Bericht SS 14 - Hochschule München
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Bericht SS 14 - Hochschule München
1 Erfahrungsbericht Auslandssemester Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2014 Victoria, British Columbia, Canada 2 Royal Roads University 2005 Sooke Rd, Victoria, BC V9B 5Y2, Canada Studiengang: Internationales Hotel-Management, (Term 3) März – Mai 2014 1.1 Bewerbungsprozess Ein theoretisches Auslandssemester sollte man sich schon zu Beginn seines Studiums gut überlegen. Ein erfolgreicher und denkwürdiger Auslandsaufenthalt braucht viel Planung im Voraus. Schon der Bewerbungsprozess sollte gut strukturiert sein. Er nimmt durchaus etwas Zeit in Anspruch bei einem gewünschten Auslandssemester im Non-EU-Ausland. Mein Bewerbungszeitraum endete im Juli 2013 für einen möglichen Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2014. In der Rubrik Internationales/Bachelor-Outgoing/Auslandssemester außerhalb EU findet man die notwendigen Infos zum Thema Bewerbung. Wichtig ist, dass man die Prüfung im Modul „Einführung in den Tourismus“ bestanden, mindestens 70 ECTS-Kreditpunkte bisher erreicht hat und die englische Sprache beherrscht, was durch ein DAADZertifikat bestätigt wird. 1.2 Bewerbungsunterlagen RRU Die Online Anmeldung (Anlage A) Bewerbungsbogen der Hochschule München sowie Bewerbungsbogen RRU Letter of intent (Motivationsschreiben, 2 Seiten mindestens, in Englisch) Transcript of records (Notenblatt in Englisch, beim Prüfungsamt beantragen) Lebenslauf englisch (CV) DAAD Sprachzertifikat Learning Agreement (Kursauswahl) ausführliche Auflistung bisheriger Praxiserfahrung im Tourismus/Hospitality Kopie des Reisepasses (gültig mind. noch 6 Monate nach Rückkehr) Das DAAD-Sprachzeugnis bekommt man über die FK 13 bei Frau Lupas. Dies ist auch nicht so schwer zu bewältigen. Man braucht mindestens Level B2, damit das Verständnis in Kanada gewährleistet ist. Die Kurswahl war leider etwas begrenzt, da man nur höchstens 5 Kurse an der RRU belegen konnte in diesem Semester. Ein Kurs wird dort mit 3 Credits benotet, was 6 ECTS an der Hochschule München entspricht. Ich habe mich daher für alle angebotenen Kurse entschieden: 3 1. 2. 3. 4. 5. Human Resource Issues and Practices Ethical Issues in Hospitality International Hotel Management Hospitality Entrepreneurship Strategic Management in the Hospitality and Tourism Industry Nach erfolgreichem Absolvieren aller fünf Kurse, musste ich noch eine Prüfung in München schreiben, um die notwendigen 32 ECTS-Kreditpunkte für dieses Semester zu erreichen. Da ich Anfang Juni schon wieder in Deutschland war, konnte ich dies auch leicht meistern. Die vollständige Bewerbung ist dann in der Lothstr. 34 beim International Office abzugeben. Nach dem Bewerbungsprozess bekam ich dann auch innerhalb weniger Wochen Bescheid, dass mein Auslandsaufenthalt in Kanada genehmigt wurde. Man hat dann noch bis zum Ende des Wintersemesters Zeit, sich für ein PROMOS-Stipendium zu bewerben. Mir wurde dies aber nicht bewilligt, weil in diesem Semester nicht genügend Mittel für alle Studierenden zur Verfügung standen. Ein Reisekostenzuschuss in Höhe von 400 Euro wurde mir dann allerdings doch noch gewährt. 2. Anreise Von München aus hat man eine sehr gute Verbindung nach Vancouver International Airport. Mit frühzeitiger Buchung ist es möglich, einen angemessen günstigen Flug zu finden. Ich selber habe etwas über 700 Euro gezahlt, das für diese Strecke preiswert ist und zudem war der Rückflug ein Direktflug, also keine übliche Zwischenlandung in Toronto. Bei Lufthansa und AirCanada hat man ein Freigepäck von 23kg, sowie darf man zwei Handgepäckstücke und eine Laptoptasche mitnehmen. Der Vancouver International Airport ist sehr übersichtlich und nach meiner Ankunft war es mir auch schnell möglich ein Taxi zu finden, das mich in ca. einer halben Stunde zum Tsawwassen Ferry Terminal brachte. Von dort muss man eine Fähre für $ 16 einfach nach Vancouver Island nehmen. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und die letzte Fähre geht um 21:00 Uhr. Mit einer Länge von 450 km und einer Breite von 100 km ist sie die größte nordamerikanische Pazifikinsel und liegt im Südwesten der kanadischen Provinz British Columbia. Auf der Insel leben ca. 750 000 Menschen, wobei die meisten in der Hauptstadt Victoria und in der Stadt Nanaimo leben. Es ist auch möglich einen Flug nach Victoria zu buchen, der aber nicht ganz so günstig sein wird. 3. Wichtige Dokumente Notwendig sind auf jeden Fall ein gültiger Reisepass (kein Visum notwendig bei einem Aufenthalt unter sechs Monaten) sowie eine Auslandskrankenversicherung, bei der man auch keine Kosten scheuen sollte, da ein medizinischer Notfall im Ausland sehr teuer werden kann. Es gibt zudem noch die Möglichkeit eine Auslandskrankenversicherung über die RRU abzuschließen, die auch nicht sehr viel teurer ist und man kann sich direkt vor Ort darum kümmern, wenn man es vorher nicht machen will. 4 4. Unterkunft Da sollte man sich frühestmöglich darum kümmern, da das Angebot begrenzt ist. Die Hochschule München stellt zwar schon ein paar Tipps und Links zur Verfügung, aber im Grunde muss man sich selber darum kümmern. Ich wohnte privat zusammen mit einer Studienkollegin von der Hochschule München bei einem jungen Pärchen in Langford, das nur ein paar Kilometer von der RRU entfernt liegt. Ich nutzte daher das Angebot eines sogenannten Homestays, das sehr viele Studenten an der RRU in Anspruch nehmen. Man kann auch eine Unterkunft am Campus bekommen, aber das ist mit hohen Kosten verbunden. Umgerechnet habe ich ungefähr 400 Euro pro Monat für ein eigenes Zimmer und ein Bad gezahlt. Das Bad habe ich mit meiner Studienkollegin geteilt und die Küche durften wir immer nutzen. In dem Haus leben zudem zwei Hunde, mit denen ich in meiner Freizeit die Gegend erkunden konnte. In der Nähe meiner Unterkunft gibt es auch sehr viele Einkaufsmöglichkeiten, bei denen man fast alles findet, was man braucht. Seit kurzem gibt es auch eine sehr beliebte Bar/Restaurant, die auch jungen Leuten etwas zum Thema Nachtleben bietet. Wichtig wäre auch, dass man zwei Möglichkeiten hat, sich auszuweisen, um in die Clubs und Bars zu kommen. Also einmal den normalen Ausweis oder Reisepass und noch einen Studentenausweis zum Beispiel. Mehr Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten findet man in Victoria, das mit dem Bus innerhalb kurzer Zeit erreicht werden kann. Der Bus ist für RRU Studenten quasi kostenlos. Dies ist in der am Anfang des Semesters zu entrichtenden Verwaltungsgebühr in Höhe von $ 160 inbegriffen. 5. Der Campus Die RRU liegt mitten in einem Park, mit Blick auf das Meer. Das Hatley Castle ist das Aushängeschild der Universität, ein wunderschönes Schloss, in dem sogar schon die Queen Elisabeth II. zu Gast war. Die Gärten um die Universität sind durchaus auch einen Abstecher wert. Am Campus war es meistens sehr ruhig, man merkte nicht viel, dass mittlerweile ca. 4000 Studenten hier studieren. Diese sind auf 4 Gebäude verteilt. Eine Cafeteria bietet den Studierenden qualitativ hochwertiges kaltes und warmes Essen. Nicht ganz preiswert, aber nach kanadischen Preis-LeistungsVerhältnis normal. Eine Library und ein Fitness-Center runden das Campus-Angebot ab. Die Professoren und Lehrbeauftragten waren wirklich sehr nett und da man sich ja sowieso dort oftmals duzt, war alles eher auf freundschaftlicher Basis. Der Kurs International Hotel Management dauert in der Regel eineinhalb Jahre und besteht aus drei Semestern. Meine Studienkollegin und ich waren dann im letzten dritten Semester, was nicht unbedingt die beste Voraussetzung für ein erfolgreiches Auslandssemester am Anfang war, denn das Niveau war dann doch schon sehr hoch bei den 25 Studierenden. Schon in der ersten Woche der insgesamt zehn Wochen, wurde einiges abverlangt, was sich dann auch nicht veränderte in der Zeit an der RRU. In Kanada läuft ein Studium mehr nach dem Vorbild Schule ab. Es gibt viele Referate, Präsentationen, Quizze, Gruppenarbeiten und Papers (Hausarbeiten), die man jede Woche bewältigen muss. Wir waren sehr beschäftigt. Wir waren in 4er oder 5er Teams eingeteilt, mit denen man viele kleine und große Projekte meistern 5 musste. Rückblickend war es für mich am Anfang eine große Umstellung, aber ich muss zugeben, dass die Teamarbeit mir in meiner persönlichen Entwicklung sehr geholfen hat. Man wird meiner Meinung nach besser auf das Berufsleben vorbereitet. Und man sammelt schon während des Semesters Punkte und es gibt meistens keine große Klausur am Semesterende. Ganz wichtig ist die Mitnahme eines Laptops, denn ohne dieses Gerät wird das Studium an der RRU sehr erschwert. Meine Studienkollegin und ich nutzen die Entfernung von unserer Wohnmöglichkeit zu der RRU täglich als Spaziergang. Man kann aber auch mit dem Bus zur Universität fahren, der allerdings genauso lange braucht. 6. Kanada Kanada, der zweitgrößte Staat der Erde, ist ein Staat in Nordamerika und liegt zwischen dem Atlantik im Osten und dem Pazifik im Westen. Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elisabeth II. Die Währung ist der kanadische Dollar, welcher einen sehr guten Kurs hatte, als ich dort war. Das Klima dort ist unterschiedlich, vom Polarklima im Norden zum gemäßigten Klima im Süden. Man kann aber sagen, dass die meisten Regionen von langen, harten Wintern und kurzen, heißen Sommern gekennzeichnet sind. An der Westküste, wo sich auch Vancouver befindet, hat man eher maritimes Klima mit einer hohen Niederschlagswahrscheinlichkeit. Es kann schon vorkommen, dass es jeden Tag mal kurz regnet, vor allem in der Regenzeit von Oktober bis Februar. Also Regenschirm, Regenjacke und Gummistiefel wären nicht schlecht. Aber die Kanadier sind dies gewöhnt und man findet selten Menschen mit Schirm. Zudem ist Kanada ein Einwanderungsland, die Bevölkerung ist multikulturell, wobei aber alle gut miteinander harmonieren. Einzig allein die First Nations, die ehemaligen Indianer leben separat in Reservaten und wollen sich nicht so recht eingliedern. Die Flora und Fauna ist sehr einzigartig in Kanada. Es kann durchaus sein, dass man mal einen Wal während der Überfahrt nach Vancouver Island sieht. Bären und Elche wurden auch schon auf Vancouver Island gesichtet. 6 7. Verhältnis zu anderen Studenten Ich werde meine Studienkolleginnen und Studienkollegen immer sehr positiv in Erinnerung behalten. Sie waren alle überaus hilfsbereit und freundlich. Man konnte mit allen sehr gut reden. Zudem, da mein Kurs sehr multikulturell geprägt war, wurde meine Sichtweise über andere Kulturen sehr zum positiven erweitert und verändert. Da der Term 3 einen gewissen Schwierigkeitsgrad hatte, habe ich auch eng mit meinen Teamkollegen zusammengearbeitet. Dies verhalf mir auch zu schönen Freundschaften. Durch die immerzu angebotene Hilfe der Studenten, war es dann auch nicht mehr sonderlich schwer, mein Auslandssemester gut zu meistern. In unserer Freizeit haben wir Ausflüge mit unseren Kursstudenten unternommen. Unter anderem sind wir zu einem Eishockeyspiel, zum Hochseilgarten und zum Wandern gegangen. Ein „Castle diner“ am Abschluss von Term 3 ist das Highlight, da es im Hatley Castle stattfindet. Für eigene Reisen und Ausflüge ist die Zeit während des Semesters sehr knapp. Ich habe die Olympiastadt Whistler zusammen mit meiner Studienkollegin besucht. Zudem kann man auch noch Seattle (ca. zwei Stunden mit dem Auto entfernt) und natürlich Vancouver City in der Nähe besichtigen. Vancouver Island ist eher was für den Naturliebhaber. Am Besten noch ein, zwei Wochen vor Studienbeginn einplanen, um das Land besser kennen zu lernen. 8. Fazit Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Auslandssemester an der RRU sehr viel gebracht hat, schulisch und persönlich. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, was einen aber umso stolzer macht, wenn man sie gut bewältigt. Ich habe ein anderes Lernsystem kennengelernt und konnte sehr viele Bekanntschaften mit Leuten von der ganzen Welt schließen. Das Land Kanada mit seiner wunderschönen Natur ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert. Ich weiß schon jetzt, dass es mich sehr bald wieder zu diesem großartigen Stückchen Erde ziehen wird. 7 Vancouver City 8