matthäuspassion 1415 - Gürzenich
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matthäuspassion 1415 - Gürzenich
matthäuspassion 1415 Johann Sebastian Bach Julia Kleiter Sopran Anke Vondung Alt Dominik Wortig Tenor Markus Eiche Bariton Lothar Odinius Tenor (Evangelist) Adrian Eröd Bariton (Christusworte) Chor des Bach-Vereins Köln Kölner Domchor Gürzenich-Orchester Köln Helmuth Rilling Dirigent First Global Partner matthäuspassion 1415 Karfreitag, 03. Apr 15, 18 Uhr Kölner Philharmonie Johann Sebastian Bach (1685–1750) »Matthäuspassion« (Passio secundum Matthaeum) BWV 244 (1727) ca. 180’ Erster Teil – Pause – Zweiter Teil Julia Kleiter Sopran Anke Vondung Alt Dominik Wortig Tenor Markus Eiche Bariton Lothar Odinius Tenor (Evangelist) Adrian Eröd Bariton (Christusworte) Chor des Bach-Vereins Köln (Einstudierung: Thomas Neuhoff) Kölner Domchor (Einstudierung: Eberhard Metternich) Gürzenich-Orchester Köln Helmuth Rilling Dirigent »Die schnellste CD der Welt« auch dieses Mal erhältlich im Foyer (siehe S. 40) 4 Das Gefühl seelischen Zuhauseseins Über die Magie der »Matthäuspassion« im Zeitalter der Glaubensferne Alexander Reischert Karfreitag 2015, die Sterbestunde Jesu liegt erst kurze Zeit zurück: Auch heute werden die Geistlichen landauf, landab einmal mehr auf spärlich besetzte Kirchenbänke geblickt haben, und die Teilnehmerzahl bei den Kreuzwegprozessionen dürfte ebenso – wie seit Jahren – spürbar ausgedünnt gewesen sein. Ein mittlerweile allzu stiller Freitag in vielen christlichen Gemeinden. Das zentrale Glaubensmysterium, die Selbstaufopferung Jesu Christi für den sündigen Menschen, hat in der liturgischen Gestaltung dieser Tage seine Suggestivkraft weitgehend verloren. Parallel wachsen in unserer säkularisierten, modernen Gesellschaft Kirchen- und Glaubensferne stetig an. Und dennoch vermag die christliche Passionsgeschichte auch heute noch sehr zuverlässig zu mobili sieren: Für zum Bersten gefüllte Kirchen bzw. schon Wochen zuvor ausgebuchte Konzertsäle sorgt dabei ein oratorisches Werk, dessen Musik fast drei Jahrhunderte alt ist und das mit einer Aufführungsdauer von gut drei Stunden sowie einer für unsere Ohren antiquiert anmutenden Librettosprache kaum ein Kriterium heutiger, zeit gemäßer Glaubenspraxis zu erfüllen scheint: Johann Sebastian Bachs »Matthäuspassion«. Sogwirkung auch für Atheisten Umso verblüffender ist bei diesem Werk die überzeitliche »Hörerbindung«, gerade auch unter Nichtchristen oder gar Atheisten. Berühmt geworden sind die Worte des »Gott ist tot«-Verkünders Friedrich Nietzsche über diese Passionsmusik: »Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium, es ist dies die Musik der Verneinung des Willens ohne die Erinnerung an die Askesis.« Der protestantisch getaufte Sozialist Karl 5 Christus am Ölberg. Holzschnitt von Albrecht Dürer, ca. 1500 6 Liebknecht wiederum begeisterte sich 1917 gänzlich ›unreligiös‹ gegenüber seinem Sohn: »Durchblickt man das Zaubergewebe, ist man ganz berauscht vor Seligkeit. Nichts Süßeres, Zarteres, Rührenderes und in den Volksszenen nichts Großartigeres kennt die Musik.« 1920 notierte der selbsterklärte Atheist Rainer Maria Rilke nach einem Aufführungsbesuch: »Während des Eingangschors haben sich wahre Schmerzgebirge vor mir aufgetürmt.« Und Bertolt Brecht erinnerte sich noch in den 1940ern an ein Hörerlebnis der »Matthäuspassion« als Jugendlicher, bei dem er in »dieses wilde Koma« verfallen sei, das ihn gar um die eigene Gesundheit fürchten ließ. Eine Wirkungsgeschichte ohnegleichen Bachs »Matthäuspassion« erscheint uns heute als eines der größten Rezeptions- und Wirkungswunder der Musikgeschichte – zumal ihre öffentliche Geburtsstunde 1727 alles andere als triumphal aus gefallen sein soll. Zu Lebzeiten des Komponisten wurde das Werk vermutlich nur viermal aufgeführt, eine geplante Wiederaufnahme 1739 vom Stadtrat sogar untersagt, vorerst zuletzt erklang es wohl 1742. Für manch einen Zeitgenossen Bachs erschien es als ›ästhe tische Provokation‹, was der Thomaskantor hier auf hunderten Seiten zu Notenpapier gebracht hatte, wie uns durch Christian Gerbers »Historie der Kirchen-Ceremonien in Sachsen« von 1732 überliefert ist (der Autor bezieht sich hier auf eine nicht näher bezeichnete »zweychörige Passion«, bei der es sich nach heutigem allgemeinem Konsens um die »Matthäuspassion« handelt): »Als in einer vornehmen Stadt diese Paßions-Music mit 12 Violinen, vielen Hautbois, Fagots und anderen Instrumenten mehr, zum erstenmal gemacht ward, erstaunten viele Leute darüber und wußten nicht, was sie daraus machen sollten … Als nun diese theatralische Music angieng, so geriethen alle diese Personen in die größte Verwunderung, sahen einander an und sagten: ›Was soll daraus werden?‹ Eine alte Adeliche Wittwe sagte: ›Behüte Gott, ihr Kinder! Ist es doch, als ob man in einer Opera-Komödie wäre.‹ – Aber alle hatten ein Mißfallen daran und führten gerechte Klage darüber.« Mit seinem Tod fielen Johann Sebastian Bach und sein komposi torisches Œuvre dann bekanntlich einer – bezüglich Eintrittsschnelligkeit und Konsequenz für uns kaum mehr nachvollziehbaren – Nichtbeachtung in der Musikpraxis anheim. Ganze acht Jahrzehnte mussten vergehen, bis ein 20-Jähriger den Rezeptionsmythos der »Matthäuspassion« weiterschrieb: Felix Mendelssohn Bartholdy lieferte am 11. März 1829 in Berlin mit seiner Wiederaufführung die Initialzündung für eine seither ununterbrochene Erfolgsgeschich- 7 Notenhandschrift des Rezitativs Nr. 61 te. Bereits damals zeigte sich, dass die Wirkung des Oratoriums weit über die theologische Primärzielgruppe hinausreichte. So schilderte der Historiker Johann Wilhelm Loebell seinen Eindruck folgendermaßen: »Streng ist Sebastian allerdings und ernst, aber so, daß selbst bei allem Klagen, Jammern, Reue, Buße, die Heiterkeit und Freude des Daseyns auf das wunderbarste durchbrechen, ja unmittelbar daraus hervorblühe. Ich muß es Ihnen sagen, ich glaube hier den Tonsetzer gefunden zu haben, nach dem ich lange suchte, den nämlich, der mit Shakespeare zu vergleichen ist.« Der Urgrund menschlichen Fühlens Es sind die fundamentalen menschlichen Emotionen, deren musikalisches Nachfühlen Bach vor der Leinwand des Passionsgeschehens hier in einzigartiger und offensichtlich zeitloser Weise gelungen ist: Liebe, Hass, Verrat bzw. Schuld, Reue, Vergebung als Erfahrungskonstanten allgemeiner menschlicher Existenz, oder, möchte man die biblische Szenenfolge diesbezüglich detaillierter abstrahieren: Abschiedsmahl im Freundeskreis, Verrat, Verleugnung, Verschwörung, Gewalt und politischer Opportunismus, Todesangst, Ringen um das Fügen in den Willen Gottes, Folterung, Sterben, Bestattung eines nahen Menschen, Trauer und Hoffnung. 8 Aus diesem Blickwinkel mag die verblüffende These des Musik wissenschaftlers Hans Heinrich Eggebrecht sofort einleuchten, der in Bezug auf die Passionsmusiken des Thomaskantors feststellte: »Was muss man wissen, um Bach zu verstehen? Nichts!« – und das aus dem Munde eines der bedeutendsten deutschen Musik forschers, der sich damit dem Geheimnis der »Matthäuspassion« fast schon selbstironisch annäherte. Die folgerichtige Anschlussfrage lautet sodann: Muss man gläubiger Christ sein, um ein solches Werk zu verstehen? »An Gott zweifeln, an Bach glauben« überschrieb der argentinische Komponist Mauricio Kagel seine Laudatio zum 300. Geburtstag des Barockmeisters – womit er beim Stutt garter Bachfest 1985 übrigens einen kleinen Skandal auslöste – und kommt mit diesem scheinbaren Paradoxon ebenfalls der außerordentlichen Wirkungsgeschichte der »Matthäuspassion« auf die Spur. Das Drama der Passionsgeschichte ist vor allem auch ein zutiefst menschlich-emotionales, das mit, aber eben auch ohne theologischen Überbau den Hörer anzurühren vermag. Und das erreichte Bach mit seiner Musik unmittelbarer und glaubhafter, als jeder andere vor oder nach ihm. Ja, der Thomaskantor schuf hier so etwas wie transzendierte Sakralmusik, die auf die allgemeinen Fundamente menschlichen Daseins zurückverweist – Barockkunst, die dem Verfallsdatum aller Zeitkunst zu trotzen scheint, Sakralkunst, welcher selbst der Glaubensverlust nichts anzuhaben vermag. So formulierte der glaubens- und religionskritische Thomas Mann 1917 in einem Brief an seinen Dichterkollegen Adolf von Grolmann: »Ich hörte kürzlich zum zweiten Mal die »Matthäuspassion« – ich kann nicht sagen, mit welcher intimen Ergriffenheit, mit welchem Gefühle seelischen Zuhauseseins.« 10 Ein kleiner Hörleitfaden zur »Matthäuspassion« Beim Blick auf den raffinierten Bauplan der »Matthäuspassion« mischen sich Hochachtung, Begeisterung und zugleich Demut, wie es so mancher auch beim Betreten einer der großen gotischen Kathedralen empfindet. »Bachs Konzept der konzentrierten Vielfalt« taufte es der Musikforscher Christoph Wolff und meint damit u. a. die verwendeten, unterschiedlichen Satz- und Besetzungsformen: Da sind die Rahmenchöre zu Beginn und Schluss als emotionale Eckpfeiler des Geschehens, Choräle als Glaubensbekenntnisse der Gemeinde, Ariosi (reich gestaltete Rezitative) und Arien (liedförmige Sätze) der Solisten (Sopran, Tenor, Alt, Bass) als Kommentare sowie der eigentliche biblische Bericht, der vom Evangelisten (Solo-Tenor) in Rezitativen vorangetrieben sowie von der Stimme Christi (SoloBass), chorischen Einzelstimmen (sog. Soliloquenten als Mägde, Zeugen, Frau des Pilatus) bzw. solistischen Kleinpartien (Petrus, Judas, Pilatus, Hohepriester) und dem jüdischen Volk (Chor) dramatisiert wird. Die Rollenpluralität des Chores betont J. S. Bach zusätzlich durch dessen Zweiteilung, die sich insbesondere in den frei gedichteten Gesangspassagen zeigt, wenn Chorus 1 die Tochter Zions (einer Personifizierung der himmlischen Stadt Jerusalem, als allegorische Gestalt eine Anhängerin Jesu) und Chorus 2 die Stimme der Gläubigen vertritt. Die Choräle wie auch die Volkschöre hingegen werden gemeinsam musiziert, erstere im vierstimmigen, zweitere wiederum überwiegend im dialogischen, achtstimmigen Satz. Das Libretto speist sich aus drei unterschiedlichen Quellen: dem biblischen Passionsbericht nach Matthäus, traditionellen, den Bach’schen Zeitgenossen wohlbekannten Passionsliedern sowie 11 Die Bach-Statue in Leipzig 12 vom Textdichter Picander frei gedichteten Versen (als ›gereimter‹ Predigt), die von diesem kunstvoll in folgenden Handlungsverlauf eingewoben wurden: Salbung in Bethanien – Abendmahl – Am Ölberg – Falsches Zeugnis – Verhör vor Kaiphas und Pilatus – Überantwortung und Geißelung – Kreuzigung – Grablegung. Die Zwei teilung des Oratoriums (Pause nach der Ölberg-Szene) erklärt sich aus der gottesdienstlichen Praxis der Protestanten, bei der Karfreitagsvesper eine Predigt in den musikalischen Vortrag einzubetten. Bach wäre aber nicht Bach, hätte sich hiermit die formale Konstruktion der »Matthäuspassion« bereits vollumfänglich offenbart. So deckte etwa der Forscher Friedrich Smend 1928 eine ganz eigene Lesart des Bauplans dieses Oratoriums auf, indem er die Arie »Aus Liebe will mein Heiland sterben« zum Zentrum des Werks erklärte, da sich die zehn Volkschöre in achsensymmetrischer Anordnung um diese gruppieren. Solche tieferen Blicke bis hinein in die Mikro ebene der Partitur eröffnen zahllose weitere Beziehungsgeflechte, deren Analyse mittlerweile Regalwände in Musikbibliotheken füllt. Den unmittelbarsten, für jedermann nachvollziehbaren Hörleitfaden liefert zweifelsohne der strukturgebende Choral »O Haupt voll Blut und Wunden«, von dem verschiedene Strophen in unterschiedlichen Kontexten und Harmonisierungen insgesamt fünf Mal erklingen. So staunte stellvertretend der Komponist und Pädagoge Hermann Keller, »wie durchdacht und bis ins Einzelnste ausgewogen der Bauplan der ›Matthäuspassion‹ ist, wie gewisse Zahlenverhältnisse eine Rolle spielen, sodass man keinen Stein herausnehmen kann, ohne das Ganze zu gefährden. Jeder Hörer spürt die Größe dieser Architektonik Bachs.« 14 Musik, die Antworten zu geben versucht … Im Vorfeld der Kölner Aufführung sprach der Dirigent Helmuth Rilling über seine persönliche Annäherung an die Partitur der »Matthäuspassion«, die magische Wirkung dieser Musik in unterschiedlichsten Kultur- und Glaubenskreisen sowie zentrale Aspekte seiner musikalischen Interpretation anno 2015. Herr Rilling, erinnern Sie sich noch daran, als Sie die »Matthäus passion« zum allerersten Mal gehört haben? H.R.: Das kann ich ziemlich präzise beantworten: Ich war wohl etwa 14 Jahre alt, als ich die »Matthäuspassion« zum ersten Mal hörte. Es war ein Konzert, das im Württembergischen Staats theater, also im Opernhaus stattfand. Damals waren ja die Konzert säle noch alle zerstört und das war der einzige funktionierende Konzertsaal. Ausführende waren der dortige Opernchor und das Orchester unter der Leitung von Ferdinand Leitner. Ich fand damals die Chöre und die Tutti-Sätze äußerst spannend, empfand natürlich – als junger Mensch – die Arien als sehr lang. Ich erinnere mich aber vor allem an eine Sache, die ich bis heute behalten habe: Da gibt es das Alt-Rezitativ »Erbarm es Gott«, dieses Geißelungsrezitativ mit dem punktierten Rhythmus im Orchester. Beim Hören dieser Passage habe ich zum ersten Mal begriffen, dass instrumentale Musik einen Text abbilden kann. Wann standen Sie mit dieser gewaltigen Partitur erstmals am Dirigentenpult? H.R.: Die »Matthäuspassion« war für mich das letzte der großen Werke Bachs, welches ich mir zu eigen gemacht habe. Das bedeutete zunächst mal ein sehr langes und intensives Studium der Partitur. Sie ist ja das längste Oratorium Bachs, länger als etwa die h-Moll-Messe oder die »Johannespassion«, und auch das am größten besetzte. Ich brauchte damals sehr viel Zeit, um mir dieses Stück anzueignen. Das Schwierigste bei einem solchen Stück ist die Abfolge der vielen so sehr verschiedenen Sätze. Einerseits gibt es 15 Helmuth Rilling Chöre, dann gibt es Choräle, Arien, Ariosi, dann vor allem auch die sehr langen Rezitative. Diese Rezitative zu lernen, also zu wissen, wie der Text fortschreitet und wie die Continuo-Instrumente den Evangelisten begleiten, das ist eine sehr schwierige Aufgabe. Der habe ich mich – ich weiß es noch ziemlich genau – etwa ein dreiviertel Jahr vor der Aufführung gestellt. Und das hat mich viel Mühe gekostet. Wenn Sie mich fragen, was denn das immer wieder Spannende einer Aufführung der »Matthäuspassion« ist, dann ist es vor allem das Verbinden dieser vielen unterschiedlichen Sätze. In der Neuen Bach-Ausgabe hat das Stück 68 verschiedene Nummern, und die sinnvoll miteinander zu verbinden, also nicht einfach nach jedem Satz eine Pause zu machen und dann erst zu überlegen, wie es weitergeht, das ist die Hauptaufgabe, wenn man Spannung während einer Aufführung erzeugen will. Wie empfinden Sie die körperliche Anstrengung am Pult während der gut dreistündigen »Matthäuspassion«? H.R.: Ach wissen Sie, physisch eigentlich gar nicht so sehr. Natürlich gibt es einige sehr dramatische Sätze, wo ein Dirigent sich auch physisch und mental besonders einsetzen muss – ich denke etwa an den Chor »Sind Blitze, sind Donner«. Aber eigentlich ist die »Matthäuspassion« im Vergleich zu anderen Oratorien im Allgemeinen wie auch den anderen Bach-Oratorien im Speziellen – wenn Sie den physischen Aspekt ansprechen – ein nicht allzu 16 anstrengendes Stück. Es ist im Grunde mehr die psychische Kontrolle, die man ständig ausüben muss: Wo sind wir in dem Stück, was kommt als Nächstes? Haben wir einen meditativen Satz oder ein Abbild der dramatischen Passionsgeschichte? Das im Kopf zu haben und es bewusst zu steuern, ist sehr wichtig. Sie haben das Stück ja z. B. auch schon in Japan dirigiert, wo das Christentum längst nicht so verbreitet ist wie hier. Wie erklären Sie sich die dortige Begeisterung für dieses Werk? H.R.: Die »Matthäuspassion« ist natürlich inzwischen eine Komposition, die weltweit zu den ganz großen Werken der Musikgeschichte gezählt wird – und das finde ich absolut gut und wunderschön. Natürlich sind in anderen Kulturräumen die Voraussetzungen völlig verschieden von denen, die wir hier in Deutschland oder in Europa haben. Ich erinnere mich, wenn Sie gezielt Japan ansprechen, an eine Situation, als die »Matthäuspassion« dort von mir dirigiert wurde und es vorher ein Fernsehinterview gab, das damals direkt übertragen wurde. Da hat man mich unmittelbar vor dem Beginn der Aufführung gefragt: »Herr Rilling, ist es notwendig zu glauben, um die »Matthäuspassion« verstehen zu können?« Das ist natürlich schon eine sehr zentrale Frage. Und ich habe damals geantwortet: »Nein, das ist natürlich nicht nötig.« Denn das Stück spricht so viele Aspekte menschlicher Probleme an, die Bach mit seiner Musik zu lösen bzw. eine Antwort zu geben versucht. Deshalb ist es ein Stück, das allen Menschen gehört und sie führen soll. Warum ist die »Matthäuspassion« aus Ihrer Sicht bis heute so ausgesprochen erfolgreich? H.R.: Die »Matthäuspassion« ist im Vergleich zur dramatischen »Johannespassion« die reflektierende Passion. Sie denkt nach. Wenn man beispielsweise die Turbachöre (also die Volkschöre) der »Johannespassion« mit denen der »Matthäuspassion« vergleicht, so sind diese in der »Johannespassion« sehr lang. Bach betont dort also das dramatische Moment, das dramatische Geschehen der Passionsgeschichte. In der »Matthäuspassion« sind sie viel kürzer, sogar extrem kurz, wie etwa der »Barrabam«-Akkord: Das ist ja gar kein Chor, sondern nur ein einziger Akkord, wenn das Volk auf die Pilatus-Frage »Welchen wollt ihr unter diesen zweien, den ich euch soll losgeben?« antwortet. Es ist so, dass in der »Matthäus-« im Gegensatz zur »Johannespassion« der Anteil der nachdenkenden Sätze, die fragen, was das für mich persönlich, für uns als Gemeinde, vielleicht sogar für die Menschheit bedeutet, sehr viel größer und sehr bewegend gesetzt ist. 17 Es gibt viele Menschen, die gerade in der »Matthäuspassion« eine Arie, wie etwa die Alt-Arie »Erbarme dich«, zum Wichtigsten und Zentralsten zählen, obwohl dies kein Stück des Evangelien berichts ist. Wenn Sie wie jetzt in Köln mit fremden Ensembles die »Matthäus passion« in relativ kurzer Zeit proben und aufführen, wie gehen Sie da vor, um Ihre persönliche Auffassung des Werks bei den Musikern zu verankern? H.R.: Es ist ein großes Stück und man braucht viele Proben. Der Chor hat vieles sehr Differenziertes zu tun, aber vor allem auch die Solisten zusammen mit dem Orchester haben äußerst differenzierte Aufgaben. Ich muss nun die Zeit so einteilen, dass ich alle Stücke in die Richtung proben und führen kann, wo ich glaube, dass sie für eine spannende Gesamtaufführung hingehören. Ich hoffe, dass das in Köln gut gelingen wird. Ich habe diesbezüglich schon sehr viel Erfahrung. Die letzte Aufführung der »Matthäuspassion« habe ich vor ein paar Wochen in Moskau dirigiert. Da war der Chor ein russischer, der das Werk in deutscher Sprache sang. Dies war eine sehr bewegende Aufführung vor Tausenden von Menschen. Sie dirigieren die »Matthäuspassion« seit vielen Jahrzehnten. In einem Interview sagten Sie einmal, »dass eine Wiedergabe Bach’scher Werke (und nicht nur dieser) eigentlich jedes Mal wieder anders aussehen muss … man muss neue Wege gehen, um das Werk aktuell zu machen«. Welche spezifischen Interpretations- bzw. Les artunterschiede stellen Sie für dieses Werk über die Jahre bei sich selbst fest? H.R.: Das bezieht sich zunächst auf ganz musikalisch technische Dinge, also z. B. Fragen des Tempos: Ich habe beispielsweise den Eingangschor früher langsamer gemacht als heute und habe dafür natürlich meine Gründe: Beim Eingangschor handelt es sich grundsätzlich um einen Pastorale-Satz, d. h. einen Tanzsatz, und in einem zu langsamen Tempo wird dies nicht mehr deutlich. Dann wäre gerade bezüglich des Eingangschors zu sagen, dass, wenn der Choral-Cantus-firmus »O Lamm Gottes unschuldig« zu langsam erscheint, er für den Zuhörer nicht mehr als Choral begreifbar ist. Diese beiden Gründe führen mich zu einem heute schnelleren Tempo als in früheren Jahren. Natürlich ist es ganz wichtig, dass das Gesamtensemble mit Vibrato sehr vorsichtig umgeht. Das will ich im Chor nicht haben, das will ich im Orchester nicht haben, und bei den Solisten auch nur begrenzt. Dies fällt unter die 18 Kategorie »Klarheit und Deutlichkeit«, die mir natürlich immer wichtig ist. Auf der anderen Seite finde ich, dass die Choräle genau in das Umfeld passen müssen, in das Bach sie komponiert hat, dass sie also das widerspiegeln, was im Evangelienbericht vorausgesagt wurde, und dass man dies entsprechend ausdrücken muss. Ausdrücken heißt, da sind wieder Tempofragen entscheidend: Wie schnell ist der Choral, wie reflektiert ist er, handelt es sich um einen eher verhaltenen Choral? Das bringt auch dynamische Überlegungen mit sich. Der Choral »Ich will hier bei dir stehen« ist sicher von Bach als ein Piano-Choral gedacht. Solche Differenzierungen braucht man, um das Stück zu fassen. Wie gehen Sie konkret mit den Fermaten bei den Chorälen um: Sind es bei Ihnen eher längere Einschnitte oder ziehen Sie den Bogen im Grunde genommen direkt weiter? H.R.: Dazu muss man wissen, dass diese Fermaten schon in den Gesangbüchern der Bach-Zeit stehen. Das heißt, nicht Bach selbst hat sie gesetzt, sondern er hat sie von dort übernommen. Für mich sind die Fermaten in den Bach’schen Chorälen Zeichen, dass die Gemeinde atmen muss. Also werde ich die Fermaten nicht halten, aber vor der jeweils nächsten Zeile den Chor um einen Atem bitten. Der kann etwas kleiner oder etwas größer sein, das hängt von der Gestaltung des jeweiligen Chorals ab. Sie führen die »Matthäuspassion« in Köln nun mit dem modernen Klangkörper des Gürzenich-Orchesters auf. Sie bestehen demnach nicht, wie viele andere, bei Bach auf historischen Originalinstru menten? H.R.: Es ist bei mir durchaus verschieden. Es gibt auch Situationen, wo das Orchester historischer besetzt ist. Auf jeden Fall ist das ja eine Verbindung verschiedener Klangwelten, auch in Köln. Natürlich werden wir beispielsweise eine Gambe haben, also ein historisches Instrument. Die muss in zwei Arien spielen – und sie würde ich nicht ersetzen wollen durch ein Cello, was man ja grundsätzlich könnte. In Köln habe ich eine Situation, wo ein Orchester auf dem heute gebräuchlichen Instrumentarium spielt, und ich werde versuchen, einen Klang zu erreichen, der einem historischen Klangbild Rechnung trägt. 19 Was macht für Sie persönlich die Ausnahmestellung, die Magie der »Matthäuspassion« aus? H.R.: Für mich als Bach-Spezialist sind »Matthäuspassion« und h-Moll-Messe die wirklich ganz herausragenden Oratorien – ohne dabei die »Johannespassion« in den Hintergrund stellen zu wollen. Aber die »Matthäuspassion« ist eben noch breiter angelegt. Es ist schon so, dass der Picander’sche Textentwurf Bach zu ganz außerordentlichen künstlerischen, ja kreativen Schöpfungen gebracht hat, eben durch diese ständige Abfolge: hier die Passionsgeschichte – dort die Frage, was das bedeutet. Aber nicht in dem Sinn, was das im ganz Allgemeinen bedeutet, sondern immer wieder im ganz persönlich subjektiven Sinn. Ein Choral wie »Wenn ich einmal soll scheiden« ist das Subjektivste, was man in Musik ausdrücken können kann, und Picander liefert das im Textentwurf und Bach komponiert das in so wunderbarer Weise. Das Interview führte Alexander Reischert. 20 Erster Teil gelehrten und die Ältesten im Volk in den Palast des Hohenpriesters, Nr. 1 Chor der da hieß Kaiphas; und hielten (Chor I, II, Knabenchor) Rat, wie sie Jesum mit Listen Kommt, ihr Töchter, helft mir griffen und töteten. Sie sprachen klagen; aber: Sehet! Wen? Den Bräutigam. Chor I, II: Ja nicht auf das Fest, Seht ihn! Wie? Als wie ein Lamm. auf daß nicht ein Aufruhr werde im O Lamm Gottes unschuldig Volk. Am Stamm des Kreuzes Evangelist: Da nun Jesus war zu geschlachtet, Bethanien im Hause Simonis des Sehet! Was? Seht die Geduld. Aussätzigen, trat zu ihm ein Weib, Allzeit erfund’n geduldig, die hatte ein Glas mit köstlichem Wiewohl du warest verachtet. Wasser, und goß es auf sein Seht! Wohin? Wohin? Auf unsre Haupt, da er zu Tische saß. Schuld. Da das seine Jünger sahen, All’ Sünd hast du getragen, wurden sie unwillig und sprachen: Sonst müßten wir verzagen. Chor I: Wozu dienet dieser Unrat? Sehet ihn aus Lieb und Huld Dieses Wasser hätte mögen teuer Holz zum Kreuze selber tragen. verkauft und den Armen gegeben Erbarm dich unser, o Jesu. werden. Evangelist: Da das Jesus merkete, Nr. 2 Rezitativ sprach er zu ihnen: Evangelist: Da Jesus diese Rede Jesus: Was bekümmert ihr das vollendet hatte, sprach er zu Weib? Sie hat ein gut Werk an mir seinen Jüngern: getan! Ihr habet allezeit Armen Jesus: Ihr wisset, daß nach bei euch, mich aber habt ihr nicht zweien Tagen Ostern wird, und des allezeit. Daß sie dies Wasser hat Menschen Sohn wird überant auf meinen Leib gegossen, hat sie wortet werden, daß er gekreuziget getan, daß man mich begraben werde. wird. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium geprediget Nr. 3 Choral wird in der ganzen Welt, da Herzliebster Jesu, was hast du wird man auch sagen zu ihrem verbrochen, Gedächtnis, was sie getan hat. Daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen? Nr. 5 Rezitativ (Alt) Was ist die Schuld, in was für Du lieber Heiland du, Missetaten bist du geraten? Wenn deine Jünger töricht streiten, Daß dieses fromme Weib Nr. 4 Rezitativ Mit Salben deinen Leib Evangelist: Da versammleten sich Zum Grabe will bereiten; die Hohenpriester und Schrift So lasse mir inzwischen zu, 21 Von meiner Augen Tränenflüssen wie ihnen Jesus befohlen hatte Ein Wasser auf dein Haupt zu und bereiteten das Osterlamm. gießen! Und am Abend setzte er sich zu Tische mit den Zwölfen, Nr. 6 Arie (Alt) und da sie aßen, sprach er: Buß und Reu Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Knirscht das Sündenherz entzwei, Einer unter euch wird mich Daß die Tropfen meiner Zähren verraten. Angenehme Spezerei, Evangelist: Und sie wurden sehr Treuer Jesu, dir gebären. betrübt und huben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: Nr. 7 Rezitativ Chor I: Herr, bin ich’s? Evangelist: Da ging hin der Zwölfen einer, mit Namen Judas Nr. 10 Choral Ischarioth, zu den Hohenpriestern, Ich bin’s, ich sollte büßen, und sprach: An Händen und an Füßen Judas: Was wollt ihr mir geben? Gebunden in der Höll’. Ich will ihn euch verraten. Die Geißeln und die Banden, Evangelist: Und sie boten ihm Und was du ausgestanden, dreißig Silberlinge. Und von Das hat verdienet meine Seel’. dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriete. Nr. 11 Rezitativ Evangelist: Er antwortete und Nr. 8 Arie (Sopran) sprach: Blute nur, du liebes Herz. Jesus: Der mit der Hand mit mir in Ach, ein Kind, das du erzogen, die Schüssel tauchet, der wird Das an deiner Brust gesogen, mich verraten. Des Menschen Droht den Pfleger zu ermorden, Sohn gehet zwar dahin, wie von Denn es ist zur Schlange worden. ihm geschrieben stehet; doch wehe dem Menschen, durch welchen Nr. 9 Rezitativ des Menschen Sohn verraten wird! Evangelist: Aber am ersten Tage Es wäre ihm besser, daß derselbige der süßen Brot traten die Jünger Mensch noch nie geboren wäre. zu Jesu und sprachen zu ihm: Evangelist: Da antwortete Judas, Chor I: Wo willst du, daß wir dir der ihn verriet, und sprach: bereiten das Osterlamm zu essen? Judas: Bin ich’s, Rabbi? Evangelist: Er sprach: Evangelist: Er sprach zu ihm: Jesus: Gehet hin in die Stadt zu Jesus: Du sagest’s. einem und sprecht zu ihm: Der Evangelist: Da sie aber aßen, Meister läßt dir sagen »Meine Zeit nahm Jesus das Brot, dankete ist hier, ich will bei dir die Ostern und brach’s und gab’s den Jüngern halten mit meinen Jüngern«. und sprach: Evangelist: Und die Jünger taten, 22 Jesus: Nehmet, esset, das ist Jesus: In dieser Nacht werdet ihr mein Leib. euch alle ärgern an mir. Denn es Evangelist: Und er nahm den Kelch stehet geschrieben: Ich werde den und dankete, gab ihnen den und Hirten schlagen, und die Schafe sprach: der Herde werden sich zerstreuen. Jesus: Trinket alle daraus; das ist Wenn ich aber auferstehe, will ich mein Blut des Neuen Testaments, vor euch hingehen in Galiläam. welches vergossen wird für viele, zur Vergebung der Sünden. Ich Nr. 15 Choral sage euch, ich werde von nun an Erkenne mich, mein Hüter, nicht mehr von diesem Gewächs Mein Hirte, nimm mich an! des Weinstocks trinken, bis an den Von dir, Quell aller Güter, Tag, da ich’s neu trinken werde mit Ist mir viel Gut’s getan. euch in meines Vaters Reich. Dein Mund hat mich gelabet Mit Milch und süßer Kost. Nr. 12 Rezitativ (Sopran) Dein Geist hat mich begabet Wiewohl mein Herz in Tränen Mit mancher Himmelslust. schwimmt, Daß Jesus von mir Abschied Nr. 16 Rezitativ nimmt, Evangelist: Petrus aber antwortete So macht mich doch sein und sprach zu ihm: Testament erfreut. Petrus: Wenn sie auch alle sich an Sein Fleisch und Blut, dir ärgerten, so will ich doch mich o Kostbarkeit, nimmermehr ärgern. Vermacht er mir in meine Hände. Evangelist: Jesus sprach zu ihm: Wie er es auf der Welt Jesus: Wahrlich, ich sage dir: In mit denen Seinen dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, Nicht böse können meinen, wirst du mich dreimal verleugnen. So liebt er sie bis an das Ende. Evangelist: Petrus sprach zu ihm: Petrus: Und wenn ich mit dir Nr. 13 Arie (Sopran) sterben müsste, so will ich dich Ich will dir mein Herze schenken, nicht verleugnen. Senke dich, mein Heil, hinein. Evangelist: Desgleichen sagten Ich will mich in dir versenken; auch alle Jünger. Ist dir gleich die Welt zu klein, Ei, so sollst du mir allein Nr. 17 Choral Mehr als Welt und Himmel sein. Ich will hier bei dir stehen; Verachte mich doch nicht! Nr. 14 Rezitativ Von dir will ich nicht gehen, Evangelist: Und da sie den wenn dir dein Herze bricht. Lobgesang gesprochen hatten, Wenn dein Herz wird erblassen gingen sie hinaus an den Ölberg. Im letzten Todesstoß, Da sprach Jesus zu ihnen: Alsdann will ich dich fassen In meinen Arm und Schoß. 23 Nr. 18 Rezitativ Sein Trauern machet mich voll Evangelist: Da kam Jesus mit Freuden. ihnen zu einem Hofe, der hieß Drum muß uns sein verdienstlich Gethsemane, und sprach zu Leiden seinen Jüngern: Recht bitter und doch süße sein. Jesus: Setzet euch hie, bis daß ich dorthin gehe und bete. Nr. 21 Rezitativ Evangelist: Und nahm zu sich Evangelist: Und ging hin ein wenig, Petrum und die zween Söhne fiel nieder auf sein Angesicht Zebedäi und fing an zu trauern und betete und sprach: und zu zagen. Da sprach Jesus Jesus: Mein Vater, ist’s möglich, zu ihnen: so gehe dieser Kelch von mir; Jesus: Meine Seele ist betrübt doch nicht wie ich will, bis in den Tod; bleibet hie sondern wie du willst. und wachet mit mir! Nr. 22 Rezitativ (Bass) Nr. 19 Rezitativ (Tenor mit Chor II) Der Heiland fällt vor seinem Vater O Schmerz! Hier zittert das nieder; gequälte Herz; Dadurch erhebt er mich und alle Wie sinkt es hin, wie bleicht sein Von unserm Falle Angesicht! Hinauf zu Gottes Gnaden wieder. Was ist die Ursach’ aller solcher Er ist bereit, Plagen? Den Kelch, des Todes Bitterkeit Der Richter führt ihn vor Gericht, Zu trinken, Da ist kein Trost, kein Helfer nicht. In welchen Sünden Ach! meine Sünden haben dich Dieser Welt gegossen sind und geschlagen; häßlich stinken, Er leidet alle Höllenqualen, Weil es dem lieben Gott gefällt. Er soll vor fremden Raub bezahlen. Ich, ach Herr Jesu, habe dies Nr. 23 Arie (Bass) verschuldet, Gerne will ich mich bequemen Was du erduldet! Kreuz und Becher anzunehmen, Ach, könnte meine Liebe dir, Trink ich doch dem Heiland nach. mein Heil, Denn sein Mund, der mit Milch Dein Zittern und dein Zagen und Honig fließet, Vermindern oder helfen tragen, Hat den Grund und des Leidens Wie gerne, wie gerne, wie gerne herbe Schmach blieb ich hier! Durch den ersten Trunk versüßet. Nr. 20 Arie (Tenor mit Chor II) Nr. 24 Rezitativ Ich will bei meinem Jesu wachen, Evangelist: Und er kam zu seinen So schlafen unsre Sünden ein. Jüngern und fand sie schlafend Meinen Tod büßet seine und sprach zu ihnen: Seelennot. Jesus: Könnet ihr denn nicht eine 24 Stunde mit mir wachen? Wachet Stangen, von den Hohenpriestern und betet, daß ihr nicht in Anfech- und Ältesten des Volks. tung fallet! Der Geist ist willig, Und der Verräter hatte ihnen ein aber das Fleisch ist schwach. Zeichen gegeben und gesagt: Evangelist: Zum andernmal ging Judas: »Welchen ich küssen werde, er hin, betete und sprach: der ist’s, den greifet!« Jesus: Mein Vater, ist’s nicht Evangelist: Und alsbald trat er möglich, daß dieser Kelch von zu Jesu und sprach: mir gehe, ich trinke ihn denn, Judas: Gegrüßet seist du, Rabbi! so geschehe dein Wille. Evangelist: Und küssete ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Nr. 25 Choral Jesus: Mein Freund, warum bist Was mein Gott will, das g’scheh’ du kommen? allzeit, Evangelist: Da traten sie hinzu Sein Will’, der ist der beste; und legten die Hände an Jesum Zu helfen den’ er ist bereit, und griffen ihn. Die an ihn gläuben feste; Er hilft aus Not, Nr. 27 Duett Der fromme Gott, (Sopran und Alt mit Chor II) Und züchtiget mit Maßen. So ist mein Jesus nun gefangen, Wer Gott vertraut, Lasst ihn, haltet, bindet nicht! Fest auf ihn baut, Mond und Licht Den will er nicht verlassen. Ist vor Schmerzen untergangen, Weil mein Jesus ist gefangen, Nr. 26 Rezitativ Lasst ihn, haltet, bindet nicht! Evangelist: Und er kam und fand Sie führen ihn, er ist gebunden. sie aber schlafend, und ihre Augen Chor I, II: waren voll Schlafs. Und er ließ sie Sind Blitze, sind Donner in und ging abermal hin und betete Wolken verschwunden? zum dritten Mal und redete diesel- Eröffne den feurigen Abgrund, bigen Worte. Da kam er zu seinen o Hölle. Jüngern und sprach zu ihnen: Zertrümmre, verderbe, Jesus: Ach! Wollt ihr nun schlafen verschlinge, zerschelle mit und ruhen? Siehe, die Stunde ist plötzlicher Wut hie, daß des Menschen Sohn in Den falschen Verräter, das der Sünder Hände überantwortet mördrische Blut. wird. Stehet auf, lasset uns gehen, siehe, er ist da, der mich verrät. Nr. 28 Rezitativ Evangelist: Und als er noch redete, Evangelist: Und siehe, einer aus siehe, da kam Judas, der Zwölfen denen, die mit Jesu waren, rekkete einer, und mit ihm eine große die Hand aus und schlug des Schar, mit Schwertern und mit Hohenpriesters Knecht und hieb 25 ihm ein Ohr ab. Zweiter Teil Da sprach Jesus zu ihm: Jesus: Stecke dein Schwert an Nr. 30 Arie (Alt mit Chor II) seinen Ort; denn wer das Schwert Ach, nun ist mein Jesus hin! nimmt, der soll durchs Schwert Wo ist denn dein Freund umkommen. Oder meinest du, hingegangen, daß ich nicht könnte meinen O du Schönste unter den Weibern? Vater bitten, daß er mir zuschickte Ist es möglich? Kann ich schauen? mehr denn zwölf Legion Engel? Wo hat sich dein Freund Wie würde aber die Schrift erfüllet? hingewandt? Es muß also gehen. Ach, mein Lamm in Tigerklauen! Evangelist: Zu der Stund’ sprach Ach! wo ist mein Jesus hin? Jesus zu den Scharen: So wollen wir mit dir ihn suchen. Jesus: Ihr seid ausgegangen, als Ach! was soll ich der Seele sagen, zu einem Mörder, mit Schwertern Wenn sie mich wird ängstlich und mit Stangen, mich zu fahen; fragen? bin ich doch täglich bei euch gesessen und habe gelehret im Nr. 31 Rezitativ Tempel, und ihr habt mich nicht Evangelist: Die aber Jesum gegriffen. Aber das ist alles gegriffen hatten, führeten ihn zu geschehen, daß erfüllet würden dem Hohenpriester Kaiphas, dahin die Schriften der Propheten. die Schriftgelehrten und Ältesten Evangelist: Da verließen ihn alle sich versammlet hatten. Petrus Jünger und flohen. aber folgete ihm nach von ferne bis in den Palast des Hohenpries- Nr. 29 Chor ters; und ging hinein und satzte (Chor I, II, Knabenchor) sich bei die Knechte, auf daß er O Mensch, bewein’ dein Sünde sähe, wo es hinaus wollte. Die groß; Hohenpriester aber und Ältesten Darum Christus sein’s Vaters und der ganze Rat suchten falsche Schoß Zeugnis wider Jesum, auf daß Äußert und kam auf Erden. sie ihn töteten und funden keines. Von einer Jungfrau rein und zart Für uns er hie geboren ward, Nr. 32 Choral Er wollt’ der Mittler werden. Mir hat die Welt trüglich gericht’ Den Toten er das Leben gab, Mit Lügen und mit falschem Und legt’ darbei all’ Krankheit ab, G’dicht, Bis sich die Zeit herdrange, Viel Netz und heimlich Strikke. Daß er für uns geopfert würd’, Herr, nimm mein wahr Trüg unsrer Sünden schwere Bürd’ In dieser G’fahr, Wohl an dem Kreuze lange. B’hüt mich für falschen Tükken. 26 Nr. 33 Rezitativ Jesus: Du sagest’s. Doch sage Evangelist: Und wiewohl viel ich euch: Von nun an wird’s falsche Zeugen herzutraten, geschehen, daß ihr sehen werdet funden sie doch keins. des Menschen Sohn sitzen zur Zuletzt traten herzu zween Rechten der Kraft und kommen falsche Zeugen und sprachen: in den Wolken des Himmels. Zeugen: Er hat gesagt: Ich kann Evangelist: Da zerriß der Hohe den Tempel Gottes abbrechen und priester seine Kleider und sprach: in dreien Tagen denselben bauen. Hoherpriester: Er hat Gott Evangelist: Und der Hohepriester gelästert; was dürfen wir weiter stund auf und sprach zu ihm: Zeugnis? Siehe, itzt habt ihr Hoherpriester: Antwortest du seine Gotteslästerung gehöret. nichts zu dem, was diese wider Was dünket euch? dich zeugen? Evangelist: Sie antworteten Evangelist: Aber Jesus schwieg und sprachen: still. Chor I, II: Er ist des Todes schuldig! Evangelist: Da speieten sie aus in Nr. 34 Rezitativ (Tenor) sein Angesicht und schlugen ihn Mein Jesus schweigt zu falschen mit Fäusten. Etliche aber schlugen Lügen stille, ihn ins Angesicht und sprachen: Um uns damit zu zeigen, Chor I, II: Weissage uns, Christe, Daß sein Erbarmens voller Wille wer ist’s, der dich schlug? Vor uns zum Leiden sei geneigt, Und daß wir in der gleichen Pein Nr. 37 Choral Ihm sollen ähnlich sein Wer hat dich so geschlagen, Und in Verfolgung stille schweigen. mein Heil, Und dich mit Plagen so übel Nr. 35 Arie (Tenor) zugericht’? Geduld! Geduld, wenn mich Du bist ja nicht ein Sünder falsche Zungen stechen, Wie wir und unsre Kinder; Leid’ ich wider meine Schuld Von Missetaten weißt du nicht. Schimpf und Spott, Ei, so mag der liebe Gott Nr. 38 Rezitativ Meines Herzens Unschuld rächen. Evangelist: Petrus aber saß draußen im Palast; und es trat Nr. 36 Rezitativ zu ihm eine Magd und sprach: Evangelist: Und der Hohepriester 1. Magd: Und du warest auch antwortete und sprach zu ihm: mit dem Jesus aus Galiläa. Hoherpriester: Ich beschwöre dich Evangelist: Er leugnete aber bei dem lebendigen Gott, daß du vor ihnen allen und sprach: uns sagst, ob du seiest Christus, Petrus: Ich weiß nicht, was du der Sohn Gottes. sagest. Evangelist: Jesus sprach zu ihm: Evangelist: Als er aber zur Tür 27 hinausging, sahe ihn eine andere Nr. 41 Rezitativ und sprach zu denen, Evangelist: Des Morgens aber die da waren: hielten alle Hohenpriester und die 2. Magd: Dieser war auch mit Ältesten des Volks einen Rat dem Jesu von Nazareth. über Jesum, daß sie ihn töteten. Evangelist: Und er leugnete Und bunden ihn, führeten ihn hin abermal und schwur dazu: und überantworteten ihn dem Petrus: Ich kenne des Menschen Landpfleger Pontio Pilato. Da das nicht. sahe Judas, der ihn verraten hatte, Evangelist: Und über eine kleine daß er verdammt war zum Tode, Weile traten hinzu, die da stunden gereuete es ihn und brachte her und sprachen zu Petro: wieder die dreißig Silberlinge Chor II: Wahrlich, du bist auch den Hohenpriestern und Ältesten einer von denen, denn deine und sprach: Sprache verrät dich. Judas: Ich habe übel getan, daß Evangelist: Da hub er an, sich ich unschuldig Blut verraten habe. zu verfluchen und zu schwören: Evangelist: Sie sprachen: Petrus: Ich kenne des Menschen Chor I, II: Was gehet uns das an? nicht. Da siehe du zu. Evangelist: Und alsbald krähete Evangelist: Und er warf die der Hahn. Da dachte Petrus an die Silberlinge in den Tempel, hub sich Worte Jesu, da er zu ihm sagte: davon, ging hin und erhängete Ehe der Hahn krähen wird, wirst du sich selbst. Aber die Hohenpriester mich dreimal verleugnen. – Und nahmen die Silberlinge und ging heraus und weinete bitterlich. sprachen: Hoherpriester: Es taugt nicht, Nr. 39 Arie (Alt) daß wir sie in den Gotteskasten Erbarme dich, mein Gott, legen, denn es ist Blutgeld. Um meiner Zähren willen! Schaue hier, Nr. 42 Arie (Bass) Herz und Auge weint vor dir Gebt mir meinen Jesum wieder! bitterlich. Seht, das Geld, den Mörderlohn, Erbarme dich, erbarme dich! Wirft euch der verlorne Sohn Zu den Füßen nieder. Nr. 40 Choral Bin ich gleich von dir gewichen, Nr. 43 Rezitativ Stell’ ich mich doch wieder ein; Evangelist: Sie hielten aber einen Hat uns doch dein Sohn verglichen Rat und kauften eines Töpfers- Durch sein’ Angst und Todespein. Akker darum zum Begräbnis der Ich verleugne nicht die Schuld, Pilger. Daher ist derselbige Akker Aber deine Gnad und Huld genennet der Blutakker, bis auf Ist viel größer als die Sünde, den heutigen Tag. Da ist erfüllet, Die ich stets in mir befinde. das gesagt ist durch den Propheten 28 Jeremias, da er spricht: »Sie haben versammlet waren, sprach Pilatus genommen dreißig Silberlinge, zu ihnen: damit bezahlet ward der Verkaufte, Pilatus: Welchen wollet ihr, welchen sie kauften von den daß ich euch losgebe? Barrabam, Kindern Israel; und haben sie oder Jesum, von dem gesagt wird, gegeben um einen Töpfers-Akker, er sei Christus. als mir der Herr befohlen hat«. Evangelist: Denn er wußte wohl, Jesus aber stund vor dem daß sie ihn aus Neid überant Landpfleger, und der Landpfleger wortet hatten. Und da er auf dem fragte ihn und sprach: Richtstuhl saß, schikkete sein Pilatus: Bist du der Jüden König? Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Evangelist: Jesus aber sprach Pilatus’ Weib: Habe du nichts zu zu ihm: schaffen mit diesem Gerechten; Jesus: Du sagest’s. ich habe heute viel erlitten Evangelist: Und da er verklagt war im Traum von seinetwegen! von den Hohenpriestern und Evangelist: Aber die Hohenpriester Ältesten, antwortete er nichts. und die Ältesten überredeten das Da sprach Pilatus zu ihm: Volk, daß sie um Barrabas bitten Pilatus: Hörest du nicht, sollten und Jesum umbrächten. wie hart sie dich verklagen? Da antwortete nun der Landpfleger Evangelist: Und er antwortete und sprach zu ihnen: ihm nicht auf ein Wort, also, Pilatus: Welchen wollt ihr unter daß sich auch der Landpfleger diesen zweien, den ich euch soll sehr verwunderte. losgeben? Evangelist: Sie sprachen: Nr. 44 Choral Chor I, II: Barrabam! Befiehl du deine Wege Evangelist: Pilatus sprach zu ihnen: und was dein Herze kränkt Pilatus: Was soll ich denn machen Der allertreusten Pflege des, mit Jesu, von dem gesagt wird, der den Himmel lenkt. er sei Christus? Der Wolken, Luft und Winden Evangelist: Sie sprachen alle: gibt Wege, Lauf und Bahn, Chor I, II: Laß ihn kreuzigen! Der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann. Nr. 46 Choral Wie wunderbarlich ist doch diese Nr. 45 Rezitativ Strafe! Evangelist: Auf das Fest aber hatte Der gute Hirte leidet für die Schafe, der Landpfleger Gewohnheit, dem Die Schuld bezahlt der Herre, Volk einen Gefangenen loszugeben, der Gerechte, Für seine Knechte. welchen sie wollten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, Nr. 47 Rezitativ einen sonderlichen vor andern, Evangelist: Der Landpfleger sagte: der hieß Barrabas. Und da sie Pilatus: Was hat er denn Übels getan? 29 Nr. 48 Rezitativ (Sopran) O Geißelung, o Schläg, o Wunden! Er hat uns allen wohlgetan, Ihr Henker, haltet ein! Den Blinden gab er das Gesicht, Erweichet euch der Seelen Schmerz, Die Lahmen macht’ er gehend; Der Anblick solches Jammers nicht? Er sagt’ uns seines Vaters Wort, Ach ja, ihr habt ein Herz, Er trieb die Teufel fort; Das muß der Martersäule gleich Betrübte hat er aufgericht’, Und noch viel härter sein. Er nahm die Sünder auf und an. Erbarmt euch, haltet ein! Sonst hat mein Jesus nichts getan. Nr. 52 Arie (Alt) Können Tränen meiner Wangen Nr. 49 Arie (Sopran) nichts erlangen, Aus Liebe will mein Heiland O, so nehmt mein Herz hinein! sterben, Aber laßt es bei den Fluten, Von einer Sünde weiß er nichts, Wenn die Wunden milde bluten, Daß das ewige Verderben Auch die Opferschale sein. und die Strafe des Gerichts Nicht auf meiner Seele bliebe. Nr. 53 Rezitativ Evangelist: Da nahmen die Kriegs- Nr. 50 Rezitativ knechte des Landpflegers Jesum Evangelist: Sie schrien aber zu sich in das Richthaus und noch mehr und sprachen: sammleten über ihn die ganze Schar; Chor I, II: Laß ihn kreuzigen! und zogen ihn aus und legeten ihm Evangelist: Da aber Pilatus sahe, einen Purpurmantel an; und flochten daß er nichts schaffete, sondern eine dornene Krone und satzten daß ein viel größer Getümmel sie auf sein Haupt und ein Rohr ward, nahm er Wasser und wusch in seine rechte Hand und beugeten die Hände vor dem Volk die Knie vor ihm und spotteten ihn und sprach: und sprachen: Pilatus: Ich bin unschuldig an dem Chor I, II: Gegrüßet seist du, Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu! Jüdenkönig! Evangelist: Da antwortete Evangelist: Und speieten ihn an das ganze Volk und sprach: und nahmen das Rohr Chor I, II: Sein Blut komme und schlugen damit sein Haupt. über uns und unsre Kinder. Evangelist: Da gab er ihnen Nr. 54 Choral Barrabam los; aber Jesum ließ er O Haupt, voll Blut und Wunden, geißeln und überantwortete ihn, Voll Schmerz und voller Hohn! daß er gekreuziget würde. O Haupt, zu Spott gebunden Mit einer Dornenkron! Nr. 51 Rezitativ (Alt) O Haupt, sonst schön gezieret Erbarm es Gott! Mit höchster Ehr’ und Zier, Hier steht der Heiland angebunden. Jetzt aber hoch schimpfieret: 30 Gegrüßet seist du mir! er’s nicht trinken. Da sie ihn aber Du edles Angesichte, gekreuziget hatten, teilten sie Dafür sonst schrickt und scheut seine Kleider und wurfen das Los Das große Weltgewichte, darum, auf daß erfüllet würde, Wie bist du so bespeit! das gesagt ist durch den Propheten: Wie bist du so erbleichet, »Sie haben meine Kleider unter Wer hat dein Augenlicht, sich geteilet, und über mein Ge- Dem sonst kein Licht nicht wand haben sie das Los geworfen.« gleichet, Und sie saßen allda und hüteten So schändlich zugericht’? sein. Und oben zu seinen Häupten hefteten sie die Ursach’ seines Nr. 55 Rezitativ Todes beschrieben, nämlich: Evangelist: Und da sie ihn ver »Dies ist Jesus, der Jüden König.« spottet hatten, zogen sie ihm den Und da wurden zween Mörder mit Mantel aus und zogen ihm seine ihm gekreuziget, einer zur Rechten Kleider an und führten ihn hin, und einer zur Linken. Die aber daß sie ihn kreuzigten. Und indem vorübergingen, lästerten ihn und sie hinausgingen, funden sie schüttelten ihre Köpfe und sprachen: einen Menschen von Kyrene, mit Chor I, II: Der du den Tempel Namen Simon; den zwungen sie, Gottes zerbrichst und bauest ihn daß er ihm sein Kreuz trug. in dreien Tagen, hilf dir selber. Bist du Gottes Sohn, Nr. 56 Rezitativ (Bass) so steig herab vom Kreuz. Ja freilich will in uns das Fleisch Evangelist: Desgleichen auch und Blut zum Kreuz gezwungen die Hohenpriester spotteten sein sein; je mehr es unsrer Seele gut, samt den Schriftgelehrten je herber geht es ein. und Ältesten und sprachen: Chor I, II: Andern hat er geholfen Nr. 57 Arie (Bass) und kann ihm selber nicht helfen. Komm, süßes Kreuz, Ist er der König Israel, so steige er so will ich sagen. nun vom Kreuz, so wollen wir ihm Mein Jesu, gib es immer her. glauben. Er hat Gott vertrauet, der Wird mir mein Leiden einst erlöse ihn nun, lüstet’s ihn; denn zu schwer, er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. So hilfst du mir es selber tragen. Evangelist: Desgleichen schmäheten ihn auch die Mörder, die mit ihm Nr. 58 Rezitativ gekreuziget waren. Evangelist: Und da sie an die Stätte kamen mit Namen Nr. 59 Rezitativ (Alt) Golgatha, das ist verdeutschet Ach, Golgatha, unsel’ges Golgatha! Schädelstätt’, gaben sie ihm Essig Der Herr der Herrlichkeit zu trinken mit Gallen vermischet; Muss schimpflich hier verderben, und da er’s schmekkete, wollte Der Segen und das Heil der Welt 31 Wird als ein Fluch ans Kreuz abermals laut und verschied. gestellt. Der Schöpfer Himmels und der Nr. 62 Choral Erden Wenn ich einmal soll scheiden, Soll Erd und Luft entzogen werden. So scheide nicht von mir! Die Unschuld muß hier schuldig Wenn ich den Tod soll leiden, sterben, So tritt du denn herfür! Das gehet meiner Seele nah; Wenn mir am allerbängsten Ach, Golgatha, unsel’ges Golgatha! Wird um das Herze sein, So reiß mich aus den Ängsten Nr. 60 Arie (Alt mit Chor II) Kraft deiner Angst und Pein. Sehet, Jesus hat die Hand, uns zu fassen ausgespannt; Nr. 63 Rezitativ Kommt! – Wohin? Evangelist: Und siehe da, der In Jesu Armen sucht Erlösung, Vorhang im Tempel zerriß in zwei nehmt Erbarmen, Stück, von oben an bis unten aus. Suchet! – Wo? – In Jesu Armen. Und die Erde erbebete, und die Lebet, sterbet, ruhet hier, Felsen zerrissen, und die Gräber ihr verlaßnen Küchlein ihr. täten sich auf, und stunden auf Bleibet! – Wo? – In Jesu Armen. viel Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen aus den Nr. 61 Rezitativ Gräbern nach seiner Auferstehung Evangelist: Und von der sechsten und kamen in die heilige Stadt Stunde an war eine Finsternis über und erschienen vielen. Aber der das ganze Land bis zu der neunten Hauptmann und die bei ihm waren Stunde. Und um die neunte Stunde und bewahreten Jesum, da sie schrie Jesus laut und sprach: sahen das Erdbeben und was da Jesus: Eli, Eli, lama asabthani! geschah, erschraken sie sehr und Evangelist: Das ist: Mein Gott, sprachen: mein Gott, warum hast du Chor I, II: Wahrlich, dieser ist mich verlassen? – Etliche aber, Gottes Sohn gewesen. die da stunden, da sie das höreten, Evangelist: Und es waren viel sprachen sie: Weiber da, die von ferne zusahen, Chor I: Der rufet dem Elias! die da waren nachgefolget aus Evangelist: Und bald lief einer Galiläa und hatten ihm gedienet, unter ihnen, nahm einen Schwamm unter welchen war Maria Magdalena und füllete ihn mit Essig und und Maria, die Mutter Jacobi und stekkete ihn auf ein Rohr und Joses, und die Mutter der Kinder tränkete ihn. Die andern aber Zebedäi. Am Abend aber kam sprachen: ein reicher Mann von Arimathia, Chor II: Halt! Halt! Laß sehen, der hieß Joseph, welcher auch ob Elias komme und ihm helfe. ein Jünger Jesu war. Der ging zu Evangelist: Aber Jesus schrie Pilato und bat ihn um den 32 Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, nach dem Rüsttage, kamen die man sollte ihm ihn geben. Hohenpriester und Pharisäer sämtlich zu Pilato und sprachen: Nr. 64 Rezitativ (Bass) Chor I, II: Herr, wir haben gedacht, Am Abend, da es kühle war, daß dieser Verführer sprach, Wart Adams Fallen offenbar. da er noch lebete: Am Abend drükket ihn »Ich will nach dreien Tagen wieder der Heiland nieder; auferstehen«, darum befiehl, Am Abend kam die Taube wieder daß man das Grab verwahre bis Und trug ein Ölblatt in dem Munde. an den dritten Tag, auf dass nicht O schöne Zeit! O Abendstunde! seine Jünger kommen und stehlen Der Friedensschluß ist nun mit ihn und sagen zu dem Volk: Gott gemacht, »Er ist auferstanden von den Denn Jesus hat sein Kreuz Toten«, und werde der letzte vollbracht. Betrug ärger denn der erste. Sein Leichnam kömmt zur Ruh. Evangelist: Pilatus sprach zu ihnen: Ach, liebe Seele, bitte du, Pilatus: »Da habt ihr die Hüter; Geh, lasse dir den toten Jesum gehet hin und verwahret’s, schenken, wie ihr’s wisset.« O heilsames, o köstlich’s Evangelist: Sie gingen hin und Angedenken! verwahreten das Grab mit Hütern und versiegelten den Stein. Nr. 65 Arie (Bass) Mache dich, mein Herze, rein, Nr. 67 Rezitativ (Sopran, Alt, Ich will Jesum selbst begraben, Tenor, Bass mit Chor II) Denn er soll nunmehr in mir, Bass: Nun ist der Herr zur Ruh Für und für, gebracht. Seine süße Ruhe haben. Mein Jesu, gute Nacht! Welt, geh aus, lass Jesum ein! Tenor: Die Müh’ ist aus, die unsre Sünden ihm gemacht. Nr. 66 Rezitativ Mein Jesu, gute Nacht! Evangelist: Und Joseph nahm den Alt: O selige Gebeine, Leib und wikkelte ihn in ein rein’ Seht, wie ich euch mit Buß und Leinwand. Und legte ihn in sein Reu beweine, eigen neu Grab, welches er hatte Daß euch mein Fall in solche Not lassen in einen Fels hauen; gebracht! und wälzete einen großen Stein Mein Jesu, gute Nacht! vor die Tür des Grabes und ging Sopran: Habt lebenslang davon. Es war aber allda Maria Vor euer Leiden tausend Dank, Magdalena und die andere Maria, Daß ihr mein Seelenheil die satzten sich gegen das Grab. so wert geacht’. Des andern Tages, der da folget Mein Jesu, gute Nacht! 33 Nr. 68 Chor Wir setzen uns mit Tränen nieder Und rufen dir im Grabe zu: Ruhe sanfte, sanfte ruh! Ruht, ihr ausgesognen Glieder, Ruhet sanfte, ruhet wohl. Euer Grab und Leichenstein Soll dem ängstlichen Gewissen Ein bequemes Ruhekissen Und der Seelen Ruhstatt sein. Höchst vergnügt schlummern da die Augen ein. Wir setzen uns mit Tränen nieder und rufen dir im Grabe zu: Ruhe sanfte, sanfte ruh! Nach dem Urtext der Neuen Bach-Ausgabe. 34 Die Sopranistin Julia Kleiter studierte bei Prof. William Workmann in Hamburg und bei Prof. Klesie Kelly-Moog in Köln und debütierte 2004 in Mozarts »Zauberflöte« als Pamina an der Opéra national de Paris unter Jiri Kout. Zu ihren weiteren, zahlreichen Opernprojekten zählen u. a. Auftritte als Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice« in Paris, als Contessa in einer Neuproduktion von Mozarts »Le Nozze di Figaro« in Antwerpen sowie ihr Debüt als Fiordiligi in Mozarts »Così fan tutte« in Zürich und später bei den Salzburger Festspielen. Als Konzert- und Liedersängerin gastiert sie in allen wichtigen Musikzentren und arbeitet u. a. mit Dirigenten wie Helmuth Rilling, Claudio Abbado, Riccardo Muti, Nikolaus Harnoncourt, René Jacobs, Christoph Poppen, Daniel Harding oder Marek Janowski zusammen. Ihr künstlerisches Schaffen ist auf zahlreichen CD- und DVDAufnahmen dokumentiert. In Speyer geboren, studierte die Altistin Anke Vondung bei Prof. Rudolf Piernay an der Musikhochschule Mannheim und gewann zahlreiche Preise. Neben unterschiedlichen Rollen an der Semper oper Dresden, der sie zwischen 2003 und 2006 als festes Ensemblemitglied angehörte, führten sie weitere Engagements u. a. an die Staatsoper Hamburg, an die Bayerische Staatsoper München, die Metropolitan Opera New York und an die Opéra national de Paris. Zudem ist sie eine gefragte Lied- und Konzertsängerin mit Engagements im In- und Ausland. In der laufenden Spielzeit 2014/2015 ist Anke Vondung mit Rollen u. a. in »Carmen« und »Der Barbier von Sevilla« erneut an der Dresdener Semperoper zu Gast. Eine rege, künstlerische Zusammenarbeit verbindet sie u. a. mit den Dirigenten James Conlon, Helmuth Rilling, Sir Roger Norrington, Philippe Herreweghe, Kent Nagano, Philippe Jordan, Ivan Fischer und Marek Janowski. 35 Der Tenor Dominik Wortig ist ein seit vielen Jahren international engagierter Sänger auf der Opernbühne und auf dem Konzert podium, bei zahlreichen renommierten Festivals sowie bei CD- und Rundfunkproduktionen. Er studierte zunächst Klavier, Kirchenmusik, Dirigieren und anschließend Gesang bei Prof. Werner Lechte an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Wichtige Impulse erhielt er u. a. durch Brigitte Fassbaender, Ingeborg Hallstein und Kurt Moll. In mehrjährigen Festengagements und als Gast, u. a. an den Wuppertaler Bühnen, der Staatsoper Stuttgart und der Sächsischen Staatsoper Dresden, sang er fast alle wichtigen lyrischen Partien seines Fachs. 2013 gab er mit dem »Steuermann« in Richard Wagners »Der fliegende Holländer« sein Debüt am Teatro alla Scala Milano. Dominik Wortigs Repertoire reicht von Monteverdi über die Werke Johann Sebastian Bachs und die großen Oratorien der Romantik und Moderne bis hin zu einer Reihe von Uraufführungen. Markus Eiche begann seine musikalische Karriere nach Studien in Karlsruhe und Stuttgart am Nationaltheater Mannheim, wo er sich die wichtigen Partien seines Faches erarbeitete. Er ist Preisträger einiger nationaler und internationaler Gesangswettbewerbe. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Wiener Staatsoper (Ensem blemitglied 2007–2011), als auch mit der Bayerischen Staatsoper München. Er sang u. a. Partien wie den Albert in Massenets »Werther«, Onegin von Tschaikowsky und den Kurwenal in Wagners »Tristan und Isolde«. Gastspiele führten Markus Eiche u. a. an die Mailänder Scala, die Nederlandse Opera Amsterdam, die Dresdner Semperoper sowie zu den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Am Grünen Hügel war er 2014 als Wolfram (»Tannhäuser«) und Donner (»Das Rheingold«) zu erleben. Vielfach tritt Markus Eiche auch als Konzertsänger in Erscheinung; dokumentiert durch zahlreiche CD-Einspielungen. 36 Der in Österreich geborene Bariton Adrian Eröd erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule in Wien, wo er unter anderem bei Walter Berry studierte. Sein künstlerischer Weg führte ihn anschließend vom Landestheater Linz über die Wiener Volksoper bis an sein heutiges Stammhaus, die Wiener Staatsoper. In zahlreichen, dortigen Opernpartien war er u. a. als Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, als Billy Budd in Brittens gleichnamiger Oper oder als Lescaut in Massenets »Manon« zu erleben und debütierte 2009 als Beckmesser in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« bei den Bayreuther Festspielen. Auch als Konzertsänger tritt Adrian Eröd häufig auf, u. a. mit Dirigenten wie Ricardo Muti, Sir Simon Rattle und Nikolaus Harnoncourt. Als Liedsänger arbeitet er eng mit dem Pianisten Helmut Deutsch zusammen. Seine Diskographie umfasst Aufnahmen von Liedern Franz Liszts und Schuberts »Winterreise«. Lothar Odinius gehört zu den gefragtesten Konzert- und Oratoriensängern seiner Generation und hat sich mit einem Repertoire vom Barock bis in die Gegenwart international einen Namen gemacht. Er ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals und in allen wichtigen Konzertsälen von Berlin, Wien, Mailand, London bis New York. Lothar Odinius arbeitete mit Dirigenten wie Adam Fischer, Philippe Herreweghe, Andrew Manze und Sir Neville Marriner zusammen. Im Opernbereich gestaltete er zahlreiche Titelpartien in verschiedenen Mozart-Opern, wie den Tamino (»Zauberflöte«) am Londoner Royal Opera House Covent Garden, Arbace (»Idomeneo«) an der Opéra national de Paris und Titus (»La clemenza di Tito«) an der Oper Köln. Engagements als Konzertsänger führten Lothar Odinius u. a. zur Bachakademie Stuttgart (Händels »Solomon«), zum Konzerthaus Wien (Bachkantaten) sowie in die Konzertsäle von München, Berlin, Dresden, Moskau und Bilbao mit den Passionen von Bach. 37 Der Chor des Bach-Vereins Köln, 1931 gegründet, wurde in seiner über 80-jährigen Geschichte von namhaften Dirigenten geprägt. Das Repertoire umfasst neben dem kompositorischen Œuvre Bachs auch Werke des 20. und 21. Jahrhunderts von Komponisten wie Christophe Looten, Benjamin Britten und Arvo Pärt. Zahlreiche Gastauftritte führten die Sängerinnen und Sänger u. a. nach Salzburg, Halle (Saale), Berlin, Leipzig, Frankreich, Polen und Israel. Auch in der Kölner Philharmonie ist das Ensemble häufig zu erleben. So war es u. a. 2012 an Gustav Mahlers 2. Sinfonie und 2014 in Arnold Schönbergs »Gurre-Lieder« beteiligt. Seit 2002 leitet Thomas Neuhoff das Ensemble. Der studierte Kirchenmusiker hat sich in der rheinischen Musikszene vor allem durch zahlreiche Erstaufführungen und eine stilistisch weite Bandbreite profiliert. Der Kölner Domchor wurde 1863 gegründet und ist der älteste Chor im Ensemble der Dommusik. 2013 feierte er sein 150-jähriges Jubiläum; 2014 folgte das 25-jährige Bestehen des Mädchenchores. Beide Chöre sind für die musikalische Gestaltung der Kapitels- und Pontifikalämter in der Kölner Kathedrale verantwortlich. Darüber hinaus sind die Ensembles einzeln und auch gemeinsam in Konzerten im Dom wie auch im In- und Ausland zu hören. Dazu übernehmen die Knaben und Mädchen häufig den Kinderstimmen-Chorpart in Oratorien, Sinfonien und Opern und arbeiten u. a. mit der Kölner Philharmonie und der Oper Köln, dem WDR sowie mit Chören und Orchestern der Region zusammen. Konzertreisen führten den Kölner Domchor in viele europäische Länder sowie in die USA, nach Kanada, Mexiko und Israel. Prof. Eberhard Metternich leitet das E nsemble. Er studierte u. a. in Wien und Stockholm bei Eric Ericson und baut die Dommusik seit seiner Ernennung zum Domkapellmeister 1987 kontinuierlich aus. Die Leitung des Mädchenchores obliegt Oliver Sperling. 38 Der Dirigent, Chorleiter und Pädagoge Helmuth Rilling hat sich durch seine intensive Beschäftigung mit dem Werk Johann Sebastian Bachs international einen Namen gemacht. 1954 gründete er die Gächinger Kantorei; 1965 kam das Bach-Collegium Stuttgart als instrumentaler Partner dazu. Mit seinen Ensembles hat Helmuth Rilling international zahlreiche Konzerte gegeben und ist ein gefragter Gastdirigent bei führenden Orchestern in aller Welt, darunter die Wiener Philharmoniker, das New York Philharmonic, das japanische NHK Symphony Orchestra und andere namhafte Klangkörper. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn seit über dreißig Jahren mit dem Israel Philharmonic Orchestra, das er in über 100 Konzerten dirigierte. 1970 gehörte Helmuth Rilling zu den Mitbegründern des Oregon Bach Festivals, das sich unter seiner künstlerischen Leitung zu einem der profiliertesten Musikfestivals in den USA entwickelt hat. Seine 1981 von ihm gegründete »Internationale Bachakademie Stuttgart« bringt junge Menschen aus aller Welt zusammen und bildet einen zentralen Bestandteil der Arbeit Helmuth Rillings, die mit intensiven Workshops und Arbeitsphasen an Universitäten und Hochschulen verbunden ist. Unzählige CD-Aufnahmen spiegeln seine umfangreiche musikalische Arbeit wider. Als erster Dirigent spielte Helmuth Rilling sämtliche Kantaten Johann Sebastian Bachs ein; zum Bach-Jahr 2000 wurde unter seiner künstlerischen Leitung mit der EDITION BACHAKADEMIE die Gesamtaufnahme des Bach’schen Werkes auf 172 CDs veröffentlicht. Rillings jüngste Aufnahme, Honeggers »Jeanne d’Arc«, erschien 2014. Für sein vielfältiges Engagement wurde er u. a. mit dem Internationalen UNESCO Musikpreis, dem renommierten Herbert-von-Karajan- Musikpreis des Festspielhauses Baden-Baden und dem ECHO Klassik für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 40 »GO live!« Auch für das heutige Konzert bieten wir Ihnen mit »GO live!« die schnellste CD der Welt an: Nehmen Sie Ihren eigenen privaten Konzert-Livemitschnitt direkt im Anschluss an das gehörte Konzert an unserem »GO live!«-Stand im Foyer der Phil harmonie mit: die »Sofort-CD« die CD-Hülle die CD-Clipse fürs Programmheft CDs, CD-Hülle und Versand 10,00 2,00 kostenlos 15,00 die MP3-Datei 5,00 der USB-Stick 5,00 der USB-Stick mit MP3-Datei 10,00 Die Künstler werden Ihre CDs auf Wunsch signieren. Wenn Sie nach dem Konzert nicht warten möchten, können Sie vor dem Konzert und in der Pause die »GO live!«-CD am Stand bestellen. Sie erhalten sie dann in Kürze mit der Post. Falls Sie erst nach dem Konzert von diesem Lieferservice Gebrauch machen möchten, wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterinnen an der Programmheft-Theke neben dem Eingang. Die »Sofort-CD« verkaufen wir ausschließlich am jeweiligen Konzerttag. Viele unserer »GO live!«-Mitschnitte sind bei itunes.com im Internet verfügbar. Unter www.guerzenich-orchester.de finden Sie in der Rubrik »GO live!« einen Link, der Sie je nach Wunsch ent weder auf alle im iTunes Music Store erhältlichen Aufnahmen des Gürzenich-Orchesters oder gezielt auf ein bestimmtes Konzert des Gürzenich-Orchesters leitet. 41 vorschau sinfoniekonzert 09 Sonntag, 12. Apr 15, 11 Uhr Montag, 13. Apr 15, 20 Uhr Dienstag, 14. Apr 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Michael Kube Alban Berg Drei Sätze aus »Lyrische Suite« für Streichorchester bearbeitet vom Komponisten Gustav Mahler »Lieder eines fahrenden Gesellen« für Tenor und Orchester Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 »Große C-Dur-Sinfonie« Christoph Prégardien Tenor Gürzenich-Orchester Köln Lahav Shani Dirigent kammerkonzert 05 Samstag, 18. Apr 15, 15 Uhr Podium der Kölner Philharmonie Konzerteinführung um 14 Uhr mit Peter Tonger François Devienne Quartett C-Dur op. 73/1 für Fagott und Streichtrio Johann Evangelist Brandl Quintett F-Dur op. 13 für Fagott, Klavier und Streichtrio Zoltán Kodály Duo op. 7 für Violine und Violoncello Henri Dutilleux »Sarabande et Cortège« für Fagott und Klavier Wolfgang Amadeus Mozart Klavierquartett Es-Dur KV 493 für Klavier und Streichtrio Rainer Schottstädt Fagott Ursula Maria Berg Violine Martina Horejsi-Kiefer Viola Bonian Tian Violoncello Burkhard Bastuck Klavier 42 orchesterbesetzung I. VIOLINEN Orchester 1: Alejandro Rutkauskas, Alvaro Palmen, Rose Kaufmann, Demetrius Polyzoides Kontrabässe Orchester 1: Johannes Seidl Orchester 2: Jordan Ofiesh, Dylan Naylor, Andreas Bauer, Elisabeth Polyzoides Flöten Orchester 1: Alja Velkaverh, Christiane Menke II. Violinen Orchester 1: Hibiki Oshima, Cornelie Bodamer-Cahen, Marek Malinowski, Friederike Zumach Orchester 2: Christoph Rombusch, Martin Richter, Susanne Lang, Nathalie Streichardt Bratschen Orchester 1: Florian Peelman, Antje Kaufmann, Annegret Klingel Orchester 2: Konstantin Krell Orchester 2: Freerk Zeijl, André Sebald Oboen Orchester 1: Thomas Herzog, Thomas Hecker Orchester 2: Svetlin Doytchinov, Lena Schuhknecht Viola da Gamba Heike Johanna Lindner* Orgel Roderick Shaw* Orchester 2: Susanne Duven, Gerhard Dierig, Eva-Maria Wilms Violoncelli Orchester 1: Ulrike Schäfer, Georg Heimbach * Gast Orchester 2: Oliver Wenhold, Katharina Apel-Hülshoff Stand: 26. März 2015 43 vorschau florakonzert 02 Sonntag, 10. Mai 15, 11 Uhr Flora Köln vivaldi und der tango Astor Piazzolla »Adiós Nonino« für Streichquartett, Akkordeon, Flöte, Gitarre und Kontrabass Antonio Vivaldi »Vedró con mio diletto« aus der Oper »Il Giustino« für Streichquintett und Akkordeon Astor Piazzolla »Five Tango Sensations« für Streichquartett und Akkordeon Astor Piazzolla »Histoire du Tango« für Flöte und Gitarre Antonio Vivaldi »Io son quel gelsomino« aus der Oper »Arsilda, Regina di Ponto« für Streichquintett und Akkordeon Astor Piazzolla »Oblivion« für Streichquartett, Akkordeon, Flöte, Gitarre und Kontrabass Astor Piazzolla »Libertango« für Streichquartett, Akkordeon, Flöte, Gitarre und Kontrabass Alja Velkaverh Flöte Alvaro Palmen, Dylan Naylor Violine Martina Horejsi-Kiefer Viola Bonian Tian Violoncello Henning Rasche Kontrabass Christian Kiefer Gitarre Andreas Trenk Akkordeon 44 vorschau sinfoniekonzert 10 Sonntag, 17. Mai 15, 11 Uhr Montag, 18. Mai 15, 20 Uhr Dienstag, 19. Mai 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Holger Noltze Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 Bernd Alois Zimmermann Konzert für Violine und großes Orchester Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Leila Josefowicz Violine Gürzenich-Orchester Köln James Gaffigan Dirigent kammerkonzert 06 Werke für 4 bis 12 Violoncelli von Richard Wagner, Georges Bizet, Johann Strauß, Dongqing Fang, Julius Klengel, David Popper u. a. Konzerteinführung um 14 Uhr mit Peter Tonger Cello-Gruppe des Gürzenich-Orchesters Samstag, 30. Mai 15, 15 Uhr Podium der Kölner Philharmonie sinfoniekonzert 11 Sonntag, 07. Jun 15, 11 Uhr Montag, 08. Jun 15, 20 Uhr Dienstag, 09. Jun 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Schülern Sergej Prokofjew Sinfonisches Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 125 Jean Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 Daniel Müller-Schott Violoncello Gürzenich-Orchester Köln Dmitrij Kitajenko Dirigent 45 sinfoniekonzert 12 Sonntag, 21. Jun 15, 11 Uhr Montag, 22. Jun 15, 20 Uhr Dienstag, 23. Jun 15, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr mit Friederike Holm Bedřich Smetana »Die Moldau« aus »Mein Vaterland« – Zyklus sinfonischer Dichtungen für Orchester Bruno Hartl »Concerto for Percussion« op. 23 Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Martin Grubinger Percussion Gürzenich-Orchester Köln Santtu-Matias Rouvali Dirigent Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282, beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter: www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. 46 Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und den Kuratoren der Concert-Gesellschaft Köln e. V. für ihr kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung: Ehrenmitglieder des Kuratoriums: Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln Dr. h. c. Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D. Kuratoren: Bechtle GmbH IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski Ebner Stolz Partnerschaft mbB Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Steuerberater, Dr. Werner Holzmayer Excelsior Hotel Ernst AG Henning Matthiesen GALERIA Kaufhof GmbH Ass. jur. Ulrich Köster Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH, Dr. Ulrich Kauffmann HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Dipl.-Kfm. Bernd Schubert ifp Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will Kirberg GmbH Catering Fine Food Jutta Kirberg Kölner Bank eG Bruno Hollweger Koelnmesse GmbH Gerald Böse Kreissparkasse Köln Alexander Wüerst Gerd Lützeler Dipl.-Kaufmann – Wirtschaftsprüfer – Steuerberater Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Dr. Wolfgang Leoni Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG Heinrich Becker ROLEX Deutschland GmbH Peter Streit TÜV Rheinland AG Prof. Dr. Bruno O. Braun Alexander Reischert, 1965 in Köln geboren, arbeitet als Redakteur, Rezensent und Autor für Fach magazine, Musikverlage, CD-Labels, Konzerthäuser und Ensembles. 2001 publizierte er das »Kompen dium der musikalischen Sujets«, 2011 gehörte er zu den Mitbegründern von www.musikschulwelt.de. IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven Textnachweis Die Texte von Alexander Reischert sind Originalbeiträge für dieses Heft Bildnachweis Titel: Roland Mühlanger, S. 15, 38: Michael Latz, S. 34 li.: Theodora Richter, S. 35 re.: Michael Poehn, S. 36 re.: Rut Sigurdardóttir, S. 37: Bach-Verein Köln, Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunikation mbH Druck Köllen Druck + Verlag GmbH Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Euro 2,- matthäuspassion Karfreitag, 03. Apr 15 CD 1 Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Kein Verleih! Keine unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung, Aufführung, Sendung! Helmuth Rilling Dirigent Gürzenich-Orchester Köln Johann Sebastian Bach »Matthäuspassion« (Passio secundum Matthaeum) BWV 244 Erster Teil matthäuspassion Karfreitag, 03. Apr 15 CD 2 Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Kein Verleih! Keine unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung, Aufführung, Sendung! Helmuth Rilling Dirigent Gürzenich-Orchester Köln Johann Sebastian Bach »Matthäuspassion« (Passio secundum Matthaeum) BWV 244 Zweiter Teil