der Einfluss neuer Technologien auf den Erfolg führender KMUs
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der Einfluss neuer Technologien auf den Erfolg führender KMUs
Der Zeit voraus Der Einfluss neuer Technologien auf den Erfolg führender kmus The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und ist heute an 78 Standorten in 43 Ländern vertreten. Das Unternehmen befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. In Deutschland und Österreich erwirtschaftete BCG im Jahr 2012 mit 1.060 Beraterinnen und Beratern einen Umsatz von 490 Millionen Euro. Für weitere Informationen: www.bcg.de Der Zeit voraus Der Einfluss neuer Technologien auf den Erfolg führender kmus David Michael Neeraj Aggarwal Derek Kennedy Michael RüSSmann John Wenstrup Ruba Borno Julia Chen Julio Bezerra Oktober 2013 | The Boston Consulting Group Inhalt 3 Vorwort 4 Einleitung 8 Erkenntnisse von führenden Unternehmen Fünf Wachstumstreiber Grundlegene Erkenntnisse, weitreichende Wirkung 1 6 PotenZial für schnelleres Wachstum und mehr Arbeitsplätze 1 9 Roadmap zur Beseitigung von Hürden zum Einsatz von Technolgie in KMUs Eine Agenda für politische Entscheidungsträger Eine Agenda für KMUs 2 7 Anhang 1: Methodik 3 0 ANHANG 2: Erhebungsdaten nach Ländern 41 Weiterführende Literatur 4 2 Anmerkung für den Leser 2 | Der Zeit voraus Vorwort K leine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sind weltweit ein entscheidender Wachstumstreiber für die Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Ihr Erfolg zählt. Wenn KMUs nach neuen Wachstumsmöglichkeiten suchen, können sie sich einer Vielzahl neuer Informationstechnologien bedienen. Dank der Einführung der Cloud können KMUs auf viele derselben Systeme und Technologien zugreifen, die auch große, multinationale Unternehmen verwenden. Trotzdem ist die Nutzung der neuesten Technologien bei kleineren Unternehmen zweifelsohne unausgeglichen. Diese digitale Kluft könnte die Leistungslücke der KMUs weiter vergrößern, während sich die Innovationsgeschwindigkeit immer weiter erhöht. Das Risiko einer wachsenden technologischen Kluft ist sowohl für Unternehmen als auch für politische Entscheidungsträger weltweit relevant. Die Erfahrung von Technologieführern unter den kleineren Unternehmen zeigt eine starke Korrelation zwischen dem Einsatz moderner Informationstechnologien und dem Wachstum sowie der Schaffung von Arbeitsplätzen. Für ein besseres Verständnis der Faktoren, die ein schnelles Wachstum bei KMUs bewirken, sowie der Rolle moderner IT, hat Microsoft The Boston Consulting Group (BCG) damit beauftragt, diesen unabhängigen Bericht zu erstellen. Die nachstehend aufgeführten Ergebnisse wurden mit den Führungskräften von Microsoft besprochen, jedoch ist BCG verantwortlich für die Analysen und Schlussfolgerungen. The Boston Consulting Group | 3 Einleitung L uis Gonzalez und Pierre Schindler erkannten ein nationales Bedürfnis und gleichzeitig ein großes Potenzial für eine neue Geschäftsidee. Obwohl 35 Millionen Brasilianer über eine private Krankenversicherung verfügten – damit liegen sie zahlenmäßig auf Platz zwei nach den Vereinigten Staaten – konnten es sich die meisten Versicherungsunternehmen aufgrund der Kosten und aufgrund von Problemen in ihren Lieferketten nicht leisten, Zuschüsse für verschreibungspflichtige Medikamente anzubieten. Viele Brasilianer vermieden es daher, teure Medikamente zu kaufen. Infolge dessen erhöhte sich die Zahl ihrer Krankentage und die Zeit ihrer Genesung. Luis Gonzalez und Pierre Schindler haben es sich zum Ziel gesetzt, beide Probleme zu adressieren, indem sie modernste IT zur Reduktion der Kosten und Komplexität in den Lieferketten der Versicherungen einsetzen. Heute ist Vidalink Brasiliens erstes und größtes Pharmacy-Benefit-Management-Unternehmen (PBM) und einer der führenden Bezuschusser von Medikamenten. Grundstein des Erfolgs ist eine Softwareplattform, die 15.000 Apotheken miteinander verbindet und monatlich eine Million Transaktionen anhand zweier Datenzentren verwaltet, die durch eine eigene Private Cloud synchronisiert werden. Seit 2010 hat sich der Umsatz des Unternehmens verdoppelt und die Belegschaft ist um 50% auf 185 Mitarbeiter gestiegen. „Wir sind schneller und können umfangreicher auf die Wünsche unserer Kunden eingehen als unsere Konkurrenten“, erklärt Gonzalez. „Wir können auch schneller innovieren.“ Luis Gonzalez und Pierre Schindler sind zwei von vielen Entrepreneuren weltweit, die realisiert haben, dass neue IT der Schlüssel für den Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen sein können. „Das Gute an einem PBM-Geschäftsmodell ist, dass es sehr skalierbar ist. Egal, ob ich einen oder 1.000 Patienten zu diesen Geschäften schicke: Mein Umsatz wird relativ zu den inkrementellen Kosten dramatisch steigen“, erklärt Gonzalez. 4 | Der Zeit voraus Weltweit leisten KMUs einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung ihrer jeweiligen Länder und sind oft die wichtigsten Treiber für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum. KMUs unterscheiden sich jedoch sehr stark hinsichtlich dem Einsatz und der Anwendung neuer Technologien, insbesondere bei der Nutzung moderner IT-Tools. Vidalink gehört zu einer Gruppe von KMUs, die wir Technologieführer nennen. Diese Unternehmen sind der allgemeinen Einführung neuer IT-Tools weit voraus und nutzen jeden neuen Fortschritt zur Verbesserung der Effizienz, zur Generierung neuer Kunden und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber deutlich größeren Konkurrenten. Sie verwenden die gesamte Bandbreite moderner Tools, von der Produktionssoftware über Internetdienste bis hin zur Integration von Cloud-basierten Services. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass Technologieführer ihre Konkurrenten aus derselben Branche auf dem Markt deutlich outperformen. Wir haben über 4.000 KMUs in fünf Ländern untersucht (USA, Deutschland, China, Indien und Brasilien). In allen Industriezweigen haben Technologieführer zwischen 2010 und 2012 fast doppelt so schnell Arbeitsplätze geschaffen wie andere KMUs. Gleichzeitig haben Technologieführer ihren Jahresumsatz um 15 Prozentpunkte schneller erhöht als Unternehmen, die neue Technologien weniger nutzten. Letztere, die wir „Technologienachzügler” nennen, sind Unternehmen, die bis jetzt noch keine fest etablierten IT-Tools in ihre Geschäftsmodelle integriert haben und die Vorteile moderner Technologien, wie Cloudbasierter Services, noch nicht für sich erschlossen haben. Dies stellt eine große Chance für KMUs und für politische Entscheidungsträger weltweit dar. Wir schätzen, dass der Gesamtumsatz der KMUs in den fünf untersuchten Ländern um 770 Milliarden USDollar steigen könnte, wenn mehr KMUs die Wachstumsraten der Technologieführer erreichen würden. Zusätzlich könnten hierdurch in den untersuchten Ländern 6,2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein Zuwachs an Technologieführern würde darüber hinaus die Innovationskraft der Länder stärken und für mehr Dynamik sorgen. Derartige Chancen sind nicht neu. Die erste breite (umfangreiche) ITWelle, die PCs und schlichte Produktivitätstools hervorbrachte, veränderte nachhaltig die Arbeitsweise von Unternehmen und verbesserte deren Produktivität und Effektivität. Heute gehören diese Tools zur Grundausstattung der meisten Unternehmen. Die zweite große IT-Welle hat durch die globalen Vernetzung vollkommen neue Kommunikationswege erschaffen und damit ganze Industriezweige revolutioniert. Informationen, Wissen und Entscheidungsmacht wurden zunehmend in die Hände der Kunden gelegt. Unternehmen konnten dadurch ihre Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter besser erreichen und globale Wissensnetzwerke aufbauen. Die Einführung von Social-Media-Tools, mobilen Anwendungen und internetbasierten Tools zur Zusammenarbeit katalisieren diesen Prozess und schaffen weiter neue Möglichkeiten. Die dritte, Cloud-basierte IT-Welle, von der technologieführende Unternehmen wie Vidalink von Luis Gonzalez profitieren, bietet die The Boston Consulting Group | 5 Möglichkeit für neue, noch weitreichendere Innovationen und Wachstum. Die Cloud ermöglicht auch kleineren Unternehmen Zugang zu Ressourcen und Leistungen, die zuvor nur den größten Unternehmen vorbehalten waren – und das zu einem Bruchteil der ursprünglichen Kosten. Hinzu kommt, dass Cloud-basierte Lösungen Unternehmen dabei unterstützen können, Zugang zu bereits bestehenden Online-Netzwerken von Kunden und anderen Firmen zu bekommen. Politiker und Manager weltweit sollten die Nutzung Cloud-basierter Technologien durch KMUs unterstützen und die damit erzielbaren ökonomischen Vorteile realisieren. Infolge der letzten Rezession, fällt es vielen Ländern schwer, Arbeitsplätze zu schaffen und zu einem starken Wirtschaftswachstum zurückzukehren. Unsere Recherchen ergeben, dass eine zunehmende Anwendung neuer IT-Technologien durch KMUs sowohl die Wirtschaft als auch die Schaffung von Arbeitsplätzen ankurbeln könnte. Da KMUs der wichtigste Wachstumstreiber vieler Volkswirtschaften weltweit sind, hat die Boston Consulting Group eine umfangreiche Studie über den Zusammenhang zwischen der Nutzung neuer ITTechnologien durch diese Unternehmen und ihrer Leistungsfähigkeit durchgeführt. Hierzu haben wir 15 Volkwirtschaften, in denen KMUs bis zu 72 Prozent des BIP und bis zu 82 Prozent der Beschäftigung ausmachen, miteinander verglichen (Abbildung 1). Es wurden Abbildung 1 | Kleine und mittlere Unternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaft ihres jeweiligen Landes Anteil der Arbeitnehmer in KMUs Anteil der KMUs am BIP Ø 54 Ø 43 China 82 60 71 Australien 58 69 Türkei 72 65 Niederlande Mexiko Frankreich 63 64 64 63 Deutschland Japan 40 59 54 63 61 Südafrika 49 55 50 54 53 UK Brasilien 40 46 49 USA 33 Kenia 21 22 25 25 Russland Indien 0 20 40 60 80 100 % der Erwerbstätigen 0 20 40 60 80 100 % des BIP Quellen: Angaben für Russland stammen vom Ministry of Economic Development of the Russian Federation und beinhalten Landwirtschaft und Fischerei. Angaben für Australien stammen vom Australian Bureau of Statistics und beinhalten alle industriesektoren sowie landwirtschaft. Angaben für Aüdafrika stammen aus dem National Small Business Amendment Act und vom South African Institute of Professional Accountants. Angaben zu eu-ländern stammen von der EU-Kommission und den Factsheets des Small Business Acts für Europa. Arbeitnehmer beziehen sich auf betriebswirtschaftliche Bereiche, ausgenommen sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Bildungs- und Gesundheitswesen. Zusätzliche Quellen sind die EU-Kommission, verschiedene nationale Regierungsbehörden und Datenquellen sowie die indischen industrie- und Handelskammern. 6 | Der Zeit voraus Interviews mit Entscheidungsträgern von KMUs in den USA, Deutschland, China, Indien und Brasilien – fünf der weltweit größten und vielfältigsten Wirtschaftssysteme – über den Umfang des Einsatzes moderner IT in ihren Unternehmen geführt. Dazu gehören grundlegende Technologien wie PCs und Produktivitätstools, Internetzugang und Mobilfunktechnologie, soziale Netzwerke und die Nutzung von Unternehmenssoftware wie etwa Cloud-basierte Services. Unser Fokus lag hierbei auf IT-Tools und -Services (Hardware, Software und Cloud-Services). Nachfolgend untersuchen wir die Methoden, die Technologieführer von anderen Unternehmen unterscheiden, sowie die Maßnahmen, die andere Unternehmen ergreifen müssen, um aufzuholen. Des Weiteren bewerten wir die Auswirkungen der Nutzung moderner IT-Tools durch KMUs auf deren Volkswirtschaften und erstellen eine Roadmap für diejenigen Unternehmen und Länder, die von den neuesten Technologieinnovationen profitieren möchten. The Boston Consulting Group | 7 Erkenntnisse von führenden Unternehmen I n fünf Ländern haben wir KMUs der verschiedensten Industriezweige und Märkte genauestens auf zwei Dinge untersucht: Wie setzen sie IT-Tools ein und wie erfolgreich sind diese Firmen am Markt. Wir haben Daten über die Nutzung unterschiedlicher IT-Tools gesammelt, Nutzungsmuster identifiziert und die Einstellung von Firmeneigentümern und Führungskräften im Hinblick auf die damit einhergehenden Verbesserungen und Vorteile diskutiert. Wir haben diese Daten im Zusammenhang mit der Geschäftsentwicklung der Unternehmen im Lauf der vergangenen drei Jahre betrachtet, vor allem hinsichtlich des Umsatzwachstums und der Schaffung von Arbeitsplätzen, indem wir nach Zusammenhängen mit einer verbesserten Leistungsfähigkeit gesucht haben (Methodik siehe Anhang). Wir haben festgestellt, dass KMUs entsprechend ihrer Muster bei der Nutzung von Technologien in drei Kategorien unterteilt werden können: •• 8 | Der Zeit voraus Technologieführer setzen eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien ein, um ihr Unternehmen voranzutreiben. Hierzu nutzen sie in der Regel eine wirkungsvolle Kombination aus Cloud-basierten Dienstleistungen und Lösungen, Online-, sozialen und mobilen Funktionen, Internet-Telefonie (VoIP), Messenger-Tools sowie Hardware und Software zur Produktivitäts- steigerung. Technologieführer unterscheiden sich von ihren Wettbewerbern durch ihre Bereitschaft, die neusten Technologien einzusetzen. Diese Vorreiter charakterisieren sich durch die Nutzung von Cloud-Services wie Datenspeicherung, Online-CRM-Software, Big-Data-AnalyseTools, ihre Fähigkeit, kundenspezifische Softwareprogramme auf Cloud-Plattformen zu erstellen, sowie durch ihre Nutzung von Dienstleistungen, die umfassendes ITInfrastruktur-Management online anbieten (siehe Abbildung 2). Das Ausmaß, in dem diese Technologieführer andere KMUs in ihrer Wirtschaftsleistung übertreffen, ist bemerkenswert, und das in allen fünf Ländern (siehe Abbildung 3). Häufig wachsen sie schneller als die Wirtschaft des Landes insgesamt (siehe Abbildung 4) •• Technologiemitläufer nutzen bewährte IT-Tools sehr intensiv; etliche auch fortgeschrittene Funktionen. So betreiben beispielsweise 60 Prozent eine Unternehmenswebsite, 30 Prozent nutzen VoIPTools, und eine Handvoll verwendet mobile Geräte und Anwendungen sowie Social-Media-Seiten. Cloud-basierte Plattformen oder Lösungen werden von ihnen jedoch nicht eingesetzt. Ihr Ergebnis, gemessen am Umsatzwachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen, liegt in jedem Markt hinter dem der Technologieführer. Abbildung 2 | Technologieführer adaptieren schon früh neue Technologiewellen Technologienachzügler (in %) Technologiemitläufer (in %) Technologieführer (in %) Bürocomputer 64 92 97 Internet 48 97 96 Produktivitätstools 56 93 98 Smartphone 12 43 62 Webbasierte Kommunikation 0 52 88 ERP 6 30 79 Social-Media-Seiten 5 37 64 Online-Portal für Kunden 2 18 50 Mobile Webseite 0 12 44 Cloud-basierte Services 0 0 100 1 Individuelle Produktivität und Effizienz 2 Weltweite Vernetzung und Kommunikation 3 Skalierung und Flexibilität Sehr häufig verwendet: > 60 % Häufig verwendet: 30 % bis 60 % Kaum verwendet: < 30 % Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. Abbildung 3 | Technologieführer erzielen mehr Umsatz und schaffen mehr Arbeitsplätze als andere KMUs KMUs in entwickelten Märkten KMUs in aufstrebenden Märkten Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate, 2010–2012 (in %) + 15 + 13 Umsatzwachstum 28 20 17 4 13 7 Durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate, 2010–2013 (in %) +4 + 10 Arbeitsplatzwachstum 12 12 2 Technologienachzügler 12 16 4 Technologiemitläufer Prozentpunkte Prozentpunkte Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. The Boston Consulting Group | 9 •• Technologienachzügler nutzen IT-Tools im Allgemeinen nur wenig. Sie besitzen keine Online-Präsenz. Nur ungefähr 60 Prozent verwenden Computer und das Internet und machen nicht einmal auf die grundlegendste Weise Gebrauch von Tools zur Erhöhung ihrer Produktivität. Ihre Unternehmen schneiden schlechter ab als die der Technologieführer und -mitläufer und liegen manchmal sogar noch hinter der durchschnittlichen Wirtschaftsleistung ihres Landes (siehe Abbildung 4). nur ein Aspekt. Technologieführer ziehen eine Vielzahl von Vorteilen aus der Nutzung von IT-Tools. Unsere Studie zeigt fünf Treiber, mit denen Technologieführer mithilfe moderner IT das Wachstum beschleunigen. Technologieführer streben in neue Märkte und arbeiten sehr eng mit ihren Kunden und Angestellten zusammen. Fast alle Technologieführer sind online – 88 Prozent besitzen Breitbandverbindungen, zwei Drittel verwenden mobile Geräte und haben eine Social-Media-Präsenz. Die von uns befragten Technologieführer erklärten, dass die durch neue Technologien ermöglichte Zusammenarbeit der Schlüssel dafür ist, gegen größere Unternehmen wettbewerbsfähig zu sein. Sie verwenden Cloud-basierte Kommunikationstools, um sich Fünf Wachstumstreiber Unsere Recherchen bestätigen, dass eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung bei KMUs ganz klar mit der intensiven Nutzung neuer Technologien zusammenhängt. Dies ist aber Abbildung 4 | Technologieführer wachsen deutlich stärker als das jeweilige BIP ihres Landes Durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum 2010–2012 (in %) 30 Anführer Anführer 25 Anführer Mitläufer Anführer 20 Nachzügler Mitläufer 15 Anführer Mitläufer Nachzügler 10 Nachzügler Mitläufer Nachzügler 5 Mitläufer Nachzügler 0 5 10 15 20 25 30 Durchschnittliches jährliches Wachstum des nominalen BIP, 2010–2012 (in %) Brasilien China Indien Deutschland Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. 10 | Der Zeit voraus USA mit Kunden, Lieferanten und Arbeitnehmern weltweit abzustimmen und zu vernetzen. Sowohl in entwickelten als auch in aufstrebenden Märkten haben Technologieführer mehr internationale Kunden als Technologienachzügler (siehe Abbildung 5). Technologieführer kommunizieren mit ihren Kunden direkt über VoIP und Online-Portale sowie indirekt über soziale Netzwerke. Damit stärken sie ihre Kunden- und Lieferantenbeziehungen und den Aufbau ihrer Marken. Zwei Drittel der Technologieführer geben an, dass sie dank des Einsatzes moderner IT zufriedenere Kunden haben. „Mithilfe neuer Informationstechnologien kann ich meine Kunden in Echtzeit erreichen“, erklärt Melissa Shin, Gründerin und CEO von Dagne Dover, einem amerikanischen Unternehmen, das Handtaschen nach Kundenwünschen anfertigt. „Kunden möchten sich untereinander und mit dem Unternehmen austauschen. Sie erwarten das. Durch den Einsatz moderner Technologien sind wir einzigartig, persönlich und die Freunde unserer Kunden, ohne dass wir uns jemals persönlich treffen.“ Technologie erhöht auch die Mobilität der Arbeitnehmer und erleichtert somit den Zugang zu Fachkräften. Hinzu kommt, dass Cloud-basierte Lösungen zur Zusammenarbeit es den Technologieführern unter den KMUs ermöglichen, eine mobile und ggf. weltweit verstreute Belegschaft zu managen. Die Beschäftigten vieler Technologieführer sind auf verschiedene Standorte verteilt. Dies trifft vor allem für aufstrebende Märkte zu, in denen mehr als ein Drittel der KMUs Arbeitnehmer außerhalb ihres Heimatlandes beschäftigen. Fast 20 Prozent der KMUs haben Arbeitnehmer im Ausland. Online-Tools ermöglichen es diesen Unternehmen, Expertise und wichtige Funktionen innerhalb ihrer Organisation auch im Ausland nutzbar zu machen. Dies ist besonders wichtig für KMUs, denen nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung stehen. Abbildung 5 | Technologieführer verfügen national und international über ein ausgedehnteres Kundennetzwerk % der Befragten 100 80 64 60 60 47 40 20 45 41 38 25 22 22 18 11 3 0 Landesweite Kunden (außerhalb der Heimatregion des Unternehmens) Internationale Kunden KMUs in entwickelten Märkten Technologienachzügler Technologiemitläufer Landesweite Kunden (außerhalb der Heimatregion des Unternehmens) Internationale Kunden KMUs in aufstrebenden Märkten Technologieführer Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. The Boston Consulting Group | 11 Technologieführer profitieren von der Skalierbarkeit und der Flexibilität von Cloud-Technologien. Mithilfe des Internets können KMUs ungeachtet ihres Standortes mit anderen Unternehmen konkurrieren. Cloud-basierte Funktionen ermöglichen ihnen, auf Augenhöhe mit Unternehmen jeglicher Größe zu konkurrieren, indem sie eine Vielzahl flexibler “Pay-as-you-go”Lösungen einsetzen. Eine unternehmensweite IT-Infrastruktur, IT-Plattformen sowie “Software as a Service” (IaaS, PaaS, SaaS) ermöglichen Flexibilität und erlauben eine zügige Skalierung des Geschäftsmodells. Die Notwendigkeit umfangreicherer Investitionen in teure IT-Tools wird dadurch zugunsten überschaubarer laufender Kosten minimiert. Dies trifft nicht nur auf IT-Käufe zu, sondern auch auf Markteintrittskosten. Stehen einem Unternehmen diese Ressourcen zur Verfügung, muss es in einige Fällen keine neue Niederlassung oder ein neues Werk in einem anderen Land eröffnen, um Zugang zu Kunden und Know-how zu erhalten. Technologieführer verlassen sich bei der Speicherung, Auswertung und Analyse des wachsenden Datenbestands immer mehr auf CloudLösungen. Element Bars, ein Unternehmen aus Chicago, das Energieriegel entsprechend der Wünsche ihrer Kunden produziert, nutzte CloudServices, um den Ansturm und das größere Auftragsvolumen bewältigen zu können, nachdem seine Produkte in einer Reality-TVSendung aufgetaucht waren. „Unsere Seite ist nicht zusammengebrochen“, sagt CEO Jonathan Miller. „Und wir mussten kein komplett neues System mit für uns überflüssigen Funktionen kaufen.“ Unternehmen, die saisonabhängig arbeiten, können so beträchtliche Vorteile aus der Skalierbarkeit der Cloud ziehen: Einzelhändler können Urlaubsschwankungen und landwirtschaftliche Unternehmen Saisonschwankungen besser 12 | Der Zeit voraus bewältigen. Da die Cloud auf einem “Pay-asyou-go”-Modell basiert, müssen diese Unternehmen nicht mehr für die Technologie und deren Wartung zahlen, wenn diese nur zu Spitzenzeiten genutzt wird. Sundar Lakshmanan, ein indischer Unternehmer und Gründer zweier Start-up-Unternehmen, sagt: „Ich weiß nicht, was wir ohne Cloud-Services tun würden. Sie geben neugegründeten Unternehmen wie uns die Möglichkeit, beinahe ohne Investitionsaufwand mit größeren Wettbewerbern zu konkurrieren.“ Viele KMUs haben über verschiedene Geräte Zugang zu Cloud-basierten Dienstleistungen, einschließlich Tablets und Smartphones, die es Arbeitnehmern ermöglichen, auch unterwegs ständig in Verbindung zu bleiben. Diese Mobilität und Flexibilität sind besonders in Ländern wichtig, die nur begrenzt Zugang zu Breitband-Internet haben. In diesen Ländern können KMUs oft nur über mobile Geräte online gehen. Susan Mashibe, Gründerin von TanJet, einem Unternehmen, das Privatjet-Services in Tansania anbietet, plant den Einsatz von Tablets, die mit der Cloud verbunden sind, sodass ihre Außendienstmitarbeiter auch außerhalb des Büros auf ihr Enterprise-Resource-PlanningSystem (ERP) zugreifen und diese Software auch offline anwenden können. Diese Flexibilität ist in Tansania besonders wichtig, da der Internetzugang dort unzuverlässig und nur begrenzt möglich ist. Die Cloud ist sehr zuverlässig und hat eine redundant ausgelegte Stromversorgung für den Fall von Naturkatastrophen. So waren beispielsweise nach dem Erdbeben in Japan und dem Tsunami in Thailand Unternehmen mit Cloud-Funktionen wie Datenspeicherung, IaaS und Saas nach wenigen Stunden wieder einsatzbereit. Diejenigen dagegen, die auf Hard- und Software vor Ort angewiesen waren, waren außer Gefecht gesetzt. Sarah Yang, Gründerin von MNE Creations, einem Unternehmen in Shanghai, das mobile Lernspiele entwirft, erklärt: „Es ist beruhigend zu wissen, dass es ein Backup gibt, falls die Hardware versagt.“ Technologieführer setzen Technologien kreativ ein, um ihre Effizienz zu steigern. Technologieführer sind Vorreiter, wenn es um die Einführung neuester Technologien geht, und sie finden neue Wege, bewährte IT-Tools zu einzusetzen. In einer Zeit rasant ansteigender Mengen digitaler Daten wenden führende KMUs Software an, um Informationen schneller zu verarbeiten, und schaffen damit einen bedeutenden Mehrwert. In Brasilien bearbeitet das Softwaresystem von Vidalink Transaktionen im Sekundentakt. Laut Luis Gonzalez geht es dem Unternehmen, das noch nicht einmal zehn Jahre existiert, „im Wesentlichen um die Skalierbarkeit und die Systeme.“ In ähnlicher Weise hat auch der Bauteilehersteller Halder aus Deutschland neue Einsatzmöglichkeiten für Datenverarbeitungssoftware gefunden, um seine Geschäftstätigkeiten besser zu managen. Sascha Beyer, Leiter der ITAbteilung von Halder, erklärt: „Bei der Verwaltung unseres Lagers benötigten wir Hilfe. Aus diesem Grund haben wir mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms unser eigenes Tool erstellt. Damit können wir Materialien viel effektiver nachverfolgen.“ Die Fähigkeit, Personal und Daten effektiver zu verwalten, wird zu einem immer wichtigeren Differenzierungsmerkmal zwischen Unternehmen. Technologieführer wissen die Rolle zu schätzen, die moderne Technologien bei der Bildung einer effizienteren und besser zusammenarbeitenden Belegschaft spielen. Die meisten sind davon überzeugt, dass ihre Mitarbeiter dank der Technologien mehr Arbeit bewältigen, einfacher zu führen sind und besser zusammenarbeiten. Das Thema „Big Data“ wird immer umfangreicher. Die Menge an online verfügbaren Informationen wächst exponentiell und Unternehmen jeder Größenordnung haben zunehmend Schwierigkeiten, diese zu verarbeiten. Technologieführer verlassen sich bei der Speicherung, Auswertung und Analyse des wachsenden Datenbestands immer mehr auf Cloud-Lösungen. Technologieführer experimentieren mit Neuerungen und lassen sich auf technologiebasierte Geschäftsmodelle ein. Luis Gonzalez und Pierre Schindler haben in Brasilien einen vollständig neuen Industriezweig geschaffen. Dank neuer Technologien sind viele neue Geschäftsmodelle entstanden, wie z. B. Online- und Medienhändler (Amazon und iTunes), digitale Spiele (Warcraft und King), soziale Medien, Crowdsourcing (Yelp und Angie’s List) und auf Algorithmen basierende Dienstleistungen (Kayak und Travelocity). Ein weiteres Beispiel ist MNE Creations in China, das Lernspiele für mobile Geräte mithilfe eines „Freemium“-Modells“ liefert. Auf diese Weise haben Nutzer die Möglichkeit, auf kostenlose oder umfangreichere kostenpflichtige Spiele zuzugreifen. Das Unternehmen verwendet ebenfalls Technologien, um High-Potential-Kunden anzusprechen und sie zu begeistern. „Wir bieten nicht jedem alles an“, erklärt CEO Sarah Yang. „Unsere aktuelle Zielgruppe sind ausschließlich 18- bis 35Jährige in Asien und Lateinamerika.“ Technologieführer wollen für ihre Investition auch Erfolge sehen. Das ist auch der Grund, warum sie schneller wachsen. aber Technologieführer tätigen nicht unbedingt mehr Ausgaben für ihre Expansion. Die bessere Verfügbarkeit von Cloud-basierten Lösungen und Services ermöglicht KMUs den Zugang zu einer stetig wachsenden Bandbreite neuer IT-Tools, für die es im Vorfeld kaum Investitionen und Erprobung bedarf. Führende KMUs haben das Potenzial neuer Technologien bereits erkannt. Sarah Yang formuliert es folgendermaßen: „Wir nutzen eine Vielzahl an Cloud-Services. Wir haben auch unterschiedliche Unternehmenssoftware ausprobiert. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir wirklich etwas brauchen, probieren wir es aus. Wir haben bereits viele verschiedene CRM-Lösungen ausprobiert – zurzeit testen wir einige neue, onlinebasierte LieferantenRessourcen-Management-Lösungen“ Technologieführer geben fünfmal so häufig wie -mitläufer und -nachzügler an, dass sie The Boston Consulting Group | 13 die ersten in ihrer Branche sind, die in neue Technologien investieren. Mehr als doppelt so viele Technologieführer wie -mitläufer oder -nachzügler sagen, dass neue Technologien die Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens deutlich verbessert haben. Technologieführer sind schlauer bei der Nutzung neuer Technologien und bekommen mehr für ihr Geld. Technologieführer wollen für ihre Investition auch Erfolge sehen. Das ist auch der Grund, warum sie schneller wachsen. Aber Technologieführer tätigen nicht unbedingt mehr Ausgaben für ihre Expansion. Unsere Umfrage ergab keine Korrelation zwischen den Ausgaben für IT pro Arbeitnehmer und dem durchschnittlichen Umsatzwachstum oder der Schaffung von Arbeitsplätzen. Mehr als 90 Prozent der Technologieführer geben an, dass IT für die Zukunft ihres Unternehmens wichtig ist. Vielmehr ist es so, dass Technologieführer neuere, kosteneffektivere Tools mit flexiblen Zahlungsmodellen einsetzen. Sie sind auch anspruchsvoller bei der Bestimmung des Mehrwertes durch neue Technologien. Nur sehr wenige Entscheidungsträger unserer KMU-Technologieführer gaben an, dass sie zuviel ausgeben. Ein Manager beschreibt es so: „Ein neues Unternehmen kann durch die Nutzung von Cloud-Services zusätzlich 15.000 US-Dollar in die Kundenakquisition stecken anstatt in IT-Infrastruktur investieren zu müssen.“ Entscheidungsträger dieser Unternehmen schätzen auch das Fachwissen anderer und setzen es gezielt ein. Sie sind eher bereit, Entscheidungsmacht zu teilen und in Manager und Mitarbeiter zu investieren, die sowohl ein gutes Verständnis für das Kerngeschäft als auch für das Potenzial neuer Technologien haben. Mehr als 30 Prozent der Technologieführer beschäftigen einen ITManager oder einen Technikvorstand. Fast 60 Prozent gaben an, dass der CEO 14 | Der Zeit voraus Entscheidungen über den Erwerb von Technologien lieber gemeinsam mit anderen trifft. Geschäftsführer suchen auch Rat und Unterstützung bei den Technologieanbietern. So helfen beispielsweise lokale Partner vielen Technologieführern bei der Entscheidung über neue Technologien, bei deren Integration in die Unternehmen und bei deren Wartung. Die intelligente Nutzung neuer Technologien ist entscheidend für den zukünftigen Erfolg vieler KMUs. Mehr als 90 Prozent der Technologieführer geben an, dass IT für die Zukunft ihres Unternehmens wichtig ist. Fast zwei Drittel sagen, dass neue Technologien Umsatz und Ergebnis erhöhen oder mehr Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen schaffen. Grundlegende Erkenntnisse, weitreichende Wirkung Technologieführer stammen aus unterschiedlichen Branchen und Märkten. Unsere Erkenntnisse waren jedoch branchenund marktübergreifend gültig für alle untersuchten Industriezweige, Länder und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Technologieführer aus Schwellenländern stehen interessanterweise ihren Kontrahenten in den entwickelten Ländern bei der Einführung neuer Tools in Nichts nach. Im Gegenteil: Sie sind teilweise sogar schneller (siehe Abbildung 6). Etwa 80 Prozent der Technologieführer in aufstrebenden Märkten verwenden Cloud-Services, Kommunikationstools und ERP-Software, im Gegensatz zu nur ca. 60 Prozent der Technologieführer in entwickelten Märkten. Technologiemitläufer in aufstrebenden Märkten zeigen ähnliche Nutzungsmuster. In Indien beispielsweise nutzen viele Technologiemitläufer Kommunikationstools in einem viel größeren Umfang als ihre Pendants in den USA und in Deutschland. Befragte KMUs in aufstrebenden Märkten gaben häufiger als ihre Kontrahenten in entwickelten Märkten an, dass Technologie ihrer Meinung nach eine wichtige Rolle in ihrem Unternehmen spielen und zukünftige Umsätze und Einnahmen beeinflussen wird. Diese Überzeugung ist wahrscheinlich auch Grund dafür, warum sie Technologien Abbildung 6 | Technologieführer in aufstrebenden Märkten setzen häufiger moderne IT-Tools ein als Kontrahenten in entwickelten Märkten Technologieführer, die Cloud- und Webbasierte Kommunikation sowie ERP-Tools verwenden % 100 87 77 80 60 57 80 60 40 20 0 KMUs in entwickelten Märkten KMUs in aufstrebenden Märkten Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. einsetzen, bevor es andere tun. Beispielsweise gaben fast 30 Prozent der KMUs in China und Indien an, dass sie ihrer Meinung nach die ersten waren, die in ihren Märkten neue Technologien eingesetzt haben. Diese Aussage machten nur 6 Prozent der KMUs in den USA. Aus diesen Ergebnissen können alle KMUs lernen und profitieren. Dies würde wahrscheinlich nicht nur zu einer Verbesserung der eigenen Leistung führen, sondern auch der Leistung der Gesamtwirtschaft. The Boston Consulting Group | 15 PotenZial für schnelleres Wachstum und mehr Arbeitsplätze N eue Technologien können sich sowohl positiv als auch negativ auf die Wirtschaft auswirken. Im Rahmen unserer Studie haben wir kleine und mittelständische Technologieführer gebeten, die Auswirkungen der Technologie auf ihre Unternehmen zu beurteilen. Wir haben uns mit dem Zusammenhang zwischen dem Einsatz neuer Technologien und der Unternehmensleistung von KMUs aus den USA, Deutschland, China, Indien und Brasilien befasst. Die positive Korrelation sowie die Rückmeldungen aus Interviews mit Geschäftsführern von KMUs untermauern den Zusammenhang zwischen der Nutzung moderner Technologien und dem Erfolg von Unternehmen und sollten auch Politiker für das Thema sensibilisieren. Der Unterschied im Unternehmenswachstum, den wir zwischen den Technologieführern und -nachzüglern in allen fünf Ländern durchgängig beobachtet haben, deutet darauf hin, dass der effektive Einsatz neuer Informationstechnologien durch KMUs ein wichtiger Bestandteil des Gesamterfolgs kleiner Unternehmen ist, die wiederum einen wesentlichen Anteil an der Wirtschaftsleistung der weltweit größten Volkswirtschaften haben. In allen fünf Ländern wuchsen die Umsätze der Technologieführer erheblich schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Da KMUs in einem erheblichen Maße zur Beschäftigung und zum Bruttoinlandsprodukt beitragen, könnte es selbst dann zu positiven 16 | Der Zeit voraus Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft kommen, wenn lediglich ein kleiner Teil der Nachzügler und Mitläufer den Leistungsgrad ihrer technisch führenden Konkurrenten erreicht. Unsere Berechnungen ergeben, dass in den fünf untersuchten Ländern KMUs 770 Mrd. US-Dollar an Gesamtumsätzen generieren und ca. 6,2 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen könnten, wenn mehr KMUs das technische Niveau ihrer Kontrahenten erreichen. Unsere Prognosen basieren auf zwei Annahmen. Die erste Annahme besagt, dass 15 Prozent der Technologienachzügler und 30 Prozent der Technologiemitläufer zu Technologieführern aufsteigen werden (im dreijährigen Zeitraum unserer Studie haben wir sogar festgestellt, dass nahezu 40 Prozent der Technologiemitläufer zu Technologieführern aufgestiegen sind. Um konservativ zu sein, sind wir jedoch von einer Schätzung von 30 Prozent ausgegangen.) Die zweite Annahme besagt, dass diese Unternehmen nach diesem Wandel leistungsmäßig auf demselben Niveau agieren wie die Technologieführer unserer Studie (Informationen zu unserer Methodik entnehmen Sie bitte dem Anhang). Darüber hinaus sind die von uns beschriebenen Szenarien aus den folgenden zwei Gründen als eher als konservativ zu bewerten: Erstens erfassen Schätzungen hinsichtlich Umsatz- und Arbeitsplatzwachstum lediglich einen Teil der potenziellen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften. Sie beinhalten nicht die große Anzahl an kleinen Unternehmen, die in vielen Entwicklungsländern die so genannte informelle Wirtschaft bilden. Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die die Weltbank als “teilweise oder vollständig außerhalb staatlicher Vorschriften, Besteuerung und Beobachtung” agierend beschreibt. Zweitens haben wir unsere Prognosen auf ein direktes Arbeitsplatz- und Umsatzwachstum beschränkt, ohne Berücksichtigung von Multiplikatoreffekten oder indirekten Arbeitsplätzen und Umsätzen, die sich aus Leistungsverbesserungen ergeben könnten. Technologienachzügler in Indien besitzen ein enormes, weitgehend unerschlossenes Wirtschaftspotenzial. geschaffen hat. Die Höhe des Potenzials spiegelt den großen Unterschied zwischen den Leistungen der Technologieführer und -nachzügler in den vergangenen drei Jahren wider, in denen die USamerikanische Wirtschaft zu kämpfen hatte. Technologieführer erzielten immerhin jährliche Umsatz- und Arbeitsplatzwachstumsraten, die jeweils 11 Prozent über denen der Technologienachzügler lagen. •• Deutschland. Mehr kleine und mittelständische Technologieführer könnten eine treibende Kraft sein, um stärkeres Wachstum in der deutschen Wirtschaft zu generieren. Wir prognostizieren ein Potenzial von 150 Milliarden US-Dollar, die KMUs zusätzlich erwirtschaften könnten, sowie über 670.000 potenzielle neue Arbeitsplätze. Ähnlich, wie in den USA stellen diese Zahlen ein beträchtliches Wachstum dar. •• China. Würden mehr KMUs in China die Leistung der Technologieführer erreichen, dann könnten sie als künftige Anker der Wirtschaft dienen. Obwohl in China, verglichen mit den anderen Ländern, der Zusammenhang zwischen Technologieeinsatz und Arbeitsplatzwachstum geringer ausfiel, gehen wir davon aus, dass KMUs ihre Umsätze um 90 Milliarden US-Dollar erhöhen könnten, falls ein Teil der KMUs dort seine Leistung an die der Technologieführer anpassen würde. Die chinesische Wirtschaft wuchs im Vergleich aller untersuchten Länder am schnellsten. Konkret wurde zwischen 2010 und 2012 ein nominales Wachstum von nahezu 18 Prozent erzielt. Technologienachzügler, -mitläufer und -führer konnten alle ein zweistelliges Umsatzwachstum verbuchen, jedoch zeigt China gegenwärtig Anzeichen einer Abschwächung. Verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum weiterhin, haben jene Unternehmen einen Vorteil, die im Technologieeinsatz einen Schritt voraus sind. •• Indien. Technologienachzügler in Indien besitzen ein enormes, weitgehend unerschlossenes Wirtschaftspotenzial. Jedes Land würde davon profitieren, wenn mehr seiner KMUs zu Technologieführern aufstiegen. Die Art und Weise der Auswirkungen würde jedoch von entwickelten zu aufstrebenden Märkten variieren, wie nachfolgend in einer Zusammenfassung der fünf im Rahmen unserer Studie betrachteten Länder aufgezeigt wird. •• USA. Würden KMUs in den USA unterstützt, sodass viele von ihnen dieselbe Leistung wie die Technologieführer erzielten, könnte dies zu einer Beschleunigung der gegenwärtig schleppenden Wirtschaftswachstumsrate führen. Die Steigerung der Wachstumsraten von Technologienachzüglern und -mitläufern in den USA könnte zu einem Umsatzwachstum von ca. 360 Milliarden US-Dollar führen. Darüber hinaus könnten KMUs in den USA zusätzlich über 2 Millionen Arbeitsplätze schaffen – ein enormer Zuwachs für eine Volkswirtschaft, die im Jahr 2012 insgesamt nur 2,1 Millionen neue Stellen The Boston Consulting Group | 17 Selbst Technologiemitläufer sind hier dreimal so erfolgreich wie Technologienachzügler und demonstrieren damit die Wirkungskraft einer nur geringfügigen Verbesserung der Technologiestandards. Im Vergleich zu China mit 22 Prozent und den USA mit 5 Prozent besitzen nahezu 90 Prozent der KMUs in Indien keinen Internetzugang. Wir gehen davon aus, dass sich die potenziellen Auswirkungen eines umfangreicheren Einsatzes moderner Technologien auf zusätzlich erwirtschaftete 56 Milliarden US-Dollar und 1 Million neue Arbeitsplätze belaufen würden. Die vielen KMUs ohne Internetzugang spiegeln Indiens relativ schwache digitale Infrastruktur wider. Lediglich 7,5 Prozent der Inder besitzen beispielsweise einen privaten Internetzugang, und nur ein kleiner Prozentsatz der KMUs hat eine Online-Präsenz. Infolgedessen haben indische Technologieführer weniger Möglichkeiten, fortschrittlichere IT-Tools in vollem Umfang wirksam einzusetzen. Obgleich diese Unternehmen dazu neigen, im Vergleich zu ähnlichen, in Industrieländern ansässigen Unternehmen fortschrittlichere Technologien einzusetzen, können sie ihr eigenes Leistungsvermögen nicht voll ausschöpfen, weil ihre Kunden nicht über Internet erreicht werden können. Die informelle Wirtschaft der KMUs in Indien ist wesentlich größer als die anderer betrachteter Länder. Aus Länderstatistiken geht hervor, dass die offizielle Wirtschaftsleistung der KMUs Indiens lediglich 22 Prozent des 18 | Der Zeit voraus Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Geschätzte weitere 55 Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts und 57 Prozent der Erwerbstätigen bestehen aus kleinen Unternehmen, die laut International Labour Office (ILO) außerhalb der Reichweite offizieller Regierungsstatistiken agieren. Wie bereits oben erwähnt, ist dieser Teil der Wirtschaft nicht in unseren Prognosen enthalten. •• Brasilien. Der große KMU-Sektor in Brasilien könnte zu einem Eckpfeiler des nationalen Wirtschaftswachstums werden, da immer mehr Unternehmen auf modernen Technologien aufbauen. Technologieführer übertreffen beim Umsatzwachstum Mitläufer und Nachzügler in Brasilien mit deutlichem Abstand – 16 Prozentpunkte. Wir gehen von einer potenziellen zusätzlichen Wirtschaftsleistung von ca. 120 Milliarden US-Dollar und 2,5 Millionen möglicher neuer Arbeitsplätze in KMUs aus. Dies beinhaltet noch nicht zusätzliches potenzielles Wachstum aus der informellen Wirtschaft heraus, die laut Weltbank und ILO geschätzte 33 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 27 Prozent der Erwerbstätigen ausmacht. In allen Ländern ist das Potenzial offensichtlich, jedoch erschweren zahlreiche Barrieren nach wie vor den Einsatz moderner Technologien im größeren Stil. Im folgenden Kapitel untersuchen wir diese Hindernisse und stellen eine Roadmap für Unternehmen und politische Entscheidungsträger zur Verfügung, die diese Barrieren überwinden wollen. Roadmap zur Beseitigung von Hürden zum Einsatz von Technolgie in KMUS D ie Geschwindigkeit technologischer Innovationen nimmt stetig zu. KMUs stehen unter Druck, neue Technologien schnell zu erschließen und in ihre Abläufe zu integrieren, von Bürosoftware bis hin zu Cloud-basierten Services und Dienstleistungen. Gleichzeitig müssen sie sich auf die nächste Welle neuer Technologien vorbereiten. KMUs, die dies versäumen, werden erfolgversprechende Wachstumsmöglichkeiten verpassen. Andere Unternehmen sind möglicherweise der Ansicht, dass die einzige Alternative hierzu darin besteht, sich komplett aus dem Wettbewerb zurückzuziehen. Einige KMUs und deren Volkswirtschaften sind bereits im Rückstand. Die erfogreichen Technologieführer von heute werden schon morgen in Rückstand geraten, wenn sie sich auf den Lorbeeren vergangener Tage ausruhen. Neue Technologien entwickeln sich rasant schnell, und das Risiko, Trends zu verpassen, ist groß. Sowohl KMUs als auch die Regierungen der Länder, in denen diese ansässig sind, müssen Maßnahmen ergreifen, um folgende Ziele zu erreichen: •• Technologienachzügler schaffen den Sprung zum Technologieführer •• Technologiemitläufer schließen in ihrer IT-Nutzung zur Spitze auf. •• Technologieführer setzen weiterhin neueste Technologien ein, um ihr Geschäft zu skalieren, die Schaffung von Arbeitsplätzen zu beschleunigen und global wettbewerbsfähig zu werden. Diese Ziele zu erreichen wird nicht einfach sein. KMUs und politische Entscheidungsträger müssen sich mit einer Vielzahl von Hindernissen im Zusammenhang mit der Nutzung moderner Technologien auseinandersetzen. Im Rahmen unserer Untersuchung haben Entscheidungsträger von KMUs häufig folgende Hindernisse und Probleme genannt: Datensicherheit und Datenschutz, die Wahrnehmung, dass Technologie teuer ist, unzureichende Breitbandinfrastruktur, fehlendes Know-how, inkompatible Technologien, übermäßige regulatorische Kosten und gesetzliche Vorschriften. Diese Probleme sind komplex, jedoch können sie mit angemessener Unterstützung der Politik weitgehend gelöst werden. Die Notwendigkeit, diese Barrieren zu überwinden, war zu keinem Zeitpunkt größer als heute. Eine Agenda für politische Entscheidungsträger In Anbetracht der Bedeutung und Größe des KMU-Sektors werden Regierungen, die es heute versäumen, das Wachstum von KMUs zu fördern, bereits morgen mit einer stagnierenden Wirtschaft konfrontiert. Für The Boston Consulting Group | 19 lokale und nationale Regierungen besteht die Notwendigkeit, diese kleinen Unternehmen zu unterstützen, sodass sie ihr volles Wachstumspotenzial ausschöpfen können. Politische Entscheidungsträger müssen jetzt handeln. Sie können es sich nicht leisten, auf die nächste Technologiewelle zu warten. Das bedeutet, sie müssen den Zugang zu neuen Technologien sicherstellen, die für die Nutzung dieser Technologien erforderlichen Schulungen unterstützen und eine Gesetzgebung fördern, mit der KMUs diese Technologien zu ihrem Vorteil einsetzen und ihre Innovationsergebnisse schützen können. Regierungen müssen Bedingungen schaffen, um das Wachstum der nächsten “MilliardenDollar-Unternehmen” voranzutreiben. Regierungschefs müssen ihre eigenen Richtlinien sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass KMUs tatsächlich Zugang zu diversen gesicherten und bezahlbaren drahtlosen und drahtgebundenen Netzwerken haben. Sicherstellung des Zugangs zu einer erstklassigen Infrastruktur und zu Netzwerken. Um sich vernetzen, zusammenarbeiten und miteinander konkurrieren zu können, benötigen KMUs Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die zugänglich, bezahlbar, sicher und geschützt sind. Deren Kunden und Lieferanten benötigen Zugang zu den selben Netzwerken. Unsere Untersuchungen zeigen nachweislich, dass jene KMUs leistungsstärker sind, die diese Netzwerke und die dadurch möglichen modernen Dienstleistungen zu ihrem Vorteil nutzen können. Da immer mehr Unternehmen lernen, wie sie Cloud-Dienste und mobile Dienste zu ihrem Vorteil einsetzen können, nimmt die Bedeutung von Breitbandzugängen (Mobil- und Festnetz) drastisch zu. Regierungschefs müssen ihre 20 | Der Zeit voraus eigenen Richtlinien sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass KMUs tatsächlich Zugang zu diversen gesicherten und bezahlbaren drahtlosen und drahtgebundenen Netzwerken haben. Auch Verbraucher und Arbeitnehmer nutzen zunehmend mobile Geräte und verlangen nach ausreichendem Zugang zu entsprechenden Infrastrukturen. Gegenwärtig variiert die Qualität der IKTInfrastruktur und -Netzwerke weltweit drastisch. Während beispielsweise nahezu 100 Prozent der Südkoreaner, 82 Prozent der Deutschen und 94 Prozent der Norweger das Internet nutzen, haben weniger als 8 Prozent der Inder heute Zugang. Indiens politische Entscheidungsträger wenden inzwischen erhebliche Ressourcen auf, um die Anzahl der Zugänge zu erhöhen. Die indische Regierung beabsichtigt, 6 Milliarden USDollar in die IKT-Infrastruktur zu investieren und die Anzahl der Breitbandanschlüsse von 13 Millionen im Jahr 2012 auf 600 Millionen im Jahr 2020 zu erhöhen. Die kenianische Regierung hat ebenfalls die Schaffung einer IKT-Infrastruktur nach ganz oben auf die politische Agenda gerückt und diesbezüglich innerhalb kurzer Zeit beachtliche Fortschritte erzielt. Im Jahr 2008 haben weniger als 10 Prozent der Kenianer das Internet genutzt. Im Jahr 2012 überstieg die Anzahl die 25Prozent-Marke. Kenia ist mittlerweile an die Spitze des Network Readiness Index einkommensschwacher Länder des World Economic Forums gestiegen. Im Jahr 2013 rief das Land eine öffentlich-private WiFiPartnerschaft ins Leben, um einen preisgünstigen High-Speed-WirelessInternetzugang für nicht oder nur mangelhaft versorgte Gemeinden bereitzustellen. Durch kreative Ansätze wie diesem können auch dort Internetzugänge bereitgestellt werden, wo unter konventionellen Bedingungen aus Kosten- und Zeitgründen erst eine deutlich spätere Erschließung möglich wäre. Unterstützung von Datenschutz- und Datensicherheitsrichtlinien. Mehr als 60 Prozent der von uns befragten kleinen und mittelständischen Technologieführer sind besorgt über ihre Datensicherheit bzw. den Schutz sämtlicher Unternehmens- und Kundendaten (siehe Abbildung 7). Unternehmer in Brasilien und China sind Abbildung 7 | Datenschutz und Datensicherheit sind sowohl in entwickelten als auch in aufstrebenden Märkten ein wichtiges Thema % der Unternehmen mit Bedenken bezüglich Datenschutz und Datensicherheit 80 64 64 58 54 60 48 40 38 20 0 KMUs in entwickelten Märkten Technologienachzügler KMUs in aufstrebenden Märkten Technologiemitläufer Technologieführer Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. ebenso besorgt wie Unternehmer in den USA und in Deutschland. Luis Gonzalez, Gründer von Vidalink in Brasilien, sagt: “Datenschutz und Datensicherheit werden auch in der Wahrnehmung unserer Kunden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unsere größeren Kunden geben uns bereits heute die Sicherheits- und Überwachungsstufen vor, die sie von uns erwarten.” Diese Risiken werden wahrscheinlich zunehmen, da mehr und mehr Unternehmen immer größere Datenmengen verwalten und diese zunehmend in die Cloud verschieben. Kunden vertrauen der Cloud, sofern sie Kontrolle über ihre Daten haben und auf diese Informationen jederzeit frei zugreifen können. Sie müssen die Gewissheit haben, dass ihre Daten privat und für Hacker unzugänglich sind, und dass die Nutzung der Daten durch Cloud-Anbieter transparent erfolgt. Regierungen müssen Richtlinien erlassen, die Innovation und Wachstum fördern, ohne dabei die private Datensicherheit zu gefährden. Sie müssen Nutzer vor unbefugtem Zugriff auf proprietäre oder private Informationen schützen und sicherstellen, dass die Nutzer selber zu jeder Zeit die Kontrolle über die eigenen Daten behalten. Ein erster Schritt, der alle Regierungen zur Anhebung der Datensicherheitsstandards veranlasst, ist die Europe Convention on Cybercrime. Hierbei handelt es sich um ein internationales Abkommen zur Schaffung gemeinsamer Richtlinien für die Bekämpfung der Internetkriminalität, zur Bereitstellung der rechtlichen Befugnis für eine effektive Untersuchung und Verfolgung der Internetkriminalität sowie die Einführung von Methoden der internationalen Zusammenarbeit, die zügige Maßnahmen zur Bekämpfung der Internetkriminalität ermöglichen. Darüber hinaus müssen Regierungen mit der Industrie zusammenarbeiten, um eine Sicherheitszertifizierung für Cloud-Anbieter zu erlangen und aufrechtzuerhalten, wie es die US-amerikanische Regierung mit dem Federal Information Security Management Act und FedRAMP in einem regierungsweiten Zertifizierungsprogramm gezeigt hat. Dies The Boston Consulting Group | 21 wird dazu beitragen, dass man eine Cloud nicht länger als „unsicher“ wahrnimmt und eine „vertrauensvolle Infrastruktur” geschaffen wird, die die Vorteile der CloudDienste aufzeigt. Eine weitere Möglichkeit, Vertrauen in das Cloud-Ökosystem zu schaffen, ist die Nutzung durch die Regierungen selbst. So hat beispielsweise die britische Regierung ihr Vertrauen in die Cloud signalisiert, indem sie sämtliche Beschaffungsprozesse in die sogenannte „g-Cloud“ (Government Cloud) verlagert hat. Überflüssige Regeln, die den grenzüberschreitenden Fluss von Daten und Dienstleistungen behindern, können ebenso ein Faktor sein, der KMUs davon abhält, Cloud-Dienstleistungen bestmöglich zu nutzen. Und wie die Ereignisse des Jahres 2013 gezeigt haben, muss die Notwendigkeit der Nutzung persönlicher Daten durch Regierungen zur Strafverfolgung und Sicherstellung der nationalen Sicherheit einerseits gegen die Kundenerwartungen hinsichtlich Datenschutz und -sicherheit andererseits abgewogen werden. Es müssen daraus folgend Richtlinien geschaffen werden, die für den privaten Sektor klar verständlich und annehmbar sind. Unterstützung der Innovation durch ein florierendes lokales IT-Ökosystem. Viele der von uns untersuchten KMUs haben ihre Führungskräfte nicht zum Thema IT-Akquise und -Implementierung ausgebildet. Sie müssen sich demzufolge auf lokale ITAnbieter und -Berater verlassen, um die Nutzung ihrer Technologie zu verbessern. Aus unseren Untersuchungsergebnissen geht außerdem hervor, dass KMU-Technologienachzügler bei besserer Beratung bereit wären, mehr in die IT zu investieren. Außerdem zählt der Kundensupport zu den wichtigsten Bedürfnissen, die die KMUs hinsichtlich IT aufgeführt haben. Diese Ergebnisse unterstreichen die grundlegende Bedeutung eines starken lokalen IT-Ökosystems. Ein florierendes Netzwerk aus Hardwareanbietern, Vertriebspartnern, Systemintegratoren, Serviceanbietern und Softwareentwicklern können den KMUs den in hohem Maße benötigten Support vor Ort bieten. Viele dieser Akteure stellen zudem 22 | Der Zeit voraus Innovationsquellen dar, die auf vorhandenen Lösungen zur Unterstützung ihrer Kunden aufbauen. Anreize zum Schutz des geistigen Eigentums sind entscheidende Aspekte für die erfolgreiche Förderung dieser Innovation. Regierungen müssen den Schutz des geistigen Eigentums unterstützen und auf diese Weise dazu beitragen, dass lokale Innovationen geschützt werden und lokale Unternehmer und Innovatoren einen Ertrag aus ihren in die Innovation getätigten Investitionen erzielen. Weiterhin können Regierungen die Ökosysteme der IT-Anbieter fördern, indem sie Schulungs-, Ausbildungs- und Beschaffungsprogramme zur Unterstützung dieser Netzwerke ausbauen. Regierungen und Bildungseinrichtungen müssen mit KMUs zusammenarbeiten, um wichtige Wissenslücken zu identifizieren und diese mit entsprechenden programmen zu schließen. Unterstützung der Entwicklung einer starken Wissensbasis. Viele KMUs haben unzureichendes technisches Wissen ihrer Arbeitnehmer als Hindernis zur Nutzung neuer Technologien – insbesondere in Ländern mit einem niedrigeren Anteil an höheren Schulabschlüssen. So haben beispielsweise 31 Prozent der indischen Unternehmer mitgeteilt, dass sie keine neuen Technologien eingesetzt haben, da es ihren Mitarbeitern an ausreichendem Wissen, Training und Erfahrung im Umgang mit IT mangele. Regierungen müssen sicherstellen, dass KMUs Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern haben, indem sie eine höhere Schulbildung und Berufsausbildung fördern; dies gilt insbesondere für die Bereiche Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik – Qualifikationen, die das Fundament für die IT-Kenntnisse bilden, die von den KMUs benötigt werden. Außerdem können sie den Schwerpunkt auf weitere wichtige Geschäftsbereiche wie Buchhaltung und Management legen. Regierungen und Bildungseinrichtungen müssen mit KMUs zusammenarbeiten, um wichtige Wissenslücken zu identifizieren und diese mit entsprechenden Programmen zu schließen. Regierungsspitzen und Bildungsträger müssen gleichermaßen mit Anbietern aus der IT-Branche zusammenarbeiten, damit Schüler die Technologien von heute verstehen und von den technologischen Innovationen von morgen profitieren können. Sicherstellen einer für Frauen und Männer gleichermaßen entwickelten Wissensbasis. In vielen Ländern haben Frauen einen schlechteren Zugang als Männer zur Bildung und jenen Technologien, die für eine Anstellung in einem Unternehmen oder die Gründung eines eigenen Unternehmens nützlich wären. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben laut einer Studie von Dalberg, einem strategischen Beratungsunternehmen, beispielsweise nur ca. 9 Prozent der Frauen Zugang zum Internet – 40 Prozent weniger als bei den Männern. Unsere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass von Frauen gegründete KMUs zu den technisch fortschrittlichsten, innovativsten und erfolgreichsten Unternehmen gehören (siehe Seitenleiste “Unternehmerinnen und Technologie”). Politische Entscheidungsträger, die IT für Unternehmerinnen zugänglicher machen, können ihre Wirtschaft in vielerlei Hinsicht unterstützen. So gewähren beispielsweise die USA Unternehmerinnen Finanzmittel über den Amber Grant und den Women’s Financial Fund, um Gründungskosten wie etwa Technologieinvestitionen zu decken. Programme, die den Technologieeinsatz zugunsten von Mobilität und Flexibilität fördern, haben überproportionale Vorteile für Frauen, die mit einem traditionellen Arbeitsplatz konkurrieren (siehe Seitenleiste “Technologie kann Vielfalt und Eingliederung fördern”). Verringerung von durch die Regierung auferlegten kontraproduktiven Kosten. In einigen Ländern treiben hohe Importzölle, Steuern, Vorschriften und Ausgaben im Zusammenhang mit der Einhaltung von Gesetzen die Technologiekosten in die Höhe. Die von uns in Brasilien und Indien befragten Entscheidungsträger von KMUs führten insbesondere hohe Steuern und regulatorische Kosten als Hindernis für die Nutzung neuer Technologien an. In Brasilien erhöht sich der Basispreis eines Computers durch die Kombination aus Importzöllen und Steuern um über 60 Prozent. Komplexe Gesetze und Vorschriften können sowohl Nutzung als auch Implementierung neuer Technologien zusätzlich erschweren. Unsere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass von Frauen gegründete KMUs zu den technisch fortschrittlichsten, innovativsten und erfolgreichsten Unternehmen gehören Im Gegensatz hierzu gewähren einige Länder nicht nur eine Steuerentlastung, sondern stellen auch Fördermittel zur Anschaffung von IT bereit. Regierungen müssen ihre Richtlinien hinsichtlich Besteuerung, Schutztarifen und Regulierungsausgaben neu bewerten und in diesem Zusammenhang für Klarheit und Konsistenz sorgen. Dies könnte dazu beitragen, dass KMUs nicht länger durch Besteuerungseinschränkungen daran gehindert werden, dieselben Technologien wie ihre internationalen Wettbewerber einzusetzen, und zwar mit denselben Vorteilen für die Länder, in denen diese Unternehmen ansässig sind. Förderung der Innovation durch Unterstützung marktorientierter Standards und Interoperabilität. Interoperabilität und The Boston Consulting Group | 23 Unternehmerinnen und Technologie Technologie kann helfen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Gruppen zu gewährleisten, die in der Geschäftswelt historisch benachteiligt sind. In den meisten Ländern stehen Frauen bei Ausbildung, Gehältern und Technolgiezugang hinter den Männern zurück. So haben weltweit gesehen 25 Prozent weniger Frauen als Männer Zugang zum Internet. Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern erreicht in Afrika südlich der Sahara 40 Prozent. Weltweit besitzen 21 Prozent weniger Frauen als Männer ein Handy, wobei dieses Defizit in Südasien auf 37 Prozent steigt. In den USA sind nur 58 Prozent der Frauen im Vergleich zu 70 Prozent der Männer berufstätig. Dieses Missverhältnis steigert sich auf 29 Prozent der Frauen und 81 Prozent der Männer in Indien. Unter den untersuchten KMUs jedoch haben Technologieführer mit Unternehmensgründerinnen diese Unterschiede überwunden und im Durchschnitt Einnahmen erzielt, die meist denen von Männern gegründeten Unternehmen entsprechen oder diese übersteigen (siehe folgenden Anhang). Technologisch führende KMUs, die von Frauen gegründet wurden, verfügen eher über Unternehmenswebsite, Social-MediaSeiten und Online-Angebote wie OnlineStores und Kundenportale. Dabei ist der Unterschied in aufstrebenden Märkten am größten. So weisen von Frauen gegründete Unternehmen in Indien eine 1,5-mal höhere Wahrscheinlichkeit auf zum Technologieführer zu werden. Gleichberechtigte wirtschaftliche Partizipation von Frauen und Männern ist das Ziel vieler Nationen. In unserer Studie wurde deutlich, dass von Frauen geführte technologisch-fähige KMUs über ein hohes Wachstumspotenzial verfügen. Regierungen können dazu beitragen, in dem sie gleiche Ausgangsbedingungen für Frauen gewährleisten, unter denen sie im IT-Umfeld konkurrieren können. Durch Frauen gegründete KMUs profitieren in überdurchschnittlichem Masse von der Nutzung neuer Technologien 65 –34 Technologiemitläufer Technologienachzügler 40 –8 Technologieführer –57 –56 –60 –40 –20 0 20 Vergleich der Umsätze zwischen von Frauen und Männern geführten Unternehmen (in %) KMUs in entwickelten Märkten Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. 24 | Der Zeit voraus –100 –50 0 50 100 Vergleich der Umsätze zwischen von Frauen und Männern geführten Unternehmen (in %) KMUs in aufstrebenden Märkten Technologie kann Vielfalt und Inklusion fördern Regierungen können Richtlinien und unterstützende Programme entwickeln, die KMUs einen besseren Zugang zu erschwinglicheren Technologien ermöglichen. Diese Programme fördern die Mobilität und Flexibilität von Arbeitnehmern sowie die Gestaltung von Home-Office-Vereinbarungen, die sonst nicht möglich wären. Solche Programme sind von überproportionalem Nutzen für Frauen, Pflegekräfte, Menschen mit Behinderungen und weiteren Personen, die möglicherweise im Konkurrenzkampf um traditionelle Arbeitsplätze eingeschränkt sind. Kolumbien ist ein Beispiel für eine marktorientierte Standards fördern die Innovation auf zwei wichtige Weisen. Erstens versetzen sie KMUs in die Lage, auf bestehenden und gut verständlichen Standards aufzubauen, um neue und höherwertige Lösungen zu schaffen, die weltweit marktübergreifend kompatibel sind. Zweitens wissen KMUs aufgrund der Zertifizierung von Anbietern gemäß einschlägigen internationalen Standards, dass ein Mindestniveau an Datensicherheit, Vertraulichkeit und Datenschutz gewährleistet ist. Zudem verschaffen marktorientierte, international entwickelte Standards KMUs den Zugang zu einer breiteren, globaleren Basis potenzieller Kunden. Durch ihre Vorhersehbarkeit, Zuverlässigkeit und breite Anwendung sind diese Standards den lokalen Standards überlegen und tragen zu einer Senkung der Kosten für alle bei. Eine effektive Nutzung der Standards kann bei der Förderung eines Ökosystems lokaler Softwareentwickler besonders wichtig sein. Marktbasierte Standards befähigen Dienstleister außerdem, interoperative Lösungen durch die Schaffung gemeinsamer Rahmenbedingungen zu etablieren, die den Bedürfnissen der KMUs gerecht werden. Dies fördert die Auswahlmöglichkeiten und verringert das Risiko, dass KMUs an einen einzigen Anbieter gebunden werden. Zusammenarbeit von Regierung und Unternehmen: Dank einer Telearbeits- und Mobilitätsrichtlinie, die den wirksamen Einsatz von Technologien fördert, wurden neue und vorher nicht vorhandene Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen geschaffen und ein Beitrag zu den Anstrengungen des Landes geleistet, den Verkehrsstau und die Luftverschmutzung zu verringern. In Japan wird von der Regierung ebenfalls ein ehrgeiziges Programm zur Förderung der Telearbeit unterstützt, um Frauen und ältere Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Inkompatible Technologien, insbesondere bei solchen Unternehmen, die die Cloud für sich nutzen, wurden von einer beträchtlichen Anzahl Entscheidungsträger in den von uns befragten KMUs als größte Herausforderung angeführt. Eine Agenda für KMUs Wir appellieren an die Entscheidungsträger von KMUs, in ihr Personal zu investieren, die Bewertung ihrer Investitionen in Technologie neu zu überdenken, aktiv nach Erkenntnissen von Technologieführern zu forschen und sich über die Best Practices der Technologie in ihren jeweiligen Branchen auf dem Laufenden zu halten. Wir schlagen daher folgende Agenda vor. •• Aufbau einer technologischen Wissensbasis. Aktuell vorhandene Lücken im Technologiewissen zu verstehen und sich damit zu befassen, ist ein wichtiger Aspekt, ebenso wie das Verständnis, dass dieses erforderliche technologische Wissen sich genauso schnell entwickeln wird wie die Technologien selbst. Gute Führung setzt konstante Wachsamkeit voraus. •• Überdenken beider Seiten der Kosten-NutzenGleichung bei der Beurteilung von Technologieinvestitionen. The Boston Consulting Group | 25 Entscheidungsträger von KMUs sollten das langfristige Wachstumspotenzial und den Wettbewerbsvorteil beachten, der aus einer intelligenten IT-Nutzung hervorgeht. Überdies sollten sie erneut bewerten, wie in Technologien investiert wird und dabei neue “Pay-as-you-go”-Optionen berücksichtigen. •• Nutzung neuer, dank Technologie verfügbarer Möglichkeiten. Technologieführer setzen ständig neue Technologien ein, entwickeln diese weiter und experimentieren mit neuen Geschäftsmodellen, die durch diese Innovationen ermöglicht werden. Sie verstehen, dass schnelles Handeln einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten kann, insbesondere im Hinblick auf einen zunehmend globalen Markt. •• Von führenden Kunden lernen. Die aktuellen Erwartungen der Technologieführer an die Technologie werden wahrscheinlich bald auch die Erwartungen aller Kunden widerspiegeln KMUs müssen von diesen Technologieführern lernen und solche Technologielösungen einsetzen, die ihren eigenen Erwartungen (und denen ihrer künftigen Kunden) gerecht werden. KMU-Innovatoren und Unternehmer von morgen werden mit der Cloud groß werden und wissen, wie sie die nächste Technologiewelle zu ihrem Vorteil nutzen können. Gründer von Unternehmen, die erst in den vergangen drei Jahren geschaffen wurden, benennen 1,5-mal so oft Technologie als den Grundstein ihrer Existenz wie Gründer älterer Unternehmen. Die Auswirkung von Technologie auf Innovationen wird mit hoher 26 | Der Zeit voraus Wahrscheinlichkeit zunehmen. Überdies spielen KMUs weiterhin eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft ihrer jeweiligen Länder. Regierungen, die den Einfluss von Technologien auf die Gründung und das Wachstum von KMUs erkennen und schätzen, werden am meisten von künftigen Technologieführern profitieren. L änder und ihre KMUs müssen auf die Chancen und Herausforderungen neu entstehender Technologien reagieren. In einer vernetzten Welt könnte sich die wirtschaftliche Kluft zwischen Unternehmen, die neuste Technologien einsetzen, und Technologienachzüglern weiter vergrößern, da sich technologisch gut ausgestattete KMUs dem lokalen Wettbewerb entziehen und dem globalen Markt zuwenden. Es ist nun an der Zeit, dies aufzuholen. Die kommenden fünf Jahre versprechen eine Ära massiven technologischen Fortschritts zu werden. Das vorige Jahrzehnt war Zeuge des mobilen High-Speed-Internets, sozialer Netzwerke und der Cloud-basierten Datenspeicherung. Die nächste Innovationswelle wird in unvorhergesehener Art und Weise Geschäftsmodelle von heute transformieren. Unternehmen, die diese Welle anführen, tauchen sehr wahrscheinlich erneut häufig aus dem Nichts auf – sie sind die kleinen und mittelständischen Technologieführer von heute. Entsprechend werden diejenigen Länder, die die stärksten technischen Rahmenbedingungen für innovative Geschäftsmodelle ihrer KMUs schaffen, sehr wahrscheinlich den größten wirtschaftlichen Nutzen ernten. Anhang 1 Methodik Die wichtigsten Ergebnisse unserer Studie der wirtschaftlichen Auswirkungen des Einsatzes digitaler Technologien in KMUs leiten sich aus der Analyse einer Befragung von Führungskräften in KMUs ab. Diese Daten wurden von uns für die Klassifizierung der Befragten in Technologieführer, -mitläufer und -nachzügler verwendet. Darüber hinaus wurden die Daten herangezogen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen für einen Teil der betrachteten Unternehmen beim verstärkten Einsatz modernerer Technologien vorherzusagen. Nachfolgend finden Sie eine Erklärung zu unserer Methodik. Methodik und Aufbau der Umfrage Im März und April 2013 haben wir Führungskräfte von ca. 4.000 KMUs in den USA, in Deutschland, China, Indien und Brasilien befragt. Etwa 3.500 dieser Befragten beantworteten die Umfrage online. Der Rest (Befragte ohne Zugang zum Internet am Arbeitsplatz) nahm telefonisch an der Umfrage teil. Die Online- und Telefon-Umfragen umfassten ca. 65 bzw. 55 Fragen (die genaue Anzahl hing von der Antwort auf bestimmte Fragen ab). Zusätzliche Fragen der Online-Umfrage bezogen sich auf den Einsatz modernerer Technologie und waren deshalb für die Befragten mit niedrigen oder sehr niedrigen technolo- gischen Standards nicht relevant. Die Befragten waren Führungskräfte und Gründer von KMUs, ausgesucht nach unterschiedlichen Kriterien. Jeder Befragte war entweder CEO, Gründer oder primärer IT-Entscheidungsträger seines Unternehmens. Jedes dieser Unternehmen bestand seit mindestens drei Jahren, wurde also vor 2010 gegründet. Unsere Definition für „kleine und mittelständische Unternehmen“ variiert von Land zu Land und entspricht, wo vorhanden, den offiziellen Definitionen aus Quellen wie z.B. statistischen Bundesämtern. In den USA sind KMUs als Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern definiert. In Deutschland gelten Unternehmen mit bis zu 449 Beschäftigten als KMUs, in China Unternehmen mit bis zu 2.000 Beschäftigten und in Brasilien sowie Indien Unternehmen bis zu 249 Beschäftigten (weitere Einzelheiten zu diesen Größeneinteilungen siehe unten). Zu unseren Zielgruppen gehörten Unternehmen mit einem Festnetz-Internetzugang auf ihrem Unternehmensgelände, mit mobiler Internetnutzung oder mit Nutzung von Smartphones oder Tablet-PCs. Verwendung von Quoten Um Glaubwürdigkeit und Verständlichkeit zu The Boston Consulting Group | 27 gewährleisten, haben wir Quoten für die Unternehmensgröße und den Grad der Technologienutzung festgelegt (für ein repräsentatives Beispiel siehe Anhang). Bei der Unternehmensgröße haben wir eine Quote für die Höchstzahl der Befragten in Kleinstunternehmen (solche mit weniger als 10 Beschäftigten), kleinen Unternehmen (10 bis 49 Beschäftigte) und mittelständischen Unternehmen (50 oder mehr Beschäftigte) gesetzt. Hinsichtlich des Grades der Technologienutzung wurde eine Quote für die Höchstzahl der Befragten aus Unternehmen mit sehr geringer, niedriger und mittlerer bis hoher Technologienutzung eingeführt. •• Unternehmen mit sehr geringer Technologienutzung: Kein Internetzugang auf dem Unternehmensgelände, keine mobile Internetnutzung, keine Smartphones oder Tablet-PCs •• Unternehmen mit niedriger Technologienutzung: Internetzugang auf dem Unternehmensgelände, aber keine mobile Internetnutzung und keine Smartphones oder Tablet-PCs •• Unternehmen mit mittlerer bis hoher Technologienutzung: Mobiler Internetzugang und/oder Smartphones und Tablet-PCs Es wurden keine Quoten für bestimmte Branchen verwendet. Vielmehr wurde Wert darauf gelegt, Führungskräfte aus einer Vielzahl an Branchen zu befragen. Potenzielle Täuschungen und Mehrfachantworter wurden aus der Studie ausgeschlossen. Typen von Technologienutzern Mithilfe der Cluster-Analyse haben wir drei Typen von Technologienutzern identifiziert: Technologienachzügler, Technologiemitläufer und Technologieführer. Anhand durchgeführter Regressionsanalysen ermittelten wir die sich wesentlichen unterscheidenden Technologien zwischen den Clustern. Auf Basis dieser Unterscheidungsmerkmale haben wir die Befragten formell klassifiziert. Anschließend wurden die Antworten der Umfrage anhand der demographischer Merkmale des Unternehmens, der Technologienutzung und der Meinung der Befragten über Technologie gruppiert. Mit Ausnahme der Technologieführer wurden die Befragten auf Basis der Technologien definiert, die sie nicht nutzen. •• Technologienachzügler: Keine Unternehmenswebsite, keine Kommunikationshilfsmittel, keine Cloud-basierten Anwendungen (z.B. IaaS, PaaS, SaaS und Cloud-basierte Datenspeicherung) •• Technologiemitläufer: Keine Cloud-basierten Anwendungen •• Technologieführer: Benutzung Cloud-basierter Anwendungen GEWICHTUNG Es erfolgte keine Gewichtung der Befragten, jedoch ergab eine Analyse bezüglich Quotendefinition im Bezug auf die Technologienutzung für die USA Verwenden kaum Technologie Verwenden wenig Technologie Verwenden mehr bzw. viel Technologie Insgesamt Sehr klein (0–9 Arbeitnehmer) 70 150 150 370 Klein (10–49 Arbeitnehmer) 70 150 150 370 Mittel (50–499 Arbeitnehmer) 70 150 150 370 210 450 450 1.110 Größe des Unternehmens Insgesamt Quelle: BCG Economic Impact Study - Quantitative Survey, April 2013. 28 | Der Zeit voraus branchenangepasster Wachstumsraten ähnliche Tendenzen bei den Wachstumsraten bei unterschiedlichen Technologiennutzertypen. Da sich die Definition für KMUs von Land zu Land unterscheidet, haben wir unsere Ergebnisse nicht anhand der Beschäftigtenzahl angepasst, um das demographische Profil der Bevölkerungsgruppe jedes Landes der Kleinst-, kleinen sowie mittelständischen Unternehmen widerzuspiegeln. UMSATZ- UND ARBEITSPLATZWACHSTUM Die Wachstumsdaten wurden anhand der technologischen Standards der von den befragten Unternehmen im Jahr 2010 eingesetzten Technologien ermittelt; die Unternehmensgröße ergab sich durch die Beschäftigtenzahl aus dem Jahr 2010. Zahlen zum Umsatzanstieg in den Geschäftsjahren 2010 und 2012 stammen aus firmeneigenen Angaben. Das Arbeitsplatzwachstum basierte auf firmeneigenen Angaben für 2010 und 2013. Diese Angaben zum Umsatz- und Arbeitsplatzwachstum haben wir überprüft und den Datensatz um extreme Ausreißer, Tippfehler und falsche Antworten bereinigt. Die auf firmeneigenen Angaben basierenden Technologieaufwendungen umfassen den Zeitraum von drei Jahren – von 2010 bis 2012. Diese Angaben wurden ebenfalls um extreme Ausreißer, Tippfehler und falsche Antworten bereinigt. Für diese Studie haben wir die Umsätze und Technologieaufwendungen in US-Dollar umgerechnet und hierfür den durchschnittlichen Wechselkurs im Dezember des jeweiligen Jahres zugrunde gelegt. Die Wachstumsraten sind nominal und nicht inflationsbereinigt. Die Wachstumsraten spiegeln nicht Änderungen der Wechselkurse wider. Qualitative Umfragen Wir haben 20 einstündige Tiefeninterviews durchgeführt. Die Befragten waren Führungskräfte von weltweit agierenden KMUs verschiedener Branchen. Die Interviews erfolgten telefonisch im März und April 2013. PROGNOSEN MAKROÖKONOMISCHER AUSWIRKUNGEN Wir entwarfen für jedes Land Szenarien, wie das in unseren Studiendaten erfasste Arbeitsplatz- und Umsatzwachstum auf weitergehenden wirtschaftlichen Einfluss übertragen werden könnte. Dies ermöglichte es uns, die Leistungssteigerung von KMUs im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen und technolo-gischen Bedingungen jedes Landes nachzuvollziehen. Zweck dieser Prognosen war es, ein Gefühl für das potenzielle Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen des technologischen Fortschritts von KMUs zu bekommen. Dabei sollen die Prognosen nicht als Vorhersagen oder genaue Bewertungen angesehen werden. Allgemein formuliert haben wir ein einfaches Prognosemodell auf der Grundlage der KMUBeitragshöhe zur Wirtschaft entwickelt, und zwar sowohl im Hinblick auf die Beschäftigung als auch auf das BIP. Dies erforderte spezifische Annahmen über den KMU-Sektor und die Technologiedurchdringung in jedem Land. Mithilfe von Sekundärforschung haben wir die Technologiedurchdringung unter den KMUs bewertet, um das Verhältnis der Technologienachzügler, Technologiemitläufer und Technologieführer unter diesen Unternehmen in jedem Land zu beurteilen. Anschließend haben wir untersucht, welcher Anteil der Nachzügler- und Mitläufer-KMUs wahrscheinlich Technologien übernehmen und Technologieführer werden würden. Zum Schluss haben wir die Wachstumsraten der Technologienachzügler und -mitläufer mit denen der Technologieführer verglichen und die Differenz auf die Gesamtgruppe der Technologienachzügler und -mitläufer projiziert, um den finanziellen und beschäftigungsbezogenen Beitrag der KMUs zu schätzen. Die Quellen für die drei Annahmekategorien – KMU-Beitrag zur Wirtschaft, Technologiedurchdringung und Übergang von KMUs an die technologische Führungsspitze – sind nachfolgend aufgeführt. Beitrag von KMUs zur Wirtschaft. Für die meisten Länder sind nationale statistische Daten über den Anteil der KMU-Branche am BIP oder an der Bruttowertschöpfung und an der Gesamtbeschäftigung vorhanden. In den The Boston Consulting Group | 29 meisten Fällen entsprechen diese Zahlen den in den Märkten lokal variierenden Definitionen für KMUs. Nach Möglichkeit wurden die gängigsten von der Weltbank verwendeten Definitionen genutzt. Danach haben Kleinstunternehmen weniger als 10 Beschäftigte, kleine Unternehmen 10 bis 49 Beschäftigte und mittelständische Unternehmen 50 bis 249 Beschäftigte. In folgenden Ländern wurde auf lokale Definitionen zurückgegriffen. •• USA. Die Zahlen zum Beitrag von KMUs zur Wirtschaft basieren auf Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten. •• Indien. Die Zahlen basieren auf den lokalen KMU-Definitionen, die anhand der Finanzinvestition – nicht der Beschäftigtenzahl – festgelegt werden. Berechnungen auf Basis des Zensus 2006 des indischen Ministeriums für KMUs deuten darauf hin, dass im Durchschnitt die investitionsbasierten Definitionen mit denen auf Basis der Beschäftigtenzahlen entsprechen. Das durchschnittliche Kleinstunternehmen hat 4 Beschäftigte, das durchschnittliche kleine Unternehmen 30 und das durchschnittliche mittelständische Unternehmen 160. •• China. Die Zahlen basieren ausschließlich auf der historischen Definition für kleine Unternehmen zu denen bis 2010 jene mit weniger als 300 Beschäftigten galten. Die chinesischen Definitionen für mittelständische Unternehmen, die viel größer als der internationale Standard sind, wurden von uns nicht berücksichtigt (die von der chinesischen Regierung im Jahr 2010 festgelegten Definitionen für KMUs variieren nach Branche, enthalten aber Unternehmen mit 1.000 bis 3.000 Beschäftigten). Technologiedurchdringung. Wir haben Indikatoren für Technologienachzügler, -mitläufer und -führer gefunden, die zu den Produkten korrespondieren, die in unserer Studie befragte KMUs verwenden. Für die Technologienachzügler haben wir Sekundärdaten zum Anteil von KMUs ohne Website verwendet, für die Technologiemitläufer eine Schätzung von KMUs, die eine Website haben, jedoch keine Cloud-Services nutzen, und für die Technologieführer den geschätzten Anteil von KMUs, die Cloudbasierte Anwendungen (wie IaaS, SaaS und PaaS) nutzen. Übergang von KMUs an die technologische Führungsspitze. In den drei Jahren, die unsere Umfrage abdeckt, wurden 15 Prozent der KMUs, die als Technologienachzügler begannen (Einführung einer Website und Cloud-basierter Anwendungen), und 40 Prozent der Technologiemitläufer (Einführung Cloud-basierter Anwendungen neben der Website, die sie bereits hatten) zu Technologieführern. Diese Ergebnisse verwendeten wir für unsere Prognosen und schätzten, dass sich KMUs national ähnlich verhielten – mit 15 Prozent Technologienachzüglern, die zu Technologieführern werden. Für die Technologiemitläufer wählten wir einen etwas konservativeren Ansatz, ausgehend von der Annahme, dass 30 Prozent zu Technologieführern werden. ANHANG 2 Erhebungsdaten nach Ländern D ie folgenden Seiten enthalten für die fünf untersuchten Länder Daten zur Rolle von KMUs im jeweiligen Wirtschaftsraum, die technologische Durchdringung kleiner Unternehmen, den 30 | Der Zeit voraus Einfluss von Technologie auf die Performance von KMUs sowie die Chance für ein höheres BIP- und Arbeitsplatzwachstum durch schnelleren Technologieeinsatz bei KMUs. Bedeutung von KMUs und Technologie in den USA Zahlen und Fakten Bedeutung von KMUs in der Wirtscha US BIP (in $ Bill.) G7-Durchschnitt BIP CAGR1, 2010–2012 (in %) 99,7 % 16 5 4 Einwohner (in Mio.) BIP/Kopf (in $ Tsd.) 50 4 45 314 Arbeitskräe China 95 BRICI Unternehmen 96 103 114 G7-Durchschnitt 82 80 Brasilien 10 5 BIP Durchdringung digitaler Technologien (pro 100 Einwohner) 20 15 49 % $ 107 5-Jahres-IT-Ausgaben, CAGR1 46 % Indien US G7 Deutschland 0 500 1,000 1,500 2,000 IT-Ausgaben pro Kopf ($) PCs 5-Jahres CAGR 1% Mobile Nutzer 3% Internet Nutzer 2% CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 Wachstumspotenzial für Technologieanwender Das Potenzial: Wenn 15 % der Technologienachzügler und 30 % der Technologiemitläufer zu Technologieführern werden, dann ... Zunahme der Arbeitsplätze (CAGR1, 2010–2013) 12 % würden KMUs 2,1 Mio. mehr Arbeitskräe einstellen 4% 1% Anstieg der Umsätze (CAGR1, 2010–2012) 14 % würden KMUs zusätzliche $ 357 Mrd. in die Wirtscha pumpen 5% 3% Technologienachzügler Technologiemitläufer Technologieführer CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 The Boston Consulting Group | 31 Einfluss der Technologieeinführung auf den Betrieb von KMUs % der Befragten mit % der Befragten mit nationalen MITARBEITERN 23 9 internationalen MITARBEITERN 1 nationalen KUNDEN 14 3 Technologieführer 54 43 internationalen KUNDEN 15 35 20 7 Technologiemitläufer Technologienachzügler Durchdringung von Schlüsseltechnologien in den befragten KMUs (in %) 88 78 88 83 71 71 59 65 48 46 46 32 41 35 21 8 Internet Breit- Desktop Laptop Produk- Handy Smart Tablet band tivität phone Konnektivität Basissupport E-Mail Messe- Firmenngers/ website VoIP ERP Mobil- und Online-Kommunikation VortOrtServer Cloud 12 Cloud PaaS storage IaaS Moderne Unternehmens-Tools Laut KMUs hat Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung und Zukunft ihrer Unternehmen Heute verlassen wir uns auf Technologien, um ... unsere Kunden zufrieden zu stellen mit größeren Firmen zu konkurrieren 27 weiterhin im Geschä zu sein besser ausgebildete Mitarbeiter zu beschäigen 42 16 41 10 rentabler zu sein 2 41 Technologienachzügler Hauptgründe Geschäe führen Kunden erreichen Lieferanten erreichen Schnell wachsen Mitarbeiter einstellen 32 | Der Zeit voraus sind wir einfacher zu managen 66 % 57 7 45 14 41 13 38 9 29 66 % der befragten Gründer sagen, sie verließen sich bei der Gründung ihres Unternehmens stark auf Technologien • • • • • ist unsere Zusammenarbeit besser arbeiten und leben wir an mehr Standorten sind wir besser geschult 36 20 28 53 sind wir effizienter 18 unsere Kosten zu senken Dank Technologie ... 34 Befragte (%) Technologieführer 81 % der befragten KMUs glauben, dass neue Technologien ihrem Unternehmen helfen Top-Trends, auf die KMUs eingestellt sin • • • • • Intensivere Kundenbeziehungen über das Internet Online-Datenspeicherung Zunahme von Social Media Präsenz auf einer Vielzahl Geräten Wachsende mobile Nutzung 81 % Bedeutung von KMUs und Technologie in Deutschland Zahlen und Fakten BIP (in $ Bill.) 3 Bedeutung von KMUs in der Wirtscha Deutschland G7-Durchschnitt BIP CAGR1, 2010–2012 (in %) 5 2 BIP/Kopf (in $ Tsd.) 42 4 45 82 5 0 54 % $ 107 BIP Arbeitskräe Unternehmen Durchdringung digitaler Technologien (pro 100 Einwohner) 20 10 63 % Einwohner (in Mio.) 5-Jahres-IT-Ausgaben, CAGR1 15 99,6 % 144 China 114 96 BRICI 82 85 Brasilien Indien G7-Durchschnitt 80 US G7 Deutschland 500 1,000 1,500 PCs 2,000 IT-Ausgaben pro Kopf ($) 5-Jahres CAGR 3% Mobile Nutzer 2% Internet Nutzer 1% CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 Wachstumspotenzial für Technologieanwender Zunahme der Arbeitsplätze (CAGR , 2010–2013) 1 Das Potenzial: Wenn 15 % der Technologienachzügler und 30 % der Technologiemitläufer zu Technologieführern werden, dann ... würden die KMUs 14 % 4% 670.000 mehr Arbeitskräe einstellen 5% Anstieg der Umsätze (CAGR1, 2010–2012) 22 % würden die KMUs zusätzliche $ 149 Mrd. in die Wirtscha pumpen 6% Technologienachzügler 8% Technologiemitläufer Technologieführer The Boston Consulting Group | 33 Einfluss der Technologieeinführung auf den Betrieb von KMUs % der Befragten mit % der Befragten mit nationalen MITARBEITERN 39 15 internationalen MITARBEITERN 8 nationalen KUNDEN 27 9 7 Technologieführer 67 Technologiemitläufer 53 internationalen KUNDEN 34 50 30 20 Technologienachzügler Durchdringung von Schlüsseltechnologien in den befragten KMUs (in %) 92 79 89 77 90 61 72 64 48 48 31 39 36 40 22 7 Internet Breit- Desktop Laptop Produk- Handy Smart Tablet E-Mail Messe- Firmenband tivität phone ngers/ website VoIP Konnektivität Basissupport ERP VorOrtServer Mobil-und Online-Kommunikation Cloud Cloud PaaS storage 15 IaaS Moderner Geschäsbetrieb Laut KMUs hat Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung und Zukunft ihrer Unternehmen Heute verlassen wir uns auf Technologien, um ... unsere Kunden zufrieden zu stellen mit größeren Firmen zu konkurrieren 13 45 8 31 23 unsere Kosten zu senken rentabler zu sein weiterhin im Geschä zu sein besser ausgebildete Mitarbeiter zu beschäigen 35 7 38 17 6 32 25 Hauptgründe Geschäe führen Kunden erreichen Lieferanten erreichen Schnell wachsen Mitarbeiter einstellen 34 | Der Zeit voraus 72 % 13 sind wir effizienter ist unsere Zusammenarbeit besser arbeiten und leben wir an mehr Standorten sind wir besser geschult sind wir einfacher zu managen Technologienachzügler 72 % der befragten Gründer sagen, sie verließen sich bei der Gründung ihres Unternehmens stark auf Technologien • • • • • Dank Technologie ... 45 8 31 23 35 7 38 17 32 Befragte (%) Technologieführer 77 % der befragten KMUs glauben, dass neue Technologien ihren Unternehmen helfen Top-Trends, auf die KMUS eingestellt sind • • • • • Online-Datenspeicherung Zunahme von Social Media Intensivere Kundenbeziehungen über das Internet Rückgang traditioneller Medien "Big Data" 77 % Bedeutung von KMUs und Technologie in China Zahlen und Fakten BIP (in $ Bill.) G7-Durchschnitt 13 % BIP CAGR1, 2010–2012 (in %) 3 8,2 18 BIP/Kopf (in $ Tsd.) 6 Bedeutung von KMUs in der Wirtscha China 99,7 % 82 % 13 60 % Einwohner (in Mrd.) 5 1,3 8% $ ,635 GVA Arbeitskräe Informelle Wirtsch. gesch. 5-Jahres-IT-Ausgaben, CAGR1 Durchdringung digitaler Technologien (pro 100 Einwohner) 20 15 10 5 China BRICI 79 Brasilien Indien 27 US G7 Deutschland 0 500 Unternehmen KMU-Anteil, formell 1,000 1,500 2,000 IT-Ausgaben pro Kopf ($) 5-Jahres CAGR BRICI Durchschnitt 84 44 26 20 PCs Mobile Nutzer Internet Nutzer 9% 8% 13 % CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 Wachstumspotenzial für Technologieanwender Das Potenzial: Wenn 15 % der Technologienachzügler und 30 % der Technologiemitläufer zu Technologieführern werden, dann... Anstieg der Umsätze (CAGR , 2010-2012) 1 26 % 20 % 19 % würden die KMUs zusätzliche $ 90 Mrd. in die Wirtscha pumpen Technologienachzügler Technologiemitläufer Technologieführer The Boston Consulting Group | 35 Einfluss der Technologieeinführung auf den Betrieb von KMUs % der Befragten mit % der Befragten mit nationalen MITARBEITERN 48 22 internationalen MITARBEITERN 25 19 6 nationalen KUNDEN 1 63 57 internationalen KUNDEN 33 30 13 6 Technologieführer Technologiemitläufer Technologienachzügler Durchdringung von Schlüsseltechnologien in den befragten KMUs (in %) 88 79 95 81 88 71 42 53 39 Basissupport 72 73 53 42 33 Internet Breit- Desktop Laptop Produk- Handy Smart Tablet band tivität phone Konnektivität 66 36 18 E-Mail Messe- Firmenngers/ website VoIP ERP Mobil- und Online-Kommunikation Vor-Ort- Cloud Cloud PaaS Server storage IaaS Moderner Geschäsbetrieb Laut KMUs hat Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung und Zukunft ihrer Unternehmen Heute verlassen wir uns auf Technologien, um ... unsere Kunden zufrieden zu stellen mit größeren Firmen zu konkurrieren 25 51 16 13 13 23 30 Technologienachzügler 98 % der befragten Gründer sagen, sie verließen sich bei der Gründung ihres Unternehmens stark auf Technologien Hauptgründe • • • • • Geschäe führen Schnell wachsen Lieferanten erreichen Kunden erreichen Mitarbeiter einstellen 36 | Der Zeit voraus 41 40 unsere Kosten zu senken weiterhin im Geschä zu sein besser ausgebildete Mitarbeiter zu beschäigen 48 50 sind wir effizienter ist unsere Zusammenarbeit besser arbeiten und leben 48 41 wir an mehr Standorten sind wir 52 bessergeschult sind wir einfacher zu managen 20 rentabler zu sein Dank Technologie ... 98 % 20 64 37 16 44 38 64 (% Befragten) Technologieführer 97 % der befragten KMUs glauben, dass neue Technologien ihren Unternehmen helfen Top-Trends, auf die KMUS eingestellt sind • • • • • Online-Datenspeicherung Cloud-basierte EDV Intensivere Kundenbeziehungen über das Internet "Big Data" Wachsende mobile Nutzung 97 % Bedeutung von KMUs und Technologie in Indien Zahlen und Fakten BRICI Durchschn. 3 4 BIP/Kopf (in $ Tsd.) 1 13 $ Einwohner (in Mrd.) 5 58 % 55 % BIP CAGR1, 2010–2012 (in %) BIP (in $ Bill.) 2 Bedeutung von KMUs in der Wirtscha Indien 1,2 25 % 22 % BIP ,635 Arbeitskräe Informelle Wirtsch. gesch. 5-Jahres-IT-Ausgaben, CAGR1 Durchdringung digitaler Technologien (pro 100 Einwohner) 20 15 10 5 China 72 BRICI Brasilien Indien US G7 9 PCs Deutschland 0 500 1,000 KMU-Anteil, formell 1,500 2,000 IT-Ausgaben pro Kopf ($) 5-Jahres CAGR 20 % BRICI Durchschnitt 84 26 20 Mobile Nutzer 8 Internet Nutzer 19 % 12 % CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 Wachstumspotenzial für Technologieanwender Das Potenzial: Zunahme der Arbeitsplätze (CAGR1, 2010–2013) 12 % 14 % 15 % Wenn 15 % der Technologienachzügler und 30 % der Technologiemitläufer zu Technologieführern werden, dann ... würden die KMUs 1,1 Mio. mehr Arbeitskräe einstellen Anstieg der Umsätze (CAGR1, 2010–2012) 26 % 29 % würden die KMUs zusätzliche $ 56 Mrd. in die Wirtscha pumpen 9% Technologienachzügler Technologiemitläufer Technologieführer The Boston Consulting Group | 37 Einfluss der Technologieeinführung auf den Betrieb von KMUs % der Befragten mit % der Befragten mit nationalen MITARBEITERN internationalen MITARBEITERN 56 25 35 15 nationalen KUNDEN 15 Technologieführer 68 Technologiemitläufer 48 internationalen KUNDEN 17 45 33 2 Technologienachzügler Durchdringung von Schlüsseltechnologien in den befragten KMUs (in %) 90 69 68 85 77 50 40 Basissupport 46 47 43 29 Internet Breit- Desktop Laptop Produk- Handy Smart Tablet band tivität phone Konnektivität 59 56 19 E-Mail Messe- Firmenngers/ website VoIP ERP Mobil- und Online-Kommunikation VorOrtServer 30 16 Cloud 24 Cloud PaaS storage IaaS Moderner Geschäsbetrieb Laut KMUs hat Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung und Zukunft ihrer Unternehmen Heute verlassen wir uns auf Technologien, um ... unsere Kunden zufrieden zu stellen mit größeren Firmen zu konkurrieren 32 24 weiterhin im Geschä zu sein besser ausgebildete Mitarbeiter zu beschäigen 40 31 unsere Kosten zu senken rentabler zu sein 52 37 26 48 31 36 34 33 Unternehmens stark auf Technologien Hauptgründe Geschäe führen Schnell wachsen Lieferanten erreichen Kunden erreichen Mitarbeiter einstellen 38 | Der Zeit voraus sind wir effizienter ist unsere Zusammenarbeit besser arbeiten und leben wir an mehr Standorten sind wir besser geschult sind wir einfacher zu managen Technologienachzügler 88 % der befragten Gründer sagen, sie verließen sich bei der Gründung ihres • • • • • Dank Technologie ... 88 % 24 41 36 21 56 34 33 45 33 48 Befragte (%) Technologieführer 95 % der befragten KMUs glauben, dass neue Technologien ihren Unternehmen helfen Top-Trends, auf die KMUs eingestellt sind • • • • • Intensivere Kundenbeziehungen über das Internet Online-Datenspeicherung Präsenz auf einer Vielzahl Geräten Expansion von Online-Märkten Zunahme von Social Media 95 % Bedeutung von KMUs und Technologie in Brasilien Zahlen und Fakten Bedeutung von KMUs in der Wirtscha Indien BRICI Durchschn. 33 % BIP CAGR1, 2010–2012 (in %) BIP (in $ Bill.) 29 % 99,6 % 2 3 3 5 199 53 % 40 % Einwohner (in Mio.) BIP/Kopf (in $ Tsd.) 11 13 $ 635 BIP Arbeitskräe Informelle Wirtsch. gesch. 5-Jahres-IT-Ausgaben, CAGR1 Durchdringung digitaler Technologien (pro 100 Einwohner) 20 15 10 5 Unternehmen KMU-Anteil, formell 118 BRICI Durchschnitt China 84 BRICI 40 Brasilien Indien 35 US G7 Deutschland 0 500 1,000 PCs 1,500 2,000 IT-Ausgaben pro Kopf ($) 5-Jahres CAGR 9% 26 20 Mobile Nutzer 8% Internet Nutzer 10 % CAGR = Compound Annual Growth Rate (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) 1 Wachstumspotenzial für Technologieanwender Das Potenzial: Zunahme der Arbeitsplätze (CAGR1, 2010–2013) 21 % 10 % 9% Wenn 15 % der Technologienachzügler und 30 % der Technologiemitläufer zu Technologieführern werden, dann ... würden die KMUs 2,5 Mio. mehr Arbeitskräe einstellen Anstieg der Umsätze (CAGR1, 2010–2012) 30 % würden die KMUs zusätzliche $ 122 Mrd. in die Wirtscha pumpen 14 % Technologienachzügler 14 % Technologiemitläufer Technologieführer The Boston Consulting Group | 39 Einfluss der Technologieeinführung auf den Betrieb von KMUs % der Befragten mit % der Befragten mit nationalen MITARBEITERN 46 internationalen MITARBEITERN 17 2 30 17 Technologieführer nationalen KUNDEN 1 61 Technologiemitläufer 36 internationalen KUNDEN 8 42 17 3 Technologienachzügler Durchdringung von Schlüsseltechnologien in den befragten KMUs (in %) 91 77 88 72 84 67 73 71 54 62 45 56 50 39 20 Internet Breit- Desktop Laptop Produk- Handy Smart Tablet E-Mail Messe- Firmenband tivität phone ngers/ website VoIP Konnektivität Basissupport ERP VorOrtServer Mobil- und Online-Kommunikation Cloud 35 Cloud PaaS storage 24 IaaS Moderner Geschäsbetrieb Laut KMUs hat Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung und Zukunft ihrer Unternehmen Heute verlassen wir uns auf Technologien, um ... unsere Kunden zufrieden zu stellen mit größeren Firmen zu konkurrieren unsere Kosten zu senken 38 23 rentabler zu sein weiterhin im Geschä zu sein besser ausgebildete Mitarbeiter zu beschäigen ist unsere Zusammenarbeit besser arbeiten und leben wir an mehr Standorten 44 23 49 26 19 46 33 Hauptgründe Lieferanten erreichen Kunden erreichen Schnell wachsen Geschäe führen Zugang zu Finanzkapital 40 | Der Zeit voraus sind wir einfacher zu managen 87 % 52 21 54 4 37 19 sind wir besser geschult Technologienachzügler 87 % der befragten Gründer sagen, sie verließen sich bei der Gründung ihres Unternehmens stark auf Technologien • • • • • 19 54 sind wir effizienter 44 15 Dank Technologie ... 42 15 55 Befragte (%) Technologieführer 95 % der befragten KMUs glauben, dass neue Technologien ihren Unternehmen helfen Top-Trends, auf die KMUs eingestellt sind • • • • • Intensivere Kundenbeziehungen über das Internet Online-Datenspeicherung Zunahme von Social Media Expansion von Online-Märkten Präsenz auf einer Vielzahl Geräten 95 % Weiterführende Literatur The Boston Consulting Group veröffentlicht viele Berichte und Artikel über Technologie, Unternehmen und öffentliche Ordnung, die für Führungskräfte von Interesse sein könnten. Jüngste Beispiele sind: Through the Mobile Looking Glass: The Transformative Potential of Mobile Technologies A Focus by The Boston Consulting Group, April 2013 Adapt and Adopt: Governments’ Role in Internet Policy A Focus by The Boston Consulting Group, Oktober 2012 A Digital New Deal An article by The Boston Consulting Group, Oktober 2012 The Internet Economy in the G-20: The $4.2 Trillion Growth Opportunity A report by The Boston Consulting Group, März 2012 The Digital Manifesto: How Companies and Countries Can Win in the Digital Economy A Focus by The Boston Consulting Group, Januar 2012 The Boston Consulting Group | 41 Anmerkung für den Leser Über die Autoren David Michael ist Senior Partner und Managing Director im Büro in San Francisco der The Boston Consulting Group. Neeraj Aggarwal ist Senior Partner und Managing Director im BCG-Büro in New Delhi. Derek Kennedy ist Partner und Managing Director im BCG-Büro in San Francisco. John Wenstrup ist Partner und Managing Director im BCG-Büro in Seattle. Michael Rüßmann ist Partner und Managing Director im BCG-Büro in München. Ruba Borno ist Principal im BCG-Büro in San Francisco. Julia Chen ist Principal im BCG-Büro in Los Angeles. Julio Bezerra ist Principal im BCG-Büro in São Paulo. Danksagungen Die Autoren möchten sich ganz besonders bei folgenden BCGKolleginnen und -Kollegen für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung dieses Berichts bedanken: Marcos Aguiar, Nicole Bennett, Charlie Black, Jack Clift, Olavo Cunha, David Dean, Owen Humphries, Damian Kastil, Lacy Ketzner, Arpit Midha, Deepak Murthy, Christoph Nettesheim, Steve Pan, John Pineda, Devesh Raj, Enrique RuedaSabater, Diana Shao, Navneet Vasishth, Nature Wang und Yvonne Zhou. Die Autoren möchten sich auch ganz besonders bei David Duffy und Pete Engardio für ihre Unterstützung beim Verfassen und bei Katherine Andrews, Gary Callahan, Lisa Clark, Kim Friedman, Belinda Gallaugher, Gina Goldstein, Eric Gregoire, Amanda Provost und Sara Strassenreiter für ihre Unterstützung bei der Redaktion, Gestaltung, Produktion und Vertrieb bedanken. 42 | Der Zeit voraus Kontakt Für weitere Informationen zu diesem Bericht setzen Sie sich bitte mit einem der Autoren in Verbindung. John Wenstrup Partner und Managing Director BCG Seattle +1 206 538 5000 [email protected] David Michael Senior Partner und Managing Director BCG San Francisco +1 415 732 8000 [email protected] Ruba Borno Principal BCG San Francisco +1 415 732 8000 [email protected] Neeraj Aggarwal Senior Partner und Managing Director BCG New Delhi +91 124 4597000 [email protected] Julia Chen Principal BCG Los Angeles +1 213 621 2772 [email protected] Derek Kennedy Partner und Managing Director BCG San Francisco +1 415 732 8000 [email protected] Julio Bezerra Principal BCG São Paulo +55 11 3046 3533 [email protected] Michael Rüßmann Partner und Managing Director BCG München +49 89 23 17 40 [email protected] © The Boston Consulting Group, Inc. 2013. All rights reserved. For information or permission to reprint, please contact BCG at: E-mail: [email protected] Fax: +1 617 850 3901, attention BCG/Permissions Mail: BCG/Permissions The Boston Consulting Group, Inc. 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