"Wir machen Spiele für die nächste Generation"
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"Wir machen Spiele für die nächste Generation"
Bewerbung Münchens und der Partner Garmisch-PartenD iekirchen und Schönau (Königssee) für die Olympischen Winterspiele 2018 nimmt Fahrt auf. Am 2. Juni versicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem deutschen Sport und den Münchnern, die Bundesregierung stehe "als Ganzes hinter der Bewerbung". Seit Mitte Februar hat die Bewerbergesellschaft neben Richard Adam, 47, einen zweiten Geschäftsführer: Bernhard Schwank, 48, den ehemaligen Direktor Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) und Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft in Vancouver 2010. Der frühere Tourismusmanager Adam kümmert sich um die Finanzen und das Marketing, Schwank um die Erstellung des sportlich-technischen Konzepts und die Pflege des internationalen Netzwerks. Spätestens am 15. Oktober, dem Meldeschluss beim IOC, wissen die Münchner, wie die Konkurrenten heißen. Dann wird sich herausstellen, mit welchen Kandidaten das IOC ins sind Olympische Spiele nun mal das herausragende Ereignis. Mitzuhelfen, Spiele mal wieder nach Deutschland zu holen, das ist im Berufsleben eine einmalige Chance, ja eine Ehre. Emotionen haben bei diesem Wechsel sicher eine Rolle gespielt, unabhängig von dem Wissen, was genau auf mich zu kommen wird. Die neue Aufgabe ist gleichermaßen Herausforderung und Abenteuer. OF: Teamchef bei Olympischen Spielen oder Bewerber um Olympische Spiele - beides kann eine Menge Druck und Stress verursachen. Würden Sie diese Belastungen für sich gewichten wollen? Schwank: Für die Vorbereitung der Spiele in Vancouver gilt es, Zeit einzubringen. Das läuft in enger Abstimmung mit den Kollegen vom DOSB sehr gut. Die Zeit vor Ort in Vancouver "Wir machen Spiele für die nächste Generation" Bernhard Schwank, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft Olympische Winterspiele 2018 in München Wahlfinale geht. Vorläufig sind namentlich nur Pyeonchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) bekannt. Bis zur Entscheidung im Juli 2011 in Durban (Südafrika) bleibt München Zeit für die diffizile Feinabstimmung der Bewerbung, deren Kosten in Höhe von geschätzten 30 Millionen Euro trotz der Wirtschaftsund Finanzkrise nach wie vor von der Privatwirtschaft gedeckt werden sollen. Über den Stand der Dinge in der Bewerbungszentrale am Agnes-Pockels-Bogen mit Blick auf den Olympiapark in München unterhielt sich das "Olympische Feuer" (OF) Anfang Juni mit Bernhard Schwank. OF: Der abrupte Wechsel vom DOSB zur Bewerbergesellschaft war vermutlich in Ihrer persönlichen Berufsplanung nicht vorgesehen. Wie war Ihre Gefühlslage, als Sie den Job in München antraten, war Ihnen die Größe der Aufgabe in allen Belangen bewusst? Schwank: Ich habe mich sehr gefreut, als die Anfrage kam. Wer so im Sport und Spitzensport zu Hause ist, wie ich, für den 32 wird belastend sein. Das haben wir aber vorher gut durchdacht. Wir sind der Meinung, dass es für die Münchner Bewerbung von Vorteil ist, wenn sie in Kanada jemand vertritt, der das operative Geschäft der Spiele kennt und die Erfahrung dann einbringen kann in die Bewerbungsunterlagen. Wir werden die Doppelbelastung gemeinsam hinkriegen. Aus unserer Sicht ist sie eine ideale Ergänzung. OF: Es liegen diverse Meinungen vor, dass "München 2018" eine aussichtsreiche Bewerbung sein kann. Wo liegt aus Ihrer Sicht Münchens Vorteil im Vergleich zu den 1986 (Berchtesgaden/Winter), 1993 (Berlin/Sommer) und 2005 (Leipzig/Sommer) in den Sand gesetzten deutschen Olympiabewerbungen? Schwank: München hat die uneingeschränkte Unterstützung des deutschen Sports und der deutschen Politik. Es gab kein nationales Auswahlverfahren, das möglicherweise im Nachgang nicht alle hinter der Bewerbung versammelt hätte. Die Bewerbung ist von vorneherein international wettbewerbsfähig und OF-INTERVIEW verspricht Erfolg, das war bei den früheren Bewerbungen nicht der Fall. Am Münchner Konzept ist von Anfang an weder von politischer noch von fachlicher Seite gerüttelt worden - es ist mit allen abgestimmt worden. Wir sind auch international besser aufgestellt als noch vor vier Jahren. Die Liste deutscher Vertreter in den internationalen Boards ist nicht so klein, wie man immer meint. die Nachhaltigkeit. Das sind genau die Argumente, die gegen eine Ausweitung dieser zwei Cluster sprechen. Aber wir sind dabei, die Umweltbelange weiter abzuprüfen. OF: Der "Spiegel" schrieb, der Olympiapark sei "das Hauptargument der Münchner Bewerbung". Wenn Sie das auch so sehen, wie ist das zu begründen? Schwank: Biathlon ist vom Ablauf der Spiele her mit Eröffnungs- und Schlussfeier im Olympiastadion nicht durchführbar. Ein solcher Wettbewerb gehört raus in die Natur. Schwank: Der Park ist nicht ein Hauptargument, aber natürlich ein ganz, ganz starkes. Er ist weltweit das Paradebeispiel sinnvoller olympischer Nachlassung. Der Park wird uns helfen, weil wir dort einen hohen Bestand an Sportstätten vorweisen können. Aber allein reicht er nicht aus. Wir brauchen zusätzlich die neue Idee, ein neues Erbe für die Zeit nach Olympia, falls wir den Zuschlag erhalten. OF: Wie ist eigentlich die Stimmung im Lande beim Thema Olympia 2018, in der Bevölkerung, in den Parteien? Ist die Skepsis eines Teils der Münchner und bayerischen Grünen bereits ein Störfaktor? Der Bundestagsabgeordnete Parr (FDP) will angeblich eine "Stinkstiefel-Kultur" in München ausgemacht haben. OF: Der Park verliert aber doch hoffentlich durch die notwendigen Zubauten nicht seinen hoch gelobten Charakter? Schwank: Auf keinen Fall, da wären wir schlecht beraten. Wir werden dort, so sehen es die Planungen zur Zeit vor, zwei permanente neue Hallen bekommen, eine für das Eishockeyturnier der Frauen auf dem Platz des jetzigen Eishockeystadions und an der Stelle des jetzigen Radstadions eine neue Multifunktionshalle. Dann fehlt noch die Eisschnelllaufhalle, über die jetzt noch keine Klarheit besteht, ob sie permanent oder temporär sein soll. OF: Die Bewerbung fußt auf dem so genannten Zwei-ClusterKonzept, Eiswettbewerbe in München, Schneebewerbe in Garmisch-Partenkirchen (dazu Bob und Rodeln in Schönau). An der Aufteilung reiben sich die Umweltschützer. Kommt da auf die Bewerber, die auf Ökologie und Nachhaltigkeit setzen, Ungemach zu? Schwank: Nein! Wir haben im Vorfeld eine Entscheidung zu Gunsten dieses Konzepts getroffen, weil es allein Erfolg verspricht. Seine Vorteile sind: Die Kürze der Wegstrecken, die Kompaktheit der Anbindung, die verkehrliche Infrastruktur und OF: Umweltschützer argumentieren gegen neu zu errichtende nordische Anlagen im alpinen Garmisch, wollen zum Beispiel Biathlon im Olympiastadion vor 70.000 Zuschauern sehen. Schwank: Aus meiner Sicht ist die Stimmung gut bis sehr gut. Betrachten sie die Beschlüsse, die gefällt wurden, im DOSB, im Münchner Stadtrat, im Garmischer Gemeinderat, dem Landkreis Berchtesgaden: nahezu alle mit überwältigender Mehrheit. Es gibt dann noch einen Unterstützungsbeschluss der Ministerpräsidentenkonferenz, der nur einstimmig gefällt werden kann, ein Beschluss des Bundestags ist in Vorbereitung und soll noch vor der Sommerpause erfolgen, die Bundeskanzlerin hat eine deutlich uneingeschränkte Unterstützung der Regierung ausgesprochen, die Zustimmung in der Bevölkerung liegt unseren Umfragen zufolge bei 70 Prozent. So gesehen sind wir auf dem richtigen Weg. Was Vertreter der Grünen - oder von anderen Parteien - betrifft, muss abgewartet werden, bis deren Einzeldiskussionen beendet sind. Man muss abwarten, bis sie mit ihrer Diskussion am Ende sind. Angekündigt ist das für den Herbst, dann wollen sie sagen, ob sie die Spiele mittragen. Im Übrigen pflegen wir die Diskussionen mit Umweltorganisationen und Grünen sehr intensiv und binden sie über Fachkommissionen ein. Unsere Masterplanung hat bereits Veränderung wegen ökologischer Unverträglichkeit erfahren. OF: Wenn von den Münchner Olympiaplänen die Rede ist, dreht sich augenblicklich in der öffentlichen Wahrnehmung vieles, um nicht zu sagen alles, um die Probleme der Finanzierung der Bewerbungskosten (30 Millionen Euro). Nervt Sie das, oder muss man sich doch ernsthaft Sorgen machen, dass das Versprechen, größtenteils privates Geld dafür zu akquirieren, nicht gehalten werden kann? Schwank: Nein, das nervt nicht, und Sorgen muss man sich auch keine machen. Es ist natürlich, dass im Zusammenhang mit solchen Großereignissen der finanzielle Aspekt sehr kritisch durchleuchtet wird. Auch von unserer Seite, das gebietet die sachgemäße Verwendung von Mitteln, egal ob aus Privatschatullen oder von öffentlicher Hand. Die Mittel, die wir im Moment brauchen, haben wir, die bis zum Ende der Bewerbung OF-INTERVIEW 33