PULSIERENDES Malta - European Central Bank

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PULSIERENDES Malta - European Central Bank
PULSIERENDES Malta
© Niels Plotard
Programm
3. November 2015 bis 20. Februar 2016
Frankfurt am Main
IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER
BANK Ċentrali ta’ MALTA/CENTRAL BANK OF MALTA
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Vorträge
Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die megalithischen Tempel von Malta
Aufstieg und Fall einer frühgeschichtlichen
Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Quintessence
Eine Klangperformance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Violin-Konzert
Violine und Klavier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Caravaggio
Kunst, Rittertum und Malta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Malta –
Glanz seiner barocken Architektur . . . . . . . . . . 48
Theater
Charity-Konzert
Jazz Classics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Abschlussveranstaltung
Tennessee Williams’ „The Rose Tattoo“
(„Die tätowierte Rose“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Gesangskonzert
Ein Liederabend mit Lydia Caruana . . . . . . . . . . . 20
Sponsoren und Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Spezialkonzert
Harfenmelodien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Musik
© Joe P. Smith
Eröffnungskonzert
Klingende Gefühle: Joseph Calleja singt
Arien und Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Musik
© Matthew Cutajan
Musik
© Kurt Cauchi
Inhalt
Musik
Kammermusik
Bläserensemble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
© Emma Tranter
Big-Band-Konzert
Unsterbliche Melodien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Tanz
Tanz
Erbgħa(4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
The Spirit of an Island
Fotografie und Skulptur im Dialog . . . . . . . . . . . . 38
© Aaron Briffa
Ausstellung
Vorträge
© Nadine Genovese
Literatur
Poesie-Performance
Stimmen, elektronische Musik, Tanz . . . . . . . . . . 42
Theater
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Vorwort
Pulsierendes Malta
© Andreas Böttcher
Das Programm, das die maltesische Zentralbank in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank
(EZB) für die diesjährigen EUROPA-KULTURTAGE der EZB zusammengestellt hat, ist erstaunlich:
Malta ist zwar das kleinste Land der Europäischen Union, hat aber dennoch eine bemerkenswerte
Fülle an Kultur zu bieten.
Nicht nur, was die Geschichte angeht: In Malta stehen einige der ältesten Gebäude der Welt, Bauten
aus der Steinzeit, neolithische Wunderwerke, die zum UNESCO-Welterbe zählen. In den Wochen
unserer Veranstaltung werden wir einiges darüber erfahren. Und überall stößt man auf weitere
steinerne Zeitzeugen, die von der bewegten Geschichte des Inselstaates erzählen, etwa auf die
Festungs­bauten der Malteserritter.
Aber auch die Gegenwart ist beeindruckend. Das Land ganz im Süden des Kontinents besitzt ein
äußerst lebendiges Kulturleben und ist offen für zeitgenössische Entwicklungen, in denen Spartengrenzen überwunden werden. Maltesische Künstler sind auf den großen Bühnen dieser Welt zu
Hause. Maltas Kultur präsentiert sich in Frankfurt als Teil einer weltumspannenden künstlerischen
Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Formen, mit zeitgenössischen Interpretationen
klassischer Musik, mit Jazz, Literatur, Tanz, Theater und bildender Kunst.
In Malta gibt es eine weit zurückreichende Musiktheater-Tradition, deren Pflege und Weiterentwicklung dem Land nach wie vor besonders am Herzen liegt. Die Besucher der Veranstaltungen werden
aber auch erleben, dass es in Malta eine experimentierfreudige Szene gibt, die international bestens
vernetzt ist. Und noch etwas wird sichtbar: Malta ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Einflüsse aus
unterschiedlichen Kulturen die Künste beflügeln.
Mario Draghi
Mario Draghi
Präsident der Europäischen Zentralbank
In Zeiten, wie wir sie augenblicklich erleben, ist es besonders wichtig, auf die europäischen Gemeinsamkeiten hinzuweisen, die mitunter in den Hintergrund zu treten drohen. Und gerade in einem Land
wie Malta, das am Rand des Kontinents liegt, hat die Zugehörigkeit zu Europa stets eine entscheidende
und identitätsstiftende Rolle gespielt. Musikalisch wie literarisch, aber auch auf dem Gebiet der bildenden
Kunst, hat das Land immer die Verbindung zu den großen Kunstzentren Europas bewahrt.
Europa steht für die Erhaltung der kulturellen Überlieferungen und für die Ermöglichung von Innovationen.
Beides ist keine Selbstverständlichkeit, gehört jedoch zu den Grundlagen unseres Selbstverständnisses.
So ist für Malta, wie für alle EU-Länder, die Freiheit der Kunst in gleicher Weise wichtig wie der Schutz
der archäologischen Stätten oder Kirchen, von denen es auf den maltesischen Inseln eine für jeden Tag
geben soll.
Bei den EUROPA-KULTURTAGEN der EZB, die 2015 zum 13. Mal stattfinden, ging es von Anfang an auch
um die Individualität, die für uns Europäer ein hohes Gut ist. Daher wecken regionale Ausprägungen
und Besonderheiten, die Vielfalt der ästhetischen Ausdrucksweisen in den einzelnen Ländern und
spezielle Themen, welche die Menschen dort bewegen, jedes Mal aufs Neue unser Interesse. Kultur
ist ein einigendes Band. Kultur bedeutet, den anderen in seiner Einzigartigkeit anzuerkennen und zu
verstehen.
Gewiss ist die EZB in erster Linie eine Institution, in der es um die Wirtschaft geht. Die EZB ist sich
aber auch der herausragenden Bedeutung von Kultur bewusst, denn eine gemeinsame Währung ist
ohne gemeinsame Werte und Ideen nicht vorstellbar. Dieser Werte und Ideen muss sich Europa aber
immer wieder aufs Neue versichern. Mit den EUROPA-KULTURTAGEN möchte die EZB in Frankfurt am
Main, der Stadt ihres Sitzes, einen Beitrag dazu leisten, das Verständnis der Europäer füreinander zu
vertiefen. Willkommen, Malta!
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Kultur hat in der langen und faszinierenden Geschichte Maltas schon immer eine wichtige Rolle gespielt.
Von den Göttinnen-Statuetten, die in unseren megalithischen Tempeln freigelegt wurden, bis hin zum
weltweit einzigen signierten Caravaggio-Gemälde, das in seiner überwältigenden Schönheit in der St. John’s
Co-Cathedral in Valletta zu bewundern ist, bieten die maltesischen Inseln eine Fülle an unvergleichlichen
Kultur- und Kunstschätzen, die nur darauf warten, im Rahmen der diesjährigen EUROPA-KULTURTAGE der EZB
entdeckt zu werden.
Malta mag zwar der kleinste Mitgliedstaat der Europäischen Union sein, dennoch ist es mittlerweile eine der
Kunstmetropolen im Mittelmeerraum und hat sich als Ort für exzellente Musikveranstaltungen, Theater-,
Tanz- und Opernaufführungen sowie Filmproduktionen einen Namen gemacht. Unser Kulturkalender bietet
mit seinem breit gefächerten Programm, in dem neben etablierten Künstlern auch der Nachwuchs vertreten
ist, für jeden Geschmack etwas. Insbesondere in den Sommermonaten wird in Malta die mediterrane Lebensfreude zelebriert, denn dies ist die Zeit der ausgelassenen Feste mit Spielmannszügen, religiösen Prozessionen
und gigantischen Feuerwerken.
Wir freuen uns sehr, unser kulturelles Erbe mit Ihnen teilen zu dürfen, und möchten Sie einladen, unsere
dynamische Mischung aus moderner und traditioneller Kunst kennenzulernen. Für die EUROPA-KULTURTAGE
der EZB haben wir ein Programm zusammengestellt, in dem sich sowohl Elemente unseres reichen kulturellen
Erbes als auch Angebote aus der zeitgenössischen Kunstszene finden. Dabei greifen wir die kulturellen Impulse
auf, die von der Wahl Vallettas zur Kulturhauptstadt Europas 2018 ausgehen.
Auf die lokalen Opernaufführungen sind die Einwohner Maltas besonders stolz. So hat der weltbekannte Tenor
Joseph Calleja mit seinen international gefeierten Darbietungen das künstlerische Profil Maltas gestärkt. Deshalb
freuen wir uns ganz besonders, dass wir Joseph Calleja für den Auftakt unseres Kulturprogramms in Frankfurt
gewinnen konnten und sein gesangliches Talent am 3. November 2015 beim Eröffnungskonzert in der Alten
Oper genießen dürfen. Begleitet wird er an diesem Abend vom Malta Philharmonic Orchestra unter der Leitung
von Maestro Brian Schembri.
© Central Bank of Malta
Grußwort
Prof. Josef Bonnici
geflohen, wo er die folgenden 16 Monate
seines Lebens verbringen sollte. In dieser Zeit
entstand sein berühmtes Meisterwerk „Die Enthauptung
Johannes des Täufers“ – eine Dankesbezeugung an
den Großmeister des Malteserordens, der ihm Asyl
gewährt hatte und versuchte, für ihn eine Begnadigung beim Papst zu erwirken.
Die Musik zieht sich wie ein roter Faden durch unser Programm und unterstreicht die Vielfältigkeit der Genres,
die unsere Kultur ausmachen. Freuen Sie sich auf Darbietungen erstklassiger maltesischer Künstlerinnen und
Künstler, darunter Carmine Lauri (einer der Konzertmeister des London Symphony Orchestra, der bei seinem
Konzert von Simon Hester am Klavier begleitet wird), die Harfenistin Britt Arend, die Sopranistinnen Lydia
Caruana sowie Gillian Zammit, die Mezzosopranistin Clare Ghigo und der Soundkünstler und Performer Renzo
Spiteri. Zudem können Sie das Cosmos Wind Ensemble und das Dominic Galea JAZZTET im Konzert erleben.
Und für Fans elektronischer Musik ist vielleicht die Party am 20. November 2015 mit der maltesischen StarDJane Miss Roberta der richtige Ort zum Feiern. Das Programm der diesjährigen EUROPA-KULTURTAGE reicht
diesmal mit Aufführungen des Theaterstücks „The Rose Tattoo“ von Tennessee Williams unter der
Regie von Albert Marshall bis ins nächste Jahr hinein.
Das 2014 gegründete ŻfinMalta Dance Ensemble, Maltas nationale Compagnie für zeitgenössischen Tanz,
wird im Mousonturm mit seiner Debüt-Performance „Erbgħa(4)“ unter der Leitung von Mavin Khoo zu sehen
sein. Auf Grundlage einer Kurzgeschichte und unter der gemeinsamen Leitung von Mavin Khoo und Albert
Marshall ist überdies eine Poesie-Performance entstanden, die Sie im Literaturhaus erleben können. Beide
Darbietungen vermitteln den Zuschauern einen Eindruck der aktuellen Entwicklungen in Maltas dynamischer
Tanzszene.
Das Programm der EUROPA-KULTURTAGE bietet zudem zahlreiche Möglichkeiten, sich mit der langen und
bewegten Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. So geht es in dem Vortrag von Professor Anthony
Bonanno um die megalithischen Tempel von Malta, die als älteste frei stehende Bauwerke der Welt gelten,
sowie um den Aufstieg und Fall einer einzigartigen frühgeschichtlichen Kultur. Außerdem wird Professor
Denis De Lucca, Direktor des International Institute for Baroque Studies an der Universität Malta, hervorragende Beispiele der Barockarchitektur Maltas vorstellen und erörtern.
Alle, die sich für die großartigen Kunstschätze Europas und der Welt interessieren, können sich auf einen Vortrag
über Caravaggio freuen, gehalten vom international renommierten Kunstgeschichtsprofessor Keith Sciberras.
In Rom des Mordes für schuldig befunden, war der italienische Maler Anfang des 17. Jahrhunderts nach Malta
In ihrer Ausstellung „The Spirit of an Island“ versuchen
der Fotograf Daniel Cilia und der Bildhauer Joe
Xuereb, den pulsierenden und einzigartigen Charakter
des heutigen Maltas einzufangen.
All diese Veranstaltungen versprechen, die Talent der
maltesischen Künstler eindrucksvoll zu präsentieren.
Das Konzert der mitreißenden Big Band Brothers am
15. Dezember 2015 im Palmengarten ist ein weiterer
Programmhöhepunkt, auf den wir uns freuen dürfen.
Ziel der EUROPA-KULTURTAGE der EZB – Malta 2015
ist es, den Einwohnern und internationalen Besuchern
Frankfurts unsere einzigartige Geschichte und Kultur
sowie das Brauchtum unseres Inselstaats näher­
zu­­bringen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei allen
Veranstaltungen und hoffe, dass Sie sich von ihnen
inspirieren lassen, uns bald zu besuchen und mehr
über Maltas Inseln zu erfahren.
Prof. Josef Bonnici
Präsident der Bank Ċentrali ta’ Malta/Central Bank of Malta
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© Kuluri
© Simon Fowler
© Joe Smith
Musik
Eröffnungskonzert
Klingende Gefühle: Joseph Calleja singt Arien und Lieder
Joseph Calleja, Tenor
Malta Philharmonic Orchestra
Leitung: Brian Schembri
Er wurde schon mit legendären Sängern früherer Zeiten verglichen, seine Stimme auf eine Stufe mit
den schönsten Stimmen vergangener Epochen gestellt. Bei vielen Kritikern und einem Großteil des
Publikums gilt er als bester lyrischer Tenor der Gegenwart. Jussi Björling, Beniamino Gigli und sogar
Enrico Caruso werden als Referenzgrößen genannt, um den strahlenden Klang seines Gesangs zu
beschreiben. Und auch von Luciano Pavarotti ist öfters die Rede, wenn es um die Reinheit seines
Timbres geht. Er selbst dagegen sieht in Mario Lanza sein großes Vorbild, auf dessen Repertoire er
daher immer wieder in seinen Konzerten zurückgreift. Kein Zweifel: Malta hat einen der brillantesten
Tenöre hervorgebracht, die das internationale Opernpublikum je gehört hat. Joseph Calleja ist auf
den großen Bühnen zu Hause, in den wichtigsten Musikhallen diesseits und jenseits des Atlantiks
regelmäßig zu Gast, einer der gefragtesten Interpreten unserer Zeit. Zahlreiche Auszeichnungen
hat er schon erhalten. Das Magazin „Grammophone“ etwa kürte ihn 2012 zum „Künstler des Jahres“.
Eine Vielzahl von Tonaufnahmen zeugt von der Bandbreite seines Interesses.
Dienstag, 3. November
20.00 Uhr
Alte Oper Frankfurt, Großer Saal
Opernplatz 1
www.alteoper.de
Eintrittspreise: 69 €/56 €/43 €/30 €/20 €/12 €
Tickets:
Alte Oper & Frankfurt Ticket RheinMain GmbH
Ticket-Hotline: 069-1340400
www.frankfurt-ticket.de
sowie alle weiteren Frankfurt Ticket RheinMainVorverkaufsstellen
Das Konzert wird vom Radiosender hr2-kultur
aufgezeichnet und am Sonntag, den
22. November 2015, um 20.05 Uhr gesendet.
Wie im Fall etlicher anderer Sänger wurde das Talent des 1978 in der maltesischen Stadt Attard
geborenen Joseph Calleja zuerst im Kirchenchor entdeckt, damals war er 16 Jahre alt. Mit gerade
einmal 19 Jahren debütierte er als Macduff in Verdis „Macbeth“ im Teatru Astra auf der Insel Gozo.
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Musik
Eine Reihe von musikalischen Wettbewerben, aus denen er siegreich hervorging, erhöhte seinen
Bekanntheitsgrad und beschleunigte seine Karriere, die kurz vor der Jahrtausendwende rasch Fahrt
aufnahm. Bald erhielt er Engagements an den renommiertesten Musiktheatern der Welt, darunter die
Met in New York, die Wiener Staatsoper, die Los Angeles Opera, Covent Garden in London, das Gran
Teatre del Liceu in Barcelona, die Dresdner Semperoper, die Münchner Staatsoper und die Deutsche
Oper Berlin. Auch an der Oper Frankfurt feierte Calleja schon umjubelte Auftritte.
Nun kommt der Tenor, der längst in die Rolle eines kulturellen Botschafters für Malta hineingewachsen
ist und in seiner Heimat auch wegen seiner karitativen Projekte viel Zuspruch erfährt, wieder in die
Mainmetropole. Das Eröffnungskonzert konzentriert sich auf das italienische Repertoire, dem man
in Malta wegen der geografischen und kulturellen Nähe zum größeren Nachbarland stets besonders
verpflichtet war. Calleja schlüpft in einige seiner Paraderollen wie jene des Herzogs von Mantua aus
Verdis „Rigoletto“, singt so berühmte Arien wie die des Cavaradossi aus Puccinis „Tosca“, „E lucevan le
stelle“, wartet aber auch mit rührenden Liedern wie „Vaghissima sembianza“ auf, das der Neapolitaner
Stefano Donaudy mit 13 Jahren verfasst hat.
Neben italienischer Musik stehen russische und französische Stücke auf dem Programm. Der Wiedererkennungseffekt dürfte an diesem Abend hoch sein, denn es werden zahlreiche populäre Gesangs-,
aber auch Instrumentalstücke aufgeführt. So steht die Entfaltung einer einzigartigen Stimme im
Mittelpunkt, die überall auf der Welt ihre Bewunderer zu Beifallsstürmen hinreißt. Wie wenig andere
versteht es Calleja, die menschlichen, allzu menschlichen Gefühlsregungen in allen Nuancen gesanglich
zum Ausdruck zu bringen, die Sehnsucht des frisch Verliebten ebenso wie die Standhaftigkeit und
Programm
Giuseppe VERDI (1813–1901)
„Sinfonia“ aus „Un giorno di regno“
Peter TSCHAIKOWSKY (1840–1893)
„Net, tolko tot, kto znal“ (None but the lonely
heart), op. 6, Nr. 6
Giuseppe VERDI (1813–1901)
„Questa o quella“ aus „Rigoletto“
Stefano DONAUDY (1879–1925)
„Vaghissima sembianza“
Charles CAMILLERI (1931–2009)
„Intermezzo“ aus „Il-Wegħda“ (Das Versprechen)
Charles GOUNOD (1818–1893)
„L`amour! … Ah! Lève-toi, soleil!“ aus „Roméo et
Juliette“
Jacques OFFENBACH (1819–1880)
„Il était une fois à la cour d‘Eisenach“ aus
„Les Contes d’Hoffmann“
Zärtlichkeit des zum Tode verurteilten Liebhabers. Calleja meistert seine Partien scheinbar ohne
Anstrengung, es wirkt mühelos, wie sein Ausdruck zwischen Weichheit und Stärke wechselt, zwischen
Leichtigkeit und Bestimmtheit. Manche preisen seinen Gesang als männlich, aber nicht machohaft.
Calleja tritt gemeinsam mit dem Malta Philharmonic Orchestra auf, das von Brian Schembri geleitet
wird. Schembri ist einer der international angesehensten Musiker, die der Inselstaat hervorgebracht
hat. Seine Ausbildung begann er bei seinem Vater Carmelo. Er erwarb sich bald einen Ruf als begabter
Konzertpianist und hatte zahlreiche Auftritte in Konzerthallen, aber auch in Hörfunk und Fernsehen.
Als jüngster Musiker in der Geschichte der Londoner Royal School of Music erhielt er dort seinen
Abschluss, studierte weiter in Kiew und Moskau. Seine Dirigentenlaufbahn begann er als Assistent
von Michel Plasson in Toulouse, er leitete als Gastdirigent zahlreiche renommierte Klangkörper, war
Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de France und des Orquestra Metropolitana de Lisboa.
Bis vor Kurzem war er Generalmusikdirektor des maltesischen Nationaltheaters „Teatru Manoel“
und übernahm dann die Leitung des Malta Philharmonic Orchestra.
Das Malta Philharmonic Orchestra ist der professionellste Klangkörper des Inselstaats. In dem 1968
gegründeten Orchester spielen Musiker aus elf Nationen, es gibt mehr als 60 Konzerte im Jahr,
beispielsweise regelmäßig stattfindende Sinfoniekonzerte im „Teatru Manoel“ und im „Mediterranean
Conference Centre“. Hinzu kommen etliche Gastspiele. Das Orchester hat in jüngster Zeit eine Reihe
von CDs veröffentlicht, die unter anderem Aufnahmen von Werken maltesischer Komponisten enthalten.
Überdies nehmen die Musiker eine zentrale Aufgabe in der Musikerziehung wahr: Das Orchester
wirkt zum Beispiel an Veranstaltungen mit, die sich an Kinder – das Publikum von morgen – richten
und deren Interesse für klassische Musik wecken sollen.
Ruggero LEONCAVALLO (1857–1919)
„Intermezzo“ aus „Pagliacci“
Francesco CILEA (1866-1950)
„La dolcissima effigie“ aus „Adriana Lecouvreur“
Francesco Paolo TOSTI (1846–1916)
„Ideale“
Giuseppe VERDI (1813–1901)
„O figli, O figli miei! ... Ah, la paterna mano“
aus „Macbeth“
Giacomo PUCCINI (1858–1924)
„La tregenda“ aus „Le villi“
Francesco CILEA (1866–1950)
„È la solita storia del pastore“ (Il lamento di
Federico) aus „L’Arlesiana“
Giacomo PUCCINI (1858–1924)
„E lucevan le stelle“ aus „Tosca“
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© Sebastian Matthes
Musik
Quintessence
Eine Klangperformance
Keine Botschaft. Reiner Klang. Auch bestimmte Gefühle zu erzeugen, hatte Renzo Spiteri nicht im Sinn,
als er seine etwa 40 Minuten dauernde Klangperformance „Quintessence“ entwickelte. Aber „vertraut“,
sagt er, könne und solle es klingen. Schließlich benutzt er zur Erzeugung von Tönen und Rhythmen
allerlei Alltagsgegenstände und Materialien wie etwa Stahlblech, deren Klang vertraut ist.
© Gabi Giacchino
© Yanko Dimitrov
Renzo Spiteri, Soundkünstler und Performer
Auch die Instrumente, die er benutzt, dürften den meisten bekannt sein. Spiteri verwendet Sounds
aus dem Computer, melodische und geräuschhafte Passagen wechseln sich ab, zum Einsatz kommen
Frauenstimmen, Herztöne, ein gesprochenes Mantra. Viele kleine Gongs und diverse andere Schlaginstrumente sind als reale Objekte während der Aufführung präsent.
An- und abschwellende Klangfluten, vereinzelte Töne, Klangteppiche und deren Auflösung in Stränge:
Auch wenn mit diesem Stück keine eindeutig definierten Stimmungen ausgelöst werden sollen,
sind doch unweigerlich Emotionen mit den unterschiedlichen Klangstrukturen verbunden. Von einer
gelassenen Heiterkeit, einem Zustand der Zufriedenheit bis hin zu höchster Aufgeregtheit, Wut,
Verzweiflung und wieder zurück zu gleichmütiger Ruhe führt das Stück die Zuhörer.
Den Künstler freilich hat vor allem das Zusammenwirken von akustischen und elektronisch hergestellten
Klängen interessiert sowie die Möglichkeiten, die sich aus dem Tonmaterial gleichsam von selbst
ergeben. Es handelt sich nicht um eine Komposition im traditionellen Sinn, sondern um ein experimentelles
Ausloten dessen, wie sich bestimmte Geräusche und orchestrale Sequenzen miteinander kombinieren
lassen.
„Quintessence“ wurde im Februar 2015 beim „Future Everything Festival“ im Royal Northern College of
Music in Manchester uraufgeführt. Renzo Spiteri ist ein international agierender Musiker, Komponist und
Klangkünstler, der rund um den Globus in vielerlei Avantgarde-Projekten engagiert ist. Seine Stützpunkte
sind London und Malta. Seit 30 Jahren arbeitet er auf dem Feld der Musik, setzt sich mit klassischen
Ausdrucksformen, Jazz, Weltmusik und anderen Genres auseinander und kooperiert dabei mit verschiedenen Künstlern. So lässt sich etwa auch „Quintessence“ als Versuch verstehen, den skulpturalen Charakter
von Musik hervorzuheben: Klänge als Architekturmomente, die Klangperformance als architektonisches
Gebilde.
Sonntag, 8. November
20.00 Uhr
Gallus Theater
Kleyerstraße 15
www.gallustheater.de
Eintrittspreis: 15 €
Tickets:
Ticket-Hotline: 069-75806020
Kartenvorbestellung: www.gallustheater.de
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Musik
Programm
Wolfgang Amadeus MOZART (1756–1791)
Sonate für Violine und Klavier in A-Dur, KV 305
Johannes BRAHMS (1833–1897)
Scherzo aus der F.A.E.-Sonate
Joseph VELLA (*1942)
„Rapsodija Maltija“
George GERSHWIN (1898–1937)
„Three Preludes“
Arrangement: Jascha HEIFETZ (1901–1987)
Peter TSCHAIKOWSKI (1840–1893)
„Valse-Scherzo“, op. 34
© Sanna Hubbard
© Tony Mangion
Pablo DE SARASATE (1844–1908)
„Jota Aragonesa“, op. 27
Henryk WIENIAWSKI (1835–1880)
Polonaise in D-Dur, op. 4
Violin-Konzert
Violine und Klavier
Montag, 16. November
20.00 Uhr
Carmine Lauri, Violine, und Simon Hester, Klavier
Oper Frankfurt
Holzfoyer
Willy-Brandt-Platz
www.oper-frankfurt.de
„Unbroken“, „Die Hüter des Lichts“, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, „Die Queen“, „Klang der
Stille“: Dies ist nur eine kleine Auswahl von Filmen, an denen Carmine Lauri mitgewirkt hat. Das London
Symphony Orchestra hat unter seiner Leitung zahlreiche Filmmusiken eingespielt, er selbst ist in einer
Reihe von Streifen als Solist zu hören, und in mehreren Filmen spielte er vor der Kamera einen Musiker.
Der 1971 geborene Geiger kommt als Solist nach Frankfurt, um einige der zentralen Werke aus der
Konzertliteratur für Violine und Klavier zu spielen. Sein Partner dabei ist der Pianist Simon Hester, mit
dem er in jüngster Vergangenheit eng zusammengearbeitet und die CDs „Bravura“ sowie „Violin
Extravaganza“ herausgebracht hat.
Mit der „Rapsodija Maltija“ von Joseph Vella steht auch ein Werk des bekanntesten zeitgenössischen
Tonsetzers aus Malta auf dem Programm. International ist er der meistgespielte maltesische Komponist.
Seine Sprache ist im Wesentlichen atonal und angebunden an die internationale Avantgarde des
20. Jahrhunderts. Einen „nationalen Stil“ zu schaffen war nie seine Absicht, und auch sein Interesse an
der maltesischen Folklore hielt sich in Grenzen. Die „Rapsodija Maltija“ bildet eine Ausnahme, sie basiert
vollständig auf traditionellen Melodien, wie sie auf den Inseln überliefert wurden. Aber der Komponist
führt die volkstümlichen Weisen nicht in romantischer Absicht vor, sondern transformiert sie, indem er
die für ihn typischen Rhythmen und Harmonien benutzt. Die Fassung für Violone und Klavier ist die
ursprüngliche, später hat Vella auch eine Version für Kammerorchester geschrieben.
Eintrittspreis: 20 €
Freie Platzwahl
Tickets:
Zentrale Vorverkaufskasse der Städtischen
Bühnen
www.oper-frankfurt.de
Ticket-Hotline: 069-21249494 sowie alle weiteren
Vorverkaufsstellen der Städtischen Bühnen
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© Joe P. Smith
© Bernard Polidano
Musik
Charity-Konzert
Jazz Classics
Freitag, 27. November
20.00 Uhr
The Dominic Galea JAZZTET
Nadine Axisa (Sängerin)
Frankfurter Paulskirche
Paulsplatz 11
Das Charity-Konzert, das in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt am Main organisiert wird,
hat sich zu einer jährlichen Tradition entwickelt. Auch in diesem Jahr geht der Erlös des Abends wieder
an eine lokale Wohltätigkeitsorganisation, deren Name auf der EZB-Website veröffentlicht wird.
Die gesamte populäre Musik des 20. und 21. Jahrhunderts basiert auf dem Jazz. Und er hat auch die
klassische Orchestermusik stark beeinflusst, wie das Beispiel Gershwin zeigt. Der Jazz selbst wiederum
ist überaus aufnahmefähig: Er öffnete sich Rock und Pop. Und folkloristischen Strömungen. Aber auch
wenn er Lokalkolorit annimmt, bleibt er ein universelles Ausdrucksmittel, das überall auf der Welt
verstanden wird. Das Dominic Galea JAZZTET aus Malta und die Sängerin Nadine Axisa lassen an
einem Abend mit klassischen Stücken und bekannten Melodien die große Zeit des Jazz aufleben.
Sie präsentieren aber auch zwei original maltesische, von Dominic Galea komponierte Stücke. Der
Schwerpunkt des Konzerts liegt freilich auf dem „Great American Songbook“, auf den immer wieder
gespielten, aber stets auch neu interpretierten Songs, die vor der Zeit des Rock’n’Roll entstanden und
fest verankert sind in der musikalischen Erinnerung nicht nur der Vereinigten Staaten. Aber auch ein
Popsong wie „Norwegian wood“ von den Beatles ist dabei.
Eintritt frei, jedoch Einlasskarten erforderlich
(erhältlich bei den Vorverkaufsstellen von
Frankfurt Ticket RheinMain GmbH)
Tickets:
www.frankfurt-ticket.de
Ticket-Hotline: 069-1340400
sowie alle weiteren Frankfurt Ticket RheinMainVorverkaufsstellen
In Kooperation mit der Stadt Frankfurt am Main
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Musik
Der 1965 geborene Musiker und Komponist Dominic Galea hat sich schon früh für den Jazz
interessiert, studierte bei seinem Vater Sammy und später in London bei Stan Tracey Jazz-Piano
und anschließend Kompositionslehre bei dem maltesischen Musiker Pawlu Grech. Seit 1983 war
er mit seinen Kompositionen auf Festivals vertreten, erhielt etliche Auszeichnungen, unter anderen
den „Malta Music Award 2001“ für den besten Komponisten. Galea hat 14 Musicals und ein Ballett
für Kinder verfasst, maltesische Literatur vertont und Musik fürs Fernsehen geschrieben.
Aus seiner Feder stammen Jazz-Suites und viele andere Werke. Sie sind auf 20 CDs erschienen. Als
Jazz-Pianist nahm er 1985 an den „Bratislava Jazz Days“ teil, wo sein Werk „Horizon“ von international
renommierten Musikern wie Stanley Clarke, Terje Rypdal und John McLaughlin gespielt und für eine
Doppel-CD aufgenommen wurde. Galea ist immer wieder Gast beim „Malta Jazz Festival“.
Nadine Axisa trat schon mit 15 Jahren in Malta als Sängerin auf und steht seither auf der Bühne,
um mit ihrem Jazz-Gesang die Zuhörer zu begeistern. Sie hat eine klassische Gesangsausbildung
genossen, bei einem Kurs in Italien lernte sie die Jazz-Sänger Tina May und Iain Mackenzie lernen
sowie den argentinischen Sänger, Gitarristen und Komponisten Guillermo Rozenthuler. Diese
Begegnungen ermutigten sie, Jazz-Standards, vor allem Stücke des Latin Jazz, die sie besonders
mag, auf unbefangene Art neu zu interpretieren. Sie singt in Clubs und auf Festivals, 2014 erschien
ihr Debütalbum „Velvet“. Als Inspirationsquellen nennt sie unter anderen Astrud Gilberto, Diana Krall
und Al Jarreau.
Programm
Sonny ROLLINS (*1930)
„Tenor madness“
John LENNON (1940–1980)/
Paul MCCARTNEY (*1942)
„Norwegian wood“
Mack GORDON (1904–1959)/
Harry WARREN (1893–1981)
„At last“
Vinícius DE MORAES (1913–1980)/
Antônio Carlos JOBIM (1927–1994)
„No more blues“
Irving BERLIN (1888–1989)
„How deep is the ocean“
Oscar HAMMERSTEIN (1895–1960)/
Jerome KERN (1885–1945)
„All the things you are“
Sonny ROLLINS (*1930)
„St. Thomas“
Nat King COLE (1919–1965)/
Irving MILLS (1894–1985)
„Straighten up and fly right“
Joe FRIGGIERI (*1946)/Dominic GALEA (*1965)
„Dak li ghedtli dakinhar“
„Tgħidlix“
Nancy HAMILTON (1908–1985)/
Morgan LEWIS (1906–1968)
„How high the moon“
Dizzy GILLESPIE (1917–1993)/
Frank PAPARELLI (1917–1973)
„A night in Tunisia“
© Joe P. Smith
George GERSHWIN (1898–1937)/
Ira GERSHWIN (1896–1983)
„’S wonderful“
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© Fabrizio Fenech
© Brian Grech
Musik
Gesangskonzert
Ein Liederabend mit Lydia Caruana
Dienstag, 1. Dezember
20.00 Uhr
Lydia Caruana, Sopran
Yvette Galea, Klavier
Oper Frankfurt
Holzfoyer
Willy-Brandt-Platz
www.oper-frankfurt.de
Charles Camilleri (1931– 2009) ist einer der bedeutendsten maltesischen Komponisten seiner
Generation. Die maltesische Zentralbank hat ihm im vorigen Jahr zwei Sonderprägungen gewidmet:
eine silberne 10- und eine goldene 50-Euro-Münze. Begonnen hat Camilleri mit Stücken, in denen
die Folklore Maltas mit einfloss, später war seine Intention, einen „universellen Musikstil“ zu
entwickeln, für dessen Realisierung er sich unter anderem auch von afrikanischen und asiatischen
musikalischen Formen inspirieren ließ.
Beim Abend mit der Sopranistin Lydia Caruana, die am Klavier von Yvette Galea begleitet wird,
stehen Lieder von Camilleri auf dem Programm, die mit Traditionen der maltesischen Volksmusik
spielen. Der Komponist hat eigens für die Sängerin 2005 seine „Kanti Popolari“ neu für eine Kammerorchester-Begleitung arrangiert, in dieser Fassung hatten die Lieder Premiere beim Festival
„Das Neue Europa“ in Ingolstadt.
Eintrittspreis: 20 €
Freie Platzwahl
Tickets:
Zentrale Vorverkaufskasse der
Städtischen Bühnen
www.oper-frankfurt.de
Ticket-Hotline: 069-21249494
sowie alle weiteren Vorverkaufsstellen der
Städtischen Bühnen
Die Absicht Camilleris, so etwas wie einen mediterranen Klang zu schaffen, korrespondiert mit
dem Bestreben der Sopranistin, der Mittelmeerkultur gesanglich Ausdruck zu verleihen. Die
„Kanti Popolari“ basieren auf Texten des 1946 geborenen maltesischen Dichterphilosophen
Joe Friggieri. Die Zusammenarbeit von Komponist und Dichter wurde von den Kritikern als
20/21
Musik
kongenial bezeichnet, sie beschworen maltesische Szenen und Situationen, das Dorfleben oder
die Landschaft an einem heißen Tag, gesehen durch die Augen einer verliebten Frau. Es geht um
verschiedene Stadien des Verliebtseins, von der Hoffnung bis zum Schmerz, desgleichen werden die
unterschiedlichen Tageszeiten in lyrischen Wendungen und melodischen Tonfolgen beschrieben.
In den „Due Canti“ mit den Titeln „Cantilena“ und „Arabesque“ hat Camilleri deutlich hörbar
maltesische und überhaupt mittelmeerische Folklore verarbeitet. Die maltesische Liedform namens
„għana“, die für die Bauern gleichermaßen ein Kommunikationsinstrument wie ein Mittel zur
Unterhaltung ist, bekommt in „Cantilena“ einen Auftritt, dazu hört man das Klimpern der Gitarre.
„Arabesque“ dagegen entführt die Zuhörer nach Spanien und zitiert arabische Klänge.
Franz Liszt und Gioachino Rossini sind die beiden anderen Komponisten, von denen Lydia Caruana
an diesem Abend Werke zu Gehör bringt. Liszts Petrarca-Sonette beruhen auf Versen des italienischen
Dichters aus dem 14. Jahrhundert, das Lied „Es muss ein Wunderbares sein“ zählt zu seinen populärsten,
„Die Loreley“ nimmt wagnerianische Harmonien vorweg und hat Wagner, Liszts Schwiegersohn,
womöglich sogar inspiriert. Eine starke italienische Note tragen die Lieder von Rossini zu diesem
Abend bei, nicht nur dank ihrer musikalischen Lebendigkeit, sondern im Fall der drei Vokalstücke
mit dem Titel „La regatta Veneziana“ auch wegen des Themas – darin wird ein Wettrennen der
Gondeln beschrieben.
Lydia Caruana debütierte 1995 mit „La Bohème“ und ist seither auf den internationalen Opernbühnen
und in den Konzerthäusern überall auf der Welt zu Hause. Zu den Rollen, die sie bisher verkörperte,
Programm
Franz LISZT (1811–1886)
Tre Sonetti di Petrarca:
„Benedetto sia ‘l giorno“
„Pace non trovo”
„I’ vidi in terra angelici costumi“
Franz LISZT (1811–1886)
„Die Loreley“
Franz LISZT (1811–1886)
„Es muss ein Wunderbares sein“
Gioachino ROSSINI (1792–1868)
„Prélude inoffensif“ aus „Péchés de vieillesse“
La regatta Veneziana:
„Anzoleta avanti la regata“
„Anzoleta co passa la regata“
„Anzoleta dopo la regata“
Charles CAMILLERI (1931–2009)
Due Canti:
„Cantilena“
„Arabesque“
zählt auch die der Elvira in Mozarts „Don Giovanni“, für die sie von der Fachzeitschrift „Opernwelt“
wegen ihrer „beeindruckenden Interpretation“ hochgelobt wurde. Sie war Gesangspartnerin von
José Carreras und Andrea Bocelli, als diese in Malta vor einem Riesenpublikum auftraten, und sang
gemeinsam mit Joseph Calleja bei einem der Rathauskonzerte in Regensburg. Yvette Galea ist eine
gefeierte Begleiterin am Klavier und Mitglied mehrerer Kammermusik-Ensembles. In den letzten
beiden Jahren ist sie bei vielen Gelegenheiten gemeinsam mit Lydia Caruana aufgetreten.
Ħames kanti popolari
„Iż-Żerniq“
„L-Għodwa“
„In-Nhar“
„L-Għabex“
„Logħba“
22/23
© Fabian Mizzi
Musik
Spezialkonzert
Harfenmelodien
Mittwoch, 2. Dezember
20.00 Uhr
Britt Arend, Harfe
Gillian Zammit, Sopran
Clare Ghigo, Mezzosopran
Alte Oper Frankfurt, Mozartsaal
Opernplatz 1
www.alteoper.de
Mit der Harfe verbinden viele einen ganz besonderen musikalischen Zauber, ja: Assoziationen mit
dem Himmlischen, Überirdischen, Engelsgleichen werden unweigerlich geweckt, wenn die Saiten
dieses im wörtlichen Sinne großen Instruments angeschlagen werden. Und es wird in der Regel mit
dem Weiblichen in Verbindung gebracht, denn es sind meistens Frauen, die sich ihm widmen.
Dieser Vorstellung entspricht der Abend in Frankfurts Alter Oper durchaus: Zwei Sängerinnen und
eine Harfenistin musizieren gemeinsam. Die Harfe übernimmt die Rolle des Klaviers in der Begleitung
der Singstimmen. Und fügt ihnen einen speziellen Klang hinzu.
Eintrittspreise: 20 €/15 €
Tickets:
Alte Oper & Frankfurt Ticket RheinMain GmbH
www.frankfurt-ticket.de
Ticket-Hotline: 069-1340400
sowie alle weiteren Frankfurt Ticket
RheinMain-Vorverkaufsstellen
Besonders geeignet für diese Besetzung sind gewiss Werke der romantischen, aber auch der
impressionistischen Tradition, deren Hauptvertreter Claude Debussy ist. Die Nachtstimmung, in
der sich die Tageseindrücke verklären, unwirklich und in eine andere Dimension gehoben werden,
hat er in seinerzeit neuartiger Weise in Musik transformiert. Lieder von Robert Schumann und
Richard Strauss stehen zudem auf dem Programm, von Heitor Villa-Lobos, Jules Massenet und
anderen bekannten Komponisten, die sich einem zarten Wohlklang verschrieben haben, zumindest
in einigen ihrer Werke.
24/25
Musik
Daneben werden aber auch Stücke von hierzulande weniger bekannten Tonsetzern dargeboten.
Reynaldo Hahn beispielsweise war zu Lebzeiten ein äußerst populärer Komponist, der in Frankreich
die Liedgattung zu neuen Höhepunkten führte. Und Geni Sadero, ein Sizilianer, lehnte sich eng an
die Volksmusik an und verfasste Lieder voller süßer Sehnsucht. Aufgeführt werden zudem Werke des
maltesischen Komponisten Alex Vella Gregory.
Diese Veranstaltung, dies zeigt die Auswahl der Stücke, möchte nicht nur in die höheren emotionalen
Sphären des Harfenklangs entführen, sondern auch mediterranes Flair verbreiten. „Sinnliche, schöne,
spannende Melodien“ haben die Interpretinnen nach ihren eigenen Worten ausgesucht.
Britt Arend ist die Chef-Harfenistin des Malta Philharmonic Orchestra. Geboren wurde sie in Brüssel,
mit dem Harfenspiel begann sie, als sie neun Jahre alt war. Sie besuchte das Königliche Konservatorium
in Brüssel, die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, sodann studierte sie in der Akademie der
Mailänder Scala und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. In dieser Zeit kam sie mit den weltbesten
Harfenisten zusammen, von denen sie lernte. Sie spielte in renommierten Orchestern in Belgien und
Irland, in Deutschland und Italien. 2008 kam sie zu Maltas wichtigstem Orchester.
Gillian Zammit ist eine vielseitige Sopranistin, deren Repertoire vom Barock bis zum 20. Jahrhundert
reicht. Sie singt regelmäßig am Teatru Manoel in der maltesischen Hauptstadt Valletta und widmet
sich in ihren Rezitalen dem deutschen, spanischen und französischen Lied. Daneben aber gilt ihr
besonderes Interesse der maltesischen Barockmusik. Die Mezzosopranistin Clare Ghigo studiert
derzeit noch in Cardiff, hat aber schon eine Reihe von Opernpartien gesungen.
Programm
Claude DEBUSSY (1862–1918)
„Beau soir“
„Nuit d’étoiles“
Reynaldo HAHN (1874–1947)
„A Chloris“
„L‘heure exquise“
„Si mes vers avaient des ailes“
Geni SADERO (1886–1961)
„Era la vo“
Robert SCHUMANN (1810–1856)
„An den Abendstern“
Richard STRAUSS (1864–1949)
„Morgen“, op. 27
„Die Nacht“, op. 10
Enrique GRANADOS (1867–1916)
„El mirar de la Maja“
„El tra la lá y el punteado“
Gioachino ROSSINI (1792–1868)
„Canzonetta Spagnuola“
© Brian Grech
Francesco Paolo TOSTI (1846–1916)
„Allons voir“
Heitor VILLA-LOBOS (1887–1959)
„Bachianas brasileiras Nr. 5“
Alex VELLA GREGORY (*1984)
„L-Għorfa“
„U ngħallmek tbus“
Jules MASSENET (1842–1912)
„Nuit d’Espagne“
Joseph LANZONI
„Nocturne“
Vincenzo BELLINI (1801–1835)
„Per pietà bell’ idol mio“
Francesco Paolo TOSTI (1846–1916)
„Sogno“
„Aprile“
© Clive Barda
Pauline VIARDOT-GARCIA (1821–1910)
„Habanera“
26/27
Musik
Literatur
Programm
Ludwig VAN BEETHOVEN (1770–1827)
Arrangement: Robert Stark
Quintett in Es-Dur, op. 71 Charles CAMILLERI (1931–2009)
The Picasso Set
Wolfgang Amadeus MOZART (1756–1791)
Divertimento in B-Dur
Albert GARZIA (*1977)
Three Maltese Portraits
© Amanda Hsu Photography
Charles CAMILLERI (1931–2009)
Quintett „Abongo“ für Blasinstrumente
Kammermusik
Bläserensemble
Mittwoch, 9. Dezember
20.00 Uhr
Cosmos Wind Ensemble: Rebecca Hall (Flöte), John McDonough (Oboe), Godfrey Mifsud (Klarinette),
José García Gutiérrez (Horn), Ulrike Buhlmann (Fagott)
Alte Oper Frankfurt, Mozartsaal
Opernplatz 1
www.alteoper.de
Das Cosmos Wind Ensemble besteht aus fünf in Malta ansässigen Musikern mit unterschiedlichem
kulturellen Hintergrund. Daher leitet sich auch der Name der Gruppe ab, die als interessantestes
Kammermusik-Ensemble des Landes gilt. Die Mitglieder gehören allesamt dem Malta Philharmonic
Orchestra an und haben immer wieder Auftritte als Solisten. Seit der Gründung im Jahr 2005 hat
sich das Cosmos Wind Ensemble besonders maltesischer Komponisten wie Charles Camilleri, Mariella
Cassar und Veronique Vella angenommen. Einige Tonsetzer Maltas haben eigens für dieses Ensemble
Stücke geschrieben oder neu arrangiert.
Bei der Veranstaltung in Frankfurt stehen Werke von Charles Camilleri auf dem Programm, zudem
„Three Maltese Portraits“ des jungen maltesischen Komponisten Albert Garzia. In diesem Werk geht
es um einen Fischhändler, einen Bauern und einen Busfahrer.
Eintrittspreise: 20 €/15 €
Tickets:
Alte Oper & Frankfurt Ticket RheinMain GmbH
www.frankfurt-ticket.de
Ticket-Hotline: 069-1340400
sowie alle weiteren Frankfurt Ticket
RheinMain-Vorverkaufsstellen
Diese Stücke stehen in einem gewissen Kontrast zur Musik von Beethoven und Mozart, die den zweiten
Schwerpunkt des Abends bilden. Zu erwarten ist eine spannungsreiche Begegnung von Nord und Süd,
Klassik und Moderne, reiner und thematisch gebundener Musik.
28/29
© Matthew Cutajan
Musik
Big-Band-Konzert
Unsterbliche Melodien
Dienstag, 15. Dezember
20.00 Uhr
Big Band Brothers
Leitung: Daniel Cauchi
Gesellschaftshaus Palmengarten
Palmengartenstraße 11
www.palmengarten.de
Blechbläser sorgen für eine besondere Stimmung. Sie pflegen gerne den großen Auftritt und
sind zumeist gut für komische Showeinlagen. Das ist auch bei den Big Band Brothers aus Malta
nicht anders, die mit reiner Spielfreude und Lust am vollen Klang ihr Konzert im prächtig
ausgestatteten Gesellschaftshaus des Palmengartens bestreiten. Der Schall eines Bläserensembles
wirkt unmittelbar auf den Bauch: eine Wohlfühlgarantie.
Die Big Band Brothers sind ein musikalisches Projekt, das der Sänger und Schlagzeuger Daniel Cauchi
2005 ins Leben gerufen hat. Das Ensemble besteht aus einer kompletten Rhythmusgruppe, vier
Posaunen, vier Trompeten und fünf Saxophonen. Damit ähnelt die Besetzung der einer traditionellen
Big Band. Mittlerweile sind die Big Band Brothers in Italien, Portugal, England, Tunesien und der
Türkei aufgetreten, haben eigene Konzertreihen entwickelt und mit zahlreichen anderen Musikern
bei diversen Vorhaben zusammengearbeitet. In jüngster Zeit hat sich die Band intensiver mit
maltesischer Musik auseinandergesetzt und Lieder aus ihrer Heimat in ihr Programm aufgenommen.
Ein Resultat dieser Beschäftigung mit der eigenen Tradition ist das Album „Ftakar“.
Eintrittspreise: 20 €/16 €/ 5 €
Tickets:
Frankfurt Ticket RheinMain GmbH
www.frankfurt-ticket.de
Ticket-Hotline: 069-1340400
sowie alle weiteren Frankfurt Ticket
RheinMain-Vorverkaufsstellen
30/31
Musik
Auch dieser Aspekt wird in Frankfurt zum Tragen kommen, im Zentrum aber stehen Bearbeitungen
von Jazz-Klassikern, Evergreens, Liedern wie dem unsterblichen „O sole mio“, mit dem in nördlichen
Gefilden wie mit keinem anderen Gesangsstück das süße Gefühl des „Dolce far niente“ verbunden wird.
Überhaupt wird mediterranes Lebensgefühl auch in Songs spürbar, die zu den amerikanischen
Jazz-Klassikern gehören, aber nach Art südeuropäischer Blaskapellen uminterpretiert werden.
Pop-Klassiker wie Michael Jacksons „Billie Jean“ kommen im satten Sound der Big Band wie neu
daher. Zwischen Marsch und Swing, auftrumpfender Geste und zarten Melodielinien wird die ganze
Vielfalt erlebbar, die eine solche Besetzung ermöglicht.
Programm
Astor PIAZZOLLA (1921–1992)
„Libertango“
Renato CAROSONE (1920–2001)
„Tu vuò fà l’americano“
Eduardo DI CAPUA (1865–1917)/
Giovanni CAPURRO (1859–1920)
„O sole mio“
Duke ELLINGTON (1899–1974)/
Bob RUSSELL (1914–1970)
„Do nothing till you hear from me“
Nat King COLE (1919–1965)/
Irving MILLS (1894–1985)
„Straighten up and fly right“
Ray AGIUS (*1952)/Alfred C. SANT
„L-ewwel tfajla li ħabbejt“
Michael JACKSON (1958– 2009)
„Billie Jean“
Henry MANCINI (1924–1994)/
Franco MIGLIACCI (*1930)
„It had better be tonight“
Manwel MIFSUD
„Għajnejn Sbieħ“
Larry CARLTON (*1948)
„A pair of kings“
Jimmy VAN HEUSEN (1913–1990)/
Sammy CAHN (1913–1993)
„Come fly with me“
John LEGEND (*1978)/Toby GAD (*1968)
„All of me“
Lamont DOZIER (*1941)/
Brian HOLLAND (*1941)/Eddie HOLLAND (*1939)
„How sweet it is“
Charles CAMILLERI (1931–2009)/
Joe FRIGGIERI (*1946)
„Il-Festa“
George GERSHWIN (1898–1937)/
Edwin DUBOSE HEYWARD (1885–1940)
„Summertime“
Traditional
„When the saints go marching in“
Jimmy MCHUGH (1894–1969)/
Dorothy FIELDS (1905–1974)
„I’m in the mood for love“
Louis PRIMA (1910–1978)
„Jump, jive ‘n wail“
Harry WARREN (1893–1981)/
Jack BROOKS (1912–1971)
„That’s amore“
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© Emma Tranter
Tanz
Tanz
Erbgħa(4)
Donnerstag, 19. November, 20.00 Uhr
Freitag, 20. November, 20.00 Uhr
ŻfinMalta Dance Ensemble
Leitung: Mavin Khoo
Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main
GmbH
Waldschmidtstraße 4
www.mousonturm.de
Maltas nationale Tanzkompanie ŻfinMalta Dance Ensemble widmet sich ganz dem zeitgenössischen
Ballett, ist international vernetzt und hat ein feines Gespür für die Trends der internationalen
Bewegungskunst. Und doch versucht sie, eine mediterrane Komponente in ihre Arbeit zu bringen,
Stimmungen und Sensibilitäten des Südens darin wirksam werden zu lassen. Das Ensemble präsentiert
bei den EUROPA-KULTURTAGEN der EZB einen Abend mit vier Stücken von unterschiedlichen
Choreografen, eine Produktion, die im März 2015 in Malta und Gozo Premiere hatte.
„Selah“ des in Großbritannien lebenden spanischen Choreografen Jose Agudo hat einen Bruch
zum Thema, konkret: den Übergang von einer protestantischen Bilderfeindlichkeit und der damit
verbundenen Elimination von Pomp und Theatralik in der Liturgie zur Periode des Barock, wo wieder
üppig in Dekors geschwelgt wurde und Kirchen zu Bühnen für große kultische Spektakel mutierten.
Es geht um den Moment des Innehaltens, die Ruhe vor dem Aufbruch in ein neues Zeitalter, den
Augenblick der Stille, bevor eine neue Ära beginnt.
„Iż-Żmien“ ist eine Choreografie der Malteserin Francesca Tranter für eine Solotänzerin in der Rolle
eines Mannes, der eine Bilanz seines bisherigen Lebens zieht. Zwischen Zweifel und Selbstbewusstsein
changiert sein körperlicher Ausdruck, doch es scheint etwas zu geben, das der Körper nicht in der
Lage ist auszudrücken. In diesem Spannungsfeld agiert die Person auf der Bühne, sie ist sie selbst
und zugleich nicht sie selbst.
Eintrittspreise: 19 € (9 €)
Tickets:
Künstlerhaus Mousonturm
Ticket-Hotline: 069-40589520
www.mousonturm.de
www.adticket.de
34/35
Tanz
„Stabat Mater“ ist eine Arbeit von Mavin Khoo, dem Leiter des ŻfinMalta Dance Ensemble.
Sie basiert auf der Vertonung des Mariengedichts aus dem 13. Jahrhundert, die der in Malta
geborene Komponist Girolamo Abos (1715–1760) vorgenommen hat. Das „Stabat Mater“ besingt
den Schmerz der Jungfrau Maria bei der Kreuzigung ihres Sohnes. Abos hat den Text in einer Weise
interpretiert, dass auch das Gnadenvolle und die Verbindung Marias mit dem Göttlichen zum
Vorschein kommen. Ein Kontrast, der Khoo faszinierte. Das gesamte Ensemble ist an diesem
spannungsreichen Tanz um Trauer und Heil beteiligt.
„Kick the Bucket“ stammt von dem in den Niederlanden beheimateten Choreografen Iván Pérez
Avilés, der zwei Tänzer in Form von Bewegung grundlegende Fragen der menschlichen Existenz
stellen lässt: Ist der Mensch sich seines eigenen Seins bewusst? Ist der Tod nicht das Ende des
Lebens, sondern gehört er von Anfang an zur Existenz des Individuums?
Nach der Vorstellung am 20. November legt die DJane Miss Roberta, die als Königin der maltesischen
Tanzmusik gefeiert wird, im Mousonturm auf.
© Emma Tranter
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© Daniel Cilia
Ausstellung
The Spirit of an Island
Fotografie und Skulptur im Dialog
Donnerstag, 19. November,
bis Sonntag, 13. Dezember
Daniel Cilia, Fotograf
Joe Xuereb, Bildhauer
Öffnungszeiten:
Mi.-Do. 18.00-20.00 Uhr
Fr.-So. 14.00-18.00 Uhr
Zwei künstlerische Ansätze, zwei unterschiedliche Ausdrucksformen: In einer Doppelausstellung
werden die Fotoarbeiten von Daniel Cilia und die Skulpturen des Bildhauers Joe Xuereb gezeigt.
Daniel Cilia ist auf Gozo geboren, er fotografiert seit seinem 13. Lebensjahr. Seine erste große Ausstellung
hatte er 1986 im Museum of Fine Arts in Maltas Hauptstadt Valletta. Seine Karriere als Fotograf führte
ihn nach Florenz und nach Oslo, in beiden Städten lehrte er an namhaften Kunst-Institutionen. Mit
seinen Arbeiten ist er in zahlreichen Ausstellungen vertreten. In den vergangenen 23 Jahren hat er
97 Bücher gestaltet, nicht nur die Fotografien stammen von ihm, sondern meistens auch das Design.
Das Fotobuch „Gorgeous Gozo“ brachte ihm 2008 den Preis für das schönste Buch ein, verliehen vom
National Book Council Malta. Es ist nur eine von vielen Auszeichnungen, die Cilia schon erhalten hat.
Vernissage:
Mittwoch, 18. November
19.00 Uhr
AusstellungsHalle
Frankfurt-Sachsenhausen
Schulstraße 1A
www.ausstellungshalle.info
Eintritt frei
Es gibt wohl keinen Winkel auf den Inseln des maltesischen Archipels, den der Fotograf noch nicht
ausgeleuchtet hätte. Landschaften und Architektur, Land und Leute präsentiert er in seinen Aufnahmen
in einer enzyklopädisch zu nennenden Fülle und Komplexität. Er ist der Chronist seiner Heimat, spürt
auf, was vergessen zu werden droht, häuft nach und nach ein gewaltiges Archiv an Erinnerungen auf.
Die Bilder, die er für seine Ausstellung herausgesucht hat, erfüllen freilich eine andere Funktion: Sie
geben Einblicke in ein Land, das Überraschungen bereithält, von denen viele nichts wissen.
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Ausstellung
Einzigartige Felsformationen, neolithische Tempel, pittoreske Städte mit den Festungsbauten des
Malteserordens: Cilia lenkt auf alles seinen und damit auch den Blick eines jeden Betrachters.
Xuereb ist Autodidakt, stammt ebenfalls von der Insel Gozo und benutzt den sogenannten
Globigerina-Kalkstein als Material. Diese Steinart findet sich auf Gozo. Der Bildhauer sucht, indem
er sie verwendet, eine Verbindung mit der prähistorischen Zeit, von der sich auf den Inseln des
Archipels viele Relikte erhalten haben. Auch in seiner Formsprache knüpft der Künstler an archaische
Formen an. Seine Arbeiten waren schon auf etlichen Ausstellungen, darunter zahlreiche in Deutschland,
zu sehen. In Malta ist seine Kunst im öffentlichen Raum präsent. Auf Gozo hat der Künstler eine
eigene Galerie.
Der Stein hat seine eigene Realität, er ist ein Gegenstand, der dem Menschen und somit auch dem
Künstler Widerstand entgegensetzt, ein Stück Natur, das sich in seiner Schönheit und Härte gegen
alles, was von Menschenhand geschaffen wird, behauptet. Dieses Wesen des Steins möchte Xuareb
keinesfalls zunichte machen, sondern eher noch herausarbeiten, wenn er seine Skulpturen formt. Die
ursprüngliche Energie soll nicht nur erhalten werden, sondern sich in vollem Umfang entfalten, der
Künstler steht gleichsam im Dienst des Steines als einer natürlichen Macht aus uralter Zeit. Und sieht
sich in der Tradition jener, die schon im Neolithikum mit diesem Material gearbeitet und beispielsweise Figuren daraus hergestellt haben, die in ihrer Wucht und Klarheit, ihrem Schwung und ihrer
Ausdrucksstärke dem Stein entsprechen.
© Florent Vidal
© Ted Attard
40/41
© Yann de Fonk
Literatur
Poesie-Performance
Stimmen, elektronische Musik, Tanz
Donnerstag, 12. November
19.30 Uhr
ŻfinMalta Dance Ensemble und Literatur-Ensemble
Künstlerische Leitung: Albert Marshall und Mavin Khoo
Musikalische Leitung, Komposition und Live-Musik: Renzo Spiteri
Literaturhaus
Schöne Aussicht 2
www.literaturhaus-frankfurt.de
Die maltesische Avantgarde kommt zu einem Gipfeltreffen zusammen: einer der aufstrebenden
Schriftsteller des Landes, Pierre J. Mejlak, das ŻfinMalta Dance Ensemble mit seinem zeitgenössischen
Ballett-Verständnis und Renzo Spiteri, der Sound-Experimentator und Performance-Künstler. Im
Mittelpunkt steht die Kurzgeschichte „Nixtieq Ngħajjat lil Samirah“ („I Want to Call Out to Samirah“),
mit der Mejlak 2009 den „Sea of Words European Short Story Award“ gewonnen hat.
Eintrittspreise:
9 € (6 €) Vorverkauf
10 € (7 €) Abendkasse
Die eigentliche Protagonistin der Performance ist aber die maltesische Sprache, die aus einem
arabischen Dialekt entstanden ist. Der Soundkünstler und die Tanztruppe interpretieren den Text
mit Klängen und Bewegungen, sodass ein Gesamtkunstwerk aus Literatur, Musik und Tanz entsteht,
eine vielschichtige Vorstellung, in der es weniger um Inhalte als vielmehr um das ästhetische Material
geht, um den Klang der Sprache, um elektronisch erzeugte Töne, um die Möglichkeiten des Körpers,
emotionale Zustände zum Ausdruck zu bringen.
Tickets:
Ticket-Hotline: 069-407662580
Mo.-Fr. 9.00-19.30 Uhr
Sa. 10.00-14.00 Uhr
www.literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo
oder www.adticket.de
42/43
Vorträge
Die megalithischen Tempel von Malta
Aufstieg und Fall einer frühgeschichtlichen Kultur
Montag, 30. November
19.00 Uhr
Professor Anthony Bonanno
Goethe-Universität
Campus Westend
House of Finance
Grüneburgplatz 1
www.hof.uni-frankfurt.de
Zwischen 4 000 und 2 500 v. Chr. existierte auf dem maltesischen Archipel eine Zivilisation, von der
die ersten frei stehenden Steingebilde der Welt stammen. Die sogenannten Tempel waren Grabstätten
mit unterirdischen Räumen. Sie künden von einer frühgeschichtlichen Kultur, die lange vor der
altägyptischen zu erstaunlichen Leistungen in der Lage war.
(In englischer Sprache)
Eintritt frei
44/45
© Midsea Books Ltd.
Vorträge
Caravaggio
Kunst, Rittertum und Malta
Freitag, 4. Dezember
19.00 Uhr
Professor Keith Sciberras
Mythos und Biografie wurden im Fall Caravaggios stets vermischt. Fest steht, dass der Barockmaler
wegen einer Tätlichkeit nach Malta fliehen musste, weil er wegen einer Straftat aus Rom verbannt
wurde. Seinen rauen Lebenswandel änderte er nicht.
Goethe-Universität
Campus Westend
House of Finance
Grüneburgplatz 1
www.hof.uni-frankfurt.de
(In englischer Sprache)
Eintritt frei
46/47
© Roberto Runza
© Aaron Briffa
Vorträge
Malta – Glanz seiner barocken Architektur
Professor Denis De Lucca
Die Barockarchitektur Maltas ist eng verbunden mit der Herrschaft des Malteserordens und
dessen Bedürfnis, seiner Macht Ausdruck zu verleihen. Der Festungsbau war eine Hauptaufgabe
der damaligen Architekten, da es die Inseln gegen die Osmanen zu sichern galt.
(In englischer Sprache)
Montag, 7. Dezember
19.00 Uhr
Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 4
www.dam-online.de
Eintritt frei
48/49
© Nadine Genovese
Theater
Abschlussveranstaltung
Tennessee Williams’ „The Rose Tattoo“
(„Die tätowierte Rose“)
Freitag, 19. Februar 2016
19.30 Uhr
Samstag, 20. Februar 2016
19.30 Uhr
Albert Marshall Theatre Group, Leitung: Albert Marshall
English Theatre Frankfurt
Gallusanlage 7
www.english-theatre.de
Serafina delle Rose ist der Hauptcharakter in Tennessee Williams’ 1951 am Broadway uraufgeführtem
Stück „The Rose Tattoo“. Sie wirkt wie eine geradezu archetypische Sizilianerin, temperamentvoll
und verschlossen zugleich, resolut und abergläubisch, leidenschaftlich und von Begierden getrieben.
Ihr Leben dreht sich um ihren Mann. Als dieser bei einem Drogengeschäft stirbt, zieht sich Serafina
zurück, verlässt ihr Haus nicht mehr und tyrannisiert ihre Tochter Rosa. Sie hat ihrem Gatten, von
dem nur in Erzählungen die Rede ist, blind vertraut und kultiviert ihre Treue zu ihm, indem sie etwa
seine Asche anbetet, die sie in einer Urne im Haus stehen hat. Trotz ihres Rückzugs bleibt Serafina
der Mittelpunkt in einem kleinen Dorf irgendwo in Louisiana.
Eintrittspreise: 22 €/18 €/16 €
Tickets:
Ticket-Hotline: 069-242 31620
http://www.english-theatre.de/tickets/
Das Stück ist angesiedelt in der sizilianischen Gemeinschaft, unter zumeist illegalen Einwanderern,
deren Einstellungen noch immer von der agrarischen Kultur ihres Herkunftslandes geprägt sind.
Bildung spielt keine große Rolle, dafür umso mehr das Festhalten an traditionellen Glaubensformen
und Ritualen. Williams spielt mit Symbolen: Die tätowierte Rose, die Serafinas Ehemann auf der Brust
trägt, steht als Zeichen für Liebe und Hingabe, der Ziegenbock dagegen, der immer wieder auftaucht,
für das Böse schlechthin.
Das Stück hat wenig Handlung, es konzentriert sich auf die Psyche von Serafina, die selbst zu einem
Symbol wird: für einen unbedingten Lebenswillen. „Die tätowierte Rose“ ist aber auch das komischste
50/51
Theater
Stück des Autors, die Tragödie wird mit vielen komödiantischen Momenten aufgelockert. Williams
selbst hat das Drama auch als eine Feier des Lebens verstanden, in dem die sexuellen Impulse zentral
sind und alles andere überlagern.
In der Inszenierung der Albert Marshall Theatre Group verkörpert die Schauspielerin Jane Marshall
die Hauptfigur. Regisseur Albert Marshall war daran gelegen, die „Sicilianità“ auf die Bühne zu bringen,
das Lebensgefühl des Südens, das den Maltesern als Nachbarn der Sizilianer sehr vertraut ist.
So übersetzt er das amerikanische Stück gleichsam ins Sizilianische zurück, auch wenn die Bühnensprache Englisch ist.
Der Name Albert Marshall ist in Malta ein Synonym für Theater und Fernsehen. In den 1960er-Jahren,
als er noch Student war, begann seine Karriere als Schriftsteller und Dramatiker. Er gehörte einer
Gruppe innovativer Autoren an, die sich von traditionellen Erzählformen lösten. 1969 kam er nach
London, wo er zwei Bühnen leitete, in den 1970er-Jahren arbeitete er in Malta für das Theater und
das Fernsehen. 1981 zog er nach Australien, wo er 15 Jahre lang für Radio und Fernsehen, Film und
Theater tätig war. Er war der erste Malteser, der am Opernhaus in Sydney als Regisseur arbeitete.
Zusätzlich startete Marshall 1990 eine akademische Karriere an der Victoria University in Melbourne
und später an der University of Malta. Ende der 1990er-Jahre krempelte er den Rundfunk in Malta
komplett um, indem er neue Sendeformate entwickelte. Bis heute aber sind ihm seine poetischen
Projekte äußerst wichtig gewesen, für seine Publikation „Jumping Puddles“ hat er 2012 einen wichtigen maltesischen Buchpreis erhalten.
(In englischer Sprache)
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