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6 Lokales GARMISCH-PARTENKIRCHEN & REGION Montag, 15. März 2010 | Nr. 61 . WELTCUP-FINALE DER ALPINEN IN GARMISCH-PARTENKIRCHEN Die Blicke der Zuschauer und die Kameras der Medien richteten sich an Gudiberg und Kandahar auf die Skirennläufer: ein wahres Fest für die unzähligen Fans. Doch ohne die zahllosen Helfer des Skiclubs Garmisch wären die Starts beim Saisonfinale nicht möglich. Wir schauen auf sie – und auf Ereignisse an und neben den Rennpisten. SICHERHEIT Polizei sieht sich für WM gerüstet Bunte Akzente: An ihren lilafarbenen Accessoires sind die Mitglieder des Maria-Riesch-Fanclubs zu erkennen (hier beim Super-G). Die diversen Gruppen helfen mit, bei den Weltcup-Rennen für eine einzigartige Stimmung zu sorgen. FOTOS: SCHNEIDER Kleiner Fan, großes Idol: Philipp Blaschke (12, l.) aus Schierling freut sich über ein Autogramm von Jimmy Cochran (r.). Die Entertainer im Ski-Zirkus Kein Rennen ohne Fanclubs: 28 Gruppen aus sechs Nationen erlebten das Weltcup-Finale mit. Die Anhänger nehmen viele Mühen auf sich, um ihr Idol anzufeuern. VON GÜNTHER SCHNEIDER Garmisch-Partenkirchen – Fanclubs sorgen für die Farbtupfer unter den Zuschauern. Mit Transparenten und Fahnen begleiten sie den Skizirkus, feuern ihr jeweiliges Idol an oder richten es wieder auf, wenn ein Lauf misslingt. Sie sind meist einheitlich gekleidet, zählen zu den treuesten Besuchern – und sie sorgen bei den Veranstaltungen für eine unbeschreibliche und einzigartige Stimmung. In Garmisch-Partenkirchen haben alle längst erkannt, wie wichtig diese Clubs sind und zu Beginn der Wettkampfsaison Delegationen aus dem gesamten Alpenraum zu einem gemeinsamen Treffen und Kennenlernen eingeladen. Das Weltcup-Finale erleben 28 Fanclubs aus sechs Nationen mit, die am eigens eingerichteten Fanclub-Welcome-Desk von Viola Hoyle und Andreas Augscheller mit einem Geschenk begrüßt und von dort aus betreut werden. Allein 250 Anhänger haben sich aus der italienischen Pro- vinz Emilia Romagna zum Gudiberg aufgemacht, um Giuliano Razzoli anzufeuern. Sie seien um 22 Uhr „mit fünf Omnibussen in Villa Menozzo gestartet und die ganze Nacht durchgefahren“, sagt Clubsprecherin Giordana Razzoli. Für die Mitglieder hat sie im Stadion einen eigenen Verpflegungsstand mit Schinken, Käse, Äpfeln und einer großen Gallone Rotwein aufgebaut, der immer dicht umlagert ist. Nebenan haben sich die Anhänger von Nicole Gius eingerichtet, die mit 50 Personen vom Stilfser Joch angereist sind. „Es gefällt uns gut in Garmisch-Partenkirchen“, betont Sprecherin Helga Hofer. Sie bedauert nur, dass der Fanclub keinen Platz am Zielraum bekommen konnte. Dort sorgt die Guggermusi aus dem badischen Öflingen mit 50 Musikanten für Stimmung. „Wir sind zwar am Vortag schon um 18 Uhr abgereist, doch dann hatte unser Bus eine Panne, und wir mussten lange auf Ersatz warten“, sagt Trompeter Ralf Werner. „Somit haben wir nur eine halbe Stunde geschlafen.“ Trotzdem feiern die Musikanten nach dem Wettbewerb ausgiebig mit dem Maria-RieschFanclub, der die Guggermusi zum Rennen eingeladen hat. Nicht ganz so früh musste Katharina Gerg aus Lenggries aufstehen, die es auf die Auto- gramme der Skistars abgesehen hat. Geschickt platziert sie sich am Ausgang des Zielraums, genau dort, wo alle Rennläufer auf dem Weg zu ihren Mannschafts-Containern an den Zuschauern vorbeigehen müssen. „Ich hab’ gar nicht mehr gezählt, wie viele Autogramme ich schon eingesammelt habe“, sagt die 18-Jährige, die sich riesig freut. Die meisten Athleten zeigen sich nahbar und setzen gerne Unterschriften auf Papier, Mützen, Schals und T-Shirts. Ein Anziehungspunkt für viele Besucher ist der Stand der Bewerbungsgesellschaft München 2018. Dort kann, wer will, mit seiner Signatur seine Zustimmung zur bayerischen Olympia-Bewerbung bekunden. Die fröhliche, friedliche Stimmung und die Erfolge besonders der heimischen Athleten vermitteln einen Vorgeschmack auf das, was bei der Ski-WM 2011 und erst recht bei möglichen Olympischen Winterspielen in München, Garmisch-Partenkirchen/Oberammergau und Schönau los sein könnte. Und weil auch die Ski-Nation Österreich nach einer enttäuschenden Saison beim Slalom am Gudiberg einen versöhnlichen Abschluss erlebt, findet Moderator Wolfi Hostmann das passende Schlusswort: „Alle können jubeln, alle haben sich lieb.“ KIR LOKAL ................................................................................................................................................................. DER SPORTBEGEISTERTE Showdown für die WM und Visitenkarte für Olympia Die Tee-Damen (v. l.): Elisabeth Geigl, Anja Scheck, Stephi Dengg und Babsi Anwander versorgen Peter Eursch, der an der Piste im Einsatz ist, mit einem Heißgetränk. FOTO: BRINKMANN Schwerstarbeit für die Streckerer Tee-Damen versorgen Helfer auf den Pisten – 27 Kilo auf dem Rücken Garmisch-Partenkirchen – Bis zu sechs Touren pro Tag absolvierten sie während des Weltcup-Finales auf eisigen Rennpisten. Dabei schleppten sie um die 27 Kilogramm auf dem Rücken mit sich herum: Für die vier Tee-Damen bedeuteten die Skirennen Schwerstarbeit. „Sie sind unsere wahren Helden“, lobte Klaus Weber, der den Einsatz koordinierte, ihr Engagement. Teilweise seien Babsi Anwander, Stephi Dengg, Elisabeth Geigl und Anja Scheck schon vor 5 Uhr auf der Piste gewesen, um Torrichter, Rutscher, Streckenposten und alle anderen ehrenamtlichen Helfer mit heißem Tee zu versorgen. In der Versorgungsstation an der Osterfelder-Talstation wurde ständig frischer Schwarztee mit etwas Zitrone gebrüht, um den Nachschub für die vier Frauen zu sichern. 20 Liter Tee fassen die Spezial-Rucksäcke, die an der Seite Platz für Pappbecher haben. Mit dieser schweren Last klapperte das Quartett die Strecke ab. „Die Helfer arbeiten alle hart und sind froh, wenn sie was Warmes zum Trinken bekommen“, sagte Weber. Die Begeisterung, die sie mit ihrem Auftauchen auslösten, war auch für seine Einsatzkräfte extrem motivierend. „So macht’s Spaß“, bestätigten die Tee-Damen unisono, die sich an der Talstati- on selber bei kalten und warmen Getränken sowie Suppe und Würstel stärken konnten. Im ehemaligen Kindergarten wird während der Weltcup-Rennen stets für die Verpflegung der Ehrenamtlichen gesorgt. „Alle Ordner, Parkwächter, Tribünenhelfer und so weiter werden hier verköstigt“, erklärte Weber. Ein Service, den auch vergangene Woche alle gerne nutzten. Während sie aber problemlos einen Abstecher dorthin machen konnten, durften die unzähligen Kräfte, die an der Strecke stehen, ihre Positionen nicht einfach verlassen. Gut dass sie in regelmäßigen Abständen Besuch von den Tee-Damen bekamen. tab Das Daumen drücken von Siegfried Schneider, Chef der Bayerischen Staatskanzlei, hat geholfen: Felix Neureuther siegte am Gudiberg, Maria Riesch wurde Dritte und Fanny Chmelar Vierte. „Das sind fantastische Ergebnisse“, meinte er. Nachdem das Weltcup-Finale der „Showdown“ für die Ski-WM 2011 war und diese „als Visitenkarte für unsere Olympia-Bewerbung gilt“, waren die Winterspiele auch für ihn Thema: „Mir ist wichtig, mit den Betroffenen im Gespräch zu sein“, betonte der Minister. Die Sorge der Bürger vor finanziellen Belastungen könne er gut verstehen. „Aber wir sind in guten Verhandlungen mit dem Bund.“ Zudem lasse der Freistaat die Leistungsfähigkeit der Kommunen nicht außer Acht. Um Olympia 2018 zu erhalten, seien gut organisierte Veranstaltungen wie das Weltcup-Finale wichtig, „und Garmisch-Partenkirchen – Das Ski-Weltcup-Finale in Garmisch-Partenkirchen diente als WM-Generalprobe – für die Ausrichter ebenso wie für die Polizei. Die Beamten haben „diese Gelegenheit genutzt, um sich auf den Einsatz anlässlich der Weltmeisterschaft 2011 vorzubereiten“, erklärt Roman Hörfurter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Ergebnis: Die Kräfte wähnen sich „bestens“ gerüstet. Die WM stelle auch die Polizei vor eine große Herausforderung, „soll doch die Sicherheit für die teilnehmenden Sportler und die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland gewährleistet werden“, sagt Hörfurter. Die Veranstalter rechneten im kommenden Jahr mit Tausenden von Zuschauern, „darunter auch viel Prominenz aus Politik, Sport und Wirtschaft“. Aus diesem Grund seien in den Weltcup-Finaltagen „über das bisherige Maß hinaus Polizeikräfte im Raum Garmisch-Partenkirchen präsent“ gewesen, um sich auf den Einsatz 2011 vorzubereiten. Es gelte, für einen etwaigen sicherheitsrelevanten Ernstfall gerüstet zu sein. Diesmal seien aus polizeilicher Sicht „keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen“ gewesen, so Hörfurter. Lediglich am Samstag, als die SlalomWettkämpfe im OlympiaSkistadion Zuschauermassen anzogen, habe es leichtere Verkehrsbehinderungen gegeben. Die Besucherzahl bei den Siegerehrungen am Samstagabend im Michael-EndeKurpark beziffert Hörfurter auf rund 3000. Im Anschluss feierten „etwa 2500 Besucher“ bis circa 1 Uhr mit DJ Bobo. sj RACE-NIGHT Feiern mit Legenden „Fantastisch“ nennt Staatskanzlei-Chef Siegfried Schneider das Abschneiden der deutschen Ski-Stars. Neuer Look: Felix Neureuther präsentiert Peaches-Wirt Peter Messerschmitt seinen Irokesen-Haarschnitt. wir müssen das bayerische Lebensgefühl rüberbringen“. die 30-Jährige nach GarmischPartenkirchen gekommen, wo sie vor etlichen Jahren schon einmal im Trainigslager gewesen war, und jubelte mit Riesch, die am Samstag Dritte wurde. „Es ist einfach schön, einer Freundin beim Sport zuzuschauen.“ Auch deshalb freut sie sich schon auf die SkiWM 2011 und meint: „Es ist toll, ein solches Großereignis im eigenen Land zu haben.“ DIE FREUNDIN Der Kälte getrotzt, um Maria anzufeuern Um ihre Freundin Maria Riesch anzufeuern, trotzte Franziska van Almsick am Gudiberg der Kälte: „Ich mag’s eigentlich lieber etwas wärmer“, verriet der ExSchwimm-Star. Trotzdem war DER SZENE-TREFF Party bis in die frühen Morgenstunden Ein herziges Trio: Ex-Schwimm-Star Franziska van Almsick mit den WM-Maskottchen Ga und Pa. FOTOS: BRINKMANN (2)/FKN (1) Ungeniert feierten die SkiStars nach den Rennen in den Szene-Treffs Peaches und Music-Café. Gesichtet wurde dort auch Lindsey Vonn (USA), die mit Wirt Peter Messerschmitt auf ihren Gesamtweltcup-Sieg anstieß. Auf seinen ersten Platz im Slalom am Gudiberg stieß Felix Neureuther ebenfalls in den Clubs am Marienplatz an, wo er sich auch gleich im neuen Look präsentierte: Aufgrund einer verlorenen Wette musste er sich einen Irokesen-Haarschnitt verpassen lassen. tab Garmisch-Partenkirchen – Mit einer großen PartyNacht im Zeichen des Rennsports verabschiedete sich Völkl von der Saison 2009/10. Rund 200 Gäste aus Sport, Showbusiness, Medien und der Politik waren der Einladung des Skiherstellers gefolgt und trafen sich beim Weltcup-Finale in Garmisch-Partenkirchen. In bester Feierlaune erlebte auch Schauspieler Thomas Heinze, der mit seinem Bruder David eigens aus Berlin angereist war, die Race-Night im Berggasthof Panorama. Die begeisterten Hobby-Skifahrer trafen dort auf gestandene Skilegenden wie den ehemaligen deutschen Slalomweltmeister Frank Wörndl. Gelegenheit zum „Snow-Talk“ gab es auch mit Niki Hosp, der österreichischen Weltcup-Gesamtsiegerin 2007. Trotz eines straffen Zeitplans während des Finales statteten auch zahlreiche aktive Weltcup-Profis der Party einen Besuch ab: Tanja Poutiainen und Sanni Leinonen (Finnland), Nadia Styger und Nadja Kamer (Schweiz), Lucia Recchia und Cristian Deville (Italien) sowie US-Boy Jimmy Cochran. tab