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»Und kämst du auch nur für einen Regenguss zurück.« Johannes Brahms 1833–1897 1 CD 1 2 3 4 Symphony No. 1 in c minor op. 68 (1876) Un poco sostenuto – Allegro Andante sostenuto Un poco Allegretto e grazioso Adagio – Allegro non troppo, ma con brio total time 2 CD 1 2 3 4 Symphony No. 2 in D major op. 73 (1877) Allegro non troppo Adagio non troppo Allegretto grazioso (Quasi Andantino) Allegro con spirito total time 17:25 8:53 5:02 17:48 49:09 20:49 9:12 5:38 9:45 45:26 3 CD Symphony No. 3 in F major op. 90 (1884) 1 Allegro con brio 2 Andante 3 Poco Allegretto 4 Allegro Symphony No. 4 in e minor op. 98 (1886) 5 Allegro non troppo 6 Andante moderato 7 Allegro giocoso 8 Allegro energico e passionato total time 12:29 8:30 6:38 8:19 35:56 13:00 11:23 6:29 10:17 41:09 77:08 Haydn Orchestra of Bolzano and Trento Gustav Kuhn, conductor 3 SATZHILFEN 1. Symphonie D I. Un poco sostenuto – Allegro 6 Pflastersteine, die Basstöne von Pauken und Kontrabässen, sie fliegen in die Luft. Landen sanft. Ein Pfeil wird abgeschossen, whau – allegro, recht schnell. Ein gespannter Bogen; der Pfeil dreht um, am höchsten Punkt – auch er landet sanft. II. Andante sostenuto Ein Engel geht durchs Zimmer; Kindertrompeten? Nein es sind gestopfte Hörner – was immer das ist. Der Engel schläft ganz ruhig im Kinderzimmer ein … III. Un poco Allegretto e grazioso Ein träumender Engel? Er träumt sogar in einer Sprache, er kann alle Sprachen: Jetzt träumt er aber auch deutsch-ungarisch-altösterreichisch. Musikalisch war nie ein Verlass auf Engel. IV. Adagio – Allegro non troppo, ma con brio Was nun: schlafen, reiten, versöhnen – jubeln. Ja, jubeln bis zum, bis in den Schluss … 4 2. Symphonie I. Allegro non troppo Ein klares, ruhiges Licht zeigt uns den Tag, unendliche Schönheit den Sonnenuntergang. Am Ufer des Sees … II. Adagio non troppo »die Nacht bricht an« – keine Wagner-Assoziationen – reinster Beginn der Nacht, der guten Nacht. III. Allegretto grazioso (Quasi Andantino) Ruhiges Aufwachen – Holzbläser, wieder, wie schon einmal – aber neu die Streicher allein: hinein ins »Presto ma non troppo«. Die Ruhe kehrt zurück. IV. Allegro con spirito Ja der Geist – spirit: noch einmal so einen ganzen Tag im Geist vorüberziehen lassen. Erinnerungen? Nein auch Zukunft, Ahnungen, Bestätigungen, und vor allem und allen Zweifeln zum Trotz: Danke, danke, wieder jubelnd, ein jubelndes Danke für SO einen Tag. 5 3. Symphonie 4. Symphonie I. Allegro con brio Klare Regeln, klare Gegensätze, Übereinstimmung, Auflösung. I. Allegro non troppo Man muss die Regeln, die alten guten Regeln gut beachten. Altersweisheit – auch, aber viel, viel ist uns aufgegeben, mitgegeben: Das alles müssen wir beachten. Ja, beachten und achten! II. Andante Holzbläser schon im 2. Satz? »Col legno«? Nein, nicht unbedingt. Das Spiel der Formen, das Spiel des Lebens geht weiter, eben andante … III. Poco Allegretto So heiter ist das Spielen nicht: Sehnsucht, Sehnsucht in den Streichern, den Bläsern, in und bei allen. Unsicherheit? Resignation? IV. Allegro Aufgewühlt, aber man weiß, was man will. Aufgeregt, man – es – wird sich beruhigen. Ruhe, ich brauche Ruhe; in all dem Treiben: ein Choral. II. Andante moderato Eine Ermahnung, ein »Richtung-Geben«, das sind, das machen die Kirchentonarten. Streng, nicht eng; gute Regeln: Freiheit nicht von, sondern Freiheit zu den Dingen. III. Allegro giocoso Lustig sein, wann und wo es sich gehört – eben im dritten Satz. Nicht ausgelassen, geordnet, man muss auch wissen, wann Schluss ist. Ein Teil des Spielens. IV. Allegro energico e passionato Passacaglia: nun die klarste und reinste Form. So ist Musik, meine Musik, meine symphonische Musik. So klingt sie, so ist sie instrumentiert. So ist Brahms. 6 Angelo di Montegral 7 DIE GENIALE ACHTUNG DES RIESEN »Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zumute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört«, schrieb Johannes Brahms an den mit ihm befreundeten Dirigenten Hermann Levi. Mit dem Riesen war Beethoven gemeint. Brahms hatte zunächst durchaus ein ambivalentes Verhältnis zur großen, symphonischen Form: er wich ihr aus, obwohl es ihn zu ihr drängte. Die Anlage der Komposition des 1. Klavierkonzertes zeigt deutlich, dass Brahms mit dem musikalischen Material ursprünglich symphonische Pläne hatte. Und als der junge Komponist für das von ihm geleitete Orchester in Detmold komponierte, verbarg er seine symphonischen Ambitionen geschickt hinter der Bezeichnung Serenade. Dort, wo er sich sicher fühlte, in der Komposition von Variationen, bahnte sich Brahms dann mit den für Orchester instrumentierten Haydn-Variationen den Weg zur Symphonie. Den schon sehr weit gediehenen Entwürfen zum Kopfsatz seiner 1. Symphonie in c-Moll folgten allerdings noch einmal eineinhalb Jahrzehnte Wartezeit, ehe es Brahms dann wirklich wagte, eine Symphonie zu vollenden und der Öffentlichkeit zu präsentieren. In kurzen Abständen folgten nun innerhalb von elf Jahren zahlreiche symphonische Werke: drei weitere Symphonien (D-Dur, F-Dur, e-Moll), zwei Ouvertüren (die »Tragische« und die »Akademische«), das Violinkonzert D-Dur, das 2. Klavierkonzert B-Dur und das Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll. 8 »Vier völlig verschiedene Kinder von einem Vater«, nennt Gustav Kuhn die Symphonien von Brahms. Der Dirigent bewundert nicht zuletzt Reichtum und kompositionstechnisches Können bei der Verdichtung eines durchaus herkömmlichen symphonischen Materials. »Brahms zeigt hier eine unvergleichliche Perfektion. Aber im Grunde setzte er Beethovens Symphonie-Konstrukte fort, alles andere wäre für ihn Frevel gewesen«, meint Kuhn. Beethoven, Schumann, Brahms – was sonst, das war sozusagen die kaiserliche verordnete Entwicklung der Symphonie. Kuhn: »Brahms hat diese Situation vorgegeben, er nahm eine Umgestaltung oder Neugestaltung von musikalischen Materialien und Form-Elementen vor.« Dazu kam eine neue harmonische Führung und Instrumentierung – das war wohl für ihn das Entscheidende. Er bewegte sich im Rahmen herkömmlicher Gesetzmäßigkeiten, war aber dabei so unglaublich brillant und originell, dass er zu noch nicht dagewesenen Problemen neue Lösungen fand. Ob Passacaglia oder Kirchentonarten, Sonatensatzformen oder Scherzos in traditioneller Tanzform, in allem lag für ihn noch viel gestalterisches Potential. »Und all dies ereignet sich im typischen Brahms-Klang«, weist Gustav Kuhn auf die »unverwechselbare Sprache« des Komponisten hin: »Das Neue an seiner symphonischen Musik war der ganz eigene Klangduktus.« Dieser Klangduktus ist nur dann in seiner Ursprünglichkeit erzielbar, wenn man sich in der Besetzung des Orchesters auf die Verhältnisse zur BrahmsZeit und ebenso des Aufführungsraumes besinnt. Die Aufnahmen des HaydnOrchesters mit Gustav Kuhn entstanden im Auditorium von Bozen, dessen gediegene Größe der allgemeinen räumlichen Konzertsituation der Brahms9 Zeit gleicht. Dementsprechend lässt Gustav Kuhn die im heutigen Konzertleben gebräuchliche Verdoppelung der Holzbläser weg und besetzt die Streicher relativ klein (von zwölf 1. Geigen bis zu fünf Kontrabässen). Und schafft damit ein Klangbild, das die Brahms-Intentionen berücksichtigt. Zweierlei wird dadurch in dieser »originalen« Besetzung gewonnen: Die Transparenz des feinen symphonischen Brahms-Gewebes wird erhöht, ebenso die Intensität des Spiels im Ausdruck. Die »Erste«, Beethovens »Zehnte« Das für Gustav Kuhn vollkommen berechtigte Bonmot des Dirigenten Hans von Bülow, Brahms’ erste Symphonie sei die »Zehnte« von Beethoven, bezieht sich vor allem auf das Hauptthema des Finalsatzes, das im Aufbau seiner melodischen Sequenzen in merkwürdiger Weise dem »Freude, schöner Götterfunken«-Thema der neunten Symphonie ähnelt. Brahms, einmal auf diese Ähnlichkeit angesprochen, bestätigte sie lapidar: »Jawohl, und noch merkwürdiger ist, dass das jeder Esel gleich hört.« Wie bei Beethovens fünfter Symphonie wiederum ist auch bei Brahms der Finalsatz als Höhepunkt und Lösung der symphonischen Konflikte angelegt. Nach einer düsteren c-MollEinleitung zum letzten Satz hellt ein feierliches Hörnerthema die Stimmung nach C-Dur auf. Ein Choral leitet dann über in das hymnische, weit geschwungene Hauptthema, das so stark an Beethovens »Neunte« gemahnt. Die Themen werden von Brahms in spannenden Entwicklungen auf einen strahlenden 10 Durchbruch in der Koda hingeführt – einen Durchbruch ins Licht, genauso wie in Beethovens »Fünfter«. Die symphonische Kurve verläuft bei Beethoven wie bei Brahms von Düsterkeit zur Apotheose, von c-Moll nach C-Dur. Den Hauptteil des ersten Satzes in c-Moll hat Brahms bereits im Jahr 1862 komponiert, dann geriet aber das Symphonie-Unternehmen vorerst noch einmal ins Stocken. An seinen Freund, den Geiger Joseph Joachim, schrieb Brahms: »Hinter Symphonie von J. B. magst Du einstweilen ein ? setzen.« Es dauerte weitere zwölf Jahre, bis Brahms die Arbeit an der Symphonie wieder aufnahm. Er knüpfte dort an, wo Beethoven als Symphoniker geendet hatte. So schuf Brahms mit der harmonisch eine Ungewissheit hervorrufenden Einleitung der ersten Symphonie einen Keim, in dem bereits das gesamte thematische Material des Werkes enthalten ist. Aus den zwei gegenläufigen chromatischen Figuren in den Streichern und den Bläsern entwickelte Brahms die Hauptthemen des ersten bis dritten Satzes und die Einleitung zum Finale. Nach dem erbitterten symphonischen Ringen voller Synkopen, zerklüfteter Akkordbrechungen und abrupter Wechsel zwischen Piano und Forte im ersten Satz wird der zweite Satz zum ruhenden Gegenpol: Im innig anhebenden Andante übernimmt die Oboe mehrmals die melodische Führung. Nach einigen fließenden Steigerungen endet der Satz in einer sanften Stimmung mit Violinsolo und aufsteigenden Dreiklangszerlegungen. Die anmutige Klarinettenmelodie des dritten Satzes ist raffiniert gebaut: Ihre zweite Periode ist exakt die Umkehrung der ersten Periode. In der mitreißenden Steigerung des Mittelteils kündigt Brahms schon den Durchbruch des Finales an. »Freude, Freude!«, rufen die Instrumente, ehe sie zu ruhigen Variationen des ersten Satzteils zurückkehren. 11 Die »Zweite«, eine Pastorale im Sonnenuntergang Die zweite Symphonie in D-Dur ist 1877 großteils während eines Sommeraufenthaltes des Komponisten in Pörtschach am Wörthersee entstanden. Der naturhaft-romantische Grundton der Symphonie führte dazu, dass sie als »Brahms’ Pastorale« bezeichnet wurde. Es schwingt eine bei Brahms unausweichliche Melancholie mit, die der sonst mit Charakterisierungen seiner Musik sparsame Komponist auch einmal außerhalb der Partitur festhielt, als er seiner in künstlerischen Fragen Vertrauten Elisabet Herzogenberg bestimmte Passagen mit den Worten schilderte: »Hier spielen die Musiker meine Neue mit Flor um den Arm, weil’s gar so lamentabel klingt; sie wird auch mit Trauerrand gedruckt.« Den Violoncelli ist die Rolle der wehmütigen Sänger zugeteilt: im Seitenthema des ersten Satzes mit Unterstützung der Bratschen, im Hauptthema des Adagios kontrapunktiert von Fagotten. Für Gustav Kuhn hat Brahms in der »Zweiten« »die Sprache und Ausdruckswelt seiner Lieder und Kammermusik perfekt in das Symphonische überführt«. Brahms gelang ein organisches, wie von selbst ineinanderfließendes musikalisches Gefüge. Im Kopfsatz verknüpft er das eröffnende Motiv aus fallendem und steigendem Halbton von Celli und Kontrabässen mit dem in Terzen und Quarten aufsteigenden Hornruf. Beide Thementeile werden als starke eigenständige Elemente zu Gegenständen erregter Durchführungen. Der grandiose Sonatensatz wird in der Koda mit einer ausgeweiteten Hornkantilene und einem Streicherchoral zurückgenommen, ehe das Halbtonmotiv in nunmehr hüpfender Gestalt zum leisen Ende führt. Auch im Adagio spielen die in den 12 ersten beiden Symphonietakten herausgestellten Instrumente, Violoncello und Horn, bevorzugte Rollen: Eine fallende Cellomelodie (mit einem gleichzeitig erklingenden, aufsteigenden Thementeil in den Fagotten) leitet den Satz ein, der Seitengedanke wird vom Solohorn eingebracht. Nach einem flackernden Mittelteil steigert sich die Musik zu einem gewichtigen Höhepunkt. Der dritte Satz ist eine Mischung aus Menuett, das in einem beschaulichen Holzbläserthema anklingt, und Scherzo, das von den Streichern angetrieben und von den Holzbläsern im sommernachtstraumhaften Mendelssohn-Tonfall übernommen wird. Das Finale bricht jubelnd aus einer spannungsvoll zurückgehaltenen Unisono-Einleitung hervor. Eine Parallele zum Beginn des Finales von Mozarts »Haffner-Symphonie« (ebenfalls in D-Dur) ist nicht von der Hand zu weisen. Brahms lebt sich in diesem Finale temperamentvoll, fröhlich und euphorisch bis hin zu den schmetternden Schlussfanfaren der Trompeten aus wie in keinem anderen symphonischen Satz davor und danach. Hier siegte der Mut zur Freude über die Weh-Mut. Die »Dritte«, eine wuchtige Lyrikerin So wie die dritten Symphonien von Beethoven und Schumann, die »Eroica« und die »Rheinische«, hebt auch die Dritte von Brahms mit einem drängenden Thema in ungeradem Metrum an (6/4-Takt mit eindeutiger Thementeilung in zwei Dreier-Takte). Die Ambivalenz des gesamten Werkes von symphonischem Aufbruch und lyrischer Versunkenheit ist schon in diesem Hauptthema ent13 halten: Gleichzeitig zur nach vorne gerichteten Bewegung ist es von fallenden Intervallen geprägt. Die Grenze zwischen Zuversicht und Melancholie ist in dieser Symphonie kaum auszumachen: Im Heroischen schwingt Resignation mit und im Beruhigten ein aufsteigender Zug (erster und vierter Satz), in der Idylle bedrohliches Dunkel (langsamer Satz), in der Schwermut tänzerischer Schwung (im dritten Satz). Ungewöhnlich für eine Symphonie ist es zweifellos, dass alle vier Sätze leise und zurückgezogen verklingen. »Mit einem lauten Schluss wäre sie die populärste aller Brahms-Symphonien geworden«, ist sich Gustav Kuhn sicher, für den die »Dritte« die auch am schwierigsten auszuführende der Brahms-Symphonien ist. Der eher nach innen gewandten Grundhaltung des Komponisten in diesem Werk entspricht auch die ausgewogene formale Gestaltung, die Extreme in epische Gleichmäßigkeit verwandelt. Dennoch gibt es auch große Steigerungen im Kopfsatz und heftige Aufwallungen im Finale, das zunächst geheimnisvolle Moll-Kreise zieht und plötzlich zuckend aufblitzt. Vor dem strahlenden DurHöhepunkt des Satzes in seinem Zentrum pocht das seit Beethovens fünfter Symphonie als Rhythmusfigur bekannte Schicksal an die Pforten. Kurz nach dem Höhepunkt in Dur färbt Brahms die Akkorde wieder in Moll um, in den absinkenden Schlusstakten setzt sich aber wiederum Dur durch – eine doppelseitige Konstellation wie am Beginn des Werkes. Der symphonische Kreis schließt sich. 14 Die »Vierte«, die »Alterskräftige« dank alter Formate Die vierte Symphonie in e-Moll komponierte Brahms während der Sommermonate 1884 und 1885 in Mürzzuschlag in der Steiermark, er selbst dirigierte die Uraufführung am 25. Oktober 1885 in Meiningen mit der legendären Hofkapelle. Die berühmt gewordenen und von Brahms-Gegner Hugo Wolf verspotteten ersten vier Töne des Werkes mit ihrer abfallenden großen Terz und aufsteigenden kleinen Sext sind eine Art Leitmotiv, Details daraus erlangen in verschiedenen Formen in der gesamten Symphonie Bedeutung, vor allem die fallende Terz, die in mehreren Folgen wieder auftritt, aber auch die Quint zwischen erstem und drittem Ton, die den Umfang der Hauptthemen aller drei folgenden Sätze festlegt. Im Aufbau der Symphonie fällt auf, dass die klassische Sonatenhauptsatzform in allen vier Sätzen durchschimmert, aber nirgends in der traditionellen Art erhalten ist. Der Kopfsatz verbindet sie mit mehreren Variationsreihen, wobei das viertönige Hauptmotiv eine Vielzahl von Metamorphosen erlebt. Das verschlungene Variieren beginnt schon beim zweiten Auftreten des Hauptmotivs. Der zweite Satz wird von einem ernsten, feierlichen Thema in den Bläsern eingeleitet, das später in einem choralhaften Abschnitt der Streicher in eine tröstliche Stimmung umgewandelt wird. Die Färbungen des Satzes mit der phrygischen Kirchentonart bilden einen sakralen Anklang, der dann im Finale seine Bestätigung findet. Als dritten Satz komponierte Brahms eine Art Burleske. Die grundlegende C-Dur-Fröhlichkeit des Satzes wird durch rhythmische Akzente und dyna15 mische Kontraste ins Übertriebene gesteigert. In der klanglichen Gestaltung wird das Instrumentarium um Piccoloflöte, Kontrafagott, eine dritte Pauke und Triangel erweitert. Im Finalsatz baut Brahms, der viele Werke Bachs in Druckausgaben ediert hat, auf einem Thema aus Bachs erster Kantate »Nach Dir, Herr, verlanget mich« (BWV 150) eine grandiose Passacaglia auf, die mit ihrem Charakter des unentwegt Fortschreitenden die Unendlichkeit des Todes gegenüber der Vergänglichkeit des Lebens darstellen soll. Blechblasinstrumente, die zuvor nicht zum Einsatz kamen, exponieren die sakralmusikalischen Themen: Posaunen, die schon seit dem 17. Jahrhundert ein Klangsymbol religiöser Musik waren. Das Passacaglia-Thema erlebt 30 Variationen. Die Entscheidung für eine Passaca- glia ergibt für Gustav Kuhn eine denkwürdige Parallele zu einem anderen, unwissentlich letzten Symphonie-Satz eines Komponisten: Auch Mozart griff mit der Fuge in seiner »Jupiter-Symphonie« auf eine alte kontrapunktische Form zurück. Das Brahms-Finale gerät in der Flötenvariation und der folgenden Variation von Oboe, Klarinette und Celli in eine innig-tieftraurige Phase, aus der die Bläsergruppe mit der Wiederkehr der entschiedenen Gestalt des ersten Satzteils herausführt. Bis zu den markanten Schlussvariationen und zum letzten Akkord behält Brahms eine dunkle Stimmung bei. »Mit den alten Formen hat Brahms zu einer enormen kompositorischen Alterskraft gefunden«, erklärt Gustav Kuhn die unbändige Energie von Brahms’ letzter Symphonie. Rainer Lepuschitz stammt aus Salzburg und studierte am Mozarteum u. a. Gesang und Violine. Nach journalistischen Tätigkeiten (Neue Musikzeitung, Kronen Zeitung, Tiroler Tageszeitung) und Dramaturgie (u. a. Wiener Konzerthaus) ist er heute für die Publikationen des Festspielhauses St. Pölten verantwortlich. 16 Rainer Lepuschitz Des Weiteren schreibt er Veröffentlichungen für unterschiedliche Veranstalter (u. a. Salzburger Festspiele, Kammermusikfest Lockenhaus, Salzburger Mozartwoche …) und ist als Buchherausgeber tätig. Rainer Lepuschitz ist Beirat im Förderungsausschuss des SKE-Fonds der Austro Mechana. 17 BRAHMSSPUREN oder Es war ein nebliger Morgen und wurde ein sonniger Tag Vorwort (Präludium des Autors) Über das Hinterlassen von Spuren Wenn man mit der Aufgabe betraut wird, als ein »erster Hörer« einen Text zu den vier Symphonien von Johannes Brahms zu verfassen, steht man einerseits vor einer wunderbar schönen, andererseits vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Dazu kam in meinem ganz speziellen Fall, dass mir nach der allerersten Begegnung mit dieser Musik scheinbar Hören und Sehen vergangen waren. Und zwar absolut. Hören und Sehen waren vergangen, waren weg- oder ausgegangen, hatten sich versteckt, waren unauffindbar. Abgereist. Taub und blind hatten sie mich in meiner Wohnung zurückgelassen. Zusammen mit dem Fühlen und dem Spüren und einem zarten Riechen saß ich da und wartete auf ein Wiedersehen und ein Wiederhören. Erinnerung mit eingeschlossen. Erinnerung mit eingeschlossen, Erinnerung – Und siehe da (oder sollte ich besser sagen, man höre und staune?), das Hören und das Sehen kamen ein paar Tage später Hand in Hand zu mir zurück. Und mit ihm dieser Text. Er folgt geografisch wie gedanklich einem fiktiven Spaziergang von Brahms’ einstigem Wohnhaus in der Karlsgasse hinaus auf den Wiener Zentralfriedhof und wieder zurück. 18 Die deutlich sichtbaren Spuren einer Gedenktafel und eines Grabsteines bildeten den Ausgangspunkt für eine Geschichte, die sich mit den (scheinbar) unsichtbaren, den emotionalen Spuren des Lebens auseinandersetzt und die im Erzählen diesem ungreifbaren Wunder Klang ein wenig nahezukommen versucht. (Dass die Zahl vier eine gewisse Bedeutung hat, sei an dieser Stelle auch noch kurz vermerkt. – Jetzt aber los.) I. Wenn man eine Geschichte erzählt, sollte man am besten mit dem Anfang beginnen, also: Es war ein nebliger Morgen und … Moment, ist das wirklich der Anfang? Oder beginnt diese Geschichte nicht schon früher? – Doch ja, nämlich als der Mann sich während der diesem Morgen vorausgehenden Nacht schlaflos hin und her wälzte und dabei immer wieder daran dachte, dass er die Frau am nächsten Morgen vom Bahnhof abholen werde. Die Angst, zu verschlafen, hinderte ihn daran, zur Ruhe zu kommen. Im Halbstunden-Takt erwachte er, blickte auf die Uhr und drehte sich wieder um. Dann endlich klingelte der Wecker, der Mann stand auf und trat ans Fenster. Es war ein nebliger Morgen und man sah nicht viel mehr als das milchige Grau des Himmels. Eine leicht changierende Fläche, aus der die dunklen Schatten der Bäume und Häuser und der beleuchtete Kirchturm hervortraten. Der Mann kleidete sich zielstrebig, jedoch ohne Eile an und verließ seine Wohnung. Trotz der Kälte, die ihn auf der Straße empfing, fühlte sich der Mann wohl. Er war zufrieden, dass ihn diese Schutzhülle umgab, er freute sich, nicht gesehen zu 19 werden. Auf dem Weg zum Bahnhof begegnete ihm kein Mensch, und auch der sonst übliche Lärm der Autos und Busse, die an ihm vorüberzogen, schien wie aufgesogen vom Nebel. Ein Wolkenspaziergang, dachte er und weiter, dass er dann aber schon tot sein müsste, und weiter dachte er nicht mehr, sondern ging und schwieg und löschte aus, was in seinen Kopf kam. Das Leben begann erst wieder in der Bahnhofshalle. Der Mann kaufte sich eine Zeitung und Frühstück für später. Dann stellte er sich an den Anfang des Bahnsteigs und wartete. Von der Titelseite der Zeitung blickte ihn ein nachdenklicher Mann an, von dem er noch nie in seinem Leben gehört hatte. Die Neonbeleuchtung über ihm strahlte, es roch nach Kaffee, Staub und Urin. Zwei Obdachlose schliefen auf der Wartebank zwischen prall gefüllten Plastiksäcken. Als die Lokomotive näher kam, legte er den Kopf ein wenig zur Seite. Als der Zug stehen geblieben war, machte er die ersten Schritte. Als er sie auf dem Bahnsteig stehen sah, lächelte der Mann. Sein Gesicht schien ein zweites Mal zu erwachen an diesem Morgen. II. Zurück in seiner Wohnung, die auch einmal ihre war, nahm die Frau seinen Kopf zwischen ihre Hände, hielt ihn fest, fixierte ihn und sagte: »Schau mir in die Augen.« Eine Minute, vielleicht länger hielt sie seinen Kopf, dicht, nah an ihrem Gesicht. Dann, plötzlich, drehte sie seinen Kopf zur Seite und fragte: »Welche Farbe haben meine Augen?« Er schwieg, blickte zu Boden, während sie ihre Frage wiederholte: »Welche Farbe haben meine Augen?« 20 Er wusste es, aber anstatt zu antworten, erzählte er ihr die Geschichte einer alten Frau, deren Sehkraft immer schwächer wurde. Eines Tages hatte es begonnen und war im Laufe eines Jahres so weit fortgeschritten, dass die Alte nur noch Schemen und Schatten erkennen konnte. So oft sie konnte, saß sie nun in der Sonne und blinzelte in das Licht. Und erklärte an einem dieser sonnigen Nachmittage, dass ihr Augenlicht deshalb verschwinden würde, weil sie in ihrem Leben so viel geweint habe, ein ganzes Leben voller Tränen. Kurze Zeit später starb seine Mutter. Diese Trauer trug er seither mit sich, selbst ein Fremder konnte sie in seinem Gesicht sehen. Das Foto in der Küche zeigte sie als junges Mädchen. Jünger als sie beide nun waren. Später, als die Frau ihren Koffer auspackte, sah der Mann den Nebel verschwinden. Sah ihn sich auflösen, als ob ein Objektiv in Zeitlupe scharf gestellt würde. III. Sie war zu schön, um unverletzt durchs Leben zu gehen. Sie hatte ihn, die Stadt, das Land verlassen und war doch nirgendwo angekommen. Unruhige Jahre der Suche, und von jedem Ort und jedem Menschen, auf den sie sich einließ, trug sie eine Narbe davon. Jetzt war sie zurück, stand am Fenster, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt, Augen geschlossen. Sie konnte spüren, wie der Bus unten die Straße entlangfuhr, konnte spüren, wie das Fenster vibrierte, konnte spüren, dass er sich ihr näherte. In der Hand ihren Mantel. Unterwegs redeten sie kaum miteinander. Sie staunte über die vielen Neubauten, und gemeinsam versuchten sie sich zu erinnern, was davor an dieser 21 oder jener Stelle gestanden war. War da nicht ein Park? Hier stand einmal eine Schule. Das Hotel haben sie abgerissen. Schon wieder eine Bank, dafür ist der Bäcker weg, und so weiter. Der Tag gewann an Licht und Farbe, je mehr er an (Lebens)Zeit verlor. Der Mann und die Frau stiegen in die Straßenbahn und fuhren aneinander gelehnt bis zur Endstation (Sehnsucht). Auf den Friedhof strahlte die Sonne. Es war ungewöhnlich warm für die Jahreszeit. Sie spazierten durch die Alleen und Reihen von Gräbern. Das hatten sie früher schon gemacht, in ihrer ersten Zeit, noch ohne direkten Bezug. Damals wie heute blieben sie gelegentlich stehen, dem Rhythmus des anderen folgend, um die Inschrift auf einem der Grabsteine zu lesen. Und kämst du auch nur für einen Regenguss zurück. Das war ihre Lieblingsinschrift. Sie hatten sie zufällig bei einem ihrer Spaziergänge entdeckt in einem kleinen Seitengang hinter einer Gruppe so genannter Ehrengräber. Auch diesmal blieben sie vor dem unscheinbaren Stein stehen, verharrten still in Erinnerung. Und obwohl die Sonne schien, kam es dem Mann vor, als ob er in einem solchen Regenguss stehen würde. Abgewaschen Schicht für Schicht seine Einsamkeit. die Stufen in den sechsten Stock hinauf. Gemeinsam betraten sie die Wohnung, die sie nie mehr verlassen würden ohne den anderen. Die Sonne strahlte an diesem Tag voller Milde und Güte, als ob es noch immer ein Paradies gäbe, und mit einem Augenzwinkern verschwand sie hinter den Hügeln am Horizont. Es war wie jeden Tag und war wie jeder Tag neu. Etwas aber war geblieben von diesem Tag. Für den Mann und für die Frau. Vom Küchenfenster aus starrten beide in den Sonnenuntergang und vergaßen für einen kurzen Augenblick alles, was jemals in ihrem Leben war, erstarrten, wurden durchsichtig und still. Bernhard Studlar, Wien, Herbst 2008 IV. Es war ein nebliger Morgen und wurde ein sonniger Tag. Die darauf folgende Nacht ist hier nicht mehr von Belang. Der Mann und die Frau sind zurückgekehrt. Zu ihrem Früher, zu ihrem Jetzt, zu ihrem Später. Gemeinsam stiegen sie Bernhard Studlar wurde 1972 in Wien geboren. Er studierte „Szenisches Schreiben“ an der Universität der Künste Berlin und ist Autor zahlreicher Theaterstücke, u. a. Transdanubia Dreaming, Mariedl Kantine, A. ist eine Andere (in Co-Autorenschaft mit Andreas Sauter). Zuletzt dramatisierte er den Roman Spieltrieb von Juli Zeh. Bernhard Studlar ist Leiter des Autorentheaterprojektes »wiener wortstaetten« und lebt und arbeitet seit 2002 in Wien. 22 23 HAYDN ORCHESTER VON BOZEN UND TRIENT Das Haydn-Orchester wurde 1960 auf Veranlassung der Gemeinden und Provinzen Bozen und Trient gegründet und wird vom zuständigen Ministerium in Rom anerkannt. Das Orchester war in den renommiertesten Konzerthäusern Italiens zu Gast und nahm an verschiedenen internationalen Festivals teil (Haydn-Festspiele Eisenstadt, Bregenzer Festspiele, Festival Arturo Benedetti Michelangeli in Brescia und Bergamo, Mozart-Festival Rovereto, Gustav Mahler Musikwochen Toblach, Pedrotti-Wettbewerb für Orchesterdirigenten in Trient, Busoni-Klavierwettbewerb in Bozen, Tiroler Festpiele Erl usw.). Es trat in den USA, in Holland, in der Schweiz, sowie in Deutschland, Österreich und Ungarn auf. Das Haydn-Orchester zählt, was die Aufführung des klassischen und zeitgenössischen Repertoires betrifft, zu den erfolgreichsten Klangkörpern Italiens: Zeitgenössische Komponisten wie Dallapiccola, Nono, Berio, Donatoni u. a. vertrauten ihm häufig Uraufführungen ihrer Werke an. Daniel Oren. Seit mehreren Jahren erfolgen Platteneinspielungen bei cpo, VMC Classic, Agorá, Arts, col legno und Universal. 2003 wurde Gustav Kuhn zum künstlerischen Direktor des Orchesters ernannt. Unter seiner Leitung debütierte das Haydn-Orchester beim Rossini Opera Festival in Pesaro und spielte mehrfach alle Beethoven-Symphonien als Zyklus, stets mit großem Erfolg bei Publikum und Kritik, etwa 2007 im Salzburger Mozarteum. 2008 absolviert das Haydn-Orchester mit Kuhn ein Japan-Gastspiel des Rossini-Festivals Pesaro. Bei col legno erschienen: — Koglmann-Haydn, Nocturnal Walks, 2007 — Beethoven, The 9 Symphonies, 2007 — Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007 — Beethoven, Missa solemnis, 2008 — Mozart, 9./27. Klavierkonzert, 2008 Das Repertoire des Orchesters ist umfangreich, reicht vom Barock bis zur modernen Musikliteratur und schließt Werke symphonischen, vokalen und geistlichen Charakters mit ein. Dem Wunsch folgend, ein oft vernachlässigtes Repertoire aufzuwerten, bemüht sich das Haydn-Orchester auch um die Wiederentdeckung historischer Manuskripte wie etwa Domenico Cimarosas Dixit Dominus, das im Rahmen des 30. Festivals Geistlicher Musik aufgeführt wurde. Am Pult des Haydn-Orchesters standen zahlreiche bedeutende Dirigenten wie Claudio Abbado, Riccardo Muti, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal und 24 25 GUSTAV KUHN Studium in Salzburg und Wien in den Fächern Komposition und Dirigieren (bei Wimberger, Overhoff, Swarowsky), Sponsion 1970. Studium der Philosophie, Psychologie und Psychopathologie in Salzburg und Wien (bei Schwarz, Heintel, Revers, Gastager). Promotion 1970. Dirigierausbildung bei Bruno Maderna und Herbert von Karajan. Operndirigent: Wiener Staatsoper, Bayerische Staatsoper München, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburger Festspiele, Glyndebourne Festival, Opéra National de Paris, Teatro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Neapel, Arena di Verona, Rossini-Festival Pesaro, Lyric Opera Chicago, Suntory Hall Tokyo, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, New National Theatre Tokyo. Orchesterdirigent: Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, London Symphony, Royal Philharmonic, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Tschechische Philharmonie, Wiener Symphoniker, Bamberger Symphoniker, Tonhalle Orchester Zürich, Staatskapelle Dresden, Dresdner Philharmoniker, Israel Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Santa Cecilia Rom, Orchestra filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestre de la Suisse Romande, Orchestre de l’Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra. 26 Opernregisseur: Der fliegende Holländer, Parsifal, Così fan tutte, Don Carlos, Don Carlo, Don Giovanni, La Bohème, La traviata, Le nozze di Figaro, Otello (Rossini), Ariadne auf Naxos, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, Die lustige Witwe, Falstaff, Guntram, Das Rheingold, Carmen, Siegfried, Götterdämmerung, Die Walküre, Die Fledermaus, Elektra, Tristan und Isolde. Initiator und Lehrtätigkeit: Gründer und Leiter der Tiroler Festspiele Erl und der Accademia di Montegral bei Lucca. Seit 1987 künstlerischer Leiter des internationalen Gesangswettbewerbes »Neue Stimmen« der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Künstlerischer Leiter des Haydn Orchesters von Bozen und Trient. Komponist zahlreicher Werke, zuletzt Instrumentation von Janáčeks Tagebuch eines Verschollenen, Opéra National de Paris 2007 sowie Japan 2008 (Edition Peters). Buchautor: Aus Liebe zur Musik, Henschel Verlag, Berlin www.gustavkuhn.at 27 Haydn Orchestra of Bolzano and Trento Gustav Kuhn 28 29 GUIDE TO MOVEMENTS Symphony No. 1: E I. Un poco sostenuto – Allegro 6 paving stones, the bass notes in timpani and double basses fly into the air and land gently. An arrow shot into the air – wheee … allegro, dashing along. A bow is strung, the arrow turns at the topmost point – and it, too, lands gently. II. Andante sostenuto An angel passes through the room; toy trumpets? – No, stopped horns – whatever that is. The angel falls peacefully asleep in the children’s room … III. Un poco Allegretto e grazioso An angel dreaming? He even dreams in a language – he knows all languages; now he’s dreaming in German-Hungarian-Old Austrian. Angels have never been musically reliable. IV. Adagio – Allegro non troppo, ma con brio What now? Sleeping, riding, making up – cheering. Yes, cheering right up to the end … 30 Symphony No. 2: I. Allegro non troppo A calm, clear light shows us the day, infinite beauty the sunset. On the banks of the lake … II. Adagio non troppo “night breaks” – no Wagner associations – purest beginning of night, of good night. III. Allegretto grazioso (Quasi Andantino) Peaceful awaking – woodwinds, again, as before – but now the strings, alone: off into the “Presto ma non troppo”. Peace returns. IV. Allegro con spirito The spirit: letting another whole day pass in spirit. Memories? No – also future, presentiments, confirmation, and above all, despite doubts: thanks, thanks, cheering again, a cheer of gratitude for SUCH a day. 31 Symphony No. 3 Symphony No. 4 I. Allegro con brio Clear rules, clear opposites, agreement, resolution I. Allegro non troppo You have to observe the rules, the good old rules. Wisdom of old age – that too, but there’s a great deal imposed on us, that we have to observe. Yes, to observe and respect! II. Andante Woodwinds in the second movement, already? “Col legno”? No, not necessarily. The play of forms, the play of life goes on, andante … III. Poco Allegretto Playing is not such a cheerful business: longing, yearning in the strings, in the winds, everywhere. Insecurity? Resignation? IV. Allegro Agitated, but you know what you want. Excited, you – it – will calm down. Peace, I need peace; in all this activity: a chorale. II. Andante moderato An admonition, a “directive” – such are the church modes. Strict, not restrictive; good rules: freedom not from, but to do things. III. Allegro giocoso Having fun, in the right place at the right time – so here, in the third movement. Not boisterous, but ordered; you have to know when to stop. This is part of playing. IV. Allegro energico e passionato Passacaglia: the clearest and purest form. This is music, my music, my symphonic music. This is how it sounds; this is its instrumentation. This is Brahms. 32 Angelo di Montegral 33 Respect Inspired by the Giant “I’ll never compose a symphony! You have no idea what it feels like to hear such a giant marching behind us”, wrote Johannes Brahms to his friend the conductor Hermann Levi. The giant he was referring to was Beethoven. Initially Brahms had an ambivalent relationship to the great symphonic form: he evaded it although he felt an urge to approach it. The structure of his first piano concerto clearly reveals that Brahms originally had plans to use the musical material for a symphony. And when as a young man he composed for his orchestra in Detmold, he cleverly concealed his symphonic ambitions behind the designation ‘serenade’. Brahms felt he was on safer ground when composing variations and his orchestrated variations on a theme by Haydn paved the way towards the symphony. After making considerable progress on sketches for the first movement of his First Symphony in C minor, Brahms waited another fifteen years before he then really dared to complete a symphony and present it to the public. After that, in the following eleven years he composed several symphonic works one after the other: three more symphonies, (in D major, F major, E minor), two overtures (the ‘Tragic’ and the ‘Academic’), the Violin Concerto in D major, the Piano Concerto No. 2 in B flat major and the Double Concerto for Violin and Cello in A minor. 34 Gustav Kuhn refers to the symphonies by Brahms as “four completely different children from the same father”. The conductor admires not least the wealth of ideas as well as the compositional and technical skill in intensifying eminently traditional symphonic material. “Here Brahms shows incomparable perfection. Nevertheless, he perpetuated Beethoven’s symphonic constructions; he would have considered everything else to be sacrilege”, says Kuhn. Beethoven, Schumann, Brahms – that was, so to speak, the development of the symphony by imperial order. Kuhn says, “This was the situation Brahms found himself in; he re-worked or newly worked musical materials and he treated elements of form in a similar way. Added to this came a new harmonic line and orchestration – that was probably of decisive importance for him. He moved within the context of traditional natural laws but was so incredibly brilliant and original that he found new solutions for problems that had never been there before. Regardless of whether he was treating a passacaglia or church mode, sonata form or scherzos in traditional dance form, he regarded them all as having great creative potential. And this all occurred in typical Brahms sound”, says Gustav Kuhn, referring to the composer’s ‘unmistakable language’. “What was new about his symphonic music was his own specific and characteristic sound”. This characteristic sound can only be achieved in its originality if one takes account of the size of orchestra and conditions during Brahms’s lifetime and also the place of performance. The recordings of the Haydn Orchestra conducted by Gustav Kuhn were made in the Bolzano auditorium which corresponds in size 35 to the general concert situation as regards space in Brahms’s day. Consequently Gustav Kuhn does not have double woodwind, as is usual in concerts nowadays, and employs a relatively small number of strings (from twelve first violins to five double basses). Thus he creates a sound that takes Brahms’s intentions into consideration. By using this ‘original’ number of instruments two things are gained: an increased transparency of the fine symphonic Brahms texture as well as a heightened intensity of expressive playing. Brahms’s First, Beethoven’s ‘Tenth’ Gustav Kuhn regards the quip by the conductor Hans von Bülow that Brahms’s first symphony is Beethoven’s tenth to be fully justified, in particular because the main theme of the final movement has a remarkable resemblance in the structure of its melodic sequences to the theme of Freude schöner Götterfunken from Beethoven’s Ninth. When Brahms was once asked about this similarity, he confirmed succinctly, “Yes indeed, and even more remarkable is the fact that every idiot hears it immediately.” As in Beethoven’s Fifth Symphony, the final movement of Brahms’s symphony is also structured as the climax and solution of symphonic conflicts. After a gloomy introduction in C minor to the final movement a solemn theme for the horns brightens up the mood to C major. A chorale then leads into the hymnal, expansive main theme that is so strongly reminiscent of Beethoven’s Ninth. Brahms develops the themes to an exciting and resplendent outburst in the coda, a break-through into light, just 36 as in Beethoven’s Fifth. In both Beethoven and Brahms the symphonic curve progresses from gloominess to apotheosis, from C minor to C major. Brahms composed the main part of the first movement in C minor in 1862 but after that his symphonic projects were shelved for awhile. Brahms wrote to his friend, the violinist Joseph Joachim, “For the time being you may put a question mark behind ‘Symphony by J. B.’ .” It took another twelve years before Brahms resumed work on the symphony. He followed on from where Beethoven the symphonist had ended. The introduction to the first symphony evokes harmonic uncertainty and Brahms created a core containing the entire thematic material of the work. From the two contrasting chromatic figures in the strings and the winds Brahms developed the main themes of the first to the third movement and the introduction to the finale. After bitter symphonic wrestling full of syncopations, jagged arpeggios and abrupt changes between piano and forte in the first movement, the second movement becomes a calm contrasting pole: the oboe takes over the melodic line several times in the fervent Andante. After some flowing crescendi the movement ends in a gentle mood with solo violin and rising arpeggios. The graceful clarinet melody in the third movement has a sophisticated structure: its second theme is the exact reversal of the first theme. In the thrilling crescendo of the middle section Brahms already announces the breakthrough to the finale. “Joy, joy!” cry the instruments before they return to the calm variations of the first part of the movement. 37 The Second Symphony: a pastorale at sunset The second symphony in D major was composed in 1877 for the most part when Brahms was spending the summer in Pörtschach on the Wörthersee (lake in the southern Austrian province of Carinthia). The natural and romantic underlying tone of the symphony resulted in it being described as Brahms’s ‘Pastorale’. The music is haunted by an inevitable melancholy. The composer was usually sparing with characterisations of his music but he once described certain passages to Elisabet Herzogenberg, his confidante in artistic matters, with the words, “Here the musicians are playing my new symphony with a ribbon of mourning around their arm because it sounds so lamentable; it will also be printed on paper with black edging of mourning.” The role of melancholy singers is ascribed to the celli: in the second subject of the first movement supported by the violas; in the subject of the Adagio contrapuntally by the bassoons. Gustav Kuhn feels that in the second symphony Brahms “transferred the language and expressive world of his songs and chamber music perfectly into symphonic music.” Brahms succeeded in creating an organic musical structure that seemed to flow into itself of its own accord. In the first movement he links the opening motif consisting of falling and rising semitones by the celli and doublebasses with the rising call of the horns in thirds and fourths. Both parts of the subject are strong independent elements which become objects of agitated developments. The magnificent sonata movement is taken back in the coda with an extensive horn cantilena and a string chorale before the semitone motif, now 38 in hopping form, brings the movement to a gentle close. The instruments which play an exposed role in the first two bars of the symphony, cello and horn, are also given preferential treatment in the Adagio: a descending cello melody (with a rising passage played simultaneously by the bassoons) introduces the movement, the second subject is brought in by the solo horn. After a flickering middle section the music rises to a mighty climax. The third movement is a mixture of a minuet played by the woodwind in a contemplative theme, and a scherzo that is driven along by the strings and taken over by the woodwind in sounds reminiscent of Mendelssohn’s A Midsummer-Night’s Dream. The finale breaks out jubilantly from a tensely reserved unison introduction. A parallel to the beginning of the finale of Mozart’s ‘Haffner’ Symphony (also in D major) cannot be denied. In this movement, more so than in any other symphonic movement either before or after, Brahms shows himself to be bursting with energy, joyful and euphoric right up to the flourishing final trumpet fanfares. Here joy courageously conquered melancholy. The Third: a powerful lyricist Like the third symphonies by Beethoven and Schumann, the ‘Eroica’ and the ‘Rhenish’, the third symphony by Brahms opens with an urgent theme in uneven metre (6/4 with clear thematic separation into two bars of three). The ambivalence of the entire work from symphonic departures and lyrical meditation is contained already in this main subject: movement is directed 39 forwards and at the same time is characterised by descending intervals. The border between trust and melancholy can hardly be distinguished in this symphony: resignation underlies the heroic aura and in the calm sections there is a pull upwards (first and fourth movement); the idyll is tinged with menacing darkness (slow movement), and there is dance-like vivacity in melancholy (in the third movement). It is undoubtedly unusual in a symphony for all four movements to die away gently and in retreat. Gustav Kuhn is convinced that “With a loud finale it would have become the most popular of all Brahms’s symphonies” and he regards it as the most difficult of all to perform. In this work the composer is basically introverted and this also corresponds to the balanced formal structure which transforms extremes to epic uniformity. Nevertheless there are crescendi in the opening movement and hefty surges in the finale which initially moves in mysterious minor circles and suddenly flares up nervously. The rhythmic figure of destiny, familiar from Beethoven’s Fifth Symphony, pounds at the doors before the movement comes to a radiant climax in D major. Shortly after the climax in the major key Brahms again modulates the chords into a minor key, but in the descending final bars the major key again prevails – a double-sided constellation similar to the beginning of the work. The symphonic circle closes. 40 The Fourth, power in age thanks to old formats Brahms composed his Fourth Symphony in E minor during the summer months of 1884 and 1885 in Mürzzuschlag in Styria. He himself conducted the legendary court orchestra in the first performance on 25 October 1885 in Meiningen. The famous first four notes of the work, derided by Brahms adversary Hugo Wolf, with their falling major third and rising minor sixth are a kind of leitmotif, as details from them acquire importance in various forms in the entire symphony, especially the falling third, which occurs in various sequences, but also the fifth between the first and third note which determines the extent of the main themes in all three following movements. It is noticeable in the structure of the symphony that the classical sonata form pervades all four movements but is never preserved in the traditional form. The main movement combines it with several sequences of variations whereby the four-note main motif undergoes a great number of metamorphoses. The intricate variations begin at the second entry of the main motif. The second movement is introduced by a serious, solemn theme in the winds that is later transformed in a chorale-like passage in the strings into a consoling mood. The colouring of the movement in the Phrygian church mode creates a sacred tone which is confirmed in the finale. Brahms composed a kind of burlesque as the third movement. The basic cheerfulness of the movement in C major is intensified and exaggerated by rhythmic accents and dynamic contrasts. The range of instruments is extended by the use of piccolo, contrabassoon, a third kettledrum and triangle. 41 Brahms edited several works by Bach for printed editions, and in the final movement of his fourth symphony Brahms takes a theme from Bach’s first cantata Nach Dir, Herr, verlanget mich (BWV 150) and builds it up to a magnificent passacaglia. Its constant forward movement is intended to portray the infinity of death in contrast to the transience of life. Brass instruments not used up to this point in the symphony proclaim the sacred musical themes; from the seventeenth century trombones were a sound symbol of religious music. The passacaglia theme is treated in 30 variations. For Gustav Kuhn, the decision by Brahms to write a passacaglia presents a remarkable parallel to another final movement by a different composer: in the fugue of his ‘Jupiter’ Symphony Mozart referred back to an old contrapuntal form. The flute variation and the following variations with oboe, clarinet and celli take the finale of Brahms’s fourth symphony into a fervent and deeply sad phase, from which the wind group deviates with the recapitulation of the decisive form of the first part of the movement. Brahms retains a dark mood right up to the distinctive final variations and the last chord. “By using old forms Brahms found an enormous compositional power in old age,” is how Gustav Kuhn explains the boundless energy of Brahms’s final symphony. Rainer Lepuschitz, a native of Salzburg, studied voice and violin at the Mozarteum. After working as a music journalist (Neue Musikzeitung, Kronen Zeitung, Tiroler Tageszeitung) and dramaturge (including Vienna Konzerthaus) he is now in charge of publications for the St. 42 Rainer Lepuschitz Pölten Festival Hall. Countless publications for various concert organisers (including the Salzburg Festival, Lockenhaus Chamber Music Festival, Salzburg Mozart Week). Rainer Lepuschitz is a member of the advisory board of the SKE-Fonds of Austromechana. TRACES OF BRAHMS or: It was a misty morning, and became a sunny day Preface (author’s prelude) – On leaving traces When you’re entrusted with writing a text on Brahms’s four symphonies, as a “first listener”, you’re faced on the one hand with a wonderful task, and on the other, with an apparently insoluble problem. An additional factor in my particular case was that after my very first encounter with this music, my faculties of sight and hearing seemed to have vanished completely – departed, decamped, gone into hiding, flown the nest. They were nowhere to be found. Abandoned at home, deaf and blind, I sat there with feeling and perception and a faint sense of smell, and waited for the return of sight and hearing. And memory, of course. Oh, yes, memory. Memory … Then, lo and behold (or should I say: believe it or not?), a few days later sight and hearing returned to me, hand in hand. And this text with them. The idea follows a fictitious walk from Brahms’s former house in the Karlsgasse to Vienna’s main cemetery and back again. The clearly visible traces of a memorial plaque and a gravestone formed the starting-point for a story concerning the (apparently) invisible, emotional traces of life, a narrative attempt at an approach to this miracle of sound. (I might add, incidentally, that the number four has a certain significance. – But let’s get on with it.) 44 I. If you’re going to tell a story, it’s a good idea to begin at the beginning – so: It was a misty morning, and … Wait a moment – is that really the beginning? Doesn’t this story begin before that? Yes, it does: during the previous night, with the man tossing and turning in his bed, thinking about the next morning, when he was to fetch the woman at the station. Terrified of oversleeping, he was unable to relax. He started up every half-hour, looked at the clock and turned over. Then at long last the alarm rang; he got out of bed and went over to the window. It was a misty morning, so there was little more to see than the milky grey of the sky. A faintly shimmering surface, from which emerged the dark shadows of the trees and houses, and the illuminated church tower. The man dressed purposefully, though not hastily, and left the house. Despite the cold air of the street, he felt good. He was glad of this protective covering, happy not to be seen. He met not a soul on the way to the station, and the usual noise of passing traffic seemed as though absorbed by the mist. A walk in the clouds, he thought – but then he’d have to be dead; he pursued this idea no further, but walked on in silence, obliterating all ensuing thoughts. Life began afresh in the station hall. The man bought a newspaper and breakfast for later. Then he took up position at the entrance to the platform and waited. From the front page of the newspaper, a man he’d never heard of looked at him thoughtfully. Neon lights shone above him; there was a smell of coffee, dust and urine. Two homeless individuals were sleeping on a bench, surrounded by bulging plastic bags. As the locomotive approached, he inclined his head slightly 45 to one side. When the train came to a halt, he took a few steps forward. When he saw her standing on the platform, he smiled. His face seemed to awake for the second time that morning. II. Back in his flat, which had once been hers, too, the woman held his head firmly between her hands, looked at him intently and said: “Look me in the eyes.” She held his head for a full minute, perhaps longer, close to her face. Then suddenly she turned his head to the side and asked: “What colour are my eyes?” He remained silent and looked at the floor as she repeated her question: “What colour are my eyes?” He knew the answer, but instead of replying he told her the story of an old woman whose sight was failing. This had begun one day and within a year had progressed so far that the old woman could now recognise only outlines and shadows. Whenever she could, she would sit in the sun, squinting into the light. On one of these sunny afternoons she explained that the reason why her vision was going was that she had wept so much during her life – a whole life full of tears. His mother died shortly afterwards. This grief had remained in him ever since; even a stranger could see it in his face. The photograph in the kitchen showed her as a young girl – younger than either of them now. Later, as the woman was unpacking her suitcase, the man saw the mist lifting. Saw it dissolve, as though a lens were being adjusted in slow motion. 46 III. She was too beautiful to go through life unscathed. She had left him, the town, the country, and had arrived nowhere. Years of restless searching, and every place and every person she had been involved with had left a scar. Now she was back, standing at the window, leaning her head against the pane, her eyes closed. She could feel the bus passing along the street below, feel the window vibrating, feel how he approached, her coat in his hand. On the way, they spoke hardly at all. She wondered at all the new buildings, and together they tried to remember what had used to stand in one place or another. Hadn’t there been a park there? Here was once a school. They’ve pulled down the hotel. Yet another bank, but the bakery’s gone, and so on. The day brightened into colour as its life grew shorter. The man and the woman got into the streetcar (Named Desire) and, leaning against each other, rode as far as the terminus. In the cemetery, the sun was shining. It was unusually warm for the time of year. They strolled through the avenues and the rows of graves, as they had done when they first met, as yet without any direct connection. Then, as now, they stopped here and there, each following the other’s rhythm, to read the inscription on one of the gravestones. And were you to return only for a shower of rain. That was her favourite inscription. They had discovered it by chance, on one of their walks, in a small side path behind a group of so-called “graves of honour”. This time, too, they paused in front of the inconspicuous stone, remembering. 47 Although the sun was shining, it seemed to the man as if he were standing under just such a shower, layer after layer of his loneliness washed away. IV. It was a misty morning, and became a sunny day. The following night is of no further importance here. The man and the woman returned. To their earlier, to their present, to their later. Together they climbed the stairs to the sixth floor. Together they entered the flat, which neither would ever leave again without the other. On that day the sun shone, full of kindness and benevolence, as though a paradise still existed, and with a last wink disappeared behind the hills on the horizon. It was as every day, and new as every day. But something of that day remained. For the man and for the woman. From the kitchen window they both watched the sunset and forgot for a brief moment everything that had ever happened in their lives; they stood motionless, transparent and silent. Bernhard Studlar was born in Vienna in 1972. He studied Creative Writing for the Stage at the Berlin University of the Arts, and is the author of many plays, including Transdanubia Dreaming, Mariedl Kantine and A. ist eine Andere (co-author Andreas Sauter). 48 Bernhard Studlar His most recent work is a dramatisation of the novel Spieltrieb by Juli Zeh. Bernhard Studlar is director of the authors’ theatre project wiener wortstaetten. He has lived and worked in Vienna since 2002. 49 HAYDN ORCHESTRA OF BOLZANO AND TRENTO The Haydn Orchestra, recognized as a concert institution by the Italian Ministry of Tourism and Entertainment, was founded in 1960 by the provincial government and local authorities of Trento and Bolzano. It has played in the principal Italian concert venues and has participated in numerous international festivals (Haydn Festival in Eisenstadt, Bregenz Festival, A. Benedetti Michelangeli Festival in Brescia and Bergamo, Mozart Festival in Rovereto, Settimane musicali G. Mahler in Dobbiaco, A. Pedrotti Competition for Orchestra Conductors in Trento, Busoni Piano Competition in Bolzano, Tyrolean Festival Erl, etc.). It has toured in the USA, Netherlands, Switzerland, Germany, Austria and Hungary. In its 46-year-long history the Haydn Orchestra has performed a vast amount of works across all musical genres, ranging from Baroque to contemporary composers. Renowned authors such as Dallapiccola, Nono, Berio and Donatoni commissioned the orchestra to premiere their compositions. It has especially focused on often neglected repertoire, also promoting the rediscovery of precious long-forgotten manuscripts, such as the Dixit Dominus by Domenico Cimarosa, performed for the first time in the modern era at the 30th Festival of Sacred Music, or the Messe solennelle by Hector Berlioz, the first modern-day performance of which was held in Italy last summer. 50 The symphonic orchestra of Trentino Alto-Adige has played under several great conductors, including Claudio Abbado, Riccardo Muti, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal and Daniel Oren. The Haydn Orchestra also records intensively for cpo, VMC Classic, Agorà, ARTS, col legno and Universal. Maestro Gustav Kuhn has been artistic director since 2003. During the 2005–2006 season he conducted the orchestra in the complete cycle of Beethoven’s nine symphonies, arousing enthusiasm among both the audience and the music critics, e. g. at the Salzburg Mozarteum in december 2007. In summer 2006, the Haydn Orchestra made its debut at the XXVII Rossini Opera Festival Pesaro. Released by col legno: — Koglmann-Haydn, Nocturnal Walks, 2007 — Beethoven, The 9 Symphonies, 2007 — Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007 — Beethoven, Missa solemnis, 2008 — Mozart, 9./27. Klavierkonzert, 2008 51 GUSTAV KUHN Studies at the Academies of Salzburg and Vienna in composition and conducting (Wimberger, Overhoff, Swarowsky); final exams in June 1970. Studies at the Universities of Salzburg and Vienna in philosophy, psychology and psychopathology (Schwarz, Heintel, Revers, Gastager), PHD in January 1970. Further conducting courses with Bruno Maderna and Herbert von Karajan. Opera Conductor: Vienna State Opera, Bavarian State Opera, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburg Festival, Glyndebourne Festival, Teatro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Napoli, Arena di Verona, Rossini Opera Festival Pesaro, Chicago Lyric Opera, Suntory Hall Tokyo, Opéra National de Paris, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, Tokyo New National Theater. Orchestra Conductor: Vienna Philharmonic Orchestra, Berlin Philharmonic Orchestra, London Philharmonic, London Symphony, Royal Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Orchestre della Suisse Romande, Czech Philarmonic Orchestra, Vienna Symphony Orchestra, Bamberg Symphony, Tonhalle Orchestra Zurich, Dresden State Orchestra, Israel Philharmonic, NHK Symphony Orchestra, St. Cecilia Rome, Orchestra filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestra of the Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra. 52 Stage director of the following operas: Flying Dutchman, Parsifal, Don Carlos, Capriccio, Ariadne auf Naxos, Don Giovanni, Figaro, Così fan tutte, Falstaff, Otello (Rossini), La traviata, La Bohème, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, The Merry Widow, Carmen, The Bat, Elektra, Guntram, Rhinegold, Siegfried, Twilight of the Gods, Valkyrie, Tristan and Isolde. Composer, teacher, director and founder of the Tyrolean Festival Erl and the Accademia di Montegral near Lucca. Since 1987 artistic director of New Voices, the international singing contest supported by the Bertelsmann Foundation in Gütersloh. Artistic director of the Haydn Orchestra of Bolzano and Trento. Composer of countless masterpieces, among the latest works the instrumentation of Janáček’s Diary of one who disappeared, Opéra National de Paris 2007, and Japan 2008 (Edition Peters). Book author: Aus Liebe zur Musik, published by Henschel Verlag, Berlin. 53 ©+ 2008 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH Distribution see our website www.col-legno.com Producer Stefanie Schurich, col legno Recording dates February 26 – March 1, 2007 (Sym. No. 1), March 6–29, 2007 (Sym. No. 2), April 12 / 13 / 16 / 17, 2007 (Sym. No. 3), May 14 / 15 / 17, 2007 (Sym. No. 4) Recording location Auditorium Haydn, Bolzano, Italy Recording Producer Andreas Neubronner (Sym. No. 1, 2, 3), Markus Heiland (Sym. No. 4), TRITONUS Editor Markus Heiland Balance Engineering Markus Heiland (Sym. No. 1, Sym. No. 3), Dagmar Birwe (Sym. No. 2), Stephan Schellmann (Sym. No. 4) Mastering Markus Heiland, TRITONUS Texts Bernhard Studlar, Gustav Kuhn, Rainer Lepuschitz Translations Elizabeth Mortimer (G. Kuhn, R. Lepuschitz), Gail Schamberger (B. Studlar) Photography Gerhard Klocker (G. Kuhn), Haydn Orchestra of Bolzano and Trento Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at Typesetting & Layout Circus 54 55