Flug_93_PH

Transcription

Flug_93_PH
Flug 93
START: 1. Juni 2006
UNIVERSAL PICTURES und STUDIO CANAL präsentieren
in Zusammenarbeit mit SIDNEY KIMMEL ENTERTAINMENT
eine WORKING TITEL PRODUKTION
im Verleih von UNITED INTERNATIONAL PICTURES GMBH
INHALTSVERZEICHNIS
SCHAUSPIELER
Seite 4
STAB
Seite 5
PRESSENOTIZ
Seite 6
PRODUKTIONSNOTIZEN
Seite 6
Zur Entstehung des Films
Seite 9
Über die Besetzung
Seite 10
Über die Recherche
Seite 12
Über die Dreharbeiten
Seite 15
Über das National Memorial
Seite 17
DIE PASSAGIERE UND CREW VON FLUG 93
Christian Adams
Seite 17
Lorraine G.Bay
Seite 18
Todd Beamer
Seite 18
Alan Anthony Beaven
Seite 19
Mark Bingham
Seite 20
Deora Frances Bodley
Seite 20
Sandra Bradshaw
Seite 21
Marion R. Britton
Seite 22
Thomas E. Burnett, Jr.
Seite 23
William Joseph “Billy” Cashman
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Georgine Rose Corrigan
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Patricia Cushing
Seite 25
Jason M.Dahl
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Joseph DeLuca
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Patrick Joseph “Joe” Driscoll
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Edward P. Felt
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Jane Claire Cushing Folger
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Colleen Fraser
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Andrew Garcia
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Jeremy Glick
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Kristin White Gould
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Lauren Catuzzi Grandcolas
Seite 32
Wanda Anita Green
Seite 32
Donald Freeman Greene
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Linda Gronlund
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Richard Guadagno
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LeRoy Homer
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Toshiya Kuge
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CeeCee Lyles
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Hilda Marcin
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Waleska Martinez
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Nicole Carol Miller
Seite 37
Louis J. Nacke, II
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Donald und Jean Peterson
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Mark „Mickey“ Rothenberg
Seite 39
Christine Snyder
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John Talignani
Seite 39
Honor Elizabeth Wainio
Seite 40
Deborah Welsh
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DER STAB
Paul Greengrass (Autor, Regisseur, Produzent)
Seite 42
Lloyd Levin (Produzent)
Seite 42
Tim Bevan & Eric Fellner (Produzenten)
Seite 43
Debra Hayward (Ausführende Produzentin)
Seite 45
Liza Chasin (Ausführende Produzentin)
Seite 45
Barry Akroyd (Kamera)
Seite 46
Clare Douglas (Schnitt)
Seite 46
Christopher Rouse (Schnitt)
Seite 47
Richard Pearson (Schnitt)
Seite 47
Dominic Watkins (Produktionsdesign)
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Dinah Collin (Kostüme)
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John Powell (Musik)
Seite 48
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Schauspieler
UNITED 93 – CREW
Captain Jason M. Dahl
JJ Johnson
Erster Offizier LeRoy Homer
Gary Commock
Deborah Welsh
Polly Adams
CeeCee Lyles
Opar Alladin
Wanda Anita Green
Starla Benford
Sandra Bradshaw
Trish Gates
Lorraine G.Bay
Nancy McDoniel
UNITED 93 – PASSAGIERE
Todd Beamer
David Alan Basche
William Joseph Cashman
Richard Bekins
Jane Folger
Susan Blommaert
Joseph DeLuca
Ray Charleson
Thomas E. Burnett, Jr.
Christian Clemenson
Waleska Martinez
Liza Colon-Zayas
Linda Gronlund
Lorna Dallas
Colleen Fraser
Denny Dillon
Deora Frances Bodley
Trieste Dunn
Lauren Catuzzi Grandcolas
Kate Jennings Grant
Jeremy Glick
Peter Hermann
Kristin White Gould
Tara Hugo
Georgine Rose Corrigan
Marceline Hugot
Mark Bingham
Cheyenne Jackson
John Talignani
Joe Jamrog
Lous J.Nacke,II
Corey Johnson
Toshiya Kuge
Masato Kamo
Jean Hoadley Peterson
Becky London
Andrew Garcia
Peter Marinker
Marion R. Britton
Jodie Lynne McClintock
Hilda Marcin
Libby Morris
Donald Peterson
Tom O’Rourke
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Alan Anthony Beaven
Simon Poland
Donald Freeman Greene
David Rasche
Christian Adams
Erich Redman
Patrick Joseph Driscoll
Michael J. Reynolds
Edward P. Felt
John Rothman
Richard Guadagno
Daniel Sauli
Patricia Cushing
Rebecca Schull
Honor Elizabeth Wainio
Chloe Sirene
Nicole Carol Miller
Olivia Thirlby
Mark Rothenberg
Chip Zien
Christine Snyder
Leigh Zimmerman
UNITED 93 – ENTFÜHRER
Ziad Jarrah
Khalid Abdalla
Saeed Al Ghamdi
Lewis Alamari
Ahmed Al Haznawi
Omar Berdouni
Ahmed Al Nami
Jamie Harding
Stab
Regie / Buch / Produktion
Paul Greengrass
Produzentin
Lloyd Levin
Ausführende Produzenten
Tim Bevan & Eric Fellner
Ausführende Produzentin
Debra Hayward
Ausführende Produzentin
Liza Chasin
Kamera
Barry Akroyd
Schnitt
Clare Douglas
Schnitt
Christopher Rouse
Schnitt
Richard Pearson
Produktionsdesign
Dominic Watkins
Kostüme
Dinah Collin
Musik
John Powell
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Pressenotiz
Am 11. September 2001 wurde die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. An diesem
Tag wurden in Amerika von Terroristen fast zeitgleich vier Flugzeuge entführt. Zwei
davon schlugen in das World Trade Center in New York ein. Eines stürzte auf das
Pentagon. Das vierte Flugzeug sollte in Washington sein Ziel erreichen. Der
Widerstand der Passagiere verhinderte diesen Plan der Attentäter. Die Maschine
stürzte in ein Waldstück in Pennsylvania. Niemand überlebte das Unglück.
Genau um 8:42 startet Flug United 93 von New York in Richtung San Francisco. In
Echtzeit schildert das Doku-Drama die dramatischen Ereignisse an Bord und am
Boden. Der britische Regisseur Paul Greengrass („Die Bourne Verschwörung“)
rekonstruiert nach umfangreichen Recherchen die letzten Stunden von United
Airlines Flug 93. Ein Film, der die Nerven bis auf das Äußerste anspannen wird.
Produktionsnotizen
„Man kann sich auf vielfältige Weise den Geschehnissen von 9/11 nähern. Das
Fernsehen kann Ereignisse dokumentieren, noch während sie passieren.
Reporter können eine erste Rohfassung der Geschichte schreiben. Historiker
können den Zeitrahmen erweitern und Zusammenhänge herstellen. Auch
Regisseure übernehmen dabei ihre ganz eigene Rolle. Wenn man ein einzelnes
Ereignis intensiv und sorgfältig betrachtet, kann es passieren, dass man eine
Struktur entdeckt, die größer ist als die Sache selbst – die DNA unserer Zeit.
Darum haben wir diesen Film über Flug 93 gemacht.“
Paul Greengrass
Lange vor seinem internationalen Blockbuster „Die Bourne Verschwörung“ profilierte
sich Paul Greengrass als Autor und Regisseur gesellschaftskritischer und politischer
Themen. Er widmete sich dem Nordirland-Konflikt in „Omagh“ und „Bloody Sunday“ –
wofür er mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet wurde. Von
rassistischer
Gewalt
handelte
„The
Murder
of
Stephen
Lawrence“,
um
Misshandlungen eines britischen Soldaten durch die eigenen Truppen ging es in
„Resurrected“. Nun erzählt Greengrass von jenem Tag, der die Welt für immer
veränderte.
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Um
die
Geschehnisse
an
Bord
der
Boeing
757
möglichst
authentisch
wiederzugeben, studierten Greengrass und sein Team nicht nur zahllose Quellen,
sondern führten stundenlang Interviews mit den Angehörigen der 40 Passagiere und
der Crew, mit Mitgliedern der 9/11-Untersuchungskommission, mit Fluglotsen und mit
Militärs und Zivilisten, die an diesem Tag etwas mit dem Geschehen zu tun hatten.
Diese
Interviews,
die
Aufzeichnungen
der
Piloten-Gespräche
sowie
die
veröffentlichten Untersuchungsergebnisse dienten als Basis für den Film. Dargestellt
wurden die Figuren von relativ unbekannten Schauspielern, deren improvisierte
Dialoge gleichfalls auf Tatsachen beruhen: „Glaubhafte Wahrheit“ lautete das Motto
von Regisseur Greengrass.
Chronologisch und in Echtzeit gefilmt, entsteht eine dramatische Studie über die
mörderische Kollision von alter und neuer Welt und darüber, wie in dieser extremen
Situation ganz normale Menschen über sich hinauswachsen und großen Mut
entwickeln.
„Dieser Flug 93 inspiriert unsere Fantasie deswegen so stark, weil wir eben nicht
wissen, was an Bord genau passierte“, sagt Greengrass, „wer denkt an diesen Tag
und überlegt dabei nicht, wie er sich selbst in so einer ausweglosen Situation
verhalten hätte?“
Sorgfältig recherchiert und mit Unterstützung der Angehörigen von Passagieren und
Crew, entstand ein Porträt von ganz gewöhnlichen Menschen, die in eine
unvorstellbare Situation geraten. Sie werden unwissend zu den ersten Opfern einer
neuen Ära des globalen Terrorismus, die an diesem Septembermorgen beginnt.
Eine entscheidende Voraussetzung für sein Projekt war für Greengrass die
Zustimmung der über 100 Angehörigen und Freunde der 40 Opfer, die bei dem
Absturz ums Leben kamen.
„Kino bietet eine große Bandbreite: Filme, die uns ablenken, die uns unterhalten, die
uns zum Lachen bringen, die uns in Fantasiewelten entführen oder die Liebe
erklären. Aber es gibt auch Filme, die sich mit unserer ganz realen Welt beschäftigen
- und in Hollywood besteht eine lange und ehrwürdige Tradition dieser Filme.“
Für den Regisseur zeigen die Geschehnisse von Flug 93 einen schockierenden
Mikrokosmos dessen, was der ganzen Welt bevorsteht. „40 ganz gewöhnliche
Menschen haben nur 30 Minuten Zeit, die neuen Realitäten zu begreifen und darauf
zu reagieren. Während wir alle noch ohnmächtig die Ereignisse im Fernsehen
betrachteten, waren diese Leute zum schnellen Handeln gezwungen. Die Menschen
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an Bord wussten, was vor sich ging und sie standen vor einer schwierigen
Entscheidung. Bleiben sie einfach ruhig sitzen und hoffen auf ein gutes Ende?
Unternehmen sie etwas? Und wenn, was können sie unternehmen?“
Für den Regisseur hat das Verhalten der Passagiere Symbolcharakter: „Den
Entscheidungen, die an Bord getroffen werden mussten, müssen wir uns bis heute
stellen. Unter diesen überaus schwierigen Verhältnissen im Flugzeug musste eine
Gruppe ihren Entschluss fassen und danach handeln. Was sich daraus entwickelte
war eine Story von unglaublicher Courage und großer Tapferkeit. Diese Menschen
waren sehr, sehr mutig. Zudem handelten sie sehr klug.“
Über das Filmprojekt sagt Allison Vadham, die Tochter von Passagier Kristin White
Gould: „Für uns Angehörige wird das alles nie zu Ende sein. Für das Land und alle,
die diese Ereignisse im Fernsehen miterlebt haben, wird diese Sache nie vergessen
sein, sondern immer bewegend bleiben. Ein Teil von uns möchte diese Dinge nicht
nochmals sehen. Aber ich finde, je mehr Filme es darüber gibt, desto besser. Wir
dürfen nicht vergessen. Wir müssen uns erinnern, was da passierte und weshalb es
geschah. Wir dürfen uns nicht vormachen, dass so etwas nie wieder geschieht, wenn
wir es nur einfach vergessen.“
Sandy Felt, die ihren Ehemann Edward verloren hat, erklärt: „Es gibt viele Dinge im
Leben, die schwierig sind. Aber man tut sie, weil sie einfach getan werden müssen.
Für mich ist mein Engagement für diesen Film so eine Situation. Ich wusste, dass ich
dabei sein sollte, ganz egal, was sich dadurch für mich verändern wird. Ich habe mit
meiner Story zu dem Film beigetragen und kann auf diese Weise meinen Mann in
Erinnerung behalten.“
Kenny Nacke, Bruder der Reisenden Louise J. Nacke, II, ergänzt: „Ich bin glücklich,
dass es diesen Film zum fünften Jahrestag gibt. Ich fände es furchtbar, wenn diese
40 Menschen vergessen würden. Ich habe mir oft überlegt, was Louise in meiner
Lage getan hätte. Sie hätte ganz sicher gesagt: ‚Diese Menschen haben verdient,
dass man sie ehrt und in Erinnerung behält.’ Ich bin froh, dass ich meinen Beitrag zu
diesem Gedenken leisten konnte. Man muss diesen Menschen dafür danken, was
sie an diesem Tag getan haben.“
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Zur Entstehung des Films
Lange, bevor Greengrass mit den Angehörigen Kontakt aufnahm, hatte der Autor
und Regisseur sich ausgiebig mit dem Ereignis beschäftigt und die Möglichkeit einer
Verfilmung überlegt. Nach dem Abschluss von „Die Bourne Verschwörung“
verzögerte sich sein nächstes Studio-Projekt, Greengrass erinnerte sich an seinen
ursprünglichen Plan, „aber ich war nicht sicher, ob es die richtige Zeit dafür war“.
Er diskutierte sein Vorhaben mit dem Produzenten Lloyd Levin: Der Flug United 93
sollte als Fokus dienen, als Prisma, das den Zuschauern einen außergewöhnlichen
Blick auf 9/11 erlaubt.
Nach dieser Vorgabe schrieb Greengrass ein 21seitiges Treatment, im Sommer 2005
bekam er für sein Projekt grünes Licht.
Ganz bewusst spielt seine Story zwischen den Lotsen, den Passagieren und der
Crew. Bereits im Treatment schrieb er: „Dies ist kein Film mit einer netten
Figurenentwicklung. Er versammelt 44 Individuen, die zufällig gemeinsam in einem
Flugzeug sitzen. Ihre 90minütige Reise wird in Echtzeit geschildert. Zwischendurch
sieht man lediglich die Kontrollzentren, auf deren Bildschirmen der ganze Horror der
9/11-Operation zu sehen ist.“
Im August begann Kate Solomon ihre Arbeit als Verbindungsperson zu den Familien.
Sie schrieb den Angehörigen der Opfer einen Brief, der die Absichten des Films
erläuterte und um Mithilfe an dem Projekt bat. Nahezu alle Familien sagten ihre
Unterstützung zu. Im September und Oktober wurden sieben Wochen lang mehr als
100 Interviews mit den Hinterbliebenen geführt.
„Die Familien wollten durch ihre Mitarbeit ihre Angehörigen ehren“, berichtet
Solomon, „es ist noch immer eine schmerzliche Angelegenheit, aber viele verspürten
ganz einfach das Bedürfnis, bei unserem Projekt mitzuwirken.“
Die Hinterbliebenen wurden während der gesamten Produktionszeit auf dem
Laufenden gehalten. Sie wurden über die Besetzung informiert, bekamen Fotos von
den Schauspielern, und einige Darsteller nahmen Kontakt mit den Familien auf.
Solomon verschickte alle zwei Wochen einen Newsletter, der über den Fortgang der
Dreharbeiten informierte. Mit Video-Botschaften, die Angehörige in einem eigenen
Internet-Bereich abrufen konnten, unterrichtete der Regisseur über den Fortschritt
des Projekts. Diese vielfältige Art der Kommunikation führte zu einem intensiven
Informationsaustausch zwischen Angehörigen und Filmemachern, „einige Familien
sprechen sogar von ‚unserem Film’“ ergänzt Salomon.
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Für eine zweite Serie von Interviews mit Zeugen und Beteiligten der Geschehnisse
wurde der Autor und ehemalige „60 Minutes II“-Produzent Michael Bronner engagiert,
der viele Gespräche mit betroffenen Zivilisten und Militärs führte. Seine
detailgenauen Erkenntnisse spielten eine zentrale Rolle für das Drehbuch von
Greengrass. Als wichtige Schauplätze dienten der Kontrollturm des Newark
International Airport (von wo Flug 93 startete und der eine Vogelperspektive auf
Manhattan bietet); die Kontrollzentren von Boston (von wo die entführten Flüge AA11
und AA175 starteten) und von New York; die Kommandozentrale der Federal
Aviation Administration in Herndon, Virginia (unter dem Kommando von Ben Sliney,
der am 11.9. seinen ersten Arbeitstag in dieser Funktion hatte) sowie die militärische
Kommandozentrale Northeast Air Defense Sector (NEADS) im nördlichen New York.
Bronner recherchierte zudem viele weitere Fakten, angefangen von Informationen
über die Entführer bis über alle Flugzeuge, die an diesem Morgen in der Luft waren.
Wertvolle Informationen fanden sich im Bericht der offiziellen 9/11-Kommission,
Mitglieder dieser Kommission waren als Berater tätig und bei den Dreharbeiten
anwesend.
Greengrass erklärt: „Wir versammelten für diesen Film ein außergewöhnlich großes
Spektrum von Menschen, die ein starkes Interesse an einer möglichst authentischen
Darstellung hatte: Crews von United Airlines; Piloten; Hinterbliebene der Opfer, die
uns berichteten, wie sich ihre Angehörigen in bestimmten Situationen verhalten
haben; Fluglotsen; Militärs und die 9/11-Kommission. Auf dieser Basis von
Informationen konnten wir die Ereignisse von damals rekonstruieren.“
Über die Besetzung
Das Casting fand vor allem in New York City statt. Gesucht wurden nicht nur
Darsteller, die den tatsächlichen Personen an Bord ähnlich sahen, sondern auch
Schauspieler, deren Flugerfahrungen nützlich für die Rolle sein konnten. Schon bei
der ersten Vorstellung lernten die Kandidaten den ungewöhnlichen Stil von
Greengrass kennen. Es gab keinen Probetext und die Vorstellung fand nicht einzeln,
sondern in der Gruppe statt. Die Bewerber bekamen lediglich die Information, dass
der Film vom Flug United 93 handeln würde. Die Stühle wurden in Reihen aufgestellt
wie im Flugzeug, dann sollte die Gruppe improvisierend auf verschiedene Situationen
wie Einstieg oder Entführung reagieren.
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Schauspieler David Rasch, der den Passagier Donald Freeman Greene spielt,
erinnert sich: „Der Besetzungsprozess war sehr geheimnisvoll. Man sagte uns nur,
dass es um einen Film über den Flug der United 93 ging. Es war interessant zu
erleben, durch welche Stadien von Hysterie die Leute gingen.“ Über das Casting und
die Dreharbeiten erzählt Rasch: „Paul hat mehr Mut, sich in völlig unbekannte
Gebiete zu wagen als jeder andere Regisseur, mit dem ich gearbeitet habe. Das
Schwierigste für mich war es, die unterschiedlichen Vorstellungen von Wirklichkeit
unter einen Hut zu bekommen. Paul hatte seine Version von dem, was passierte. Ich
hatte meine eigene Version davon. Was tatsächlich passierte, weiß natürlich
niemand
ganz
genau.
Das
machte
die
Arbeit
zu
einer
faszinierenden
Herausforderung.“
Zum
Greengrass-Konzept
einer
„glaubhaften
Wahrheit“
gehörte,
dass
die
professionellen Abläufe im Flugzeug bis in die Details authentisch dargestellt werden.
Deswegen wurden echte Crew-Mitglieder als Darsteller engagiert. Für die Rolle des
Captain Jason Dahl verpflichtete man den Berufspiloten J.J. Johnson, der seit vielen
Jahren für United Airlines fliegt. Für seinen Kinoausflug nahm er fünf Wochen Urlaub,
„meine Firma hat mich sehr unterstützt“, sagt der Captain.
Die Rolle des ersten Offiziers LeRoy Homer wird von Gary Commock gespielt, der
seit über zehn Jahren als Berufspilot tätig ist. Im ganz normalen Dienst flogen die
beiden Piloten eine 747-Passagiermaschine der United nach London – und gingen
vom Flugplatz direkt ins Filmstudio. Auch die beiden Stewardessen Sandra
Bradshaw und Lorraine G. Bay von United 93 werden im Film von den realen
Flugbegleiterinnen Trish Gates und Nancy McDoniel dargestellt.
Andere Rollen werden gleichfalls von realen Profis darstellt, von denen einige am
11.September Dienst hatten. Zu ihnen gehören unter anderem der Fluglotse von
Boston, Thomas „Tommy“ Roberts; der Militärexperte Colin Scoggins; der NEADSMajor James Fox und Sergeant Jeremy Powell, die vor der Kamera jene Aktionen
wiederholten, die sie vor fünf Jahren in der Realität ausführten.
Ben Sliney von der Flugsicherungsbehörde FAA war ursprünglich als Berater für den
Film vorgesehen. Seine fast 30jährige Erfahrung im Bereich der Luftsicherheit sowie
seine Erlebnisse am 11. September als Verantwortlicher im Kontrollzentrum in
Herndon machten ihn zu einem wertvollen Ratgeber für den Film. Für die Szene im
Kontrollraum von New York stand er zunächst als Lotse vor der Kamera. Dann wurde
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er für eine zweite Rolle engagiert: Der echte Ben Sliney spielte den Ben Sliney im
Film.
Das FAA-Center in Herndon ist eine einzigartige Einrichtung, die nicht direkt mit den
Flugzeugen kommuniziert, sondern die Kontrolle über die mehr als 20 regionalen
Flugaufsichtsbehörden der USA ausübt. Am Morgen des 11.September oblag es
Sliney dafür zu sorgen, dass rund 4.500 Flugzeuge in kürzester Zeit ihren Flug
abbrechen und schnellstmöglich landen mussten, denn man ging davon aus, dass
bis zu elf weitere Flugzeuge entführt worden sein könnten. Die aufwändige Aktion
verlief reibungslos – und das ausgerechnet am ersten Arbeitstag von Sliney.
Über seine Filmerfahrungen sagt Sliney: „Was ich Paul liefern sollte, war ein
stimmiger Ablauf – der natürlich für den Film überhöht wurde. Die Entwicklung der
Geschehnisse entspricht jedoch genau den Tatsachen, für die der Bericht der 9/11Kommission als Basis diente. Für mich handelt die Story von ganz gewöhnlichen
Menschen, die in eine außergewöhnliche Situation geraten, die sie nur durch einen
Akt der Selbstopferung lösen können.“
Entscheidend für die Rekonstruktion der Geschehnisse war es, ein passendes
Flugzeug zu finden. Die Ausstatter fanden eine 20 Jahre alte, ausgemusterte Boeing
757, die in die Londoner Pinewood Studios geschafft wurde. Mit Hilfe der 9600
Seiten starken Gebrauchsanweisung wurde die Maschine von den Ausstattern
originalgetreu wiederhergestellt. Segmente wie Cockpit, First Class- und EconomyKabinen wurden getrennt gebaut, je nach Bedarf konnten damit unterschiedliche
Flugbewegungen simuliert werden. Die detailgenaue Ausstattung der Kabine stimmt
von den Teppichen über die Monitore bis zu den Zeitschriften. So entstand jene fünf
Jahre alte Boeing 757, die am 11.September in Newark startete und später in einem
Waldstück in Somerset County, Pennyslvania, nahe der Stadt Shenksville, abstürzte.
Über die Recherche
Die Filmemacher entschieden sich ganz bewusst dafür, den Film in den britischen
Pinewood-Studios zu drehen. Die Schauspieler sollten für dieses emotionsgeladene
Projekt Abstand zu ihrer eigenen Kultur bekommen – ganz so wie eine Jury, die sich
bei ihrer Entscheidung von der Außenwelt abschottet.
Zu Beginn der Dreharbeiten bekam jeder Darsteller ein Dossier über die Figur, die er
spielt. Darin fanden sich Fotos, Informationen über die Familien sowie über ganz
praktische Dinge, etwa wie jemand zum Flugplatz kam oder welche Kleidung er trug.
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Einige Schauspieler nahmen für die Vorbereitung Kontakt mit den Angehörigen auf,
andere verließen sich allein auf diese Dossiers.
Schauspieler und Angehörige waren sich gleichermaßen im klaren darüber, wie
schwierig es sein würde, eine Person darzustellen, die sich in einer ausweglosen
Situation befindet und nicht mehr lange zu leben hat.
Lorna
Dallas,
die
die
Reisende
Linda
Gronlund
spielt,
führte
mehrere
Telefongespräche mit Lindas Schwester Elsa. Bei einem späteren Treffen wurde sie
von der Mutter als „neue Tochter“ willkommen geheißen. Auch mit Elsa entwickelte
sich ein persönliches Verhältnis. „Sie gab mir ein Gefühl der Nähe“, berichtet Dallas,
„für mich war es, als würde ich mit einer wirklichen Schwester telefonieren. Wir
lachten und weinten am Telefon. Sie wollte etwas von meinem Leben erfahren. Und
sie erzählte mir sehr viel von Linda.“
Auch von ihrem letzten Gespräch mit Linda erzählte Elsa der Schauspielerin: „Es war
sehr beeindruckend zu erfahren, mit welcher Stärke sie dieses letzte Gespräch
führte. Sie sagte Elsa genau, was ihr letzter Wille war. Und sie verabschiedete sich
mit den Worten ‚I love you’. An diese mutige Frau werde ich mich mein Leben lang
erinnern.“
Peter Hermann, der den Passagier Jeremy Glick spielt, erzählt: „Es ist ein
unglaublicher Vertrauensbeweis, wenn eine Familie, die den wichtigsten Menschen
auf diesem Flug verloren hat, sagt: ‚Sie können meinen Ehemann spielen’. Es hat
sehr geholfen, dass wir Schauspieler während der Dreharbeiten meist isoliert waren.
Der Abstand zu Amerika war bei dieser Rolle ein großer Vorteil für mich.“
Für Cheyenne Jackson, der den Passagier Mark Bingham spielt, war die Rolle eine
große Verantwortung und Herausforderung. Er erzählt: „Man gab uns sehr früh die
Möglichkeit, mit den Familien Kontakt aufzunehmen. Ich habe lange gezögert und
war mir unklar, ob ich das tun sollte. Schließlich habe ich der Mutter von Mark doch
eine E-Mail geschickt, aus der sich ein wundervoller Kontakt entwickelte. Diese Idee,
den Charakter eines fremden Menschen zu erkunden, war überaus faszinierend.“
Christian Clemenson, der den Passagier Thomas E. Burnett, Jr., spielt, sagt über
seine Erfahrungen mit den Telefongesprächen: „Als ich die Abschriften der
Telefonate und die Erinnerungsprotokolle gelesen habe, fiel mir die Ruhe der
Beteiligten auf. Das hat mich sehr verwundert. Tolstoi sagte einmal, Kunst muss
keine Antworten geben aber die Fragen klar stellen – genau das erfüllt dieser Film für
mich.“
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Die Dreharbeiten in den Pinewood-Studios begannen für die Passagiere und die
Crew mit zweiwöchigen Proben. Die Darsteller sollten ein Gefühl für die Gruppe, für
die Örtlichkeiten und die Zeitabläufe bekommen. Immer wieder wurde in das
Flugzeug-Modell eingestiegen, wurden mit Improvisationen die Interaktionen
zwischen Entführern, Passagieren und Crew nachgespielt. Um allen ein Gespür für
die genauen Abläufe zu vermitteln, wurden regelmäßig die Uhrzeiten durchgesagt –
nach zwei Wochen hatte sich das Greengrass-Konzept der „glaubhaften Wahrheit“
etabliert.
„Unsere Improvisationen basieren auf den bekannten Fakten“, erläutert der
Regisseur, „ständig diskutierten wir darüber, wie plausibel bestimmte Dinge wären.
Wie würde eine Gruppe junger Männer in solch einer Situation reagiert haben? Wie
würden sich die älteren Passagiere verhalten? Was würden die Flugbegleiter tun?
Diese Fragen beschäftigten uns ständig und wir suchten mit einem improvisierenden
Stil nach plausiblen Antworten.“
Olivia Thirlby, die die Reisende Nicole Carol Miller spielt, erläutert: „Mit
Improvisationen zu arbeiten war für dieses Projekt optimal. Keiner kann wissen, was
sich tatsächlich an Bord abgespielt hat. Ein fertiges Drehbuch hätte nie realistisch
gewirkt. Bei diesem heiklen Thema muss alles möglichst wahrhaftig wirken – sonst
hätte das ganze Projekt keinen Sinn.“
Susan Blommaert, die die Reisende Jane Folger spielt, ergänzt: „Für mich ist Paul
ein Anti-Sensationalist und ein Anti-Sentimentalist. Unsere Vorgabe war immer, ein
möglichst wahrhaftiges Abbild von dem zu geben, was an Bord passierte. Diese
Philosophie war für uns alle eine große Inspiration, nur auf diese Weise ist ein Film
wie dieser gerechtfertigt.“
Marceline Hugot, die die Reisende Georgine Rose Corrigan spielt, erläutert: „Paul
wollte vor allem, dass wir unseren Figuren mit tiefem Respekt begegneten. Es war
eine Art Heirat zwischen Schauspieler und einem Menschen, der gelebt hat. Ich
wollte die Figur zum einen für mich zum Leben erwecken – aber vor allem für die
Angehörigen.“
Für Greengrass war wichtig, bei den Proben eine Atmosphäre von Wahrhaftigkeit zu
schaffen. Weil der Konflikt an Bord eine tödliche „wir oder sie“-Entscheidung war,
wurden die vier britischen Darsteller der Entführung von den anderen Schauspielern
getrennt und so spät wie möglich in die Kulissen gebracht. Auch diese Darsteller
wurden mit reichlich Fakten über ihre Figuren versorgt, darunter die schriftlichen
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Instruktionen des Anschlag-Planers Mohamed Atta. Zudem absolvierten die vier ein
intensives Körpertraining bei einem Kampfsportler.
Während der gesamten Vorbereitung und den Proben entwickelte Greengrass ein
„shooting script“ mit geplanten Szenen und Actionsequenzen. Auch die Gespräche
zwischen Lotsen und Piloten waren darin enthalten. Bei den Dreharbeiten bekamen
die Schauspieler lediglich die Schlüssel-Dialoge – alles andere sollte durch
Improvisation entstehen.
Über die Dreharbeiten
Die Dreharbeiten von „Flug 93“ begannen Mitte November mit den Szenen des
Einstiegs in das Flugzeug. Zwei Kameraleute, der Tonmann und der Regieassistent
befanden sich im Inneren der Kabine und kommunizierten über Mikros und Kopfhörer
mit dem Regisseur.
Als nächstes entstanden die Sequenzen in der Economy- und der First Class-Kabine.
Für die turbulenten Szenen am Ende, bei denen es um die Kontrolle über das
Flugzeug geht, wurde das Cockpit auf eine hydraulische Drehbühne gebaut, die von
den Effektspezialisten gesteuert werden konnte.
Für die realistische Darstellung der Absturzsequenzen am Ende wurde die First
Class-Kabine auf eine bewegliche Bühne gestellt, die um 180 Grad gedreht werden
konnte. Um die Verletzungsgefahr zu vermeiden, wurden alle harten Gegenstände
der Kabine durch weichen Kunststoff ersetzt. Ursprünglich sollten Stuntmen bei
diesen Sequenzen zum Einsatz kommen, doch die Schauspieler wollten die Szenen
selbst spielen – was dank zusätzlicher Polster in der Kleidung möglich wurde.
„Das letzte Bild verfolgt mich“, berichtet Greengrass, „es zeigt den Kampf um ein
vollbetanktes
Flugzeug
zwischen
einer
Bande
religiös
fanatischer
Selbstmordattentäter und einer Gruppe Unschuldiger, die zufällig in diese Lage
geraten sind. Auf gewisse Weise ist dieses Bild symbolisch für den Kampf in unserer
heutigen Welt.“
Kate Jennings Grant, die die Reisende Lauren Catuzzi Grandcolas spielt, sagt über
den Kampf zwischen Entführern und Entführten: „Es hat mich überrascht, dass wir
als Schauspieler, die den ganzen Ablauf natürlich kannten, uns dennoch teilweise
wie die Passagiere fühlten. Es gab dieses starke, menschliche Bedürfnis nach
Hoffnung. Man kämpft, weil das Leben etwas ganz besonderes und wertvolles ist. Es
gab Momente, in denen ich körperlich erschöpft im Gang stand. Dann dachte ich an
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Lauren, wie sie wohl an ihre Familie und Freunde dachte – das hat mir neue Energie
gegeben.“
Die Dreharbeiten in den Kontrollzentren und im Tower fanden nach dem gleichen
Prinzip wie im Flugzeug statt. Auf Basis der bekannten Fakten wurde improvisiert,
dabei war ständig der genaue Zeitablauf im Blick. Wenn die Kamera auf einen
Bildschirm oder einen einzelnen Schauspieler gerichtet war, agierten alle Darsteller
ganz normal weiter, auch wenn sie gar nicht mehr im Bild waren.
Bisweilen vermischte sich die Welt des Films mit der Wirklichkeit, was zu
überwältigenden Eindrücken bei den Betroffenen führte. Der Dienstplan der echten
United-Flugbegleiterin Trish Gates wurde zwei Tage vor dem 11. September
geändert. Ursprünglich sollte sie auf der Strecke Newark/Los Angeles arbeiten, doch
dann war sie in Portland fünf Tage am Boden. Sie erinnerte sich an ein Poster, das
die getöteten Crew-Mitglieder des 11. September zeigt, insbesondere an das Gesicht
von Sandra Bradshaw, deren Figur sie spielt. „In den ersten zwei Wochen der
Proben war ich damit beschäftigt, dass alles realistisch wirkt und die anderen
Schauspieler die richtigen Dinge tun“, berichtet Gates, „erst am ersten Drehtag
spürte ich diese Verantwortung, dass ich eine reale Person spielen würde. Vor jeder
Szene schaute ich mir Sandras Familienfoto an und dachte an ihre Kinder – dass das
jüngste gar keine Erinnerung an sie hat, brach mir das Herz.“
Diese Verschmelzung von Wirklichkeiten faszinierte Paul Greengrass an diesem
Projekt. Abschließend sagt der Regisseur: „Ich hoffe, die Zuschauer spüren, dass
dieser Film auf ernsthafte Weise von ernsthaften Leuten gemacht wurde, die die
schwierige Aufgabe unternahmen, ein sehr schmerzhaftes Ereignis darzustellen. Wir
wollten die Dinge auf würdevolle Weise zeigen und mit einer glaubhaften Wahrheit
präsentieren. Wenn uns das gelungen ist, haben wir unser höchstes Ziel erreicht.
Ganz unabhängig von der politischen Überzeugung wird jeder zustimmen, dass
dieser 11.September die Welt verändert hat. Wir wurden gezwungen, uns über den
Lauf der Welt Gedanken zu machen und Entscheidungen zu treffen. Es ist die
Aufgabe eines Filmes, beim Verständnis von Dingen behilflich zu sein. Aber zugleich
soll das Kino uns auch zum Herzen menschlicher Geschichten führen.“
http://www.movies.uip.de/flug93/
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Über das National Memorial
Am 24. September 2002 verabschiedete der US-Kongress den ‚Flight 93 National
Memorial Act’. Damit wurde ein Nationalpark beschlossen, der „an die Passagiere
und die Crew von Flug 93 erinnern soll, die am 11. September 2001 mutig ihr Leben
opferten und damit einen geplanten Anschlag auf die Hauptstadt verhinderten.“ Die
Gedenkstätte befindet sich in Shanksville, Pennsylvania, wo Flug United 93 am
11. September 2001 abstürzte.
Auf dem über 900 Hektar großen Gelände wird mit verschiedenen Exponaten an die
Ereignisse erinnert. Für die Gestaltung fand ein internationaler Wettbewerb statt, bei
dem über 1.000 Vorschläge von Fachleuten und Laien eingereicht wurden. Betreut
wird der Park vom National Park Service.
Für das eigentliche Flight 93 National Memorial bekam die Firma Paul Murdoch
Architects aus Los Angeles den Zuschlag. Eine Jury aus Familienmitgliedern,
Einheimischen und Fachleuten entschied sich für dieses Konzept, weil es den
Intentionen der Gedenkstätte am nächsten kommt. Diese Intentionen entwickelten
sich
durch
öffentliche
Befragungen
sowie
lange
Diskussionen
zwischen
Angehörigen, Bewohnern und Fachleuten des National Park Service.
Die selbstgestellte Aufgabe des Flight 93 National Memorial lautet: „Gestern ein
gewöhnliches Waldstück. Heute ein Feld der Ehre für alle Zeiten. Mögen sich alle
Besucher daran erinnern, mit welch gemeinschaftlichem Mut und welch großer
Opferbereitschaft sich Passagiere und Crew verhalten haben. Möge dieser Ort zur
letzten Ruhestätte unserer Helden werden und daran erinnern, welche Macht ein
Einzelner hat, der etwas verändern möchte.“
Weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten unter:
www.honorflight93.org
Die Passagiere und Crew von Flug United 93
Christian Adams lebte mit seiner Frau Silke und seinen zwei Kindern im deutschen
Biebelsheim. 1989 kam er zum Deutschen Wein Institut und wurde dort 1995
Marketing Chef für den Export. In dieser Funktion reiste Adams für zwei Weinproben
in die Vereinigten Staaten.
17
Lorraine G. Bay, Flugbegleiterin, wurde am 20. Juli 1943 in Philadelphia geboren.
Ihre Angehörigen sagen: „Wie schwer die Dinge auch stehen mochten, sie war
immer ein leuchtender Stern, die Familie und Freunden stets etwas Positives und
Schönes vermittelte.“ Nach ihrem Abschluss an der Neshaminy High School 1961
trat sie der Senior Drum und dem Bugle Corps als Teil der „Color Guard“ bei, wo sie
zwei Jahre lang den Geist von Kameradschaft und Zusammengehörigkeit erlebte.
Lorraine arbeitete bei Reedman Car Dealership in Langhorne, Pennsylvania, bis sie
1964 von United Airlines ein verlockendes Angebot bekam. Lorraine wurde am
O’Hare Flughafen in Chicago ausgebildet und begann anschließend ihre lange
Karriere als Flugbegleiterin. Lorraine war eine humorvolle Person, die auch über sich
selbst lachen konnte. Bei ihrem ersten Kurzstreckenflug kam Lorraine nicht einmal
dazu, rechtzeitig das Mittagessen zu servieren: In ihrer zuvorkommenden, aber
unerfahrenen Art nahm sie sich die Zeit jedes, Sandwich einzeln auszupacken,
anstatt es einfach den Passagieren zu übergeben. Sie lernte schnell, ihre Aufgaben
effizient in der vorgegebenen Zeit auszuführen, bewahrte jedoch in jeder Lage ihren
Humor. Ihr Onkel und ihre Tante sagten über sie: „Es war immer amüsant, mit
Lorraine über Flüge und ihre unzähligen Begegnungen mit Passagieren zu sprechen.
Selbst wenn ein Flug einmal nicht gut gelaufen war, endeten ihre Geschichten immer
mit einem Lächeln.” 1973 heirateten Lorraine und Erich Bay und lebten in East
Windsor, New Jersey. Das kinderlose Paar hatte sehr engen Kontakt mit ihrem
Neffen Marc. Erich erinnert sich an Lorraine als an eine besorgte, liebende und
planende Person: Sie schickte Geburtstagskarten immer im Voraus und bescherte
alle mit Geschenken. Für die befreundeten Kollegen Mary und Terry war Lorraine ein
„Engel auf Erden”.
Todd Beamer wuchs in den Vorstädten Chicagos auf. Er war Kundenbetreuer bei
Oracle und lebte mit seiner Frau Lisa und den zwei Kindern, David und Drew, in
Cranbury, New Jersey. Seine Eltern, Peggy und David, erinnern sich an Todd als
einen freundlichen und beliebten Jungen. In der Grundschule bat die Klassenlehrerin
die Kinder auf einen Zettel den Namen der Person zu schreiben, neben der sie am
liebsten sitzen wollten. Als sie die Briefe einsammelte sah sie, dass auf allen der
Name „Todd” zu lesen war. Todd war bereits in jungen Jahren ein sehr
gewissenhaftes Kind. Er machte Listen mit Dingen, die er am nächsten Tag in die
Schule mitnehmen musste. Ebenso hatte er einen großartigen Sinn für Humor.
18
Häufig neckte er seine kleine Schwester Michele, die sein Schützling war, und
bereitete sie spielerisch auf das Erwachsensein vor. Todd graduierte als Betriebswirt
und traf 1991 seine Frau Lisa, die er 1994 heiratete. Am 11. September 2001
erwarteten sie ihr drittes Kind, Morgan. Todd liebte das Leben und seine Familie, er
war entspannt und bescheiden, konnte aber sehr wohl zupacken. David meint, Todds
unverfälschter Charakter machte ihn zu einem geborenen Verkäufer: Seine Kunden
vertrauten ihm und er zeigte ihnen gegenüber Respekt. Als eifriger Sportler hatte er
ein Faible für Basketball und Baseball. Seine Teams waren die Cubs, Bulls und die
Bears. Michele, seine Schwester, sagte über Todd: „Er war jemand, der einen
ermutigen konnte, der Beziehungen herstellte; man sah ihm an, dass er zuhörte und
er vermittelte einem das Gefühl die wichtigste Person auf der Welt zu sein.” Als
überzeugter Christ unterrichtete er in der Sonntagsschule der örtlichen Kirche und
spielte mit den Kindern Softball im Kirchenteam.
Alan Anthony Beaven starb am Tag nach seinem Hochzeitstag auf dem Weg
zurück nach Kalifornien. Er wollte dort einen Fall von Wasserverschmutzung
aufklären und danach ein Forschungsjahr in Indien antreten, wo er ehrenamtlich als
Umweltjurist arbeiten wollte. Viele Jahre lehrte und praktizierte Alan Öffentliches
Recht in Neuseeland, London, New York und San Francisco. Er wurde zu einem der
führenden Umweltjuristen, der erfolgreich Fälle vertrat, die andere Anwälte abgelehnt
hatten. Auf einem Zettel über seinem Schreibtisch stand „Angst, wen interessiert
das?” Wer Alan kannte, der wusste, dass er diesem Prinzip sowohl im Gerichtssaal
als auch im Leben treu blieb, sei es bei einem Tennismatch oder dem Spielen mit
seinen Kindern. Oft ermutigte er Sonali und ihre kleinen Freunde, hohe Bäume, steile
Klippen und Berge zu erklettern. So sagte er zu der Vierjährigen in freundlichem aber
bestimmtem Ton: „Halte deinen Kopf oben und lasse deine Augen Tapferkeit
ausstrahlen. Vergiss nicht, der Fels ist dein Freund.” 1990 traf Alan seine Frau Kimi
erstmals im Ausland. Im folgenden Jahr begegneten sie sich in New York City und
verliebten sich sofort in einander. Sie heirateten 1993. Alan war ein liebender
Ehemann und Vater. Seine Kinder John, Chris und Sonali wussten dies zu schätzen.
Als John für sein Schul-Baseball-Team spielte, war Alan sein größter Unterstützer. Er
liebte es, mit Chris Tauchen zu gehen. Er konnte Stunden damit zubringen mit
seinen Kindern zu lesen, zu toben, zu spielen, Baumhäuser zu bauen und Puppen
anzuziehen. All seine Kinder himmelten Alan an. Die Mischung seines sportlich19
verspielten Auftretens, seines scharfen Intellekts und seiner Unerschrockenheit
machte ihn jeder Gelegenheit gewachsen. Er stand niemals nur einfach daneben, er
liebte das Leben und umarmte es. Alan war gelebte Liebe. Alans Anwesenheit
bewegte das Leben der Menschen, die ihn kannten, vor allem das seiner Kinder. Er
war so stolz auf sie. Bis auf den heutigen Tag lebt Sonali die gleiche Tapferkeit, die
ihr einst von Alan beigebracht wurde – sie klettert auf Berge und ermutigt ihre
Freunde. Sie hat einen unbeugsamen Willen und strebt danach, stets zum Besten für
ihre Umwelt zu handeln, ganz wie ihr Vater. Chris spiegelt Alans Arbeitsmoral und
Zuvorkommen wider. John verkörpert Alans Stärke – ein Vorbild für seine Freunde
und Kollegen für das wichtigste im Leben: Sich nicht von der Angst diktieren zu
lassen.
Mark Bingham war Rugbyspieler, ein Draufgänger, der das Leben liebte. Mark
wuchs in West Palm Beach und Miami, Florida, Monterey und Silicon Valley auf.
1988 beendete er als Captain seines Rugbyteams die Los Gatos High School. Er
verhalf dem Cal Bears Rugbyteam gleich zweimal in Folge zum jährlichen National
Rugby Championships. Seine Gabe, auf Menschen zuzugehen und seine
internationalen
Kontakte
verhalfen
ihm
in
den
90er
Jahren
zu
Jobs
in
Werbeagenturen in San Francisco und der South San Francisco Bay, bis er
schließlich seine eigene PR-Agentur, die Bingham Group, gründete. Als hätte er die
Zukunft geahnt, genoss Mark den Sommer 2001 als wäre es sein letzter. Er und eine
Handvoll der Freunde, die sich erst wenige Monate zuvor mit Mark von den Klippen
Hawaiis gestürzt haben, pilgerten nach Europa, um in Pamplona am Stierauftrieb
teilzunehmen. Am Morgen des 11. Septembers 2001 war er gerade unterwegs
zwischen seinen zwei Niederlassungen in San Francisco und New York, später
wollte er zur Hochzeit eines muslimischen Freundes. Wenige Tage nach dem 11.
September 2001 sprach Senator John McCain im Rahmen einer Gedenkfeier am Cal
Berkeley Campus. Mark wurde posthum zur „The Advocate’s Person“ des Jahres
2001 gewählt. Senator Barbara Boxer ehrte ihn bei einer Gedenkfeier für die Opfer
aus der San Francisco Bay Area und überreichte Marks ehemaligen Partnern eine
amerikanische Flagge. Die Sängerin Melissa Etheridge widmete ihm den Song
„Tuesday Morning”. Zu Marks Ehren wurde die zweijährliche Rugbymeisterschaft der
International Gay Rugby Association zum „Bingham Cup“ benannt, der 2002 von
Marks Team, den San Francisco Fog, ausgerichtet wurde. 2004 war London
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Schauplatz des Bingham Cup. 2006 wird die Meisterschaft in New York City
abgehalten.
Deora Frances Bodley wuchs in San Diego, Kalifornien, auf. In ihrer Highschoolzeit
diskutierte sie an Schulen mit Gleichaltrigen über HIV und AIDS. Sie arbeitete als
Freiwillige für die Special Olympics und eine lokale Tierschutzorganisation. Chris
Schuck, ihr Englischlehrer an der La Jolla Country Day School erinnert sich: „Deora
hatte kein Problem damit, schwere Themen anzugehen.” Zuletzt studierte Bodley
Psychologie an der Santa Clara Universität. Sie stellte Freiwillige für ein
Literaturprojekt für Grundschüler zusammen. Kathy Almazol, Rektorin der St. Clare
Catholic Grundschule, erinnert sich an Bodley als „überaus begabt in der Arbeit mit
Menschen. Unsere 68 Kinder hatten direkt etwas mit Deora zu tun”. Ihre Mutter
Deborah Borza sagt: „Deora ging es immer um den Frieden.“ Im Alter von 11 Jahren
schrieb Deora in ihr Tagebuch: „Die Menschen fragen immer wer, wann, was, warum
und wie. Ich frage nach dem Frieden.“ Eine herzliche und angenehme Person war
Deora, eine talentierte Schülerin und eine gute Freundin. Derrill Bodley, ihr Vater,
sah den roten Faden ihres Lebens darin, ein Stückchen Frieden dort zu schaffen, wo
sie gerade war. Murial, ihre kleine Schwester, erinnert sich daran, wie viel sie von
Deora gelernt hat und sagt: „Vor allem hat sie mir beigebracht, gut zu anderen
Menschen und Tieren zu sein. Ich pflege die Erinnerung an meine Schwester und
möchte in der Schule und im Leben hart arbeiten, damit sie stolz auf mich sein kann.”
Die Flugbegleiterin Sandra Bradshaw, 38, wuchs auf der Farm ihrer Eltern in North
Carolina auf. 1989 begann sie, nachdem sie einige Jahre als Sekretärin gearbeitet
hatte, für US Airways zu fliegen. Bedingt durch Kürzungen musste sie fünf Monate
später den Dienst wieder quittieren. Sandy heiratete ihren Mann Phil, einen US
Airways-Piloten, im Oktober 1990. Zwei Monate später begann sie für United Airlines
zu fliegen. Phil und Sandy lebten in Greensboro, North Carolina, in einem
selbstentworfenen Haus, nur 30 Minuten von dem Ort entfernt, an dem sie
aufgewachsen war. Sie war eine redselige, aufgeschlossene Person, die Reisen
liebte, dennoch verbanden sie tiefe Wurzeln mit ihrer Heimat. Vier ihrer besten
Freunde kamen aus ihrem Heimatdorf. Alle gingen zur selben Schule und waren
bekannt als die fünf Musketiere. Sandy und Phil bereisten gemeinsam die Welt, bis
schließlich 1998 ihre Tochter Alex zur Welt kam. Zwei Jahre später kam Nathan. Die
21
frischgebackene Mutter reduzierte ihre Flugstunden auf vier Tage im Monat (zwei
Flüge zur Westküste und zurück). Sie brauchte diese Flüge für ihre Selbstständigkeit.
Sie liebte das Fliegen und die Zwischenstops boten ausreichend Zeit zum
Entspannen. Als drittes Kind brachte Phil noch die Tochter Shenan mit in die Ehe.
Sandy hatte ein bezauberndes Lächeln und eine schnelle Auffassungsgabe. Sie war
immer auf Spaß aus. Phil Bradshaw sagte über sie: „Wir hatten eine großartige
Beziehung. Ich werde sie ewig schätzen.“
Marion R. Britton war eine übersprudelnde Persönlichkeit, die sich gerne ins Leben
stürzte. Sie konnte wunderbar Geschichten erzählen und ihr Bruder sagt „sie hatte
die gesamte Familienchronik im Kopf“. Sie wusste alle Geschichten, die ihr
widerfahren waren oder die ihr bei Familientreffen erzählt wurden. Sie brachte
Menschen gerne zum Lachen, konnte sie aber auch zu Tränen rühren. Marion war
eine außerordentlich großzügige Person. Sie brachte nicht selten eine Tüte Bagels
zum Meeting, um sie mit ihren Kollegen zu teilen. Diese Anlage hatte sie wohl von
der Mutter, mutmaßt ihr Bruder Paul. Sie wuchsen in einem Haus auf, dessen Tür
stets offen stand und an dessen Tisch immer ein Gedeck extra zu finden war. Marion
konnte sehr selbstsicher sein und ihre Meinung gut vertreten. Wenn sie wusste, dass
sie im Recht war, war sie nicht unter zu kriegen. Beim statistischen Bundesamt, bei
dem sie es bis zum stellvertretenden Direktor geschafft hatte, musste sie mit
Menschen aller Schichten umgehen. Marion machte Umfragen in den härtesten
Gefängnissen New Yorks oder ging bei Einzelbefragungen von Tür zu Tür. Sie
glaubte an die Theorie der sozialen Gerechtigkeit. Sie meinte, die Menschen sollten
bekommen was sie brauchten und ein Recht haben auf die Lust am Leben. Ihre
zweite Leidenschaft war das Essen. Sie spürte die besten Restaurants der Stadt auf
und organisierte eine Frühstücksrunde, die sich vor der Arbeit traf. Sie reiste gerne
und entdeckte Plätze, an die sie später Freunde und Familie führte. Arbeitskollegen
erinnern sich, wie sehr sie sich für ihren Job engagierte, dass sie stets vor
Arbeitsbeginn und auch am Wochenende ins Büro kam. Am 11. September 2001 war
sie mit Kollegin Waleska Martinez auf dem Weg zu einer Konferenz in San
Francisco.
Thomas E. Burnett, Jr. (29. Mai 1963 – 11. September 2001). Wer ihn kannte,
respektierte und bewunderte ihn, er war intelligent und leidenschaftlich. Er liebte den
22
Wettbewerb und war ein Gewinnertyp, der den Unterlegenen stets ein würdiges
Gefühl gab. Er war immer zur Stelle, um die Runde mit seinem Witz und Humor zu
erhellen. Seine Ziele waren hochgesteckt und er erwartete von sich und seiner
Umwelt Höchstleistungen. Er hatte ein starkes Empfinden für Gerechtigkeit und einen
unerschütterlichen Glauben an seine Prinzipien. Tom hatte die angeborene
Fähigkeit, blitzschnell jede Situation zu erfassen und Probleme direkt anzupacken. Er
stellte immer sicher, dass er auf der Gewinnerseite stand, wenn es sein musste,
scheute er sich nicht, um Hilfe zu bitten. Er war ein richtiger Mann – kein tätowierter
Macho, aber ein starker Charakter, ein mutiger Verfechter seiner Ideale, voller Liebe
zu seiner Familie, völlig auf den Moment fixiert, jederzeit bereit, die Führung zu
übernehmen und unerschütterlich in seinem Glauben. Tom wäre beschämt von
diesen Lobreden, er würde sie Übertreibungen nennen. Er war stets auf die
Angemessenheit der Sprache bedacht, außergewöhnliche Worte setzte er nur sehr
gezielt und überlegt ein. Das ist genau, was ich hier getan habe. Ich bin mir sicher,
dass ich nicht nur für mich spreche, sondern für die ganze Familie, seine Freunde
und Kollegen, ja für die ganze Nation, wenn ich sage: Tom, wir lieben und vermissen
dich und möchten dir danken. Geboren und aufgewachsen ist Tom in Bloomington,
Minnesota. Er besuchte die Ridgeview Grundschule und die Olson Middle School
und schloss später mit einer Ehrung die Thomas Jefferson High School ab. Mit der
Trikotnummer 11 spielte Tom als Quarterback für die Jefferson Jaguars. Er bekam
viele Angebote von Uni-Teams und entschied sich schließlich für die Saint John’s
Universität in Collegeville, Minnesota. Er diskutierte gerne mit den dort ansässigen
Benediktinermönchen und betonte häufig, dass sein Glaube an Gott dort maßgeblich
beeinflusst und vertieft wurde. Nach zwei Jahren unterbrach eine Verletzung seine
Footballkarriere und er wechselte zur Carlson School of Management an der
Universität von Minnesota. Er wurde zum Vorstand der Alpha Kappa Psi
Bruderschaft ernannt und beendete die Schule mit einem Abschluss in Wirtschaft.
Schnell stieg er bei Thoratec auf, einer Firma für medizinische Geräte. An der
Pepperdine University machte er seinen Magister und überlegte sich zu promovieren.
Er liebte das Jagen, Fischen und Golf, hatte aber auch Interesse an gutem Wein,
Zigarren und Reisen. Er konnte einen in eine Diskussion über griechische
Philosophen verwickeln oder in politischen Debatten brillieren. Gleichzeitig genoss er
es, seinen Vater auf dessen Jagdhütte bei Siren, Wisconsin zu besuchen. Tom war
ein begeisterter Leser. Oft nahm er sich ein Thema vor, zu dem er so viel wie
23
möglich las. Unter den Themen des letzten Jahres waren sowohl die Kriege
Amerikas als auch die Präsidenten der Vereinigten Staaten, hier mit dem
Schwerpunkt auf Winston Churchill. Er hatte Büsten von Teddy Roosevelt, Thomas
Jefferson, Abraham Lincoln und Winston Churchill in seinem Büro. Auf die Frage,
warum er sie aufstelle, antwortete er: „Die Leben, die sie lebten und die
Entscheidungen, die sie trafen, waren ungewöhnlich. Ihr Anblick erinnert mich daran,
wie wichtig es ist, in der Not das Richtige zu tun.“ Tom wollte mit 40 seinen
bisherigen Beruf aufgeben. Seine neuen Pläne reichten von Lehrer bis Politiker. Er
wäre sicher erfolgreich gewesen, doch er war der geborene Firmenchef und es
kamen ständig verlockende Angebote, die sich vor seine Träume schoben. Tom war
sehr familiär und stand seinen Eltern und Schwestern nahe. Er liebte seine Frau und
seine drei Töchter. (Deena Burnett)
Mein Ehemann William Joseph “Billy” Cashman war einer dieser tapferen und
heroischen Männer, die ihr Leben dafür gaben, dass die Maschine ihr Ziel verfehlte.
Billy war ein aufopfernder und liebender Ehemann für 31 wundervolle Jahre. Ein
besorgter und großzügiger Mensch. Auch wenn er keine eigenen Kinder hatte, so
war er doch das Vorbild unserer vielen Neffen und Nichten, die ihn nun in blühender
Erinnerung halten und deren Leben er noch immer begleitet. Billy war ein besonderer
Kerl, manche sagten ihm eine Ähnlichkeit mit Clint Eastwood nach. Es gab
Ähnlichkeiten, aber wahrscheinlich bezog sich der Vergleich mehr auf das Image von
Eastwood. Billy war prinzipientreu, stark und moralisch. Wir wuchsen beide in
Manhattan auf und zogen nach unserer Hochzeit nach New Jersey. Billy diente in der
101sten Airborne Division der US Army. Er hatte den roten Gürtel in Karate und ging
gerne wandern. An seinem Todestag war er auf dem Weg zum Yosemite Park mit
seinen Freunden. Er war Stahlarbeiter und Schweißer in New York City. Außerdem
gab er Lehrlingen Unterricht im Schweißen. Ironischerweise half Billy beim Bau des
World Trade Center in den 60ern und wenn er nicht im Flugzeug gewesen wäre,
dann wäre er vor Ort gewesen, um den Feuerwehrmännern zu helfen. Bei diesem
Flug hatte Billy sein Handy nicht dabei, aber tief in meinem Herzen weiß ich, dass er
nicht einfach nur auf seinem Sitz abgewartet hat, was passiert. Es gab viele
Andachten für meinen Mann und jeder sprach nur gut von ihm. Ich bin und werde
ewig stolz sein, seine Frau gewesen zu sein. Ich, seine Familie und seine Freunde
vermissen ihn sehr. (Maggie Cashman)
24
Georgine Rose Corrigan wurde am 24. April 1946 geboren. Ihr Sternzeichen war
Stier und wie ihre Tochter Laura wurde sie nach dem chinesischen Kalender, im Jahr
des Hundes geboren. Georgine wuchs in einem kleinen Ort namens Woodville in
Ohio auf. Sie war das älteste von drei Kindern. Sie machte einen Abschluss in Kunst.
Nach ihrem Abschluss arbeitete sie im Bankwesen in Toledo. 1976 zog sie mit ihrer
Tochter Laura nach Honolulu, um einen neuen Job anzunehmen. Auch wenn sie den
Job nicht bekam, musste sie über die Runden kommen. Sie suchte sich ein Hotel in
Waikiki und fand eine Stelle in einer Bank. Später zogen sie in ein Ein-ZimmerApartment und begannen ihr Leben auf der Insel. Im Laufe der Zeit wurde Georgine
Antiquitätenhändlerin. Sie liebte es, neue Ware zu suchen und suchte den Kontakt
zu ihren Kunden. Genau wie in ihrem Beruf war sie auch im Leben stets auf der
Suche nach Neuem. Sie war künstlerisch begabt und fertigte Glasmalereien und
Juwelenschmuck an. Trotz ihrer zwei Jobs fand die alleinerziehende Mutter immer
genug Zeit für Laura. Später zog sie zu ihrer Tochter, von der sie als beste Freundin
und treusorgende Oma beschrieben wurde. Besonders gut verstand sie sich mit
Lauras Sohn Dylan. Georgine war immer optimistisch und die Leute verfielen ihr
einfach. Ihre Tochter sagte über sie: „Wer sie kannte, liebte sie. Die Menschen
hielten sie bei der Umarmung lange fest, denn es fühlte sich gut an, in ihrer Nähe zu
sein.“
Patricia Cushing sah man ihre 69 Jahre nicht an. Sie wuchs in Baltimore, Maryland,
auf. Ihre Tochter Pegeen beschreibt sie als elegant, höflich und stets korrekt
gekleidet. Mit ihrem Ehemann Thomas zog sie fünf Kinder in Bayonne, New Jersey,
auf. Sie hatten drei Jungs (Thomas, John und David) und zwei Mädchen (Alicia und
Pegeen). Patricia lachte gerne. Sie war eine liebe Person, die selten ihre Stimme
erhob. Sie war eine sanfte Persönlichkeit und erfolgreiche Handelsvertreterin für New
Jersey Bell. Patricias Geduld brachte ihr eine Beförderung als Krisenmanager in ihrer
Firma ein. Sie konnte mit Kunden umgehen und blieb auch bei Problemfällen immer
ruhig und freundlich. Seit dem Tod ihres Mannes führte Patricia eine enge
Freundschaft mit ihrer Schwägerin Jane Folger, die sie auf ihrem Flug am 11.
September 2001 begleitete. Sie waren auf dem Weg zu ihrem Urlaub in Kalifornien.
In New York hatten sich die beiden Shows und Ausstellungen angesehen und waren
einkaufen. Seit 1999 war Patricia im Ruhestand und genoss ihre Freizeit mit Jane.
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Nach New York wollten die beiden Kalifornien entdecken. Für beide war es die erste
Reise zur Westküste.
Captain Jason M. Dahl (2. November 1957, San Jose, CA – 11. September 2001,
Pennsylvania, PA) war der jüngste Sohn von Duane und Mildred Dahl. Er war der
Bruder von Lowell Dahl, Ken Dahl (gefallen am 10. January 1971 in Vietnam), Carol
Dahl Heiderich and Joan Dahl Raymundo. Jason wuchs in Haga Drive, San Jose,
auf, wo seine Mutter noch heute wohnt. Jason wurde in der First Methodist Church in
Campbell, Kalifornien, getauft. Er war aktives Mitglied der Faith Lutheran Church.
Jason besuchte die Hillsdale Grundschule von 1962 bis 1968, die Sylvandale Junior
High von 1968 bis 1971 und die Andrew Hill High School von 1971 bis 1975. Er
besuchte die San Jose State Universität von 1975 bis 1980. Im Juni 1980 verließ er
die Universität mit einem Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik. Jason war
fasziniert von ferngesteuerten Flugzeugen. Kurz nach seinem 16ten Geburtstag hatte
er seinen ersten Alleinflug, danach wurde ein Foto von ihm und seinem Vater vor
einer Cessna gemacht. Jason beschriftete das Bild mit den Worten: „vielleicht wird
das eines Tages meine 747 sein” und schenkte es seinem Vater. Während seiner
Zeit in der High School entdeckte Jason eine Liebe für die Fotografie und arbeitete
am Jahrbuch mit. Jason arbeitete im Betrieb seines Vaters, Dahl’s Dairy Delivery,
und fuhr Eis und Milch aus. Oft freundete er sich mit Lehrern an. Während des
College arbeitete er mit seinen Freunden am Reid Hillview Flughafen, um die Miete
für ein Flugzeug und das Kerosin zu bezahlen. Jason arbeitete später als
Werbeflieger, Luftfotograf und Fluglehrer. Nach dem College wurde Jason von Ron
Nelson Construction als Firmenpilot eingestellt. Er bewarb sich später bei
kommerziellen Fluggesellschaften und bekam 1985 eine Stelle bei United Airlines.
1981 heiratete er Gayle Hartshorn. Im März 1986 wurde Matthew Dahl, Jr. geboren.
Jason zog 1989 nach Denver. Als er bei United aufstieg, wurde ihm eine Stelle als
Fluglehrer im Trainingscenter angeboten. Obwohl er das Fliegen liebte, entschied er
sich für das Trainingscenter, um so mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu
können. Am 14. September 1996 heiratete er Sandy Guy. (Das war ein halbes Jahr,
nachdem sein Vater starb, in diesem Jahr hätten seine Eltern den 50sten
Hochzeitstag gefeiert). Die Familie war Jason enorm wichtig und er nahm alle Mühen
auf sich, sie zusammenzubringen. Vor seinem Tod plante er eine aufwändige Feier
anlässlich seines fünften Hochzeitstages mit Sandy. Jason war handwerklich begabt
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und half gerne seinen Nachbarn. Man musste ihn nur nach einer Leiter fragen und
schon hatte man Jason im Haus, der einem bis zuletzt half. Am 11. September 2001
verlor Jason M. Dahl, treu ergebener Sohn, Bruder, Vater, Ehemann und Captain des
Fluges United Airlines 93 durch einen Terrorangriff sein Leben und das seiner Crew
und Passagiere.
Mein Bruder, Joseph DeLuca, war ein wundervoller Mensch. Er hatte viele Freunde,
die ihn liebten. Er sah die Menschen gerne glücklich und liebte das Leben. Mein
Bruder arbeitete für Pfizer und war bei seinen Kollegen beliebt. Er hatte ein gutes
Verhältnis mit seinen Stiefenkeln. Er war Mitglied beim Sports Car Club of America
und fuhr seinen eigenen Sportwagen. Er sammelte Steine, liebte Reisen und seine
Haustiere. Er sammelte Münzen und besaß einen gelben Morgan Roadster. Am
deutlichsten in Erinnerung ist mir sein großartiger Sinn für Humor und das Mitgefühl,
das er seinen Mitmenschen entgegenbrachte. Er war ein intelligenter Mensch. Vor
seinem Tod pflegte er meine kranke Mutter. Er tat so viel für meinen Vater. Ich war
stolz auf ihn. Ich bin sehr glücklich, dass sein Leben ein so gutes war. (Seine
Schwester Carol Hughes)
Patrick Joseph “Joe” Driscoll war nach Aussage seiner Tochter Pam immer ein
charmanter Mann gewesen. Während des Koreakrieges diente er in der Navy.
Anschließend schloss er die New York University School of Engineering als
Klassenbester ab und bekam von der Rutgers Universität einen Master in Informatik.
Er liebte Irland und ging jedes Jahr dorthin, um sich auf die Spuren seiner Vorfahren
zu begeben. Seine Enkel, wie auch der Rest der Familie, waren ihm sehr ans Herz
gewachsen. Bei seiner letzten Reise nach Irland begleiteten ihn seine Tochter Pam,
ihr Ehemann und deren Kinder. Mit seiner Ehefrau Maureen lebte er in Manalapan,
New Jersey. Sie hatten vier Kinder. Er und seine Frau waren sehr verschieden.
Während er gerne wanderte, wollte sie sich meist entspannen, dennoch fanden sie
stets einen Kompromiss und waren nach 40 Jahren Ehe noch immer ein glückliches
Paar. Joe war ein traditionsbewusster Mensch, dessen Werte harte Arbeit, Familie
und Kirche waren. Er war ehrenamtlicher Trainer in Manalapan und ein bekanntes
Gesicht in der Stadt. Er ging beinahe jeden Tag wandern und machte zwei große
Wandertouren im Jahr. Am 11. September 2001 war er mit seinem Freund Billy
Cashman auf dem Weg zum Yosemite National Park in Kalifornien.
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Edward P. Felt (9. November 1959 – 11. September 2001) war Absolvent der
Colgate Universität und der Cornell Universität. Er hielt bereits einige Patente und
war einer der führenden Informatiker auf dem Gebiet der Kryptologie. Edward besaß
die Gabe, sowohl mit seinen Kollegen fachsimpeln als auch mit Studenten
kommunizieren zu können und die Welt der Informatik mit neuen Augen zu sehen.
Edward wusste, dass die wichtigste Rolle seines Lebens die des Ehemanns und
Vaters sein würde.
Jane Claire Cushing Folger wurde am 12. Juni 1928 in Bayonne, New Jersey, als
viertes von fünf Kindern geboren. Janes jüngster Bruder Charles („Chuckle”) starb
wie ihr Vater früh an Diabetes. Nach dessen Tod übernahm die Mutter den
Familienbetrieb, den sie später ihrem Sohn Thomas übergab. Zusammen mit ihren
drei Schwestern nahm sie Tanz-, Klavier- und Gesangsunterricht. Sie war die
ruhigste der drei Schwestern. Sie hatte pechschwarzes Haar und bekam in der
Bayonne High School einen begehrten Platz bei den Cheerleadern. Sie lernte ihren
Mann Jack Folger in der High School kennen. Kurz darauf ging Jack zu den Marines
und kämpfte im Zweiten Weltkrieg im Pazifik. Nach seiner Heimkehr heirateten sie.
1949 kam John Vincent Folger, Jr zur Welt. Fünf weitere Kinder folgten. Es war
schwer, sechs Kinder zu ernähren. Jane blieb zu Hause, während ihr Ehemann
verschiedene Jobs annahm, zeitweise als Kellner in Bayonne. Jack trank viel und
über die Jahre wurde es schlimmer. Der Kinder zu Liebe entschied sich Jane bei ihm
zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen. Sie konnte gut haushalten
und hielt das wenige Geld zusammen. Diese Eigenschaft kam ihr später zu gute, als
sie eine Stelle in einer Bank annahm. Janes ältester Sohn Jackie wurde 1969 von
der Armee eingezogen. Er starb im Vietnamkrieg im Mai 1970. Dieser Verlust
zerstörte Jane, dennoch versuchte sie der Kinder zu Liebe stark zu bleiben. Zu
dieser Zeit legte sie sich eine innere Schutzschicht zu. Bislang war sie als tapfere
Frau bekannt, die die Dinge mit sich selbst und in Stille ausmachte, doch nun stand
sie auf, sagte was sie dachte und nahm Entscheidungen selbst in die Hand. Als
Janes jüngstes Kind Terence ins Schulalter kam, nahm sie einen Job bei der Trust
Company of New Jersey an. Ihr jüngster und wildester Sohn Terence war in einem
kritischen Alter, als Janes Ehe ins Wanken geriet. Der Mangel an Unterstützung und
die selbstsüchtige Haltung des Ehemanns waren zuviel für Jane. Sie nahm ihre
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Kinder und ließ sich scheiden. Terence nahm die Scheidung am meisten mit. Er lebte
mit seiner Mutter in einem kleinen Apartment und wurde zu einem launischen
Teenager. Er versuchte einige Male von zu Hause wegzulaufen und hatte bereits
einen fehlgeschlagenen Selbstmordversuch hinter sich. Er hatte versucht, vom Dach
eines Hotels in New York City zu springen. Er hatte zahlreiche Verletzungen, die
aber nicht unheilbar waren. Allerdings wurde er im Krankenhaus mit HIV infiziert.
Terence beschloss, den Kontakt mit der Familie abzubrechen. Jane kämpfte erbittert
um den Kontakt mit ihrem Sohn, der sich aber weigerte. Eines Tages brach das Virus
aus, seine Gesundheit wurde immer schlechter. Hier zeigte sich Jane von ihrer
besten Seite. Da Terence es ablehnte, nach New Jersey zurückzukehren, pendelte
Jane jeden Tag mit dem Zug nach Manhattan, um so gut es ging nach ihrem Sohn zu
sehen. Endlich entspannte sich das Verhältnis ein wenig. Als Terence starb, zerbrach
etwas in Jane. Es schien, als verlöre sie den Glauben an ihre katholische Erziehung.
Die Herzenswärme, die Jane immer ausgemacht hatte, wurde durch eine Kälte
ersetzt, die sie von all denen trennte, die sie liebten. Ihre Kinder und Enkelkinder
holten sie aus dieser Depression heraus. Als ihre Enkelkinder alt genug waren, nahm
sie sie mit dem Bus mit nach Manhattan. Sie besuchten das Rockefeller Center,
Greenwich Village, Central Park, das World Trade Center und viele andere
interessante Plätze. Die Zeit mit den Enkeln war Jane außerordentlich wichtig. In den
letzten Jahren ihres Lebens entwickelte sich eine enge Freundschaft mit ihrer
Schwägerin Pat Cushing. Pats Ehemann und Janes Bruder, Thomas, starb an
Diabetes, wie schon ihr Vater und Bruder zuvor. Sie besuchten gerne klassische
Konzerte, Theatervorstellungen, unternahmen Wanderungen oder einfach nur
Schaufensterbummel. Jane musste nicht lange überlegen als ihre Kinder
vorschlugen, einen Ausflug nach San Francisco zu machen. Jane lud Pat ein, die
sofort zustimmte. Sie planten ihr großes Abenteuer zusammen. Jane informierte sich,
wann die Erdbebensaison war. Ihr Abreisedatum war der 11. September 2001. Flug
93. Janes und Pats Familien werden sich ewig fragen, welche Rollen die beiden im
entscheidenden
Moment
gespielt
haben.
Ihr
vorgerücktes
Alter
hatte
sie
wahrscheinlich eingeschränkt. Beide Frauen hatten große Familien mit wenig Geld
über die Runden gebracht, haben schwere Zeiten erlebt und sich nicht unterkriegen
lassen. Als die Familie in das Weiße Haus eingeladen wurde, spielte ein Soldat in der
Empfangshalle Klavier. Einer von Janes Enkeln bat ihn, Omas Lieblingssong zu
spielen. „Claire de Lune” klang niemals so wundervoll, wie an diesem Tag.
29
Colleen Fraser trug immer wunderschöne Ohrringe und war wohlfrisiert. Sie war
eine starke Frau voller Feuer. Colleen und ihre Schwester Christine hatten beide von
Geburt an Rachitis und wurden von ihrem Vater und dessen Mutter erzogen.
Christine meinte „wir hatten eine wunderbare Kindheit mit einem sehr aufmerksamen
Vater, der uns stets ermutigte, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.” Colleen
Fraser war ein bekanntes Gesicht in den Pflegekreisen New Jerseys. Es machte für
sie keinen Unterschied, ob jemand behindert war oder nicht. Wer zu Hause leben
wollte und dazu in der Lage war, sollte die Möglichkeit dazu bekommen. Sie glaubte
nicht an Institutionen. Sie lebte mit ihrer Schwester in einem Apartment, das
berüchtigt für seine Partys war. Colleen ermutigte andere Behinderte auszugehen
und die Dinge in die Hand zu nehmen. Sie war eine erfolgreiche Lobbyistin. Sie
zeigte den Leuten, wie sie selbstsicher auftreten und ihre Interessen vertreten
konnten. Colleen stand zu dem, was sie sagte und ließ sich von niemandem
einschüchtern. „Manche hassten sie für ihr aufmüpfiges Verhalten und ließen ihr die
Luft aus den Reifen“, sagte ihre Schwester, „sie bedrohten sie, doch sie blieb hart.
Sie sagte einfach, ‚na und? Ich habe ein Ersatzrad!’” Christine sagte nach dem Tod
ihrer Schwester: „Wenn es den Himmel vorher nicht gab, dann gibt es ihn jetzt.”
Obwohl Andrew Garcia in San Jose aufwuchs, lagen seine Wurzeln in Spanien. An
der Universität betätigte er sich als Ringer und übte jeden Tag. Im Alter von 29
Jahren traf er Dorothy, sie arbeitete für United, er war Fluglotse. Sie sahen sich öfter
und heirateten später. Dorothy und Andy haben drei Kinder: Kelly, Audrey und
Andrew. Sie konnten jede Minute ihrer Freizeit miteinander verbringen, ohne
gelangweilt zu sein. Später gründeten sie ihren eigenen Betrieb in Portola Valley.
Dorothy beschrieb Andy als ruhigen Menschen. Er erhob selten die Stimme, sie hatte
ihn in den 32 Jahren ihres gemeinsamen Lebens nur zweimal wütend gesehen. Er
liebte Musik, sein Training, Wandern, Fischen und gutes Essen. Für Andy war gutes
Benehmen sehr wichtig. Er hatte aber auch Humor, immer wieder versuchte er, mit
verstellter Stimme Dorothy im Geschäft anzurufen und ihr Märchen aufzutischen. Sie
sagte, dass sie jedes Mal darauf rein gefallen sei, obwohl er es schon seit Jahren
machte. Andy war fasziniert vom Fliegen. Als Kind baute er ein riesiges
Modellflugzeug. Er kannte sich gut aus mit dem Innenleben eines Flugzeugs und
ging des Öfteren mit seiner Tochter Kelly zum Flugfeld. Er wollte immer Pilot werden.
30
Dorothy sagte: „Es gibt nicht viele amerikanische Helden, die Kinder himmeln heute
Sportler an. Die Menschen in diesem Flugzeug waren normale Bürger, Menschen,
mit Moral, die für ihre Werte einstanden.”
Jeremy Glick war das dritte von sechs Kindern und wuchs in New Jersey auf. Er
ging zur Saddle River Day School und später zur Universität von Rochester in New
York. Jeremys Eltern, Joan und Lloyd, schickten all ihre Kinder zum Judounterricht.
Das machte Jeremy zu einem körperlich und psychisch starken Menschen. Doch er
nutzte diesen Vorteil nicht aus, in der Schule erwähnte er seine Kenntnisse nicht
einmal. In späteren Jahren musste sein Kampfanzug maßgeschneidert werden, weil
er so breite Schultern hatte. Im Alter von 13 Jahren traf er Lyz Makely, mit der er bald
anfing auszugehen. 1996 heirateten sie im Alter von 25 Jahren. Sie waren einander
nie überdrüssig und verbrachten jede freie Minute zusammen. Jeremy schrieb gerne
Gedichte und Geschichten und las viel, vor allem Ralph Waldo Emerson, daher auch
der Name ihrer Tochter: Emerson (oder kurz Emmy). Emmy kam zu früh zur Welt,
drei Monate vor dem 11. September. Er fütterte sie und brachte sie ins Bett und
konnte nicht aufhören, von ihr zu erzählen. Jeremys Eltern waren sehr bedacht
darauf, ihm frühzeitig ihre Werte zu vermitteln: Mitgefühl, Mut und Charakterstärke.
Kristin White Gould wurde 1936 geboren als Olga Kristin Osterholm. Sie war ein
Nachfahre von William Brewster, Passagier der Mayflower von 1620. Kristin schrieb
im zarten Alter von fünf Jahren ihr erstes Gedicht:
Sing you song to me, down by the sea
Where the sand is singing
And all the birds are free.
Can’t you hear the ocean roaring?
When it rains it’s always pouring.
We shall dance till morning
Down by the sea.
Ihr ganzes Leben hatte sie mit Literatur zu tun. Mit 10 hatte sie bereits sechs Stücke
und 50 Gedichte geschrieben. Ein Journalist aus dieser Zeit berichtete, wie sie zu
strahlen begann, wenn sie über ihre Arbeit sprach. Das traf auch noch 55 Jahre
später zu. Kristin studierte Latein und Altgriechisch an der Cornell Universität. Sie
graduierte 1957 und heiratete ein Jahr später ihren ersten Ehemann. Sie hatte eine
31
Tochter namens Allison und ließ sich 1962 scheiden. Als alleinerziehende Mutter
wurde sie freiberufliche Schriftstellerin. Sie hatte viele Bücher. Sie sprach einige
Sprachen fließend und liebte die Kunst. Sie war in New York City als scharfsinnige
Schriftstellerin bekannt, ihr Fachgebiet war die Medizin, außerdem schrieb sie
Gedichte.
Lauren Catuzzi Grandcolas kam am 31. August 1963 in Bloomington, Indiana, zur
Welt. Sie war die Tochter von Lawrence und Barbara Catuzzi aus Houston, Texas
und Lake Toxaway, NC; die geliebte Ehefrau von Jack Grandcolas aus San Rafael,
CA; die geschätzte Schwester von Dara Ann Near aus Short Hills, NJ und Vaughn
Catuzzi Lohec aus Chatham, NJ. Lauren war Absolventin der Stratford High School
in Houston und der University of Texas in Austin, wo sie der Alpha Delta Pi
Verbindung angehörte. Lauren und Jack waren Mitglieder des Marine Country Club
in Novato, CA. Sie arbeitete in der Anwaltskanzlei von Thelin, Marlin, Johnson und
Bridges als Marketingchefin, später bei Price Waterhouse und schließlich bei der
Zeitschrift Good Housekeeping. Sie arbeitete zudem an einem Buch, welches das
Selbstvertrauen der Frauen stärken sollte. Ihre Familie beendete das Projekt, das
unter dem Titel „You Can Do It! The Merit Badge Handbook for Grown-Up Girls”
erschien. Lauren ging in ihrer Freizeit gerne Wandern, Joggen, Rollerbladen und
Kajak fahren. Sie war eine gute und verlässliche Freundin für alle, die sie kannten.
Wir vermissen sie alle. Lauren ging aus unserem Leben, wie wir sie kannten: stark,
entschieden, mutig und als Heldin.
Flugbegleiterin Wanda Anita Green wurde am 22. August 1952 in Oceanside,
Kalifornien, als Tochter von Francis und Aserene Smith geboren. Die Familie zog
kurz nach der Geburt nach Oakland. Wanda besuchte die Durant Elementary School,
die Hoover Junior High School und absolvierte 1970 die Oakland Technical High
School. Daraufhin ging sie an das Warner Pacific College in Portland, Oregon, das
Merritt College in Oakland und das Alameda College in Alameda. Ihren Abschluss
machte sie am Rockland Community College in New York. Am 2. August 1973
bekam sie vom Training Center von United Airlines in Chicago, Illinois, ihre Flügel
verliehen. Wanda heiratete Joe Benjamin Green am 27 Mai 1978 und bekam eine
Tochter namens Jennifer Renada Green und einen Sohn namens Joe Benjamin
Green II. Wanda kümmerte sich sehr um ihre Kinder und half gerne als Freiwillige bei
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der Organisation von Ausflügen. Eine ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten war als
Vorstand bei PTA in New York. Wanda war aktives Mitglied der Linden Presbyterian
Church und arbeitete dort als Diakonisse. 1996 arbeitete sie als Immobilienmaklerin
für NorthStar Realty. Wanda erfüllte sich den Traum vom Fliegen und bestach durch
ihre liebenswürdige Persönlichkeit. Alle, die Wanda gekannt haben, erinnern sich
gerne an die Liebe, die sie uns gegeben hat. Die Erinnerung an sie wird die Familie
und ihre Freunde ewig begleiten. Ihre Familie liebte Wanda und vermisst sie sehr:
Tochter Jennifer R. Green aus Linden, NJ; Sohn Joe B. Green II aus Linden, NJ;
Vater und Mutter Francis und Aserene Smith aus Oakland, CA; Großmutter Carrie
Smith aus Alameda, CA; Schwester und Schwager Sandra und Aristeed Jamerson
aus Antioch, CA; Bruder und Schwägerin Tommy und Tammy Smith aus Fairfield,
CA; Neffe Frank Jamerson aus Antioch, CA; ehemaliger Ehemann Joe B. Green aus
Stamford, CT; Schwiegervater Joe B. Green, Sr. aus Queens, NY; Schwägerin
Adriena Rainey aus Hillside, NY; Stieftochter Crystal Green aus Bronx, NY; Stiefsohn
Damian Green aus Denver, CO; die Familien Green und Rainey aus New York und
New Jersey; und eine Menge Tanten, Onkel, Cousinen, Nichten, Neffen und
Freunden aus New Jersey, New York und Kalifornien. Am 11. September 2001
gaben Wanda Anita Green, die Crew und die Passagiere des Fluges United Airlines
Flight 93 ihr Leben, um viel andere zu retten.
Donald
Freeman
Greene
war
Vize-Vorstandsvorsitzender
und
Leiter
des
Finanzwesens bei Safe Flight Instrument Corp., einer New Yorker Firma, die
Sicherheitsinstrumente für Flugzeuge entwirft. Safe Flight rief das Corporate Angel
Network ins Leben, ein Programm, das Krebspatienten schnell eine Behandlung
ermöglicht. Donald Greene kam in White Plains, New York, zur Welt. Während seiner
Zeit in der High School war er mit seinem Bruder im Ringerteam. Außerdem spielte
er Tennis, Golf und Rugby. Er graduierte als Ingenieur an der Brown Universität und
bekam von der Pace Universität den M.B.A.-Titel. Neugierig wie er war, wollte er
alles lernen. Er lernte Opern schätzen, segelte, fuhr gut Ski, flog mit 14 Jahren und
wurde leidenschaftlicher Taucher. 1987 traf er seine Frau Claudette. 1990 heirateten
sie und zogen nach Greenwich, Connecticut, wo sie zwei wundervolle Kinder
aufzogen, Charlie und Jody. Die Familie Greene lebte ein aktives Leben, in den
Ferien fuhren sie Ski oder reisten. Er aß jeden Abend mit seiner Familie in ihrem
Haus, kümmerte sich an Wochenenden meistens selbst um das Frühstück und
33
trainierte das Fußballteam seiner Kinder. Außerdem nahm er seine Kinder, so oft es
ging, mit zum Fliegen. Don war sehr beliebt. Seine sozialen Fähigkeiten öffneten ihm
sowohl bei der Arbeit als auch im Privaten alle Wege. Ein Freund sagte über ihn: „Er
war so eine Art Mensch, den man sich als Tischnachbarn auf einer Dinnerparty
wünscht.“ Bei genau einem solchen Anlass trafen sich er und Claudette das erste
Mal – bei einer Spendenaktion für das Westchester Arts Council. Sie war beeindruckt
von Don, seiner bodenständigen, positiven Art, seinem Charme und seinem Humor.
Er war ein besorgter und sehr stolzer Vater. Als er starb war sein Sohn Charlie
gerade 10 Jahre.
Linda Gronlund studierte Jura in Long Island und der American University in
Washington. Wie ihr Vater hatte sie eine Schwäche für Autos. Bald ging sie zu Volvo
North America in New Jersey. 1980 wurde sie Mitglied des Sports Car Club of
America, wo sie ihren Partner Joe DeLuca traf. Obwohl sie sich seit 15 Jahren
kannten, hatten sie erst neun Monate vor dem 11. September begonnen miteinander
auszugehen. Ihre Schwester Elsa sagte, dass sie Linda nie so glücklich gesehen hat.
1990 nahm sie einen Job bei BMW an. In ihrer Freizeit ging Linda vielen Interessen
nach: Segeln, Tauchen, Gärtnern und Fotografieren. Zudem war sie ausgebildete
Rettungssanitäterin. Sie war eine starke Frau, die es gewöhnt war in einer
Männerwelt zu arbeiten. Sie stand immer für das ein, was sie sagte und dachte.
Konsequent plante sie den Bau ihres Hauses in Green Lake, New York, nach streng
ökologischen Aspekten. Auch im Beruf lag ihr die Umwelt am Herzen. Sie war
beteiligt an der Entwicklung der Wasserstoffmotoren von BMW und fasziniert vom
raschen Fortschritt dieses Projekts. Elsa beschreibt sie als „eine wirkliche
Umweltaktivistin. Sie liebte Autos, sah aber keine Rechtfertigung darin, die Natur zu
zerstören.“ Sie konnte Workaholic und Perfektionistin sein, aber sie war stets ein
wunderbarer Mensch. Am 11. September war Linda mit ihrem Freund Joe auf dem
Weg zu einem Kurzurlaub in die Weinregion. Sie hatten vor, dort am 13.9. ihren
Geburtstag zu feiern.
Richard Guadagno hatte schon als kleiner Junge ein großes Gespür für
Gerechtigkeit. Er war immer aufrichtig und auf die Gefühle seiner Mitmenschen
bedacht. Er bemühte sich stets, gegen Unrecht vorzugehen. Zum Zeitpunkt des
Anschlags war Richard Projektleiter des Humboldt Bay National Wildlife Parks in
34
Nordkalifornien. Er war seit über 17 Jahren im Staatsdienst und hatte zudem die
Funktion eines Vollzugsbeamten. Seine große Leidenschaft galt der Natur, und er tat
alles für ihren Schutz. Als er bei einer Wanderung mit seiner Schwester einmal
beobachtete, wie ein Hundbesitzer sein Tier wildern ließ, stellte er ihm sofort eine
Vorladung aus. Obwohl es seiner Schwester peinlich war, bekam er Zuspruch von
anderen Wanderern. Wenige Tage vor Richs Rückkehr nach New Jersey anlässlich
des 100sten Geburtstags seiner Großmutter wurde eine neue Einrichtung unter
seiner Oberaufsicht fertiggestellt. Zu Ehren seiner 17jährigen Dienstzeit bei der
Bundesregierung
wurde ihm eine eigene Einrichtung gewidmet, das „Richard J.
Guadagno Headquarter and Visitors Center”. Rich war Perfektionist und hatte viele
Interessen, darunter Musik, Astronomie, Holz- und Glasarbeiten und Fotografie. Er
ging gerne Surfen, Klettern, Joggen und Fahrradfahren. Er war ein begeisterter
Gärtner und studierte gerne Sterne mit seinem Teleskop. Sein Wissensdurst war
unerschöpflich. Trotz seines Eifers hatte er einen großartigen Humor und ein
mitreißendes Lachen. Er liebte seinen schwarzen Schäferhund Raven. Richards
Eltern, Bea und Jerry sowie seine Schwester Lori werden sein Lebenswerk
weiterführen. Er war Idealist und Visionär zugleich.
Der erste Offizier LeRoy Homer wusste schon immer, dass er Pilot werden wollte.
Mit 15 Jahren nahm er Flugstunden in einer Cessna 152. Mit Jobs nach der Schule
bezahlte er seinen Unterricht, den ersten Alleinflug unternahm er mit 16 und erhielt
1983 seinen Flugschein. Im Herbst 1983 ging LeRoy zur Air Force Academy und
graduierte 1987 im 31sten Geschwader. Anschließend wurde er von McGuire AFB in
New Jersey unter Vertrag genommen und flog einen C-141B Starlifter. Kurz vor der
ehrenhaften Entlassung 1995 wurde LeRoy Captain. Er führte seine Militärkarriere
als Reservist und Fluglehrer des 356sten Airlift Geschwader,Wright Patterson AFB,
Ohio, fort. Und warb als Academy Liaison Officer neue Kandidaten für die Air Force
Academy und die Air Force Reserve Officer Training Corps. Zu dieser Zeit wurde er
Major. LeRoy ging im Mai 1995 zu United Airlines. Er begann als zweiter Offizier mit
einer B727 und wurde 1996 zum ersten Offizier einer B757/767 befördert. Martin
Luther King, Jr. sagte: „Das Ausschlaggebende eines Menschen ist nicht, wie er in
Zeiten von Wohlstand und Frieden handelt, sondern wo er steht, wenn die Dinge
nicht gut stehen.” Es ist eindeutig, wo LeRoy am 11. September gestanden hat.
35
Toshiya Kuge studierte an der Waseda University in Tokio. Er war ein begeisterter
Sportler, spielte Fußball und war ein großartiger Läufer. Sein Lieblingsteam waren
die Osaka Tigers. Er war sehr an der englischen Sprache und Amerika interessiert
und lernte oft nach Songs oder Filmen, deren Texte er rezitierte. Toshiya war ein
ehrlicher und freundlicher Mensch und hatte ein sehr enges Verhältnis zu seinem
älteren Bruder. Im August 2001 bereits Toshiya Amerika und Kanada und sah sich
nach Universitäten um. Am 11. September war er auf dem Weg nach San Francisco,
um von dort nach Japan zurück zu fliegen.
Die Flugbegleiterin CeeCee Lyles wuchs in Florida mit ihrer Mutter, Carrie Ros, auf.
Sie arbeitete sechs Jahre bei der Fort Pierce Police und wurde zum Detective
befördert. Sie war unter den besten drei in ihrer Klasse. In Fort Pierce half sie im
christlichen Frauenhaus. CeeCee war eine aufgeschlossene, familiäre und
liebenswerte Person, die sich rührend um ihre Mitmenschen kümmerte. Sie war klug
und schlagfertig – eine starke Frau. Im Mai 2000 heiratete sie Lorne Lyles, einen
Sergeant bei der Polizei von Fort Myers. Jeder brachte zwei Söhne in die Ehe mit. Im
Oktober 2000 wurde sie Flugbegleiterin bei United Airlines. CeeCee liebte das
Fliegen, ihre Kollegen erinnern sich an einen Menschen mit einem bezaubernden
Lächeln und einem ausgeprägten Sinn für Humor. Sie strebte stets nach Höherem im
Leben. In der Zeit vor dem 11. September war sie glücklich wie nie zuvor. CeeCee
und Lorne gingen gerne ins Kino, ihre Lieblingsfilme waren Komödien und
Actionthriller.
Hilda Marcin wurde als Hildegard Zill im deutschen Schwedelbach geboren. Mit acht
Jahren kam sie mit ihren Eltern von Köln nach New Jersey. Schnell wurde aus
Hildegard Hilda. Sie arbeitete Zeit ihres Lebens sehr hart. Bis zum Juni 2001 war sie
Aushilfslehrerin in einer Schule in Mount Olive, NJ. In 14 Jahren hatte sie sich nicht
einen Tag krankschreiben lassen. Sie arbeitete mit körperlich behinderten Kindern
und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten. Sie liebte ihre Arbeit. Mit 79 ging Hilda in
Rente. Sie empfand den Winter an der Ostküste als immer unangenehmer und zog
an die Westküste, um bei ihrer jüngsten Tochter Carole zu wohnen. An diesem
Morgen hatte ihre ältere Schwester Betty sie zum Flughafen gefahren. Hildas Tochter
Carole beschreibt ihre Mutter als eine sehr starke und unabhängige Frau. Sie war
eine freundliche und liebenswürdige Persönlichkeit, die von ihrer Familie, ihren
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Freunden und ihren Kollegen geschätzt wurde. Obwohl sie nur die Sommer in
Kalifornien verbrachte, kannte sie alle Leute aus der Nachbarschaft und fing mit
jedem ein Gespräch an. Der schlimmste Tag in Hildas Leben war der Angriff auf
Pearl Harbor am 7. Dezember 1941. Hilda nahm damals nur einmal frei, um im
Februar 1943 den Polizisten Edward Marcin zu heiraten, Zeit für Flitterwochen gab
es nicht. Ihr Ehemann starb 1979. Carole und Betty hatten eine Überraschungsfeier
für den 80sten Geburtstag ihrer Mutter im Dezember 2001 geplant.
Waleska Martinez kam in Puerto Rico zur Welt. Sie studierte Informatik und
Wirtschaft an der Universität von Puerto Rico und zog 1987 nach New York. Im
folgenden Jahr bekam sie im U.S. Census Bureau eine Stelle in der Buchhaltung.
Schnell erkannte man ihr Talent und sie machte Karriere. Ihr Vorgesetzter Tony
Farthing beschreibt sie als perfekte Mitarbeiterin. „Es machte Spaß, mit ihr zu
arbeiten, sie war eine gute Kollegin. Sie hatte für jedes Problem gleich eine Lösung
parat. Sie wollte, dass die Dinge funktionieren.” Tony schlug Waleska für das
Management vor, doch sie machte lieber weiter ihre alte Arbeit. Sie war ein
geduldiger Mensch und sehr erfolgreich mit den Lehrlingen. Sie spielte Tennis und
Baseball. Sie liebte Musik, ging gerne in Konzerte, vor allem zu Madonna. Ihre
Partnerin Angela erzählte von ihrer beruhigenden Ausstrahlung und den Spaß, den
man mit ihr haben konnte – es schien, als lächle sie immerzu.
Nicole Carol Miller wurde am 4. März 1980 in San Jose, Kalifornien, geboren. Sie
besuchte die Allen Elementary School, die Bret Harte Middle School und die Pioneer
High School, an der sie 1998 graduierte. Sie war eine gute Studentin und schwamm
für das Schulteam. Während der vier Jahre an der High School spielte sie Softball
und bekam dafür ihr Stipendium. Nach der Schule blieb Nicole sportlich. Sie wollte
2002 an die California State University, Chico oder die California State University,
San Jose wechseln, um ihren Abschluss zu machen. Nicole war eine angenehme
Persönlichkeit. Ihr bezauberndes Lächeln erhellte den Raum, ihre liebenswürdige Art
gab selbst Fremden ein vertrautes Gefühl. Es war für sie eine Selbstverständlichkeit,
ihr Leben für andere zu geben und das hat sie am 11. September 2001 getan. Nicole
wird nicht vergessen: Vater David J. Miller; Stiefmutter Catherine M. Miller; Mutter
Cathy M. Stefani; Stiefvater Wayne S. Stefani, Sr.; und ihre Geschwister Tiffney M.
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Miller, David S. Miller, Danielle L. Miller, Wayne S. Stefani, Jr., Joshua R. D. Tenorio
und Anthony D. Tenorio.
Louis J. Nacke, II kam am 9. September 1959 in Richmond, Virginia, zur Welt.
Schon in jungen Jahren hatte er davon geträumt, außergewöhnlich zu sein. Einmal
verkleidete er sich als Superman und sprang durch eine Glastür, wobei er beinahe
den Arm verlor und mit 104 Stichen genäht werden musste. Lou wuchs mit zwei
Brüdern und einer Schwester auf. Seine Familie zog mehrmals um, was Lou zu
einem aufgeschlossenen Jungen machte. In seinen Jugendjahren gab es für ihn nur
seine Freunde, seine Familie und Sport. Mit 17 beschloss Joey (wie seine Familie ihn
nannte) arbeiten zu gehen und nebenbei das College zu besuchen. Er arbeitete sich
nach oben, während er eine kleine Familie gründete und nachts für das College
lernte. Mit 40 war er General Manager bei K.B. Toys in New Jersey. Er war stolz auf
seinen Erfolg und die Leute, die für ihn arbeiteten. Lou war Vater von zwei Jungen:
Louis Paul (18) und Joseph (22). Er las gerne und trieb viel Sport. Er kochte gern,
sammelte Weine und verbrachte viel Zeit mit seiner Familie. Wer mit Lou redete,
hatte
das
Gefühl
ungeteilter
Aufmerksamkeit,
er
gab
einem
das
Gefühl
dazuzugehören. Lou hatte immer einen Spruch auf Lager. Sein Leben definiert sich
nicht über die Geschehnisse des 11. Septembers, sondern über sein Wirken.
Donald und Jean Peterson heirateten 1984. Don hatte drei Söhne, David, Hamilton
und Royster, Jean hatte drei Töchter, Jennifer, Grace und Catherine. Jean wuchs in
Lancaster, Pennsylvania, auf. Vor dem College verbrachte sie ein Jahr in einem
Austauschprogramm in Deutschland und überlegte, ob sie Sprachlehrerin oder
Krankenschwester werden sollte. Trotz schöner Erfahrungen in Deutschland,
entschied sie sich für eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie ging an die
University of Rochester und im Anschluss nach Colombia. Später fuhr sie als
Freiwillige einen Krankenwagen und arbeitete mit Schwangeren. Don studierte
Ingenieurwesen am MIT und in Harvard. Bis zum Verkauf leitete er das
Familienunternehmen Continental Electric. Anschließend arbeitete er bei der Howard
Bank. Als Rentner half er Menschen mit Lebenskrisen. Er war ein schlauer,
geduldiger Mann. Don und Jean widmeten sich nach ihren Scheidungen intensiv der
Religion. Im Herbst 1983 trafen sie sich durch einen gemeinsamen Freund in einer
Kirche, ein halbes Jahr später hielt er um ihre Hand an. Zu ihrem 50sten Geburtstag
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wurde Jean von ihrer Tochter nach ihren Wünschen gefragt, diese entgegnete: „Dich
zu sehen und ein Foto von euch allen, mehr wünsche ich mir nicht.” Sie heuerten
einen Fotografen an und posierten am Strand. Jean bekam ein riesiges Poster.
Mittelpunkt
ihres
Lebens
war
die
Kirche
und
damit
verbundene
Wohltätigkeitsgruppen. Sie lebten in Spring Lake, New Jersey. Don liebte das Wetter
– er konnte Stunden vor dem Wetterkanal verbringen und stand bei Sturm nachts
auf, um die Brandung zu beobachten. Jean war sehr gesundheitsbewusst, beide
machten ausgedehnte Spaziergänge. An Thanksgiving luden sie all ihre Bekannten
ein, die keine Familie hatten und bewirteten sie. Die beiden fuhren jedes Jahr nach
Yosemite, um Jeans Familie zu besuchen. Am 11. September waren sie auf dem
Weg zum jährlichen Familientreffen.
Mark “Mickey” Rothenberg wuchs in Brooklyn auf und graduierte 1970 am Franklin
and Marshall College. Im folgenden Jahr heiratete er seine Frau Meredith und
begann im Betrieb seines Vaters, der Culver Glassware Company. 2001 gründete er
die Importfirma MDR Global Resources. Meredith beschreibt ihn als absoluten
Workaholic, der morgens mit der Ostküste telefonierte und abends Asien anrief. Er
hatte sehr viel Energie und liebte seine Familie. Er hatte zwei Töchter, Rachel und
Sara. Jeden Tag rief er seine Mutter an. Sein Neffe Andrew erinnerte sich an die
Spiele, die sie gemeinsam besucht haben und an seinen großartigen Humor. Mickey
liebte das Reisen. Im Flugzeug konnte er sich erholen, erhielt endlich keine Anrufe
mehr auf dem Handy. Er war so häufig in der Luft, dass er die Flugbegleiterinnen
persönlich kannte. Mickey liebte Golf und verfolgte alle lokalen Spiele im Fernsehen.
Er war ein freundlicher und umgänglicher Mensch. Er war immer interessiert an
fremden Menschen und Kulturen. Sein hoher IQ und sein Verhandlungsgeschick
machten ihn zu einem hervorragenden Geschäftsmann, mit dem man gerne Zeit
verbrachte.
Christine Snyder lebte in Hawaii und liebte die Natur. Sie hatte sich im Sommer
2001 mit Ian verlobt. Christine und Ian kannten sich seit der High School. Nach dem
College arbeitete Christine als Baumpflegerin. Sie hatte Spaß an der Arbeit und
liebte die Natur. Am 11. September kehrte sie von einem Forstkongress in
Washington zurück. Auf dieser Reise besuchte sie mit ihrer Freundin und Kollegin
Mary Steiner New York, auch das World Trade Center gehörte zum Programm.
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Christine verstand sich mit jedem, hatte eine aufgeschlossene und herzliche Art und
sah mit ihren langen, blonden Haaren bezaubernd aus. Ian erzählt, wie fürsorglich
sie war. Ihre Familie betont, wie wohl und geborgen man sich in ihrer Gegenwart
fühlte. Jeder liebte sie, erinnert sich ihr Vater Neil, sie beklagte sich fast nie und
gewann allem etwas Positives ab. Ihr Spitzname war Snow White.
John Talignani kam in Palma, Italien zur Welt. Seine Eltern kamen aus New York
und besuchten die Familie. Seine Mutter war hochschwanger und konnte den
Rückflug nicht antreten, so bekam sie John in Italien. Die Heimreise traten sie per
Schiff an, John wuchs in Brooklyn auf. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. Mit
18 ging er zur Armee, arbeitete später als Barmann und Taxifahrer. John war ein
aufgeschlossener Mensch mit einer Vorliebe für Big Bands und Bobby Darin. Eine
andere Leidenschaft galt dem Onlineshopping, es faszinierte ihn, Dinge über das
Internet zu bestellen. Talignani war großer Baseballfan, der oft mit seinem Stiefsohn
zu den Spielen ging. Er behandelte den Jungen wie seinen eigenen und war
unglaublich geduldig im Umgang mit ihm. John war sehr familiär, kam nie zu spät
nach Hause und kochte leidenschaftlich gerne. Mit seiner Frau Selma wollte er sich
in Florida zur Ruhe, doch sie kamen bald nach New York zurück, um näher bei ihrer
Familie zu sein. John war auf dem Weg nach Kalifornien, um an einer Gedenkfeier
für seinen Stiefsohn teilzunehmen.
Honor Elizabeth Wainio (8. Oktober 1973 – 11. September 2001) lebte in
Catonsville, Maryland. Elizabeth ging als Filialleiterin der Discovery Channel Stores
von New York nach San Francisco. In den letzten Minuten an Bord war die 27jährige
stark genug ihre Familie anzurufen und sich zu verabschieden. Esther Heymann,
Elizabeths Stiefmutter, nahm an diesem Morgen das Gespräch entgegen. „Sie
machte sich Sorgen um alle Betroffenen“, sagte Heymann, „in der für sie typischen
Art dachte sie nur an die Familien der Mitreisenden und wie diese damit umgehen
könnten. Sie beklagte sich mit keinem Wort. Sie fand Ruhe inmitten eines Sturms.“
Wer sie gekannt hatte, wird über diese Reaktion nicht überrascht sein. Am 8. Oktober
kamen
Hunderte
Freunde,
Kollegen
und
Familienangehörige
zu
einem
Gedenkgottesdienst nach Catonsville. Die Zeremonie fand an ihrem 28. Geburtstag
statt. Ihre Kollegen beschreiben sie als Karrierefrau, 1999 übernahm sie den
Harborplace Store in Baltimore, bereits ein Jahr später war sie für den
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Überseeverkauf verantwortlich. In dieser Position rückte sie auf Platz eins der
Erfolgsliste des Konzerns. Mitarbeiter beschreiben sie als überlegt, intelligent und
enthusiastisch. Sie hatte einen angenehmen Humor und ehrlichen Respekt vor ihren
Mitmenschen. Sie war stets eine treibende Kraft, ihr Schreibtisch war übersät mit
Texten ihrer Lieblingsautoren Ralph Waldo Emerson, Henry Miller und William Penn.
Schon in ihrer Kindheit war Elizabeth lernfreudig und aufgeweckt, machte Ballett und
spielte Geige. Bereits in der Grundschule spielte sie die Gräfin in The Sound of
Music. Sie war Captain der Cheerleader, schrieb in der Schülerzeitung und war
Mitglied des Hockeyteams. Sie wollte Journalistin werden, kurz vor ihrem Abschluss
1995 wurde ihr ein Job als Filialleiterin für Maryland und Virginia angeboten. Im April
2000 zog sie nach New Jersey. Ihre Karriere hielt sie nicht davon ab, ihre Eltern,
ihren Bruder Tom (30) und Schwester Sarah (14) zu besuchen. Sie besuchte ihre
Mutter und ihren Stiefvater Jay in Atlanta, Georgia. Elizabeth liebte Filmklassiker wie
„Sound of Music“, „It’s a Wonderful Life“ und „Breakfast at Tiffany’s“. Einmal schrieb
sie ihrer Mutter ihr Lieblingszitat: „Verlierst du deine Träume, dann verlierst du deinen
Verstand”. Am 29. August 2001 hatte Elizabeth endlich die Möglichkeit, sich einen
Traum zu erfüllen und nach Italien zur Hochzeit einer alten Freundin zu fliegen.
Anschließend besuchte sie eine Freundin in Paris und erfüllte sich damit einen
weiteren Traum. Als sie auf die Seine blickte, sagte sie: „Wir müssen diese
Lebendigkeit bei uns zu Hause auch suchen. Wir müssen diese Momente der
absoluten Schönheit erkennen und schätzen.“ Ihr Tod hat sie uns aus der Mitte
gerissen, wir danken für die Zeit, die wir mit ihr hatten. Der Weg, den sie mit uns
gegangen ist, war der alles Entscheidende.
Ihr Mann Patrick sagte über die Flugbegleiterin Deborah Welsh: „Debbie liebte das
Leben und die Menschen. Ihre Mitmenschen waren ihr stets wichtiger als ihr eigenes
Leben, es gibt kein größeres Opfer. Sie inspirierte uns täglich. Am 20. Juli 1972, an
Debbies 20sten Geburtstag, beendete sie ihre Ausbildung bei der Eastern Airlines
und begann ihre Karriere. Sie lernte gerne neue Länder kennen: Neuseeland, Tahiti,
Griechenland, Deutschland, Italien. Sie saugte fremde Kulturen geradezu auf. Es gibt
so viele wundervolle Dinge über Debbie zu sagen, über ihr unglaubliches Talent und
ihre bezaubernde Stimme. Sie war eine gute Köchin mit Vorliebe für exotische
Rezepte. Debbie liebte Tiere über alles, hatte einen ausgeprägten Sinn für
Gerechtigkeit und half, wo sie nur konnte. Durch diese Qualität wird sie ewig in
41
unseren Herzen weiterleben. Ich bin stolz, eine so wundervolle Frau an meiner Seite
gehabt zu haben. Ich liebe dich und freue mich, dich eines Tages wiederzusehen.“
(Patrick Welsh)
Der Stab
Paul Greengrass (Autor / Regisseur / Produzent)
Er verfügt über umfangreiche Erfahrung im britischen Film, Fernsehen und Theater.
Greengrass war Autor und Regisseur des hochgelobten Doku-Dramas „Bloody
Sunday“, das von einer Bürgerrechtsdemonstration in Nordirland handelt, die 13
Todesopfer forderte. Der Film wurde 2002 mit dem Goldenen Bären der Berlinale
ausgezeichnet, mit dem Publikumspreis von Sundance und dem Regiepreis der
British Independent Film Awards.
Zuletzt
drehte
Greengrass
den
internationalen
Blockbuster
„Die
Bourne
Verschwörung“, der am Eröffnungswochenende über 50 Millionen Dollar einspielte
und in den US-Kinos mehr als 175 Millionen Dollar einbrachte.
Zu seinen weiteren Filmen gehören „Omagh“ (Best Single Drama, BAFTA 2005),
„The Murder of Stephen Lawrence“ (Best Single Film, BAFTA 2000; Special Jury
Prize, BANFF TV Festival 2000), „The Fix“, „Vom Fliegen und anderen Träumen“
(Bester Ausländischer Film, Brüssel Film Festival 1999) und „Resurrected“ (Interfilm
und OCIC-Jurypreis, Berlinale 1989).
Greengrass schrieb und inszenierte zahlreiche Dokumentationen, darunter die
offizielle Live Aid-Doku „Food, Trucks and Rock and Roll“. Er begann seine Karriere
mit „World in Action“, wofür er einen BAFTA bekam. Gemeinsam mit Peter Wright
schrieb er den kontroversen Bestseller „Spycatcher“.
Lloyd Levin (Produzent)
Er produzierte zuletzt gemeinsam mit seinem langjährigen Produktionspartner
Lawrence Gordon „Hellboy“. Seine Karriere begann er als associate producer bei
„Stirb langsam“, der auf dem Roman „Nothing Lasts Forever“ basiert. Levin schlug
Gordon das Buch zur Verfilmung vor und überwachte später die Stoffentwicklung. Als
associate producer arbeitete er für den Oscar©-nominierten „Feld der Träume“
(1989) von Phil Alden Robinson mit Kevin Costner und für „Mein Partner mit der
kalten Schnauze“ (1989) mit James Belushi. 1990 war er ausführender Produzent bei
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„Stirb Langsam 2 – Die Harder“ und „Predator 2“. 1991 war er Produzent von
„Rocketeer“ von Joe Johnston mit Billy Campbell und Jennifer Connelly.
Levin folgte Gordon zu Largo Entertainment, wo er als President of Production
verantwortlich war für Erfolge wie „Gefährliche Brandung“ von Kathryn Bigelow mit
Keanu Reeves und Patrick Swayze, „Fatale Begierde“ mit Kurt Russell und Ray
Liotta sowie „Timecop“ mit Jean-Claude Van Damme. Für Largo Entertainment war
er ausführender Produzent von „Die Herbstzeitlosen“ mit Shirley MacLaine, Kathy
Bates und Marcello Mastroianni.
Nach seinem Abschied von Largo setzte Levin seine Partnerschaft mit Gordon fort.
1997 war er ausführender Produzent von „Vertrauter Feind“ mit Harrison Ford und
Brad Pitt. Im gleichen Jahr produzierte er „Event Horizon – Am Rande des
Universums“ mit Laurence Fishburne und Sam Neill. 1998 produzierte er Paul
Thomas Andersons bahnbrechende „Boogie Nights“, der für drei Oscars© nominiert
und mit Mark Wahlberg, Julianne Moore, William H. Macy, Heather Graham und Burt
Reynolds besetzt war.
1999 produzierte Levin „Mystery Men“ mit Ben Stiller, William H. Macy und Geoffrey
Rush und anschließend „Lara Croft: Tomb Raider“ mit Angelina Jolie. Der Film nach
einer Videospiel-Vorlage spielte weltweit über 280 Millionen Dollar ein und wurde
zum erfolgreichsten Actionfilm mit einer weiblichen Hauptrolle. Zu seinen weiteren
Produktionen gehören „K-Pax – Alles ist möglich“ von Iain Softley mit Kevin Spacey
und Jeff Bridges und „Lara Croft Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“. Seine
kommenden Projekte sind der Thriller „Meg“ von Jan de Bont sowie die Fortsetzung
von „Hellboy“.
Tim Bevan & Eric Fellner (Produzenten)
Seit 1992 haben Tim Bevan und Eric Fellner ihre gemeinsame Filmfirma Working
Title zu einer der führenden Produktionsgesellschaften Europas aufgebaut. Mit über
80 Filmen erzielten sie bisher einen weltweiten Gesamtumsatz von mehr als 3,5
Milliarden Dollar. Ihre Filme gewannen vier Oscars© (für „Dead Man Walking – Sein
letzter Gang“ von Tim Robbins; „Fargo – Blutiger Schnee“ von Joel und Ethan Coen;
„Elizabeth“ von Shekhar Kapur), 22 BAFTA Awards sowie etliche Auszeichnungen
auf den Festivals von Cannes und Berlin. Bevan und Fellner bekamen zwei der
höchsten Ehrungen der britischen Filmindustrie: den Michael Balcon Award for
Outstanding British Contribution to Cinema at the Orange British Academy Film
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Awards (2004) und den Alexander Walker Film Award at the Evening Standard
British Film Awards. Vor kurzem wurde beiden der Titel CBE (Commander of the
British Empire) verliehen.
Zu den weiteren weltweiten Erfolgen von Working Titel gehören „Vier Hochzeiten und
ein Todesfall“ von Mike Newell, „Tatsächlich...Liebe“ von Richard Curtis, „Notting Hill“
von Roger Michell, „Bean – der ultimative Katastrophenfilm“ von Mel Smith, „Die
Dolmetscherin“ von Sydney Pollack, „Johnny English“ von Peter Howitt, „O Brother,
Where Art Thou? – Eine Mississippi-Odyssee“ von Joel und Ethan Coen, „About a
Boy oder: Der Tag der toten Ente“ von Chris und Paul Weitz sowie die beiden Bridget
Jones-Filme (inszeniert von Sharon Maguire beziehungsweise Beeban Kidron). Die
Firma unterhält lange und erfolgreiche Beziehungen zum Autor und Regisseur
Richard Curtis, zu den Schauspielern Rowan Atkinson, Colin Firth und Hugh Grant
sowie zu den Coen-Brüdern, um nur einige zu nennen.
Zu den aktuellen internationalen Boxoffice-Erfolgen gehören „Stolz & Vorurteil“ von
Joe Wright mit Keira Knightley, Matthew Macfadyen, Brenda Blethyn und Donald
Sutherland sowie „Eine zauberhafte Nanny“ mit Emma Thompson (zugleich
Drehbuch), Colin Firth, Angela Lansbury und Kelly Macdonald.
In Post-Produktion befinden sich derzeit „Hotstuff“ von Phillip Noyce mit Tim Robbins
und Derek Luke; „Smokin’ Aces“ von Joe Carnahan mit Jeremy Piven, Andy Garcia,
Ray Liotta und Alicia Keys; „Middle of Nowhere“ von Ringan Ledwidge mit Amelia
Warner, Shaun Evans und Scott Mechlowicz sowie „Sixty Six“ von Paul Weiland mit
Eddie Marsan und Helena Bonham Carter.
In Vorbereitung befinden sich „The Golden Age“, die lange erwartete Fortsetzung des
erfolgreichen Films „Elizabeth“ von Shekhar Kapur mit Cate Blanchett, Geoffrey Rush
und Clive Owen; „Hott Fuzz“ von Edgar Wright mit Simon Pegg; „Bean II“
(Arbeitstitel) mit Rowan Atkinson sowie „Atonement“ von Joe Wright nach Vorlage
von Ian McEwan.
1999 wurde „WT²“ unter der Leitung von Natascha Wharton mit dem Ziel gegründet,
kleinere Filme zu finanzieren. Bereits der erste Film „Billy Elliot – I Will Dance“ von
Stephen Daldry wurde ein internationaler Erfolg und mit viel Kritikerlob bedacht. Der
Film spielte weltweit über 100 Millionen Dollar ein, erhielt drei Oscars©- sowie zwei
Golden Globe-Nominierungen und wurde bei den British Independent Film Awards
als Best Feature ausgezeichnet. Regisseur Stephen Daldry und Drehbuchautor Lee
Hall arbeiteten auch für die Musical-Version zusammen, für die Sir Elton John neue
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Songs komponierte. Der Musical-Hit (eine Koproduktion mit Old Vic Prods.) war das
Theaterdebüt für Working Titel und wird im ausverkauften Victoria Theatre in London
gespielt.
Zu den weiteren Produktionen von „WT²“ gehören „Ali G Indahouse“ von Mark Mylod
mit Sacha Baron Cohen, der in England zum Hit wurde; der hochgelobte Thriller
„Unsichtbare Augen“ von Marc Evans; „Mickybo & Me“ von Terry Loane; „Inside I’m
Dancing“ von Damien O’Donnell, der 2004 den Publikumspreis beim Edinburgh
International Film Festival bekam sowie der „rom zom com“ (romantic zombie
comedy) Hit „Shaun of the Dead - Ein Zombie kommt selten allein“ von Edgar Wright.
Debra Hayward (Ausführende Produzentin)
Sie begann 1989 bei Working Title als Produktionsassistentin für Filme wie „Die
Narren des Schicksals“ und „Dakota Road“ und arbeitete anschließend in der
Entwicklungsabteilung an Produktionen wie „London Kills Me“ (1991) und „Flucht aus
dem Eis“ (1993).
Als ausführende Produzentin betreute sie zuletzt „Eine zauberhafte Nanny“, „Stolz &
Vorurteil“ und „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“. Als Koproduzentin
fungierte sie bei „Die Dolmetscherin“ sowie bei „Gesetzlos – Die Geschichte des Ned
Kelly“, „Tatsächlich...Liebe“, „Johnny English“ und „About a Boy oder: Der Tag der
toten Ente“. Zuletzt war sie ausführende Produzentin bei „Der Sex-Guru“ und
„40 Tage und 40 Nächte“.
Als Koproduzentin betreute sie zudem „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“,
„Corellis Mandoline“, „Elizabeth“, „Heirat nicht ausgeschlossen“ und „Ein Fall für die
Borger“. Hayward spielte eine wichtige Rolle in der Projektentwicklung von Filmen
wie „Notting Hill“, „Plunkett & Macleane“, „French Kiss“, „Moonlight & Valentino“,
„Panther“, „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ sowie „Posse“.
Liza Chasin (Ausführende Produzentin)
Sie ist seit 1996 President of U.S. Production von Working Title Films. Zuletzt
produzierte sie „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“ mit Renée Zellweger;
„Wimbledon“ von Richard Loncraine mit Kirsten Dunst und Paul Bettany; „Stolz &
Vorurteil“ von Joe Wright mit Keira Knightley und „Eine zauberhafte Nanny“ mit
Emma Thompson, Colin Firth und Angela Lansbury. Chasin war ausführende
Produzentin des hochgelobten Dramas „Thirteen”, koproduzierte den weltweiten Hit
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„Tatsächlich...Liebe“ von Richard Curtis und war ausführende Produzentin des
Familienabenteuers „Thunderbirds“.
In den letzten Jahren war sie an der Entwicklung und Produktion so hochgelobter
Filme beteiligt wie „Dead Man Walking“, „Fargo – Blutiger Schnee“, „Notting Hill“ und
„O
Brother,
Where
Art
Thou?
–
Eine
Mississippi-Odyssee“.
Chasin
war
Koproduzentin von „About a Boy oder: Der Tag der toten Ente“, „Bridget Jones –
Schokolade zum Frühstück“, „High Fidelity“ sowie von „Elizabeth“ mit Cate Blanchett.
Die
Absolventin
der
NYU
Film
School
kam
1991
als
Chefin
der
Entwicklungsabteilung zu Working Title. Als Vice President of Production and
Development leitete sie später das Büro in Los Angeles. Vor ihrer Arbeit für Working
Title war sie in unterschiedlichen Produktionsbereichen für verschiedene New Yorker
Produktionsfirmen tätig.
Barry Akroyd (Kamera)
Das Mitglied der British Society of Cinematographers hat bei über 40 Kino- und
Fernsehfilmen die Kamera geführt. Seine Karriere begann Mitte der 80er Jahre mit
dem Dokumentarfilm „The Eleventh Hour: The View from the Woodpile“ von Ken
Loach. Mit dem Regisseur drehte er elf weitere Filme, darunter „Raining Stones“,
„Ladybird, Ladybird“, „Land and Freedom“, „Carla’s Song“, „Mein Name ist Joe“, „Brot
und Rosen“, „The Navigators“, „Sweet Sixteen“, „Just A Kiss“ sowie „The Wind That
Shakes the Barley“.
Zu seinen weiteren Arbeiten gehören „Gideon’s Daughter“, „Love + Hate“, „Eroica“,
„The Lost Prince“ (BAFTA nominiert), „Out of Control“, „Dust“, „Very Annie Mary“,
„Beautiful People“, „Der Zorn des Jägers“, „Amazing Grace“, „Anne Frank
Remembered“, „Tracking Down Maggie: The Unofficial Biography of Margret
Thatcher” und „Aileen Wuornos: The Selling of a Serial Killer”. Akroyd führte zudem
Regie beim Kurzfilm „The Butterfly Man”, der für den BAFTA nominiert wurde.
Clare Douglas (Schnitt)
Sie arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten als Cutterin für Film und Fernsehen. Sie
bekam drei BAFTA-Nominierungen für „The Lost Prince“ (2003), für „Bloody Sunday“
(2002) sowie für „Agent in eigener Sache“ (1982). Für Paul Greengrass machte sie
bereits den Schnitt von „Bloody Sunday“ und „The Murder of Stephen Lawrence“.
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Zu den weiteren Arbeiten gehören „Friends and Crocodiles“, „A Way of Life“ (mit
Brenda Blethyn), „Liebe und andere Abenteuer“ (mit Parker Posey und Jeremy
Northam), „Midnight Movie“, „For the Greater Good“, „Secret Friends“ und
„Christabel“. Zu den TV-Serien gehören „Family Money“, „Cold Lazarus“, „Lippenstift
am Kragen“, „Needle“, „König, Dame, As, Spion“, „Dial M for Murder“ und „Emma“.
Christopher Rouse (Schnitt)
Sein Story-Gespür, verbunden mit dem Talent für einzigartige Actionsequenzen,
macht ihn zu einem der gefragtesten Cutter.
Zuletzt besorgte er den Schnitt des Hits „Eight Below“ und des internationalen
Blockbusters „Die Bourne Verschwörung“ (gemeinsam mit Richard Pearson). Zuvor
arbeitete er an „Die Bourne Identität“ und an „Paycheck – Die Abrechnung“ von John
Woo mit Ben Affleck. Er war Ko-Cutter von „The Italian Job“ und zusätzlicher Cutter
von „Manito“ (Spezial Jury Preis beim Sundance Film Festival 2002) und des IMAXFilms „Olympic Glory“.
Er bekam eine Emmy-Nominierung für die Arbeit an der Mini-Serie „Anne Frank: The
Whole Story“ mit Ben Kingsley. Er schnitt zudem für Tom Hanks und Ron Howard
etliche Episoden ihrer preisgekrönten Mini-Serie „From the Earth to the Moon“.
Richard Pearson (Schnitt)
Zuletzt machte er den Schnitt bei der Verfilmung des bahnbrechenden BroadwayMusicals „Rent“, bei der schwarzen Komödie „A Little Trip to Heaven“ sowie beim
internationalen Blockbuster „Die Bourne Verschwörung“ (gemeinsam mit Christopher
Rouse). Zu seinen weiteren Arbeiten gehören das Action-Abenteuer „Welcome to the
Jungle“ mit The Rock und Seann William Scott, der Fortsetzungs-Hit „Men in Black II“
(gemeinsam mit Steven Weisberg), „The Score“, „Der Fall Mona“, „Bowfingers große
Nummer“ und „Muppets aus dem All“.
Er bekam 1998 eine Emmy-Nominierung für die Arbeit an der Mini-Serie „From the
Earth to the Moon“, für die er auch das Titeldesign entwarf.
Dominic Watkins (Produktionsdesign)
Nach seinen Erfolgen als Designer für Nachtclubs begann er mit der Ausstattung für
Musikvideos. Er arbeitete für Stars wie Christina Aguilera, LL Cool J, Madonna, Janet
Jackson, David Bowie, Aerosmith, Red Hot Chili Peppers und Kylie Minogue. Zudem
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sorgte er für das Design bei Werbespots renommierter Firmen wie Coca-Cola, XM
Radio, Visa, Mercedes Benz, MCI, Nike oder Honda.
Sein Filmdebüt gab er mit dem Produktionsdesign für den Thriller „Bad Girl – Mord ist
keine Lösung“ mit Julia Stiles und Billy Moses. Es folgten „Bad Boys II“ von Michael
Bay mit Will Smith, der internationale Blockbuster „Die Bourne Verschwörung“ von
Paul Greengrass sowie „Alpha Dog“ von Nick Cassavetes.
Dinah Collin (Kostüme)
Sie blickt auf eine lange Karriere im britischen Film und Fernsehen zurück, die mit
Kostümen für die Kultserie „Dr. Who“ begann. Zu der langjährigen Zusammenarbeit
mit Paul Greengrass gehören die Filme „Die Bourne Verschwörung“, „Bloody
Sunday“, „Vom Fliegen und anderen Träumen“ sowie die TV-Produktionen „The
Murder of Stephen Lawrence“ und „The Fix“. Zuletzt waren ihre Kostüme in „Shooting
Dogs“ von Michael Caton-Jones zu sehen.
Für die Kostüme in der Mini-Serie „Stolz und Vorurteil“ (mit Colin Firth und Jennifer
Ehle) erhielt sie 1995 einen Emmy und eine BAFTA-Nominierung. Zu den weiteren
TV-Arbeiten gehören „The Sins“ (mit Pete Postlethwaite) und „Portrait of a Marriage“,
wofür sie einen BAFTA bekam.
Zu ihren Kinofilmen gehört unter anderem der Beitrag „Gladiatress“ aus dem
Episodenfilm „Ten Minutes Older: The Cello“.
John Powell (Musik)
Er begann 1988 bei der Londoner Air-Edel Music als Komponist für Werbung und
Fernsehen. Später assistierte er Patrick Doyle beim Soundtrack von „Das weiße
Zauberpferd“ und arbeitet für Hans Zimmer an der Musik von „Wolfsblut“.
Bevor er nach Los Angeles zog, spielte Powell 15 Jahre lang in der Londoner Soul
Band „Fabulisitics“.
Mit seinem spektakulären Soundtrack zu „Im Körper des Feindes“ mit Nicolas Cage
und John Travolta begann seine Hollywood-Karriere. Mit romantischen Melodien
unterlegte er die Komödie „Auf die stürmische Art“ mit Ben Affleck und Sandra
Bullock. Eine Mischung aus Jazz, Latin und Klassik findet sich beim Soundtrack zu
„Antz“. Es folgte „Endurance“, entwickelt und koproduziert von Terrence Malick, ein
fast dialogfreies Drama, bei dem die Musik die Worte ersetzte.
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Zu den weiteren Filmen gehören „Chicken Run – Hennen rennen“ für DreamWorks;
die Actionfilme „Mr. & Mrs Smith“, „Die Bourne Verschwörung“, „Paycheck – Die
Abrechnung“, „The Italian Job“ und „Die Bourne Identität“. Er schrieb die Musik zu
den Komödien „Be cool“, „Mr. 3000“, „Alfie“ und „Ein Chef zum Verlieben“, zum
Animationsfilm „Robots“ sowie zum Publikumsliebling „Drumline“. Mit seinem
einfallsreichen Soundtrack zu „Shrek“ begeisterte Powell Kritiker und Publikum
gleichermaßen. Erneut gewann er die Herzen des Publikums mit seiner Musik zu „Ich
bin Sam“.
Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören die Kompositionen zu „Ice Age 2 - Jetzt taut’s“,
„X-Men 3“: Der letzte Widerstand“ von Brett Ratner und „Happy Feet“ von George
Miller.
Mit seinem breiten Spektrum von Action bis Thriller, von Komödie bis Drama gehört
Powell zu den talentiertesten und originellsten neuen Komponisten in der Filmmusik.
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