Deutschland – Frankreich
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Deutschland – Frankreich
aktuell OFFIZIELLES PROGRAMM DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES · 1/2012 · SCHUTZGEBÜHR 1 ,– ¤ Länderspiel Deutschland – Frankreich Bremen · 29.2.2012 www.dfb.de team.dfb.de www.fussball.de leidenschaft und tradition Liebe Zuschauer, das heutige Länderspiel gegen Frankreich ist, daraus mache ich keinen Hehl, ein besonderes für mich. Schließlich ist es das letzte, das ich als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes auf der Tribüne verfolgen werde. Nach sieben Jahren im schönsten Fußballamt des Landes habe ich mich im vergangenen Jahr entschlossen, den Posten für einen Nachfolger frei zu machen, der in Zukunft sicherlich seine eigenen Schwerpunkte in seiner Arbeit setzen wird. Das ist auch gut so, denn Stillstand in so einem wichtigen Amt ist niemals gut. Auch deshalb bin ich der Überzeugung, dass diese Entscheidung für alle Beteiligten die beste ist – für mich, den neuen Präsidenten, aber vor allem auch für den DFB. Eines allerdings wird sich auch nach meinem Abschied auf dem Außerordentlichen Bundestag am kommenden Freitag in Frankfurt am Main nicht ändern: meine enge Verbundenheit zu unserer Nationalmannschaft. Die Entwicklung, die dieses junge und sympathische Team genommen hat, ist sensationell. Deshalb gebührt mein ganz besonderer Dank an dieser Stelle Bundestrainer Joachim Löw, seinem Trainerteam und Oliver Bierhoff, mit denen ich, abgesehen von den bekannten Turbulenzen rund um die WM 2010, stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. Natürlich werde ich weiter alle Spiele unserer Mannschaft verfolgen und bei der EURO in Polen und der Ukraine fest die Daumen drücken. Ich bin überzeugt, dass sie trotz der nicht einfachen Vorrundengruppe ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden kann. Gewiss gehört bei einem Turnier wie der EM immer auch ein Quäntchen Glück dazu, um tatsächlich den Titel zu holen. Doch wer weiß, vielleicht ist dieses nach den beiden Niederlagen gegen Spanien bei der EM vor vier Jahren und im WM-Halbfinale von Südafrika ja diesmal auf unserer Seite. Verdient hätte es unsere Nationalmannschaft allemal. Aufmerksamkeit verdient hat auch eine Aktion, die am Rande des heutigen Länderspiels gestartet wurde: der DFB UMWELTCUP 2012. Ein neuer Vereinswettbewerb, der die knapp 26.000 Klubs in Deutschland für das Thema Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren und durch viele Ideen zeigen soll, dass man auch im Bereich des Sports ohne viel Aufwand seinen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten und „nebenbei“ sogar noch interessante Preise gewinnen kann. Informationen zu dieser Kampagne, die auch von der Nationalmannschaft unterstützt wird, finden Sie in dieser Ausgabe des „DFB-aktuell“ und im Internet unter umwelt.dfb.de. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Zuschauer, einen schönen Fußballabend und ein gutes Spiel. Und ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei Ihnen für die breite Unterstützung, die Sie mich in meiner Zeit als DFB-Präsident haben spüren lassen. Dr. Theo Zwanziger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes 3 03 06 12 14 18 21 25 26 30 34 38 41 42 47 52 56 Grußwort Dr. Theo Zwanziger 14 Der erste Test auf dem Weg zur EM Die Chance auf mehr Namen, Fakten, Zahlen Die Aufgebote beider Mannschaften Mesut Özil kehrt für 90 Minuten nach Bremen zurück Wohlfühlen an der Weser Der Bremer in der Nationalmannschaft: Torhüter Tim Wiese „Modern ist, wer die meisten Bälle hält“ Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen Der ewige Torjäger 40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft Bremens Beste Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte WM-Halbfinale 1982: der Thriller von Sevilla 18 Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor Gladiator und Gärtner sorgen für Ordnung Frankreichs Éric Abidal hat sich zurückgekämpft Das Spiel seines Lebens 16 Mannschaften – 31 Spiele – ein großes Ziel Spielplan der EURO 2012 Zehn Dinge über Frankreich Alte Damen und ein wandernder Berg Reizfigur und Rätsel: Werders ehemaliger „Maestro“ Johan Micoud Von der Weser in den Weinberg Fast immer eine Attraktion: Franzosen in der Bundesliga Blauer Montag für den Beatle Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs im Interview „Jeder freut sich auf diese Mannschaft“ Torwart-Legende und Werders Rekordspieler: Dieter Burdenski „Budde“ kann immer noch mithalten 71 64 60 64 66 71 75 77 81 85 87 90 94 96 98 Beim DFB UMWELTCUP werden Klubs für ihr Engagement belohnt Saubere Sache Neuer DFB-Imagefilm zum Thema Umwelt Licht aus, Spot an! Sänger und Fan-Club-Mitglied Johannes Strate „Dieses Jahr geht das Fußball-Wunder weiter!“ Halb-Französin im DFB-Trikot: Celia Okoyino da Mbabi Pas de problème! 90 Aufstellungen und Torschützen Die Länderspiel-Statistik Namen und Nachrichten DFB-Auswahl zum zehnten Mal in Bremen Bei Facebook ist das deutsche Team die Nummer eins Der erste Titel ist schon sicher FUSSBALL.de stellt Klubs mit ungewöhnlichen Namen vor Von Maulwürfen und Strickmiezen Dem BFV gehören nur 80 Vereine an – das hat auch seine Vorteile Auf kurzen Wegen zum Erfolg Musiker Jan Delay trägt bei Werders Heimspielen ein Özil-Trikot Mit Mesut am Mikro und Jonny im Panini-Album 26 Alle Länderspiele von 1908 bis heute Drei WM-Titel als absolute Highlights Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell Die deutsche Nationalmannschaft live erleben Die Länderspiel-Termine Vorschau und Impressum 42 Das Spiel gegen Frankreich ist 2012 der erste Test auf dem Weg zur EM DIE CHANCE AUF MEHR Miroslav Klose gegen Hugo Lloris, Joachim Löw gegen Laurent Blanc, Deutschland gegen Frankreich. Heute. In Bremen. Zum ersten Mal im Jahr 2012 war die deutsche Nationalmannschaft für drei Tage zusammen, zum letzten Mal vor Beginn der unmittelbaren Vorbereitung auf die EM in Polen und der Ukraine. „Wir konnten einige Dinge auch in Bezug auf die EM ansprechen und den Spielern mitteilen, was wir von ihnen in den nächsten Monaten erwarten“, sagt der Bundestrainer. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über die Tage von Bremen, den Test gegen die Équipe Tricolore und den sportlichen Auftakt in ein Jahr voller Chancen. ie Europäische Union hat das Jahr 2012 zum „Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ erklärt. Für die UNESCO ist 2012 das „Internationale Jahr der nachhaltigen Energie für alle“. Die UNO hat 2012 zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ erhoben. Auch der Bundestrainer hat dem Jahr einen Namen gegeben. Für Joachim Löw ist 2012 das „Jahr der Chancen“. D fikation mit zehn Siegen aus zehn Spielen sowie nach etlichen begeisternden Auftritten wollen Trainer und Spieler bei der EM 2012 den Titel gewinnen. Das Ziel ist klar formuliert, die Chance soll genutzt werden, die „Mission 2012“ auf Europas Thron enden. Und auch die Fans hoffen, dass die deutsche Mannschaft aus dem Osten Europas mit dem Pokal in die Heimat zurückkehrt. Eigentlich erwarten sie es schon fast. Die deutsche Nationalmannschaft hat im Sommer in Polen und der Ukraine die Chance, Europameister zu werden. Nach Platz zwei bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz, nach Platz drei bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und vor allem nach einer perfekten EM-Quali- Der Bundestrainer hat diese Erwartung nicht. Er hat das Ziel. Das ist ein Unterschied. Löw weiß, dass seine Mannschaft konkurrenzfähig ist, er weiß aber auch, dass der Fußball von seinen Unwägbarkeiten und seiner Unplanbarkeit lebt. „Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren Tor Nummer zehn für die Nationalmannschaft: Thomas Müller traf beim Spiel gegen die Niederlande (Endstand: 3:0). 6 „Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen“, sagt Bundestrainer Joachim Löw. etwas Außergewöhnliches erleben können im deutschen Fußball“, sagt Löw. „Wir haben es geschafft, eine junge, entwicklungsfähige, lebendige Mannschaft zu formen. Wir sind in der Lage, im spielerischen Bereich mit allen Teams mitzuhalten.“ Löw hat aber Respekt auch vor der internationalen Konkurrenz. Das deutsche Team ist nicht das einzige, das alles dafür geben wird, am 1. Juli in Kiew das Finale als Sieger zu beenden und den „Coupe Henri Delaunay“ in Empfang zu nehmen. „Es gibt fünf, sechs Nationen, die berechtigte Ambitionen auf den Titel haben“, sagt Löw. „Portugal hat Cristiano Ronaldo und Pepe in seinen Reihen, das sind Weltklassespieler. Mit Italien ist bei einem Turnier immer zu rechnen. Über Spanien und die Niederlande müssen wir nicht reden. Frankreich und England sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Außerdem glaube ich, dass auch die Gastgeber bei diesem Turnier eine gute Rolle spielen können. “ Dennoch kann Löw die Erwartung der Fans nachvollziehen. Seit dem Jahr 1996 wartet Deutschland auf einen internationalen Titel. Jürgen Klinsmann ist bislang der letzte Kapitän einer deutschen Nationalmannschaft, der das Team zu einem Titel geführt hat. Und mit jedem Turnier wächst die Sehnsucht. Außerdem hat eine deutsche Nationalmannschaft im Vorfeld einer Endrunde selten so konstant überzeugt wie die aktuelle. „Das ist der Fluch der guten Tat“, sagt Löw zum damit verbundenen Anstieg der Erwartungen. Wer alle Qualifikationsspiele siegreich gestaltet, wer in Stuttgart beim 3:2-Sieg gegen Brasilien brasilianischer spielt als die Seleçao, wer ohne Kapitän und Stellvertreter in Hamburg beim 3:0 gegen die Niederlande deren „totaal voetbal“ in Vollendung adaptiert, der kann nicht davon ausgehen, dass sich die Fans mit der bloßen Teilnahme an der Endrunde zufriedengeben. Druck hat eine deutsche Nationalmannschaft zwar bei jedem Turnier, doch diesmal ist er besonders groß. Zu groß? Nicht in den Augen des Bundestrainers. Löw weiß, dass seine Spieler mit dem Druck umgehen können. Fußballer wie Mesut Özil und Sami Khedira, die sich bei Real Madrid durchgesetzt haben, erleben Druck als Alltag. Auf Miro Klose liegt Woche für Woche der Erwartungsdruck der Fans von Lazio Rom. Und auch die Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund würden nicht bei diesen Vereinen unter Vertrag stehen, könnten sie Druck nicht in Leistung wandeln. Seine Spieler seien „absolut schwindelfrei“, verspricht Löw. Auch deshalb redet er in seinem Ausblick auf 2012 nicht von Druck, er redet von Chancen. „Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen“, sagt er. Und weiter: „Wir haben keine Angst, weil wir zuletzt sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Im Gegenteil: Uns motiviert der Reiz, diese Leistungen zu bestätigen und zu übertreffen.“ Toni Kroos zeigte im DFB-Team zuletzt starke Leistungen. Das Spiel heute Abend gegen Frankreich steht bereits unter dem Eindruck der „Mission 2012“. Drei Tage lang waren die Spieler zusammen, wie immer wurde konzentriert trainiert, wie immer war aber auch für Abwechslung und Spaß gesorgt. So wie bei der Mercedes-Benz „Driving Experience“ am Montag. Auf dem Geländewagen-Parcours des Mercedes-Benz-Werkes Bremen konnten die Spieler ihr Können hinter dem Lenkrad unter Beweis stellen, bevor sie am Nachmittag beim ersten gemeinsamen Training wieder Rasen unter den Füßen hatten. Der erste Test in diesem Jahr ist der letzte Test vor Beginn der unmittelbaren EM-Vorbereitung mit dem Regenerations-Trainingslager auf Sardinien und dem Trainingslager in Südfrankreich. Natürlich will die DFB-Auswahl das Spiel gegen Ribéry & Co. gewinnen, selbstverständlich sollen den Fans in Bremen in einem Fußballfest viele Tore und viel Spektakel geboten werden. Und doch steht für Löw heute Abend das Resultat nicht im Vordergrund. 103 Tage werden vergehen, bis die deutsche Auswahl bei der EM mit der Partie gegen Portugal ihr erstes Spiel bestreitet, doch ist die EURO bereits jetzt allgegenwärtig. Mit den überzeugenden Auftritten der vergangenen Monate stiegen die Erwartungen – aber auch die Möglichkeiten. Segen der guten Tat ist, dass Löw nicht zu Experimenten gezwungen ist, er kann sich den Luxus leisten, Experimente zu wagen. „Wir harmonieren gut, jeder kennt unsere Philosophie“, sagt Löw. Am Ende seiner Entwicklung ist das Team aber nicht. „Über den Sieg bei der EM werden Nuancen entscheiden“, sagt er. Entsprechend will er seine Mannschaft in Nuancen verbessern. Dafür wird er jede Gelegenheit nutzen, auch die 90 Minuten gegen die Franzosen. „Es wird im Spiel gegen Frankreich Situationen geben, in denen wir das eine oder andere probieren werden“, sagt er. „Wir werden möglicherweise auch ein paar Wechsel vornehmen.“ Kandidat für das offensive Mittelfeld: André Schürrle von Bayer Leverkusen. Schon deshalb, weil der Bundestrainer auf einige verletzungsbedingte Ausfälle reagieren muss. Wie bereits im Spiel gegen die Niederlande fehlen Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. Schweinsteiger zog sich beim DFBPokalspiel in Stuttgart einen Riss des vorderen Außenban– des im rechten Sprunggelenk zu, Lahm muss wegen einer Schleimbeutel-Entzündung im rechten Knie pausieren. Auch Mario Götze wird heute Abend nicht dabei sein, weil er an einer Überlastung und Stressreaktion des Schambeins laboriert. Lukas Podolski steht dem Bundestrainer ebenfalls nicht zur Verfügung. Der Kölner musste wegen einer Verletzung am Sprunggelenk des 8 Ernährungspartner Deutscher Fußball-Bund Macht sie fraîche! REWE drückt der deutschen Nationalmannschaft die Daumen im Spiel gegen Frankreich. www.rewe.de linken Fußes einige Wochen aussetzen. In Bremen ganz besonders bitter ist Ausfall Nummer fünf: Per Mertesacker von Arsenal London verletzte sich im Premier-LeagueSpiel gegen den FC Sunderland am Sprunggelenk. Nach der erfolgreichen Operation befindet sich der Innenverteidiger aktuell in der Reha. „Die EM ist nicht in Gefahr“, sagt er. Soweit die gute Nachricht. Aber natürlich hätte der ehemalige Bremer sehr gerne in der alten Heimat gespielt. „Dass ich nicht dabei sein kann, ist sehr schade“, sagt er. „Ich hatte mich schon sehr auf das Wiedersehen mit vielen guten Freunden gefreut.“ Für den Kader des Spiels gegen Frankreich hat Löw trotz der Ausfälle auf neue Gesichter verzichtet. Zwar hat der Bundestrainer vor der Partie noch einmal betont, dass die Tür zur Nationalmannschaft noch immer offen ist, doch hat es sich bewährt, auf bewährte Kräfte zu setzen. „Es gab keine Veranlassung, große Änderungen vorzunehmen“, sagt Löw. Spieler wie Marco Reus, André Schürrle und Lars Bender haben in der Vergangenheit ihre Chancen genutzt und bewiesen, dass sie auf ihren Positionen mehr als nur guter Ersatz sein können. Der Bundestrainer honoriert dies und gibt ihnen in Bremen eine weitere Möglichkeit, sich im Kreis der Mannschaft zu bewähren. „Die Spieler, die gegen Frankreich dabei sind, haben uns in der Vergangenheit nicht enttäuscht“, sagt Löw. Was die Planungen für die nahe Zukunft und damit die EURO angeht, stellt er grundsätzlich fest: „Wir haben noch einige Wochen Zeit, die Dinge zu beobachten. Unsere Entscheidung für die EM müssen wir ja noch nicht jetzt treffen. Die Erfahrung lehrt, dass es nicht sinnvoll ist, schon im Februar oder März detaillierte Prognosen für das Turnier im Sommer abzugeben. Es gibt ständig Veränderungen, deshalb ergeben definitive Aussagen zum EM-Kader aktuell keinen Sinn.“ Die erste Gelegenheit, sich beim Bundestrainer zu empfehlen, haben die Spieler heute Abend. Gegen Frankreich, gegen einen der EM-Favoriten. Löw rechnet damit, dass sich die Équipe Tricolore bei der EM-Endrunde im Sommer anders präsentieren wird als zuletzt in Südafrika, wo die „Grande Nation“ nach einem Remis und zwei Niederlagen bereits nach der Vorrunde sang- und klanglos ausgeschieden war. Vorbei, vergessen. Unter Trainer Laurent Blanc hat sich das Team wieder stabilisiert und zu alter Stärke zurückgefunden. Deshalb schlussfolgert der Bundestrainer: „Ganz sicher gehört Frankreich zu den Nationen, die man auf der Rechnung haben muss. Es wird für jede Mannschaft schwer, die Franzosen zu besiegen.“ Bei der EM. Und auch heute Abend, wenn für die deutsche Nationalmannschaft das „Jahr der Chancen“ beginnt. Alles rund um die Nationalmannschaft finden @ Sie auf team.dfb.de Sami Khedira von Real Madrid ist nach seiner Verletzung wieder rechtzeitig fit geworden. Weil Sie hohe Zinsen und Sicherheit wollen. Bieten wir Ihnen beides – mit dem Festzins-Sparen. ren. a p S s n i z t p.a Fes * 2,3 % ier t t n a r a g r 1 Jah Gerade in turbulenten Zeiten wünscht man sich eine hohe Rendite, die nicht auf Kosten von Stabilität und Sicherheit geht. Deshalb bieten wir Ihnen das Festzins-Sparen mit einem attraktiven Guthabenzins von 2,3 % p. a. für ein Jahr fest. Und das schon für Neuanlagen ab 1.000 Euro. So kann sich Ihr Geld in Ruhe vermehren – und Sie können sich entspannt auf andere Dinge konzentrieren. 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Gemeinsam mehr erreichen DEUTSCHLAND Name Verein Geburtsdatum Länderspiele / Tore Verein Geburtsdatum Länderspiele / Tore Tor: Cédric Carrasso Hugo Lloris Steve Mandanda Girondins Bordeaux Olympique Lyon Olympique Marseille 30.12.1981 26.12.1986 28.03.1985 1 / 30 / 14 / - 1 - Abwehr: Éric Abidal Mathieu Debuchy Patrice Evra Philippe Mexès Adil Rami Anthony Réveillère Mamadou Sakho FC Barcelona OSC Lille Manchester United AC Mailand FC Valencia Olympique Lyon Paris St.-Germain 11.09.1979 28.07.1985 15.05.1981 30.03.1982 27.12.1985 10.11.1979 13.02.1990 60 2 39 22 16 16 5 / / / / / / / 1 1 - 3/ 1/ 24 / 1 24 / 2 25 / 10 30 / 8 3/ 26 / 2 11 / 5 Mittelfeld: Morgan Amalfitano Yohan Cabaye Alou Diarra Yann M’Vila Florent Malouda Marvin Martin Samir Nasri Olympique Marseille Newcastle United Olympique Marseille Stade Rennes FC Chelsea FC Sochaux Manchester City 20.03.1985 14.01.1986 15.07.1981 26.06.1990 13.06.1980 10.01.1988 26.06.1987 9 37 17 73 9 27 / / / / / / / 1 7 2 3 Angriff: Kévin Gameiro Olivier Giroud Jérémy Ménez Franck Ribéry Louis Saha Mathieu Valbuena Paris St.-Germain HSC Montpellier Paris St.-Germain FC Bayern München Tottenham Hotspur Olympique Marseille 09.05.1987 30.09.1986 07.05.1987 07.04.1983 08.08.1978 28.09.1984 8 2 9 56 19 9 / / / / / / 1 7 4 2 FC Bayern München Werder Bremen 27.03.1986 17.12.1981 25 / 5/ - Abwehr: 4 Dennis Aogo 14 Holger Badstuber 20 Jérôme Boateng 3 Benedikt Höwedes 5 Mats Hummels 2 Marcel Schmelzer 15 Christian Träsch Hamburger SV FC Bayern München FC Bayern München FC Schalke 04 Borussia Dortmund Borussia Dortmund VfL Wolfsburg 14.01.1987 13.03.1989 03.09.1988 29.02.1988 16.12.1988 22.01.1988 01.09.1987 9/ 18 / 19 / 6/ 12 / 5/ 10 / Mittelfeld: 24 Lars Bender 17 Sven Bender 6 Sami Khedira 18 Toni Kroos 13 Thomas Müller 8 Mesut Özil 21 Marco Reus 7 Simon Rolfes 9 André Schürrle Bayer 04 Leverkusen 27.04.1989 Borussia Dortmund 27.04.1989 Real Madrid 04.04.1987 FC Bayern München 04.01.1990 FC Bayern München 13.09.1989 Real Madrid 15.10.1988 Bor. Mönchengladbach 31.05.1989 Bayer 04 Leverkusen 21.01.1982 Bayer 04 Leverkusen 06.11.1990 VfB Stuttgart FC Bayern München Lazio Rom 27.03.1981 10.07.1985 09.06.1978 FRANKREICH Name Tor: 1 Manuel Neuer 12 Tim Wiese Angriff: 19 Cacau 23 Mario Gomez 11 Miroslav Klose Mittwoch 29.2.2012 Weser-Stadion Bremen Anstoß: 20:45 Uhr Bundestrainer Joachim Löw 21 / 5 50 / 21 113 / 63 Nationaltrainer Laurent Blanc Schiedsrichter: Schiedsrichter-Assistenten: Vierter Offizieller: 12 Paolo Tagliavento (Italien) Lorenzo Manganelli (Italien) Riccardo Di Fiore (Italien) Peter Gagelmann (Bremen) lufthansa.com Fanblock Ein Produkt von Lufthansa. Wer sein Team liebt, der fliegt. Jetzt buchen unter lufthansa.com/fanflug Ideal für alle Fans der deutschen Nationalmannschaft. Das Lufthansa Fanflug-Portal bietet News zu allen großen Sportevents, persönliche Fankalender und günstige Flüge, um überall live dabei zu sein. Mesut Özil – der Weltstar aus Madrid kommt für WOHLFÜHLEN Özil im DFB-Trikot: Für die A-Nationalmannschaft lief der Spielmacher bisher 30-mal auf. Dabei erzielte er acht Tore. Welche Tiere die Bremer Stadtmusikanten bilden? Mesut Özil überlegt, dann antwortet er ausweichend. Sagt, dass er die Statue gesehen und dass sie ihm gefallen habe. Wie der Rest der Stadt. Seine Wohnung in Schwachhausen, die Promenade, die Biergärten an der Weser und natürlich das Weser-Stadion, sein Lieblingsort. Manchmal sprechen Spieler ja nicht nur positiv über ehemalige Vereine. Wenn Özil über Werder und Bremen spricht, könnte die Wertschätzung kaum größer ausfallen. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über Özils 32 Monate an der Weser. ein Spiel zurück nach Bremen AN DER WESER Der Dirigent und die Stadtmusikanten: Mesut Özil vor dem Bremer Wahrzeichen. viert, in seiner Zeit bei Werder gewann er den EM-Titel mit der U 21 in Schweden, als Bremer wurde er deutscher A-Nationalspieler. „Ich hatte eine tolle Zeit dort“, sagt er. „Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen.“ Er meint den Verein. Er meint die Stadt. Er meint die Bremer. Seine Zeit bei Werder war für Özil mehr als nur Durchgangsstation in seiner Karriere, Bremen hat den Spieler und den ie Konstellation ist nicht fair. 20 Jahre und ein Menschen Özil entscheidend geprägt. 210 Kilometer trendurchtrainierter Körper auf der einen Seite, auf nen Gelsenkirchen und Bremen, 90 Minuten mit dem Auto, der anderen Seite weicht die Jugend langsam, ein Fußballspiel, wenn alles glattläuft. Für Mesut Özil war der Körper lässt die ersten kleinen Rundungen der Wechsel von Schalke zu Werder dennoch ein Sprung in erahnen, Falten zieren das Gesicht. Das Duell ist im Grunde eine andere Welt. 19 Jahre und drei Monate seines Lebens bereits verloren, ehe es begonnen hat. Und doch nimmt hatte er weitgehend in Gelsenkirchen verbracht. Hier wuchs Thomas Schaaf die Beine in die Hand und rennt, rennt so er auf, hier setzte er erst kleine und dann immer größere schnell er kann. Nach drei Sekunden ist der Kampf verlo- Schritte als Fußballer. Zunächst im „Affenkäfig“, dem ren. Schaaf fügt sich in sein Schicksal und neigt sein Haupt. mittlerweile berühmten Bolzplatz in der Olgastraße in Es kommt, was kommen muss: Mesut Özil verpasst sei- Gelsenkirchen-Bulmke, später bei Westfalia 04 Gelsenkirnem Trainer die obligatorische Bierdusche. chen, Teutonia Schalke, DJK Falke Gelsenkirchen, Rot-Weiss Essen – und ab dem Jahr 2005 bei Schalke 04. Werder Bremen hat gerade den DFB-Pokal gewonnen, ein Tor von Özil aus der 58. Minute entschied die Partie gegen Özil hat sich wohlgefühlt in seinem gewohnten Umfeld, der Bayer Leverkusen. „Ich bin sehr stolz auf die Mann- Familienmensch hatte seine Familie um sich, er kannte jede schaft. Für Mesut freut es mich besonders, er hat Ecke, jeden Stein, jedes Gesicht. Das änderte sich, als der mit seinem Tor einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Karriereweg ihn im Januar 2008 nach Bremen führte. Die er für Werder ist“, sagt Trainer Schaaf. Die Bier- erste eigene Wohnung, der erste eigene Haushalt, auf eindusche hat das Verhältnis zum Torschützen selbst- mal war Mesut allein zu Haus. „Eine völlig neue Situation“, verständlich nicht getrübt. „Man versucht, einfach sagt er und widerspricht der These nicht, dass er in Gelsenwegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird kirchen groß und in Bremen erwachsen geworden ist. man eh“, meint Schaaf. Natürlich hat ihn seine Familie unterstützt, natürlich sind Der Triumph im Finale von Berlin war der sport- seine Freunde oft nach Bremen gefahren, natürlich hat liche Höhepunkt des gut zweieinhalbjährigen er immer gewusst, dass er aus der Heimat alle UnterstütWirkens von Mesut Özil für Werder Bremen. Doch zung bekommt. Und doch war der Wechsel an die Weser es gab viele weitere Augenblicke, an die sich für Özil ein Einschnitt. Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue der heutige Real-Star in der Rückschau gerne Trainingsmethoden. Für Özil eine Konstellation, die er gleicherinnert. Für Werder hat er seinen ersten Treffer sam als Herausforderung und Chance gesehen hat. Er hat in der Bundesliga erzielt, im Trikot von Werder sie angenommen, hat das Heimweh erfolgreich bekämpft hat er sein 100. Spiel in der Bundesliga absol- und sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt. D 15 gepasst. In seinem ersten Jahr konnte sich Özil im Schatten von Diego entwickeln, und mit Thomas Schaaf hatte er einen Trainer, der wusste, wie er junge Spieler auf dem Weg nach oben fördern kann. Immerhin zwölf Spiele bestritt Özil in der Rückrunde für Werder, am Ende standen Platz zwei in der Meisterschaft und die Qualifikation in der Champions League. 2009 dann wurde zu seinem Jahr. Binnen sechs Wochen erlebten Özil und Bremen drei Endspiele. Auf die 1:2-Niederlage gegen Schachtjor Donezk im Endspiel des UEFAPokals folgten zwei Triumphe, zunächst der Sieg im DFB-Pokalfinale, Ende Juni dann der Erfolg mit Deutschlands U 21 bei der EM in Schweden, sein erster internationaler Titel. In Bremen hat er nicht zuletzt den Grundstein für die körperlichen Voraussetzungen einer internationalen Karriere geschaffen. Mit Fitness-Trainer Benni Kugel, der inzwischen auch zum Trainerteam der Nationalmannschaft gehört, arbeitete er an seinen Defiziten, von den Sonderschichten profitiert er noch heute. „Die Mannschaft hat mich damals super aufgenommen“, sagt er, und das Lob weitet er ausdrücklich aus auf den gesamten Verein. „Trainer, Manager, alle, die dazugehören.“ Werder als Wohlfühloase – Özil hat es so empfunden. Der Neue hat nicht lange gebraucht, um sich im Kreis der neuen Kollegen wohlzufühlen. Mit Aaron Hunt hat er sich gleich gut verstanden, auch Hugo Almeida und später Claudio Pizarro gehörten zu seinen Bezugspersonen. Ebenso Sebastian Boenisch, mit dem er schon in der Jugend bei Schalke gespielt hatte. „Für mich war es gut, dass Sebastian schon da war“, erinnert sich Özil. „Er hat mir das Ankommen sehr erleichtert.“ Özil war damals schon, wie er heute ist: zurückhaltend, nicht schüchtern. Ruhig, nicht stumm. Beobachtend, nicht teilnahmslos. Abwartend, nicht lethargisch. Höflich, nicht anbiedernd. Ein wenig so, wie er seine Mitmenschen in Bremen erlebt hat. Wenn Özil heute in seinem Haus im vornehmen Stadtteil La Moraleja in Madrid sitzt, denkt er mitunter schmunzelnd an das Miteinander mit den Menschen in Bremen. Und manchmal ein wenig wehmütig. „Es war schon toll“, sagt er. Mit seinen Nachbarn im Mehrfamilienhaus in Schwachhausen hat er sich blendend verstanden, nicht selten hat er mit ihnen im Fahrstuhl auf dem Weg zu seiner Dachgeschosswohnung über Werder und den Fußball geplaudert. Wenige Sekunden nur, und doch ein Stück willkommene Normalität im Alltag eines Bundesliga-Stars. An der Weser konnte er sich in der Öffentlichkeit bewegen, ohne eine Hysterie auszulösen. Natürlich wurde er erkannt, natürlich wurde er um Autogramme gebeten, natürlich musste er für Fotos mit den Fans posieren. Aber die Bremer hatten ein feines Gespür dafür, wann Özil in Ruhe gelassen werden und ganz privat sein wollte. Özil hat dies genossen, die Ruhe in Bremen hat seiner Entwicklung geholfen. Auch sportlich hat die Konstellation Bei Real Madrid ist der 23-Jährige binnen kurzer Zeit zum Leistungsträger geworden. Hier enteilt er Éric Abidal (links) und Sergio Busquets vom FC Barcelona. Früher ein starkes Gespann, heute befreundet: Özil (links) und Bremens Torjäger Claudio Pizarro. Nach zweieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Werder und Özil. Real rief, und der frischgebackene WM-Dritte sagte zu. Wieder eine neue Herausforderung, wieder hat er sie angenommen – der nächste Sprung in der Karriere war der größtmögliche. Von Bremen nach Madrid, Özil hat norddeutsche Bodenständigkeit gegen das Leben bei den „Galaktischen“ getauscht. Aber er war vorbereitet, seine Zeit in Bremen hat ihn geschult und reif werden lassen für den Wechsel ins Ausland, für das Abenteuer beim für viele größten Verein der Welt. „Ohne Werder wäre ich nicht der Spieler geworden, der ich heute bin“, glaubt Özil. „Ich bin dem Verein sehr dankbar, ich werde nie vergessen, was Bremen mir gegeben hat.“ Umgekehrt gilt das wohl auch. Wenn Trainer über Spieler sprechen, die ihre Mannschaft verlassen haben, reden sie mitunter mit anderen Worten über denselben Fußballer. Manchmal ändert sich der Unterton, manchmal ist schlecht, was vorher gut war. Anders ist es bei Thomas Schaaf und Mesut Özil. „Wir hätten andere Möglichkeiten, wenn Mesut noch bei uns wäre“, sagt Schaaf. „Er ist ein fantastischer Fußballer. Er kann mit dem Ball Dinge anstellen, die andere nicht können.“ Den Kontakt nach Bremen hat der „fantastische Fußballer“ nie verloren. Häufig telefoniert er mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, erkundigt sich bei Hunt und Pizarro nach deren Leben in Bremen. Die Stadt besucht hat er seit dem Wechsel nach Spanien nicht mehr. „Leider“, sagt er. Seine Zeit ist knapp bemessen, und wenn der Alltag bei Real ihm ein paar Tage Pause bietet, zieht es Özil dann doch zur Familie und nach Gelsenkirchen. Umso mehr hat er den Tagen in Bremen im Rahmen des Länderspiels gegen Frankreich entgegengefiebert. „Ich komme sehr gerne zurück“, sagt er. „Ich freue mich darauf, mal wieder im WeserStadion und vor den Fans in Bremen zu spielen.“ „Ich gehe zum Briefkasten, ohne von der Couch aufzustehen.“ Bequem und sicher im Netz – der Jetzt kostenlos registrieren unter: Mit dem E-POSTBRIEF profitieren Sie im Internet von den zuverlässigen Leistungen der Deutschen Post. 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Weitere Informationen zur Nutzung und zu Preisen des E-POSTBRIEFES unter www.epost.de www.epost.de . Der Bremer in der Nationalmannschaft: Torhüter Tim Wiese „MODERN IST, WER DIE Tim Wiese ist eine Konstante im Kreis der Nationalmannschaft, und er ist mittlerweile der einzige Bremer im Kader der DFB-Auswahl. Der 30-Jährige weiß, dass Manuel Neuer derzeit die Nummer eins ist – aufgeben wird der ehrgeizige Werder-Keeper im Streben nach dem Platz im Tor aber nicht, vielmehr sucht er weiterhin seine Chance. „Die ganze Mannschaft profitiert davon, dass auf jeder Position Konkurrenzkampf herrscht“, sagt er. Der gebürtige Rheinländer hat dabei viel mehr als kecke Ansagen zu bieten. Der freie Journalist Frank Hellmann über einen starken Torhüter und echten Typen. Wiese geht auch bei Werder voran – und das nicht nur beim Siegesjubel. eine besonders befähigte Generation an jungen Ballfängern gesungen werden, lässt sich der Routinier mit seinen 250 Bundesligaspielen nicht irritieren und macht aus seiner Meinung keinen Hehl: „Mit dem Begriff moderner Torwart kann ich nicht viel anfangen. Modern ist für mich der, der die meisten Bälle hält. Wichtig ist doch, dass ein Torhüter über Jahre konstante Leistungen bringt und das auch möglichst international bewiesen hat.“ In der Vita der Bremer Nummer eins sind neben seinen DFBEinsätzen – sein erstes A-Länderspiel absolvierte er im November 2008 gegen England, das vorerst letzte im September 2011 in Polen – allein 24 Einsätze in der Champions League sowie 31 in der Europa League und dem UEFA-Cup gelistet. Beim hanseatischen Publikum gilt der Tormann mit dem Faible für grelle Outfits längst als schillernde Persönlichkeit und erklärter Publikumsliebling. Wenn Wiese im Weser-Stadion eine spektakuläre Parade vollführt, fühlt sich Stadionsprecher Arnd Zeigler schon mal zu einer Extra-Ansage berufen. Dabei hat’s bis zum großen Applaus ein bisschen gebraucht: Gleich nach seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zog er sich in der Sommervorbereitung 2005 einen Kreuzbandriss zu. Den Stammplatz erhielt der gebürtige Rheinländer erst, als Andreas Reinke im Februar 2006 in Stuttgart schwerste Gesichtsverletzungen erlitt. Wiese selbst hatte gleich danach einen sportlichen Rückschlag zu verdauen. Seine glänzende Leistung im Champions-League-Achtelfinale bei Juventus Turin trübte eine überflüssige Rolle in vorletzter Minute, bei der ihm der Ball entglitt – Werder schied aus, und der Unglücksrabe versprach: „So etwas passiert mir nie wieder.“ T iefstapelei war nie seine Sache. Und wenn Tim Wiese an die bevorstehende Europameisterschaft denkt, spricht er eben auch aus, was er denkt. „Da kann nur das Ziel sein, das Ding zu gewinnen. Wir haben eine unheimlich gute Qualifikation gespielt. Und die Mannschaft ist vor allem spielerisch sicherlich noch weiter als bei der WM 2010.“ Der 30-Jährige muss es wissen: Obwohl der Torwart von Werder Bremen erst fünf Länderspiele bestritten hat, besitzt sein Gesicht im aktuellen Kader größten Wiedererkennungswert. Der Keeper ist ein Typ – und gerne für einen lockeren Spruch zu haben. Auf die Frage, wem er gerne das Fußballspielen beibringen würde, hat der Modellathlet ins Werder-Saisonheft schreiben lassen: Angela Merkel. Heute ist Wiese der letzte verbliebene Bremer Nationalspieler. Per Mertesacker und Mesut Özil spielen im Ausland, die Nationalmannschafts-Karriere von Torsten Frings ist beendet, Clemens Fritz, Aaron Hunt oder Marko Marin gehören derzeit nicht zum DFB-Aufgebot. Vorbei die Zeiten, als es für Werder-Profis einen Kleinbus brauchte, um zum Treffpunkt der Nationalmannschaft zu gelangen. Wiese bleibt da nur die Hoffnung: „Es würde mich freuen, wenn unsere Fraktion wieder größer wird – jetzt habe ich nur unseren Fitnesstrainer Benni Kugel, mit dem ich gemeinsam anreise.“ Seinen Part als Mann hinter Manuel Neuer spielt Wiese mit einem gesunden Selbstbewusstsein. „Ich sehe mich als klare Nummer zwei – mir ist nichts anderes gesagt worden“, verkündet er. „Sicherlich ist Manuel Neuer die Nummer eins, aber in Ruhe lassen werde ich ihn deshalb nicht. Ich gebe nicht auf. Ich werde aber sicherlich keine Unruhe stiften.“ Und wenn seit kurzem Hohelieder auf Ausgebildet wurde Wiese in jungen Jahren in der Torwartschule des 1. FC Kaiserlautern. Regelmäßigen (telefonischen) Kontakt hält er bis heute zu seinem Förderer Gerald Ehrmann, dem FCK-Torwarttrainer. „Ich war 18 oder 19, als ich zu ihm kam, und dieses harte Training hat mir geholfen. Ein Torhüter muss Herz haben und bereit sein, Kopf und Kragen zu riskieren. Diese Einstellung, immer voll 18 MEISTEN BÄLLE HÄLT“ Tim Wiese kam bislang fünfmal in der Nationalmannschaft zum Einsatz, zuletzt beim 2:2 in Polen im September 2011. Seit etwas mehr als einem Jahr verheiratet: Tim Wiese und seine Frau Grit. reinzugehen, vermittelt er einem.“ Zurückweichen oder wegducken war nie seine Sache, weshalb der 1,93-MeterMann speziell in Eins-gegen-Eins-Situationen volles Risiko geht. Dreimal hat er in seiner Bundesliga-Karriere schon die Rote Karte gesehen. Wer ihn dafür geißelt, verkennt jedoch, dass er in solchen Situationen auch mit vielen wagemutigen Paraden bei spektakulären Chancen gerettet hat. Als seine größte Stärke gelten ohnehin die sagenhaften Reflexe auf der Linie. Beweglichkeit, Gewandtheit und Sprungvermögen dienen als elementare Komponenten. Gute Haltungsnoten gibt der Tormann auch im Privatleben ab. Wiese wohnt im schicken Stadtteil Oberneuland und ist seit dem 20. Dezember 2010 verheiratet - im „Hochtiedshuus“ gab er seiner langjährigen Lebensgefährtin Grit Freiberg das Ja-Wort. Die größte Aufmerksamkeit gehört seiner Tochter Alina, die im kommenden Sommer eingeschult wird. Ob das allerdings tatsächlich in Bremen sein wird, gilt noch als ungewiss. Wiese gehört zu jenen Bremer Stützen, die sein aktueller Arbeitgeber wegen einer Vertragsverlängerung vorerst noch vertrösten muss. Egal, was bis dahin passiert: Bei der EURO 2012 wird Tim Wiese mindestens einmal besonders im Blickpunkt stehen – wenn die Bundeskanzlerin auf der Tribüne sitzt und der DFB-Auswahl die Daumen drückt. Die besondere Beziehung zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Angela Merkel ist bekannt, weniger die Rolle, die der Werder-Torhüter in dieser Verbindung einnimmt. „Wiese, Wiese, Wiese“, wann immer die Regierungschefin das Team besucht, wird Wiese von seinen Kollegen animiert, die Dankesrede zu halten. So war es bei der WM in Südafrika nach dem Spiel gegen Argentinien, so war es in Berlin nach dem Sieg in der EM-Qualifikation gegen die Türkei. Und so wird es auch bei der EM 2012 werden, wenn die Kanzlerin in der Kabine zu Besuch sein sollte. Wieder würde Wiese das Wort haben. Und die richtigen Worte finden. 63 Tore in 113 Länderspielen: Seit mehr als einem Jahrzehnt zählt der 33-Jährige zu den Leistungsträgern im Nationaltrikot. Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen DER EWIGE TORJÄGER Fast fünf Jahre ist es her, dass Miroslav Klose sein letztes Heimspiel im Bremer Weser-Stadion bestritten hat. Im Trikot von Werder. Fünf Jahre, das ist gerade im Fußball eine kleine Ewigkeit. Vieles hat sich seither getan, besonders in der Nationalmannschaft. Klose ist immer noch da – und immer noch wertvoll. Mit seinen 33 Jahren ist der Angreifer in Top-Form, die EM in Polen und der Ukraine soll sein sechstes großes Turnier werden. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen über einen Spieler, der sich in Bremen in der internationalen StürmerElite etablierte. Und ihr noch immer angehört. E s war ein Start mit Hindernissen. Miroslav Klose war längst kein Unbekannter mehr, als er im Sommer 2004 das rote Trikot des 1. FC Kaiserslautern gegen das grüne von Werder Bremen tauschte. 40-maliger Nationalspieler war er. Zwei Jahre zuvor war er Vizeweltmeister geworden, fünfmal war der Stürmer bei dem Turnier in Japan und Südkorea erfolgreich und auch in dieser Wertung Zweiter gewesen – geschlagen nur von Ronaldo. Und doch: 21 Die ersten Monate an der Weser waren keine einfachen für den Mann, der als 26-Jähriger die Pfalz verlassen hatte, um im Norden Karriere zu machen. Noch mehr als bisher. Von „Anlaufschwierigkeiten“ spricht er rückblickend. Werder hatte gerade das Double gewonnen, mit Ailton obendrein den Torschützenkönig gestellt. Ailton war nun weg, hatte sich nach Schalke aufgemacht. Klose war als sein Nachfolger eingeplant. Und stand von Beginn an unter Beobachtung. Ailtons 28 Treffer aus der Meistersaison warfen einen gewaltigen Schatten. Ob Klose es schaffen würde? Er antwortete, wie es immer seine Art gewesen ist: er traf. Gegen den VfL Bochum hatte er zunächst nur auf der Bank gesessen. Als er ins Spiel kam, traf er in 19 Minuten dreimal, sein erster Hattrick in der Bundesliga. „Die Tore waren gut fürs Selbstvertrauen“, sagte er anschließend. Als die Saison zu Ende war, hatte der Nationalstürmer 15-mal für Werder in der Bundesliga getroffen, obendrein neun Treffer vorbereitet. Klose schwamm sich frei und wurde immer besser. Bei der Heim-WM, die auch sein ganz persönliches Sommermärchen wurde, holte er sich den „Goldenen Schuh“. Zur Krönung wurde er zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“ gewählt. In Rom schon ein Superstar: In 23 Spielen in Italiens Serie A gelangen dem Stürmer dreizehn Treffer. Noch zwei weitere Jahre blieb er in Bremen. „Miro“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, „hat hier in Bremen eine enorme Entwicklung genommen, ohne Wenn und Aber. Das kann ich beurteilen, denn da war ich dabei.“ Klose, den seine Kritiker anfangs gerne auf seine Kopfballstärke reduzierten, wurde in Bremen endgültig zu einem vielseitigen Stürmer von internationalem Spitzenformat. Die Saison 2005/2006 ist bis heute die erfolgreichste seiner Karriere: Mit 25 Treffern war er der beste Torjäger der Bundesliga. Miroslav Klose spielte von 2004 bis 2007 in Bremen. Für das Spiel gegen Frankreich kehrt er ins Weser-Stadion zurück. Wenn Klose nun nach dem Werder-Training zurück in die Umkleide wollte, konnte der Weg schon mal eine halbe Stunde dauern. Die Fans umringten ihn, sie wollten sein Autogramm, kurz mit ihm reden. Und „Miro“ nahm sich die Zeit, wenn er sie hatte. „Immer wieder höre ich, wie faszinierend meine Entwicklung sei“, erzählte er. „Sie hätten mir das nie zugetraut.“ Nach seiner dritten Saison nahm er Abschied von Werder. Am 19. Mai 2007 spielte er beim Auswärtsspiel in Wolfsburg letztmals für den Klub. Er machte den nächsten Schritt: zu Rekordmeister Bayern München. In seinen drei Jahren als Bremer Profi bestritt Klose 29 Länderspiele, 17-mal traf er. Es war eine gute Zeit. Für ihn und für Werder. 33 Jahre ist Klose mittlerweile alt. Wenn Deutschland mit dem Spiel gegen Portugal in die EM startet, wird er 34. Und rund ein Drittel dieser Zeit war er Nationalspieler. Seinem Debüt gegen Albanien im März 2001 folgten 112 weitere Einsätze. Nur Lothar Matthäus hat öfter für Deutschland gespielt, nur Gerd Müller hat öfter für Deutschland getroffen. Viele seiner Kollegen von heute waren noch Grundschüler, als er schon seine Tore mit einem Salto feierte. Seit Sommer 2011 spielt er bei Lazio Rom, noch mal eine neue Erfahrung. In der ewigen Stadt wird der ewige Torjäger gefeiert wie einst in Bremen. Und er genießt das Leben – ohne dabei seine professionelle Einstellung zu ändern. „Mir gefällt die entspannte Mentalität der Italiener. Ich spüre jetzt, wie gut mir das tut nach 13 Jahren Bundesliga in Deutschland“, sagt er. Edy Reja, sein Klub-Trainer, nennt den Deutschen den „stärksten Spieler, den ich jemals trainiert habe“. Die EM 2012 in Polen und der Ukraine ist das große Ziel des Musterprofis, das hat er schon mehrfach betont. In Polen wurde er 1978 geboren. Sentimentalität ist aber nicht seine Sache, vor allem will er eines: einen großen Titel mit der Nationalmannschaft holen. Er will nicht nur nach Osten reisen, um dort Geburtstag zu feiern. In zwei Finals stand er schon, 2002 gegen Brasilien und 2008 gegen Spanien. Beide Male jubelte am Ende der Gegner. Das soll in diesem Jahr anders werden „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich in meiner Karriere erreicht habe“, sagt er. „Aber ein großes Turnier zu gewinnen, das fehlt mir noch.“ Der Weg nach Kiew, wo am 1. Juli das EM-Endspiel stattfindet, führt nun über Bremen. Heute Abend will Miroslav Klose wieder ein grünes Trikot tragen. Allerdings das mit dem Adler auf der Brust. 22 LIGA total! Probetraining für echte Fans. Jetzt 1 Monat LIGA total! MobileTV testen und erst ab dem 2. Monat zahlen. Erleben Sie die Bundesliga live auf Ihrem UMTS-Handy. Jet z t Ak tionsangebot 1 s i c h e r n! Alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga werden live und in voller Länge übertragen. Mit der Live-Konferenz auf MobileTV verpassen Sie auch unterwegs keinen einzigen Treffer. Der Knaller: Wenn Sie LIGA total! MobileTV jetzt buchen, zahlen Sie erst ab dem 2. Monat. 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Voraussetzung für die Nutzung von MobileTV sind ein UMTS-Handy (beim iPhone: Software OS 3.0 oder höher), das diesen Dienst unterstützt, sowie UMTS-Netzversorgung. Eine Nutzung im Ausland (Roaming) oder per WLAN ist nicht möglich. 40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft BREMENS BESTE Nur Bayern, Köln, Stuttgart und Dortmund haben öfter Nationalspieler zu Länderspielen abgestellt als der SV Werder. Weltmeister sind darunter, Europameister. Horst-Dieter Höttges, der Rekordhalter, hat sogar beide Titel gewonnen. Und es dürfte noch einige Zeit dauern, ehe man ihn von der Spitze verdrängt. Ein Überblick über die 20 Bremer Spieler mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft. 1. Horst-Dieter Höttges 1965-1974 66 Länderspiele/1 Tor 2. Torsten Frings 2001-2002 und 2005-2009 50/7 3. Per Mertesacker 2006-2011 4. Rudi Völler 1982-1987 5. Marco Bode 6. Tim Borowski 2002-2008 41/22 1995-2002 40/2 33/2 7. Dieter Eilts 8. Miroslav Klose 2004-2007 2006-2008 2002-2005 20/1 1982-1985 16/2 1955-1957 10/3 22/2 12. Mario Basler 1994-1996 13. Max Lorenz 2009-2010 19/1 1965-1969 17/1 17/2 15. Norbert Meier 16. Dieter Burdenski 1977-1984 17. Marko Marin 17. Karl-Heinz Riedle 31/0 28/2 11. Fabian Ernst 13. Mesut Özil 1993-1997 29/17 9. Frank Baumann 1999-2005 10. Clemens Fritz 46/1 1988-1990 12/0 2009-2010 10/0 10/2 17. Willi Schröder 20. Uli Borowka 1988 20. Jonny Otten 6/0 1983-1984 20. Josef „Sepp“ Piontek 1965-1966 6/0 25 6/0 WM-Halbfinale 1982: Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte DER THRILLER VON SEVILLA 23 Partien stehen in der Länderspiel-Chronik zwischen der DFB-Auswahl und Frankreich. Nur dreimal ging es um mehr als ums Prestige, bei den WM-Endrunden 1958, 1982 und 1986. Eins dieser Spiele hat den Stempel des Unvergesslichen: Das Halbfinale von Sevilla am 8. Juli 1982 war ein Spiel für die Ewigkeit. Der Historiker Udo Muras erinnert an ein Fußball-Drama, das die Beteiligten bis heute bewegt. D eutschland oder Frankreich – wer erreicht das Finale von Madrid? Es gab keinen Favoriten an jenem schwül-warmen Abend in Sevilla, als im Stadion Ramón Sanchéz Pizjuán noch zur Anstoßzeit um 21 Uhr 33 Grad Celsius gemessen wurden. Eine leichte Brise ging vor dem Spiel, das einen Sturm entfachen sollte. Der Begeisterung und der Enttäuschung. Denn es war ein Abend der ganz großen Gefühle. Ein solches Spektakel war bei aller Spannung nicht zu erwarten. Während sich die Franzosen von Spiel zu Spiel gesteigert hatten und alle Welt vom Zauber-Trio Platini/Giresse/Tigana schwärmte, hatte Europameister Deutschland bei dieser WM noch nicht unbedingt geglänzt. Auch nach dem 2:1 über Gastgeber Spanien blieben die Sorgen Stammgast im deutschen Lager. Verteidiger Hans-Peter Briegel ging angeschlagen ins Spiel, er war beim Duschen ausgerutscht. Und auf Weltklasse-Stürmer Karl-Heinz Rummenigge musste Bundestrainer Jupp Derwall zunächst verzichten, der Münchner saß mit lädiertem Oberschenkel auf der Bank. Derwall versprach ihm: „Wenn wir hintenliegen, kommst Du rein.“ Er würde sein Wort halten müssen. Eines der schönsten Tore der deutschen WM-Geschichte: Klaus Fischer trifft per Fallrückzieher zum 3:3. 26 Vorerst liefen nur zwei Stürmer auf, dafür erhielt Felix Magath im Mittelfeld eine neue Chance. Zunächst lief es gut für die Deutschen: Pierre Littbarski traf nach fünfzehn Minuten die Latte und kurz danach sorgte er für die Führung (18.). Nach Klaus Fischers Vorarbeit war er zur Stelle. Doch dann verursachte Bernd Förster einen Foulelfmeter an Dominique Rocheteau, den Platini verwandelte (27.). Das Drama nahm einen langen Anlauf. Kein Mensch würde heute wohl mehr über den sportlichen Unterhaltungswert des Halbfinales reden, wenn Manuel Amoros in der 90. Minute den Ball nur ein paar Zentimeter niedriger geschossen hätte. Aber er traf nur die Latte des deutschen Tores, das seit der 57. Spielminute der Buhmann des Abends hütete: Harald „Toni“ Schumacher aus Köln. Schumacher hatte den eingewechselten Franzosen Patrick Battiston in höchster Not heftig gerammt und damit ein Tor verhindert. Battiston war zeitweise bewusstlos, die Empörung groß. Eine Woche später versöhnten sich die beiden in Metz. Ulli Stielike mochte nach seinem verschossenen Elfmeter nicht mehr hinschauen. Pierre Littbarski, der zuvor getroffen hatte, tröstet ihn. Und trotz dieses Ereignisses wurde es ein glücklicher Abend für Deutschland, obwohl die Mannschaft fortan gegen das Publikum spielte. In der regulären Spielzeit waren die Franzosen, technisch brillant kombinierend, dem Sieg näher gewesen. Aber dem stand der schon mythische deutsche Kampfgeist entgegen, der diese Mannschaft auszeichnete. Von hinten trieb Ulli Stielike die Mannschaft an, und Paul Breitner stand ihm in seinem besten WM-Spiel in nichts nach. Doch fehlte ihm sein kongenialer Partner Rummenigge. Der kühlte seinen gezerrten Oberschenkel mit Eiswürfeln, die er in den Handschuh von Ersatztorwart Eike Immel gepackt hatte. Dann endlich wurde er gebraucht. Drei Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als Frankreichs Libero Tresor nach einem Freistoß unbedrängt ein Traumtor erzielte. Das Signal für Rummenigge. Als er aufsprang von der Bank, stöhnte auf der Tribüne Frankreichs Staatspräsident François Mitterand auf: „Mon Dieu, Rümmenisch.“ Der Respekt vor „Europas Fußballer des Jahres“ war groß, trotz Verletzung hatte er auch in Spanien vier Tore geschossen. Kaum für Briegel auf dem Platz, fiel das 1:3 durch Giresse. Der kleine Mann mit Schuhgröße 38 schoss die Equipe Tricolore in den siebten Fußballhimmel. Fast 30 Jahre später sagte er dem Magazin „11 Freunde“, was in ihm vorging: „Ich dachte: Wir kommen ins Finale, wir fahren da wirklich hin. Das ist ein ganz schöner Lärm, der da im Kopf entsteht, das scheppert richtig im Schädel und übertönt alles andere.“ Doch im Erfolg macht man die größten Fehler. Giresse gestand: „Uns fehlte das Berechnende, das man braucht, um ein Ergebnis zu halten. Das ist alles, was man uns vorwerfen kann.“ Die Deutschen hingegen packten ihre Tugenden aus, die sie wohl für alle Zeit zu einer Turniermannschaft stempeln. Ein 1:3-Rückstand 20 Minuten vor Ablauf der Verlängerung, bei noch immer 30 Grad. „Normalerweise ist man da geneigt zu sagen, da ist nichts mehr drin. Aber wir sollten dennoch die Daumen drücken“, ermutigte Rolf Kramer die TV-Zuschauer, und als Fischer schon im Gegenzug ein Abseitstor gelang, sah man, dass die Moral intakt war. Die Kraft ohnehin. Für das, was nun kommen sollte, fand Derwall spät in der Nacht diese blumigen Worte: „Dass sich meine Mannschaft noch so steigerte, als alles schon verloren schien, war eine typisch deutsche Fähigkeit: eine Mentalität des Herzens, nie aufzustecken, nie die Dinge verloren zu geben.“ Darin wetteiferten sie geradezu. Kaum einer hielt noch seine Position. Libero Ulli Stielike stürmte ohne Unterlass. Sein Pass auf Littbarski leitete die Wende ein, denn Rummenigge sprang artistisch in die Flugbahn des Balles – und dieser vom Pfosten ins Netz. Zehn Minuten war Rummenigge erst auf dem Platz, und schon hatte er Mitterands Befürchtungen bestätigt. Die Franzosen standen nun sichtlich unter Schock und nutzten die Pause in der Verlängerung voll aus, während die Deutschen schon am Anstoßkreis warteten. Drei Minuten später lagen sie sich in den Armen. Klaus Fischer hatte per Fallrückzieher ausgeglichen, das vielleicht schönste Tor der WM war auch sein wichtigstes. Frankreich, im Vorgefühl des sicheren Sieges, taumelte regelrecht ins erste Elfmeterschießen der WM-Geschichte. Statistik WM-Halbfinale am 8.7.1982 in Sevilla Deutschland – Frankreich 3:3 (1:1, 1:1) n.V., 5:4 im Elfmeterschießen Deutschland: Schumacher – Kaltz, Stielike, K. Förster, B. Förster, Dremmler, Breitner, Magath (73. Hrubesch), Briegel (97. K.-H. Rummenigge), Littbarski, Fischer. Frankreich: Ettori – Janvion, Tresor, Bossis, Amoros, Genghini (50. Battiston, 60. Lopez), Tigana, Platini, Giresse, Rocheteau, Six. Tore: 1:0 Littbarski (18.), 1:1 Platini (28., Foulelfmeter), 1:2 Tresor (93.), 1:3 Giresse (99.), 2:3 K.-H. Rummenigge (103.), 3:3 Fischer (108.). Elfmeterschießen: 0:1 Giresse, 1:1 Kaltz, 1:2 Amoros, 2:2 Breitner, 2:3 Rocheteau, Ettori hält gegen Stielike, Schumacher hält gegen Six, 3:3 Littbarski, 3:4 Platini, 4:4 K.-H. Rummenigge, Schumacher hält gegen Bossis, 5:4 Hrubesch. Schiedsrichter: Charles Corver (Niederlande). Gelbe Karten: B. Förster – Giresse, Genghini. Zuschauer: 60.000. 27 Derwall suchte händeringend Schützen: Kaltz, Breitner und Rummenigge waren gesetzt, der junge Littbarski unbekümmert genug. Nur Ulli Stielike musste überredet werden, doch er zauderte: „Ich wollte nicht schießen, das ist nicht meine Stärke.“ Seine Ahnung trog den Libero nicht. Nachdem fünf Schützen getroffen hatten, scheiterte er als Erster. Wie ein Häufchen Elend kauerte er am Boden, da hauchte ihm Toni Schumacher zu: „Den nächsten halte ich.“ Er hatte von Reservist Hansi Müller noch einen Tipp bekommen, wohin Didier Six schießen würde, man kannte sich ja vom VfB Stuttgart. Und Schumacher hielt Ball und Wort. Selbst nach dem zehnten Schuss von Rummenigge, der leichenblass zum Punkt ging und bei sich dachte, „Mir schwimmt jeden Moment das Herz weg“, stand kein Sieger fest. Neue Schützen mussten bestimmt werden. Die Franzosen nominierten Maxime Bossis. Der Verteidiger war schon auf Freizeit eingestellt und schoss mit heruntergerollten Stutzen. Und er schoss schlecht, Schumacher hielt fast mühelos. Nun kam Horst Hrubesch an die Reihe. Der Hamburger ließ als einziger Spieler den Ball auf dem Punkt liegen, alle anderen hatten ihn sich zurechtgerückt. Er hatte so etwas wie Gottvertrauen in diesem Moment. Vor dem Spiel fand sich ausgerechnet in seinem Spind ein aufgeklebtes Jesus-Bild, und er ahnte: „Ich glaube, jetzt kann nichts mehr schiefgehen.“ Kopfball mit Tango: Felix Magath (hinten) beim Kopfballduell gegen den Franzosen Alain Giresse. „Von Hass bis Freude, von Verzweiflung bis Glück. Alle Gefühlszustände, die es gibt, wechselten sich ab. Leider haben wir verloren. Aber ich glaube, das war nicht das Wichtigste angesichts dessen, was wir erleben durften.“ Ihm geht es wie allen Franzosen, die in Sevilla auf dem Feld standen: Die Aufzeichnung können sie sich nur bis zum 3:1 anschauen. Das, was dann kam, haben sie nie verdaut. Giresse sagt: „Man kann nicht etwas auf diese Art und Weise verlieren und dann seinen Frieden damit machen. Man lebt damit, aber es ist so, als würde man einen Angehörigen verlieren und sagen ,Ich habe ihn vergessen.’ Das ist unmöglich.“ So traf er zum 8:7-Endstand. Punkt 23.40 Uhr stand Deutschland im Finale gegen Italien (1:3) in Madrid, zu dem Bundeskanzler Helmut Schmidt eigens anreiste. Der hatte die Spannung nicht ertragen und beim Elfmeterschießen das Zimmer verlassen. „Gucken Sie für mich weiter“, befahl er Regierungssprecher Rühl. Es war kein Spiel für schwache Nerven. Während in der deutschen Kabine Lieder gesungen wurden, vergossen die Franzosen viele Tränen. „Aber nicht, weil wir verloren hatten. Sondern weil die Spannung abfiel und weil wir so überwältigt waren von unseren Gefühlen. Ich habe nie mehr so viele Männer zugleich weinen sehen“, gestand Platini, der noch Jahrzehnte später bilanzierte: Hrubesch sei Dank! Der wuchtige Mittelstürmer verwandelte den entscheidenden Elfmeter – und wird von den Kollegen Rummenigge, Kaltz, Karlheinz Förster, Breitner und Fischer gefeiert. Spiele gegen Frankreich DFB-Länderspiele 15.03.1931 Paris 19.03.1933 Berlin 17.03.1935 Paris 21.03.1937 Stuttgart 05.10.1952 Paris 16.10.1954 Hannover 28.06.1958 Göteborg 26.10.1958 Paris 24.10.1962 Stuttgart 27.09.1967 Berlin 25.09.1968 Marseille 13.10.1973 Gelsenkirchen 23.02.1977 Paris 19.11.1980 Hannover 08.07.1982 Sevilla 18.04.1984 25.06.1986 12.08.1987 28.02.1990 01.06.1996 27.02.2001 15.11.2003 12.11.2005 0:1 3:3 3:1 4:0 1:3 1:3 3:6 WM-Spiel um Platz drei 2:2 2:2 5:1 1:1 2:1 0:1 4:1 3:3 n.V. WM-Halbfinale 5:4 i.E. Straßburg 0:1 Guadalajara 2:0 WM-Halbfinale Berlin 2:1 Montpellier 1:2 Stuttgart 0:1 Paris 0:1 Gelsenkirchen 0:3 Paris 0:0 DFV-Länderspiele 16.11.1974 Paris 12.10.1975 Leipzig 08.12.1984 Paris 11.09.1985 Leipzig 19.11.1986 Leipzig 18.11.1987 Paris 24.01.1990 Kuwait 28 2:2 2:1 0:2 2:0 0:0 1:0 0:3 EM-Qualifikation EM-Qualifikation WM-Qualifikation WM-Qualifikation EM-Qualifikation EM-Qualifikation Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor GLADIATOR UND GÄRTNER Als Werder Bremen 2004 zum bis heute letzten Mal Deutscher Meister wurde, stand hinten drin ein baumlanger Franzose namens Valérien Ismaël. An der Weser begeisterte „Vale“ dank seines Könnens und seiner offenen Art die Fans. Nach zwei erfolgreichen Jahren ging er zu Bayern München, schließlich zu Hannover 96, wo er heute das U 23-Team trainiert. Inzwischen bezeichnet er sich als „deutschen Franzosen“. Für „DFB-aktuell“ stellt er die französische Nationalmannschaft vor. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen hat mitgeschrieben. Erfolgreich in Bremen: Valérien Ismaël. Die WM 2010 war ein Trauma für „Les Bleus“, von dem sie sich nur langsam erholen. Das Verhalten auf und neben dem Platz war nicht in Ordnung, wir haben einen schlechten Eindruck hinterlassen. Und jetzt erwarten alle, dass dieser Eindruck bei der EM revidiert wird. Mit Laurent Blanc hat die Mannschaft einen Trainer bekommen, der schönen Fußball spielen lassen will. Er hat viel experimentiert, was auch notwendig war. Einige wurden dann auch integriert. Aber er sucht noch seine optimale Formation. Einige Fixpunkte in der Mannschaft gibt es jedoch, wie Abidal, Ribéry oder Lloris. Die EM-Qualifikation ist geglückt, das war sehr wichtig, auch wenn die Auftritte sicher nicht immer überzeugend waren. Aber wer konnte das auch erwarten? Der Druck war immens. Blanc hatte viele Baustellen vor sich, die er erst einmal abarbeiten musste. Und gleichzeitig wurde erwartet, dass er gute Ergebnisse abliefert. Mit der Qualifikation hat er seine Aufgabe erfüllt. Jetzt hat er etwas Zeit, um abschließend zu testen, welche Spieler zu seiner Philosophie passen, das Team weiterbringen, sich mit der Nationalmannschaft identifizieren. Was die individuelle Klasse angeht, kann Frankreich mithalten. Sogar mehr als das. Die Frage ist, wie diese Individualisten zusammenpassen. Bei der WM hat es nicht funktioniert. Das ist sicher Blancs größ- Superstar auch in Frankreichs Nationalteam: Franck Ribéry von Bayern München. 30 SORGEN FÜR ORDNUNG Die unerfreulichen Ereignisse bei der WM in Südafrika haben Spuren hinterlassen, auch bei Patrice Evra, der damals Kapitän war. Laurent Blanc hat ihn zurückgeholt, das zeigt seine Größe. Er hat gesagt: „Jeder hat das Recht auf eine zweite Chance.“ Evra zählt für mich immer noch zu den besten Außenverteidigern der Welt. Er ist ein intelligenter Junge, dynamisch und laufstark, schlägt klasse Flanken. Ein weiterer Spieler, der links hinten eingesetzt wird, ist Jérémy Mathieu vom FC Valencia, 1,90 Meter groß, einsatzfreudig und kraftvoll, mit einem starken linken Fuß, einer wie Marcell Jansen. Rechts wird es wohl ein Duell zwischen Anthony Réveillèreund Mathieu Debuchygeben. Für Réveillère spricht sicher seine Erfahrung, für Debuchy seine Flanken. Auch der erfahrene Bacary Sagna vom FC Arsenal kann rechts verteidigen. Samir Nasri soll das Offensivspiel der Franzosen lenken. te Aufgabe: Jeder muss seine individuellen Stärken einbringen, aber immer für das Kollektiv. Wenn das gelingt, traue ich „Les Bleus“ einiges zu. Im Tor ist Hugo Lloris die klare Nummer eins. Er spielt seit Jahren auf einem hohen Niveau, in der Ligue 1 und der Champions League mit Olympique Lyon und auch in der Nationalmannschaft. Seine Sprungkraft ist hervorragend, er ist sehr reaktionsschnell und kann das Spiel sehr gut lesen. Auch am Ball ist er durchaus beschlagen. Steve Mandanda ist ein etwas anderer Typ, sehr präsent, schon allein durch seine Körpersprache, stark in der Luft, aber auch auf der Linie. Beide sind erst Mitte Zwanzig, an ihnen werden wir also noch viel Freude haben. Cédric Carrasso von Girondins Bordeaux ist die Nummer drei – und wird das wohl auch bleiben. Er gehört völlig zu Recht zum Kreis der Besten, aber an Lloris und Mandanda führt im Moment einfach kein Weg vorbei. Einer der erfahrensten Spieler im Kader ist Éric Abidal. Er spielt in der besten Mannschaft der Welt, beim FC Barcelona. Und diese Spielphilosophie bringt er auch in die Nationalmannschaft ein. Seine Ruhe und Souveränität sowie seine spielerische Qualität sind für die Mannschaft Gold wert. Ein richtiger Führungsspieler, den die Erfahrung, seine schwere Krankheit besiegt zu haben, noch stärker gemacht hat. Er kann auf der Außenbahn und auch in der Abwehrzentrale spielen, wie früher Lilian Thuram. Adil Rami ist erst mit 20 Profi geworden, vorher hat er als Gärtner gearbeitet. Eigentlich unglaublich, dass so ein toller Spieler vorher keinem aufgefallen ist. Er bringt alles mit, was ein guter Innenverteidiger haben muss: Er ist schnell, kopfballstark, ähnelt in seiner Spielweise ein wenig Lúcio, wenngleich er nicht ganz so viel mit nach vorne geht. Durch seinen Wechsel nach Valencia ist er weiter gereift. Der Mann der Zukunft, vielleicht aber auch schon der Gegenwart, ist Mamadou Sakho, der „Gladiator“ genannt wird. Er hat eine unglaubliche Physis, und er ist erst 21. Eine richtige Maschine, schnell, knallhart im Zweikampf, aber auch schon abgeklärt am Ball. Es gibt noch weitere Kandidaten, mit denen zu rechnen ist: Philippe Mexès vom AC Mailand und, auch wenn er diesmal nicht dabei ist, Laurent Koscielny, der beim FC Arsenal mit Per Mertesacker in der Abwehr spielt. Er hat es geschafft, in dieser starken Mannschaft Stammspieler zu werden. Seine Stärke liegt besonders im Spielaufbau. Alou Diarra, der in seiner Jugend mal bei Bayern München gespielt hat, gehört zu denen, auf die Laurent Blanc setzt. Er war schon sein Kapitän in Bordeaux. Diarra ist eine Führungspersönlichkeit, stark im Zweikampf und im Kopfball. Ich persönlich schätze aber Yann M’Vilaund Yohan Cabaye als defensive Mittelfeldspieler etwas stärker ein. Cabaye hat sich bei Newcastle United auf Anhieb durchgesetzt, er ist spielintelligent und passsicher, erkennt Situationen sehr schnell. M’Vila ist mit seinen 21 Jahren schon richtig weit, lauf- und zweikampfstark, er macht so gut wie keine Fehler und ist immer anspielbar. Von ihm werden wir noch einiges hören. Maxime Gonalons aus Lyon ist ein Newcomer im Nationalteam, ein Typ wie Diarra. Abwehrmann Adil Rami spielt beim FC Valencia. Früher arbeitete er als Gärtner. Aktueller „Fußballer des Jahres“ in Frankreich ist Samir Nasri, der sowohl bei Arsenal als auch bei Manchester City überzeugt hat. Ein kompletter Fußballer, der den Unterschied machen und mit einer Standardsituation oder einer überraschenden Idee ein Spiel allein entscheiden kann. Er wird immer wieder mit Zidane verglichen, nicht nur, weil er wie Zidane aus Marseille kommt. Das war am Anfang nicht leicht für ihn, aber er hat sich freigeschwommen. Der Wechsel nach England hat ihm gutgetan. Yoann Gourcuff war lange am Sprunggelenk verletzt, auch er kann an einem guten Tag den Unterschied machen. Aber er muss Konstanz in seine Leistungen bringen. Den Sprung vom Talent zum Etablierten hat er noch nicht ganz geschafft. Führungsspieler: Torwart Hugo Lloris (links) und Alou Diarra. Franck Ribéry ist derzeit der bekannteste Franzose in Deutschland, und das völlig zu Recht. Wenn er in Top-Form ist, hält ihn keiner auf. Solch eine fußballerische Klasse besitzen nur wenige. Was er in der Bundesliga zeigt, ruft er für meinen Geschmack aber noch etwas zu selten in der Nationalmannschaft ab. Wie er spielt auch Florent Malouda am liebsten auf der linken Offensivseite, er ist der erfahrenste Nationalspieler, sehr dynamisch mit super Flanken, sehr intelligent, und er bringt sich auch in der Defensive ein. Solch einen Spieler hat jeder Trainer gerne im Team. Auf rechts spielt unter anderem Jérémy Ménez, kein ganz einfacher Typ, aber richtig talentiert. Er ist sehr schnell, hat einen starken Zug zum Tor. Schon mit 21 ist er zum AS Rom gewechselt, hat sich dort prima entwickelt und spielt jetzt bei Paris St. Germain, wo er gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Er ist in seiner Entwicklung noch nicht am Ende. Marvin Martin ist ein unheimlich guter Vorbereiter, kann aber auch Tore schießen. Und: Er kann den tödlichen Pass spielen, ist wendig, er erinnert mich an Mario Götze. Gegen solche Spielertypen habe ich früher nicht gerne gespielt. Top-Stürmer Karim Benzema von Real Madrid (hier mit Jérémy Ménez) musste wegen einer Verletzung für das Spiel gegen Deutschland absagen. In der Spitze führt eigentlich kein Weg an Karim Benzema von Real Madrid vorbei. Ihm wurde oft vorgeworfen, dass er zu leichtfertig mit seinem Talent umgeht. Aber José Mourinho hat es geschafft, ihn wieder in die Spur zu bringen. Wenn du bei Real bestehen willst, musst du an deine Grenzen gehen. Das scheint er begriffen zu haben. Seine Schnelligkeit ist seine größte Stärke, seine Technik ist hervorragend. Er kann eine komplette Abwehrreihe beschäftigen. Loïc Rémy von Olympique Marseille erinnert mich an Thierry Henry, ein schneller, filigraner Spieler, der eine Statur wie ein Leichtathlet hat. Er spürt den Fußball, trifft fast immer die richtigen Entscheidungen. Wie gut er ist, hat auch Borussia Dortmund in der Champions League zu spüren bekommen. Es ist sehr schade, dass Benzema und Rémy verletzungsbedingt heute nicht dabei sein können. So bekommen andere ihre Chance. Ich muss gestehen: Vor drei Jahren sagte mir der Name Olivier Giroud noch nichts. Da war ich nicht der einzige. Er ist aus dem Nichts gekommen, hat in der Hinrunde 14 Tore für Montpellier geschossen und ist jetzt in der Spitze angekommen. Er ist bullig, Linksfuß, kopfballstark, er hat einfach einen Riecher. Wahrscheinlich ist er ein Spätstarter, so ähnlich wie Luca Toni. Über die Entwicklung von Kévin Gameiro freue ich mich besonders. Er ist in Straßburg ausgebildet worden, genau wie ich. Er ist recht klein und auf den ersten Metern brutal schnell, wie Jean-Pierre Papin früher. Wenn er steil geschickt wird, ist er weg. Nach längerer Pause wieder dabei ist England-Legionär Louis Saha. Deutschland gegen Frankreich – vielleicht sehen wir dieses Spiel auch bei der EM. Die Deutschen wären in dem Fall der Favorit. Der deutsche Fußball hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Die Spieler können Geschichte schreiben und Europa ihren Stempel aufdrücken. Das Potenzial dazu haben sie. Aber: Diese Generation wird erst zu einer goldenen, wenn sie einen Titel holt. Es würde mich freuen, wenn das schon am 1. Juli in Kiew so weit ist. 32 Deutschland lässt montieren – zum Festpreis! &àRàBER (ANDWERKSLEISTUNGEN aus den Bereichen: s$ACHUND!USBAUARBEITEN s7OHNRAUMGESTALTUNG s(AUSTECHNIKUND%LEKTRIK 7EITERE)NFORMATIONENUNTERWWWBAUHAUSINFO s&ASSADEUND&ENSTER s'ARTENUND!UENANLAGEN Frankreichs Éric Abidal war an Krebs erkrankt – und hat sich zurückgekämpft DAS SPIEL SEINES LEBENS Es gibt diese Momente, in denen kein Platz ist für Rivalität, für Erfolgsstreben und Wettstreit. In denen der Fußball, den so viele lieben, auf einmal völlig zweitrangig wird, im Grunde egal. Éric Abidal weiß, wie das ist, er hat es erlebt. Vor einem Jahr lässt sich der französische Nationalspieler bei seinem Arzt durchchecken. Nichts Ungewöhnliches, meistens bekommen Leistungssportler dann gesagt, dass bei ihnen alles okay ist, ein wenig zu viel Stress vielleicht. Gönnen Sie sich auch mal etwas Ruhe, heißt es dann. Bei Abidal wird an diesem Tag ein Tumor in der Leber gefunden, nach der Operation zwei Tage später stellt sich heraus, dass er bösartig ist. Doch Abidal kämpft sich zurück. Ein Jahr danach ist er gesund, er ist fit und erfolgreich. Wie vorher. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen über einen Mann, der sein wichtigstes Spiel schon gewonnen hat. ie letzte Minute hat begonnen. Carles Puyol, der Kapitän des FC Barcelona, läuft zur Außenlinie, wo Éric Abidal steht. Der ist normalerweise Stammspieler, aber diesmal bedeuten ihm diese wenigen Augenblicke die Welt. Puyol gibt ihm die Hand, nimmt ihn in die Arme, etwas länger als üblich, und küsst ihn auf die Wange, wie man das in südlichen Ländern so macht. Ein Freund kehrt zurück auf den Platz, einer, der einen wichtigen Kampf zu bestreiten hatte. Und ihn gewonnen hat. An diesem 3. Mai 2011 zieht der FC Barcelona gegen Real Madrid ins Finale der Champions League ein. Aber die Geschichte des Spiels schreibt der Mann, der nur wenige Minuten auf dem Platz steht. Die Zuschauer erheben sich von ihren Sitzen und applaudieren, einige haben Tränen in den Augen. D Éric Abidal ist im Ensemble der derzeit besten Vereinsmannschaft der Welt einer, dem selten die Schlagzeilen gehören. Er ist Verteidiger, spielt meistens außen, manchmal innen. Zuverlässig, unauffällig, souverän. Er gehört zu denen, die den Schöngeistern wie Xavi, Iniesta oder Fàbregas den Rücken freihalten. Ein Leistungsträger, hoch geschätzt, aber nicht verehrt, nicht gefeiert. Eigentlich. tenden Aufschriften. „Wir werden für dich beten“, sagt Reals Mittelfeldstar Kaká. Und Carles Puyol: „Vorwärts, Abidal! Wir sind mit dir, du wirst das schaffen.“ „Wenn man solche Nachrichten hört, muss man einfach jeden Tag genießen“, sagt Cesc Fàbregas. Ob Abidal seine Karriere wird fortsetzen können, das weiß kurz nach der OP noch keiner. Und es spielt zunächst auch nicht die große Rolle. „Es stand viel mehr auf dem Spiel“, sagt er. „Wenn man so eine Diagnose bekommt, denkt man zunächst an seine Familie. Man will sie nicht zurücklassen.“ Abidal kämpft: gegen die Folgen der Operation und der Erkrankung. Sein Körper spricht gut auf die Behandlung an. „Der Kampf gegen den Krebs war meine persönliche Champions League“, sagt er. Zumindest das wichtigste Spiel. Als prominenter Sportler sieht er sich auch in einer Vorbildrolle, als Beispiel dafür, dass es sich immer lohnt, zu kämpfen. Sein Zustand bessert sich zusehends. Schon nach einigen Wochen kann er mit dem Aufbautraining beginnen. Sein Mitte März 2011 wird bei Abidal bei einer Routineuntersuchung ein Tumor in der Leber gefunden. „Ich habe noch nie so eine schreckliche Situation erlebt“, sagt der 32-Jährige, der verheiratet und Vater zweier Töchter ist. „Es ging um Leben und Tod.“ Schon zwei Tage nach der Diagnose, die ihm fast den Boden unter den Füßen wegreißt, muss Abidal operiert werden. Der Tumor wird entfernt. Er ist noch recht klein, aber bösartig, stellt sich heraus. Leberkrebs. Die Ärzte sprechen aber von einer guten Heilungschance, das macht ihm Hoffnung und gibt ihm Kraft. Abidal spricht vor dem Barca-Spiel gegen Getafe mit seinen Mitspielern, teilt ihnen mit, wie es ihm geht und vor allem: wie es mit ihm weitergeht. „Ich sagte ihnen, dass sie keine Angst haben sollen“, erzählt er. „Und dass ich zurückkommen werde.“ Abidal (links) im Zweikampf mit dem Brasilianer Renato Augusto von Bayer Leverkusen. Die Anteilnahme am Schicksal des beliebten Franzosen ist groß. Die Nationalmannschaft läuft vor dem EMQualifikationsspiel gegen Luxemburg mit T-Shirts auf, auf denen zu lesen ist: „Abi, wir denken an dich. Habe Mut!“ Auch die Spieler des FC Barcelona und sogar von Real Madrid tragen Leibchen mit gleichlau- 34 Leistungsträger beim FC Barcelona und in der französischen Nationalmannschaft: Éric Abidal. großer Wille lässt ihn ein neues persönliches Ziel setzen: Beim Spiel gegen Real Madrid will er wieder dabei sein. Das gelingt ihm. Seit der Operation sind 47 Tage vergangen, viel weniger als befürchtet. „Als ich eingewechselt wurde, war das ein unglaublich intensiver Moment. Es fühlte sich an wie ein zweiter Sieg. Ein sportlicher und ein persönlicher“, sagt er später. „Die Fans haben mich fantastisch unterstützt. Das hat mir innere Stärke gegeben. Barca ist mehr als ein Klub, es ist wie eine Familie. Das habe ich am eigenen Leib erfahren.“ Nach dem Abpfiff lassen ihn seine Mitspieler hochleben, als hätte er gerade das entscheidende Tor erzielt. Abidal genießt jede Sekunde, ist dankbar, glücklich, überwältigt. Wie auch seine Mitspieler. „Ich habe mich unheimlich für Éric gefreut“, sagt Andrés Iniesta. Im Champions-League-Finale gegen Manchester United gehört der Mann, der knapp zwei Monate zuvor noch um sein Leben fürchten musste, zur Startelf Barcelonas. Mit seinem Verein gewinnt er mit 3:1. Kurz vor der Pokalübergabe legt Carles Puyol seinem Mitspieler die Kapitänsbinde an. Er, Abidal, soll den Pokal als erster bekommen. Weil er der größte Sieger ist an diesem Abend in Mai im Londoner Wembley-Stadion. Als er die Trophäe in den Abendhimmel stemmt, bebt Abidals Herz. „Es war meine Rückkehr ins Leben“, sagt er. Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc setzt ihn rund zwei Wochen später beim Länderspiel in Weißrussland erstmals wieder im Nationalteam ein, mit dem er einige Zeit später die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sichert. Dort wie beim FC Barcelona gehört Abidal wieder zu den Leistungsträgern, genauso wie vor seiner Erkrankung. Alles wie immer, könnte man meinen. Und doch, sagt er, sei er ein anderer Mensch geworden. Er ernährt sich noch gesünder als vorher, nimmt ausschließlich BioProdukte zu sich. Er hat seine teuren Autos verkauft, spendet sein Geld lieber für karitative Zwecke. „Du weißt nicht, was von einem auf den anderen Moment passieren kann. Daher solltest du jeden Moment genießen, in dem es dir gut geht, besonders mit den Menschen, die dir nahe sind“, sagt er. Auch mental sei er stärker geworden. Stärker als vor seiner Krankheit. 2011 durfte der Franzose den Champions-League-Pokal entgegennehmen. Neben ihm (von rechts) die Kollegen Xavi, Piqué und Victor Valdés. In Barcelona hat er seinen Vertrag gerade bis 2013 verlängert. Schon mehrfach hat er gesagt, dass er dort seine Laufbahn beenden will. Wann auch immer das sein wird. Und im Sommer dieses Jahres will er mit Frankreich eine erfolgreiche Europameisterschaft spielen, Wiedergutmachung betreiben für den Auftritt von „Les Bleus“ bei der WM in Südafrika, als das Team schon in der Vorrunde ausschied und auch außerhalb des Platzes alles andere als positiv auftrat. „Unser Ziel ist es, die EM zu gewinnen“, hat Abidal nach der geglückten Qualifikation gesagt, auch wenn Frankreichs Auswahl nicht immer überzeugend gespielt hatte. Aber gerade in der Schlussphase der Qualifikation hätten wichtige Spieler gefehlt, sagt er: „Wenn wir vollzählig sind, traue ich uns einiges zu.“ Die kurze Zeit, in der der Fußball in seinem Leben nur eine untergeordnete Rolle spielte, sie ist vorbei. Éric Abidal ist glücklich, er hat Ziele, er blickt nach vorne. Und wird doch diese Augenblicke nicht vergessen, als Puyol ihn umarmte, als im Camp Nou keiner mehr auf seinem Platz saß und alle ihm zujubelten. Weil er seinen größten Sieg errungen hatte. Szenen einer Rückkehr: Abidal wird nach seinem Kurzeinsatz Anfang Mai gegen Real Madrid von den Kollegen gefeiert. 16 MANNSCHAFTEN –31 SPIELE Das 70.000 Zuschauer fassende Olympiastadion in Kiew ist Schauplatz des Finales der EURO 2012. Nationalstadion in Warschau. Fassungsvermögen: 58.145 Zuschauer. GRUPPE A Polen Griechenland Russland Tschechien 08.06.2012 08.06.2012 12.06.2012 12.06.2012 16.06.2012 16.06.2012 Warschau Breslau Breslau Warschau Breslau Warschau Polen – Griechenland Russland – Tschechien Griechenland – Tschechien Polen – Russland Tschechien – Polen Griechenland – Russland 18.00 Uhr 20.45 Uhr 18.00 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr GRUPPE B Niederlande Dänemark Deutschland Portugal 09.06.2012 09.06.2012 13.06.2012 13.06.2012 17.06.2012 17.06.2012 Charkiw Lwiw Lwiw Charkiw Charkiw Lwiw Niederlande – Dänemark Deutschland – Portugal Dänemark – Portugal Niederlande – Deutschland Portugal – Niederlande Dänemark – Deutschland 18.00 Uhr 20.45 Uhr 18.00 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr GRUPPE C Spanien Italien Irland Kroatien 10.06.2012 10.06.2012 14.06.2012 14.06.2012 18.06.2012 18.06.2012 Danzig Posen Posen Danzig Danzig Posen Spanien – Italien Irland – Kroatien Italien – Kroatien Spanien – Irland Kroatien – Spanien Italien – Irland 18.00 Uhr 20.45 Uhr 18.00 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr GRUPPE D Ukraine Schweden Frankreich England 11.06.2012 11.06.2012 15.06.2012 15.06.2012 19.06.2012 19.06.2012 Donezk Kiew Kiew Donezk Donezk Kiew Frankreich – England Ukraine – Schweden Schweden – England Ukraine – Frankreich England – Ukraine Schweden – Frankreich 18.00 Uhr 20.45 Uhr 18.00 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr Städtisches Stadion in Posen. Fassungsvermögen: 43.090 Zuschauer. Städtisches Stadion in Breslau. Fassungsvermögen: 42.771 Zuschauer. PGE Arena in Danzig. Fassungsvermögen: 41.582 Zuschauer. – EIN GROSSES ZIEL Donbass Arena in Donezk. Fassungsvermögen: 51.504 Zuschauer. Viertelfinale 21.06.2012 22.06.2012 23.06.2012 24.06.2012 Warschau Danzig Donezk Kiew (1) (2) (3) (4) 1. Gruppe A – 2. Gruppe B 1. Gruppe B – 2. Gruppe A 1. Gruppe C – 2. Gruppe D 1. Gruppe D – 2. Gruppe C 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr 20.45 Uhr Halbfinale 27.06.2012 Donezk Sieger Viertelfinale 1 – Sieger Viertelfinale 3 28.06.2012 Warschau Sieger Viertelfinale 2 – Sieger Viertelfinale 4 20.45 Uhr 20.45 Uhr Finale 01.07.2012 Kiew Arena in Lwiw. Fassungsvermögen: 34.915 Zuschauer. Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2 Metalist-Stadion in Charkiw. Fassungsvermögen: 38.633 Zuschauer. 20.45 Uhr KLIMATEC ERFURT-KlimaTec Thermovlies® — Das energetische Innenwandsystem zum Energiesparen und Wohlfühlen. im a s c h ut kl c en re n z dur h e r gie s p a ERFURT – KlimaTec-Energiespar-Effekt: • Spürbar schnelleres Wohlfühlklima, und maximale Heizenergieeinsparung • Schimmelpräventiv • Rissüberbrückend • Atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend Das neue ERFURT-KlimaTec Thermovlies entkoppelt den trägen Kältespeicher „Wand“ vom Raum. Dadurch steht die Wärme dem Aufheizen der Raumluft zur Verfügung. So werden Räume schneller erwärmt – und das mit geringerem Heizenergieeinsatz. • Wandklebetechnik • Allergiker geeignet 70 % Weitere Informationen im Internet: INTERNET Tapete auf KlimaTec Thermovlies + Wand Tapete auf Wand m www.erfurt-klimatec.co ...mit Energiesparrechner! Erfurt & Sohn KG Hugo-Erfurt-Straße 1 42399 Wuppertal Serviceline: +49 202 61 10-375 Internet: www.erfurt.com wände zum wohlfühlen R BERG DE RN E D N Der Nachbar, das unbekannte Wesen. DFB-aktuell stellt Frankreich vor. Mit einem Augenzwinkern und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zehn Dinge, die Sie schon immer über Frankreich wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten. A W IN E D N G U N E M A LT E D A einer Fläche von 550.000 roß, größer, Frankreich. Mit eich das größte Land in Quadratkilometern ist Frankr ). Die Franzosen benötigen der Europäischen Union (EU eres Land. Statistisch geseauch den Platz wie kein and 2 Kinder zur Welt. hen bringt jede Französin 2,0 D er Eiffelturm, der Louvre, die Champs-Elysees, Montmartre. Paris, die französische Hauptstadt, gehört zu den schönsten Städten der Welt, Paris ist einmalig. Stimmt gar nicht. 30 Städte und Dörfer auf der ganzen Welt tragen den Namen Paris. Und alleine in Deutschland leben 432 Familien mit dem Nachnamen Paris. Hochburg ist Berlin. Hier gibt es Paris gleich 38-mal. FEin Franzose ist mit Carla Bruni verhei- ranzosen sind Europäer, gute noch dazu. ratet. Ein Franzose kann auch sehr nützlich sein. „Franzose“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen verstellbaren Schraubenschlüssel. Er ist ein universelles Handwerkszeug zum Lösen und Anziehen von Schraubverbindungen. Der Unterschied zum „Engländer“ besteht darin, dass beim „Franzosen“ das Maul beidseitig vorhanden ist. D D Imeisten Wein anbauen. Mit 32 Millionen Hektolitern wird in Frankreich n vino veritas. Neben Italien gehört Frankreich zu den Ländern, die den auch am meisten Wein getrunken. Im jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch liegt Frankreich allerdings nur auf Platz drei. Es führt: der Vatikan. Hier werden im Schnitt 66,67 Liter konsumiert. N am ist die Hauptstadt ulpen kommen aus Amsterdam, Amsterd von Ajax, Amsterdam at Heim die der Niederlande, Amsterdam ist er dabei. Wie bitte? kein Ist er. gehört zu Frankreich. Finde den Fehl im Indischen Ozean liegt Sie am! Richtig gelesen. Die Insel Amsterd Territorium. seeÜber n sche und gehört politisch zum französi T Frankreich verfügt mit dem Montblanc auch über den höchsten Berg der EU. Noch. Denn der Berg ruft nicht, er schrumpft, und er will weg. In den vergangenen zwei Jahren ist der Gip fel um 45 Zentimeter abgesunken. Für die Franzosen wohl noch schlimmer: Der Mo ntblanc ist in den letzten fün f Jahren 26 Meter (!) Richtung Italien abgewandert. legt ige Gesetze, § 90a des BGB eutschland hat auch unsinn . Aha d. Tiere keine Sachen sin beispielsweise fest, dass ist n bar hstehen. Bei unseren Nach Frankreich will da nicht nac poleon nem Schwein den Namen Na es per Gesetz verboten, sei e Ge Schwein Napoleon aus org zu geben. Deshalb heißt das n der son , nkreich nicht Napoleon Orwells „Animal Farm“ in Fra „Cesar“. Ave. Auch in Sachen ühmt für ihre Extravaganz. ie französische Küche ist ber der Welt ist ger Bur te nobel: Der teuers se nzo Fra der es g ma od Fastfo te des „db Bistro “, er steht auf der Speisekar der „db Double Truffle Burger o. Sein Erfinder Eur 80 tet umgerechnet 70, kos und k Yor w Ne in ne“ Moder se. ist Daniel Boulud, ein Franzo icht alle Französinnen leben gesund, der Weinkonsum die nt als Beleg. Dennoch haben sie mit 84 Jahren die durchs chnittlich höchste Lebenserwartung in Europa. Großen Teil daran hat Jeanne Louise Calment, die mit 122 Jahren, fünf Monaten und 14 Tagen die längste menschliche Lebens spanne erreichte. Im Alter von 117 Jahren gab sie das Rauchen auf, zw ölf Monate später fing sie wie der an. FgröranßtekreichLanistd innicderht nurEU,das Dinie Fraschnkrneleiclsteh., gröDerßte„VaundnoisehöcExphstrese Seis“lbaverhnbinderdetWeSkilt- fährt gebiete von La Plagne und Les Arcs in den Savoyen und verfügt über zwei riesig e Gondeln, die jeweils 200 Passagiere aufnehmen können. Die Seilbahn hat einen schönen Nebeneff ekt: Sie bindet die Berge an Frankreich und ver hindert, dass sich nach dem Montblanc noch weitere Felsformationen auf den Weg gen Italien machen können. 41 Reizfigur und Rätsel: Werders ehemaliger „Maestro“ Johan Micoud VON DER WESER IN DEN Bei Werder feierten sie Johan Micoud einst als „Big Joe“, als genialen Spielgestalter, der maßgeblichen Anteil am Bremer Double 2004 hatte. Micoud brachte französischen Esprit ins norddeutsche Spiel, ein feingliedriger kreativer Geist war er. Ist er heute noch. Ein Mann mit einem eigenen Kopf, der häufig lieber einen Satz zu wenig als zu viel sagte, dem aber auch manchmal das Image anhaftete, launisch und schwierig zu sein. In Bremen verehren sie ihn gleichwohl noch immer. Hans-Günter Klemm, als Leiter der Regionalredaktion Nord des „kicker“ lange Zeit Wegbegleiter Micouds, über einen außergewöhnlichen Typen und dessen Leben nach dem Fußball. E inen so schönen Satz muss man erst mal hinbekommen. Johan Micoud hat es damals geschafft, als er Werder Bremen euphorisierte und die Bundesliga verzückte. Also sagte Micoud in einem Interview mit dem „kicker“ auf die naheliegende Frage, ob er ein Freigeist sei: „Ich bin kein Schaf!“ Als der Interviewer entgegnete, dies sei eine schöne Formulierung, fühlte sich der Franzose sofort berufen, den Journalisten zu rüffeln: „Was Sie jetzt schon wieder denken.“ Ob er einst bewusst eine Anspielung auf seinen Bremer Trainer Thomas Schaaf setzen wollte, bleibt allein das Geheimnis des ebenso eloquenten wie intelligenten Fußballers, der sogleich seine mehrdeutige Wortwahl konkretisierte: „Ich meine natürlich: Ich bin kein Herdentier, von Natur aus nicht. Ich bin niemand, der mit dem Strom schwimmt. Ich möchte bewusst leben.“ Originalton Johan Micoud. Eine treffende Selbstcharakterisierung, geeignet als passendes Lebensmotto für den exzentrischen Südländer, der vielerlei verkörperte. Er war und ist noch heute in seinem mehr als ruhelosen Privatleben nach dem Ende einer größtenteils ruhmreichen Karriere ein Mann der Extreme. Eine Reizfigur und ein Rätsel zugleich. Schillernd in seiner ganzen Persönlichkeit und seinem Gehabe. Mal introvertiert, verschlossen wie eine Auster. Mal extrovertiert, versponnen wie eine Diva. So war er als Fußballer, so ist er geblieben als nunmehr 38 Jahre alter Fußball-Pensionär, der 2008 seine Laufbahn beendete, nachdem ihm Laurent Blanc, heute Nationaltrainer, in Bordeaux keinen Vertrag mehr offeriert hatte. Noch immer gilt er als Schrecken aller Sportreporter. Selbst diejenigen, die ihn zu seinen Freunden zählen, tun sich schwer, den Star von früher ans Telefon zu bekommen. „Big Joe“, wie er genannt worden ist, macht sich rar, schottet sich ab, gibt kaum Interviews, hat sich weitgehend aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen. Für die Bremer bestritt der Franzose 123 BundesligaSpiele, traf dabei 31-mal. Einzige Ausnahme: Erst beim Pay-TV-Kanal Orange engagiert, seit August 2010 bei Canal plus, dem größten Bezahlsender im Nachbarland, zeigt er sich der Öffentlichkeit. Die Fernsehmacher dürfen sich glücklich schätzen, Micoud als Experten und meinungsfreudigen Co-Kommentator gewonnen zu haben. Zu Beginn widmete er sich nur der französischen Liga, neuerdings lässt er seine profunden Kenntnisse auch in Sendungen über den Europacup einfließen. Sein Wissen lässt er sich von den TV-Machern bezahlen. Andere Interviewwünsche blockt er ab, wie früher, als er oftmals einen regelrechten Presseboykott ausgerufen und auch an der Weser seinen Rückzug ins Reich des Schweigens kultiviert hat. So bleibt das Urteil überliefert, das er über den deutschen Fußball gefällt hat: „In Frankeich genießt die Bundesliga leider keinen sehr hohen Stellenwert. Ich verstehe nicht, warum.“ Grundsätzlich richte sich mehr Aufmerksamkeit auf England, Spanien, ja selbst noch Italien. Dabei schwärmt Micoud vom „Niveau des Angriffsspiels“ in der Bundesliga, erwähnt die hohe Torquote und lobt insgesamt: „Die Meisterschaft ist sehr attraktiv.“ Momentan spielt die Bundesliga, Fußball an sich nicht mehr die Hauptrolle im Leben des vielseitig interessierten und begabten Zeitgenossen. Als er mit dem Kicken in Bordeaux aufhörte, widmete sich der Eigenbrötler einer in dieser Region durchaus ehrenwerten Profession. Gemeinsam mit Mathieu Chalmé, einem ehemaligen Mitspieler von Girondins, und dem Patron mit dem klangvollen Namen Alexandre de Malet Roquefort, stolzer Besitzer eines schmucken Schlosses in der Gegend, stieg Micoud in die Produktion des edlen Bordelais ein – mit anerkennenswertem Erfolg. Die Marke, für die der Ex-Fußballer mit verantwortlich zeichnet, ist auch bei Weinkennern hierzulande bekannt und geschätzt: „Premier Grand Cru St. Émilion.“ WEINBERG Der Bordeaux-Wein ist im rastlosen Leben danach, das der in Cannes geborene Lebenskünstler nun an der Atlantikküste führt, nur das eine Standbein. Seine Vielseitigkeit beweist der Ex-Bremer, der die Band U2 mit Frontmann Bono sowie den Chansonnier Jacques Brel schätzt, auch mit seinem Einstieg ins Musikgeschäft. „Virage Tracks“ heißt sein Label, das er unlängst gegründet hat. Die erste CD kam Mitte des Jahres 2010 heraus, eine Scheibe, die Popmusik und Fußball vereinen soll. Meist recht unbekannte Künstler spielen Stücke ausnahmslos mit Texten aus dem ursprünglichen Gewerbe Micouds, dem Fußball. Einst, als er noch trickreich gegen den Ball trat, hat der junge Musikmacher die Kunst mit dem Fußballspiel verglichen. Micoud, dessen Frau Ana Kunstgeschichte studiert und mit ihrem Talent für die Malerei ihren Gatten fürs Kreative begeistert hat, über die Parallelen zwischen Fußball und dem Theater: „Der Zusammenhang ist der gleiche. Das Feld, die Tribünen und dann wird gespielt. Und davor ist Nervosität.“ Auf der großen Fußballbühne fiel ihm die Hauptrolle zu. Micoud als der Maestro. „Le Chef“, tauften sie ihn in Bremen, wo er seine Glanzzeit erlebte. Klaus Allofs, der frankofile Chefeinkäufer bei Werder mit bestem Draht in seine frühere Wahlheimat Frankreich, hatte den Mittelfeldmann aus Parma verpflichtet, wo dieser ein unwürdiges Dasein auf der Reservebank gefristet hatte. An der Weser blühte Micoud auf. Er war der Kommandeur, der Führungsspieler, der Macher im Mittelfeld und schließlich der Meistermacher, der die Grün-Weißen in der Ära Allofs und Schaaf zum größten Erfolg der Neuzeit führte: Gewinn des Doubles 2004. Nach seiner Karriere ist der heute 38-Jährige ins Weingeschäft eingestiegen – eines seiner vielen Standbeine. Nordlicht auf Zeit: Johan Micoud begeisterte vier Jahre lang die Bundesliga. Und vor allem die Werder-Fans. sensiblen Regisseur gestaltete sich zuweilen diffizil, weil der Ausnahmefußballer seinen Individualismus mitunter doch übertrieb. Oft ein Opfer seiner Launen, trat er an schlechten Tagen wie ein schlampiger und widerborstiger Trotzkopf auf. Fluch und Segen für Werder Bremen, doch am Ende entstand, nicht nur wegen der Erfolge, ein klares Übergewicht auf der Plusseite. Im Minus befindet sich eindeutig die Bilanz des Johan M., was die internationale Präsenz betrifft. Überschrift: „Der verhinderte Nationalspieler“. Micoud konnte sich nicht ins Rampenlicht rücken, weil ihm das breite Kreuz des Weltmeisters Zinédine Zidane den Weg versperrte. Nur 17 Einsätze mit einem Treffer für die Grande Nation stehen zu Buche. Kein besonderes Resultat für einen Spieler mit diesen Fähigkeiten, der im Kader des EM-Siegerteams von 2000 stand und auch im Aufgebot der Mannschaft bei der WM 2002, die in der Vorrunde ausschied. Als Star fühlte sich der eigenwillige Franzose dabei nicht. „Ich will kein Star sein“, erklärte er häufig. Er habe Probleme damit, was unter dem Begriff Star zu verstehen sei. „Schon als junger Fußballer habe ich gelernt, dass die Mannschaft das Wichtigste ist. Auch ich kann meine Qualitäten nur im Gebilde zum Tragen bringen.“ Gerne fügte Micoud an, worin er den wesentlichen Unterschied bei der Spielanalyse in seinem Geburtsland Frankreich und in seiner Wahlheimat Deutschland sehe: „In Frankreich wird mehr auf die Gesamtvorstellung der Mannschaft eingegangen, in Deutschland indes eher auf die Führungsspieler geachtet, hauptsächlich auf deren Fehler.“ Eigentlich passte dieser typische Südeuropäer so gar nicht in den hohen Norden. Den lockeren Lebensstil gewohnt, tat er sich schwer mit dem strengen Regelmäßigkeiten unterworfenen Dasein jenseits der Alpen. „Überall gibt es Gesetze“, hat er dies einmal sarkastisch beschrieben, „und wenn du dich nicht sofort daran hältst, weist man dich darauf hin. Ich habe den Eindruck, dass man hier kein Recht auf Fehler hat.“ Im Leben mag er mit seiner Familie somit gewisse Anpassungsschwierigkeiten gehabt haben, auf dem Rasenrechteck klappte es weitgehend problemlos. Mit seiner ausgefeilten Technik, seiner famosen Übersicht und seiner Gabe, die Mitspieler gekonnt in Szene zu setzen, brillierte er in der Liga. 123 Partien für Werder von 2002 bis 2006, 31 Tore und ungezählte Vorlagen, die zu Toren der Kollegen namens Klasnic und Ailton führten. „Ein absoluter Erfolgstyp“, schwärmte Mitspieler Tim Borowski. Und Thomas Schaaf, der Trainer, bei dem der begnadete Edeltechniker seine Begabungen perfekt im Bremer Offensivsystem ausleben konnte, adelte den Könner mit diesen Worten: Er habe noch nie mit einem Spieler gearbeitet, „der ein Spiel so schnell verlagern kann.“ Sie nannten ihn in Bremen „Weser-Zidane“, vielleicht auch wegen dieser historischen Episode. Micoud ging damit sehr professionell um. Der Vergleich, sagte er, würde ihn ehren, zugleich aber auch irritieren. „Ich spiele in Bremen. Zidane bei Real Madrid.“ Überdies sei der große Landsmann „einmalig“. Seiner Ansicht nach, so Micoud ehrlich, „ist Zidane der beste Fußballer der Welt.“ Zidane und Micoud, zwei große Franzosen, zwei, die für Angriff und Offensive stehen. Micoud, dem in diesem Genre wohl die Nebenrolle zufällt, hat es mal in einem Gespräch mit dem Magazin „Rund“ treffend ausgedrückt, wie ihre Spielweise charakterisiert werden kann. Er sprach vom Versuch, „den Ball so schnell wie möglich zum Leben zu erwecken“. Ihm ist dies so phänomenal gelungen wie dem großen Zidane. Zumindest beinahe. Micoud im Nationalteam: Am Dänen Thomas Gravesen (links) kam er in dieser Szene vorbei, am Kollegen Zinédine Zidane zumeist nicht. Schön war es mit dem „Chef“, aber auch schön schwierig, wie sein Mentor meint. Klaus Allofs schließt sich da der Beurteilung an, die dessen Berater Alexandre Wacker ohne Umschweife zum Besten gibt: „Johan ist kein einfacher Spieler.“ Der tägliche Umgang mit dem emotionalen wie 44 Geht leichter rein als der Ball ins Tor: Die fischer Power-Fast Schraube. Schnell. Komfortabel. Sicher. ■ ■ ■ Leichter ins Holz Schneller schrauben Deutlich reduzierte Spaltneigung Mehr zur Power-Fast und dem fischer Schraubensortiment auf www.fischer-schrauben.de © 2009 McDonald’s & DFB Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du draufhast, und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport Fast immer eine Attraktion: Franzosen in der Bundesliga BLAUER MONTAG FÜR DEN BEATLE Aus dem Nachbarland links des Rheins kamen viele Spieler, die in Erinnerung geblieben sind. Die besten Franzosen der Liga waren oft auch Exzentriker und manchmal Querköpfe. Der Historiker Udo Muras erzählt die zuweilen amüsante Geschichte der Legionäre aus Frankreich. D rei Jahre musste die Bundesliga ohne Franzosen auskommen, dann machte der VfB Stuttgart Racing Straßburg ein Angebot, das die Elsässer nicht ablehnen konnten. Für exakt 243.000 D-Mark wechselte Linksaußen Gilbert Gress 1966 ins Schwäbische. Er war zwar nicht mal Nationalspieler, aber das verdankte er weniger seinen Füßen als vielmehr seinem eigenwilligen Kopf. Auf dem spross eine lange blonde Mähne, wie es damals eben gerade in Mode war. Aber Frankreichs Nationaltrainer wollte nur Kurzhaarige mit zur WM nach England nehmen. Gilbert Gress weigerte sich und musste sein Debüt in der Équipe Tricolore deshalb noch ein Jahr aufschieben. In Stuttgart nannten sie Gress schon bald „den ersten Beatle der Bundesliga“. Verrückt wie Linksaußen nun mal so sind, sorgte er für Schlagzeilen neben dem Platz. So hatte er angeblich mit dem Vorstand einen „blauen Montag“ vereinbart, den er zu Ausflügen in die Heimat zu nutzen pflegte. Sein erster Trainer Rudi Gutendorf drückte ein Auge zu. Doch als der VfB Anfang 1967 in die Krise rutschte, strich ihm der neue Trainer Albert Sing das Privileg. Nach tagelangem öffentlichem Zoff entschuldigte sich Gress bei Mannschaft und Trainer und ging fortan auch montags zum Training. Seiner Leistung tat dies keinen Abbruch, und bei den Fans war „Schilbär“ sehr beliebt. Im Dezember 1970 wurde er bei Nacht und Nebel an Olympique Marseille verkauft, weil der VfB dringend Geld brauchte. Die nachfolgenden Franzosen waren keine Glücksgriffe für ihre Klubs. Karlsruhe stieg 1968 mit Nationalspieler Gerard Hausser ab, er schoss nur ein Tor und blieb ebenso nur ein Jahr, wie auch Der erste FrankreichImport der Bundesliga: Gilbert Gress kam 1966 nach Stuttgart. Marc Berdoll, der 1976/77 bei Aufsteiger 1. FC Saarbrücken anheuerte. Dessen Stippvisite stand unter unglücklichen Vorzeichen. Während der Verein viel Geld für Berdoll ausgab, hielt Trainer Slobodan Cendic gar nichts von dem Stürmer. Als der verpflichtet worden sei, sei er ja im Urlaub gewesen, sagte Cendic unfreundlich. Dabei war Berdoll bereits Nationalspieler. Cendic verbannte den fremdelnden Legionär auf die Bank und sagte, von dort käme er „erst wieder herunter, wenn er sich mit seinen Mannschaftskameraden vernünftig unterhalten kann“. Kurzum, mit Berdoll war es nicht so toll. Vier Jahre vergingen, ehe der nächste Franzose den Weg über den Rhein wagte. Didier Six erinnerte in Aussehen, Spielweise und Charakter an Gilbert Gress und hatte schon deshalb einen Bonus bei den Fans des VfB Stuttgart. Auch Six war einer jener Linksaußen, die das Klischee der Verrücktheit dieser Spezies voll erfüllten. Trainer Jürgen Sundermann sagte bei der Ankunft über den Nationalspieler: „Vom Temperament her super, aber ein schwieriger Mann.“ Six schlug prächtig ein, schon nach seinen ersten Einsätzen wählten ihn die Kapitäne der Bundesliga zum Spieler des Monats August 1981. Danach ging es bergab. Der VfB verfehlte sein Ziel, Meister zu werden, meilenweit, Trainer Jürgen Sundermann wurde Helden in Lederhosen: Bixente Lizarazu (links) und Willy Sagnol sammelten mit dem FC Bayern reihenweise Titel. Gewinn des UEFA-Pokals 1996 bei. Womit er der erste Franzose war, der in Deutschland einen Titel holte. Stürmerstar Jean-Pierre Papin (links, im Zweikampf mit Manfred Schwabl) wurde in Bayern nicht wirklich heimisch. Aber: 1996 gewann er mit dem Klub den UEFA-Pokal. von Helmut Benthaus abgelöst. Six und Benthaus – das ging nicht. Nicht nur weil das schlampige Genie schon mal die Sporttasche oder die Fußballschuhe vergaß. Auch auf dem Platz war Six Benthaus zu undiszipliniert. Immerhin bemühte sich der Franzose um seine Integration, indem er fleißig Deutsch lernte. Doch 1983 gestand er einem Reporter: „Da lernt man wie besessen und dann, bei irgendwelchen offiziellen Anlässen, habe ich doch kein Wort verstanden, weil die hier so einen ausgeprägten Dialekt haben.“ 1983 ging er zurück nach Frankreich, ein Jahr später wurde der VfB Meister. So ähnlich äußerte sich auch der erste Franzose des FC Bayern. Von Jean-Pierre Papin, 1994 für stolze 5,5 Millionen Mark vom AC Mailand verpflichtet, ist in München vor allem sein Motto „Isch will hier weg“ in Erinnerung. Mit Trainer Otto Rehhagel kam er nicht klar, immerhin trug er zum Franzosen in der Bundesliga Name Verein Spielzeit Willy Sagnol Bixente Lizarazu Matthieu Delpierre Gilbert Gress Johan Micoud Franck Ribéry Valérien Ismaël Fabrice Ehret Marc Pfertzel Marc Keller Didier Six Youri Djorkaeff Régis Dorn Chadli Amri Jonathan Jäger Hubert Fournier Simon Pouplin Gerard Hausser Jean-Pierre Papin Mikaël Silvestre Guillaume Warmuz Steve Marlet Gaetan Krebs Jean-Sébastian Jaurés Marc Berdoll Mathieu Béda Patrick Guillou Jean-François Kornetzky Olivier Veigneau Mourad Bounoua Jackson Mendy Jonathan Schmid Lilian Laslandes Damien Le Tallec Johan Audel David Zitelli FC Bayern München FC Bayern München VfB Stuttgart VfB Stuttgart Werder Bremen FC Bayern München Werder Bremen, FC Bayern München, Hannover 96 1. FC Köln VfL Bochum Karlsruher SC VfB Stuttgart 1. FC Kaiserslautern SC Freiburg, FC Hansa Rostock 1. FSV Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern SC Freiburg Borussia Mönchengladbach SC Freiburg Karlsruher SC FC Bayern München Werder Bremen Borussia Dortmund VfL Wolfsburg Hannover 96 Borussia Mönchengladbach 1. FC Saarbrücken 1. FC Kaiserslautern VfL Bochum Karlsruher SC MSV Duisburg Eintracht Frankfurt SC Freiburg SC Freiburg 1. FC Köln Borussia Dortmund VfB Stuttgart Karlsruher SC 2000-2008 1997-2006 seit 2004 1966-1971 2002-2006 seit 2007 2003-2009 2007-2011 2007-2010 1996-1998 1981-1983 1999-2002 2000-2008 2006-2011 2009-2011 1996-1998 2008-2011 1967-1968 1994-1996 seit 2010 2003-2005 2005-2006 2007-2009 2008-2011 1976-1977 2005-2006 1990-1993 2007-2009 2007-2008 1998-1999 2009-2010 seit 2010 2001-2002 2009-2011 seit 2010 1997-1998 Einsätze Tore 184 183 161 149 123 119 113 75 73 61 59 55 52 40 37 36 34 28 27 27 25 21 20 20 17 16 9 9 7 7 6 12 5 4 3 3 7 7 3 25 31 41 8 4 2 13 23 14 7 2 0 0 0 1 3 1 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 48 Damit war der Bann gebrochen. Bayern München hatte seitdem die größte Freude an den Franzosen, von denen es bis heute 36 in die Bundesliga geschafft haben. Mit Bixente Lizarazu (1997) und Willy Sagnol (2000) gönnten sie sich für fünf glorreiche Jahre eine französische Abwehrzange: „Liza“ spielte links, Willy rechts. Das taten sie auch in der Nationalmannschaft, die in jenen Jahren Welt- und Europameister wurde, und so fiel auch etwas Glanz auf die Bayern ab. Mit ihren französischen Weltstars gelangten die Bayern 2001 selbst auf den Gipfel: Zum Meister-Hattrick kam der Champions-League-Triumph. „Liza“ und Willy fühlten sich wohl bei Bayern, lernten Schafkopfen und wurden Publikumslieblinge. Sie blieben länger als alle anderen: Lizarazu kam Ende 2005 sogar für ein halbes Jahr zurück vor lauter Sehnsucht nach München. Als Sagnol im Februar 2009 aufhörte, ging er als Rekord-Franzose der Bundesliga, mit einem Einsatz mehr als Lizarazu. Johan Micoud führte Werder Bremen 2004 zum Double. Monatelange Interview-Boykotts brachten ihm den Ruf einer launischen Diva ein, handfeste Auseinandersetzungen mit Kollegen im Training den eines Heißsporns. Aber als er 2006 ein Jahr vor Vertragsende nach Bordeaux ging, sangen sie Loblieder auf ihn an der Weser: „Durch seine Arbeit auf dem Platz hat Johan dokumentiert, was er erreichen will und hat die anderen mitgerissen. Darüber hinaus hat er die Leichtigkeit des Spiels gezeigt, in einer Art, wie es nur wenige können“, sagte Trainer Thomas Schaaf. Wer einen echten Franzosen verpflichtet, bekommt eben immer einen Mann mit Charakter. Und sei er noch so eigentümlich. Als Weltklasse-Dribbler Franck Ribéry 2007 nach München kam, versprach er: „Ich bin nicht nach Deutschland gekommen, um einer unter vielen zu sein. Ich will den Fans was bieten.“ Das ist ihm fraglos gelungen, nicht nur weil er es wagte, Wasserbomben auf Oliver Kahn zu werfen oder den Mannschaftsbus gegen ein Verkehrsschild zu steuern. Aber auch. Didier Six (rechts) erzielte für den VfB Stuttgart in zwei Spielzeiten 23 Bundesliga-Tore. Energie PLUS Systemtechnik [ Luft ] [ Wasser ] [ Erde ] [ Buderus ] Energie PLUS ist die Zukunft – schon heute mit Buderus Beim Heizen Energie sparen ist gut. Noch besser ist aber Energie gewinnen! Wie das funktioniert? Das zeigen wir Ihnen auf einen Klick: unter www.buderus.de/ energieplushaus. Erfahren Sie, wie wir mit hochmodernen Heizsystemen schon heute den Standard von morgen ermöglichen und welche positiven Effekte Buderus Systemtechnik sonst noch für Sie bereithält. Werden auch Sie jetzt beim Heizen zum Energiegewinner. Mit Energie PLUS. Und mit Buderus! Wärme ist unser Element Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland, Bereich MKT, 35573 Wetzlar, www.buderus.de, Tel. 0 18 05/22 97 97 0,14 € je angefangene Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz. Kosten für Anrufe aus Mobilfunknetzen betragen maximal 0,42 €/Minute. 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Er ist Europameister geworden und Vizeweltmeister, einige Jahre war er als Profi in Frankreich (Bordeaux und Marseille), und seit mehr als einem Jahrzehnt steht er als Geschäftsführer bei Werder Bremen in der Verantwortung. Kurz: Allofs hat viel gesehen, viel erlebt. Sein Wort hat Gewicht. Im Interview mit Marc Hagedorn, Sportchef des „Weser-Kurier“, spricht der 55-Jährige über Bremen, Frankreich und die Entwicklung der DFB-Auswahl. Und er räumt mit einem alten Gerücht auf. Endlich wieder ein Länderspiel in Bremen, Herr Allofs. Ja, gefühlt ist das letzte Spiel ja schon eine kleine Ewigkeit her. Deshalb ist das eine tolle Sache. Wir haben inzwischen so viele Stadien in Deutschland, die länderspieltauglich sind. Da wird es nicht leichter, welche abzubekommen. Wir haben es 2006 ja leider nicht geschafft, WM-Stadion zu werden. Aber wir haben seitdem viele Bemühungen unternommen, um unser Stadion zu verbessern, natürlich nicht nur wegen möglicher Länderspiele. Ich bin froh, dass dies anerkannt wird. Haben Sie Franz Beckenbauer auch eingeladen, damit er sich davon überzeugen kann? (schmunzelt) Ach ja, die Geschichte … … es hieß damals scherzhaft, dass sich der „Kaiser“ auf dem Parkplatz des Weser-Stadions in einer Pfütze nasse Füße geholt hätte. Das soll Werders Chancen, WM-Standort 2006 zu werden, nicht gesteigert haben. Wir kennen die handelnden Personen beim DFB alle. Ob nun Franz Beckenbauer, den Präsidenten Dr. Theo Zwanziger oder DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, und daher sind wir sicher, dass alle Beteiligten damals nach bestem Gewissen entschieden haben. Also nicht wegen einer Pfütze. Ganz sicher nicht wegen einer Pfütze. Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir festhalten, dass das Weser-Stadion ein besonderes Stadion ist. Das Besondere kann aber auch ein Nachteil sein: in Sachen Kapazität und auch wegen der Lage. Wir sind mitten in der Stadt, wir liegen direkt an der Weser. Das ist schön, begrenzt aber auch unsere Möglichkeiten. Wie sehr freuen Sie sich, dass nun diese deutsche Nationalmannschaft mit Spielern wie Neuer, Özil, Klose und Müller kommt? Worüber ich mich am meisten freue, ist der Zeitpunkt dieses Länderspiels. In dieser Phase, mit Blick auf die Europameisterschaft, dieses Spiel, noch dazu gegen diesen Gegner in Bremen zu bekommen – das finde ich faszinierend. Das letzte Länderspiel, das ich live gesehen habe, war das 3:0 gegen die Niederlande in Hamburg. Ich glaube, dass es da allen Fußballfreunden wie mir geht: Man freut sich auf diese Mannschaft. Ich will jetzt sehen, ob sie diese Leistung bestätigen kann. Und? Was denken Sie? Dass es spannend wird. Man spricht weltweit von dieser Mannschaft mit großer Bewunderung und viel Respekt. Das ist mehr als beeindruckend. Sie selbst waren Profi in Frankreich, verfolgen das Geschehen dort nach wie vor. Wie ist Ihr Blick auf die Nationalmannschaft? Die französische Nationalmannschaft befindet sich in einer Phase der Wiedergutmachung. Nach der WM, wo es ja zu skandalösen Vorfällen gekommen ist, hat die Mannschaft viel Kredit im eigenen Land verspielt. Und das, wo die Nationalmannschaft in Frankreich sowieso nicht so einen großen Stellenwert hat wie zum Beispiel hier bei uns. Sie Trug schon immer gerne Grün: Allofs beim Torjubel mit Rudi Völler nach seinem Tor zum 1:1 bei der WM 1986 gegen Uruguay. DIESE MANNSCHAFT“ Seit zwölfeinhalb Jahren ist Klaus Allofs Sportdirektor bei Werder Bremen. Als Spieler gewann er mit dem Klub 1992 den Europapokal der Pokalsieger, ein Jahr später die Deutsche Meisterschaft. haben jetzt wieder ein sehr talentiertes Team, und wenn es in der Gruppe stimmt, wenn die Spieler geschlossen auftreten, dann sind die Franzosen sogar Titelanwärter. Ich erwarte das Spiel zweier Top-Nationen. gegeben, die Qualifikation war schnell erledigt. Situationen, in denen es drauf ankommt, ergeben sich erst im Turnier. Wenn man ehrlich ist, ist das Gerede von Schwächen zum jetzigen Zeitpunkt aber Haarspalterei. Was zeichnet die aktuelle Nationalmannschaft denn am meisten aus? Die Mannschaft zeigt fast komplett die Tugenden, die zum modernen Fußballspiel dazugehören: eine hohe Laufbereitschaft, eine mannschaftliche Geschlossenheit. An der Defensivleistung sind alle beteiligt. Bei eigenem Ballbesitz gehen die Spieler hohes Tempo, spielen mit Risiko, mit Tempowechseln, sicherem Kurzpassspiel, überhaupt mit einer hohen Ballsicherheit. Das sind die Facetten des modernen Fußballs, und das imponiert. Diese Mannschaft ist komplett und besitzt viele Möglichkeiten. Sie haben Turniersituationen vorhin angesprochen. 1980 haben Sie bei der EM in Italien mitgespielt. Da gab es eine Begegnung mit Holland, Sie haben alle drei deutschen Tore erzielt. Wie wirkt so etwas auf einen Spieler und eine Mannschaft? Gefühlt war ich immer bei Turnieren dabei, bei denen man der deutschen Mannschaft nie viel zugetraut hat. Das war 1980 so, aber auch bei der WM 1986 in Mexiko. Da ist aber jedesmal durch den Turnierverlauf eine plötzliche Dynamik in die Sache gekommen. Man übersteht die Gruppenphase, es geht in die nächste Runde. Auch dort hat man Erfolg, und es folgt das nächste Spiel und so weiter. Da entsteht Begeisterung innerhalb der Mannschaft, ein Zusammenhalt, das gibt einen Schub. Es bildet sich ein Siegeswille heraus. Man will dann auch den Titel holen. Das alles geht innerhalb weniger Tage vonstatten, und das ist das Besondere an Turnieren. Gibt es auch Schwächen? (überlegt lange) Das Einzige, was noch zu beweisen wäre, ist: Wie funktioniert das System unter Druck? Trotz der EM-Qualifikation hat es diese Drucksituationen ja kaum 53 100 Prozent Werder: Geschäftsführer Allofs (rechts) und Trainer Thomas Schaaf. Was ist mit den anderen Bremern? Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass ein Aaron Hunt, wenn er fit ist und konstant spielt, oder Marko Marin das Zeug dazu haben, in der Nationalmannschaft zu spielen. Wir wissen, dass wir im Moment eine Nationalmannschaft haben, die jung ist, die funktioniert, und dass es schwer wird, dort hineinzukommen. Aber wenn man bei Werder in den Nachwuchs schaut: Wir haben U 17-, U 19oder U 20-Nationalspieler. Da muss man natürlich die Entwicklung abwarten, aber generell bleibt es ein Ziel, dass Werderaner in der Nationalmannschaft spielen sollen. Welchen Anteil hat Bundestrainer Joachim Löw an der Entwicklung dieser Mannschaft? Das ist seine Mannschaft. Da steckt eine Philosophie dahinter, die er mit seinem Team entwickelt hat, und dazu zähle ich auch Oliver Bierhoff als Manager der Nationalmannschaft. Der Bundestrainer ist seinen Weg gegangen. Das waren nicht immer nur leichte Entscheidungen, sie haben sich aber weitestgehend als richtig herausgestellt. Wobei er natürlich auch das Glück hat, auf sehr viele, sehr gut ausgebildete Spieler aus den Vereinen zurückgreifen zu können. Das Miteinander zwischen der Bundesliga, die diese Spieler ausbildet und zur Verfügung stellt, und der Nationalmannschaft, wo diese Spieler dann eingesetzt werden, war nicht immer ohne Probleme. Ich erinnere mich an eine Managertagung. Da musste die Bundesliga eine grundsätzliche Entscheidung treffen: Geben wir der Nationalmannschaft die totale Unterstützung oder nicht? Es gab eine Zeit, da gehörte es fast schon zum guten Ton, dass Spieler gar nicht zur Nationalmannschaft wollten. Jetzt sehen die Spieler eine Berufung als Ehre, als Pflicht und als Notwendigkeit, weil sonst der Konkurrent Pluspunkte sammelt. Natürlich ist es auch weiterhin ein Thema, wie viele Länderspiele wirklich sein müssen und wie oft man als Verein Spieler abstellen sollte. Aber grundsätzlich ist klar: Wir brauchen eine erfolgreiche Nationalmannschaft. Sie ist ein Aushängeschild, und davon profitieren wir alle. Werder Bremens Anteil daran ist im Moment überschaubar. Das stimmt. Vor ein paar Jahren haben wir gesagt: Zwei, drei Bremer Spieler sollen regelmäßig in der Nationalmannschaft stehen. Das haben wir phasenweise übererfüllt, da waren es fünf oder sechs. Allerdings gibt es auch jetzt noch Spieler, die in meiner Wahrnehmung als Nationalspieler mindestens halbe Bremer sind: Klose, Özil, Mertesacker und den „ganzen“ Bremer Tim Wiese. Wer sind für die EM die Favoriten? Ein Endspiel Deutschland gegen Spanien vorherzusagen, ist nicht sehr originell, aber wenn man diese Mannschaften sieht, dann liegt das einfach nahe. Reflexartig hätte ich auch die Niederlande dazuzählen können, aber wenn man das letzte Spiel gegen Deutschland in Hamburg gesehen hat, ist man sich da nicht mehr so sicher. Von 1987 bis 1990 spielte Allofs in Frankreich, erst zwei Jahre bei Olympique Marseille und dann noch ein Jahr bei Girondins Bordeaux. Mit Marseille, hier mit Karlheinz Förster und Gaëtan Huard (von links), wurde er 1989 Pokalsieger. Was ist wichtiger: Einen Titel zu holen? Oder schönen Fußball zu spielen? Grundsätzlich: Ein Titelgewinn kann nie hässlich sein. Dieses Spiel gibt klare Regeln vor. Es gibt keine Haltungsnoten, sondern es zählen die Tore. Ein Ehrentitel wie „Meister der Herzen“ – nein, das ist nur ein Trostpflaster. In der Nachbetrachtung zählen die wirklichen Titel. Dorthin gibt es viele Wege: Am schönsten ist es, wenn man effektiv und attraktiv zum Titel kommt. Torwart-Legende und Werders Rekordspieler: Dieter Burdenski „BU R E DDE“ KANN IMM Geschmeidig, fast katzengleich hechtet Dieter Burdenski von links nach rechts, fischt die Bälle aus den Ecken. Dann noch eine Fußabwehr aus kurzer Distanz – und das mit 61 Jahren! Die rund 3.000 Zuschauer beim Allstar-Turnier in Oldenburg erheben sich von den Plätzen, feiern den Torwart mit „Budde-Budde“-Sprechchören. Burdenski genießt es. „Ich zeige kurz meine Klasse, dann gehe ich raus und überlasse den Jüngeren das Feld“, sagt er und grinst. Mit 444 Bundesligaspielen für Werder Bremen ist er an der Weser zu einer Torwart-Legende geworden. Auch im reifen Alter kann er von seiner großen Liebe nicht lassen: dem Fußball. Arne Flügge, Sportredakteur der „Kreiszeitung Syke“, hat sich mit dem zwölfmaligen Nationalspieler getroffen. 56 O kay, schon gut, ja, „die Gelenke sind mittlerweile ein bisschen eingerostet“, sagt Dieter Burdenski, Bremens Ehrenspielführer, der 2002 im Alter von 51 Jahren noch einmal in der Regionalliga-Mannschaft aushalf. „Aber so lange ich fit bin und mich gut fühle, spiele ich weiter.“ Burdenski ist fit – und ein bisschen verrückt. Torhüter sind halt immer ein wenig die Einzelkämpfer in einem Team. Das Wichtigste aber ist, findet er: „Du musst diesen Job lieben.“ Burdenski tut es – heute ebenso wie zu seiner aktiven Zeit. Talent, Leidenschaft, unglaublicher Ehrgeiz und Riesenspaß am Fußball haben ihn immer wieder zu Höchstleistungen getrieben und ihm am 8. Juni 1977 (2:0 in Uruguay) AL TEN H NO H C M IT Dieter Burdenski spielte zwölfmal für die DFB-Auswahl – und heute für das Traditionsteam. schließlich auch das Debüt in der deutschen FußballNationalmannschaft beschert. „Ich war nie der Überflieger, das Supertalent“, sagt Burdenski. „Ich musste mir vieles erarbeiten.“ Weil Werder zumeist gegen den Abstieg spielte, war es für ihn nicht leicht, in den Fokus zu geraten. „Ich habe aber häufig außergewöhnlich gut gehalten. Das hat mir geholfen“, sagt er. Insgesamt brachte es „Budde“ zwischen 1977 und 1984 auf zwölf Länderspiele. Dass es nicht mehr wurden, lag zum einen daran, dass Burdenski zunächst im Schatten von Sepp Maier stand, Deutschlands „Torhüter des Jahrhunderts“. Nachdem Maier seine Karriere 1979 verletzungsbedingt beenden musste, avancierte Burdenski zur Nummer eins. Inklusive des Qualifikationsspiels zur Fußball-EM in Italien am 27. Februar 1980 gegen Malta – übrigens in Bremen – absolvierte er fast alle QualiBegegnungen für das DFB-Team. Doch dann geriet er mit Werder in die Krise. Die Bremer stiegen ab, Burdenski flog komplett aus dem EM-Kader. Schumacher, Eike Immel und Walter Junghans reisten nach Italien. „Das war natürlich 57 total bitter für mich“, erinnert sich Burdenski. „Doch ich habe – zugegeben – auch eine ganz schlechte Rückrunde gespielt.“ Der Traum von der EM in Italien war geplatzt, Toni Schumacher die neue Nummer eins im deutschen Tor. „Mein Pech war sein Glück“, sagt Burdenski. „Aber der Toni war auch einfach überragend.“ Es dauerte fast drei Jahre, bis „Budde“ im Juni 1983 beim 4:2-Sieg gegen Jugoslawien sein Comeback im Nationalteam feierte. Ein Jahr später nahm er als Nummer zwei hinter Schumacher an der EM in Frankreich teil. Deutschland scheiterte bereits in der Vorrunde, Bundestrainer Jupp Derwall trat zurück. „Dann kam Franz Beckenbauer als Teamchef, und dann war Schluss für mich“, erinnert sich Burdenski. Der „Kaiser“ hatte den personellen Umbruch eingeleitet, Torhüter wie Eike Immel und Uli Stein rückten nach. „Vielleicht hätte ich mir ein paar Länderspiele mehr gewünscht“, sagt Burdenski, der dennoch mit „großem Stolz“ auf seine Nationalmannschaftskarriere zurückblickt – mit den Höhepunkten WM-Teilnahme 1978 in Argentinien sowie der Europameisterschaft 1984 in Frankreich, jeweils als deutsche Nummer zwei. „Ich war sieben Jahre lang dabei, stand mehr als 30-mal im Kader. Es war für mich immer eine außergewöhnliche Ehre, für Deutschland zu spielen, Teil einer der besten Mannschaften der Welt zu sein“, schwärmt er. Und wenn es nach ihm ginge, „würde ich da heute noch spielen“. Vielleicht, weil ihn die aktuelle deutsche Fußball-Nationalmannschaft so begeistert. „Sie gehört zu den besten, die wir seit langem hatten“, sagt Burdenski. „In der Mannschaft steckt ein unglaubliches Potenzial, mit vielen jungen, überragenden Spielern.“ Das Team von Bundestrainer Joachim Löw werde in den nächsten Jahren „eine TopRolle in Europa und in der Welt spielen“, prophezeit „Budde“. „Sie sind weiter als andere, weil sie disziplinierter sind. Sie müssen sich jetzt aber noch mit einem Titel beloh- nen.“ Bei der im Juni beginnenden Europameisterschaft in Polen und der Ukraine traut Burdenski der DFB-Auswahl den ganz großen Wurf bereits zu, weil „wir einfach die beste Mannschaft haben“. Einen Beweis dafür kann das Team von Bundestrainer Joachim Löw schon heute gegen Frankreich antreten. Dieter Burdenski wird zuschauen, wenn auch auf gepackten Koffern. Denn bereits am Tag danach geht’s mit der Traditionsmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes nach Bangkok. Am 4. März steigt ein Länderspiel gegen Thailand. Seit 15 Jahren ist Burdenski mit dieser Auswahl weltweit unterwegs. Vietnam, Korea, China, zuletzt Russland und jetzt Thailand. Kein Weg ist zu weit. „Die Mannschaft genießt weltweit ein hohes Ansehen. Die Stadien sind voll, die Spiele werden live im Fernsehen übertragen“, sagt Burdenski. Schließlich ist das DFB-Traditionsteam mit ehemaligen Welt- und Europameistern bestückt. „Und ich hoffe, dass Jens Lehmann jetzt häufiger mal für uns spielt“, sagt er. Auch auf die Gefahr hin, dass seine Einsätze („Ich spiele ab und zu noch mit.“) dann noch seltener werden. Doch „Budde“ sieht sich mittlerweile ohnehin mehr als Botschafter des deutschen Fußballs, „und ich bin der Verbindungsmann zwischen DFB, den Spielern und den anderen Verbänden“. In Zusammenarbeit mit Markus Weidner, Abteilungsleiter Trainerwesen beim DFB, organisiert Burdenski die Spiele und auch Reisen der deutschen Traditionsmannschaft. Noch immer am Ball: Dieter Burdenski (untere Reihe, Zweiter von rechts) im DFB-Traditionsteam. Triumphzug von Bremen: Torwart-Trainer Burdenski (Mitte) feierte mit Werder, hier mit Fabian Ernst (links) und Ümit Davala, 2004 den deutschen Meistertitel. Auch da ist er vom Fach. Seit 25 Jahren ist er Chef der in Stuhr bei Bremen ansässigen „Burdenski Events“. Eine Event- und Veranstaltungsfirma für Trainigslager für Bundesligisten und europäische Vereine sowie für nationale und internationale Unternehmen. Außerdem veranstaltet Burdenski verschiedene Events, Turniere und IncentiveReisen. Zudem betreibt er ein Sportgeschäft. Besonders stolz ist der 61-Jährige aber auf seine Fußballschule auf der Nordseeinsel Borkum: „Es ist die älteste in Deutschland.“ Dieter Burdenski ist fußballverrückt, nach wie vor. Und er ist glücklich. „Wenn ich noch mal auf die Welt kommen würde – ich würde alles noch einmal genauso tun“, sagt 58 das Multitalent, dem heute der dunkle Anzug ebenso gut steht wie zu seiner aktiven Zeit das Trikot mit dem „W“ oder dem Adler auf der Brust. „Ich hatte das Glück, Fußballer zu werden. Ich hatte aber auch das Glück, das Leben, die harte Arbeit nach dem Fußball kennenzulernen“, sagt er. „Ich habe in den 25 Jahren als Firmenchef gelernt, mit Rückschlägen umzugehen und weiß, was es bedeutet, zwölf bis 14 Stunden am Tag zu arbeiten.“ Was ihn immer wieder aufs Neue antreibt, ist seine Liebe zum Beruf. „Bei dem, was du machst, musst du glücklich und zufrieden sein“, lautet sein Motto. Auch deshalb ist der gelernte Bauzeichner nach seiner Fußballer-Laufbahn nicht in seinen eigentlichen Beruf zurückgekehrt. „Wenn ich mir vorstelle, ich hätte mein Leben lang an einem Tisch stehen und Striche ziehen müssen – ich wäre eingegangen wie eine Primel“, sagt er und schmunzelt. Da sind dem Keeper, der als Spieler und später als Torwart-Trainer von Werder Bremen bei Wind und Wetter in kurzen Hosen auf dem Übungsplatz stand und der stets ohne Socken in die Fußballschuhe schlüpfte, Allstar-Turniere wie neulich in Oldenburg schon viel lieber. Denn da blüht „Budde“ so richtig auf. Auch, wenn er nur für ein paar Minuten spielt. Beim DFB UMWELTCUP werden Klubs für ihr Engagement belohnt SAUBERE SACHE Sportliche Wettbewerbe, das ist keine ganz neue Erkenntnis, haben vor allem eines gemeinsam: Vor dem Anpfiff steht nicht fest, wer schlussendlich gewinnen wird. Auch aus diesem Blickwinkel gesehen, ist der DFB UMWELTCUP 2012, der unter dem Motto „90 Ideen. Ein Ziel – Vereint für die Umwelt“ am Rande des Länderspieles gegen Frankreich gestartet wird, etwas ganz Besonderes. Denn bei ihm steht der eigentliche Gewinner schon vor dem Anpfiff fest: die Umwelt. Schließlich soll die groß angelegte Maßnahme auf spielerische Weise möglichst viele Vereine, Fans und Fußballer für das Thema Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren. DFB-Mitarbeiter Stephan Brause stellt die neue Nachhaltigkeits-Kampagne, die von der Nationalmannschaft unterstützt wird, vor. P lausible Ausreden gab es in der Vergangenheit durchaus einige. Als Fußballklub in Deutschland etwas für den Umweltschutz zu tun, war nicht immer ganz so einfach und auch deshalb bei vielen, durch Spielund Ausbildungsbetrieb oftmals ohnehin stark geforderten Vereinen, in der Prioritätenliste eher weiter unten angesiedelt. Zumal ein Engagement für den Umweltschutz auf den ersten Blick ja auch eine zusätzliche Belastung für die zumeist nicht überquellenden Vereinskassen darstellen könnte. 60 Doch dies gilt spätestens seit dem 27. Februar nicht mehr. Durch den DFB UMWELTCUP 2012 kann nun jeder Fußballverein in Deutschland spielend leicht etwas für den Klimaund Umweltschutz tun. Unabhängig von seiner Größe, geografischen Lage oder seinen finanziellen Möglichkeiten. „Wir wollen mit dieser nachhaltigen Kampagne zeigen, dass sich Fußball und Umweltschutz nicht per se ausschließen, sondern durchaus zusammengehören können. Deshalb hoffen wir, dass sich möglichst viele der rund 26.000 Vereine in Deutschland an diesem interessanten Wettbewerb beteiligen und damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Enkel noch in einer intakten Natur Fußball spielen können“, sagt die DFB-Beauftragte für Klima- und Umweltschutz, Claudia Roth. Damit sich ab sofort möglichst viele Klubs im Internet unter umwelt.dfb.de anmelden, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein System entwickelt, welches ebenso simpel, lukrativ wie sinnvoll ist. „Natürlich wird bei den Klubs weiterhin der Spielbetrieb im Vordergrund stehen und das ist auch richtig so. Aber wir wollen die Vereine und Fußballer in Deutschland durch diese Kampagne eben auch für das wichtige Thema Klima- und Umweltschutz sensibilisieren und zeigen, dass es gar nicht so schwierig oder teuer ist, als Klub etwas zum Erhalt der Natur beizutragen“, sagt Karl Rothmund. Dass das gelingt, davon ist der für die Umweltkampagne zuständige DFB-Vizepräsident durchaus überzeugt. Schließlich mache die Teilnahme am DFB UMWELTCUP 2012 für die Vereine aus mehrerlei Gründen Sinn. „Die Klubs können durch ihr Engagement und die Umsetzung möglichst vieler interessanter Umweltschutzideen nicht nur den ersten DFB UMWELTCUP und lukrative Preise gewinnen, sondern sie sparen dadurch auch nachhaltig Ressourcen und somit auf Dauer auch finanzielle Mittel ein. Mittel, die angesichts oftmals knapper Kassen an anderer Stelle sicher gut eingesetzt werden können.“ Von der Regenwasser-Zisterne zur Bewässerung des Spielfelds und zum Reinigen der Fußballschuhe über die Einführung der Biobratwurst bis hin zum einfachen Aufhängen eines, natürlich ökologisch verträglichen, Naturschutzplakats, der Verankerung des Klima- und Umweltschutzes in den Vereinsstatuten, der simplen Bildung von Fahrgemeinschaften zu Spiel und Training oder auch der „sanften Vertreibung“ von lästigen Maulwürfen vom Vereinsgelände reichen die entwickelten und vom deutschen Öko-Institut zertifizierten Ideen. Aus insgesamt 90 verschiedenen können die Vereine wählen und diese umsetzen. „Natürlich sind nicht alle Ideen neu. Sie basieren zumeist auf dem Wissen des DOSB und seiner Landessportbünde, die schon seit langem Vereinsberatungen im Bereich Natur- und Umweltschutz anbieten“, sagt DFB-Direktor Willi Hink. „Aber durch die groß angelegte DFB-Kampagne rückt dieses wichtige Thema hoffentlich ein wenig mehr in die Aufmerksamkeit der Vereine und der Öffentlichkeit. Dadurch wäre ein erstes Ziel bereits erreicht, schließlich wollen wir vor allem auch das Interesse und Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz stärken.“ Der Tatsache, dass konstruktive und leicht umsetzbare Ideen sowie interessante Gewinne oftmals nicht ausreichen, um Vereine und Fußballer für ein Thema zu begeistern, das nicht zum gerne zitierten „Kerngeschäft“ gehört, wird im Rahmen des DFB UMWELTCUP Rechnung getragen. So gehören zu den 90 Ideen, die den vier Elementen Wasser, Luft, Sonne und Erde zugeordnet sind, jeweils wertvolle Tipps und Beispielrechnungen, wie der Verein durch die Umsetzung einer Idee Ressourcen und somit langfristig oftmals auch finanzielle Mittel einsparen kann, die dann in anderen Bereichen eingesetzt werden könnten. Ein Beispiel: Ein Verein will seinen kompletten Schriftwechsel fortan nicht mehr auf „normalem“, sondern auf recyceltem Papier führen. Diese Idee, die sich auf umwelt.dfb.de gleich unter der Nummer eins verbirgt, ist einfach umzusetzen und zudem, wie viele andere auch, mit einem interessanten Rabatt „garniert“. Den dazugehörigen Voucher kann sich der Verein im Internet herunterladen, beim Unterstützer online oder beim Fachhändler vor Ort einlösen, und schon hat er dank eines interessanten Nachlasses Geld gespart und etwas für den Umweltschutz getan. Dann noch schnell die Umsetzung der Idee beim DFB melden – beispielsweise durch die Übersendung der Belege – und schon werden dem Klub die für die Idee veranschlagten Punkte in der Tabelle gutgeschrieben. „Und damit auch wirklich jeder Verein unabhängig von seiner Größe und seinen finanziellen Möglichkeiten den Umweltcup gewinnen kann, wird die gesammelte Punktzahl durch die Mitgliederzahl des Klubs geteilt und so die ,Naturschutzquote’ ermittelt. Diese entscheidet zum Jahresende über die Sieger auf Kreis,- Landes- und Bundesebene“, erklärt Willi Hink. Zudem hätten die Vereine natürlich auch die Möglichkeit, eigene Umweltschutz-Ideen in den Wettbewerb und somit in die Punktewertung einzubringen. Und ein Klub, der sich Die Einbeziehung der Photovoltaik-Anlage in das gesamte Gebäudekonzept des WeserStadions ist einzigartig. Die Solarmodule sind harmonisch in Fassade und Dach integriert. Sonnenstrom für etwa 300 Haushalte wird von der Anlage erzeugt . 61 schon im vergangenen Jahr als umweltfreundlich gezeigt und einige der Ideen des DFB UMWELTCUP umgesetzt hat, schaut in die Röhre? „Natürlich nicht“, sagt Hink. „Die Klubs haben die Möglichkeit, ihre Naturschutz-Aktivitäten der vergangenen drei Jahre nachzuweisen und bekommen auch dafür Punkte für die Tabelle gutgeschrieben.“ Dass der DFB in diesem Jahr den Schwerpunkt in seinem Nachhaltigkeitsbereich auf den Umwelt- und Klimaschutz legt, ist nicht nur für Claudia Roth die logische Fortsetzung der in den vergangenen Jahren stetig intensivierten Bemühungen des Verbandes in diesem Bereich. „Schon bei den Weltmeisterschaften 2006 und vor allem 2011 in Deutschland haben wir besonders auf den Umweltschutz geachtet. Beide Turniere haben durch die Initiative ,Green Goal’ grüne Spuren hinterlassen und gezeigt, wie viel Einsparpotenzial im Sport liegt. Klimafairness und Umweltfreundlichkeit sind eben auch dort möglich, wo man sie vielleicht nicht gleich vermutet. Deshalb wollen wir diesen wichtigen Weg weitergehen“, sagt die Bundesvorsitzende der Grünen. Und dabei sei es in erster Linie gar nicht mal so entscheidend, wie viele Vereine sich schlussendlich an der Premierensaison des DFB UMWELTCUP beteiligen. „Natürlich wäre es toll, wenn jeder Verein mitmachen würde. Aber letztlich lässt sich auch schon mit vielen kleinen Projekten einiges erreichen. Es müssen ja nicht immer gleich Millionen Euro oder viele Tonnen Müll oder CO2 eingespart werden“, sagt Roth. All diese Ideen, so die DFBBeauftragte weiter, schützten die Umwelt und mache sie somit bereits vor dem Anpfiff zum großen Sieger des DFB UMWELTCUP 2012. Claudia Roth und Vizepräsident Karl Rothmund gehören zu den Initiatoren der neuen UmweltschutzKampagne des DFB. Alle Informationen zum DFB UMWELTCUP es auf umwelt.dfb.de @ gibt Ressourcen schonen: Bei der Rasenpflege lässt sich leicht Wasser sparen. 62 VEREINT FÜR DIE UMWELT. PUNKTEN FÜR DIE UMWELT. GEWINNEN FÜR DEN VEREIN. 6,75 Millionen Mitglieder. Bis zu 85.000 Spiele pro Woche. Rund 26.000 Fußballvereine kämpfen um den Sieg. Jetzt auf umwelt.dfb.de anmelden, Ideen auswählen, die Umwelt schützen, Punkte sammeln und gewinnen: für die Umwelt und den Verein. Mit freundlicher Unterstützung des umwelt.dfb.de Neuer DFB-Imagefilm zum Thema Umwelt LICHT AUS, SPOT AN! Nach Integration nun Umwelt- und Klimaschutz. Die deutsche Nationalmannschaft stellt sich erneut in den Dienst der guten Sache. So entstand bei den Marketingtagen der DFB-Auswahl in München der neue Imagefilm des Verbandes, der am Rande des Länderspiels gegen Frankreich erstmals präsentiert wurde. Der rund 30-sekündige Spot, bei dem Sönke Wortmann Regie führte, soll möglichst viele Vereine in Deutschland dazu animieren, am DFB UMWELTCUP 2012 teilzunehmen und somit etwas für den Naturschutz zu tun. Im Mittelpunkt des Spots, der künftig unter anderem im Rahmen der Übertragungen von Länderspielen und DFB-Pokalspielen in ARD, ZDF und Sky zu sehen sein wird, stehen Lars und Sven Bender. Die Zwillinge hatten bei den Dreharbeiten genauso viel Spaß wie der dritte Hauptdarsteller, Manuel Neuer. DFBaktuell zeigt exklusive Bilder von den Dreharbeiten. Nationaltorhüter Manuel Neuer ist einer der Hauptdarsteller des Spots. Man kennt sich noch vom „Sommermärchen“: Bastian Schweinsteiger mit Regisseur Sönke Wortmann. 64 So soll’s aussehen: Manuel Neuer und das Filmteam. Sehr interessiert: Sönke Wortmann erklärt Sven (links) und Lars Bender die Idee des Umweltspots. Mit Spaß bei der Sache (von links): Philipp Lahm, Marco Reus und Mario Götze. Das Nationalteam ruft zur Teilnahme am DFB UMWELTCUP auf. Kick it like Bender: Lars zeigt sein Können auch mit einer Aludose. Sänger und Fan-Club-Mitglied Johannes Strate glaubt ans deutsche Team LUB FAN C N AT IO NALM ANNS POW ERE D BY CHAF T „DIESES JAHR GEHT DAS „Revolverheld“-Frontmann Johannes Strate zeigt Flagge: Schon seit vier Jahren ist er Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. „Ich finde es schön, als ein Zeichen der Zugehörigkeit“, sagt er. Länderspiele sind Pflichttermine für ihn, ebenso Werder-Spiele. Und das als ExilBremer in Hamburg. 2008 sang er mit seiner Band den offiziellen DFB-Song zur Europameisterschaft. Diesmal lässt er gerne anderen den Vortritt. Warum das so ist und warum er sein altes Lied nach wie vor für aktuell hält, hat er DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen erzählt. in regnerischer Nachmittag im Hamburger Schanzenviertel. Johannes Strate ist pünktlich auf die Minute zum Gespräch erschienen. Mütze auf dem Kopf, Schal, Bart, lässiger Look. Morgens hat er an neuen Songs geschrieben. Er ist entspannt, er hat einige gute Ideen gehabt an diesem Tag. Jetzt blättert er im „DFB-aktuell“ vom Spiel gegen die Niederlande. „Wow, sogar mit Poster“, sagt er. „Das hänge ich mir in die Küche.“ Das würde passen. Denn auch ein Poster von Werder Bremen hat er da schon untergebracht. Werder ist überall. Zumindest für ihn. In Bremen, in Hamburg, egal wo. E 2008 traten die Jungs von Revolverheld dem Fan Club Nationalmannschaft bei. Schon als Kind ging er mit seinem Vater ins Weser-Stadion. Er wuchs in Worpswede auf, dem Künstlerdorf vor den Toren Bremens. Rune Bratseth und Wynton Rufer waren die Helden seiner Kindheit. Heute geht er manchmal mit Marco Bode zum Golfen, auch so einer, den Strate verehrte, als er noch kleiner war. „Er ist ein sehr belesener, intelligenter, feiner Mensch, ganz bodenständig“, sagt Strate. „Natürlich war am Anfang eine gewisse Ehrfurcht da. Marco Bode! Was für geile Tore der für Werder geschossen hat, als ich dabei war. Aber diese Ehrfurcht nimmt er einem sehr schnell, so etwas braucht der gar nicht. Es ist ein Verhältnis auf Augenhöhe.“ Als sich die beiden mal zusammen ein Spiel von Werder anschauten, war Strate 66 90 Minuten lang fasziniert – nicht nur wegen des Spiels, sondern weil er die ganze Zeit mit dem 40-maligen Nationalspieler fachsimpeln konnte, „einfach überragend“. Wenn Strate über Werder spricht, gestikuliert er viel. Das Thema ist ihm wichtig. Pizarro, ja, der sei eine Tormaschine, aber man brauche noch gestandene Abwehrspieler, „hilft ja nichts“. Sein Klub sei in dieser Saison „wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Es ist schwer, aus dieser Mannschaft schlau zu werden“. Er schaut sich jedes Spiel im TV an, egal ob er zu Hause oder unterwegs ist. Als er vor zwei Jahren in New York war, sah er Bremens legendäre drei Siege gegen den HSV in einer Saison, „da habe ich mich richtig heimisch gefühlt, auch wenn ich so weit weg war“. Strate saß vor dem Fernseher und schrie und feuerte seine Elf an. Aus der Ferne, aber gefühlt so nah. Der 31-Jährige ist ein emotionaler Zuschauer und ein abergläubischer. „Ich denke Sachen wie: ‘Wenn ich jetzt mal kurz rausgehe, schießt der Gegner ein Tor’. Auch wenn ich weiß, dass das total lächerlich ist“, sagt er. Früher, als er noch in Bremen wohnte, ging er regelmäßig ins Stadion. 2009 sang er mal die Hymne „Lebenslang Grün-Weiß“ vor der Fankurve. Werder gewann 3:2 gegen Real Madrid. Viel lernen musste Strate dafür nicht: Das Lied kannte er auch vorher schon auswendig. „Es erzeugt Gänsehaut bei mir“, sagt Strate, der sich vor dem Spiel das typische Bier-mit-Bratwurst-Gedeck gönnt, „weil das eben dazugehört“. Er rührt in seinem Chai Tea Latte, nimmt einen großen Schluck und sagt dann: „Ich weiß gar nicht genau, was mich am Fußball so fasziniert. Es ist auf jeden Fall ein sehr ästhetisches Spiel, wenn man es gut macht. Und gerade unser Nationalteam macht das gerade, auch Dortmund zeigt, wie es geht. Werder hat es in den vergangenen Jahren vorgemacht.“ Er stellt sein Glas ab, lehnt sich zurück und rückt seine Mütze zurecht. Wie guter Fußball geht, das weiß er. Aber ihn selbst spielen? In der F-Jugend hat er sich mal beim FC Worpswede versucht. Nach zwei Spielen hat er Schluss gemacht. Unerträglich schlecht sei er gewesen, sagt er. Und Angst vorm Ball habe er gehabt. „Jetzt spiele ich gerne hin und wieder hobbymäßig“, sagt er. „Ich kann ganz gut knipsen, auch Freistöße schießen. Aber was den aktiven Fußball angeht, habe ich keine Ansprüche mehr an mich selbst.“ Dafür an seine beiden Teams, wie jeder Fan. FUSSBALL-WUNDER WEITER!“ Seit 2008 sind Johannes Strate und seine Kollegen von Revolverheld Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. „Ich finde das sehr schön, als Zeichen der Zugehörigkeit. Das ist eine tolle Sache. Das ganze Land steht hinter der Mannschaft, vor allem bei Turnieren. Und der Fan Club steht immer an der Spitze, schon allein durch die ganzen Choreos, sagt Strate. 2008 – das war auch das Fußballjahr für die Band. Eines Tages kam ein Anruf vom DFB. Und die Frage: „Habt ihr Lust, unseren EMFan-Song zu schreiben?“ Die fünf Jungs hatten, natürlich hatten sie, Ehrensache. „Für uns war das wie im Paradies“, sagt Strate. Heraus kam der Song „Helden 2008“ mit Liedzeilen wie „Wir gehen zusammen in die Geschichte ein“ und „Lasst uns einmal alle Helden sein“. Vor und während des Turniers waren die Revolverhelden im Dauerstress, von einer Bühne zur nächsten: Fanmeile, Stadien, Sportstudio. Auch auf der Seebühne in Bregenz traten die Jungs auf, Strate hatte sich gerade einen Kreuzbandriss zugezogen. Jürgen Klopp, damals ZDF-Experte, führte ihn auf die Bühne. Nach der Ankunft der Mannschaft in Berlin spielte die Band vor dem Brandenburger Tor – gemeinsam mit den Spielern. „Und dann stehst du da, und ein Per Mertesacker singt deinen Song mit, das ist natürlich der Wahnsinn“, sagt Strate. Anschließend kam Mario Gomez zu ihm und sagte: „Echt ein guter Song, Jungs.“ Diese EM-Zeit gehört zu Strates Karrierehighlights. Überzeugter Adlerträger: „Schon bei den vergangenen Turnieren war die deutsche Mannschaft für den Titel gut – und diesmal erst recht“, sagt Johannes Strate. Mit Fußball-Songs hat es sich damit aber für ihn. „Ich habe meine Schuldigkeit getan“, sagt er. „Ich habe für meinen Verein gesungen und für die Nationalmannschaft. Man soll nie nie sagen, aber ich glaube, das Thema ist durch.“ Gerade hat er sein erstes Soloalbum herausgebracht. „Die Zeichen stehen auf Sturm“ heißt es. Ob das was mit Fußball zu tun hat? Strate lacht auf, „nein, aber mal gar nichts“. Es ist viel poetischer. Strate, der norddeutsche Jung’, beschreibt den Titel so: „Ich hatte das Bild des alten Seemanns im Kopf, der aufs Meer hinausschaut und sagt: ,Die Zeichen stehen auf Sturm.’ Die Leute fragen, woher er das weiß. Und er sagt: ,Ich spüre das einfach.’ Das gilt auch für mich. Für mich ist das Album natürlich auch eine große Veränderung, ein Zeichen des Aufbruchs und der Entwicklung. Auch ich habe gespürt, dass diese Seite von mir gehört werden wollte.“ Diese Seite ist ruhiger, reifer, auch ein wenig schwerer. Würde morgen der DFB noch mal anrufen, würde Strate sagen: „Nehmt doch den alten Song! ‘Dieses Jahr geht das Fußball-Wunder weiter!’ Das hat noch immer Bestand, daran glaube ich.“ Von der deutschen Mannschaft hält er einiges. „Schon bei den vergangenen Turnieren war sie für den Titel gut, diesmal auch, vielleicht mehr denn je“, sagt er. „Ich finde es super, dass so viele junge Leute im Nationalteam am Start sind und dass sie die Verantwortung auch annehmen. Die Mannschaft ist so spielstark wie lange nicht mehr.“ Mesut Özil war einst schon bei Werder Bremen sein Lieblingsspieler gewesen, seine Entwicklung überrascht ihn daher nicht wirklich, „er ist sehr konstant geworden“. Okay, früher spielten mal mehr Bremer in der Mannschaft. Aktuell ist es nur Tim Wiese. Aber immerhin sind einige Ex-Werderaner dabei. Neben Özil noch Miroslav Klose. Auch Per Mertesacker ist normalerweise dabei. „Die sind ja Revolverhelden auf der Fanmeile: „Helden 2008“ war der offizielle Fan-Song des DFB zur EM … … und alle sangen mit. bei uns erst richtig gut geworden“, sagt Strate und grinst. „Wenn wir Europameister werden, hat Werder sicher auch Anteil daran.“ Strate spricht gerne von „Wir“, wenn er von seinen Mannschaften spricht, wie so viele das tun. Bei der EM wird er jede deutsche Partie schauen und so viel wie möglich andere Spiele. Ein Konzert zu geben, wenn Deutschland spielt, sagt er, mache sowieso keinen Sinn: Keiner würde kommen. Vermutlich auch er selbst nicht. Dreieinhalb Monate noch, dann will sich Strate ein weiteres Poster in die Küche hängen. Das vom deutschen Europameister-Team 2012. Wenn das Fußball-Wunder wirklich weitergeht. Tür des Jahres Ab * 1.249 € Tor des Jahres Ab * 899 € Haustür RenoDoor und Garagen-Sectionaltor RenoMatic in Verkehrsweiß inklusive Antrieb Modernisieren Sie jetzt und sparen Sie bis zu 30 %** Verkehrsweiß Golden Oak Terrabraun Dark Oak Weißaluminium Titan Metallic Freie Auswahl: drei Farben, drei Dekoroberflächen Diese Aktionsangebote sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Das Garagen-Sectionaltor RenoMatic in der modernen Oberfläche Micrograin inklusive Antrieb und die Haustür RenoDoor. Besonders günstig in Weiß, gegen geringen Aufpreis in zwei weiteren Farben und in drei hochwertigen Decograin-Dekoren lieferbar. * Unverbindliche Preisempfehlung ohne Aufmaß und Montage für das Garagen-Sectionaltor RenoMatic in den Aktionsgrößen 2375 × 2125 mm und 2500 × 2125 mm inkl. 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DFB-Redakteur Niels Barnhofer über eine Fußballerin, die zeigt, dass der Sport jede Grenze überwinden kann. C elia Okoyino da Mbabi kann beides. Sie ist sowohl französisch als auch deutsch. Nicht nur, weil sie beide Staatsangehörigkeiten besitzt. „Ich habe mir das Beste von beiden Kulturen herausgesucht“, sagt die 23-Jährige und lacht. Ein buntes und facettenreiches Spektrum an Charakterzügen hat sie sich auf diese Art angeeignet. Da steht an dem einen Ende das Vertrauen in Werte wie Disziplin und Fleiß und am anderen das Bekenntnis zur Lockerheit und Gelassenheit des Savoir Vivre. Es ist kein Widerspruch für die Offensivspielerin, scheinbare Gegensätze zu vereinen. Denn für sie stellt sich nicht die Frage nach einem Entwederoder. Und genau das macht diese junge Frau aus. Sie geht ihren eigenen Weg. Unbeirrt und selbstbewusst. Keineswegs verkrampft, sondern sehr authentisch. Kurzum: Sie ist ein Typ. Ein sehr guter Typ. Diese Ausstrahlung spürt man schnell, wenn man in ihrer Nähe ist. Immer wenn in der Frauen-Nationalmannschaft gelacht, gekichert und gefeixt wird, ist die Chance groß, dass Celia Okoyino da Mbabi nicht fern ist. Denn sie ist kommunikativ, besitzt Humor und Tiefgründigkeit. Die 23-Jährige kann man auf dem Fußballplatz anspielen, aber man kann sie auch neben dem Fußballplatz ansprechen. Sie weiß sich zu artikulieren. Die Studentin der Kulturwissenschaften bleibt keine Antwort schuldig, wenn es um die eigene Leistung, um die Spielanalyse, aber auch um andere Themen außerhalb des Sports geht. Sie liefert nicht nur am Ball nachvollziehbare Argumente. Das macht sie zur perfekten Integrationsbotschafterin, zur Vorzeigeathletin. Deshalb nahm sie DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger auch mit zum 4. Integrationsgipfel der Bundesregierung in Berlin. Bei der Veranstaltung im Bundeskanzleramt 2010, die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geleitet wurde, hielt sie vor rund 120 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien, Sport und Migrantenorganisationen einen kurzen Vortrag. Celia Okoyino da Mbabi schwärmte früher für Zinédine Zidane. Über ihren Lebensweg referierte sie, die in Bonn geborene Tochter einer Französin und eines Kameruners. Dabei thematisierte sie die Rolle des Fußballs bei ihrer Integration. „Der Fußball hat mir sehr dabei geholfen, mich problemlos in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sodass ich heute studieren und für die deutsche Nationalmannschaft spielen kann. Ich habe durch den Sport gelernt, dass es auch für Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland Chancengleichheit gibt“, erzählte die 61-malige Nationalspielerin. 71 Zum entspannten Umgang mit den verschiedenen Kulturen trägt auch ihr Umfeld bei. „Mit meiner Mutter unterhalte ich mich auf Französisch. Mit meinem Vater spreche ich deutsch“, sagt sie. Und wer dafür eine tiefgründige Erklärung erwartet, wird nur enttäuscht. „Das war schon immer so“, erwidert sie. C’est ça. Genauso selbstverständlich ist es für sie, den Kontakt zu ihrer Verwandtschaft in Frankreich zu pflegen. Eine Tante lebt in Paris. Die meisten Verwandten sind jedoch in Brivela-Gaillarde zu Hause, einer Gemeinde etwa 50 Kilometer südlich von Limoges. Zuletzt war sie dort im vergangenen Herbst zu Besuch. Kurzentschlossen reiste sie dorthin, als sie wegen eines Syndesmosebandrisses ausfiel. Der Fußball war für sie in diesem Moment ganz fern. Denn: „Meine Verwandten in Frankreich sind nicht so fußballverrückt.“ Aber auch in Sachen Fußball pflegt sie ihren Draht nach Frankreich. Der reicht bis in die französische FrauenNationalmannschaft. „Mit Élodie Thomis verstehe ich mich gut“, sagt Celia Okoyino da Mbabi. Einfach, weil sie sich häufig über den Weg gelaufen sind, wie zuletzt am 5. Juli 2011 beim WM-Spiel in Mönchengladbach. „Unsere Karrieren sind ziemlich parallel verlaufen“, erzählt sie und meint damit, dass sie sich schon in den U-Nationalmannschaften regelmäßig begegnet sind. Aus flüchtigen Wortwechseln auf dem Feld und im Hotel ist mittlerweile eine Freundschaft geworden, die über Internet und Skype gepflegt wird. Jetzt ist es Franck Ribéry, der ihr sofort einfällt. „Der ist typisch französisch: sehr gut ausgebildet und dribbelstark. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen“, sagt sie. Überhaupt schätzt sie das große Potenzial, das der französische Fußball hat. Allerdings merkt auch sie, dass es bei „Les Bleus“ derzeit noch nicht ganz rund läuft. „Irgendwie fehlt da noch was“, sagt sie. Und: „Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft momentan weiter ist.“ Celia Okoyino da Mbabi kann sich für den französischen und den deutschen Fußball begeistern. Mit zehn Jahren hat sie die WM 1998 verfolgt. Ein Schlüsselerlebnis. Und wer konnte sich denn auch den Künsten eines Zinédine Zidane verschließen? „Ein überragender Spieler. Er hat alles gehabt. Ich habe ihn zu seiner aktiven Zeit bewundert“, sagt die Spielerin des SC 07 Bad Neuenahr. Okoyino da Mbabi im Zweikampf mit der Französin Wendie Renard (rechts). Kein Spiel wie jedes andere: Die 23-Jährige traf beim WMSpiel 2011 gegen Frankreich zum 4:2-Endstand. Weitere Informationen zur Frauen-Nationalfinden Sie unter dem Button @ mannschaft Nationalmannschaft auf DFB.de 72 RUHIG BLEIBEN, WENN‘S AUFREGEND WIRD. Höchst sparsam, außergewöhnlich zuverlässig und im Betrieb erfreulich leise – die Arbeitsplatzdrucker von KYOCERA. KYOCERA. Wirtschaftlicher drucken und kopieren. KYOCERA MITA DEUTSCHLAND GmbH Otto-Hahn-Str. 12 – D-40670 Meerbusch Infoline: 08 00 8 67 78 76 – Fax: +49 (0) 21 59 9 18 - 106 www.kyoceramita.de Reisen wie die Profis ... mit den Profis Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de A Hogg Robinson Group company K I T S I T A T S L DIE LÄNDERSPIE 9.2.2011 in Dortmund Deutschland – Italien 1:1 (1:0) Deutschland: Neuer – Lahm ( 64. Boateng), Mertesacker, Badstuber (64. Hummels), Aogo – Khedira, Schweinsteiger – Müller (46. Götze), Özil, Podolski – Klose (75. Großkreutz). Tore: 1:0 Klose (16.), 1:1 Rossi (81.). Schiedsrichter: Eric Braamhaar (Niederlande). Zuschauer: 60.196. 3.6.2011 in Wien (EM-Qualifikation) Österreich – Deutschland 1:2 (0:1) Deutschland: Neuer – Lahm, A. Friedrich, Hummels, Schmelzer – Khedira (69. Badstuber), Kroos (90. Aogo) – Müller, Özil, Podolski (67. Schürrle) – Gomez. Tore: 0:1 Gomez (44.), 1:1 A. Friedrich (51., Eigentor), 1:2 Gomez (90.). Schiedsrichter: Massimo Busacca (Schweiz). Zuschauer: 47.500 (ausverkauft). 26.3.2011 in Kaiserslautern (EM-Qualifikation) Deutschland – Kasachstan 4:0 (3:0) Deutschland: Neuer – Lahm, Mertesacker, Badstuber, Aogo – Khedira, Schweinsteiger (78. Kroos) – Müller (78. Götze), Özil, Podolski (65. Gomez) – Klose. Tore: 1:0 Klose (3.), 2:0 Müller (25.), 3:0 Müller (43.), 4:0 Klose (88.). Schiedsrichter: Aleksandar Stavrev (Mazedonien). Zuschauer: 47.849. 7.6.2011 in Baku (EM-Qualifikation) Aserbaidschan – Deutschland 1:3 (0:2) Deutschland: Neuer – Höwedes, Badstuber, Hummels, Aogo – Lahm, Kroos – Müller (88. Holtby), Özil (81. Götze), Podolski (76. Schürrle) – Gomez. Tore: 0:1 Özil (30.), 0:2 Gomez (41.), 1:2 M. Husejnow (89.), 1:3 Schürrle (90.). Schiedsrichter: Michael Koukoulakis (Griechenland). Zuschauer: 30.000. 29.3.2011 in Mönchengladbach Deutschland – Australien 1:2 (1:0) Deutschland: Wiese – Träsch, A. Friedrich, Hummels, Schmelzer – S. Bender, Schweinsteiger (64. Kroos) – Schürrle, Müller (65. Götze), Podolski – Gomez (73. Klose). Tore: 1:0 Gomez (26.), 1:1 Carney (61.), 1:2 Wilkshire (64.). Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich). Zuschauer: 30.152. 29.5.2011 in Sinsheim Deutschland – Uruguay 2:1 (2:0) Deutschland: Neuer – Lahm (66. Höwedes), A. Friedrich (66. Badstuber), Hummels, Schmelzer – Rolfes, Kroos (79. Träsch) – Schürrle (58. Podolski), Özil (46. Klose), Müller (79. Götze) – Gomez. Tore: 1:0 Gomez (20.), 2:0 Schürrle (35.), 2:1 Gargano (48.). Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal). Zuschauer: 25.655 (ausverkauft). 10.8.2011 in Stuttgart Deutschland – Brasilien 3:2 (0:0) Deutschland: Neuer – Träsch, Hummels (88. Boateng), Badstuber, Lahm – Schweinsteiger (85. Rolfes), Kroos – Müller, Götze (88. Cacau), Podolski (46. Schürrle) – Gomez (46. Klose). Tore: 1:0 Schweinsteiger (61., Foulelfmeter), 2:0 Götze (67.), 2:1 Robinho (71., Foulelfmeter), 3:1 Schürrle (80.), 3:2 Neymar (90.). Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn). Zuschauer: 54.767 (ausverkauft). 2.9.2011 in Gelsenkirchen (EM-Qualifikation) Deutschland – Österreich 6:2 (3:1) Deutschland: Neuer – Höwedes (46. Boateng), Hummels, Badstuber, Lahm – Kroos (85. Götze), Schweinsteiger – Müller, Özil, Podolski (74. Schürrle) – Klose. Tore: 1:0 Klose (8.), 2:0 Özil (23.), 3:0 Podolski (28.), 3:1 Arnautovic (42.), 4:1 Özil (47.), 4:2 Harnik (51.), 5:2 Schürrle (84.), 6:2 Götze (88.). Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien). Zuschauer: 53.313 (ausverkauft). 75 6.9.2011 in Danzig Polen – Deutschland 2:2 (0:0) Deutschland: Wiese – Träsch, Mertesacker, Boateng, Lahm (46. Schmelzer) – Rolfes (77. L. Bender) – Schürrle, Götze, Kroos, Podolski (60. Müller) – Klose (46. Cacau). Tore: 1:0 Lewandowski (55.), 1:1 Kroos (68., Foulelfmeter), 2:1 Blaszczykowski (90., Foulelfmeter), 2:2 Cacau (90.). Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien). Zuschauer: 40.000. 7.10.2011 in Istanbul (EM-Qualifikation) Türkei – Deutschland 1:3 (0:1) Deutschland: Neuer – Boateng (74. Höwedes), Mertesacker, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Müller, Götze (90. Reus), Podolski (62. Schürrle) – Gomez. Tore: 0:1 Gomez (35.), 0:2 Müller (66.), 1:2 Hakan Balta (79.), 1:3 Schweinsteiger (86., Foulelfmeter). Schiedsrichter: Martin Atkinson (England) Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). 11.10.2011 in Düsseldorf (EM-Qualifikation) Deutschland – Belgien 3:1 (2:0) Deutschland: Neuer – Höwedes, Mertesacker, Hummels, Lahm (84. Gündogan) – Khedira, Kroos – Müller (71. Reus), Özil, Schürrle – Gomez (76. Cacau). Tore: 1:0 Özil (30.), 2:0 Schürrle (33.), 3:0 Gomez (48.), 3:1 Fellaini (86.). Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen). Zuschauer: 48.483. 11.11.2011 in Kiew Ukraine – Deutschland 3:3 (3:1) Deutschland: Zieler – Boateng, Badstuber, Hummels – Träsch (46. Schürrle), Khedira (46. Rolfes), Kroos (87. L. Bender), Aogo – Götze (66. Müller), Özil (66. Podolski) – Gomez (83. Cacau). Tore: 1:0 Jarmolenko (28.), 2:0 Konopljanka (36.), 2:1 Kroos (38.), 3:1 Nasarenko (45.), 3:2 Rolfes (65.), 3:3 Müller (77.). Schiedrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien). Zuschauer: 69.720. 15.11.2011 in Hamburg Deutschland – Niederlande 3:0 (2:0) Deutschland: Neuer – Boateng (65. Höwedes), Mertesacker, Badstuber (46. Hummels), Aogo – Kroos (82. Rolfes), Khedira (88. L. Bender) – Müller, Özil, Podolski (65. Götze) – Klose (81. Reus). Tore: 1:0 Müller (16.), 2:0 Klose (25.), 3:0 Özil (66.). Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). Zuschauer: 51.500 (ausverkauft). Die deutsche Startaufstellung beim 3:0-Sieg gegen die Niederlande am 15. November vorigen Jahres in Hamburg gegen die Niederlande. Oben von links: Manuel Neuer, Holger Badstuber, Toni Kroos, Dennis Aogo, Per Mertesacker, Sami Khedira, Miroslav Klose, Jérôme Boateng. Unten von links: Lukas Podolski, Thomas Müller, Mesut Özil. Geprüfte Sicherheit beim Onlinekauf. Reuter bringt Ihr Bad auf Trab! Mit Top-Marken zu Top-Preisen! Ausstellungen: Kühlenhof 2, 41169 Mönchengladbach Gewerbestraße 1b, 79194 Gundelfingen | www.reuter-badshop.de 50 Neulinge seit 2006 Joachim Löw verhalf in seiner Ära als Bundestrainer insgesamt 50 Spielern zu ihrem LänderspielDebüt. Letzter Neuling war Ron-Robert Zieler, der am 11. November 2011 beim 3:3 in der Ukraine seine Premiere im Nationaltrikot feierte. Damit avancierte der Torhüter von Hannover 96 zum 891. Nationalspieler in der DFB-Geschichte. Die LänderspielPremieren bei Joachim Löw: Manuel Friedrich Malik Fathi Piotr Trochowski Jan Schlaudraff Alexander Madlung Clemens Fritz Mario Gomez Simon Rolfes Stefan Kießling Roberto Hilbert Patrick Helmes Robert Enke Gonzalo Castro Christian Pander Heiko Westermann Jermaine Jones Marko Marin Serdar Tasci René Adler Tim Wiese Marcel Schäfer Marvin Compper Mesut Özil Andreas Beck Christian Gentner Cacau Tobias Weis Christian Träsch Manuel Neuer Sami Khedira Jérôme Boateng Aaron Hunt Thomas Müller Toni Kroos Stefan Reinartz Mats Hummels Kevin Großkreutz Dennis Aogo Holger Badstuber Sascha Riether André Schürrle Marcel Schmelzer Lewis Holtby Mario Götze Sven Bender Benedikt Höwedes Lars Bender Marco Reus Ilkay Gündogan Ron-Robert Zieler Ron-Robert Zieler erhielt trotz dreier Gegentore gute Noten beim LänderspielDebüt in der Ukraine. Lukas Podolski zieht mit Maier und Rummenigge gleich Lukas Podolski ist auf dem Weg in die Riege der 100er. Beim 3:0 gegen die Niederlande trug der 26-jährige Kölner schon zum 95. Mal das Trikot der Nationalmannschaft und zog damit mit Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge gleich. Der Nächste, der von ihm überholt werden könnte, ist Berti Vogts. Der hat 96 Einsätze absolviert. 1. Lothar Matthäus 150 11. Berti Vogts 2. Miroslav Klose 113 12. Sepp Maier Miroslav Klose steht bei 3. Jürgen Klinsmann 108 Lukas Podolski 113 Länderspielen, mittler4. Jürgen Kohler 105 Karl-Heinz Rummenigge weile deutlich vor Jürgen 5. Franz Beckenbauer 103 15. Jürgen Croy 6. Joachim Streich 102 * 16. Bastian Schweinsteiger Klinsmann, aber immer noch 7. Thomas Häßler 101 Rudi Völler ganz weit weg von Lothar 8. Hans-Jürgen Dörner 100 * 18. Andreas Brehme Matthäus, der zwischen 1980 Ulf Kirsten 100 ** Oliver Kahn 98 Konrad Weise und 2000 genau 150-mal den 10. Michael Ballack Adler auf der Brust trug. Die * Länderspiele für den DFV ** Länderspiele für den DFV und den DFB deutschen Rekordspieler im Überblick: 96 95 95 95 94 * 90 90 86 86 86 * 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden) 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.02.2007 (3:1 gegen die Schweiz) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 22.08.2007 (2:1 gegen England) 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) 27.05.2008 (2:2 gegen Weißrussland) 20.08.2008 (2:0 gegen Belgien) 11.10.2008 (2:1 gegen Russland) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) 29.05.2009 (1:1 gegen China) 29.05.2009 (1:1 gegen China) 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) 05.09.2009 (2:0 gegen Südafrika) 10.10.2009 (1:0 gegen Russland) 18.11.2009 (2:2 gegen die Elfenbeinküste) 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) 29.05.2010 (3:0 gegen Ungarn) 11.08.2010 (2:2 gegen Dänemark) 17.11.2010 (0.0 gegen Schweden) 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) 29.03.2011 (1:2 gegen Australien) 29.05.2011 (2:1 gegen Uruguay) 06.09.2011 (2:2 gegen Polen) 07.10.2011 (3:1 gegen die Türkei) 11.10.2011 (3:1 gegen Belgien) 11.11.2011 (3:3 gegen die Ukraine) Zum zehnten Mal zu Gast in Bremen Dreifacher Torschütze beim 4:2 gegen Südafrika vor fünfeinhalb Jahren: Lukas Podolski. 23.05.1939 Irland 27.02.1980 Malta EM-Qualifikation 04.06.1988 Jugoslawien 02.06.1992 Nordirland 30.04.1997 Ukraine WM-Qualifikation 28.04.1999 Schottland 29.05.2001 Slowakei 30.04.2003 Serbien/Montenegro 07.09.2005 Südafrika 77 1:1 8:0 1:1 1:1 2:0 0:1 2:0 1:0 4:2 In der Hansestadt Bremen gastierte die deutsche Nationalmannschaft zuletzt am 7. September 2005. Damals gab es einen 4:2-Erfolg gegen Südafrika. Lukas Podolski gelangen drei Treffer, Tim Borowski bei seinem „Heimspiel“ einer. Zur ersten Elf gehörten neben Podolski auch damals schon Per Mertesacker, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger. Bei den bislang neun Auftritten des DFB-Teams in Bremen gab es fünf Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage, entsprechend ist auch das Torverhältnis positiv: 20:6. Die Länderspiele in Bremen im Überblick: Und wieder Klose: Der Angreifer von Lazio Rom erzielte gegen die Niederlande bereits seinen 63. Treffer für die Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw: Miroslav Klose: Da waren’s 52 Siege in 75 Länderspielen nur noch fünf … 1. 2. 3. 4. Gerd Müller 68 Miroslav Klose 63 Joachim Streich 55 * Jürgen Klinsmann 47 Rudi Völler 47 6. Karl-Heinz Rummenigge 45 7. Uwe Seeler 43 Lukas Podolski 43 9. Michael Ballack 42 10. Oliver Bierhoff 37 11. Ulf Kirsten 34 ** 12. Fritz Walter 33 13. Klaus Fischer 32 14. Ernst Lehner 31 15. Andreas Möller 29 16. Edmund Conen 27 17. Hans-Jürgen Kreische 25 * Eberhard Vogel 25 * 19. Richard Hofmann 24 20. Lothar Matthäus 23 Bastian Schweinsteiger 23 * Länderspiel-Tore für den DFV ** Länderspiel-Tore für den DFV und den DFB Beim abschließenden Länderspiel des Jahres 2011 in Hamburg gegen die Niederlande feierte Joachim Löw ein kleines Jubiläum: Zum 75. Mal betreute er das Nationalteam als verantwortlicher Bundestrainer. Sein Debüt hatte er am 16. August 2006 mit einem 3:0 gegen Schweden gefeiert. Auch gegen die Niederländer mehr als fünf Jahre später gab es ein 3:0. Es war bereits Löws 52. Sieg als Bundestrainer, dazu kommen 13 Unentschieden und nur zehn Niederlagen (Torverhältnis: 186:61). Löw setzte insgesamt 75 Spieler ein. Gerd Müller muss immer mehr um seinen Torrekord in der Nationalmannschaft bangen. Miroslav Klose liegt nach seinem Treffer gegen die Niederlande nur noch fünf Tore hinter dem einstigen Torjäger aus München, der jedoch vermutlich zeitlebens die beste Quote haben dürfte. Seine 68 Treffer gelangen ihm in 62 Spielen. Sicher in den „Top 10“ steht auch Lukas Podolski, der auch schon 43-mal für die DFB-Auswahl traf – und damit genauso oft wie DFBEhrenspielführer Uwe Seeler. Die Nationalspieler mit den meisten Toren im Überblick: 856. Länderspiel der Nationalmannschaft Service für alle Sammler: DFB-aktuell im Abonnement Seit gut 104 Jahren trägt die deutsche Nationalmannschaft offizielle Länderspiele aus. Das Spiel heute gegen Frankreich ist das 856. ihrer Geschichte, die am 5. April 1908 mit einem 3:5 in Basel gegen die Schweiz begann. Die bisherige Bilanz: 494 Siege, 174 Unentschieden und 187 Niederlagen. Das Torverhältnis aus allen 855 Länderspielen, in denen insgesamt 891 Nationalspieler eingesetzt wurden, lautet 1.913:1.015. Das offizielle Programmheft des Länderspiels Deutschland gegen Frankreich ist nicht nur vor Ort im Bremer Weser-Stadion erhältlich. Zum Stückpreis von 3,50 Euro (Ausland fünf Euro) inklusive Versandkosten können auch ältere Ausgaben des DFB-aktuell – von den Heim-Länderspielen oder vom DFB-Pokalfinale – sowie des DFB-arena zu den Heimspielen der Frauen-Nationalmannschaft über die folgende Adresse bestellt werden: Andreas Voigt, Ruhlsdorfer Straße 95, Greenpark-Haus 42, 14532 Stahnsdorf Telefon 03329/696910, E-Mail: [email protected], www.kickclick.com 78 KICKER-SONDERHEFT FORMEL 1 BRINGT IHR WISSEN AUF DIE POLE-POSITION SCHAFFT VETTEL DAS TRIPLE? Jetzt im Handel ! Zur WM-Saison 2012 alles drin: Alle Fahrer, alle Teams, alle Strecken Reportagen, Interviews, Porträts, Hintergründe Als Extra: Oder gleich bestellen: Telefon: +49 911 216 22 37, Telefax: +49 911 216 21 21, E-Mail: [email protected], online: www.kicker.de/sonderhefte (Versand zzgl. Porto) 8213_0212_hg_af Vettel bewegt – das Titelfoto in 3-D die Stecktabelle für Fahrer- und Teamwertung das Superposter des Weltmeisters Special Olympics, die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung 3x Müller, 3x Helden: Torjägerlegende Gerd Müller, WM-Torschützenkönig Thomas Müller und Special Olympics Fußballer Florian Müller In jedem von uns steckt ein Held – auch in Ihnen. So wie unsere Fußballhelden Gerd und Thomas Müller unterstützen viele Prominente die Idee und die Arbeit von Special Olympics und die vielen Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung, die im Sport ihr Bestes geben. Auch Sie können so einfach mithelfen – als freiwilliger Helfer, als Betreuer, als Organisator oder mit Ihrer Spende. Spendenkonto 464 466 201 · Stichwort Be a Fan · Commerzbank Berlin BLZ 120 400 00 www.specialolympics.de Für Ihre Spende erhalten Sie von Special Olympics Deutschland eine Zuwendungsbescheinigung. Das Nationalteam liegt auch bei Facebook auf Erfolgskurs. Bei Facebook ist das deutsche Team die Nummer eins DER ERSTE TITEL IST SCHON SICHER So schnell ist noch keine Mannschaft Europameister geworden. Erst im Dezember an den Start gegangen, ist der offizielle FacebookAuftritt des Nationalteams praktisch aus dem Stand die beliebteste Seite aller EM-Teilnehmer geworden. Und selbst im weltweiten Vergleich liegt Schwarz-Rot-Gold vorne. „Gefällt mir“ – das sagen schon mehr als 1,2 Millionen Fans. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Seite. Wie komme ich zu der Seite? Jeder kann sich die Seite über die Web-Adresse www.facebook.com/DieNationalmannschaft anschauen. Wer schon ein Facebook-Profil hat, kann einfach als Suchbegriff „Die Nationalmannschaft“ eingeben. Auf der Startseite erscheint dann ein Bild des Teams und darunter der Slogan „Klick’ hier, wenn du für Deutschland bist“. Folgt man diesem Aufruf, kann man aktiv am Geschehen auf der Seite teilnehmen, sich mit anderen Fans austauchen und vieles mehr. Gibt es dort auch aktuelle Inhalte? Ja, regelmäßig. Natürlich besonders rund um die Treffen der Nationalmannschaft bekommen die Fans exklusive Einblicke, die vielen anderen verwehrt bleiben, etwa zuletzt bei den Marketingtagen oder auch vor und nach den Spielen – bei Facebook wie auf dem Twitterkanal „DFB_Team“. Bilder aus dem Teamhotel, beim Spielen auf der PlayStation oder beim Gespräch mit den Kollegen, alles das gibt es nur hier. Dazu exklusive Videos von DFB-TV, die auch direkt auf der Seite abgespielt werden können, und Live-Streams 81 f der deutschen Pressekonferenzen sowie News von team.dfb.de und DFB.de. Eines ist klar: Verpassen wird man hier nichts. Was gibt es noch auf der Seite? Ein ganz besonderes Special gibt es unter dem Punkt „Du im Trikot“. Dort kann jeder sein Porträt auf den Körper eines Nationalspielers setzen – und so zumindest auf dem Foto wie einer aussehen. Auch ein Veranstaltungskalender gehört zur Seite, ebenso wichtige Informationen zu Tickets für die deutschen Spiele. Um das Team immer bei sich zu haben, gibt es außerdem das exklusive „Mission 2012“Wallpaper zum Download. Über den Button „Empfehlen!“ kann jeder Fan seinen Freunden die Seite ans Herz legen. Was ist noch geplant? Ein Highlight der EM-Vorbereitung soll der Wettbewerb „Unser Shirt für Kiew“ werden, in dem die Fans der Seite ihr eigenes T-Shirt zur Europameisterschaft entwerfen können, ganz nach eigenem Geschmack und Belieben. Die Redaktion sucht anschließend ihre Top 10 aus. Diese werden dann auf Facebook zur Wahl gestellt. Der Entwurf, der die meisten „Likes“ bekommt, wird schließlich produziert – und exklusiv an die Facebook-Fans der Nationalmannschaft verkauft. Im regulären DFB-Fanshop wird es das T-Shirt nicht zu kaufen zu geben. Was ist die Aktion „Es ist Zeit für Schwarz & Weiß“? Die Idee ist einfach und vielleicht gerade deshalb so erfolgreich. „Es ist Zeit für Schwarz und Weiß“ heißt die FacebookAktion, mit der die Fans den deutschen Spielern die bes- Klicke auf „Gefällt mir“, wenn du für Deutschland bist. Exklusiv bei Facebook und Twitter (von links): Schweinsteiger bei der Kaffeepause, Neuer und Höwedes im DFB-TV-Interview und die Kabine vor dem Spiel. ten Wünsche für das EM-Turnier auf den Weg geben konnten. Gepostet bei Facebook und am Ende ausgewählt und gedruckt für ein Buch, das im Rahmen des FrankreichSpiels übergeben wird. Einige tausend Fans haben mitgemacht und gezeigt: „Wir stehen hinter unserem Team!“ und damit rund 80.000 mehr als die der „Three Lions“. Auf Platz drei und vier liegen Mexiko und Brasilien mit rund einer Million Fans. Spanien ist derzeit Zehnter (circa 300.000) hinter den USA, Argentinien, Italien, Frankreich und Japan. Gibt es eine bestimmte Zielgruppe? Alle Fans der Nationalmannschaft oder die, die es noch werden wollen, sind die Zielgruppe, egal woher sie kommen und wie alt sie sind. Wie nicht anders zu erwarten, sind die meisten Fans der Seite recht jung. Etwa 95 Prozent von ihnen sind 44 Jahre alt oder jünger, davon etwas mehr als 40 Prozent sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Etwa zwei Drittel der User sind männlich. Woher kommen die Fans? Das ist durchaus erstaunlich. Etwa die Hälfte der Fans kommt aus Deutschland, Zweiter in diesem Ranking ist Indien (85.000), gefolgt von den USA (75.000) und Mexiko (65.000). Auf den weiteren Plätzen folgen Malaysia, Indonesien und Venezuela. Die Stadt mit den meisten deutschen Fans ist Berlin (circa 25.000). Auf Platz zwei liegt knapp dahinter München, dann Mexiko City, Köln,Hamburg und, ja, Beirut, Amman und Guatemala City. Deutsche Fans gibt es überall – und bei Facebook sind sie so nah dran wie noch nie. Bei der EURO und auch sonst. Wo steht die Seite der Nationalmannschaft im internationalen Vergleich? Ganz vorne. Anfang Januar hat die neue Facebook-Seite des Nationalteams die Engländer von Platz eins verdrängt. Deutlich mehr als 1,2 Millionen Fans hat die Seite schon 82 So kommen Sie direkt zur neuen Seite: @ www.facebook.com/DieNationalmannschaft ;@<J:?{EJK<J<@K<;<I E8K@FE8CD8EEJ:?8=K k\Xd%[]Y%[\ FUSSBALL.de stellt Klubs mit ungewöhnlichen Namen vor VON MAULWÜRFEN UND STRICKMIEZEN In der Berichterstattung zum Amateurfußball gibt es auf FUSSBALL.de seit einiger Zeit eine ganz besondere Kategorie: „Warum heißen die so?“ Darin werden Klubs mit skurrilen Namen vorgestellt. Sie heißen „Strickmiezen“, „Maulwürfe“ oder „Wilde 13“ – und die Gründe dafür sind oft genauso ungewöhnlich. W as haben die „Strickmiezen Kemtau“, die „Palm Strikers Eschwege“, „Astoria Walldorf“, die „Wilde 13 Sprockhövel“ und die „Maulwürfe Neuruppin“ gemeinsam? Hinter allen Bezeichnungen verbergen sich Fußball-Vereine, die mit ihren Mannschaften in einer Amateurliga spielen. „Diese Namen fanden wir so interessant, dass wir sie direkt in unsere neue ThemenSerie gepackt haben“, sagt Jörg Runde, verantwortlicher Redakteur des Internetportals FUSSBALL.de. „Diese Geschichten machen die Serie aus. Mehr als 15 Vereine haben wir bereits vorgestellt“, sagt Runde und ergänzt: „Es sollen aber noch viel mehr werden. Denn wir haben gemerkt, dass die User an Geschichten dieser Art interessiert sind. Wir werden jedenfalls weiter recherchieren.“ Zahlreiche Leserbriefe bestätigen die FUSSBALL.de-Redaktion in ihrem Vorhaben. Einige Namensvorschläge wurden sogar von Usern eingereicht. „Darauf hoffen wir auch in Zukunft. Wer also skurrile Klubnamen kennt, kann sich gerne an die Redaktion per Mail an [email protected] wenden“, sagt Runde. Das gilt übrigens generell für alle Themen, aus der Rubrik „Blickpunkt Amateure“. Denn die Kicker der unteren Klassen stehen mehr denn je im Fokus der FUSSBALL.de-Redaktion: „Wir merken einfach, dass die besonderen Geschichten von der Kreisklasse bis zur Oberliga großen Anklang finden.“ Zuletzt fanden die Berichte über einen Hattrick in 94 Sekunden und über eine Trainerin, die im GuinnessBuch der Rekorde steht, den Weg auf die Seite. „Das sind die Themen, auf die wir zukünftig setzen. Über Hinweise freuen wir uns immer“, sagt Runde. Das neue Format beschäftigt sich einzig allein mit kuriosen Vereinsnamen, die in den deutschen Amateurligen zu finden sind. Lustige Geschichten haben die Klub-Gründer zu erzählen. So entspringt der Name „Wilde 13 Sprockhövel“ einer Wohngemeinschaft, die im Haus Nr. 13 wohnte, und die „Palm Strikers Eschwege“ heißen so, weil sie in ihrer ersten Trainingseinheit Palmen umdribbelten. Allerdings nicht in einem botanischen Garten, sondern in einer Diskothek. Die Maulwürfe Neuruppin waren früher eine Betriebssportgemeinschaft der Tiefbau Neuruppin, die Strickmiezen Kemtau entspringen dem Spitznamen des Vereinsgründers. Und Astoria Walldorf? Hat den gleichen „Vater“ wie das berühmte Hotel „Waldorf-Astoria“: Jacob Astor, in Walldorf geboren und später in den USA erfolgreich. Seine Nachfahren taten viel für die kleine Stadt nahe Heidelberg – und entsprechend wurde 1908 der Verein nach den Astors benannt. Weitere Informationen finden Sie @ auf www.fussball.de 85 Die Auswahlmannschaften des BFV haben sich auf Bundesebene immer weiter verbessert. Dem BFV gehören nur 80 Vereine an – das hat auch seine Vorteile AUF KURZEN WEGEN ZUM ERFOLG Der Bremer Fußball-Verband (BFV) ist der kleinste aller 21 Landesverbände im DFB. Ihm gehören 80 Vereine in drei Kreisen an. Die überschaubare Größe hat gerade beim Zusammenwirken von Verband und Vereinen oder auch bei der Talentförderung manche Vorteile, wie das Porträt von BFV-Pressesprecher Oliver Baumgart zeigt. S ie liegt mitten im Herzen der Stadt, die Verbandsgeschäftsstelle des BFV. Hier, am Osterdeich in Bremens guter Fußballstube, dem Weser-Stadion, hat der Verband im Jahr 2005 sein Quartier bezogen. Auf zwei Etagen in einem der gläsernen Türme der Nordtribüne leistet das Team um Geschäftsführer Andreas Vogel täglich seinen Dienst für den Fußball. Doch Hauptamtlichkeit muss man im kleinsten Landesverband schon sehr akribisch suchen, um sie zu finden. „Der größte Teil unserer Arbeit wird von rund 150 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedensten Gremien aufgefangen“, sagt Björn Fecker. Der 34-Jährige leitet seit Mai 2010 als jüngster Präsident eines Landes- 87 verbandes die Geschicke im BFV, der vom Engagement vieler Ehrenamtlicher lebt und noch sechs hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Sein Verband baue auf das Ehrenamt, sagt Fecker. Dies schlage sich finanziell letztlich auch in den Vereinen nieder. „Nirgendwo in Deutschland ist es unterm Strich so günstig, Fußball zu spielen, wie bei uns in Bremen“, sagt der Verbandschef. Die Wahl Feckers birgt übrigens eine weitere Besonderheit eines so kleinen Verbandes. „Bei uns herrscht das Prinzip der Direktdemokratie. Sowohl im Verbandsbeirat als auch im Verbandstag selbst sitzen und entscheiden die Vereine“, erläutert Fecker einen wesentlichen Unterschied zu anderen Verbänden. „Man kennt sich und das macht vieles einfacher“, beschreibt der BFV-Präsident. Ein lebhaftes Beispiel hierfür ist die Einführung des OnlineSpielberichts. „Wir haben unsere Klubs in der Einführungsphase direkt und vor Ort bei den ersten Spielen unterstützt“, sagt Fecker. Seinen Vereinen hat der Verband im Laufe der letzten Jahre bereits Netbooks und Drucker für DFB-Direktorin Steffi Jones besuchte die Gewinner der Schul- und Vereinskampagne TEAM 2011. Bremer Fußball-Verband Franz-Böhmert-Straße 1 B 28205 Bremen Telefon: 0421/ 791 66 0 Telefax: 0421/ 791 66 50 E-Mail: [email protected] Internet: www.bremerfv.de die tägliche Arbeit geschenkt. Überhaupt ist der BFV technisch ganz weit vorn mit dabei. Im sozialen Netzwerk Facebook war man der erste aller DFB-Landesverbände, der mit einem eigenen Profil online ging. Das war vor zwei Jahren. Vor einem Jahr war dann der Schritt zum Bloggingdienst „Twitter“ die logische Konsequenz aus dem Erfolg. „Dank Twitter und Facebook konnten wir die Zugriffszahlen auf unsere Verbands-Homepage um rund ein Viertel steigern“, berichtet Fecker. Zu den Hauptaufgaben des Verbandes gehört neben der Spielplanung und -abwicklung natürlich auch die Talentförderung. Verbandssportlehrer Wilfried Zander und DFBStützpunktkoordinator Thomas Horsch, der auch für den Bereich der weiblichen Auswahl-Mannschaften verantwortlich ist, arbeiten dabei Hand in Hand mit Werder Bremen und der Eliteschule des Fußballs in Bremen-Obervieland, in der beide Parteien gemeinsam mit der Bildungsbehörde eng und erfolgreich zusammenwirken. Zahlreiche Junioren-Nationalspieler und auch einige Junioren-Nationalspielerinnen brachte diese Kooperation bereits hervor, und nicht zuletzt profitierten auch aktive Bundesligaspieler wie beispielsweise Werders Aaron Hunt von dem System. Zwar hat der BFV nur einen einzigen Bundesligaklub in seinen Reihen, dennoch brauchen die Landesauswahl-Teams den Vergleich mit anderen Verbänden nicht zu scheuen. Die Zeiten, in denen Bremen stets am Tabellenende eines DFB-Länderpokals zu finden war, sind längst graue Vergangenheit. Die Aus- und Fortbildung von Trainern, Schiedsrichtern, Mitarbeitern, Vereinsvertretern oder Lehrern ist ein weiterer Schwerpunkt des Verbandes. Im Bereich der Trainerausbildung hat sich die zentrale Ausbildung in der ehemaligen Sportschule Stadtwerder, dem heutigen LidiceHaus, bewährt. Die vom BFV angebotenen Maßnahmen erfreuen 88 sich dabei auch außerhalb des Verbandsgebietes größter Beliebtheit, sagt Verbandssportlehrer Zander. Insbesondere für Vereine des niedersächsischen Umlandes ist Bremen ein beliebter Ausbildungsort. Mitarbeiter und Vereinsvertreter werden vor allem in den einzelnen Modulen des DFBnet regelmäßig geschult. Lehrerinnen und Lehrer werden über das DFB-Projekt „20.000+“ erreicht. Ein weiterer Erfolg des kleinen Bremen ist der Bundessieg in der Schul- und Vereinskampagne TEAM 2011 des DFB. Hier erreichte der BFV prozentual die meisten Teilnehmer. Dass diese bundesweiten Erfolge sicherlich auch der Größe des Verbandes geschuldet sind, ist für BFV-Präsident Fecker aber keinesfalls ein Sieg zweiter Klasse. „Auch wir müssen unsere Vereine und Schulen erst einmal mobilisieren“, sagt er. „Dies ist völlig unabhängig von der Größe.“ Seit 2010 ist Björn Fecker Präsident des Bremer FußballVerbandes. DFB-Aktion „Fair ist mehr“: Mach mit und Du bist der Gewinner! Tolle Preise zu gewinnen! Mehr Infos unter www.dfb.de in der Rubrik „Nachhaltigkeit“ oder bei Deinem Landesverband. Musiker Jan Delay trägt bei Werders Heimspielen ein Özil-Trikot MIT MESUT AM MIKRO UND Es gibt viele Gründe, Fan eines Vereins zu werden. Der, dass einem das Trikot so gut gefällt, dürfte eher zu den ungewöhnlichen gehören. Bei Jan Delay war das ein Argument, Werder-Fan zu werden, obwohl er aus Hamburg kommt. Der erfolgreiche Musiker ist immer auf dem Laufenden, wie es um seinen Klub steht. Mit einem deutschen Nationalspieler hat er sogar mal ein Lied aufgenommen. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen über einen Mann, der die Bühne gerne gegen die Tribüne tauscht und mal ein ganzes Panini-Album voll hatte. Mit Jonny Otten, Rudi Völler und den anderen Größen der 80er. D as Trikot trägt er immer noch. „Özil“ steht drauf, Nummer „11“ und „Werder Bremen“, darunter Özils Unterschrift – zugegeben kein ganz aktuelles Outfit, schon anderthalb Jahre nicht mehr. Aber egal, es stecken Erinnerungen drin. An einen gemeinsamen Auftritt. Jan Delay, Musiker, und Mesut Özil, Fußball-Profi, zusammen auf dem Platz, zusammen im Studio. 2010 war das, im Frühjahr, ein paar Wochen später begann die WM in Südafrika. Özil war damals noch Bremer, Delay war mit dem Zug aus Hamburg gekommen. Gemeinsam kickten sie auf Werders Trainingsplatz, danach standen sie vor dem Mikro. Özil bekam eine eigene Strophe im Song „Large“ mit der schönen Textzeile „Wir stinken nach Fisch, denn wir sind Werderaner“. „Mesut war ganz toll, ein ganz zurückhaltender, lieber, gut erzogener Mensch“, sagt Jan Delay. „Wenn ich bedenke, dass er das erste Mal in seinem Leben gerappt hat, dabei gefilmt wurde und noch 50 Augen auf ihn geschaut haben, dann hat er das ganz, ganz groß gemacht.“ Jan Delay, der eigentlich Jan Phillip Eißfeldt heißt, hat schon auf vielen großen Bühnen gestanden. Beim Eurovision Song Contest hat er die Düsseldorfer Arena gerockt, und mehr als 130 Millionen Menschen sahen zu. Er war in unzähligen Fernsehshows, seine Konzerte sind immer ausverkauft, für seine ganzen Preise und Auszeichnungen hat er kaum noch Platz, er tritt mit Stars wie Udo Lindenberg auf, und seine beiden vorigen Alben „Mercedes Dance“ und „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ schossen an die Spitze der Charts. Aber wenn Werder spielt, ist er immer noch einfach der Jan, der sich ein Trikot anzieht und laut wird, wenn seine Mannschaft ein Tor schießt. Einer von vielen. JONNY IM PANINI-ALBUM Mit Mesut Özil nahm Delay 2010 eine Single auf. „Mesut hat das ganz, ganz groß gemacht“, sagt der Musiker. Entertainer mit Fußball-Faible: Jan Delay. Der 35-Jährige ist Hamburger, da geboren, da aufgewachsen und wohnt noch immer da. Vermutlich wird man dort vieles, Werder-Fan aber eher nicht. Warum wurde er es also? „Unter anderem deshalb, weil ich die Werder-Trikots so toll fand“, sagt er. Er war sieben, als er Werder für sich entdeckte. Der HSV fiel damit raus, ebenso St. Pauli, trotz der räumlichen Nähe. „Pauli hat damals irgendwo und irgendwas gespielt, aber die waren nicht in meinem PaniniAlbum. Und Jonny Otten und Thomas Schaaf eben schon, einmal hatte ich es sogar voll“, sagt Delay. „Alles, was da nicht drin war, war nicht in meiner Welt.“ Außerdem stammt sein Vater aus Oldenburg, „das ist ja im Grunde ein Bremer Vorort“. Oft war er bei seiner Oma zu Besuch, und da waren eben alle für Werder. 1983, das war die Zeit, als sich in Bremen Rudi Völler und Otto Rehhagel einen Namen machten, und die beiden mochte er, ebenso Karl-Heinz Rummenigge, obwohl der damals für die Bayern spielte. „Und als Michael Kutzop 1986 im entscheidenden Spiel gegen Bayern den Elfmeter an den Pfosten gesetzt hat, habe ich zwei Tage geweint“, sagt er. In den Volkspark ging er regelmäßig mit seinem Onkel – um sich die anderen Spieler anzuschauen. Am liebsten die von Werder. War früher Rudi Völler sein Favorit, wurde es später Mario Basler. „Wenn man etwas älter ist, guckt man ja auch mehr drauf, was das für Typen sind“, sagt Jan Delay. „Und Basler war halt total anders, nicht nur auf dem Platz. Der war echt derbe und hat so geil 91 gespielt.“ Heute hält er viel von Claudio Pizarro – und von Nationaltorwart Tim Wiese. „Wir gewinnen beim HSV im Pokal. Wiese hält drei Elfmeter und geht dann mit dem Megafon in der Hand vor der Kurve total ab. Im fremden Stadion!“, sagt Delay, dessen Liebe zum Fußball in Phasen verlief. In der Grundschulzeit kickte er fast jeden Tag mit Freunden im Park. Als er aufs Gymnasium kam, war Fußball nicht mehr sexy. Basketball war ihm lieber. Länderspiele sah er sich immer noch an, Werder-Spiele verfolgte er nur in der Zeitung. Andere Zeiten. Erst als Dortmund Mitte der 90er durch die Champions League fegte, erwachte sein Fußball-Interesse wieder, denn Fußball bekam Glamour. Gefestigt, geradezu zementiert wurde es mit der WM 2006. Deutschland war Gastgeber, Deutschland war lebendig, Deutschland war bunt. Spieler wie Asamoah, Odonkor, Podolski oder Neuville spielten im DFB-Trikot. „Genau das hat diese Mannschaft so toll gemacht“, sagt Delay. Das deutsche Team begeisterte Millionen Fans. Jan Delay trat sogar im Nationaltrikot auf – nicht als nationales Bekenntnis, sondern als Symbol der Verbundenheit zu diesem Team. „Die Mannschaft 2006 hat es geschafft, mir die Angst vor den Deutschland-Farben zu nehmen. Dieses Turnier hat große Teile des Rassismus getötet“, sagt er. „Auf einmal haben Libanesen und Palästinenser hier bei uns DeutschlandFahnen aufgehängt. Ich halte nichts von Nationalismus, aber der Fußball hat uns echt alle irgendwie zusammengeschweißt.“ Viele sind seither Fans geblieben. Auch er. Und auch das hat die WM 2006 bewirkt: Immer mehr Frauen interessieren sich für Fußball. „Der DJ muss drauf achten, dass die Frauen tanzen. Dann läuft der Rest von ganz alleine“, sagt Delay. Fußball steht bei ihm inzwischen wieder ziemlich weit oben. Ein gutes Spiel, das kann ihn berauschen. Begeistert ist er neben Mesut Özil, dem alten Musikerkumpel, besonders von Mario Götze. „Er hat mich total geflasht. Ich habe ihn live im Weser-Stadion gesehen. Der hat da noch nicht mal groß aufgespielt, aber wie der den Ball annimmt! Da könnte man echt meinen, der hat am ganzen Körper Uhu, das ist bei Mesut auch so. Da kommt so ein 80-Meter-Pass, und der Ball kommt an seinen Körper und springt einfach nicht weg. Das ist unglaublich“, sagt Delay. „Man sieht sofort, wie anders dieser Junge ist im Vergleich zu den anderen, die auf dem Platz stehen. Natürlich brauchst du elf Spieler, die Mannschaft macht den Sieg. Aber wegen Leuten wie Özil, Götze oder auch Marco Reus geht man ins Stadion.“ Er ist überzeugt davon, dass die deutsche Mannschaft mit Spielern wie diesen bei der EM den Titel holt. „Jetzt kommt Deutschland und wird das Spanien der nächsten fünf Jahre werden. Diese Zeit gehört uns“, sagt er. Für seine Bremer wird er bald als Botschafter für die Aktion „Werder bewegt lebenslang“ eingesetzt, mit der der Verein seiner sozialen Verantwortung gerecht wird. „Eine tolle und spannende Sache“ werde das, sagt Delay. In der vorigen Saison hat er gelitten, als Werder lange um den Verbleib in der Liga kämpfen musste, „oh, Gott, das war hart, aber das gehört eben dazu“. Fans bleiben bei ihrem Verein, egal, wie groß die Not ist, wie aufreibend der Auftritt und wie unansehnlich das Spiel. Wenn es stürmt, wenn es regnet, wenn die Sonne scheint. „Ich weiß, dass ich in meinem Leben nur einen Verein wirklich lieben kann, und das ist Werder“, sagt Delay. Der 35-Jährige gehört derzeit zu den erfolgreichsten deutschen Musikern. 92 Sollte die Qualifikation für den Europapokal gelingen, will er für Werder eine Hymne schreiben. Keinen Stadionschlager, das kann er nicht. Will er auch nicht. Vielleicht wird es ein Rap. Eingängig muss das Lied sein, man muss es mitgrölen können, aber zu schlicht sollte es auch nicht sein, weil das der eigene Anspruch nicht zulässt. Kein einfacher Spagat. Eines ist klar: „Ein Stadionlied muss richtig knallen.“ So wie „Seven Nation Army“ von den White Stripes, das gerade bei der EM 2008 die Runde durch die Stadien machte. „Im Grunde sind die besten Lieder die, die sich selbst ihren Weg ins Stadion gesucht haben“, sagt Jan Delay. Ob sein Lied dann trotzdem gut werden kann? „Klar, ist ja für Werder.“ Mesut Özil wird diesmal nicht mitsingen. Aber vielleicht zieht Jan Delay beim Singen sein Trikot an. Das mit der „11“ auf dem Rücken und dem Autogramm drauf. Das Trikot der Erinnerungen. ALLE LÄNDERSPIELE VON Gegner Spiele Siege Ägypten Albanien Algerien Argentinien Armenien Aserbaidschan Australien Belgien Böhmen/Mähren Bolivien Bosnien-Herzegowina Brasilien Bulgarien Chile Costa Rica Dänemark DDR Ecuador Elfenbeinküste England Estland Färöer Finnland Frankreich Georgien Ghana Griechenland Iran Island Israel Italien Japan Jugoslawien Kamerun Kanada Kasachstan Kolumbien Kroatien Kuwait Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Marokko 1 14 2 19 2 4 4 25 1 1 2 21 21 6 1 25 1 1 1 32 3 2 22 23 3 2 8 2 4 3 30 2 25 2 2 2 4 8 1 3 4 2 13 9 4 13 6 2 4 3 20 1 1 4 16 4 1 14 1 11 3 2 15 7 3 2 5 2 3 3 7 1 14 2 2 2 2 5 1 2 4 1 12 8 4 Unentschieden 1 5 1 1 1 5 2 3 1 6 6 6 3 1 9 1 4 2 1 1 1 1 - Niederlagen 1 2 8 1 4 12 3 2 8 1 15 1 10 14 7 2 1 - Tore 1: 2 38:10 1: 4 27:25 9: 1 15: 2 12: 5 58:26 4: 4 1: 0 4: 2 24:39 56:24 11: 7 4: 2 51:35 0: 1 3: 0 2: 2 41:67 11: 1 4: 1 80:19 39:38 8: 1 7: 1 17: 7 4: 0 11: 1 10: 1 34:45 5: 2 46:31 5: 0 6: 1 7: 0 10: 5 18:10 7: 0 6: 1 27: 3 3: 1 60:11 38: 3 12: 3 11-mSchießen 4:2 8. Juli 1990: Andreas Brehme bescherte Deutschland mit einem verwandelten Foulelfmeter im Finale von Rom gegen Argentinien den dritten WM-Triumph. 4:3 + 6:5 5:4 94 1908 BIS HEUTE 4. Juli 1954: Erster deutscher WM-Titelgewinn: Fritz Walter und Horst Eckel werden von den Fans nach dem 3:2-Erfolg über Ungarn in Bern auf Schultern getragen. 7. Juli 1974: Gerd Müller gelingt im WM-Endspiel in München das 2:1Siegtor gegen die Niederlande. Gegner Spiele Siege Mexiko Moldawien Neuseeland Niederlande Nigeria Nordirland Norwegen Österreich Oman Paraguay Peru Polen Portugal Republik Irland Republik Korea Rumänien Russland (inkl. UdSSR und GUS) Saarland San Marino Saudi-Arabien Schottland Schweden Schweiz Serbien Serbien und Montenegro Slowakei Slowenien Spanien Südafrika Thailand Tschechische Republik Tschechoslowakei Türkei Tunesien Ukraine Ungarn Uruguay USA Ver. Arab. Emirate VR China Wales Weißrussland Zypern 10 4 1 38 1 14 20 37 1 1 1 17 16 16 3 13 19 2 2 2 15 34 50 2 1 9 1 21 4 1 6 17 20 3 5 33 11 8 3 2 17 1 6 4 4 1 14 1 8 13 23 1 1 1 12 8 7 2 8 14 2 2 2 6 14 36 1 1 7 1 8 3 1 4 10 14 1 2 12 8 6 3 1 9 5 5 14 4 5 6 5 5 4 3 2 5 8 6 6 1 4 3 2 3 10 2 1 6 1 1 1 10 2 2 8 3 5 1 2 3 4 12 8 1 2 7 2 3 3 11 1 2 2 - 20: 9 18: 3 2: 0 75:63 1: 0 32:13 50:17 84:54 2: 0 1: 0 3: 1 31: 9 24:16 25:21 5: 5 38:18 48:15 6: 1 19: 0 11: 0 21:20 61:53 135:60 2: 2 1: 0 21: 9 1: 0 27:23 9: 2 5: 1 10: 9 36:24 49:13 4: 1 10: 5 69:64 29:12 18:11 14: 3 2: 1 26:10 2: 2 29: 1 855 494 174 187 1.913:1.015 Gesamt 95 Unentschieden Niederlagen Tore 11-mSchießen 4:1 2:4 3:5 Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell DIE DEUTSCHE NATIONAL 11 Fragen für den Fußball-Experten Im aktuellen Kader der DFB-Auswahl ist er der Spieler mit den meisten Einsätzen und den Toren. Welcher frühere Werder-Profi trägt in der Nationalmannschaft derzeit die 1. meisten Nummer 11 auf dem Trikot? Antwort: 2. Von Gelsenkirchen nach Bremen, von Bremen nach Madrid. Wer zog früher bei Werder die Fäden und ist zu einem Weltstar geworden? Antwort: 3. Im vergangenen Sommer wechselte er von der Weser an die Themse. Wer spielt beim FC Arsenal sowie im deutschen Nationalteam in der Innenverteidigung und verpasst wegen einer Verletzung das Länderspiel an alter Wirkungsstätte? Antwort: 4. 444-mal spielte er für Werder in der Bundesliga, und noch heute steht er im Tor, unter anderem in der DFB-Traditionsmannschaft. Die Rede ist von … Antwort: 5. In Bremen ist er die Nummer eins, im Nationalteam im Moment die Nummer zwei. Wer hütet seit 2005 das Werder-Tor? Antwort: 6. Er schaut sich jedes Spiel von Werder Bremen an, schon seit seiner Kindheit. Inzwischen ist er unter die Revolverhelden gegangen. Welcher Sänger ist außerdem Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft? Antwort: 7. Er mochte die Trikots, deshalb wurde der Junge aus Hamburg Werder-Fan. Später rappte er mit Mesut Özil. Gesucht wird … Antwort: 8. Der Außenverteidiger der französischen Nationalmannschaft erkrankte im vergangenen Jahr an Krebs. Doch er überwand die Krankheit. Welcher Spieler nahm 2011 als Kapitän des FC Barcelona als Erster den Champions-League-Pokal entgegen? Antwort: 9. „Big Joe“ nannte man ihn in Bremen, und 2004 war der Franzose entscheidend am Double des Klubs von der Weser beteiligt. Wer war der Spielmacher im erfolgreichsten Jahr der Werder-Geschichte? Antwort: 10. A-Nationalmannschaft bestritten. Die Rede ist von … Nur Horst-Dieter Höttges hat als Spieler von Werder Bremen mehr Spiele für die Antwort: 11. Er war in den 60er-Jahren der erste Franzose der Bundesliga. Wer machte unter anderem dadurch Schlagzeilen, dass er sich gerne montags freinahm? Antwort: 1. Preis: Die Buchstaben in den rot umrandeten Kästen ergeben die Lösung: Eine Reise für zwei Personen – inklusive VIP-Tickets, Anreise mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung – zum Länderspiel Deutschland gegen Israel am 1. Juni 2012 in Leipzig. Einsendeschluss ist der 31. März 2012. Die Lösung ist entweder auf dem Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 2. und 3. Preis: Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball der deutschen Nationalmannschaft. 96 MANNSCHAFT LIVE ERLEBEN Weitere attraktive Preise: Fünf tolle Artikel – unter anderem dieser DFB-Chronograf – aus dem aktuellen Katalog des DFB-Fanshop. Fünf Plüschtiere des DFB-Maskottchens „Paule“, das nicht nur von den Kindern geliebt wird. Fünf Jahres-Abonnements des DFB-Journals, dem offiziellen Magazin des Deutschen Fußball-Bundes. 97 Die deutsche Nationalmannschaft trifft am 1. Juni in Leipzig im letzten Länderspiel vor der EURO 2012 auf Israel. DEUTS L E A R CHLAND – IS eipzig L n i 2 1 0 1.6.2 Die Termine der Nationalmannschaft Impressum: DFB-aktuell 1/2012 26.05.2012 Schweiz – Deutschland in Basel 01.06.2012 Deutschland – Israel in Leipzig 08.06.2012 – 01.07.2012 EURO 2012 in Polen und der Ukraine 15.08.2012 Deutschland – Argentinien in Frankfurt/Main 07.09.2012 Deutschland – Färöer in Hannover * 11.09.2012 Österreich – Deutschland * 12.10.2012 Republik Irland – Deutschland * 16.10.2012 Deutschland – Schweden in Berlin * 06.02.2013 Frankreich – Deutschland 22.03.2013 Kasachstan – Deutschland * 26.03.2013 Deutschland – Kasachstan in Nürnberg * 06.09.2013 Deutschland – Österreich in München * 10.09.2013 Färöer – Deutschland * 11.10.2013 Deutschland – Republik Irland in Köln * 15.10.2013 Schweden – Deutschland * (Deutschland – Frankreich) * WM-Qualifikationsspiel Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6 60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, www.dfb.de Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker Koordination/Konzeption: Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Niels Barnhofer, Oliver Baumgart, Stephan Brause, Arne Flügge, Thomas Hackbarth, Marc Hagedorn, Frank Hellmann, Hans-Günter Klemm, Steffen Lüdeke, Udo Muras, Jörg Runde Ticket-Service für die Fans Das DFB-aktuell wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer umweltfreundlichen, sozial verträglichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der Waldstraße bis zum Endverbraucher. Der Endkunde erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben. Der Kartenverkauf für alle Heimländerspiele der deutschen Nationalmannschaft wird im Online-Verfahren über www. dfb.de abgewickelt. Die TicketHotline lautet 01805/110201 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 €/Minute). Selbstverständlich sind die Karten auch in den regional angekündigten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Möglichkeit der Kartenbestellung für Länderspiele im Ausland entnehmen Sie bitte unserer Website www.dfb.de. 98 Bildernachweis: Bongarts/Getty Images, Bremer Fußball-Verband, Deutsche Presse-Agentur, Jantje Ehlers, Horst Hamann, imago, Ullstein, Witters Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, Anzeigenverwaltung: Ruschke und Partner, Hohemarkstraße 20 61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0 Neu im TV: Sportnachrichten rund um die Uhr. Der erste 24-Stunden-Sportnachrichtensender in Deutschland und Österreich. Live und in HD. 7 Tage die Woche. Für alle Sky Kunden inklusive. Mehr auf sky.de twitter.com/SkySportNewsHD facebook.com/SkySportNewsHD Deutschland freut sich auf die EM! Mit Bitburger, dem offiziellen Bier unserer Nationalmannschaft. 20 Jahre Partnerschaft www.bitburger.de