Abschlussbericht Australien Sommersemester 2009 Vorbereitung

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Abschlussbericht Australien Sommersemester 2009 Vorbereitung
Abschlussbericht Australien Sommersemester 2009
Vorbereitung vor der Ausreise
Bewerbung für das Hessen-Queensland- Programm, Visum, Flug, Auslandskrankenversicherung, internationaler
Führerschein, Beantragung eines Urlaubssemesters und und und.
Man sollte einige Zeit für die langwierigen Vorbereitungen für ein Auslandssemester einplanen, aber alle Mühe
und der Zeitaufwand lohnen sich in jedem Fall!
Im Mai kümmerte ich mich um alle Formalitäten die für die Bewerbung zum Hessen- Queensland Programm
nötig waren. Nach dem freudigen Bescheid Anfang Juli eine der Glücklichen zu sein, die für ein Semester in
Australien studieren würde, folgte wenig später, anfang November, das Vorbereitungstreffen in Frankfurt.
Dort lernte ich alle Auserwählten kennen, die wie ich das große Los gezogen hatten nach Australien zu gehen.
An diesem geselligen Wochenende wurden alle administrativen und inhaltlichen Fragen für den Auslandsaufenthalt besprochen und mit Erfahrungen von Ehemaligen, Didgeridoo Schnupperstunde und einem australischen
Brunch auf die kommende Zeit eingestimmt.
Außerdem nahm ich an einem Treffen von Australiern teil, die gerade zu Besuch in Frankfurt waren und an der
internationalen Summerschool teilnahmen und unterhielt mich mit Kommilitonen die vor mir schon dort waren.
Anschließend kümmerte ich mich fast bis zur Ausreise anfang Februar um alles Erforderliche.
Man glaubt gar nicht, dass man damit den größten Teil bereits erledigt hat und die Zeit die vor einem liegt
genießen kann.
Visum
Normalerweise lässt sich das Studentenvisum ganz schnell und einfach im Internet beantragen, wenn man alle
nötigen Unterlagen (CoE der Gasthochschule, OSHC, Reisepass) hat, und kostet 430$. Leider gab es bei mir
einige Probleme mit der Onlinebeantragung, weshalb ich den langwierigeren Weg gehen musste und einen
20 Seiten schriftlichen Antrag stellte, der statt einem Tag, wie bei der Onlinebeantragung, ganze vier Wochen
gedauert hat. Nichtsdestotrotz hat alles funktioniert und ich konnte mein Visum noch rechtzeitig vor Abflug in
den Händen halten.
Krankenversicherung
Die Oversea Student Health Cover (OSHC) ist eine Pflicht- Krankenversicherung für internationale Studenten
seitens der Universität, die für die Zeit des Aufenthalts (6 Monate) schützt und 190$ kostet.
Da diese Versicherung nicht alle Bereiche abdeckt, empfiehlt es sich noch eine weitere Auslandskrankenversicherung abzuschließen, die außerdem noch für eine eventuelle Reisezeit im Anschluss reicht.
Flug
Mit der Airline Qantas bin ich für 1400€ mit einem Zwischenstopp in Singapore nach Brisbane geflogen.
Tipp: Die Griffith University bietet einen Abholservice vom Flughafen an. Man teilt ihnen alle Flugdaten mit
und wird dann zuverlässig zusammen mit anderen internationalen abgeholt und zur gewünschten Adresse
gefahren. Nach einem 23 Stunden- Flug ein sehr willkommenes Angebot!
Weil ich mich erst vor Ort auf Zimmersuche in Brisbane begeben wollte, habe ich mich für die ersten Tage von
Deutschland aus in ein Hostel eingebucht. (Brisbane Backbackers Resort, West End)
Internationaler Führerschein
Wer sich gerne in Australien ein Auto kaufen oder mieten möchte, sollte daran denken einen internationalen
Führerschein zu beantragen, der dann in Verbindung mit dem unserem europäischen Führerschein Gültigkeit hat.
Ich musste während der ganzen Zeit zwar nie diesen vorzeigen, aber sicher ist sicher.
Bankkonto
Vor der Ausreise habe ich ein kostenloses Konto bei der Deutschen Bank eröffnet, sowie eine Visa Card
beantragt. In Australien gibt es überall die Westpac Bank bei der man mit seiner Deutschen Bank Card kostenlos
abheben kann. Visa und Master Card werden überall akzeptiert und sind teilweise nötig für die Buchung von
Flügen und Unterkünften.
Hochschule, Studiensystem, soziale Integration, Wohnsituation, Betreuung vor Ort,
Sprachkenntnisse, Freizeitangebot, Kosten des Aufenthaltes
Das Queensland College of Art (QCA) ist eines von insgesamt fünf Universitäten die zur Griffith University
gehören. Am südlichen Ende der South Bank Parklands zentral gelegen und nur wenige Meter vom Brisbane
River, der Innenstadt, der Queensland Art Gallery, Gallery of Modern Art, State Library (in der gibt es übrigens
kostenlos Internet- besonders hilfreich für den Anfang), Performing Arts Complex, dem Brisbane Exhibition und
Convention Centre und dem Public Transport entfernt, liegt der Campus. Die Lage und Umgebung sind
wunderschön- in so einer angenehmen Atmosphäre lässt es sich gleich viel einfacher Studieren.
Der South Bank Campus ist mit seinen PC Pools, Werkstätten und Bibliothek gut ausgestattet und vergleichbar
mit den Standards meiner Heimatuniversität.
Das Queensland College of Art hat ein relativ breites Angebot in den Bereichen Design und Kunst.
Die Möglichkeiten reichen von Animation, Design, visuelle Kommunikation, bildende Künste, Film bis zur
Photographie. Die Kurse die in meinem Fachbereich Product Design angeboten werden sind attraktiv und
lehrreich. Product Design studiert man hier drei Jahre auf Bachelor.
Ein Semesterticket, wie wir es von Deutschland kennen, gibt es nicht, aber mit dem Studentenausweis sind die
öffentlichen Verkehrsmittel immer noch günstiger. Die Internetbenutzung, sowie Kopieren und Drucken in der
Hochschule ist kostenpflichtig, jedoch erhält jeder Student zu Beginn des Semesters ein Kontingent,
das bei nicht übermäßigem Herunterladen bis zum Ende ausreicht.
Ich studiere in Deutschland Produktgestaltung und verließ Offenbach im siebten Semester. Da man in Australien
bereits mit 17 Jahren studiert, war ich in meinen gewählten Kursen eine der Ältesten, obwohl meine
Kommilitonen in ihrem Abschlussjahr waren.
Ganz anders als bei uns ist in Australien auch das Studiensystem. Nahezu alle nötigen Informationen rund um
Kurse, Noten, Veranstaltungen, etc. die einen Studenten betreffen findet man im Internet auf dem sog. Griffith
Portal in das sich jeder Student einloggen kann. Die Vorlesungen sind von vorne herein gut durchorganisiert,
so gibt es für jede Veranstaltung am Anfang des Semesters eine Course Outline in der präzise Abgabetermine,
Stundeninhalte und Benotungskriterien aufgelistet sind.
Und nach Abgabe einer Arbeit erhält man seine kommentierte Benotung mit allen Kriterien.
Das hat Vorteile, weil man weiß was einen erwartet und strukturierter arbeiten kann. Man ist jedoch auch
eingeschränkter was die Freiheiten in seiner Arbeitsweise betrifft. Da ist es am Anfang schon eine Umstellung,
wenn man wie in meinem Fall eigenständiges und freies Arbeiten gewöhnt ist.
Die sprachlichen Anforderungen während den Vorlesungen waren zu bewältigen. Auffällig war die Anzahl
der nicht- australischen Studenten, die mitunter mehr Verständnisprobleme hatten. Trotz allem waren alle sehr
freundlich und bereit Dinge zu wiederholen und zu erklären, wenn man dann doch hier und da nicht mitkam.
So ein Auslandsaufenthalt bietet einem die Möglichkeit sein meist theoretisch angewendetes Englisch endlich
mal in der Praxis zu üben und zu festigen, weil man wirklich den ganzen Tag Englisch hört, liest und spricht.
Da kann es sein das man am Anfang noch ein wenig Schwierigkeiten hat, vor allem aufgrund des Dialekts und
weil die Einheimischen sehr schnell reden. Aber mit der Zeit geht es immer leichter und es macht viel Freude
sich auf Englisch zu unterhalten. Wenn man die Zeit hat, dann ist es hilfreich nebenbei englische Bücher zu lesen
und Filme zu schauen.
Die Betreuung seitens der Hochschule war vor und während des Auslandssemesters lobenswert. Antworten und
Hilfe per E- Mail oder vor Ort gab es immer sehr schnell. Die Professoren waren sehr nett und hilfsbereit und
sind auf die Personen eingegangen. Ich hatte nie das Gefühl unerwünscht zu sein und man bemühte sich mir zu
helfen auch unter den Umständen nur als Austauschstudent für ein Semester dort zu sein.
Einzige Kritik die ich üben muss ist zum Thema Zimmersuche. An der Griffith University gibt es ein
Accommodation Office. Von Anderen Studenten anderer Hochschulen weiß ich, dass solche Einrichtungen bei
der Suche nach einer Unterkunft helfen und einen sogar bei den ersten Besichtungsterminen begleiten. Ich habe
lediglich auf Anfrage eine Liste mit Adressen erhalten, die von meiner Uni weit entfernt lagen und nicht sehr
hilfreich waren, weil sie lange vorher vermietet waren.
So kam ich drei Wochen vor Vorlesungsbeginn in Brisbane an und begab mich erst vor Ort auf die Suche nach
einem Zimmer. Angebote gibt es im Internet, auf Seiten wie www.gumtree.com, www.brislatmates.com.au,
aber auch an den Informationswänden der Hochschule gibt es Aushänge. Doch letztendlich bin ich nach einer
Woche über ein Real Estate Büro fündig geworden. (www.metrocityrealty.com.au)
Mein neues Zuhause für die nächsten sechs Monate war nun in West End. Für 185$ die Woche (eigenem
Kühlschrank und Fernseher in jedem Zimmer plus Reinigungskraft) lebte ich mit 15 anderen internationalen
Studenten (aus Amerika, Afrika, Australien, Frankreich und Mexico) in einem zur Uni, Supermarkt, Bars, Shops,
Public Transport und Stadt, sehr zentral gelegenen Haus. West End ist mitunter einer der Beliebtesten Studentenwohnorte, immer etwas los und wirklich zentral gelegen. Trotz so vieler Mitbewohner war das Zusammenleben
sehr harmonisch, wir haben uns alle richtig gut verstanden und wurden bald zu einer große Familie.
Ob On oder Off Campus- Accommodation richtet sich ganz danach wo man studiert. In meinem Fall hat es sich
nicht gelohnt auf dem Campus zu wohnen, da der Nächste auf dem Nathan Campus lag.
Entscheidet man sich auf dem Campus zu wohnen, dann hat das Vor- wie auch Nachteile. Am Ende kommt es
darauf an worauf man mehr Wert legt. Von Freunden die sich dafür entschieden haben, weiß ich,
dass es relativ teuer (ca. 220$ die Woche) war und immer etwas umständlicher, wenn man spät abends wieder
irgendwie zurückkommen musste. Auf der anderen Seite ist man mittendrin im Unileben, trifft viele Studenten
der Griffith, kann in den Pausen der Vorlesungen schnell nach Hause und kann einfacher an den
Freizeitangeboten auf dem Campus teilnehmen.
Eine Woche bevor das Semester mit einer Orientierungsveranstaltung begann, in der wir mit allen nötigen
Informationen versorgt wurden, ging es für mich und andere Study Abroad& Exchange Studenten, die dieses
Angebot wahrgenommen hatten, für ein Wochenende nach Byron Bay. Für 289$ hat man so die Möglichkeit
sich untereinander und die Umgebung kennen zu lernen. Nach diesem Wochenende voller Spaß und Abenteuer,
neuen Eindrücken, ersten Surfversuchen und neuen Bekanntschaften, mit denen man in der nächsten Zeit viel
unternehmen würde, konnte einer schönen Zeit nicht mehr viel im Wege stehen.
Aber nicht nur in Byron Bay hatte man die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Beim allwöchentlichen Uni Pub
sowie den zahlreichen Freizeitangeboten, wie z.B. Rock Climbing am Kangroo Point, Gym, Tennis, Yoga,
Tanzen, Kino (in Brisbane sehr günstig, gerade mal 6 $ eine Vorstellung), entspannen in den Botanic Gardens
oder beim schwimmen in der Lagune, sowie dem Powerhouse (dort finden jede Woche zahlreiche Events zu
Musik, Kunst und Unterhaltung statt, teilweise ist der Eintritt kostenlos), konnte man Gleichgesinnte treffen und
Spaß haben. Da so viele Studenten in der gleichen Lage sind, knüpft man schnell Kontakte und lernt somit viele
neue Menschen kennen die später gute Freunde werden.
Kosten des Aufenthaltes
Dank des Stipendiums des Hessen- Queensland Programms, wurden die Studiengebühren für das
Auslandssemester übernommen. Für die Hochschule musste ich mir keine Bücher kaufen, dafür aber jede Menge
Arbeitsmaterialien. Da ich sehr zentral gewohnt habe konnte ich fast alles Tägliche zu Fuß erreichen, aber auch
die öffentlichen Verkehrsmittel sind mit einem vergünstigten Studententicket bezahlbar.
Die Vorkosten für Flug, Visum, OSHC, Auslandskrankenversicherung betrugen insgesamt 1850 €.
Für fünf Monate Australien ohne Reisekosten und Extras, inklusive Miete, Verpflegung, Uni, mobile Phone, etc.
habe ich etwa 3600 € ausgegeben.
Kurzdarstellung der belegten Veranstaltungen
Product Design Project 2
Dieser Kurs war am umfangreichsten und zeitaufwendigsten von allen, nicht nur aufgrund der hohen Ansprüche
seitens des Professors und seinem strengen Assessmemt Kriterien Glossar (diese Art des Designprozesses war
mir aus dem Studiensystem meiner Heimat-Uni unbekannt und eine neue Erfahrung für mich und meine
Arbeitsweise), sondern ebenso, weil man innerhalb der kurzen Zeit zwei Produkte entwerfen musste die jeweils
an nationalen und internationalen Wettbewerben teilnehmen sollten. Zu jedem Wettbewerb galt es drei Konzepte
mit einer umfangreichen Recherche zu entwickeln, aus denen nach der Vorstellung eines ausgewählt und
weiterverfolgt wurde, bis zur vollständigen Ausarbeitung mit einem Modell. Zwei Konzeptpräsentationen und
zwei finale Präsentationen die mit der Einreichung zum Wettbewerb endeten waren Teil der Benotung.
Design Prozess, Modell und Präsentation waren dabei Teil der Benotungskriterien.
Product CAD 2
Die Veranstaltung Product CAD 2 vermittelte mit je 4 Wochenstunden die Design- und parametrischen KörperModellierungstechniken des 3D Programms Solid Works. Wir hatten die Aufgabe während des Semesters ein
Internet Router in seinen technologischen Einzelteilen und nach australischen Standards zu gestalten und
anschließend in Solid Works zu konstruieren. Neben der Konstruktion lag der Schwerpunkt auf strukturellem
Arbeiten mit Solid Works in Hinblick auf einen realistischen Auftrag. Ebenso von Bedeutung war die
Produktpräsentation durch Renderings mithilfe von PhotoWorks. Neben drei Assessment Items während des
Semesters, gab es am Ende ein Exam, die je in die Endnote eingingen.
Industrial Rendering I
Industrial Rendering war ein sehr praxisorientierter Kurs, indem Methoden des Rapid Renderings demonstriert
und geübt wurden. Ziel der ständigen Übungen während der Stunde und außerhalb der Uni war es,
seine konventionellen zeichnerischen Fähigkeiten zu verbessern und vor allem die professionellen Techniken des
Renderns zu erlernen. Dabei wurde neben Copics, Pastels & Co auch rechnergestützt gearbeitet.
Neben zahlreichen benoteten Übungen gab es auch hier eine finale Präsentation.
Nachteilig war die Tatsache, dass man sich allerhand Utensilien, wie Werkzeuge, teure Stifte, Spezialpapier usw.,
für diesen Kurs kaufen musste. Aber wenn man ein paar nette Kommilitonen hat, dann kann man sich das ein
oder andere auch mal ausleihen.
Wertung des Studienaufenthaltes
Brisbane ist eine wirklich sehr schöne Groß- Stadt, in deren Atmosphäre es sich angenehm leben und studieren
lässt und in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Das was ich mir von meinem Aufenthalt erwartet habe,
ist vollständig eingetroffen und sogar noch weitaus mehr.
Ich habe in dieser Zeit viele neue Menschen kennen gelernt, Freundschaften aus der ganzen Welt geschlossen,
somit viele verschiedene Kulturen kennen und lieben gelernt und unvergessliche neue Erfahrungen gemacht und
Erkenntnisse gewonnen.
Es ist eine große Herausforderung auf einem ganz anderen Teil der Welt zu leben und zu studieren, ganz auf sich
alleine gestellt zu sein, zu merken das es funktioniert und Spaß macht.
Ich bin nach Ende des Semesters noch sieben Wochen gereist und konnte so noch mehr Teile des
fassettenreichen und schönen Landes Australien kennen lernen und bestaunen.
Es war eine unglaublich schöne Zeit, die mir viel bedeutet, die mich weitergebracht hat und für die ich sehr
dankbar bin.
Ina Riedel, Studentin der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main