Marjaleena Lembcke / Sybille Hein Ein Märchen ist ein Märchen ist
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Marjaleena Lembcke / Sybille Hein Ein Märchen ist ein Märchen ist
Preisbücher 2005 7 Marjaleena Lembcke / Sybille Hein Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen St. Pölten, Wien, Linz: NP Buchverlag 2004 128 S., ISBN 3-85326-285-6 Inhalt Eine königliche Familie, bestehend aus Vater König, Mutter Königin und Tochter Prinzessin, ist in Schwierigkeiten. Mitten beim gemütlichen Frühstück weigert sich Diener Ludwig auch nur eine weitere Bewegung zu machen, denn der letzte Satz des Schriftstellers lautet: „Der treue Diener Ludwig steht vor der Tür des Frühstücksraums“. Der Dichter hat eine Schreibblockade, weshalb die königliche Familie gezwungen ist, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Der Einstieg aus der Märchenwelt in die wirkliche Welt ist schwierig und voller Überraschungen. Niemand scheint die Sprache der drei Märchenfiguren zu verstehen, ob nun die beiden weiblichen Wesen neue Kleidung kaufen wollen oder ob der König eine Rede vor streikenden Arbeitern hält. Erst als ihnen ein etwa 13jähriger Junge zu Hilfe kommt, der ebenso wie sie aus einer unvollendeten Geschichte hervorgegangen ist, sind sie dem Geheimnis des Schriftstellers auf der Spur. Sie machen die Bekanntschaft mit Graf von Eselsbrücken, der behauptet eine der größten Bibliotheken der Welt zu besitzen, voll mit abgelegten oder weggeworfenen Manuskripten. Diese werden von einem dreiköpfigen Drachen bewacht, der endlich von der Märchenschar befreit wird, da er nichts lieber tut als ganze Geschichten zu lesen. Inzwischen hat sich die märchenhafte Gruppe um fünf straffällig gewordene Jugendliche vergrößert, weiters um 11 Waisenkinder. Mittlerweile findet der Schriftsteller durch die Begegnung mit einem Stadtstreicher und den sich verselbständigten Buchgestalten wieder seine Schaffenskraft, schreibt das begonnene Märchen zu Ende und stellt es allen vor. Obwohl die einzelnen handelnden Personen Einspruch erheben möchten gegen Teile der vollendeten Geschichte, lässt sich diesmal der Schriftsteller nicht beirren. Er erzählt ein modernes Märchen vom ständigen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Arm und Reich, zwischen Macht und bösem Zauber bis hin zum guten Ende. Denn die Schlossbewohner schaffen es, die Flammen des Bösen zu löschen. Ob aber Prinzessin Rosarot nun den neu hinzugekommenen Prinzen heiraten wird oder doch den Jungen Don Quijote, das bleibt offen. Denn: „Der Schriftsteller hat sich noch nicht entschieden. Wer in diesem Märchen lebt, wird es erleben.“ Empfehlung: Ab 8 Jahren, geeignet ab 3. bis 12. Schulstufe Themenbereiche: • • • • • • • Literarisches Spiel mit Märchenfiguren und Märchenstrukturen Vermischung von Fiktion und Realität Spiel mit der Sprache Märchen und ihre vielfältige Bedeutung Kraft der Phantasie Selbstständigkeit, Verantwortung, soziale Kompetenzen Lebensweisheiten Preisbücher 2005 8 Textprobe „Marie!“, rief der König laut. „Marie!“ Marie zuckt nicht einmal mit einer Wimper. Der König rief nach dem Kammerdiener, der vor der Tür des Speisesaals stand. „Ludwig!“, rief er, und als er keine Antwort bekam, rief er noch einmal: „Ludwig, bist du taub geworden? Ich spreche mit dir!“ „Nein, mein König! Ja, mein König, ich höre Sie, aber ich kann nichts tun. Mir sind die Hände gebunden.“ „Was soll das heißen? Hat man dich gefangen genommen?“ „Nein, mein König, aber der letzte Satz des Schriftstellers lautete: Der treue Diener Ludwig steht vor der Tür des Frühstücksraums. Andere Anweisungen habe ich nicht bekommen.“ Der König seufzte: „Diese Abhängigkeit von der Geschichte! Wiegt denn das Wort des Schriftstellers mehr als das Wort des Königs? – Und du, meine liebe Tochter, hör auf, deinen Teller anzustarren. Würdest du dir, bitte, ein einziges Mal in deinem Leben den Marmeladentoast selbst streichen?“ Die Prinzessin warf ihre goldenen Locken in den Nacken, sah ihren Vater mit dem eisigsten Prinzessinnenblick an und fragte: „Und Marie? Was bleibt ihr dann noch zu tun, wenn ich meinen Toast selbst mit Butter und Marmelade bestreiche?“ „Das lass mal Maries Sorge sein. Bedienstete haben immer etwas zu tun. Wenn sie denn was tun wollen.“ Der König schüttelte das königliche Haupt und meinte: „Ich muss mich wohl mehr um deine Erziehung kümmern, deine Mutter tut es ja nicht.“ „Das ist nicht ihre Schuld“, sagte die Prinzessin. „Sie muss doch tagsüber schlafen, wenn sie die ganze Nacht wach bleibt.“ In dem Augenblick ging die Tür auf und die Königin erschien. Sie trug einen malvenfarbenen Morgenrock und Hausschuhe aus derselben Farbe. Die Königin hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte ausgiebig. „Schon wieder habe ich kein Auge zutun dürfen. Ich möchte, dass du etwas dagegen unternimmst, mein Liebster. Ich laufe die ganze Nacht durch das schlafende Schloss und tagsüber soll ich mich ins Bett legen und das Dornröschen spielen. Wo ist der junge Mann, der für dieses Märchen zuständig ist?“ Seite 8 f. Tipps für die Bucharbeit Darstellendes Spiel: Märchen werden lebendig • Lest euch die Textprobe gut durch und spielt den Text frei nach. • Unterstreicht im Text alle Rollen – Erzähler, König, Diener Ludwig, Prinzessin, Königin - mit unterschiedlichen Farben, lernt den Text auswendig und spielt die Szene. • Überlegt euch in Gruppen, wie die Geschichte weitergeht und stellt eure Fortsetzung der Klasse vor. Entwerft eine Handlungsskizze mit unterschiedlichen Möglichkeiten. Preisbücher 2005 9 Markenzeichen ® „Märchen“ Stellt zusammen, was alles zu einem richtigen Märchen gehört! Beantwortet die einzelnen Fragen und schreibt sie stichwortartig in die Kästchen! KÖNIG Welchen Namen trägt er/ sie? …in anderen Märchen Wo wohnt er/sie? Welche Kleider trägt er/sie? Welche Accessoires (Schuhe, Wäsche, Schmuck,..) hat er/sie? Woran erkennt man ihn/sie? (Zeichen der Macht, der Schönheit, des Reichtums) Wie bewegt er/sie sich fort? (Fortbewegungsmittel) Was isst und trinkt er/sie? Was tut er/sie den ganzen Tag? Wer befindet sich noch im Märchen? z.B. König Fragezeichen KÖNIGIN PRINZESSIN PRINZ Preisbücher 2005 10 Märchen über Märchen Da ist einiges durcheinander geraten. Entscheide, ob richtig oder falsch, ob die Figur/ der Gegenstand zu dem Märchen gehört oder nicht. Trage die richtigen Buchstaben in der Reihenfolge in die Antwortkästchen ein. Des Rätsels Lösung1 sind die Menschen, die die schönsten deutschen Volksmärchen gesammelt und aufgeschrieben haben. Richtig oder falsch? richtig 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Figur /Gegenstand Rotkäppchen Hänsel und Gretel Das tapfere Schneiderlein Dornröschen Schneewittchen Froschkönig Prinzessin auf der Erbse Der gestiefelte Kater Tischlein deck dich Rumpelstilzchen Der Wolf und die sieben Geißlein Sterntaler Einhorn Knusperhäuschen Großmutter Küchenjunge Zwerge Riese goldene Kugel Esel Knüppel Müllerstochter glühende Kohlen D R K E D S T H R I P B E U O W E R G F C M Hemdchen M L Beispiel: 3. Das tapfere Schneiderlein 1. 2. 3. 4. U 1 falsch Märchen Lösung: BRUEDER GRIMM 5. richtig Großmutter 6. 7. 8. K 9. 10. 11. falsch U 12. Preisbücher 2005 11 Alles hat einen Namen In Märchen haben die Personen oft keine Eigennamen. Doch: „Wenn Kinder geboren werden, bekommen sie von ihren Eltern einen Namen. Die Eltern suchen meistens schon lange vor der Geburt nach dem schönsten Namen für ihr Kind, ein Name ist wichtig… (S. 99) Weißt du, aus welchem Land die Adoptivkinder aus aller Welt und der Junge „Seite 13“ sind und wie sie heißen? Suche auf einem Globus oder einer Weltkarte die Länder! Biege die beiden äußeren Spalten nach hinten. Verbinde mit Linealstrichen die Namen mit je einem Land. Wie viele hast du richtig erraten? Kontrolliere selbst, biege die äußeren Spalten zurück. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. ALICE DON QUIJOTE SINDBAD IGOR GOGOI RUUSU- MARJA ANDREJ SANJA OZAKI-SAN JUAN MERVI GRETEL MARYANN MARCO JOANNE ROSAROT ITALO Persien (Märchen Sindbad der Seefahrer) Tschuktien Finnland Land der Samen (Lappland) Japan Russland England (Alice im Wunderland) Spanien Land der Samen (Lappland) Deutschland/ Österreich Russland Spanien (Ritterroman „Don Quijote) Italien England Italien England ??? 3. 5. 6. 8. 9. 7. 1. 10. 11. 12. 4. 2. 14. 13. 17. 15. 16. Der Name ist für jeden etwas ganz Besonderes. Bei der Namensnennung geben die Eltern ihrem Kind mit dem Namen eine Art „Schutzpatron“ mit. Jeder sollte lernen, mit dem Namen der Freunde und Mitmenschen liebevoll umzugehen.2 Jeder hat eine Menge Namen: 1. Familienname: ……. 2. Vorname: ………. 3. Spottname: ist herabsetzend und kränkend, Bezeichnung für körperliche Besonderheiten, Entstellung des Namens 4. Spitzname: weist auf Wohlwollen und Vertrautheit hin, entsteht in Spiel- und Lerngemeinschaften 5. Kosename: ist gefühlsbetont, familiär, positiv gemeint Wie lauten deine verschiedenen Namen? Wer nennt dich wie? 2 Vgl. Praxis Deutsch, Heft 122, November 1993 Preisbücher 2005 12 Frage deine Eltern, besprich dich mit Freund/inn/en und gestalte ein Namensplakat! Familienname .................. ICH • • • Spottname Vorname ................. .............. Spitzname Kosename ................ ................ Welchen Namen hättest du gerne? Erzähle, warum! Kennst du „Namensgeschichten“, z.B. vom heiligen Leopold, der heiligen Barbara, dem heiligen Petrus, dem heiligen Martin, …..? Wer feiert wann seinen Namenstag? Name Kalender - Datum dein Name ………… Josef Eva Martin Barbara Monika Peter Franz • 19. März 24. Dezember 11. November Wie heißen die Namenspatrone der österreichischen Bundesländer, an deren Namenstag die Kinder schulfrei haben? Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Namenspatron Namenstag /Feiertag Preisbücher 2005 13 Gestatten, Graf von Eselsbrücken Eine Eselsbrücke ist so etwas wie ein kleiner Spruch, oft ein Reim, mit dem man sich Daten und Fakten besser merken kann. Einige Beispiele: Frage: Wann wurde Rom gegründet? Eselsbrücke: Sieben – fünf – drei – kroch Rom aus dem Ei! Frage: Wann steht in einem Wort nie tz oder ck? Eselsbrücke: Nach l, n, r, das merk dir ja, steht nie tz und nie ck! Frage: Wie merkt man sich, ob ein Monat 30 oder 31 Tage hat? Eselsbrücke: Mit beiden Händen eine Faust machen, mit der Oberseite Nebeneinander legen und von links außen mit dem 1. Knöchel (= Jänner, 31 Tage) beginnen, dann Zwischenraum (Februar 28/29 Tage), dann 2. Knöchel (= März, 31 Tage), Zwischenraum (= April, 30 Tage), u.s.w. Frage: Wie heißen die neun Musen, die Schutzgöttinnen der Künste und Wissenschaften? Eselsbrücke: KLIO-ME-TER-THAL EU-ER-UR-PO-KAL! Klio (Geschichte), Melpomene (Tragödie), Terpsichore (Tanz) Thalia (Komödie), Euterpe (Flötenspiel und Gesang), Erato (Lyrik), Urania (Astronomie), Polyhymnia (Musik), Kalliope (Dichtung und Wissenschaft) • • Nennt selbst Beispiele, die euch helfen, etwas sich zu merken. Fragt eure Fachlehrer/innen nach weiteren Beispielen. Quiz: Jede/r schreibt je ein Beispiel auf einen Zettel mit einer Frage, auf der Rückseite die „Eselbrücke“. Mischt die Zettel und bildet zwei Gruppen: Zieht der Reihe nach die Fragen. Sieger ist die Gruppe, die die meisten Antwort weiß. Übrigens: Jemand eine Eselsbrücke bauen, heißt so viel wie jemandem helfen, etwas leichter machen. Erzähle: Hast du selbst schon jemandem eine Eselsbrücke gebaut oder gebaut bekommen? Preisbücher 2005 • 14 Sätze, die zu denken geben Überlegt die Aussage dieser Sätze und sagt mit eigenen Worten, was damit gemeint sein könnte. (Zuerst portionsweise in Kleingruppen, dann im Klassenplenum) • • • • • • • • • • • • • • • • • „Brauchen wir Schriftsteller?“ (S. 12) „Vielleicht sollten wir lernen, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ (S.12) „Jede Veränderung sollte mit der Frage beginnen: Warum tue ich das, was ich gerade vorhabe zu tun.“ (S.13) „Er ist doch schon öfters weggegangen. Mach dir darüber keine Gedanken. So etwas nennt man eine schöpferische Pause.“ (S.15) „Der Schriftsteller hat uns nicht gerade eine üppige Garderobe zugeschrieben. … Weil er ein Mann ist! Und auch noch ein Mann ohne Phantasie!“ (S.25) „Ich meine, gibt es Sie wirklich oder sind Sie erfunden?“ – „Also, ich meine, dass es mich wirklich gibt. Sind Sie so eine Art Philosoph, der nicht glaubt, was er sieht oder spürt? Ich meine, sind Sie so ein Typ, der nicht glaubt, dass die Bank, auf der er sitzt, wirklich da ist?“ (S.30) „Märchen haben mir was gebracht. Das, was es bringen sollte. Ich war in einer anderen Welt.“ (S.31) „Alle können nicht glücklich werden. Nicht einmal in einem Märchen.“ (S. 32) „Es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen, dass man in einem Märchen geboren wurde.“ „Meine allerschönste Prinzessin, möchtest du wirklich leben?“ …Ich flüsterte: „Jaa!“ „Dann musst du aber auch sterben.“ (S. 34) „Es gibt nur zwei Gründe, warum ein Schriftsteller nicht schreiben kann. Entweder er hat nichts zu sagen oder er hat vor etwas zu schreiben, was ihm schwer fällt.“ (S.41) „Was ist schlimmer: gehört, aber nicht verstanden zu werden oder gar nicht gehört werden?“ (S.49) „Steigt schnell aus der Geschichte aus und fangt an, selber zu denken.“ (S.60) „Bei euch weiß man wirklich nicht, wo der Kopf und wo der Hintern ist!“ (S. 60) „Auch Gedanken muss man festhalten, sonst laufen sie einem davon.“ (S. 69) „Ein Schriftsteller trägt Verantwortung für seine Figuren. Sie sind wie seine Kinder.“ (S.94) „C’est la vie! So ist das Leben!“ (S.117) Erweiterung: • Welcher Satz gefällt dir besonders? • Zu welcher Aussage fällt dir eine eigene Geschichte ein? • Stelle eine Aussage mit viel Phantasie zeichnerisch dar! • Nehmt einen Satz und schreibt dazu eine eigene Geschichte. Preisbücher 2005 15 Drei Möglichkeiten, nach dem Weg zu fragen 1. Der König Junger Mann, verzeihen Sie, wenn ich Ihnen lästig erscheine. Aber wir sind Fremde hier und möchten gerne den Weg ins wohl nahe liegende Zentrum erkunden. Können Sie uns behilflich sein, damit uns Irrweg und eine vergebliche Suche erspart bleiben?“ (S.21f.) 2. Die Königin „Meine Dame! Ich will in die Mitte der Stadt. Wo liegt sie?“ (S.22) 3. Die Prinzessin „Verzeihen Sie, vornehmer Herr, dass ich Sie störe, aber meine Eltern und ich sind ratlos. Es wäre für uns wichtig das Zentrum zu finden, aber wir kennen uns in dieser Stadt nicht aus. Und nun stehen wir hier in unserer Not und sind auf Ihre Kenntnisse angewiesen.“ (S.23) Wie wirkt die Sprache der drei Märchenfiguren? Ordne zu: verschnörkelt umständlich knapp arrogant höflich präzise übertrieben …? 4. Wie würdest du die Frage nach dem Zentrum stellen? Der Ton macht die Musik Versuche folgende Sätze in unterschiedlicher Sprechweise auszudrücken : • Du gibst zu verstehen, dass du dringend auf die Toilette musst. • Du möchtest Butter für dein Frühstücksbrot. • Du möchtest mehr Taschengeld haben. • Du fragst deine/n Freund/in, ob er/sie mit dir ins Kino geht? • Du erklärst dem Klassenvorstand dein Zuspätkommen. Schreibt rund um die besten Beispiele einen Sketch, den ihr mit verteilten Rollen spielt! Preisbücher 2005 16 Die Rede des Königs Liebe Untertanen! Liebe Menschen, liebe Frauen, liebe Kinder und liebe Männer! Zutiefst gerührt danke ich euch allen für das Vertrauen, das ihr meinem Erscheinungsbild schenkt. Heute seid ihr gekommen, um der Krönung eines Königs beizuwohnen, meiner Krönung. Euch danke ich diese Krone… Wir sind hier versammelt, um den Beginn einer gemeinsamen Zukunft voller Hoffnung zu feiern. Ich verbeuge mich vor euch und gelobe euch, ein guter König zu sein. Niemand soll in meinem Reich Not leiden, jeder soll Arbeit haben und jedem soll seine Arbeit redlich belohnt werden. Wenn einer krank wird, soll er von meinem Leibarzt behandelt werden, sollte jemand Grund zur Traurigkeit haben, werde ich ihm persönlich die Tränen trocknen. Reichen die Wohnungen nicht aus für alle, biete ich euch mein Schloss an. Reichen die Betten des Schlosses nicht aus, gebe ich euch mein Bett. Denn jede auch noch so bescheidene Figur ist wichtig für ein Märchen.“ (S. 45ff.) Diese Rede enthält viel politische Rhetorik. • Welche Versprechen macht der König? Was ist glaubwürdig, was nicht? Welche Versprechen kann er halten bzw. einlösen? • Unterstreicht die Redewendungen, die typisch sind für eine politische Rede. z.B. Wiederholungen, persönliche Anrede, Danksagung, etc. • Welche sprachlichen Mittel werden eingesetzt, um Eindruck zu machen? • Verändert nach aktuellen Tagesthemen /Wahlkampf einige Begriffe. Tragt diese politische Rede vor – beachtet die Körperhaltung, die Stimme, die Gestik, … • Sammelt Beispiele aus den Medien für politische Reden und analysiert sie! • Vergleicht den letzten Satz der Rede mit der Aussage, dass in einem Wahlkampf z.B. jede Stimme zählt. („Stimmvieh“). Politiker als Märchenerzähler oder Menschen mit Visionen?