Caritas für Caritas - Caritas international

Transcription

Caritas für Caritas - Caritas international
www.caritas-international.de | 01/2011
Caritas
für
Caritas
Newsletter für Caritas-Mitarbeitende
Katastrophenhilfe | Welt für Alte und Kranke | Welt für Kinder | Welt für behinderte Menschen
Vor Ort: Behindertenarbeit in Bolivien
Engagiert: „Coffee to help“ für Ägypten
Verbunden: Brücke nach Palästina
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Austausch
Fachtagung „Pflege und Migration“
Das geht viele an
❱❱
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Austausch
Das geht viele an
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Solidarisch
Hoffnung leuchten lassen
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Vor Ort
Mit Geduld, Sensibilität und viel Zeit
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Zusammenhalten. Zusammen helfen
Eine Praxis-Woche zu Autismus
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Engagiert
Azubis helfen Behinderten in Ägypten
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Zu Besuch
Von Caritas zu Caritas
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Verbunden
Eine Brücke nach Palästina
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Kurz notiert
Wissenswertes
Fotos (von oben):
Andreas Schwaiger, Text und Partner/Peter Blöcher, Marie-Christine Frank,
Christine Decker, privat, Christine Decker, Simone Geibel, Martin Glaab,
Power Station
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von Ulrike Schnellbach
Es ist ein Thema, das viele Akteure in mehreren Ländern betrifft: Personalnot in der Altenpflege hierzulande und Zuwanderung
von Pflegerinnen aus Osteuropa. In westeuropäischen Ländern (neben Deutschland
vor allem Österreich und Italien) führt die Alterung der Gesellschaft zu immer größerem Personalbedarf in der Pflege. Wegen
des Lohngefälles kommen mehr und mehr
Frauen aus Ländern wie Polen, Tschechien,
Rumänien oder der Ukraine, um alte Menschen im Westen zu pflegen. Viele arbeiten inoffiziell in privaten Haushalten unter
schlechten Arbeitsbedingungen – und mit
negativen Folgen in den Herkunftsländern:
Dort fehlen sie als Mütter, Ehefrauen oder
auch als Pflegende eigener Angehöriger.
Caritas international holt jetzt Fachleute aus den betroffenen Ländern und Arbeitsbereichen (Migration, Altenhilfe, Kinderund Jugendarbeit) zum Austausch an einen
Tisch. „Pflege und Migration – Perspektiven europäischer Caritasverbände“ heißt
die Fachtagung, die am 20. und 21. Juni in
Freiburg stattfindet. Eingeladen sind Fachleute aus nationalen wie Diözesancaritasverbänden, sich über Fragen wie Arbeitsbedingungen und Bezahlung im Westen, die
Situation in den Herkunftsländern und Modellprojekte der Caritas zur Begleitung von
Impressum
Deutscher Caritasverband e.V.
Caritas international
Postfach 420
79004 Freiburg i.Br.
Telefon 0761 / 200 - 288
Telefax 0761 / 200 - 730
[email protected]
www.caritas-international.de
www.caritas-fuer-caritas.de
Foto: Martin Sukiasyan / Caritas Armenien
Inhalt
Nicht nur im Westen, auch in Osteuropa
werden gut ausgebildete Altenpflegerinnen gebraucht.
legal angestellten osteuropäischen Pflegekräften auszutauschen. „Im besten Fall“,
sagt die Tagungsorganisatorin von Caritas
international, Anna Waldhausen, „kommen
wir bei der Tagung zu einer gemeinsamen
Caritas-Position.“ Doch auch schon ein
Austausch über die zum Teil recht verschiedenen Positionen ist ein Gewinn.
Kontakt/Anmeldung
Anna Waldhausen
Caritas international
Tel.: 0761/200-680
[email protected]
Redaktion:
Michael Brücker (verantw.), Christine Decker,
Ulrike Schnellbach, Stefan Teplan
Gestaltung / Litho: Peer Mucks, Freiburg
Titelbild: Andreas Schwaiger
Druck:
Peter Reincke Dialog GmbH, Aschaffenburg
© Caritas international, 2011
Nach Rücksprache mit der Redaktion können
Sie gerne unsere Inhalte mit den entsprechenden Quellenangaben weiter veröffentlichen.
Caritas für Caritas
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Solidarisch
„Eine Million Sterne“ am 12. November 2011
Hoffnung leuchten lassen
von Christine Decker
Fotos: Caritasverband Koblenz e.V./ Marco Wagner, Marketing-Oase Lörrach / Alwin Rank, Collage: Peer Mucks
❱❱
Es ist Frühsommer, aber bei Caritas
international denkt man schon weiter
– konkret an einen dunklen Spätnachmittag im kommenden Herbst:
Am Samstag, 12. November 2011, findet der Aktionstag „Eine Million Sterne“ statt. Wie in den vergangenen Jahren soll er ein eindrucksvolles Zeichen
setzen für Solidarität mit Menschen in
Not in Deutschland und weltweit.
Gemeinsam mit Caritasverbänden, Diensten und Einrichtungen möchte Caritas international die Lichteraktion wieder in
möglichst vielen Städten und Gemeinden
veranstalten. Die Aktion wird diesmal mit
dem Kampagnenthema des Deutschen Caritasverbandes verknüpft: „Kein Mensch ist
perfekt“. Es widmet sich dem Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung.
Dazu passend ruft Caritas international
in diesem Jahr zur Hilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Bolivien auf,
einem der ärmsten Länder Südamerikas.
Als Kleinbauern und Tagelöhner leben Millionen Menschen dort von der Hand in den
Mund. Besondere Armut trifft Familien mit
körperlich oder geistig behinderten Kindern.
Nur wenige von ihnen haben Zugang zu
medizinischer Versorgung und Förderung.
Kinder und Jugendliche mit Behinderung
finden schwer ihren Platz in der Familie und
der Gesellschaft. Die Caritas setzt sich für
ihre Rechte ein: für Schutz und Geborgenheit, Gesundheit und Bildung, Teilhabe und
ein selbstbestimmtes Leben.
„Eine Million Sterne“ ist eine Aktion des
internationalen Caritas-Netzwerkes, die in
mehreren europäischen Ländern (darunter
Frankreich, Belgien, Luxemburg, Rumänien und Kosovo) alljährlich in der Vorweihnachtszeit durchgeführt wird. Die öffent-
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Lasst Hoffnung leuchten - für Menschen in Not hier und weltweit: Bundesweiter Aktionstag
„Eine Million Sterne“ am 12. November 2011. Machen Sie mit!
lichkeitswirksame Solidaritätsaktion mit
Tausenden Kerzen in der dunklen Jahreszeit bietet einen passenden Rahmen, um
Aufmerksamkeit und Unterstützung für Anliegen und Projekte der Caritas zu gewinnen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich
Diözesan-Caritasverbände, örtliche und regionale Caritasverbände, Caritas-Einrichtungen, Pfarrgemeinden und Kindertagesstätten an 66 Orten in ganz Deutschland.
Werden in diesem Jahr noch mehr zentrale
Plätze im Kerzenschein erleuchten?
Mitmachen
Haben Sie Interesse, die Aktion „Eine Million Sterne“ in Ihrem Verband / Ihrer Einrichtung zu
organisieren? Bei Caritas international erhalten Sie alle relevanten Informationen und Unterlagen,
ob Druckvorlagen für Plakate und Flyer, das hilfreiche Handbuch oder die Medienresonanzanalyse der Aktion 2010. Bestellen Sie das Material über die Webseite www.einemillionsterne.de
oder wenden Sie sich direkt an Christine Decker, Caritas international, Telefon: 0761/200-620,
[email protected]. Wir helfen Ihnen gerne weiter!
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Vor Ort
Behindertenhilfe in Bolivien
Mit Geduld, Sensibilität und viel Zeit
von Stefanie Schulz
Auf der Webseite von Caritas international war Stefanie Schulz auf „ihr“ Projekt
gestoßen. Ohne Spanischkenntnisse
und als „Weißnase“ zog sie los und
machte anfänglich frustrierende
Erfahrungen in der Behindertenhilfe in
Bolivien. Doch sie lernte schnell und
gewann das Vertrauen der bolivianischen Kolleginnen und Kollegen. So
gelang es der deutschen Heilpädagogin
und Caritas-Mitarbeiterin, viele Menschen für das Thema körperliche und
geistige Behinderung zu sensibilisieren
und Erfolge in der Inklusion zu erzielen.
Hier erzählt sie selbst von ihren Erfahrungen.
Gabriela* sträubt sich mit Händen und Füßen, als ich ihr die Zähne putzen will. Immer wieder will sie selbst zur Bürste greifen,
so wie sie es gewohnt ist. Wer lässt schon
Foto: Christine Decker
❱❱
Caritas La Paz: Marta hat ein Enkelkind
mit geistiger Behinderung, das sie
engagiert fördert. Die Lernmittel dazu
hat sie selbst gebastelt.
gerne einen Fremden an sich ran, zumal
bei der Körperhygiene? So als wäre man
ein hilfloses Kind oder ein Mensch mit Behinderung! Das wohl denkt Gabriela in diesem Moment. Und genau das ist die Erfahrung, die sie in diesem Workshop machen
soll. Dessen Titel ist Programm: „Entender a
personas con discapacidad severa“ – Menschen mit Behinderung verstehen.
Gabriela ist mit rund einem Dutzend
anderer Teilnehmerinnen und Teilnehmer in
das Städtchen Coroico im Anden-Hochland gekommen, um im Caritas-Workshop
an Leib und Seele zu erfahren, wie es sich
anfühlt, wenn man auf fremde Hilfe angewiesen ist. Und wie es ist, wenn man die
richtige Förderung bekommt.
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Für viele in Bolivien sind diese Fragen
neu. Das habe ich auf schockierende Weise
erfahren, als ich vor drei Jahren für Caritas
international hierher kam. Im Hochland der
Anden werden Menschen mit Behinderung
oft noch mit dem „Teufel“ in Verbindung gebracht und gelten als „Strafe Gottes“ für die
Familie. Kinder mit einer Behinderung werden häufig versteckt und fristen im hintersten
Winkel einer Hütte ein trostloses Dasein. An
diesen Einstellungen kann man nur mit Geduld, Sensibilität und vor allem mit viel Zeit
etwas ändern. Doch wenn man es erst einmal geschafft hat, die Eltern soweit zu motivieren, das Kind innerhalb der Familie zu akzeptieren, seine Stärken und Möglichkeiten
zu erkennen, ist der Weg in die Gemeinde
für das Kind nicht mehr so weit.
Ich kam nach Bolivien, um in den Regionen La Paz, El Alto, Achacachi und Coroico
gemeinwesenorientierte Arbeit aufzubauen.
Das bedeutet, die Familie und die Gemeinde, also das gesamte soziale Umfeld, in die
Förderung von Menschen mit Behinderung
einzubeziehen. Eltern, Geschwister, Lehrer,
Nachbarn werden zu Multiplikatoren, die ihrerseits Bewusstseinsarbeit leisten und helfen, von ihren Familien versteckt gehaltene Kinder und Erwachsene mit Behinderung
ausfindig zu machen.
Aller Anfang ist schwer
Mit viel Idealismus startete ich meine ersten Besuche bei den Familien, die, wie ich
schnell erkannte, meist den Sinn des Projektes nicht verstanden. Deutlich sagten sie,
dass sie von uns materielle Hilfe erwarteten, wie Kleidung oder Nahrung. Warum sollten sie zum Beispiel ihr Kind, das seit Geburt
nicht laufen kann, zu physiotherapeutischen
Übungen anhalten – nur damit sich seine
Beine nicht weiter verformen, ohne jede
Hoffnung, dass es eines Tages doch noch
laufen lernt? Warum sollten sie mit ihrem
Kind Blas-, Sprech- und Singübungen
Caritas für Caritas
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Foto: Christine Decker
Foto: Christine Decker
machen, nur damit es zum Sprechen animiert wird? Sie betrachteten das als Zeitverschwendung.
Die Workshops waren anfangs schlecht
besucht. Bald erkannte ich die Gründe: Die
Familien sind sehr arm, haben viele Kinder,
die Eltern arbeiten den ganzen Tag, meistens in der Landwirtschaft. Oft wissen sie
nicht, wie sie die Mahlzeiten für den nächsten Tag organisieren sollen. Ein behindertes
Kind ist da nur ein Esser mehr. Ob dieses
Kind nun selbst seinen Löffel halten kann,
ein Wort besser oder schlechter ausspricht,
scheint nebensächlich.
Nach diesen ersten frustrierenden Erfahrungen stellten sich bald auch Erfolge
ein. Das hat sicher damit zu tun, dass meine bolivianischen Kolleginnen und Kollegen
schnell lernten, die Workshops praktischer
zu gestalten. Inzwischen erarbeiten die Eltern die Themen mit Hilfe von Rollenspielen
und in Kleingruppen.
Für die Arbeit mit den Familien erstellen wir jetzt, anstatt stundenlange Motivationsgespräche zu führen, didaktische
Caritas Coroico: Mütter lernen in Kleingruppen, ihre behinderten Kinder gezielt
zu fördern.
Materialien, die zur Veranschaulichung der
Behinderung, zur Überprüfung der Medikamenteneinnahme oder zur Rehabilitation dienen. Dabei beziehen wir Eltern und
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Mütter tauschen ihre Erfahrungen aus: Durch die Arbeit der Caritas gibt es heute in
Bolivien erste Eltern-Initiativen, die sich auch auf politischer Ebene für die Rechte von
Kindern mit Behinderung einsetzen.
Geschwister in alle Prozesse ein. Nach und
nach öffnen sich die Familienmitglieder,
vor allem die Mütter. Sie fangen an zu fragen, wofür dies oder das denn gut sei, ob
ihr Kind wirklich etwas lernen könne, und
sind erstaunt, wenn wir sie mit der Tatsache
konfrontieren, dass ihr Kind ein Recht darauf hat, die Schule zu besuchen.
Mit kleinen Schritten zum Erfolg
Dass das Zusammenleben von Menschen
mit und ohne Behinderung immer besser
funktioniert, ist für mich eine der schönsten
Früchte unserer Arbeit. Am meisten freut
es mich, wenn ich an Frauen wie Ricarda
denke. Deren 29-jährige Stieftochter Yolanda
hat eine mittelschwere geistige Behinderung. Nach unseren ersten Anleitungen
entwickelte Ricarda schnell eigene Ideen
und Übungen, um Yolanda zu fördern.
Die kümmert sich inzwischen alleine um
ihre Schafe, weidet und füttert sie mit
Essensresten, die sie sammelt. Yolanda ist
gut in die Gemeinde integriert. Die Familie
nimmt sie mit zu allen Festen, und Yolanda
begleitet ihre Stiefmutter auch bei allen anderen Aktivitäten in der Gemeinde.
Kürzlich beklagte Ricarda sich bei mir
über ein anderes Ehepaar, das seine behinderte Tochter vernachlässige. Sie erklärte,
was alles geschehen müsse, damit dieses
Kind besser gefördert würde. „Ricarda“,
sagte ich, „es ist noch gar nicht lange her,
dass du selbst mit Yolanda so nachlässig
umgegangen bist.“ Ricarda dachte kurz
nach. Dann lachte sie und meinte: „Du
hast Recht. Aber das kann ich jetzt gar
nicht mehr verstehen!“
* Sämtliche Namen sind aus Datenschutzgründen geändert.
Zu Besuch
Im November 2011 erwarten wir Fachkräfte aus diesem Projekt in Bolivien zu Besuch
in Deutschland. Ziel ist der Erfahrungs- und
Fachaustausch mit Kolleg(inn)en in deutschen
Einrichtungen der Behindertenhilfe. Am 12.
November werden die Gäste aus Bolivien als
Botschafter ihres Projektes die Aktion „Eine
Million Sterne“ in einem der Veranstaltungsorte feierlich eröffnen.
Ansprechpartner: Stefan Teplan,
Tel. 0761/200-590, [email protected]
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Zusammenhalten. Zusammen helfen
Ida Delhysa von der Caritas Prizren (Kosovo) hospitierte im Dominikus-Ringeisen-Werk
Eine Praxis-Woche zu Autismus
von Ida Delhysa
Im September 2010 lernten sich im Kosovo zwei Frauen kennen: Ida Delhysa
(Mitte 20), Projektleiterin der Behindertenhilfe bei der Caritas Prizren, und Sybille Schmöger (Mitte 40), Leiterin der
Beratungs- und Service-Stelle im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW). Anlass
war eine Reise von Caritas international
zu Projekten der Behindertenhilfe im
Kosovo, an der Sybille Schmöger teilnahm. Wenige Monate später kam es
zum Gegenbesuch: Ida Delhysa hospitierte im Januar 2011 eine Woche lang
im DRW im südbayerischen Ursberg.
Hier schildert sie ihre Eindrücke.
Die Hospitanz war für mich sehr hilfreich.
Autismus ist in der Behindertenhilfe im Kosovo noch Neuland. Ich hatte die Gelegenheit zu sehen, wie ein Psychologe Kinder
und Jugendliche auf Autismus testet. Einen
Rat des Psychologen werde ich nicht ver-
beeindruckt, die körperlich beeinträchtigt
und lernbehindert war. Es hat mich sehr berührt, wie diese Frau den Computer einsetzen konnte, um mit anderen Menschen in
Kontakt zu treten. Sie hat sogar begonnen,
ein Buch zu schreiben!
Foto: Christine Decker
❱❱
Im Frühförderzentrum der Caritas Prizren: Mit großer Behutsamkeit trainiert Physiotherapeut Bashkim mit seinem kleinen Patienten.
All dies hat mich sehr motiviert und mir
gessen: „Um Kindern mit Autismus helfen zu
Ideen für meine Arbeit mit Kindern im Kosokönnen, müssen wir in ihre Welt eintreten.“
vo gegeben. Ich bin allerdings auch ein bissIch hatte die Chance zu sehen, wie Kinchen deprimiert, weil wir uns die notwendige
der mit Autismus lernen, sich mittels Bildern
Ausrüstung dafür nicht leisten können. Es
und Piktogrammen mitzuteilen. Ich habe
wird noch lange Zeit dauern, bis im Kosovo
schon damit begonnen, solche PiktogramMenschen mit Behinme in meiner Arbeit in
Prizren einzusetzen.
Um Kindern mit Autis- derungen dieselben
Im Kosovo hatte
mus helfen zu können, müssen wir Möglichkeiten und
dieselbe staatliche
ich es bisher nur mit
in ihre Welt eintreten.
Unterstützung erhalautistischen Kindern
zu tun. Deshalb war ich überrascht, im DRW ten wie in Deutschland. Wir werden versuchen, die Hilfsmittel so abzuwandeln, dass
auch ältere Menschen mit Autismus zu sewir sie selbst herstellen und damit arbeiten
hen. Ich sah ihren Tagesplan, ihre Aktivitäkönnen.
ten, ihre Werkstätten und wie Helfer sie unterstützen – das hat mich beeindruckt. Am
Im DRW habe ich auch begriffen, was
meisten hat mich eine etwa 40-jährige Frau
Inklusion bedeutet. Hier in Prizren haben wir
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Caritas für Caritas
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Foto: privat
Ida Delhysa (zweite von links) mit Heike
Linder, Karin Lutz und Katharina Schmidt
vom DRW (von links)
angefangen. Momentan betreuen wir in unserem Zentrum insgesamt 34 Kinder unterschiedlicher Nationalitäten im Alter von ein
bis sechs Jahren.
All das war eine große Herausforderung,
denn Menschen mit Behinderung wurden
und werden im Kosovo sehr stark diskriminiert. Eltern schämen sich ihrer behinderten
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Nachgefragt
Sybille Schmöger, Leiterin der Beratungsund Service-Stelle des Dominikus-Ringeisen-Werks, hat das Praktikum für Ida
Delhysa organisiert und sie während der
Woche bei sich zuhause aufgenommen.
Wie kamen Sie auf die Idee, Ida Delhysa
das Praktikum vorzuschlagen?
Schmöger: Bei unserer Projektreise mit
Caritas international im Kosovo vergangenes Jahr stießen wir immer wieder auf zwei
Themen, die beide Seiten besonders interessierten: Inklusion und Autismus. Wie bei
uns nimmt auch im Kosovo das Krankheitsbild Autismus stark zu, und da tauchte natürlich die Frage der Kolleginnen und Kollegen
auf: „Wie geht ihr damit denn in Deutschland um?“ So war die Idee eines praktischen
Austauschs geboren.
Wie haben Ihre Kolleginnen und Kollegen
auf den Besuch von Ida Delhysa reagiert?
Schmöger: Ich habe mich gefreut, dass die
Verantwortlichen im DRW meiner Initiative sofort zugestimmt haben. Von Mitarbeitern, die
mit Ida zusammengetroffen sind, habe ich
die Rückmeldung bekommen, dass der Austausch auch für uns ein Geschenk war. Wir
wissen ja um die schwierigen Umstände im
Kosovo, und wir können die Kolleg(inn)en dort
nur bewundern für das, was sie in den vergangenen Jahren trotzdem alles geleistet haben.
Kinder und viele schließen sie zuhause ein.
Oft wissen selbst nahe Verwandte und
Nachbarn nichts von der Existenz dieser
Kinder.
Für mich ist es immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn ich sehe, wie die betroffenen Eltern ihr Verhalten allmählich
ändern, weil sie merken, wie sehr ihr behindertes Kind von der Frühförderung profitiert. Selbst Eltern, die ihr Kind weggeschlossen hatten, nehmen unsere
Foto: privat
in letzter Zeit darüber diskutiert, dass es gut
wäre, alle Institutionen für Behinderte in einer großen Einrichtung zu bündeln: frühkindliche Förderung, Kindergarten, Schulen, Therapien und so weiter. Im DRW habe
ich erfahren, dass das für manche Bewohner auch eine Art Isolation bedeuten kann.
Deshalb beschäftigt man sich im DRW mit
der Frage, wie Menschen mit Behinderung
außerhalb der Einrichtung in kleinen Wohnangeboten leben können.
Wir sind glücklich und auch ein wenig
stolz auf das, was wir in den vergangenen
Jahren in Prizren erreicht haben. Dank der
Unterstützung durch Caritas international
haben wir ein Zentrum für frühkindliche Förderung aufgebaut, einen integrativen Kindergarten sowie zwei Klassen für schwer
mehrfach behinderte Kinder an der Gehörlosenschule. Seit drei Jahren leite ich unser
Zentrum für frühkindliche Förderung. Wir
haben im Juni 2008 mit drei, vier Kindern
Gibt es Erfahrungen aus dem Kosovo, von
denen auch wir hier in Deutschland lernen
können?
Schmöger: Die Kolleg(inn)en dort arbeiten – vor
allem auch aus der Not geboren! – vorwiegend
ambulant. Da die Betroffenen oft nicht die Mittel
haben, stationäre Einrichtungen aufzusuchen,
besuchen die Caritas-Mitarbeitenden die Familien zuhause. Das ist etwas, was wir hier in der
letzten Zeit auch wieder verstärkt tun – Stichwort Inklusion.
Was bleibt?
Schmöger: Ida Delhysa und ich tauschen uns
auch weiterhin aus. Ich finde es schön, dass
der Kontakt nicht abreißt und wir beide dadurch
über unseren Tellerrand hinausblicken. Ganz optimistisch gehe ich davon aus, dass unsere Begegnung im Januar nicht unsere letzte war.
Interview: Ulrike Schnellbach
Förderangebote jetzt regelmäßig in Anspruch. Und manche haben sogar angefangen, sich für die Rechte von Menschen
mit Behinderung einzusetzen.
Ein herzliches Dankeschön an alle,
die mich in der Woche im DRW hilfreich
informiert und unterstützt haben. Besonders danke ich Sybille Schmöger, die das
Praktikum für mich organisiert hat, sowie
Caritas international für die Unterstützung
meiner Reise.
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Engagiert
„Coffee to help“ beim Berufsbildungswerk St. Zeno in Kirchseeon
Azubis helfen Behinderten in Ägypten
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von Michael Bader
Foto: Michael Bader
„Kaffee trinken. Menschen helfen“ –
oder, etwas abgewandelt, „Kaffee verkaufen. Menschen helfen“: Diesem
Motto der „Coffee to help“-Idee folgten Auszubildende des Berufsbildungswerks St. Zeno im oberbayerischen Kirchseeon. Hüseyin
Kulak, Michael Karl und ihre
Kolleginnen und Kollegen
machen derzeit die Ausbildung zur Fachkraft im
Gastgewerbe und hatten
gemeinsam mit Ausbilderin
Jessica Harre beschlossen, den
Elternsprechtag im März mit einem guten Zweck zu verbinden. Der Erlös der
Aktion kommt dem Behinderten-Projekt SETI der Caritas Ägypten zu Gute.
Einsatz am „Coffee to help“-Stand:
Hüseyin Kulak, Auszubildender des
Berufsbildungswerks St. Zeno
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Pro Haferl Kaffee aus der „Coffee-to-help“Tasse kassierten die Auszubildenden 1,50
Euro, wovon 50 Cent an Caritas international
gingen. Von dort wird das Geld an das SETIProjekt weitergeleitet. Am Verkaufsstand lag
Informationsmaterial über SETI bereit, daneben eine Spendenbox. SETI (Special Education and Training for Inclusion) bildet
für die Arbeit mit geistig Behinderten aus, nicht nur in Ägypten,
sondern auch in Ländern
des Nahen Ostens. Ein
Schwerpunkt von SETI
ist die Arbeit mit den Eltern. Den Auszubildenden in
Kirchseeon hat besonders gefallen, dass SETI Menschen mit Behinderungen und deren Familien Zuversicht
und Energie zur Lebensbewältigung gibt.
Und das in Ägypten, einem Land im gesellschaftlichen Umbruch.
Der Stand hatte den ganzen Tag lang
guten Zulauf. Die sieben Auszubildenden
und ihre Mitstreiter aus den berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen freuten sich jedes Mal besonders,
wenn sie eine Tasse Kaffee an Mitauszubildende aus den Metall-,
Holz- und Gartenbauberufen, aus den Malerwerkstätten, der Raumausstattung oder den anderen
Ernährungsberufen verkaufen konnten. Auch
bei Eltern und Mitarbeitern der Einrichtung
kam das „Coffee-to-help“-Angebot gut an.
Am Ende des Tages waren durch den
Kaffeeverkauf und die Spenden 285 Euro
zusammengekommen. Die Jugendlichen
stockten die Summe aus ihren eigenen Geldbörsen auf glatte 300 Euro auf. Im Restaurant des Berufsbildungswerkes liegt weiterhin
Informationsmaterial über SETI aus und auch
die Spendenbox von Caritas international hat
dort einen festen Platz gefunden.
Mitmachen
Wenn auch Sie mit „Coffee to help“ das
Angenehme mit dem caritativen Zweck
verbinden wollen, können Sie Kaffeetassen, Servietten, Spendenboxen und weiteres Zubehör im einheitlichen Design über
www.caritas-fuer-caritas.de bestellen.
Gerne berät Sie Christine Decker, Telefon:
0761 / 200-620, [email protected].
Das Berufsbildungswerk St. Zeno
in Kirchseeon, 30 Kilometer östlich von
München im Landkreis Ebersberg gelegen,
bietet lern- und psychisch behinderten jungen Menschen Orientierung, Unterstützung
und Förderung bei ihrer beruflichen Entwicklung und Ausbildung. Dazu werden in den
Werkstätten 23 Berufsausbildungen nach
dem dualen System angeboten. Zusätzlich gibt es Kurse zur Arbeitserprobung, Eignungsabklärung und Berufsvorbereitung. Der Unterricht findet
in besonders kleinen Klassen
der Sonderberufsschule zur
Lernförderung statt. Es
gibt auch ein Internat mit derzeit knapp
100 Bewohnern, die
nicht täglich von zu
Hause nach Kirchseeon pendeln können. Insgesamt werden hier
etwa 250 junge Menschen mit Handicaps
auf eine berufliche Zukunft und Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben vorbereitet.
Der Autor Michael Bader ist DiplomSozialpädagoge in den rehabilitationsbegleitenden Fachdiensten beim Berufsbildungswerk St. Zeno in Kirchseeon. Er engagiert
sich als Botschafter für Caritas international.
Als solcher hat er von der „Coffee-to-help“Idee erfahren und bei der Umsetzung tatkräftige Unterstützung der Auszubildenden
erhalten.
Caritas für Caritas
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Zu Besuch
Franz Minnerrath über den Besuch des Psychiaters Dr. Bhoomikumar aus Kambodscha
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weiter im Austausch zu bleiben und womöglich Unterstützung zu leisten.
von Stefan Teplan
Foto: Simone Geibel
Zum zweiten Mal besuchte Dr. Bhoomikumar, Leiter des Zentrums für
Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung in Pnomh Penh, die
Ulrichswerkstätten in Augsburg. Stefan
Teplan befragte Geschäftsführer Franz
Minnerrath zu seinen Eindrücken nach
dem Erfahrungsaustausch mit dem
Kollegen aus Fernost.
Erfahrungsaustausch verbindet:
Dr. Bhoomikumar, Dr. Andreas Magg,
Franz Minnerrath, Okile Moses Ebokroait,
Stefan Teplan (von links)
Welche Fragen bewegten Sie bei diesem neuerlichen Besuch aus Kambodscha?
Schon beim ersten Besuch Dr. Bhoomikumars und seiner Kollegin Sok Dearozet
von der Caritas Kambodscha im Dezember 2007 beeindruckte mich sehr, mit welch
professioneller Ausrichtung die beiden
Fachkräfte über ihre Arbeit berichteten. Dabei leisten sie diese Arbeit mit einfachsten
Mitteln, wie auf den Bildern, die sie zeigten,
deutlich wurde. Das war für mich der Anlass
zu sagen: Ich möchte davon inhaltlich noch
mehr kennenlernen. Aus diesem Grund bin
ich dankbar für diesen zweiten Besuch, bei
dem viele Fragen vertieft werden konnten.
Diese Besuche haben mich darin bestärkt,
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Meinen Sie durch eine Projektpartnerschaft?
Ja, dies wäre mein Wunsch. Aber eine solche Partnerschaft macht nur Sinn, wenn sie
von möglichst vielen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern getragen wird. Daher sind wir
derzeit dabei, diesen Gedanken in unsere Mitarbeiterschaft zu tragen, um viele Kolleginnen und Kollegen für eine Projektpartnerschaft zu motivieren.
Hat der zweite Besuch Dr. Bhoomikumars diese Motivation gefördert?
Ich denke ja. Es zeigte sich, dass Unterstützung und Austausch keine Einbahnstraßen
sind, sondern dass man von Caritas zu Caritas voneinander profitieren kann. Wir haben zum Beispiel erfahren, wie die Kollegen
in Kambodscha Eltern, Verwandte, Lehrer
und Nachbarn in die Fördermaßnahmen
einbeziehen und so ein regelrechtes Netzwerk der Hilfe aufbauen. Diese Art der Dezentralisierung in der sozialen Arbeit ist etwas, wovon wir in Deutschland durchaus
etwas mehr abgucken können. Mich interessieren die Grundlagen, auf denen diese
dezentrale Arbeit der Caritas Kambodscha
aufbaut, und ich möchte diese mit unseren
Erfahrungen abgleichen, um zu sehen, was
wir eventuell auch hier umsetzen können.
Aus fachlichen Gründen oder weil in
Deutschland das Geld im sozialen Bereich immer knapper wird?
Verantwortungen werden heute zum Teil wieder zurückgegeben, weil die Gelder fehlen.
Dass dieses Modell der gemeinwesenorientierten Arbeit trotzdem fachlich Sinn macht,
steht außer Zweifel. Ich bin überzeugt, dass
uns eine Rückbesinnung guttun würde, insbesondere was die Einbeziehung der Eltern
betrifft, die in manchen unserer kirchlich
Foto: privat
Von Caritas zu Caritas
Franz Minnerrath, Geschäftsführer der CAB –
Caritas Augsburg Betriebsträger GmbH
geprägten Einrichtungen nicht mehr so klar
als Partner gesehen werden. Unsere Einrichtungen arbeiten allesamt mit hohen
fachlichen Standards, aber die unmittelbare Einbindung und Vernetzung in das soziale Umfeld, in die Kirchengemeinde, in den
Stadtteil, in die regionalen Strukturen könnten bei uns noch intensiviert werden.
Nach zwei Besuchen von Dr. Bhoomikumar in Deutschland wird es Ende
dieses Jahres zu einem Gegenbesuch
in Kambodscha kommen: Sie nehmen
zusammen mit anderen Caritas-Kolleginnen und -Kollegen an einer von Caritas international organisierten Dialogreise teil. Welche Erwartungen
knüpfen Sie an diese Reise?
Ich erhoffe mir einen Perspektivenwechsel.
Der Blick auf Nöte und Lösungsansätze in
ganz anderem Kontext liefert auch Impulse und ermöglicht ein Überdenken der eigenen Strategien und Handlungsmaximen.
Jede Reise bildet – wie schon Goethe sagte –, weil sie die Wahrnehmung der eigenen
Arbeit schärft. Ich danke Caritas international für diese Initiative und die Aktion „Caritas für Caritas“, die uns durch internationale
Begegnungen und den Newsletter wichtige
Seitenblicke ermöglicht.
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Verbunden
Caritas-Mitarbeitende besuchten ein Behindertenprojekt im Westjordanland
Eine Brücke nach Palästina
von Martin Glaab
Foto: Martin Glaab
Begegnungen schaffen, Verständnis
fördern und die Zusammenarbeit vertiefen: Erstaunlich, was sich in fünf Tagen
entwickeln kann. Kurz, aber intensiv
war die Reise von Caritas-Mitarbeitenden aus dem Tauberkreis und aus Halle nach Israel und Palästina im März
2011, verbunden mit einem Besuch des
Lifegate-Projekts in Beit Jala für Kinder
und Jugendliche mit Behinderung.
Brückenbauer vor der Geburtskirche
in Bethlehem (von links): Martin Glaab,
Regiswindis Stemmler, Michael Müller,
Eberhard Gröh, Jochen Laske, Norbert
Wendt, Winfrid Fluhrer, Ruth Laske,
Gerhard Schenk, Ilona Wusterhausen,
Christine Mohr
„Israel und Palästina sind völliges Neuland
für mich.“ Oder: „Ich unterstütze Lifegate
schon länger und wollte mir nun selbst ein
Bild machen.“ – So unterschiedlich waren
die Erfahrungen der neunköpfigen Reisegruppe, als sie am Flughafen in Tel Aviv ankam. Begleitet wurde die Gruppe von den
beiden Vorständen von Lifegate Deutschland, Michael Müller (Diözesan-Caritasverband Freiburg und Botschafter von
Caritas international) und mir.
Es ging darum, die Zusammenarbeit
zwischen den Caritasverbänden im Tauberkreis und den Caritas-Werkstätten in Halle
mit dem Lifegate-Projekt in der Nähe Bethlehems zu vertiefen. Neben den deutschen
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Verbänden arbeitet Lifegate auch mit Partnern auf israelischer Seite zusammen. Etwa
mit einer Einrichtung, die psychisch kranke
Menschen auf die Rückkehr ins Berufsleben
vorbereitet. Lifegate übernimmt deren Produkte zur Weiterverarbeitung in den eigenen Werkstätten. Hier wird deutlich, wo der
Friede beginnt: im Austausch ohne Vorurteile und in der Suche nach einem gemeinsamen Vorteil.
Weniger friedlich der Anblick auf dem
Weg von Jerusalem nach Beit Jala: Wir
hatten die Mauer zwischen Israel und den
Palästinensergebieten zu passieren – leider
derzeit unumgänglich, aber unsere gemeinsame Reise mit unseren ostdeutschen Partnern lässt uns hoffen, dass auch diese
Mauern nicht ewig stehen.
In Beit Jala erlebten wir, wie engagiert
die Fachkräfte bei Lifegate zusammen mit
Erste Schritte in ein selbständiges Leben:
Die jungen Klienten sind fast ausschließden jungen Menschen mit einer körperlilich Muslime, viele der einheimischen
chen oder geistigen Behinderung an einem
Fachkräfte sind Christen.
„Tor zum Leben“ arbeiten. Eberhard Gröh,
Geschäftsführer des Caritasverbandes im
Tauberkreis, zeigte sich beeindruckt: „Man
Chirurg, ein indischer Jude, palästinensispürt, mit wie viel Fachwissen, Engageschen Kindern und Jugendlichen buchment aber auch Stolz die palästinensischen
stäblich wieder auf die Beine. „Ich arbeite
Fachkräfte bei der Arbeit sind.“ Norbert
mit Holz, Schrauben, Nägeln und Platten.
Wendt, Geschäftsführer der Caritas-WerkEigentlich bin ich nur ein Tischler“, sagt der
stätten in Halle, ergänzte: „Ich sehe hier vie- Arzt bescheiden. Lifegate schätze er sehr:
le Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit.
„Ich brauche nicht zum Himmel zu schauEs ist erstaunlich, mit welch einfachen Miten, um Engel zu entdecken. Ich treffe sie
teln Lifegate so viel bewegt.“
oft im Alyn-Krankenhaus.“
Auch der Besuch im israelischen AlynIn Beit Jala wird derzeit an einem eigenen Haus für das Lifegate-Projekt geKrankenhaus wird uns in lebhafter Erinnebaut. Bis zum zweirung bleiben. Seit fast
20 Jahren helfen hier
Es ist erstaunlich, mit ten Stockwerk ist der
Ärzte, Therapeuten
welch einfachen Mitteln Lifegate Rohbau inzwischen
fortgeschritten. Bei
und Pfleger jungen
so viel bewegt.
vielen Räumen lässt
Palästinensern mit
sich schon ihre Nutzung erkennen, das Theeiner körperlichen Behinderung, die über
rapiebecken etwa ist fertig gefliest. BurgLifegate zu ihnen kommen, mit komplihard Schunkert, dem Leiter von Lifegate, ist
zierten Operationen. Besonders beeindrues wichtig, dass das Haus als Zentrum eickend war das Zusammentreffen mit Dr.
nes Netzwerkes von Ramallah im Norden
Jossef. Seit Jahren hilft der orthopädische
Foto: Martin Glaab
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Caritas für Caritas
06.05.11 14:20
Kurz notiert
Das Projekt Lifegate Rehabilitation
bis Hebron im Süden des Westjordanlandes
verstanden wird: „Wir möchten, dass von
diesem Haus Segen ausgeht, damit junge
Menschen mit Behinderung und ihre Familien die Möglichkeiten in ihrem eigenen Lebensumfeld erkennen und nutzen.“
Das Lifegate-Haus wird auch Raum bieten für neue Werkstätten, um noch mehr
junge Menschen in weiteren Berufszweigen auszubilden. Auch ein Förderkindergarten und eine Förderschule werden unterkommen, es wird eine Cafeteria geben und
Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste. So
wird das Haus das Ziel der Einrichtung unterstützen: Menschen mit und ohne Behinderung sollen ganz selbstverständlich miteinander leben und arbeiten.
Schon während der Reise wurden Ideen für die weitere Zusammenarbeit gespon-
Kurz notiert
Kinder helfen Kindern:
Benefiz-CD für Japanhilfe
Um ihren von den Katastrophen in Japan
betroffenen Altersgenossen zu helfen, hat
ein Chor von deutschen Jungen und Mäd-
Lifegate ist eine Einrichtung für körper- und lernbehinderte sowie gehörlose arabische Kinder
und Jugendliche in Beit Jala im Westjordanland. Sie leben in Wohngruppen mit Betreuern zusammen, die ihnen helfen, ein möglichst selbständiges Leben zu führen. Lifegate bietet zudem
medizinische Therapien und die Möglichkeit, eine handwerkliche Ausbildung zu machen. Weitere junge Menschen werden von Lifegate-Mitarbeitern, arabischen wie deutschen Fachkräften,
ambulant betreut. Auch ihre Familien werden in die Unterstützung einbezogen. Derzeit wird in
Beit Jala ein Haus gebaut, das als Zentrum der Behindertenarbeit für das ganze Westjordanland
dienen soll. Lifegate wird unterstützt von Caritas international sowie vom deutschen Förderverein Tor zum Leben e. V. mit Sitz in Würzburg. Der Verein kooperiert eng mit dem Caritasverband
im Tauberkreis und den Caritaswerkstätten in Halle, die handwerkliche Produkte von Lifegate
wie Stickereien, Keramik und Krippenfiguren in Deutschland vertreiben. Kontakt: Michael Müller,
Tel. 0761 / 8974-250, [email protected]
nen. So könnten die Caritas-Werkstätten in
Halle zusammen mit Menschen mit Behinderung Produkte von Lifegate weiter verarbeiten. Fachkräfte vom Caritasverband im
Tauberkreis könnten Lifegate über Hospitanzen kennen lernen – und umgekehrt.
Ruth und Jochen Laske, die privat an
der Reise teilgenommen hatten, sahen sich
jedenfalls in ihrem Engagement bestärkt:
„Wer gesehen hat, mit welcher Tatkraft und
Liebe bei Lifegate mit den jungen Menschen
gearbeitet wird, der hilft gerne weiter.“
Der Autor Martin Glaab ist seit 2009
ehrenamtliches Vorstandsmitglied von „Tor
zum Leben“, dem deutschen Trägerverein
von Lifegate Rehabilitation. Er arbeitet
hauptberuflich als Sprecher des Klosters
Andechs in Oberbayern.
chen 14 Lieder für eine Benefiz-CD aufgenommen. Unter den Titeln des Albums
„Kinder singen für Japan“ finden sich bekannte Dauerbrenner wie „Eine Insel mit
zwei Bergen“, „Die Biene Maja“ oder „Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da“. Von
jeder für 4,99 Euro verkauften CD wird ein
Euro an die Japanhilfe von Caritas international gespendet. Über die Partner-Organisationen Caritas Japan und Association for
Aid and Relief (AAR) hilft Caritas international, das Leid der Familien in Japan zu lindern und den Katastrophenopfern neue
Perspektiven zu geben. Die CD ist über den
Handel erhältlich oder kann bei folgender
Adresse bezogen werden: Power Station,
Am Bahnhof 9, 41352 Korschenbroich.
soziale Arbeit mit Jugendlichen vorzustellen
und sich an der Aktion „Eine Million Sterne“
zu beteiligen. Durch die Aktion kamen insgesamt 20.000 Euro Spenden zusammen.
Das Jugendprojekt in der Stadt Vanadzor geht nun in eine neue Phase, für die
die Caritas Armenien noch Partner für Austausch und weitere Unterstützung sucht.
Caritas Armenien sucht Partner
für ihr Jugendprojekt
Cover der CD „Kinder singen für Japan“
1/2011
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Im vergangenen Jahr besuchten Kolleginnen
und Kollegen der Caritas Armenien deutsche Verbände und Einrichtungen, um ihre
Online-Newsletter von
Caritas international
Der Online-Newsletter „Caritas international
aktuell“, in dem regelmäßig über Aktivitäten
von Caritas international und der Aktion
„Caritas für Caritas“ berichtet wird, hat zu
Jahresanfang ein neues Gesicht bekommen und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wenn Sie in den Verteiler aufgenommen werden möchten, füllen Sie bitte den
Antwort-Coupon auf der Rückseite dieses
Heftes aus und schicken ihn an uns zurück.
Der Newsletter wird dann ab der nächsten
Ausgabe per e-mail an Sie verschickt.
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Eine Million Sterne:
Lasst Hoffnung leuchten –
für Menschen in Not hier und weltweit!
Fotos: Caritasverband Koblenz e.V./Marco Wagner,
Marketing-Oase Lörrach/Alwin Rank, Collage: Peer Mucks
Bundesweiter Aktionstag:
12. November 2011
Machen Sie mit!
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.einemillionsterne.de / Tel. 0761 /200-288
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