Spaß, Vergnügen und Freude
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Spaß, Vergnügen und Freude
»… Spaß, Vergnügen und Freude« D Robert Schumann war eng mit dem Klavier verbunden, in seiner Tätigkeit als Komponist, wie in der musiktheoretischen Reflexion. Die ständige Weiterentwicklung des Instruments, beispielsweise durch die Erweiterung des Tonund Dynamikumfangs, führte zu verbesserten Ausdrucksmöglichkeiten, die er spielerisch wie theoretisch einzusetzen wusste. Sein Stück Carnaval macht dies besonders schön deutlich: Trotz des konzeptuellen Zuganges Töne wie Buchstaben zu verwenden (nachzulesen im Booklettext von Giacomo Fornari), sind die Stücke über den Fasching bunt, lebhaft und ungezwungen. Davide Cabassi versteht es wie kaum ein anderer, diese beiden Ebenen miteinander zu verbinden und zu ergänzen. Im darauffolgenden Klavierkonzert ist er als exzellenter Solist zu hören, der feinfühlig und gekonnt mit dem Haydn Orchester von Bozen und Trient unter der Leitung von Maestro Gustav Kuhn zusammenspielt. So tritt in zwei bekannten Werken Robert Schumanns das Geheimnis zutage, dass gute Musik immer etwas von beidem auszeichnet: Hirn und Herz. 2 The piano was an essential tool for Robert Schumann, both in his work as a E composer and in his theoretical reflections. The continuing technical improvement of the instrument, e. g. through the expansion of its tonal and dynamic range, enhanced the available means of expression, and Schumann knew how to use them in practice and in theory. His composition Carnaval illustrates his skill particularly well: In spite of the strict conceptual approach, i. e. the use of notes as letters (described by Giacomo Fornari in the booklet), the music in these pieces on the subject of the carnival appears colorful, lively and relaxed. In his interpretation Davide Cabassi demonstrates the rare ability to perfectly link and refine these two levels. In the second composition, the Piano Concerto, Cabassi excels not only as a soloist but also in sensitive and competent ensemble playing with the Haydn Orchestra of Bolzano and Trento under Maestro Gustav Kuhn’s direction. So these two well-known works by Robert Schumann reveal the secret that good music needs both: heart and reason. 3 Robert Schumann (1810–1856) Carnaval / Klavierkonzert 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 4 Carnaval op. 9 (1834/1835) Préambule Pierrot Arlequin Valse noble Eusebius Florestan Coquette Réplique Sphinxes Papillons A.S.C.H. – S.C.H.A. (Lettres dansantes) Chiarina Chopin Estrella Reconnaissance Pantalon et Colombine Valse allemande / Intermezzo: Paganini Aveu Promenade Pause / Marche des « Davidsbündler » contre les Philistins 02:18 01:55 01:05 02:09 02:05 01:02 01:44 00:53 00:34 00:43 01:04 01:32 01:10 00:27 01:34 01:02 01:59 01:14 02:21 04:09 21 22 23 Klavierkonzert in a-Moll op. 54 (1845)* Allegro affettuoso Intermezzo Allegro vivace total time 14:55 05:21 11:23 62:38 Davide Cabassi, piano Haydn Orchestra of Bolzano and Trento Gustav Kuhn, conductor * Live recording 5 ROBERT SCHUMANN UND DIE NEUE ÄSTHETIK DES KLAVIERS D Das Klavier nahm in der Musikästhetik von Robert Schumann eine zentrale Stellung ein, und das nicht nur, weil er ein anerkannter Virtuose dieses Instrumentes war. In seinen Jugendjahren lernte Schumann das ihn umgebende Musikrepertoire auf dem Klavier kennen und vertiefte es zusammen mit seinen Freunden, indem sie vierhändig Klavierauszüge von Opern, Variationen, Ouvertüren und Orchesterwerken spielten. Es handelte sich nicht nur um rein technische Übungen, sondern auch um kompositorische und ästhetische Erforschungen des Materials. Unter diesem Aspekt war Schumanns Klavierstudium bei Friedrich Wieck in Leipzig von großer Bedeutung. Der Jurastudent der Universität Heidelberg hatte bei dem geschätzten Musikpädagogen und Musikalienhändler, dessen Tochter Clara er später heiratet, mit dem »größten Spaß, Vergnügen und Freude« viele Werke am Klavier gespielt, analysiert und, wie er selbst sagte, »einfach entdeckt«. Sein Interesse für Literatur, Philosophie und die ästhetische Reflexion brachte ihn zu einem besonderen theoretischen Bewusstsein, das Robert Schumann zu einer zentralen Figur in der damaligen musikalischen Debatte machte. Seine Überlegungen über die Rolle des Klaviers in der abendländischen Musik sind von großer Relevanz für das Verständnis seines Schaffens. Die Bedeutung des vom ihm in den Mittelpunkt gestellten Klaviers, das er nicht nur als Konzertmittel, sondern auch als aktive kompositorische Werkstatt verstand, erklärte er wie folgt: »Die Klaviermusik bildet in der neueren Geschichte der Musik einen wichtigen Abschnitt: in ihr zeigte sich am ersten das Aufdäm- 6 mern eines neuen Musikgenius«*. Die technischen Verbesserungen an diesem Musikinstrument zu Beginn des 19. Jahrhunderts stellten den Komponisten ein differenzierteres Ausdrucksmittel zur Verfügung, wie Schumann beobachtete: »Das Instrument selbst hat sich seitdem in hohem Grade vervollkommnet«*. Eine solche Vollendung führte zu einer Musiksprache, bei der neue Effekte und bis dato unvorstellbare Farben eine entscheidende Rolle spielen: »Mit der immer fortschreitenden Mechanik des Klavierspiels, mit dem kühneren Aufschwung, den die Komposition durch Ludwig van Beethoven nahm, wuchs auch das Instrument an Umfang und Bedeutung, und kömmt es noch dahin (wie ich glaube), daß man an ihm, wie bei der Orgel, ein Pedal in Anwendung bringt, so entstehen dem Komponisten neue Aussichten, und sich immer mehr von unterstützenden Orchester losmachend, wird er sich dann noch reicher, vollstimmiger und selbstständiger zu bewegen wissen.«* Nicht zufällig sind für Schumann die wichtigsten Komponisten seiner Zeit auch geschätzte Pianisten: »Die bedeutendsten Talente der Gegenwart sind Klavierspieler«. Klavierspielen und Komponieren sind zwei miteinander eng verbundene Tätigkeiten: »Bach und Händel, Mozart und Beethoven waren am Klavier aufgewachsen, und ähnlich den Bildhauern, die ihre Statuen erst im Kleinen, in weicherer Masse modellieren, mögen sich jene öfters auf dem Klavier skizziert haben, was sie dann im Größeren, mit Orchestermasse ausarbeiten«.* Für Schumann ermöglicht das Klavier dem Komponisten die »freie Inspiration«, die sich in Form eines Werkes verwirklicht. Als er sich 1834 mit diesen Gedanken beschäftigte, arbeitete er an seinem Carnaval op. 9, das in seiner Vollständigkeit erstmals von Franz Liszt vorgetra7 gen wurde. Die Besonderheiten, welche die neue Musiksprache dieses Werkes prägen, wurden vom Publikum sofort verstanden und anerkannt. Carnaval, wie auch diese Aufnahme zeigt, ist eine bunte, bildhafte und ausdrucksvolle Programmmusik über das Thema Fasching, in der sich die venezianische Tradition der Commedia dell’arte mit der deutschen Sensibilität zu einer völlig neuen Einheit verschmelzen. Schumanns Idee basiert auf einer Reihe von vier Noten (A, AS, C, H oder AS, C, H, A), die ein Programm verbergen. »Asch« war die Stadt der böhmischen Baronin Ernestine von Fricken, die damals eine Schülerin von Wieck war und in die sich der deutsche Komponist verliebt hatte. In allen Sätzen, die einen eigenen Titel (wie Pierrot, Harlekin usw.) tragen, zeigen sich die vier Noten in variierten Einheiten, um zu einer thematischen Geschlossenheit zu gelangen: So gewinnt dieses Werk gleichzeitig Einklang und Mannigfaltigkeit. Im Carnaval verwendet Schumann die Töne fast wie Buchstaben und Worte: Damit schafft er eine geniale musikalische Erzählung, die lange Zeit als Modell für die zukünftige Klaviermusik der Romantik galt, wie Liszt, der dieses Werk als sein Lieblingsstück bezeichnete, mit Recht beobachtete. Die tanzenden Rhythmen, die mit Ausnahme vom Marsch der Davidsbündler das gesamte Stück in verschiedener Weise prägen, charakterisieren die verschiedenen Porträts, die als kleine, musikalisch präzis bemalte Miniaturen zu verstehen sind. Für viele Musikwissenschaftler war dies eine Art von Reaktion auf die großen musikalischen Formen, die die Spätklassik mit Ludwig van Beethoven und Franz Schubert kennzeichneten. Die oben beschriebene Ästhetik einer neuen romantischen Klaviermusik prägt auch das geniale Klavierkonzert a-Moll op. 54, dessen Entstehung nahezu fünf 8 Jahre Arbeit in Anspruch nahm. Nachdem der erste Satz (Allegro affettuoso) bereits 1841 fertig geschrieben war, konzentrierte sich der deutsche Komponist einige Jahre später auf die Vollendung des Andante grazioso und des Finale (Allegro vivace). Interessant dabei ist nicht nur die symphonische Konzeption dieses Werkes, die in der Dichte des ständigen Dialoges zwischen Solist und Orchester zu beobachten ist (und auch bei dieser Aufnahme deutlich wird), sondern auch die Idee, dass die drei Sätze thematisch verbunden sind und eine musikalische, motivische Einheit bilden. Deshalb wird dieses Konzert, bei dem die innere, berührende und traumhafte Poetik in die große, brillante Virtuosität eingebettet ist, als eines der ersten Beispiele der neu erfundenen zyklischen Musik verstanden, wie Franz Liszt unterstreicht. Im Vergleich zu den Klavierkonzerten von Fryderyk Chopin und der Romantik im Allgemeinen schenkte Schumann der Instrumentation große Aufmerksamkeit: Das Klavier ist nicht nur obligat, sondern spielt mit dem Orchester symphonisch mit, so dass die große Virtuosität weder »arrogant« erscheint noch die Vorherrschaft übernimmt. Als Musikwissenschaftler beschäftigte sich Schumann auch mit dem Problem der Orchestrierung in der Romantik. 1835 schrieb er in der von ihm herausgegebenen Neuen Zeitschrift für Musik: »Und so müssen wir getrost den Genius abwarten, der uns in neuer glänzender Weise zeigt, wie das Orchester mit dem Clavier zu verbinden sei, daß der am Clavier Herrschende den Reichtum seines Instruments und seiner Kunst entfalten könne, während das Orchester dabei mehr als das bloße Zusehen habe und mit seinen mannigfaltigen Charakteren die Scene kunstvoller durchwebe«*. Dieser gesuchte Genius hatte sich schon am 9 1. Januar 1846 in Leipzig bei der erfolgreichen Uraufführung des Klavierkonzertes a-Moll op. 54 gezeigt: Robert Schumann war aber viel zu bescheiden, um das einzugestehen. Gattungsgeschichtlich eröffnete dieses Werk eine neue Epoche in der Entwicklung des Klavierkonzerts und diente als Modell für verschiedene Komponisten der Spätromantik. Giacomo Fornari * Robert Schumann, Klavierkonzerte, in: Neue Zeitschrift für Musik, 1835, aus: Robert Schumann. Schriften über Musik und Musiker, ausgewählt und hrsg. von Josef Häusler, Reclam, Stuttgart, 1981, S. 151/152 Giacomo Fornari wurde 1963 in Italien geboren. Er hat Musikwissenschaft an der Universität Pavia (Cremona), in Heidelberg und Tübingen studiert, wo er mit einer Dissertation über Instrumentalmusik in der »nation chantante«: Theorie und Kritik eines Repertoires im Zerfall promovierte. Zur Zeit arbeitet er an seiner Habilitation über die Mozartrezeption in Italien des 19. Jahrhunderts 10 und gibt den gesamten Briefwechsel von Mozart in italienischer Sprache beim Verlag Saggiatore heraus. G. Fornari ist Präsident des Instituts für Musikerziehung in italienischer Sprache von Bozen / Südtirol und Prof. für Musikdramaturgie und Geschichte des Musiktheaters am Konservatorium C. Monteverdi Bozen. DAVIDE CABASSI Der italienische Pianist, 1976 in Mailand geboren, studierte in seiner Heimatstadt am Konservatorium Giuseppe Verdi bei Edda Ponti sowie an der International Piano Foundation in Cadenabbia, Italien, wo er Meisterklassen u. a. bei Leon Fleisher, Rosalyn Tureck und William Grant Naboré absolvierte. Schon im Alter von dreizehn Jahren gab Davide Cabassi sein Debüt mit dem 2. Schostakowitsch-Konzert, begleitet vom Symphonieorchester der RAI unter Vladimir Delman. Seither hat er mit den Münchner Philharmonikern, der Neuen Philharmonie Westfalen, der Russischen Kammerphilharmonie sowie u. a. mit zahlreichen amerikanischen und italienischen Orchestern zusammengearbeitet; unter den Dirigenten waren Gustav Kuhn, James Conlon und Asher Fisch. Neben Auftritten in Italien hat Davide Cabassi Konzerte in Österreich, Deutschland und der Schweiz, in Frankreich, Portugal, Polen, Finnland, Russland, den USA, China und Japan gegeben und war dabei im Mozarteum Salzburg, in der Philharmonie im Gasteig München, im Rachmaninoff-Saal Moskau, beim Roque d’Antheron, im Louvre Paris und bei den Tiroler Festspielen zu Gast. Außerdem ist Cabassi Protagonist des Dokumentarfilms »In the Heart of Music« über den 12. Van Cliburn Klavierwettbewerb, bei dem er Finalist war. 2008 widmete ihm der italienische Fernsehkanal Classica ein Special in der Reihe »Note-Voli«. Für seine CD »Dancing with the Orchestra« erhielt Davide Cabassi den Italienischen Kritikerpreis für das beste Debütalbum der Saison. 2010 feierte er mit Mozarts Klavierkonzert KV 488 seine Premiere im Teatro alla Scala. Er ist Mitglied der Fakultät des Monteverdi Konservatoriums in 11 Bozen und Artist in Residence des col legno-Festivals in Lucca und der Tiroler Festspiele Erl. 2008 erschien seine Einspielung von Sonaten und Stücken des spanischen Komponisten Antonio Soler bei col legno. www.davidecabassi.net HAYDN ORCHESTER VON BOZEN UND TRIENT Das Haydn-Orchester wurde 1960 auf Veranlassung der Gemeinden und Provinzen Bozen und Trient gegründet und wird vom zuständigen Ministerium in Rom gefördert. Das Orchester war in den renommiertesten Konzertsälen Italiens zu Gast und nahm an verschiedenen internationalen Festivals teil (Bregenzer Festspiele, Festival »Benedetti Michelangeli« in Brescia und Bergamo, Tiroler Festpiele in Erl, »Haydn«-Festival in Eszterhazy, Festival »Mozart« in Rovereto, »Gustav Mahler«-Musikwochen in Toblach, daneben auch am »Busoni«-Wettbewerb in Bozen und am »Pedrotti«-Wettbewerb für Dirigenten in Trient). Es trat in Deutschland, den Niederlanden, in Österreich (u. a. im Wiener Musikverein), in der Schweiz, in Ungarn und den usa auf. Das HaydnOrchester zählt, was die Aufführung des klassischen und zeitgenössischen Repertoires betrifft, zu den erfolgreichsten Klangkörpern Italiens: Zeitgenössische Komponisten wie Dallapiccola, Nono, Berio und Donatoni vertrauten ihm des öfteren Uraufführungen ihrer Werke an. Das Repertoire des Orchesters ist umfangreich, reicht vom Barock bis zur modernen Musikliteratur und schließt 12 sowohl symphonische Werke als auch Opern und Oratorien mit ein. In dem Wunsch, das Repertoire beständig zu erweitern, bemüht sich das Haydn-Orchester auch um die Wiederaufführung vergessener Werke wie beispielsweise das Dixit Dominus von Domenico Cimarosa, das im Rahmen des 30. Festivals Geistlicher Musik aufgeführt wurde. Am Pult des Haydn-Orchesters standen zahlreiche bedeutende Dirigenten wie Claudio Abbado, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal, Alain Lombard, Riccardo Muti, Daniel Oren und Alberto Zedda. Seit mehreren Jahren erfolgen Schallplatteneinspielungen bei Agorá, Arts, col legno, cpo, Dynamic, rca, Universal und vmc Classic. 2003 wurde Gustav Kuhn zum künstlerischen Leiter des Orchesters ernannt. Unter seiner Leitung spielte das Haydn-Orchester in der Saison 2005/06 alle neun Beethoven-Symphonien. Dieser auch von col legno mitgeschnittene und auf cd veröffentlichte Zyklus wurde sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik ein großer Erfolg, der sich im Dezember 2007 im Salzburger Mozarteum wiederholte. Im Sommer 2006 debütierte das Haydn-Orchester mit Torvaldo e Dorliska beim 27. Rossini Opera Festival in Pesaro, wohin es auch 2007 wieder eingeladen wurde und im Rahmen der Produktionen der (mit dem französischen Diapason d’or-Preis ausgezeichneten) Gazza ladra, des Turco in Italia, von Edipo a Colono und Le nozze di Teti e di Peleo zu hören war. Im August 2008 spielte das HaydnOrchester in Pesaro Maometto II und L’equivoco stravagante und im September hat es mit Beethovens Missa solemnis unter Gustav Kuhn die Sagra Musicale Umbra in Perugia eröffnet. Im November trat das Haydn-Orchester erstmals in Japan auf: Unter Gustav Kuhn und Alberto Zedda wirkte es an Aufführungen von Rossinis Otello und Maometto II sowie an einem Galakonzert im Rahmen 13 eines Gesamtgastspiels des Rossini Opera Festival in Otsu und Tokio mit. Im Dezember 2008 wurde das Haydn-Orchester wiederum nach Salzburg eingeladen, wo es unter Gustav Kuhn Beethovens neunte Symphonie, die Missa solemnis und den Zyklus der Brahms-Symphonien im Großen Saal des Mozarteums spielte. Zu den jüngsten cd-Einspielungen des Haydn-Orchesters unter seinem Chefdirigenten zählen Aufnahmen von Mozart (Klavierkonzerte Nr. 9 und 27), Beethoven (Klavierkonzerte Nr. 1 und 5) mit Jasminka Stančul sowie sämtliche Symphonien von Brahms (col legno). www.haydn.it GUSTAV KUHN Studium in Salzburg und Wien in den Fächern Komposition und Dirigieren (bei Wimberger, Overhoff, Swarowsky), Sponsion 1970. Studium der Philosophie, Psychologie und Psychopathologie in Salzburg und Wien (bei Schwarz, Heintel, Revers, Gastager). Promotion 1970. Dirigierausbildung bei Bruno Maderna und Herbert von Karajan. Operndirigent: Wiener Staatsoper, Bayerische Staatsoper München, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburger Festspiele, Glyndebourne Festival, Opéra National de Paris, Teatro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Neapel, Arena di Verona, Rossini-Festival Pesaro, Lyric Opera Chicago, Suntory Hall Tokyo, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, New National Theatre Tokyo. 14 Orchesterdirigent: Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, London Symphony Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Tschechische Philharmonie, Wiener Symphoniker, Bamberger Symphoniker, Tonhalle Orchester Zürich, Staatskapelle Dresden, Dresdner Philharmoniker, Israel Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Santa Cecilia Rom, Orchestra filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestre de la Suisse Romande, Orchestre de l’Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra. Opernregisseur: Der fliegende Holländer, Parsifal, Così fan tutte, Don Carlos, Don Carlo, Don Giovanni, La Bohème, La traviata, Le nozze di Figaro, Otello (Rossini), Ariadne auf Naxos, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, Die lustige Witwe, Falstaff, Guntram, Das Rheingold, Carmen, Siegfried, Götterdämmerung, Die Walküre, Die Fledermaus, Elektra, Tristan und Isolde. Initiator und Lehrtätigkeit: Gründer und Leiter der Tiroler Festspiele Erl und der Accademia di Montegral bei Lucca. Seit 1987 künstlerischer Leiter des internationalen Gesangswettbewerbes »Neue Stimmen« der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Gründung der Konzertreihe Delirium in Salzburg sowie der Festspiele Südtirol Alto Adige in Toblach. Künstlerischer Leiter des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient. Komponist zahlreicher Werke, zuletzt Instrumentation von Janáčeks Tagebuch eines Verschollenen, Opéra National de Paris 2007 sowie Japan 2008 (Edition Peters). Buchautor: Aus Liebe zur Musik, Henschel Verlag, Berlin www.gustavkuhn.at 15 ROBERT SCHUMANN AND THE NEW AESTHETICS OF THE PIANO E Robert Schumann accorded the piano a central role in musical aesthetics, and not only because he was an acknowledged virtuoso of this instrument. As a youth he made himself familiar with the musical repertoire by practicing it on the piano, enhancing his expertise by playing extracts from operas, variations, overtures and orchestral pieces four hands together with his friends. These were not merely technical exercises but also investigations into the composition and aesthetics of the material. Seen from this perspective, Schumann’s studies with Friedrich Wieck in Leipzig are of essential importance. In his lessons with the renowned music teacher and music dealer, whose daughter Clara he was to marry later on, Schumann, then a student of law at Heidelberg University, played, analyzed and, in his own words, “simply discovered” numerous pieces on the piano with “enormous fun, joy and delight.” Thanks to his interest in literature, philosophy and aesthetical reflection he arrived at a special theoretical awareness, which made him a central figure in the musical discourse of his day. Robert Schumann’s reflections on the role of the piano in Western music are immensely relevant for understanding his work. He himself described the central importance of the piano, which to him was not only a means for playing concerts but also an actual compositional workshop: “Piano music is an important chapter in the recent history of music: in it the dawning of a new musical genius is most prominently revealed.”* The technical improvements to this musical instrument developed in the early 19th century provided composers with a more differentiated means of expression, 16 Schumann observed: “The instrument itself has been perfected to a large degree since then.”* Such perfection produced a musical language largely characterized by new effects and hitherto unimaginable tone colors: “Along with the ever improving mechanics of piano playing, with the bold advance in composition brought about by Ludwig van Beethoven, the instrument itself also increased in scope and importance, and if it should be accomplished (and I think it will) that, like the organ, it is equipped with a pedal, new perspectives for the composer will be created, and liberating himself more and more from the support of the orchestra he will learn how to move in richer, more sonorous and more independent ways.”* It is no coincidence that the composers whom Schumann regarded as the most influential of his day were also renowned pianists: “The greatest contemporary talents are pianists.” Playing the piano and composing are closely related activities: “Bach and Händel, Mozart and Beethoven had grown up at the piano, and like a sculptor, who first makes a small-scale model of his sculpture out of softer clay, they may often have first sketched on the piano what they then went on to develop on a larger, orchestral scale.”* For Schumann the piano permitted the composer to let his “free inspiration” manifest itself in the shape of a composition. In 1834, when he mused about these problems, he was working on his Carnaval op. 9; Franz Liszt would be the first pianist to perform the completed work. The audience immediately understood and acknowledged the special characteristics distinguishing the musical language of this composition. Carnaval, as is once more illustrated by the present recording, is a colorful, 17 vivid and expressive piece of program music on the subject of the carnival, merging the Venetian tradition of the Commedia dell’arte with German sensibility into a wholly novel unity. Schumann’s concept is based on a series of four notes (A, A flat, C, B or A flat, C, B, A) that conceal a program. The word derived from the four notes in accordance with the German system of notation, “Asch”, was in fact the name of the home town of the Bohemian Baroness Ernestine von Fricken, who was a student of Wieck at the time and with whom the German composer had become infatuated. In all movements, which all have their own title (Pierrot, Harlequin, etc.), the four notes appear in varied unities in order to create a thematic unity: thus the composition achieves unity and variety at the same time. In Carnaval Schumann uses tones almost like letters and words. In doing so he creates a brilliant musical tale which for a long time was considered to be a prototype for the future piano music of the Romantic Period, as Liszt, who named this composition as his favorite piece, correctly observed. The dancing rhythms which in differing ways characterize the whole composition, except the Marsch der Davidsbündler, depict the various portraits, which can be interpreted as small, precisely painted musical miniatures. Many musicologists have taken this to be a kind of reaction to the large-scale musical forms so characteristic of the Late Classic composers, among them Ludwig van Beethoven and Franz Schubert. The above described aesthetics of a new Romantic piano music is also reflected in the exceptional piano concerto in A minor op. 54, which took the composer nearly five years to write from start to finish. Having completed the first movement (Allegro affettuoso) as early as 1841, Schumann tackled the Andante 18 grazioso and the Finale (Allegro vivace) not until some years later on. What makes this composition so interesting is not only its symphonic concept, evident in the intensity of the continuous dialogue between the soloist and the orchestra (perfectly illustrated by this recording), but also the notion that all three movements are linked thematically and form a unity both musically and in terms of motif. That is the reason why this concerto, with its moving and dreamlike inner poetry embedded in its grand, brilliant virtuosity, is considered one of the first examples of the newly invented cyclic music, as Franz Liszt pointed out. Compared to the piano concertos by Frédéric Chopin and other Romantic composers Schumann was extremely attentive to details of instrumentation: the piano is not only the soloist but is also symphonically integrated into the orchestra, so as to ensure that the great virtuosity neither sounds “arrogant” nor becomes too dominant. Schumann also tackled the problem of orchestration in Romanticism in his capacity as a musicologist. In 1835, in the magazine Neue Zeitschrift für Musik, which was also edited by him, he wrote: “And thus we have no choice but to wait for the genius who will demonstrate to us in a new and brilliant way how the orchestra ought to be united with the piano so as to permit the master of the piano to display the wealth of his instrument and his art while at the same time enabling the orchestra to be more than just a looker-on and to ingeniously weave its manifold characters into the scene.”* The wanted genius had already revealed himself on 1st January 1846 in Leipzig, when the A minor piano concerto op. 54 was premiered with great success: yet Robert Schumann was too 19 modest to admit it. In terms of the history of genres, this composition heralded the beginning of a new era in the development of the piano concerto and was used as a model for many composers of the Late Romantic Period. Giacomo Fornari * Robert Schumann, Klavierkonzerte, in: Neue Zeitschrift für Musik, 1835, quoted in: Robert Schumann. Schriften über Musik und Musiker, selected and edited by Josef Häusler, Reclam, Stuttgart, 1981, p. 151/152 Giacomo Fornari was born in Italy in 1963. He studied musicology at the University of Pavia (Cremona), in Heidelberg and in Tübingen, where he took his doctor’s degree (thesis on Instrumentalmusik in der “nation chantante”: Theorie und Kritik eines Repertoires im Zerfall). Currently he is working on his habilitation on the reception of Mozart’s works in 19th century Italy, and editing 20 a complete edition of Mozart’s letters in Italian for the Saggiatore publishing house. Fornari is the president of the institute for music education in Italian in Bolzano, South Tyrol, and professor of music dramaturgy and music theater history at the Monteverdi Conservatory, Bolzano. Davide Cabassi 21 DAVIDE CABASSI Born in Milan in 1976, the Italian pianist Davide Cabassi studied with Edda Ponti at Milan’s Giuseppe Verdi Conservatory, and at the International Piano Foundation in Cadenabbia, Italy, taking master classes with Leon Fleisher, Rosalyn Turek and William Grant Naboré. He made his orchestral debut with Sostakovitch’s Second Piano Concerto at the age of thirteen with the RAI Symphony Orchestra under Vladimir Delman. He has also collaborated with the Munich Philharmonic, the Neue Philharmonie Westfalen, and the Russian Chamber Philharmonic, as well as with several American and Italian orchestras, working with such conductors as Gustav Kuhn, James Conlon, and Asher Fisch, among others. In recital, Cabassi has played throughout Italy, as well as in Austria, Germany, Switzerland, France, Portugal, Poland, Finland, Russia, USA, China, and Japan, highlighted by appearances in Salzburg’s Mozarteum, the Gasteig in Munich, Rachmaninoff Hall in Moscow, Roque d’Anthéron, the Louvre Paris, and Tiroler Festspiele. Being a finalist, he was featured prominently in the film documentary about the Twelfth Van Cliburn Piano Competition, “In the Heart of Music”. In 2008 the Italian channel Classica dedicated a special in their series “Note-Voli” to him. For his Sony-BMG debut CD, “Dancing with the Orchestra”, Davide Cabassi won the Italian Critics Award for the best debut recording of the season. In 2010 he made his debut at the Teatro alla Scala with Mozart’s piano concerto K 488. He is a member of the faculty of the Monteverdi Conservatory in Bolzano and Artist in Residence at the col legno festival in Lucca and at the Tiroler Festspiele Erl. In 2008 he recorded an 22 album of sonatas and other compositions by the Spanish composer Antonio Soler for col legno. HAYDN ORCHESTRA OF BOLZANO AND TRENTO The Haydn Orchestra, recognized as a concert institution by the Italian Ministry of Culture/Tourism, was founded in 1960 by the provincial government and local authorities of Trento and Bolzano. It has performed in principal Italian concert venues and has participated in numerous international festivals, including the Haydn Festival in Esterháza, the Bregenz Festival, the Arturo Benedetti Michelangeli Festival in Brescia and Bergamo, the Mozart Festival in Rovereto, the Settimane musicali Gustav Mahler in Dobbiaco, the Antonio Pedrotti Competition for Conductors in Trento, the Tiroler Festpiele in Erl and the Ferruccio Busoni Piano Competition in Bolzano. The orchestra has toured in the United States, in Austria, Germany, Hungary, the Netherlands, and in Switzerland. In more than five decades of its existence, the Haydn Orchestra has performed a vast number of works across all musical genres, ranging from Baroque to contemporary composers, including Dallapiccola, Nono, Berio and Donatoni, who entrusted it with the first performance of their works. It has especially focused on an often neglected repertoire, also promoting the rediscovery of precious long-forgotten manuscripts, such as the Dixit Dominus by Domenico Cimarosa, performed for the first time in the modern era at the Thirtieth Festival of 23 Sacred Music in Bolzano/Trento, or the Messe solennelle by Hector Berlioz, of which it gave the first modern-day performance. The orchestra has played with many great conductors, among them Claudio Abbado and Riccardo Muti, and collaborated with distinguished soloists. In 2003 Gustav Kuhn was appointed artistic director of the orchestra. Under his direction the Haydn Orchestra performed all nine Beethoven symphonies in the season 2005/06. This cycle has also been recorded by col legno classics and was a great success with critics and audiences alike. In December, 2007, this success was confirmed in Salzburg, where the orchestra performed the symphonies again. In summer 2006 the Haydn Orchestra debuted with Torvaldo e Dorliska at the 27th Rossini Opera Festival in Pesaro, where it was invited again in 2007 to collaborate in the productions of La gazza ladra, which was awarded with the French Diapason d’or prize, Il Turco in Italia, Edipo a Colono and Le nozze di Teti e Peleo. In August, 2008, the Haydn Orchestra performed Maometto II and L’equivoco stravagante in Pesaro while in September it inaugurated the 63rd Sagra Musicale Umbra Festival in Perugia with Beethoven’s Missa solemnis, conducted by Gustav Kuhn. In December 2008 the Orchestra was again invited to Salzburg to perform the four Brahms symphonies, the Missa solemnis and Beethoven’s Ninth Symphony at the Mozarteum, conducted by Gustav Kuhn. In August 2009 the Orchestra performed La scala di seta and Il viaggio a Reims in Pesaro during the 30th Rossini Opera Festival. The Haydn Orchestra has a busy recording schedule for Agorá, Arts, col legno classics, cpo, Dynamic, Multigram, Naxos, RCA, Universal, VMC Classics and 24 Zecchini, and has also appeared several times on RAI (the Italian State Broadcasting Corporation), both on radio and on television. GUSTAV KUHN Studies at the Academies of Salzburg and Vienna in composition and conducting (Wimberger, Overhoff, Swarowsky); final exams in June 1970. Studies at the Universities of Salzburg and Vienna in philosophy, psychology and psychopathology (Schwarz, Heintel, Revers, Gastager), PHD in January 1970. Further conducting courses with Bruno Maderna and Herbert von Karajan. Opera Conductor: Vienna State Opera, Bavarian State Opera, Royal Opera House Covent Garden London, Salzburg Festival, Glyndebourne Festival, Teatro alla Scala di Milano, Teatro di San Carlo Napoli, Arena di Verona, Rossini Opera Festival Pesaro, Chicago Lyric Opera, Suntory Hall Tokyo, Opéra National de Paris, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, Tokyo New National Theater. Orchestra Conductor: Vienna Philharmonic Orchestra, Berlin Philharmonic Orchestra, London Philharmonic, London Symphony, Royal Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra London, Orchestre National de France, Orchestre della Suisse Romande, Czech Philarmonic Orchestra, Vienna Symphony Orchestra, Bamberg Symphony, Tonhalle Orchestra Zurich, Dresden State Orchestra, Israel Philharmonic, NHK Symphony Orchestra, St. Cecilia Rome, Orchestra Filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale 25 Fiorentino, Orchestra of the Opéra National de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra. Stage director of the following operas: Flying Dutchman, Parsifal, Don Carlos, Capriccio, Ariadne auf Naxos, Don Giovanni, Figaro, Così fan tutte, Falstaff, Otello (Rossini), La traviata, La Bohème, Rigoletto, Capriccio, La serva padrona, The Merry Widow, Carmen, The Bat, Elektra, Guntram, Rhinegold, Siegfried, Twilight of the Gods, Valkyrie, Tristan and Isolde. Composer, teacher, director and founder of the Tyrolean Festival Erl, the Accademia di Montegral near Lucca, the concert series Delirium in Salzburg and the Festival South Tyrol / Alto Adige in Toblach. Since 1987 artistic director of New Voices, the international singing contest supported by the Bertelsmann Foundation in Gütersloh. Artistic director of the Haydn Orchestra of Bolzano and Trento. Composer of numerous pieces of music, including e. g. the instrumentation of Janáček’s Diary of one who disappeared, Opéra National de Paris 2007, and Japan 2008 (Edition Peters). Book author: Aus Liebe zur Musik, published by Henschel Verlag, Berlin. www.gustavkuhn.at Gustav Kuhn 26 27 ROBERT SCHUMANN E LA NUOVA ESTETICA DEL PIANOFORTE I Robert Schumann ha attribuito al pianoforte una posizione centrale nell’estetica musicale e non solo perché egli era un apprezzato virtuoso di quello strumento. Da giovane egli approfondì tutto il repertorio musicale suonando a quattro mani con i suoi amici spartiti di opere, variazioni, ouverture e composizioni per orchestra. Non si trattava però di un mero esercizio tecnico, ma di una ricerca compositiva ed estetica. Sotto questo punto di vista, lo studio con Friedrich Wieck a Lipsia è particolarmente importante. Lo studente di diritto all’Università di Heidelberg ha suonato con l’apprezzato pedagogo e commerciante di musica, di cui sposò in seguito la figlia Clara, analizzato e come diceva egli stesso “semplicemente scoperto” molte composizioni al pianoforte “con il più grande spasso, divertimento e gioia”. L’interesse per la letteratura, la filosofia e l’approfondimento estetico diede a Schumann un particolare coscienza da renderlo una figura centrale nell’ambito del dibattito musicale dei tempi. Le sue riflessioni sul ruolo del pianoforte nella musica occidentale sono di grande interesse per la comprensione della sua produzione. La centralità di un pianoforte che veniva ritenuto non solo un mezzo per tenere concerti, ma anche come una vera e propria officina di composizione, venne spiegata da lui con le seguenti parole: “La musica pianistica costituisce un settore importante della musica contemporanea: in essa si è mostrata la manifestazione di un nuovo genio musicale”*. I progressi tecnici dell’inizio del XIX° secolo permisero ai compositori di poter disporre di un migliore 28 mezzo espressivo, come Schumann ebbe modo di osservare: “lo strumento si è perfezionato da allora in alto grado”*. Una simile completezza portò ad un linguaggio musicale nel quale nuovi effetti e fino ad allora inimmaginabili colori assunsero un ruolo determinante: “Con la meccanica in continuo miglioramento, con lo sviluppo ardito che contagiò i compositori attraverso Ludwig van Beethoven, crebbe anche il perimetro ed il significato dello strumento, e vi si aggiunga – come credo – che da esso, come accade con l’organo quando si utilizzi un pedale, sgorgano nuove prospettive per i compositori a cui, rimanendo sempre più lontani dal sostegno dell’orchestra, viene più facile muoversi in modo più ricco, sonoro ed autonomo”*. Non a caso i compositori principali della sua epoca sono per Schumann stimati virtuosi: “i più grandi talenti del presente sono pianisti”. Suonare il pianoforte e comporre suono due concetti intimamente legati tra loro: “Bach, Händel, Mozart e Beethoven sono cresciuti al pianoforte e come gli scultori che modellano le statue in piccolo e con materiale plastico, essi devono aver schizzato al pianoforte ciò che poi hanno rielaborato in più grande massa orchestrale”*. Per Schumann il pianoforte rende possibile ai compositori “l’ispirazione libera” che a sua volta si manifesta nella forma di una composizione. Nel 1834, esattamente quando egli si stava occupando di questi problemi, il compositore tedesco concepì Carnaval op. 9 eseguito nella sua interezza per la prima volta in concerto da Franz Liszt. Le novità che impregnano l’innovativo linguaggio musicale vennero capite e riconosciute subito dal pubblico. Il Carnaval, come dimostra anche questa incisione, è una musica a programma 29 colorata, metaforica ed espressiva sul soggetto del carnevale, in cui la tradizione della commedia dell’arte veneziana si fonde nella sensibilità tedesca in una nuova unità. Per questa composizione, Schumann si basa su una serie di quattro suoni (La, La bem., Do e Si o La bem., Do, Si, La) che celano un programma. La parola derivata secondo la notazione alfabetica tedesca, “Asch”, indica infatti la città d’origine della baronessa boema Ernestine von Fricken, allora allieva di Wieck, della quale era innamorato il compositore tedesco. Nei tempi del brano, che recano un titolo distintivo (come “Pierrot”, “Arlecchino” etc.), vengono impiegate le quattro note secondo unità variate che conducono ad un’unità tematica: in questo modo la composizione raggiunge contemporaneamente unità e varietà. Nel Carnaval i suoni vengono impiegati quasi come fossero lettere e parole. In questo modo Schumann riesce a creare una specie di racconto musicale di modello per lungo tempo per la futura musica pianistica romantica come Liszt, che riteneva questa la sua composizione preferita, aveva osservato a ragione. I ritmi danzanti che, con l’eccezione del “Marsch der Davidsbündler”, impregnano la composizione in diverso modo, caratterizzano i diversi ritratti che sono da intendere come piccole miniature musicali dipinte in modo preciso: in questo senso diversi musicologi vi hanno visto una reazione contro le grandi forme che distinguono il tardo Classicismo di Beethoven e Franz Schubert. L’estetica della nuova musica pianistica romantica caratterizza anche il geniale concerto in la min. op. 54, la cui genesi è costata quasi cinque anni di lavoro. Dopo che il primo tempo (Allegro affettuoso) era già stato terminato nel 30 1841, il compositore tedesco si dedicò alcuni anni più tardi al completamento dell’Andante grazioso e del Finale (Allegro vivace). Interessante non è solo la concezione sinfonica della composizione, che si può osservare nell’intenso e continuo dialogo tra solista ed orchestra (che in questa incisione viene realizzato in modo assai accurato dagli interpreti), ma anche l’idea che il primo, il secondo ed il terzo movimento sono tematicamente e motivicamente collegati tra loro. Per questa ragione questo concerto in cui l’interiore, consolatoria e trasognante poetica si compenetra al grande virtuosismo brillante, viene ritenuto come uno dei primi esempi della musica ciclica di nuova invenzione, come aveva osservato Franz Liszt. In confronto ai concerti per pianoforte ed orchestra di Fryderyk Chopin e, più in generale del Romanticismo, Schumann presta grande attenzione alla strumentazione: il pianoforte non è soltanto solista, ma suona insieme all’orchestra in modo sinfonico, evitando che il grande virtuosismo possa apparire “arrogante” o dominante. Schumann approfondì il problema dell’orchestrazione nel Romanticismo in veste di musicologo quando nel 1835 scrisse sulla Neue Zeitschrift für Musik da lui stesso curata: “e così dobbiamo aspettare fiduciosi il genio che sappia mostrare in modo nuovo e brillante come si possa unire il pianoforte all’orchestra sapendo esprimere la ricchezza dominante dello strumento e della sua arte, mentre l’orchestra viene impegnata di più, anziché farsi guardare, intessendo la scena artisticamente con il suo carattere vario”*. Quel genio, ricercato così a lungo, in realtà si era già manifestato il 1° gennaio 1846 a Lipsia alla prima e fortunata esecuzione del concerto in la min. op. 54. Robert Schumann era 31 però troppo umile per ammetterlo. Questa composizione con la sua attualità apre sotto il profilo della storia della forma una nuova epoca nello sviluppo del concerto per pianoforte fungendo da modello per molti compositori del tardo Romanticismo. Giacomo Fornari * Robert Schumann, Klavierkonzerte, in: Neue Zeitschrift für Musik, 1835, tratto da: Robert Schumann. Schriften über Musik und Musiker, a cura di Josef Häusler, Reclam, Stuttgart, 1981, p. 151/152 Giacomo Fornari è nato in Italia nel 1963. Ha studiato musicologia presso l'università di Pavia (Cremona), Heidelberg e Tubinga, dove ha conseguito il Dottorato di ricerca con una dissertazione su Instrumentalmusik in der “nation chantante”: Theorie und Kritik eines Repertoires im Zerfall. Attualmente sta scrivendo la propria “Habitiltation” sulla recezione di Mozart nell'Italia dell'Ottocento e 32 sta curando la traduzione di tutto il carteggio mozartiano in lingua italiana per l'editrice il Saggiatore. È presidente dell'Istituto per l'educazione musicale in lingua italiana di Bolzano ed è prof. di Drammaturgia musicale e di Storia del teatro musicale presso il Conservatorio C. Monteverdi di Bolzano. Davide Cabassi Il pianista italiano è nato a Milano nel 1976. Ha studiato al Conservatorio Giuseppe Verdi, nella sua città natale, nella classe della prof. Edda Ponti e presso la Fondazione Internazionale per il Pianoforte di Cadenabbia, sul lago di Como, con Leon Fleisher, Rosalyn Tureck, William Grant Naboré e molti altri. Ha debuttato all’età di 13 anni con l’Orchestra Sinfonica della RAI diretta da Vladimir Delman eseguendo il Concerto per pianoforte n. 2 di Šostakovič. Da allora ha collaborato con orchestre quali i Münchner Philharmoniker, la Neue Philharmonie Westfalen, la Russian Chamber Philharmonic e con numerose orchestre americane ed italiane; fra i direttori figurano Gustav Kuhn, James Conlon ed Asher Fisch. Davide Cabassi si è esibito in Italia ed ha suonato anche in Austria, Germania, Svizzera, Francia, Portogallo, Polonia, Finlandia, Russia, negli Stati Uniti, in Cina e in Giappone – ospite del Mozarteum di Salisburgo, della Philharmonie del Gasteig a Monaco, della Sala Rachmaninoff a Mosca, del Roque d’Antheron, del Louvre di Parigi e del Festival del Tirolo a Erl. Inoltre Cabassi è uno dei protagonisti del documentario intitolato “In the Heart of Music” dedicato al XII° Concorso pianistico Van Cliburn al quale è giunto tra i finalisti. Nel 2008 il canale televisivo Classica gli ha dedicato uno speciale nella serie “Notevoli”. Il CD “Dancing with the Orchestra” gli è valso il Premio della critica italiana come miglior album esordiente della stagione. Nel 2010 ha debuttato al Teatro alla Scala con il Concerto per pianoforte K 488 di Mozart. È docente presso il Conservatorio Monteverdi di Bolzano ed Artist in Residence del col legno Festival di Lucca e del Festival del Tirolo a Erl. Nel 33 2008 è uscito l’album dedicato alle sonate e ai brani del compositore spagnolo Antonio Soler presso la casa discografica col legno. ORCHESTRA HAYDN BOLZANO E TRENTO Istituzione Concertistica Orchestrale riconosciuta dal Ministero del Turismo e dello Spettacolo, l’Orchestra Haydn si è costituita nel 1960 per iniziativa delle Province e dei Comuni di Trento e Bolzano. L’Orchestra è stata ospite dei principali sodalizi concertistici italiani ed ha preso parte a numerosi festival, esibendosi in vari stati europei, negli Stati Uniti e in Giappone. Nel corso di quasi cinquant’anni di attività l’Orchestra si è fatta interprete di un ampio catalogo di opere che ha spaziato in tutti i generi musicali, dal barocco fino ai compositori contemporanei. In più occasioni autori come Dallapiccola, Nono, Berio e Donatoni le hanno affidato lavori in prima esecuzione assoluta. Attenta alla valorizzazione di un repertorio spesso trascurato, l’Orchestra Haydn si è fatta promotrice anche della riscoperta di preziosi manoscritti, come il Dixit Dominus di Cimarosa, oppure la Messe solennelle di Berlioz proposta nel 2002 in prima esecuzione moderna italiana. Innumerevoli le presenze di grandi artisti alla guida della formazione sinfonica del Trentino Alto-Adige, sul cui podio sono saliti fra gli altri Claudio Abbado, Riccardo Chailly, Eliahu Inbal, Alain Lombard, Jesús López-Cobos, Riccardo Muti, Daniel Oren e Alberto Zedda. 34 Dal 2003 ne è direttore artistico Gustav Kuhn. Sotto la sua direzione l’Orchestra ha eseguito nella stagione 2006/07 tutte le Sinfonie di Brahms e nella stagione 2005/06 le nove Sinfonie di Beethoven, riproposte nel dicembre 2007 al Mozarteum di Salisburgo ed accolte da un grande successo di pubblico e di critica. Dopo il felice debutto nel 2006 al Rossini Opera Festival, l’Orchestra Haydn ha preso parte anche nel 2007 e nel 2008 alla prestigiosa manifestazione pesarese, partecipando alle produzioni de La gazza ladra (premio Diapason d’or), Il Turco in Italia, Edipo a Colono, Le nozze di Teti e di Peleo, Maometto II e L’Equivoco stravagante. Nel settembre 2008 l’Orchestra ha inaugurato a Perugia la 63esima edizione della Sagra Musicale Umbra proponendo la Missa solemnis di Beethoven sotto la direzione di Gustav Kuhn. In collaborazione con il Rossini Opera Festival la Haydn ha presentato nel novembre 2008 alla Biwako Hall di Otsu e alla Bunkamura Orchard Hall di Tokyo l’Otello e il Maometto II, nonché un concerto con ouvertures e la Cantata Le nozze di Teti e di Peleo di Rossini sotto la guida di Gustav Kuhn e Alberto Zedda. Nel dicembre 2008 l’Orchestra è tornata nuovamente ad esibirsi al Mozarteum di Salisburgo, dove ha eseguito le quattro Sinfonie di Brahms, la Missa solemnis e la Nona Sinfonia di Beethoven; sul podio Gustav Kuhn. Nell’agosto 2009 l’Orchestra è stata impegnata a Pesaro al 30° Rossini Opera Festival nella Scala di seta e nel Viaggio a Reims. Numerose le registrazioni radiofoniche e televisive per la Rai. Ampio il catalogo discografico realizzato per Agorá, Arts, Camerata, col legno, cpo, Dynamic, Multigram, Naxos, rca, Universal, vmc Classic e Zecchini. 35 GUSTAV KUHN Haydn Orchestra of Bolzano and Trento 36 Studia composizione e direzione d’orchestra (con Wimberger, Overhoff, Swarowsky) presso le Accademie di Salisburgo e Vienna ottenendo il diploma nel 1970. Studia filosofia, psicologia e psicopatologia (con Schwarz, Heintel, Revers, Gastager) alle Università di Salisburgo e Vienna ottenendo la laurea nel 1970. Perfeziona gli studi di direzione d’orchestra con Bruno Maderna e Herbert von Karajan. Primo direttore: Staatsoper di Vienna, Nationaltheater di Monaco di Baviera Covent Garden di Londra, Festival di Salisburgo, Glyndebourne Festival, Opéra National di Parigi, Scala di Milano, San Carlo di Napoli, Arena di Verona, Rossini Opera Festival di Pesaro, Teatro dell’Opera di Chicago, Suntory Hall di Tokyo, Opéra della Bastiglia, Teatro dell’Opera di Roma, Macerata Opera, Nuovo Teatro Nazionale di Tokyo. Direttore d’orchestra: Filarmonica di Berlino, Filarmonica di Vienna, Orchestra Sinfonica di Londra, Royal Philarmonic, Filarmonica di Londra, Orchestra Nazionale di Francia, Orchestra Filarmonica Cecoslovacca, Orchestra Sinfonica di Vienna, Orchestra Sinfonica di Bamberg, Orchestra della Tonhalle di Zurigo, Orchestra della Staatskapelle di Dresda, Filarmonica di Dresda, Israel Philarmonic, Orchestra Sinfonica NHK di Tokio, Santa Cecilia di Roma, Filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestra della Suisse Romande, Orchestra dell’Opera Nazionale di Parigi, Orchestra Sinfonica di Cincinnati. Regia: L’Olandese Volante, Parsifal, Così fan tutte, Don Carlos, Don Carlo, Don 37 Giovanni, Bohème, Traviata, Figaro, Otello (Rossini), Ariadne auf Naxos, Rigoletto, Capriccio, La Serva Padrona, La Vedova Allegra, Falstaff, Guntram, L’oro del Reno, Carmen, Sigfrido, Il crepuscolo degli dèi, la Valchiria, Fledermaus, L’anello del Nibelungo, Elettra, Tristano e Isotta. Attività didattica: Compositore e docente, fondatore e direttore del Festival del Tirolo Erl e dell’Accademia di Montegral a Lucca. Dal 1987 direttore artistico del concorso canoro “Neue Stimmen” (Nuove Voci) della fondazione Bertelsmann di Gütersloh. Direttore artistico dell’Orchestra Haydn di Bolzano e Trento. Fondazione del ciclo di concerti Delirium a Salisburgo e dell’Alto Adige Festival di Dobbiaco. Compositore di numerose opere, come ultima la strumentazione di Leoš Janáček Diario di uno scomparso, Opéra National di Parigi 2007 e Giappone 2008 (edizioni Peters). Autore del libro: Aus Liebe zur Musik (Per amore della musica) pubblicato dalla casa editrice Henschel di Berlino. www.gustavkuhn.at 38 39 Also released by col legno: ©+ — Soler, Fandango & Sonatas, 2008 (WWE 1CD 60012) — Koglmann-Haydn, Nocturnal Walks, 2007 (WWE 1CD 20273) — Beethoven, The 9 Symphonies, 2007 (WWE 5CD 60006) — Beethoven, 1./5. Klavierkonzert, 2007 (WWE 1CD 60010) — Beethoven, Missa solemnis, 2008 (WWE 1CD 60011) — Brahms, The 4 Symphonies, 2008 (WWE 1CD 60015) Distribution See our website www.col-legno.com 40 2011 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH Producer col legno Recording Date / Recording Location Carnaval October 15, 2010 / Bartok Studio, Bernareggio (I) Klavierkonzert May 05, 2008 / Auditorium Haydn, Bolzano (I) Recording Producer and Sound Engineer Raffaele Cacciola (Carnaval), Reinhard Geller (Klavierkonzert) Mastering Reinhard Geller Texts Giacomo Fornari, Haydn Orchestra, col legno Translations Astrid Tautscher (Fornari-Text/E), Rachele Zschock-Cecchini (Bio Cabassi/I) Photography Zoe Vincenti (Cabassi), Gerhard Klocker (Kuhn), Haydn Orchestra of Bolzano and Trento (Haydn Orchestra) Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at Typesetting & Layout Circus Egal welche CD Sie gerade in Händen halten, eines ist gewiss: bunt wird sie sein und außergewöhnlich, zwei Grundkonstanten bei col legno. Farbenprächtig, wie die Vielfalt der kulturellen Gegenwart, und unverwechselbar in der Präsentation musikalischer Visionen. col legno bedeutet »mit dem Holz«. Diese unkonventionelle Spieltechnik bei Streichinstrumenten hat die Klangvielfalt einst unerhört erweitert. Dieselbe spielerische Offenheit widmet col legno heute der Musik. Wir wollen mit Ihnen Musik teilen, über die man redet und Geschichten erzählt, weil sie etwas Besonderes ist. col legno ist eine Familie – mit Ihnen sind wir komplett. Whichever of our CDs you’re holding in your hands just now, two things are certain: it will be colorful on the outside, and the music it contains will be outstanding. These two qualities are fundamental constants in col legno’s productions. They come in colors as resplendent and varied as today’s cultural life, and are unique in the way musical visions are presented. col legno literally means “with the wood”. Once upon a time this unconventional technique enabled string players to expand the variety of sound produced by their instruments in unheard-of ways. Today we at col legno dedicate the same open-minded playfulness to music. What we want to share with you is music that people will talk and tell stories about, because it is so special. col legno is a family – we only need you to make it complete. For further information visit: www.col-legno.com 42 43