, wußte Mike (wie so
viele andere auch) vorher nicht. Im folgenden Winter legte er selbst Hand an,
lackierte alles und kürzte den Auspuff
radikal ein, um dann doch einen MIVV GP
Style –Dämpfer anzuflanschen. Sehr, sehr
laut, aber geil. Zu dieser Zeit lümmelte
Mike öfter bei Axel Siemoneit von der
Bike Company in Parchim herum, sah die
vielen Aprilia-Umbauten und wollte sein
Bike auch gleich individualisieren.
76 Fighters
Wunschdenken
Doch der 2008er Sommer war zu schön,
um mopedlos zu sein, daher stand die Mille erst im Oktober direkt nach der letzten Ausfahrt auf der Bühne der Bike
Company in Meckpomm. Dann ging’s ratzfatz: Erst alles abbauen, Schwinge raus,
RR-Schwinge rein, Umlenkung anpassen,
Federbein zum Überarbeiten schicken.
Danach war die Optik dran: Das schlanke
Heck stammt von der Zweitaktrakete RS
125 (nachdem Mike zuerst das Heck der
Mille RR anbauen ließ), für die Front kam
die damals noch aktuelle SC57 RacingVerkleidung von Polidom in Frage. Klar,
daß die Hülle nicht von Natur aus an die
werferrohre und Einpassen der Scheinwerfer: Eine ganz schöne Fummelei.
Wenn schon, denn schon
Mille paßt. Es hieß also abschneiden, hundertmal oder mehr an- und abbauen, bis
das Ergebnis stimmt. Eine weitere Schwierigkeit war das Einlaminieren der Schein-
Einmal dabei, entschied sich Mike zum
Tausch der Gabel auf das feine Öhlins-Teil
mit Radialbremsen – natürlich von HRPRacing noch feiner abgestimmt. Die Räder
wurden glasperlgestrahlt und zusammen
mit dem Tank zu OT-Jele verschickt, wo
mittels Wassertransferdruck das Carbondesign auf Tank und Räder gezaubert wurde. Nach mattem Klarlack-Überzug sieht
das täuschend echt aus. Natürlich bekamen Rahmen und Schwinge dann auch
gleich Carbon-Cover.
Soundmaschine
Zum markanten Heck-Punkt
und Deutlichmachen des Vau-Zwo
wünschte sich Mike eine zwei-inzwei-Auspuffanlage mit kurzen Endtöpfen.
Dafür wählte Axel den noch vorhandenen
Aprilia RR-Krümmer und arbeitete den
Flansch von RR auf RP um, also von einer
Vier- in eine Drei-Loch-Aufnahme. Damit
konnte der Auspuff sein großes Volumen
halten, das die Mille für ihr sattes Drehmoment braucht. Den Abschluß bilden
kurze Leos, die hervorragend ins Konzept
paßten. Für diese Aufgabe war Marco von
„strassenkrieger.eu“ zuständig und erledigte sie zur vollsten Zufriedenheit.
Kleinigkeiten
Jetzt blieb nur noch, das Motorrad zusammen zu stecken, Power Commander und
Quickshifter zu implantieren und letzte
Anpassungsarbeiten vorzunehmen:
Schnell noch radiale Brems- und Kupplungsarmaturen anbauen, natürlich mit
Fighters 77
TECHNISCHE DATEN
Aprilia Tuono und RSV Mille R
TECHNISCHE DATEN
Modell/Bj.:
Besitzer:
Erbauer:
Motor:
Wasserkühler:
Ölkühler:
Vergaser/
Einspritzung:
Luftfilter:
Krümmer/
Auspuff:
RSV Mille Typ RP
Serie
Serie
Serie auf 57 mm Ø vom Typ
RR
NoToil SBK (Kämna), das ist
ein Muss für diese Dinger
von RSV 1000 RR, auf DreiLochflansch umgeschweißt für
RP-Motor; Auspuff Leovince
GP-Style mit BE
Serie
Federbein:
Gabel:
Gabelbrücken:
Öhlins
Aprilia RS 125 stark modifiziert
Aprilia RSV 1000 RR, Mod.
2005, Umlenkung angepaßt
Öhlins mit Radialbremse
oben limitierte Auflage Noriyuki
Haga-Replika, unten Serie
Serie, glasperlgestrahlt, mit
Wassertransferdruck im Carbondesign, Klarlacküberzug matt.
vorn/hinten:
Bereifung:
vorn:
hinten:
Lenker/Riser:
OZ-Racing
Bremsen:
Brembo
Michelin Pilot Power
120/70-17
190/50-17
Serie
Radialzangen
vorn:
Serie
hinten:
Fußrastenanlage: TRW Racing Blackline
Serie, mit Wassertransferdruck
Carbon, in Weiß und Klar lackiert
Honda CBR 1000RR SC57,
stark modifiziert, Doppellicht
integriert (schöne Fummelei)
Tank:
Verkleidung/
Maske/
Scheinwerfer:
Höcker/Sitzbank: Aprilia RS 125, ab Modell 07
Seitendeckel:
Serie
Kotflügel:
Carbon, Serie
Serie / CDi-Serie mit Eprom
Armaturen/
Schalter/E-Box: und Power Commander III USB,
Instrumente:
Lackierung:
Sonstiges:
Danke an:
Aktuell guckt die Inge mächtig böse in die
Welt mit ihren schwarz-matten und mit
Struktur pulverbeschichteten Rädern und
Schwinge und der schwarz eloxierten Gabelbrücke. Überhaupt die Gabel: Mit
lackierten Covern versehen und der
Hardcore Fighters-Maske darüber sorgt
sie im Rückspiegel für kräftig Furore. Die
bis zum letzten Umbau originalen Fußrasten mußten logischerweise TRW Racing-
Mike Gerlach
Meister „S“, Parchim
Rahmen:
Heckrahmen:
Schwinge:
Räder:
Endgradig
Aprilia RSV Mille R
Quickshifter im Racing-Schaltschema
Serie, weil sehr informativ
Weißer als weiß
LED Miniblinker Kellermann
Rhombus, Carbon-Rahmenschoner, Schaltschema Racing,
radiale Brems- und Kupplungspumpe mit TRW-Hebeleien,
Lenkergriffe (Gummis) von
Rizoma, Lenkerenden von Louis
Mike, für den großen Geldbeutel, Geduld und Mitarbeit, den
Lackierern für die wie immer
perfekte Lackarbeit
78 Fighters
dem zeigt eine Motoscope-Mini statt des
zuletzt verwendeten Koso-Tacho das
Tempo an. Damit sind Motor und Fahrwerk für den öffentlichen Raum voll auf
Höhe der Zeit, zum Rumtoben gibt es
kaum besseres Material. Vorausgesetzt,
man beherzigt den Tipp von Meister S: Bei
RSV und Tuono gilt es, den Motor vernünftig zu synchronisieren und die COWerte anzugleichen, dann schnurren die
Dinger wie Kätzchen.
Modell/Bj.:
Besitzer:
Erbauer:
Motor:
Wasserkühler:
Ölkühler:
Vergaser/
Einspritzung:
Luftfilter:
Krümmer/
Auspuff:
Rahmen:
Heckrahmen:
Schwinge:
Federbein:
Gabel:
Gabelbrücken:
Leitungswechsel, weil in der Serie
gar nix dazu paßt. Dann das erste
Anlassen – ein Wahnsinnsgefühl.
Doch damit war noch nicht aller Tage
Abend, zum perfekten Abschluß der Sache ging’s zu Jens Holzhauer von HRPRacing nach Wittenberge. Der stimmte
den großen Mille-Vau auf dem DynojetPrüfstand im sequentiellen Messverfahren
ab – jeder Zylinder wird erst einzeln,
dann die beiden zusammen optimiert.
Nach rund dreieinhalb Stunden Gebrülle
kamen fette 135 PS am Rad und 110 Nm
Drehmoment heraus – wohl gemerkt, bei
einem Serienmotor! Mit der leicht gekürzten Übersetzung und dem Quickshifter schiebt diese Mille richtig an und lehrt
die CBR’s und R1en das Fürchten, denn
den Vau-Druck von unten haben die
Japan-Fours einfach nicht.
Aprilias sind geil umzubauen
Für Axel Siemoneit alias Meister S sind die
schönen Italienerinnen einfach zum Um-
Räder:
vorn:
hinten:
Bereifung:
vorn:
hinten:
Lenker/Riser:
Rasten aus der Serie Black-Line weichen
– des homogenen Gesamteindrucks wegen.
Einarmiger Bandit
bauen gebaut. Das demonstriert er auch
mit dem Thunfisch-Umbau namens Inge
III. Dabei hat Inge nichts mit einer blonden Schönheit von der benachbarten
Mecklenburger Seenplatte zu tun, vielmehr ist Inge ein langjähriger Kunde, der
allmählich zum Freund gereift ist. Nicht
zuletzt, weil ihm ständig neue Ideen kommen, wie seine Tuono noch geiler aussehen könnte.
Endgradig
Hier abgebildet ist der nun schon dritte
Tuono-Umbau vom Meister S für Inge,
und so langsam sehen sich die Ideengeber
an einen Punkt gekommen, an dem weitere Umbauten die schöne Linie nur noch
zerstören könnten. Trotzdem – bei Inge
weiß man nie, was dort im Brain beim
Storming noch alles heraus kommt (wer
mehr zur Inge-Story erfahren möchte,
klickt sich auf der www.bike-companypch-Homepage über „Umbauten“ zur
„Inge III“-Saga).
Größte Pimping-Maßnahme war aber der
Einbau der Einarm-Schwinge vom Tourensportler Aprilia RST Futura, denn hierzu
mußte die Umlenkung neu ausgetüftelt
und angefertigt werden. Obendrein machte dies eine neue Krümmerführung notwendig, und wenn man
schon einmal dabei ist, kommt
man um die Performance und
Power der bewährten ARROW-Dämpfer nicht herum.
Doch die Tuono – oder besser: Inge macht’s dem Umbauer nicht gerade leicht.
Der Dämpfer mußte etwas
eingekürzt werden, hat
aber dennoch genug Volumen, um der Tausender ihr
brachiales Drehmoment
zu erhalten. Der Bock
reißt nun noch besser an
und dreht oben herum
einfach freier aus. Wer
unbedingt ablesen
möchte, was da passiert,
Aprilia RSV Tuono
Inge
Meister „S“, Parchim
RSV Mille Typ RP
Serie
Serie
Serie auf 56 mm Ø erweitert
(Amann)
NoToil SBK (Kämna)
Serie stark modifiziert, Arrow
gekürzt
Serie
Honda CBR1000RR SC59
gekürzt und modifiziert
Aprilia RST Futura, Umlenkung
angepaßt
Öhlins
Serie mit Öhlins-Kit Road u. Track
unten Serie, oben Tuono RP mit
gekürzten Risern, beides
schwarz eloxiert
Serie gestrahlt und schwarz
gepulvert (HD-Kräusel)
Serie
RST Futura
Conti Race Attack
120/70-17
Bremsen:
190/55-17
Carbon Fatbar-Lenker, auf gekürzten und auf 28,6mm geweiteten Tuono-Risern
Brembo
vorn:
P4-Sättel
Serie
hinten:
Fußrastenanlage: TRW Racing Blackline
Tank:
Serie
Verkleidung/
Maske/
Scheinwerfer:
Höcker/Sitzbank:
Maske Harcore Fighters
Lufthutzen:
Seitendeckel:
Kotflügel:
Kühlerblende:
Honda CBR1000RR SC59 mit unterem Heckdeckel von Fechter
Drive und dunklem LED-Rücklicht
Serie in Carbon
Motordeckel mit Carbon-Covern
Serie
Carbon, wie Serie
Carbon, wie Serie
Bugspoiler:
Serie / CDi Serie mit Eprom
Armaturen/
Schalter/E-Box:
motogadget Motoscope Mini black
Instrumente:
Lackierung:
Sonstiges:
Danke an:
Anthrazit-metallic
LED Miniblinker von P&W,
Carbon Rahmenschoner,
Schaltschema Racing, radiale
Brems- und Kupplungspumpe
mit TRW-Hebeln, Kupplungsnehmerzylinder von Kämna für
30% weniger Handkraft
Inge für seine Geduld mit
Unterhaltungswert
Fighters 79