Jahresbericht 2009

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Jahresbericht 2009
» Jahresbericht 2009
Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung
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Vorworte
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Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart
Max Hollein
Schenkungen und Erwerbungen
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Die Erweiterung des Städel Museums
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Spatenstich und Baufortschritt
Finanzierung
Kampagne
100 Jahre Liebieghaus Skulpturensammlung
und Neupräsentationen
20
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Das Jubiläum
Neupräsentationen
Ausstellungen
24
42
Städel Museum
Liebieghaus Skulpturensammlung
Publikationen
46
47
Städel Museum
Liebieghaus Skulpturensammlung
Forschungs- und Bildungsprojekte
48
Restaurierungen
50
54
57
Gemälderestaurierungen
Graphikrestaurierungen
Skulpturenrestaurierungen
Bildung und Vermittlung
61
66
70
Veranstaltungen
72
79
Städel Museum
Liebieghaus Skulpturensammlung
Gemeinsame Programme von Städel Museum,
Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle
Städel Museum
Liebieghaus Skulpturensammlung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marketing
Sponsoring
84
86
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Städelscher Museums-Verein e. V.
90
92
94
Partner
Kuratorium
96
97
Personal
98
Besucherstatistik
Finanzbericht
Bilanz
Gewinn-und-Verlust-Rechnung
100
101
104
106
Ankäufe
Programm für Freunde
Organisation
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Aktiv, engagiert und zukunftsorientiert –
Museen im Wandel
Das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung können auf ein
ereignisreiches, arbeitsintensives und erfolgreiches Jahr 2009 zurückblicken. Dazu
hat eine Vielzahl von bedeutenden Ausstellungen und Projekten ebenso beigetragen
wie der Beginn der Bauarbeiten zur Erweiterung des Städel Museums und der
Abschluss der 2007 begonnenen Neugestaltung der Liebieghaus Skulpturensammlung.
Die vielfältigen Aktivitäten haben sich erneut positiv in den Besucherzahlen der
beiden Häuser niedergeschlagen. Während die Liebieghaus Skulpturensammlung
mit 82.564 Besuchern das besucherstärkste Jahr ihrer hundertjährigen Geschichte
verzeichnete, konnte das Städel Museum mit 328.773 Besuchern das beste Ergebnis seit 2003 erzielen und seine Besucherzahlen ein weiteres Jahr in Folge steigern.
Allein im Städel Museum wurden 2009 insgesamt 13 Ausstellungen von großer
thematischer Vielfalt präsentiert. Das Spektrum reichte von Ausstellungen wie
„Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden“, „Caravaggio in Holland.
Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter Caravaggisten“, „Michelangelo.
Zeichnungen und Zuschreibungen“ oder „Edvard Munch. Druckgraphik im Städel
Museum“ bis zu Einzelpräsentationen zeitgenössischer Künstler wie Dierk Schmidt
oder Peter Roehr. Der Ausstellungshöhepunkt des Jahres 2009 war sicherlich die
Mitte November eröffnete Ausstellung des Renaissancemalers Sandro Botticelli.
Bereits vor Weihnachten konnte der 100.000ste Besucher in der Ausstellung
begrüßt werden. Die Schau fand außerordentlich große und überaus positive
Resonanz in den regionalen, nationalen und internationalen Medien und konnte
sowohl ein Expertenpublikum als auch das breite Publikum begeistern.
Die Liebieghaus Skulpturensammlung feierte 2009 ihr 100-jähriges Bestehen. Im
Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde im April die Neuaufstellung des
Sammlungsbereichs Antike der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Antikensammlung
des Liebieghauses umfasst eine hervorragende Auswahl ägyptischer, griechischer
und römischer Werke. Mit der Neupräsentation der Antikensammlung, in die auch
die Werke des Klassizismus exemplarisch eingegliedert sind, hat das Liebieghaus bei
den Museumsbesuchern und in der internationalen Fachwelt große Anerkennung
geerntet. Eine weitere Neuerung der Sammlungspräsentation betriff t die Einrichtung des Schaudepots im Untergeschoss. Hier werden epochenübergreifend Werke
ausgestellt, die bisher nur selten oder lange Zeit gar nicht zu sehen waren. Beide
Sammlungsbereiche wurden im April im Rahmen eines Festwochenendes mit
zahlreichen Führungen, Workshops und Aktionen unter dem Motto „Das Liebieghaus gestern, heute und morgen“ eröffnet. Mit der Neugestaltung der Antikensammlung und der Einrichtung des Schaudepots präsentieren sich nun alle
Sammlungssäle sowie die Studioli im Dachgeschoss in einem einheitlichen
Farb- und Lichtkonzept. Einen weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr stellte die
im Herbst eröffnete Ausstellung „Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“
dar, die sich dem Werk des französischen Aufklärers widmete.
Während die Liebieghaus Skulpturensammlung damit in ihrem Jubiläumsjahr die
größte Infrastrukturmaßnahme ihrer Geschichte erfolgreich abschließen konnte,
eröffnete der Spatenstich für den Erweiterungsbau zur Präsentation der Kunst nach
1945 ein neues Kapitel in der Geschichte des Städel Museums.
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Der vom Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher entworfene Bau ist
mit dem feierlichen Spatenstich am 6. September 2009 in die Phase der Realisierung getreten. Die Errichtung des Erweiterungsbaus, dessen Eröffnung im Herbst
2011 stattfinden soll, schreitet seitdem planmäßig voran. Dass das Bauvorhaben
auch in gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten so zielstrebig und zügig begonnen
werden konnte, ist vor allem dem großen Engagement unserer zahlreichen Partner
und Förderer zu verdanken. Die Kosten für den Erweiterungsbau betragen rund
30 Millionen Euro, für die Sanierung des Altbaus sind weitere zehn Millionen
Euro eingeplant. Nach der bemerkenswerten Anschubfinanzierung durch die
Gemeinnützige Hertie-Stiftung in Höhe von sieben Millionen Euro und das
Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. sowie die Familie Metzler in Höhe von
drei Millionen Euro ist 2009 eine Reihe wichtiger Förderungen hinzugekommen.
So stellte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft allein im Jahr 2009 einen
Betrag von 250.000 Euro zur Verfügung, die PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unterstützte das Städel mit 500.000 Euro, und
die Fazit-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft mbH beteiligte sich mit einer
Summe von 250.000 Euro. Diese und weitere wichtige Unterstützungen signalisieren eindrucksvoll das außergewöhnliche Engagement der Förderer für das Städel
Museum und die Region.
Maßgebliche Zusagen zur Finanzierung des Erweiterungsprojekts kamen 2009
auch von der öffentlichen Hand. Die Stadt Frankfurt hat in ihren Haushalt fünf
Millionen Euro für den Erweiterungsbau sowie weitere acht Millionen Euro für die
Sanierung des Altbaus eingestellt. Aus den Mitteln des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms kommen weitere fünf Millionen Euro. Im Juni 2009 verlautbarte
die Stadt Eschborn, sich mit insgesamt vier Millionen Euro an der Finanzierung zu
beteiligen.
Dank dieser Spenden und Förderungen von öffentlicher und privater Hand
konnten bei Baubeginn bereits 80 Prozent der für den Neubau und die Sanierung
des Altbaus erforderlichen 40 Millionen Euro aufgebracht werden. Die fehlenden
20 Prozent werden seitdem durch weitere Großspenden, öffentliche Mittel sowie
eine breit angelegte Spendenkampagne unter dem Motto „Frankfurt baut das neue
Städel. Bauen Sie mit!“ akquiriert. Mit zahlreichen erfolgreichen Veranstaltungen,
Aktionen und Spendenaufrufen hat die im Herbst gestartete Kampagne bis Anfang
2010 bereits über 700.000 Euro eingebracht.
In ihrer lange währenden Geschichte wurden das Städel und das Liebieghaus
immer wieder tatkräftig von einer Vielzahl engagierter Bürgerinnen und Bürger
sowie von Banken, Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen und öffentlichen Stellen
unterstützt. Diese Unterstützung erfahren wir auch heute in besonderem Maße.
Dafür möchte ich allen Förderern, Partnern und Freunden der beiden Häuser aufs
Herzlichste danken.
Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart
Vorsitzender der Administration des Städelschen Kunstinstituts
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Baustelle, Botticelli, Jubiläum und vieles mehr
Im Jahr 2009 konnten sowohl im Städel Museum als auch in der Liebieghaus
Skulpturensammlung zahlreiche richtungsweisende Projekte realisiert werden. Mit
hochkarätigen Ausstellungen und relevanten Forschungsergebnissen haben beide
Häuser ihre besondere Position in der nationalen und internationalen Museumslandschaft weiter gefestigt.
Die im Jahr 2009 realisierten zahlreichen Sonderausstellungen verdeutlichen die
außerordentliche Bandbreite der künstlerischen Positionen, die das Programm des
Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung bot. Der belgische
Maler Luc Tuymans brachte für seine Ausstellung „Reconsidered“ Werke aus dem
Bestand des Städel in Dialog mit seinen eigenen Arbeiten und eröffnete damit
neue, assoziative Zugänge zu unserer Sammlung. Eine politisch aktuelle künstlerische Position zeigte die Ausstellung „SIEV-X – Zu einem Fall von verschärfter
Flüchtlingspolitik“ von Dierk Schmidt. Die Sammlungspräsentationen „Konstellationen IV“ und „Konstellationen V“ führten einmal mehr vor Augen, wie vielschichtig sich die Sammlung der Gegenwartskunst im Städel entwickelt. Sie gaben
einen vielversprechenden Ausblick auf die Präsentation der Sammlung zeitgenössischer Kunst im Erweiterungsbau, der im Herbst 2011 fertiggestellt werden wird.
Für die Wiederentdeckung eines großartigen Frankfurter Künstlers sorgte die
gemeinsam vom Städel und dem Museum für Moderne Kunst Frankfurt realisierte
Ausstellung zum Werk von Peter Roehr. In der Graphischen Sammlung bildete die
Ausstellung „Michelangelo. Zeichnungen und Zuschreibungen“ einen Höhepunkt
des Ausstellungsjahres. Fragen der Zuschreibung lösen, wie die Ausstellung bewies,
besonders im Fall Michelangelos auch heute noch lebhafte Diskussionen aus. Eine
weitere beeindruckende monografische Ausstellung war den Druckgraphiken von
Edvard Munch aus dem Städel-Bestand gewidmet. Ein Neuzugang der Sammlung
– Dirck van Baburens „Singender junger Mann“ – bildete den Ausgangspunkt der
Ausstellung „Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den
Utrechter Caravaggisten“. Die – nicht nur im Städel – aufsehenerregendste
Ausstellung war letztes Jahr sicherlich unsere im November 2009 eröffnete
Botticelli-Ausstellung. Mit ihr konnte erneut ein deutliches Zeichen für den
Altmeister-Schwerpunkt im Städel gesetzt werden. Der beispiellose Publikumserfolg und die große Resonanz in den Medien machen deutlich, welche Faszination
und Bedeutung die Kunst der alten Meister auch heute zu entfalten vermag.
Die Liebieghaus Skulpturensammlung feierte 2009 ihr 100-jähriges Bestehen.
Pünktlich zu diesem Anlass wurde mit der Wiedereröffnung der Antikensammlung
und dem neuen Schaudepot die Neupräsentation der gesamten Sammlung erfolgreich und mit begeisterter Publikums- und Medienresonanz abgeschlossen. Die
große Jubiläumsausstellung widmete sich dem bildhauerischen Werk von JeanAntoine Houdon, dem großen französischen Bildhauer der Aufklärung. Die
Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Musée Fabre entwickelt und
anschließend in Montpellier gezeigt.
Neben den viel beachteten Sonderausstellungen erfreute sich die breite, zielgruppenspezifische Vermittlungsoffensive der beiden Häuser auch 2009 großer Beliebtheit. Unsere Initiativen in dieser Richtung fanden dabei auf allen Ebenen statt. Sei
es im Internet, in den Medien oder durch zahlreiche Vermittlungs- und Bildungsprogramme vor Ort, die sich an Schüler, Jugendliche, Familien, Senioren, Lehrer
und eine Reihe weiterer spezifischer Zielgruppen richteten.
Großes Augenmerk legten wir auch 2009 wieder auf die Erweiterung der Sammlungsbestände. Zu den sensationellen Neuerwerbungen im Liebieghaus zählt der
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Marsyas-Sarkophag „Alberici“ aus der spätantoninischen Zeit des ausgehenden
zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Das Werk wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Liebieghauses vom Städelschen Museums-Verein mithilfe der
Kulturstiftung der Länder und der Stadt Frankfurt aus Mitteln der Stiftung Kober
erworben. Eine weitere wichtige Neuerwerbung stellt die portugiesische Kreuzigungsgruppe aus Terrakotta aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dar. Im
Städel Museum konnten durch die Unterstützung der Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert zentrale Werke für den Sammlungsbereich der Gegenwartskunst erworben werden. Dazu zählen unter anderem Werke von Gerhard Hoehme,
Victor Vasarely, Amelie von Wulffen und John M Armleder. Durch die Adolf und
Luisa Haeuser-Stiftung konnte ein bedeutendes Gemälde von Josef Albers für das
Städel gesichert werden. Darüber hinaus gelangten Werke von Ernst Wilhelm Nay
oder Raimund Girke als großzügige Schenkungen in die Sammlung. Auch die
Graphische Sammlung des Städel konnte ihren Bestand um wichtige Werke
erweitern: Neu hinzugekommen sind unter anderem Arbeiten von Karl SchmidtRottluff, Henri Michaux, Antony Gormley, John Baldessari, Max Ernst, Sol
LeWitt, Jackson Pollock und Frank Stella.
Aber nicht nur Präsentation, Vermittlung und Erweiterung der Sammlungsbestände
zeugen von einer aktiven Museumsarbeit im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung. Auch die kunsthistorische Forschung wurde in beiden
Museen kontinuierlich vorangetrieben. Durch den neuen zweibändigen Bestandskatalog der „Flämischen Gemälde im Städel Museum 1550–1800“ wurde die Reihe
der international viel beachteten Bestandskataloge des Städel ergänzt. Das Kolloquium im Rahmen der Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der
Weyden“ im Städel und das dreitägige Kolloquium „SkulpturenOrte“ im Liebieghaus boten einmal mehr lebendige Foren des wissenschaftlichen Austauschs.
Das umfassendste Projekt des Städel Museums, zu dessen rasch voranschreitender
Entwicklung alle Abteilungen des Hauses beitragen, war und ist die Errichtung des
Erweiterungsbaus für die Präsentation von Gegenwartskunst. Das große Spatenstichfest am 6. September, zu dem über 5.000 Besucher kamen, gab nicht nur den
Startschuss für die Bauarbeiten, es war auch der Auftakt einer großen, breit angelegten Spendenkampagne. Unter dem Motto „Frankfurt baut das neue Städel.
Bauen Sie mit!“ haben 2009 zahlreiche Aktionen zugunsten der Städel-Erweiterung
stattgefunden, welche die Finanzierung des Projekts unterstützen und die Idee des
neuen Städel in die Region tragen. Die vielen Unterstützer sind ein Beweis dafür,
dass es bei dem Erweiterungsprojekt um mehr geht als lediglich einen Museumsanbau. Es gilt in einer großen, gemeinsamen Anstrengung, eine einmalige Chance
wahrzunehmen, einen neuen Sammlungsschwerpunkt aufzubauen, die damit
verbundene Bildungs- und Vermittlungsarbeit auszubauen und das Museum – vor
knapp 200 Jahren von einem Bürger, Johann Friedrich Städel, als Bürgerstiftung
gegründet und seitdem zu einem hochbedeutenden, international renommierten
Museum gewachsen – für die Zukunft zu mobilisieren. Die Realisierung dieses
großen Projekts steht uns noch bevor und wird mit allen Kräften vorangetrieben.
Wir haben im Jahr 2009 viel, sehr viel erreicht. Umso mehr möchte ich mich bei
allen bedanken, die uns durch ihre Unterstützung und ihr Vertrauen in unsere
Arbeit maßgeblich dabei geholfen haben.
Max Hollein Direktor
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Schenkungen und Erwerbungen
Die Sammlung des Städel Museums konnte 2009 um wichtige Werke ergänzt
werden. Durch die Unterstützung der Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert wurden zentrale Werke für den Sammlungsbereich Gegenwartskunst erworben. So Hermann Glöckners Collage „Streifen in Rot und Weiß auf Schwarz“
von 1933, Gerhard Hoehmes hervorragendes Werk „Zimbal“ aus dem Jahr 1966,
Victor Vasarelys eindruckvolles Gemälde „Fugue“ von 1958–1960 und Amelie
von Wulffens 11-teilige Arbeit aus der Serie der Stadtcollagen von 1999.
Einen besonderen Gewinn für die Sammlung bedeutet John M Armleders
„Furniture Sculpture“ von 1986. Ebenfalls mit Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert wurden Werke des deutschen Malers, Graphikers und Objektkünstlers Herbert Aulich sowie des Konzeptkünstlers Michael Riedel erworben.
Zusätzlich erwarb der Städelsche Museums-Verein Volker Böhringers „Ländliche
Idylle“ von 1935 sowie mit Unterstützung der Ernst Max von Grunelius-Stiftung
und der Marguerite von Grunelius-Stiftung „Die Einkleidung des hl. Augustinus
durch den hl. Ambrosius“ eines umbrischen Meisters aus der Zeit um 1500. Durch
die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung konnte Josef Albers’ Gemälde „Study for
Homage to the Square: High Autumn“ von 1957 für das Städel gesichert werden.
Ebenso wurden zwei Arbeiten von Walter Dahn durch großzügige private Unterstützung für das Museum erworben. Des Weiteren kaufte das Städel Museum
Kenneth Nolands Gemälde „Ranging“ aus dem Jahr 1969 an.
Darüber hinaus wurde die Sammlung durch großzügige Schenkungen von
Künstlern oder Sammlern bereichert. So gelangte beispielsweise Ernst Wilhelm
Nays Gemälde „Sinus“ aus dem Jahr 1966 als Schenkung in die Sammlung. Es
ergänzt die bereits im Städel befindlichen Werke Nays um ein hervorragendes
Portugiesische Kreuzigungsgruppe, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts
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Marsyas-Sarkophag „Alberici“, ausgehendes 2. Jahrhundert n. Chr.
Spätwerk. Des Weiteren gelangten drei Werke des deutschen Malers Raimund
Girke, ein Werk des französischen Meisters der abstrakten Kunst Martin Barré,
eine Arbeit von Raoul De Keyser sowie eine weitere von Herbert Aulich als
Schenkung in die Sammlung.
Auch die Graphische Sammlung des Städel Museums konnte ihren Bestand um
wichtige Werke erweitern: Neu hinzugekommen sind ein Aquarell von Karl
Schmidt-Rottluff, eine Tuschmalerei von Henri Michaux, eine Zeichnung von
Antony Gormley sowie Werke von Georg Karl Pfahler, Ann Reder, Christiane
Schlosser und Jan Schmid. Die Sammlung der Druckgraphiken wurde um Werke
von John Baldessari, Max Ernst, Philipp Hennevogl, Ulrich Hübner, Sol LeWitt,
Matthäus Merian, Alfred Partikel, Jackson Pollock, Michael Riedel, Raphael
Sadeler I, Hans Schabus, Adolf Ferdinand Schinnerer, Jan Schmidt, Frank Stella,
Sebastiano Vaiani, Hans Wechtlin und Hieronimus Wierix ergänzt.
Mit dem Marsyas-Sarkophag „Alberici“ konnte 2009 ein besonders wichtiger
Ankauf für die Antikensammlung des Liebieghauses getätigt werden. Der rund
zwei Meter lange marmorne Sarkophag aus der spätantoninischen Zeit des
ausgehenden 2. Jahrhunderts n. Chr. gehört zu den bedeutendsten und künstlerisch einfallsreichsten römischen Sarkophagen. Das Werk wurde anlässlich des
100-jährigen Bestehens der Liebieghaus Skulpturensammlung vom Städelschen
Museums-Verein mithilfe der Kulturstiftung der Länder und der Stadt Frankfurt
aus Mitteln der Stiftung Kober erworben.
Eine Neuerwerbung im Bereich der Kleinplastik stellt die portugiesische Kreuzigungsgruppe aus Terrakotta aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dar, die
vor allem durch ihre farbige Fassung besticht. Ermöglicht wurde der Ankauf durch
die Förderstiftung Liebieghaus, die vor knapp zehn Jahren von der Frankfurter
Mäzenin Charlotte Krämer ins Leben gerufen wurde.
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Walter Dahn, The attack of the bats in Max
Ernst’s birthplace, 1984/85, Schwarz-WeißFotografie, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben mit
Unterstützung der Galerie Herbert MeyerEllinger
Raimund Girke, Ohne Titel, 1960,
Mischtechnik auf Nessel, Schenkung von
Karin Girke
Raimund Girke, Ruhe, 1969, Eitempera
auf Leinwand, Schenkung von Karin Girke
Raimund Girke, Weißraum, 1963,
Kunstharz auf Leinwand, Schenkung von
Karin Girke
Josef Albers, Study for Homage to the Square: High Autumn, 1957
Gemälde und Werke in anderen Techniken
Josef Albers, Study for Homage to the
Square: High Autumn, 1957, Öl auf
Hartfaserplatte (Masonit), Eigentum der
Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für
Kunst und Kulturpflege, erworben aus
Mitteln der Adolf und Luisa HaeuserStiftung
John M Armleder, Ohne Titel (Furniture
Sculpture), 1986, zwei Kommoden, Acryl
und Emaille auf Leinwand, Eigentum
des Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
Herbert Aulich, 1/62, 1962, Collage auf
Pappe auf Holzrahmen geleimt, Eigentum
des Städelschen Museums-Vereins e. V.,
Schenkung von Dr. Gisela Merkle
Herbert Aulich, Blau zu Unbunt im
unregelmäßigen Achteck, 1965, Öl auf
Hartfaserplatte auf Holzrahmen, Eigentum
des Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
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Herbert Aulich, Relief – Flächenspannung
II, 1969, Pappe und Holzfaserplatten,
Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Martin Barré, 76-77-B, 1976/77,
Acryl auf Hartfaserplatte, Schenkung von
Nathalie Obadia
Volker Böhringer, Ländliche Idylle, Öl auf
Leinwand, 1935, Erwerb und Eigentum des
Städelschen Museums-Vereins e. V.
Francesco Clemente, Tandoori Satori
#15, 2004, Tempera und Öl auf Leinen,
Eigentum des Städel Museums, Schenkung
des Künstlers
Walter Dahn, Ohne Titel, 1984/89,
Schwarz-Weiß-Fotografie, Eigentum
des Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben mit Unterstützung von Christoph
Vowinckel
Hermann Glöckner, Gefaltete Streifen in
Rot und Weiß auf Schwarz, 1933, Collage,
Japanpapier, Lack, Pappe, Eigentum
des Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
Gerhard Hoehme, Zimbal, 1966,
Holzkasten plastikbeschichtet und
bronziert, Acrylglas, Nägel, Nylonschnüre,
Acryl, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Raoul De Keyser, Duet, 2007, Acryl auf
Leinwand, Schenkung des Künstlers
Ernst Wilhelm Nay, Sinus, 1966, Öl auf
Leinwand, Schenkung aus Privatbesitz
Kenneth Noland, Ranging, 1969,
Acryl auf Leinwand auf Holz,
erworben vom Städel Museum
Michael Riedel, Ohne Titel, Leinwand,
2008, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Michael Riedel, Vier Vorschläge zur
Veränderung von Modern (32), 2009,
Digitaldruck, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
John M Armleder, Ohne Titel (Furniture Sculpture), 1986
Victor Vasarely, Fugue, 1958/60
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Jan Schmidt, Ohne Titel, 2009, Tusche
auf Bütten, erworben aus Mitteln der
Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Karl Schmidt-Rottluff, Landschaft mit
Booten, o. J., Aquarell, Tusche auf Velin,
Stiftung in memoriam Ernst A. Teves
Druckgraphiken
John Baldessari, Accordionist
(with Crowd), 1994
Zeichnungen
Antony Gormley, Cap, 1994, Pigment,
Kasein auf Velin, Erwerb und Eigentum des
Städelschen Museums-Vereins e. V.
Henri Michaux, Peinture à l’encre de Chine/
Tuschmalerei, 1960, Chinatusche, erworben
aus Mitteln der Dagmar-Westberg-Stiftung
Umbrischer Meister um 1500 (PeruginoSchule), Die Einkleidung des hl. Augustinus
durch den hl. Ambrosius, Eigentum des
Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben mit Unterstützung der Ernst
Max von Grunelius-Stiftung und der
Marguerite von Grunelius-Stiftung
Victor Vasarely, Fugue, 1958/60, Öl auf
Malpappe, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Amelie von Wulffen, O. T. (Stadtcollagen,
I–XI) (11 Arbeiten), 1998/99/2000,
Öl auf Foto auf Papier, Eigentum des
Städelschen Museums-Vereins e. V.,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
Georg Karl Pfahler, Gouache-Formativ,
1961, Gouache auf weiß grundiertem,
chamois Velinkarton, Eigentum des
Städelschen Museums-Vereins e. V.,
Schenkung von Dr. Rainer Mündnich
Ann Reder, Fjell, 1998, Collage, Bleistift auf
Karton, erworben aus Mitteln der LudwigPfungst-Museums-Stiftung
Ann Reder, Ohne Titel, 2007, Collage,
Bleistift auf Karton, erworben aus Mitteln
der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Christiane Schlosser, ermessen, 2007,
Bleistift auf Karton, erworben aus Mitteln
der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Christiane Schlosser, Löcher, 2002, Aquarell
auf Karton, Schenkung der Künstlerin
Christiane Schlosser, Ohne Titel, 2000,
Aquarell auf Karton, erworben aus Mitteln
der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
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John Baldessari, Accordionist (with
Crowd), 1994, Farblithographie und
Siebdruck auf Arches, hrsg. von Gemini
G. E. L., Los Angeles, erworben aus
Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs
Stiftung
Max Ernst, La femme 100 têtes. Avis
au lecteur par André Breton, 1929,
Collageroman mit 147 Autotypien nach
Collagen, Normalausgabe auf „vélin
teinté“, Editions du Carrefour, Paris,
Erwerb und Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V.
Philipp Hennevogl, Gerüst, 2008,
Linolschnitt auf handgeschöpftem Japan,
Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Philipp Hennevogl, Friedhof, 2007,
Linolschnitt auf handgeschöpftem Japan,
Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Ulrich Hübner, Kanal mit Brücke,
o. J., Lithographie, Schenkung von
Dr. Andreas Eitz
Sol LeWitt, Distorted Cubes (A–E), 2001,
Folge von fünf Linolschnitten, hrsg. von
Pace Editions, Inc., New York, erworben
aus Mitteln der Heinz und Gisela
Friederichs Stiftung
Matthäus Merian, Reiterschlacht (Sieg
gegen Ariovist) nach Antonio Tempesta
(1555–1630), aus: Taten des C. Julius
Caesar, um 1616, Radierung, Schenkung
von Volker Fischer
Henri Michaux, Peinture à l’encre de Chine/Tuschmalerei, 1960
Alfred Partikel, Heuernte, o. J., Kaltnadel,
Schenkung von Dr. Andreas Eitz
Jackson Pollock, Untitled, ca. 1943,
Siebdruck in Schwarz, erworben aus
Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs
Stiftung
Jackson Pollock, Untitled, ca. 1950–1951,
Siebdruck in Gelb auf rotem Papier, Verso:
Untitled, ca. 1943 (1950–1951), Siebdruck
in Schwarz auf rotem Papier, erworben aus
Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs
Stiftung
Michael S. Riedel, Four proposals for the
change of MODERN in the logo of “The
Modern Institute”, 2008, Offsetdruck, vier
Postkarten, Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V., erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Raphael Sadeler I, Geburt Christi im Stall,
nach Jodocus van Winghe, Kupferstich,
Schenkung von Volker Fischer
Hans Schabus, Waldstück, 2009,
Siebdruck, Expl. 7/20, Edition gdm
(galerie de multiple), Paris, erworben aus
Mitteln der Ludwig-Pfungst-MuseumsStiftung
Hieronymus Wierix, Der auferstandene
Christus mit Maria und dem hl. Johannes,
vor 1619, Kupferstich, Schenkung von
Volker Fischer
Adolf Ferdinand Schinnerer, Landschaft,
1908, Radierung, Schenkung von
Dr. Andreas Eitz
Skulpturen
Jan Schmidt, Ohne Titel, 2009, Kaltnadel
auf Velin, Expl. 3/5, erworben aus Mitteln
der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Frank Stella, Shards III, 1982,
Lithographie, Siebdruck auf Arches Cover,
hrsg. von Petersburg Press, New York,
erworben aus Mitteln der Heinz und
Gisela Friederichs Stiftung
Sebastiano Vaiani, Christus im Grabe,
1625–1630, Radierung, Schenkung von
Volker Fischer
Hans Wechtlin, Der Tod der Maria,
1508, Holzschnitt, Schenkung von Volker
Fischer
Marsyas-Sarkophag „Alberici“,
ausgehendes 2. Jahrhundert n. Chr.,
Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben vom Städelschen
Museums-Verein mithilfe der
Kulturstiftung der Länder, der Hessischen
Kulturstiftung und der Stadt Frankfurt aus
Mitteln der Stiftung Kober
Portugiesische Kreuzigungsgruppe,
zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts,
Terrakotta, erworben mithilfe der
Förderstiftung Liebieghaus
Griechisch-hellenistische Tonfigur,
3–2. Jh. v. Chr., Figur einer stehenden
Bacchantin mit ursprünglicher Farbigkeit,
Erwerb und Eigentum des Städelschen
Museums-Vereins e. V.
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Die Erweiterung des Städel Museums
Spatenstich am 6. September
Seit seiner Gründung 1815 hat das Städel Museum seinen Bestand durch eine
aktive Erwerbungspolitik stetig erweitert. Insgesamt umfasst die Sammlung derzeit
rund 2.800 Gemälde, 600 Skulpturen und über 100.000 Zeichnungen und
Druckgraphiken. Mit seinem reichen Bestand präsentiert das Städel einen Überblick über 700 Jahre europäischer Kunstgeschichte – vom frühen 14. Jahrhundert
über die Renaissance, den Barock und die klassische Moderne bis in die Gegenwart. Durch die Überlassung von 600 Werken aus der Sammlung Deutsche Bank
und die Übergabe von 200 Fotografien aus der DZ BANK Sammlung im Jahr
2008 sowie durch eine konsequente Ankaufspolitik gewann der Bereich der Kunst
nach 1945 in den vergangenen Jahren an Bedeutung.
Die kontinuierliche Ausweitung der Sammlung ließ das Museum bereits in der
Vergangenheit immer wieder an räumliche Grenzen stoßen; zahlreiche Erweiterungen, Renovierungen und Modernisierungen prägen die Geschichte des Hauses. Der
1878 nach Plänen von Oskar Sommer fertiggestellte Museumsneubau am südlichen
Mainufer wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts um einen Flügel zum Garten
hin erweitert, 1990 entstand ein weiterer Anbau zur Holbeinstraße nach Plänen des
Architekten Gustav Peichl. In diese Geschichte fügt sich nun der Erweiterungsbau
des Frankfurter Architekturbüros schneider+schumacher ein, der im Februar 2008
als Siegerprojekt aus einem geladenen Wettbewerb hervorging und 3.000 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche für die Präsentation der Kunst nach 1945
schaffen wird.
14
Steffen Seibert mit Michael Endres und
Max Hollein (v. l.) beim Spatenstichfest
Die Architektur
Im Sommer 2009 hatte das Architekturbüro schneider+schumacher seine Planungen für den Erweiterungsbau im Wesentlichen abgeschlossen. Das Gebäude wird,
wie im Wettbewerbsentwurf vorgesehen, über eine zentrale Achse vom Haupteingang auf der Mainseite erschlossen. Durch das Öffnen der beiden Bogenfelder
rechts und links der Treppe im Hauptfoyer gelangt der Besucher auf das Niveau
des Alten Foyers. Von hier aus führt eine Treppe in die unter dem Garten gelegenen Hallen des Erweiterungsbaus. Der Innenraum der Gartenhallen wird durch
seine elegant geschwungene und leicht wirkende Decke charakterisiert, die ihn frei
überspannt. Kreisrunde Oberlichter mit einem Durchmesser von 1,5–2,5 Metern
werden dem neuen Museumsanbau eine offene Atmosphäre verleihen. In diesen
lichten, großzügigen Gartenhallen wird der Sammlungsbereich der Kunst nach
1945 sein neues Zuhause finden. Von außen wird die begrünte und begehbare
kuppelartige Aufwölbung den Garten neu definieren und ein architektonisches
Markenzeichen schaffen.
Im Zuge der Bauarbeiten anlässlich der Erweiterung des Städel Museums, welche
die Erschließung und Anbindung über den Main- und Gartenflügel beinhalten,
werden zeitgleich seit Langem vorhandene Mängel in den beiden Flügeln beseitigt.
Das gesamte Haus wird barrierefrei erschlossen, zusätzliche Fluchttreppen und
-wege werden eingerichtet und umfangreiche Brandschutzmaßnahmen getroffen.
Großes Spatenstichfest und Baufortschritt
Zum Auftakt des Baubeginns des neuen Museumsgebäudes fand am 6. September
2009 ein großes Spatenstichfest statt. Der Tag begann mit einem Festakt mit
Reden von Oberbürgermeisterin Petra Roth und Nikolaus Schweickart, dem
Vorsitzenden der Städel-Administration. Blitzinterviews von Steffen Seibert mit
Max Hollein, Michael Schumacher, Till Schneider und vielen anderen, Konzerte
des Blechbläserquintetts der Jungen Deutschen Philharmonie sowie zahlreiche
Führungen und Workshops für alle Altersklassen boten ein vielseitiges Programm.
Gemäß der Kampagnenidee „Frankfurt baut das neue Städel“ waren nicht nur alle
Innenansicht (Animation)
Außenansicht (Animation)
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Aushub der Baugrube
Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, sondern alle Kunstinteressierten herzlich
zum Mitfeiern willkommen. Insgesamt folgten über 5.000 Besucher der Einladung.
Als erste erforderliche Maßnahme zur Realisierung des Erweiterungsbaus haben
unmittelbar nach dem Spatenstichfest Erd- und Verbauarbeiten am Westflügel
stattgefunden. Im Gartenabschnitt entlang des Ausstellungshauses wurden
Bohrpfähle in den Boden eingebracht. Diese sperren seitliches Grundwasser ab und
dienen zur Absicherung der bestehenden Gebäude. Im November begannen die
vorbereitenden Maßnahmen für den Aushub der Baugrube auf der gesamten Fläche
des hinteren Städel-Gartens. Zunächst wurde die Baustelle mit den erforderlichen
Containern eingerichtet und der Bauzaun entlang der Dürerstraße aufgestellt. Im
Anschluss wurde der Boden für die Baugrube schichtweise abgetragen. Nach der
Abtragung des Oberbodens wurde die Grube zunächst bis zu einer Tiefe von ca.
zwei Metern ausgehoben. Parallel zum Erdaushub wurden bis Ende des Jahres rund
um das Baufeld ca. 300 Bohrpfähle erstellt. Bereits Ende des Jahres konnte mit der
Rückverankerung der Bohrpfähle im Bereich der Dürerstraße und des Gartenflügels begonnen werden.
Wesentliche Schritte bei der Finanzierung
Die Finanzierung des Erweiterungsbaus – die Kosten für den Bau betragen rund
30 Millionen Euro, für die Sanierung des Altbaus sind weitere zehn Millionen
Euro veranschlagt – konnte 2009 maßgeblich vorangetrieben werden. Zur Anschubfinanzierung durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung in Höhe von sieben
Millionen Euro sowie durch das Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. und die
Familie Metzler in Höhe von drei Millionen Euro ist 2009 eine Reihe weiterer
wichtiger Förderungen hinzugekommen. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft
unterstützte den geplanten Erweiterungsbau 2009 mit einem Betrag von 250.000
Euro und stellte darüber hinaus in Aussicht, diese Förderung auch in den folgenden
drei Jahren fortzusetzen. Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft stellte dem Städel einen Betrag von 500.000 Euro zur Verfügung.
16
Einbringung der Bohrpfähle
Stiefelträger (v. l. n. r.): Kinder vor dem Städel, Eintracht Frankfurt, Oberbürgermeisterin Petra Roth, Administration des Städel,
Architekten Till Schneider und Michael Schumacher
Die Beteiligung der Fazit-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft mbH am
Erweiterungsbau mit einer Summe von 250.000 Euro bezeugt deren großes
Engagement für die Region. Darüber hinaus engagiert sich der Städelsche
Museums-Verein tatkräftig für das neue Städel.
Zusagen zur Finanzierung des Erweiterungsprojekts kamen auch von der öffentlichen Hand. Die Stadt Frankfurt hat in ihrem Haushalt fünf Millionen Euro für
den Erweiterungsbau sowie weitere acht Millionen Euro für die Sanierung des
Altbaus vorgesehen. Aus den Mitteln des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms
kommen weitere fünf Millionen Euro. Im Juni 2009 verlautbarte die Stadt
Eschborn, sich mit zwei Millionen Euro an der Finanzierung zu beteiligen.
Weitere zwei Millionen Euro wurden für das Jahr 2010 eingestellt. Damit ist
Eschborn die erste Kommune aus der Region, die ein deutliches Zeichen für die
Städel-Erweiterung gesetzt hat.
Bis zum Spatenstich im September 2009 waren durch Spenden und Förderungen
bereits rund 80 Prozent der Bausumme für den Erweiterungsbau und die
Sanierung des Altbaus gesichert.
Die Spendenkampagne für die Erweiterung
Die fehlenden 20 Prozent der Bausumme sollen durch weitere Großspenden von
Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen, öffentliche Mittel sowie eine breit
angelegte Spendenkampagne finanziert werden. Gemeinsam mit der Werbeagentur
Ogilvy & Mather Frankfurt, die das Projekt pro bono betreut, hat das Städel eine
Kampagne entwickelt, die zwei Ziele verfolgt: Interesse und Begeisterung für das
Erweiterungsprojekt zu wecken und mithilfe vieler Groß- und Kleinspenden mit
einer angestrebten Summe von fünf Millionen Euro zur Gesamtfinanzierung
beizutragen. Unter dem Leitmotiv „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“
wurden unterschiedlichste Maßnahmen geplant, die zum Mitmachen anspornen
und Spenden generieren sollen. Zahlreiche Partner aus Wirtschaft, Gesellschaft,
17
Spatenstichfest
Medien, Sport und Kultur haben sich bereit erklärt, Projekte zugunsten der
Städel-Erweiterung auf den Weg zu bringen: Frankfurt baut, backt, buddelt, spielt,
kauft, tanzt, trainiert, strickt, trinkt, fährt, läuft und malt das neue Städel.
Viele Kooperationen konnten im Jahr 2009 bereits initiiert und umgesetzt werden.
Die Bäckerei & Konditorei Mayer verkaufte das Städel-Brot, die Gerbermühle
sowie die Hotels Roomers, Bristol und „the pure“ bieten seit Herbst den StädelDrink zugunsten der Erweiterung an, Magazine und Zeitungen schalteten kostenlose Anzeigen mit Spendenaufrufen, die Taxi-Vereinigung Frankfurt am Main e. V.
stellte Werbeflächen auf Fahrzeugen zur Verfügung, die Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen bestückte 1.200 Filialen mit Spendenaufrufen für das neue
Städel, und die Frankfurter Binding Brauerei AG bewarb das neue Städel auf ihren
Bierdeckeln, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Initiative des benachbarten
Gymnasiums „Die Schillerschule malt das neue Städel“ zeigte eindrucksvoll, wie
jeder einzelne Schüler zum Stifter werden und – auch ohne große finanzielle
Ressourcen – einen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann. Im Rahmen des
Projekts „1.000 Bilder für das neue Städel“ fertigten die Schüler eigene Kunstwerke, um sie anschließend im Verwandten- und Freundeskreis zu verkaufen und zu
versteigern. Zum Auftakt der Aktion besuchten alle 1.200 Schiller-Schüler das
Städel, um sich über das Erweiterungsprojekt zu informieren und von der Sammlung inspirieren zu lassen. Auch Eintracht Frankfurt unterstützt die Spendenkampagne zur Erweiterung des Städel Museums. Für ein außergewöhnliches Mannschaftsfoto ließen sich die Spieler in den gelben Benefiz-Stiefeln ablichten, und das
Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach in der
Commerzbank-Arena stand im Zeichen der Städel-Erweiterung.
Große Unterstützung für die Erweiterung kommt auch aus der Bürgerschaft. Nur
wenige Tage nach dem Start der Spendenkampagne fand die erste Charity-Veranstaltung unter dem Motto „Der Taunus golft das neue Städel“ statt. „Bad Homburg baut das neue Städel“ oder „Königstein musiziert das neue Städel“ lauteten die
Slogans weiterer privater Initiativen, bei denen Privatleute Gäste eingeladen und
zum Spenden aufgerufen haben. Zahlreiche Unterstützer haben ihre Geburtstagsfeiern der Städel-Erweiterung gewidmet und auf diese Weise Spenden für die
Erweiterung gesammelt. Viele private Spenden erreichen das Städel von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und der Region wie aus ganz Deutschland. Neben
privaten Spenden kamen dem Städel im Zuge der Kampagne weitere Firmenund Vereinsspenden zugute. Mit einer Spende von 200.000 Euro unterstützen
Dr. Jochen und Brigitte Hückmann und die Gesellschafter der Merz-Gruppe den
Städel-Erweiterungsbau. Die Vereinigung japanischer Unternehmen in Frankfurt
e. V. unterstützt das Städel Museum bei der Realisierung des geplanten Erweiterungsbaus mit einer Spende von 30.000 Euro. Der Verein fördert damit erstmals
eine Kulturinstitution.
18
Schillerschüler im Städel
Mit der im September 2009 gestarteten Kampagne konnten bis Anfang 2010
bereits über 700.000 Euro für die Realisierung des Erweiterungsbaus gesammelt
werden.
Der gelbe Gummistiefel ist das markante Erkennungszeichen der Spendenkampagne. Mit dem Kauf des Benefiz-Stiefels, der von der Heinrich Deichmann-Schuhe
GmbH & Co. KG produziert wurde und dessen Kaufpreis von 19,90 Euro zur
Gänze dem Städel zukommt, leisten Unterstützer nicht nur einen finanziellen
Beitrag, sondern können als Stiefelträger auch ein sichtbares Zeichen für ihr
Engagement setzen. Viele Prominente gingen mit gutem Beispiel voran.
Kommunikations- und Spendenplattform www.das-neue-staedel.de
Das Städel-Blog www.das-neue-staedel.de begleitet seit dem 21. August 2009 die
Errichtung des Erweiterungsbaus. Das Museum berichtet unter anderem über den
Baufortschritt, die Architektur des Erweiterungsbaus, über Veranstaltungen und
Aktionen und stellt Kunstwerke im neuen Städel vor. Die Leser erhalten spannende
Einblicke hinter die Kulissen und können sich mit Kommentaren oder durch ihre
Teilnahme an Aktionen selbst in das Geschehen einbringen. Außerdem entstehen
zum Erweiterungsbau während der gesamten Bauzeit unterschiedliche Filme. So
werden unter anderem Werke der Kunst nach 1945 in Kurzvideos – oftmals durch
den Künstler selbst – vorgestellt, Veranstaltungen werden dokumentiert, und am
Erweiterungsbau beteiligte Personen kommen zu Wort. Darüber hinaus fungiert
das Blog als zentrale Plattform für die Spendenkampagne. Förderer haben die
Möglichkeit, per Überweisung, Bankeinzug oder Kreditkarten zu spenden.
Das Blog zur Erweiterung des Städel Museums wird von der Aventis Foundation
unterstützt.
Golfturnier des
Diskussionskreises Taunus e. V.
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100 Jahre Liebieghaus Skulpturensammlung
und Neupräsentationen
Das Jubiläum
Die Liebieghaus Skulpturensammlung feierte 2009 ihr 100-jähriges Bestehen.
Der böhmische Textilfabrikant Heinrich Baron von Liebieg hatte der Stadt Frankfurt seine 1896 nach Plänen des Münchner Architekten Leonhard Romeis erbaute
Villa am Schaumainkai 71 unter der Bedingung, hier „auf ewige Zeiten ein
öffentliches Kunstmuseum“ einzurichten, zu einem Vorzugspreis vermacht. Im
Jahr 1909 wurde die um einen Galerietrakt erweiterte Villa des Barons Liebieg als
städtisches Skulpturenmuseum nur zwei Jahre nach Gründung 1907 unter großer
Anteilnahme der Öffentlichkeit eröffnet. Da das Museum nur begrenzt auf ältere
Sammlungen zurückgreifen konnte, wurde der Denkmälerbestand des Museums,
das ausschließlich der Plastik vorbehalten war, innerhalb kurzer Zeit durch Ankäufe
erweitert. Heute gehört das Liebieghaus mit über 3.000 Werken aus fünf Jahrtausenden international zu den wichtigsten Skulpturenmuseen. Es vereinigt in seiner
Sammlung Werke sowohl der ägyptischen, griechischen und römischen Antike als
auch Skulpturen des Mittelalters, Werke der Renaissance, des Manierismus, des
Barock, des Rokoko, des Klassizismus und Ostasiens.
20
Antikensammlung
Die Feierlichkeiten rund um das 100-jährige Bestehen der Liebieghaus Skulpturensammlung wurden mit einem Festwochenende am 25. und 26. April 2009
eingeleitet. Im Rahmen dessen wurden die Neuaufstellung des Sammlungsbereichs
Antike, in den auch Werke des Klassizismus integriert sind, sowie das neu geschaffene Schaudepot erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Einen weiteren Höhepunkt
des Jubiläumsjahres bildete die Eröffnung der Ausstellung „Jean-Antoine Houdon:
Die sinnliche Skulptur“ im Herbst, die sich dem Werk des französischen Aufklärers widmete.
Die Neupräsentation der Antikensammlung
Die Antikensammlung des Liebieghauses umfasst eine exquisite Auswahl ägyptischer, griechischer und römischer Skulptur. In der Neuaufstellung wird der
ursprüngliche Zusammenhang von Skulptur und Aufstellungsort wiederhergestellt.
So dominiert eine doppelte Scheintür die Raummitte der neuen Ägyptensammlung. Durch die axiale Ausrichtung der Skulpturen – darunter die berühmten
Reliefs des Pharao Sahure und die Grabstatue des Anch-Userkaf – wird den
ursprünglichen Konzepten ägyptischer Grabbauten entsprochen. Ein der griechischen Kunst gewidmeter Raum hebt die berühmte Frankfurter Musengruppe
hervor und inszeniert einen kleinen antiken Grabbezirk, der einen authentischen
Eindruck der Grabkomplexe vor den Toren Athens vermittelt. Im großen Saal der
römischen Skulptur wird die kostbare römische Wiederholung der berühmten
myronischen Athena ins Zentrum gestellt und eine römische Forumanlage
nachempfunden. Einen Höhepunkt des Rundgangs stellt die einzigartige Marmorstatue des antretenden Diskobols dar. In den intimeren Räumen der Sammlung
begegnen die Besucher einer Reihe römischer Porträts.
21
Antikensammlung, Diskuswerfer des klassischen Bildhauers Naukydes, 5. Jahrhundert v. Chr.
Im Rahmen der Neuaufstellung der Antike wurden auch Werke des Klassizismus
in die Präsentation integriert. So soll deutlich gemacht werden, wie sehr der
Klassizismus durch die Antike geprägt ist und wie sehr wiederum die heutige
Wahrnehmung der Antike durch den Klassizismus geformt wurde. Werke der
Bildhauer Bertel Thorvaldsen oder Johann Heinrich Dannecker im Liebieghaus
legen davon Zeugnis ab. Durch die neue Beleuchtungstechnik – bestehend aus
einem computergesteuerten Deckenlicht und einer großen Anzahl innovativer
LED-Strahler – bieten sich die Skulpturen der Antike und des Klassizismus in
neuem Licht dar. Die Plastizität der Marmorskulptur erfährt durch die mediterrane
Farbigkeit der Wände eine Steigerung.
Die Eröffnung des Schaudepots
Eine weitere Neuerung der Sammlungspräsentation betraf die Einrichtung des
Schaudepots im Untergeschoss. Da die Neupräsentation der gesamten Sammlung
eine Reduzierung der Zahl der ausgestellten Objekte zugunsten einer optimierten
Präsentation bedingte, wurde ein für die Besucher zugängliches Schaudepot im
Untergeschoss eingerichtet. Darüber hinaus werden hier Werke in unterschiedlichsten Formaten und Materialien aus allen Sammlungsbereichen ausgestellt, die
bislang nur selten oder lange Zeit gar nicht zu sehen waren. Die Objekte sind
primär nach Größen, Materialien und konservatorischen Aspekten geordnet.
Die sich daraus ergebenden Objektzusammenstellungen schaffen überraschende
Beziehungen und ungewohnte Vergleichsmöglichkeiten. Mit dem Schaudepot, das
durch das besondere Engagement der Stadt Frankfurt realisiert werden konnte,
ermöglicht das Liebieghaus nicht nur einen neuen und spannenden Einblick in die
normalerweise verborgenen Bestände seiner Magazine. Es bedeutet außerdem eine
wichtige Bereicherung und Ergänzung der Schausammlung und zugleich die
konzeptuelle Abrundung und Vervollständigung des neuen Liebieghauses.
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Ägyptische Sammlung
Mit der Neugestaltung der Antikensammlung präsentieren sich nun alle Sammlungssäle – Ägypten, Griechenland, Rom/Klassizismus, Mittelalter, Renaissance
bis Rokoko, Asien – sowie die Studioli im Dachgeschoss und das Schaudepot im
Erdgeschoss mit einem neuem Farb- und Lichtkonzept sowie einem einheitlichen
Leitsystem. Damit hat die 2007 begonnene Neugestaltung des Liebieghauses,
die von den Berliner Architekten Kuehn Malvezzi in Zusammenarbeit mit den
Sammlungsleitern realisiert wurde, ihren Abschluss gefunden.
Schaudepot
23
Ausstellungen 2009
Städel Museum
Reconsidered. Luc Tuymans’ Werkauswahl aus der Städelsammlung
10. Oktober 2008 bis 22. März 2009, Kuppelsaal
Kuratorin: Dr. Eva Mongi-Vollmer (Städel Museum)
Der belgische Maler Luc Tuymans, einer der bedeutendsten und gefragtesten
Maler der Gegenwart, trat 2007 als Nachfolger von William Kentridge die
Max-Beckmann-Stiftungsprofessur an der Städelschule an. Im Juni 2007 hielt er
zum Auftakt seiner Lehrtätigkeit drei öffentliche Vorträge im Städel Museum, in
denen er über seine Erfahrung mit dem Kunstbetrieb sprach. Durchaus skeptisch
beurteilte Tuymans die Rolle der Kunstkritik, der Kultursubventionen sowie der
Einflussnahme von Kuratoren. Luc Tuymans beschloss – wie bereits William
Kentridge vor ihm – die Professur mit einer eigens für das Städel Museum entwickelten Ausstellung. Während seiner Aufenthalte in Frankfurt nahm er die
Gelegenheit wahr, die Sammlungsbestände und vor allem die Depotbestände des
Museums eingehend zu besichtigen. Aus dem Gesamtbestand wählte der Künstler
eine Reihe von 15 Bildnissen aus fünf Jahrhunderten aus, die er im Rahmen der
Ausstellung „Reconsidered“ – durch ein eigenes Triptychon mit dem Titel „Eyes“
aus dem Jahr 2001 ergänzt – im Kuppelsaal vorstellte und schriftlich kommentierte. In den Galerieräumen nahm Tuymans zur Kunst des 19. Jahrhunderts eine
weitere Intervention vor und stellte Fernand Khnopffs Bild „Der Jagdaufseher“ sein
Gemälde „Against the Day“ gegenüber, das damit im Städel erstmals öffentlich
präsentiert wurde.
„… neues Phänomen: der Künstler als Ausstellungsmacher …“
Badische Neueste Nachrichten, Christian Huther, 14. Oktober 2008
Fokus auf Auguste Rodin: Faun/Le vieil arbre/Le vieil chêne, um 1885,
Inv. Nr. SGP 6
10. Oktober 2008 bis 22. März 2009, Kabinett zum Main
Kuratorin: Dr. Eva Mongi-Vollmer (Städel Museum)
Gefördert durch die Schering Stiftung
Zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg erwarb das Städel Museum von dem Pariser
Kunsthändler Eugène Druet Auguste Rodins knapp 40 cm hohe bronzene
Figurengruppe „Faun“ aus der Zeit um 1885. Druet war damals nicht nur der
wichtigste Händler für die Arbeiten Rodins, sondern auch sein bedeutendster
Fotograf. Die Figurengruppe „Faun“ setzt sich aus einem phantastischen pferdefüßigen männlichen Wesen und einer dieses geradezu bedrängenden weiblichen
Figur zusammen. Beide sind dem kleinteiligen Programm des ab 1880 entwickelten Höllentors – dem ursprünglich zweiflügeligen Bronzeportal zum Pariser Musée
des Arts décoratifs – entnommen. Rodin wandelte das Figurenprogramm der
Höllenpforte immer wieder ab, arrangierte neu und konnte durch die Mehrdeutigkeit jede Figur isoliert und verändert in einem anderen Kontext wieder verwenden.
„… erotisch aufgeheizte Miniskulptur …“ Bild Frankfurt, Josef Becker, 10. Oktober 2008
24
Konstellationen IV
Die Ausstellung untersuchte sowohl das Thema der Figurengruppe – die wilden
Waldwesen in entfesseltem erotischem Zueinander – als auch den Einsatz der
Assemblage sowie die Erwerbs- und Publikationsgeschichte dieses nach wie vor
eigenwilligen und irritierenden Werks.
Konstellationen IV. Material/Form/Mensch/Stadt
10. Oktober 2008 bis 1. März 2009; Ausstellungshaus, OG
Kuratoren: Dr. Martin Engler, Dr. Jutta Schütt (Städel Museum)
„Konstellationen IV“ präsentierte die Sammlungen des Städel Museums nach 1945
in einer ungewohnten Lesart. Unabhängig von Epochengrenzen und kunsthistorischen Kategorisierungen wurden die Werke in vier Räumen unter vier Begriffen
geordnet: Material, Form, Mensch und Stadt. Das führte auf den ersten Blick
Gegensätzliches zusammen und beleuchtete Bekanntes in neuen Zusammenhängen. Die vier Themen waren bewusst offen gewählt, ohne Anspruch auf
grundlegende oder allgemeine Gültigkeit. Sie boten dem Betrachter eine modellhafte Lesart, die ihm an Beispielen vorführte, wie auch im Everything Goes der
Gegenwartskunst Erklärungsmuster und Deutungen möglich sind. In diese
pointierte Neupräsentation der Malerei des späten 20. Jahrhunderts integriert
waren gleich mehrere Sammlungsneuzugänge: Während die Gemälde von Thomas
Bayrle sowie die Arbeit von Hanne Darboven durch den Städelschen MuseumsVerein erworben werden konnten, verdanken sich die beiden Porträts von Eugen
Schönebeck einer großzügigen Dauerleihgabe aus Privatbesitz. Ergänzt wurden sie
durch eine Schenkung wichtiger Schönebeck-Zeichnungen. Erstmals wurde eine
„Konstellationen“-Schau und damit die Sammlung der Kunst nach 1945 durch
Werke aus den Beständen der DZ BANK Sammlung im Städel Museum abgerundet, um die beiden Sammlungsteile sinnstiftend miteinander zu verschränken.
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Das heilige Köln – Kölner Malerei im Spätmittelalter und in der frühen
Neuzeit. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt zu Gast im Städel
5. November 2008 bis 28. Juni 2009; Galerie, Saal 4
Kuratoren: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum),
Dr. Theo Jülich (Hessisches Museum Darmstadt)
Mit der Präsentation „Das heilige Köln – Kölner Malerei im Spätmittelalter und in
der frühen Neuzeit“ haben das Städel Museum und das Hessische Landesmuseum
Darmstadt ihre im Februar 2007 begonnene Kooperation fortgeführt und zum
vierten Mal eine Gegenüberstellung erstrangiger Werke beider Häuser ermöglicht.
Der konzeptuelle Fokus der Sammlungspräsentation richtete sich auf das künstlerische Schaffen von etwa fünf Malergenerationen mit bedeutenden Werken der
Kölner Hauptmeister Stefan Lochner und Barthel Bruyn d. Ä., welche die bildkünstlerische Vielfalt im „heiligen Köln“ des Spätmittelalters und der frühen
Neuzeit veranschaulichen. Zwischen der Pflicht, kölnische Maltradition zu
bewahren, und der Neigung, neue Darstellungsinteressen auszuprägen, stärkten sie
die Stadt Köln als Kunstzentrum ersten Ranges und beförderten auf einzigartige
Weise die Entwicklung zu einem neuzeitlichen Bildverständnis.
„Es ist die vierte Schau einer Reihe, in der erstrangige Werke beider Häuser miteinander konfrontiert werden –
ein Ergebnis der ‚Gastfreundschaft‘ …“ Darmstädter Echo, Anette Krämer-Alig, 6. November 2008
Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden
21. November 2008 bis 1. März 2009; Ausstellungshaus, EG
Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum)
Die Ausstellung stand unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Seiner
Majestät Albert II., König der Belgier, und Bundespräsident Horst Köhler.
Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt,
und der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
Gefördert durch die Deutsche Bank AG
Weitere Station: Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin,
20. März bis 21. Juni 2009
Der Meister von Flémalle (häufig mit dem in Tournai tätigen Künstler Robert
Campin gleichgesetzt) und Rogier van der Weyden (der nachweislich zwischen
1427 und 1432 in der Campin-Werkstatt tätig war) sind neben den Brüdern van
Eyck für die Entstehung und frühe Entwicklung der niederländischen Malerei von
zentraler Bedeutung. Sie stehen für die Entdeckung der sichtbaren Welt, die dank
einer raffinierten neuen Maltechnik, der Ölmalerei, in bis dahin ungesehener
detailrealistischer Manier geschildert wird. Auch wenn der Meister von Flémalle
und Rogier van der Weyden zu den bedeutendsten und innovativsten europäischen
Künstlern des 15. Jahrhunderts zählen, auch wenn ihre detailreich opulenten und
erzählenden Gemälde zu den schönsten und populärsten Werken der Kunst an der
Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gehören, hat es bisher doch noch keine
monografische Ausstellung gegeben, die sich diesen beiden Malern und ihrem
26
Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden
Werk gewidmet hätte. Dabei ist gerade die Abgrenzung der jeweiligen Werkkomplexe bis heute umstritten. Allein vier monumentale Buchmonografien, die zu
teilweise drastisch divergierenden Antworten kommen, sind in den letzten Jahren
zu den beiden Künstlern erschienen. In dieser Situation bot die vom Städel
Museum gemeinsam mit der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
organisierte Ausstellung erstmals die große Chance, in dieser kontroversen Frage
auf der Basis des direkten Vergleichs zu überzeugenden Antworten zu gelangen.
„Eine einzigartige Ausstellung im Frankfurter Städel zeigt das Wunder der altniederländischen Malerei.“
Die Zeit, Petra Kipphoff, 11. Dezember 2008
„So gab es das noch nie leibhaftig zu sehen, so wird es auch nie wieder zusammenkommen.“
Südwest Presse, Christoph Müller, 16. Dezember 2008
„Dem Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden ist in Frankfurt eine spektakuläre Schau gewidmet.“
Nürnberger Nachrichten, Veit-Mario Thiede, 8. Dezember 2008
„In der großen Niederländer-Ausstellung … hat eines der größten Kapitel der abendländischen Malerei einen
triumphalen Auftritt.“ Neue Zürcher Zeitung, Felix Thürlemann, 14./15. Februar 2009
„Spannende Recherchen über die niederländische Malerei in einer prächtigen Schau des Frankfurter Städel.“
General-Anzeiger, Christian Huther, 24. Dezember 2008
„48 Tafeln aus aller Welt zeigen in einem einzigartigen Überblick die Geburtsstunde der Ölmalerei.“
Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, Gerhard Mack, 21. Dezember 2008
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Michael Riedel. Vier Vorschläge zur Veränderung
6. bis 8. März 2009; Ausstellungshaus, EG
Kuratorin: Dr. Eva Mongi-Vollmer (Städel Museum)
Gefördert durch die 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse
Auf Einladung des Städel Museums führte der Künstler Michael Riedel (geb. 1972)
ein Parallelprojekt zur Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der
Weyden“ (21. November 2008 bis 1. März 2009) durch. Im Zentrum seines
Interesses standen dabei weniger die Kunstwerke selbst als vielmehr die Weiterverarbeitung des Bildmaterials der Ausstellungsstücke. Speziell die Vermittlungsmedien – Plakat, Flyer, Postkarten, Katalog der Ausstellung – wurden von Riedel
benutzt, um jeweils vier Variationen der einzelnen Druckerzeugnisse herzustellen.
Um die Vorlagen zu vervielfältigen, separierte er die vier beim Farbdruck üblichen
Vorgänge (Cyan, Magenta, Yellow und Key = Schwarz). Das heißt, der in Cyan
gedruckte Katalog oder Flyer enthält nur die Cyan enthaltenden Elemente, usw.
Somit ergaben sich vier unterschiedliche, auch im Layout verschiedene Druckprodukte, die sich vom ursprünglichen sinngemäßen Zusammenhang entfernen, dabei
jedoch eine eigene Bildsprache formulieren. Die Präsentation der veränderten
Begleitmedien fand parallel zur Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier
van der Weyden“ statt, indem an den für die jeweiligen Druckerzeugnisse vorgesehenen Orten (Plakatwänden in der Stadt, Katalogregal, Flyer- und Postkartenständern im Museum) unkommentiert einfarbige Versionen auftauchten. Nach Ablauf
der Ausstellung nutzte Michael Riedel die leeren Räume bzw. deren Ausstellungsarchitektur, um darin seine „Vier Vorschläge zur Veränderung“ zu präsentieren.
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Michelangelo. Zeichnungen und Zuschreibungen
6. März bis 7. Juni 2009, Graphische Sammlung
Kurator: Dr. Martin Sonnabend (Städel Museum)
Gefördert durch die Hannelore Krempa Stiftung
Die Ausstellung „Michelangelo. Zeichnungen und Zuschreibungen“ beschäftigte
sich an dem besonders umstrittenen Beispiel von Michelangelo Buonarroti
(1475–1564) mit der Frage der Zuschreibung von Altmeisterzeichnungen.
Michelangelo hat neben seinen weltberühmten Skulpturen, Fresken und Bauwerken eine große Anzahl von Zeichnungen geschaffen, die zu seinen Lebzeiten sehr
bewundert wurden. Da er sie nie signierte und viele kurz vor seinem Tod verbrannte, ist heute bei vielen erhaltenen Blättern nicht einfach zu bestimmen, ob
sie tatsächlich eigenhändig sind oder ob es sich um Kopien oder Nachahmungen
anderer Künstler handelt. Anlass für die Ausstellung bildete eine Zeichnung in der
Graphischen Sammlung des Städel Museums, deren Zuschreibung an Michelangelo
in der Vergangenheit kontrovers diskutiert wurde. Zuletzt wurde sie von einigen
Experten erneut Michelangelo zugeschrieben. Anhand ausgewählter Beispiele
– darunter kostbare Leihgaben aus den Sammlungen des British Museum, London,
der Royal Collection, Windsor, und der Casa Buonarroti, Florenz – bot die
Ausstellung verschiedene Möglichkeiten des unmittelbaren visuellen Vergleichs,
um den Besuchern Gelegenheit zu einer eigenen Auseinandersetzung mit dieser
Frage vor originalen Werken zu geben.
„Nach bewährter Städel-Art bietet diese Ausstellung abermals mehrere Ebenen, kann neue kunsthistorische Erkenntnisse
vermitteln oder aber die schiere Freude an einzigartigen Zeichnungen der italienischen Renaissance …“
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Konstanze Crüwell, 8. März 2009
„… hochkarätige, sorgfältige wissenschaftliche Arbeit.“ Frankfurter Neue Presse, Gabriele Nicol, 6. März 2009
„Echt große Kunst.“ Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 6. März 2009
„… didaktisch vorbildliche und ästhetisch ansprechende Präsentation.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frank Zöllner, 7. März 2009
„Die Michelangelo-Ausstellung des Städel bietet mehr als eindrucksvolle Zeichnungen …“
Schwäbische Zeitung, Reinhold Mann, 23. April 2009
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Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio
und den Utrechter Caravaggisten
1. April bis 26. Juli 2009; Ausstellungshaus, OG
Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum)
Gefördert durch die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region
Das Städel Museum hat 2008 ein bedeutendes Gemälde des Utrechter Malers
Dirck van Baburen aus dem Jahr 1622 erworben, das einen jungen Sänger zeigt,
der in virtuoser Weise eine Probe seiner Kunst gibt. Dieses Meisterwerk der
Beobachtung wie der Inszenierung steht im Kontext einer ganzen Reihe von eng
verwandten Musikantendarstellungen, die alle in den 1620er-Jahren in Utrecht
entstanden. In diesem Zeitraum war die holländische Stadt geradezu ein künstlerisches Laboratorium, in dem die Maler mit der neuartigen Bilderfindung experimentierten und im Wettstreit miteinander immer wieder neue Lösungen entwickelten. Die drei Großen unter ihnen, Hendrick Terbrugghen, Gerard van
Honthorst und Dirck van Baburen, hatten zuvor jeweils fast ein ganzes Jahrzehnt
in Rom verbracht, wo sie die Kunst Caravaggios studierten und bald auch mit
eigenen Bilderfindungen im Stile des Vorbilds reüssierten. Die Ausstellung
versammelte zum ersten Mal eine umfangreiche und hochkarätige Auswahl von
Musikanten- und Bordellbildern dieser sogenannten Utrechter Caravaggisten. Den
Werken der Utrechter wurden Gemälde Caravaggios gegenübergestellt, mit denen
sich die Maler auseinandersetzten. Caravaggios berühmter „Lautenspieler“, die
Inkunabel des barocken Musikantenbildes, stand dabei im Mittelpunkt. Museen
aus ganz Europa und den USA unterstützten dieses über 40 Werke umfassende
Projekt mit wichtigen Leihgaben. Zu den Leihgebern zählten u. a. das Kunsthistorische Museum in Wien, die Alte Pinakothek in München, das Rijksmuseum in
Amsterdam, das Centraal Museum in Utrecht und das Museum of Fine Arts in
Boston.
30
„Was Caravaggio mit Holland zu tun hat, erzählt das Städel in einer grandiosen Ausstellung.“
Fuldaer Zeitung, Anke Zimmer, 2. April 2009
„… eine prickelnd pralle Schau.“ Bild Frankfurt, Josef Becker, 1. April 2009
„Sie [die Ausstellung] wird von einem üppig illustrierten Katalog begleitet, der vorzügliche musikgeschichtliche
Beiträge enthält.“ Süddeutsche Zeitung, Willibald Sauerländer, 15. Juni 2009
„Die Ausstellung bietet nicht nur höchsten Genuss, sondern legt daneben dar, wie enorm der Einfluss des Italieners
Caravaggio auf seine Utrechter Nacheiferer … war.“ Frankfurter Neue Presse, Sylvia Menzdorf, 30. März 2009
„… [die Ausstellung leuchtet] ein kurzes Kapitel grosser europäischer Malerei aus.“
Neue Zürcher Zeitung, Gabriele Hoffmann, 7. Juli 2009
Fokus auf Andrea Mantegna: Der Evangelist Markus, um 1450,
Inv. Nr. 1046
9. April bis 6. September 2009, Kabinett zum Main
Kurator: Gabriel Dette (Städel Museum)
Gefördert durch die Schering Stiftung
Die mittlerweile siebte Ausstellung der Reihe „Fokus auf“ rückte mit dem um
1450 entstandenen Gemälde „Der Evangelist Markus“ von Andrea Mantegna
(1431–1506) eines der frühesten bekannten Werke dieses für die Kunst der
Frührenaissance in Oberitalien zentralen Künstlers in das Zentrum der Betrachtung und warf dabei Schlaglichter auf die vielfältigen Fragestellungen, die mit dem
Werk verbunden sind. Neben Aspekten wie der Ikonographie, der Zuschreibung,
der Maltechnik und der Datierung zählten hierzu vor allem Fragen nach den
möglichen Vorbildern, deren sich der junge Mantegna für seinen „Evangelisten
Markus“ bediente. Zudem geht das heutige Erscheinungsbild auf eine nachträgliche und tiefgreifende konzeptuelle Veränderung zurück, die anhand der gemäldetechnologischen Befunde von Röntgenbild und Infrarotreflektographie nachvollziehbar gemacht werden konnte. Mit der Frage nach der ursprünglichen
Komposition ergab sich zugleich diejenige nach dem möglichen Kontext, für
den die Leinwand in der ersten Konzeption gedacht gewesen sein könnte.
„Die kleine, aber intensive Schau …
wirft Licht auf einen der wichtigsten
Maler der Frührenaissance.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Michael Hierholzer, 15. April 2009
31
Dierk Schmidts „SIEV-X – Zu einem Fall von verschärfter
Flüchtlingspolitik“ oder Géricault und die Frage
der Konstruktion von Geschichte
9. April bis 6. September 2009, Kuppelsaal
Kurator: Dr. Martin Engler (Städel Museum)
Dierk Schmidts 2001 bis 2003 entstandener 19-teiliger Bildzyklus „SIEV-X – Zu
einem Fall von verschärfter Flüchtlingspolitik“ ist Historienbild, politisches
Statement und Reflexion über die Möglichkeiten der Malerei in unserer Gegenwart
in einem. Die im Städel präsentierten Arbeiten des 1965 in Unna geborenen und in
Berlin lebenden Künstlers verbinden einen skandalösen Fall von unterlassener
Hilfeleistung und desaströser Flüchtlingspolitik Australiens im Jahr 2001 mit
einem der Hauptwerke der europäischen Historienmalerei: Théodore Géricaults
„Floß der Medusa“ von 1819. Schmidts Malerei ist das Ergebnis eines komplexen
investigativen Prozesses. Sie zeigt, wie der Schiff bruch der französischen Fregatte
„Medusa“ und der willentlich in Kauf genommene Tod Aberhunderter Boat People
32
vor der Küste Australiens einander strukturell wie ästhetisch auf frappierende
Weise ähneln. Einen weiteren Bezugspunkt bildet Eugène Delacroix’ Gemälde
„Die Freiheit auf den Barrikaden“. Der Bildzyklus von Dierk Schmidt ist ein
Neuzugang in der Sammlung des Städel Museums und wurde aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert erworben.
Edvard Munch. Druckgraphik im Städel Museum
3. Juli bis 18. Oktober 2009, Graphische Sammlung
Kuratorin: Dr. Jutta Schütt (Städel Museum)
Die Graphische Sammlung im Städel Museum verwahrt über 80 Druckgraphiken
des Norwegers Edvard Munch (1863–1944), darunter Geschenke des Künstlers
und viele Erwerbungen, die bereits zu dessen Lebzeiten erfolgten. Die Ausstellung
„Edvard Munch. Druckgraphik im Städel Museum“ präsentierte diesen stattlichen
„… ein ausnehmend schöner Einblick in einen künstlerischen Sonderweg.“ Allgemeine Zeitung Mainz, Jens Frederiksen, 11. Juli 2009
„Im Frankfurter Städel beeindrucken Edvard Munchs druckgraphische Arbeiten …“ Main Echo, Jürgen Overhoff, 4. August 2009
„Ein Ereignis …“ Rhein-Zeitung, Benjamin Gries, 4. Juli 2009
„Der Parcours im Städel ist auch ein Lehrgang, der Einblick gibt in unterschiedliche Drucktechniken und ihre
Darstellungsmöglichkeiten.“ Frankfurter Neue Presse, Dierk Wolters, 3. Juli 2009
Edvard Munch. Druckgraphik im Städel Museum
33
Bestand. Sie würdigte die herausragende Aussagekraft der Druckgraphik Edvard
Munchs und veranschaulichte deren wegweisende Bedeutung für die Kunst des
20. Jahrhunderts. Wie in seiner Malerei brachte Munch ab 1894 auch in der
Druckgraphik vor allem psychische Zustände und innere Vorgänge zum Ausdruck.
Mit szenischen Schilderungen ebenso wie mit symbolischen Seelenlandschaften
schuf er Blätter, die Stimmungen und Lebenserfahrungen wie Liebe, Eifersucht,
Angst, Krankheit, Einsamkeit oder Trauer thematisieren. Aber auch das Bildnis
nimmt in der Druckgraphik Munchs einen hohen Stellenwert ein. So hielt Munch
Freunde aus der Bohème wie Henrik Ibsen, Stéphane Mallarmé oder August
Strindberg in psychologisch tiefgründigen Porträts fest. Kontextualisiert wurde
Munchs Werk in der Ausstellung am Beispiel ausgewählter Positionen von Künstlern wie Beckmann, Gauguin, Heckel, Klinger, Redon oder Toulouse-Lautrec aus
der Sammlung des Städel Museums. Eigens für die Ausstellung wurde unter http://
munch.staedelmuseum.de eine Microsite mit ausführlichen Informationen zu den
verschiedenen Drucktechniken, zu Leben und Werk des norwegischen Künstlers
und zum Sammlungsbestand von Edvard Munch im Städel zur Verfügung gestellt.
Konstellationen V
6. September 2009 bis 7. März 2010, Galerie
Kurator: Martin Engler (Städel Museum)
Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Konstellationen“ wurden in vier Galerieräumen
des Städel Museums ausgewählte Werke aus dem Sammlungsbereich der Kunst
nach 1945 in pointierte Beziehungen zueinander gesetzt. Die umfängliche,
annähernd 40 Werke umfassende Hängung setzte gezielt auf unterschiedliche
Präsentationsformen, um den vielfältigen und facettenreichen Sammlungsbestand
aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Die in Jahrzehnten gewachsene
Sammlung mit Werken von Pablo Picasso, Francis Bacon oder Alberto Giacometti
verband sich dabei auf höchstem Niveau mit rezenten Ankäufen, Schenkungen und
Dauerleihgaben von Victor Vasarely, Josef Albers, Gerhard Hoehme und anderen,
die erst in den letzten Monaten ihren Weg ins Städel gefunden haben.
34
Konstellationen V
„Das Haus ist in der Lage, wesentliche Entwicklungslinien der Kunst des 20. Jahrhunderts nachzuzeichnen,
mit exemplarischen Werken Stilrichtungen und Positionen zu verdeutlichen.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Michael Hierholzer, 18. September 2009
„Das Frankfurter Städel demonstriert mit seiner fünften ‚Konstellationen‘-Schau grandios, wie Bestandslücken
geschlossen wurden.“ Osnabrücker Zeitung, Christian Huther, 5. Januar 2010
Mord im Mittelalter. Der gewaltsame Tod des Grafen Dietrich
von Wernigerode. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt
zu Gast im Städel
18. September 2009 bis 7. März 2010; Galerie, Mittelaltersaal
Kuratoren: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum),
Dr. Theo Jülich (Hessisches Museum Darmstadt)
Die mittlerweile fünfte Präsentation im Rahmen der Kooperation zwischen dem
Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem Städel Museum nahm den zu
Beginn des 15. Jahrhunderts entstandenen Wernigeröder Altar, ein Werk der
niedersächsischen Tafelmalerei, in den Blick. Im Zentrum des Werks steht der am
22. Juli 1386 gemeuchelte Graf Dietrich von Wernigerode. Sein Schicksal lässt ein
legendenumwobenes Stück Familiengeschichte des Wernigeröder Grafenhauses
lebendig werden. Wurde Dietrich von seinen adligen Standesgenossen für einen
angeblich begangenen Landfriedensbruch gerichtet, oder fiel er einem hinterhältigen Mordkomplott zum Opfer? Das Altarretabel trägt den Charakter eines
600-jährigen Beweisstücks und bietet ausreichend Stoff für einen mittelalterlichen
Kriminalfall. Mit seinem ungewöhnlichen Bildprogramm gibt der Wernigeröder
Altar eine eindeutige Antwort aus Sicht der Wernigeröder Grafen, die das Altarbild
Jahrzehnte nach der Bluttat zum Gedenken an Dietrich stifteten.
35
Sandro Botticelli, Weibliches Idealbildnis (Bildnis der Simonetta Vespucci als Nymphe) , um 1480–1490
36
Botticelli
13. November 2009 bis 28. Februar 2010; Ausstellungshaus, EG und OG
Kurator: Dr. Andreas Schumacher (Städel Museum)
Gefördert durch die Commerzbank-Stiftung
Mit zusätzlicher Unterstützung von Alnatura Produktions- und Handels
GmbH, HA Hessen Agentur GmbH, Tourismus+Congress GmbH Frankfurt
am Main, Deutsche Bahn AG, Weleda AG, Filiale Parfümerie Douglas Zeil,
Frankfurt am Main, Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Italienisches
Kulturinstitut Frankfurt am Main, ikarus design kaufhaus und JWT
Frankfurt
Im November 2009 eröffnete das Städel Museum die erste monografische Ausstellung zu Sandro Botticelli (1444/45–1510) im deutschsprachigen Raum. Ausgehend
von seinem monumentalen „Weiblichen Idealbildnis“, einem der Hauptwerke der
Sammlung des Städel Museums, zeigte die Ausstellung rund 500 Jahre nach
Botticellis Todestag (17. Mai 1510) zahlreiche Werke aus allen Schaffensphasen des
großen Meisters der italienischen Renaissance. Eingangs führten Porträts sowie
allegorische Bildnisse vor Augen, wie differenziert der Maler diese hoch entwickelte
Gattung zu nutzen und durch neue Impulse zu bereichern verstand. Im Mittelpunkt des zweiten Teils standen Botticellis berühmte mythologische Darstellungen
weiblicher Gottheiten und Tugendheldinnen, während sich das dritte Kapitel der
Ausstellung schließlich dem reichen Bestand seiner religiösen Malerei widmete.
Insgesamt präsentierte die Ausstellung mit über 40 Werken Botticellis und seiner
Werkstatt eine umfassende Auswahl seines weltweit erhaltenen Werks. Weitere
40 Arbeiten, darunter Werke von Zeitgenossen wie Andrea del Verrocchio,
Filippino Lippi oder Antonio del Pollaiuolo, stellten Botticellis kostbare Schöpfungen in den historischen Kontext ihrer Entstehung. Die Ausstellung wurde durch
herausragende Leihgaben der bedeutendsten Gemäldesammlungen Europas und
der USA unterstützt. Zu den Leihgebern zählten unter anderem die Uffizien in
Florenz, der Pariser Louvre, die National Gallery London, die Gemäldegalerien in
Berlin und Dresden sowie das Metropolitan Museum in New York und die
National Gallery of Art in Washington.
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„Eine vergleichbare Botticelli-Ausstellung hat es noch nie gegeben. Man geht hindurch voller Freude. Entzückt und
beglückt.“ Frankfurter Rundschau, Arno Widmann, 13. November 2009
„Himmelsgeschenk …“ Die Welt, Uwe Wittstock, 13. November 2009
„Das Städel erweist sich wieder einmal als bedeutendster Kunstausstellungsort im Rhein-Main-Gebiet.“ Frankfurter
Allgemeine Zeitung, Michael Hierholzer, 13. November 2009
„… großartige Schau im Frankfurter Städel Museum.“ Hannoversche Allgemeine Zeitung, Johanna di Blasi, 14./15. November 2009
„Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.“ Bild Frankfurt, Josef Becker, 16. November 2009
„Mit Botticelli stießen die Verantwortlichen in eine neue Dimension vor“, Frankfurter Rundschau, Matthias Arning, 1. März 2010
„Botticelli entzückt Museumsvolk.“ Frankfurter Neue Presse, Dierk Wolters, 13. November 2009
„… es gehört zu den Verdiensten der wissenschaftlich wie didaktisch hochkonzentrierten Frankfurter Schau
(zusammengestellt von Andreas Schumacher), an die nicht weniger idealschönen Marien Botticellis zu erinnern.“
Süddeutsche Zeitung, Kia Vahland, 14./15. November 2009
„… eine ebenso hinreißende wie lehrreiche Ausstellung.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Eduard Beaucamp, 16. November 2009
„… a magnificent, once-in-a-lifetime exhibition.“ The Times, London, Rachel Campbell-Johnston, 28. November 2009
„The curators of that institution are to be congratulated for bravely presenting an artist whose works can seldom travel,
whose linear style can be an acquired taste and whose intellectual context is often too recondite to be popular.“
Burlington Magazine, Scott Nethersole, Februar 2010
„Eine Ausstellung, wie es sie noch nie gegeben hat.“ Tages-Anzeiger, Zürich, Sascha Renner, 11. Dezember 2009
„Kunsthistorischer Coup der Sonderklasse: eine grandiose Ausstellung über den Florentiner Maler
Sandro Botticelli im Frankfurter Städel Museum.“ Der Standard, Wien, Alexander Kluy, 27. November 2009
„Eine großartige Ausstellung, wunderbar inszeniert, mit seltenen Leihgaben.“
Die Presse, Wien, Almuth Spiegler, 14. November 2009
38
Sandro Botticelli, Minerva und Kentaur, um 1480–1490
Sandro Botticelli, Werkstatt, Venus, um 1485–1490
Sandro Botticelli, Bildnis des Giuliano de’ Medici, 1478
39
Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen
28. November 2009 bis 7. März 2010
Eine Ausstellung von Städel Museum und MMK – Museum für Moderne
Kunst, Frankfurt am Main
Kuratoren: Dr. Martin Engler (Städel Museum),
Dr. Andreas Bee (MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main/
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig)
Gefördert durch den Museumskooperationspool der Stadt Frankfurt am Main
In einem Gemeinschaftsprojekt präsentierten das MMK – Museum für Moderne
Kunst Frankfurt am Main und das Städel Museum die Ausstellung „Peter Roehr.
Werke aus Frankfurter Sammlungen“. Die Ausstellung umfasste rund 100 Arbeiten
aus allen Schaffensperioden und Werkgruppen des Frankfurter Künstlers (1944–
1968), dessen seriell geprägtes Werk in nur sechs Jahren entstanden ist. Aus
gefundenem Alltagsmaterial schuf Roehr immer wieder neue Foto-, Text-, Typo-,
Objekt-, Ton- und Filmmontagen, die das Konzept der Redundanz ausloten. Dabei
verzichtete der Künstler sowohl auf eine inhaltliche Aussage als auch auf eine
künstlerische Handschrift. Gezeigt wurden Arbeiten aus dem MMK, das eine
umfangreiche Roehr-Sammlung besitzt, und Werke aus der Sammlung des Städel
Museums, das im Rahmen der Ausstellung erstmals die zehn „Schwarzen Tafeln“
aus seinem Bestand der Öffentlichkeit präsentierte. Darüber hinaus versammelte
die Ausstellung maßgebliche Arbeiten aus privaten Sammlungen. Die zusammengetragene Werkauswahl ermöglichte erstmals einen umfassenden Einblick in das
Schaffen des jung verstorbenen Künstler.
40
„Peter Roehr war der deutsche Andy Warhol … Jetzt feiert Frankfurt seinen verlorenen Sohn.“
Zeit Magazin, Florian Illies, 19. November 2009
„… eine großartige Schau über den vergessenen Pop-Art-Pionier.“ Süddeutsche Zeitung, Holger Liebs, 3. Februar 2010
„Was für eine Wiederentdeckung!“ Abendzeitung, Michael Grill, 2. Februar 2010
41
Liebieghaus Skulpturensammlung
Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur
8. Oktober 2008 bis 15. Februar 2009
Kurator: Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann (Liebieghaus Skulpturensammlung)
Gefördert durch Bank of America und die Škoda Auto Deutschland GmbH
Mit zusätzlicher Unterstützung von Alphaform AG, Caparol Farben Lacke
Bautenschutz, Fazit-Stiftung und Karstadt Frankfurt-Zeil
Weitere Station: Antikensammlung im Museum Schloss Wilhelmshöhe in
Kassel, 6. März bis 1. Juni 2009
Die antike Marmorskulptur war nicht weiß, sondern bunt. Davon berichten antike
Schriftquellen in überwältigender Fülle. Die unumstößliche Tatsache einer farbigen
antiken Skulptur wurde in der italienischen Renaissance verdrängt und im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen, ehe sie im 20. Jahrhundert zugunsten einer auf
Klarheit ausgerichteten Ästhetik erneut in den Hintergrund geriet. Seit 25 Jahren
werden von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Vinzenz
Brinkmann Untersuchungen durchgeführt, die eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen erbracht haben. Die aus diesen Forschungsarbeiten hervorgegangene
Ausstellung „Bunte Götter“, die in Europa und den USA mit Stationen u. a. im
J. Paul Getty Museum in Los Angeles und im Arthur M. Sackler Museum der
Harvard University in Cambridge mit großem Erfolg gezeigt wurde, war im
42
„Frankfurts Liebieghaus zeigt nun mit ‚Bunte Götter‘ eine atemberaubend farbige Antike.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dieter Bartetzko, 11. Oktober 2008
„… demonstriert die Schau sehr eindrucksvoll, dass zur Daseinsberechtigung des Museums auch die Forschung gehört.“
Gießener Anzeiger, Katinka Fischer, 9. Oktober 2008
„Sie [die Ausstellung] belegt die Bedeutung der Farbe für die antike Skulptur und führt den Besucher in die
faszinierende Welt der bunten Götter.“ Parnass, Wien, November 2008
„In einer verblüffenden Ausstellung im Frankfurter Liebieghaus ist gegenwärtig zu sehen, dass antike Skulpturen nicht
blütenweiß waren wie die noch erhaltenen Exemplare.“ Frankfurter Rundschau, 3. Dezember 2008
Frankfurter Liebieghaus in einer wesentlich erweiterten Form zu sehen. Sie verband
etwa 70 Originale, darunter farbige Terrakotten, Marmorskulpturen und Mumienporträts, mit über 30 spektakulären Rekonstruktionen, anhand deren die „bunte
Antike“ erneut auflebte. Höhepunkt der Ausstellung war die eigens dafür angefertigte, erstmals gezeigte Rekonstruktion des sogenannten „Perserreiters“ der Athener
Akropolis, dessen Farbigkeit besonders gut erhalten ist.
43
Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur
28. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010
Kuratorin: Dr. Maraike Bückling (Liebieghaus Skulpturensammlung)
Gefördert durch die Hessische Kulturstiftung und die Ernst von Siemens
Kunststiftung
Mit zusätzlicher Unterstützung von Stadt Frankfurt am Main, Agglomération
Montpellier, La Maison du Pain und Teehaus Ronnefeldt
Weitere Station: Musée Fabre, Montpellier, 16. März bis 27. Juni 2010
Die Ausstellung „Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“, die anlässlich des
100-jährigen Bestehens der Liebieghaus Skulpturensammlung gezeigt wurde,
widmete sich dem bildhauerischen Werk von Jean-Antoine Houdon (1741–1828).
Als einer der bekanntesten französischen Künstler des 18. Jahrhunderts, beispielgebender Bildhauer der Aufklärung und erfolgreichster Porträtbildhauer seiner Zeit
war Houdon in Frankreich, Deutschland, Russland, Italien und den USA tätig. Er
schuf Bildnisse von bürgerlichen Auftraggebern, französischen und amerikanischen
Aufklärern wie Voltaire, Denis Diderot oder Benjamin Franklin, aber auch von
Herrschern wie Katharina II., Ludwig XVI. und Napoleon I. Wie kein anderer
zeitgenössischer Bildhauer verstand er es, die feinen Züge seiner Modelle zu
erfassen und deren Charakter in unterschiedlichen Materialien zu formen. Neben
Porträts entstanden ganzfigurige Statuen zu religiösen, antiken oder allegorischen
Themenbereichen. Im Zentrum der Ausstellung standen Houdons 1783 geschaffene
„Frileuse“, eine Personifikation des Winters, sowie die 1787 entstandene Bronzeversion des Themas, die zu den berühmtesten Skulpturen ihrer Zeit gehören und
paradigmatisch den Wandel vom Barock zur Aufklärung verdeutlichen. Der zweite
Teil der Ausstellung beleuchtete die Persönlichkeit Houdons unter dem Aspekt des
44
vom Künstler verwendeten Materials. Mit insgesamt 40 Exponaten – davon
19 Skulpturen Houdons – ermöglichte die Ausstellung erstmals in Deutschland
eine ausführliche Betrachtung seines Schaffens in der Auseinandersetzung mit
wichtigen Zeitgenossen wie Jean-Baptiste Pigalle, Augustin Pajou, Jean-Jacques
Caffiéri oder Jean-Baptiste II Lemoyne. Unterstützung erfuhr die Ausstellung
durch Leihgaben aus international renommierten Museen wie dem Musée du
Louvre in Paris, der National Gallery of Scotland in Edinburgh, dem Detroit
Institute of Arts und dem Metropolitan Museum of Art in New York.
„… hoch attraktive, publikumswirksame Schauwerte.“ Die Welt, Uwe Wittstock, 22. Dezember 2009
„… spektakuläre Ausstellung.“ Die Rheinpfalz, Sigrid Feeser, 17. Dezember 2009
„Die aufregenden Skulpturen von Jean-Antoine Houdon in Frankfurt …“ Der Tagesspiegel, Michael Zajonz, 11. November 2009
„… wunderschön anzusehen.“ Prinz, Sarah Dionisius, Dezember 2009
„Die Bedeutung dieser Ausstellung bezeugt ein umfangreicher, reich illustrierter Katalog mit wissenschaftlichen Aufsätzen.“
Butzbacher Zeitung, Hans-Joachim Müller, 6. Januar 2010
45
Publikationen 2009
Städel Museum
„Michelangelo. Zeichnungen und Zuschreibungen“, hrsg. vom Städel Museum,
Vorwort von Max Hollein, Texte von Martin Sonnabend, 174 Seiten, mit 78 farbigen
Abbildungen, deutsch/englisch, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009,
ISBN 978-3-86568-272-7, 29,90 Euro
„Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter
Caravaggisten“, hrsg. von Jochen Sander, Bastian Eclercy und Gabriel Dette,
Vorwort von Max Hollein, Beiträge von Marcus Dekiert, Gabriel Dette, Bastian
Eclercy, Wayne Franits, Louis Peter Grijp, Nicole Hartje-Grave, Liesbeth M.
Helmus, Thomas Ketelsen, Everhard Korthals Altes und Jochen Sander, 192 Seiten,
mit farbigen Abbildungen, Hirmer Verlag, München 2009, ISBN 978-3-77748065-7, 34,90 Euro
„Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter
Caravaggisten“. Eine Einführung in die Ausstellung ab 12 Jahren, hrsg. vom Städel
Museum, Text von Céline Mülich und Anne Sulzbach, 44 Seiten, mit farbigen
Abbildungen, Städel Museum, Frankfurt am Main 2009, 7,50 Euro
„Fokus auf Andrea Mantegna: Der Evangelist Markus, um 1450, Inv. Nr. 1046“,
hrsg. vom Städel Museum, Text von Gabriel Dette, 20 Seiten, mit 15 Abbildungen,
Städel Museum, Frankfurt am Main 2009, kostenlos
„Botticelli“, hrsg. von Andreas Schumacher, Vorwort von Max Hollein, Texte von
Cristina Acidini, Gabriel Dette, Bastian Eclercy, Hans Körner, Lorenza Melli,
Ulrich Rehm, Volker Reinhardt, Anna Rühl und Andreas Schumacher, 371 Seiten,
mit 179 farbigen Abbildungen, deutsche und englische Ausgabe, Hatje Cantz
Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2480-7 (dt.), ISBN 978-3-7757-24801-4
(engl.), 39,90 Euro
„Botticelli“. Eine Einführung in die Ausstellung ab 12 Jahren, hrsg. vom Städel
Museum, Text von Anne Sulzbach, 44 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Städel
Museum, Frankfurt am Main 2009, 7,50 Euro
„In Sandro Botticellis geheimnisvoller Werkstatt“, hrsg. vom Städel Museum, Text
von Chantal Eschenfelder und Anne Sulzbach, 20 Seiten, mit 12 farbigen Abbildungen, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2559-0, 12,90 Euro
„Kunst zum Hören. Botticelli“, hrsg. vom Städel Museum, 44 Seiten, 31 farbige
Abb., gebunden, mit CD, gesprochen von Veronica Ferres und Harry Kühn,
Laufzeit 70 Min, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2483-2,
16,80 Euro
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„Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen“, hrsg. von Städel Museum und
MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Vorwort von Susanne
Gaensheimer und Max Hollein, Texte von Martin Engler, Corinna Dirting, Andreas Bee, Thomas Bayrle, Burkhard Brunn, Paul Maenz und Jan Dibbets,
183 Seiten, mit farbigen Abbildungen, deutsch/englisch, Michael Imhof Verlag,
Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-522-3, 24,90 Euro
„Flämische Gemälde im Städel Museum 1550–1800“, hrsg. von Max Hollein und
Jochen Sander, Text von Agnes Tieze, 768 Seiten, 2 Bände, zahlreiche farbige
Abbildungen, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-195-9,
99,90 Euro
Liebieghaus Skulpturensammlung
„Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“, hrsg. von Maraike Bückling und
Guilhem Scherf, Vorwort von Max Hollein, Texte von Maraike Bückling, Eva
Maria Breisig, Christoph Frank, Heike Höcherl, Hans Körner, Guilhem Scherf
und Oliver Zeder, 300 Seiten, mit ca. 230 farbigen Abbildungen, Hirmer Verlag
GmbH, München 2009, ISBN, 978-3-7774-2332-6, 34,90 Euro
„Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“. Eine Einführung in die Ausstellung ab 12 Jahren, hrsg. von der Liebieghaus Skulpturensammlung, Text von
Céline Mülich, 32 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main 2009, 7,50 Euro
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Forschungs- und Bildungsprojekte
Forschungsprojekt zur Geschichte des Städel Museums
in der Zeit des Nationalsozialismus
Die Administration und die Direktion des Städel Museums initiierten 2008 ein
Forschungsprojekt, in dessen Rahmen die Geschichte des Städelschen Kunstinstituts in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes wissenschaftlich aufgearbeitet
und publiziert werden soll. Das auf ein bis zwei Jahre anberaumte Projekt wird in
Kooperation mit der 2003 gegründeten Forschungsstelle „Entartete Kunst“
(Berlin/Hamburg) unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Fleckner, Professor für
Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter des Warburg-Hauses,
durchgeführt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Geschichte des Städelschen
Kunstinstituts von Anfang der 1930er-Jahre bis in die frühen 1960er-Jahre zu
untersuchen. Der Schwerpunkt liegt auf den Jahren des Nationalsozialismus von
1933 bis 1945. Darüber hinaus wird die Zeit nach 1945 beleuchtet, in der die
Neusichtung der Sammlung erfolgte, die Verluste deklariert, einige der 1937
beschlagnahmten Werke zurückerworben und in der NS-Zeit erworbene Werke
restituiert wurden.
Provenienzforschung
Im Dezember 1998 wurden auf der Holocaust-Konferenz in Washington elf
Punkte verabschiedet. Die Museen der unterzeichnenden Staaten wurden aufgefordert, ihre Bestände bezüglich ihrer Herkunft zu überprüfen und festzustellen, ob
sich darunter Kulturgegenstände befinden, die während des Nationalsozialismus
unrechtmäßig enteignet wurden. 1999 bekräftigten die Bundesregierung, die
Länder und die kommunalen Spitzenverbände in der Berliner Erklärung diese
Forderung und ermunterten die deutschen Sammlungen und ihre Rechtsträger,
die Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut insbesondere aus
jüdischem Besitz aufzunehmen und fortzusetzen. Seit 2002 wird an der Städtischen Galerie und am Städelschen Kunstinstitut das befristete Projekt Provenienzforschung zur Ermittlung der Herkunft einzelner Kunstwerke durchgeführt.
Im Rahmen dieses Projekts wurde auch im Jahr 2009 von der Kunsthistorikerin
Nicole Roth im Gemäldebestand des Städel Museums nach verfolgungsbedingt
entzogenen Kulturgütern recherchiert. Bisher wurde die Provenienz von mehr als
400 Gemälden überprüft; sechs Kunstwerke wurden restituiert. Im Rahmen seiner
Provenienzforschung hat das Städel Museum außerdem auf seiner Internetseite
(www.staedelmuseum.de) sowie auf der Seite der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg (www.lostart.de) eine Aufstellung von Kunstwerken
allgemein zugänglich gemacht, deren Zuordnung noch nicht gesichert ist und
deren Herkunft aus jüdischem Eigentum möglich erscheint. Die systematische
Provenienzforschung der Bestände am Städelschen Kunstinstitut und der Städtischen Galerie wird von der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung beim
Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung
Preußischer Kulturbesitz unterstützt.
Bestandskatalog „Flämische Gemälde im Städel Museum 1550–1800“
Mit der Publikation „Flämische Gemälde im Städel Museum 1550–1800“ ist 2009
ein weiterer Bestandskatalog der Sammlung des Städel Museums erschienen.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des Museums hat Dr. Agnes Tieze die
flämischen Gemälde zwischen 1550 und 1800 im Städel systematisch wissenschaft-
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lich aufgearbeitet. Auf Grundlage einer detaillierten gemäldetechnologischen und
maltechnischen Untersuchung wurde dabei jedes Werk mit Blick auf seine spezifischen künstlerischen und historischen Entstehungsbedingungen diskutiert. Die
Ergebnisse dieser dreijährigen Untersuchung sind nun in Form einer umfassenden
zweibändigen Publikation zusammengefasst. Der von Max Hollein und Jochen
Sander herausgegebene Bestandskatalog „Flämische Gemälde im Städel Museum
1550–1800“ wurde ebenso wie die wissenschaftliche Arbeit durch den Städelschen
Museums-Verein finanziert. Bisher liegen im Städel unter anderem Bestandskataloge zu den deutschen Gemälden 1300–1500, zu den italienischen Gemälden
1300–1550 sowie zwei der insgesamt drei Bände zu den holländischen Gemälden
1550–1800 vor. Die vom Städel erarbeiten Bestandskataloge gelten international als
vorbildhafte wissenschaftliche Publikationen zur Aufarbeitung von Sammlungsbeständen.
Das Städel im Web 2.0
Aufbauend auf seiner Website www.staedelmuseum.de hat das Städel Museum
zahlreiche Aktivitäten im Bereich des Social Networkings gestartet, um die Ausstellungen und Vermittlungsprogramme an neue Zielgruppen zu kommunizieren.
So erreicht das Städel mittlerweile über Social-Networking-Plattformen wie
Twitter, Facebook, Flickr, YouTube oder FriendFeed ein junges Publikum, das
diese Dienste als tägliche Kommunikationsplattformen nutzt. Die neu eingeführten Videoformate, mit denen das Städel seine Ausstellungen und seine Sammlung
vorstellt, finden nicht nur bei den Besuchern der Website großen Anklang, sondern
werden auch von Onlinemedien übernommen. Dass das Städel auf dem Gebiet der
neuen Medien eine führende Rolle unter den Museen einnimmt, belegen auch
Einladungen an die Städel-Mitarbeiter als Referenten auf einschlägigen Medienkongressen. Die Weiterentwicklung von Videoformaten wurde durch die Aventis
Foundation ermöglicht.
Blick in die Werkstatt
Die farbige Rekonstruktion der Phrasikleia im Liebieghaus
Jeden Donnerstag, 16.00–18.00 Uhr, Antikensammlung
Die archaische Grabfigur des Mädchens namens Phrasikleia aus der Mitte des
6. Jahrhunderts v. Chr., die sich heute im Archäologischen Nationalmuseum von
Athen befindet, ist einzigartig gut erhalten. Bei der Ausgrabung 1972 zeigte sie
intensive rote und gelbe Farbreste. 2008 konnten durch die Verleihung des
Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft an
Prof. Dr. Oliver Primavesi im Jahr 2007 die Untersuchungen zur Farbigkeit, die
Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann 1987 durchgeführt hatte, wieder aufgenommen
werden. Seine Beobachtungen wurden durch von Harald Piening angestellte
Messungen und Analysen mithilfe der UV-VIS-Absorptionsspektroskopie ergänzt.
Die Auswertung ergab die Verwendung einer umfangreichen Farbpalette. Eine
farbige Rekonstruktion der Figur sollte nun eine möglichst genaue Anschauung der
grazilen Erscheinung des Mädchens und ihrer luxuriösen Kleidung zeigen. In der
Antikensammlung des Liebieghauses wurde donnerstags von 16 bis 18 Uhr eine
offene Werkstatt eingerichtet. Dr. Ulrike Koch-Brinkmann trug die originalen
Farbmaterialien in der antiken Maltechnik auf, was Museumsbesuchern den
Prozess der farbigen Rekonstruktion Schritt für Schritt zu verfolgen erlaubte.
49
Restaurierungen
Gemälderestaurierungen
Bestandspflege
Die Werkstatt des Städel Museums für Gemälderestaurierung betreut einen
Bestand von fast 3.000 Gemälden vom 14. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen
Malerei. Neben umfangreichen Konservierungen und Restaurierungen an einzelnen Gemälden der Sammlung werden in großem Umfang gemäldetechnologische
Untersuchungen für die wissenschaftlichen Bestandskataloge des Museums
durchgeführt. Ebenso gehört die Überwachung des Raumklimas in den Sammlungsräumen, Depots und Sonderausstellungen zu den Aufgaben der Gemälderestauratoren. Die je nach Programm oft sehr aufwändige konservatorische Betreuung
von Sonderausstellungen wird in enger Absprache mit der Werkstattleitung von
freiberuflichen Gemälderestauratorinnen und -restauratoren bewerkstelligt. Die
größten Projekte, die unter Beteiligung von je rund 40 internationalen Kurieren
abgewickelt wurden, waren 2009 der Abbau der Ausstellung „Der Meister von
Flémalle und Rogier van der Weyden“ und der Aufbau der Ausstellung „Botticelli“.
Konservierungen und Restaurierungen
2009 wurden in der Werkstatt für Gemälderestaurierung folgende Werke konserviert und restauriert: das Kreuzigungstriptychon der evangelischen St.-MatthäusKirche in Frankfurt am Main um 1540, das Gemälde „Die Weissagung der Sybille
von Tibur“ des Meisters der Tiburtinischen Sibylle und der Werkstatt des Dieric
Bouts aus der Zeit nach 1473, Max Beckmanns „Bildnis des Ehepaars Carl“ von
1919 und Ernst Ludwig Kirchners beidseitig bemalte Leinwand mit den Werken
„Liegende Frau im weißen Hemd“ von 1909 und „Nackte Frau am Fenster“ von
1922/23. Die Arbeiten am Kirchner-Gemälde wurden im April 2010 abgeschlossen.
Konservierung und Restaurierung des Kreuzigungstriptychons
der evangelischen St.-Matthäus-Kirche in Frankfurt am Main
Die Sammlung des Städel Museums konnte im Bereich der altniederländischen
Meister durch die Dauerleihgabe eines Altars aus der St.-Matthäus-Kirche im
Frankfurter Stadtteil Gallus erweitert werden. Der frühmanieristische Stifteraltar
(Holland, um 1540) befindet sich seit Sommer 2008 in der Gemälderestaurierung
des Städel Museums und wird nach umfassenden technologischen Untersuchungen
sowie konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen im Rahmen der
Wiedereröffnung der Gemäldegalerie im Herbst 2011 erstmals präsentiert werden.
Die vom Neuen Testament am Ende des Passionszyklus geschilderte Kreuzigung
Christi an der Hinrichtungsstätte Golgotha diente als Vorlage für die Gestaltung
der Mitteltafel aus Eichenholz. Die Außen- oder sogenannten Werktagsseiten der
aufklappbaren Flügel zieren die heilige Elisabeth von Thüringen sowie Johannes
der Täufer. Beide Figuren sind vornehmlich in Weiß- und Grautönen ausgeführt
und stehen in Rundbogennischen aus rötlichem Marmor mit weiß-bläulicher
Äderung. Oberhalb der Nischen im Randbereich der Tafel befinden sich die
Hälften einer kreisrunden Aussparung. Jeweils links und rechts dieser runden
Vertiefung sind die Wappen der Stifter zu sehen, der Familie Boogaard und des
Stifters Johannes Hallincq. Anhand der Familienwappen konnte Robrecht Janssen
kürzlich Provenienz des Altars sowie vermutliche Urheberschaft erschließen.
50
Außen- bzw. Werktagsseiten
Kreuzigungstriptychon der
evangelischen St.-Matthäus-Kirche in
Frankfurt, Holland, um 1540
Die Farbpalette der qualitativ hochwertigen Malerei im Stil des Manierismus ist
hell und intensiv, erzeugt starkes, schillerndes Licht und bevorzugt nuancenreiche
und satt leuchtende Töne wie zum Beispiel kühles Hellblau, leuchtendes Rot,
Violett und nahezu weißes Inkarnat. Mithilfe einer digitalen Infrarotkamera
konnten Unterzeichnungen sichtbar gemacht werden, die sich unter der grauen
Imprimitur befinden. In diesem Fall wurde die Unterzeichnung mit graphischen
Mitteln in der Weise einer freien Handzeichnung auf die präparierte Grundierung
aufgetragen. Die Wirkung der raffinierten Maltechnik wurde durch dicke, stark
Details des
Kreuzigungstriptychons
51
nachgedunkelte, heterogene und partiell krepierte Firnisschichten sowie durch
verfärbte und unsensibel ausgeführte Retuschen in hohem Maß beeinträchtigt.
Weitere Veränderungen der Malschicht und des Bildträgers sind meist unsachgemäß durchgeführten Maßnahmen in der Vergangenheit geschuldet. Neben der
Entfernung des stark gegilbten Überzuges, deformierter und versprödeter Kittungen sowie verfärbter Retuschen zählt die Rekonstruktion reduzierter und gänzlich
verloren gegangener Bildschichtpartien zu den Kernaufgaben der stattfindenden
Restaurierung. Aufgrund des stabilen Zustands beschränkten sich die konservatorischen Maßnahmen auf partielle Festigungen der Bildschicht.
Restaurierung der Bildtafel „Die Weissagung der Sibylle von Tibur“
des Meisters der Tiburtinischen Sibylle und der Werkstatt des Dieric Bouts
Thema der mittelgroßen Bildtafel ist die Vision des Kaisers Augustus und ihre
Ausdeutung durch die Sibylle von Tibur: Der Legende zufolge wurde dem Kaiser
göttliche Verehrung angeboten, der hierauf die tiburtinische Sibylle zu sich rief und
sie befragte, ob nach ihm ein noch größerer Mensch geboren werde. Dargestellt ist
der Moment, als diese zur Antwort auf die Himmelserscheinung der Muttergottes
mit dem Christusknaben verweist und der Kaiser auf die Knie sinkt, um dem Kind
die ihm angetragene Verehrung zu erweisen. Die Szene spielt in einem mittelalterlichen Burghof, in dem Höflinge und herbeigerufene Gelehrte, die den prächtig
gekleideten Augustus in zwei Gruppen flankieren, ebenfalls Zeugen des Vorgangs
werden. Ihre Gesichter tragen porträthafte Züge und konnten in der Vergangenheit
mit den Auftraggebern der Tafel aus dem Kreis der Löwener Professorenschaft in
Verbindung gebracht werden.
Da die Malschicht der Bildtafel in vielen Bereichen partielle Abhebungen entlang
des Craquelés zeigte, waren konservierende Maßnahmen dringend geboten.
Darüber hinaus befand sich die Tafel auch ästhetisch in einem sehr schlechten
Zustand. Nicht nur die dicken, stark verbräunten und leicht opak gewordenen
Firnisschichten, sondern auch zahlreiche zum Teil großflächige verfärbte Retuschen
und Übermalungen aus früherer Zeit beeinträchtigten die Wirkung des Bildes.
Nach einer gründlichen Konservierung der originalen Substanz erfolgte die
vorsichtige Abnahme bzw. Dünnung der Firnisse und alter Übermalungen. In
manchen Gewandpartien kam die originale Malerei beinahe unversehrt zum
Vorschein. In den übrigen Bereichen wurden die Fehlstellen mit einer zurückhaltenden Retusche geschlossen. Nach der Restaurierung kommen die präzise
Gestaltung der Gesichter, die feine Darstellung verschiedener Gewandstoffe,
Details in der Landschaft sowie die abgestimmte, kräftige Farbigkeit wieder zur
Geltung.
52
Meister der Tiburtinischen Sibylle und Werkstatt des Dieric Bouts, Die Weissagung der Sibylle von Tibur
UV-Aufnahme vom Zustand nach der Firnisabnahme
Details der „Weissagung
der Sibylle von Tibur“
(Schadensbild)
53
Graphikrestaurierungen
Bestandspflege
Die Graphische Sammlung des Städel Museums beherbergt rund 100.000 Handzeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Druckgraphiken aus dem 15. bis 21. Jahrhundert. Den wertvollen Bestand der Graphischen Sammlung vor schädigenden
Einflüssen der Umgebung zu schützen bleibt die Hauptaufgabe der Abteilung der
Graphikrestaurierung. Schadensvorbeugende und bestandserhaltende Maßnahmen
wie das Umbetten von Zeichnungen aus säurehaltigen Passepartoutkartons in
hochwertige und auf Alterungsbeständigkeit geprüfte Materialien gehören ebenso
zur Pflege wie die Kontrolle der klimatischen Bedingungen in Tresor, Studiensaal
und Ausstellungsräumen. Außerdem wurde eine Reihe von Ausstellungen der
Graphischen Sammlung vorbereitet, so zum Beispiel die Ausstellungen zum Werk
von Edvard Munch und Peter Roehr. In diesem Zusammenhang wurden u. a. die
Aluminiumplatten von Roehrs Hauptwerk „Schwarze Tafeln“ von 1966, das sich in
der Sammlung des Städel befindet, gefestigt und stabilisiert. Einen weiteren
Schwerpunkt bildeten 2009 die Planungen zum Bau der Depots für Arbeiten auf
Papier und Fotografie in den neuen Gartenhallen.
Aufbewahrungssystem für Skizzenbücher
Zum Bestand der Graphischen Sammlung im Städel gehören 107 Skizzenbücher
aus dem 19. Jahrhundert von deutschen Künstlern wie Peter Burnitz, Ludwig Metz
und Asmus Jacob Carstens. Wichtig für die wissenschaftliche Erschließung ist vor
allem auch, dass die Abfolge der Zeichnungen im gehefteten Buch erhalten bleibt.
Doch auch das vielfältige äußere Erscheinungsbild der Skizzenbücher ist von
besonderem Reiz: Büttenpapiere unterschiedlicher Qualitäten wurden zu Kladden
in Leder oder Buntpapier gebunden, mit Schlaufen versehen, in die ein Schreibwerkzeug eingesteckt wurde, und zum Teil im Buchdeckel mit Falttaschen für
einzelne Zettel ausgestattet. Künstler konnten sie in einem überwiegend handlichen Format von ca. 15 x 23 cm allerorts in Papeterien erwerben.
Zur Verbesserung der Aufbewahrungsbedingungen – bisher werden sie in einem
Schrankregal hintereinander stehend aufbewahrt – hat die Restaurierungsabteilung
der Graphischen Sammlung ein System entwickelt, das an zwei Beispielen in
handwerklicher Maßarbeit ausgeführt wurde. Für die Skizzenbücher wurden
Tableaus im Standardformat der Graphikkisten für Zeichnungen geschnitten. Die
Tableaus haben für die Heftgröße passende Versenkungen, fassen rund vier bis
sechs Skizzenbücher, verfügen über einen Schutzdeckel und werden übereinanderliegend aufbewahrt. Durch Hebebändchen werden die empfindlichen Papier- und
Lederbände beim Herausnehmen mechanisch geschont. Nach diesem Muster
sollten nun die weiteren 97 Skizzenbücher einen Schutzraum bekommen.
54
Tableau zur Aufbewahrung
von Skizzenbüchern
Edvard Munch,
Mädchen auf der Brücke, 1918
Vorbereitung der Ausstellung „Edvard Munch.
Druckgraphik im Städel Museum“
Für die Ausstellung „Edvard Munch. Druckgraphik im Städel Museum“ wurde der
gesamte Städelsche Bestand an Munch-Graphik mit über 80 Holzschnitten,
Lithographien und Radierungen restauratorisch und konservatorisch behandelt.
Zum Teil lagerten die Blätter noch in den alten Passepartouts, die der Sammler
Carl Hagemann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anfertigen ließ. Diese
entsprachen nicht mehr den ästhetischen Ansprüchen, vor allem aber auch nicht
den konservatorischen Anforderungen, wie zum Beispiel der Verwendung holzund säurefreier Materialien für die Montierung wertvoller graphischer Blätter.
Zahlreiche Arbeiten konnten im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung auch
restauratorisch behandelt werden, alte Verklebungen und Fälze wurden von
Blattrückseiten abgelöst, Risse und Fehlstellen sowie kleinere Verletzungen der
Papieroberflächen wurden konsolidiert, Falten, Knicke und Wellen konnten
geglättet bzw. reduziert werden.
Restaurierung der Radierung/des Kupferstichs „Die Freuden des Sommers“
von Jean Daullé nach François Boucher
Für die Ausstellung „Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“ im Liebieghaus waren auch zwölf Radierungen des 18. Jahrhunderts angefragt, darunter die
395 x 464 mm großen Blätter der von Jean Daullé nach François Boucher gestochenen „Jahreszeiten“-Folge. Die sogenannte Reproduktionsgraphik dieser Zeit
zeichnet sich durch die besondere Qualität des Kupferstechens und Radierens aus.
Allerdings sind die verwendeten Papiere aus verschiedenen Gründen besonders
anfällig für die Entstehung von Stockflecken. Zum einen bevorzugten die Drucker
für den Tiefdruck Papier, das sich gut an die Kupferplatte anschmiegt und die
55
Druckfarbe gut aufnimmt; dieses Papier ist hochvolumig, weich und kurzfaserig
und nicht oberflächengeleimt. Dazu kommt, dass die Qualität des Hadernrohstoffs
für Papier sank, da wegen Verknappung des Materials auch im 18. Jahrhundert
schon verstärkt Altpapier mit verwendet wurde.
Die besonders von gelben Stockflecken beeinträchtigten Blätter wurden auf einem
Kapillarsieb auf demineralisiertem Wasser, das zur Entsäuerung mit Kalziumkarbonat angereichert wurde, ausgewässert. Im unten abgebildeten Vergleich ist
die angestrebte Reduzierung der Vergilbungen, aber auch die Aufhellung des
Papiers ersichtlich.
„Die vier Jahreszeiten“ nach Boucher,
untere rechte Ecke aller vier Blätter vor
der Behandlung
„Die vier Jahreszeiten“ nach Boucher, das
Blatt „Été“ unten rechts behandelt
56
Daniel Mauch und Werkstatt,
Geburt Mariens, um 1515
Skulpturenrestaurierungen
Bestandspflege
Das Liebieghaus besitzt über 3.000 Werke aus unterschiedlichsten Materialien, aus
anorganischen wie Stein, Metall oder Ton oder organischen wie Holz, Elfenbein
oder Wachs. Die vorrangigen Aufgaben der Restaurierungswerkstatt des Liebieghauses umfassen sowohl die präventive Konservierung als auch die Konservierung
und Restaurierung sowie die kunsttechnische Erforschung der ausgestellten und im
Magazin aufbewahrten Werke. Zur präventiven Konservierung gehört die Überwachung der Bestände wie ihres Umfeldes, d. h. regelmäßige Zustandsuntersuchungen der Werke, Gefährdungsanalysen hinsichtlich Ausleihe, Transport und
Ausstellungsbedingungen, laufende Verbesserungen von Schutzmaßnahmen sowie
die Kontrolle von Klima, Licht und Schadstoffentwicklungen. Im internationalen
Leihverkehr des Liebieghauses übernimmt der Restaurator die konservatorische
Betreuung sowohl der eigenen für externe Ausstellungen angefragten Leihgaben als
auch der Leihnahmen für Ausstellungen des Liebieghauses.
57
Details der „Geburt Mariens“
Konservierung, Restaurierung und kunsttechnische Untersuchung des Reliefs
„Geburt Mariens“ von Daniel Mauch und Werkstatt
Im Vorfeld der Ausleihe des Reliefs „Geburt Mariens“ von Daniel Mauch und
Werkstatt aus der Zeit um 1515 für die Ausstellung „Daniel Mauch – Bildhauer im
Zeitalter der Reformation“, die im Spätherbst 2009 im Ulmer Museum stattfand,
erfolgte neben der Konservierung und Restaurierung dessen kunsttechnische
Untersuchung. Neben der Konsolidierung von lockerer Malschicht auf dem aus
nahezu zwei gleich großen Laubholzbohlen zusammengesetzten, 85 x 59 x 7,5 cm
großen Bildträger war die Abnahme der starken Oberflächenverschmutzung
Schwerpunkt der durchgeführten Maßnahmen. Zahlreiche, stark ins Auge fallende
Fehlstellen in der Fassung wurden durch Retuschierarbeiten optisch beruhigt. Das
Relief wurde vermutlich im frühen Barock als Teil eines Altarflügels aus seinem
ursprünglichen Zusammenhang gerissen, mit einer Rahmung versehen und diente
fortan als gemäldeartiger Wandschmuck.
Bei genauerer Untersuchung der bislang nicht näher datierten Fassung konnte
festgestellt werden, dass das Objekt zwei Farbfassungen aufweist. Aufgrund der
durchgeführten Analysen des Farbmaterials konnte die jüngere, gröber ausgeführte
Fassung mit kräftigem Kolorit eindeutig dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert
zugewiesen werden. Obwohl das Relief plastische Feinheiten besitzt, die holzsichtige Bildwerke dieser Zeit oftmals aufweisen, kann es sich bei dieser ersten Farbfassung durchaus um die ursprüngliche bzw. um eine dem Entstehungszeitpunkt der
Schnitzerei sehr nahe Fassung handeln. Sowohl der Befund auf Grundlage
optischer Untersuchungsverfahren als auch die Analyse der entnommenen Materialproben sprechen für eine Fassung des frühen 16. Jahrhunderts.
Zu Beginn der Untersuchungen irritierte diese erste Farbfassung dadurch, dass ihr
die typischen maltechnischen Merkmale fehlen, welche üblicherweise sonst auf
Mauch und seiner Werkstatt zugeschriebenen Werken anzutreffen sind und in
jüngeren Forschungen zu Recht mit der Ulmer Malerwerkstatt von Jörg Stocker in
Verbindung gebracht werden. Ein maltechnischer Vergleich mit anderen, ebenfalls
zur Entstehungszeit des Reliefs tätigen Ulmer bzw. oberschwäbischen Malerwerkstätten wie beispielsweise der von Martin Schaffner und dem Meister von Meßkirch ergab jedoch etliche nicht von der Hand zu weisende Übereinstimmungen.
Die erbrachten Untersuchungsergebnisse wurden im Rahmen einer Fachtagung des
Deutschen Restauratorenverbandes im Oktober 2009 in Ulm vorgestellt.
Konservierung, Restaurierung und kunsttechnische Untersuchung einer
„Kreuzigungsgruppe mit den drei Marien und dem Evangelisten Johannes“
Der Bildträger der 2009 neu erworbenen, 25 cm hohen Figurengruppe wurde aus
hellrotem Ton modelliert. Um Spannungsrisse beim Brennvorgang zu vermeiden,
wurden alle Figuren rückseitig bzw. von unten ausgehöhlt. Die Bemalung der
Figuren erfolgte in einer für Spanien, Portugal bzw. für den iberisch geprägten Teil
58
Details der „Kreuzigungsgruppe mit den
drei Marien und dem Evangelisten
Johannes“
Italiens typischen Fasstechnik des 18. Jahrhunderts mit reicher Vergoldung und
farbigen Blumenmustern. Das einzigartig hohe Niveau der fasstechnischen Ausführung sowie die Reichhaltigkeit der angewendeten Verzierungstechniken fallen bei
der Kreuzigungsgruppe sofort ins Auge.
So sind bereits der Fond von flächig angelegten grünen und blauen Gewandpartien
als auch die Grasnarben nicht nur mit einem einfachen Farbanstrich ausgeführt
worden. Hier wurde die sogenannte Lüstertechnik verwendet, bei der eine zuvor
meist versilberte, gelegentlich auch vergoldete Oberfläche mit einem halbtransparenten Farblack überzogen wird. Bemerkenswert ist, dass sich nur wenige Skulpturenfassungen nachweisen lassen, auf der sich diese äußerst alterungsempfindliche
Ziertechnik so gut erhalten hat wie auf der vorliegenden Figurengruppe. Die blau
und grün gelüsterten, aber auch die einschichtig rot angelegten Gewandpartien
sind in „Mordentvergoldung“ mit einem feinen Musternetz versehen. Diese
Ziertechnik findet in der Fassung des 18. Jahrhunderts in Süditalien, Spanien und
Portugal ihren Höhepunkt. Dabei wird ein Anlegemittel aus Bienenwachs, Talg
und Venezianer Terpentin heiß auf die Objektoberfläche aufgetragen. Solange die
Masse noch warm und klebrig ist, wird das Blattgold aufgelegt. Die Art und Weise,
ein Musternetz in solcher Feinheit und Präzision in dieser Technik umzusetzen,
war bislang nicht nachgewiesen. Zahlreiche praktische Versuche erbrachten die
Kenntnis, dass sich Mordentwachs in entsprechender Zusammensetzung mit
erhitzten Schreibfedern aus Metall in derart höchstfeiner Form ausführen lässt.
Ebenso virtuos angelegt sind einige Muster in den Gewändern in der sogenannten
Technik der Sandelung.
Die Figurengruppe wurde vor ihrer Präsentation in der Schausammlung des
Liebieghauses von ihrer Oberflächenverschmutzung befreit. Aufgrund der unterschiedlich empfindlichen Oberflächen kamen hier je nach Anforderung des
verwendeten Fassmaterials unterschiedliche Reinigungsverfahren zum Einsatz.
Zuvor mussten aber die lockeren Partien der Malschicht mit geeignetem Klebemittel auf dem Bildträgermaterial Ton konsolidiert werden. Fehlstellen der Fassung
wurden teilweise gekittet und durch Retuschearbeiten optisch geschlossen.
59
Bildung und Vermittlung
Das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung sind Orte, an
denen ästhetische Bildung eine zentrale Rolle spielt. Seit vielen Jahren verfolgen wir
mit einem inzwischen überregional rezipierten und anerkannten Vermittlungsprogramm das Ziel einer Öffnung des Hauses für alle gesellschaftlichen Gruppen.
Eine lebendige Ansprache neuer Zielgruppen – wie im Besonderen bildungsbenachteiligter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener – ist uns wichtig. Um
diesem diversifizierten Publikum ein jeweils entsprechendes Kunsterlebnis bieten
zu können, muss die Sammlung über ein ebenso vielfältiges Spektrum von
Präsentations- und Vermittlungsangeboten verfügen, das sich immer wieder neu an
den veränderten Bedürfnissen und Voraussetzungen der Besucher orientiert.
Zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Bildungs- und Kultureinrichtungen
gewährleisten, dass die Bildungsarbeit ihre Wirkung gerade für Kinder und
Jugendliche nachhaltig im Großraum Frankfurt entfalten kann. Neben einem
umfangreichen Angebot für die Zusammenarbeit mit Schulen aus Frankfurt und
der Region, dem KinderKunstKlub, dem Ferienprogramm und dem großen
Spatenstichfest zur Städel-Erweiterung konnten neue Programme für Kinder und
Jugendliche wie „Walk of Fame“ oder die Teilnahme an dem bundesweit durchgeführten Projekt der „Kultur.Forscher!“ ins Leben gerufen werden. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsnetzwerk Kita werden im Bereich der ästhetischen Frühförderung Erzieher museumspädagogisch fortgebildet, um die Arbeit mit den
Beständen des Museums in die Kitas und Horte weiterzutragen. Lehrerfortbildungen zu Sonderausstellungen sowie zu Theorie und Praxis des Sammlungsbestandes
mit besonderem Schwerpunkt auf fächerübergreifenden Themen ergänzen das
Angebot für Multiplikatoren.
Hervorzuheben sind die Vermittlungsinitiativen, die bereits jetzt im Hinblick auf
die Erweiterung das Publikum auf inhaltlicher Ebene für die Möglichkeiten des
neuen Städel Museums und seines Sammlungsspektrums von 700 Jahren Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart sensibilisieren. Epochenübergreifende
Themen wie Wahrnehmung von Wirklichkeit, Geschichte der Malerei sowie
Angebote zur Sammlungsgeschichte und zum bürgerschaftlichen Engagement in
Zusammenhang mit der Entstehung des Museums stehen im Mittelpunkt des
Teilnehmer des Projekts „Jungs!“
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Programms. Ein weiterer Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit ist das Projekt
„Jungs!“, das in Zusammenarbeit mit dem Jungenarbeitskreis der Stadt Frankfurt
eine Förderung ästhetischer Bildung speziell bei männlichen Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat.
Permanente Angebote für Kinder, Jugendliche,
Erwachsene, Familien und Schulen 2009
Städel Museum
Führungen und Kunsterlebnisse für Kinder, Jugendliche,
Familien und Schulen
Kinderstunde XS. Führung und Workshop für Kinder von 4 bis 6 Jahren
Bei einer Führung für Familien mit Kindern entdecken die Kinder die Kunstwerke
des Städel Museums auf kindgerechte Weise. Im Anschluss daran können sie selbst
kleine Kunstwerke in den Städel-Ateliers anfertigen.
Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat.
Offenes Atelier während der Sonderausstellungen
Das offene Atelier lädt während der Sonderausstellungen zu einem Workshop
der ganz besonderen Art ein. Kinder und ihre Eltern werden in verschiedene
Maltechniken eingeweiht und können anschließend eigene kleine Gemälde
schaffen. So wird der Ausstellungsbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Während der Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden“
einmal monatlich sowie während der Ausstellung „Botticelli“ jeden Sonntag.
Märchenreise durchs Städel
Der Märchenerzähler Rudi Gerharz erzählt spannende Geschichten zu den
Gemälden im Städel Museum.
Jeden ersten Sonntag im Monat für Kinder ab 4 Jahren.
Kinderstunde mit den Handpuppen Louis und Lulu
Einmal im Monat begleiten die Handpuppen Louis und Lulu Kinder durch das
Städel. Sie sehen Kunst mit Kinderaugen und rätseln darüber, was die Bilder
erzählen und bedeuten.
Jeden dritten Sonntag im Monat.
Atelierkurse
Zu spannenden Themen wie „Animalisch gut. Tiere im Städel Museum“,
„Richtig mitmischen“ oder „Grundkurs Holzschnitt“ haben Kinder ab 4 Jahren
und Jugendliche in den Städel-Ateliers die Möglichkeit, selbst Kunstwerke
herzustellen. Ausgehend von den Werken des Städel Museums und der Ausstellungen
beschäftigen sie sich so durch das praktische Arbeiten intensiv mit Kunst.
61
Kinder führen Kinder
In dieser Reihe zeigen Kinder anderen Kindern ihre Lieblingsbilder. Im Anschluss
an die Betrachtung können die Kinder in den Atelierräumen des Städel Museums
selbst künstlerisch tätig werden.
Einmal monatlich samstags und sonntags.
Kinder führen Kinder international
Neben den deutschen Kinderführungen werden zusätzlich Führungen von Kindern
für Kinder in englischer, französischer und italienischer Sprache angeboten.
Einmal monatlich samstags.
Künstler zeigen Kindern Kunst
Unter diesem Motto bieten junge Künstler Workshops für Kinder an. Das kreative,
experimentelle Arbeiten steht im Vordergrund.
Jeden letzten Samstag im Monat.
Geburtstag im Städel Museum
Kinder können ihren Geburtstag im Städel mit bis zu 12 Freunden feiern.
Die individuell auf das Geburtstagskind abgestimmte Feier findet in der Galerie
und in den Städel-Ateliers statt.
Ferienkurse
In den Schulferien werden einwöchige spezielle Workshops zu Sonderausstellungen
und der Sammlung angeboten.
Städel explore
Hier erkunden Kinder ab 10 Jahren das Museumsangebot. Es werden verschiedene
künstlerische Techniken und Materialien ausprobiert und die Ideen der Kunstpädagogen auf den Prüfstand gestellt.
Jeden Mittwoch.
Kunst und Religion für Kinder
Kinder entdecken, wie sich Künstler den bedeutenden religiösen Ereignissen
gewidmet haben, die Anlass für unsere Feiertage sind. Bei der gemeinsamen
Betrachtung der Gemälde wird deutlich, dass Kunst und Religion nicht immer
die gleichen Ziele verfolgen.
Einmal monatlich samstags.
Konfirmandentag
In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Pfarramt für Stadtkirchenarbeit
Museumsufer und mit Förderung der EKHN Stiftung veranstaltet das Städel
einen Konfirmandentag. Der Konfirmandentag fand erstmals 2009 statt. Rund
200 Konfirmanden aus zwölf Gemeinden nutzten die Auseinandersetzung mit den
Gemälden des Museums als Vorbereitung auf ihre Konfirmation.
Vorfreude auf Weihnachten
An den vier Adventsamstagen hatten Kinder die Möglichkeit, nach der
gemeinsamen Betrachtung von Weihnachtsbildern des Städel Museums in
den Ateliers selbst kleine Kunstwerke anzufertigen. Eltern konnten diese Zeit
62
für Weihnachtseinkäufe nutzen. Es wurden unter anderem Weihnachtskarten
hergestellt und Engel geformt.
Audiotour
Im Rahmen einer Audiotour für Kinder können diese die spannendsten Werke
des Hauses kennenlernen. Dabei erfahren sie spielerisch mehr über die abgebildete
Geschichte, die Malweise und den Künstler. Gesprochen wird der Audioguide für
Kinder von Rufus Beck, der deutschen Stimme Harry Potters.
Kunst verbindet Kulturen. Städel interkulturell
Das Programm zur Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher ermöglicht
durch den Umgang mit Kunst interkulturelle Begegnungen. Es wird spielerisch
Wissen über andere Sitten und Gebräuche vermittelt. Es können verschiedene
Themen ausgewählt werden. Für Kindergärten, Kitas und Schulklassen mit
Kindern von 4 bis 12 Jahren.
Schulklassenführungen
Für Schulklassen aller Stufen kann ein Besuch im Museum organisiert werden,
wobei eine breite Palette an thematischen Führungen angeboten wird. Die
Führungsangebote zur Sammlung und zu den aktuellen Ausstellungen orientieren
sich an den Lehrplänen. Die Führung kann mit einem betreuten Praxisteil
verbunden werden. Auch in Fremdsprachen.
Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer
Für die gezielte Vorbereitung eines Museumsbesuchs mit Schülern werden Lehrer
jeweils zu speziellen Lehrerführungen eingeladen, welche die Ausstellungskonzepte
in Verbindung mit den museumspädagogischen Angeboten vorstellen und
Vorschläge für die didaktische Umsetzung im Unterricht unterbreiten.
Walk of Fame
Gemeinsam mit der Offenbacher Einrichtung startHAUS wurde 2009 das
Projekt „Walk of Fame“ ins Leben gerufen. Die beteiligten Jugendlichen aus
problematischen Wohnvierteln erfahren im Rahmen des von der Crespo
Foundation geförderten Projekts ihr Lebensumfeld ästhetisch und erforschen,
kartieren und gestalten es in Analogie zu zeitgenössischen künstlerischen
Strategien. Dabei sollen ihnen Kultureinrichtungen ebenso vertraut werden wie die
gewohnte Lebensumgebung. Sie werden in die Lage versetzt, Kunst zu „nutzen“, als
Erfahrungswelt, Ausdrucksform und Gestaltungsmittel. Sie erschließen sich neue
Orte, gestalten die ihnen bekannten Orte – und entwickeln sich dabei selbst weiter.
Gemeinsam mit Kunstpädagogen des Städel Museums erarbeiten die Jugendlichen
eigene Werke, die in ihrem Wohnumfeld als sichtbares Bindeglied zwischen dem
Frankfurter Museumsufer und Offenbach präsentiert werden.
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Führungen und Kunsterlebnisse für Erwachsene
Führungen durch die Ausstellungen
Regelmäßige öffentliche Führungen durch die Sonderausstellungen.
Fremdsprachenführungen
Das Städel Museum bietet Führungen in englischer, französischer und italienischer
Sprache an. Details auf Anfrage.
Führungen mit Gebärdendolmetscherin
Einmal pro Sonderausstellung wird eine öffentliche Führung für hörgeschädigte
Besucher von einer Dolmetscherin in Gebärdensprache übersetzt. Termine laut
Veranstaltungskalender.
Atelierkurse für Erwachsene
Einmal pro Quartal bietet das Städel Museum einen Atelierkurs für Erwachsene
an, der sich inhaltlich an den Ausstellungen orientiert.
Das Bild des Monats
Einmal im Monat stellen wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums ein Exponat
der Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auf diese Weise wird der
Zugang zu kunstwissenschaftlichen Fragen eröffnet.
Jeden ersten Sonntag im Monat.
Testen Sie Ihr Kunsturteil!
Die verborgenen Schätze des Depots werden in die Galerie geholt und in der
Gruppe diskutiert.
Einmal monatlich sonntags.
Kunstgenuss – Angebot für Senioren
Eine Führung mit Sitzgelegenheiten und anschließendem Kaffeetrinken im Café
des Liebieghauses.
Jeden ersten Dienstag im Monat.
Kunstgenuss extern
Das Städel Museum bringt sein „Kunstgenuss“-Angebot in Senioreneinrichtungen.
In Diavorträgen und Präsentationen können Senioren so in ihren Räumlichkeiten
die Werke des Museums erleben.
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Kunstgenuss exklusiv
Gruppen können „Kunstgenuss“ im Museum buchen und erhalten eine exklusive
Führung mit Sitzgelegenheiten. Im Anschluss daran kann bei Kaffee und Kuchen
im Liebieghaus-Café über das Gesehene gesprochen werden.
Abendführung
Die Kuratoren des Museums zeigen den Besuchern die Kunstwerke im Städel.
Hierbei stehen kunstwissenschaftliche Fragestellungen genauso im Mittelpunkt
wie Forschungsergebnisse oder Restaurierungen.
Jeden Mittwoch.
Kunst und Religion
In dieser Sonderreihe diskutieren Pfarrer und Kunsthistoriker ein Kunstwerk aus
unterschiedlicher Sicht abwechselnd in Städel und Liebieghaus. Zusätzlich finden
Sondertermine in den Ausstellungen statt.
Einmal monatlich.
Art Talks
Führung auf Englisch für englischsprachige und an der englischen Sprache
interessierte Besucher, die im Gespräch über Kunst ihre Englischkenntnisse
verbessern möchten. Geringe Vorkenntnisse erforderlich.
Einmal monatlich.
Charlas de arte
Führung auf Spanisch für spanischsprachige und an der spanischen Sprache
interessierte Besucher, die im Gespräch über Kunst ihre Spanischkenntnisse
verbessern möchten. Geringe Vorkenntnisse erforderlich.
Einmal monatlich.
Art after work
Die Führung leitet den Feierabend ein. Anschließend kann man den Abend mit
Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern bei einem Cocktail von „trink modern“
ausklingen lassen.
Jeden ersten Donnerstag im Monat.
Studentenfutter
Ein Kunststudentenduo bringt Studenten, Auszubildenden und Berufseinsteigern
das Städel Museum näher.
Jeden dritten Donnerstag im Monat.
Kunst kompakt
Ein Angebot für alle, die sich einen Überblick über die grundlegenden Entwicklungen der Malerei machen möchten. Hier erfährt man Wissenswertes zur Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zum Klassizismus.
Jeden vierten Donnerstag im Monat.
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Kunst zum Leben
Unter dem Motto „Kreativ ist positiv“ hat das Städel Museum in Zusammenarbeit
mit der Stiftung „Leben mit Krebs“ für Patienten ein Forum zur aktiven Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen geschaffen. Die Patienten haben die Möglichkeit, an einer themenorientierten Veranstaltungsreihe teilzunehmen, die in
14-tägigem Rhythmus vier Führungs- und zwei Workshoptermine anbietet. Ziel des
Programms ist eine Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die intensive
Beschäftigung mit kreativen Themen kann für die Patienten einen wichtigen
Entspannungsfaktor darstellen, der die Verarbeitung krankheitsbedingter
Belastungen erleichtert.
Permanente Angebote für Kinder, Jugendliche,
Erwachsene, Familien und Schulen 2009
Liebieghaus Skulpturensammlung
Führungen und Kunsterlebnisse für Kinder, Jugendliche,
Familien und Schulen
Geburtstag im Liebieghaus
Kinder können ihren Geburtstag im Liebieghaus mit bis zu 12 Freunden feiern.
Die individuell auf das Geburtstagskind abgestimmte Feier findet im LiebieghausAtelier und – wenn das Wetter es zulässt – im Garten des Museums statt.
Kinder führen Kinder
Kinder zeigen anderen Kindern die Skulpturen, die ihnen am besten gefallen. Sie
haben sich in der Sammlung des Liebieghauses umgesehen und interessante Werke
entdeckt, die sie anderen Kindern vorstellen möchten.
Jeden zweiten Sonntag im Monat.
Atelierkurse
Im Liebieghaus-Atelier und im Garten können Kinder selbst Kunst herstellen.
Dabei stehen Modellieren mit Ton, Bildhauern mit Steinen, Zeichnen und Malen
auf dem Programm.
Termine laut Veranstaltungskalender.
Offenes Atelier während der Sonderausstellungen
Das offene Atelier lädt während der Sonderausstellungen zu einem Workshop der
ganz besonderen Art ein. Kinder und ihre Eltern werden in verschiedene Techniken
– Modellieren, Bildhauern, Zeichnen oder Malen – eingeweiht und können
anschließend eigene kleine Werke schaffen.
Während der Sonderausstellungen jeden Sonntag.
Während der Veranstaltungen der Reihe „Jazz im Museum“ fand das offene Atelier
ebenfalls statt. An fünf Terminen konnten im Liebieghaus-Garten Skulpturen aus
Ton und Stein angefertigt werden.
66
Ferienkurse
In den Schulferien werden einwöchige spezielle Workshops zu Sonderausstellungen
und der Sammlung angeboten. Spannende Themen wie „Abenteuer Archäologie“,
„Hau drauf! Der Steinworkshop“ oder „Weißes Gold. Elfenbeinfiguren im
Liebieghaus“ geben Anlass zur eigenen künstlerischen Auseinandersetzung mit
den Skulpturen im Liebieghaus.
Kinderführung
Dieses Angebot bringt jungen Besuchern ab 6 Jahren die Werke der Sammlung
des Liebieghauses näher. Die Eltern können in dieser Zeit an der Sonntagsführung
teilnehmen.
Jeden vierten Sonntag im Monat.
Atelierworkshop für Familien mit Kindern ab 6 Jahren
Diese Veranstaltungsreihe lädt Kinder mit ihren Eltern ein, gemeinsam das
Liebieghaus zu entdecken. Nach einer Führung können sie anschließend mit Ton
selbst formen und gestalten.
Jeden dritten Sonntag im Monat.
Familiensonntag im Liebieghaus
Im Rahmen dieses Angebots können Kinder gemeinsam mit ihren Eltern die
faszinierende Welt der Skulpturen entdecken.
Jeden ersten Sonntag im Monat.
Schulklassenführungen
Das Museum bietet Schulklassen attraktive Angebote. Kunst, Geschichte und
Religion sind nur einige Stichworte zum inhaltlichen Spektrum des Angebots, das
sich sowohl am Sammlungsbestand des Hauses als auch am Lehrplan hessischer
Schulen orientiert. An den Ausstellungsbesuch kann ein Workshop in den
Liebieghaus-Ateliers angeschlossen werden.
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Kunst verbindet Kulturen
Das Programm zur Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher eröffnet
allen Kindern die Möglichkeit, ihr Lebensumfeld zu erweitern und Neues
kennenzulernen. Die Kinder sehen im Museum Kunstwerke, die ihnen die
kunsthistorische Bedeutung ihrer Heimatländer vor Augen führen. Im Anschluss
an ein gemeinsames Gespräch vor einem Kunstwerk setzen sich die Kinder kreativ
mit dem Geschehen auseinander.
Fortbildungen für Lehrer und Erzieher
Das Angebot umfasst Führungen und exemplarische Workshops zu den
Ausstellungen und zur Sammlung des Liebieghauses für Lehrer unterschiedlicher
Jahrgangsstufen und Erzieher.
Audiotour
Seit 2008 bietet das Liebieghaus eine eigene Audiotour für Kinder an. Die
Audiotour vermittelt den jungen Besuchern interessante und spannende
Geschichten zu den ausgestellten Skulpturen.
Führungen und Kunsterlebnisse für Erwachsene
Öffentliche Führungen
Regelmäßige Führungen durch die Sonderausstellungen.
Abendführungen
Die Kuratoren, Restauratoren und Kunstexperten erläutern den Besuchern die
Meisterwerke der Sammlung. Wissenschaftliche Fragestellungen stehen dabei
genauso im Mittelpunkt wie Forschungsergebnisse oder Restaurierungen.
Jeden Donnerstag.
Sonntagsführungen
Ein Expertenteam von Kunsthistorikern, Archäologen und Ägyptologen gibt in
öffentlichen Führungen Einblicke in die Sammlung.
Jeden Sonntag.
Kunstgenuss
Eine Führung mit Sitzgelegenheiten und anschließendem Kaffeetrinken im Café
des Liebieghauses.
Jeden dritten Dienstag im Monat.
Kunstgenuss exklusiv
Ein Angebot für alle, die „Kunstgenuss“ mit einer eigenen Gruppe zelebrieren
möchten. Nach der Führung zu einem ausgewählten Thema gibt es Kaffee und
Kuchen im Liebieghaus-Café.
Kunstgenuss extern
Mit einem Diavortrag bringen wir die Kunstwerke des Liebieghauses in
Senioreneinrichtungen.
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Kunst und Religion
In dieser Sonderreihe diskutieren Pfarrer und Kunsthistoriker ein Kunstwerk aus
unterschiedlicher Sicht. Zusätzlich finden Sondertermine in den Ausstellungen
statt.
Einmal monatlich.
Kurse für Erwachsene
Die Workshops führen in unterschiedliche Themen, Materialien und künstlerische
Techniken der Bildhauerei ein. Für Anfänger und für Fortgeschrittene.
Art after work
Die Führung leitet den Feierabend ein. Anschließend kann man den Abend mit
Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern bei einem Drink im Liebieghaus-Café
ausklingen lassen.
Jeden zweiten Donnerstag im Monat.
Studentenfutter
Ein Kunststudentenduo bringt Studenten, Auszubildenden und Berufseinsteigern
die Liebieghaus Skulpturensammlung näher.
Jeden ersten Donnerstag im Monat.
Kunst kompakt
Ein Angebot für alle, die sich einen Überblick über die grundlegenden Entwicklungen der Skulptur machen möchten. Hier erfährt man Wissenswertes zur Bildhauerkunst vom Mittelalter bis zum Klassizismus.
Jeden ersten Samstag im Monat.
Liebieghaus Positionen
Die Vortragsreihe mit international renommierten Wissenschaftlern befasst sich
einmal im Quartal mit einem jeweils anderen thematischen Schwerpunkt im
Bereich Skulptur.
Audiotour
Die auf die neue Ausstellungssituation abgestimmte Audiotour präsentiert neue
Facetten, unbekannte Geschichten und interessante Hintergrundinformationen zu
ausgewählten Skulpturen.
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Sommerakademie 2009
Gemeinsame Programme von Städel, Liebieghaus und Schirn
für Kinder und Jugendliche
Der KinderKunstKlub
Der KinderKunstKlub, gefördert durch J. P. Morgan, gibt Kindern von 6 bis
13 Jahren die Möglichkeit, Museen, Ausstellungen und die eigenen künstlerischen
Fähigkeiten zu entdecken, hinter die Kulissen der drei Häuser zu schauen, Künstler
zu treffen und eigene Kunstprojekte zu realisieren.
Der KinderKunstKlub. Ein Angebot für Schulen
Neben der Möglichkeit zur individuellen Klubmitgliedschaft bietet der
KinderKunstKlub auch Schulmitgliedschaften an, die sich gezielt an sozial und
kulturell benachteiligte Schüler richten. Auch im Jahr 2009 konnten wieder
fünf Grundschulklassen die drei Häuser anhand von spannenden künstlerischen
Projekten kennenlernen. Das Angebot umfasst Museumsbesuche der drei
Häuser, intensive Fortbildungen der Lehrer sowie einen sechswöchigen Praxisteil
in der Schule und im Museum unter der Leitung eines Museumspädagogen.
Anschließend präsentieren die Schüler ihre Ergebnisse in einer eigenen Ausstellung.
Kunsttalente
Dieses Programm von Städel, Liebieghaus und Schirn für Kinder und Jugendliche
im Alter von 12 bis 15 Jahren fördert die kreativen und ästhetischen Fähigkeiten
von begabten Kindern und Jugendlichen außerhalb des Schulalltags. Ermöglicht
durch die Hardtberg Stiftung.
Extern
Das pädagogische Team des Städel Museums geht im Rahmen des „Extern“Programms in Schulen und veranstaltet Workshops, in denen die Ausstellungsthemen mit verschiedenen künstlerischen Techniken umgesetzt werden können.
Dieses Angebot richtet sich an alle Schulen in Frankfurt und im Rhein-MainGebiet, die ein ausstellungs- und museumsbezogenes Kunstkursprogramm in
ihrem Nachmittagsunterricht anbieten möchten. Das Angebot kann individuell
auf die Bedürfnisse der Schule abgestimmt werden. Ermöglicht durch die PwCStiftung „Jugend – Bildung – Kultur“.
Das Ferienprogramm „Kunstexperimente“
Kunst auf spielerischem Weg entdecken – dieses Motto gilt für die „Kunstexperimente“. Regelmäßig in den Schulferien laden das Städel Museum, die Liebieghaus
Skulpturensammlung und die Schirn Kunsthalle Kinder ab 10 Jahren zum
kreativen Arbeiten ein. Hier gilt es, das pädagogische Begleitprogramm auszuprobieren, eigene Ideen und Änderungsvorschläge einzubringen und Material und
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künstlerische Ansätze zu erkunden. Seit Herbst 2008 unterstützt die Fraport AG
das Ferienangebot der drei Häuser und fördert darüber hinaus auch das forschende
Lernen mit dem in Schirn und Städel verankerten Projekt „Explore“.
KOMM! – ein Projekt für arbeitslose Jugendliche
Das Städel Museum, die Liebieghaus Skulpturensammlung und die Schirn
Kunsthalle boten von 2006 bis März 2009 in Zusammenarbeit mit kunstsprünge.de mit dem Projekt „KOMM!“ eine neue Form der Kunstvermittlung an,
die sich gezielt an Jugendliche wendete, die ihren Weg in Beruf und Gesellschaft
aus unterschiedlichen Gründen noch nicht finden konnten. Ziel des Projektes
war es, die Jugendlichen in ihrer beruflichen und privaten Orientierung zu
unterstützen, ihre Identität zu stärken und ihnen über die Beschäftigung mit
bildender Kunst – in der eigenen Ausübung wie in der Rezeption – Teamwork,
Kreativität, die Fähigkeit zu Kommunikation und Argumentation sowie
Selbstreflexion und -vertrauen zu vermitteln. Ermöglicht durch die Aventis
Foundation und die
Crespo Foundation.
Sommerakademie 09 – Berufsorientierung im Museum
Für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren
Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle
waren 2009 zum dritten Mal die attraktiven Schauplätze eines intensiven
Fortbildungsprogramms, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Selbstwahrnehmung
der Teilnehmer und das Erkennen ihrer Potenziale zu fördern. Das „Unternehmen
Museum“ bot dabei nicht nur einen facettenreichen Einblick in die berufliche
Praxis von der Restaurierung bis zur Marketing- und Presseabteilung, sondern
ermöglichte durch die Begegnung mit Kunstwerken verschiedener Epochen und
Kulturen ein effizientes „Lernen mit allen Sinnen“. Unterstützt wurde das Projekt
2009 u. a. von Dr. Stefan Schulte (Vorstandsvorsitzender der Fraport AG), der
seine beruflichen Erfahrungen an die Jugendlichen weitergab. Gefördert durch
DWS, mit zusätzlicher Unterstützung von Accenture GmbH und Fraport AG.
Die gemeinsamen pädagogischen Programme von Städel, Liebieghaus und Schirn
wurden von der Aventis Foundation, der Crespo Foundation, Fraport AG, der
Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Hardtberg Stiftung, J. P. Morgan, der
PwC-Stiftung „Jugend – Bildung – Kultur“ sowie der Stadt Frankfurt am Main
gefördert.
Sommerakademie 2009
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Veranstaltungen 2009
Städel Museum
„Das Gesicht der Zeit.
Max Beckmanns Leben und Arbeit im Amsterdamer Exil“
Vortrag von Prof. Dr. Uwe M. Schneede
anlässlich des 125. Geburtstages von Max Beckmann
13. Februar 2009, Metzler-Saal
Das Städel Museum erinnerte mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Uwe M. Schneede
an Max Beckmann, dessen Geburtstag sich am 12. Februar 2009 zum 125. Mal
jährte. Im Mittelpunkt des Vortrags standen die seit 1937 im Amsterdamer Exil
entstandenen Werke des für das Städel Museum so bedeutenden Künstlers. Sie
wurden bislang weitgehend unabhängig von der tatsächlichen Lebenssituation
Beckmanns gedeutet. Führt man sich Beckmanns Leben im Exil jedoch genauer
vor Augen, erscheinen die Werke in neuem Licht: weniger als mythische denn als
unmittelbare, trotzige Gestaltungsarbeit gegen unmittelbar spürbare Vernichtung
und Unfreiheit.
Kolloquium im Rahmen der Sonderausstellung
„Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden“
15. Februar 2009, Metzler-Saal
Das Kolloquium im Rahmen der Sonderausstellung „Der Meister von Flémalle und
Rogier von der Weyden“ setzte seinen Themenschwerpunkt vor allem auf die
materiellen Gegebenheiten der Gemälde der altniederländischen Meister. International bekannte Fachleute gaben einen umfassenden Einblick in die Forschung rund
um Malgrund, Farbe und Restaurierung. George Bisacca, Restaurator am Metropolitan Museum of Art in New York, erläuterte die Konstruktion und Restaurierung der Bildträger, die ausschließlich aus baltischem Eichenholz gefertigt wurden.
Die Restauratoren Laura Alba (Museo del Prado, Madrid), Stephan Knobloch
(Städel Museum, Frankfurt) und Mark Tucker (Philadelphia Museum of Art,
Philadelphia) ermöglichten interessante Einblicke in ihre Arbeit und legten in ihren
Vorträgen den Schwerpunkt vor allem auf die Gemälde des Meisters von Flémalle
und Rogier van der Weydens. Über die erste systematische Analyse der verwendeten Farbpigmente durch eine VIS-spektrographische Untersuchung berichtete
Dr. Doris Oltrogge vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Fachhochschule Köln. Bart Devolder vom Kimbell Art Museum,
Fort Worth, beschloss mit seinem Vortrag zur Entwicklung der Darstellung von
Goldbrokaten in der Malerei des 15. Jahrhunderts das Programm des Kolloquiums.
Den Besuchern erschloss die Veranstaltung wichtige neue Einblicke in eine der
faszinierendsten Epochen der europäischen Malereigeschichte.
Das Kolloquium wurde durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
Gespräch zwischen Michael Riedel und Dr. Eva Mongi-Vollmer in der
Ausstellung „Michael Riedel. Vier Vorschläge zur Veränderung“
7. März 2009; Ausstellungshaus, EG
Auf Einladung des Städel Museums führte der Künstler Michael Riedel im
Anschluss an die Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der
72
Nacht der Museen
Weyden“ ein eigenes Kunstprojekt durch. Im Zentrum seines Interesses standen
dabei weniger die Kunstwerke als vielmehr die Weiterverarbeitung des Bildmaterials
der Ausstellungsstücke. Speziell die Vermittlungsmedien – Plakat, Flyer, Postkarten und Katalog – der Flémalle-Ausstellung wurden von Riedel benutzt, um vier
Variationen der Drucksachen herzustellen. Das Künstlergespräch führte die
Kuratorin der Ausstellung, Dr. Eva Mongi-Vollmer.
„Reconsidered“. Luc Tuymans im Gespräch mit Prof. Dr. Gottfried Boehm
22. März 2009, Metzler-Saal
Der belgische Maler Luc Tuymans, einer der bedeutendsten und gefragtesten
Maler der Gegenwart, beschloss seine Max-Beckmann-Stiftungsprofessur an der
Städelschule mit einer eigens für das Städel Museum entwickelten Ausstellung.
Zum Abschluss dieser Schau diskutierte Tuymans mit Prof. Dr. Gottfried Boehm,
einem der wichtigsten Theoretiker der Kunstwissenschaft im deutschsprachigen
Raum. In den letzten Jahren ist Gottfried Boehm besonders durch seine Beiträge
zur Bildgeschichte und Bildwissenschaft in Erscheinung getreten und prägte den
Begriff des „iconic turn“.
„Fokus auf Andrea Mantegna: Der Evangelist Markus, um 1450, Inv. Nr. 1046“
Vortrag von Gabriel Dette
8. April 2009, Mauritz-Foyer
Die mittlerweile siebte Ausstellung der Reihe „Fokus auf“, kuratiert von Gabriel
Dette, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Städel, rückte mit dem um 1450 entstandenen Gemälde „Der Evangelist Markus“ von Andrea Mantegna (1431–1506) eines
der frühesten bekannten Werke dieses für die Kunst der Frührenaissance in Oberitalien zentralen Künstlers in das Zentrum der Betrachtung und warf dabei Schlaglichter auf die vielfältigen Fragestellungen, die mit dem Werk verbunden sind.
Nacht der Museen
25. April 2009, Städel Museum
Nacht der Museen
Zur Nacht der Museen präsentierte sich das Städel Museum ganz im Zeichen
Italiens. Michelangelo, Caravaggio, Mantegna und Botticelli – die großen italienischen Meister –standen im Mittelpunkt des Ausstellungsprogramms. Ob exquisite
Zeichenkunst, spektakuläre Helldunkelmalerei, perfekte Perspektivkonstruktion,
zeitlose Schönheit – die Begegnung mit italienischer Kultur wurde an diesem
Abend zu einem besonderen Erlebnis. Ein abwechslungsreiches Führungspro-
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gramm vermittelte den Besuchern in den verschiedenen Ausstellungen einen
lebendigen Eindruck der Werke und lud zum Verweilen im Museum ein. Die
Lesung „arte e poesia“ von Susanna C. Jans stimmte die Zuhörer mit Sonetten von
Lorenzo il Magnifico auf die Botticelli-Ausstellung ein. Die erfolgreiche Kooperation
mit Zeleke und Zeleke wurde auch bei der Nacht der Museen fortgeführt. Die
Band „Gastone“ um den italienischen Sänger Giuseppe Porrello sorgte mit gefühlvollen Balladen, kraftvollem Pop und Blues für Partystimmung.
Verleihung des Passavant-Preises an Dr. Maraike Bückling
26. April 2009, Metzler-Saal
Der Johann-David-Passavant-Preis wurde 2009 an Frau Dr. Maraike Bückling,
Leiterin der Abteilung Renaissance bis Klassizismus der Liebieghaus Skulpturensammlung, vergeben. Die Kunsthistorikerin und Expertin für Skulptur wurde
damit für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit an dem Ausstellungsprojekt
„Die phantastischen Köpfe des Franz Xaver Messerschmidt“ und die daraus
hervorgegangene wissenschaftliche Publikation geehrt. Der Johann-David-Passavant-Preis wird seit 1996 von der Alexander und Jutta Rasor-Stiftung für herausragende kunsthistorische Forschung vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Der
Preis erinnert an die wegweisende wissenschaftliche Arbeit von Johann David
Passavant, der dem Städelschen Kunstinstitut von 1840 bis 1861 als Inspektor
vorstand.
„Konstruktionen von Geschichte“. Ein Gespräch zwischen Dierk Schmidt und
Dr. Martin Engler über die Arbeit „SIEV-X – Zu einem Fall von verschärfter
Flüchtlingspolitik oder Géricault und die Frage der Konstruktion von
Geschichte“
29. April 2009, Kuppelsaal
Dierk Schmidts 2001–2003 entstandener Bildzyklus „SIEV-X – Zu einem Fall von
verschärfter Flüchtlingspolitik“ ist Historienbild, politisches Statement und
Reflexion über die Möglichkeiten der Malerei in unserer Gegenwart in einem.
Die Arbeiten verbinden einen skandalösen Fall von unterlassener Hilfeleistung und
desaströser Flüchtlingspolitik Australiens im Jahr 2001 mit einem der Hauptwerke
der europäischen Historienmalerei: Théodore Géricaults „Floß der Medusa“ von
1819. Künstler und Kurator diskutierten über Schmidts Malerei als Ergebnis eines
komplexen investigativen Prozesses.
„Caravaggio in Holland. Das Konzert – Das niederländische Ensemble
Camerata Trajectina spielt Barockmusik aus dem 17. Jahrhundert“
17. Mai 2009, Metzler-Saal
Das Städel Museum präsentierte anlässlich der Ausstellung „Caravaggio in
Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter Caravaggisten“ ein
Kunst- und Klangerlebnis der besonderen Art. Das renommierte niederländische
Ensemble Camerata Trajectina spielte Barockmusik aus dem 17. Jahrhundert und
widmete sich damit dem Thema der Musik in den Werken der Utrechter Caravaggisten. Auf dem Programm standen u. a. Stücke von Jacob van Eyck, Jan
Harmensz. Krul und William Lawes sowie Musik aus dem berühmten Blockflötenbuch „Der Fluyten Lusthof“.
74
„Sommer Musik Städel“
26. Mai bis 15. September 2009, Städel-Foyer
Im Städel Museum fand während des Sommers einmal monatlich die Konzertreihe
„Sommer Musik Städel“ statt. An insgesamt fünf Konzertabenden, jeweils an
einem Dienstag, wurden musikalische Positionen aus dem weiten Feld der europäischen „free music“ vorgestellt. Das von Rüdiger Carl und Oliver Augst kuratierte
musikalische Programm spannte einen Bogen von Akkordeon- und Klarinettenklängen über musikalische Performances bis hin zu strenger Klangforschung.
„Mutterschiff 5. Ein neues Quintett für die Entstehung neuer Musik“
26. Mai 2009
Andrea Neumann und Axel Dörner
Auch wenn die Musiker des Ensembles „Mutterschiff 5“, Rüdiger Carl (Klarinette,
Akkordeon), Uli Phillipp (Kontrabass), Georg Wolf (Kontrabass), Sven-Åke
Johansson (Percussion) und Paul Lovens (Schlagzeug), erstmals in dieser Besetzung
zusammenspielten, ergaben sich vielfältige musikalische Querverbindungen
zwischen den fünf Protagonisten. Der Abend wurde durch eine Introduktionsmusik für Konverterakkordeon und gestrichene Becken von Rüdiger Carl und
Sven-Åke Johansson eröffnet. Das offene Konzept des Konzerts vertraute auf die
spontan-kreative Gruppendynamik.
„Neumann/Dörner. Die Kraft aus der Berliner Stille“ –
„Phil Minton. Vocal Solo. Die große Londoner Stimme“
16. Juni 2009
Christoph Korn, Rüdiger Carl
und Oliver Augst
Mit dem Berliner Musikerduo „Neumann/Dörner“ sowie dem Londoner Vokalisten Phil Minton luden erneut Protagonisten der europäischen „free music“ zu
einem außergewöhnlichen Konzertabend. Andrea Neumann spielte auf dem eigens
von ihr entwickelten „Innenklavier“ – ein auf die Saiten, den Resonanzboden und
den gusseisernen Rahmen reduziertes Piano – und spürte neuen Klangformen
nach. Axel Dörner sorgte über virtuoses und reduziertes Trompetenspiel für
musikalische Querverbindungen zu Neumanns Klavierklängen. Phil Minton setzte
seine Stimme als Instrument ein. Seine unkonventionellen Klangschöpfungen,
welche die Grenzen von Melodie und Tonalität ausloten und überschreiten, sorgten
für ein intensives Hörerlebnis.
„Tüüt. Autohupenhörspiel plus Soloperformance“ –
„Arbeit. Das revolutionäre Lied. Frischauf gesungen und aufgespielt“
7. Juli 2009
Mit dem Autohupen-Livehörspiel „Tüüt“ brachte Sven-Åke Johansson die Sprache
des Automobils zum Ausdruck. Die mit dem Klang verschiedener Autohupentypen
arbeitende Komposition ergab in ihren unterschiedlichen Klangfarben und
Intensitäten eine weitere Facette der schier unerschöpflichen musikalischen
Ausdrucksweise von Johansson. Den zweiten Teil des Konzertabends bestritt das
Trio „Arbeit“, bestehend aus Oliver Augst, Bernhard Reiß und Marcel Daemgen.
Im Zentrum stand das Lied: das Volkslied, das romantische Kunstlied, das
Arbeiterlied. Mit Humor und Experimentierfreudigkeit wandelte „Arbeit“ auf
einem schmalen Grat durch eine historisch ambivalent besetzte deutsche Sprachund Musiklandschaft.
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„Aus. Ein Kernstück deutscher Posaunenkunst. Mit australischer
Rhythmusgruppe“ – „Cab. Kurz-Party-Musik mit Pariser E-Gitarre.
Und wer tanzen will ...“
25. August 2009
Das Trio „Aus“ mit Hannes Bauer, Clayton Thomas und Tony Buck lotete die
Grenzen der Bespielbarkeit von Bass, Posaune und Schlagzeug aus. Es entstanden
stakkatohafte, abgerissene impulsive und gehauchte Töne, die ein großes Klangvolumen erreichten. Zur „Kurz-Party-Musik“ luden Rüdiger Carl und Oliver Augst
gemeinsam mit Alexandre Bellenger ein. Grundlage der neuartigen „Kurz-PartyMusik“ der Gruppe „Cab“ waren knappe harmonische Rhythmen, über die durch
Jive-Klarinette, Jive-E-Gitarre und Jive-Drums tänzerische Melodien gelegt
wurden. Durchbrochen wurde dieser Mix von kryptischen Shouts und Textfragmenten.
„Blank Plays Duden. Drei Herren. Drei Plattenspieler. Drei Loop-Vinyls“ –
„Me & Paul. Knackige Lieder und doppelte Böden“
15. September 2009
Oliver Augst, Rüdiger Carl und Christoph Korn sind in den letzten Jahren als
„Blank“ mit unterschiedlichen Projekten und Veröffentlichungen international in
Erscheinung getreten. Ihr neuestes Projekt „Duden“ nahm als „Sammlung“ seinen
Ausgangspunkt. Die Musiker haben eigene Aufnahmen der letzten Jahre durchforstet, quasi mikroskopisch zerlegt, unzählige merkwürdige, lustige und bunte
Kürzelfragmente daraus zusammengetragen und in Form von sogenannten „locked
grooves“ in Vinyl gepresst. Im zweiten Teil des Programms lotete der amerikanische
Musiker und Sänger Eugene Chadbourne die Musikalität der Gitarre und des
Banjos neu aus. Paul Lovens sorgte mit seinem experimentellen Umgang mit dem
Schlagzeug für ungewöhnliche rhythmische Einschübe in den Gesang von
Chadbourne.
Die Konzertreihe „Sommer Musik Städel“ wurde durch die Aventis Foundation
und die Kf W Bankengruppe gefördert.
Museumsuferfest
28. bis 30. August 2009, Städel Museum und Garten
Als Einstimmung auf die große Botticelli-Ausstellung ab November 2009, die
erstmals im deutschsprachigen Raum rund 80 Werke des Meisters, seiner Werkstatt
und seiner Zeitgenossen präsentierte, drehte sich das vielfältige Programmangebot
zum Museumsuferfest in diesem Jahr um die Kunst der italienischen Renaissance.
Zahlreiche Workshops, Führungen und Kunsterlebnisse für Kinder, Jugendliche,
Familien und Erwachsene zeigten den großen Einfluss, den Botticellis Schaffen auf
die Kunst im Goldenen Zeitalter der Medici in Florenz ausübte.
Großes Spatenstichfest im Städel Museum
6. September 2009, Städel Museum und Garten
Zum Auftakt des Erweiterungsbaus des Städel Museums, der die Sammlung der
Kunst nach 1945 aufnehmen wird, fand am 6. September 2009 ein großes Spatenstichfest im Städel statt. Der Tag begann mit einem Festakt mit Reden von
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Museumsuferfest
Oberbürgermeisterin Petra Roth und Städel-Administrationsvorstand Nikolaus
Schweickart. Blitzinterviews von Steffen Seibert mit Max Hollein, Michael
Schumacher und Till Schneider und vielen anderen, Konzerte des Blechbläserquintetts der Jungen Deutschen Philharmonie, zahlreiche Führungen und Workshops für alle Altersklassen sowie eine Spoken Word Performance boten ein
vielseitiges Programm. Den Städel-Garten bespielte „osa – office for subversive
architecture“ mit einer raumgreifenden Installation, die einen Vorgeschmack auf
den spektakulären Erweiterungsbau gab. Gemäß der Kampagnenidee „Frankfurt
baut das neue Städel“ waren alle Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sowie alle
Kunstinteressierten herzlich zum Mitfeiern eingeladen.
„Wiederaufnahme eines ungelösten Mordfalls“
Expertengespräch mit Dr. des. Thomas Foerster, Dr. Theo Jülich
und Prof. Dr. Jochen Sander
4. November 2009, Mittelaltersaal
Im Rahmen der Präsentation „Mord im Mittelalter. Der gewaltsame Tod des
Grafen Dietrich von Wernigerode“ – einer Kooperation zwischen dem Hessischen
Landesmuseum Darmstadt (HLMD) und dem Städel Museum – nahmen die
Wissenschaftler beider Häuser ein Werk der niedersächsischen Tafelmalerei in den
Blick, dem der Charakter eines sechshundertjährigen Beweisstücks zukommt: den
Wernigeröder Altar. Das Expertengespräch zwischen Dr. des. Thomas Foerster
(HLMD), Dr. Theo Jülich (HLMD) und Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum)
rollte anhand des ungewöhnlichen Bildprogramms des Altars den ungelösten
Mordfall des Grafen Dietrich von Wernigerode auf und setzte das Werk kunsthistorisch in einen größeren Kontext.
„städel art music“
Kunst- und Partynacht
20. November 2009, Städel Museum und NuSoul
Im Rahmen der Botticelli-Ausstellung bot die Kunstnacht „städel art music“ erneut
eine gelungene Mischung von Museumsbesuch und ausgelassener Party. Besucher
konnten ab 20 Uhr nach Lust und Laune das Städel Museum durchstreifen und
Nachwuchsexperten fragen, was sie schon immer über Kunst wissen wollten. Bis
Mitternacht standen Kunst- und Kunstgeschichtsstudenten an verschiedenen
Standorten in der Sammlung sowie in der Sammlungspräsentation „Konstellationen
V“ bereit, um zu einzelnen Kunstwerken Auskunft zu geben oder ungezwungen über
Kunst zu diskutieren. Im Anschluss daran fand die Party zur Ausstellung in dem
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Botticelli-Nacht
von Städelschule-Professor Tobias Rehberger gestalteten Club NuSoul statt.
Musikalisch begleiteten die Sounds von Kuyah Anima, Back2Livfe und DJ Steph
durch die Nacht und bewiesen einmal mehr, dass man sehr gut und sehr ausgelassen zu Kunst tanzen kann.
Botticelli-Nacht
5. Dezember 2009, Städel Museum
Die „Botticelli-Nacht“ bot die Möglichkeit zum nächtlichen Ausstellungsbesuch.
Bis 1 Uhr morgens waren die Werke des großen Meisters der italienischen Renaissance, seiner Werkstatt und Zeitgenossen erlebbar. Ein Expertenteam beantwortete
Fragen und lud die Besucher zu kurzen Diskussionen ein. Einen besonderen
Höhepunkt bot das neu ins Leben gerufene „Art Dating“ im Städel. Nach dem
Vorbild von Speed-Dating trafen sich Singles, die Lust hatten, über Kunst miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Werke Botticellis boten ebenso unkomplizierte wie vielseitige Anknüpfungspunkte für spannende Unterhaltungen.
„Jenseits der Gemäldegrenze. Botticellis Bild-, Objekt- und Raumensemble“
Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Michael Rohlmann
3. Dezember 2009, Italiener-Saal
Anlässlich der Ausstellung „Botticelli“ fand begleitend eine Vortragsreihe statt.
Hierzu waren international renommierte Wissenschaftler geladen, die über die
neueste Forschung zu Sandro Botticelli berichteten. Den Auftakt bildete der
Vortrag „Jenseits der Gemäldegrenze. Botticellis Bild-, Objekt- und Raumensemble“ von Priv.-Doz. Dr. Michael Rohlmann von der Universität Köln.
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Liebieghaus Skulpturensammlung
Nacht der Museen
100 Jahre Liebieghaus Skulpturensammlung
25. April 2009, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten
Bei der Nacht der Museen drehte sich alles um die 100-jährige Geschichte des
Hauses. Dieses besondere Jubiläum wurde unter dem Motto „Das Liebieghaus
gestern, heute und morgen“ mit der Neupräsentation der Antikensammlung, der
Einrichtung des Schaudepots und einem abwechslungsreichen Führungsprogramm
gefeiert. Das neue Schaudepot ermöglicht erstmals einen Einblick in das Magazin
der Skulpturensammlung. Am Abend gab es in mehreren Führungen eine erste
Möglichkeit, diese verborgenen Schätze zu bestaunen. Im Garten des Liebieghauses
begeisterte „Glütmeister Knuffi“ die Besucher mit seinen brennenden Skulpturen.
In Kooperation mit den Clubbetreibern Zeleke & Zeleke (Unity) lud eine Mischung
aus Soul, Funk, Acid und Jazz im Garten des Liebieghauses zum Tanzen ein.
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Großes Kinderfest im Liebieghaus
Großes Kinderfest im Liebieghaus
23. August 2009, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten
Das Liebieghaus lud zum Abschluss der Sommerferien zu einem bunten Kinderfest
ein, das sich um die Geschichte des Liebieghauses drehte. In zahlreichen Führungen konnten Kinder und Familien Wissenswertes über die Skulpturen erfahren
oder bei einem der spannenden Workshops selbst kreativ werden. Im Garten des
Liebieghauses verzauberten die Akrobaten Sonja Brühmann und Aurelio Garofano
die Besucher mit ihren kunstvollen Körperfiguren.
Museumsuferfest 2009
28. bis 30. August 2009, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten
Auch das Museumsuferfest stand im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums des
Liebieghauses. Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit vielfältigen Workshops ließ 5.000 Jahre Geschichte der Bildhauerei vom alten Ägypten bis zum
Klassizismus lebendig werden. Neben einer Vielzahl von Meisterwerken und
Kunstepochen boten die zahlreichen Führungen Kunstinteressierten die Möglichkeit, die Neupräsentation der Skulpturensammlung kennenzulernen. Im Garten
des Liebighauses konnten die Besucher den Tag bei brasilianischer Musik der Band
Bossa 4 ausklingen lassen.
„Liebieghaus Positionen“
Die Vortragsreihe „Liebieghaus Positionen“ befasste sich jeden Monat mit einem
anderen Schwerpunkt rund um das Thema Skulptur. Das Liebieghaus lädt hierzu
international renommierte Wissenschaftler ein, über aktuelle Forschungsarbeiten
zu berichten.
„Die Farbenpracht des Alexandersarkophags“
Vortrag von Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Leiter ägyptische,
griechische und römische Antike sowie ostasiatische Plastik, Liebieghaus
Skulpturensammlung, Frankfurt am Main
21. Januar 2009, Vortragssaal
Anlässlich der Ausstellung „Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur“
zeichnete Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann in seinem Vortrag die Geschichte der
wissenschaftlichen Erforschung der Farbigkeit des antiken Kunstwerks nach.
Als der „Alexandersarkophag“ Ende des 19. Jahrhunderts in den Stollen der
sidonischen Königsnekropole entdeckt wurde, waren Fachwelt und Öffentlichkeit
gleichermaßen begeistert. Die außerordentlich schönen Ornamente und Figuren,
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die den griechischen Marmorsarkophag schmücken, waren unversehrt. Beinahe
intakt war auch die nuancenreiche farbige Fassung der Reliefs. Schnell wurde
deutlich, dass dieses stattliche Monument einen Kronzeugen für die differenzierte
Farbigkeit der Marmorskulptur der griechischen Klassik abgibt.
„Antikenergänzungen im barocken Rom: Theorie und Praxis“
Vortrag von PD Dr. Frank Martin, Leiter des Corpus Vitrearum Medii Aevi
Deutschland, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin
4. Februar 2009, Vortragssaal
Mit seinem Vortrag erläuterte PD Dr. Frank Martin die verschiedenen Aspekte der
Antikenergänzungen im 17. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden in Rom
umfangreiche Antikensammlungen als unverzichtbare Requisiten des römischen
Adels. Wesentlich war, dass die einzelnen Statuen ergänzt waren und ihren
fragmentarischen Charakter nicht mehr erkennen ließen. Die Ergänzungspraxis
folgte Gesetzmäßigkeiten, die noch nicht von Johann Joachim Winckelmanns
Entwicklungsgeschichte der antiken Skulptur geprägt waren.
„Die Wertsteigerung mittelalterlicher Bildwerke und die Frankfurter
Sammler vor dem Nationalsozialismus“
Vortrag von Dr. Matthias Weniger, Bayerisches Nationalmuseum, München
18. März 2009, Vortragssaal
Der Kunsthistoriker Dr. Matthias Weniger stellte unter dem Titel „Die Wertsteigerung mittelalterlicher Bildwerke und die Frankfurter Sammler vor dem Nationalsozialismus“ die wichtigsten Frankfurter Sammlerpersönlichkeiten und ihre Bestände
vor und verglich die privaten Initiativen mit der offiziellen Sammeltätigkeit der
Frankfurter Museen. Dabei ging er detailliert den Wegen nach, welche die
Bildwerke aus Frankfurter Besitz nach den Umwälzungen der NS-Zeit genommen
haben.
Liebieghaus Positionen
81
Liebieghaus Positionen
„Der Musenberg der Villa Aldobrandini in Frascati:
Synästhetische Wirkung und die Selbstinszenierung des Fürsten“
Vortrag von Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
20. Mai 2009, Vortragssaal
Der Musenberg mit den Musenskulpturen von Jacques Sarazin (1592–1660) im
sogenannten Musenzimmer im Garten der Villa Aldobrandini in Frascati in Italien
gehörte aufgrund einer kunstvollen Wasserorgel zu den Hauptattraktionen
römischer Villen des frühen 17. Jahrhunderts. Die Villa mit ihrem berühmten
Garten entstand im Auftrag des Kardinalnepoten Pietro Aldobrandini, der zum
Zeitpunkt der Vollendung des Gartens jedoch einen starken Machtverlust erlitten
hatte. In ihrem Vortrag beleuchtete Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra die ästhetischen
Konzepte, die mit dem Musenzimmer verbunden sind, und ging der Frage nach,
inwieweit diese Konzepte der Sonderstellung des Auftraggebers Pietro Aldobrandini
in der römischen Gesellschaft geschuldet sind.
„Geschichte und Neukonzeption der Dresdener Skulpturensammlung“
Vortrag von Dr. Moritz Woelk, Direktor der Skulpturensammlung,
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
15. Juli 2009, Vortragssaal
Dr. Moritz Woelk erläuterte in seinem Vortrag „Geschichte und Neukonzeption
der Dresdner Skulpturensammlung“ die konzeptionellen Veränderungen des
Hauses und gab darüber hinaus einen Einblick in die Geschichte der traditionsreichen Sammlung. Die Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden wurde im frühen 18. Jahrhundert durch August den Starken, Kurfürst
von Sachsen und König von Polen, durch den Ankauf einer großen Antikensammlung begründet. Heute umfasst sie Werke aus mehr als fünf Jahrtausenden – von
Skulpturen der Antike bis zu Plastiken des 19. und 20. Jahrhunderts – sowie eine
umfangreiche Abgusssammlung.
„Bilderkämpfe. Gottesbilder der Weltreligionen“
Vortrag von Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf,
Ludwig-Maximilians-Universität München
30. September 2009, Vortragssaal
„Du sollst dir kein Bildnis machen“ – dieses in der hebräischen Bibel und dem
Alten Testament festgehaltene Bilderverbot findet sich nicht nur in Judentum und
Christentum, sondern auch in anderen Weltreligionen. Die Geschichte der
Menschheit ist durch immer neue Bilderkämpfe zwischen Bildgläubigen und
Ikonoklasten geprägt. In diesen Auseinandersetzungen ging es um die Frage der
Visualisierbarkeit der Vorstellungen von Gott, um konkurrierende Gottesbilder,
aber auch um die Frage, wie sich der Mensch im Bilde Gottes selbst porträtiert.
82
Diesen Zusammenhang von Gottesbildkämpfen und Menschenbild beleuchtete der
Theologe Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf im Rahmen seines Vortrags.
„Aufklärung und Gelehrsamkeit.
Die Sammlungen des Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach (1754–1823)“
Vortrag von Dr. habil. Brita von Götz-Mohr, Kunstgeschichtliches
Forschungsprojekt, Technische Universität Darmstadt
21. Oktober 2009, Vortragssaal
In ihrem Vortrag stellte Dr. habil. Brita von Götz-Mohr ihre wissenschaftlichen
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Die Gräflichen Sammlungen im Schloss zu
Erbach“ im Fachgebiet Kunstgeschichte der Technischen Universität Darmstadt
vor. Initiiert wurde das Projekt, nachdem das Land Hessen das Erbacher Stadtschloss im Jahr 2005 mit der Gesamtheit seines Inventars aus dem Besitz der
Grafen zu Erbach-Erbach erworben hatte. Im Mittelpunkt der Forschungen stand
die Figur des hoch gebildeten und gelehrten Sammlers Franz I., der in Erbach im
Odenwald abseits der großen Kunstzentren seine – mit Ausnahme der Antiken –
bis heute kaum bekannten Sammlungen aufbaute.
„SkulpturenOrte. Zur ideellen, funktionalen und sozialen Verortung
von Bildwerken“
Kolloquium
25. bis 27. November 2009, Vortragssaal
Den Schlusspunkt der Jubiläumsveranstaltungen anlässlich des 100-jährigen
Bestehens der Liebieghaus Skulpturensammlung bildete ein wissenschaftliches
Kolloquium, das sich mit der unterschiedlichen Verortung von Bildwerken von der
Antike bis zur Gegenwart beschäftigte. Vom 25. bis 27. November 2009 griffen
19 Wissenschaftler renommierter Institutionen das Thema auf und beleuchteten es
aus den verschiedensten Blickwinkeln. Bei dieser Auseinandersetzung mit Skulptur
wurde nicht nur die tatsächliche Platzierung eines Objekts etwa an Fassaden oder
auf Plätzen und die damit zusammenhängende Funktion betrachtet, sondern
ebenso die psychologische Verankerung von Skulptur in der Gesellschaft.
Referenten des Kolloquiums waren: Vinzenz Brinkmann, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt; Christoph Frank, Università della Svizzera italiana, Mendrisio; Christian Freigang, Goethe-Universität, Frankfurt am Main; Jochen Griesbach, Ludwig-Maximilians-Universität München; Stefan Grohé, Universität Köln;
Ursula Grzechca-Mohr, Städel Museum, Frankfurt; Thomas Kästle, Hannover;
Frank Martin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Potsdam;
Friedrich Meschede, Museu d’Art Contemporani, Barcelona; Eva Mongi-Vollmer,
Städel Museum, Frankfurt; Johannes Myssok, Kunstakademie Düsseldorf; Richard
Neudecker, Deutsches Archäologisches Institut, Rom; Johannes Tripps, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig; Stefan Roller, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt; Ulrich Schneider, Schloss Gottorf, Schleswig; Andreas
Scholl, Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin; Ulrich von Heinz,
Berlin; Gerhard Weilandt, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Karlsruhe; Philipp
Zitzelsperger Humboldt-Universität, Berlin.
Das Kolloquium wurde durch die Gerda Henkel Stiftung gefördert.
83
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pressekonferenz zur Botticelli-Ausstellung
Die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Städel Museums und
der Liebieghaus Skulpturensammlung initiiert, steuert und übersetzt den Dialog
zwischen den verschiedenen (Teil-)Öffentlichkeiten der Gesellschaft und den beiden
Institutionen. In enger Absprache mit den unterschiedlichen Abteilungen der
Museen fungiert die Abteilung – vor allem im Kontakt mit den Medien – damit als
Informationsplattform und Stimme nach außen. Die klassischen Fernseh-, Radiound Printmedien werden hierfür ebenso berücksichtigt wie neu hinzugekommene
Onlinemedien und Web-2.0-Plattformen. Mit ihrer systematischen, zielgerichteten
und kontinuierlichen Kommunikation trägt die Abteilung für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich dazu bei, die Interessen von Städel Museum und
Liebieghaus Skulpturensammlung darzustellen, deren wissenschaftliche Erkenntnisse
zu vermitteln und über die vielseitigen Ausstellungen, Projekte, Veranstaltungen und
allgemeinen Belange der beiden Häuser zu informieren. Zusätzlich wird mithilfe
einer nachhaltigen und transparenten Kommunikation Vertrauen in die Arbeit
der Institutionen hergestellt, das Selbstverständnis der beiden Häuser vermittelt
und damit die Image- und Markenbildung von Städel Museum und Liebieghaus
Skulpturensammlung vorangetrieben.
Das Jahr 2009 war für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Häuser ein äußerst
erfolgreiches Jahr. Das Städel Museum konnte sich einmal mehr als eines der
meistbesprochenen Museen Deutschlands behaupten und damit maßgeblich an
kunsthistorischen und gesellschaftlichen Diskursen teilnehmen. Mit insgesamt
rund 60 Pressemitteilungen wurde 2009 die lokale, nationale und internationale
Medienlandschaft über die Aktivitäten des Städel informiert. Im Liebieghaus
wurden im gleichen Zeitraum rund 35 Pressemitteilungen versandt. Gemeinsam
haben die beiden Häuser über 15 Pressekonferenzen veranstaltet. Die Vermittlung
und Betreuung von Interviews mit dem Direktor und den Wissenschaftlern und
Experten der Häuser zählt ebenso zu den Aufgaben der Abteilung wie die Pflege
des weitreichenden Netzwerks von Pressekontakten in den Bereichen Printmedien,
Hörfunk, Fernsehen und Onlinemedien.
Insgesamt erschienen zahlreiche Besprechungen und Artikel in allen wichtigen
deutschsprachigen Leitmedien sowie in bedeutenden internationalen Zeitungen und
Kunstmagazinen. Das Städel und das Liebieghaus zierten mit ihren Ausstellungen
mehrere Titelseiten, unter anderem von art – Das Kunstmagazin oder Weltkunst,
84
Pressekonferenz zum Bau- und
Kampagnenstart der StädelErweiterung
Dreharbeiten für den Städel-Film zur
Erweiterung
Dreharbeiten für den „Hessenreporter“
über die Entstehung der Botticelli-Ausstellung
und wurden in allen wichtigen nationalen Printmedien regelmäßig besprochen.
Ebenso fanden die Ausstellungen des Städel Resonanz in internationalen Medien,
unter anderem in Der Standard, Die Presse, Neue Zürcher Zeitung, de Volkskrant,
Corriere della Sera, The Art Newspaper, Il Giornale dell’Arte und der New York Times.
Darüber hinaus gab es eine umfangreiche Berichterstattung in allen relevanten
deutschsprachigen TV-Nachrichten- und Kultursendungen wie in Tagesthemen,
heute journal, Hessenschau, Aspekte, Kulturzeit, Hauptsache Kultur sowie in den Radioprogrammen des Hessischen Rundfunks, des Deutschlandfunks, von Deutschlandradio
Kultur, des Südwestrundfunks, des Westdeutschen Rundfunks, des Österreichischen
Rundfunks u. v. a.
Für die größte Medienaufmerksamkeit sorgten 2009 das Erweiterungsprojekt sowie
die Botticelli-Ausstellung im Städel Museum. An der Pressekonferenz zur BotticelliAusstellung nahmen alleine 250 Pressevertreter teil. In Zusammenarbeit mit der
Presseabteilung wurde von arte und dem Hessischen Rundfunk ein 30-minütiger
Botticelli-Film produziert. Eine weitere, ebenfalls vom Hessischen Rundfunk
produzierte 30-minütige Dokumentation gab einen ebenso spannenden wie
kurzweiligen Einblick in die Entstehung der Ausstellung über den italienischen
Meister der Renaissance. Die Onlineredaktion des Hessischen Rundfunks produzierte
zur Botticelli-Schau in Kooperation mit der Presseabteilung des Städel ein
interaktives Webspecial, für das allein in den ersten drei Ausstellungsmonaten mehr
als eine Million Page Impressions gezählt wurden, und beschritt damit auch im
Bereich der Kunstvermittlung Neuland. Eine überregionale 6-seitige redaktionelle
Beilage der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung gab einen umfassenden Einblick
in die Ausstellungsinhalte. Medien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die
Frankfurter Rundschau, die Bild Zeitung, die Frankfurter Neue Presse u. v. a.
berichteten in einer ganzen Reihe von Artikeln über „Botticelli“ in Frankfurt und
begleiten auch die Erweiterung des Städel Museums kontinuierlich. Mit insgesamt
über 2.000 Berichten in der regionalen, überregionalen und internationalen Presse
fand „Botticelli“ außerordentlich große und überaus positive Resonanz. Eine
repräsentative Besucherbefragung im Rahmen der Ausstellung ergab, dass 64 % der
Städel-Besucher über die Medien (Print, Radio, TV) von der Ausstellung erfahren
hatten, 26 % wurden über das Internet darauf aufmerksam.
Besonders hervorzuheben sind die 2009 erfolgte Ausweitung der Pressearbeit auf
die Bereiche Videoproduktion, Online- und Event-PR sowie die Nutzung von
Social Media Networks und Web-2.0-Anwendungen. So wurden 2009 unter der
redaktionellen Leitung der Presseabteilung über 15 Videos produziert, mit denen die
Ausstellungen, Veranstaltungen, Sammlungsneuzugänge oder auch die Erweiterung
des Städel Museums und die Ausstellungen der Liebieghaus Skulpturensammlung
an viele neue Zielgruppen kommuniziert werden konnten. Als neu eingeführte
Informations- und Spendenplattform macht das Blog www.das-neue-staedel.de seit
dem 21. August 2009 auf Neuigkeiten und Entwicklungen im Zusammenhang
mit der Städel-Erweiterung aufmerksam. Im vergangenen Jahr sind dort über
40 Blogartikel erschienen. Zusätzlich wurden in enger Abstimmung zwischen
den Abteilungen Marketing, Fundraising und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
zahlreiche Veranstaltungen und Spendenaktionen durchgeführt. Sie schufen eine
erhöhte Aufmerksamkeit für das neue Städel, unterstützten die Spendenkampagne
für den Erweiterungsbau und sorgten für eine verstärkte Identifikation von Stadt
und Region mit dem Erweiterungsprojekt.
85
Marketing
Besucherschlangen vor der Botticelli-Ausstellung
Die Marketingabteilung des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung ist für den gesamten werblichen Auftritt der Häuser in der Öffentlichkeit verantwortlich. Die Bekanntmachung von Sammlung und Sonderausstellungen sowie die nachhaltige Imagepflege und der Markenaufbau von Städel und
Liebieghaus bilden die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit. Im Hinblick auf einen
einheitlichen Auftritt nach außen kommt der Abteilung mit der Koordination
sämtlicher publikumswirksamer Maßnahmen intern eine Schnittstellenfunktion
zu. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen der Besucher und seine Bedürfnisse. Als
Grundlage dient eine repräsentative Marktforschung, die regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
durchgeführt wird. Nach umfangreicher Analyse der Daten werden in einem
Marketingplan Ziele, Strategien und daraus folgende Maßnahmen erarbeitet.
Die Marketingaufgaben umfassen die Entwicklung und Umsetzung von Werbekampagnen, die Initiierung von Marketingkooperationen, die Gestaltung von
Produktideen für den Museumsshop (Merchandising), die Koordination und
Durchführung von Veranstaltungen (wie z. B. städel art music) sowie die Handhabung des kompletten Besucherservices. Durch eine zielgruppenspezifische
Kommunikation werden neue Besuchergruppen für Städel und Liebieghaus
angesprochen und Museumskenner zum Mehrfachbesuch animiert.
Besondere Bedeutung kommt dem Internet als Kommunikationsforum zu. Über
monatliche Newsletter und elektronische Postkarten (E-Cards) werden regelmäßig
neue Zielgruppen erschlossen. Im Jahr 2009 wurde das Städel Museum erstmals
auf den stark wachsenden Social-Networking-Plattformen und Kanälen wie
YouTube, Twitter, Flickr, Facebook, Lifestream und FriendFeed aktiv, um in
direkten Dialog mit einer vorwiegend jüngeren Zielgruppe zu treten. Das Städel
Museum nimmt mit seinem Internetauftritt deutschlandweit eine Vorreiterrolle im
Kulturbereich ein, wie zahlreiche Anfragen für Vorträge zum Thema Web 2.0 auf
einschlägigen Tagungen und Kongressen deutlich machen.
86
Botticelli-Kampagne bei Douglas
Bunte-Götter-Kampagne bei Karstadt
Die erfolgreiche Marketingarbeit konnte auch 2009 fortgesetzt werden. Mit der
Werbekampagne „Die Antike wird lebendig“, die anlässlich der Ausstellung „Bunte
Götter. Die Farbigkeit der antiken Skulptur“ konzipiert wurde, kam das Liebieghaus unter die Finalisten der begehrten Marketingauszeichnung „Effie“, eines
Preises, der Kommunikation nach Effizienz und Wirksamkeit bewertet. Die
Kampagne wurde von der international tätigen Werbeagentur Saatchi & Saatchi
pro bono für das Liebieghaus entwickelt. Im Rahmen einer Marketingkooperation
mit Karstadt Zeil wurde die hoch frequentierte Schaufensterfront auf der Frankfurter Zeil als Skulpturenwerkstatt der „Bunte Götter“-Schau dekoriert und die
Ausstellungskampagne im gesamten Warenhaus präsentiert.
Den Höhepunkt der Marketingarbeit im Städel Museum bildeten die Maßnahmen
zur Ausstellung „Botticelli“, für die die international renommierte Agentur JWT
pro bono die Werbeidee „BOTTICELLI – Autumn/Winter 2009/2010“ kreierte.
Mit Attributen wie „Beauty“ oder „Accessoires“ wurde ein Themenfeld eröffnet,
das Botticelli ähnlich einer Marke als wegweisend und stilbildend für die Kunstgeschichte sowie als Inbegriff für zeitlose Schönheit und Anmut inszenierte. Daraus
wurden zahlreiche Marketingkooperationen entwickelt, beispielsweise mit der
Parfümerie Douglas (Frankfurt) oder mit Alnatura. Die Biolebensmittelkette
präsentierte die Ausstellung bundesweit in ihren Filialen. Deutschlandweit
unterstützten auch die Hessen Agentur und die Tourismus+Congress GmbH
Frankfurt am Main die Schau, indem sie mittels der Botticelli-Kampagne für den
Standort Frankfurt warben. Weitere Kooperationspartner wie die Deutsche Bahn,
die die Ausstellung im Rahmen ihres Angebots „Kultur-Ticket-Spezial“ ebenfalls
national ankündigte, das ikarus design kaufhaus, die Weleda AG und verschiedene
Medienpartner ergänzten die Marketingmaßnahmen. Große Resonanz fand die
Städel-Website, die als wichtiges Informations- und Kommunikationsmedium über
die Ausstellung informierte und die Besuchsvorbereitung erleichterte. Alle Maßnahmen haben schließlich mit dazu beigetragen, „Botticelli“ landesweit zum
wichtigsten Ausstellungsereignis im Herbst/Winter 2009/2010 werden zu lassen.
Die aufmerksamkeitsstarke Bürgerkampagne für die Erweiterung des Städel
Museums wurde gemeinsam mit der renommierten Werbeagentur Ogilvy &
Mather Frankfurt entwickelt. Mit dem Ziel, das Projekt in der Region bekannt zu
machen, bietet sie die Möglichkeit, das individuelle Engagement sichtbar in den
Mittelpunkt zu rücken. Dadurch konnten zahlreiche Marketingpartner gewonnen
werden, die ihrerseits für eine breite Medienwirksamkeit des Spendenprojekts sorgten.
Insgesamt wird die Hauptaufgabe der Marketingabteilung auch in Zukunft darin
liegen, geeignete und immer wieder neue Kommunikationsmittel und -wege zu
entwickeln, die unter Wahrung des wissenschaftlichen Anspruchs einem breiten
Publikum Zugang zur Kunst im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung bieten und es für die Aktivitäten der Häuser begeistern.
87
Sponsoring
Das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung stehen seit Gründung vor 150 bzw. 100 Jahren beispielhaft und sinnbildlich für unternehmerisches
wie bürgerliches Engagement für Kultur und Bildung in der Großregion Frankfurt
Rhein-Main. Die beiden Museen, beider herausragender Sammlungsbestand und
das jeweils vielfältige Programmangebot von regionaler und internationaler
Bedeutung sind auch heute ohne die Unterstützung und die Anerkennung der
Partner, Förderer und Sponsoren sowie deren enge Identifizierung mit dem
jeweiligen Haus nicht denkbar. Der historisch gewachsene, gesellschaftlich
gefestigte Freundeskreis von Förderern wird bis heute weitergetragen, erweitert und
gepflegt. Dies zu begleiten und mit zu gestalten hat insbesondere die Abteilung
Sponsoring zur Aufgabe.
Die Abteilung Sponsoring ist für die strategische Außendarstellung der beiden
Häuser gegenüber Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Bürgertum, privaten und
öffentlichen Organisationen sowie Stiftungen ebenso zuständig wie für deren
Ansprache und die laufende Kontaktpflege. Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehört
es, neben der Betreuung bestehender Förderer neu interessierte Bürger, Stiftungen
und Unternehmen lokal, national und international für eine ideelle und vor allem
finanzielle Unterstützung von Projekten der beiden Kulturinstitutionen zu gewinnen. Es ist eine Notwendigkeit und ein wichtiger Baustein im Selbstverständnis
beider Häuser, dass die vielfältigen Projekte mit Unterstützung und im Austausch
mit Förderern und Partnern realisiert werden. So werden große Ausstellungsvorhaben wie auch kleinere Ausstellungsreihen in der angestrebten Qualität erst möglich.
Mit zusätzlicher privater Unterstützung können Symposien, Vortragsserien,
Musikveranstaltungen sowie Bildungsprogramme und Publikationen umgesetzt
und Neuerwerbungen für die Weiterentwicklung der Sammlungen getätigt werden.
Unerlässlich ist das Engagement Dritter parallel hierzu bei der Finanzierung von
Renovierungen der Sammlungsflächen, Restaurierungen zentraler Kunstwerke und
der Realisierung von Forschungsvorhaben.
Mit dem Begriff „Sponsoring“ eng verbunden ist das finanzielle Engagement von
Sponsoringpartnern bei der Realisierung von Ausstellungsprojekten von Städel und
Liebieghaus. Öffentliche Aufmerksamkeit und Resonanz auf die Themenausstellungen der beiden Häuser sind enorm. Dank der breiten Anerkennung und der
Interessengemeinschaft ihrer Netzwerke stellen Städel Museum und Liebieghaus
Skulpturensammlung einzigartige und lebendige Plattformen für einen kreativen
Austausch auf allen Ebenen und in allen Branchen der Industrie und Wirtschaft
dar. Auf dieser Grundlage entwickelt die Abteilung Sponsoring zusammen mit den
Förderern und Partnern für die Dauer einer Ausstellung oder eines Förderprojekts
exklusive Veranstaltungen und gestaltet ein eng an der Thematik des Projekts
orientiertes Begleitprogramm für den Förderer und seine Zielgruppen. Die
Visibilität des Sponsors und seines Engagements wird über die jeweils weitreichende Marketingkampagne und andere Kommunikationsmedien der Institutionen
gewährleistet. Für Sponsoren bieten sich damit ebenso zahlreiche wie vielfältige
Präsentations- und Kommunikationsformen. Beispielhaft spiegelte sich dies 2009
in den Auftritten und der Präsenz der Commerzbank als Hauptförderer der großen
Botticelli-Schau wider. In Erweiterung der Kommunikationskampagne des Städel
Museums präsentierte auch die Commerzbank das Ausstellungsthema über Banner,
Aufsteller, Flyer und eigene Kanäle gegenüber der breiten Öffentlichkeit sowie
gegenüber Mitarbeitern und Kunden.
88
Botticelli-Banner in
der Commerzbank Plaza
KPMG-Empfang zu „Botticelli“
Auch das Engagement von Stiftungen bedeutet für Städel und Liebieghaus nicht
nur eine finanzielle Förderung von Projekten, sondern auch eine Anerkennung der
Arbeit beider Institutionen. Im Besonderen begleiten namhafte Stiftungen Projekte
von hohem wissenschaftlichem Stellenwert. So wurde die Ausstellung „Jean-Antoine Houdon: Die sinnliche Skulptur“ in der Liebieghaus Skulpturensammlung
federführend von zwei Stiftungen, der Hessischen Kulturstiftung und der Ernst
von Siemens Kunststiftung, gefördert. Das ebenfalls im Jubiläumsjahr anlässlich
des hundertjährigen Bestehens des Hauses veranstaltete mehrtägige Kolloquium
„SkulpturenOrte“ wurde von der Gerda Henkel Stiftung begleitet.
Unentbehrlich ist das Engagement von Stiftungen und Unternehmen im Auf- und
Ausbau des umfangreichen Bildungsangebots beider Institutionen. Es ermöglicht
Städel und Liebieghaus, ihrer Aufgabe als Orte der Begegnung, des Austausches
und der Vermittlung gerecht zu werden und das lebendige Angebot für Frankfurt
und die Region weiterzuentwickeln. Mit der Hilfe von Privatpersonen und
Partnern auf Unternehmensseite konnte 2009 wieder die Sommerakademie zur
Berufsvorbereitung von Jugendlichen stattfinden. Förderer wie DWS Investment
betonten bereits im dritten Jahr der Sommerakademie die Kontinuität ihrer
Kulturförderung. Partner wie Accenture GmbH und Fraport AG machten das
Programm mit dem persönlichen fachlichen Einsatz des eigenen (Top-)Managements abermals zu einer einzigartigen Veranstaltung. Aber auch darüber hinaus
tragen zahlreiche mehrjährige Partnerschaften mit Stiftungen – wie der Aventis
Foundation, der Gemeinnützigen Hertie Stiftung, der PWC-Stiftung oder der
Hardtberg Stiftung – und Unternehmen die zielgruppenspezifische Vermittlungsarbeit von Städel und Liebieghaus.
Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender
der Fraport AG, im Gespräch mit
Teilnehmern der Sommerakademie
Auch aus der Wirtschaft wurden 2009 neue Partner für ein langfristiges Engagement für Städel und Liebieghaus gewonnen: So werden InterContinental Frankfurt, Mayer Brown LLP sowie KPMG und TPG im Kreis der Partner und Förderer
in der Öffentlichkeit mit den beiden Institutionen auftreten und erhalten vor Ort
einen einzigartigen Aktionsradius.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage ist es 2009 gelungen, mit der
nötigen Förderung durch Dritte die an Städel und Liebieghaus geplanten Projekte
in vollem Umfang zu realisieren. Alle langfristig engagierten Partner der beiden
Häuser konnten überzeugt werden, ihre Unterstützung beizubehalten. Auch im
zurückliegenden Jahr haben die Partner, Förderer und Sponsoren dazu beigetragen,
dass das gesamte Programm und das Vermittlungsangebot des Städel Museums
und der Liebieghaus Skulpturensammlung aufrechterhalten und fortgeführt
werden konnten.
89
Städelscher Museums-Verein e. V. und Städelclub
Der Städelsche Museums-Verein fördert seit 1899 die Museumsarbeit und führt in
Frankfurt die lange Tradition des bürgerlichen Mäzenatentums fort. Über 6.000
Kunstfreunde engagieren sich heute im Verein: Bürger aus der Region, Unternehmen sowie Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Medien. Das Engagement des
Freundeskreises von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung gilt
der finanziellen und ideellen Unterstützung beider Museen. Darüber hinaus
engagiert sich der Städelsche Museums-Verein tatkräftig für das neue Städel. Mit
ihrer finanziellen Unterstützung und vielen besonderen Initiativen haben sich die
Mitglieder 2009 aktiv an der Spendenkampagne beteiligt. Außerdem konnten
bereits zahlreiche Benefiz-Mitglieder gewonnen werden.
Der Städelsche Museums-Verein kann erneut auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen
erfolgreichen und interessanten Vereinsaktivitäten zurückblicken.
Ankäufe
Zu den zentralen Aufgaben des Städelschen Museums-Vereins zählt der Ankauf
von Kunst. Über 20 Arbeiten konnten 2009 auch dank der Mitgliedsbeiträge
und Spenden durch den Städelschen Museums-Verein und das Städelkomitee
21. Jahrhundert erworben werden: darunter der Marsyas-Sarkophag „Alberici“,
eine außergewöhnliche Neuerwerbung, die nun als zentrale Arbeit in der Antikensammlung im Liebieghaus präsentiert wird, die Predellentafel eines umbrischen
Meisters, die zwei bereits in der Sammlung befindliche Tafeln hervorragend
ergänzt, der Collageroman „La femme 100 têtes“ von Max Ernst, Victor Vasarelys
„Fugue“, ein Objektkasten von Gerhard Hoehme, einem der bedeutendsten
Vertreter des deutschen Informel, Linolschnitte von Philipp Hennevogl sowie die
eindrucksvollen Stadtcollagen von Amelie von Wulffen.
Die Werke zeitgenössischer Kunst wurden vom Städelkomitee 21. Jahrhundert
erworben, das damit gezielt den Ausbau dieses Sammlungsbereichs fördert.
Amelie von Wulffen, O. T.
(Stadtcollagen), 1998/99/2000
90
Der Städelsche Museums-Verein e. V.
und das Städelkomitee 21. Jahrhundert
haben 2009 folgende Werke erworben
bzw. durch Schenkungen für das Städel
oder das Liebieghaus gesichert:
Gemälde und Werke
in anderen Techniken
John M Armleder, Ohne Titel (Furniture
Sculpture), 1986, zwei Kommoden, Acryl
und Emaille auf Leinwand, erworben
aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Herbert Aulich, 1/62, 1962, Collage
auf Pappe auf Holzrahmen geleimt,
Schenkung von Dr. Gisela Merkle
Herbert Aulich, Blau zu Unbunt im
unregelmäßigen Achteck, 1965, Öl auf
Hartfaserplatte auf Holzrahmen, erworben
aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Herbert Aulich, Relief – Flächenspannung
II, 1969, Pappe und Holzfaserplatten,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
Volker Böhringer, Ländliche Idylle, Öl
auf Leinwand, 1935, erworben vom
Städelschen Museums-Verein e. V.
Walter Dahn, Ohne Titel, 1984/89,
Schwarz-Weiß-Fotografie, erworben mit
Unterstützung von Christoph Vowinckel
Walter Dahn, The attack of the bats in Max
Ernst’s birthplace, 1984/85, Schwarz-WeißFotografie, erworben mit Unterstützung
der Galerie Herbert Meyer-Ellinger
Hermann Glöckner, Gefaltete Streifen in
Rot und Weiß auf Schwarz, 1933, Collage,
Japanpapier, Lack, Pappe, erworben aus
Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert
Gerhard Hoehme, Zimbal, 1966,
Holzkasten plastikbeschichtet und
bronziert, Acrylglas, Nägel, Nylonschnüre,
Acryl, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Michael Riedel, Ohne Titel, Leinwand,
2008, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Michael Riedel, Vier Vorschläge zur
Veränderung von Modern (32), 2009,
Digitaldruck, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Umbrischer Meister um 1500 (PeruginoSchule), Die Einkleidung des hl. Augustinus
durch den hl. Ambrosius, erworben
mit Unterstützung der Ernst Max von
Grunelius-Stiftung und der Marguerite
von Grunelius-Stiftung
Victor Vasarely, Fugue, 1958/60, Öl auf
Malpappe, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Amelie von Wulffen, O. T. (Stadtcollagen,
I–XI) (11 Arbeiten), 1998/99/2000, Öl auf
Foto auf Papier, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Antony Gormley, Cap, 1994
Philipp Hennevogl, Gerüst, 2008,
Linolschnitt auf handgeschöpftem Japan,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
Michael S. Riedel, Four proposals for the
change of MODERN in the logo of “The
Modern Institute”, 2008, Offsetdruck,
vier Postkarten, erworben aus Mitteln des
Städelkomitees 21. Jahrhundert
Zeichnungen
Antony Gormley, Cap, 1994, Pigment,
Kasein auf Velin, erworben vom
Städelschen Museums-Verein e. V.
Georg Karl Pfahler, Gouache-Formativ,
1961, Gouache auf weiß grundiertem,
chamois Velinkarton, Schenkung von
Dr. Rainer Mündnich
Druckgraphiken
Max Ernst, La femme 100 têtes. Avis
au lecteur par André Breton, 1929,
Collageroman mit 147 Autotypien nach
Collagen, Normalausgabe auf „vélin
teinté“, Editions du Carrefour, Paris,
erworben vom Städelschen MuseumsVerein e. V.
Skulpturen
Marsyas-Sarkophag „Alberici“,
ausgehendes 2. Jahrhundert n. Chr.,
erworben vom Städelschen MuseumsVerein e. V. mithilfe der Kulturstiftung
der Länder, der Hessischen Kulturstiftung
und der Stadt Frankfurt aus Mitteln der
Stiftung Kober
Griechisch-hellenistische Tonfigur,
3–2. Jahrhundert v. Chr., Figur einer
stehenden Bacchantin mit ursprünglicher
Farbigkeit, erworben vom Städelschen
Museums-Verein e. V.
Philipp Hennevogl, Friedhof, 2007,
Linolschnitt auf handgeschöpftem Japan,
erworben aus Mitteln des Städelkomitees
21. Jahrhundert
91
Programm für Freunde
Mit einem vielfältigen Angebot eröffnen der Städelsche Museums-Verein und der
Städelclub ihren Mitgliedern immer wieder neue Perspektiven auf die Kunst.
Zahlreiche Veranstaltungen, Exklusivführungen, Kunstabende, Vorträge und
Seminare gaben auch 2009 aufschlussreiche inhaltliche Einblicke und ermöglichten
einen persönlichen Austausch über das Thema Kunst. Einen ganz besonderen
Erfolg stellte der Members’ Day zur Botticelli-Ausstellung dar: 859 Mitglieder
haben an diesem Tag die Gelegenheit genutzt, diese großartige Schau exklusiv zu
besuchen.
Die beliebten Kunstfahrten haben 2009 in die Pinakothek der Moderne nach
München, in die Bundeskunsthalle nach Bonn zu einer Exklusivführung durch die
Ausstellungen „Das Kunstmuseum Winterthur“ und „Amedeo Modigliani“ sowie
zur Ausstellung „Blauer Reiter“ in das Museum Frieder Burda nach Baden-Baden
geführt; Köln stand in diesem Jahr gleich zweimal auf dem Programm: mit einer
Fahrt ins Kolumba, das Kölner Diözesanmuseum, mit seiner eindrucksvollen
Architektur von Peter Zumthor und zur Neupräsentation der Sammlung des
Wallraf-Richartz-Museums sowie im November zur Cologne Fine Art & Antiques
und in das Museum Ludwig. Weitere Reiseziele für alle Kunstbegeisterten waren
die Provence und die Côte d’Azur, die Ausstellung „Vincent van Gogh“ im
Kunstmuseum in Basel, die Kulturlandschaft Oberrhein und Elsass sowie das
vorweihnachtliche München mit einem Besuch der Sammlung Brandhorst und
der Rubens-Ausstellung in der Alten Pinakothek.
Mit diesem attraktiven Programm trägt der Kreis der Freunde in Verein und
Städelclub dazu bei, dass die Mitgliederzahl beständig wächst, viele begeisterte
Museumsbesucher zu neuen Kunstfreunden des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung werden und mit ihrem Engagement beide Häuser
fördern. Besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Mitarbeitern an der Informationsstelle im Foyer des Städel Museums. Durch deren tatkräftige Unterstützung
konnten zahlreiche neue Mitglieder für den Freundeskreis gewonnen werden.
Junge Freunde für die Kunst
Rund 600 Städelclubmitglieder nutzen den Austausch unter jungen Kunstfreunden
verschiedener Berufsfelder. Die zahlreichen Angebote mit exklusiven Führungen,
organisierten Ausstellungsbesuchen und vielen Kunstevents sorgen immer für
Städelclub 20up, Frühstück im Kaminzimmer der
Liebieghaus Skulpturensammlung
92
Städelclub 20up bei den Impressionisten im Städel Museum
Stadtrundgang in Aix-en-Provence
Besuch der Fondation Maeght, St. Paul de Vence
interessanten Gesprächsstoff. Die Mitglieder profitieren von aufschlussreichen
Informationen über die Kunstszene und dem Networking mit Freunden, Kollegen
oder neuen Kontakten. Im Rahmen der neu eingeführten Künstlergespräche haben
2009 Tamara Gricic, Thomas Bayrle, Günter Zehetner und Thomas Wagner ihre
Ateliers geöffnet und interessante Einblicke in ihre Arbeit gegeben. Die „Kunstpause für Mamas“ richtet sich an frisch gebackene Eltern, denen oft nur wenig Zeit für
eigene Interessen bleibt. Hier organisiert der Städelclub seit Januar 2009 einen
besonderen Programmpunkt: Zweimal im Monat finden thematische Führungen
statt, bei denen man viel über Kunst erfahren, sich mit anderen austauschen und
das Baby einfach mitbringen kann. Für einen ruhigen Platz zum Stillen und für
den Kinderwagen ist gesorgt.
Dank der Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft konnte seit Juli
2009 in Ergänzung zum bestehenden Angebot des Städelclubs ein vielfältiges
Programm für die Zielgruppe zwischen 20 und 30 Jahren umgesetzt werden.
Dieses neue Format spricht eine Altersgruppe an, die bisher im Städelclub noch
nicht aktiv war. Das Organisationsteam besteht aus zwei Studenten der Kunstgeschichte, die mit großem Engagement und Erfolg das Angebot für Gleichaltrige
konzipieren, organisieren und betreuen. Neben zahlreichen Themenführungen
durch die ständige Sammlung war das „Frühstück im Freien“ ein Höhepunkt: Hier
gab es im Anschluss an eine Führung zu wichtigen impressionistischen Werken im
Städel ein geselliges Frühstück im Freien mit Croissants, Café au Lait und Grammophonmusik. Im Rahmen des Sommerprogramms wurde zu einem italienischen
Abend eingeladen, der eine Führung zur italienischen Kunst im Städel mit einem
Picknick mit südländischen Spezialitäten am Mainufer verband. Manchmal, wie
bei der Veranstaltung zur Munch-Ausstellung in der Graphischen Sammlung,
werden die Mitglieder des Städelclubs auch selbst kreativ. Nach einer Kurzführung
durch die Ausstellung konnten die Teilnehmer im Rahmen eines Workshops einen
Druck fertigen. Das gemeinsame Ausgehen nach dem Museumsbesuch hat sich
mittlerweile als fester Bestandteil des Angebots etabliert. Hier werden neue
Kontakte geknüpft, denn viele nutzen die Möglichkeit, sich über das gemeinsame
Kunsterlebnis kennenzulernen und Kunst in der Gruppe zu erleben.
Im KinderKunstKlub von Städel, Schirn und Liebieghaus haben Kinder und
Jugendliche von 6 bis 13 Jahren die Möglichkeit, Museen, Ausstellungen und die
eigenen künstlerischen Fähigkeiten zu entdecken, hinter die Kulissen der drei
Häuser zu schauen und eigene Kunstprojekte zu realisieren. Der KinderKunstKlub
zählt heute 365 Mitglieder.
Besuch des Kolumba, Köln
93
Organisation
Vorstand
Sylvia von Metzler, Vorsitzende
Priv.-Doz. Dr. Andreas Schmidt-Matthiesen,
stellvertretender Vorsitzender
Dr. Gerhard Hess, stellvertretender Vorsitzender
Fern Achterath
Pirkko Ackermann
Martin Blessing
Leonhard Fischer
Dr. Andreas Hansert
Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig
Dr. Stephan Hutter
Bettina Mäckler
Justus Mische
Dr. Stefan Schminck
Steffen Seibert
Mitglieder des Vorstandes kraft Amtes
Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart,
Vorsitzender der Administration des Städel Museums
Max Hollein, Direktor des Städel Museums und
der Liebieghaus Skulpturensammlung
Geschäftsstelle
Andrea Bergmann
Brigitte Bock
Dr. Melanie Damm
Harald Görtz
Horst Thiel
94
Ehrenamtliche Mitarbeiter an der
Informationsstelle im Foyer des Städel Museums
Eva Anton
Angela Braster
Susanne Bußmann
Gisela Christopher
Rudi Erbrecht
Gertrud Gerteis
Sigrid Hartung
Anita Herbst
Walter Klemm
Christel Klose
Renate Kortheuer-Schüring
Bärbel Lutz-Saal
Ingrid Malhotra
Brigitte Meyer-Lüerßen
Constantin Paquet
Edith Peters
Petra Peters-Becker
Ilse Roderer
Waltraud Rühl-Lamm
Sylvia Schlüter
Irene Schwenkreis
Doris Seesemann
Elfi Stettenheimer
Ursula Tonnemacher
Marion von Burkersroda
Barbara Wolf
Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert/
Staedel Committee of the 21st Century
Maria-Theresia Artmann
Max Michael Baum
Oliver Bialowons
Robert und Jantien Bierich
Dr. Heinrich Binder
Dorothee Blessing
Jürgen H. Conzelmann
Andrea Dibelius
Dr. Andreas R. Dombret
Dr. Andreas Fabritius
Nicole Faktor
Ernst Faßbender
Ursula Felten
Leonhard Fischer
Katherine Fürstenberg-Raettig
Thomas Haas
Susanne Heuer
Andrea und Martina Hübner
Christopher und Stefanie von Hugo
Dr. Thomas Jetter
Dr. Ingo und Dr. Maria Lucia Klöcker
Hubertus Krossa
Dr. Nicola Leibinger-Kammüller
Dr. Joseph Lindenberger
Ann-Kathrin Linsenhoff
Michael Loulakis
Sylvia von Metzler
Hans Reuff urth
Dr. Dirk Schmalenbach
Prof. Dr. Gerhard und Christine Schmidt
Joachim Spill
Claudia Steigenberger
Flavio Valeri
Dr. Heike Wagner
Dr. Eberhard Weiershäuser
Prof. Dr. Peter Wesner
95
Partner 2009
Städel Museum
Liebieghaus Skulpturensammlung
Exclusive Partner des Städel Museums
Corporate Partner und Förderer
der Liebieghaus Skulpturensammlung
Bank Julius Bär Europe AG
Shearman & Sterling LLP
Förderstiftung Liebieghaus
InterContinental Frankfurt*
Lovells LLP
Corporate Partner des Städel Museums
Aventis Foundation*
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft*
NH Hotel Frankfurt City (bis November 2009)
InterContinental Frankfurt (ab Dezember 2009)
TPG Capital*
Projekte des Städel wurden 2009 unterstützt von
1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse
Alnatura Produktions- und Handels GmbH
Altana AG
Bankhaus Metzler
Commerzbank-Stiftung
Dagmar Westberg und Dagmar-Westberg-Stiftung
Deutsche Bank AG
Evonik Industries AG
FAZIT-Stiftung
Frankfurter Neue Presse
Fraport AG
Fritz von Thyssen Stiftung
Hannelore Krempa Stiftung
Heinz und Gisela Friederichs Stiftung
Helga Ravenstein Stiftung
Hessische Landesbank
Italienische Zentrale für Tourismus ENIT
Italienisches Kulturinstitut Frankfurt am Main
Kf W Bankengruppe
Kulturstiftung der Länder
Landesbank Hessen-Thüringen
Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Messe Frankfurt
Rasor Stiftung
Schering Stiftung
Städelkomitee 21. Jahrhundert
Städelscher Museums-Verein e. V.
Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region
Stiftung Gabriele Busch-Hauck
* 2009 neu hinzugekommen
96
Projekte des Liebieghauses wurden 2009 unterstützt von
Alphaform AG
Bank of America Merrill Lynch
Caparol
Ernst von Siemens Kunststiftung
FAZIT-Stiftung
Gerda Henkel Stiftung
Hessische Kulturstiftung
Škoda Auto Deutschland GmbH
Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung
und Schirn Kunsthalle Frankfurt
Allianz Global Investors
Bank of America Merrill Lynch
Crespo Foundation
Ernst & Young
Fraport AG
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Hardtberg Stiftung
J.P. Morgan
Mayer Brown LLP*
PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur
Stadt Frankfurt am Main
Zumtobel
Kuratorium des Städel Museums
Das Städel Museum hat am 1. März 2007 in einer konstituierenden Sitzung ein
Kuratorium ins Leben gerufen, dem Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und
Gesellschaft angehören. Zweck des Kuratoriums ist die Förderung der Aktivitäten
des Städel Museums sowie die Beratung seiner fünfköpfigen Administration.
Das Städel Museum hat aufgrund seiner Geschichte und seiner Organisationsform
als Bürgerstiftung bereits eine lange Tradition in der Zusammenarbeit mit
Bürgerschaft und Unternehmertum.
Mitglieder des Kuratoriums
Dr. Werner Brandt
Moritz Landgraf von Hessen
Dr. Michael Endres
Frank Mattern
Dr. Reto Francioni
Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher
Katherine Fürstenberg-Raettig
Albrecht P. Pfister
Dr. Helga Haub
Prof. Dr. Klaus Ring
Prof. Dr. Carl-Heinz Heuer
Aby J. Rosen
Dr. Tessen von Heydebreck
Christiane zu Salm
Philip Holzer
Dr. Marcus Schenck
Dr. Jochen Hückmann
Dr. Stefan Schulte
Johannes P. Huth
Jerry I. Speyer
Dr. Heribert Johann
Christian Strenger
Wolfgang Kirsch
Hans Wagener
Achim P. Klüber
Michael von Zitzewitz
Zusammensetzung Dezember 2009
97
Personal
Administration
Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender
Bernd Knobloch
Hilmar Kopper
Marija Korsch
Dr. Kersten von Schenck
Direktion
Max Hollein, Direktor
Heinz-Jürgen Bokler, Stellvertreter – Kaufmännische
und personelle Angelegenheiten
Prof. Dr. Jochen Sander, Stellvertreter – Wissenschaftliche
Angelegenheiten
Hanna Alsen, Assistentin des Direktors
Jutta Pfister, Assistentin des Direktors
Gemäldegalerie
Dr. Martin Engler, Leiter Kunst nach 1945
Dr. Felix Krämer, Leiter Gemälde und Skulpturen
des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne
Dr. Eva Mongi-Vollmer, Kuratorin für Sonderprojekte
Prof. Dr. Jochen Sander, Leiter holländische, flämische
und deutsche Gemälde vor 1800
Dr. Andreas Schumacher, Leiter Gemälde romanische
Schulen vor 1800
Dr. Ursula Grzechca-Mohr, Katalogmanagement
Nicole Roth, Provenienzforschung
Dr. Nicole Brandmüller
Gabriel Dette
Dr. Bastian Eclercy
Tanja Zocher (ab 01.03.2009)
Nerina Santorius (ab 01.11.2009)
Graphische Sammlung
Dr. Jutta Schütt, Leiterin Graphische Sammlung ab 1750
Dr. Martin Sonnabend, Leiter Graphische Sammlung bis 1750
Michael Kolod
Cordula Froehlich
Marianne von Manstein, freie wissenschaftliche Mitarbeiterin
(Projekt „Deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts in der
Graphischen Sammlung“)
Liebieghaus Skulpturensammlung
Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Leiter ägyptische, griechische und
römische Antike sowie ostasiatische Plastik
Dr. Maraike Bückling, Leiterin Skulpturen Renaissance bis
Klassizismus
Dr. Stefan Roller, Leiter Skulpturen Mittelalter
Eva Maria Breisig (ab 15.04.2009)
98
Restaurierung
Stephan Knobloch, Leiter der Werkstatt für Gemälderestaurierung
Ruth Schmutzler, Leiterin der Werkstatt für Graphikrestaurierung
Harald Theiss, Leiter der Werkstatt für Skulpturenrestaurierung
Christiane Haeseler
Annette Fritsch
Beatrix Loew
Ausstellungsdienst
Katja Hilbig-Bergmann, Leiterin Sonderausstellungen
Sven Lubinus, Stellvertretender Leiter Sonderausstellungen
Dr. Heike Höcherl (bis 31.03.2009)
Doris Prade
Ute Wenzel-Förster
Michaela Gugeler (bis 30.11.2009)
Bibliothek
Elena Ganzlin
Michael Mohr
Barbara Noeske-Winter
Bildung und Vermittlung
Dr. Chantal Eschenfelder, Leiterin Bildung und Vermittlung
Anne Sulzbach
Céline Mülich
Marketing
Kerstin Schultheis, Leiterin Marketing
Bernadette Seidler
Nura Sleiman
Juliane Nagy
Daniela Bamberger
Annabell Hurle
Katharina Janku (ab 01.05.2009)
Graphik/Design
Albrecht Wild
Cathrin Ladwig
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dorothea Apovnik, Leiterin Presse- und Öff entlichkeitsarbeit
Axel Braun, Stellvertretender Leiter Presse- und
Öff entlichkeitsarbeit (ab 18.05.2009)
Julia Boberski
Marijke Gassen
Sponsoring/Externe Partner
Inka Drögemüller, Leiterin Sponsoring/Externe Partner
Sophia Athié, Leiterin Fundraising Erweiterungsbau
Julia Lange, Leiterin Sponsoring
Katharina Simon
Kristin Westermann (ab 01.06.2009)
Technik
Christian Apelt, Leiter Technischer Dienst (bis 30.04.2009)
Thomas Pietrzak, Leiter Technischer Dienst (ab 01.05.2009)
Michael Götz
Johann Görtz
Patrick Hohmann
Nils Jahnke
Thomas König
EDV
Sebastian Heine
Reinigungsdienst
Mitarbeiter der Firma Fragro
Verwaltung
Adelheid Felsing
Stefanie Fischer (bis 31.05.2009)
Brigitte Gaebe (bis 28.02.2009)
Norbert Hartnick (bis 31.01.2009)
Gerti Idinger (bis 30.09.2009)
Ursula Körner (bis 30.04.2009)
Maria Krein
Jutta Okos
Iris Sauer
Susann Schürer (ab 01.10.2009)
Aufsichtsdienst
Suna Alan, Rosemarie Bernhart, Cornelia Best, Wolfgang Brosi,
Manfred Freytag, Eugenia Grabe, Sybille Kowalski, Milorad
Petrovic, Olga Navakou, Catrin Röttinger-Zengel, Ruzica Skrijelj,
Ana Vuljar
Mitarbeiter der Firma Securitas
Willi Aff, Borislav Angelov, Walter Bauer, Melanie Bauer,
Karlheinz Bechold, Ulla Becker, Jens Böttger, Yvonne Cerny,
Erika Collins, Ursula Erbstößer, Juana Elsässer, Regina
Fey-Hagemann, Elisabeth Flemm, Norali Ghasemi, Dawit
Girmatchew, Hans-Willi Göller, Federico Gutjahr, Kflay Habte,
Winfried Hahn, Thorsten Harwardt, Irena Heinson, Karl
Hülskötter, Maria Kloda, Sven Kraft, Detlef Krokenberger,
Bode Lawal, Slavica Meyer-Malobabic, Gisela Netopil, Tatjana
Nikulschin, Christoph Niwinski, Essaid Oumanna, Thomas
Peter, Jolanta Radtke, Andrea Reisener, Matthias Richter,
Anke Rolf, Axel Rösner (Objektleiter), Emilia Salvatore, Golam
Shamsy, Süleyman Senol, José Soldevilla, Christiane Simon,
Urzula Simon, Herms-Edgar Stastny, Alfonso Strazzullo, Marion
Spierling, Sandra Täuber, Steven Trieber, Ralf Weidlich, Erwin
Wolka, Vedat Yücel, Georg Zimpel
Studentische Aushilfskräfte/Praktikanten
und Praktikantinnen
Sebastian Ackermann, Petra Bausch, Diana Becker, Lilija Beiling,
Benjamin Berres, Jenna Devine, Hristina Dolaptchieva,
Christine Dörr, Beatrice Drengwitz, Roland Filkas, Franziska
Franke, Philip Gollwitzer, Felix Große-Lohmann, Sergey
Harutoonian, Constantin Heine, Olga Herzew, Janine Hintze,
Anna Isabel Holert, Franziska Hörnig, Philipp Hungershausen,
Lea Kamecke, Clemens Klinkert, Bettina Kratz, Isabella Kredel,
Moritz König, Alexandra Kubalka, Daniel Like, Elena von
Metzler, Daiva Meyke, Sabine Mund, Barbara Neuwirth,
Michael Okos, Marius Popescu, Nora Scharein, Lilian Schmieder,
Ruth Schmitz, Jacob Schwerdtfeger, Marcus Seeliger, Maxime
Simon, Emma Spelman, Julia Springer, Gisela Thrun, Priscilla
Togelang, Eva Christin Walter, Katharina Weick, Andreas Will,
Annika Winter, Fabian Wolf, Him-Tschan Youn, Zilong Zhao
Freie/ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Margit Althaus, Anette Babl, Tina Berisha, Stefanie Bickel,
Barbara Boeker, Annabel Bokern, Ingrid Brocar, Corinne
Elsesser, Dr. Simone Frede, Caroline Gabbert, Claudia Gaida,
Eva Ganzlin, Dr. Rudolf Gerharz, Cecilie von Girsewald,
Uwe Grodd, Sofia Greff, Judith Hahner, Laura Heeg, Jürgen
Hodske, Dr. Simone Husemann, Bettina Jäger, Dr. Gabriele
Kaminsiki, Dr. Gudrun Körner, Petja Klenk, Heike Komnick,
Dr. Kirsten Kretschmann-Muche, Dagmar Marth, Katja Meiner,
Gudrun Meyer, Robert Mondani, Mario Mongi, Anja NettkeNicolaus, Klaus Neumann, Kerstin Oehm, Laura Padgett,
Veronika Peselmann, Nino Pezzella, Olaf Rademacher, Christine
Raedler, Maria Reith-Deigert, Katja Rödel, Christiane Römer,
Monika Romstein, Dr. Amélie Prinzessin zu Salm-Salm, Rita
Sauer-Delhées, Dr. Johanna Scherb, Dr. Birgit Schlick-Nolte,
Ingrid Schlögel, Bettina Schmitt, Silke Schuck, Dr. Ingrid
Sedlacek, Rainald Simon, Jürgen Steinmetz, Daniela Streng,
Ekkehard Tanner, Dr. Michael-René Ursprung, Dr. Britta von
Campenhausen, Silke Voss, Ursula Woeckel, Qian Zheng
99
Besucherstatistik
Besucherentwicklung 2009
Die positive Besucherentwicklung im Städel Museum und in der Liebieghaus
Skulpturensammlung hat sich auch 2009 fortgesetzt. Durch die Sonderausstellungen „Botticelli“ und „Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio
und den Utrechter Caravaggisten“ erhöhte sich im Städel Museum die Besucherzahl um 4,5 % auf 329.000. Auch im Liebieghaus konnte ein Besucherzuwachs von
4,7 % auf 82.600 erreicht werden. Dies ist im Wesentlichen auf die Sonderausstellungen „Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur“ und „Jean-Antoine
Houdon: Die sinnliche Skulptur“ zurückzuführen.
Besucherzahlen Städel Museum 2009
Besucherzahlen Liebieghaus 2009
Besucherstatistik 2009
Aus der nachfolgenden Tabelle wird ersichtlich, wie sich die Besucherzahlen in
beiden Museen auf die einzelnen Sonderausstellungen verteilen. Hier sind Mehrfachnennungen möglich, da der Eintrittspreis in beiden Häusern jeweils die
laufenden Sonderausstellungen umfasst.
2009
2008
Veränderung
absolut
in %
Gesamteintritte Städel Museum und Liebieghaus
411.337
393.424
17.913
4,6%
1. Städel Museum
Galerie und Sonderausstellungen
328.773
314.557
14.216
4,5%
3.697
4,7%
In den Gesamteintritten sind die Besucher
folgender Ausstellungen/Abteilungen enthalten:
Botticelli
Caravaggio
Der Meister von Flémalle
Edvard Munch
Michelangelo
Peter Roehr
Wasser, Farbe, Licht
2. Liebieghaus Skulpturensammlung
Galerie und Sonderausstellungen
128.187
74.776
61.047
27.933
26.784
23.258
1.569
17.204
82.564
78.867
24.840
13.405
30.400
33.155
In den Gesamteintritten sind die Besucher
folgender Ausstellungen/Abteilungen enthalten:
Bunte Götter
Jean-Antoine Houdon
100
Finanzbericht
Ertrags- und Aufwandsentwicklung
Im Berichtsjahr wurde die Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung nach der
Mittelherkunft und Mittelverwendung neu gegliedert. Zur Sicherstellung der
Vergleichbarkeit wurde die Zuordnung des Vorjahrs entsprechend angepasst.
2009 konnten die Gesamteinnahmen des Städel Museums einschließlich der
Liebieghaus Skulpturensammlung um 4,9 Mio. Euro auf 24,1 Mio. Euro erhöht
werden. Die deutliche Steigerung ist hauptsächlich auf eingehende Förderungen
für die Städel-Erweiterung zurückzuführen.
Die Zuwendungen aus öffentlicher Hand konnten im Berichtsjahr um 5,6 Mio. Euro
auf 10,2 Mio. Euro zulegen. Hiervon entfallen rd. 40 % auf die Zuschüsse der
Stadt Frankfurt für die Grundfinanzierung des Städel Museums und die Betriebsführung der Liebieghaus Skulpturensammlung. Weitere 4,5 Mio. Euro betreffen
Zuschüsse für die Städel-Erweiterung, die durch die Stadt Eschborn (2 Mio. Euro)
und die Stadt Frankfurt (Mittel aus dem Hessischen Sonderinvestitionsprogramm,
2,5 Mio. Euro) geleistet wurden. Bei den Zuwendungen Dritter, worin sowohl
Zuschüsse von Stiftungen und Saalpatenschaften, Förderungen für Sonderprojekte
sowie Spenden für die Städel-Erweiterung enthalten sind, ist der unterproportionale Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf die geringere Zahl von Schenkungen von
Kunstwerken (Sachspenden) zurückzuführen. Bei den Dienstleistungserlösen, die
im Wesent-lichen die Eigenumsätze (Eintritte, Shopverkauf usw.) enthalten, ist ein
leichter Rückgang von 2,7 % zu verzeichnen. Trotz des Besucherzuwachses im
Berichts-jahr und der damit verbundenen Mehreinnahmen konnte der Rückgang
beim Sponsoring für Sonderausstellungen nicht ausgeglichen werden. Die Erträge
aus der Vermögensverwaltung enthalten mit 2,4 Mio. Euro im Wesentlichen die
Mieteinnahmen für die Städelschule und das Ausstellungshaus sowie Entgelte für
Pachtflächen des Restaurants im Städel Museum und des Cafés im Liebieghaus.
Die Erträge aus der Auflösung des Sonderpostens reduzierten sich entsprechend
der Restnutzungsdauer im Berichtsjahr auf 282 Tsd. Euro.
Der positive Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge um rund 250 Tsd. Euro
ergibt sich im Wesentlichen aus der Auflösung von nicht eingetretenen Verbindlichkeiten und Rückstellungen aus Vorjahren.
1%
Zuwendungen aus öffentlicher Hand
Zuwendungen Dritter
3%
10%
Eintritte und sonstige Dienstleistungen
43%
Erträge aus der Vermögensverwaltung
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
Sonstige Erträge
17%
26%
101
Auf der Ausgabenseite liegt die Summe der Aufwendungen im Berichtsjahr mit
14,4 Mio. Euro 20,3 % unter dem Vorjahreswert.
Der deutlichste Rückgang ist im Vergleich zum Vorjahr beim Aufwand für den
Museumsbetrieb zu verzeichnen, was durch die geringeren Ausgaben für den Ankauf von Kunst begründet ist. In diesem Finanzabschnitt sind auch die Personalaufwendungen für die direkten Mitarbeiter und für das Fremdpersonal des
Sicherheitsdienstleisters mit insgesamt 5,1 Mio. Euro enthalten. Diese Aufwandsposition liegt trotz der deutlichen Ausdehnung des Sicherheitspersonals und der
eigenen Mitarbeiter im Jahresvergleich nur 2,9 % über dem Vorjahreswert.
Im Durchschnitt wurden im Berichtsjahr durch das Städel Museum 76 Mitarbeiter
(im Vorjahr 76), davon 17 (im Vorjahr 16) in Teilzeit, beschäftigt; hierunter sind
zum 31. Dezember 2009 7 (im Vorjahr 13) Mitarbeiter im Rahmen eines Personalgestellungsvertrages durch die Stadt Frankfurt am Main auszuweisen.
Bei den Verwaltungskosten wurde ebenfalls ein leichter Zuwachs verzeichnet. Der
Aufwand für die Vermögensverwaltung, worunter alle Ausgaben im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Gebäude, der Grundstücke und des Vermögens
fallen, hat sich im Rechtsjahr um 1,4 Mio. Euro auf 1,2 Mio. Euro reduziert. Dies
ist im Wesentlichen auf die Abwertungen von Wertpapieren des Nachlassvermögens im Vorjahr – ausgelöst durch die Finanzkrise im Jahr 2008 – zurückzuführen.
Im Berichtsjahr konnten dank der guten Entwicklung der Finanzmärkte 50 % der
Abwertungen des Vorjahres wieder als Zuschreibung verbucht werden. Diese
Erträge aus der Zuschreibung sind unter der Position Erträge aus der Vermögensverwaltung erfasst.
Im Berichtsjahr wurden 250 Tsd. Euro in den Sonderposten „Neupräsentation des
Liebieghauses“ eingestellt. Die Zunahme bei den sonstigen Aufwendungen ist im
Wesentlichen auf die vorbereitenden Maßnahmen für die Städel-Erweiterung im
Altbau und auf zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen in Vorbereitung auf die
Umbauarbeiten im Altbau zurückzuführen. Bei Verrechnungen von Einnahmen
und Ausgaben verbleibt ein Jahresüberschuss vor Rücklagenveränderungen von
9,7 Mio. Euro.
Aus den zweckgebundenen Rücklagen wurden im Berichtsjahr 155 Tsd. Euro für
die Drucklegung von drei Publikationen entnommen. Von der Einstellung von
9,8 Millionen Euro in die zweckgebundene Rücklage entfallen rund 7,7 Mio. Euro
auf die zugeflossenen Fördermittel für den Neubau der Städel-Erweiterung;
2,1 Mio. Euro sind für die Instandsetzung der Klimaanlage und die Sanierung
des Altbaus vorgesehen. Ferner wurde für bereits beauftragte Publikationen der
Meisterwerke-Tour des Städel Museums für Stationen in Lausanne und Melbourne
und für nicht verbrauchte Projektabrechnungsmittel jeweils eine zweckgebundene
Rücklage gebildet. Das Jahresergebnis beträgt nach der Änderung der zweckgebundenen Rücklage 63 Tsd. Euro (im Vorjahr 56 Tsd. Euro) und liegt mit 12,5 % über
dem Vorjahresergebnis. Der Bilanzverlustvortrag reduziert sich nach Verrechnung
mit dem Jahresüberschuss auf 348 Tsd. Euro.
102
2%
11%
8%
3%
76%
Aufwendungen aus dem Museumsbetrieb
Verwaltungsaufwendungen
Aufwendungen in der Vermögensverwaltung
Einstellung Sonderposten
Sonstige Aufwendungen
Vermögenslage
Mit dem Spatenstich am 6. September 2009 konnte mit der Umsetzung des
Städel-Erweiterungsbaus begonnen werden. In der Bilanz haben hauptsächlich die
geleisteten Anzahlungen für den Bau von 4,7 Mio. Euro dazu beigetragen, dass das
Anlagevermögen um 21,8 % auf 20,4 Mio. Euro zulegen konnte.
Die Zunahme des Umlaufvermögens ist neben dem Zufluss an Liquidität für den
durchzuführenden Städel-Erweiterungsbau auch auf die deutliche Kurssteigerung
der Finanzanlagen zurückzuführen. Das Kapital der nicht rechtsfähigen Stiftungen
des Städelschen Kunstinstituts einschließlich des verwalteten Nachlassvermögens
konnte trotz der Entnahme entsprechend der vorgegebenen Mittelverwendung
und dem Ankauf von Kunst bei rund 9,3 Millionen Euro gehalten werden.
Die Entwicklung der Stiftungs- und Nachlassergebnisse ist der nachfolgenden
Tabelle zu entnehmen.
Stiftung/
Nachlassvermögen
1.1.2009
Erträge
Rasor-Stiftung
Carl Schaub’sche Stiftung
ALTANA-Städel-Stiftung
Nachlass Wirthle
Nachlass Peter Boesch
21
49
2.800
6.197
190
0
1
137
410
20
7
0
137
393
20
14
50
2.800
6.214
190
Summe
9.257
568
557
9.268
In Tsd. Euro
Entnahme/
31.12.2009
Aufwendungen/
Abwertungen
Die Entnahme aus der Rasor-Stiftung floss im Berichtsjahr in die Durchführung
eines Kolloquiums. Die Erträge aus der ALTANA-Städel-Stiftung stehen im vollen
Umfang dem laufenden Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Der Nachlass Wirthle ist
ausschließlich für den Ankauf von Kunst vor 1950 bestimmt und wurde z. B. für
den Ankauf des Gemäldes „Junge Frau im Korbstuhl“ von Hans Ludwig Katz
verwendet. Die Erträge aus dem Nachlass Peter Boesch wurden für verschiedene
Projekte in der Museumspädagogik eingesetzt.
Frankfurt am Main, im Mai 2010
Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart
Vorsitzender der Administration
Max Hollein
Direktor
103
Bilanz
Aktiva
31.12.2009
31.12.2008
EURO
EURO
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Lizenzen und Internetauftritt
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
4. Anlagen im Bau
124.885,00
133.410,00
13.991.559,91
131.261,00
15.019.237,91
84.625,00
326.369,00
5.812.593,82
365.671,00
1.132.815,48
III. Finanzanlagen
Beteiligungen
20.261.783,73
16.602.349,39
13.000,00
13.000,00
20.399.668,73
16.748.759,39
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
2. Sonstige Vermögensgegenstände
davon Forderungen nicht rechtsfähiger
Stiftungen EUR 58.159,00
(i. Vj. EUR 68.353,22)
267.798,29
534.415,41
II. Wertpapiere nicht rechtsfähiger Stiftungen
III. Kassenbestand, Guthaben
bei Kreditinstituten und Schecks
davon nicht rechtsfähige Stiftungen
EUR 4.862.102,25 (i. Vj. EUR 1.226.702,96)
C. Rechnungsabgrenzungsposten
Summe der Aktiva
104
802.213,70
233.812,53
1.071.254,50
1.305.067,03
4.358.583,44
3.789.536,98
6.967.389,38
2.385.890,07
12.128.186,52
7.480.494,08
15.538,06
12.947,63
32.543.393,31
24.242.201,10
Passiva
31.12.2009
31.12.2008
EURO
EURO
3.205.591,75
12.916.878,59
– 348.152,74
3.205.591,75
3.231.354,56
– 411.140,47
15.774.317,60
6.025.805,84
13.945,97
50.204,41
2.800.000,00
6.213.839,19
190.000,00
20.588,97
49.220,01
2.800.000,00
6.196.878,44
190.000,00
9.267.989,57
9.256.687,42
88.298,61
0,00
398.091,98
13.858,08
650.000,00
97.354,88
179.271,00
423.102,98
19.639,81
462.500,00
1.150.248,67
1.181.868,67
155.024,00
637.335,19
141.423,00
809.306,92
792.359,19
950.729,92
3.373.522,43
476,00
2.117.980,38
66.499,47
4.924.447,09
0,00
1.778.804,65
123.857,51
5.558.478,28
6.827.109,25
32.543.393,31
24.242.201,10
A. Eigenkapital
I. Stiftungskapital
II. Zweckgebundene Rücklagen
III. Bilanzverlust
B. Kapital nichtrechtsfähiger Stiftungen im Städelschen Kunstinstitut
sowie Nachlassverpflichtungen
1. Rasor-Stiftung
2. Carl Schaub’sche Stiftung
3. ALTANA-Städel-Stiftung
4. Nachlass Wirthle
5. Nachlass Boesch
C. Sonderposten
1. Cafeteria
2. Innenausbau
3. Außenanlage
4. Anlagevermögen Übernahme Liebieghaus
5. Neupräsentation Liebieghaus
D. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen
2. Sonstige Rückstellungen
E. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
2. Erhaltene Anzahlungen
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
4. Sonstige Verbindlichkeiten
davon aus Steuern EUR 50.660,27 (i. Vj. EUR 42.149,40)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 0,00 (i. Vj. EUR 536,87)
Summe der Passiva
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Gewinn- und Verlustrechnung
Städelsches Kunstinstitut (Stiftung bürgerlichen Rechts)
Frankfurt am Main
für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2009
1. Zuwendungen der öffentlichen Hand
2. Zuwendungen Dritter
3. Eintritte und sonstige Dienstleistungen
4. Erträge aus der Vermögensverwaltung
5. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
6. Sonstige Erträge
7. Aufwendungen für den Museumsbetrieb
8. Verwaltungsaufwendungen
9. Aufwendungen in der Vermögensverwaltung
10. Einstellung in den Sonderposten
11. Sonstige Aufwendungen
12. Jahresüberschuss
13. Entnahmen aus den zweckgebundenen Rücklagen
14. Einstellungen in die zweckgebundenen Rücklagen
15. Ergebnis nach Rücklagenveränderung
16. Verlustvortrag aus dem Vorjahr
17. Bilanzverlust
2009
2008
EURO
EURO
10.165.651,00
6.393.483,12
4.077.794,71
2.419.702,81
281.620,00
811.603,00
5.665.651,00
5.589.062,78
4.190.576,19
2.893.736,79
316.383,00
561.970,11
24.149.854,64
19.217.379,87
10.893.472,21
474.499,68
1.190.537,13
250.000,00
1.592.833,86
13.192.747,05
454.302,54
2.570.722,62
500.000,00
1.346.626,77
14.401.342,88
18.064.398,98
9.748.511,76
155.417,00
–9.840.941,03
62.987,73
– 411.140,47
1.152.980,89
325.289,37
–1.421.970,00
56.300,26
– 467.440,73
– 348.152,74
– 411.140,47
Zum vollständigen Jahresabschluss 2009 hat die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Frankfurt am Main, mit Datum vom 7. Mai 2010 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
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Impressum
Herausgeber
Städel Museum
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie
Direktor
Max Hollein
Redaktion
Dorothea Apovnik mit Marijke Gassen
Lektorat
Wolfgang Astelbauer
Grafikdesign
Maria-Anna Friedl
Grafische Koordination
Cathrin Ladwig
Druck und Bindung
Kempkes Druck und Medien GmbH
Lithografie
ORT Studios Frankfurt GmbH
Auflage
1.000 Stück
© 2010 Städel Museum, Frankfurt am Main
Fotonachweis
Altana Kulturstiftung GmbH S. 5; Jörg P. Anders S. 39, Artothek – Ursula Edelmann S. 36; John Baldessari S. 12; Diskussionskreis
Taunus e. V. (DT) S. 19; Wolfgang Fuhrmannek S. 35; G+K Filmproduktions AG S. 85; Hans-Georg Gaul, Berlin S. 11; Gaby Gerster
S. 17; Silke und Sven Grüneberg S. 71; Alexander Heimann S. 9, 23, 25, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 42, 43, 44, 45, 68, 69, 70, 75, 78, 79;
Bernd Kammerer S. 14, 18; KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft S. 89; Liebieghaus Skulpturensammlung S. 8, 49, 57, 58, 59, 67,
79, 83; Norbert Miguletz S. 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23, 27, 37, 38, 40, 41, 44, 81, 82; Lyle Peterzell S. 39; schneider+schumacher S. 15;
Christian Sauter S. 17; Städel Museum S. 7, 47, 49, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 73, 74, 77, 79, 84, 86, 88; Städelscher
Museums-Verein e. V. S. 92, 93; Paolo Tosi – Artothek S. 39; The Josef und Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2010 S. 10,
VG Bild-Kunst, Bonn 2010 S. 10, 11, 13; Amelie von Wulffen, Courtesy Galerie Crone S. 90
Bildrechte
Altana Kulturstiftung GmbH S. 5; John Baldessari S. 12; Diskussionskreis Taunus e. V. (DT) S. 19; Galleria degli Uffizi, Florenz S. 39;
Anthony Gormley S. 91; G+K Filmproduktions AG S. 85; Hessisches Landesmuseum S. 35; John M Armleder S. 11; KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft S. 89; National Gallery of Art, Washington S. 39; SMB, Gemäldegalerie Berlin S. 39; Städel Museum und
Liebieghaus Skulpturensammlung S. 7, 8, 9, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 45,
47, 49, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 67, 68, 69, 70, 71, 73, 74, 75, 78, 77, 79, 81, 82, 83, 84, 86, 88, 92, 93;
Amelie von Wulffen, Courtesy Galerie Crone S. 90; schneider+schumacher S. 15, The Josef und Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst,
Bonn 2010 S. 10, VG Bild-Kunst, Bonn 2010 S. 11, 13
www.staedelmuseum.de
www.liebieghaus.de
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