Gut gerüstet für die Zukunft - St. Augustinus
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Gut gerüstet für die Zukunft - St. Augustinus
D A S maga z i n de r st . a u g u st i n u s - k l i n i ke n a u sgabe Gut gerüstet für die Zukunft Gesundheitssystem in der Krise: Wie die St. Augustinus-Kliniken langfristig ihre Ausgaben reduzieren wollen, ohne an der Patientenversorgung zu sparen. Kind oder Karriere? Beides! Die Teilnahme am Audit der Hertie-Stiftung hilft, Beruf und Familie optimal miteinander in Einklang zu bringen. Das größte Problem ist die Sprache Warum Migranten im Gesundheitswesen auf viele Barrieren treffen – und welche Hilfe sie erwartet. 1/2010 „Was nun den Dienst der Menschen … … an den Leidenden betrifft, so ist zunächst berufliche Kompetenz nötig. Sie ist eine erste, grundlegende Notwendigkeit, aber sie allein genügt nicht. Es geht ja um den Menschen, und Menschen brauchen immer mehr als bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens.“ Papst Benedikt XVI. Inhalt Gut gerüstet für die Zukunft Investitionen für verbesserte Abläufe und eine optimale Versorgung 2 Kind oder Karriere? Beides! 5 Spiegelbilder 6 Ein wichtiger Schritt zurück ins Alltagsleben 7 Jeder Einzelne zählt 8 Haus im Wandel 9 Erfolgreiche Teilnahme am Audit „berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung Endoskopische Eingriffe retten Leben Behandlung in psychiatrischer Tagesklinik fördert soziale Integration Moderne Wohngemeinschaften als Teil des aktiven Stadtteillebens Dreijähriger Modernisierungsprozess nähert sich dem Ende Kurz & knapp 10 Das Kreuz mit dem Rücken 11 „Das größte Problem ist die Sprache“ 12 Kontakt/Impressum 13 Wie man Rückenbeschwerden vorbeugt und was man dagegen tun kann Migranten treffen im Gesundheitswesen auf einige Barrieren Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen die erste Ausgabe unseres neuen Magazins Conviso vorstellen zu dürfen. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick geben, wie wir uns strategisch den Herausforderungen der Zukunft stellen. Unser oberstes Ziel ist und bleibt es, die umfassende Fürsorge für unsere Patienten, Bewohner und Klienten dauerhaft sicherzustellen. Dies geht nur, wenn wir gleichzeitig dauerhaft die Wirtschaftlichkeit unserer Einrichtungen gewährleisten. Lesen Sie, wie wir mit unseren Modernisierungsmaßnahmen diese Ziele erreichen möchten. Außerdem bieten wir Ihnen einen Einblick in weitere wichtige Projekte aus unseren vier Geschäftsbereichen und erklären, warum wir am Audit „berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung teilgenommen haben. In der Rubrik „Service“ beschäftigen wir uns diesmal mit dem Thema Rückenleiden und geben Tipps, was man dagegen tun kann. Eine unterhaltsame und informative Lektüre wünschen Ihnen die Geschäftsführer der St. Augustinus-Kliniken. Paul Neuhäuser (Vorsitzender), Markus Richter und Thilo Spychalski 1 titelthema Gut gerüstet für die Zukunft Der demografische Wandel stellt Kliniken und Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland vor neue Herausforderungen. Die St. Augustinus-Kliniken begegnen diesen mit gezielten Investitionen in eine moderne Infrastruktur und verbesserte Dienstleistungsangebote – um auch in Zukunft eine gute Versorgung der Patienten, Bewohner und Klienten gewährleisten zu können. Auch Kliniken und Pflegeeinrichtungen spüren die Auswirkungen des demografischen Wandels: Immer weniger qualifizierten Fachkräften steht ein steigender Bedarf an medizinischer Behandlung, Betreuung und Pflege gegenüber. Eine Problematik, der sich auch die St. Augustinus-Kliniken als einer der größten Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen am Niederrhein gegenübersehen. Von 2007 auf 2008 stieg allein die Zahl der stationär und ambulant behandelten Patien- ten in den sechs Krankenhäusern der St. Augustinus-Kliniken gGmbH von 125.065 auf 132.159. Auch die Nachfrage nach betreutem Wohnen im Alter sowie nach Integrations- und Selbsthilfeangeboten für Menschen mit Behinderung nimmt in den sechs Einrichtungen der Senioren- und den vier Wohnverbünden der Behindertenhilfe stetig zu. Gleichzeitig steigen die tatsächlichen Kosten proportional stärker, als die durch die Sozialversicherungsträger bereitgestellten finanziellen Mittel. Für die St. Augustinus-Kliniken bedeutet dies eine ganz besondere Herausforderung. Denn es zählt zum Selbstverständnis des christlichen Unternehmens, jedem einzelnen Patienten, Bewohner und Klienten eine umfassende Fürsorge zukommen zu lassen. Eine schwierige Aufgabe, das weiß auch der Vorsitzende der Geschäftsführung Paul Neuhäuser (siehe Interview): „Als katholischer Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen ist es unser Auftrag, die Fürsorge im Sinne der christlichen Karitas zu gestalten. Dem können wir nur nachkommen, wenn wir uns durch besonders hohe Effizienz den Raum verschaffen, um Nächstenliebe und menschliche Wärme spürbar werden zu lassen.“ Somatik: Investitionen in Gebäude und Technik Ein Ziel, das Neuhäuser vor allem durch Investitionen erreichen will. Rund 26 Millionen Euro investieren die St. Augustinus-Kliniken allein in den Umbau des Johanna-EtienneKrankenhauses, der 2011 abgeschlossen sein soll. Mehr Operationssäle, neue Räume für die Neurologie und Innere Medizin, aber auch eine moderne Zentralküche stehen dann für eine verbesserte medizinische Versorgung und für einen optimalen Patientenservice. Mit der Einrichtung eines Gefäßzentrums und einer Schlaganfallstation wurden außerdem neue Schwerpunkte gesetzt. Die erste Palliativstation in der Region schließt zudem bereits eine regionale Versorgungslücke. Auch in den anderen Krankenhäusern werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Planungen für Modernisierungsmaßnahmen am Katharinen-Hospital in Willich laufen bereits. Im Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“ wurde in die technische Ausstattung investiert; unter anderem wurde ein neuer Computertomograf in Betrieb genommen. Psychiatrie: Erweiterung des Angebotes Zugenommen hat auch die Zahl der psychischen Erkrankungen. Ein Trend, der sowohl bundesweit als auch regional zu beobachten ist. Die St. Augustinus-Kliniken haben bereits Mitte 2008 reagiert und umfassende Neubaumaßnahmen am St. Alexius-/St. Josef-Krankenhaus in die Wege geleitet. Bis Ende 2012 entsteht hier mit vier neuen Bettenhäusern ein komplett neues Zentrum für seelische Gesundheit im RheinKreis Neuss. Der erste Bauabschnitt wird Mitte dieses Jahres „Effizienz steigern, Fürsorge beibehalten“ Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken, über die aktuellen Herausforderungen und warum gerade jetzt Investitionen wichtig sind. Wie wollen Sie dem entgegenwirken? Wir tun dies, indem wir ständig die Effizienz der Prozesse steigern und alle Schritte der Versorgung der Menschen, die sich uns anvertrauen, besser aufeinander abstimmen. Dies ermöglicht es uns, wirtschaftlich zu arbeiten und die umfassende Fürsorge, die wir jedem Patienten zukommen lassen, beizubehalten. Herr Neuhäuser, wie sind die St. AugustinusKliniken heute aufgestellt? Wir stehen nach wie vor gut da, was auch daran liegt, dass wir bislang jede Herausforderung frühzeitig erkannt und bewältigt haben. Was ist Ihrer Meinung nach aktuell die größte Herausforderung? Die größte Herausforderung ist es, die Aufgaben, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, zu bewältigen: Der Bedarf an medizinischer Behandlung sowie Betreuung und Pflege steigt. Es stehen auf dem Arbeitsmarkt aber immer weniger Menschen für diese Dienstleistung zur Verfügung. Zudem sinken die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen der Sozialversicherungsträger im Verhältnis zum Bedarf. Ist das denn mit den wirtschaftlichen Zielen vereinbar? Als katholischer Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen ist es unser Auftrag, die Fürsorge im Sinne der christlichen Karitas zu gestalten. Dem können wir nur nachkommen, wenn wir uns durch besonders hohe Effizienz den Raum verschaffen, um Nächstenliebe und menschliche Wärme spürbar werden zu lassen. Können Sie ein Beispiel nennen? Wir haben zum Beispiel am Johanna-EtienneKrankenhaus zunächst ohne Refinanzierung die Möglichkeit der stationären palliativmedizinischen Versorgung geschaffen. Dies war das einzige entsprechende Angebot in unserer Versorgungsregion. Derzeit finden an einigen Einrichtungen der St. Augustinus-Kliniken Um- und Neubaumaßnahmen statt. Müsste hier nicht auch gespart werden? Nein. Denn diese Modernisierungsmaßnahmen sind zwingend nötig, damit wir den Menschen auch in Zukunft Leistungen auf höchstem fachlichem und menschlichem Niveau anbieten können. Können Sie das näher erläutern? Die Neubauten und Investitionen in neue technische Geräte sind notwendig, um den Menschen eine moderne, ihren Bedürfnissen gerecht werdende Unterbringung zu bieten und die fachliche Versorgung auf höchstem Niveau sicherzustellen. Darüber hinaus achten wir darauf, mithilfe der Investitionen die Abläufe zu verbessern und damit unsere Wirtschaftlichkeit zu steigern. Was würde passieren, wenn das Unternehmen Einsparungen durch einen Modernisierungsstopp erzielen wollte? Würden wir jetzt nicht investieren, entstünde ein Investitionsstau. Dieser hätte zur Folge, dass schon bald die Menschen nicht mehr nach modernstem Stand des Wissens und der Technik versorgt werden könnten. Wir würden dann unserem Auftrag nicht mehr gerecht werden. 3 fertig sein. Rund 40 Millionen Euro soll die Erweiterung insgesamt kosten. Geld, das weitsichtig investiert ist: Denn mit dem Neubau wird das St. Alexius-/St. Josef-Krankenhaus endgültig zum psychiatrischen Herzstück einer Region, in der insgesamt rund 450.000 Menschen leben. Auch das Angebot wurde erweitert: unter anderem um eine Mutter-Kind-Station, in der eine gemeinsame Therapie bis zum Vorschulalter des Kindes möglich ist. Sprachlichen Problemen von Menschen mit Migrationshintergrund begegnet die Klinik Königshof in Krefeld, indem sich in der Ambulanz auch türkisch- und russischsprachige Mitarbeiter um die Patienten kümmern. Die Klinik verfügt außerdem über ein modern ausgestattetes Schlaflabor, in dem die unterschiedlichsten Schlafstörungen bei psychiatrischen und internistischen Krankheiten diagnostiziert werden können. Behindertenhilfe: Netzwerke fördern eigenständiges Wohnen In der Behindertenhilfe steht zunehmend die Förderung eigenständigen Wohnens im Mittelpunkt. Vor allem der Aufbau von Netzwerken trägt dazu bei, Menschen mit Behinderungen ein möglichst selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr nahmen zwei von der St. Augustinus-Behindertenhilfe gGmbH ins Leben gerufene Netzwerke ihre Arbeit auf, die chronisch und psychisch Kranken sowie Menschen mit geistiger Behinderung erfolgreich unterstützen. In Kaarst wurde zudem ein Wohnprojekt eingeweiht, in dem sieben junge Menschen mit geistiger Behinderung ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Weitere Wohnprojekte dieser Art sind in Kaarst, Korschenbroich und Bergheim geplant. Die ersten Bauarbeiten starten im Frühjahr dieses Jahres. Ausgaben der St. Augustinus-Kliniken (in Mio. Euro) 250 Für rund 40 Millionen Euro wird das St. Alexius-/St. Josef-Krankenhaus modernisiert. Bis Ende 2014 entsteht hier ein komplett neues Zentrum für seelische Gesundheit im Rhein-Kreis Neuss. Seniorenhilfe: mehr Lebensqualität für Demenzkranke Auch für die Einrichtungen der Seniorenhilfe lautet die Devise: mehr Lebensqualität durch mehr Eigenständigkeit – insbesondere für Demenzkranke. Langfristiges Ziel ist es, entsprechende Angebote in der Region stärker zu vernetzen und damit zu verbessern. Mit dem Abschluss der Umbaumaßnahmen am Haus Maria-Hilf in Viersen wird unter anderem das Angebot für ein betreutes Wohnen auf insgesamt 16 Wohneinheiten erweitert. Die 104 Einzelappartements sind zudem barrierefrei gestaltet und zu überschaubaren Wohngruppen zusammengefasst worden. Noch in diesem Jahr sind umfassende Modernisierungsarbeiten im Josef-Haus in Solingen in Planung. Investitionen der St. Augustinus-Kliniken (in Mio. Euro) 35 +20,1% +14,1% +4,6% 200 28 150 21 +113,9% 100 14 50 7 0 0 2007 4 2008 2009 2007 2008 2009 Beruf & Familie Kind oder Karriere? Beides! Erfolgreiche Teilnahme am Audit der Hertie-Stiftung Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht. Vor allem dann nicht, wenn man zuweilen auch nachts oder an Wochenenden arbeiten muss – so wie in Heil- und Pflegeberufen. Aus diesem Grund entschlossen sich die St. Augustinus-Kliniken zur Teilnahme am „audit berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung. Das Ziel: Für die Mitarbeiterinnen Der erste Spatenstich für die Kita: symbolischer Auftakt für noch mehr familienfreundliche Angebote im Unternehmen und Mitarbeiter der Kliniken und Pflegeeinrichtungen soll ein Umfeld geschaffen werden, in dem sich Beruf und Familie optimal miteinander in Einklang bringen lassen. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für uns als christliches Unternehmen seit jeher ein zentrales Anliegen“, erklärt Bernward Gellenbeck, Personalleiter der St. Augustinus-Kliniken. „In der Audit-Teilnahme haben wir die Chance gesehen, Verbesserungsmöglichkeiten gezielt zu ermitteln und strukturiert umzusetzen.“ Individuelle Maßnahmen Zwar gab es in den St. AugustinusKliniken auch vorher schon Maßnahmen zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit. Im Zuge der Zertifizierung wurde jedoch darüber hinaus ein individueller Plan entwickelt, der festlegt, welche weiteren Maßnahmen hier zu Verbesserungen führen können. Neben flexiblen Arbeitsund Teilzeitmodellen wurden unter anderem weitere jährliche Mitarbeitergespräche sowie eine Intranetrubrik zum Thema ins Leben gerufen. Eine der wichtigsten Maßnahmen soll Mitte dieses Jahres umgesetzt werden: Im August eröffnet eine betriebseigene Kindertagesstätte, deren Öffnungszeiten sich speziell an den Bedürfnissen von Eltern in Heil- und Pflegeberufen orientieren. Zertifizierung im vergangenen Dezember Doch nicht nur junge Eltern sollen von dem Angebot profitieren. Auch Mitarbeiter, die zu Hause pflegebedürftige Angehörige betreuen, können mit Unterstützung rechnen. „Unser Ziel ist es, die Mehrfachbelastung durch Kinderversor- gung und Pflege von Familienangehörigen zu reduzieren“, so Gellenbeck, der als Mitglied der sechsköpfigen Steuerungsgruppe auch für die Umsetzung mitverantwortlich ist. Einen ersten Erfolg kann das Team bereits vorweisen: Im Dezember vergangenen Jahres erhielten die St. Augustinus-Kliniken das AuditZertifikat. Damit ist die Arbeit der Steuerungsgruppe allerdings bei weitem nicht abgeschlossen. Rund ein Dutzend Maßnahmen warten noch darauf, in den kommenden drei Jahren realisiert zu werden. „audit berufundfamilie“ Das „audit berufundfamilie“ unterstützt Unternehmen dabei, Unternehmensziele und Mitarbeiterinteressen zu vereinbaren. 1995 von der gemeinnützigen HertieStiftung entwickelt, fördert es als strategisches Managementinstrument die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Mittelpunkt steht dabei eine individuelle Umsetzung von praktischen Maßnahmen im Unternehmen. 5 somatik Spiegelbilder Warum Endoskopien aus dem modernen Klinikalltag nicht mehr wegzudenken sind Die Endoskopie kann Leben retten. Wie, das zeigt etwa ein Blick auf die Zahl der Patienten, die jährlich neu an Darmkrebs erkranken. Alleine 70.000 sind es in Deutschland – Tendenz steigend. Endoskopische Vorsorgeuntersuchungen können das Risiko um ein Zehnfaches reduzieren. Ängste nehmen Doch nicht jeder sorgt bisher ausreichend vor: „Durchschnittlich gerade einmal fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung ab 55 Jahren, um genau zu sein. Das müssen wir ändern, indem wir mehr aufklären und die Angst vor den Spiegelungen nehmen“, sagt Professor Dr. Jens Encke, Chefarzt der Inneren Medizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss. Denn die Ängste sind unbegründet: Der Patient wird für die Untersuchung in einen künstlichen Schlaf versetzt – und bekommt von der eigentlichen Un tersuchung nichts mit. Mehr als 12.000 ambulante und stationäre Endoskopien wurden allein 2009 in den somatischen Krankenhäusern der Endoskopische Untersuchungen 2009 im Johanna-Etienne-Krankenhaus (Neuss), Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“ (Mönchen gladbach) und im Katharinen-Hospital (Willich) 5.006 Oberer Verdauungstrakt (u. a. Magen) 734 Atemwege 42 Harnwege 8 6.356 Unterer Verdauungstrakt (u. a. Dickdarm) Die Endoskopie ist vergleichsweise einfach zu handhaben und zählt zu den aussagekräftigsten Methoden der Diagnostik. Dank Schlafnarkose bekommt der Patient von der Untersuchung selbst gar nichts mit. St. Augustinus-Kliniken durchgeführt. Wie wichtig die Spiegelungen wirklich sind, zeigt der Fall einer 57-jährigen Patientin, der man nach einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung Darmkrebs im frühen Stadium diagnostizierte. Da er noch nicht gestreut hatte, verlief die Operation erfolgreich. Heute geht es der Patientin wieder gut. „Ohne Vorsorge hätte es auch anders aussehen können“, erklärt Professor Encke. Kleine Probe, große Wirkung Die Vorteile der Endoskopie liegen auf der Hand. Sie ist einfach zu handhaben, sehr aussagekräftig, risikoarm – und man kann mit dem Endoskop untersuchen und therapieren zugleich. Das ist von Bedeutung, wenn Polypen abgetragen, Blutungen gestillt, Gewebeproben entnommen oder röhrchenförmige Gefäßstützen, so genannte „Stents“, gesetzt werden müssen. Durch diese „Doppelfunktion“ ist die Endoskopie bildgebenden Verfahren einen großen Schritt voraus. Denn ein CT liefert zwar hochaufgelöste Bilder, ein direkter Eingriff ist aber nicht möglich. Und doch stößt auch die Endoskopie manchmal an ihre Grenzen. „Einen Nebennierentumor würde man zum Beispiel nicht sehen“, erklärt Professor Encke, „hier sind wir auf die Computertomografie angewiesen.“ Ein Fall für zwei Noch tiefgründiger geht die Endosonografie vor: eine Kombination aus Ultraschall und Endoskop. Mit ihr lassen sich Oberflächen genauer unter die Lupe zu nehmen. Schicht für Schicht. Und man sieht, wie tief ein Tumor bereits infiltriert ist. „Diese Vorbereitung ist für eine Operation oder medikamentöse Chemotherapie unerlässlich“, fügt der Chefarzt hinzu. Präziser geht es nur noch mit der Kapselendoskopie. Der Patient schluckt eine kleine Kapsel, die im Zwei-Sekunden-Takt Aufnahmen vom Darm auf einen Monitor sendet. „Wir können so tiefer in den Dünndarm hineinspiegeln als je zuvor“, sagt Encke und blickt nach vorne: „Wir werden vermehrt mit dem Endoskop aus dem Magen-Darm-Trakt heraus andere Organe operieren. Das ist die Zukunft.“ Psychiatrie Ein wichtiger Schritt zurück ins Alltagsleben Behandlung in Tagesklinik fördert soziale Integration Es ist für Martina M. ein wichtiger Schritt zurück in Richtung eines normalen Lebens. Eine schwere Depression hatte sie für zehn Wochen in die vollstationäre Behandlung des psychiatrischen St. Alexius-/St. Josef-Krankenhauses in Neuss gebracht. Jetzt geht sie zur Therapie in die Tagesklinik St. Luzia in Dormagen: „Aber jeden Tag kann ich danach heimfahren zu meinem Freund“, freut sich die 30-Jährige. „Ich sehe meine Familie und meine Freunde und treibe Sport. Das ist mir sehr wichtig.“ psychischen Erkrankung. Der Vorteil: Die Behandlung findet nahe am Wohnort statt. Zwischen 8 und 17 Uhr kümmern sich die Psychiater, Therapeuten und Pflegekräfte in der Tagesklinik um die Patienten. Diese verbringen jedoch den Abend, die Nacht und das Wochenende zu Hause. So können sie den Kontakt zu Familie und Freundeskreis halten und sind besser in ihr soziales Umfeld integriert. Psychiatrie-Cluster Psychiatrie-Cluster Wie Martina M. Meerbusch Neuss suchen immer mehr Menschen psychiatrische Hilfe. „Im vergangenen Jahr waren Fachkrankenhaus Ambulantes Zentrum unsere stationären Kapazitäten in Neuss beinahe erschöpft“, sagt Dr. Martin KöhPsychiatrie-Cluster Psychiatrie-Cluster Psychiatrie-Cluster ne, Geschäftsführer Grevenbroich Korschenbroich Dormagen und Ärztlicher Direktor des St. Alexius-/ St. Josef-Krankenhauses. Deshalb setzt Wer für die Behandlung in einer Tadie Klinikleitung auf ein integriertes Psy- gesklinik geeignet ist, entscheiden niechiatrie-Netzwerk mit der zentralen Klinik dergelassene Ärzte oder psychiatrische in Neuss und den Psychiatrie-Clustern St. Augustinus in Grevenbroich, St. Anna am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss, St. Luzia in Dormagen und der Alexianer-Klinik in Meerbusch – ein weiterer folgt in Korschenbroich. Krankenhausabteilungen. „Für einige Patienten ist die Tagesklinik nicht die richtige Wahl“, erklärt Köhne. „Zum Beispiel bei Suizidgefahr oder einer Erkrankung mit schwerwiegenden Denkstörungen, bei einer akuten Psychose oder Suchtproblemen.“ Ansonsten bieten die Tageskliniken die gleichen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten wie das St. Alexius-/ St. Josef-Krankenhaus. Auch Martina M. fand in der vollstationären Behandlung zunächst eine willkommene Hilfe: „Es war gut, einmal ganz aus dem Alltagsstress rauszukommen in eine geschützte Umgebung.“ Mit Hilfe der Therapeuten fiel ihr auf, dass ihr bisher etwas Wichtiges gefehlt hatte: die Freude am Leben. „Ich dachte früher nur daran zu funktionieren. Freizeit hatte ich gar nicht.“ Dies habe wohl die Depression hervorgerufen. In der Tagesklinik lernt sie nun, die Balance zu finden zwischen einem achtstündigen Pflichtprogramm wie im Job, ihrem Haushalt und der Freizeit. „Dabei weiß ich, dass da immer jemand ist, der mich unterstützt, und dass ich mit Hilfe der Therapie einmal mehr aufgestanden als hingefallen bin.“ Psychiatrie-Cluster bestehen aus einer Tagesklinik und einer Ambulanz. Ihre Therapieangebote richten sich an Menschen in einer akuten Krise oder mit einer 7 einem längeren Klinikaufenthalt ihr Zimmer in Haus Nummer 6 – und ist seitdem ein gutes Stück selbständiger geworden. „Ich brauche einfach einen geregelten Tagesablauf“, sagt sie. Dass sie den hat, dafür sorgt auch Hausleiterin Karla Petermann. 15 Menschen werden hier in drei Reihenhäusern betreut. Täglich zwischen 6.30 und 20.30 Uhr. behindertenhilfe Jeder Einzelne zählt Wohnhäuser wie dieses sind heute aktiver Teil des Stadtteillebens. „Das ist gut so. Denn Menschen mit Behinderungen benötigen selten Sonderanstalten“, so Wilfried Gaul. Moderne Wohngemeinschaften als Teil des aktiven Stadtteillebens „Was früher Heim oder Anstalt hieß, nennen wir heute intensiv betreutes Wohnen“, sagt Wilfried Gaul, Geschäftsführer der St. Augustinus Behindertenhilfe, und beschreibt das Konzept. Die Grundlage der Behindertenhilfe bilden unter anderem die Wohnverbünde. Vier sind es insgesamt. In Neuss, Krefeld und Dormagen. Ausgegliedert aus der psychiatrischen Langzeitbehandlung, stehen sie heute für ein selbstbestimmtes Leben. Ein logischer Schritt: Denn Anfang der 1980er Jahre war es bundesweit nicht gut um Wohnplätze dieser Art bestellt. „Viele waren nicht mehr zeitgemäß“, erzählt Wilfried Gaul. „Das wollten wir ändern.“ Modernes WG-Leben Nach dem Motto „Weg von zentralisierten Einrichtungen, hin zu regionalen Verbünden“ fiel 1995 der Startschuss für die Umstrukturierung. Das Ergebnis: 8 modernere Wohngemeinschaften außerhalb der Psychiatrien. So wie der erste Wohnverbund Vinzenz von Paul. Königshof, St. Alexius und St. Josef folgten. Die Angebote richten sich heute an vier Personengruppen. Menschen mit geistiger Behinderung und Menschen mit der Diagnose Autismus zählen ebenso dazu wie Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Abhängigkeitserkrankte. Das Besondere: Jede Gruppe wird einzeln betreut – und jedem Betroffenen wird individuell geholfen. Stark und selbstbewusst So wie der 26-jährigen Bewohnerin des Maximilian-Kolbe-Hauses im Neusser Stadtteil Meertal. Diagnose: Psychose. Im März 2008 bezog sie nach Zu einem geregelten Tagesablauf gehört das gemeinsame Tischdecken – hier mit Hausleiterin Karla Petermann (rechts) Projekt mit Zukunft Und er hat ein weiteres Ziel vor Augen: Die Betroffenen sollen später in ihrer eigenen Wohnung leben und ambulant betreut werden können. Deshalb läuft die Umstrukturierung auf Hochtouren. Bis 2015 entstehen am St. Alexius Krankenhaus in Neuss neue Wohnhilfen für Menschen, die besonders intensiv betreut werden müssen. Auch in Kaarst, Korschenbroich, Bergheim und KrefeldUerdingen wird es neue Plätze geben. „Schon heute stehen neben 500 stationären 300 ambulante Wohnplätze zur Verfügung. Wir sind auf einem guten Weg“, resümiert der Geschäftsführer. seniorenhilfe Haus im Wandel Ein dreijähriger Modernisierungsprozess nähert sich dem erfolgreichen Abschluss „Seniorenpflegeheime der vierten Generation“, erklärt Stefan Lua, „finden sich mitten in den Gemeinden. Das erleichtert es den Bewohnern, auch weiterhin ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Zudem leben die Senioren in kleinen Wohngruppen zusammen.“ Von der Senioreneinrichtung Haus Maria-Hilf in Viersen, deren Leiter Stefan Lua ist, bis in die Innenstadt sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Die benachbarte Gemeinde St. Remigius feiert in der Kapelle des Hauses regelmäßig Gottesdienst. „Das Haus Maria-Hilf ist also bereits sehr gut in das Alltagsleben der Stadt integriert“, bringt es Lua auf den Punkt. Mit einem neuen Konzept und einigen baulichen Veränderungen hat das Haus Maria-Hilf seit 2007 den Wandel zu einer modernen Senioreneinrichtung der vierten Generation erfolgreich vollzogen. Treffpunkt Wohnküche „Die Umbaumaßnahmen waren nötig, um unseren Bewohnern das Wohnen in kleinen Gemeinschaften zu ermöglichen“, erklärt Lua. Zentrale Wohnküchen, überschaubare Wohnbereiche, ein geschützter Garten und Einzelappartements mit eigenem Bad sind entstanden. Die Wohnküchen sind der Treffpunkt jedes Wohnbereichs. Hier spielt sich das alltägliche Leben ab. Ein Leben, wie es die Menschen auch in der Vergangenheit gelebt haben. Gemeinsames Kochen und Wäschewaschen gehört ebenso dazu wie gemeinsames Singen. Das Leben im Haus Maria-Hilf hat sich in den vergangenen drei Jahren deutlich verändert. Die Bewohner geben jetzt den Rhythmus vor. Frühaufsteher werden früh gepflegt, Langschläfer später. Wer nachts nicht schlafen kann, trifft Gleichgesinnte zum Klönen, Spielen und Fernsehen. Konzepte greifen Noch im Bau befindet sich ein zentral gelegenes Restaurant, in dem die Bewohner, aber auch die Besucher ihre Mahlzeiten einnehmen können. Vor Kurzem wurden hier die letzten Arbeiten abgeschlossen. „Im Rahmen des Umbaus und der Modernisierung haben wir die Chance genutzt, in den einzelnen Wohnbereichen Schwerpunkte für die Bereiche Demenz, Schwerstpflege und Palliative Care zu bilden“, so Lua weiter. Eine solche Spezialversorgung können nur wenige Einrichtungen in der Region bieten. „So einen Wandel zu vollziehen ist natürlich für alle Beteiligten immer auch eine besondere Anstrengung“, räumt Lua ein. Eine Anstrengung, die sich im Fall des Hauses Maria-Hilf gelohnt hat: „Die neuen Konzepte greifen.“ 9 kurz & knapp Proktologische Sprechstunde Zertifikat für urogynäkologische Therapie Prof. Dr. Frank A. Granderath, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“, hat von der Ärztekammer Nordrhein die Zusatzbezeichnung für Proktologie erhalten. Die Klinik bietet ab sofort eine koloproktologische Spezialsprechstunde mit einem kompletten diagnostischen und therapeutischen Portfolio an. Proktologische Sprechstunde mit Dr. Alexandra Dimitriou-Zarra Baubeginn bei Kaarster Wohnprojekt Planmäßiger Beginn der Baumaßnahmen in Kaarst: Bis zum Sommer kommenden Jahres entstehen an der Heinrich-Lübke-Straße Wohnungen für 24 Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Geplant sind ein Haus mit sechs Einzelappartements und einem Doppel appartement sowie ein weiteres Haus mit Wohngruppen. Ziel des Projektes ist es, die Haus St. Robert, Grevenbroich, 2008 (ähnliche Bauweise) zukünftigen Bewohner bei der Gestaltung eines suchtmittelfreien Lebens fachlich zu begleiten und ihnen ein hohes Maß an gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Die Bewohner werden rund um die Uhr von Fachkräften betreut. Das Projekt ist Teil des Wohnverbundes St. Alexius, einer Einrichtung der St. Augustinus-Behindertenhilfe gGmbH. Fotoausstellung im St. Alexius-/ St. Josef-Krankenhaus Unter dem Titel „Menschen – Tiere – Emotionen“ findet derzeit eine Fotoausstellung im Foyer des St. Josef-Krankenhauses statt. Präsentiert werden Fotografien des Künstlers Ottmar W. Niessen. Die Ausstellung dauert bis zum 25. Mai. Weitere Informationen unter www.ottmarniessen.de. Neue Chefärzte am Johanna-Etienne-Krankenhaus Am Johanna-Etienne-Krankenhaus werden zwei Chefarztpositionen neu besetzt: Prof. Dr. med. Thomas Foitzik übernimmt ab Mai die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Er tritt die Nachfolge von Dr. med. Peter Lippers an, der nach 36 Dienstjahren im Johanna-Etienne-Krankenhaus seinen Ruhestand antritt. Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Korell leitet ab Juni die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sein Vorgänger, Dr. med. Ludwig Gleumes, wird sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich seinen Aufgaben als Leiter des Brustzentrums Rhein-Kreis Neuss widmen. 10 Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Korell Dr. Ralf Dürselen, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“, ist von der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und Plastische Beckenbodenrekonstruktion (AGUP) mit der Qualifikationsstufe AGUB II ausgezeichnet worden. Das Zertifikat bescheinigt seine Erfahrungen in der urogynäkologischen Diagnostik und Therapie sowie in der urogynäkologischen Chirurgie. Die Zertifizierung für die Qualitätsstufe II ist für drei Jahre gültig und wird bei erneuter Prüfung verlängert. Weiterhin hat Dr. Dürselen die volle Weiterbildungsbefugnis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erlangt. Gefäßzentrum zertifiziert Das Gefäßzentrum Rhein-Kreis Neuss ist von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGG) und der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) offiziell anerkannt und zertifiziert worden. Die Kooperation des Johanna-EtienneKrankenhauses mit Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen unter- streicht damit ihre nachgewiesene Kompetenz in Fragen der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Blutgefäße. Sie bietet eine interdisziplinäre Behandlung und alle modernen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aus einer Hand an. Prof. Dr. med. Thomas Foitzik service für den Leser Das Kreuz mit dem Rücken Noch schnell gebückt und die letzte Wasserkiste in den Kofferraum gehoben, dann ist der Einkauf geschafft, das Wochenende zum Greifen nahe. Doch plötzlich passiert es: ein Stechen in der Lendenwirbelsäule. Der Rücken schmerzt, nichts geht mehr. Kein Einzelfall, denn statistisch gesehen kann es jeden treffen – ob jung oder alt. Neun von zehn Menschen klagen mindestens einmal in ihrem Leben über Rückenschmerzen. Zu wenig Bewegung und Übergewicht können die Ursache sein, aber auch psychischer Stress und körperliche Überanstrengung. Derzeit leiden rund 4,3 Millionen Deutsche unter Rücken- oder Gelenkerkrankungen. Dabei kann in den leichteren Fällen oft schon mehr Bewegung den Schmerz lindern – oder gar vermeiden. „Wir behandeln jährlich rund 2.500 Patienten mit Rückenproblemen. Glücklicherweise ist ein chirurgischer Eingriff in mehr als 80 Prozent der Fälle nicht nötig“, erklärt Professor Dr. Dr. Jörg Jerosch, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am JohannaEtienne-Krankenhaus in Neuss. Eine Frage der Muskulatur Doch was macht den Rücken eigentlich so anfällig für Schmerzen? Und wie wird man sie wieder los? Probleme bereitet meist die schwache, überlastete Muskulatur. Vor allem die an Bauch und Rücken. Wer Schmerzen hat, sollte den Gang zum Arzt nicht unnötig hinauszögern. „Sonst werden aus akuten schnell chronische Leiden“, so Jerosch. Konservative Methoden mit Medikamenten und Wärmeanwendungen können ebenso helfen wie Spritzentherapien und Physiotherapie. Auch Sportler kann es treffen – etwa Handballer oder SquashSpieler, aber auch passionierte Golfer. Für Letztere gibt es beispielsweise die so genannte „Golfersprechstunde“. Warum gerade hier Handlungsbedarf besteht, wird schnell deutlich. „Beim Abschlag wirken massive Kräfte auf den Rücken. Sind Muskulatur und Schlagtechnik schlecht ausgebildet, kann es schnell zu Überlastungen oder akuten Verletzungen an Ellenbogen, Schultern und der Lendenwirbelsäule kommen“, beschreibt Professor Jerosch. Mehr Bewegungsfreiheit Schlagen die konservativen Therapien nicht mehr an, ist eine Operation manchmal die letzte Lösung. Etwa bei einem Bandscheibenvorfall. Dieser kann zwar auch konservativ behandelt werden, das Bandscheibenfach bleibt aber erkrankt und funktionsgestört. Ein relativ neues Operationsverfahren schafft Abhilfe: die Bandscheibenprothese. Anders als bei der Versteifungsoperation verkürzt sich die Nachbehandlungszeit, der Patient ist schneller wieder arbeitsfähig und die natürliche Funktion der Lendenwirbelsäule ist wieder ganz hergestellt. Zum Glück bilden operative Eingriffe wie dieser die Ausnahme. Wie man Rückenleiden gezielt vorbeugen kann, zeigt der nachfolgende Infokasten. In der Physiotherapie arbeiten die Fachärzte eng mit Sportwissenschaftlern und Therapeuten der savita GmbH zusammen: dem Zentrum für Reha-Maßnahmen der St. Augustinus-Kliniken. Hier sind ihre Tipps. Viele Rückenbeschwerden entstehen durch: – einseitige oder verkrampfte Körperhaltung – Übergewicht – schlechte Ernährung – zu wenig Sport und mangelnde Bewegung –Rauchen – psychische Anspannung Das stärkt den Rücken: – Sportarten wie Yoga oder Schwimmen – gezieltes Kraft- und Vibrationstraining – Ausdauertraining – viel Bewegung 11 Migration & gesundheitswesen „Das größte Problem ist die Sprache“ Migranten treffen im Gesundheitswesen auf einige Barrieren – und Hilfsangebote Was heißt „Grippe“ auf Türkisch, Griechisch oder Russisch? Rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus vielen verschiedenen Herkunftsländern leben in Deutschland. Auf welche Schwierigkeiten sie zum Teil stoßen, wenn es um ihre Gesundheit geht, erklärt Halide Özkurt-Atmaca, die fünf Jahre lang Vorsitzende des Ausländerbeirates in Krefeld war. KEZI SAL TEDAVI MER ANADILDE RUH HE AMBULANZ PSYCHIATRISC kischsprachig tür z ek istiyorkenve dimizi tanıtıyoru Size yardım etm n Wir wollen heunlfe d stellen uns vor psikolojik kliniğinde, standardı ışı, günlük Frau Özkurt-Atmaca, wie erleben Sie die Situation für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Gesundheitsversorgung? Einige Städte, darunter Krefeld, haben sich frühzeitig mit Migrationsthemen befasst und einen Gesundheitswegweiser in verschiedenen Sprachen herausgebracht. Viele Zuwanderer, die schon sehr lange hier leben, haben unter schwierigen Bedingungen hart gearbeitet. Das hat sich teilweise negativ auf ihre Gesundheit ausgewirkt. Gerade die erste Einwanderergeneration ist davon betroffen. Es gibt außerdem Frauen, die ihr Leben nur zu Hause verbracht haben. Einige von ihnen leiden inzwischen unter Depressionen. Daher ist die Situation vieler Migranten schwierig. Wer krank wird, ist auf Ärzte, Therapeuten oder Pflegepersonal angewiesen. Vor welchen Problemen stehen zugewanderte Menschen dann am häufigsten? Das größte Problem sind fehlende Sprachkenntnisse. Um diese Barriere zu überwinden, bringen viele Migranten entweder die eigenen Kinder oder einen Nachbarn zum Übersetzen mit zum Arzt. Auch ich habe beispielsweise Frauen beim Arzt geholfen, weil sie ihr Problem auf Deutsch nicht erklären konnten. Obwohl ich diese Menschen nicht kannte, haben sie mir zum Teil sehr private Dinge anvertraut, die ich übersetzen musste. Zum anderen ist auch die Unwissenheit über die Versorgungsstrukturen ein Problem. Ein wesentlicher Punkt sind auch kulturell bedingte Hemmschwellen – ein Problem, das mit etwas Aufklärungsarbeit gelöst werden kann. Was wurde bisher erreicht, um die Probleme zu lösen? Die Gesundheitskassen informieren allgemein über Krankheiten und Vorsorgeun- mizin servis Fremdsprachige Hinweisschilder helfen, Barrieren zu überwinden tersuchungen. Seitdem in Deutschland das Thema Integration großgeschrieben wird, ist auch vielen Kommunen und Institutionen klar geworden, dass es wichtig ist, Menschen in ihrer Sprache aufzuklären, zum Beispiel über mehrsprachige Gesundheitsweg weiser. Einige Krankenhäuser rüsten sich inzwischen für fremdsprachige Patienten, zum Beispiel die psychiatrische Klinik Königshof der St. Augustinus-Kliniken in Krefeld. Hier gibt es eine eigene türkisch- und russischsprachige Ambulanz. Auch bei den Migrantenselbstorganisationen steht das Thema Gesundheit auf der Tagesordnung. Wo sehen Sie Nachholbedarf, was muss noch verbessert werden? Nachholbedarf sehe ich in der präventiven Gesundheitsarbeit bei Zuwanderern. Wir müssen schon viel früher eingreifen und vorbeugende Maßnahmen einführen. Dies sollte in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsorganisationen und Migrantenselbstorganisationen geschehen. k Königshof it individuell Kliniken, steht Atmosphäre. genüber Natio- iche Arbeit. er Park stiften eres Personals ektvoll schlich ▪ resp modern ▪ men Infos im Netz Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es im Internet: – Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten“ vom Land NRW: www.mags.nrw.de – Ethno-Medizinische Zentrum e.V.: www.ethno-medizinisches-zentrum.de Kontakt Somatik Johanna-Etienne-Krankenhaus Am Hasenberg 46, 41462 Neuss T (02131) 5295-00, F (02131) 5295-9059 [email protected] www.johanna-etienne-krankenhaus.de Katharinen-Hospital Bahnstraße 26, 47877 Willich T (02154) 494-0, F (02154) 494-120 [email protected] www.krankenhaus-willich.de Psychiatrie St. Alexius-/St. Josef-Krankenhaus Nordkanalallee 99, 41464 Neuss T (02131) 5292-00, F (02131) 5292-9001 [email protected] www.psychiatrie-neuss.de Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“ Dünner Straße 214–216, 41066 Mönchengladbach T (02161) 668-0, F (02161) 668-2141 [email protected] www.krankenhaus-neuwerk.de Niederrhein-Klinik Korschenbroich Regentenstraße 22, 41352 Korschenbroich T (02161) 979-0, F (02161) 979-222 [email protected] www.niederrhein-klinik.de Klinik Königshof Am Dreifaltigkeitskloster 16, 47807 Krefeld T (02151) 8233-00, F (02151) 8233-9991 [email protected] www.klinik-koenigshof-krefeld.de Behinderteneinrichtungen Wohnverbund St. Alexius Alexianerplatz 1, 41464 Neuss T (02131) 5291-9690, F (02131) 5291-9691 [email protected] www.wohnverbund-st-alexius.de Wohnverbund Vinzenz von Paul Meertal 4, 41464 Neuss T (02131) 5291-9190, F (02131) 5291-9191 [email protected] www.wohnverbund-vinzenz-von-paul.de Wohnverbund Königshof Obergath 50, 47805 Krefeld T (02151) 8231-7690, F (02151) 8231-7691 [email protected] www.wohnverbund-koenigshof.de Wohnverbund St. Josef Pommernallee 32, 41539 Dormagen T (02133) 450-785, F (02133) 450-896 [email protected] www.wohnverbund-st-josef.de Senioreneinrichtungen Johannes von Gott Seniorenpflegeheim Meertal 6, 41464 Neuss T (02131) 5291-500, F (02131) 5291-501 [email protected] www.johannes-von-gott.de St. Augustinushaus Krefelder Str. 82, 41539 Dormagen T (02133) 2810-0, F (02133) 2810-1401 [email protected] www.st-augustinushaus-dormagen.de Haus St. Georg Selikumer Str. 2, 41464 Neuss T (02131) 5291-550, F (02131) 5291-551 [email protected] www.haus-st-georg-neuss.de Haus Maria-Hilf Goetersstr. 30–32, 41747 Viersen T (02162) 265-6, F (02162) 265-766 [email protected] www.hausmariahilf-viersen.de Haus Raphael Am Dreifaltigkeitskloster 16, 47807 Krefeld T (02151) 823-1350, F (02151) 823-1351 [email protected] www.haus-raphael-krefeld.de Josef-Haus Schützenstr. 217, 42659 Solingen T (0212) 38350-0, F (0212) 38350-38 [email protected] www.josef-haus-solingen.de Impressum Herausgeber St. Augustinus-Kliniken gGmbH Am Hasenberg 46 41462 Neuss Redaktion Verena Schäfers St. Augustinus-Kliniken gGmbH (verantwortlich) T (02131) 5297-9982 F (02131) 5297-9983 [email protected] crossrelations GmbH (GPRA) Corporate Communications Consultants T (0211) 882736-10 F (0211) 882736-11 Satz & Gestaltung crossrelations GmbH (GPRA) Corporate Communications Consultants www.crossrelations.de Fotos St. Augustinus-Kliniken gGmbH, Shutterstock S.11 und S.13 Druck Grafische Werkstatt Druckerei und Verlag Gebr. Kopp GmbH & Co. KG, Köln 13 DIE ST. AUGUSTINUS-KLINIKEN Mit 16 Einrichtungen an 13 Standorten am Niederrhein sind die St. Augustinus-Kliniken einer der größten katholischen Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen in der Region. Über 135.000 Menschen vertrauen sich dem Verbund jährlich an und erfahren eine umfassende Fürsorge im Geiste der christlichen Karitas. St. Augustinus-Kliniken gGmbH, Am Hasenberg 46, 41462 Neuss, T (02131) 5297-9000, F (02131) 5297-9001, [email protected], www.st-augustinus-kliniken.de