bericht_2012_ardennen (2,8 MiB)
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ARDENNEN 1944 Die letzte Offensive der Deutschen Wehrmacht Kriegsgeschichtliche Exkursion des Freundeskreises Offiziere der Panzertruppe von Klaus Hammel und Karl-Theo Schleicher Das Thema der Kriegsgeschichtlichen Exkursion 20121 des Freundeskreises Offiziere der Panzertruppe lautete „Ardennen 1944“. Neben der Einführung in die Große Lage und die kriegsgeschichtlichen Erläuterungen an mehreren Geländebesprechungspunkten in OstBELGIEN und LUXEMBURG erlebten 48 Mitglieder und Gäste unseres Freundeskreises vom 11. -14. Oktober mit der Besichtigung des Benediktiner-Klosters CLERVAUX und einer Stadtführung in CLERVAUX/LUXEMBURG auch einen anspruchsvollen kulturellen Anteil. Referent war Oberst a.D. Klaus Hammel, vielen der Teilnehmer von fünf früheren Exkursionen - so z.B. “Die Flandernschlachten im Ersten Weltkrieg 1914-18“ im Jahre 2007 bekannt. Für die Organisation der Exkursion war wie seit Jahren unser Beauftragter für Militärgeschichtliche Exkursionen, Oberst a.D. K.-T. Schleicher, verantwortlich. Nach einem Einstieg in die Exkursion an zwei Geländepunkten, die auf der Anreiseroute lagen, ging der Referent in seinem Einführungsvortrag am Donnerstagnachmittag im Saal des Gasthofes Kreusch in AMEL auf die Große Lage ein. Für die Geländebegehungen wählte er zwei nach Geländestruktur und Großverbänden unterschiedliche Abschnitte der Ardennenoffensive 1944 aus, nämlich den Einsatz der 1. SSPanzerdivision (LAH) - dort vornehmlich den Einsatz der Kampfgruppe Operationsplan Heeresgruppe B (Überblick Peiper - in überwiegend panzerungünstigem Gelände und den Einsatz der 2. Panzerdivision in überwiegend panzergünstigem Gelände. Von Donnerstag bis Sonntag suchten wir insgesamt 19 Stationen im Gelände auf, auf denen Oberst Hammel auf den Ablauf der einzelnen Phasen näher einging (Details s. 1., 2., 3. und 4. Tag). Der Wettergott war uns im Großen und Ganzen hold. Das regnerische Wetter am Freitagvormittag trübte unsere Stimmung nicht. 1. Tag (Donnerstag) Nach Aufnahme der Teilnehmer am Donnerstagmorgen in ERFTSTADT und am Hauptbahnhof KÖLN erfolgte die Anfahrt über die Autobahn A1 in den Raum LOSHEIMHALLSCHLAG in der EIFEL. Der Anreisetag wurde bereits für Geländebesprechungen genutzt, so zunächst an der Eisenbahnbrücke LOSHEIM. Dort erläuterte der Referent die Ausgangslage für den Angriff des I. SS-Pz 1 Korps ab dem 16.12.1944 in Richtung der MAAS-Übergänge im Raum LÜTTICH. Das Korps verfügte über zwei Panzerdivisionen, die Division „Leibstandarte“ und die Division „Hitlerjugend“. Den Vorausangriff zum Öffnen der Front des VIII. USKorps hatten Infanteriedivisionen zu führen. Vor der Kampfgruppe Peiper, der gepanzerten Stoßgruppe der 1. SS-Pz Div, war die 12. Volksgrenadierdivision unter General Engel eingesetzt. Regimentskommandeure in dieser Division waren zwei später in der Bundeswehr bekannt gewordene Offiziere, Oberst Lemm (später Amtschef HA) und Oberstleutnant Osterhold (später im Stab ATV der Infanterieschule). Eingehend wurde die Gliederung der gepanzerten Gruppe des Obersturmbannführers Peiper behandelt, einerseits die Grenzen, die gegeben waren, um die im Westen zerschlagene und wieder aufgefrischte Division personell und materiell wieder einsatzfähig zu machen, andererseits aber die erstaunliche materielle Ausstattung, die für eine Elitedivision noch verfügbar gemacht werden konnte. Bereits auf dieser Station entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die Motivation und die Gefühlslage der „einfachen Soldaten“, von denen, wieder einmal, die „Rettung des Reiches“ abhängen sollte. In LANZERATH wies der Referent auf den Überraschungseffekt des deutschen Angriffs auf die amerikanischen Verbände, aber auch auf das zähe Standhalten von kleinen Gruppen auf der Zugebene auf amerikanischer Seite hin, was letzten Endes neben dem Gelände - ausschlaggebend für die Zeitverluste auf deutscher Seite war. Der Kampfwert der Die Teilnehmer der Exkursion vor der Kirche in LANZERATH US-Truppen war sehr unterschiedlich. Durch übertriebene Feindmeldungen (Falschmeldungen!) hielt Peiper den Vormarsch über Nacht an und verlor hier schon wertvolle Stunden. Nach einer mittäglichen Stärkung im Gasthof Kreusch führte uns Oberst a.D. Hammel in einem ca. 60minütigen eindrucksvollen Vortrag in die Große Lage der Wehrmacht Ende 1944 und in die Operation Ardennenoffensive Dezember 1944 ein (s. Oplan HGrp B). Die Planungen zur später so genannten „ARDENNEN-Offensive“ gingen bis in den August 1944 zurück, nachdem die Masse der HGr B im „Kessel von FALAISE“ zerschlagen worden war und - verfolgt durch die Alliierten - der Rückzug auf die Reichsgrenze und den notdürftig wieder hergerichteten Westwall begonnen hatte. Der Referent ging ausführlich auf die Lageentwicklung für das Deutsche Reich zwischen dem Juni und dem November 1944 ein: Das Scheitern der Abwehr der Invasion, der Zusammenbruch der HGr Mitte im Osten nach dem Beginn der sowjetischen Sommer-Offensive und der Vorstoß der Roten Armee bis in den Raum WARSCHAU, den Seitenwechsel aller bisherigen Verbündeten, die Räumung des BALKANS, nachdem die Kräfte der sowjetischen Armeen auch in Rumänien zwischen den KARPATEN und der DONAU vordrangen, die Rücknahme der HGr C in ITALIEN auf die APENNINStellung. Schließlich die Auswirkungen der alliierten Luftherrschaft, die Einflüge der strategischen Bomber in das Reichsgebiet, die Konsequenzen der Angriffe auf die deutsche Treibstoffversorgung, worauf sich vor allem die 8. US-Luftflotte konzentriert hatte. Bei der Erörterung der Folgen der Raumverluste im Hinblick auf die Rohstoffe für die Rüstungsindustrie wurde deutlich, dass der Krieg für das Deutsche Reich auf Grund der wirtschaftlichen Folgen unwiderruflich verloren war. Schon nach dem Zerschlagen des Westheeres wäre es für eine verantwortungs- volle politische Führung geboten gewesen, ein Ende des Krieges herbeizuführen, selbst wenn die politischen Folgen im Vergleich zum Mai 1945 gleich gewesen wären. General Jodl, der Chef des Wehrmachtsführungsstabes, rechtfertigte den Entschluss zur Offensive mit dem Argument „ein verzweifelter Entschluss in einer verzweifelten Lage“. Wie zweifelhaft dieses Argument war, wird klar, wenn man die Frage beantwortet, wie wenig sich die Lage für das Reich geändert hätte, selbst bei einem operativen Erfolg der ARDENNEN-Offensive mit einem Vorstoß auf ANTWERPEN. Kriegsmüdigkeit in Großbritannien? Im Vortrag wurde die Entwicklung des Operationsplanes auf deutscher Seite behandelt, auch die Geheimhaltung dabei, durch welche die westlichen Alliierten überrascht wurden. Zwei gepanzerte deutsche Armeen trafen auf ein US-Korps, das einen angeblich ruhigen Frontabschnitt zu halten hatte, mit Divisionen, die sich erst an die Kampfbedingungen gewöhnen sollten bzw. mit Divisionen, die nach den Kämpfen am Westwall der Auffrischung und Ruhe bedurften. Verengt auf Personen, standen sich zunächst Feldmarschall Model (OB der HGr B) und General Hodges (OB der 1. US-Armee) gegenüber, an dessen Stelle nach Beginn der Offensive Feldmarschall Montgomery trat, der OB der 21. Alliierten HGr. GFM Model Besetzung der Ardennenfront vor der Offensive 2 General Hodges Auf der Weiterfahrt nach LÜTTICH machten wir Station in BÜLLINGEN und an der Straße THIRIMONTBAUGNEZ. Dort wurde vor allem die unzureichende Ausstattung der gepanzerten Gruppe Peiper mit Betriebsstoff behandelt. Peiper konnte Obersturmbannführer Peiper Kommandeur SS-PzRgt 1 keine Nachführung von Betriebsstoff erwarten. Er musste sich den Treibstoff „beim Gegner holen“. Kennzeichen einer verantwortungsvollen Führung? Bei THIRIMONT wurde der Ansatz der Panzerspitze der Gruppe Peiper behandelt, deren Zusammenstoß mit einer USBeobachtungseinheit den Auslöser zum so genannten „Massaker von MALMEDY“ am 17.12.44 gab. In LÜTTICH bezogen wir Quartier im Campanile. Den Abend nutzten viele Teilnehmer, um in der Innenstadt die belgische Küche kennen zulernen und zu genießen. 2.Tag (Freitag) Das Wetter am zweiten Tag der Exkursion war bei der Abfahrt in LÜTTICH katastrophal. Befürchtungen wurden laut, die Stationen des Tages vom Bus aus abhandeln zu müssen. Glücklicherweise traf dies nur auf die Station BAUGNEZ zu, wo es an der Straßenkreuzung zum berüchtigten „Massaker von MALMEDY“ gekommen sein soll. Der Referent erläuterte in Ergänzung zu einem Aufsatz, der bereits vor der Exkursion versandt worden war, das Geschehen am 17.12.44, bei dem eine große Anzahl von US-Kriegs- unser Referent Oberst a.D. Hammel in Aktion vor einem USTruck in STAVELOT gefangenen getötet, möglicherweise von Soldaten der Kampfgruppe Peiper ermordet worden ist. Die „Aufklärung“ der US-Behörden nach dem Kriege, einschließlich eines Prozesses in DACHAU im Jahre 1946 (dabei wurden 43 von 71 Angeklagten zum Tode verurteilt) hat nichts dazu beigetragen, den tatsächlichen Geschehensablauf zu ermitteln. Man war bestrebt, „Beweise“ für die insgesamt verbrecherische Waffen-SS für die Anklage in Nürnberg zu liefern. Es ist im Übrigen dokumentiert, dass US-Truppen zumindest im gleichen Ausmaß während der Offensive deutsche Kriegsgefangene erschossen haben. Der starke Regen veranlasste uns, im Historical Center von BAUGNEZ Schutz zu suchen. Dieses Museum gab gute Eindrücke in die Ausrüstung und Ausstattung der betroffenen Truppen auf beiden Seiten, stieß aber die Besucher auf Grund der Einseitigkeit der Darstellung - einschließlich eines Filmes auch über den Pro- Historical Center in BAGNETZ 3 zess in DACHAU - ab. Der nachlassende Regen erlaubte dann doch noch, sich einen Eindruck vom Ort des Geschehens zu machen und das US-Denkmal kurz zu besuchen. Ein beklemmender Ort, wenn man das nötige Hintergrundwissen hat. An der AMBLÈVE-Brücke in STAVELOT ergab sich eine angeregte Diskussion über den Einsatz gepanzerter Verbände in schwierigem Gelände. Nach dem Zwischenfall an der Kreuzung in BAUGNEZ, in den allenfalls Teile der Kampfgruppe verwickelt waren, war Peiper wieder auf seine vorgegebene Vormarschroute eingeschwenkt. Für den Vorstoß zur MAAS waren den Kampfgruppen der 1. SS-Pz Div Angriffsachsen im Zuge festgelegter Straßen befohlen worden, nicht Gefechtsstreifen. Peipers Angriffsachse sollte über LIGNEUVILLE nach STAVELOT und TROIS PONT, danach nach WERBOMONT führen. Ins AMBLÈVE-Tal bei STAVELOT führte eine steil abfallende Straße, rechts das tief eingeschnittene AMBLÈVE-Tal, links ebenso steil aufragende, teilweise felsige Geländeformationen, die es nur erlaubten, Panzer hinter Panzer vorzuführen. So war es einer couragierten USPioniergruppe von knapp acht Mann möglich, in der Nacht 17./18.12. den Angriff der gepanzerten Gruppe wieder um mehrere Stunden zu verzögern. Die AMBLÈVE-Brücke fiel zwar den SS-Grenadieren unzerstört in die Hand. Danach gelang es aber der US-Infanterie, die engen Straßen in STAVELOT zu „verkorken“. Nachdem etwa ein Drittel der Kampfgruppe Peiper durch den Ort vorgegangen war, gelang es den herangeführten US-Infanteriekräften, die Engstelle dauerhaft zu sperren. Die „Mittagsverpflegung“ wurde in Form eines Lunch-Paketes auf einem Biwak-Platz eingenommen. Je enger man auf den Bänken saß, desto weniger wurde die frostige Witterung verspürt. Das Wetter hatte sich noch mehr gebessert, dennoch wurde der heiße Kaffee von Herrn Iskra, dem Busfahrer, von vielen der kühlen Flasche Bier vorgezogen. Auf drei Stationen (LIENNE-Bach bei NEUFMOULIN, STOUMONT und LA GLEIZE) wurde am Nachmittag das Scheitern des Vorstoßes zur MAAS, das Zerschlagen der Kampfgruppe Peiper und der Ausbruch zu Fuß aus einem Kessel am Heiligen Abend 1944 behandelt. Die Gründe für diese Entwicklung waren folgende: Das durchschnittene, stark gegliederte und bewaldete Gelände erlaubte es nicht, die Kampfkraft der Panzergruppe im beweglichen Gefecht zur vollen Wirkung zu bringen. Es gelang nicht, die Sperre bei STAVELOT zu durchstoßen und Verstärkungen bzw. Nachschubgüter zur mehr und mehr eingeschlossenen Panzergruppe vorzubringen. Dabei gelang es auch nicht, das in der Marschfolge weiter rückwärts eingegliederte Brückengerät zuzuführen. Durch den Witterungsumschwung bis zum 18.12.44 fügten die alliierten Jagdbomber den wegen Betriebsstoffmangel mehr oder minder immobil eingesetzten Gefechtsfahrzeuge in immer stärkerem Maße Verluste zu. Gegen herangeführte Verstärkungen der Alliierten - 82. USFschJg Div und 30. US-Inf Div sowie ein Combat Command einer Panzerdivision - waren die gepanzerten Verbände Peipers hoffnungslos unterlegen. Unter Zurücklassung der gesamten Fahrzeugausstattung und der schweren Waffen, teilweise von Sprengkommandos zerstört, gelang etwa 800 Soldaten in der Weihnachtsnacht der Ausbruch aus dem Kessel LA GLEIZE. Bedingt durch hervorragende Panzerexperten innerhalb der Reisegruppe kam es zu fachlich anspruchsvollen Diskussionen über den Panzereinsatz in diesem Gelände und zur Duellsituation Sherman gegen Panther. Weiteren Diskussionsstoff gab die Motivationslage der deutschen Soldaten angesichts des Scheiterns ihres Vorstoßes nach 60 Kilometern, ihre Enttäuschung angesichts erneut abgeforderter Opfer, denen kein Erfolg gegenüberstand. Auf der Rückfahrt im Bus nahm unser Gastteilnehmer Rechtsanwalt Thesen eine rechtliche Bewertung des Massakers von MALMEDY vor und erläuterte auch den Begriff der Repressalie (erlaubte Vergeltungsmaßnahme gegen die Zivilbevölkerung bei Übergriffen gegenüber Gruppe vor dem deutschen Kampfpanzer Königstiger in LA GLEIZE 4 Stundengebete feindlichen Soldaten), die allerdings 1949 von der UNO verboten wurde. Vielen unserer zivilen Teilnehmer, aber auch etlichen Soldaten war die damals erlaubte Repressalie unbekannt. Am Abend erreichte wir CLERVAUX/LUX., wo wir uns im Hotel du Commerce für zwei Nächte einquartierten. Das Abendessen und viele Stunden an der Bar wurde zu Gesprächen über das bisher auf der Exkursion Erlebte und zum Kennenlernen untereinander genutzt. 3. Tag (Samstag) Die Mönche des BenediktinerKlosters hatten zur Teilnahme an der Vigil - allerdings früh um 05.15 Uhr - eingeladen. Immerhin sieben Unentwegte - an der Spitze die Obersten Hammel und Schleicher - machten sich auf den 20-minütigen steilen Anstieg zum Kloster, das hoch über dem Tal der CLERF liegt. Zusammen mit Frau Hammel sowie einer größeren Gruppe von Rittern des Hl. Grabes lauschten sie den Gebeten und Gesängen der Mönchsgruppe in Latein und in Französisch. Der Abt, der es sich nicht nehmen ließ, die Deutschen zu begrüßen, hatte uns zu Ehren eine Kontemplation in deutscher Sprache vortragen lassen. Das Thema der folgenden Stationen des Samstag war der Angriff der 2. Blick von der Ruine Dasberg in den Gefechtsstreifen der PzLDiv und des 110. US-InfRgt Pz Div („Wiener Division“, bekannte ehemalige Kommandeure waren beispielsweise Guderian und Veiel), die - um zeitlich vorauszuspringen als einzige Division bis kurz vor die MAAS vorgestoßen ist, bevor sie dann, unter anderem auch durch die feindliche Luftwaffe, zerschlagen wurde. Die 2. Pz Div trat aus dem Raum DASBURG nach dem Überwinden der OUR in Richtung CLERVAUX und BASTOGNE an. Der Division gegenüber sicherten Teile der 28. US-Inf Div, die im HÜRTGENWALD eine vernichtende Niederlage erlitten hatte und nun in einem ruhigen Frontabschnitt wieder zu sich finden sollte. Von der Burgruine DASBURG hatte man einen überragenden Einblick in den Gefechtsstreifen verschiedener deutscher Divisionen, u.a. der PanzerLehr Division und in das vom 110. US-Inf Rgt besetzte Gelände. Dieses Regiment war in der Tiefe bis in den Raum CLERVAUX gestaffelt und hatte die Front nur stützpunktartig besetzt. Beim Übergang über die OUR kam es wegen des Hochwassers und wegen falsch abgelegten Brückengeräts zu erheblichen Zeitverzögerungen. Später wurde über die Kriegsbrücke auch die 116. Pz Div vorgezogen. In Richtung CLERVAUX griffen über MAMACH Teile des PzGren Rgt 304, des Pz Rgt 3 und der Pz AA 2 an. CLERVAUX konnte allerdings erst am 17.12. genommen werden. Wie dies geschah, wurde den Teilnehmern auf einem Besprechungspunkt in der Nähe des Klosters St. Maurice in CLERVAUX dargestellt. Colonel Fuller, der Kommandeur des 110. Inf Rgt war ein tapferer Soldat, der sich nicht so schnell geschlagen gab. Bei den Kämpfen wurde das Schloss stark beschädigt, Fuller geriet in deutsche Gefangenschaft. Danach stiegen wir voll in das kulturelle Programm ein. Wir teilten uns dazu in zwei Gruppen. Eine sympathische Stadtführerin und ein kundiger Stadtführer übernahmen es nun, uns beginnend am Kloster und fort- gesetzt unten in der Stadt und am Schloss in die wechselhafte Geschichte LUXEMBURGS und CLERVAUXS einzuführen. Lange Zeit war CLERVAUX in brandenburgischem Besitz. Später übte der Erzbischof von TRIER starken Einfluss auf die Entwicklung aus. Mäzen und Gestalter CLERVAUXS war die Familie de Lannoy, eine reiche Patrizierfamilie. Stolz berichteten die Stadtführer von der bevorstehenden Hochzeit des Thronfolgers mit einer de Lannoy. Zuvor hatte unser Historiker Dr. Walle eine Erklärung zum Denkmal für luxemburgische Freiheitskämpfer von 1798 auf der Klosterhöhe abgegeben. Der Nachmittag galt wieder dem Gefechtsgeschehen von 1944. Der nächste Besprechungspunkt war die Höhe 518 bei HAMIEVILLE. Schon auf der Fahrt dorthin erkannten wir den wesentlichen Unterschied zum Gelände der Kampfgruppe Peiper. Dort enge Deutscher Kampfpanzer Panther in HOUFFALIZE Gruppe auf Höhe 518 mit Blick in das panzergünstige Gelände 5 Täler und stark gegliedertes Gelände mit bewegungshemmenden Flussläufen, hier das offene Gelände, welches das Herz eines Panzermannes höher schlagen lässt. Auf den Stationen Höhe 518 und NOVILLE wurden Gefechte von Truppenteilen der 2. Pz Div mit gepanzerten Truppenteilen der Amerikaner besprochen. Als sich der Vorstoß der deutschen Divisionen in Richtung BASTOGNE als zentralem Verkehrsknotenpunkt abzeichnete, hatte der KG des VIII. US-Korps, General Middleton, verschiedene gepanzerte Kampfgruppen des Combat Command Reserve der 9. US-Pz Div an den unterschiedlichen Zugangsachsen von Norden, Nordosten und Osten konzentriert, in der Regel in der Stärke eines gemischten Bataillons: Bei NOVILLE verteidigte das „Team“ Desobry, im Zuge der Straße von CLERVAUX die Teams Rose und Harper, in Richtung Osten das Team O’Hara. Sie sollten einen Schutz- und Sicherungsschirm bilden, bis die 101. USFschJg Div des XVIII. Luftlandekorps zur Verteidigung von BASTOGNE herangeführt war. Bei HAMIEVILLE hatte Oberst Harper mit einem Pz Btl (-) und einem PzGren Btl (-) am 18.12. eine flankierende Stellung bezogen. Die Task Forces Rose und Harper wurden durch die Angriffe der Pz AA 2 und einer Vorausabteilung der Division zerschlagen. Mit beginnender Abenddämmerung waren im letzten Licht die Silhouetten der US-Panzer der Kampfgruppe Harper klar zu erkennen. Ein in Brand geschossener Panzer beleuchtete zusätzlich das Gefechtsfeld. Innerhalb von 15 Minuten waren gegen den hellen Horizont 24 USPanzer abgeschossen, 10 weitere erbeutet worden. Die Gefechte gegen die TF Rose und Harper waren ohne Zweifel ein großer Erfolg für die Verbände der 2. Pz Div. allerdings brachten sie auch entscheidende Nachteile: Bis zum 19.12. ließen sich Teile der Division auch noch in Gefechte zwischen den Amerikanern und der PzLehr Div hineinziehen, mit entsprechenden Zeitverlusten. Das Gleiche galt für die Kämpfe bei NOVILLE (nächste Station) mit dem Team Desobry am 19./20.12.. Obwohl Desobry durch ein Fallschirmjägerbataillon verstärkt worden war, musste er gegen Angriffe von Teilen des Pz Rgt 3 und der Pz AA 2 die Stellungen in NOVILLE räumen und in Richtung BASTOGNE zurückgehen. Die 2. Pz Div hatte in den Gefechten ca. 20 Panzer verloren, was aber noch schwerer wog, 36 Stunden Zeit im Hinblick auf den Angriff zur MAAS. von rechts: Herr Hagelücken, Oberst a.D. Schleicher, Generalleutnant a.D. Odendahl, Oberst a.D. Roggenbau 6 HOUFFALIZE war die letzte Station am Samstag, bei der die Kämpfe nördlich von BASTOGNE behandelt wurden. Dort konnten die „panzerhungrigen“ Teilnehmer nun endlich auch Fotos eines Kampfpanzers V „Panther“ schießen. Hier sei angemerkt: Die in verschiedenen Ortschaften Belgiens und Luxemburgs stehenden Panzer und sonstige Gefechtsfahrzeuge, sowohl die der Alliierten als auch die des ehemaligen Gegners Deutschland, sind nicht mit Parolen etc. beschmiert. Wäre das in unserem Land auch vorstellbar? Auf einem Höhenrücken nördlich der Stadt wurde hier einerseits der Angriff der 116. Pz Div besprochen und andererseits der Flankenschutz gegen die von Norden vorstoßenden Divisionen der 1. US-Armee, die inzwischen Montgomery unterstellt worden war. Bei HOUFFALIZE trafen die Gegenangriffskräfte der 3. US-Armee (Patton) von Süden mit den Verbänden der 1. US-Armee zusammen. Ein Abschneiden deutscher Verbände war ihnen allerdings nicht gelungen. Mit großem Interesse folgten die Teilnehmer auch dem Bericht von Herrn Hakelüken - als Panzeroffizier im Zweiten Weltkrieg als Zug- und Kompanieführer eingesetzt - über Brigadegeneral a.D. Becker bei seinen Dankesworten US-Panzerzerstörer M10 Ehepaar Hammel, links v. Frau Hammel Herr von Lennep (OLt d.Res. NL) und Herr Kuritz seine Erlebnisse in amerikanischer und sowjetischer Gefangenschaft. Er zog dabei einen Vergleich zwischen der Behandlung durch Soldaten dieser beiden Staaten und durch Briten, wobei er die Fairness der Letzteren hervorhob. Um 19:00 Uhr eröffnete Oberst Schleicher den Abschlussabend mit einem Toast auf unser deutsches Vaterland. Nach dem Hauptgang zog er dann ein Resümee des Ablaufs der Exkursion 2012. Er dankte dem Referenten Oberst a.D. Klaus Hammel und seiner Frau - die Hammels sind ein Team - für die exzellent vorbereitete und durchgeführte Exkursion. Dabei erwähnte er auch, dass das Ehepaar Hammel auch das kulturelle Programm zusammengestellt habe und auch für die Auswahl der Hotels zuständig war. Die Einweisung in die Große Lage in AMEL mit den sehr informativen und interessanten Darlegungen habe uns in die Lage versetzt, die Zusammenhänge besser zu verstehen. Zwei besonders attraktive Gefechts- ausschnitte seien uns im Gelände fachkundig und eindrucksvoll nahegebracht worden. Dabei sei deutlich geworden, dass das Verhältnis von Auftrag und Mittel nicht stimmig gewesen ist. Fehler im Führungsverhalten, die Änderung der Wetterlage, die Luftüberlegenheit der Alliierten und die mangelnde Versorgungslage hätten dazu geführt, dass die deutsche Seite den Wettlauf mit der Zeit nicht gewinnen konnte. Durch die an den Besprechungspunkte gegebenen Erläuterungen im Gelände habe man einen umfassenden Überblick über das Gesamtgeschehen des Vorstoßes der Kampfgruppe Peiper und der 2. Panzerdivision sowie einen nachhaltigen Eindruck von den an die Führer unterschiedlicher Ebenen gestellten Anforderungen, aber auch von der Leistung der von diesen geführten Soldaten gewonnen. Dem Referenten überreichte er unter großem Beifall aller Teilnehmer als äußeres Zeichen des Dankes die 2. erweitere Auflage des Buches „Sturmpanzerwagen A7V - Vom Urpanzer zum Leopard 2“. Auch für Frau Hammel, der „Sekretärin“ und umsichtigen Gehilfin im Hintergrund gab es Dankesworte und - ausgesucht von Frau von Parseval ein Blumengebinde, das ihr Schleicher, ebenfalls von langanhaltendem Beifall der Teilnehmer bedacht, überreichte. Schleicher drückte auch seine Freude darüber aus, dass wiederum neue Teilnehmer - darunter ein Niederländer und ein Östereicher - zum Kreis der an kriegsgeschichtlichen Ex- Das Bild “Humanitas” zeigt den Panzerleutnant Ludwig Bauer in einer Gefechtspause der ARDENNEN-Offensive zur Bergung von Verwundeten. Er hat sich jedoch durch den korrekt und freundlich grüßenden US-Sanitätsoffizier nicht täuschen lassen und seine Stellung gewechselt, bevor nach Ende der Gefechtspause der „USArtilleriesegen“auf seine alte Stellung hernieder ging. Konnte hier Fairness erwartet werden? 7 kursionen Interessierten gestoßen seien. Die Teilnahme mehrerer jüngerer Herren mache Hoffnung, auch aus dieser Generation ständige Exkursionsteilnehmer zu gewinnen. Sein Dank galt auch den drei Damen, die sich so gut in die Männergemeinschaft eingefügt haben. Frau Dr. Schick sagte er Dank für die ärztliche Bereitschaft. Unser stets sicherer und fürsorglicher Busfahrer, Herrn Iskra, wurde ebenfalls mit Beifall bedacht. Im Namen der Teilnehmer dankte Brigadegeneral a.D. Erich Becker Oberst a.D. Schleicher für die Planung sowie die organisatorische Vorbereitung und Durchführung der Exkursion 2012. Dabei nahm er Bezug auf eine Dankesadresse des Vorsitzenden des Freundeskreises Generalleutnant a.D. Korte an den Beauftragten für Exkursionen, die im letzten „Das Schwarze Barett“ abgedruckt ist. Schleicher ging dann noch auf die Durchführung der Exkursion 2013, der letzten unter seiner Leitung, ein. Er nahm den Appell des FOPVorsitzenden auf, bei der Suche nach einem Nachfolger zu bedenken, dass die Exkursionen u. U. ohne Erfolg bei der Suche ein Ende finden würden. Exkursionsplanung für 2013 „Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864“ (dabei auch Düppeler Schanzen) als 4-tägige Veranstaltung vom 10.-13. Oktober; Referent: Fregattenkapitän a.D. und Historiker Dr. Heinrich Walle. Zum Abschluss des offiziellen Teils sangen wir das „Panzerlied“, wie immer stimmgewaltig intoniert von OTL a.D. Peter Halfpap. In gemütlicher Runde, Pflege der Kameradschaft sowie interessanten Gesprächen klang der Abend aus. Entsatzoffensive der 3. US-Armee unter General Patton. Das große Museum in BASTOGNE befindet sich im Umbau und konnte daher nicht besichtigt werden. Damit die Panzerexperten, an der Spitze Oberst a.D. Schneider, die nötigen Erklärungen geben konnten, hatte der Referent keine Mühe gescheut, auf dem Parkplatz einen USPanzerzerstörer, Typ M10, mit der britischen 8-Pfünder-Kanone auffahren zu lassen, ohne Aufpreis für die Panzerfetischisten. Scherz beiseite: Vom Dach der mächtigen US-Gedenkstätte hatte man einen weiten Überblick in alle Richtungen. Wer das Gespür dafür hat, konnte daher leicht die Schilderungen von Oberst Hammel über das Gefecht um BASTOGNE ins Gelände übertragen und sich dort die Kampffahrzeuge im Einsatz vorstellen. Auf dieser Station ging es darum, den Angriff der PzLehr Div, die Einschließung von BASTOGNE und die Verteidigung durch die 101. USFschJg Div zu schildern. Auch hier war festzustellen, dass die PzLehr Div übermäßig lange zum Angriff gegen die eingeschlossenen Amerikaner angesetzt wurde und dass beim weiteren Vorstoß nach Westen, der sie bis in den Raum ST. HUBERT führte, noch das PzGren Rgt 901 zur Verstärkung der 26. Volksgrenadier- division und der 15. PzGren Div zurückgelassen werden musste. Erneut war offensichtlich, dass die alliierte Luftherrschaft ein ausschlaggebender Faktor zum Halten der Stadt bis zum Entsatz war. Die eingeschlossenen Kräfte der 101. Div und verschiedene Combat Commands konnten aus der Luft versorgt werden. Auf dieser Station wurde ansatzweise auch der Angriff der 7. dt. Armee besprochen, bei dem es nicht gelungen war, einen angemessenen Flankenschutz zur Absicherung des Stoßkeils nach Westen aufzubauen. Beiträge der Teilnehmer über die Ausbildungsorganisation der Panzertruppe und die Lehrtruppen haben die taktischen und operativen Lageschilderungen ergänzt. Über REMONFOSSE und SALVACOURT - im Gefechtsstreifen der 5. dt. FschJg Div - ging es zur letzten Station in den Raum HOMPRE-ASSENOIS. Hier wurden zunächst der Aufbau des Flankenschutzes und danach der Angriff des Füs Rgt 39 der 26. Volksgrenadierdivision abgehandelt. Oberst Hammel führte aus, dass die Bezeichnung „Fallschirmjägerdivision“ vollkommen unangemessen war. Nur der Divisionskommandeur, Oberst Heilmann, ein Regimentskommandeur und einige Unteroffiziere waren „gewachsene“ Fallschirmjäger. 4. Tag (Sonntag) Am Morgen nach der Gepäckverladung starteten wir in die letzte Phase. Sie galt dem Gefechtsgeschehen um BASTOGNE und der Das mächtige US-Ehrenmal von Bastogne 8 den Angreifer „stellten“ und verzögerten, bis Reserven herangeführt werden konnten. Die nach Überwindung des Überraschungsschocks durchaus flexible alliierte Führung. Bei der Planung nach Raum, Zeit und Kräften, besonders der Wettlauf der Deutschen mit der Zeit und die mangelhafte Betriebsstoffversorgung. Der aufopfernde Einsatz der deutschen Grenadiere, Panzermänner und Artilleristen, trotz der verzweifelten Kriegslage und eines überzogenen operativen Ziels nochmals alles zu geben. Die Gruppe auf dem Dach der US-Gedenkstätte Dennoch war es der Division gelungen, weit nach Süden bis in Richtung ARLON vorzustoßen. Ausführlicher wurde der Entsatzangriff der 4. US-Pz Div des III. US-Korps bis Weihnachten 1944 besprochen. Kurzfristig „herumgeworfen“ aus der Angriffsrichtung nach Osten hatte die 4. Pz Div mit dem Combat Command A und B im Zuge der Straße ARLONBASTOGNE und über CHAUMONT-HOMPRE, später auch noch mit dem Combat Command Reserve über SIBRET in Richtung BASTOGNE anzugreifen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das Gelände für den Einsatz von Panzern außerordentlich günstig war. Seinerzeit hatte es auch noch geschneit, und der Boden war gefroren. Weder das 15. FschJg Rgt noch das Füs Rgt 39 konnten den Feind halten. Bis zum Abend des 26.12.44 gelang es den Amerikanern, einen Korridor zu den eingeschlossenen Kräften in BASTOGNE zu schaffen. Abweichend vom sonst üblichen Verfahren wurde die Abschlussbesprechung nicht vom Referenten alleine oder vom Leitenden gestaltet. Beiträge der Teilnehmer wurden eingefordert und moderiert. Aus der Vielzahl der Beiträge sollen nur einige wenige hervorgehoben werden: Der Einsatz kleinerer USGruppen im geeigneten Gelände, die Gedenken an die vielen gefallenen Deutschen Soldaten bei der Ardennen Offensive 1944 auf dem Friedhof in RECOGNE 9 Uns allen bleibt die von Oberst Hammel mehrfach zitierte Aussage Napoleons „Verlorenes Gelände kann man wieder gewinnen. Verlorene Zeit nie!“ im Gedächtnis, da sie für das Vabanquespiel „ARDENNEN-Offensive 1944“ voll zutrifft. Am Ende stand die Niederlegung eines Gebindes in der Ehrenhalle des deutschen Soldaten Friedhofes in RECOGNE mit einer Ansprache unseres 89-jährigen Seniors und Weltkriegsteilnehmers, Herrn Hagelüken. Zu Beginn zitierte er die Strophen des Liedes vom guten Kameraden und gedachte dann der Gefallenen und Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges, dabei schloss er auch die ehemaligen Gegner mit ein. Besondere Worte fand er für den vor einigen Wochen verstorbenen Oberst a.D. v. Lucke, Mitglied unseres Freundeskreises und langjährigem Teilnehmer an den Exkursionen. Oberst Schleicher schloss die Exkursion mit einem nochmaligen Dank an das Ehepaar Hammel. ER dankte auch mehreren Herren aus der Teilnehmergruppe - besonders den Herren Becker, Hagelüken, Mauder, Odendahl, Oetjen, Piontek, Schneider, Schubert, Stähle und Thelen -, die durch Fachbeiträge über Kriegerlebnisse, Ausstattung, Ausrüstung, Kampfwert der Panzer, Gefechtsausschnitte sowie mit Äußerungen zum taktischen und operativen Einsatz und zu Rechtsfragen das Ganze bereichert haben.