Girls`Day – Mädchen

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Girls`Day – Mädchen
Evaluation des Girls'Day – MädchenZukunftstags 2013
Zusammenfassung der Ergebnisse
Evaluation des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags 2013
1. Die Evaluation des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags
Der Girls'Day ist ein jährlich stattfindender Aktionstag zur Berufsorientierung von
Schülerinnen. Er wird regelmäßig am vierten Donnerstag im April durchgeführt. Schülerinnen ab der fünften Klasse erhalten am Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag einen Einblick in
Tätigkeiten und den Arbeitsalltag in bisher männerdominierten Berufen im MINT-Bereich1
sowie in Führungspositionen, in der Selbstständigkeit und in der Politik. Durch einen
praktischen Eindruck von diesen Berufsbildern und durch die Möglichkeit, die eigenen
Fähigkeiten zu erproben, erhalten die Schülerinnen an diesem Tag Anstöße, ihre
beruflichen Perspektiven zu überdenken und auch diese Berufe in ihre Zukunftsplanung
einzubeziehen, die sie sonst möglicherweise nicht in Betracht gezogen hätten. Parallel
bietet der Aktionstag Unternehmen und Institutionen die Chance, die von ihnen angebotenen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten jungen Frauen vorzustellen und potenzielle
zukünftige Mitarbeiterinnen anzusprechen.
Am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag 2013 haben ca. 108.000 Schülerinnen der weiterführenden Schulen teilgenommen. Sie konnten in über 9.000 verschiedenen Veranstaltungen
ihre Interessen und Talente in technisch-handwerklichen, natur- und ingenieurwissenschaftlichen sowie IT-Berufe erproben.
Der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag wird seit 2002 jährlich mittels einer standardisierten
Befragung evaluiert. In diese Längsschnitterhebung werden jeweils die teilnehmenden
Schülerinnen sowie die veranstaltenden Unternehmen und Institutionen einbezogen. Die
teilnehmenden Schulen werden ebenfalls im Längsschnittdesign befragt; sie werden
allerdings nur in ausgewählten Jahren befragt. Im Jahr 2013 fand somit die zwölfte
Erhebungswelle statt.
Die hauptsächlichen Themen der Untersuchung sind sowohl die konkrete Durchführung
des Girls'Day als auch Faktoren der Berufsorientierung von Mädchen. Letztere umfassen
zum einen Zukunftspläne von Schülerinnen und ihre Einschätzungen bezüglich der
Arbeitswelt, zum anderen die Durchführung konkreter Maßnahmen zur Ansprache von
Mädchen in den Schulen sowie Unternehmen und Institutionen.
In der vorliegenden Zusammenfassung werden die zentralen Ergebnisse der Erhebung zum
Mädchen-Zukunftstag 2013dargestellt. Darüber hinaus ist geplant, in späteren Publikationen ausgewählte Themenbereiche näher zu analysieren und dabei die Entwicklungen für
einzelne Befragungsgruppen aufzuzeigen. Die Forschungsergebnisse werden in einem Buch
veröffentlicht, das auch online einsehbar sein wird (Open Access) und dessen Erscheinen
auf der Homepage des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags angekündigt werden wird.2
2. Methodisches Vorgehen und Rückläufe
Die hohe Zahl der am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag teilnehmenden Schülerinnen und
Organisationen bietet eine äußerst umfangreiche Basis für die Erhebung. Seit 2004 werden
deshalb nicht mehr alle teilnehmenden Mädchen befragt, sondern nur eine repräsentative
Stichprobe. Für die Organisationen wird eine Gesamterhebung durchgeführt. Damit sind
die Befragungen der Mädchen und der Organisationen für die Teilnehmenden am Girls'Day
– Mädchen-Zukunftstag repräsentativ. Die befragten Schulen rekrutieren sich aus allen
1
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Die Abkürzung „MINT-Berufe“ bezeichnet Berufe in Mathematik,Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Siehe auch die Ankündigung auf der letzten Seite dieser Publikation.
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Schulen, mit denen die bundesweite Koordinierungsstelle des Girls'Day seit Beginn des
Projekts in Kontakt gestanden hat.
Die Mädchen werden befragt, indem den Organisationen, die in der Stichprobenziehung für
die Mädchenbefragung enthalten sind, Fragebögen für die Mädchen zugeschickt werden.
Die Organisationen werden gebeten, den Mädchen die Bögen kurz vor Ende des Aktionsprogramms zum Ausfüllen zu überlassen und sie anschließend gesammelt an die
bundesweite Koordinierungsstelle zurückzuschicken. Auch die Befragung der Organisationen, in denen die Mädchen nicht befragt werden sowie die der Schulen erfolgt postalisch.
2013 wurden insgesamt 21.893 zielgruppenspezifisch konstruierte Fragebögen an die
teilnehmenden Schülerinnen, 6.221 an die Organisationen und 4.452 an die Schulen
versendet. Die Rücklaufquote beträgt bei den Schülerinnen 48%, bei den Organisationen
51% und bei den Schulen 15%.
Tabelle 1: Verschickte Fragebögen und Rückläufe
Erhebungsgruppe
Ausgewertete Bögen
Mädchen
Organisationen
Schulen
10.577
3.182
652
Zahl verschickter
Bögen
21.893
6.221
4.452
Rücklauf in %
48
51
15
3. Erhebungsgruppen
3.1 Schülerinnen
Die Hauptzielgruppe des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags sind Schülerinnen der
Sekundarstufe I. Mit über zwei Dritteln ist der Großteil der 2013 teilnehmenden Schülerinnen zwischen 13 und 15 Jahren alt. 21% der Schülerinnen sind zwischen 10 und 12 Jahren
und lediglich 7% sind älter als 15 Jahre.
Abbildung 1: Altersverteilung der Mädchen
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Mit 48% sind beinahe die Hälfte der Mädchen, die 2013 am Girls'Day teilgenommen haben,
Gymnasiastinnen. Die Realschule besucht mit 28% etwas mehr als jedes vierte Mädchen.
7% der Mädchen gehen zur Hauptschule, 10% zur Gesamtschule. 3% der Mädchen geben
an, einen anderen Schultyp als die explizit Aufgeführten zu besuchen. Besonders häufig
sind dies je nach Bundesland Mittelschulen mit M-Zweig (1%) sowie Sekundarschulen bzw.
Realschulen Plus (0,9%). Damit weicht die Verteilung der Teilnehmerinnen auf die einzelnen
Schultypen von der bundesweiten Verteilung von Schülerinnen der Sekundarstufe I auf die
Schultypen ab, und zwar zulasten der Hauptschülerinnen und zugunsten der Gymnasiastinnen.
Abbildung 2: Besuchter Schultyp
Die teilnehmenden Mädchen wurden nach ihrem Geburtsland, ihrer Staatsangehörigkeit
sowie nach den Geburtsländern ihrer beiden Elternteile befragt. In Anlehnung an die
Definition des Mikrozensus von „Migrationshintergrund“ werden hier alle Mädchen als
Mädchen mit Migrationshintergrund bezeichnet, für die eine der Variablen ein anderes
Land als Deutschland bezeichnet. Auf Basis dieser Operationalisierung haben 24% der
teilnehmenden Mädchen einen Migrationshintergrund.
Am häufigsten nehmen Mädchen mit türkischem Hintergrund und mit einem Hintergrund
aus den ehemaligen GUS-Staaten teil, auch Mädchen mit polnischem sowie italienischem
Hintergrund sind häufig am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag vertreten. Sie stellen jedoch
nicht einmal die Hälfte aller Mädchen mit Migrationshintergrund, denn das Spektrum der
nationalen Hintergründe ist breit gefächert: Die befragten Mädchen nennen über 100
Länder.
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Abbildung 3: Migrationshintergrund
Abbildung 4: Aufschlüsselung des Migrationshintergrundes
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3.2 Unternehmen, Betriebe und Institutionen
Deutlich über die Hälfte der Organisationen, die einen Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag
veranstalten, sind Unternehmen und Betriebe. Außerdem führen auch Behörden (18%) und
Bildungseinrichtungen (6%) sowie Hochschulen (5%) häufig Veranstaltungen am Aktionstag
durch.
Abbildung 5: Organisationstyp der veranstaltenden Unternehmen und Institutionen
Abbildung 6: Branchen der veranstaltenden Unternehmen und Institutionen
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Die veranstaltenden Organisationen und Institutionen sind in einem breiten Spektrum von
Branchen angesiedelt. Besonders stark sind verschiedene verarbeitende Gewerbe
vertreten: Häufig nehmen Unternehmen und Betriebe teil, die in der Metallerzeugung und bearbeitung tätig sind (7%) sowie weitere verarbeitende Gewerbe (11%). Daneben stellt
auch der Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung ein wichtiges Standbein des
Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags dar (11%).
Abbildung 7: Größe der veranstaltenden Unternehmen und Institutionen
Am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag beteiligen sich Unternehmen, Betriebe und
Institutionen aller Größenordnungen. Ein Viertel sind Großunternehmen, die mehr als 500
Mitarbeitende an ihrem Standort beschäftigen, weitere 13% beschäftigen zwischen 300 und
500 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter. 14% sind Betriebe oder Institutionen mit höchstens
20 Beschäftigten.
3.3 Schulen
24% der Schulen, die an der Befragung teilnehmen, sind Gymnasien, 21% Realschulen
und17% Hauptschulen. Schularten, die mehrere Bildungsgänge anbieten, sind zu insgesamt
30% vertreten. 6% der Schulen, die die Fragebögen beantwortet haben, sind Sonder- oder
Förderschulen.
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Abbildung 8: Schultyp der befragten Schulen
4. Durchführung und Gestaltung des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags
Der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag wird in den einzelnen Unternehmen, Betrieben und
Institutionen jeweils in Eigenregie organisiert. Dabei können sich die Veranstaltenden auf
Anregungen und Hilfestellungen der bundesweiten Koordinierungsstelle stützen. Die
Aktionsprogramme finden in Unternehmen und Institutionen ganz unterschiedlicher
Branchen und Arbeitsfelder, Organisationsformen und Größe statt. Dies führt zu einer
großen Vielfalt der Veranstaltungen. Beispielsweise können Schülerinnen in kleinen
Handwerksbetrieben praktische Erfahrungen sammeln, indem sie Mitarbeiter/innen
begleiten und ihnen bei der Arbeit zur Hand gehen und eigene Arbeiten ausführen. Es ist
aber auch möglich, in großen Unternehmen verschiedene Abteilungen zu durchlaufen und
dort jeweils in Gruppen von Mädchen praktische Aufgaben durchzuführen und Produkte zu
erstellen. Schülerinnen können in Laboren forschen, eigene Sendungen im Rundfunk
gestalten oder Hochschulen kennenlernen.
Für die Schülerinnen ist es sehr gewinnbringend, wenn sie selber ihren Girls'DayAktionsplatz auswählen können. So können sie sich eigenständig mit ihren inhaltlichen
Interessen auseinander setzen und ihre Medienkompetenz ausbauen, indem sie auf der
Homepage des Girls'Day ein Aktionsprogramm auswählen. Sich mit einer Ansprechperson
in einem Unternehmen in Verbindung zu setzen und das eigene Anliegen vorzutragen, kann
als erstes Übungsfeld für später anstehende Bewerbungen um Praktikums- oder
Ausbildungsplätze fungieren. Für jüngere Mädchen oder Schülerinnen, für die diese
Anforderungen eine zu große Hürde darstellen, kann es jedoch sinnvoll sein, sich durch
eine Lehrkraft oder ein Elternteil unterstützen zu lassen.
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Die Befragung der Unternehmen und Institutionen zeigt, dass der Großteil der veranstaltenden Unternehmen und Institutionen den Schülerinnen die Möglichkeit einer freien Wahl
ihres Aktionsplatzes gibt: 2013 haben 93% der veranstaltenden Organisationen ein offenes
Angebot für alle Schülerinnen gemacht. Im Laufe der Jahre, in denen der Girls'Day bereits
durchgeführt worden ist, ist der Anteil der Organisationen, die offene Angebote durchführen, beständig weiter angestiegen.
Abbildung 9: Veranstaltungsformen in den Organisationen im Jahresvergleich
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal einer Girls'Day-Veranstaltung ist, dass Mädchen aktiv
werden und selber technischen Tätigkeiten nachgehen. Nur so können sie erkennen, dass
ihnen Aktivitäten wie z.B. löten, PCs zusammenbauen oder chemische Versuche durchführen Spaß machen können. Gleichzeitig kann ihnen die Praxis verdeutlichen, dass sie über
Fähigkeiten in diesen Bereichen verfügen, die sie sich möglicherweise vorher nicht
zugetraut haben. Bei einem Großteil der veranstaltenden Organisationen (86%) haben die
Mädchen praktische Tätigkeiten durchgeführt, bei 51% der Organisationen haben die
Mädchen sogar selber etwas hergestellt. 60% der teilnehmenden Organisationen haben
eine Betreuung der Mädchen durch weibliche Beschäftigte organisiert, sodass sie am
Aktionstag Rollenvorbilder kennenlernen können. Auch legen die Unternehmen und
Institutionen Wert darauf, den Teilnehmerinnen weiterführende Möglichkeiten aufzuzeigen,
um ihr Interesse an den vorgestellten Berufen zu vertiefen: 71% der teilnehmenden
Organisationen geben den Schülerinnen Informationen über die Ausbildungs- und
Studienmöglichkeiten und 46% zeigen ihnen weitere Informationsmöglichkeiten über die
vorgestellten Berufe auf.
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Abbildung 10: Gestaltung des Aktionstages durch die Organisationen
Die Teilnahme am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag kann für die Unternehmen und
Institutionen aus verschiedenen Gründen attraktiv sein. Nach ihrer Motivation für die
Beteiligung am Girls'Day befragt, nennen die meisten Organisationen mehrere Teilnahmegründe nebeneinander.
Abbildung 11: Teilnahmegründe der Organisationen
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Besonders häufig versprechen sich die veranstaltenden Organisationen vom Girls'Day, dass
ihr Engagement gewinnbringend für ihre Außendarstellung ist (83%). Der Aktionstag
entspricht auch dem Unternehmensleitbild eines Großteils der befragten Organisationen
(77%). Hier zeigt sich, dass der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag in den Augen vieler
Unternehmen eine „Marke“ darstellt, deren positive Wirkung sie nutzen möchten. Ein
weiterer Teilnahmegrund ist der Wunsch, personelle Ressourcen für die Zukunft zu
erschließen (68%). Es wird deutlich, dass die Unternehmen und Institutionen die
Notwendigkeit erkennen, einem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken und
auch, dass sie sich der Potenziale, die junge Frauen zu bieten haben, bewusst sind.
Für die Schulen wurde erhoben, wie sie den Aktionstag begleitet haben, und zwar sowohl in
pädagogischer und fachlicher Hinsicht als auch organisatorisch. Der Großteil der befragten
Schulen hat die Schülerinnen über den Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag und Teilnahmemöglichkeiten informiert. Die Schülerinnen waren selber sehr aktiv: 83% der Schulen geben
an, dass die Mädchen ihre Teilnahme eigenständig organisiert haben. 56% der Schulen
haben die Schülerinnen bei der Suche nach einem Aktionsplatz unterstützt. 39% haben
sogar Kontakt zu Unternehmen und Institutionen hergestellt. Eine Unterstützung beim
Finden eines Aktionsplatzes kann gerade für Schülerinnen mit geringer Medienkompetenz
und für jüngere Schülerinnen hilfreich sein.
Abbildung 12: Beteiligung der Schulen
Es ist vor allem wünschenswert, dass die Lehrkräfte den Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag
dazu nutzen, um im Rahmen einer Vor- oder Nachbereitung Aspekte der geschlechtsspezifischen Berufsorientierung zu thematisieren. Dies war bei 52% der Schulen der Fall. So
erhalten die Schülerinnen die Gelegenheit, sich zum einen näher mit den kennengelernten
MINT-Berufen zu befassen und zu erwägen, ob sie diese als berufliche Perspektive attraktiv
finden, und zum anderen die Geschlechterrollen zu reflektieren, die mit der Berufsfindung
verbunden sind. Auf diese Weise können die Schülerinnen ihre Berufswünsche vor diesem
Hintergrund hinterfragen und erwägen, ob andere, als „geschlechtsuntypisch“ geltende,
Berufe ihrer Lebensplanung möglicherweise stärker entsprechen, als sie bisher erwogen
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haben. In 24% der Schulen wurde der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag in einer Lehrerkonferenz thematisiert, so dass organisatorische Aspekte und die Thematik des Tages dort
diskutiert werden konnten. 17% der befragten Lehrkräfte tragen der Tatsache Rechnung,
dass Eltern eine zentrale Rolle bei der Berufsorientierung ihrer Kinder spielen und haben
Elternangebote veranstaltet bzw. mit den Eltern Gespräche bezüglich der Themen des
Aktionstages geführt.
5. Zufriedenheit und Resonanz
Die Resonanz auf den Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag ist bei allen Befragungsgruppen
sehr positiv:
95% der Mädchen geben an, dass ihnen der Girls'Day sehr gut oder gut gefallen hat. Nur
0,2% hat der Aktionstag nicht gefallen.
Abbildung 13: Zufriedenheit Schülerinnen
Auch die veranstaltenden Unternehmen und Institutionen äußern eine hohe Zufriedenheit
mit dem Aktionstag. 88% sind zufrieden oder sehr zufrieden, nur 3% bezeichnen sich als
unzufrieden.
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Abbildung 14: Zufriedenheit Organisationen
Vermutlich ist die Zufriedenheit der Unternehmen und Institutionen darauf zurückzuführen, dass sie ihre Erwartungen und Ziele, die sie mit der Teilnahme am Aktionstag
verbanden, erfüllt sehen (vgl. Abbildung 11). Denn sie erleben die Resonanz der verschiedenen beteiligten Gruppen als sehr positiv.
Abbildung 15: Resonanz in den Unternehmen und Institutionen
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Besonders das Echo der teilnehmenden Schülerinnen ist sehr rege: 91% der Veranstalter
berichten, dass die Mädchen Interesse und Engagement zeigten. Außerdem zeigten die
Mädchen zu 43% Interesse an Praktikumsplätzen sowie zu 42% Interesse an Ausbildungsbzw. Studienplätzen. Ein gutes Viertel der Organisationen erhielt Kontakt zu kooperationswilligen Schulen. Dem Bedürfnis vieler befragter Organisationen nach einer Außendarstellung kam entgegen, dass bei 40% Medien über ihre Veranstaltungen berichtet haben.
Abbildung 16: Zufriedenheit Schulen
Auch die Zufriedenheit der Schulen ist hoch, wenngleich sie geringer ausfällt als die
Zufriedenheit der anderen Erhebungsgruppen: 66% sind sehr bzw. eher zufrieden. Nur 7%
äußern Unzufriedenheit. Die Zufriedenheit der Schulen mit dem Aktionstag ist im Laufe der
Jahre, in denen der Girls'Day stattfindet, stark angestiegen. So bezeichneten sich zum
Beispiel im Jahr 2003 lediglich 53% der Schulen als zufrieden.
Die befragten Lehrkräfte beschreiben die Schülerinnen als insgesamt interessiert an den
Angeboten und Inhalten des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags: 64% der befragten Schulen
geben an, dass die Mädchen ein großes Interesse an Berufen aufwiesen, die sie am
Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag kennengelernt haben. 57% sind der Ansicht, dass ihre
Schülerinnen am Thema des Mädchen-Zukunftstags interessiert sind und 45% berichten
vom Interesse der Mädchen an Praktikums- bzw. Ausbildungsplätzen.
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Abbildung 17: Resonanz in den Schulen
6. Berufliche Vorstellungen und das Image technischer Berufe
Die Mädchen wurden danach befragt, welche Eigenschaften ihr späterer Beruf haben sollte.
Beinahe alle Mädchen legen großen Wert darauf, dass ihr späterer Beruf ihnen Spaß macht
(97%). Dass der Beruf abwechslungsreich ist, ist für sie ebenfalls besonders relevant (84%).
Neben diesen intrinsischen Werten ist auch der Blick auf Arbeitsmarktchancen sehr wichtig
für die Schülerinnen. Dabei beziehen sich die am häufigsten genannten Antworten sowohl
auf die Arbeitsplatzsicherheit („geringes Risiko, arbeitslos zu werden“: 83%) als auch auf die
Möglichkeiten, die eine Berufstätigkeit eröffnet („gut bezahlt sein“ 86%).
Die Nennungen, die als besonders typisch für junge Frauen gelten, nämlich „der Beruf
sollte mit Menschen zu tun haben“ und „ich möchte anderen Menschen helfen“, fallen
unter die am seltensten genannten Items – wenngleich sie ebenfalls von über der Hälfte
der Befragten genannt werden. Die Mädchen bewerten sie als deutlich weniger relevant als
grundsätzlichere intrinsische Aspekte und als Arbeitsmarktchancen.
Der Aussage „Ich möchte nicht nur Männer als Kollegen haben“ wird am seltensten
zugestimmt – nur von etwas weniger als der Hälfte der Schülerinnen. Auch wenn der
Wunsch, keine Exotin im Beruf zu sein, als wichtiger Beweggrund für junge Frauen gilt, sich
gegen MINT-Berufe zu entscheiden, scheint er für die Befragten weniger Priorität zu haben
als der Wunsch nach einer inhaltlich befriedigenden Tätigkeit sowie Karriereerwägungen.
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Abbildung 18: Wertvorstellungen
In der Evaluationsbefragung wird auch das Image erhoben, das technischnaturwissenschaftliche Berufe bei den Schülerinnen haben. Es wird deutlich, dass die
Mädchen diese Berufe insgesamt eher positiv einschätzen und explizit negative Einschätzungen der Berufe selten sind. Viele Mädchen sind allerdings eher indifferent bzw.
ambivalent in ihrer Einschätzung – häufig wird Aussagen weder eindeutig zugestimmt noch
widersprochen, sondern die Befragten antworten mit „stimmt teilweise“.
Abbildung 19: Aussagen über Berufe in Naturwissenschaft und Technik
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Die Aussage, der die Mädchen am häufigsten zustimmen, ist „Dort zu arbeiten macht Spaß“
(49%). Diese Einschätzung ist gerade vor dem Hintergrund auffällig, dass es auch der
wichtigste Wunsch der Mädchen an ihren zukünftigen Beruf ist, dass er ihnen Spaß macht.
Die Möglichkeit von Teamarbeit als weiteres intrinsisch orientiertes Kriterium wird ebenfalls
häufig bejaht (43%). Auch die Kriterien, die die guten Arbeitsmarktchancen in den Berufen
bezeichnen, werden häufig genannt. So gehen 45% von guten Verdienstmöglichkeiten aus
(der Mittelwert der Antworten liegt bei diesem Item sogar am höchsten) und 44% von guten
Aufstiegsmöglichkeiten. Die Chancen speziell für Frauen sehen die Mädchen tendenziell
positiv – 47% gehen davon aus, dass Frauen genauso leicht einen Arbeitsplatz finden wie
Männer (nur 10% widersprechen explizit), und eine mangelnde Erwünschtheit von Frauen
sehen nur 3%. Allerdings gehen wenige der befragten Mädchen davon aus, dass sie in
diesem Tätigkeitsbereich gute Chancen haben, Arbeit und Familie zu verbinden.
Um eruieren zu können, inwieweit die befragten Schülerinnen erwägen, MINT-Berufe zu
ergreifen, ermittelt die Girls’Day-Evaluation, welche Berufsbereiche sich die Mädchen als
zukünftige Arbeitsfelder vorstellen können. Hierzu werden ihnen fünf ausgewählte, breit
gefasste Tätigkeitsbereiche genannt, die teils frauen- und teils männerdominiert sowie teils
gemischt besetzt sind. Es zeigt sich, dass sich die Befragten am besten vorstellen können, in
sozial-erzieherischen Berufen zu arbeiten: 48% der Mädchen können sich hier eine Tätigkeit
sehr gut oder gut vorstellen. Der Mittelwert ihrer Antworten liegt hier bei 2,7 (auf einer
Skala von 5 mit 1=sehr gut vorstellen bis 5=gar nicht vorstellen). Gemessen an den
Mittelwerten sind die drei Bereiche, die im Folgenden genannt werden, gleichermaßen
beliebt: kaufmännische und Büro-Berufe, Medizin und Pflege sowie technischnaturwissenschaftliche Berufe (Mittelwerte jeweils 2,9). Deutlich seltener dagegen können
die befragten Mädchen sich vorstellen, im Verkauf oder Einzelhandel tätig zu sein.
Abbildung 20: Berufsorientierungsspektrum der Schülerinnen
Technisch-naturwissenschaftliche Berufe werden von den befragten Mädchen also
durchaus häufig als denkbare Zukunftsoptionen genannt und sind für sie genau so gut als
späterer Beruf vorstellbar wie die Berufsfelder, in die junge Frauen sehr oft einmünden.
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Diese Momentaufnahme ist frappierend, wenn man die weit geringeren Anteile junger
Frauen betrachtet, die tatsächlich technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungen oder
Studienfächer ergreifen. Es ist zu bedenken, dass die Schülerinnen diese Aussagen direkt
in Anschluss an den Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag machen. Es ist also anzunehmen,
dass die befragten Mädchen in einer spontanen Reaktion auf die Erfahrungen am
Aktionstag technisch-naturwissenschaftliche Berufe als attraktiv erleben und dass diese
Eindrücke bei vielen jungen Frauen im Laufe ihrer Berufsorientierung von anderen
Faktoren überlagert werden.
In einer offenen Frage wurden die Schülerinnen gebeten, den Beruf (bzw. die Berufe) zu
nennen, in dem sie sich am besten vorstellen können, später zu arbeiten. Die Antworten
umfassen ein großes Spektrum von Nennungen, die für die Auswertung in 84 Kategorien
zusammengefasst wurden. Die Kategorisierung ist notwendig, um die Nennungen inhaltlich
sinnvoll zuordnen zu können, da viele der genannten Berufsangaben vage gehalten sind
und außerdem viele Nennungen nicht den offiziellen Berufsbezeichnungen entsprechen, so
dass die Angaben teilweise nicht eindeutig identifizierbar sind.
Am häufigsten nennen die Mädchen die Berufe Ärztin, Erzieherin und Lehrerin. Insgesamt
führen 21% der Befragten (wenigstens) einen MINT-Beruf auf, so z.B. technische
Ausbildungsberufe wie Elektronik und Mechanik (2,6%) oder technische Studiengänge
(2,4%). Ein ähnlich hoher Anteil der Mädchen nennt Girls’Day-Berufe, nämlich 22%.3
Abbildung 21: Berufswünsche
Junge Frauen werden in ihrer Berufsfindung von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Es
ist zu kurz gegriffen, das enge berufliche Spektrum, das Frauen hauptsächlich besetzen, in
erster Linie auf die Orientierungsprozesse junger Frauen zurückzuführen. Eine tragende
3
Unter Girls'Day-Berufen werden hier Berufe gefasst, die die Mädchen am Aktionstag kennenlernen können. Hierzu zählen
auch Berufe, die männerdominiert, aber keine MINT-Berufe sind, wie Polizistin, Feuerwehrfrau oder Politikerin. Unter den hier
als MINT-Berufe verstandenen Nennungen wird z.B. auch der Beruf Biologin subsummiert, der aufgrund seines hohen
Frauenanteils wiederum kein Girls'Day-Beruf ist.
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Rolle spielen auch die Personalpolitik und das Einstellungsverhalten der Unternehmen
und anderer potenzieller Arbeitgeber.4 Viele Unternehmen und Institutionen stellen
deshalb Aktivitäten bereit, mittels derer die Schülerinnen die Erfahrungen, die sie am
Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag gemacht haben, vertiefen können. Häufig arbeiten sie
mit Schulen zusammen (72%), ermöglichen technikorientierte Berufspraktika (42%) und
veranstalten Schnuppertage für Schülerinnen (39%). Darüber hinaus führt ein Teil der
Unternehmen und Institutionen auch gezieltes Personalmarketing und gendersensible
Bewerbungsverfahren durch (25%), um jungen Frauen den Weg zu einem Einstieg in
technische Berufe zu ebnen.
Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Unternehmen und Institutionen, die bereits
mehrfach am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag teilgenommen haben, ein noch größeres
Engagement mittels weiterer Aktivitäten für Mädchen aufweisen als diejenigen, die zum
ersten Mal teilnehmen.5 So führen beispielsweise nur 30% der Betriebe und Institutionen,
die zum ersten Mal am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag teilnehmen, Schnuppertage für
Schülerinnen durch, während diejenigen, die bereits zum fünften Mal oder häufiger
teilnehmen, hier zu 43% aktiv sind. 18% der erstteilnehmenden Unternehmen führen
verbindliche Kooperationen mit Schulen durch, dagegen arbeiten 36% der mindestens zum
fünften Mal Teilnehmenden verbindlich mit Schulen zusammen. Diese deutliche Tendenz
lässt sich für jedes der erhobenen Items nachweisen.
Abbildung 22: Maßnahmen in den Unternehmen und Institutionen
Es ist anzunehmen, dass ihr Kontakt mit jungen engagierten Frauen den Verantwortlichen
in den Unternehmen zeigt, wie interessant diese Gruppe als potenzielles Personal ist und
ihnen parallel deutlich wird, dass sie weitere Anstrengungen über den kurzfristigen
4
Solga, Heike; Pfahl, Lisa, 2009: Doing Gender im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung, Berlin
5
Ausführlich sind diese Befunde in der Forschungsreihe zum Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag 2010 dargestellt in:
Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit 2010: Wie beeinflusst der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag Strategien
zur Nachwuchsgewinnung in Unternehmen und Institutionen? Forschungsreihe Girls'Day, Band 1.
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Aktionstag hinaus ergreifen müssen, um junge Frauen für alternative Zukunftspläne zu
gewinnen. Außerdem bietet der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag ihnen eine gute
Möglichkeit, Kontakte zu kooperationsbereiten Akteurinnen und Akteuren wie z.B. Schulen
aufzubauen.
7. Zur nachhaltigen Wirkung des Girls’Day – Mädchen-Zukunftstags auf die
Berufsorientierung weiblicher Jugendlicher
Können Schülerinnen durch die Teilnahme am Mädchen-Zukunftstag tatsächlich dazu
motiviert werden, technische, informationstechnische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen?
Dieser Frage wurde in der Evaluation nachgegangen. Die Schülerinnen wurden danach
befragt, welchen Einfluss die Teilnahme am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag auf ihren
Berufswunsch hat. 62% geben an, am Aktionstag Berufe kennen gelernt zu haben, die sie
interessieren und 30% erklären sogar konkret, sich vorstellen zu können, später in dem am
Aktionstag vorgestellten Bereich zu arbeiten. Von technisch bereits interessierten Mädchen
wird der Girls'Day als Möglichkeit genutzt, spezifische Berufe genauer zu erkunden. 5%
haben am Aktionstag einen neuen Wunschberuf entdeckt. Darüber hinaus haben 4% am
Aktionstag einen ihrer Wunschberufe einem Praxistest unterzogen und fühlten sich danach
in ihrer beruflichen Ausrichtung bestätigt.12% geben an, am Aktionstag Berufe kennengelernt zu haben, die sie nicht ausüben möchten.
Abbildung 23: Einfluss des Girls'Day auf die Berufsorientierung
Die Schülerinnen wurden darüber hinaus befragt, ob sie gern ein Praktikum oder eine
Ausbildung bei dem Veranstalter absolvieren würden, den sie am Girls'Day – MädchenZukunftstag besucht haben. 36% würden dort gern ein Praktikum oder eine Ausbildung
beginnen. Die Hälfte ist unentschieden, und nur 13% lehnen diese Option eindeutig ab.
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Abbildung 24: Wunsch nach Praktikum oder Ausbildung
Das Interesse der Mädchen an MINT-Berufen ist unmittelbar nach ihrer Teilnahme am
Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag also insgesamt groß. Angesichts des Ziels des Girls'Day,
das Berufswahlspektrum junger Frauen zu erweitern, muss die Frage gestellt werden,
inwieweit die Antworten der Schülerinnen von einer spontanen Begeisterung direkt nach
dem „Event“ Girls'Day geprägt waren und ob der Einfluss des Aktionstags sich als nachhaltig
erweist.
Abbildung 25: Bewerbungen und Einstellungen von ehemaligen Girls'Day-Teilnehmerinnen
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Deshalb wurden die Unternehmen, Betriebe und Organisationen, die bereits zum
wiederholten Mal ein Aktionsprogramm organisierten, befragt, ob sich bei ihnen ehemalige
Girls'Day–Teilnehmerinnen nach dem Aktionstag um ein Praktikum oder eine Ausbildung
beworben haben. 28% der Unternehmen und Institutionen meldeten zurück, dass sie
Bewerbungen erhalten haben.
Der nachhaltige Erfolg des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags wird häufig vor allem an der
Frage gemessen, ob die Mädchen tatsächlich in Ausbildungen oder Praktika in MINT-Berufe
einmünden. Deshalb wurde erhoben, ob die teilnehmenden Unternehmen und Institutionen die jungen Frauen, die sich nach einer Girls-Day-Teilnahme bei ihnen bewarben,
tatsächlich eingestellt haben. Die Daten zeigen, dass 64% der Unternehmen und
Institutionen, bei denen sich ehemalige Teilnehmerinnen beworben haben, die Bewerberinnen als Auszubildende und Praktikantinnen eingestellt haben. Dies sind 18% aller
befragten Unternehmen und Institutionen, die mindestens zum zweiten Mal am Girls'Day –
Mädchen-Zukunftstag teilnehmen.
Diese Zahlen bilden nur einen Teil aller jungen Frauen ab, die sich nach einer Girls'DayTeilnahme für eine Fortführung ihres MINT-Interesses entschieden haben: Nicht alle
ehemaligen Girls'Day-Teilnehmerinnen, die in technische, handwerkliche oder naturwissenschaftliche Praktika oder Ausbildungen einmünden, entscheiden sich für ihre ehemaligen
Girls'Day-Veranstalter. Teilweise lernen junge Frauen am Mädchen-Zukunftstag attraktive
Berufe kennen und beginnen dann Praktika oder Ausbildungen in diesen Berufen bei
anderen Unternehmen und Institutionen. Diese lassen sich durch eine Befragung der
Girls'Day-Veranstalter allerdings nicht erfassen. Dies trifft auch für die jungen Frauen zu,
die ein Studium aufnehmen, da den Hochschulen in der Regel nicht bekannt ist, worauf die
Entscheidung ihrer Studierenden für ihr Studienfach basiert. Es ist deshalb von weiteren
jungen Frauen auszugehen, die durch den Girls'Day zu einer Laufbahn in MINT-Berufen
gefunden haben.
Die Befunde zeigen, dass der positive Eindruck, den viele Schülerinnen am Girls'Day –
Mädchen-Zukunftstag von technischen Berufen und von den veranstaltenden Unternehmen
und Institutionen gewinnen, dazu führen kann, dass sie ihr Interesse an MINT-Berufen
weiter verfolgen. In etlichen Fällen konnte eine Teilnahme am Girls'Day dazu beitragen,
dass sich junge Frauen für eine berufliche Tätigkeit in Technik, Informationstechnik,
Handwerk oder Naturwissenschaften entscheiden. Die Unternehmen und Institutionen
weisen eine wachsende Sensibilität für die Notwendigkeit auf, Schülerinnen in ihrer
Berufsorientierung zu unterstützen und zeigen eine große Bereitschaft, junge Frauen
einzustellen, die sie bereits am Mädchen-Zukunftstag kennengelernt haben.
Um einen nachhaltigen Einfluss auf die Teilhabe von Frauen an technischnaturwissenschaftlichen Berufsfeldern zu erreichen und ihren Anteil in technischen
Berufsfeldern zu erhöhen, ist es jedoch erforderlich, dass für die Schülerinnen auch über
den Girls'Day hinaus Möglichkeiten bestehen, ihre Eindrücke zu vertiefen und ihre
Berufswünsche zu präzisieren. Hierfür sind Projekte und Maßnahmen erforderlich, die
Schülerinnen längerfristig in ihrer Berufsorientierung begleiten. Dies bedarf der Zusammenarbeit aller an der Berufsorientierung teilhabenden Akteurinnen und Akteure; in den
ausbildenden Unternehmen und Institutionen genauso wie in den Schulen und weiteren
Bildungseinrichtungen, bei den Beratungsinstitutionen ebenso wie bei den Eltern.
Bundesweite Koordinierungsstelle Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag
© Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. 2013
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Evaluation des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags 2013
Begleitforschung zum Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag
Evaluation des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags
Seit 2002 wird der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag regelmäßig durch Fragebogenerhebungen
begleitet. Die Auswertungsergebnisse werden im Jahresturnus veröffentlicht, um einer interessierten Öffentlichkeit, dem Fachpublikum und allen am Girls'Day Beteiligten die Möglichkeit zu
geben, die Entwicklung des Projektes und seine Auswirkungen auf die Berufsorientierung von
Schülerinnen zu verfolgen.
Aktuelle Buchpublikationen
 Mädchen auf dem Weg ins Erwerbsleben: Wünsche, Werte, Berufsbilder. Forschungsergebnisse zum Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag 2013.
Lore Funk, Wenka Wentzel, Budrich UniPress, Erscheinungstermin Frühjahr 2014.
Was wünschen sich Mädchen von ihrem zukünftigen Beruf? Welches Image haben MINTBerufe bei Mädchen? Zu welchen Berufen tendieren karriereorientierte Mädchen? Die
Aufsatzsammlung behandelt diese und andere Fragen zur geschlechtsspezifischen Berufsorientierung auf der Basis von Evaluationsergebnissen zum Girls'Day – MädchenZukunftstag.
 Generation Girls’Day.
Wenka Wentzel, Sabine Mellies, Barbara Schwarze (Hrsg.), Budrich UniPress 2011.
Welche Erfahrungen und Perspektiven haben sich durch zehn Jahre Girls’Day – MädchenZukunftstag ergeben? Haben Berufe auch in Zukunft noch ein Geschlecht?
Forschungsreihe Girls'Day
In der Forschungsreihe Girls'Day werden relevante Befragungsergebnisse aus der Evaluation des
Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags in lockerer, thematisch orientierter Folge vorgestellt.
 Erster Teil: Wie beeinflusst der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag Strategien zur Nachwuchsgewinnung in Unternehmen und Institutionen?
www.girls-day.de/content/download/7779/65274/file
 Zweiter Teil: Berufsimages aus der Sicht von Girls‘Day-Teilnehmerinnen. Ein Längsschnittvergleich zur Einschätzung technischer und sozialer Berufe durch Teilnehmerinnen des Girls’Day.
www.girls-day.de/content/download/9004/75618/file
 Dritter Teil: Wunsch und Wirklichkeit – Berufsfindung von Mädchen mit Migrationshintergrund.
www.girls-day.de/content/download/13099/141482/file/Forschungsreihe_GD%202013_
Migrationshintergrund.pdf
Schriftenreihe des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit
 Heft 6: Ingenieurin statt Germanistin und Tischlerin statt Friseurin? Evaluationsergebnisse zum Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag. Schriftenreihe Band 6. Kompetenzzentrum
Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., November 2007.
www.girls-day.de/content/download/6755/55887/file
 Heft 7: "Ich will das und das ist mein Weg!" - Junge Frauen auf dem Weg in Technikberufe. Qualitative Interviews mit ehemaligen Girls'Day-Teilnehmerinnen in Ausbildung und
Studium. Schriftenreihe Band 7. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit
e.V., Juli 2008.
www.girls-day.de/content/download/7352/61865/file
Diese Publikationen sowie weitere Veröffentlichungen des Projektes Girls'Day – MädchenZukunftstags finden Sie zum kostenlosen Download unter
http://www.girls-day.de/Girls_Day_Info/Daten_und_Fakten/Veroeffentlichungen
Bundesweite Koordinierungsstelle Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag
© Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. 2013
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