Heizen mit dem Brennstoffklassiker
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Heizen mit dem Brennstoffklassiker
altbau special Knapp 8 m2 Vakuum-Röhrenkollektoren unterstützen die Erwärmung des Heizungs- und Trinkwassers – und bescherten zusätzlich 872 Euro als Zuschuss vonseiten des Staates (84 Euro je m2). Heizen mit dem Brennstoffklassiker Öl-Brennwertgerät und Solarthermie erwärmen Erkelenzer Einfamilienhaus Drastisch die Heizkosten senken und gleichzeitig etwas für die Entlastung der Umwelt tun: Das waren für Familie Erens die entscheidenden Gründe, in ihrem Einfamilienhaus am Niederrhein in neue Heiztechnik zu investieren, obwohl der alte Kessel noch recht gut seinen Dienst versah. Nach eingehender Prüfung der unterschiedlichsten Optionen wurde eine Kombination aus Öl-Brennwertkessel, Solarthermie sowie Kaminofen gewählt. A ls Willi und Ilona Erens vor knapp sechs Jahren ihr 150 m² großes, 15 Jahre altes Einfamilienhaus in Erkelenz am linken Niederrhein kauften, war die Ölpreis-Welt noch halbwegs in Ordnung. Der Preis für ein Barrel Rohöl lag bei rund 27 US-Dollar. Entsprechend bewegte sich der Preis für einen Liter Heizöl zwischen 32 und 45 Cent. Doch diese Zeiten sind vorbei. Was das Ehepaar Erens besonders schmerzte: der 58 gut zehn Jahre alte Ölkessel schaffte zwar akzeptable Abgaswerte, doch bei 19 kW Leistung schluckte er rund 2600 l Heizöl im Jahr. Messungen haben darüber hinaus ergeben, dass der Brenner durchschnittlich viermal pro Stunde startete und so nur auf eine Laufzeit von lediglich 8 bis 12 Min. kam. Für Willi Erens Grund genug nachzurechnen, mit welcher Investition dieser Kostenblock dauerhaft zu reduzie- ren wäre. Auf den Prüfstand kam dabei die gesamte Palette dessen, was technisch machbar ist. Denn als Bauleiter im Tiefbau hatte der Haus eigentümer im Laufe seiner Berufsjahre vieles kennen gelernt – von Öl- und Gas-Heizgeräten über Wärmepumpen bis hin zu Solaranlagen: „Gerne hätten wir möglichst weitgehend auf fossile Brennstoffe verzichtet und eine Erdwärmepumpe installiert. Die vertrug sich allerdings aufgrund der notwendig niedrigen Vorlauftemperatur nicht mit der vorhandenen Wärmeverteilung über Radiatoren, die weiter genutzt werden sollten.“ Damit war bezüglich regenerativer Energien im Grunde schon eine Entscheidung gefallen: Eine thermische Solaranlage zur Unterstützung der Heizungs- und Warmwasserbereitung. Weil das aber auto matisch auch die Investition in einen bivalenten Pufferspeicher bedeutete, kam die alte Ölheizung gleich mit auf den Prüfstand. Nochmals Willi Erens: „Bei der Warmwasserbereitung hätten wir den Energieeinsatz zwar um fast 60 % verringert, doch am schlechten Wirkungsgrad des alten Kessels hätte sich nichts geändert.“ Öl-Brennwert plus Solar als Lösung Eine das komplette Anforderungsprofil abdeckende Lösung fand sich schließlich über die Sanitär- und Heizungsbaumeister Alexander IKZ-Haustechnik · Heft 14 /2006 altbau special ∂ Abstimmungssache: Ilona und Willi Erens hatten klare Vorstellungen, wie die neue Heiztechnik in ihrem Haus aussehen sollte, die sie im Detail mit Heizungsfachmann Gerd Klein abstimmten. ∂ Aufgrund der Abmessungen und des Gewichtes war das Öl-Brennwertgerät und Gerd Klein: Das VaillantÖl-Brennwertgerät mit Namen icoVIT, das erst Anfang dieses Jahres in den Markt eingeführt wurde. Dessen Maximalleistung von 24 kW wurde durch Wechseln der Öl- bzw. Luftdüse auf die bei Familie Erens tatsächlich benötigten 14 kW reduziert. Unterstützt von sechs Vakuum-Röhrenkollektoren mit einer Gesamtfläche von fast 8 m² bedient das Öl-Brennwertgerät einen Solarspeicher mit 700 l Inhalt. Als Kombi speicher konzipiert verfügt er über einen integrierten, 180 l fassenden Innentank ausschließlich für Trinkwarmwasser, der vom warmen Heizungswasser umgeben ist. Im Sommer erwärmt die Solarenergie das Trinkwasser, im Winter der Kessel. Koordiniert wird das komplette System über eine witterungsgeführte Regelung, die zur Fernüberwachung und Fernparametrierung wiede rum auf ein Internet-Kommunikationssystem aufgeschaltet wurde. Für die Heizungsfachleute Klein ist das mittlerweile nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel: „Kunden, die sich so bewusst für ein abgestimmtes, komplexes Heizsystem entscheiden, erwarten auch entsprechenden Service rund um die Uhr. Den können wir über vrnetDIALOG ten entspricht: „In unserer Region werden wesentlich mehr Gas- als Öl-Kessel installiert. Durch die Baugleichheit haben wir den Vorteil, dass wir uns weder bei der Installation des Abgassystems noch bei der Regelungstechnik auf ein von Vaillant schnell und zuverlässig leisten, weil zum Beispiel Änderungswünsche bei Heizzeiten ohne einen VorOrt-Besuch möglich sind.“ Speziell für den Austausch Doch die Wahl auf das ÖlBrennwertgerät icoVIT war von einem anderen Gesichtspunkt geprägt: Die Kompatibilität mit der vorhandenen Wärmeverteilung, also die hydraulische Einbindung in die Altanlage. Im Gegensatz zu neu geplanten Anlagen haben vorhandene bekanntlich in aller Regel große Wassermengen, die erwärmt und umgewälzt werden müssen. Hier spielt der Öl-Brennwert kessel seine Vorteile aus. Denn er verfügt über einen Wasserinhalt von 85 l, durch den er problemlos in die be stehende Wärmeverteilung eingebunden werden kann. „So kommt bei deutlich längeren Laufzeiten des Blau brenners der Brennwerteffekt so richtig zum Tragen“, meint Alexander Klein. binnen weniger Minuten in den Keller eingebracht und aufgestellt. ganz anderes System einstellen müssen.“ Erleichtert wurde der Austausch zudem durch die Konstruktion des Kessels, der bei einer Höhe von knapp 130 cm nur 57 x 69 cm Standfläche benötigt. Inklusive Demontage des Altkessels, Drei Arbeitstage Die Einbindung in die bestehende Anlage wurde für Handwerker zudem vereinfacht, weil der Öl-Kessel nicht nur optisch, sondern auch konstruktiv in weiten Teilen den bodenstehenden Vaillant-Gas-Brennwertgerä- Heft 14 /2006 · IKZ-Haustechnik 59 altbau special ∂ Aufgeräumt und sauber präsentiert sich der Heizungskeller von Familie ∂ Der zweizügige Kamin wurde mit einem Kunststoff-Luft-/Abgassystem in Erens nach dem Heizungstausch. Links „verstecken“ sich die Öltanks, im Hintergrund der 700-l-Schichtenspeicher. DN 80 saniert. Die Zuluftführung des Kessels erfolgt separat im Keller. ∂ Mit einem Handgriff lässt sich der geräuscharme Blaubrenner in Sturzbrennertechnologie nach oben herausklappen, was die Erstinstallation ebenso erleichterte wie spätere Wartungsarbeiten. ∂ Die optimale Abstimmung des Gesamtsystems erfolgt über einen Regler vom Typ auroMATIC 620, der zusätzlich noch um die Internet-Kommunikationseinheit vrnetDIALOG erweitert wird. 60 Aufdach-Installation der Solaranlage und kompletter Kaminsanierung waren die Arbeiten innerhalb von drei Tagen abgeschlossen. Die Kaminsanierung war notwendig geworden, da die Abgastemperatur des Brennwertgerätes deutlich niedriger liegt als die des Altkessels. Auch hier zahlte sich die Baugleichheit der Systeme aus, denn das von den Heizungsbauern schon seit Jahren bei der Neuinstallation von Gas-Brennwertgeräten eingesetzte Kunststoff-Luft-/ Abgassystem in DN 80 konnte im Hause der Familie Erens ebenfalls installiert werden. Eine Besonderheit ergab sich allerdings, weil die eine Hälfte des zweizügigen Kamins bereits durch einen Kaminofen belegt ist, mit dem die Erens vor allem in der Übergangszeit das Wohnzimmer beheizen. Die ursprünglich geplante raumluftunabhängige Betriebsweise des Öl-Brennwertgerätes wäre nur möglich gewesen, wenn die Abgasführung des Kaminofens mindestens einen Meter über das Kaminende hinaus geführt worden wäre. Aus optischen Gründen wurde für das Brennwertgerät deshalb eine separate Luftzufuhr im Keller geschaffen. Jederzeit Umstellung möglich Wie hoch das Einsparpotenzial im Ergebnis sein wird, hat Erens bislang noch nicht im Detail durchgerechnet: „Durch den höheren Wirkungsgrad des Kessels – 105,5 % im Vergleich zu 94 % beim Altkessel – sowie durch die Solarunterstützung und nicht zuletzt den ebenfalls neu installierten Kamin-Kachelofen sind wir jedoch auf jeden Fall gewappnet, wenn die Ölpreise weiter steigen.“ Aus Kostengründen hat Familie Erens im Moment zwar noch darauf verzichtet, den Öltank abpumpen und reinigen zu lassen, was notwendig gewesen wäre, um das ÖlBrennwertgerät mit schwefelarmem Heizöl EL zu betreiben. Weil der Kessel aber beide Sorten verträgt, ist diese Umstellung trotz des geringfügigen Mehrpreises für den schwefel armen Brennstoff bereits absehbar. Dazu Willi Erens: „Wann umgestellt wird, ist die eine Frage. Im Gegensatz zum alten Kessel habe ich nun aber die Sicherheit, dass ich es jederzeit ohne irgendwelchen Aufwand tun kann.“ ∂ B i l d e r : Vaillant Deutschland GmbH, Remscheid @ Internetinformationen: www.vaillant.de IKZ-Haustechnik · Heft 14 /2006