Herbst 2016 - Wallstein Verlag

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Herbst 2016 - Wallstein Verlag
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Gegenwart
Editionen
Geschichte
Kulturwissenschaften
Wallstein
Verlag
Über Literatur
Gottfried Benn
Friedrich Wilhelm Oelze
Briefwechsel
1932–1956
Herausgegeben von
Harald Steinhagen,
Stephan Kraft und Holger Hof
4 Bde. im Schuber, zus. 2334 S.,
181 Abb., geb., Leinen, Schutzumschlag
199,– € (D); 204,60 € (A)
ISBN 978-3-8353-1826-7
Die Edition erscheint im Gemeinschaftsverlag der Verlage Klett Cotta und Wallstein
»eine fabelhafte Edition, die einem den Atem verschlägt. Ganz großes Tennis!«
Helmut Lethen, Die ZEIT
»Die vierbändige Ausgabe, die die Verlage Klett-Cotta und Wallstein
gemeinsam verantworten, ist ein Beispiel für moderne Editionsarbeit.«
Florian Illies, Der SPIEGEL
»Der Briefwechsel gehört zu den bedeutendsten Dokumenten
der deutschen Literaturgeschichte.«
Jörg Magenau, Deutschlandradio Kultur
»Endlich können wir nicht bloß den Dichter lesen, sondern den Dialog.«
Gisela Trahms, Literarische Welt
»Eines der bedeutendsten dichterischen Selbstzeugnisse des 20. Jahrhunderts«
Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung
»Eine ›Jahrhunderterzählung im Dialog‹«
Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel
3
Inhalt
Wallstein Verlag
Herbst 2016
56 Fridolín Macháček Pilsen – Theresienstadt –
Flossenbürg
57 Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
4 David Van Reybrouck Gegen Wahlen
58 Abel Jacob Herzberg Amor Fati
8 Habbo Knoch Grandhotels
59 Silke Petry und Rolf Keller »Ruhet in Frieden,
10 Aleida Assmann Formen des Vergessens
teure Genossen …«
12 Stephan Braese Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer
60Fundstücke
14 Uwe Pörksen Politische Rede
61 Freilegungen
62 Uta Maaß Kraft, dem Gewissen zu folgen
63 Deutsche Offiziere
Gegenwart
64 Barbara Klössel-Luckhardt Mittelalterliche Siegel
des Urkundenfonds Walkenried
16 Luise F. Pusch Die Sprache der Eroberinnen
65Sprezzatura
Spitzentitel
Editionen
17 Hans Wollschläger Annäherung an den SILBERNEN
LÖWEN
18 Anton Kuh Werke
20 Novalis Blüthenstaub
22 Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover
Briefwechsel
24 Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer,
Betsy Meyer – Hermann Haessel
25 Dieß schreibt Dir aus liebendem Herzen
26 Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen
zur Naturlehre – Instrumentenverzeichnis
27 Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen
zur Naturlehre – Register
Geschichte
28 Rechte Gewalt in Deutschland
29 Wolf Gruner Die Judenverfolgung im Protektorat
Böhmen und Mähren
30 Pascal Schillings Der letzte weiße Fleck
31 Ursula Klein Nützliches Wissen
32 Mark A. Fraschka Franz Pfeffer von Salomon
34 Pascal Germann Laboratorien der Vererbung
35 Florian G. Mildenberger Der Deutsche Zentralverein
homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus
36 Annette Vowinckel Agenten der Bilder
38 Umkämpfte Räume
39 Stefan Vogt Subalterne Positionierungen
40 Karin Orth Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten
41 Arvid Schors Doppelter Boden
42 Knud Andresen Gebremste Radikalisierung
43 Sina Fabian Boom in der Krise
44 Holocaust Memory in a Globalizing World
45Ressourcenmobilisierung
46 Gewalt, Zurichtung, Befreiung?
47 Sport und Nationalsozialismus
48 Richard Oehmig »Besorgt mal Filme!«
49 Das Zeitalter vermessen
50 Jutta Braden Konvertiten aus dem Judentum
in Hamburg 1603-1760
51 Geschichte Niedersachsens in 111 Dokumenten
52 Ansgar Schanbacher Kartoffelkrankheit und
Nahrungskrise in Nordwestdeutschland 1845 – 1848
53 Johanna Oehler »Abroad at Göttingen«
54 Europa vertikal
55 Đorđe Tomić Phantomgrenzen und regionale
Autonomie im post­sozialistischen Südosteuropa
Kulturwissenschaften
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
Scham
Sprache
Lisa Peppler Medizin und Migration
Thomas Sattelberger Vielfalt statt Einfalt
Imaginations and Configurations of Polish Society
Armin Sandig Die frühen Jahre
Jost Hochuli­ Tchichold in St. Gallen
Das nächtliche Selbst
Paul Raabe Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria
Die Farben der Klassik Über Literatur 76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
Peter Bürger »Nach vorwärts erinnern«
Christa Bürger Exzeß und Entsagung
Joseph Wälzholz Der asoziale Aufklärer
Lichtenberg lesen!
Gisbert Ter-Nedden Der fremde Lessing
Karl Richter Poesie und Naturwissenschaft
in Goethes Altersgedichten
Marcel Lepper Goethes Euphrat
Goethe als Literatur-Figur
Maik Bozza Genealogie des Anfangs
Bernt Ture von zur Mühlen Gustav Freytag
Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert
Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe
Markus Messling Gebeugter Geist
Nachlassbewusstsein
Periodica
90
90
91
91
91
92
92
92
93
Goethe-Jahrbuch 2015
Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2016
Lessing Yearbook / Jahrbuch 2016
Das achtzehnte Jahrhundert 40/2
Geschichte der Germanistik 2016
Blätter der Rilke-Gesellschaft 2016
Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft 2016
Johnson-Jahrbuch 2016
Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische
Forschung 2016
93 Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2016
94 Yad Vashem Studies 43.2
94 Ulrich Herbert The Murder of the Jews and Popular
Consent (Search and Research, Bd. 22)
Wallstein Verlag
Herbst 2016
4
Spitzentitel
David Van Rey
Gegen Wahlen
Wahlen sind der fossile Brennstoff der Politik: Einst gaben sie der Demokratie
einen enormen Boost, so wie das Erdöl der Ökonomie, doch nun zeigt sich, dass sie
neue kolossale Probleme verursachen.
Wahlen als demokratisches Instrument sind heute nicht nur veraltet,
schlimmer: sie waren nie als demokratisches Instrument gedacht.
Dem Beruf des Politikers ergeht es wie dem des Lehrers:
früher eine noble Funktion mit Ansehen, heute ein elender Job.
Die Demokratie ist brüchig, brüchiger als sie seit dem Zweiten Weltkrieg
je gewesen ist. Wenn wir nicht aufpassen, mutiert sie langsam zu einer
Diktatur der Wahlen.
Spitzentitel
5
Wallstein Verlag
Herbst 2016
© Lenny Oosterwijk
brouck
Internationale Pressestimmen zu
»Gegen Wahlen«
»Das beste Buch über Politik, dass ich im vergangenen Jahr
gelesen habe: auf kaum 150 Seiten macht der Autor deutlich,
wie wir die Politik zurückerobern können und müssen.«
Paul Verhaeghe
»Eine gut recherchierte Streitschrift, die die massive Wahlmüdigkeit erklärt«
Le Soir
»Van Reybrouck zeigt mit dem Finger auf die Einseitigkeit
unserer Demokratie. In glänzenden Sätzen denkt er über die
vielen Experimente nach, um Defätismus und Sackgassen zu
durchbrechen. Mit seinem mitreißenden Plädoyer für das
Losen gelingt es ihm, die Verschleißerscheinungen der
Demokratie bloß zu legen.«
NRC Handelsblad
»Eine kluge Reflexion über das Wesen, die Macht und die
ungelösten Probleme der Demokratie.«
Giuseppe Berta, l'Espresso
»Wieder wirft Van Reybrouck einen Stein in den Tümpel, um
uns mit einem der sensibelsten und heikelsten Themen überhaupt zu konfrontieren.«
Massimilano Panari, La Stampa
Pressestimmen zu David Van Reybroucks Bestseller
»Kongo – Eine Geschichte«
»Ein Meilenstein der politisch-historischen Reportage.«
DIE WELT
»Einmal aufgeschlagen, öffnet sich in diesem Werk ein
Abgrund. Aus dem steigt ein Gipfel der Geschichtsschreibung
und der dokumentarischen Literatur.«
Peter Sloterdijk
»›Kongo‹ führt die besten Traditionen von Geschichtsschreibung und Journalismus zusammen, gedankenreich und mitreißend.« Elke Schmitter, DER SPIEGEL
Auftritte auf dem ilb (internationales literaturfestival
berlin) und der Frankfurter Buchmesse im Rahmen des
Ehrengastprogramms.
Der Autor steht ab September für Veranstaltungen
zur Verfügung. Anfragen an Manuel Emmerich:
[email protected].
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Wahlen sind ein primitives
Instrument mit einer verrückten
Logik. Sie führen dazu, dass
Politiker Dinge versprechen,
die sie nicht halten können.
David Van Reybroucks Debattenbuch könnte aktueller nicht
sein.
Der Autor
David Van Reybrouck, geb. 1971
in Brügge, ist Historiker, Ethnologe, Archäologe und Schriftsteller. Sein Buch »Kongo« war
ein Welterfolg und stand in
Deutschland monatelang auf
der Spiegel-Bestsellerliste und
wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis 2012 ausgezeichnet.
Van Reybrouck schreibt Romane, Theaterstücke und
Gedichte. Er ist Initiator
des Models G 1000, das mehr
Mitsprache für die Bürger in
Europa fordert.
6
Spitzentitel
David Van Reybrouck
Gegen Wahlen
Warum Abstimmen nicht demokratisch ist
Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so
recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die
Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus
im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der
politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine
Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen:
Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden.
David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus mit bestechend klaren Argumenten als »demokratisches Ermüdungssyndrom«. Wie kommen wir
davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten
Blick ganz weltfremd erscheinen? David Van Reybroucks Vorschläge nehmen
ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses
demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken
wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. David Van Reybrouck
zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere machtlos gewordene Demokratie lebendiger machen kann.
»Einer der führenden jungen
Intellektuellen Europas.«
Tagesspiegel
Spitzentitel
7
Wallstein Verlag
Herbst 2016
David Van Reybrouck
Gegen Wahlen
Warum Abstimmen nicht
demokratisch ist
Aus dem Flämischen von
Arne Braun
ca. 200 S., Klappenbroschur
ca. € 17,90 (D); € 18,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1871-7
auch als E-Book
August WG 1734
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Das Grandhotel der Jahrhundertwende war Erlebnisort,
Traumhaus und Medienereignis.
Seine Geschichte bietet ein
facettenreiches Gesellschaftsbild dieser Epoche.
Der Autor
Habbo Knoch, geb. 1969, Pro­
fessor für Neuere und Neueste
Geschichte an der Universität
Köln; 2008 bis 2014 Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.
Veröffentlichungen u. a.:
Gewalt und Gesellschaft.
Klassiker modernen Denkens
neu gelesen (Mithg., 2011); Orte
der Moderne. Erfahrungswelten
des 19. und 20. Jahrhunderts
(Mithg., 2005); Die Tat als Bild.
Fotografien des Holocaust in
der deutschen Erinnerungs­
kultur (2001).
8
Spitzentitel
Habbo Knoch
Grandhotels
Luxusräume und Gesellschaftswandel in New York,
London und Berlin um 1900
Ob als »Wunderding« oder »Existenzform der Heimatlosigkeit«: Grandhotels
standen vom Beginn der Hochmoderne um 1880 bis über den Ersten Weltkrieg hinaus im Zentrum des gesellschaftlichen Lebens der europäischen und
amerikanischen Eliten. Hier trafen sich Mächtige und Aufsteiger, Kaufleute
und Reisende, Literaten und Hochstapler.
Schrittmacher der kosmopolitischen Hotelkultur waren New York, London
und später auch Berlin. Eine wachsende Oberschicht suchte luxuriösen Prunk
und verschwenderischen Konsum, geheimnisvolle Diskretion und öffentliche
Aufmerksamkeit. Modernste Technik, rationelle Organisation und globaler
Austausch machten das moderne Hotel als »Welt in der Stadt« erst möglich.
Mit dem Luxusleben der Grandhotels zeichnet Habbo Knoch ein breites
Panorama der weltstädtischen Geselligkeit um 1900 zwischen Fortschrittsglaube und Kulturkritik. Anschaulich vermittelt der Autor, wie sich im Grandhotel als Sinnbild der Moderne traditionelle Ordnungen des Sozialen durch
Gesellschaften auf Zeit auflösten.
Spitzentitel
9
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Habbo Knoch
Grandhotels
Luxusräume und Gesellschaftswandel in New York, London
und Berlin um 1900
ca. 500 S., ca. 50 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1911-0
auch als E-Book
Oktober WG 1559
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Vergessen als Filter, als Waffe
und als Voraussetzung für die
Schaffung des Neuen.
Die Autorin
Aleida Assmann, geb. 1947,
ist emeritierte Anglistin und
Kulturwissenschaftlerin. Sie
lehrte Anglistik und Allgemeine
Literaturwissenschaft an der
Universität Konstanz und nahm
Fellowships am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am AbyWarburg-Haus Hamburg wahr.
Gastprofessuren führten sie an
die Universitäten Rice, Princeton,
Yale, Chicago und Wien.
Veröffentlichungen u. a.:
Im Dickicht der Zeichen (2015);
Der lange Schatten der Ver­
gangenheit (2014); Das neue
Unbehagen an der Erinnerungskultur (2013); Ist die Zeit aus den
Fugen? Aufstieg und Niedergang des Zeitregimes der
Moderne (2013); Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses (2011)
10
Spitzentitel
Aleida Assmann
Formen des Vergessens
Angesichts der gegenwärtigen Dominanz der Auseinandersetzung mit Erinnerung
haben wir das Vergessen anscheinend vergessen. Tatsächlich ist aber nicht das
Erinnern, sondern das Vergessen der Grundmodus menschlichen und gesellschaftlichen Lebens. Erinnern bedeutet in aller Regel eine Ausnahme und
Anstrengung, eine Auflehnung gegen die Zeit und den Lauf der Dinge. Wie im
Körper eines Organismus die Zellen, so werden in der Gesellschaft Objekte,
Ideen und Individuen periodisch ausgetauscht. Vergessen geschieht lautlos
und unspektakulär. Erinnern ist demgegenüber die unwahrscheinliche Ausnahme, die auf bestimmten Voraussetzungen beruht. Erinnern und Vergessen
sind aber keine trennscharfen Begriffe: Um etwas zu erinnern, muss individuell
und kollektiv vieles vergessen werden.
Aleida Assmann untersucht kollektive Formen des Vergessens in sozialen,
politischen und kulturellen Kontexten – bis hin zu der Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Vergessens im Internet.
Spitzentitel
11
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Aleida Assmann
Formen des Vergessens
Historische Geisteswissenschaften, Bd. 9.
Herausgegeben von
Bernhard Jussen
und Susanne Scholz
ca. 80 S., ca. 10 Abb.,
Klappenbroschur
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1856-4
auch als E-Book
September WG 1559
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Zum 100. Geburtstag von
Wolfgang Hildesheimer am
9. Dezember 2016: Die erste
umfassende Bio­graphie eines
der wichtigsten Autoren
nach 1945.
12
Spitzentitel
Stephan Braese
Jenseits der Pässe:
Wolfgang Hildesheimer
Eine Biographie
Wolfgang Hildesheimer
(1916 –1991) zählt zu den namhaftesten Autoren deutscher
Sprache nach 1945. Für sein
Werk (z. B. »Tynset«, »Masante«,
»Mozart«, »Marbot«, »Lieblose
Legenden«) erhielt er zahl­reiche
Auszeichnungen, darunter 1966
den Büchner-Preis. Er war auch
als Übersetzer (u. a. Joyce,
Beckett, Shaw) und als Maler
tätig.
Der Autor
Stephan Braese ist Professor
für Europäisch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte an
der Universität Aachen.
Veröffentlichungen u. a.:
Die andere Erinnerung –
Jüdische Autoren in der westdeutschen Nachkriegsliteratur
(2010); Eine europäische Sprache – Deutsche Sprachkultur
von Juden 1760 –1930 (2010).
Wolfgang Hildesheimer ist nicht nur einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit, sondern er war auch eine zentrale Stimme des
politisch engagierten Bürgertums. Als Sohn jüdischer Eltern verließ er
Deutschland 1933 in Richtung England und Palästina. Nach dem Krieg arbeitete
er als Simultandolmetscher bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen
und wurde Mitglied der Gruppe 47. Stephan Braese zeichnet die biographischen Stationen nach und stellt Werk und Leben von Wolfgang Hildesheimer
in den Kontext von Geschichte und Diskursen.
Hildesheimers multikulturelle Erfahrung, sein emphatisches Bekenntnis
zur Psychoanalyse, seine Experimente mit einer Verschmelzung von Literatur,
Musik und bildender Kunst, aber auch seine Haltung zur deutschen NS-Vergangenheit schufen die Grundlage für ein unverwechselbares künstlerisches Werk.
Öffentliche Stellungnahmen zu einer Vielzahl kontrovers diskutierter Themen
zeigen Hildesheimer zugleich als engagierten Bürger und Intellektuellen. Im
Prisma der Biographie, die eine Vielzahl bisher ungedruckter Quellen auswertet,
entsteht so zugleich ein Porträt der alten Bundesrepublik, insbesondere ihrer
kulturellen, aber auch ihrer politischen Verhältnisse. Vor allem jedoch macht
Stefan Braese erkennbar, was Hildesheimers Wirken bestimmte: die un­
ablässige Arbeit daran, jenen Bruch zu überwinden, der die deutsche Kultur
in den Jahren der NS-Herrschaft von den internationalen Entwicklungen abgespalten hatte.
Spitzentitel
13
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Stephan Braese
Jenseits der Pässe:
Wolfgang Hildesheimer
Eine Biographie
ca. 600 S., ca. 20 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 45,– (D); € 46,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1889-2
auch als E-Book
August WG 1951
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Der renommierte Sprach­
wissenschaftler Uwe Pörksen
geht in seinen Aufsätzen den
Fragen nach, was eine gute
Rede ist und wie diese bei Entscheidungen in der aktuellen
Politik eingesetzt wird.
Der Autor
Uwe Pörksen, geb. 1935, war
von 1976 bis 2000 Professor
für Deutsche Sprache und
Ältere Literatur in Freiburg.
Forschungsschwerpunkte sind
die Erzählkunst des Mittel­
alters, Geschichte der Naturwissenschaftssprachen sowie
Geschichte und Gegenwart der
Sprachkritik.
Auszeichnungen u. a.:
Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung und HermannHesse-Preis.
Veröffentlichungen u. a.:
Was ist eine gute Regierungserklärung? Grundriß einer politischen Poetik (2004); Die politische Zunge. Eine kurze Kritik
der öffentlichen Rede (2002).
14
Spitzentitel
Uwe Pörksen
Politische Rede
oder Wie wir entscheiden
Die Kunst der politischen Rhetorik droht oftmals zur Inszenierung zu verkommen. Für Politiker gilt auf den Medienbühnen, möglichst unangreifbar zu
formulieren, sich als kompetent und innovativ, durchsetzungsstark und doch
nahbar zu zeigen, ohne im Moment des Redens tatsächlich greifbar zu werden. Politische Rhetorik scheint daher heute vor allem antrainierte, vorsichtig
berechnende, demoskopisch orientierte Routine zu sein. Dieser Facette der
politischen Rede geht Pörksen in seinen Beiträgen nach.
Er untersucht aber auch das Programm und die Poetik der Entscheidungsrede, die im Vertrauen auf die Mündigkeit des Publikums in Debatten die
entschiedene These und den konzeptionellen Entwurf wagt. Sie zielt nicht
zuerst auf die Zustimmung der großen Zahl, sondern regt zur Debatte von
Alternativen an, um eine konkrete Situation zu klären.
Die Kunst der politischen Rhetorik, so zeigt Uwe Pörksen in seinen Studien
zur Macht von Begriffen und Bildern, lässt sich eben nicht nur als Überwältigungstechnik begreifen, sondern auch als die angewandte Ethik der öffentlichen
Welt. Sie ist Theorie und Praxis einer eigenständigen, urdemokratischen Suche
nach dem gesellschaftlich Vernünftigen und Besseren.
Spitzentitel
15
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Uwe Pörksen
Politische Rede
oder Wie wir entscheiden
Mainzer Reihe,
Neue Folge, Bd. 16.
Herausgegeben von der
Akademie der Wissenschaften
und der Literatur, Mainz
ca. 320 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1930-1
auch als E-Book
September WG 1561
Wallstein Verlag
Herbst 2016
16
Gegenwart
Luise F. Pusch
Die Sprache der Eroberinnen
und andere Glossen
Mit Witz und Verstand gegen
die Mannkos der deutschen
Sprache.
Luise F. Pusch
Die Sprache der Eroberinnen
und andere Glossen
ca. 144 S., ca. 10 Abb., brosch.
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1896-0
auch als E-Book
Oktober WG 1118
Die Autorin
Luise F. Pusch, geb. 1944, ist
Professorin für Sprachwissenschaft und freie Publizistin.
Veröffentlichungen u. a.:
»Die Frau ist nicht der Rede
wert« (1999); »Alle Menschen
werden Schwestern« (1990);
»Das Deutsche als Männersprache« (1984) und »Sonja.
Eine Melancholie für Fortgeschrittene« (1981); »Berühmte
Frauenpaare« (Mithg., 2004);
»WahnsinnsFrauen« (Mithg.,
3 Bde., 1992 –1999) und »Berühmte Frauen: 300 Porträts«
(Mithg., 2 Bde., 1999 und 2001)
Keltinnen, Langobardinnen, Sächsinnen, Burgunderinnen und Römerinnen …
Im Geschichtsbuch und im Comic werden sowohl die Erobernden als auch die
Eroberten gern zur Hälfte vergessen – ein Missstand, der bis heute anhält.
Segelt das Flüchtlingsproblem unter falscher Flagge, wenn eine flüchtende
Frau, die in Deutschland ankommt, sprachlich erneut vertrieben wird? Hat
die Verpartnerung ausgedient? Ist Kinderfreiheit schöner als Kinderlosigkeit?
Brauchen wir die Frauenquote fürs Cockpit? Was ist zu tun gegen den Sexismus im Paarlauf?
Luise F. Pusch nimmt politische Fragen unter die feministische und sprachliche Lupe, deckt Alltagssexismen auf und hilft, die Sprache zurückzuerobern.
»Die schärfste Waffe der Autorin ist in Zeiten, in denen das
Substantiv ›Feministin‹ automatisch im Doppelpack mit dem
Adjektiv ›verbissen‹ auftaucht, neben ihrer profunden Expertise ihr Humor.«
EMMA
Editionen
17
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Hans Wollschläger
Annäherung an den S ILBERNEN LÖWEN
Lesensarten zu Karl Mays Spätwerk
Hans Wollschlägers luzide
Untersuchungen zu Karl Mays
Spätwerk und Persönlichkeitsstruktur.
Hans Wollschläger
Annäherung
an den SILBERNEN LÖWEN
Lesensarten zu Karl Mays
Spätwerk
Herausgegeben von
Gabriele Gordon
Hans Wollschläger –
Schriften in Einzelausgaben
ca. 367 S., Leinen,
Schutzumschlag
ca. € 34,– (D); € 35,– (A)
ISBN 978-3-8353-1970-7
August WG 1118
Leben und Werk Karl Mays bildeten einen Schwerpunkt von Hans Wollschlägers literarhistorischer Beschäftigung. Schon in seiner Karl-May-Biographie
hatte er sich vor allem dem biographisch wie literarisch relevanten Spätwerk,
dem ›eigentlichen‹ Werk, gewidmet. Danach hat Wollschläger sich in einer
Serie von Aufsätzen neben streng philologischen Rekonstruktionen vor allem
um eine psychoanalytisch fundierte ›Charakteranalyse‹ Karl Mays bemüht.
Die acht Aufsätze zu diesem Thema sind hier erstmals in einem Band versammelt.
Hans Wollschläger
(1935 –2007) war Übersetzer
(u. a. von James Joyce »Ulysses«), Schriftsteller, Historiker,
Religionskritiker, Rhetor, Essayist und Literarhistoriker. Er
erhielt neben vielen anderen
Auszeichnungen 1982 den erstmals vergebenen Arno SchmidtPreis. Posthum wurde ihm 2007
der August-Graf-von-PlatenPreis der Stadt Ansbach ver­
liehen.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Die Wiederentdeckung eines
großartigen Intellektuellen,
streitbaren Gegners von
Karl Kraus und eigensinnigen
Journalisten.
Anton Kuh
(1890 –1941) entstammte einer
Prager jüdischen Publizisten­
familie, ist geboren und auf­
gewachsen in Wien. Der Journalist, Essayist und Kritiker
publizierte in drei Jahrzehnten
eine Fülle von Essays, Glossen
und Feuilletons und feierte als
Stegreifredner große Erfolge.
Kuh starb 1941 im amerikanischen Exil.
Der Herausgeber
Walter Schübler, geb. 1963,
Publizist mit Schwerpunkt
Biographik, lebt in Wien. 2014
erhielt er den Preis der Stadt
Wien für Publizistik.
Veröffentlichungen u. a.:
Bürger, Gottfried August.
Biographie (2012); Anton Kuh:
Jetzt können wir schlafen
gehen! Zwischen Wien und
Berlin (Hg., 2012).
18
Editionen
Anton Kuh
Werke
»Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich« – Der Wiener
Anton Kuh, dieser Ausnahmefall von renitentem Geist, dokumentierte ganz
nach seinem Lebensmotto die laufenden Wiener, Prager und Berliner Ereignisse in seinen Glossen. Als Chronist zeichnete er ein scharfsinniges Porträt
der 1910er, 1920er und 1930er Jahre. Der bekennende Bohemien Kuh ließ
auch als fulminanter Stegreifredner keine Gelegenheit aus, zu provozieren:
Programmatisch taktlos legte er den Finger auf jeden wunden Punkt. Als bekennender »Linksler« riskierte der streitbare Intellektuelle in der publi­
zistischen Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen. Seine Feuilletons, Theaterkritiken, Buchrezensionen und Glossen zeigen, wie wach sein
Verständnis für politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen
war. Chronologisch gelesen, nehmen sich seine Texte geradezu wie ein intellektueller Index dieser bewegten Zeit aus: Tagesaktuelle Momentaufnahmen,
die kein bisschen an Frische verloren haben – ungemein lebendig, frech und
voll polemischer Verve.
»Wie ekelhaft,
wenn sich der Intellekt produziert,
weil das Auge nicht klar sieht!«
Anton Kuh
Editionen
19
Wallstein Verlag
Herbst 2016
»Dialektisch in der Betrachtung, paradox im Ausdruck, salopp in
der Gebundenheit, witzig im Ernsthaften, ernst bei Lächerlichkeiten
und köstlich-anmutig selbst im Kaffeehäuslichen: So ist Anton Kuh
einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten. Wertvoll, weil
selten in einer Zeit, die nur deshalb brutal oder pathetisch, dumm
oder politisch wird, weil sie geistlos ist«
Joseph Roth
Anton Kuh
Werke
Herausgegeben von
Walter Schübler
ca. 4.000 S., Leinen,
7 Bde. im Schmuckschuber
ca. € 199,– (D); € 204,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1617-1
auch als E-Book
Oktober WG 1111
»Die wenigsten wissen,
dass auch das Nichtschreiben die Frucht
langer und mühseliger Arbeit ist.«
Anton Kuh
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Novalis’ poetischer Auftakt
ist ein Schlüssel zu seinem
Werk und zur Philosophie
der Romantik.
Der Autor
Georg Philipp Friedrich von
Hardenberg, genannt Novalis,
geb. am 2. Mai 1772 auf dem
Familiengut Oberwiederstedt,
gest. am 25. März 1801 in
Weißenfels, war der bedeutendste und vielseitigste Dichter
der Frühromantik. Seine Interessen erstreckten sich gleichermaßen auf Poesie, Philosophie
und Naturwissenschaften.
Der Herausgeber
Klaus Detjen, geb. 1943 in
Breslau, Typograph und Buchgestalter, lebt in der Nähe von
Hamburg. Bis 2009 Professor
für Typographie und Gestaltung
an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Herausgeber der
Reihe »Ästhetik des Buches«.
Antiquaria-Preis 2014 für
die Gestaltung der »Typo­
graphischen Bibliothek«.
20
Editionen
Novalis
Blüthenstaub
Mit seiner Textsammlung »Blüthenstaub« betritt der junge Autor Friedrich
von Hardenberg 1798 die literarische Bühne. Mit dem Erscheinen dieser Texte,
die ihn sofort bekannt machen und seinen Ruf begründen sollten, wird der
hoffnungsvolle Dichter sich fortan Novalis nennen.
114 philosophische Betrachtungen, ganz unterschiedlicher Art und Länge,
hat Novalis in seinem »Blüthenstaub« versammelt. Darunter finden sich einige
für des Dichters gesamte weitere Entfaltung entscheidende Hauptideen, die
Kristallisationskerne der ganzen Sammlung bilden. Dazu gehört in erster Linie
die Frage nach der Beziehung zwischen Innenwelt und Außenwelt, zwischen
dem transzendentalen Bewusstsein und den Dingen und Wesen, die den
Mensch umgeben. Hinzu treten zahlreiche Gedanken zur politischen Kultur
und der Philosophie sowie Folgerungen aus wissenschaftlichen Beobachtungen
und Erkenntnissen.
Dem philosophischen Gedankenraum des Autors fügt Klaus Detjen in der
Mitte des Buches einen Farbraum als illustratives Äquivalent hinzu, das sich
aus den wissenschaftlichen Betrachtungen erklärt: »Farben›bilder‹ sind
Lichtfiguren« sagt Novalis in seinem »Allgemeinen Brouillon«. Angewandte
Wissenschaft in Form einer Farbsysthematik trifft hier auf philosophischwissenschaftliche Betrachtungen. Aber auch der Titel »Blüthenstaub« selbst
lädt zu einer Farbinterpretation ein, da besonders die mannigfaltigen Arten
und Formen der Flora mit den in ihren Blütenstrukturen eingefassten Staubgefäßen sich als ein einzigartiges Farbenspektrum darbieten.
»Freunde, der Boden ist arm,
wir müßen reichlichen Samen Ausstreun,
daß uns doch nur mäßige Erndten gedeihn.«
Novalis
Editionen
21
Wallstein Verlag
Herbst 2016
limitierte
Auflage!
Novalis
Blüthenstaub
Herausgegeben, gestaltet
und mit einer Nachbemerkung
versehen von Klaus Detjen
Mit einem Text von
Hans Jürgen Balmes
Typographische Bibliothek,
Bd. 13.
Herausgegeben von
Klaus Detjen
ca. 96 S., ca. 32 S. Farbraum,
engl. Broschur, 16 × 24 cm
€ 29,– (D); € 29,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1669-0
September WG 1111
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Erstmals auf Deutsch:
Der umfangreiche und intensive
Briefwechsel zwischen der
geistreichen Kurfürstin und
dem Universalgelehrten.
Gottfried Wilhelm Leibniz
(1646 –1716) gilt als der universale Geist seiner Zeit und war
einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden
17. und beginnenden 18. Jahrhunderts sowie einer der
wichtigsten Vordenker der Aufklärung.
Kurfürstin Sophie von Hannover
(1630 –1714) war durch ihre Heirat Herzogin zu Braunschweig
und Lüneburg und Kurfürstin
von Braunschweig-Lüneburg.
Durch den ›Act of Settlement‹
war sie ab 1701 die designierte
Thronfolgerin der britischen
Monarchie.
Der Herausgeber
22
Editionen
Gottfried Wilhelm Leibniz /
Kurfürstin Sophie von Hannover
Briefwechsel
Der dreieinhalb Jahrzehnte umspannende Briefwechsel zwischen dem Hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und Sophie von Hannover
setzte 1680 ein und dauerte bis zum Tod der Kurfürstin.
Die lebhafte Korrespondenz gewährt Einblicke in das ungewöhnliche
Vertrauensverhältnis zwischen Hofrat und Herrscherin: Sophie schätzte Leibniz’
umfassende Sachkenntnis in den unterschiedlichen Wissensgebieten und in
der Politik ebenso wie seine höfische Gewandtheit. Sie begegnete dem großen
Gelehrten mit anhaltender Wertschätzung und vermittelte ihm wiederholt
Rückhalt bei ihrem Gatten und ihrem Sohn Georg Ludwig. Für Leibniz war
die Fürstin eine wertvolle Gesprächspartnerin, mit der er wesentliche philosophische Fragen diskutierte. Auch in der Frage um die englische Thronfolge
war Leibniz einer der engsten Berater Sophies.
Bei den überlieferten 382 Schriftstücken handelt es sich um eine zumindest
in der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte einmalige Fundgrube. Das
im höfischen Französisch geführte schriftliche Gespräch wird erstmals in
deutscher Übertragung zugänglich gemacht.
Der gesamte Briefwechsel Leibniz’, der mehr als 20.000 Briefe umfasst,
wurde 2007 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt.
Wenchao Li, geb. 1957, ist
In­haber der Leibniz-Stiftungsprofessur der Univer­sität Hannover und Leiter der LeibnizEdition Potsdam der BerlinBrandenburgischen Akademie
der Wissenschaften.
Die Übersetzerin
Sabine Sellschopp, geb 1942,
war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Leibniz-Edition in
Potsdam und Hannover.
Memoiren der Kurfürstin
Sophie von Hannover
Ein höfisches Lebensbild
aus dem 17. Jahrhundert
ISBN 978-3-8353-1514-3
Editionen
23
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Gottfried Wilhelm Leibniz /
Kurfürstin Sophie von Hannover
Briefwechsel
Herausgegeben von Wenchao Li
Aus dem Französischen übersetzt von Sabine Sellschopp
ca. 800 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1884-7
auch als E-Book
Oktober WG 1117
Wallstein Verlag
Herbst 2016
24
Editionen
Verlagskorrespondenz:
Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer –
Hermann Haessel
Verlagskorrespondenz:
Eine reiche Quelle des literarischen Lebens im 19. Jahr­
hundert und das Zeugnis einer
über 30 Jahre dauernden,
spannungsreichen AutorVerleger-Beziehung.
Conrad Ferdinand Meyer,
Betsy Meyer – Hermann Haessel
mit zugehörigen Briefwechseln
und Verlagsdokumenten
C.F. Meyers Briefwechsel.
Historisch-kritische Ausgabe.
Herausgegeben von Wolfgang
Lukas und Hans Zeller †
Bd. 4.4: Briefe 1883 bis 1885
C.F. Meyer
(1825 –1898) war einer der
bedeutendsten Schweizer Dichter des Realismus. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang
ihm erst im Alter von über 45
Jahren mit dem Versepos »Huttens letzte Tage« (1871). Die
Novelle »Das Amulett« (1873)
und der Roman »Jürg Jenatsch«
(1876) brachten erste Erfolge als
Erzähler. In den 1880er Jahren
schließlich wurde Meyer mit
historischen Novellen zu einem
Bestseller-Autor.
Herausgegeben von
Stephan Landshuter,
Wolfgang Lukas, Matthias Osthof,
Elisabeth Rickenbacher und
Rosemarie Zeller unter Mitarbeit
von Sandra Fenten
ca. 656 S., ca. 30 Abb.,
Leinen, Schutzumschlag
ca. € 78,– (D); € 80,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1895-3
auch als E-Book
September WG 1117
Betsy Meyer
(1831 –1912), C.F. Meyers
Schwester, war lange Zeit seine
engste literarische Vertraute.
Hermann Haessel
(1819 –1901), Leipziger Verleger,
war der Entdecker und Weg­
bereiter von C.F. Meyer.
Die Herausgeber
der Gesamtedition
Hans Zeller (1926 –2014) war
Professor für Neuere deutsche
Literatur, Editionswissenschaftler und Herausgeber von
C.F. Meyers Gedichten innerhalb
der historisch-kritischen
Gesamtausgabe
Wolfgang Lukas, geb. 1959, ist
Professor für Neuere Deutsche
Literaturgeschichte an der Universität Wuppertal, Projektleiter
von »C.F. Meyers Briefwechsel«
und Mitherausgeber von Arthur
Schnitzler: »Digitale historischkritische Edition (Werke
1905 –1931)«.
Der vierte Teilband des Verlagsbriefwechsels versammelt die Korrespondenz
der Jahre 1883 bis 1885. Bereits ein Jahr nach der Erstauflage (1882) erweitert
Meyer seine Sammlung der »Gedichte« für die zweite Auflage und veröffentlicht die Novelle »Das Leiden eines Knaben«. Im darauf folgenden Jahr arbeitet
Meyer das 1871 erstmalig erschienene Epos »Huttens letzte Tage« für die
5. Auflage völlig um und vollendet die kunstvoll verschlungene Novelle »Die
Hochzeit des Mönchs«, die gleich zwei Komponisten zu konkurrierenden
Vertonungen inspiriert. Nur eine der beiden Opern wird aber fertiggestellt
und inszeniert. Ausführliche Korrespondenzen im Dokumentenanhang geben
Auskunft über Meyers Position in diesem künstlerischen Wettlauf. Haessel
gerät zu Beginn desselben Jahres in eine gesundheitliche Krise, die ihn auf der
Suche nach Heilung über Monate durch viele Orte von einem Arzt zum anderen treibt. 1885 schließlich erscheint bei dem wiedergenesenen Haessel die
erste Übersetzung eines Meyerschen Erzähltextes ins Englische – »Thomas à
Becket the Saint« (»Der Heilige«) – und, nach langer Entstehungsphase, die
formstrenge Novelle »Die Richterin«, die den Leipziger Verleger tief verstört,
wobei man über die Gründe nur spekulieren kann: Vermutlich irritieren den
in künstlerischen Fragen eher konservativen Haessel die Motive ›Gattenmord‹
und ›Inzest‹, die durch ihre Kombination eine besonders finstere Realität
erschaffen.
Editionen
25
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Dieß schreibt Dir aus liebendem Herzen
Briefe von Sabine Diesterweg und ihrer Familie
Diese Briefe spiegeln eine
deutsche Familie Mitte des
19. Jahrhunderts. Ihr Mittelpunkt ist Sabine Diesterweg,
Ehefrau des namhaften
Pädagogen Adolph Diesterweg
und Mutter von zehn Kindern.
Dieß schreibt Dir
aus liebendem Herzen
Briefe von Sabine Diesterweg
und ihrer Familie
Herausgegeben von Klaus Goebel
ca. 352 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1928-8
auch als E-Book
Juli WG 1117
Sabine Diesterweg
Eine vielbeschäftigte Hausfrau und Mutter von zehn Kindern steht im Mittelpunkt: Sabine Diesterweg. Briefe aus mehr als 20 Jahren bringen uns eine bürgerliche deutsche Familie in der Mitte des 19. Jahrhunderts nahe. Selbstauskünfte einer Frau in der patriarchalisch dominierten Gesellschaft dieser Zeit sind nur
selten publiziert. Die meisten Briefe richtet Sabine an die mit dem Arzt Heinrich
Köhler verheiratete Tochter Julie in Offenbach. Auch andere Kinder wie der spätere Schulbuchverleger Moritz Diesterweg gehören zu den Adressaten oder
kommen mit Briefen selbst zu Wort. Adolph Diesterweg, einen der bekanntesten
Pädagogen seiner Zeit, lernen wir aus der Sicht seiner Ehefrau kennen. Die vorzeitige Pensionierung des liberalen Schulpolitikers greift tief in das Familienleben ein. Es wird auch von politischen Ereignissen berührt, so von der auf­
gewühlten Stimmung in Berlin nach dem Mordanschlag auf das Königspaar
1844 und während der Barrikadenkämpfe vier Jahre später. Ein friedliches
Gegenstück bilden Urlaubsbegegnungen mit dem »Kindergartenvater« Friedrich Fröbel in der kleinen Welt des Herzogtums Sachsen-Meiningen.
(1793 –1866), geb. Enslin, wird
am 2. Februar 1793 in der alten
Reichsstadt Wetzlar als Tochter
eines Musiklehrers geboren.
1814 heiratet sie den drei Jahre
älteren Lehrer Adolph Diesterweg, mit dem sie zehn Kinder
hat. Sie leitet ihre Erziehung,
steht einem großen Haushalt
vor und hält ihrem Mann den
Rücken für sein öffentliches
Wirken als Pädagoge und
Schulpolitiker frei. Am 27. Juni
1866 erliegt sie in Berlin der
Cholera. Ihr Mann folgt ihr kurz
darauf am 7. Juli.
Der Herausgeber
Klaus Goebel, geb. 1934, Volksund Realschullehrer. Promotion
in Geschichte (Hauptfach Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Habilitation,
Professor für Neuere Geschichte an der TU Dortmund bis 1999.
Mitherausgeber der Werke von
Adolph Diesterweg; Bücher und
Aufsätze vor allem zum 19. und
20. Jahrhundert; zuletzt Neuausgabe von Heinrich Wolfgang
Seidels Briefen unter dem Titel
»Drei Stunden hinter Berlin«
(2015).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
26
Editionen
Georg Christoph Lichtenberg
Vorlesungen zur Naturlehre
Instrumentenverzeichnis
Das reich bebilderte Instrumentenverzeichnis bildet den Glanzund Schlusspunkt der Edition
von Lichtenbergs »Vorlesungen
zur Naturlehre«.
Georg Christoph Lichtenberg
Vorlesungen zur Naturlehre
Instrumentenverzeichnis
Gesammelte Schriften.
Historisch-kritische und
kommentierte Ausgabe, Bd. 6.
Herausgegeben von der
Akademie der Wissenschaften
zu Göttingen und der Technischen
Universität Darmstadt
ca. 688 S., ca. 100 Farbtafeln
und zahlreiche Abb., Leinen,
Schutzumschlag, im Schuber
ca. € 49,– (D); € 50,40 (A)
ISBN 978-3-8353-0846-6
Dezember WG 1610
Georg Christoph Lichtenberg
(1742 –1799) war als Schriftsteller und Wissenschaftler tätig.
Er war Professor für Physik,
Mathematik und Astronomie an
der Universität Göttingen. Lichtenberg gilt als erster deutscher
Professor für Experimental­
physik.
Lichtenberg war der Überzeugung, dass als experimentalphysikalische Vor­
lesung nur diejenige gelten dürfe, »da man sich nicht bloß auf Erfahrung
beruft, sondern da man auch die Versuche zeigt«. Er bezifferte selbst die Anzahl
der gezeigten Versuche im Wintersemester auf 600. Die Veranstaltung erlangte eine solche Popularität, dass circa ein Drittel aller Göttinger Studenten
im Laufe ihres Studiums bei Lichtenberg Experimentalphysik hörten. Die
materielle Basis dafür, seine Sammlung physikalischer Geräte, hatte er von
Beginn seiner Vorlesungstätigkeit an systematisch aus eigenen Mitteln auf­
gebaut. Die Herausgeber des Bandes zeigen ein umfassendes Bild der Sammlung.
Lichtenberg hatte selbst ein »Verzeichniß eines vollständigen Apparats von
physikalischen Instrumenten zu einem Vortrage der Naturlehre« angelegt.
Die einzelnen Positionen dieses Verzeichnisses werden ediert, erläutert und mit
Zeugnissen über ihre Verwendung in Lichtenbergs Vorlesung verknüpft. Herkunft
und Verbleib der Geräte werden nachgewiesen, verlorene werden durch Ab­
bildungen aus der zeitgenössischen Literatur vergegenwärtigt und die erhaltenen
Originale in ganzseitigen Farbtafeln dokumentiert.
Editionen
27
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Georg Christoph Lichtenberg
Vorlesungen zur Naturlehre
Register
Mit dem Gesamtregister ist
die umfangreiche Edition von
Lichtenbergs »Vorlesungen zur
Naturlehre« abgeschlossen.
Georg Christoph Lichtenberg
Vorlesungen zur Naturlehre
Register
Gesammelte Schriften.
Historisch-kritische und
kommentierte Ausgabe, Bd. 7.
Herausgegeben von der
Akademie der Wissenschaften
zu Göttingen und der Technischen
Universität Darmstadt
ca. 496 S., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber
ca. € 49,– (D); € 50,40 (A)
ISBN 978-3-8353-0847-3
Dezember WG 1610
Die Bände der Edition
Mit dem Personenregister, das auch die in den »Vorlesungen zur Naturlehre«
vorkommende Literatur nachweist, dem Sachregister und dem Verzeichnis der
Verweise auf Lichtenbergtexte inner- und außerhalb unserer Ausgabe leistet
der Registerband wertvolle Hilfe bei der Erschließung des in den sechs Bänden
der Edition enthaltenen naturwissenschaftlichen Kosmos’ Lichtenbergs, die
über die in der Online-Version der Edition zur Verfügung stehende Volltextsuche hinausgeht. So weisen die Register z. B. die in den Texten erwähnten
Versuche unter einheitlichen Rubriken nach und ermöglichen das Auffinden
der Stellen, an denen von bestimmten Geräten aus Lichtenbergs Sammlung
die Rede ist. Darüber hinaus wird das Ermitteln von Parallelstellen in den
Bänden erleichtert und so in vielen Fällen die Möglichkeit geboten, die Kommentare zu Lichtenbergs Manuskripten in den Bänden 3 bis 5 auf die unkommentierten Bände 1 (Erxleben) und 2 (Gamauf) zu übertragen.
Georg Christoph Lichtenberg:
Vorlesungen zur Naturlehre.
Band 1: Lichtenbergs annotiertes Handexemplar der vierten
Auflage von Johann Christian
Polykarp Erxleben: »Anfangsgründe der Naturlehre«
Band 2: Vorlesungen zur Naturlehre. Gottlieb Gamauf:
»Er­innerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen«. Die Nachschrift eines Hörers
Band 3: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien
zur Experimentalphysik. Teil I
Band 4: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien
zur Experimentalphysik. Teil II
Band 5: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien
zur Astronomie und Physischen
Geographie
Band 6: Vorlesungen zur Naturlehre. Instrumentenverzeichnis
Wallstein Verlag
Herbst 2016
28
Geschichte
Rechte Gewalt in Deutschland
Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in
Gesellschaft, Politik und Justiz
Die Entwicklung des Rechts­
extremismus von den Oktoberfestanschlägen bis zu »Pegida«.
Rechte Gewalt in Deutschland
Zum Umgang mit dem Rechts­
extremismus in Gesellschaft,
Politik und Justiz
Herausgegeben von
Sybille Steinbacher
Dachauer Symposien
zur Zeitgeschichte, Bd. 16.
Herausgegeben i. A. der Stadt
Dachau und des Internationalen
Jugendgästehauses Dachau /
Max-Mannheimer-Studienzentrum
von Sybille Steinbacher
ca. 260 S., ca. 3 Abb., brosch.
ca. € 20,– (D); € 20,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1952-3
auch als E-Book
November WG 1557
Die Herausgeberin
Sybille Steinbacher ist Pro­
fessorin für Zeitgeschichte
an der Universität Wien. Gastforschungsaufenthalte: Harvard
University, Fritz Bauer Institut
zur Geschichte und Wirkung des
Holocaust in Frankfurt a. M. und
das Jack, Joseph and Morton
Mandel Center for Advanced
Holocaust Studies am U. S. Holocaust Memorial Museum in
Washington D. C.
Jüngste Veröffentlichungen:
Auschwitz. Geschichte und
Nachgeschichte, München 2015
(zuerst 2004); »… Zeugnis
ab­legen bis zum letzten.« Tagebücher und persönliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust
(Mithg., 2015).
Menschenverachtung, Rassismus und Mordlust zeichnen sich in der extremen
Rechten in Deutschland bereits seit Jahrzehnten ab. Das Dachauer Symposium
zur Zeitgeschichte greift dieses drängende Gegenwartsproblem auf, indem es
sich u. a. folgenden Fragen widmet: Gibt es ein weitgespanntes Netz des
Rechtsextremismus? Welche Gefahr geht von rechter Gewalt in Deutschland
aus und was wissen wir über die internationalen Bezüge? Worin liegt die
Rolle von Frauen in der rechten Szene? Was konnten Untersuchungsausschüsse über das Verhalten von Sicherheits- und Geheimdienstkräften im Zusammenhang mit dem NSU-Terror herausfinden?
Aus dem Inhalt:
Hajo Funke: Staatsaffäre NSU. Gesellschaftliche und politische Konsequenzen
Ulrich Chaussy: Das Oktoberfestattentat. Der verdrängte und ungeklärte
Rechtsterror der achtziger Jahre
Dirk Laabs: Heimatschutz. Der Geheimdienst und die rechte Szene
Juliane Lang: Mehr als die emotionale Kompetenz? Frauen in der extremen
Rechten
Tanjev Schultz: Rechtsextremismus und Journalismus. Die Rolle der Medien
zwischen Vorbild, Versuchung und Versagen
Armin Pfahl-Traughber: Die Besonderheiten des »Lone-Wolf«-Phänomens im
deutschen Rechtsterrorismus. Eine vergleichende Betrachtung
Geschichte
29
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Wolf Gruner
Die Judenverfolgung im Protektorat
Böhmen und Mähren
Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen,
jüdische Antworten 1939 –1945
Über die zentrale Rolle des
Protektorats Böhmen und
Mähren bei der Radikalisierung
der Judenverfolgung in Europa.
Wolf Gruner
Die Judenverfolgung
im Protektorat Böhmen
und Mähren
Lokale Initiativen, zentrale
Entscheidungen, jüdische
Antworten 1939 –1945
ca. 350 S., geb.,
Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1910-3
auch als E-Book
Oktober WG 1556
Von den über 118.000 im März 1939 in Böhmen und Mähren lebenden Juden
konnten bis Oktober 1941 nur etwa 25.000 flüchten. Seit der Errichtung des
Protektorats radikalisierten tschechische und deutsche Behörden die anti­
jüdische Politik. Sie beraubten die Juden ihres Eigentums, ghettoisierten sie,
zogen sie zur Zwangsarbeit heran und deportierten sie schließlich nach Theresienstadt, bevor viele von dort in die Vernichtungslager verschleppt wurden.
Rund 80.000 tschechische Juden fielen dem Holocaust zum Opfer.
Wolf Gruner zeigt in seiner richtungsweisenden Studie, dass die Politik
nicht allein von Berlin aus gesteuert, sondern oft auch von der tschechischen
Regierung oder lokalen Behörden vorangetrieben wurde. Prager Initiativen
beförderten, wie in der Frage der Kennzeichnung der Juden 1941, sogar zentrale
Entscheidungen im Deutschen Reich oder anderen besetzten Gebieten. Das
Protektorat nimmt damit eine bisher verkannte wichtige Zwischenstellung in
der Radikalisierung der antijüdischen Politik ein.
Anhand der bislang unbekannten Wochenberichte der Jüdischen Gemeinde
Prag an Adolf Eichmann kann Gruner die Auswirkungen auf das Leben der
jüdischen Bevölkerung erstmals detailliert analysieren.
Der Autor
Wolf Gruner, geb. 1960, ShapellGuerin Chair in Jewish Studies,
Professor für Geschichte und
Gründungsdirektor des USC
Shoah Foundation Center für
Advanced Genocide Research
an der University of Southern
California in Los Angeles.
Veröffentlichungen u. a.:
Das Großdeutsche Reich und
die Juden. Nationalsozialistische Verfolgungspolitik in den
angegliederten Gebieten (als
Mithg., 2010); Die Verfolgung
und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland
1933–1945. Band 1: Deutsches
Reich 1933 bis 1937 (als Bearbeiter, 2008); Jewish Forced
Labor under the Nazis. Economic Needs and Racial Aims
1938 –1945 (2006); Widerstand in
der Rosenstraße. Die FabrikAktion und die Verfolgung der
»Mischehen« 1943 (2005).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
30
Geschichte
Pascal Schillings
Der letzte weiße Fleck
Europäische Antarktisreisen um 1900
Explorationskulturen und
Expeditionsnetzwerke von
Südpolreisen um 1900 am
Beispiel der »Discovery«
und der »Gauss«.
Pascal Schillings
Der letzte weiße Fleck
Europäische Antarktisreisen
um 1900
ca. 512 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1959-2
auch als E-Book
August WG 1555
Der Autor
Pascal Schillings, geb. 1983,
studierte Geschichte und Anglistik an der Universität Köln
und der Oxford Brookes Uni­
versity. Er war Promotions­
kollegiat an der Universität
Köln und dort zuletzt Lehr­
beauftragter und Studienberater
am Historischen Institut.
Veröffentlichungen u. a.:
Spaces – Objects – Knowledge.
An Integrative Perspective on
Recent Turns in Historical
Research, Schwerpunktthema
der Zeitschrift Historische
Sozialforschung (Mithg., 2015).
Um 1900 erklärten Geographen und Wissenschaftler unterschiedlichster
Fachrichtungen die Südpolarregionen zum letzten weißen Fleck auf der Landkarte. Seine Tilgung sollte die Erschließung der Welt zum Abschluss bringen,
worauf sich in Europa eine Vielzahl engmaschig miteinander verflochtener
Antarktisprojekte entwickelte.
Pascal Schillings legt den Fokus auf die britische Expedition an Bord der
Discovery, unter Leitung von Robert Falcon Scott, und die deutsche Unternehmung auf der Gauss, geleitet durch Erich von Drygalski. Im Mittelpunkt stehen die Planung und Ausrüstung der Expeditionen, ihre Arbeiten in der Antarktis sowie die Analyse und Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nach ihrer
Rückkehr. Dabei war das Verhältnis von geographischer und verwissenschaftlichter Explorationskultur ein zentrales Charakteristikum der einzelnen Expeditionen mit ihren jeweiligen Akteuren, Instrumenten, Medien und Praktiken
der Wissensproduktion, aber auch der Antarktiskonjunktur um 1900 insgesamt. Es zeigt sich, dass die verschiedenen Expeditionen letztlich an einer
Vielzahl letzter weißer Flecken arbeiteten, die auch mit Erreichen des Südpols
noch nicht vollständig ausgelöscht waren.
Geschichte
31
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Ursula Klein
Nützliches Wissen
Die Anfänge der Technikwissenschaften
Die Figur des hybriden Experten
und die »nützlichen Wissenschaften« als Frühformen der
Ingenieurswissenschaften.
Ursula Klein
Nützliches Wissen
Die Anfänge der
Technikwissenschaften
ca. 224 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 22,– (D); € 22,70 (A)
ISBN 978-3-8353-1958-5
auch als E-Book
August WG 1559
Die Erkenntnisse und Innovationen moderner Ingenieurs- und Technikwissenschaften haben unseren Alltag – vom Auto bis zum Internet – bereits tief
durchdrungen. Naturwissenschaften, Industrie und auch Militär haben sich
dabei zu einem Komplex von »Technowissenschaften« verbunden, die ständig
nach Innovation und Wachstum streben.
Doch liegen die Ursprünge dieser Entwicklungen wirklich im industriellen
Aufschwung der Spätmoderne? Ursula Kleins kompaktes Buch hinterfragt
dieses weit verbreitete Bild und verfolgt den Diskurs über nützliches Wissen
bis ins 18. Jahrhundert zurück, wo sie den Ursprung der Technikwissenschaften
verortet. Die wissenschaftlich-technischen Experten jener Zeit waren hybride
Figuren zwischen intellektuellem Gelehrten und traditionellem Handwerker,
und damit maßgeblich für die Produktion von nützlichem Wissen verantwortlich. Sie beteiligten sich an der Gründung von Berg-, Bau- und Forstakademien
und entwarfen mit den »nützlichen Wissenschaften« eine neuartige Wissenschaftskonzeption, mit der die Weichen für die modernen Technikwissenschaften gestellt waren.
Die Autorin
Ursula Klein ist Senior
Research Scholar am MaxPlanck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin
und Professorin (apl.) an der
Universität Konstanz.
Veröffentlichungen u. a:
Humboldts Preußen: Wissenschaft und Technik im Aufbruch
(Mithg., 2015); Materials in
Eighteenth-Century Science.
A Historical Ontology (2007);
Experiments, Models, Paper
Tools (2003).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Der politische Werdegang des
Franz Pfeffer von Salomon gibt
einen neuen Blick frei auf die
Frühgeschichte des National­
sozialismus.
32
Geschichte
Mark A. Fraschka
Franz Pfeffer von Salomon
Hitlers vergessener Oberster SA-Führer
Der Autor
Mark A. Fraschka, geb. 1983,
promovierte nach dem Studium
der Politischen Wissenschaft an
der Universität Würzburg. Derzeit arbeitet er im politischen
Berlin als Büroleiter und lebt in
Baden-Württemberg.
Veröffentlichungen u. a.:
Friedrich Paulus: Zwischen
Gewissen und Opportunismus.
Generalfeldmarschall Paulus
und sein Wirken in der Deutschen Demokratischen Republik
(2011).
Fast vier Jahre lang war Franz Pfeffer von Salomon (1888 – 1968) einer der
engsten Mit­a rbeiter Adolf Hitlers. Wer war dieser Mann, der schon 1919 als
Freikorpsführer reichsweit von sich reden machte und 1926 nach nur einem
Jahr der persönlichen Bekanntschaft mit Hitler zu dessen Obersten SA-Führer
aufstieg?
Was führte den Führer des »Westfälischen Freikorps von Pfeffer« ab 1923 zu
Hitler und den Nationalsozialisten? Welchen Einfluss und welche Wirkung hatte
er bis zu seinem Parteiausschluss im Jahre 1941 auf die Entwicklung von SA und
NSDAP? Und was waren die Gründe dafür, dass er nach seinem Rücktritt als
Oberster SA-Führer nicht zu einem politischen Faktor wurde? Welche Kontinuitäten und Einsichten bestimmten sein Denken und Handeln nach 1945?
Mark A. Fraschka bringt erstmals Licht in einen außergewöhnlichen Lebenslauf, der sich, von der Forschung bis heute nahezu vollkommen übersehen, fast
permanent in den »toten Winkeln« der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts bewegte.
Geschichte
33
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Mark A. Fraschka
Franz Pfeffer von Salomon
Hitlers vergessener
Oberster SA-Führer
ca. 500 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1909-7
auch als E-Book
August WG 1941
Wallstein Verlag
Herbst 2016
34
Geschichte
Pascal Germann
Laboratorien der Vererbung
Rassenforschung und Humangenetik in der Schweiz,
1900 – 1970
Neueste Erkenntnisse über die
Geschichte der menschlichen
Vererbungsforschung im
20. Jahrhundert.
Pascal Germann
Laboratorien der Vererbung
Rassenforschung und
Humangenetik in der Schweiz,
1900 – 1970
ca. 528 S., ca. 15 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1950-9
auch als E-Book
Oktober WG 1556
Der Autor
Pascal Germann, geb. 1977,
Historiker, promovierte an der
Forschungsstelle für Sozialund Wirtschaftsgeschichte
der Universität Zürich. Nach
Forschungsaufenthalten in
Exeter und Berlin arbeitet er
heute als Oberassistent am
Institut für Medizingeschichte
der Universität Bern.
Veröffentlichungen u. a.:
Labor und Kaserne. Wissens­
geschichtliche Perspektiven auf
das Militär (Mithg., 2015).
Pascal Germann rekonstruiert die ineinander verwobene Geschichte von
Rassenforschung und Humangenetik. Anhand der Analyse wissenschaftlicher
Forschungspraktiken – vom Vermessen von Körpern über das Sammeln von
Stammbäumen bis zur Laborforschung der Nachkriegszeit – arbeitet die
Studie die engen Verbindungen zwischen Humangenetik und Rassen­
forschung heraus. Rassische Differenzvorstellungen prägten die Humangenetik
lange Zeit und umgekehrt fanden Rassenforschungen weit über 1945 hinaus
Anschluss an wichtige Bereiche der Humangenetik.
Das Schweizer Fallbeispiel ermöglicht es dem Autor, die bislang nur un­
zureichend erforschten transnationalen Dimensionen der Vererbungs- und
Rassenforschung in den Blick zu rücken. Schweizer Wissenschaftler forschten
in kolonialen Kontexten und arbeiteten intensiv mit Forschern im Dritten
Reich zusammen. Gerade aufgrund ihres Status als ›neutraler Kleinstaat‹ galt
die Schweiz dabei als besonders geeignet, um eugenisch relevante Vererbungsund Rassenfragen – scheinbar rein wissenschaftlich und unabhängig von den
politischen Interessen der expansiv ausgerichteten Großmächte – zu erforschen.
Geschichte
35
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Florian G. Mildenberger
Der Deutsche Zentralverein homöo­
pathischer Ärzte im Nationalsozialismus
Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation
Wie weit haben sich deutsche
Homöopathen und ihr Berufsverband dem NS-Regime angepasst?
Florian G. Mildenberger
Der Deutsche Zentralverein
homöopathischer Ärzte im
Nationalsozialismus
Bestandsaufnahme, Kritik,
Interpretation
176 S., 8 Abb., geb.,
Schutzumschlag
€ 16,– (D); € 16,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1879-3
auch als E-Book
Sofort lieferbar WG 1556
Ab 1933 wurde seitens der nationalsozialistischen Machthaber die »Neue
Deutsche Heilkunde« als Konzept der Alternativmedizin entwickelt. Der
Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte war dabei ein wichtiger Akteur. Kollegen, die gegen die Nazis opponierten, wurden aus den Reihen des
»Zentralvereins« ausgestoßen oder zumindest nicht unterstützt. Die Mehrheit
der homöopathischen Ärzte passte sich den ideologischen und medizinischen
Vorgaben des NS-Regimes an. Dennoch erreichte der »Zentralverein« im Gegenzug keine allgemeine Anerkennung für die Homöopathie in der offiziellen
NS-Politik.
Florian G. Mildenberger weist in seiner Studie nach, dass der Verband und
seine Mitglieder nicht, wie in der Vergangenheit oft behauptet, zu den Medizinern gehörten, die an den in Konzentrationslagern begangenen verbrecherischen Menschenversuchen beteiligt waren. Diese Verbrechen wurden ebenso wie das Interesse führender Nazis wie Heinrich Himmler an naturheilkundlichen Zusammenhängen häufig aus Unkenntnis von Zeitzeugen und
Historikern mit der Homöopathie in Verbindung gebracht.
Der Autor
Florian G. Mildenberger,
geb. 1973, ist Mitarbeiter
am Institut für Geschichte
der Medizin der Robert Bosch
Stiftung in Stuttgart. Sein
Forschungsschwerpunkt ist
die Geschichte heilkundlicher,
sozialer und sexueller Sub­
kulturen im 19. und 20. Jahrhundert.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Wie verändert der Ansturm
der Bilder im 20. Jahrhundert
politisches Handeln und
Öffentlichkeit?
36
Geschichte
Annette Vowinckel
Agenten der Bilder
Fotografisches Handeln im 20. Jahrhundert
Die Autorin
Annette Vowinckel, geb. 1966,
leitet die Abteilung für Mediengeschichte am Zentrum für
Zeithistorische Forschung Potsdam und ist Privatdozentin am
Institut für Geschichtswissenschaft der HU Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Fotografien im 20. Jahrhundert.
Verbreitung und Vermittlung
(Mithg., 2013).
Fotografiegeschichte wird oft als Geschichte der Bilder geschrieben. Wer aber
fotografiert unter welchen Bedingungen und für wen? Wer wählt Fotografien
zur Publikation aus (und verwirft oder zensiert andere), und wer nutzt sie zu
welchem Zweck?
Annette Vowinckel beschreibt die an der Bildproduktion beteiligten
Berufsgruppen der Fotojournalisten und Bildredakteure als »Agenten der
Bilder«. Sie zeigt, wie im vergangenen Jahrhundert Fotografien im öffent­
lichen Raum als Argumente eingesetzt wurden, welche unterschiedlichen
Verwendungen Fotografie in der freien Presse, in staatlichen Organisationen,
in Armeen und im politischen Diskurs fanden. Dabei hinterfragt sie auch,
welche Rolle ethische und editorische Entscheidungen spielten. Anhand
konkreter Beispiele – wie etwa Fotografien von Politikern oder aus dem Vietnamkrieg – erläutert die Historikerin, wie sich deren Verwendung über Landes-, Sprach- und Systemgrenzen hinweg auf die Formation visueller Öffentlichkeiten im 20. Jahrhundert auswirkte.
Geschichte
37
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Annette Vowinckel
Agenten der Bilder
Fotografisches Handeln
im 20. Jahrhundert
Visual History.
Bilder und Bildpraxen
in der Geschichte, Bd. 2.
Herausgegeben von Jürgen
Danyel, Gerhard Paul und
Annette Vowinckel
ca. 464 S., ca. 180, z. T. farbige
Abb., geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1926-4
September WG 1551
Wallstein Verlag
Herbst 2016
38
Geschichte
Umkämpfte Räume
Raumbilder, Ordnungswille und Gewaltmobilisierung
»Gewalt« und »Raum« als
analytische Kategorien, die nach
Entstehungsbedingungen von
Konflikten und Kriegen fragen.
Umkämpfte Räume
Raumbilder, Ordnungswille
und Gewaltmobilisierung
Herausgegeben von Ulrike Jureit
ca. 368 S., ca. 5 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1921-9
auch als E-Book
September WG 1551
Die Herausgeberin
Ulrike Jureit, geb. 1964, ist
Historikerin und seit Oktober
2000 wissenschaftliche Mit­
arbeiterin der Hamburger
Stiftung zur Förderung von
Wissenschaft und Kultur.
Ihr Forschungsschwerpunkt
liegt in der Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie arbeitet unter
anderem zur Generationen­
theorie, zu Erinnerungs- und
Gedächtniskulturen sowie zu
politischen Raum- und Terri­
torialordnungen.
Veröffentlichungen u. a.:
Das Ordnen von Räumen. Territorium und Lebensraum im
19. und 20. Jahrhundert (2012).
Gewaltforschung hat Konjunktur. Seit einigen Jahren fragen vor allem Historiker und Historikerinnen danach, inwiefern kollektive Gewalthandlungen
durch räumliche Bedingungen und Logiken beeinflusst werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes greifen die Forschungsdebatte über »Gewalt­
räume« und »Gewaltmärkte« auf und untersuchen koloniale Landnahmen in
verschiedenen epochalen, nationalen und lokalen Kontexten. Sie analysieren
die Wechselwirkungen von kolonialen Raumbildern, staatlichem Ordnungshandeln und situativen Gewaltmobilisierungen. Im Zentrum stehen Raumbilder wie der »Leere Raum« und die »Frontier«, die nicht nur Wahrnehmung,
Inbesitznahme und Beherrschung kolonialen Landes mental begleiteten, sondern
signifikante Eroberungs-, Herrschafts- und Gewaltdynamiken hervorbrachten.
Aus dem Inhalt
Michael Riekenberg (Leipzig): Betrachtungen der Gewalt in den Frontiers
Lateinamerikas
Miriam Rürup (Hamburg): Enges Ghetto, weites Land: Zionistische Aneignungen des Raumes und die Überwindung der Heimatlosigkeit
Jens Uwe Guettel (Pennsylvania): Frontier im Westen – Frontier im Osten?
Der Amerikanische Westen und die nationalsozialistische Vision vom »Lebensraum im Osten«
Sebastian Huhnholz (München): Imperiale Sehnsuchtsräume. Versuch einer
politischen Typologie des leeren Raums
Geschichte
39
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Stefan Vogt
Subalterne Positionierungen
Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus
in Deutschland, 1890 – 1933
Über das spannungsgeladene
Verhältnis von Zionismus und
Nationalismus in Deutschland:
ein Positionierungsprozess.
Stefan Vogt
Subalterne Positionierungen
Der deutsche Zionismus im
Feld des Nationalismus in
Deutschland, 1890 – 1933
ca. 496 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1951-6
auch als E-Book
Oktober WG 1556
Obwohl er nur einen kleinen Teil der zionistischen Weltbewegung repräsentierte, stellte der deutsche Zionismus doch eines der organisatorischen und
intellektuellen Zentren dar. Dabei war er gekennzeichnet durch die Spannung
zwischen einer starken Affinität zur Ideologie des deutschen Nationalismus
einerseits, einschließlich dessen radikaler völkischer Ausprägungen, und der
Neigung vieler deutscher Zionisten zu einer außergewöhnlich moderaten
nationalen Politik andererseits.
Zwar gehörte Kritik am Nationalismus zu den zentralen Bestandteilen der
zionistischen Ideologie, allerdings argumentierte diese paradoxerweise gerade
im Namen des Nationalismus. Stefan Vogt geht diesem Paradox auf den Grund,
indem er das Verhältnis von Zionismus und Nationalismus in Deutschland als
Prozess der Positionierung des Zionismus im Feld des Nationalismus begreift.
Es gelingt dem Autor, diese spezifische, subalterne, Position – aus der
heraus sich auch die sehr spezifischen Intentionen für die Adaption von Ideen
des deutschen Nationalismus besser verstehen lassen – zu bestimmen und die
Verflechtungen, in denen sich emanzipatorische Interessen mit einer problematischen Übernahme der Grundannahmen des deutschen Nationalismus
verbanden, zu entwirren.
Der Autor
Stefan Vogt, geb. 1968, ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter
an der Martin-Buber-Professur
für Jüdische Religionsphilo­
sophie sowie Privatdozent für
Neue Geschichte am Historischen Seminar der Universität
Frankfurt am Main. Er hat an
der FU Berlin promoviert und
an der Universität von Amsterdam, der New York University
und an der Ben-Gurion Universität in Beer-Sheva gearbeitet.
Forschungsschwerpunkte:
Deutsch-jüdische Geschichte,
die Geschichte des Nationalismus und deutsche Kolonial­
geschichte. Autor von »Natio­
naler Sozialismus und Soziale
Demokratie« (2006).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
40
Geschichte
Karin Orth
Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten
Die Politik der Deutschen Forschungsgemeinschaft
und die Reaktionen der Betroffenen
Wie ging eine der wichtigsten
Akteurinnen des wissenschaft­
lichen Feldes mit jüdischen
Gelehrten um, und welche Folgen hatte dies für die Betroffenen?
Karin Orth
Die NS-Vertreibung der
jüdischen Gelehrten
Die Politik der Deutschen
Forschungsgemeinschaft und
die Reaktionen der Betroffenen
ca. 480 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 44,– (D); € 45,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1863-2
auch als E-Book
Juli WG 1556
Die Autorin
Karin Orth, geb. 1963, Histori­
kerin, akademische Mitarbeiterin der Universität Freiburg.
Veröffentlichungen u. a.:
Autonomie und Planung der
Forschung. Förderpolitische
Strategien der Deutschen
Forschungsgemeinschaft
1949 –1968 (2011); Die Konzen­
trationslager-SS. Sozialstruk­
turelle Analysen und biogra­
phische Studien (2000); Das
System der nationalsozialistischen Konzentrationslager.
Eine politische Organisationsgeschichte (1999); Überlebensgeschichten. Gespräche mit
Überlebenden des KZ-Neuengamme (Mithg., 1994).
Karin Orth analysiert erstmals systematisch den Umgang der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) mit jüdischen Gelehrten. Die Autorin untersucht, welche Maßnahmen der DFG von 1920 bis Anfang der 1960er Jahre
Auswirkungen auf jüdische bzw. als »nichtarisch« oder »jüdisch versippt«
bezeichnete Wissenschaftler hatten. Anhand von Biografien der Betroffenen
zeigt sie das gesamte Panorama der individuellen Verfolgungserfahrungen und
wiederkehrende Erfahrungsmuster: Widerstand und Suizid, Exil in der Türkei
oder Flucht in die USA, Deportation und Shoah, Überleben in NS-Deutschland.
Und nicht zuletzt fragt sie: Wer kehrte nach Kriegsende zur DFG zurück, und
wie verhielt sich diese gegenüber den NS-Verfolgten? Als größte und wichtigste
Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland ist die DFG
eine zentrale Repräsentantin der deutschen Hochschulforschung. Die Ergebnisse,
die Karin Orth in diesem Buch zusammengestellt hat, haben daher eine über
die Geschichte der Institution DFG hinausgreifende Bedeutung.
Geschichte
41
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Arvid Schors
Doppelter Boden
Die SALT-Verhandlungen 1963 – 1979
Arvid Schors
Doppelter Boden
Die SALT-Verhandlungen
1963 –1979
Erstmals werden die atomaren
Rüstungskontrollverhandlungen
des Kalten Krieges als Verständigungsprozess zwischen den
Supermächten analysiert.
Moderne Zeit.
Neue Forschungen
zur Gesellschafts- und
Kulturgeschichte des
19. und 20. Jahrhunderts,
Bd. 27.
Herausgegeben von
Ulrich Herbert und
Lutz Raphael
ca. 576 S., ca. 20 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 46,– (D); € 47,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1814-4
auch als E-Book
September WG 1557
1969 begannen mit den Strategic Arms Limitation Talks (SALT) zwischen den
beiden Supermächten USA und UdSSR die ersten Verhandlungen über die Kontrolle der atomaren Vernichtungswaffen. Ihre vertraglich fixierten Ergebnisse
wurden von Zeitgenossen als unzureichend und enttäuschend bezeichnet.
Arvid Schors zeigt jedoch erstmals, dass nicht die formellen Ergebnisse, sondern
die Verhandlungen selbst das Entscheidende waren. Zuvor galt weitgehend als
ausgeschlossen, dass Verhandlungen über die ideologischen Barrieren des
Kalten Kriegs hinweg über die Begrenzung der zerstörungsmächtigsten Waffensysteme der Geschichte überhaupt möglich waren. Der Autor analysiert, wie
die Experten, Diplomaten und Spitzenpolitiker der Supermächte nach vielen
Blockaden allmählich zueinander Vertrauen fassten und die Position der Gegenseite zu verstehen lernten. Er zeigt, wie sich Koalitionen, ja Freundschaften über die Lager hinweg herausbildeten und die Delegationen in Konflikte mit
ihren eigenen Regierungen und Militärs gerieten. Zwar konnte auch auf diese
Weise nicht sichergestellt werden, dass eine atomare Konfrontation ausbleiben
würde. Aber sie wurde doch weniger wahrscheinlich.
Der Autor
Arvid Schors, geb. 1982,
studierte Neuere und Neueste
Geschichte und Politikwissenschaft in Freiburg und Durham
(GB). Seit 2015 ist er Akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl
für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
42
Geschichte
Knud Andresen
Gebremste Radikalisierung
Die IG Metall und ihre Jugend
1968 bis in die 1980er Jahre
Erlebte auch die Arbeiterjugend
ein verspätetes »1968«?
Knud Andresen
Gebremste Radikalisierung
Die IG Metall und ihre Jugend
1968 bis in die 1980er Jahre
Hamburger Beiträge zur Sozialund Zeitgeschichte, Bd. 56.
Herausgegeben von der
Forschungsstelle für Zeit­
geschichte in Hamburg
ca. 672 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 46,– (D); € 47,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1918-9
auch als E-Book
September WG 1557
Der Autor
Knud Andresen, geb. 1965, ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter
der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und
Privatdozent an der Universität
Hamburg.
Veröffentlichungen u. a.:
A European Youth Revolt in
1980/81? European Perspectives
on Youth Protest and Social
Movements in the 1980s,
(Mithg., 2015); Triumpherzählungen. Wie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter über
ihre Erinnerungen sprechen
(2014).
Die bundesdeutsche Gewerkschaftsjugend erlebte nach 1968 eine politische
Radikalisierung, die in der Lehrlingsbewegung um 1970 herum Ausdruck
fand. Knud Andresen verbindet kultur- und sozialgeschichtliche Perspektiven,
um dem Einfluss von politisierten Jugendkulturen auf und in den Gewerkschaften nachzugehen. Gewerkschaften und neue soziale Bewegungen gelten
häufig als Gegensatz. Andresen zeigt, dass auf lokaler Ebene und in der
Gewerkschaftsjugend Durchmischungen und Auseinandersetzungen eine
dynamisierende Rolle spielten. Anhand der Berufsbildung, der Entwicklung
der Gewerkschaften und jugendkulturellen Einflüssen werden Individualisierung und Erosion der sozialmoralischen Milieus anhand der Jugend der
IG Metall nachgezeichnet. Auch nach dem Boom halfen die verrechtlichten
industriellen Beziehungen, den gewerkschaftlichen Einfluss in den Betrieben
trotz des Wandels von einer Repräsentation der Arbeiterschaft hin zu Expertenvertretungen zu sichern. Die rebellische Jugend der 1970er Jahre hat mit
ihrem Streben nach Individualisierung und sozialem Aufstieg zu dieser Entwicklung beigetragen.
Geschichte
43
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Sina Fabian
Boom in der Krise
Konsum, Tourismus, Autofahren in Westdeutschland
und Großbritannien 1970 – 1990
Über das Verhältnis von
Konsum und Individualität.
Sina Fabian
Boom in der Krise
Konsum, Tourismus,
Autofahren in West­
deutschland und Groß­
britannien 1970 – 1990
Geschichte der Gegenwart,
Bd. 14.
Herausgegeben von
Frank Bösch und
Martin Sabrow
ca. 512 S., ca. 20 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 44,– (D); € 45,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1920-2
auch als E-Book
Oktober WG 1557
Konsum, Tourismus, Autofahren – sind die 1970er Jahre mit diesen Schlagworten adäquat beschrieben, oder handelt es sich nicht vielmehr um ein
Jahrzehnt der Krisen? Einerseits war der Alltag der westdeutschen und
britischen Bevölkerung durch eine kontinuierliche Ausweitung der Konsummöglichkeiten geprägt. Andererseits kommen die Folgen des Ölschocks im
Bild der leeren Autobahnen zum Ausdruck. Sina Fabian greift beide Erzählweisen auf und diskutiert die 1970er Jahre im Spannungsverhältnis von Krise
und Boom. Sie untersucht den Einfluss von Ölpreis- und Wirtschaftskrisen auf
den Tourismus und die PKW-Nutzung als zwei teuren Konsumgütern, die in
beiden Ländern gerade während des Untersuchungszeitraums an Bedeutung
gewannen. Ebenso fragt sie, inwieweit sich der steigende Konsum tatsächlich
als Ausdruck fortschreitender Individualisierung begreifen lässt? Stellen
Pauschalreisen und Fließbandprodukte die Individualisierungsthese nicht
weit eher in Frage? Anhand unterschiedlicher Quellen, die von statistischen
Erhebungen bis hin zu Tagebüchern und Reiseberichten aus der Bevölkerung
reichen, relativiert die Autorin herkömmliche Lesarten der inzwischen vielfach historisierten 1970er Jahre.
Die Autorin
Sina Fabian, geb. 1985, ist
wissenschaftliche Mitarbeiterin
an der Universität Augsburg.
Nach Forschungsaufenthalten
am Zentrum für Zeithistorische
Forschung Potsdam und dem
Deutschen Historischen Institut
London Promotion an der Universität Potsdam im Jahr 2015.
Ihre Forschungsschwerpunkte
liegen in der Deutschen und
Britischen Sozial- und Kultur­
geschichte.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
44
Geschichte
Holocaust Memory in a Globalizing World
Aus einer globalen Perspektive
werden Entwicklung und Funktion der Erinnerung an den
Holocaust in nationalen und
regionalen Kontexten untersucht.
Holocaust Memory
in a Globalizing World
Herausgegeben von
Jacob S. Eder, Philipp Gassert
und Alan E. Steinweis
Beiträge zur Geschichte des
20. Jahrhunderts, Bd. 22.
Herausgegeben von Norbert Frei
Die Herausgeber
Jacob S. Eder, geb. 1979,
wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Lehrstuhl für Neuere und
Neueste Geschichte der Uni­
versität Jena. Zahlreiche Forschungsstipendien und Auszeichnungen, darunter den
Fraenkel Prize der Wiener
Library.
Veröffentlichungen u. a.:
Holocaust Angst. The Federal
Republic of Germany and American Holocaust Memory since
the 1970s (2016).
Philipp Gassert, geb. 1965,
Professor für Zeitgeschichte
an der Universität Mannheim.
Seit 2011 Executive Director
und Mitglied des Vorstandes
der Deutschen Gesellschaft
für Amerikastudien. Gastprofessuren an den Universitäten
Pennsylvania, Haifa und Wien.
Veröffentlichungen u. a.:
Amerikas Kriege (2014); Kurt
Georg Kiesinger, 1904 –1988.
Kanzler zwischen den Zeiten
(2006).
Alan E. Steinweis, geb. 1957,
Pro­fessor für Geschichte und
Direktor des Center for Holocaust Studies an der University
of Vermont. Gastprofessuren an
den Universitäten Heidelberg,
Frankfurt und München.
Veröffentlichungen u. a.:
Kristallnacht 1938 (2009);
Studying the Jew. Scholarly
Antisemitism in Nazi Germany
(2006).
ca. 256 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1915-8
auch als E-Book
November WG 1556
Die Erinnerung an den Holocaust ist zentraler Bestandteil des historischen
Bewusstseins und der politischen Kultur im wiedervereinigten Deutschland, in
Israel und in den USA. Doch lässt sich das auch für andere Teile der Welt
so sagen? Wie haben sich Gesellschaften, die nicht von Besatzung und Ver­
nichtungsmaßnahmen des NS-Regimes betroffen waren, mit dem Erbe des
Holocaust auseinandergesetzt? Wie haben Minderheiten mit einer eigenen
Verfolgungserfahrung auf konkrete Erinnerungsakte reagiert? Wie wirkt sich
der demografische Wandel auf die Erinnerung aus? In welcher Form haben sich
Einwanderer mit der zentralen Bedeutung des Holocaust auseinandergesetzt?
Aus einer globalen Perspektive und in unterschiedlichen nationalen und
regionalen Kontexten analysieren internationale Experten den weltweiten
Wandel des Holocaust-Gedenkens. Die insgesamt vierzehn Fallbeispiele konzentrieren sich auf die Genese und die Funktionen des Gedenkens in Europa,
Nord- und Südamerika, Israel, Nordafrika, Südafrika und Asien. Im Band
werden Widersprüche und Herausforderungen in einem Prozess aufgespürt
und diskutiert, der häufig als »Globalisierung« oder »Universalisierung« des
Holocaust-Gedenkens bezeichnet wird.
Der Band erscheint in englischer Sprache.
Geschichte
45
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Ressourcenmobilisierung
Wissenschaftspolitik und Forschungspraxis im
NS-Herrschaftssystem
Formen und Dimensionen der
Mobilisierung und des Verfalls
wissenschaftlicher Ressourcen
im Nationalsozialismus.
Ressourcenmobilisierung
Wissenschaftspolitik und
Forschungspraxis im
NS-Herrschaftssystem
Herausgegeben von
Sören Flachowsky,
Rüdiger Hachtmann
und Florian Schmaltz
ca. 512 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 44,– (D); € 45,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1877-9
auch als E-Book
November WG 1556
In welchen Dimensionen wurden zwischen 1933 und 1945 Ressourcen für die
Forschung mobilisiert? Diese zentrale Frage des Verhältnisses von Wissenschaften und Politik im Nationalsozialismus wird für ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Einzeldisziplinen thematisiert. Den zeitlichen Schwerpunkt bildet
dabei der Zweite Weltkrieg. Konzeptionell wird eine Erweiterung und Differenzierung des Ressourcenbegriffs angestrebt.
Die räumliche Dimension der Ressourcenmobilisierung im europaweiten
nationalsozialistischen Herrschaftsbereich markiert noch immer ein bedeutendes Desiderat der wissenschaftshistorischen Forschung. Im Fokus der Aufsätze steht der von Deutschland forcierte Transfer in die und aus den annektierten Ländern und besetzten Gebieten. Wie »effizient« waren Ressourcen­
aneignung und -raub im okkupierten bzw. verbündeten Europa für die
NS-Diktatur? Welche Unterschiede lassen sich je nach europäischer Region
ausmachen? Wie vernetzten sich dabei die gesellschaftlichen Teilsysteme
Wissenschaft, Staat, Militär und Wirtschaft?
Die Herausgeber
Sören Flachowsky, geb. 1971,
Mitarbeiter an der HU Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Von der Notgemeinschaft zum
Reichsforschungsrat. Wissenschaftspolitik im Kontext von
Autarkie, Aufrüstung und Krieg
(2008); Vom Amazonas an die
Ostfront. Der Expeditions­
reisende und Geograph Otto
Schulz-Kampfhenkel
(1910 –1989) (Mithg., 2011).
Rüdiger Hachtmann, geb. 1953,
apl. Prof. an der TU Berlin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Zentrum für Zeithistorische
Forschung, Potsdam.
Veröffentlichungen u. a.:
Das Wirtschaftsimperium der
Deutschen Arbeitsfront (2012);
Wissenschaftsmanagement
im ›Dritten Reich‹. Die Generalverwaltung der Kaiser-WilhelmGesellschaft (2007).
Florian Schmaltz, geb. 1968,
Projektleiter des Forschungsprogramms Geschichte der
Max-Planck-Gesellschaft am
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Kampfstoff-Forschung im
Nationalsozialismus. Zur
Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten. Militär und
Industrie (2005).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
46
Geschichte
Gewalt, Zurichtung, Befreiung?
Individuelle »Ausnahmezustände« im 20. Jahrhundert
Die Konstitution des modernen
Subjekts in der »Ausnahme«:
über Normierungsprozesse
sowie das Zusammenspiel von
Emanzipation und Einpassung.
Gewalt, Zurichtung, Befreiung?
Individuelle »Ausnahmezustände«
im 20. Jahrhundert
Herausgegeben von
Hannah Ahlheim
Veröffentlichungen des Zeit­
geschichtlichen Arbeitskreises
Niedersachsen, Bd. 32.
Herausgegeben von
Dirk Schumann, Petra Terhoeven
und Cornelia Rauh
ca. 220 S., ca. 10 Abb., geb.,
ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1957-8
auch als E-Book
November WG 1551
Die Herausgeberin
Hannah Ahlheim, geb. 1978,
Studium der Neueren/Neuesten
Geschichte, Alten Geschichte
und Theaterwissenschaften/
Kulturellen Kommunikation an
der HU Berlin; Promotion an
der Universität Bochum; seit
2009 wissenschaftliche Mit­
arbeiterin an der Universität
Göttingen. Veröffentlichungen
unter anderem zur Geschichte
des Antisemitismus, zur
deutsch-jüdischen Geschichte
und zur Geschichte des Schlafs
und des Wissens vom Schlaf.
Nicht nur in staatsrechtlich-polizeilichen Zusammenhängen kommt es zu
»Ausnahmezuständen«. Auch Individuen sind in Industriegesellschaften des
20. Jahrhunderts im »Ausnahmezustand«. Sie hungern und werden gequält,
sie werden krank, sie testen ihre Grenzen und berauschen sich. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes richten den Blick auf Situationen, in denen
der Mensch mehr oder weniger offen in seiner körperlichen und seelischen
Unversehrtheit bedroht ist, oder aber die eigenen Leistungs- und Leidensgrenzen
zu seiner Ermächtigung, Optimierung oder Befreiung zu verschieben sucht.
Aus dem Inhalt:
Malte Thießen: Der Ausnahmezustand als Argument. Zum Zusammenhang von
Seuchenangst, Immunität und persönlichen Freiheitsrechten im 19. und
20. Jahrhundert
Annelie Ramsbrock: Schnittstellen am Gesicht. Der Ausnahmezustand als
persönliche Erfahrung und medizinisches Argument
Christoph Kopke: Hungerforschung im Konzentrationslager. Ernst Günther
Schenck und das Konzept der »extremen Lebensverhältnisse«
Pascal Eitler: Selbsterfahrung im Ausnahmezustand. Vom Einsetzen und Entlasten des Körpers nach »1968«
Jürgen Martschukat: Fitness und Fatness. Über Körper und Ausnahmezustände
in der Zeitgeschichte
Geschichte
47
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Sport und Nationalsozialismus
80 Jahre nach den Olympischen
Spielen von 1936: neue Perspektiven auf die Bedeutung des
Sports im NS-Staat.
Sport und
Nationalsozialismus
Herausgegeben von Frank
Becker und Ralf Schäfer
Beiträge zur Geschichte des
Nationalsozialismus, Bd. 32.
Herausgegeben von
Christoph Dieckmann u. a.
ca. 288 S., ca. 4 Abb., brosch.
ca. € 20,– (D); € 20,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1923-3
auch als E-Book
September WG 1556
In der NS-Zeit erlangte der Sport eine Bedeutung wie nie zuvor in der deutschen Geschichte. Diese Entwicklung resultierte nicht nur aus der Sport­
förderung durch das Regime. Die Akteure der Sportbewegung erkannten im
NS-Staat zugleich eine ideale politische Umgebung für viele ihrer Anliegen
und verfolgten diese mit besonderer Vehemenz. So trug der Sport wesentlich
zur Inszenierung der »Volksgemeinschaft« bei: Die NS-Massenorganisationen
sorgten dafür, dass ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung sportlich aktiviert
wurde. Die Verantwortung für den Einzelkörper als Teil des »Volkskörpers«,
dessen Gesundheit und Leistungsfähigkeit gefördert werden sollten, stellte
eine kollektive Zielvorgabe dar. Zudem sollte der »Volksgenosse« beim Sporttreiben seiner »Rassenidentität«, die sich im Wesentlichen in seiner Körperlichkeit ausdrückte, gewahr werden.
Einen Schwerpunkt der Beiträge des Bandes bildet der Bereich »Arbeit und
Freizeit«, der in der bisherigen Forschung oft im Schatten der Identifikation
von Sportförderung und Wehrertüchtigung gestanden hat.
Mit Beiträgen von Nele Maya Fahnenbruck, Rüdiger Hachtmann, Agnes Meisinger und Helen Roche.
Die Herausgeber
Frank Becker, geb. 1963, ist
Inhaber des Lehrstuhls für
Neuere und Neueste Geschichte
an der Universität DuisburgEssen und Mitglied im Leitungsgremium des DFG-Graduiertenkollegs »Vorsorge, Voraussicht,
Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln«.
Veröffentlichungen u. a.:
Die Spiele gehen weiter. Profile
und Perspektiven der Sport­
geschichte (Mithg., 2014); Den
Sport gestalten. Carl Diems
Leben (1882 –1962) (2009).
Ralf Schäfer, geb. 1966, hat am
Zentrum für Antisemitismus­
forschung der TU Berlin promoviert. Er publiziert zu Themen
der Zeitgeschichte, der Anti­
semitismusforschung und der
Sportgeschichte.
Veröffentlichungen u. a.:
»Welthauptstadt Germania«
(Aufsatz, 2015); Militarismus,
Nationalismus, Antisemitismus:
Carl Diem und die Politisierung
des deutschen Sports im Kaiserreich (2011).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
48
Geschichte
Richard Oehmig
»Besorgt mal Filme!«
Der internationale Programmhandel
des DDR-Fernsehens
Der Programmhandel des
DDR-Fernsehens führte zur
Durchsetzung ökonomischer
Prinzipien auf Kosten sozia­
listischer Ideale.
Richard Oehmig
»Besorgt mal Filme!«
Der internationale
Programmhandel
des DDR-Fernsehens
Medien und Gesellschaftswandel
im 20. Jahrhundert, Bd. 7.
Herausgegeben von Frank Bösch
und Christoph Classen
ca. 240 S., ca. 30 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 32,90 (D); € 33,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1902-8
auch als E-Book
Dezember WG 1557
Der Autor
Richard Oehmig, geb. 1980,
Studium der Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie
an der HU Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum
für Zeithistorische Forschung.
Den Massenmedien kam während des Kalten Krieges eine zentrale Rolle als
Botschafter und Propagandainstrument zu. Mediale Einflüsse von außen oder
gar gewollter Austausch waren in der DDR unter diesen Bedingungen scheinbar
nicht erwünscht. Ein genauer Blick auf den internationalen Programmtransfer
zeigt jedoch, dass sich die Verflechtungen zwischen den verfeindeten Lagern
seit den 1950er Jahren kontinuierlich erweiterten und es auch in Hochphasen
der Ost-West-Konfrontation nie zu einem Abbruch der Handelsbeziehungen
kam. Auf Dauer konnte sich das sozialistische Fernsehen der DDR nicht vom
weltweiten Handel mit Programmen und Formaten abkoppeln. Zugleich war
das eigene Angebot an Filmen und Dienstleistungen nicht ausreichend, um
dem chronischen Devisenmangel im Land wirksam abzuhelfen.
Geschichte
49
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Das Zeitalter vermessen
Historische Signaturen des 20. Jahrhunderts
Das Zeitalter vermessen
Historische Signaturen
des 20. Jahrhunderts
Welchen Ort hat das
20. Jahrhundert im
kulturellen Gedächtnis
der Gegenwart?
Herausgegeben von
Martin Sabrow und
Peter Ulrich Weiß
Geschichte der Gegenwart,
Bd. 13.
Herausgegeben von Frank
Bösch und Martin Sabrow
ca. 300 S., ca. 20 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1878-6
auch als E-Book
September WG 1559
Das 20. Jahrhundert trägt schon jetzt eine Vielzahl schillernder Titel, die seinen
welt­geschichtlichen Platz bestimmen sollen: das Katastrophenjahrhundert, das
Zeitalter der Extreme, das Jahrhundert der Ideologien, das Amerikanische Jahrhundert. Doch wie plau­sibel sind solche Etikettierungen im Licht aktueller Forschungen? Gemeinsames Ziel der hier versammelten Beiträge ist es, das je nach
Perspektive »kurze« oder »lange« 20. Jahrhundert als eine von Kontinuitäten und
Zäsuren durchzogene, aber doch unter gemeinsamen Blickwinkeln erfassbare
Epoche zu begreifen.
Aus dem Inhalt:
Martin Sabrow: Das Jahrhundert vermessen
Jörg Baberowski: D
ie Sowjetunion
Ute Frevert: Rationalität und Emotionalität
Gabriele Metzler: Das Jahrhundert der Gewalt und ihre Einhegung
Rüdiger Graf: D
ie Krise als epochemachender Begriff
Frank Bösch: Medienumbrüche und Zäsuren
Jochen Oltmer: F lucht, Vertreibung, Deportation
Heinz-Gerhard Haupt: Der Siegeszug der Konsumgesellschaft
Jan Eckel: Menschenrechte in der internationalen Politik
Winfried Süß: A
ufstieg und Krisen des Sozialstaats
Lutz Raphael: Frankreichs Modernität
Sybille Steinbacher: Der Holocaust
Bodo Mrozek: Jugendkultur
Die Herausgeber
Martin Sabrow, geb. 1954, ist
Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam
und Professor für Neueste
Geschichte und Zeitgeschichte
an der HU Berlin; Sprecher des
Leibniz-Forschungsverbunds
Historische Authentizität. Zahlreiche Veröffentlichungen zur
politischen Kulturgeschichte
der Weimarer Republik, und
zur DDR-Geschichte sowie zur
Geschichtskultur und Erinnerungspolitik nach 1989.
Peter Ulrich Weiß, geb. 1970, ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Zentrum für Zeithistorische
Forschung Potsdam und am
Bundesarchiv. Er forscht und
publiziert zur Auswärtigen Kulturpolitik im Kalten Krieg, zum
Ende des Kommunismus in der
DDR und Rumänien sowie zur
deutschen Archivgeschichte im
20. Jahrhundert.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
50
Geschichte
Jutta Braden
Konvertiten aus dem Judentum
in Hamburg 1603 –1760
Esdras Edzardis Stiftung zur Bekehrung der Juden von 1667
Eine Geschichte der Bekehrungen von Juden in der frühen
Neuzeit am Beispiel Hamburgs.
Jutta Braden
Konvertiten aus dem
Judentum in Hamburg
1603-1760
Esdras Edzardis Stiftung
zur Bekehrung der Juden
von 1667
Hamburger Beiträge zur
Geschichte der deutschen
Juden, Bd. 47
ca. 512 S., ca. 5 Abb.,
CD-Beilage, geb., Schutzumschlag,
ca. € 46,– (D); € 47,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1916-5
auch als E-Book
September WG 1555
Die Autorin
Jutta Braden, geb. 1950,
studierte Geschichte und ist
freie Mitarbeiterin des Instituts
für die Geschichte der deutschen Juden und der Universität
Hamburg.
Veröffentlichungen zur Judenpolitik im frühneuzeitlichen
Hamburg (u. a. Hamburger
Judenpolitik im Zeitalter lutherischer Orthodoxie, 2001) und zur
Geschichte jüdisch-christlicher
Konversionen vom 17. bis zum
19. Jahrhundert in Hamburg.
Jutta Braden richtet den Blick auf die Geschichte jüdisch-christlicher Kon­
versionen am Beispiel des frühneuzeitlichen Hamburg. Die Epoche war vom
Alleinvertretungsanspruch der lutherischen Orthodoxie in Staat und Gesellschaft und der Verdammung der jüdischen Religion als Gotteslästerung
gekennzeichnet. Der Wunsch nach Konversion der Juden manifestierte sich in
Hamburg 1667 in einer Stiftung, die der Orientalist Esdras Edzardi zur Be­
förderung der Judenbekehrung begründete. Jutta Braden untersucht die
Geschichte dieser in ihrer Zeit im Alten Reich einzigartigen Einrichtung.
Nach der Begründung der Stiftung wuchs die Zahl der Konvertiten in der
Stadt. Mit dem Übertritt zum Christentum gingen für Juden gravierende soziale
und wirtschaftliche Veränderungen einher. Die Autorin zeigt, dass diese
Grenzgänger zwischen zwei Religionen in der Hamburger Neustadt, dem
Hauptwohngebiet der Juden, ein spezifisches Segment der Bevölkerung im
Randbereich zwischen Judentum und Christentum bildeten.
Dem Buch sind zwei umfangreiche biographische Verzeichnisse als CD beigegeben: Ein Verzeichnis der Förderer von Edzardis Stiftung und ein Verzeichnis
der in Hamburg im Untersuchungszeitraum nachweisbaren Konvertiten.
Geschichte
51
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Geschichte Niedersachsens
in 111 Dokumenten
Ein Streifzug durch die
Geschichte Niedersachsens
dargestellt in 111 Dokumenten
aus dem Niedersächsischen
Landesarchiv
70 Jahre Land Niedersachsen im November 2016
Geschichte Niedersachsens
in 111 Dokumenten
Herausgegeben von Christine
van den Heuvel, Brage Bei der
Wieden und Gerd Steinwascher
ca. 464 S., ca. 230, z. T. farbige
Abb., geb., Schutzumschlag
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
auch als E-Book
ISBN 978-3-8353-1960-8
Oktober WG 1558
Archivalien sind stumm, doch sie lassen sich zum Sprechen bringen. Sie sind
Produkte momentaner Ereignisse, aber sie verweisen stets auf größere historische Zusammenhänge. Als »Arche Noah der Überlieferung« (Reinhart
Koselleck) verwahrt das Niedersächsische Landesarchiv in seinen sieben Standorten ca. 100 Regalkilometer an Urkunden, Akten und Karten, von denen die
Archivar-Historiker/Innen des Landesarchivs hier einige Dokumente zum
Sprechen bringen. Weniger unter dem Gesichtspunkt der optischen Ästhetik
als mit Blick auf die Aussagekraft der einzelnen Archivalien werden 111 Beispiele aus der 1200-jährigen Überlieferung des niedersächsischen Raumes ausgewählt und in ihrem historischen Kontext erläutert. Die sich daraus er­
gebenden Geschichten werden in ihrer Summe zu einer Geschichte der Menschen
und ihrer Umwelt in Niedersachsen mit zum Teil überraschenden Sichtweisen
auf die deutsche und europäische Geschichte.
Die Herausgeber
Christine van den Heuvel,
geb. 1952, Archivarin und Historikerin, ist Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs.
Veröffentlichungen u. a.:
Land, Dorf und Kirche: Gemeindebildungen vom Mittelalter bis
zur Neuzeit in Nordwestdeutschland (Hg., 2009), Kleine
Niedersächsische Archivkunde
(2007).
Brage Bei der Wieden, geb. 1963,
Archivar und Histo­riker, ist leitender Archivdirektor des Niedersächsischen Landes­archivs
am Standort Wolfen­büttel.
Veröffentlichungen u. a.:
Amt und Verantwortung. Träger
kommunaler Selbstverwaltung
im Wirkungskreis der Braunschweigischen Landschaft
(Hg., 2015); Atlas vom Kommunionharz in historischen Abrissen von 1680 und aktuellen
Forstkarten (Hg., 2010).
Gerd Steinwascher, geb. 1953,
Archivar und Historiker, ist leitender Archivdirektor des Niedersächsischen Landesarchivs
am Standort Oldenburg und
Honorarprofessor an der Universität Oldenburg.
Veröffentlichungen u. a.:
Die Oldenburger. Die Geschichte
einer europäischen Dynastie
(2011), Geschichte der Stadt
Osnabrück (Hg., 2006).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
52
Geschichte
Ansgar Schanbacher
Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise
in Nordwestdeutschland 1845 – 1848
Ein neuer, niedersächsischer
Blick auf ein zentrales Thema
der europäischen Geschichte –
im Schnittfeld von Umwelt-,
Wirtschafts- und Landes­
geschichte.
Ansgar Schanbacher
Kartoffelkrankheit
und Nahrungskrise in
Nordwestdeutschland
1845 – 1848
Veröffentlichungen der
Historischen Kommission für
Niedersachsen und Bremen,
Bd. 287
ca. 512 S., ca. 36 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 42,– (D); € 43,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1961-5
auch als E-Book
August WG 1558
Der Autor
Ansgar Schanbacher, geb. 1982,
ist Historiker und Übersetzer
für Polnisch. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte,
Polonistik und Volkswirtschaftslehre an den Universi­
täten Leipzig und Lublin (Polen)
und promovierte an der Universität Göttingen.
Anders als der »Great Famine« im Irland der 1840er Jahre sind die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit (Phytophthora infestans) seit 1845 und eine damit
verbundene Nahrungskrise 1846 /47 in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten. Mitte des 19. Jahrhunderts folgten ihnen Hunger, Tumulte und
Auswanderung, aber auch gesteigerte Handelsaktivitäten, landwirtschaftliche
Veränderungen und eine große gesellschaftliche Hilfsbereitschaft. Ansgar
Schanbacher rekonstruiert diese beiden Ereignisse für das Gebiet der heutigen
Bundesländer Niedersachsen und Bremen aus verschiedenen Blickwinkeln.
So behandelt er die Wahrnehmung von Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise
durch die Zeitgenossen, die Reaktionen von Regierungen, Gemeinden und
Betroffenen sowie den Umgang der Naturwissenschaft mit der neuen Herausforderung einer unbekannten Krankheit. Nordwestdeutschland zeigt sich
dabei gut in europäische und globale Wissens- und Handelsnetzwerke integriert.
Die Einzelstaaten agierten jedoch trotzdem weitgehend auf eigene Faust, um
die Krise zu bewältigen und einen gesellschaftlichen Umsturz zu verhindern.
Geschichte
53
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Johanna Oehler
»Abroad at Göttingen«
Britische Studenten als Akteure des Kulturund Wissenstransfers 1735 bis 1806
Johanna Oehler
»Abroad at Göttingen«
Britische Studenten
als Akteure des Kulturund Wissenstransfers
1735 bis 1806
Deutsch-britischer Kulturkontakt durch junge Akademiker –
Göttinger Universitätsgeschichte
als Personengeschichte und
Beitrag zu Reiseforschung.
Veröffentlichungen der
Historischen Kommission für
Niedersachsen und Bremen,
Bd. 289
ca. 416 S., ca. 23 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1963-9
auch als E-Book
Oktober WG 1558
Was bedeutete die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien für
die aufklärerische »Reformuniversität« Göttingen? Einen zentralen Aspekt
dieses Themas beleuchtet Johanna Oehler, indem sie die Fragerichtung umkehrt: Was bedeutete Göttingen für die 237 britischen Studenten, die sich
zwischen 1735 und 1806 hier immatrikulierten? Dazu gehörten neben drei
königlichen Prinzen anfangs überwiegend Aristokraten, dann zunehmend
auch Angehörige der bürgerlichen Elite und junge Akademiker mit speziellen
wissenschaftlichen Interessen. Die intensiv recherchierte Kollektivbiographie
mit vielen Selbstzeugnissen zeigt, dass ein solcher Aufenthalt keineswegs nur
oberflächliches Intermezzo sein musste. Der wissenschaftliche Austausch,
vermittelt von adligen und akademischen Netzwerken, und ganz praktischalltägliche Erfahrungen – beides hinterließ vielfach intensive Spuren. Ein
vergleichender Blick auf das bei britischen Studenten ähnlich beliebte Colle­
gium Carolinum in Braunschweig ergibt, dass die Personalunion keine zwingende Voraussetzung für diese Beziehungen darstellte, im Kurfürstentum
Hannover aber zu einem spürbar stärkeren Zusammengehörigkeitsbewusstsein beitrug.
Die Autorin
Johanna Oehler, geb. 1985,
studierte Mittlere und Neuere
Geschichte, Anglistik und
Neuere deutsche Literaturund Medienwissenschaften an
den Universitäten Kiel und
Aberdeen (Schottland) und
promovierte von 2011 bis 2014
am Göttinger Promotionskolleg
»Die Personalunion zwischen
Großbritannien und Hannover
1714–1837«. Heute lebt sie in
München und arbeitet in einem
Verlag.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
54
Geschichte
Europa vertikal
Zur Ost-West-Gliederung im 19. und 20. Jahrhundert
Über Logiken und Kontexte
des Rückgriffs auf reale oder
vermeintliche europäische
Scheidelinien mit Nord-SüdVerlauf.
Europa vertikal
Zur Ost-West-Gliederung
im 19. und 20. Jahrhundert
Herausgegeben von
Rita Aldenhoff-Hübinger,
Catherine Gousseff
und Thomas Serrier
Phantomgrenzen im östlichen
Europa, Bd. 5.
Herausgegeben von
Béatrice von Hirschhausen,
Hannes Grandits, Claudia
Kraft, Dietmar Müller und
Thomas Serrier
ca. 230 S., ca. 10 Abb., brosch.
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1954-7
auch als E-Book
November WG 1558
Die Herausgeber
Rita Aldenhoff-Hübinger ist apl.
Professorin für Neuere und
Neueste Geschichte an der Universität Frankfurt (Oder). Neben
vielen Arbeiten zur Agrargeschichte ist sie Editorin von
Vorlesungen und Briefen der
Max-Weber-Gesamt­edition.
Catherine Gousseff ist Direk­
torin des Centre Marc Bloch
Berlin. Sie ist Spezialistin für
Migrationsforschung des
20. Jahrhunderts. Die von ihr
untersuchten Gebiete umfassen
den Bereich Osteuropa sowie
das Territorium der ehemaligen
Sowjetunion.
Thomas Serrier ist Assistenzprofessor an der Universität
Paris 8 und Gastprofessor an
der Universität Frankfurt (Oder).
Er ist assoziierter Forscher am
Centre Marc Bloch im Rahmen
des Projekts »Phantomgrenzen
in Ostmitteleuropa«. Forschungen zu den deutsch-polnischen,
deutsch-französischen und
europäischen Erinnerungskulturen.
Sowohl der Ribbentrop-Molotow-Pakt mit seinem berüchtigten vertikalen
Federstrich quer über die Karte Europas als auch die Beschlüsse der JaltaKonferenz spalteten den Kontinent nach der »Senkrechten«. Auch zwanzig
Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bleiben die West-Ost-Orientierung
des europäischen Kontinents und die sie visualisierenden vertikalen Scheidelinien ein Wesensmerkmal der »Grenzen und Gliederung Europas« (Oskar
Halecki). Es sind insbesondere die Flüsse mit ihrem partiellen, aber oft eben
auch nur vermeintlichen Süd-Nord-Lauf, die auf der gesamteuropäischen
mental map eine bemerkenswerte Rolle spielen.
Aus dem Inhalt:
Benjamin Schenk: Lemberg und Wolff revisited. Zur Entstehung und Struktur
des Konzepts »Osteuropa« seit dem späten 18. Jahrhundert
Beata Halicka: Flüsse als »natürliche Grenzen« – das Erbe des europäischen
Nationalismus am Beispiel Rhein, Oder und Weichsel
Catherine Gousseff: Vom Krieg erzwungen oder historisch gewachsen? Die
Bug-San-Linie als vertikale Scheidelinie im östlichen Europa
Jarosław Janczak: Politische Verwerfungslinien als Phantomgrenzen in der
Europäischen Union. Eine Neubetrachtung des Ost-West-Gegensatzes
Geschichte
55
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Đord-e Tomić
Phantomgrenzen und regionale Autonomie
im postsozialistischen Südosteuropa
Die Vojvodina und das Banat im Vergleich
Đorđe Tomić
Phantomgrenzen und
regionale Autonomie
im post­sozialistischen
Südosteuropa
Die Vojvodina und das
Banat im Vergleich
Neue Wissensordnungen nach
1989: Ein Beitrag zur Geschichte
des postsozialistischen Südosteuropas.
Phantomgrenzen im östlichen Europa, Bd. 6.
Herausgegeben von
Béatrice von Hirschhausen,
Hannes Grandits, Claudia
Kraft, Dietmar Müller und
Thomas Serrier
ca. 370 S., brosch.
ca. € 32,90 (D); € 33,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1955-4
auch als E-Book
September WG 1558
Neben neuen Staatsgrenzen brachte die postsozialistische Zeit in vielen Teilen
Osteuropas verschiedene Regionalismen hervor, die sich als europäische(re)
Alternative zu nationalen Zugehörigkeiten präsentierten. Die »Rückkehr«
historischer Regionen ging fast ausnahmslos mit der Wiederbelebung einer idealisierten imperialen Vergangenheit und dem scheinbaren »Wiederauftauchen«
der alten Grenzen einher – den Phantomgrenzen.
- Tomić widmet sich der Vojvodina, dem einzigen Teil des ehemaligen
Đor de
Jugoslawiens, der nach dem Staatszerfall kein unabhängiger Staat wurde. Zum
Vergleich herangezogen wird das in Serbien wie im Nachbarstaat Rumänien
neu »entdeckte« Banat. In beiden Fällen entstanden Vorstellungen von den
Spezifika des jeweiligen Gebiets, die mit der historischen Zugehörigkeit der
Region zum »Habsburger Mitteleuropa« begründet wurden.
Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts fügten sich diese Begründungen
zu neuen regionalistischen Narrativen zusammen. Wie sind diese entstanden,
welche Akteure haben welche Argumente eingesetzt und zu welchem Zweck?
Der Autor
Đorđe Tomić ist wissenschaft­
licher Mitarbeiter an der
HU Berlin; Promotion in
Geschichtswissenschaft an
der HU Berlin; Studium der
Osteuropastudien, Sozial­
wissenschaften und Germa­
nistik an der FU Berlin, der
HU Berlin, der Universität
Novi Sad und der Universität
Halle (Saale).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
56
Geschichte
Fridolín Machácek
Pilsen – Theresienstadt – Flossenbürg
Die Überlebensgeschichte eines tschechischen
Intellektuellen
Ein früh erschienener
und außergewöhnlicher
Erinnerungstext eines der
ältesten Häftlinge im
KZ Flossenbürg.
Fridolín Macháček
Pilsen – Theresienstadt –
Flossenbürg
Die Überlebensgeschichte eines
tschechischen Intellektuellen
Herausgegeben von Christa Schikorra,
Jörg Skriebeleit und Jan Švimberský
Aus dem Tschechischen
übersetzt von Kathrin Janka
Flossenbürger Forum, Bd. 2.
Herausgegeben von der
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg /
Stiftung Bayerische Gedenk­stätten
ca. 272 S., ca. 50 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1886-1
auch als E-Book
November WG 1556
Der Autor
Fridolín Machaček (1884 –1954),
tschechischer Historiker und
Museologe. Gestapohaft in
Pilsen und Theresienstadt von
Januar bis Juni 1944, Häftling
im KZ Flossenbürg vom
11. Juni 1944 bis 23. April 1945.
Die Übersetzerin
Kathrin Janka, geb. 1969, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Tschechischen
und Russischen (Magdaléna
Platzová, Milan Jankovič u. a.).
Die Herausgeber
Christa Schikorra, geb. 1959,
Erziehungswissenschaftlerin
und Historikerin, Leiterin der
Bildungsabteilung der KZGedenkstätte Flossenbürg.
Jörg Skriebeleit, geb. 1968,
Kulturwissenschaftler und
Historiker, Leiter der KZGedenkstätte Flossenbürg.
Jan Švimberský, geb. 1979,
Historiker, Mitarbeiter in der
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Fridolín Macháček galt in der Ersten Tschechoslowakischen Republik als vorbildlicher patriotischer Intellektueller: Der Direktor des Pilsener Stadtmuseums
war Historiker, Archivar, Museologe, Denkmalschützer, Heimatforscher, Kultur­
förderer, Lehrer, Herausgeber, Redakteur und Lektor in einer Person. Seine
bohemistischen Aktivitäten brachten ihn noch im Alter von 60 Jahren in GestapoHaft und in das Konzentrationslager Flossenbürg. Macháček überlebte dort nur
Dank der Hilfe seiner tschechischen Mithäftlinge.
Im November 1945 reiste er zusammen mit dem Pilsener Fotografen Mirko
Křen nach Flossenbürg zurück. Seine Reisenotizen und Křens Fotografien dienten als Grundlagen für ein Buch, das im Sommer 1946 unter dem Titel
Plzeň – Terezín – Flossenbürg erschien. Es war eine der ersten in der Nachkriegs-Tschechoslowakei veröffentlichten Haftdokumentationen und der erste
Erinnerungsbericht eines tschechischen Häftlings im KZ Flossenbürg. Gleich­
zeitig aber hatte Macháček damit eine erste Historiographie des KZ Flossenbürg geschrieben. Als ausgebildeter Historiker nahm er für sich eine Beobachterrolle in Anspruch, die seine schreibende Verarbeitung der eigenen Haft in
mehrfacher Hinsicht exzeptionell macht. Immer wieder griff er bei der Beschreibung seines Leidensweges auf sein geschichtliches und heimatkundliches
Wissen zurück und stellte Bezüge zu seiner böhmischen Heimat her. Und immer
wieder reflektierte er pessimistisch über die Kulturlosigkeit der gegenwärtigen
Deutschen.
Geschichte
57
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Begleitband zur Ausstellung
Zwangsarbeit im
Nationalsozialismus
Begleitband zur Ausstellung
Katalog zur Ausstellung
»Zwangsarbeit im National­
sozialismus« in Österreich
im Museum Arbeitswelt Steyr
vom 12. Mai bis 18. Dezember
2016.
Herausgegeben von Stefan
Hördler, Volkhard Knigge,
Rikola-Gunnar Lüttgenau
und Jens-Christian Wagner
im Auftrag der Stiftung
Gedenkstätten Buchenwald
und Mittelbau-Dora
276 S., 190, z. T. farbige Abb.,
Klappenbroschur
€ 19,80 (D); € 20,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1913-4
Sofort lieferbar WG 1556
Die Ausstellung erzählt erstmals die gesamte Geschichte der NS-Zwangsarbeit
und ihrer Folgen nach 1945. Sie zeigt, dass Zwangsarbeit ein Massenphänomen war: 20 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkrieges
in fast ganz Europa Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Deutschland
leisten. Und sie verdeutlicht, wie die Zwangsarbeit von Beginn an Teil der
rassistischen Gesellschaftsordnung des NS-Staates war: Die propagierte
»Volksgemeinschaft« und die Zwangsarbeit der Ausgeschlossenen – beides
gehörte zusammen.
Der Begleitband dokumentiert die Ausstellung in ihren wesentlichen
Zügen und präsentiert zahlreiche bislang unbekannte historische Fotos und
Dokumente. Ergänzende wissenschaftliche Aufsätze bieten einen vertiefenden
Einblick in die Forschung zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit.
Die bereits in Berlin, Dortmund, Hamburg, Moskau, Prag und Warschau
präsentierte Ausstellung wird in Österreich unter neuem Titel zu sehen
sein. Mehrere eigens für diesen Band verfasste Kapitel sind der Zwangsarbeit
auf dem Gebiet Österreichs gewidmet.
Die Herausgeber
Stefan Hördler, geb. 1977,
Leiter der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora.
Volkhard Knigge, geb. 1954,
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für
Geschichte in Medien und
Öffentlichkeit an der Universität Jena.
Rikola-Gunnar Lüttgenau,
geb. 1966, Stellvertretender
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Jens-Christian Wagner,
geb. 1966, Geschäftsführer der
Stiftung niedersächsische
Gedenkstätten.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
58
Geschichte
Abel Jacob Herzberg
Amor Fati
7 Essays on Bergen-Belsen
Erschütternde Essays des
jüdischen Überlebenden
Abel Jacob Herzberg über
das Konzentrationslager
Bergen-Belsen.
Abel Jacob Herzberg
Amor Fati
7 Essays on Bergen-Belsen
Mit einem Nachwort
von Thomas Rahe
Aus dem Niederländischen übersetzt von Jack Santcross
Bergen-Belsen – Berichte und
Zeugnisse, Bd. 5.
Herausgegeben von der Stiftung
niedersächsische Gedenkstätten
ca. 112 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1924-0
auch als E-Book
Juli WG 1556
Der Autor
Abel Jacob Herzberg
(1893 –1989) wurde in Amsterdam geboren. Nach dem Krieg
und der Deportation in die
Lager Westerbork und BergenBelsen schrieb er Romane,
Erzählungen und Dramen. Die
meisten hatten die Judenver­
folgung zum Thema. Herzberg
erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem
1974 den Nieder­län­dischen
Staatspreis für Literatur für
sein Gesamtwerk. Herzberg
starb im Mai 1989.
Der Übersetzer
Jack Santcross, geb. 1934 in
Amsterdam, studierte niederländische Sprache und Literatur
an der Universität London. Er
hat bereits das Bergen-BelsenTagebuch von Abel Herzberg ins
Englische übersetzt (»Between
Two Streems: A Diary from
Bergen-Belsen«, 1997). Er ist
wie Abel Herzberg Überlebender des Konzentrationslagers
Bergen-Belsen.
Der niederländische Rechtsanwalt Abel Jacob Herzberg (geboren 1893) wurde
1943 zusammen mit seiner Frau Thea verhaftet und 1944 über das Lager Westerbork in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Beide überlebten und kehrten im Sommer 1945 nach Amsterdam zurück. Wenig später
schrieb Abel Herzberg – noch unter dem unmittelbaren Eindruck der Haft,
während der er heimlich ein Tagebuch geführt hatte – sieben Essays, die sich
aus der Sicht eines jüdischen Überlebenden pointiert und analytisch mit verschiedenen Aspekten dieses Konzentrationslagers auseinandersetzen. Das
thematische Spektrum reicht vom Verhalten der SS gegenüber den Häftlingen
bis hin zu unterschiedlichen Formen der Selbstbehauptung, aber auch den
ethischen Dilemmata, denen sich die Häftlinge ausgesetzt sahen.
Die Essays erschienen ab September 1945 in der Wochenzeitung »De Groene
Amsterdammer«, 1947 erstmals auch als eigenständige Publikation. 1997 erschien eine deutsche Fassung. Die hier vorliegende Ausgabe bietet erstmals
eine englische Übersetzung.
Der Band erscheint in englischer Sprache.
Geschichte
59
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Silke Petry und Rolf Keller
»Ruhet in Frieden, teure Genossen …«
Der Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen –
Geschichte und Erinnerungskultur
20.000 sowjetische Soldaten
liegen auf dem Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers
Bergen-Belsen begraben.
Silke Petry und Rolf Keller
»Ruhet in Frieden, teure
Genossen …«
Der Friedhof des Kriegs­
gefangenenlagers BergenBelsen – Geschichte und
Erinnerungskultur
Herausgegeben von der
Stiftung niedersächsische
Gedenkstätten
ca. 80 S., ca. 50, z. T. farbige
Abb., brosch.
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1922-6
November WG 1556
In der Nähe des früheren Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers BergenBelsen befindet sich eine der größten Kriegsgräberstätten in Deutschland. Hier
ruhen 20.000 sowjetische Soldaten, die in den Jahren 1941 bis 1945 in BergenBelsen ums Leben kamen. Sie wurden zunächst in Einzel-, ab Herbst 1941 in
Massengräbern beerdigt. Die Mehrzahl war brutaler Behandlung, unzureichender Verpflegung und mangelnder medizinischer Versorgung durch die
deutsche Wehrmacht zum Opfer gefallen.
Der Friedhof diente als Grabstätte für weitere Todesopfer des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen: polnische Kriegsgefangene und italienische Militär­
i­nternierte.
Die Publikation erzählt in Texten und Bildern über die Geschichte des
Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen, die Lebensumstände und das Massensterben der Gefangenen sowie über die Belegung und Gestaltung des Friedhofs durch die Wehrmacht während des Krieges. Ebenso geht es um Denkmalsetzungen, Neugestaltungsmaßnahmen, politische Auseinandersetzungen und
den Wandel der Erinnerungskultur seit Kriegsende.
Die Autoren
Rolf Keller, geb. 1956, ist seit
2004 als Abteilungsleiter in der
Stiftung niedersächsische
Gedenkstätten in Celle tätig.
Veröffentlichungen u. a.:
Sowjetische Kriegsgefangene
im Deutschen Reich 1941/1942
(2011).
Silke Petry, geb. 1963, ist seit
2012 wissenschaftliche Mit­
arbeiterin in der Dokumenta­
tionsstelle Widerstand und
Verfolgung 1933 –1945 auf dem
Gebiet des Landes Niedersachsen der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celle.
Veröffentlichungen u. a.:
Sowjetische Kriegsgefangene
im Arbeitseinsatz (Mithg., 2013).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
60
Geschichte
Fundstücke
Die Deportation der Juden aus Deutschland und ihre
verdrängte Geschichte nach 1945
Transporte aus dem
»Deutschen Reich«
und das Schicksal
der Deportierten.
Fundstücke
Die Deportation der Juden aus
Deutschland und ihre verdrängte
Geschichte nach 1945
Herausgegeben von Akim Jah
und Gerd Kühling
Fundstücke, Bd. 4.
Herausgegeben vom
International Tracing Service
Bad Arolsen
ca. 64 S., ca. 17 Abb.
Klappenbroschur
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1860-1
auch als E-Book
Juli WG 1556
Die Herausgeber
Akim Jah, geb. 1967, ist Polito­
loge und wissenschaftlicher
Mitarbeiter der Abteilung
Forschung und Bildung im ITS.
Gerd Kühling, geb. 1978, ist
Historiker und wissenschaft­
licher Mitarbeiter der Gedenkund Bildungsstätte Haus der
Wannsee-Konferenz in Berlin.
Im Oktober 1941 begann die Gestapo, die Juden aus Deutschland in die Ghettos
im besetzten Osteuropa zu deportieren. Später kamen sie nach Theresienstadt und
in die Vernichtungslager. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie am Zielort ermordet oder starben dort aufgrund der katastrophalen Bedingungen. Für die
Erforschung der Deportationen sowie zur Klärung des Schicksals der Ermordeten und der wenigen Überlebenden stellen die von den lokalen GestapoDienststellen erstellten Transportlisten eine wichtige Quelle dar. Zahlreiche
Ori­g inale dieser Listen sind im International Tracing Service (ITS) in Bad
Arolsen archiviert. Darüber hinaus existiert beim ITS eine große Anzahl von
Quellen, die den Leidensweg der Deportierten dokumentieren. Die vierte
Ausgabe der »Fundstücke« widmet sich den Transporten aus dem »Deutschen
Reich« und deren Nachgeschichte. Sie gibt einen Überblick über die Strukturgeschichte der Deportationen, zeigt, welche Akten und Dokumente im ITS zu
diesem Komplex der NS-Verbrechen und ihren Opfern überliefert sind, und
wirft einen Blick auf den Umgang mit dieser Geschichte in Deutschland von
der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Geschichte
61
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Freilegungen
Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung
Freilegungen
Wege, Orte und Räume der
NS-Verfolgung
Digitale Anwendungen ermög­
lichen neue Zugänge zur Topographie der nationalsozialistischen Verbrechen.
Herausgegeben von
Henning Borggräfe
Jahrbuch des International
Tracing Service, Bd. 5.
Herausgegeben vom
International Tracing Service
Bad Arolsen
ca. 256 S., ca. 34 Abb.,
brosch.
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1925-7
auch als E-Book
November WG 1556
Das Jahrbuch 2016 des International Tracing Service (ITS) legt den Fokus auf
verschiedene räumliche Aspekte des Holocaust und anderer nationalsozialistischer Massenverbrechen. Das wachsende Forschungsinteresse an der Rekonstruktion von Verfolgungswegen sowie von Orten und Räumen des Terrors
steht im Zusammenhang mit neuen digitalen Methoden und Darstellungsmöglichkeiten. Zugleich ist es mit der verstärkten Hinwendung zu einer Erfahrungsgeschichte der NS-Verfolgten verbunden.
Das Archiv des ITS verwahrt eine der weltweit größten Sammlungen zur
Geschichte der NS-Verbrechen. Aufgrund seiner einzigartigen Struktur birgt
es für diese Zugänge große Forschungspotentiale, zu deren Freilegung das
Jahrbuch beitragen soll.
Aus dem Inhalt:
Christian Groh: Möglichkeiten der geographischen Recherche in den Beständen des ITS
Alina Bothe: »… wird gegen Sie ein Aufenthaltsverbot für das Reichsgebiet
erlassen« – Die Deportation von Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus Berlin im Oktober 1938
Sebastian Bondzio/Christoph Rass/Ismee Tames: People on the Move. Revisiting Events and Narratives of the European Refugee Crisis (1930s – 1950s)
Beata Halicka: From Slaves to Settlers in the Polish »Wild West«: The End of
the Second World War from the Perspective of Forced Labourers
Der Herausgeber
Henning Borggräfe, geb. 1981,
ist Historiker und seit 2014
stellvertretender Leiter der
Abteilung Forschung und Bildung des International Tracing
Service in Bad Arolsen. Zuvor
war er an der Ruhr-Universität
Bochum und am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen in
verschiedenen zeithistorischen
Forschungsprojekten tätig.
Veröffentlichungen u. a.:
Zwangsarbeiterentschädigung.
Vom Streit um »vergessene
Opfer« zur Selbstaussöhnung
der Deutschen (2014).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
62
Geschichte
Uta Maaß
Kraft, dem Gewissen zu folgen
Hermann Maaß – Sozialdemokrat und
Widerstandskämpfer
Erinnerungen an eine der
zentralen Figuren des sozial­
demokratischen Widerstandes
gegen den NS.
Uta Maaß
Kraft, dem Gewissen zu folgen
Hermann Maaß – Sozialdemokrat
und Widerstandskämpfer
Stuttgarter StauffenbergGedächtnisvorlesung 2015.
Herausgegeben vom Haus der
Geschichte Baden-Württemberg
und der Landesstiftung BadenWürttemberg
ca. 34 S., Klappenbroschur
ca. € 7,90 (D); € 8,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1887-8
auch als E-Book
September WG 1556
Die Autorin
Uta Maaß, geb. 1928 in Nowawes, Kreis Teltow, ist die Tochter des Sozialdemokraten und
Widerstandskämpfers Hermann
Maaß. Uta Maaß lebt heute in
München und beschäftigt sich
intensiv mit der Geschichte
ihres Vaters und ihrer Familie.
Uta Maaß richtet den Blick auf eine lange vernachlässigte Seite des Widerstandes – den von Gewerkschaften und Sozialdemokraten. Hier war ihr Vater
Hermann Maaß (1897-1944) eine der zentralen Figuren.
Der Sozialdemokrat und überzeugte Christ stammte aus einer pommerschen Beamtenfamilie. Nach Kriegsende begann er in Berlin mit dem Studium
der Psychologie, Philosophie und Soziologie. Er engagierte sich in der Jugendwohlfahrt und in der SPD. Obwohl er das NS-Unheil kommen sah, ließ er
Möglichkeiten zu emigrieren ungenutzt. Als enger Mitstreiter des Sozial­
demokraten und Nazi-Gegners Wilhelm Leuschner (1890 – 1944) arbeitete er
an Plänen für eine Einheitsgewerkschaft, knüpfte Kontakte zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis – und traf den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von
Stauffenberg.
Am 8. August 1944 wurde Hermann Maaß verhaftet. Am 20. Oktober
wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag
hingerichtet. Seine Frau erfuhr drei Tage später davon. »Es schien, als habe
ein Meteorit in unser Haus eingeschlagen«, erzählt Uta Maaß. Ihre Mutter,
»die in symbiotischer Gemeinsamkeit im Tun und Denken« mit ihrem Mann
lebte, starb kurz nach dessen Hinrichtung. »Sie verlöschte ganz still.« Zurück
blieben sechs Kinder, die bei vier verschiedenen Vormündern in drei verschiedenen Besatzungszonen aufwuchsen.
Geschichte
63
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Deutsche Offiziere
Militarismus und die Akteure der Gewalt
Deutsche Offiziere
Militarismus und
die Akteure der Gewalt
Der deutsche Offizier im
Diskurs und als (Spiegel-)
Bild seiner Zeit (1800 –2000).
Herausgegeben von
Galili Shahar
Tel Aviver Jahrbuch für
deutsche Geschichte, Bd. 44.
Herausgegeben im Auftrag
des Minerva Instituts für
deutsche Geschichte der
Universität Tel Aviv von
Galili Shahar
ca. 244 S., ca. 7 Abb., brosch.
ca. € 34,– (D); € 35,– (A)
ISBN 978-3-8353-1956-1
auch als E-Book
Oktober WG 1559
Das Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte ist eine herausragende, international aufgestellte akademische Institution, die sowohl etablierten Historikern als auch Nachwuchswissenschaftlern eine Plattform gibt. Die diesjährige
Ausgabe widmet sich dem deutschen Militarismus und beleuchtet dabei die
Akteure der Gewalt selbst: die Offiziere. Nicht überraschend gerät dabei u. a.
Ernst Jünger in den Blick.
Aus dem Inhalt:
Gundula Gahlen: Die Bedeutung von Bildung und sozialer Herkunft im bayerischen und preußischen Offizierskorps im 19. Jahrhundert
Helmut Kiesel: Zum Charakter von Ernst Jüngers Kriegsbuch »In Stahlgewittern«
Gal Hertz: Vom Krieg schreiben. Walter Flex und der Roman
Danny Orbach: The Other Prussia: General von Tresckow, Resistance to Hitler
and the Nature of Charisma
Jörn Echternkamp: Vom »Nationalsozialistischen Führungsoffizier« zum »Polit­
offizier« und zum »Bürger in Uniform«
Der Herausgeber
Galili Shahar, geb. 1970, ist nach
wissenschaftlichen Stationen an
der FU Berlin, der Hebrew University, Jerusalem, und der University of Florida seit 2011 Professor für Komparatistik an der
Universität Tel Aviv. Seine
Arbeitsschwerpunkte sind
Deutsche und Hebräische Literatur. In seinem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt er
sich mit der Poetik des Sakralen
im Zusammenhang mit radikalen körperlichen Erfahrungen.
Seit 2013 ist er Direktor des
Minerva Instituts für deutsche
Geschichte.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
64
Geschichte
Barbara Klössel-Luckhardt
Mittelalterliche Siegel des
Urkundenfonds Walkenried
Der Siegelschatz eines
bedeutenden Klosters –
fachkundig dokumentiert
und aufbereitet.
Barbara Klössel-Luckhardt
Mittelalterliche Siegel des
Urkundenfonds Walkenried
Veröffentlichungen der
Historischen Kommission
für Niedersachsen und Bremen,
Bd. 288
ca. 630 S., ca. 430, z. T. farbige Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 59,90 (D); € 61,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1962-2
auch als E-Book
November WG 1554
Die Autorin
Barbara Klössel-Luckhardt,
geb. 1954, studierte Kunst­
geschichte, Klassische
Archäologie sowie Ur- und
Frühgeschichte in Münster.
1983 promovierte sie zum
Thema »Studien zur Bildausstattung des Goslarer Evange­
liars«. Seid 2003 ist sie mit der
Erfassung von ausgewählten
Siegelbeständen des Niedersächsischen Landesarchivs –
Standort Wolfenbüttel (Walkenried und Gandersheim) betraut.
Das Zisterzienserkloster Walkenried im Südharz, gegründet in den 1120er
Jahren, stand ursprünglich unter königlicher Schutzherrschaft und gehörte zu
den bedeutendsten Konventen im niedersächsischen und mitteldeutschen
Raum. Seine politisch und wirtschaftlich weit gespannten Außenbeziehungen
spiegeln sich nicht zuletzt im historischen Urkundenbestand, der am Standort
Wolfenbüttel des Niedersächsischen Landesarchivs verwahrt wird, und speziell
in dessen Siegeln. Barbara Klössel-Luckhardt konnte in akribischer Forschung
die über 1500 Siegelabdrücke insgesamt 749 unterschiedlichen Typarten zuordnen, die Siegelführer ermitteln sowie historische und kunsthistorische
Hintergründe und Details klären. Eine ausführliche Einleitung erläutert den
reich illustrierten, eingehend kommentierten Siegelkatalog und gibt zahlreiche Hinweise zur Auswertung.
Geschichte
65
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Sprezzatura
Geschichte und Geschichtserzählung
zwischen Fakt und Fiktion
Autorinnen und Autoren
aus Wissenschaft, Medien und
Kultur nehmen Momente und
Figuren in den Blick, in denen
sich Fakt und Fiktion berühren –
und Geschichte entsteht.
Sprezzatura
Geschichte und Geschichtserzählung zwischen Fakt
und Fiktion
Herausgegeben von Lucas Burkart,
Camillo von Müller und Johannes
von Müller
ca. 208 S., ca. 37, z. T. farbige Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 22,90 (D); € 23,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1977-6
November WG 1551
Geschichte ist ein Wechselspiel von Fakten und Fiktionen. Fakten inspirieren
Fiktionen, Fiktionen schöpfen Fakten und gemeinsam werden sie Geschichte.
Der Vergangenheit einen Sinn zu entlocken und sie dazu zu bewegen, jene
Botschaften preiszugeben, aus denen eine Gegenwart ihre Geschichte
schreibt, ist somit kein leichtes Geschäft. Umso erfreulicher, wenn es gelingt,
der Geschichte Leichtigkeit und Zugänglichkeit zu verleihen und hierbei,
weder ihre Komplexität noch ihre Widersprüchlichkeit zu überdecken. In
diesem Sinne verlangt der Umgang mit Geschichte auch eine Kunstfertigkeit.
Diese wirkt nicht nur in der Erforschung von Geschichte, sondern auch in
ihrer Erzählung.
Mit Beiträgen u. a. von Andreas Beyer, Susanna Burghartz, Lucas Burkart,
Richard Faber, Ulrich Greiner, Pascal Griener, Wolfgang Hagen, Gregor
Henckel-Donnersmarck, Michael Jeismann, Jens Jessen, Petra Kipphoff von
Huene, Georg Kreis, Bernd Lindemann, Jan Rüdiger, Wilhelm Schlink und
Beate Söntgen.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
66
Kulturwissenschaften
Scham
10 Essays
Warum wir rot werden:
Ein interdisziplinärer Blick auf
eine urmenschliche Reaktion.
Begleitband zur gleichnamigen
Ausstellung im Deutschen
Hygiene-Museum Dresden
vom 26. November 2016
bis 5. Juni 2017.
Scham
10 Essays
Herausgegeben für das
Deutsche Hygiene-Museum
von Daniel Tyradellis
ca. 224 S., ca. 40 farbige Abb.,
Klappenbroschur
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1935-6
Dezember WG 1559
Der Herausgeber
Daniel Tyradellis, geb. 1969,
ist Philosoph und Kurator. Er
promovierte und unterrichtete
an der HU Berlin. Die von ihm
entwickelten Ausstellungen
begreift er als transdiszipli­
näres »Denken im Raum«,
durch das aktuelle Frage­
stellungen einer breiteren
gesellschaftlichen Diskussion
zugänglich werden.
Schamlosigkeit ist ein Signum unserer Zeit, während das Schamgefühl eher
vergangenen Jahrhunderten und anderen Kulturen zuzurechnen ist – so
scheint es zumindest. Dabei ist die Scham der soziale Affekt schlechthin: In
ihr wird das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft verhandelt, von
empfundener Zugehörigkeit und erlebter Ausgrenzung. Im gleichen Maße,
wie die Fähigkeit zur Scham grundsätzlich im Menschen angelegt ist, sind
ihre jeweiligen Ausprägungen nur kulturabhängig zu verstehen. Scham – so
die These – verliert niemals an Bedeutung, sondern verändert lediglich ihre
Erscheinungsformen.
Orientiert an den Themen der Ausstellung widmen sich zehn renommierte
Autorinnen und Autoren den unterschiedlichen Facetten des Schamgefühls.
Sie eröffnen in ihren Essays Bedeutungsdimensionen an der Nahtstelle von
eigener und fremder Scham, elementarer Körperlichkeit und kultureller
Verfasstheit von Identität. Die Bandbreite der Beiträge repräsentiert die Viel­
gestaltigkeit des Themas in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung.
Durch sie werden neue Herausforderungen an einen mündigen Umgang mit
der Scham gestellt als einem einzigartigen, die Menschen verbindenden und
gleichzeitig trennenden Affekt.
Mit Beiträgen u. a. von Claudia Benthien, Peter Conzen, Iris Därmann, Ute
Frevert, Karin Harrasser, Jean Louis Schefer, Daniel Tyradellis und Katherina
Zakravsky.
Kulturwissenschaften
67
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Sprache
Ein Lesebuch von A bis Z
Sprache geht alle an: ein Kaleidoskop des Nachdenkens über
Sprache von A bis Z.
Sprache
Ein Lesebuch von A bis Z
Herausgegeben von
Colleen M. Schmitz und
Judith Elisabeth Weiss
im Auftrag des Deutschen
Hygiene-Museums Dresden
und der Deutschen Akademie
für Sprache und Dichtung
ca. 280 S., ca. 150, z. T. farbige Abb., Halbleinen
ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1964-6
September WG 1561
Sprache ist von der täglichen Kommunikation bis hin zu bewunderten Werken
der Weltliteratur zutiefst mit dem Menschsein verknüpft. Dieses diskursive
Lesebuch vereint Positionen aus Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften
und bringt Themen von A bis Z zur Sprache. 30 Beiträge vermitteln Einblicke
in die aktuelle Gehirn- und Kognitionsforschung, präsentieren Ergebnisse der
Linguistik und diskutieren Befunde aus Literatur- und Kulturwissenschaft
sowie Philosophie: Wie tiefgreifend sind die Einflüsse der Neuen Medien auf
unsere Sprache? Wie verändert Migration die Sprache und wie wandeln sich
unsere Sprechgewohnheiten, wenn nicht nur Menschen, sondern Wörter auf
die Reise gehen? Was versteht man unter einer Sprachstörung und wie können
wir Kindern beim Sprechen helfen?
Die Publikation enthält Essays u. a. von Peter Eisenberg, Angela Friederici,
Ralf Konersmann, Thomas Macho, Michael Tomasello und Sigrid Weigel.
Mit ergänzenden Auszügen aus Poesie, Literatur und Poetry Slam von
Eugen und Nora Gomringer, Durs Grünbein, Victor Klemperer, Yoko Tawada,
Ludwig Wittgenstein und vielen anderen zeigt der Band die schöpferischen
Dimensionen im Arbeiten mit und Nachdenken über Sprache. Zahlreiche Abbildungen eröffnen zudem den Blick auf die sinnliche Dimension der Sprache.
Anlässlich der gleichnamigen
Ausstellung im Deutschen
Hygiene-Museum Dresden
vom 24. September 2016
bis 6. August 2017
Die Herausgeberinnen
Colleen M. Schmitz ist Kura­
torin und Leiterin des Aus­
stellungsbüros am Deutschen
Hygiene-Museum in Dresden.
Sie kuratierte eine Vielzahl
nationaler und internationaler
Ausstellungen, u. a. »tanz! Wie
wir uns und die Welt bewegen«
(2013 /2014), »Images of the
Mind. Bildwelten des Geistes
in Kunst und Wissenschaft«
(2011 /2012) und »Krieg und
Medizin« (2008 /2009). Sie ist
Herausgeberin und Autorin
zahlreicher Ausstellungs­
publikationen.
Judith Elisabeth Weiss ist Lehrbeauftragte an der Universität
der Künste Berlin. Zuletzt war
sie Forschungsreferentin der
Direktion des Zentrums für
Literatur- und Kulturforschung
Berlin und Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst in
verschiedenen Museen. Sie ist
Autorin zahlreicher Aufsätze zur
Kunst der Moderne und der
Gegenwart.
Veröffentlichungen u. a.:
Randgänge des Gesichts. Kritische Perspektiven auf Sichtbarkeit und Entzug (2016); Kunstverweigerungskunst I und II.
Kunstforum International (2015).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
68
Kulturwissenschaften
Lisa Peppler
Medizin und Migration
Deutsche Ärztinnen und Ärzte türkischer Herkunft –
eine soziokulturelle Mikroskopie
Gesundheit als Voraussetzung
für Integration: Medizinische
Versorgung und Migration.
Lisa Peppler
Medizin und Migration
Deutsche Ärztinnen und Ärzte
türkischer Herkunft – eine soziokulturelle Mikroskopie
Göttinger Studien zur
Generationsforschung, Bd. 23.
Herausgegeben von
Dirk Schumann
ca. 584 S., ca. 4 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A)
ISBN 978-3-8353-1953-0
auch als E-Book
Oktober WG 1557
Die Autorin
Lisa Peppler, geb. 1982, studierte
Kulturanthropologie/Europä­
ische Ethnologie, Mittlere und
Neuere Geschichte sowie Pädagogik in Göttingen. Ihre Interessenschwerpunkte liegen im
Spannungsfeld von Medizin und
Kultur, insbesondere im Zusammenhang mit sozialstrukturellen Fragen, gesellschaftlichem
Wandel und Migrationsbewegungen.
Die Autorin stellt in ihrer qualitativen Studie migrierte und postmigrantische
Medizinerinnen und Mediziner in den Mittelpunkt. Ausgehend von deren
biographischen Interviewerzählungen rekonstruiert sie die türkisch-deutsche
Medizinermigration seit den 1960er Jahren sowie die Positionierungsprozesse
der Ärzteschaft türkischer Herkunft in (West-)Deutschland. Dabei werden die
Dynamiken analysiert, die sich aus dem Zusammenspiel von gesellschaftlichen Wandlungsprozessen mit nationalstaatlichen Bildungs- und Gesundheits­
sys­temen ergeben sowie Wechselwirkungen mit transnationalen Medizinernetzwerken, aber auch mit familialen Zusammenhängen. Indem Lisa Peppler die
Interdependenzen von geographischer Mobilität und sozialräumlichen Laufbahnen im zeitlichen Verlauf darstellt, entsteht ein detailliertes Bewegungsbild
dieser Berufsgruppe.
Die Autorin zeigt außerdem, wie die Vorstellung von einem ›guten‹ Arzt,
medizinisches Wissen und ärztliche Praxis im Kontext gesellschaftlicher
(auch ethnisierender) Diskurse verhandelt werden.
Kulturwissenschaften
69
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Thomas Sattelberger
Vielfalt statt Einfalt
Für Offenheit und Pluralismus streiten
Geschlossene Systeme
aufbrechen – für Offenheit,
Akzeptanz und Vielfalt.
Thomas Sattelberger
Vielfalt statt Einfalt
Für Offenheit und
Pluralismus streiten
Hirschfeld-Lectures, Bd. 10.
Herausgegeben von der
Bundesstiftung Magnus
Hirschfeld
ca. 48 S., Klappenbroschur
ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1908-0
auch als E-Book
Juli WG 1727
Welche Normen sind angesichts von Globalisierung, Digitalisierung, Migration
und demographischem Wandel noch gesamtgesellschaftlich wirksam, welche
nötig? Und welche Formen von Politik sind für die Herausforderungen von
Flüchtlingsströmen, Überalterung, technologischen Umbrüchen und disruptivem Wandel gewappnet? Brauchen wir Einheit in der Vielfalt oder Vielfalt in
der Einheit oder nur Einheit?
Die noch gar nicht so alte Vorstellung einer homogenen nationalen Leitkultur
ist mit Blick sowohl auf aktuelle Exzesse wie generell auf systematische Verhärtungen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Homophobie
nicht zukunftsfähig. Genausowenig wie die patriarchalische Kultur vieler
Mittelständler und die Abschottungs- und Cloning-Kultur vieler großer Konzerne. Die Suche nach einem kleinsten gemeinsamen Nenner in einem engmaschigen, aber breitflächigen Netz politischer Akteurinnen und Akteure
erscheint hier anschlussfähiger als ein elitäres Modell der Repräsentation, das
den Rückhalt in der Zivilgesellschaft zunehmend verliert.
Thomas Sattelberger wagt einen Rundumschlag gegen konservative Wertvorstellungen, konservierende Strukturen sowie ausgrenzende Eliten und fordert einen fundamentalen Kulturwandel hin zu einer offenen, pluralen Gesellschaft und Wirtschaft. Partizipation und Demokratisierung, Chancenfairness
und Graswurzelbewegungen sind für ihn Schlüssel auf dem dornigen Weg zu
diesem genauso anspruchsvollen wie notwendigen Ideal.
Der Autor
Thomas Sattelberger, geb. 1949,
Diplom-Betriebswirt, Aktivist in
der Außerparlamentarischen
Opposition. Manager und Vorstand von 1975 bis 2012 u. a. bei
Daimler-Benz, Deutsche Lufthansa, Continental, Deutsche
Telekom. Er ist Initiator der
30%-Frauenquote im Telekommanagement und Verfechter
des Diversity Managements.
Engagements u. a. im Natio­
nalen MINT Forum, ZukunftsAllianz Arbeit & Gesellschaft,
Stiftung Next Society, Deutschlandstipendium.
Veröffentlichungen u. a.:
Das demokratische Unternehmen: Neue Arbeits- und Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft (2015); Ich halte
nicht die Klappe. Mein Leben als
Überzeugungstäter in der Chefetage (2015).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
70
Kulturwissenschaften
Imaginations and Configurations
of Polish Society
From the Middle Ages through the Twentieth Century
Imaginations and Configurations
of Polish Society
From the Middle Ages
through the Twentieth Century
Analysen zum wechselnden
Verständnis von Gemeinschaft
und Gesellschaft in tausend
Jahren polnischer Geschichte.
Herausgegeben von
Yvonne Kleinmann, Jürgen Heyde,
Dietlind Hüchtker, Dobrochna
Kałwa, Joanna NalewajkoKulikov, Katrin Steffen,
Tomasz Wiślicz-Iwańczyk
Polen: Kultur – Geschichte –
Gesellschaft, Bd. 3 / Poland:
Culture – History – Society, vol. 3.
Herausgegeben von Yvonne
Kleinmann und Achim Rabus
Die Herausgeber
Jürgen Heyde, geb. 1965,
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter
und Projektleiter am Geisteswissenschaftlichen Zentrum
Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) in Leipzig
sowie Privatdozent an der
Universität Halle.
ca. 372 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 36,90 (D); € 38,– (A)
ISBN 978-3-8353-1904-2
auch als E-Book
Oktober WG 1558
Dietlind Hüchtker, geb. 1962,
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am
GWZO in Leipzig und Privat­
dozentin an der Universität
Halle.
Dobrochna Kałwa, geb. 1969,
ist Assistenzprofessorin am
Institut für Geschichte der
Universität Warschau.
Yvonne Kleinmann, geb. 1970,
ist Professorin für Osteuro­
päische Geschichte an der
Universität Halle und Direktorin
des Aleksander-BrücknerZentrums für Polenstudien.
Joanna Nalewajko-Kulikov,
geb. 1976, ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für
Geschichte der Polnischen
Akademie der Wissenschaften
in Warschau.
Katrin Steffen, geb. 1967,
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am
Nordost-Institut Lüneburg an
der Universität Hamburg.
Tomasz Wiślicz-Iwańczyk,
geb. 1969, ist Professor für
Frühneuzeitliche Geschichte
am Institut für Geschichte der
Polnischen Akademie der
Wissenschaften in Warschau.
Polen ist ein europäisches Gemeinwesen, das auf eine gut tausendjährige
Geschichte zurückblickt, doch variierten Territorium, Herrschaftszusammenhänge und Bevölkerungsstruktur im Laufe der Jahrhunderte stark. Gesellschaftliche Entwicklungen und Differenzierungen lassen sich daher mit Kategorien nationaler Geschichtsschreibung nur unzureichend erfassen.
Die Autorinnen und Autoren rücken die staatliche Perspektive bewusst in
den Hintergrund und richten den Blick auf wesentlich kleinere politische,
soziale oder kulturelle Einheiten. Konzeptioneller Ausgangspunkt ist die
Frage nach wechselnden Vorstellungen von Gemeinschaft und Gesellschaft:
Nach welchen Kriterien wurde die Zugehörigkeit zur politischen und kulturellen
Elite jeweils bestimmt? Welche alternativen oder konkurrierenden Vorstellungen von Gemeinschaft gab es? Wie wirkte sich Migration gesellschaftlich
aus? Wie organisierten sich politisch marginale Gruppen? Welche Bedeutung
hatten politische Systemwechsel auf der lokalen Ebene?
Der Band erscheint in englischer Sprache.
Kulturwissenschaften
71
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Armin Sandig
Die frühen Jahre
Der Maler und Grafiker
Armin Sandig verfasste
kurz vor seinem Tod
Erinnerungen an seine
ersten Schritte in der
Kunstwelt.
Armin Sandig
Die frühen Jahre
Mit Beiträgen von
Hanjo Kesting und
Heinz Spielmann
ca. 80 S., ca. 14 farbige
Abb. und 5 Fotografien,
Klappenbroschur
ca. € 18,– (D); € 18,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1892-2
September WG 1951
Schon im Alter von 17 Jahren zeigte Armin Sandig seine ersten Bilder auf einer
Kunstausstellung in seiner Geburtsstadt Hof. Der Autodidakt war von Max
Beckmann, Paul Klee und Wassily Kandinsky beeinflusst, wandte sich aber
mehr und mehr der abstrakten Malerei zu. Für seine Arbeiten wurde er mit
einer Vielzahl von Preisen geehrt und stand von 1980 bis 2011 als Präsident der
Freien Akademie der Künste der Hansestadt Hamburg vor.
Kurz vor seinem Tod schrieb Armin Sandig die Erinnerungen an seine frühen Jahre in Hof nieder, der Stadt Jean Pauls, ohne die er nach eigenen Worten
nicht denkbar war und die ihn zutiefst geprägt hat. Die Erinnerungen werden
ergänzt durch einen Essay von Heinz Spielmann über den Maler und Grafiker
Armin Sandig und eine »Denkrede« von Hanjo Kesting sowie eine Auswahl
von Fotografien und bildnerischen Werken.
Die Autoren
Armin Sandig (1929 –2015) prägte als Maler abstrakter Gemälde
und als Grafiker die deutsche
Kunstszene, von 1980 bis 2011
auch als Präsident der Freien
Akademie der Künste der Hansestadt Hamburg.
Ehrungen u a.:
Edwin-Scharff-Preis der Stadt
Hamburg (1972), Ehrenprofessur (1989) und Friedrich-BaurPreis für Bildende Kunst der
Bayerischen Akademie der
Künste (1992).
Hanjo Kesting, geb. 1943,
war bis 2006 Leiter der Hauptredaktion »Kulturelles Wort«
beim NDR. Kritikerpreis der
Salzburger Festspiele (1982),
Kurt-Morawietz-Literaturpreis
der Stadt Hannover (2005),
Ehrenpromotion der Universität
Hamburg (2007). Vorsitzender
des Kuratoriums der Günter
Grass-Medienstiftung Bremen.
Heinz Spielmann, geb. 1930, war
Abteilungsleiter und Direktor
von Museen in Hamburg und
Schleswig, Gründungsdirektor
des Bucerius Kunstforums
sowie Kurator von internatio­
nalen Kunstausstellungen.
Seit 1985 Professor für Kunst
des 19. und 20. Jahrhunderts an
der Universität Münster. Zahlreiche Publikationen zu Malern
wie Oskar Kokoschka und Überblicksdarstellungen der euro­
päischen Kunst. Ausgezeichnet
u. a. zuletzt mit der Plakette der
Freien Akademie der Künste in
Hamburg (2015).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
72
Kulturwissenschaften
Jost Hochuli
Tschichold in St. Gallen
Jan Tschicholds Arbeitsbibliothek in der
St. Galler Kantonsbibliothek Vadiana
Ein Blick in die Arbeitsbibliothek
des berühmten Typographen
Jan Tschichold: ein großer
Schatz an Zeugnissen zur
Geschichte der europäischen
Typografie.
Begleitband zur gleichnamigen
Ausstellung in der St. Galler
Kantonsbibliothek Vadiana
vom 28. Oktober bis 27. November 2017
Weitere Stationen:
Museum für Druckkunst
Leipzig (Frühjahr 2017),
Design Center im Museumsquartier Wien (Sommer 2017)
Jost Hochuli
Tschichold in St. Gallen
Jan Tschicholds Arbeitsbibliothek
in der St. Galler Kantonsbibliothek
Vadiana / Jan Tschichold’s reference
library in the Vadiana Cantonal
Library St. Gallen
Zweisprachig deutsch und englisch;
englisch von Charles Whitehouse
Ästhetik des Buches, Sonderband.
Herausgegeben von Klaus Detjen
Vertrieb in der Schweiz durch die
Verlagsgenossenschaft St. Gallen
ca. 144 S., zahlreiche farbige Abb.,
flexibler Gewebeband,
Format 14,8 × 25,0 cm
ca. € 28,– (D); € 28,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1590-7
November WG 1951
Jan Tschichold
Jan Tschichold (1902 –1974) war
bis zu seiner Emigration 1933
ein Verfechter der Neuen Typographie, wurde dann aber
zunehmend zum Gralshüter
der Tradition. Er hat sich in über
50 Jahren seines Schaffens zu
fast allen Fragen geäußert,
die sich einem typografischen
Gestalter stellen können. Seine
Vorträge, Aufsätze und Bücher
haben weltweit die Buchgestaltung beeinflusst. Höhepunkte
sind die Satzregeln, die er 1947
für die Penguin-KlassikerPaperbacks formuliert und bis
1949 durchgesetzt hat und seine
Schrift Sabon, die bis heute eine
beliebte Buchschrift ist.
Der Autor
Jost Hochuli, geb. 1933 in
St. Gallen, wo er heute noch
lebt und arbeitet. Buchgestalter
und Fachautor, z. B. »Das Detail
in der Typografie« (bis jetzt in 11
Sprachen übersetzt). Während
29 Jahren nebenamtlicher Lehrer für geschriebene und
gezeichnete Schrift und Typografie an den Gestalterschulen
in Zürich und St. Gallen.
Jan Tschichold war einer der bedeutendsten Schriftgestalter, dessen Einfluss bis
heute unbestritten groß ist. Eine Ausstellung zeigt nun einmalige Zeugnisse aus
der Arbeitsbibliothek des Meisters, die dem St. Galler Zentrum für das Buch 2010
übergeben wurde. Neben über 2.000 Büchern, Broschüren und Zeitschriften
umfasst der Bestand auch eine große Zahl an Briefen, Notizen, Fotografien und
Original-Illustrationen. Es fanden sich frühe, bis jetzt noch nie reproduzierte
Proben von 1925 und 1926 zu Renners Futura. Aus dem Jahr 1966 stammt eine
Überarbeitung der Typographischen Gestaltung von 1935, die zur Veröffent­
lichung geplant war, aber nie erschienen ist. Briefwechsel zwischen Tschichold
und Zapf und zwischen ihm und Rudolf Hostettler werfen ein Licht auf den
aufmerksamen, kritischen Leser Tschichold.
Die vielen angekreuzten oder unterstrichenen Stellen in den Büchern,
Broschüren und Zeitschriften, die marginalen Bemerkungen und die vielen
beigelegten Dokumente bringen einem Tschichold als Person und Typographen näher: Man blickt ihm über die Schulter, schaut ihm auf die Hände.
Neben einer Dokumentation aller Ausstellungsexponate, einem Literaturverzeichnis, einer gewichtigen Ergänzung der Tschichold-Bibliografie und
einer kurzen biografischen Notiz enthält das reich bebilderte Begleitbuch
einen längeren Aufsatz über den Charakter dieser Bibliothek und einen Text
zum nicht veröffentlichten Manuskript »Die unsymmetrische Satzweise«.
Kulturwissenschaften
73
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Das nächtliche Selbst
Traumwissen und Traumkunst im Jahrhundert
der Psychologie
Die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte des Traums
zwischen 1850 und 1900 aus
interdisziplinärer und länder­
übergreifender Perspektive.
Das nächtliche Selbst
Traumwissen und
Traumkunst im Jahrhundert
der Psychologie
Band 1: 1850 – 1900
Herausgegeben von
Marie Guthmüller und
Hans-Walter SchmidtHannisa
ca. 352 S., brosch.
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1903-5
auch als E-Book
Oktober WG 1559
Zwischen 1850 und 1950 entfaltet sich ein produktives Zusammenspiel zwischen
neuen Traumtheorien, wie sie in Psychologie, Medizin, Philosophie und
Ästhetik diskutiert werden, und innovativen Darstellungsformen des Traums
in den Wissenschaften – aber auch in Literatur, bildender Kunst und im Film.
In Band 1 geht es zunächst um die Formierung eines neuen Traumwissens:
Psychologisch-psychiatrische Forschungsansätze, die empirische und experimentelle Methoden entwickeln, verdrängen die von Idealismus und Magnetismus dominierten Diskurse über den Traum. Des weiteren entstehen neue
Formen künstlerischer und literarischer Auseinandersetzung mit dem »nächtlichen Selbst«. Die Beiträge stellen zwei zentrale Aspekte in den Mittelpunkt:
die Strategien des sprachlichen oder bildlichen Zugriffs auf Träume, die nie
unmittelbar wahrgenommen, sondern nur erinnert werden können, und die
Frage, welchen Beitrag Traumwissen und Traumkunst zur Neukonzeption von
Subjektivität geleistet haben.
Band 2 erscheint 2018 und wird die Jahre 1900 bis 1950 behandeln.
Die Herausgeber
Marie Guthmüller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Romanischen Seminar der
Ruhr-Universität Bochum.
Zahlreiche Publikationen zur
französischen und italienischen
Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, Literature & ScienceStudies, franz. Literaturkritik,
Traumpoetik der ital. Moderne.
Hans-Walter Schmidt-Hannisa
ist Professor für Germanistik
und Leiter des German Departments an der National University of Ireland, Galway. Veröffentlichungen zur Literatur der Goethezeit und des 20. Jahrhunderts, zur Geschichte des
Lesens und zur Literatur- und
Kulturgeschichte des Traums.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
74
Kulturwissenschaften
Paul Raabe
Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria
Mehr als ein Reiseführer:
auf den Spuren berühmter
Persönlichkeiten im Ober­
engadin.
Paul Raabe
Spaziergänge durch
Nietzsches Sils-Maria
ca. 128 S., ca. 70 Abb,
Klappenbroschur
ca. € 16,90 (D); € 17,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1888-5
Oktober WG 1951
Der Autor
Paul Raabe (1927 –2013) war
Literatur- und Buchhistoriker.
Von 1958 bis 1968 leitete er die
Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs Marbach, bevor er
1968–1992 Direktor der Herzog
August Bibliothek Wolfenbüttel
wurde. Danach war er bis 2000
Direktor der Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale.
2006 wurde ihm die Karl-Preusker-Medaille, 2013 die LeibnizMedaille verliehen, 2012 wurde
er zum Ehrenmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft
ernannt. Er war Ehrenbürger
der Stadt Wolfenbüttel und der
Stadt Halle an der Saale.
Reine Bergluft, blühende Wiesen, rauschende Bäche und ein leuchtend grüner
See – Sils-Maria im Oberengadin war für Friedrich Nietzsche der »lieblichste
Winkel der Welt«. Seitdem suchen Dichter, Musiker, Künstler und unzählige
andere Besucher Jahr für Jahr Ruhe und Erholung auf den Spuren des Philosophen.
Welches aber waren Nietzsches Lieblingsspaziergänge? Und wem begegnete Hermann Hesse? Wo wohnte Annemarie Schwarzenbach? Und wen traf
Thomas Mann?
Auf sechs Spaziergängen geleitet Paul Raabe zu den schönsten Plätzen, den
wichtigsten Häusern und den bedeutendsten Hotels in Sils-Maria und Umgebung, während sich mit den Worten der berühmten Gäste eine der schönsten
Landschaften der Schweiz vor unseren Augen ausbreitet.
Kulturwissenschaften
75
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Die Farben der Klassik
Wissenschaft – Ästhetik – Literatur
Die Farben der Klassik
Wissenschaft – Ästhetik –
Literatur
War die Antike wirklich weiß? –
»Die Farben der Klassik« zeigt
einen bunten und sinnlichen
Klassizismus um 1800.
Herausgegeben von Martin
Dönike, Jutta Müller-Tamm
und Friedrich Steinle
Schriftenreihe des Zentrums
für Klassikforschung, Bd. 3.
Herausgegeben vom
Vorstand des Zentrums für
Klassikforschung
ca. 336 S., ca. 90 farbige Abb.,
Leinen, Schutzumschlag
ca. € 68,– (D); € 69,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1820-5
Oktober WG 1559
Die wirkungsmächtigste Bestimmung der Klassik und zugleich ein zentrales
Element des Klassizismus liegen in der Ausrichtung auf Form, Linie und Gestalt. Komplementär dazu erweist sich die Abwertung oder auch Ablehnung
von Farbe und Farbigkeit als Charakteristikum klassizistischer Programmatik.
Bis heute werden diese Kriterien als wichtige Merkmale des Klassischen betrachtet. Insbesondere gilt dies für das Ideal reiner Marmorweiße, das seinerzeit auch infolge der Schriften Johann Joachim Winckelmanns zunächst nicht
in Frage gestellt wurde, obwohl Winckelmann selbst durchaus um die Farbigkeit in der Antike wusste, wie damals nicht zuletzt die Ausgrabungen in
Herculaneum und Pompeji zeigten. Diesen Positionen stehen zwei signifikante Beobachtungen gegenüber: Einerseits wandelte sich um 1800 das Bild
der Antike gerade im Hinblick auf chromatische Fragen, andererseits beeinflussten Transformationen von Farbwissen und Farbauffassung die künstlerische Praxis und die Lebenswelt in vielfältiger Weise. Und nicht zuletzt
machte Goethe in seiner »Farbenlehre« die Farbe zum Zentrum einer um­
fassenden wissenschaftlichen Untersuchung, die er mit kaum weniger Aufwand betrieb als die Arbeit an seinem »Faust«.
Der Band versammelt Beiträge, die gegen das gängige Bild eines betont
unbunten Klassizismus die Bedeutung der Farbe als Material und Diskurs­
element, als ästhetischer Wert und wissenschaftlicher Gegenstand für die Zeit
um 1800 herausarbeiten. Ziel ist es, Reichtum und sinnliche Vitalität eines
bunten Klassizismus wieder erkennbar werden zu lassen.
Die Herausgeber
Martin Dönike, geb. 1970, studierte Neuere deutsche Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie. Promotion 2002 zur
Ästhetik des Weimarer Klassizismus. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungs­
bereich »Transformationen der
Antike« sowie, seit 2015, an der
Universität Halle-Wittenberg.
Veröffentlichungen u. a.:
Altertumskundliches Wissen in
Weimar (2013); Friedrich Bury:
Briefe aus Italien an Goethe und
Anna Amalia (Hg., 2007).
Jutta Müller-Tamm, geb. 1963,
studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte, Theater-,
Film- und Fernsehwissenschaften. 1994 erfolgte die Promo­tion,
2003 die Habilitation. Seit 2006
Professorin an der FU Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Labor der Phantasie (Hg., 2015);
Abstraktion als Einfühlung. Zur
Denkfigur der Projektion in Psychophysiologie, Kulturtheorie,
Ästhetik und Literatur der frühen
Moderne (2005).
Friedrich Steinle, geb. 1957, studierte Physik, Geschichte und
Philosophie der Naturwissenschaften. Promotion 1990 zur
Geschichte der Newtonschen
Mechanik, Habi­litation 2000 zur
Forschungspraxis im frühen
Elektromagnetismus. Seit 2009
Professor an der TU Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Colour Histories: Science, Art,
and Technology in the 17th and
18th Centuries (Mithg., 2015);
Scientific Concepts and Investigative Practice (2012).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
76
Über Literatur
Peter Bürger
»Nach vorwärts erinnern«
Relektüren zwischen Hegel und Nietzsche
Peter Bürger liest vermeintlich
altbekannte Essays radikaler
Denker neu und entdeckt überraschende Parallelen und
Schnittstellen.
Buchpräsentation am
5.7.2016 in der HumboldtUniversität zu Berlin
Peter Bürger
»Nach vorwärts erinnern«
Relektüren zwischen
Hegel und Nietzsche
ca. 160 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1948-6
auch als E-Book
Juli WG 1118
Der Autor
Peter Bürger, geb. 1936, war
bis Ende 1998 Professor für
Romanistik an der Universität
Bremen, lebt und arbeitet in
Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Nach der Avantgarde (2014);
Ursprung des postmodernen
Denkens (2000); Prosa der
Moderne (mit Christa Bürger,
1988); Kritik der idealistischen
Ästhetik (1983); Theorie der
Avantgarde (1974); Der französische Surrealismus (1971).
Die Essays von Peter Bürger richten sich gegen die Tendenz, den Raum des
Sagbaren durch unausgesprochene Tabus einzuengen. Sein Denken, das sich
keinem Lager zuordnen lässt – er erörtert auch Autoren wie Spengler und
Klages –, trifft immer wieder auf unbekannte Facetten der Tradition. So zeigt
er, dass Hegels Texte unsere Gegenwart zu erhellen vermögen. Und in Nietzsche
entdeckt er einen »Reformator« der Gesellschaft, der sein eigenes Scheitern in
dem antiken Philosophen Empedokles spiegelt.
Da der Essayist nicht Forschungsergebnisse resümiert, sondern ein Denken
in Bewegung zeigt, muss er sich selber als geschichtliches Individuum mit
zum Gegenstand der Darstellung machen. Wie Montaigne scheut Bürger sich
nicht, die eigene Befindlichkeit dabei zur Sprache zu bringen. Nicht zuletzt
darin liegt die Faszination, die von Peter Bürgers Essays ausgeht.
Mit Essays zu Walter Benjamin, Jacob Burckhardt, Georg Wilhelm Friedrich
Hegel, So/ren Kierkegaard, Ludwig Klages, Maurice Merleau-Ponty, Friedrich
Nietzsche, Blaise Pascal, Jean-Paul Sartre und Oswald Spengler.
Über Literatur
77
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Christa Bürger
Exzeß und Entsagung
Lebensgebärden von Caroline Schlegel-Schelling
bis Simone de Beauvoir
In den Gebärden der Entsagung
fallen Selbstverlust und
Souveränität zusammen.
Buchpräsentation am
5.7.2016 in der HumboldtUniversität zu Berlin
Christa Bürger
Exzeß und Entsagung
Lebensgebärden von
Caroline Schlegel-Schelling
bis Simone de Beauvoir
ca. 192 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1945-5
auch als E-Book
Juli WG 1118
Christa Bürger liest Texte berühmter und vergessener Schriftstellerinnen und
spürt der Verbindung von Leben, Lieben und Schreiben in ihnen nach. Sie
nutzt die Mittel des Essays, um sich in die schreibenden Frauen hineinzu­
versetzen und entdeckt dabei, wie in deren Lebensgebärden Exzess und Entsagung zusammenfallen. Denn jedes Mal, wenn ein gelebtes Leben sich
schreibend zu erkennen gibt, kommt es zur Berührung extremer Sphären. So
folgt Caroline Schlegel-Schelling nur dem Gesetz ihres eigenes Herzens und
vergöttlicht den Geliebten. In imaginären Liebesdramen vollführt Adele Schopenhauer immer wieder den heroischen Akt der Entsagung, und Annette Kolb
verwandelt den Verzicht in eine Feier des Verschwindens.
Christa Bürger schreibt in ihren Essays die Geschichte dieser Autorinnen
fort, ein widerständiger Akt gegen den männlich dominierten Kanon und
zugleich eine Selbstverortung im Hier und Jetzt.
Gelesen werden Lebensgebärden von Lou Andreas-Salomé, Simone de Beauvoir,
Claire Goll, Karoline von Günderrode, Emmy Hennings, Annette Kolb, Colette
Peignot, Caroline Schlegel-Schelling, Adele Schopenhauer und Regina Ullmann.
Die Autorin
Christa Bürger, geb. 1935,
war bis 1998 Professorin an
der Universität Frankfurt a. M.,
lebt und arbeitet in Berlin.
Veröffentlichungen u. a.:
Goethes Eros (2009); Mein Weg
durch die Literaturwissenschaft
(2003); »Diese Hoffnung, eines
Tages nicht mehr allein zu denken« (1996).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
78
Über Literatur
Joseph Wälzholz
Der asoziale Aufklärer
Salomon Maimons »Lebensgeschichte«
Die erste literaturwissen­
schaftliche Auseinandersetzung
mit der Autobiographie Salomon
Maimons, dem Schrecken der
Berliner Aufklärung.
Joseph Wälzholz
Der asoziale Aufklärer
Salomon Maimons
»Lebensgeschichte«
ca. 196 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1893-9
auch als E-Book
Juli WG 1951
Der Autor
Joseph Wälzholz, geb. 1980,
ist Übersetzer und Journalist.
Er war Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften in Wien und bis
2013 Stipendiat im Laboratorium Aufklärung der Universität
Jena.
Salomon Maimon war der Schrecken der Berliner Aufklärung: Ein um 1753
in Litauen geborenes Wunderkind, das jung verheiratet wurde und mit Anfang zwanzig seine große Familie verließ, um als Bettler durch Europa zu
irren. Ein Außenseiter, Alkoholiker und Provokateur, der in Berlin immer
wieder Gönner fand, die er dann regelmäßig beleidigte. Ein Jude, der kein Jude
sein wollte, dem die Gesellschaft aber keine andere Wahl ließ. Ein genialer
Philosoph, der Kant herausforderte und inspirierte. Kant schrieb, keiner seiner
Gegner habe ihn so gut verstanden wie Salomon Maimon. In seiner »Lebensgeschichte« (1792 /93), der ersten Autobiographie eines Juden in Deutschland
überhaupt, schildert Maimon sein abenteuerliches Leben. Im Wechselspiel zwischen erzählerisch-witzigen und philosophischernsten Stilebenen legt Maimon dar, wie er stetig versuchte, die Widersprüche
zwischen Religion und Vernunft aufzulösen. Den Bestrebungen christlicher
Aufklärer, verschleierte Konversionsforderungen an die Juden zu richten, tritt
Maimon energisch entgegen. In offensiver Manier zielt er auf die politische
und moralische Ignoranz seiner sich für aufgeklärt haltenden Zeitgenossen. Über Literatur
79
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Lichtenberg lesen!
Inspirationen und Interpretationen
Warum nach über 200 Jahren
Lichtenberg lesen? –
Rund 40 Beiträgerinnen und
Beiträger geben Antworten.
Lichtenberg lesen!
Inspirationen und
Interpretationen
Herausgegeben von
Diane Coleman Brandt,
Ulrike Leuschner und
Thedel v. Wallmoden
ca. 120 S., geb.,
Schutz­umschlag
ca. € 16,90 (D); € 17,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1899-1
auch als E-Book
September WG 1118
Die Sudelbucheinträge und Briefe Georg Christoph Lichtenbergs geben Anlass,
über so vielfältige Themen nachzudenken wie das Büchersammeln, die Beziehung zwischen Autor und Verleger, Zeit, wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn,
Orthographiereform, studentische Ehrbarkeit, akademische Freiheit, Opern­
besuche sowie über Lichtenbergs Zeitgenossen Rousseau und Herder.
Mit Beiträgen u. a. von Hans Altenhein, Günter Arnold, Stefan Brüdermann,
Julia Chatzipanagioti-Sangmeister, Christof Dipper, Rudolf Drux, Julia Hoffmann, Ulrich Kronauer, Markus Matthias, Burkhard Moennighoff, Regina
Nörtemann, Norbert Oellers, Bodo Plachta, Dirk Sangmeister, Albrecht
Schöne, Friedemann Spicker, Jürgen Stenzel und Ernst Peter Wieckenberg.
»Der gute Schriftsteller ist der der viel und lange gelesen und
nach 100 Jahren noch in allerlei Format aufgelegt und eben
dadurch das Vergnügen des Menschen im allgemeinen wird.«
(G. Chr. Lichtenberg, aus Sudelbuch D 219)
Georg Christoph Lichtenberg
(1742 –1799) war als Schrift­
steller und Wissenschaftler
tätig. Er war Professor für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen. Lichtenberg gilt als erster
deutscher Professor für Experimentalphysik.
In den »Sudelbüchern« sammelte er Beobachtungen und
Einfälle, die in aphoristischer
Form oft überraschende Ver­
bindungen zwischen un­gleichen
Sachverhalten herstellen. Seine
zugleich witzigen und tiefgründigen Briefe zählen zu den bedeutendsten des 18. Jahrhunderts.
Die Herausgeber
Diane Coleman Brandt,
geb. 1961, studierte Germanistik, Anglistik und Editionswissenschaften in Wheaton (Illinois), Göttingen und Osnabrück.
Ulrike Leuschner ist Literaturwissenschaftlerin in Darmstadt.
Sie studierte Germanistik und
Philosophie in Würzburg. Sie ist
Herausgeberin des Briefwechsels und der Gesammelten
Schriften von Johann Heinrich
Merck und Mitherausgeberin
von »treibhaus. Jahrbuch für die
Literatur der fünfziger Jahre«.
Thedel v. Wallmoden, geb. 1958,
ist Gründer und Verleger des
Wallstein Verlags.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
80
Über Literatur
Gisbert Ter-Nedden
Der fremde Lessing
Eine Revision des dramatischen Werks
Lessing verstehen –
Ter-Neddens Buch
macht dies möglich.
Gisbert Ter-Nedden
Der fremde Lessing
Eine Revision des
dramatischen Werks
Herausgegeben von
Robert Vellusig
Der Autor
Gisbert Ter-Nedden (1940–2014)
war von 1985 bis 2005 Professor
für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der FU Hagen.
Sein wissenschaftliches Interesse galt dem Werk Lessings
sowie der Literatur-, Kulturund Mediengeschichte des
18. Jahrhunderts. Ter-Neddens
Buch über Lessings Trauer­
spiele und den Ursprung des
modernen Dramas aus dem
Geist der Kritik (1986) wurde
zu einem Standardwerk der
Forschung.
Der Herausgeber
Robert Vellusig, geb. 1965,
arbeitet und lehrt als Privat­
dozent für neuere deutsche
Literatur an der Universität
Graz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die
Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des 18. Jahrhunderts sowie die Anthropologie
und Mediengeschichte des
Briefes, des Erzählens und
des Komischen.
Veröffentlichungen u. a.:
Das Erlebnis und die Dichtung.
Studien zur Anthro­pologie und
Mediengeschichte des Erzählens (2013); Schriftliche Gespräche. Briefkultur im 18. Jahrhundert (2000).
ca. 544 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1969-1
auch als E-Book
November WG 1563
Lessing ist ein schwieriger Autor. Der Dichter der Aufklärung zählt zwar zu
den Schöpfern des modernen Bewusstseinsdramas, sein Werk erschließt sich
aber nicht über die Einfühlung in das Handeln der literarischen Figuren. Es
ist das Werk eines Philologen, der auf programmatische Weise Literatur aus
Literatur macht und größten Wert darauf legt, den ›denkenden Kopf‹ an seiner
kritischen Aneignung des literarischen Erbes teilhaben zu lassen.
Gisbert Ter-Nedden macht es sich zur Aufgabe, Lessings Sprache der
Schlüsselzitate zu entziffern und die scharfsinnige Um- und Neugestaltung
seiner literarischen Vorlagen mitdenkend nachzuvollziehen. Damit stellt er
nicht nur die Auseinandersetzung mit Lessings Werk auf eine neue philo­
logische Grundlage, er bringt auch das literarische Ethos dieses ältesten modernen Dramatikers der Deutschen zur Geltung: seinen kosmopolitischen
Beitrag zu einer ›Erziehung des Menschengeschlechts‹, die jede Bindung an
eine religiöse Dogmatik hinter sich gelassen hat.
Über Literatur
81
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Karl Richter
Poesie und Naturwissenschaft
in Goethes Altersgedichten
Karl Richter zeigt am Beispiel
der Alterslyrik Goethes, auf wie
vielen Wegen seine naturwissenschaftliche Arbeit die Poesie
und Poetologie seiner Gedichte
mit geprägt hat.
Karl Richter
Poesie und Natur­
wissenschaft in Goethes
Altersgedichten
ca. 144 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1966-0
auch als E-Book
November WG 1563
Die naturwissenschaftlichen Arbeiten Goethes werden oft als das ganz Andere,
womöglich Entbehrliche betrachtet, gerade auch von Freunden seiner Dichtung.
Gegen solche Verkürzungen der Rezeption stellt Karl Richter am Beispiel der
Alterslyrik Goethes dar, was Poesie und Poetologie dem produktiven Dialog
von Dichtung und Naturforschung im Schaffen Goethes verdanken. Naturphänomene, die den Forscher beschäftigen, bilden auch einen zentralen Bereich
lyrischer Symbolik. Naturwissenschaftliche Denkbilder – Metamorphose, Polarität und Steigerung, wiederholte Spiegelungen – verwandeln sich in Prinzipien
poetischer Strukturierung. Zeitgeschichte wird aus dem weiten Zusammenhang einer alles Leben umschließenden Naturgeschichte gedeutet. Kunst und
Naturbeobachtung wirken in Formen einer lyrischen Katharsis zusammen.
Erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts wird zunehmend erkannt, wie
neuartig, ja modern die Alterslyrik Goethes ist. Am Beispiel des »West-östlichen Divan« und Gedichten der Spätzeit Goethes zeigt Karl Richter, wie viel
zu ihrer Poesie beigetragen hat, dass Goethe nicht nur Dichter war.
Der Autor
Karl Richter, geb. 1936, war Professor für Neuere Deutsche Philologie und Literaturwissenschaft
an der Universität des Saarlandes.
2002 wurde er emeritiert. Einen
besonderen Schwerpunkt seiner
Forschungen bilden Goethe und
die Goethezeit. Er ist Heraus-­
geber der Münchner Ausgabe
von Goethes Sämtlichen Werken
nach Epochen seines Schaffens.
Sein besonderes Augenmerk gilt
seit längerem interdisziplinären
Fragestellungen. 2001 erhielt er
die Goldene Goethe-Medaille der
Goethe-Gesellschaft in Weimar.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
82
Über Literatur
Marcel Lepper
Goethes Euphrat
Philologie und Politik im »West-östlichen Divan«
In turbulenten politischen
Zeiten, in einer ästhetischen
Orientierungskrise schreibt
Goethe schwierige Lyrik.
Marcel Lepper
Goethes Euphrat
Philologie und Politik im
»West-östlichen Divan«
Kleine Schriften zur literarischen
Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 8.
Herausgegeben von Wolfgang
Braungart und Joachim Jacob
ca. 112 S., ca. 5 Abb., brosch.
ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1906-6
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Der Autor
Marcel Lepper, geb. 1977, ist
Leiter des Forschungsreferats
und der Arbeitsstelle Geschichte
der Germanistik am Deutschen
Literaturarchiv Marbach. 2015
Habilitation an der Universität
Stuttgart.
Veröffentlichungen u. a.:
Quelle und Prinzip. Philologie.
Zur Einführung. (Mithg., 2012);
Entdeckung der frühen Neuzeit
(2011); Strukturalismus in
Deutschland (Mithg., 2010).
Der West-östliche Divan ist oft unter dem Gesichtspunkt einer Versöhnung
östlicher und westlicher Ideen und Formen gedeutet worden. Dabei kann das
Gedicht »Lied und Gebilde« aus dem ersten Divan-Buch als poetologischer
Schlüssel dienen. Anhand von zwölf Versen erzählt Marcel Lepper Dichtungsund Philologiegeschichte, überprüft klassische und aktuelle Deutungen und
unterzieht sie, wo notwendig, einer Revision. Ausgehend von Goethes bislang
wenig beachteter Nennung des Flusses Euphrat in diesem Gedicht beginnt eine
philologische, politische und ästhetische Erkundungsreise in den Vorderen
Orient.
Über Literatur
83
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Goethe als Literatur-Figur
Goethe literarisch verarbeitet.
Von Lenz bis Walser. In Roman,
Drama, Singspiel und auch
Film.
Goethe als Literatur-Figur
Herausgegeben von Alexander
Honold, Edith Anna Kunz und
Hans-Jürgen Schrader
ca. 320 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutz­umschlag
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1932-5
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Goethes Leben und Persönlichkeit sind quellenreich dokumentiert – und sie
wurden selber zum Gegenstand künstlerischer Anverwandlung. Dichterkollegen
widmeten ihm faktentreue und phantasierte, bewundernde und bissige Porträts
in allen erdenklichen Medien, Gattungen und Schattierungen. Leichte Muse
und schicksalsschwere Szenen führen ›ihren‹ Goethe in unterschiedlichster
Beleuchtung auf die Bühne. Auch in Musik, Kunst und Film spiegelt sich das
Dichterbild. Goethe als die deutsche Literatur-Figur – das ergibt eine facettenreiche Bestandsaufnahme seines produktiven Nachlebens. Das Spektrum
reicht vom Weggefährten J. M. R. Lenz bis in jüngste Goethe-Evokationen bei
Martin Walser und Hanns-Josef Ortheil. Neben den »Herausforderern« Thomas
Mann und Arno Schmidt kommen Lästerzungen wie Alfred Polgar oder Thomas
Bernhard zu Wort. Auf die vehemente Annäherung durch den Schweizer
Albrecht Schaeffer folgt die zögernde bei Stefan Zweig. Der dramatische Bogen
führt von Karl Gutzkow über Franz Lehár zu den Goethe-Filmen der Gegenwart. Einleitend gibt Adolf Muschg über die Goethe-Gestalt seines Löwenstern-Romans Auskunft.
Die Herausgeber
Alexander Honold, geb. 1962
in Chile, Ordinarius für Neuere
deutsche Literaturwissenschaft
an der Universität Basel.
Edith Anna Kunz, geb. 1968,
Förderprofessorin SNF für
Neuere deutsche Literatur an
der Universität Lausanne.
Hans-Jürgen Schrader,
geb. 1943 in Bad Harzburg,
emeritierter Ordinarius für
deutsche Literatur an der
Universität Genf.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
84
Über Literatur
Maik Bozza
Genealogie des Anfangs
Stefan Georges poetologischer Selbstentwurf um 1890
Ein Blick zurück hinter Stefan
Georges Inszenierung seines
Debüts als vermeintlich
voraussetzungs­losem Neu­
beginn der modernen deutschen Dichtung.
Maik Bozza
Genealogie des Anfangs
Stefan Georges poetologischer
Selbstentwurf um 1890
Castrum Peregrini.
Neue Folge, Bd. 9.
Herausgegeben von Wolfgang
Braungart, Ute Oelmann und
Ernst Osterkamp
ca. 288 S., ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1933-2
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Stefan George
(1868 –1933) wurde einer der
bedeutendsten und einflussreichsten Lyriker deutscher
Sprache. Er übersetzte die
großen europäischen Autoren
und öffnete die deutsche Lyrik –
seiner modernekritischen Haltung zum Trotz – der euro­
päischen Moderne.
Der Autor
Maik Bozza, geb. 1978, studierte
Neuere deutsche Literatur,
Philosophie und Rhetorik in
Tübingen. Von 2005 bis 2007
war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, zunächst am Deutschen Seminar der Universität
Tübingen, von 2007 bis 2014
dann am Stefan George Archiv
in Stuttgart. Seit 2014 leitet er
das Archiv. Mit »Genealogie des
Anfangs« wurde er 2015 in
Basel promoviert.
Veröffentlichungen u. a.:
Clotilde Schlayer: Minusio.
Chronik aus den letzten
Lebensjahren Stefan Georges
(Mithg., 2010); Schattenbilder –
Lichtgestalten. Zum Kino von
Fritz Lang und F. W. Murnau.
Filmstudien (Mithg., 2009).
Stimmt es, dass mit Georges »Hymnen« schlagartig die Moderne in der deutschen
Dichtung beginnt? Wenn ja, dann nicht ex nihilo, wie von George und seinem
Kreis gerne suggeriert, sondern motiviert durch die antimoderne Destruktion
eines unabweisbaren Vorbilds: Charles Baudelaires »Les Fleurs du Mal«.
Maik Bozza rekonstruiert die poetologische Experimentierphase Georges,
die vom Beginn der Umdichtung Baudelaires im Jahr 1889 bis zum Erscheinen
der »Hymnen« Ende 1890 reicht. So unsicher und ästhetisch offen der junge
Lyriker in dieser Zeit auch noch tastet, er hat doch bereits ein entschiedenes
Movens: Immer wieder auf Baudelaires Gedicht »À une Passante« zurück­
kommend und flankiert von Interpretationen zu Ovids »Narziß und Echo«Mythe widersetzt sich George beinahe manisch einer mit der Unterwerfung
durch weibliches Begehren identifizierten höheren Inspiration und entwirft
eine Poetik, die seine Dichtung auf die Beglaubigung im homoerotischen
Blickbund gründet.
Über Literatur
85
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Bernt Ture von zur Mühlen
Gustav Freytag
Biographie
Zum 200. Geburtstag von
Gustav Freytag am 13. Juli 2016.
Bernt Ture von zur Mühlen
Gustav Freytag
Biographie
272 S., 12 Abb.,
geb., Schutzumschlag
€ 24,90 (D); € 25,60 (A)
ISBN 978-3-8353-1890-8
auch als E-Book
Sofort lieferbar WG 1116
Gustav Freytag (1816 –1895) war zu seinen Lebzeiten der meistgelesene
Schriftsteller im Deutschen Kaiserreich. Sein Roman »Soll und Haben« und
seine mehrbändigen Kulturgeschichten erreichten mit immer neuen Auflagen
Millionen von Lesern. Unter seiner Herausgeberschaft entwickelte sich die
Zeitschrift »Die Grenzboten« zwischen 1848 und 1870 zum führenden
Sprachrohr der deutschen Nationalliberalen.
Bernt Ture von zur Mühlen unterzieht das gängige Freytag-Bild einer kritischen Überprüfung: Geriet der populäre Schriftsteller und Publizist, der sich
auch als lautstarker Polenverächter äußerte, mit der negativen Darstellung von
Juden in »Soll und Haben« in den Ruf des Antisemiten, so hat er doch andererseits differenzierte Personen geschaffen und in Aufsätzen und Flugschriften
zum Kampf gegen jede Art von Antisemitismus aufgerufen.
Diese erste umfassende Biographie zeichnet den Lebensweg des gebürtigen Schlesiers und preußischen Patrioten nach: Privatdozentur in Breslau,
frühe Erfolge als Dramatiker, Kauf des »Grenzboten«, sensationeller Aufstieg
zum führenden deutschen Romancier, gescheiterte Karriere als Reichstags­
abgeordneter, Berater des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Der
200. Geburtstag Gustav Freytags ist Anlass, sich mit Leben und Werk des
umstrittenen Mannes zu beschäftigen.
Der Autor
Bernt Ture von zur Mühlen,
geb. 1939 in Danzig, studierte
Literatur- und Theaterwissenschaft, Politologie, Geschichte
und Volkskunde. Er war Gym­
nasiallehrer und Dozent für
Literatur- und Verlagsgeschichte
an der Deutschen Buchhändlerschule in Frankfurt am Main.
Veröffentlichungen u. a.:
Hoffmann von Fallersleben.
Biographie (2010).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
86
Über Literatur
Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert ist Mate­
rialfundus, Reflexionsmedium
und Folie für Schmidts Werk.
Arno Schmidt und das
18. Jahrhundert
Herausgegeben von
Hans-Edwin Friedrich
Mit einer Vorbemerkung
von Joachim Kersten
ca. 536 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1898-4
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Arno Schmidt
(1914 –1979) war – nach einer
Tätigkeit als Lagerbuchhalter
und während des 2. Weltkriegs
als Wehrmachtssoldat – ab 1946
freier Schriftsteller. Fragmentarisches Erzählen, Nuancen,
Anspielungen und nicht gekennzeichnete Zitate, Neologismen
sowie eine eigenwillige Orthographie und Interpunktion charakterisieren Schmidts Prosa.
Der Herausgeber
Hans-Edwin Friedrich, geb.
1959, ist Professor für Neuere
Deutsche Literaturwissenschaft
an der Universität Kiel. Zahl­
reiche Studien zur Literatur
des 18. bis 21. Jahrhunderts,
zu nichtkanonischer Literatur
und Film.
Der Zeitraum von der Frühaufklärung bis zur Romantik bildet einen Schwerpunkt in Arno Schmidts Radio-Essays und Brotarbeiten. In seinen Werken ist
ein vielfältiges Spektrum von Verarbeitungsweisen auszumachen, von der
einfachen Reminiszenz bis zur Einarbeitung in die Textur. Wie kein anderer
Autor hat Schmidt durch seine Entdeckungen der Erforschung und Rezeption
des 18. Jahrhunderts wichtige Impulse gegeben.
Aus dem Inhalt:
Hans-Edwin Friedrich: Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert
Sabine Kyora: Arno Schmidts Verarbeitung der Literatur der 1. Hälfte
des 18. Jahrhunderts
Axel Dunker: Robinsonade und Idylle
Friedhelm Rathjen: Arno Schmidt und die englische Literatur
des 18. Jahrhunderts
Klaus Manger: Arno Schmidt über Wieland
Rüdiger Zymner: Jean Paul bei Arno Schmidt
Lutz Hagestedt: Arno Schmidt und Matthias Claudius
Albert Meier: Karl Philipp Moritz als Schreckensmann
Andreas Blödorn: Arno Schmidt liest Johann Karl Wezels Belphegor
Ralf Simon: Arno Schmidt und die ästhetiktheoretischen Überlegungen
des 18. Jahrhunderts
Johanna Bohley: Zur Radioästhetik in Arno Schmidts »Radio-Essays«
Über Literatur
87
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe
Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015
Reden und Essays zu Wilhelm
Raabe und Clemens J. Setz –
eine nachhaltige Demonstration
der zeitdurchkreuzenden Wirkmacht der Literatur.
Clemens J. Setz trifft
Wilhelm Raabe
Der Wilhelm RaabeLiteraturpreis 2015
Herausgegeben von
Hubert Winkels
ca. 80 S., brosch.
ca. € 12,– (D); € 12,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1936-3
auch als E-Book
September WG 1563
Clemens J. Setz wurde für seinen großen absurden, hintergründigen Roman
»Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« mit dem Wilhelm Raabe-Preis 2015
ausgezeichnet. Mit großem Sprachwitz entwirft der universal gebildete Autor
einen Thriller, mit zahllosen Bezügen sowohl zur Hoch- als auch Populär­
kultur, spielerisch werden Erzählarten integriert und Realitätsversionen ausprobiert. Sämtliche Wissensfelder scheinen hier zusammenzuströmen und
neu abgemischt zu werden. Clemens Setz führt hinein in zentrale Fragen
unserer Gegenwart: was ist krank und was ist normal, was real, was eingebildet,
was ist menschlich, was ist technisch, wo verschwimmen die Grenzen zwischen beiden?
Der Band »Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe« enthält neben der Laudatio von Klaus Kastberger, Essays von Matthias Strässner, Moritz Baßler und
Katrin Hillgruber sowie die Dankesrede und weitere Texte von Clemens J. Setz.
Der Herausgeber
Hubert Winkels, geb. 1955,
ist Literaturredakteur des
Deutschlandfunks in Köln
und Literaturkritiker. Sein
Schwerpunkt liegt in der
deutschsprachigen Literatur.
Veröffentlichungen u. a.:
Thomas Hettche trifft Wilhelm
Raabe (2015); Kann man Bücher
lieben? Vom Umgang mit neuer
Literatur (2010); Beste Deutsche
Erzähler (Hg., 2003).
Wallstein Verlag
Herbst 2016
88
Über Literatur
Markus Messling
Gebeugter Geist
Rassismus und Erkenntnis in der modernen
europäischen Philologie
Eine systematische Studie über
die Reflexion von Geist und
Sprache, Poetik und Textkultur,
Abstammung und »Rasse« in
der europäischen Philologie.
Markus Messling
Gebeugter Geist
Rassismus und Erkenntnis in
der modernen europäischen
Philologie
Philologien: Theorie – Praxis –
Geschichte, Bd. 3.
Herausgegeben von
Christoph König und
Nikolaus Wegmann
ca. 488 S., ca. 20 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1931-8
auch als E-Book
Oktober WG 1562
Der Autor
Markus Messling, geb. 1975,
ist Stellvertretender Direktor
des Centre Marc Bloch Berlin.
Gastprofessuren und Fellowships an der School of Advanced
Study der University of London,
der University of Cambridge,
der EHESS Paris sowie der
Kobe University in Japan.
Veröffentlichungen u. a.:
Rassedenken in der Sprachund Textreflexion. Kommentierte Grundlagentexte des langen
19. Jahrhunderts (Mithg., 2015);
Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische
Moderne (Mithg., 2015); Champollions Hieroglyphen. Philologie und Weltaneignung (2012).
Die moderne Philologie war lange eine »Leitwissenschaft«, die gesellschaftlich
relevante Aussagen über den Menschen traf. Früher als naturgeschichtliche
Ansätze konnte sie den menschlichen »Geist« aus den Sprachen, Zeichensystemen
und Textarchiven der Welt aufschlüsseln. Als Europa zur Weltmacht aufstieg,
lag der erkenntnistheoretische Beitrag der Philologie zur Rassenanthropologie
in der Vermengung von Sprach- und Schriftstrukturen, Formprinzipien und
Gattungsfragen mit vermeintlichen kognitiven Potentialen von Sprechern und
Schreibern. Zugleich haben Philologen so gewonnene Annahmen einer Kritik
unterzogen, die sie aus der philologischen Hermeneutik und Methodik selbst
entfalteten. Anhand philologischer Konzeptionen von Denkern wie Friedrich
Schlegel, G. W. F. Hegel, Michele Amari, Jean-Pierre Abel-Rémusat oder Ernest
Renan arbeitet die Studie die Reflexion dieser umkämpften Wissensbestände
systematisch auf. Hieraus lassen sich Anhaltspunkte für eine zukunftsfähige
Philologie gewinnen, die sich heute mit naturalistischen Diskursen über den
Menschen ebenso auseinandersetzen muss wie mit dem Erbe des euro­
päischen Universalismus und der politischen Überhöhung kultureller Differenz.
Über Literatur
89
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Nachlassbewusstsein
Archiv, Literatur, Philologie
1750 –2000
Beiträge zur historischen
Genese des Schriftstellernachlasses und seine weitreichenden Folgen für die
Literatur.
Nachlassbewusstsein
Archiv, Literatur, Philologie
1750 –2000
Herausgegeben von Kai Sina
und Carlos Spoerhase
marbacher schriften,
neue folge, Bd. 13
ca. 448 S., ca. 11 Abb., brosch.
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1900-4
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Aus dem Inhalt:
Carlos Spoerhase: Neuzeitliches Nachlassbewusstsein
Kai Sina: Nachlassbewusstsein und Selbsthistorisierung in der Moderne
Ulrich von Bülow: Der Nachlass als materialisiertes Gedächtnis und archi­
varische Überlieferungsform
Rüdiger Nutt-Kofoth: Zum Verhältnis von Nachlasspolitik und Editionskonzeption
Dirk Werle: Nachlass, Nachwelt und Nachruhm um 1800
Christiane Holm: Das »litterarische Archiv« in Goethes Wohnhaus
Katrin Dennerlein: Lessings Nachlass – eigene und fremde Perspektiven
Kaspar Renner: Nachlassbewusstsein und Werkpolitik in der Familie Herder
Katja Mellmann: Vier Stichproben zur Nachlasspraxis bei Romanschriftstellerinnen des Realismus
Roland Berbig: Nachlass-Willen und -Profil eines literarischen Vereins
Alexander Nebrig: Georg Heyms postume Autorschaft
Philipp Böttcher: Nachlassbewusstsein, Werkpraktiken und poetische Selbstreflexion bei Peter Rühmkorf
Klaus Kastberger: Nachlassbewusstsein, Vorlass-Chaos und die Gesetze des
Archivs
Die Herausgeber
Kai Sina, geb. 1981, ist Literaturwissenschaftler am Seminar
für Deutsche Philologie der Universität Göttingen.
Carlos Spoerhase, geb. 1974, ist
Literaturwissenschaftler am
Institut für deutsche Literatur
der HU Berlin.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
90
Periodica
Goethe-Jahrbuch 2015
Band 132
Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2016
Herausgegeben von Anne Bohnenkamp
Herausgegeben von Jochen Golz und Edith Zehm
ca. 400 S., ca. 20, z. T. farbige Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 39,– (D); € 40,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1934-9
ISSN 0071-9463
Dezember WG 1563
ca. 384 S., ca. 23 Abb., geb.
ca. € 29,95 (D); € 30,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1881-6
ISSN 0323-4207
auch als E-Book
Juli WG 1563
Im Goethe-Jahrbuch 2015 werden die Vorträge der Konferenz
»Goethe und die europäische Romantik«, die im Mai 2015
zahlreiche Gäste aus der ganzen Welt in Weimar zusammengeführt hat, versammelt. Es enthält zudem Abhandlungen
und Miszellen zu Goethes Leben und Werk. Ein umfangreicher Rezensionsteil zu wichtigen Neuerscheinungen und
Berichte über das Wirken der Goethe-Gesellschaft im In- und
Ausland ergänzen den Band.
Das Goethe-Jahrbuch ist das Publikationsorgan der 1885
in Weimar gegründeten Goethe-Gesellschaft mit derzeit
ca. 3.500 Mitgliedern in 55 Ländern der Welt.
Das »Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts« ist ein literatur- und kunstwissenschaftliches Periodikum zur deutschsprachigen Literatur und zu den Wechselbeziehungen zwischen Dichtung und Kunst. Die Schwerpunkte liegen in der
Goethezeit, der Romantik und der frühen Moderne bis zur
Gegenwart. Begründet im Jahr 1902 und herausgegeben vom
Direktor des Hochstifts ist das Jahrbuch seit langem ein
Forum internationaler Forschung. Neben Abhandlungen erscheinen in ihm kleinere Editionen und Berichte, in denen
bedeutendere Neuzugänge oder zu Unrecht unbekannt gebliebene Bestände der Sammlungen erschlossen werden.
Periodica
91
Wallstein Verlag
Herbst 2016
Lessing Yearbook / Jahrbuch XLIII, 2016
Aufklärung global – globale Aufklärungen
Geschichte der Germanistik
Herausgegeben für die Lessing Society
von Carl Niekerk
Zusammengestellt von Iwan D’Aprile
Historische Zeitschrift für die Philologien.
Heft 49 / 50 (2016)
Book Reviews herausgegeben
von Monika Nenon
ca. 240 S., geb., Schutzumschlag
ca. € 24,– (D); € 24,70 (A)
ISBN 978-3-8353-1940-0
ISSN 0075-8833
auch als E-Book
Oktober WG 1560
Der Band enthält Beiträge zur AffektProduktion in Lessings »Miss Sara
Sampson«, zur kommunikativen Struktur in den Dramen »Minna von Barnhelm« und »Emilia Galotti«, zu Mitleid
und Freundschaft in Lessings Dramen
sowie zur Rezeption von »Nathan« um
1800, zu Lessings Rezeption italienischer Literatur, zu seiner Theorie der
Fabel und zum Gebrauch »Emilia Galottis« im Unterricht; darüber hinaus
Studien zu Gottsched und Bach, zu
Joachim Wilhelm von Brawes »Der
Freygeist« und zum Dialog in Schriften
von Mendelssohn und Shaftesbury.
Das achtzehnte Jahrhundert.
Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft
für die Erforschung des achtzehnten
Jahrhunderts, 40 / 2.
Herausgegeben von Carsten Zelle
ca. 144 S., ca. 5 Abb., brosch.
ca. € 17,– (D); € 17,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1891-5
ISSN 0722-740-X
auch als E-Book
Dezember WG 1563
»Das achtzehnte Jahrhundert« wurde
1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen
Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts« gegründet und seit
1987 zur wissenschaftlichen Zeitschrift der
deutschen Dixhuitièmisten ausgebaut.
Herausgegeben von Christoph König und
Marcel Lepper in Verbindung mit Michel
Espagne, Ralf Klausnitzer, Denis Thouard
und Ulrich Wyss
ca. 200 S., brosch.
ca. € 14,– (D); € 14,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1901-1
auch als E-Book
Oktober WG 1563
Aus dem Inhalt:
Sheldon Pollock: Philologia Rediviva
Utz Maas: Sprachforschung in der Zeit
des Nationalsozialismus
Kevin Chang: Zur Gründung der Orientalistik in China
Christoph König: Zu einer Theorie philologischer Praxis in komparatistischer
Absicht
Marcel Lepper: Philologie-Begriffe: Konjunkturen und Grenzen
Adi Livny: Die Archive der Hebräischen
Universität, Jerusalem, 1918 –1948
Aktuelle Bibliographie der Wissenschaftsgeschichte der Philologien 2015/16
Wallstein Verlag
Herbst 2016
92
Periodica
Rilkes Florenz / Im Welt-Bezug
Offener Horizont
Johnson-Jahrbuch 23/2016
Im Auftrag der Rilke-Gesellschaft
herausgegeben von Jörg Paulus
und Erich Unglaub
Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft
3 / 2016
Im Auftrag der Uwe Johnson-Gesellschaft
herausgegeben von Holger Helbig,
Bernd Auerochs, Katja Leuchtenberger
und Ulrich Fries
Blätter der Rilke-Gesellschaft,
Bd. 33/2016
ca. 300 S., ca. 4 Abb., brosch.
ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1941-7
September WG 1563
Die Blätter der Rilke-Gesellschaft erscheinen im Zweijahresrhythmus. Der
Schwerpunkt des aktuellen Bandes liegt
auf Untersuchungen zu Rilkes FlorenzAufenthalten, ihren Voraussetzungen
und Folgen, sowie zu Rilkes poetischer
und poetologischer Arbeit am WeltBezug seiner Dichtung. Die Abhandlungen werden durch Kurzbeiträge ergänzt. Wie in den vorhergehenden Bänden werden neue Dokumente von und
zu Rilke mitgeteilt und neuere Arbeiten
der Rilke-Forschung rezensiert.
Im Auftrag der Karl Jaspers-Gesellschaft
herausgegeben von Matthias Bormuth
ca. 400 Seiten, ca. 10 farbige Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-1938-7
ISSN 2198-9133
auch als E-Book
Dezember WG 1563
Das Jahrbuch Offener Horizont enthält
vor allem eine Auswahl von Vorträgen
und zugehörigen Texten, die im Oldenburger Karl Jaspers-Haus 2015/16 gehalten wurden.
Mit Beitragen u. a. von Hannah Arendt,
Eduard Beaucamp, Matthias Bormuth,
Jürgen Egyptien, Albrecht Fabri, Wolfgang Frühwald, Hermann Haarmann,
Dieter Henrich, Jeanne Hersch, Karl Jaspers, Hans Jonas, Joachim Kalka, Alfred
Kazin, Sebastian Kleinschmidt, Hartmut Leppin, Simon Leys, Ivan Nagel,
Wolfgang Schopf, Thomas Sparr, Peter
Suhrkamp und Martin Warnke.
ca. 208 Seiten, ca. 10 Abb.,
geb., Schutzumschlag
ca. € 38,– (D); € 39,10 (A)
ISBN 978-3-8353-1939-4
ISSN 0945-9227
auch als E-Book
Dezember WG 1563
Das Johnson-Jahrbuch versammelt die
Ergebnisse der aktuellen Forschung zu
Uwe Johnsons Leben und Wirken. Die
Beiträge dieses Bandes verorten Uwe
Johnson in seiner Zeit, ästhetisch, politisch, kulturhistorisch: Die konzeptionellen Parallelen zwischen »Jahrestage«
und Peter Weiss’ »Ästhetik des Widerstands« werden untersucht, Johnsons
Verhältnis zu Walter Boehlich und
Hannah Arendt näher beleuchtet sowie
seine Auseinandersetzung mit Willy
Brandt und der 68er Bewegung dokumentiert.
Periodica
93
Wallstein Verlag
Herbst 2016
ZeitRäume
Potsdamer Almanach des Zentrums
für Zeithistorische Forschung 2016
Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte
Neue Folge der »Zeitschrift des Historischen Vereins
für Niedersachsen«
Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow
Herausgegeben von der Historischen Kommission
für Niedersachsen und Bremen, Bd. 88/2016
ca. 208 S., franz. brosch.
ca. € 19,80 (D); € 20,40 (A)
ISBN 978-3-8353-1927-1
ISSN 1868-2138
auch als E-Book
Dezember WG 1557 ZeitRäume versammelt jährlich eine Auswahl von zeit­
geschichtlichen Analysen, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) vorgestellt wurden oder
aus der Arbeit des Instituts entstanden sind. Die Zusammenstellung hat nicht den Anspruch, die am ZZF betriebenen
Forschungen repräsentativ zu spiegeln. Aber sie vermittelt
einen Eindruck von der Vielfalt und Vielgestalt der Wege, die
uns zum Verständnis unserer zugleich so nahen und so fernen Zeitgeschichte im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
führen können.
ca. 512 S., geb.
ca. € 29,– (D); € 29,90 (A)
ISBN 978-3-8353-1965-3
ISSN 0078-0561
auch als E-Book
Dezember WG 1550
Das »Niedersächsische Jahrbuch für Landesgeschichte« ist
allen Epochen und Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft verpflichtet und begreift analog zur Historischen Kommission die heutigen Bundesländer Bremen und Niedersachsen als sein wissenschaftliches Tätigkeitsfeld. Es enthält als
jährlich wechselnde thematische Schwerpunkte die zu Aufsätzen umgestalteten Vorträge, die auf der jeweils letzten
Jahrestagung der Historischen Kommission gehalten worden
sind. Der sehr umfangreiche Besprechungsteil bietet Rezen­
sionen zur nordwestdeutschen Landesgeschichte aber auch
zu allgemeineren Werken.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
94
Periodica
43
22
The Murder of the Jews and Popular Consent
German Society during the Nazi Dictatorship
Ulrich Herbert
Jerusalem 2016
2
Yad Vashem Studies 43.2
Edited by David Silberklang
256 S., brosch.
€ 15,– (D); € 15,50 (A)
ISBN 978-3-8353-1975-2
ISSN 0084-3296
Juli WG 1556
Eine der führenden Zeitschriften zur Holocaustforschung mit
hochkarätigen Beiträgern aus aller Welt. Alle Bände sind komplett englischsprachig.
Seit 1957 widmet sich »Yad Vashem Studies« der Holocaustforschung und hat sich konstant dadurch ausgezeichnet, die
führenden Forscher und Denker aus aller Welt und aus verschiedenen Disziplinen als Beiträger zu versammeln. Viele Denkanstöße und wegweisende Thesen nahmen hier ihren Anfang.
Bis 2007 erschien die Zeitschrift in Israel jährlich, seitdem
halbjährlich.
Ulrich Herbert
The Murder of the Jews and Popular Consent
German Society during the Nazi Dictatorship
English Edition with an abstract in Hebrew
Search and Research. Lectures and Papers, Bd. 22.
Edited by Dan Michman
44 S., brosch.
€ 5,– (D); € 5,20 (A)
ISBN 978-3-8353-1976-9
Juli WG 1556
In der Reihe »Search and Research« werden Vorträge, Forschungsberichte und Symposien veröffentlicht, die im Rahmen des »Yad Vashem International Institute for Holocaust
Research« entstanden sind. Darüber hinaus gibt die Reihe
den im Umfeld des Instituts agierenden Wissenschaftlern
eine Plattform, innovative Forschungsansätze und erste Ergebnisse zu veröffentlichen.
Wallstein Verlag
Herbst 2016
95
Periodica
Literatur bei
Wallstein:
Lot Vekemans
Ein Brautkleid aus Warschau
Roman
Lukas Bärfuss
Hagard
Roman
253 S., geb., Schutzumschlag
19,90 € (D); 20,50 € (A)
ISBN 978-3-8353-1601-0
ca. 180 S., geb., Schutzumschlag
ca. 19,90 € (D); 20,50 € (A)
ISBN 978-3-8353-1840-3
Daniela Danz
Lange Fluchten
Roman
Ralph Dutli
Mandelstam, Heidelberg
Gedichte und Briefe 1909 –1910.
146 S., geb.
18,90 € (D); 19,40 € (A)
ISBN 978-3-8353-1841-0
192 S., 2 Abb., geb., Schutzumschlag
19,90 € (D); 20,50 € (A)
ISBN 978-3-8353-1858-8
Wallstein Verlag GmbH
Geiststraße 11
D-37073 Göttingen
Auslieferungen
Tel: (05 51) 5 48 98-0
Fax: (05 51) 5 48 98-34
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Internet: www.wallstein-verlag.de
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Tel: (05 51) 5 48 98 -31
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Veranstaltungen:
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Tel: (05 51) 5 48 98 -15
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Presse und Öffentlichkeitsarbeit:
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Tel: (05 51) 5 48 98 -11
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Tel: (05 51) 5 48 98 -12
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Schweiz:
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Centralweg16
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Tel: (0 44) 7 62 42 - 50
Fax: (0 44) 7 62 42 -10
[email protected]
Österreich:
Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH
Sulzengasse 2
A-1230 Wien
Tel: (01) 6 80 14 - 0 oder 6 88 71- 30
Fax: (01) 6 80 14 -140
Bestellservice:
Tel: (01) 6 80 14 - 5 DW
[email protected]
Verlagsvertretungen
Deutschland:
Baden-Württemberg
Tilmann Eberhardt
Verlagsvertretungen
Ludwigstraße 93
70197 Stuttgart
Tel: (07 11) 6 15 28 20
Fax: (07 11) 6 15 31 01
[email protected]
Ihre Favoriten aus
dem Frühjahr 2016
Emmy Hennings
Gefängnis – Das graue Haus –
Das Haus im Schatten
576 S., 26, überw. farb. Abb.,
Leinen, geb., Schutzumschlag
24,90 € (D); 25,60 € (A)
ISBN 978-3-8353-1834-2
Bayern
Thomas Romberger
c /o Vertreterbüro Würzburg
Huebergasse 1
D-97070 Würzburg
Tel: (09 31) 1 74 05
Fax: (09 31) 1 74 10
romberger
@vertreterbuero-wuerzburg.de
Berlin, Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern
Peter Wolf Jastrow
c/o Verlagsvertretungen
Jastrow + Seifert + Reuter
Cotheniusstraße 4
D-10407 Berlin
Tel: (0 30) 44 73 21 80
Fax: (0 30) 44 73 21 81
[email protected]
Hamburg, Bremen,
Niedersachsen,
Schleswig-Holstein
Torsten Hornbostel
Michaela Wagner
Winsener Straße 34 a
D-29614 Soltau
Tel: (05191) 606665
Fax: (05191) 606669
Hornbostel-Verlagsvertretungen
@t-online.de
Hessen, Rheinland-Pfalz,
Saarland, Luxemburg
Raphael Pfaff
An den Drei Hohen 51
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Wilhelm Busch
Umsäuselt von sumsenden
Bienen
Schriften zur Imkerei
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ISBN 978-3-8353-1868-7
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Kurt-Wolff-Stiftung
Große Biographien bei Wallstein
»Wolfgang Matz zeigt,
wie musterhafte intellektuelle
Biographik aussieht«
Keiner kennt das Werk
Thomas Karlauf, FAZ
von Siegfried Lenz so
gut wie Hanjo Kesting.
Wolfgang Matz
Adalbert Stifter oder Diese fürchterliche
Wendung der Dinge
Biographie
392 S., geb., Schutzumschlag
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Hanjo Kesting
Begegnungen mit Siegfried Lenz
Essays, Gespräche, Erinnerungen
256 S., geb., Schutzumschlag
22,90 € (D); 23,60 € (A)
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