flugblattwie
Transcription
flugblattwie
n be ie le W ir w n le ol w T AT BL UG FL August 2015 www.trailer-ruhr.de Foto: Benni Klemann Das MeinungsMagazin Wir wollen nur Deine Daten! DIGITALIS Thema im August THEMA des Monats choices engels trailer-ruhr Schulpolitik Nanotechnologie Geld Fernsehen Welche Wah Stadtkasse Willkommen Die Netze Wozu Schule Freiwillige Schildbürger Schutzbefohlen Medien Kita Kauflust Lärm 2.0 Haushaltskrisen Öko Green Clubbing Energiepolitik Verkehr Frauen an die Macht Tourismus O du Fröhliche Rechtsdrehung Forschung IntegrationVerkehr Kreative Masse Energiepolitik Elf Feinde? Islam Mobilität Glück Neue Urbanität Unser Wasser Sexualität Arbeit Frauenbewegung Kirche im WandelElektromobilität Grüne Stadt Vergreisung Euro Klima-Expo Städtedreieck Lobbyismus Klimawandel Elektromobilität Nichtraucherschutz ForschungHeldentum Krieg und Frieden EventkulturSemiotik Energiepolitik Naturalismus Stadtkasse Haushaltskrisen Schutzbefohlen Beschneidung Kinderarmut Schildbürger Haushaltskrisen Euro Karneval Die Netze Urban GardeningKlima-ExpoDie Netze Vorhang Urban Gardening Crime and the City Freiwillige Frauenfußball Willkommen Kita Freiheit Freiwillige Elektromobilität Euro Kirche im Wandel Euro Welche Wahl Verkehr Shopping Malls Integration Alternative Energien Lärm Elf Feinde? Energiepolitik Grüne Stadt Haushaltskrisen Klimakultur Elf Feinde? Green Clubbing Netz(re)publik: ElektropapierFernsehen Schulpolitik Welche Wahl Kita Arme Mater Verkehr Wozu Schule Ehe-Los Schulden Krieg Energiewende Das Tier und wir Europathema Rechtsdrehung THEMEN IN NRW Kritik, Interviews und Links Köln – choices.de Düsseldorf – biograph.de Wuppertal – engels-kultur.de Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de mein hen Lesezeic Das MeinungsMagazin Ruhrgebiettrailer-ruhr.de TS NA MO ES lis A D gita EM di TH Se KULTUR.KINO.RUHR. 5 ite August 2015 www.trailer-ruhr.de Das MeinungsMagazin Vivian Greven, Vénus, 2015. Öl auf Leinwand, 190 x 110 cm, Foto: Ivo Faber Europa gestalten. MALEREI, JETZT. KIT – KUNST IM TUNNEL. DÜSSELDORF, BIS 27.9.2015 w w w. m i c ro f es ti v al . d o rtmund . d e -ruhr.de Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. Foto: Andrea Macchia trailer-Thema. 5 DIGITALIS Zwei Jahre nach Snowdens Enthüllung der NSASpitzelaktivitäten hat sich nicht viel getan 6 Themeninterview Datenschützer Dr. Thilo Weichert über die NSA und Rechte im digitalen Raum Zum Thema Warum Datenschutz für die Politik zu abstrakt ist Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter: choices.de/thema und engels-kultur.de/thema Kultur in NRW. überregional 11 Theater in NRW NRW ist dreifach beim Doppelpass-Fonds vertreten Oper in NRW Immo Karaman inszeniert Prokofjews „Der feurige Engel“ 13 Tanz in NRW Tanzhaus NRW knüpft Dialoge zwischen Profis und Amateuren RuhrHOCHdeutsch 30 Klassik an der Ruhr Die Philharmonien zur Spielzeiteröffnung Improvisierte Musik in NRW Das Viertelklang-Festival belebt die Nordbahntrasse 31 Popkultur in NRW Niemand vermisst mehr die Popkomm 32 Klassik am Rhein Interview mit dem zukünftigen Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters François-Xavier Roth 34 Kunst in NRW Joan Miró in Düsseldorf BÜHNE Foto: Frank Gebauer Auftritt 9 KINO „Slow West“ Kino. Kunst. 12 Culture Clubs UCI Kino-Café „Verstehen Sie die Béliers?“ OmU-Kino „Biutiful“ Open Air Kino „blicke Filmfestival“ 16 UCI Events 17 Film-ABC/Vorspann 18 Film des Monats – „Slow West“ 19 Kritikerspiegel Ruhr/Kino-Kalender 20 Film-Kritik 21 Roter Teppich Heike Makatsch über „About a Girl“, ihre Teenagerjahre und Kollegin Jasna Fritzi Bauer 33 kunst & gut „CHINA 8“ in Hagen und Mülheim 34 Kunstwandel Japanische Farbholzschnitte im Bochumer Haus Kemnade 35 RuhrKunst Avantgarde in Duisburg Malerei im KIT in Düsseldorf „Nomanslanding“ im Duisburger Hafen 36 Kunst-Kalender Museumslandschaft NRW Musik. Bühne. 8 Schauspiel Essen/Aalto Musiktheater 9 Auftritt Hörspieladaption zwischen Gift, Kinski und einem monotonen Wecker: Jens Dornheim inszeniert „Sechs Gramm Caratillo“ 10 Musiktheater im Revier 12 Culture Club Tristan und Isolde Komikzentrum Ruhr Enissa Amani schert sich keinen Deut um GenreGrenzen 14 Prolog Das Dortmunder Micro!Festival Theaterkalender Ruhr Literatur. 18 trailer spezial. 4 Intro – „Rote Angst“ 7 Innovation Die Wärme aus der Kanalisation kann man zum Heizen anzapfen 37 Auswahl Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats 39 Post an die Redaktion/Impressum Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? 28 Textwelten Erotische Literatur wird literarisch rehabilitiert 29 Wortwahl/ComicKultur Buch- und Comic-Empfehlungen des Monats Film des Monats 31 Kompakt Disk CD-Empfehlungen des Monats MUSIK Feine Sahne Fischfilet trailerRuhr Lesen Sie mehr auf www.trailer-ruhr.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. Popkultur in NRW KUNST 31 kunst & gut Ma Jun 2009 © Künstler, China 8, Osthaus Museum Hagen 33 Intro -ruhr.de August 2015 Mauern schenken Schutz, Foto: Amélie Kai trailer + trailer-ruhr.de Rote Angst Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema 6 Digitalis Der ehemalige oberste Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein und Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz, Dr. Thilo Weichert, verrät warum er vom NSA-Skandal wenig überrascht war und was er von der Bundesregierung fordert. Dr. Thilo Weichert Foto: Markus Hansen Film 21 Roter Teppich In der Tragikomödie „About a Girl“ (Start: 6.8.) begeht die Filmtochter von Heike Makatsch einen Selbstmordversuch. Wir trafen die Schauspielerin, um über ihre eigene Teenagerzeit und die Arbeit an dem Film zu sprechen. Heike Makatsch Foto: privat Musik 32 Klassik am Rhein Der Pariser Dirigent François-Xavier Roth wird zum 1. September neuer Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters und Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Im Interview verrät er uns, wie er ein neues Publikum ins Visier rücken möchte. François-Xavier Roth Mehr zum Thema Foto: Mathias Baus Aber: „Just because you’re paranoid / Don’t mean they’re not after you“. Ein bisschen Paranoia würde uns im Internet nicht schaden, wo der gläserne Mensch längst Realität ist. Für unser Monatsthema DIGITALIS sprechen wir mit THILO WEICHERT, einem von Deutschlands renommiertesten Datenschützern, über Grundrechte im digitalen Raum und die Versäumnisse der Bundesregierung im NSA-Skandal. Nicht skandalös, aber buchstäblich anrüchig geht es auf unseren GRÜNEN SEITEN zu, wenn aus schmuddeligem Abwasser energieeffizient Wärme gewonnen wird. Für uns riecht das nach einem heißen Tipp in Sachen Nachhaltigkeit. Multimedial ist auch der Suizid-Monolog SECHS GRAMM CARATILLO, den Jens Dornheim und glassboth als Gastspiel in das ROTTSTR 5 THEATER bringen. Eine namenlose Frau filmt sich beim Sterben und auch das Publikum wird Objekt der Performance und per Eintrittskarte seiner Freiheitsrechte beraubt. Wer es weniger klaustrophobisch mag, dem sei das MICRO!FESTIVAL empfohlen, das vom 7.-9.8. internationales Straßentheater und Weltmusik unter freiem Himmel in Dortmund zelebriert. Apropos Freiheitsrechte und Überwachungsstaat: Das Ruhrgebiet ist künstlerisch noch immer fest in den Händen von CHINA 8. Wir widmen uns diesmal den dazugehörigen Ausstellungen im OSTHAUSMUSEUM HAGEN und im KUNSTMUSEUM MÜLHEIM. Japanische Farbholzschnitte und deren Kontext präsentiert die Ausstellung GEISHAS – DIRNEN – KURTISANEN im Bochumer Haus Kemnade. www.choices.de/thema Digitalis Der Chaos Computer Club e. V. ist die größte europäische Hackervereinigung. Mit CCCSprecher Falk Garbsch sprechen wir u.a. über die Gefahren flächendeckender Massenüberwachung. Falk Garbsch „Fahrkarten bitte!“, hallt es durch den RE von Dortmund nach Essen. Der Kontrolleur diskutiert mit einer Frau über ihr ungültiges Ticket, man einigt sich auf Nachzahlung. Er schließt mit den Worten: „Ich würde Sie ja fahren lassen, aber ich werde auch heimlich kontrolliert. Das liegt an der Stasi, seit diese blöde Mauer 1990 abgerissen wurde. Die sollte man wieder aufbauen.“ Jemand erwidert in das ungläubige Schweigen, die meisten ehemaligen Ex-DDR-Bürger sähen das wohl anders und die Stasi gäbe es nicht mehr. Er kontert, er würde seit 30 Jahren bei der Bahn arbeiten und wüsste wohl besser, was die Stasi da jetzt so treibe. Bei der Bahn. Und überhaupt. Latenter Rassismus bei „verdachtsunabhängigen Kontrollen“ durch das DB-Personal ist bekannt, neu im Vorurteils-Repertoire ist scheinbar OssiBashing und SED-Paranoia, auferstanden aus Ruinen kruder Angst vor einer kommunistischen Weltverschwörung. Foto: privat Massenüberwachung war im überschaubaren „Wilden Westen“ eher unsinnig. Die spärlich besiedelte „neue Welt“ ist Schauplatz von SLOW WEST, unserem Film des Monats. Der Neo-Western von Regiedebütant John Maclean hält die Balance zwischen Gewalt und Humor, Spannung und Leichtigkeit. Auch „About a Girl“ versprüht humoristische Leichtigkeit, obwohl es um eine suizidgefährdete Teenagerin geht. HEIKE MAKATSCH, die hier die Mutter spielt, erklärt im Interview, warum sie sich eine Jugend in der gleichgeschalteten Socialmedia-Welt ziemlich anstrengend vorstellt. Gleichgeschaltet… klingt nach einem guten Filmtipp für den DB-Kontrolleur. MAXI BRAUN 4 Thema hast du zu verbergen? Was [email protected] Wir freuen uns auf Post. Wir wollen nur Deine Daten, Foto: Benni Klemann Niemand hat die Absicht, uns zu bespitzeln – Seit der Enthüllung des NSA-Skandals hat sich nichts getan Im Jahr 2013 offenbarte sich der Whistleblower Nationen und einzelne Unternehmen ausgehorcht Edward Snowden gegenüber den Tageszeitungen und deren Informationen auf Vorrat gespeichert, Washington Post und Guardian. Seine Enthül- sondern auch die Daten von Bürgern erhoben. lungen deckten einen weltweiten Skandal auf: Die Zudem arbeiteten US-amerikanische und britische Abhör- und Spionagetätigkeiten von westlichen Telekommunikationsunternehmen und Netzbetreiber aufgrund von Geheimdiensten, insbetrailer-Thema im August: gesetzlichen Anweisondere die der National sungen mit auslänSecurity Agency (NSA) dischen Geheimdiensin den Vereinigten StaaVerlockend, heilsam, giftig? Das Internet bietet unendliche Möglichkeiten zur globalen Kommunikation und ten zusammen, um es ten und des Government Information, aber auch zur Überwachung. Wie bewegen diesen zu ermöglichen, Communications Headwir uns im Netz, welche Spuren hinterlassen wir dabei? an Daten im Ausland quarters (GCHQ) des Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch in: zu gelangen. Zusätzlich Vereinigten Königreichs. sammelte die NSA Dawww.choices.de www.engels-kultur.de ten aus MailadressbüDie Abhörtätigkeit der NSA diente nicht nur alleine der Aufklärung von chern von ausländischen Mailanbietern. Durch das Verbrechen und dem Kampf gegen den Terror, Verknüpfen der Adressdaten konnten Kontaktprosondern auch der allgemeinen Informationsge- file erstellt werden. winnung. Der deutsche Bundesnachrichtendienst Von Privatsphäre also keine Spur mehr. Und das (BND) war nicht unbeteiligt, übermittelte er doch weltweit. Die US-Regierung gibt dazu an, dass diesogenannte Metadaten aus Telefonaten, E-Mails, se Ausspähungen absolut rechtmäßig seien. Wer SMS und Chatbeiträgen an die NSA, alleine im De- seine Daten über Dritte, wie beispielsweise Mobilzember 2012 knapp 500 Millionen Datensätze. Es telefonanbieter teilt, verzichte auf sein Recht auf wurde zwar behauptet, dass diese Daten gefiltert Privatsphäre. Zudem ist es der NSA nach amerikaund bereinigt wurden, doch im Mai 2015 wurde be- nischem Recht erlaubt, Mails zu lesen und Telefokannt, dass der BND erstens wesentlich mehr Da- nate abzuhören von Personen, die sich nicht auf ten an die NSA übermittelte als zuvor gedacht, und amerikanischem Boden befinden. Der Rest der Welt zweitens die Filter, die sogenannten Selektoren, also. Und das alles für den Krieg gegen den Terror? Geben wir also unsere Freiheit und das Recht auf nicht richtig funktionierten. Nur zwei Monate später wurde durch Veröffentli- unsere Privatsphäre für die Sicherheit auf? chungen von WikiLeaks letztlich klar, dass die NSA Die Konsequenzen, die die User aus dem Skandal 20 Jahre lang im großen Stil Polit- und Wirtschafts- zogen, waren marginal: einige löschten ihre Facespionage betrieben hatte. Unter 69 Regierungs- bookprofile, wechselten die Suchmaschine oder telefonnummern, die man in Deutschland dauerhaft verschlüsselten ihre Mailkonten, aber der ganz abgehört hatte, befand sich auch die Telefonnum- große Aufschrei und dessen Folgen blieben aus. mer der Bundeskanzlerin. Doch auch der deutsche Viele Internetfirmen wie Google oder Facebook haNormalbürger blieb von dem Abhörskandal nicht ben Ihre Sicherheitsstandards erhöht. Viele Nutzer verschont. Für die Metadaten wurden nicht nur meiden bestimmte Dienste und verlegen ihre Daten Ziele wie Regierungen, EU-Behörden, die Vereinten weg von US-Onlinespeichern. Und die Internetnut- DIGITALIS 5 zer sind vorsichtiger geworden. Man überlegt sich zweimal, welche Seiten man aufruft. Doch die große Mehrheit entrüstete sich nur kurz, um danach in einer „Ich habe doch nichts zu verbergen“-Lethargie zu versinken. Statt lautstark zu protestieren, blieben die Meisten einfach hinter ihren Computern sitzen. Wer in diesem Falle schweigt, duldet das Vorgehen und die Spitzelaktivitäten der NSA. Mit einem solchen Gedanken werden die massiven Bürgerrechtsverletzungen, die von der Bundesregierung derzeit hingenommen werden, einfach unter den Tisch gekehrt. Forderungen an die Bundesregierung werden wenig oder nicht gestellt. Fraglich ist auch, inwieweit die Bundesregierung der NSA Einhalt gebieten könnte. Trotzdem sollte sie ihre Starre bezüglich des Spionageskandals ablegen und endlich handeln, eine entschiedene Reaktion gegen die Spitzelmaßnahmen der amerikanischen Regierung zeigen sowie rechtliche oder diplomatische Schritte einleiten. Sonst kann man in einer Gesellschaft, in der Institutionen wie die NSA jeden noch so kleinen Schritt überwachen und aufzeichnen können, private Sphären sowie eine Privatsphäre für den Einzelnen nicht mehr garantieren. Zu viele Grundrechte werden durch das Vorgehen der NSA untergraben und verletzt, doch greift niemand ein. Das Bild vom großen Bruder USA soll nicht erschüttert werden. Aber: Durch das beharrliche Schweigen der deutschen Regierung im Wahlkampf scheint es, als würde man den Skandal einfach aussitzen wollen, statt deutliche Schritte zum Schutz der eigenen Bürger zu unternehmen. NINA RYSCHAWY Aktiv im Thema www.wikileaks.org www.whistleblower-net.de www.heise.de | Der IT-Nachrichtenticker Heise bietet eine ausführliche Timeline und Artikel zum NSA-Skandal Thema NSA, ick hör Dir trapsen, Foto: Benni Klemann „Diplomatische Sanktionen gegen die USA notwendig“ Datenschützer Dr. Thilo Weichert über die NSA und Rechte im digitalen Raum trailer: Waren Sie persönlich vom Ausmaß der NSA-Überwachung überrascht? Fragen der Digitalisierung unserer ganzen Lebenswelt zusammenhängt, reicht meist weit in die Zukunft und verlangt sehr tiefe Reflexion. Das führt dazu, dass die Kenntnis, aber auch die Sensibilität für diese grundsätzlichen Existenzund Freiheitsfragen in der Informationsgesellschaft sehr gering ausgeprägt sind. Und es ist rechtlich, technisch, organisatorisch, als auch politisch und diplomatisch eine komplizierte Geschichte. Deshalb ist da eher Abtauchen als intensive Beschäftigung angesagt. Dr. Thilo Weichert: Nur im begrenzten Maße. Wir kannten als Datenschützer, die sich intensiv mit der Sicherheitspolitik der USA beschäftigt haben, die gesetzlichen Grundlagen, auf denen die Datenverarbeitung der NSA läuft. So wussten wir, dass eine geringe Kontrolle besteht und dass die Regeln der NSA weitestgehend freie Hand lassen. Wir kannten auch seit langem die hervorragende technische „Bei Politikern ist eher und personelle Ausstattung der Glauben Sie, dass den meiAbtauchen als intensive NSA. Es gab den Echelon-Besten Internetnutzern klar ist, Beschäftigung angesagt“ richt des europäischen Parladass sie im digitalen Raum ments aus dem Jahr 2001, der Grundrechte haben, und wie zeigte, dass im Prinzip schon alles angelegt war, sehen diese Grundrechte aus? was dann jetzt auf höherer Ebene von Snowden offenbart worden ist. Insofern waren wir nicht Nein, woher sollen sie es auch wissen. Die Auserstaunt, aber über die Dimension überrascht, einandersetzungen um den Datenschutz, das die über die Jahre mit der Offenlegung der Grundrecht auf Integrität und Vertraulichkeit Snowden-Dokumente und Veröffentlichungen informationstechnischer Systeme sind Fachdisvon WikiLeaks bekannt geworden ist. kussionen. Die Menschen haben eine Kenntnis davon, dass ihnen ein Grundrecht auf DatenGlauben Sie, dass unsere Politiker darüber schutz zusteht. Aber sie erfahren nicht, dass unterrichtet waren und die jetzige Empörung dieses Grundrecht auf Datenschutz, zum Beinicht echt ist? spiel gegenüber amerikanischen Anbietern, die die meisten ja nutzen, dass sie dieses Recht Ich gehe davon aus, dass die Politiker in auch durchsetzen könnten. Deutschland keine Vorstellung hatten. Ich vermute auch, dass diejenigen, die für die Koordi- Eines der zentralen Grundrechte ist das Recht nierung der deutschen Geheimdienste in der Po- auf informationelle Selbstbestimmung, ein weilitik zuständig waren, das alles nicht so genau teres das Recht auf Integrität und Vertraulichwissen wollten. Das Wissen um die Dimension keit informationstechnischer System, eine Art hätte das Bild einer deutsch-amerikanischen Privatsphäre im digitalen Raum, ähnlich wie Partnerschaft beeinträchtigt. Ich gehe davon wir eine räumliche Privatsphäre in der eigenen aus, dass der BND einen Überblick über die Tä- Wohnung oder soziale Privatsphäre in der Famitigkeiten der NSA hatte, schließlich besteht dort lie haben. Das ist in der Zwischenzeit auch vom eine Kooperation. Eine kritische Hinterfragung Bundesverfassungsgericht anerkannt. Dann gibt war hier aber nicht gewünscht. es die ganzen Meinungsgrundrechte, die im Internet eine große Rolle spielen. Also MeinungsSie sagten in einem Interview, dass die Politik und Informationsfreiheit, Medien- und Presseeine mangelnde Sensibilität in Sachen digi- freiheit, die ganz zentral sind. Dann haben wir tale Grundsatzfragen hat. Woran liegt das? eine Vielzahl von politischen Grundrechten: Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit durch Die Politiker sind in ihrem Tun ganz stark von die Möglichkeit, sich im Internet zu organisiekurzfristigen medialen Ereignissen und Reakti- ren. Es entstehen ganz neue Möglichkeiten eionen geprägt. Was mit der NSA oder auch mit ner politischen Artikulation. 6 Welche Forderungen würden Sie konkret an die Bundesregierung stellen? Was die Metaebene angeht, muss eine internationale Debatte über das, was sich digitale Grundrechte nennt, geführt werden. Diese Debatte muss mit Großbritannien, den USA, aber auch mit Staaten wie China, Indien, Russland geführt werden. Dann muss die Bundesregierung im Fall der NSA-Bespitzelung klar signalisieren, dass solche Praktiken mit unserem europäischen Grundrechtsverständnis nicht in Einklang stehen, und dann auch die notwendigen Schritte ergreifen, damit die Bespitzelung beendet wird. Dazu gehören auch rechtliche Schritte wie beispielsweise Verfahren wegen Spionage gegen US-Verantwortliche, oder diplomatische Sanktionen, die beispielsweise gegen die USA notwendig wären. Ganz wichtig: Die europäische Datenschutzgrundverordnung muss in qualifizierter Form beschlossen werden. Dann gibt es eine Vielzahl von einfach gesetzlichen Regelungen, die an unser digitales Zeitalter angepasst werden müssen. Es gibt auf allen Ebenen Gesetzgebungsbedarf und da sind die Politiker generell, aber insbesondere die Bundesregierung gefordert. INTERVIEW: NINA RYSCHAWY ZUR PERSON Dr. Thilo Weichert (59) ist einer der aktivsten Datenschützer Deutschlands. Bis vor Kurzem war er oberster Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein und Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein. Foto: Markus Hansen e ün Gr Innovation en it Se 15 20 Ein neuer, dicker Kanal eröffnete in Bochum die Möglichkeit, 46 Meter Wärmetauscher-Module zu installieren, die die Energie des Abwassers rückgewinnen, Foto: Emschergenossenschaft Gar nicht anrüchig: Wärme aus dem „Schietwater“ Ständig herrschen 14 Grad in der Kanalisation – die kann man zum Heizen anzapfen Zugegeben – nicht unbedingt ein Sommerszenario: Man sitzt in der schön temperierten Badewanne, liest einen interessanten Magazinbeitrag über Energieeffizienz und Wärmerückgewinnung. Und ärgert sich an dem Gedanken, dass die ganze warme Pracht – immerhin gut 150 Liter aufgeheiztes Wasser – gleich im Abfluss verschwinden wird. Auf Nimmerwiedersehen. Ob man denn nicht? – So ungefähr muss es sich in Bochum zugetragen haben, wo inzwischen ein gutbesuchtes Hallenbad mit Wärme versorgt wird, die man dem Abwasserkanal entnimmt. Die Idee ist nicht anrüchig, aber ausbaufähig. Wer’s erfunden hat? „Diese Methode findet man relativ häufig in der Schweiz“, verrät Adrian Treis. „Dort hat man schon vor einer ganzen Weile gesetzlich solche Ersatzmaßnahmen angeordnet.“ Treis ist Projektleiter bei der Emschergenossenschaft, die das Bochumer Nordwestbad zusammen mit den Stadtwerken energetisch umrüstete. Dort wird im Tagesverlauf eifrig geduscht, andererseits muss das Schwimmbecken temperiert werden und Das Nordwestbad hat eine neue Wärmeversorgung – und wird min. 15 Jahre nicht geschlossen. Foto: Presseamt Stadt Bochum auch die Umgebungsluft. Also zapfte man den Abwasserkanal an: 46 Meter langlebige Edelstahlmodule ziehen, von einer Wärmepumpe ausgebeutet, so viel Energie aus dem Schmuddelwasser, dass ein nachgeschaltetes Blockheizkraftwerk nur noch das letzte Bedarfsviertel beisteuern muss. Die CO2-Einsparung gegenüber einer konventionellen ErdgasBeheizung summiert sich auf 220 Tonnen pro Jahr. Ein weiterer Nebeneffekt: „Wir haben uns für die nächsten 15 Jahre verständigt, das Bad nicht zu schließen.“ Dabei ist der Temperaturschatz aus der unterirdischen Röhre auf den ersten Blick gar nicht so groß: „Ein Monatsmittel von 14 Grad im Wasser, in den Wintermonaten sind’s noch zehn Grad.“ Nun, das ist so viel, wie man mit Geothermie-Bohrungen auch aus 70 bis 90 Metern Tiefe zutage fördert. Aber die Menge macht’s. Und lockt als Pilotprojekt eine Menge Besucher an. „Wir mussten Interessenten am Anfang ziemlich bremsen“, erinnert sich Treis, „so viel Betrieb war da. Obwohl ja eigentlich wenig zu sehen ist, weil die Module ständig überströmt sind.“ Vermutlich riecht es auch nicht ganz appetitlich nach allen möglichen menschlichen Hinterlassenschaften, die sich als „Bio-Schleim“ auf den Modulen ablagern. Stattdessen hat der Projektleiter Fotos aus der Bauphase der 800.000 Euro teuren Einrichtung aufgehoben, damit man die Dimension erahnen kann. Wärme aus Brack- und Kackwasser: Eigentlich ist die Idee naheliegend. So naheliegend, dass man sich wundert, weil es noch zu keinem Nachfolgeprojekt bei der Essener Emschergenossenschaft kam. Andererseits auch wieder nicht, denn für eine wirtschaftliche Nutzung müssen vier Faktoren zusammenkommen: genügend Abwasser, genügend Wärmebedarf und ein mindestens 80 Zentimeter breiter und möglichst gerader Kanal. Außerdem sollte die alte Heizung vorteilhafterweise ihr Lebensende bald erreicht haben. Die EmscherGesellschaft hält für Städteplaner eine entsprechende „Energiekarte“ bereit, die zeigt, wo die Situation günstig erscheint. Und untersucht selbst gerade wieder zwei neue Objekte in Oberhausen und Dortmund. Auch im europäischen Kontext tut sich was. Ein internationaler Forschungsverbund aus Spanien, Italien, Großbritannien und Deutschland knöpft sich 77 gerade Kläranlagen und ihre Energiebedarfe vor. Die werden nämlich – man staune – mit etwa einem Prozent der gesamten Energieproduktion des Kontinents veranschlagt. Mit „Enerwater“, an dem auf deutscher Seite die Fachhochschule Köln und der bergische Aggerverband beteiligt sind, will man den Verbrauch um mindestens zehn Prozent drosseln. Zudem sind ohnehin schon etliche Kläranlagen mit Biogasanlagen ausgerüstet. Sie fangen die Methanausdünstungen der Reinigungsmikroben auf und wandeln sie in Strom und Wärme um. Mit Wärmepumpen könnte man noch einiges holen, meint Aggerverband-Abteilungsleiter Hubert Schauerte: „Allerdings besser im gereinigten Ablaufwasser. Denn unsere Mikroben brauchen schon eine gewisse Wohlfühl-Temperatur.“ Können wir die Wärme aus dem fließenden Untergrund nicht künftig viel besser nutzen als bisher? „Da ist ein erhebliches Potenzial vorhanden, und es wird völlig zu Unrecht so wenig beachtet“, meint Jens Willmes von der Bochum-Arnsberger ISW Ingenieur-GmbH. Sein Büro hat ein solches Projekt für ein Arnsberger Schulzentrum ins Rennen geschickt – es blieb wirtschaftlich nur zweiter Sieger. „Aber man kann sich Förderung holen: beim Forschungszentrum Jülich oder für experimentelles Bauen auch vom Land.“ Sein Bochumer Architektenkollege Dietmar Riecks, selbst mehrfach mit Energie-Auszeichnungen behängt, hält solche Rückgewinnung im einzelnen Haus für schwierig, weil die Abwassermengen fehlen: „Aber da, wo viel Duschwasser anfällt, wäre es eine intelligente Lösung. Beispielsweise in der Hustadt“, dem hochverdichteten Bochumer Uni-Wohnquartier. Wer’s erfand, ist geklärt. Und wer hat daraus gelernt? Die Stadt Hamburg. Die rüstete nämlich einen ganzen Abschnitt der Hastedtstraße mit 215 Wohnungen hauptsächlich auf Wärme aus dem „Schietwater“ um. Vorläufige Klimabilanz neben der Heizkostenersparnis: Von den einst 454 Tonnen CO2, die bei der alten Nachtspeicherheizung anfielen, sind jetzt 75 Prozent eingespart. Geht doch. TOM JOST Ihr Energiespartipp? [email protected] Wir freuen uns auf Post. F IDE L IO Deutschsprachige Erstaufführung FR ANK ENSTE IN L U DW IG VA N B E E T H OV E N von Nick Dear Deutsch von Corinna Brocher Musikalische Leitung Yannis Pouspourikas Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Ausstattung Johannes Leiacker Choreinstudierung Alexander Eberle Premiere 19. September 2015 Vorstellungen 25. September; 4., 10. Oktober 2015 Grillo-Theater Wiederaufnahme 28. August 2015 Vorstellungen 12. September; 12., 31. Dezember 2015 Aalto-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de 8 Auftritt das nach Kunst? Riecht [email protected] Wir freuen uns auf Post. Nora Bauckhorn in „Sechs Gramm Caratillo“, Foto: Frank Gebauer Am Ende zählt doch nur das nackte Leben Hörspieladaption zwischen Gift, Kinski und einem monotonen Wecker: Jens Dornheim inszeniert „Sechs Gramm Caratillo“ Eine Kneipe irgendwo im Ruhrgebiet. Das Publikum sammelt sich vor der stählernen Tür. „Sechs Gramm Caratillo“ steht auf dem Programm. Ist noch gar nicht so lange her, dass Klaus Kinski mit dem Hörspiel im Radio zu hören war. Zum 50. Jahrestag hatte man das halbe Stündchen „Dahinsiechen“ von Horst Bienek (1930 bis 1990) noch mal gesendet. Ich weiß nicht mehr wo. Jetzt geht es erst einmal durch die stählerne Tür, die schmale Treppe hinab. Es ist dunkel, es ist stickig, ein kleiner Tisch, an dem eine junge Frau sitzt, das Publikum gedrängt davor. Es riecht nach Kunst, mitgebrachten Bierflaschen und – ich weiß nicht so recht. Es ist soweit. Die Frau (Nora Bauckhorn) blickt auf, erklärt den Abend zur Kunstperformance (ich hab es ja gewusst), eine Aktion über den Tod, einer wird filmen bis zu ihrem Ende. Und das Publikum darf den Raum nicht verlassen. Ich höre noch oben die stählerne Tür ins Schloss krachen und denke erst an mal an die Frage, ob Freiheitsberaubung per Eintrittskarte ausgeschlossen werden kann. Dann fällt mir ausgerechnet der Song „No One Here Gets Out Alive“ von Jim Morrison ein. Den hatte ich auf einer der ersten Buntvinyls. Genug des Abschweifens. Die letzten Lichter sind gelöscht. Auf der Bühne wird das Video eingeschaltet. „Dies ist kein normaler Theaterabend.“ Die Frau wendet sich direkt ans Publikum. Der Ansatz ist neu, anders als das Kinski-Hörspiel. Und ihre Bedingungen für das Zusehen sind krass. Jeder ist einverstanden, gefilmt zu werden, nach ihrem Tod geht das Filmchen ins Netz. Wir sind natürlich alles Gaffer, sie die Künstlerin. „Es ist 22:30, halb elf genau. Ich trinke jetzt ein Glas Wasser mit 6 Gramm Caratillo. Das ist ein mexikanisches Gift. In einer halben Stunde wird alles vorbei sein.“ Das ist der Originaltext, und er wird von Kinskis Stimme eingesprochen. Dachte ich. Doch es ist Jörg Schultze-Neuhoff, dessen Sprachklang das 1960er-Feeling herbeizaubert. Und es wird auch eine Stunde dauern, das unbekannte Caratillo war wohl aus, ein anderes Gift also, eine andere Zeitspanne, die Uhr wird gestellt, nebst Wecker in 60 Minuten: Sie werde das Schellen ja nicht mehr hören, sagt die Frau noch, dann passiert erst einmal nix. 9 In der Höhle von Lascaux muss es sich damals wohl auch so angefühlt haben, ungläubiges Staunen derer, die den Bieneck nicht kannten, klaustrophobische Gespanntheit beim Rest. Warum steht da ein Flamingo auf dem Kopf? „Das Experiment“ zum Wohle der Massen hat anders als im Original-Textbuch mehrere Ebenen, die Regisseur Jens Dornheim auf kleiner Fläche verquicken muss. Seine Protagonistin hat Beweggründe, die jenseits des Performativen liegen, ihr Leben hat Brüche, Enttäuschungen, Niederlagen, ihre Kunst ist tatsächlich nur vorgeschoben, wo Kinski noch am Menschsein verzweifelt ist, bohrt in ihr eher der Hass. „Irgendwo hab ich mal gelesen, dass im Sterben die Bilder der Vergangenheit lebendig werden. Aber ich will nicht an meine Kindheit erinnert werden. Ich war einsam“, flüsterte der Meister ins Mikro, die Frau hat einen Revolver dabei, willig ihn auch zu gebrauchen. Nicht alle Zuschauer werden die Katakomben also lebend verlassen. Nora Bauckhorn, die auch für die maßvolle Veränderung des BienekTextes verantwortlich ist, hat nicht viele choreografische Möglichkeiten, nicht viele Requisiten, warum auch, wer schleppt zum Ableben noch schwere Taschen mit sich rum? Aber sie ist eindringlich, wie der böse tickende Wecker. Ihre echten Gedanken kommen von der Leinwand, politische Schnipsel aus TV und Web, Uwe Barschel und Kurt Cobain, dazu ein s/w-Stummfilm (Sascha Bisley und Thaisen Stärke). Irgendwann kippt die Aktion. Am Ende zählt wohl doch nur noch das nackte Leben, doch so Giftcocktails haben eben keine Seele und kein Gewissen. Der Wecker schellt, die Frau blickt auf, sie hat es gehört. Dann ist sie tot. Ein Abend, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wie irgendwann danach auch mal das Original. PETER ORTMANN „Sechs Gramm Caratillo“ | R: Jens Dornheim | Fr 14.8. 19.30 Uhr | Rottstr 5 Theater, Bochum | 0163 761 50 71 Einfach beste Unterhaltung! Rubbeldiekatz Landeier Ziemlich beste Freunde Mahalia Kiss me, Kate Frau Müller muss weg Das Lächeln der Frauen Der letzte der feurigen Liebhaber Wir lieben und wissen nichts Die neue Spielzeit Grugahalle: alles ist möglich. 03 | 10 | 2015 18 | 10 | 2015 23 | 10 | 2015 24 | 10 | 2015 06 | 11 | 2015 Subergs Ü-30 Party Der Pate 90er Total Kaya Yanar Bibi Blocksberg 08 | 11 | 2015 14 | 11 | 2015 16 | 11 | 2015 05 | 12 | 2015 19 | 12 | 2015 31 | 12 | 2015 – 03 | 01 | 2016 28 | 01 | 2016 Schallplattenbörse Konzert Gwiazd Sido Glamotion Wise Guys „Mehr als eine Party“ Live in concert mit Snap!, Rednex, Dr. Alban u.a. „Around the World“ Das Hexen-Musical „Hexen hexen überall!“ im Foyer Live 2015 Liebe Live 2015 Dance Event Albumtour 2015/2016 Holiday on Ice Deichkind „Believe“ „Niveau Weshalb Warum?!“ Terminstand: Juli 2015 . Änderungen vorbehalten . [email protected] . www.grugahalle.de Kartentelefon 0201/24 Ticket-Hotline: MESSE ESSEN GmbH Geschäftsbereich Grugahalle Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500 Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr 555 55 02 01.72 44 290 www.theater-im-rathaus.de · Porscheplatz 1 · 45127 Essen MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN ERÖFFNUNGSGALA THEATERFEST 23. August 2015 29. August 2015 18.00 Uhr, Großes Haus ab 12.00 Uhr im ganzen Haus 19.00 Uhr RELOADED-Show Bei der Eröffnungsgala erhalten Sie einen aufregenden Vorgeschmack auf die kommende Saison. Freuen Sie sich auf bekannte und neue Künstler aus Musiktheater und Ballett. Mit Kinderschminken, Kostümverkauf, Modenschau, Hüpfburg, Bastelaktionen, Führungen, Singreisen, Konzerten, öffentlichen Proben ... und jeder Menge Musik und Tanz ... und alles gratis. WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE INFOS UNTER 0209.4097-200 10 Oper in NRW Theater in NRW „Black Bismarck revisted“ von andcompany&co., Foto: © MuTphoto/Barbara Braun Der feurige Engel als therapiebedürftige Wahnvorstellung, Foto: Hans Jörg Michel Subversive Aktivisten Andere Zeiten, andere Sitten Von Hans-Christoph Zimmermann Die Truppe andcompany&co. ist regelmäßig im Düsseldorfer Forum Freies Theater zu Gast. Zuletzt mit ihren Produktionen „Black Bismarck revisted“ und „Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper“. Jetzt kommt die Gruppe im Rahmen des Förderprogramms „Dop- „Sehr schmutzig und sehr pelpass“ der Bundeskulturstiftung gleich wirkungsvoll“ für zwei Jahre in die Landeshauptstadt. Zusammen mit dem Jungen Schauspiel Düsseldorf, dem Kinder- und Jugendtheater des Schauspielhauses, gründet sie eine Bürgerbühne für Staatenlose. Nicht-Bürger, Geflüchtete, Asylsuchende und Undokumentierte sollen dabei ihre Erfahrungen auf der Bühne vorstellen, die dann mit der Geschichte des deutschen Exils während der Nazizeit kurzgeschlossen werden sollen. Von Karsten Mark Es mag nicht die gewichtigste (Doppel-)Rolle seiner Karriere sein, doch Sergej Khomov wird sie sicher ebenso im Gedächtnis haften bleiben wie seinem Publikum in der Düsseldorfer Rheinoper. Denn der russische Tenor darf auf der Opernbühne spielen, was man sonst nur aus blutrünstigen Horrorfilmen „Etwas Herausragendes, bei dem einfach alles zusammenpasst“ kennt: Als irrer Doktor Agrippa sägt er einer Leiche das Gehirn aus dem Schädel und setzt als Mephisto in einer makaber überdrehten Varieté-Szene der Splatter-Parade noch die Krone auf: Dem Kellner, der ihm kein Fleisch zum Wein servieren mag, wird kurzerhand ein Arm abgesägt und durch den Wolf gedreht. Es ist schon eine geballte Ladung schwarzen Humors, mit dem Regisseur Immo Karaman seine Inszenierung von Sergej Prokofjews kurzem Fünfakter „Der feurige Engel“ würzt. Und in der Tat würdigt – im Gegensatz zum überaus lustvoll klingenden Bösewicht – nur ein kleiner Teil des Publikums diesen blutigen Sarkasmus mit einem Lachen. Gefeiert wird die Produktion am Ende dennoch. Sowohl szenisch als auch musikalisch ist der Rheinoper mit der letzten Premiere vor der Sommerpause ein echter Coup geglückt. Es sind nicht die Ingredienzien, die Karamans Inszenierung so fesselnd machen. Eine Oper als Horrorfilm hat es durchaus schon öfter gegeben, Kunstblut ist woanders gar viel exzessiver geflossen. Und die Verlegung einer reichlich krausen Handlung – wie jener von Waleri Brjussows historischem Roman, der dem Komponisten zur Vorlage seines Librettos diente – in eine Nervenheilanstalt ist in der Opernregie zurzeit gar der reinste Modetrend. Dennoch ist Karaman etwas Herausragendes gelungen, bei dem einfach alles zusammenpasst – weil er nah an der Musik inszeniert, auf seine Darsteller eingeht und nichts im luftleeren Raum erfindet. Aus einer reichlich abgedrehten Geschichte aus dem 16. Jahrhundert um eine Frau namens Renata, die von einer Engelserscheinung in ihrer Jugend besessen ist und einer vermeintlichen Reinkarnation dieses – auch in sexueller Hinsicht – feurigen Engels hinterherjagt, wird so ein nachvollziehbares Seelendrama, dem es allerdings an keiner Stelle an wirkungsvoller äußerer Handlung fehlt. Denn dass Renata mit solchen Hirngespinsten in der Psychiatrie gelandet ist, ist aus heutiger Sicht – Karaman verlegt die Handlung ins frühe bis mittlere 20. Jahrhundert – durchaus plausibel. Aus Ruprecht, dem jugendlichen Schwärmer, macht Karaman einen Psychiater in mittleren Jahren, der seiner Patientin in einer Amour fou verfällt, und schreibt Bariton Boris Statsenko damit eine passgenaue Rolle zu, die das langjährige Ensemblemitglied mit äußerster Hingabe und großem Charisma ausfüllt. Svetlana Sozdateleva hat die Renata bereits in Brüssel und Berlin gesungen und gestaltet die Partie entsprechend differenziert, sicher und strahlkräftig. Im Orchestergraben entfesselt der junge Kapellmeister Wen-Pin Chien unterdessen eine aufregende emotionale Achterbahnfahrt Karsten Mark zwischen zarter Schwärmerei und schmerzhaft zerrender Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater Angst. Großartig. NRW ist dreifach beim Doppelpass-Fonds vertreten Immo Karaman inszeniert Prokofjews „Der feurige Engel“ Mit dem 2011 ins Leben gerufenen Fonds Doppelpass setzt die Bundeskulturstiftung ihre Initiative fort, freie Gruppen mit festen Häusern in Kontakt und zur Zusammenarbeit zu bringen. Ziel sind nicht nur mehr Auftrittsmöglichkeiten für die freie Szene oder die Nutzung der Infrastruktur der Stadttheater, das Kernanliegen liegt in der gemeinsamen Erarbeitung einer künstlerischen Produktion. Dafür finanziert die Bundeskulturstiftung eine zweijährige Residenz der Gruppe am jeweiligen Theater mit jeweils 150.000 Euro – wobei aber nicht die Verpflichtung besteht, die Zeit durchgehend vor Ort zu sein. 2015 sind gleich drei Gruppen oder Häuser aus NRW dabei: Neben dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf wird das Bonner Tanzensemble CocoonDance seine Zelte am Stadttheater Osnabrück aufschlagen. Auch sie widmen sich dem Thema Flüchtlinge, allerdings hier mit Blick auf die Geschichte der Körper. Was hat sich an Kultur, an Erfahrung, an Herkunft in den Körper eingeschrieben? Was lässt sich in neuen Zusammenhängen überschreiben? Und das Schauspiel Dortmund schließlich beherbergt eine der wahrscheinlich subversivsten Aktivisten-Truppen der deutschen Theaterlandschaft: Das Peng! Collective aus Leipzig/Berlin. Sehr lustig zum Beispiel ihre Aktion, als sie eine Live-Sendung des Esoterik-Senders AstroTV kaperten. Der Verdacht, dass die selbsterklärten Eso-Spezialisten über teure Hotlines Anrufer abzocken, steht schon länger im Raum. Mit dem fiktiven „Astro-Clown“ Pjotr Wasabi sind Peng! Collective in die Sendung marschiert, haben auf dem Kopf des Moderators ein Ei aufgeschlagen und die Einstellung des Senders vor laufender Kamera gefordert. Oder sie schickten einen fiktiven Wissenschaftler mit einer abstrusen Maschine zum „Shell Science Slam“ und inszenierten dort eine Öl-Katastrophe, indem sie den Raum unter Wasser, bzw. unter Öl setzten. Sehr schmutzig und sehr wirkungsvoll. In Dortmund wird das Kollektiv gemeinsam mit dem Schauspiel die fiktive PR-Agentur Die Populisten gründen. Sie soll die Möglichkeit von Aktionskunst im Stadtraum, im Netz oder im Theater zu den Themen Rechtsradikalismus in Dortmund sowie der Hans-Christoph nordrhein-westfälischen Waffenproduktion ausloten. Es Zimmermann kann also keiner von der Borussenfront hinterher sagen, Journalist und Theaterkritiker er hätte es nicht gewusst. 11 „Der feurige Engel“ | R: Immo Karaman | WA im Oktober | Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf | 0211 892 52 11 culture club präsentiert: OmU-Kino präsentiert: Oper CIÑOL – SPANISCHE FILME: BIUTIFUL LIVE-ÜBERTRAGUNG: TRISTAN UND ISOLDE Javier Bardem („No Country for Old Men“) verkörpert in diesem berührenden Melodram den gutherzigen Kleinganoven Uxbal. Der Familienvater hält sich in den heruntergekommenen Randgebieten Barcelonas mit Dealereien über Wasser. Als der Arzt bei ihm eine schwere Krankheit diagnostiziert, versucht der Verlorene in seinem Umfeld Ordnung zu schaffen. Großartig gespieltes, mit surrealen Momenten gespicktes, mitreißendes Drama. Kino-Oper und andere Live-Übertragungen sind en vogue: Auch das Metropolis Filmtheater in Bochum bietet stets besondere Events an, nun zum ersten Mal aus dem Bereich Klassische Musik. Von den Bayreuther Festspielen wird Richard Wagners „Tristan und Isolde“ live in den Kinosaal am Bochumer Hauptbahnhof übertragen. Zur Begrüßung gibt’s ein Glas Sekt. Filmstudio Glückauf Rüttenscheider Str. 2, 45128 Essen Karten: 0201 43 93 66 33 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Di 25.8. 20 Uhr culture club präsentiert: Kino-Café VERSTEHEN SIE DIE BÉLIERS? Coming-of-Age-Komödie über eine junge Frau, die mit ihren Eltern und einem Bruder als einziges nicht-taubes Familienmitglied aufwächst. Als ihr Talent als Sängerin entdeckt wird, gerät sie bald in einen Zwiespalt zwischen dem Verfolgen ihres Traumes und der Unterstützung ihrer Familie. UCI Kinowelt Ruhr Park Am Einkaufszentrum, Bochum Karten: 0234 239 02 34 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40 Karten: 0203 301 91 91 trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de Komikzentrum Ruhr culture club Foto: Joseph Albert, Ludwig und Malwine Schnorr von Carolsfeld als »Tristan und Isolde« der Münchner Uraufführung, 1865, München, Staatliche Verwaltung der Schlösser METROPOLIS Filmtheater Direkt im Hauptbahnhof Karten: 0234 12 26 3 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Fr 7.8. 15.45 Uhr culture club präsentiert: Open Air Kino BLICKE.FILMFESTIVAL: KURZFILMPROGRAMM Wie jedes Jahr findet im endstation.kino auch diesen November wieder „blicke. Filmfestival des Ruhrgebiets“ statt und bietet allerlei Filmemachern Raum zur Präsentation ihrer Werke. Im sommerlichen Open Air Kino werden nun etliche Kurzfilm-Highlights aus den vergangenen Jahren gezeigt. Im Mondschein präsentiert sich das Ruhrgebiet bunt, vielfältig und vor allem unterhaltsam. Endstation Open Air (Hinterhof) Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Karten: 0234 687 16 20 Ganz schön sexy: die Comedienne Enissa Amani, Foto: MTS live Vollblut-Tussi gibt Gas Enissa Amani schert sich keinen Deut um Genre-Grenzen So richtig in die Vollen gehen die Kleinkunst-Bühnen erst im September: mal abgesehen von Festivals wie dem RuhrHochDeutsch-Marathon, der noch bis zum 11. Oktober über die Bühne im Dortmunder Spiegelzelt geht und auch im August mit grandiosen Humorarbeitern wie Frank Goosen und Jochen Malmsheimer, Hennes Bender und Christian Ehring lockt. Das Zeltfestival Ruhr am Kemnader See bei Bochum wiederum bietet vom 21. August bis 6. September vorwiegend Musik-Gigs und Veranstaltungen für Kinder. Eine Ausnahme macht da das Oberhausener Ebertbad. In der ersten Hälfte des Monats werden „Pommes“ serviert (nach dem Buch von Markus BeutnerSchirp), mit Salz, Majo und Ketchup angereichert von Gerburg Jahnke, eine Mixtour aus „Kabarett plus Songs mal Boulevard durch Komödie = Unterhaltung auf hohem Niveau“, so die Ankündigung. Bis zum 20. des Monats müssen sich diejenigen gedulden, die Enissa Amani immer schon mal live erleben wollten. „Zwischen Chanel und Che Guevara“ heißt das Programm der vielseitigen Kleinkünstlerin, mit dem sie gerade durch die Decke im House of Comedy geht. Anders gesagt: Sie kam, sah und entzückte – eine junge Frau, die sich selbst als Vollblut-Tussi bezeichnet und dabei genau erklären kann, was es damit auf sich hat. Keine Frage, sie ist ein Naturtalent. Wie gut, dass sie ihr Jurastudium an den Nagel gehängt hat. Als Comedienne kann sie auf jeden Fall mehr für die Emanzipation der Menschheit tun als eine Anwältin. Und zwar auf ihre Weise. Geschickt blickt die Deutschperserin von einem Land zum anderen – zeigt Vorurteile und Missstände auf und nennt diese beim Namen. „Sind Nazis hier“, fragt sie mit ihrer unnachahmlichen Pieps-Stimme, „ruhig mal die rechte Hand heben!“ Oder sie fällt über die IS-Terrorgruppe her: „Habt ihr gesehen, wie die angezogen sind?“ Der Witz besteht dabei in der Verquickung von intelligenten Seitenhieben auf kulturelle Eigenarten und ihrer zur Schau gestellten Weiblichkeit – hierzulande eines der wenigen Tabus. Wer als Frau schön und sexy ist, sollte im Oberstübchen eher unbedarft sei, so die einhellige Meinung. Ihrem familiären Background – der Vater ein vom iranischen Regime verfolgter Hardcore-Kommunist, die Mutter eine Feministin alter Schule – hat sie es zu verdanken, dass ihr Programm auf festem, intellektuell untermauerten Fundament steht. Sie erzählt, was sich ihre Eltern haben einfallen lassen, um sie zu einer politisch korrekten jungen Frau zu erziehen – frühzeitig mit der Lektüre von Karl Marx’ kommunistischem Manifest konfrontieren und die Schultüte mit Durchhalte-Parolen beschriften. Es hat funktioniert: Enissa Amani ist nicht nur eine kluge und selbstbewusste Comedienne geworden, sie schert sich auch nicht um Konventionen und Genre-Grenzen. Als Stefan Raab sie in seine Sendung „TV total“ einlud, war das für sie so etwas wie ein Ritterschlag der Zunft. Richtig stolz durfte sie als Moderatorin einer Riesenveranstaltung wie dem Noruz-Fest in der Oberhausener Arena sein, zu der rund 15 000 Menschen geströmt sind. Und im Frühjahr diesen Jahres war sie eine der Kandidatinnen in der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“. Wer sagt da, der August hätte nichts zu bieten – fragt sich Ihre stets über Tage lebende.. ANNE NÜME trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de 12 Mi 2.9. 14.30 Uhr Sa 8.8. 21 Uhr Tanz in NRW Sparkasse Dortmund und Radio 91.2 präsentieren: RuhrHOCHdeutsch im Spiegelzelt „Folk-s“ von Alessandro Sciarroni, Foto: Andrea Macchia Die Freude am „Besseren Scheitern“ Tanzhaus NRW knüpft Dialoge zwischen Profis und Amateuren Von Thomas Linden Mit Investitionen schafft man Vertrauen. Eine Erkenntnis, die auch in der Welt der Künste ihre Gültigkeit besitzt. Über zwei Jahre hinweg bietet das Tanzhaus NRW drei Choreografen als sogenannten Factory Artists eine Heimat in Düsseldorf. „Wir haben sie aufgefordert, mit „Ein Füllhorn zeitgenösihrer Arbeit ins Risiko zu gehen, sich zu sischen Tanzes wird sich in trauen, einmal alles das auszuprobieren, Düsseldorf ergießen“ was ihnen sonst Schwindel verursachen würde“, erklärt Bettina Masuch, die Intendantin des Tanzhauses. Jenseits des „Großkampfprinzips“ möchte sie mit dem Bekenntnis zu den Künstlerpersönlichkeiten der beiden Deutschen Sebastian Matthias, Alexandra Waierstall und dem Belgier Jan Martens zu anderen ästhetischen Ergebnissen kommen. Erreicht hat sie schon einmal eine starke Identifikation der drei mit dem Tanzhaus und zugleich eröffnet der Blick von außen auch neue Perspektiven auf Düsseldorf. So wird der Berliner Choreograf Sebastian Matthias in einem „groove space“ die besondere urbane Stimmung aufnehmen. Eine Art Gefühlsporträt, das im Zusammenspiel mit Tänzern, einem Chor und dem Düsseldorfer Publikum entsteht. Mit Geisterstädten beschäftigt sich Alexandra Waierstall in ihrer Produktion „A City Seeking its Bodies“, die gemeinsam mit dem Pianisten Hauschka, der bildenden Künstlerin Marianna Christofides, einem Streichquartett und den Tänzern entsteht. Lokale Anbindung mit internationalem Horizont nennt Bettina Masuch ihren Zuschnitt für das Haus, der sich etwa in den Arbeiten realisiert, die der Jan Martens mit Tanzamateuren veranstaltet. Zur Eröffnung am 29. August stellt Martens „The Common People“ vor. Dazu lädt er Düsseldorfer Bürger zu einer Serie von Blind Dates ein. Zwei Menschen mit unterschiedlichen Professionen zeigen in Duetten ihre Interpretation von Begriffen wie Annäherung oder Vertrauen. 24 Duette werden entstehen. Die Spannung zwischen Region und großer weiter Welt wird sich durch die gesamte Spielzeit ziehen. Mit einen Feuerwerk internationaler Produktionen sorgt man in Düsseldorf gleich für Schlagzeilen. Jérome Bel, einer der großen Choreografen Europas serviert die „Gala“ am 27. August. Auch er sucht in dieser Produktion das Zusammenspiel von Profis mit Amateuren, um uns alle in Formen eines „Besseren Scheiterns“ zu einzuüben. Eine andere Konstante der Spielzeit ist die Begegnung mit dem vermeintlich Fremden. Alessandro Sciarroni zeigt in „Folk-s, will you still love me tomorrow?“, dass der Tiroler Schuhplattler ein Volkstanz ist, der viel mit dem Modernen Tanz gemein hat. Sciarroni versteht sich halt auf die ironische Variante der Tradition. Die Brasilianerin Lia Rodrigues bringt mit „Pindorama“ – dem Namen der eingeborenen für Brasilien – eine Choreografie mit elf nackten Tänzern auf die Bühne des Tanzhauses und erzählt von der Entstehung ihres Heimatlandes. Im Übrigen darf man sich auf interessante Namen wie Raimund Hoghe, Silke Z., Fabien Prioville, Lili M. Rampre, Sidi Larbi Cherkaoui, Christian Thomas Linden Journalist und Jurymit- Rizzo oder Laurent Chétouane freuen. Ein Füllhorn zeitgeglied des Kölner Kinderu. Jugendtheaterpreises nössischen Tanzes wird sich in Düsseldorf ergießen. 13 Musik · Kabarett · Comedy · Kunst 25. Juni – 11. Oktober 2015 August 6Db Werner Schneyder 'R 6D 6R Jochen Malmsheimer 0Lb )U Sa. Bruno „Günna“ Knust … immer montags „Pommes, Currywurst, Bier und Kabarett vom Feinsten“ 0Lb 'Rb )Ub Klopp kann nicht 'Rb Christian Ehring 0Rb Ingmar Stadelmann 6Db 6Rb Hennes Bender 6Rb Tobias Mann … immer dienstags 0Lb René Steinberg, Lioba Albus, Lisa Feller, Frank Fischer „Die Kneipe – Kabarett von am Tresen“ Das einzigartige Erlebnis I¾U.¸USHU*HLVWXQG6HHOH 0Rb Henning Schmidtke 'DVYROOVW¦QGLJH3URJUDPPĆQGHQ6LHLP3URJUDPPKHIWRGHUXQWHU Prolog Theater-Kalender Ruhr = Premiere STADTTHEATER Volker Pispers Fr 28.8., Sa 29.8. 20.00, So 30.8. 19 Uhr THEATER DORTMUND 0231 502 72 22 EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24 Loco Brusca: „Mr. X“ Fliegendes Geld und goldene Affen Das Dortmunder Micro!Festival In einem Monat, in dem die ersten Ruhrtriennale-Theaterkarten gegen reichlich Kohle den Besitzer wechseln, sich Mädels und Buben aus den nordrheinwestfälischen Kulturseilschaften gegenseitig die Freilose dafür zuschanzen, genau in diesem Monat ist es wieder soweit: Am letzten Ferienwochenende lädt Dortmund traditionell in die Innenstadt fürs Micro!Festival. Drei Tage lang, wie immer umsonst, dafür aber auch immer draußen. 15 Ensembles aus Europa, Japan und Südafrika werden den Friedensplatz mit internationalem Straßentheater und Weltmusik überziehen, Artistik-Stunts, Comedy-Acts und Live-Konzerte. Das Highlight in diesem Jahr dürften wohl die vierzig TaikoTrommeln des japanischen Tokio Tribal Groove Orchestra Gocoo werden – die Trommler sind auch Teil des „Matrix Reloaded“-Soundtracks. Aber auch das Schwein mit der Katze rockt, ein Hund will auch trommeln und Kuh tanzt Polka dazu. Noch Fragen? Schon der Freitag ist kaum noch zu übertreffen und sei als Beispiel mal Programmpunkt für Programmpunkt durchdekliniert: Der Abend beginnt früh (18 Uhr) mit Danube’s Banks. Das sind sechs junge Hamburger „Gadje“-Musiker, die gern mal klassische Kompositionen eines Django Reinhardt mit Klezmer, Swing oder Musette-Walzern verbinden. Eine Stunde später fliegen eine rote Kiste und fünf gewöhnliche Klappleitern durch die angeheizte Luft auf dem Friedensplatz. Dazu natürlich auch die zwei spanischen Artisten von Doble Mandoble. „La Belle Escabelle“ (Die schöne Trittleiter) wird ein Stück absurdes Zirkustheater. Danach kommen die Japaner von Gocoo mit ihrem perfekt choreografierten Trommelgewitter (siehe oben). Sollte sich danach wider Erwarten wohlige Erschöpfung im Publikum breit machen: Etwas Grusel mit der niederländischen Compagnie DaaD und noch mal Doble Mandoble wecken schnell wieder auf, bevor Goitse aus Irland den Zuschauern den Rest geben. Im letzten Jahr fuhren die Headliner des Irish Folk Festivals quer durch Europa. Das war nur ein Abend in Dortmund und es kommen noch zwei! Die Samstagnacht gehört der antagon theaterAKTion mit „F.A.U.S.T. III“. Wer sich noch an das legendäre R.A.M.M.-Theater erinnert oder einmal La Fura dels Baus gesehen hat, den wird dieses deutsche Pendant begeistern, wenn er sich im Sturm orientieren kann, zwischen fliegendem Geld und goldenen Affen. Wer hätte nachmittags gedacht, dass es zu Loco Brusca aus Barcelona und seiner körperbetonten Interpretation der Dr.-Jekyll-&-Mr.-Hyde-Geschichte noch eine literarische Steigerung gibt. Der Sonntag gehört erst den Kindern und dann der spanischen Tanzkompanie Mar Gómez. In „Between You and Me“ entwickeln sie rund um ein Gewächshaus das illustre Spiel um Leidenschaft, Sex und Begierde (19 Uhr). Ein schüchterner Florist soll dort von einer höchst charismatischen Dame angezogen werden, oder war das anders? Danach kann man nur noch abhotten bei Mama Afrika, die sich auch bei Motown und Soul bedient. Nomfusi aus Südafrika schließt mit ihrer grandiosen Stimme das diesjährige Festival. Kaspar Hauser und ..., Foto: Birgit Hupfeld Die Show Sa 23.8., Sa 29.8. 19.30 Kaspar Hauser und Die Sprachlosen aus Devil County So 30.8. 18.00 MUSIKTHEATER AALTO MUSIKTHEATER ESSEN 0201 812 22 00 ROTTSTRASSE 5 THEATER! Bochum 0163 76 15 071 Fidelio, Foto: Presse Fidelio Fr 28.8. 19.30 Lenz, Foto: Presse VARIETÉ & BOULEVARD GOP VARIETÉ ESSEN 0201 245 55 55 Rockstar, Foto: Presse Rockstar (bis 6.9.) jew. Mi 20.00, Do 20.00, Fr 19.00, Sa 18.00 u. 21.00, So 2.8., 16.8., 23.8. 14.00 u. 17.00, So 9.8., 30.8. 17.00 FREIE SZENE Lenz Sa 1.8.19.30 (beim Theaterpicknick im Westpark), Sa 29.8. 19.30 Antigone So 2.8. 19.30 Afghanistan Do 6.8., So 23.8. 19.30 Batman hält die Welt in Atem Fr 7.8. 19.30 Barfuß nackt Herz in der Hand Sa 8.8. 19.30 Fight Club So 9.8. 19.30 American Psycho Mi 12.8., Do 20.8. 19.30 6 Gramm Caratillo Fr 14.8. 19.30 Krieg Sa 22.8. 20.00 Call 4 Revolution Fr 28.8. 20.00 Disco Pigs So 30.8. 19.30 CABARET QUEUE DORTMUND 0231 41 31 46 Die Pottsäue Fr 7.8.-Sa 29.8. 20.00 PETER ORTMANN Herbert Knebels Affentheater ..., Foto: Presse Micro!Festival | 7.-9.8. | Friedensplatz Dortmund | draußen und umsonst www.dortmund.de/kulturbuero Daphne de Luxe, Foto: Presse Pommes Sa 1.8., Do 6.8., Fr 7.8., Sa 8.8., Fr. 14.8, Sa 15.8. 20.00; So 2.8., 9.8., 16.8. 19.00 Volker Pispers Mi 19.8. 20.00 Enissa Amani Do 20.8. 20.00 Daphne de Luxe Fr 21.8. 20.00 Herbert Knebels Affentheater und Gastmusiker Di 18.8. 19.30 14 THEATER IM DEPOT DORTMUND 0231 982 23 36 Barfuß Nackt Herz in der Hand So 16.8. 18.00 Alice – Frei nach Lewis Carroll Fr 21.8. 20.00; Sa 22.8. 18.00 Rock of You So 23.8. 19.00 Missing Links Fr 28.8., Sa 29.8. 20.00 www.trailer-ruhr.de BROADWAY THERAPY EIN FILM VON PETER BOGDANOVICH www.broadwaytherapy.de ab 20.8. im Kino Das Programm im August & September 2015 „Ein absoluter Hit – gute Laune garantiert!” UCI EVENTS PROGRAMMKINO.DE < „Witz, Tragik und Tränen, auch Spannung, vor allem aber eine Herzenswärme, die man mit nach Hause nimmt.” KINO-ZEIT.DE < „Dieser Film ist ein Volltreffer!” BAYREUTHER FESTSPIELE HOLLYWOOD REPORTER Der TRIS STA AN UND D ISOLDE Am 7. 8. um 15.45 Uhr Reginain Casé Sommer mıt Mama exklusiv in der UCI KINOWELT Ruhr Park Katharina Wagners Neuinszenierung live von den Bayreuther Festspielen THE WORLD’S MOST SPECTACULAR OPERA EVENT OF 2015 Ein Film von Anna Muylaert VERDI‘S AID DA Am 15. 9. um 20 Uhr in den UCI KINOWELTen Ruhr Park und Duisburg Aufzeichnung der Open Air-Oper aus Sydney Handa Opera on Sydney Harbour Kultturhig ghlig ghts auff der gro oßen Kino ole ein nwand d KINOWELT Mehr Infos und Tickets unter www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App. Außerdem im m Progra amm: DIE NEUE SAISON 15/16 ROGER WATERS ROYAL OPE ERA HOUSE THE WALL Der VVK läuft! Am 29. September um 20 Uhr In den UCI KINOWELTen Ruhr Park und Duisburg in den UCI KINOWELTen Ruhr Park und Duisburg KINOSAISON AB 20. AUGUST: CAMERA DORTMUND, ESSENER FILMKUNSTTHEATER, CASABLANCA / METROPOLIS BOCHUM www.sommer.pandorafilm.de Mein Film, mein Kino, meine Meinung 16 trailer-ruhr.de Forum Film-ABC Vorspann „Still the Water“, s.S. 23 KULTUR.KINO.RUHR. AUGUST 2015 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 30.7. 6.8. 13.8. 20.8. 27.8. 22 About a Girl X 26 Aloha - Die Chance auf Glück 26 Barbie - Eine Prinzessin im Rockstar Camp 20 Boy 7 X 23 Broadway Therapy X 24 California City 20 Coconut Hero X 26 Codename U.N.C.L.E. X 26 Dating Queen – Beziehungen sind auch keine Lösung X 26 Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen 24 Der Sommer mit Mamã 23 Die getäuschte Frau 23 Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich X 15.8. X X X X 27 Es ist kompliziert...! 26 Fantastic Four X 22 Frank 24 Gefühlt Mitte Zwanzig 26 Horns 27 Las Insoladas - Sonnenstiche 20 Learning to Drive - Fahrstunden fürs Leben 20 Manuscripts Don‘t Burn 24 Margos Spuren 26 Mission: Impossible – Rogue Nation 26 Ooops! Die Arche ist weg... X 26 Pixels X 26 Self/less – Der Fremde in mir 18 Slow West 27 Southpaw 23 Still the Water 26 Straight Outta Compton 20 Taxi – nach dem Roman von Karen Duve 27 The Vatican Tapes 27 ThuleTuvalu 27 Toilet Stories 27 True Story – Spiel um Macht 27 Um jeden Preis 27 Vacation X X X X X X X X X X X X X Fragt sich, ab wann man politisch ist: Lisa Mertens Alles ist politisch Kinder des Zeitgeists Ja, wir haben es mittlerweile oft genug gehört: Wir sind politikverdrossen. Insbesondere der Generation, die nach 1980 geboren ist, fehlt es an politischem Engagement. Die tatsächliche Auseinandersetzung mit (gesellschafts-)politischen Themen straft diese Behauptungen jedoch Lügen. Hauptsächlich verlagert in das weltweite Netz, mit Hashtags geschmückt und in Memes verpackt treibt diese Auseinandersetzung krude, erschreckende, stumpfe und aufrührerische Blüten. Besonders zu den aktuellen heißen Eisen. Zur Griechenlandkrise werden Tausende von Facebooknutzern zu Wirtschaftsexperten mit Hang zu Stammtischparolen. Übertrumpft nur noch von Vollidioten, die Flüchtlinge gerne wieder ins Meer treiben möchten, bis Herr Schweiger, ja tatsächlich der Typ mit den Hasen und Küken, auf den virtuellen Tisch hauen muss. Einige Meinungen manifestieren sich auch in der „realen“ Welt. Glücklicherweise gibt es mehr als die hässlichen Fratzen in Freital. Glücklicherweise gibt es auch diejenigen, die es nicht nur bei einem „Refugees welcome“-Profilbild belassen. Glücklicherweise gibt es auch diejenigen, denen abgedroschene Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“ skandieren zu stumpf und inhaltsleer ist und die stattdessen auf kreative Weise harte Gesellschaftskritik vorbringen. Nein, wir sind nicht politikverdrossen. Nein, wir sind einfach anders politisch als Merkel, Gabriel & Co sich das vorstellen. Schon der alte Aristoteles bezeichnete den Menschen schließlich als politisches Wesen. Aber an was denken wir, wenn es um den politischen Film geht? Muss auf der Verpackung direkt Polit-Thriller oder -Drama stehen? „Die Unbestechlichen“ mit Dustin Hoffman und Robert Redford ist ein Klassiker der Filmgeschichte und prägte das Politikverständnis einer ganzen Zeit. „Dr. Seltsam“, „WarGames“ und „Jagd auf Roter Oktober“ sind Kinder des Kalten Krieges, ob satirisch, kritisch oder schwarz-weiß. Aktuell arbeiten Hollywood-Produktionen den Irakkrieg auf und dabei reihen sich „The Messenger“, „Tödliches Kommando“ und „Green Zone“ in die Riege der klassischen Antikriegsfilme ein. „Die drei Tage des Condor“, die Bourne-Filme oder „Der gute Hirte“ gehen gegen die CIA oder sonstige „da oben“ an. Und neben den unzähligen, vor Stars and Stripes nur so strotzenden Patriotenfilmen finden sich gesellschaftspolitische Akzente wie „Philadelphia“, „Milk“ und „Selma“. Mit dem nun startenden „Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich“ kommen die politischen Aktivisten zum Zuge. Genauer gesagt, zwei kreative und humorvolle Guerilla-Aktivisten, die seit zwei Jahrzehnten Korruption in Politik und Wirtschaft in die Öffentlichkeit zwingen und zwar provokant jenseits der etablierten Strukturen. Inspiration sind sie übrigens für die ach so Politikverdrossenen. X Doch nicht immer ist nur das drin, was auf der Verpackung steht. Interessant sind auch Filme, die aufgrund ihrer Genrezugehörigkeit nicht per se politisch sind. Auch sie sind aber Kinder des Zeitgeistes und arbeiten womöglich offen oder subtil mit politischen Andeutungen. So lassen sich „Jurassic World“ und „Pixels“ politisch lesen. Sind vielleicht sogar im neuen „Barbie“-Film gesellschaftspolitisch relevante Glitzer-Sprenkler versteckt? Die zu finden, dürfte vermutlich gar nicht mal so schwer sein. Letztendlich ist alles politisch. X X X X 23.7. X LISA MERTENS Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 17 Mein Meein i Lesezeichen Film des Monats Der Schütze und sein Schützling Am falschen Lagerfeuer des Wiedergeburt Western-Genres? [email protected] „Slow West“ von John Maclean Der 16-jährige Jay ist im Wilden Westen des Jahres 1870 völlig auf sich gestellt. C Ungewöhnlicher Western voller surrealer Momente Es ist immer wieder anregend, im Kino völlig unerwartet und ohne großes Vorwissen überrascht zu werden. „Slow West“ ist der perfekte Kandidat für eine solche Überraschung: Das Debüt von John Maclean ist ein Western, der seinen Titel ernst nimmt, ansonsten aber eher spielerisch mit dem Genre umgeht: Der 16-jährige Jay Cavendish ist im Wilden Westen des Jahres 1870 völlig auf sich gesellt. In Schottland war der Sohn eines Gutsbesitzers in Rose (Caren Pistorius), die ältere Tochter eines benachbarten Landarbeiters verliebt. Für Rose ist es nur eine Freundschaft, während sich der heranwachsende Jay ernsthaft Hoffnungen macht. Als Jays Vater im Streit mit Roses Vater umkommt, müssen Rose und ihr Vater nach Amerika fliehen. Der naive Jay reist ihnen nach und findet sich plötzlich zwischen Räubern und Mördern wieder. Als er auf den einsamen Revolverheld Silas (Michael Fassbender) trifft, bietet der ihm gegen Geld seinen Schutz an. In Wahrheit führt Silas aber anderes im Schilde: Im Gegensatz zu Jay weiß er, dass auch hier ein hohes Kopfgeld auf Rose und ihren Vater ausgesetzt ist. Er will sich von Jay zu den beiden führen lassen, um das Geld zu kassieren. Doch nicht nur Silas ist scharf auf das Geld: Seine ehemaligen Bandenmitglieder um den brutalen Payne (Ben Mendelsohn) sind ihnen auf den Fersen und wollen Rose und ihren Vater – lebendig oder tot. Ungewöhnlich und kostbar „Slow West“ reiht sich in eine Handvoll ungewöhnlicher neuer Western ein, die in den letzten Jahren die Möglichkeiten des Genres neu ausloteten. Sei es „Django Unchained“ von Tarantino, der nach seiner antirassistischen Gewaltorgie Anfang 2016 mit „The Hateful Eight“ nachlegt, sei es Tommy Lee Jones‘ feministischer Western „The Homesman“ oder Kelly Reichardts zwischen Realismus und Psychedelic oszillierendes Siedlerdrama „Meek‘s Cutoff“. Im Gegensatz zu den genannten Filmen von gestandenen Filmemachern und Filmemacherinnen ist „Slow West“ ein Debüt. Umso ungewöhnlicher wird der Film dadurch, dass Regisseur John Maclean ein Schotte ist, der seinen selbstverständlich in Amerika angesiedelten Western mit einem weitgehend australischen Cast in Neuseeland gedreht hat. Als Hauptdarsteller konnte er keinen Geringeren als den gefeierten Charakterdarsteller Michael Fassbender gewinnen. Wie passt das alles zusammen? Es passt gut zu der Tatsache, dass Regisseur John Maclean kein gelernter Regisseur ist, sondern Quereinsteiger. Nach seinem Kunststudium gründete er mit Freunden die erfolgreiche Indie-Band The Beta Band, nach deren Ende es mit The Aliens weiterging. Keyborder Maclean war bei beiden Bands für den Großteil der Videos verantwortlich. Es folgten zwei Kurzfilme, für die er Michael Fassbender als Darsteller gewinnen konnte. Die Zusammenarbeit verlief so gut, dass dessen Produktionsfirma Macleans ersten Spielfilm produzieren wollte, so dass Maclean die Rolle des Silas Fassbender gleich auf den Leib Mein Film, mein Kino, meine Meinung Wir freuen uns auf Post. schreiben konnte. Wie der junge Clint Eastwood füllt Fassbender die Leinwand alleine mit seiner coolen Präsenz. Die Story um den jungen Jay erinnert hingegen immer wieder an eine Traumreise. Ähnlich wie in Jim Jarmuschs Kultfilm „Dead Man“, wo Johnny Depp einen ähnlich unbedarften Jüngling wie Jay im Wilden Westen spielt, wird „Slow West“ zunehmend von einer surrealen Stimmung durchzogen. Und auch der leicht angedunkelte Humor erinnert in seiner Leichtigkeit eher an Jarmusch denn an den wirklich schwarzen Humor von Tarantino oder auch den Coen-Brüdern in ihrem Western „True Grit“, wo ebenfalls ein naiver Jugendlicher dem Westen hilflos ausgeliefert ist, bis sich ein Beschützer an seine Seite stellt. „Slow West“ erinnert auf den unterschiedlichsten Ebenen an all diese Filme. Was Macleans Debüt neben all den anderen Neo-Western aber so ungewöhnlich und kostbar macht, ist die irritierende Mischung der Zutaten, das uneinheitliche Schwanken zwischen Gewalt und Humor, Spannung und Leichtigkeit. Und ZUR PERSON es sind die vielen Details, die den mit 85 Minuten John Maclean studierte recht kurz geratenen Film so reich erscheinen lasKunst , bevor er Keyborsen. Da landet einer aus Versehen am Lagerfeuer der der Beta Band und der Kontrahenten, wird aber im allgemeinen der Aliens wurde, deren Videos er zum größten Alkoholismus ohne großes Aufsehen integriert. Da Teil drehte. Nach zwei verbindet ein Blick zu einem fernen Gewitter unseKurzfilmen mit Michael re Helden mit ihrer ungewissen Zukunft auf eine Fassbender ist „Slow West“ Art, die man im Kino noch nicht gesehen hat (und sein erster Langfilm. auch nur bemerkt, wenn man genau hinsieht). Da erwächst aus einer harmlosen Szene beim Krämer eine bis ins Mark erschütternde Verzweiflung, die kurz darauf in einer merkwürdig surrealen Musikszene mitten in der einsamen Prärie aufgefangen wird. Unorthodoxer Freiheitsdrang Bei aller Stilisierung vermittelt „Slow West“ einen realistischen Eindruck von der Bedrohlichkeit und der Willkürlichkeit des Lebens im Wilden Westen. Denn zwischen Humor, Poesie und Skurrilität schleichen sich immer wieder Szenen ein, die nicht nur von der Brutalität, sondern auch von der Einsamkeit künden und diese nicht als Freiheit glorifizieren. Das erfrischende an „Slow West“ ist sicher der Biografie von John Maclean geschuldet. Wann sieht man schon einen Western, der den unorthodoxen Freiheitsdrang eines autodidaktischen Musikvideo-Regisseurs und zugleich den naiven Geist eines Kino-Debüts in sich trägt? CHRISTIAN MEYER trailer verlost 1 Soundtrack und 1 Roman auf trailer-ruhr.de SLOW WEST Sundance Film Festival 2015: Großer Preis der Jury USA/NZ 2014 - Western - 85 Min - Regie: John Maclean mit: Michael Fassbender, Kodi Smit-McPhee, Caren Pistorius Start: 30.7. BO: Endstation, Endstation, Metropolis/Casablanca, Metropolis/Casablanca,Union, DO: Camera, DU: Filmforum, BO: DO: Camera, DU: Filmforum, E: E. E. Filmkunsttheater FIlmkunsttheater E: 18 trailer-ruhr.de Forum Kritikerspiegel Ruhr August 2015 Die häufigsten Nennungen Simone Schlosser WDR Ingrid Bartsch ARD 1 LIVE Morgenmagazin Best of Comedy Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung (Urlaub) Christian Meyer choices Verena Lueken Kultur.Kino.Köln. FAZ Daniel Kothenschulte Frankfurter Lars-Olav Beier Spiegel Katja Nicodemus Die Zeit Cristina Nord taz Frank Brenner trailer Rundschau (Urlaub) Kultur.Kino.Ruhr. (Urlaub) Still the Water Slow West von von N. Kawase J. Maclean Frank von L. Abrahamson Frank von L. Abrahamson Broadway Therapy von P. Bogdanovich Still the Water von N. Kawase Manuscripts Don’t Burn von M. Rasoulof Gefühlt Mitte Zwanzig von N. Baumbach Dating Queen von J. Apatow Las InsoladasSonnenstiche von G. Taretto Broadway Therapy von P. Bogdanovich Gefühlt Mitte Zwanzig von N. Baumbach Broadway Therapy von P. Bogdanovich Broadway Therapy von P. Bogdanovich Die getäuschte Frau von S. Polak Frank von L. Abrahamson Manuscripts Don’t Burn von M. Rasoulof Der Sommer mit Mamã von A. Muylaert Gefühlt Mitte Zwanzig von N. Baumbach About a Girl von M. Monheim Margos Spuren Slow West von von J. Schreier J. Maclean Best of Drama Besondere Erwähnung Sascha Westphal EPD-Film Slow West von J. Maclean Herausragend Bemerkenswert R.-Ruediger Hamacher film-Dienst Slow West von J. Maclean About a Girl von M. Monheim Slow West von J. Maclean Horns von A. Aja Slow West von J. Maclean Coconut Hero von F. Cossen Slow West von J. Maclean Manuscripts don‘t burn von M. Rasoulof Still the Water Margos Spuren von von N. Kawase J. Schreier Kino-Kalender Ruhr PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN 16.8. 14.30 Uhr DER KLEINE RABE SOCKE 2 – DAS GROSSE RENNEN, UCI Bo/Di Preview des neuen Familienabenteuers um den von Jan Delay gesprochenen frechen Vogel. 1.8. 21.30 Uhr DIE REIFEPRÜFUNG, Lichtburg Oberhausen Klassiker mit Dustin Hoffman im Open-Air-Kino. 1.8. 21.45 Uhr ONCE, Westfalenpark Dortmund Irischer Indie mit viel Gefühl und wenig Kitsch unter freiem Himmel an der Seebühne. 16.8. 18.15 Uhr 52 TUESDAYS, Schauburg Dortmund In der Reihe homochrom, anlässlich des CSD. OmU. 2.8. 11 Uhr HONIG IM KOPF, Lichtburg Essen Familienfilm mit Dieter Hallervorden und Emma Schweiger als Matinée. 18.8. 20.30 Uhr DIE YES MEN – JETZT WIRD’S PERSÖNLICH, Lichtburg Oberhausen Preview der Dokumentation um die Aktivistengruppe aus New York. 5.8. 14.30 Uhr DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT, UCI Bo/Du Oscarprämierter Film über Stephen Hawking im Kino-Café. 5.8. 20.30 Uhr MISSION: IMPOSSIBLE – ROGUE NATION, Filmwelt Herne Preview des fünften Teils der Agentenreihe. „Das fehlende Grau“ 18.8. 21 Uhr BLADE RUNNER – THE FINAL CUT, Landschaftpark DuisburgNord Kultfilm mit Harrison Ford im Stadtwerke Sommerkino. Veranstaltet in Koop. mit dem Filmforum. 6.8. 21 Uhr DAS FEHLENDE GRAU, sweetSixteen Dortmund Dramatische Episoden aus der Nacht einer junge Frau, die mit BorderlineStörung lebt. Im Anschluss Gespräch mit den Filmemachern. 19.8. 20 Uhr SOUTHPAW, CineStar Dortmund Sportdrama mit Jake Gyllenhaal. Preview in der Reihe CineMen. 7.8. 15.45 Uhr TRISTAN UND ISOLDE, Metropolis Bochum Übertragung direkt von den Bayreuther Festspielen. 19.8. 20 Uhr VACATION, UCI Bo/Du Komödie um die chaotische Familie Griswold. Preview. 8.8. abends THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW, Fiege Bochum Fest im Programm des Open-Air-Kinos verankert. Requisiten nicht vergessen! 21.8. 20 Uhr MINIONS, Schloss Strünkede Herne Die kleinen beliebten Einzeller suchen das Open-Air-Kino heim. In Koop mit der Filmwelt Herne. 9.8. 18/20 Uhr ZEIT DER KANNIBALEN, Walzenlager Oberhausen Groteske mit Devid Striesow präsentiert von „Arbeit & Leben Oberhausen“ und dem Evangelischen Familienbildungswerk. 22.8. 20 Uhr THE ENDLESS SUMMER, Endstation Bochum Der letzte Teil der Surf-Reihe big wave unter freiem Himmel (Hinterhof) 11.8. 18/20.30 Uhr A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT, Schauburg Gelsenkirchen Der Western-Vampir-Film Noir-Mix aus dem Iran in der KoKi-Reihe Starke Frauen. 23.8. 20.45 Uhr QUEEN OF THE DESERT, Landschaftpark Duisburg-Nord Filmbiografie von Werner Herzog über die britische Historikerin Gertrude Bell. Preview im Sommerkino. „The Rocky Horror Picture Show“ „Queen of the Desert“ 26.8. 21.30 Uhr FACK JU GÖHTE, Ringlokschuppen Mülheim Der Kassenschlager 2013 schlechthin mit Elyas M’Barek. Umsonst und Draußen. 12.8. 19.30 Uhr FANTASTIC FOUR, Cinemaxx Essen Die älteste Helden-Gruppe aus dem Marvel-Universum in der Preview. 12.8. 20 Uhr DATING QUEEN, Filmpassage Mülheim Komödie über den Sinn und Unsinn der Ehe, mit Tilda Swinton. Preview. 27.8. 19 Uhr GOTTHARD GRAUBNER – FARB-RAUM-KÖRPER, Endstation Bochum. Über das künstlerische Schaffen des deutschen Malers in der Reihe Kunst(-Film). Mit Einführung. 12.8. 20.15 Uhr CODENAME U.N.C.L.E., Apollo Gelsenkirchen Guy Ritchie schlägt wieder witzig, wirsch und wild mit einem 60er-Agentenspiel zu. Im Cineboyz Preview Club. 29.8. 20 Uhr BONNIE & CLYDE, Kunstmuseum Bochum Klassiker über das Gangster-Pärchen. Open Air in Koop. mit Endstation. 30.8. 15 Uhr AN DEN UFERN DER HEILIGEN FLÜSSE, Kino im U Dortmund Detaillierter Blick auf Einzelschicksale während der Kumbh Mela. 14.8. 21.55 Uhr PRIDE, Babylon Hagen Basierend auf einer wahren Geschichte um eine Gruppe Homosexueller, die sich für streikende Bergleute stark machten. Kino unterm Sternenhimmel. 31.8. 20.30 Uhr BROT UND TULPEN, Reinoldi Kirche Dortmund Im Rahmen des Projekts Kirche und Kino an Sankt Reinoldi, in Koop. mit der Schauburg. 15.8. 11 Uhr „NIPPONSKI“, Schauburg Gelsenkirchen Ostindonesisches DoubleFeature vom geheimnisvollen Filmclub Buio Omega. „Codename U.N.C.L.E.“ Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche „Die Yes Men“ 19 „An den Ufern der heiligen Flüsse“ Mein Meein i Lesezeichen Film-Kritik Schicksalhafte Begegnung im 80er-Ambiente: Alex und Marc Boy 7 (David Kross) auf der Flucht vor Seelendieben Taxi Taxi Resozialisierung „Taxi - nach dem Roman von Karen Duve“ von Kerstin Ahlrichs „Boy 7“ von Özgür Yıldırım Eine junge Frau auf der Suche nach dem Beifahrer fürs Leben. C Taxi-Fahrt durch die 80er Ein Hacker gerät in die Versuchsreihe eines gewissenlosen Forschungsinstituts. C Deutsche Teenie-Dystopie Alex (Rosalie Thomass) ist 25 Jahre alt und wohnt noch zuhause bei Mutti in der Hamburger Vorstadt. Die Ausbildung zur Versicherungskauffrau hat sie abgebrochen. Stattdessen fährt sie jetzt Taxi. Damit verdient sie bald mehr als ihr Yuppie-Bruder. Aber glücklich macht sie das neue Leben mit eigener Wohnung und Künstler-Freund auch nicht. Das ändert sich erst als sie den 1,35 Meter kleinen Marc (Peter Dinklage) kennenlernt. Gewohnt souverän spielt der „Game of Thrones“-Star das Aufgebot aus Stipe Erceg, Robert Stadlober und Armin Rohde an die Wand. Ein Glücksfall für den Film, der sich ansonsten zu sehr auf die blonde Föhnwelle und die roten Schmolllippen von Rosalie Thomass verlässt und darüber die Story und ihre Figuren aus dem Rückspiegel verliert. SIMONE SCHLOSSER Mit dieser Teenie-Dystopie wagt sich Regisseur Özgür Yıldırım an einen deutschen Genrefilm. Und das ist ja grundsätzlich löblich. Ein junger Hacker landet mit Gleichaltrigen in einem ominösen, abgeschotteten Resozialisierungsprogramm. Mikro-ID, gelöschte Erinnerungen, Neuprogrammierung: Unter der Leitung gewissenloser Wissenschaftler werden hier seelenlose Handlanger herangezüchtet. Angesichts der Größe, die diese Produktion inhaltlich sucht, vermisst man engagiertere audiovisuelle Akzente, und die verschachtelte Montage wirkt mitunter etwas bemüht. Doch Yıldırım unternimmt selbstbewusst den mutigen Schritt ins Genre, dem seine durchweg überzeugenden Darsteller engagiert bis in die diabolische Farce folgen. HARTMUT ERNST TAXI - NACH DEM ROMAN VON KAREN DUVE BOY 7 D 2015 - Drama / Komödie - 98 Min - ab 6 J. - Regie: Kerstin Ahlrichs mit: Rosalie Thomass, Peter Dinklage, Stipe Erceg Start: 20.8. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy, sweetSixteen trailer verlost 2x2 Karten und 2 Romane auf trailer-ruhr.de D 2015 - Thriller / Mystery - 104 Min - ab 12 J. - Regie: Özgür Yıldırım mit: David Kross, Emilia Schüle, Ben Münchow Start: 20.8. BO: Union, DO: Cinestar, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo Lebensmüde: Mike (Alex Ozerov) Lebenshilfe hinterm Steuer About a Boy Guck nach vorne! „Coconut Hero“ von Florian Cossen „Learning To Drive – Fahrstunden fürs Leben“ von Isabel Coixet Ein Jugendlicher setzt zuversichtlich auf seinen baldigen Tod. C Verschrobenes Independent-Drama Eine Frau in der Krise findet hinterm Steuer ins Leben zurück. C Tragikomische Fahrstunde Gleich zwei Dramen erzählen in diesem Monat von jungen Menschen, die den Freitod suchen. Zum einen Mark Monheim mit „About a Girl“, zum anderen Florian Cossen mit diesem sympathisch verschrobenen Außenseiterdrama. Der 16-jährige Mike aus einer kanadischen Holzfällerstadt ist darin seines Lebens müde. Der Selbstmord misslingt. Als der Arzt einen tödlichen Tumor in seinem Kopf diagnostiziert, stimmt dies den jungen Mann wieder hoffnungsvoll. Dann lernt er Miranda kennen, und plötzlich macht das Leben wieder etwas Sinn. Florian Cossen erzählt stilsicher und augenzwinkernd, Hauptdarsteller Alex Ozerov besticht mit melancholischem Spiel. Eine zärtliche Tragikomödie, die mit skurrilen Begegnungen aufwartet. HARTMUT ERNST So eine Fahrstunde kann einem schon so manche Lehre fürs Leben mitgeben. Für die just vom Gatten verlassene Wendy geriert der Erwerb eines Führerscheins gar zur Lebenshilfe. Denn ihr indischer Fahrlehrer Darwan erweist sich auch als guter Zuhörer. Zugleich sieht er sich einer arrangierten Ehe ausgesetzt und benötigt schon bald selbst ein offenes Ohr. Regisseurin Isabel Coixet erzählt ein heiteres Drama, das mitunter etwas gutmenschelt, aber kurzweilig unterhält und augenzwinkernd von den Tugenden erzählt, die Autofahren grundsätzlich beinhaltet. Und die für gewöhnlich ebenso schnell flöten gehen, sobald man den Lappen erstmal hat. HARTMUT ERNST trailer verlost 2 Karten für die Camera, Dortmund auf trailer-ruhr.de COCONUT HERO D/CDN 2015 - Drama / Tragikomödie - 97 Min - ab 12 J. - Regie: Florian Cossen mit: Alex Ozerov, Bea Santos, Krista Bridges Start: 13.8. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo Mein Film, mein Kino, meine Meinung trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de LEARNING TO DRIVE Int. Filmfestival Provincetown 2015: Publikumspreis USA 2014 - Drama / Lovestory - 90 Min - o. Altersb. - Regie: Isabel Coixet mit: Patricia Clarkson, Sir Ben Kingsley, Grace Gummer Start: 6.8. BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, OB: Lichtburg 20 trailer-ruhr.de Forum Roter Teppich Hintergrund Sorgt sich um ihre Tochter: Heike Makatsch mit Jasna Fritzi Bauer in „About a Girl“ „Ich habe meine Teenagerzeit sehr genossen“ Heike Makatsch über „About a Girl“, ihre Teenagerjahre und Kollegin Jasna Fritzi Bauer Bevor Heike Makatsch ihre Schauspielkarriere Meinen Sie die Selbstmord-Visionen der verschiein Angriff nahm, kannte man sie schon als Mo- denen Therapiepatienten? Die standen so auch deratorin von „Bravo TV“ oder VIVA-Shows wie schon im Drehbuch. Die tolle, comic-animierte „Interaktiv“. Doch mit Filmen wie „Männerpen- Anfangssequenz hat mich jedoch erstmals beim sion“, „Bin ich schön?“, „Nackt“ und „Tatsäch- Screening auf dem Filmfest in Hof überrascht lich Liebe“ etablierte sich die 1971 und begeistert. Die war so noch nicht „Heute gibt es in Düsseldorf Geborene schnell auch schwarz auf weiß entworfen. als ernst zu nehmende Schauspie- nicht viel Raum für Verweigerung“ lerin. Der Europäische Shooting Im Film heißt es einmal, dass man Star des Jahres 2001 hat mit Roltausend Probleme hat, wenn man len in „Hilde“, „Margarete Steiff“ oder „Die 15 ist. Wie haben Sie Ihre Teenagerjahre in ErAffäre Semmeling“ etliche wichtige Film- und innerung – waren Sie eher Außenseiterin oder Fernsehpreise gewonnen. In ihrem neuen Film Teil einer angesagten Clique? „About a Girl“, der am 6. August in den Kinos Ich fand meine Clique natürlich angesagt, aber startet, spielt Makatsch die Mutter einer Schü- es war eher eine Sammlung von Randgruplerin, die einen Selbstmordversuch unternimmt. penfiguren. Ich habe mich dabei wohl gefühlt, nicht zum erklärten Konsens zu gehören, meine trailer: Frau Makatsch, dass man in Deutschland Freunde und ich gehörten schon eher Subkuleine witzige Komödie über eine suizidgefährdete turen an. Aber darin war man ja nicht einsam und Teenagerin drehen kann, erstaunt. Waren Sie trübe. Ich war eigentlich gerne Teenager, große direkt nach dem Lesen des Drehbuchs von die- Gefühle, erste Liebe, viel Musik, viel Nachtleben sem Projekt überzeugt? – ich habe das alles sehr genossen. Heike Makatsch: Ich war tatsächlich die erste Schauspielerin, die für das Buch angefragt wurde Mark Monheim schiebt in seinem Film nieman– das heißt, ich hatte außer Buch und Regie keine dem allein den Schwarzen Peter zu, zeigt aber Anhaltspunkte, wohin die Reise gehen würde. Und diverse Defizite, die zu diesem Selbstmordverja, ich war komplett überzeugt. Das Buch hat mich such führen. Glauben Sie, dass es Jugendliche mit so viel Witz und Wärme erfüllt, es war clever heute schwerer haben als zu der Zeit, in der Sie und ich hatte sofort Lust, dabei zu sein. selbst Teenager waren? Ich kenne mich mit den konkreten Problemen Für Mark Monheim war dies sein erster Lang- Jugendlicher von heutzutage nicht wirklich aus. spielfilm. Haben Sie sich im Vorfeld seine Kurz- Aber ich stelle mir die gleichgeschaltete Socialfilme angesehen oder war Ihnen wichtiger, dass media-Welt, in der sich junge Leute heute beauf persönlicher Ebene die Chemie zwischen haupten müssen, ziemlich anstrengend vor. Ich Ihnen stimmt? glaube, es ist heute notwendiger als früher, ein Ich habe mir seine Kurzfilme angesehen und ihn optimiertes Bild von sich darzustellen, es gibt natürlich im Vorfeld auch getroffen. Dabei habe nicht viel Raum für Verweigerung. Und somit ich festgestellt, dass ich ihn mag, seine Ener- auch weniger Raum, sich selbst auszuprobieren gie, seine Begeisterung... Aber ehrlich gesagt ist und eine Haltung zu entwickeln, die gegen den mir Buch und Inhalt fast wichtiger als eine dicke Strom geht. Vielleicht täuscht mich aber auch Freundschaft zum Regisseur. Doch wenn ich eine mein Eindruck. Vision, einen klaren Wunsch bei ihm spüre, ist das schon sehr viel. Das schafft bei mir viel Vertrauen. Sie haben 1996 für „Männerpension“ den Bayerischen Filmpreis als beste NachwuchsdarWaren die vielen visuellen Gags schon Bestand- stellerin erhalten und damit Ihre erfolgreiche teil des Drehbuchs oder entstanden diese erst Schauspielkarriere eingeläutet. Jasna Fritzi später? Bauer hat nun für „About a Girl“ die gleiche Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 21 Auszeichnung erhalten. Haben Sie ihr Tipps für weitere Karriereentscheidungen gegeben? Jasna ist eine kluge, eigenwillige Frau. Sie trifft sicher keine gefälligen Entscheidungen, sondern gut durchdachte, die am Ende zu ihr passen. Ich wüsste ihr da keinen zusätzlichen Rat zu geben. Wie war die Zusammenarbeit mit Jasna? – sie hatte ja immerhin die schwierige Aufgabe, als 24jährige eine 15jährige zu spielen… Rein äußerlich nimmt man ihr die 15 Jahre ab, insofern hat sie das Glück, mit dem Abstand und der Reflektion eines schon etwas reiferen Mädchens bewusste Entscheidungen für ihre Figur zu treffen. Sie hängt sozusagen nicht mehr real und ohne Distanz in der Teenagerphase. Ich glaube, das kann eigentlich nur hilfreich sein, um eine Figur auf den Punkt zu spielen. Und das hat sie dann ja auch konsequent getan, mit rührendem Trotz und ernsthafter Ratlosigkeit – und zum Schluss mit der Sonne im Herz. Haben Sie das Gefühl, mit Rollen wie dieser, als Mutter einer Teenagertochter, in eine neue Phase Ihrer Schauspielkarriere eingetreten zu sein? Ich habe meine erste Mutterrolle mit 27 gespielt, mit 29 war ich gleich zweifache Mutter, Lehrerin und Grüne-Abgeordnete in einem, vor vier Jahren dann Tom Sawyers Tante Polly... Ich hatte nie Berührungsängste mit dem Darstellen einer Mutter und mit meinem fortschreitenden Alter wachsen auch die dazu gehörigen Kinder heran, ist ja klar. Musik ist sowohl ein wichtiger Bestandteil von „About a Girl“ als auch in Ihrem bisherigen Leben. Haben Sie derzeit wieder neue musikalische Ambitionen oder Pläne? Meine musikalischen Ausflüge sind meist eng mit einem dazu gehörigen Filmprojekt verknüpft. Zurzeit steht da nichts an. Aber der Soundtrack zu „About a Girl“ ist tatsächlich hörenswert! INTERVIEW: FRANK BRENNER Mein Meein i Lesezeichen Film-Kritik Ein Haufen Weirdos: The Soronprfbs Charleen und die Tatwaffe ihres missglückten Suizids #livingthedream Morbide Gedanken „Frank“ von Lenny Abrahamson „About a Girl“ von Mark Monheim Ein Road-Trip mit Band. C Skurrile Tragikkomödie nach realem Vorbild Schülerin Charleen verzweifelt am Leben und unternimmt einen Selbstmordversuch. C Ungewöhnlicher Teeniefilm Jon (Domhnall Gleeson) ist ein Tagträumer. Tagsüber arbeitet er im Büro, abends probt er im Kinderzimmer für seinen Musiker-Durchbruch. Durch Zufall trifft er die Band The Soronprfbs. Deren Keyboarder hat gerade versucht, sich umzubringen, und so wird Jon engagiert. Einen Tag später befindet er sich mit der Band in einer Ferienhütte im irischen Nichts, wo die Aufnahmen fürs neue Album stattfinden sollen. Doch die Soronprfbs sind ein Haufen Weirdos: Etwa der ausgebrannte Manager Don (Scoot McNairy), die eiskalte Theremin-Spielerin Clara (Maggie Gyllenhaal) oder Frontmann Frank (Michael Fassbender), dessen Kopf in einem riesigen Pappmaché-Kopf steckt. Das Ergebnis ist eine durchgeknallte Tragikomödie, die nicht nur von ihrem brillanten Cast lebt, sondern auch von ihrem schrägen Sound. SIMONE SCHLOSSER Ein morbid angehauchtes junges Mädchen (grandios: Jasna Fritzi Bauer) unternimmt einen halbherzigen Suizidversuch und kann sich danach der Aufmerksamkeit ihrer Familie sicher sein. Die Probleme eines überforderten Teenagers werden hier überzeugend aufgearbeitet. Das fein gestaltete Drehbuch nimmt seine Figuren ernst, versucht die chaotische Lebenssituation zu verdeutlichen und auch die hormonellen Veränderungen während der Pubertät als Erklärungsansätze mit einzubeziehen. Dennoch wird hier nicht nur Trübsal geblasen, sondern die morbide Situation der gebrochenen Heldin auch mit den Mitteln des Humors angegangen. Insbesondere die Szenen, in denen die destruktiven Gedanken des Mädchens auf frappierende Weise illustriert werden, sorgen dabei für so manchen schwarzhumorigen Lacher. FRANK BRENNER FRANK ABOUT A GIRL Emden ‘13: Drehbuchpreis / Bay. Filmpreis ‘14: Nachwuchs (J. F. Bauer) D 2014 - Drama / Komödie - 106 Min - ab 12 J. - Regie: Mark Monheim mit: Jasna Fritzi Bauer, Heike Makatsch, Aurel Manthei Start: 6.8. IR/GB 2014 - Drama / Komödie - 95 Min - ab 12 J. - Regie: Lenny Abrahamson mit: Domhnall Gleeson, Maggie Gyllenhaal, Scoot McNairy Start: 27.8. BO: Metropolis/Casablanca, E: E. Filmkunsttheater BO: UCI, DO: Cinestar, DU: Filmforum, UCI, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, OB: Lichtburg TAX I n von nach dem Roma KAREN DUVE S ROSALIE THOMAS E PETER DINKLAG OBER ROBERT STADL DENIZ STIPE ERCEG ÖZGÜR KARA . JR T, NO ANTOINE MO N ROHDE als Gast ARMI und E NK TOBIAS SCHE Ungeschönte Einblicke in unschöne Geheimdienstarbeit Ohne Ausweg „Manuscripts Don’t Burn“ von Mohammad Rasoulof Zwei Killer des iranischen Regimes verrichten ihre ‚Arbeit‘. C Betont nüchterner Geheimdient-Thriller Mohammad Rasoulof hat oft mit seinem Kollegen Jafar Panahi, dessen neuer Film „Taxi Teheran“ im letzten Heft unser Film des Monats war, zusammengearbeitet. Gemeinsam wurden sie 2009 verhaftet und verurteilt. Auch Rasoulof dreht unter größtem Risiko weiter Filme. Sein jüngster ist so offen Regimekritisch, dass wie bei „Taxi Teheran“ die gesamte Crew anonym bleibt, der Abspann ist schwarz: Zwei Schergen des Geheimdienstes sollen regimekritische Schriftsteller einschüchtern und notfalls entführen, foltern oder töten. Der Film beobachtet ihre ‚Arbeit‘ ebenso nüchtern, wie die Akteure sie ausführen. Im Gegensatz zu Panahis überraschend leichtfüßigem Film ist Rasaloufs Werk eine klaustrophobische Qual, der man sich nicht unvorbereitet stellen sollte. CHRISTIAN MEYER ES TS EL LE R DE R SP IE G EL- B IN AB 20 . AU GU ST N, M KU NS TT HE AT ER DE N ES SE NE R FIL CA AN BL SA CA IM BO CH UM ER NO UN DE R ROXY KI UN D IM DO RT M www.taxi-film.de /KarenDuvesTaxi MANUSCRIPTS DON'T BURN Cannes 2013: Un certain regard IRN 2013 - Drama - 125 Min - Regie: Mohammad Rasoulof Start: 13.8. Mein Film, mein Kino, meine Meinung 22 trailer-ruhr.de Forum Charmanter Screwball auf Hotelfluren (Imogen Poots, Owen Wilson) Wie einst bei „Jules und Jim“: Kaito (Nijirô Murakami) und Kyôko (Jun Yoshinaga) Der Wohltäter Poetische Symbolik „Broadway Therapy“ von Peter Bogdanovich „Still the Water“ von Naomi Kawase Izzy rekapituliert ihren Aufstieg vom Callgirl zum umjubelten Schauspielstar. C Witzige Dialogkomödie Kaito und Kyoko reiben sich an ihrem familiären Umfeld und der eigenen Seelenpein. C Coming-of-Age Drama um Leben, Liebe, Tod und Wiedergeburt Peter Bogdanovich und Woody Allen gehören derselben Generation an, und beide haben in ihren Filmen immer schon den Hollywoodklassikern gehuldigt. Bogdanovichs („Is’ was, Doc?“, „Nickelodeon“) neuer Film ist eine spritzige Hommage an die Screwball-Komödien der 30er Jahre geworden, mit etlichen auch aus Allen-Filmen bekannten Ingredienzien. Nicht zuletzt sind dies messerscharfe Dialoge und ein vorzüglich aufspielendes Darstellerensemble. Die zunehmend komplizierte Handlung um einen Bühnen-Impresario, der einem Callgirl zum Erfolg als Schauspielerin verhilft, funktioniert in Bogdanovichs versierter Inszenierung wie am Schnürchen. So ist „Broadway Therapy“, wie eine zündende Boulevardkomödie, ein auf angenehme Weise altmodischer Film, der sich vor den Klassikern des Genres verbeugt. FRANK BRENNER Die Natur übernimmt von Beginn an eine Hauptrolle in diesem vielfach preisgekrönten Film: Da sind die Wellen, die eine Leiche ans Ufer spülen, da müssen wir minutenlang dem Ausbluten einer Ziege zusehen – und meinen dabei, ihre Seele entweichen zu hören. Genauso wie die von Kyokos sterbender Schamanen-Mutter, der aber eine Wiedergeburt bevorsteht. Dazwischen hadert Kaito mit seiner alleinerziehenden Mutter und ihren Liebhabern, sucht verzweifelt die Nähe seines Vaters, lehnt aber Kyokos ab. Schließlich haben sie doch Sex und geben sich, nackt, dem Meer hin. Mit gleichsam dokumentarischer wie poetischer Kraft bringt Naomi Kawase Natur und Mensch in Einklang, ohne je in süßliche Esoterik zu verfallen. Und wenn Kaito und Kyoko Fahrrad fahren, dann hat das jene Leichtigkeit wie bei „Jules und Jim“. ROLF-RUEDIGER HAMACHER BROADWAY THERAPY STILL THE WATER USA/D 2014 - Komödie / Lovestory - 94 Min - o. Altersb. - Regie: Peter Bogdanovich mit: Owen Wilson, Imogen Poots, Jennifer Aniston Start: 20.8. J/E/F 2014 - Drama - 120 Min - ab 6 J. - Regie: Naomi Kawase mit: Makiko Watanabe, Hideo Sakaki, Miyuki Matsuda BO: Union, DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo BO: Endstation, DO: sweetSixteen, E: E. Filmkunsttheater Start: 30.7. Nina trauert auf ihre ganz eigene Art Schlüpfen fürs Klima in wechselnde Rollen: The Yes Men What do we do? Die Drifterin „Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich“ von Laura Nix und den Yes Men „Die getäuschte Frau“ von Sacha Polak Dritter Film über die Yes Men, die sich gewitzt gegen die Profitgier engagieren. C Portrait zweier Aktivistenstrolche Nina hat ihren Freund bei einem Autounfall verloren und steht vor einem Abgrund. C Assoziative Trauerbewältigung Seit sie sich 1996 erstmals begegneten, machen sich Mike Bonanno und Nina (grandios: Wende Snijders) scheint recht irrational zu handeln. Sie drifAndy Bichlbaum für den Klimaschutz stark. Und das mit spektakulären tet einigermaßen ziellos über Autobahnen und Raststätten und hangelt sich Aktionen, die für gewöhnlich ein lautes Medienecho nach sich ziehen. Die von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten. Erst nach und nach kann der Grundidee der Yes Men beruht darauf, die Rollen ihrer Gegner einzunehmen Zuschauer entschlüsseln, warum sie so handelt. Sie hat ihren Freund Boris, und auf Fake-Events deren Haltung öffentlich ad absurdum zu führen. einen Fernfahrer, bei einem Unfall auf der Autobahn verloren und trauert nun Neben den Filmausschnitten, die derlei öffentlichkeitswirksamen Schaber- auf ihre ganz eigene Art. Durch seine nicht-lineare Erzählweise schürt Sacha nack dokumentieren, erzählen die beiden Protagonisten von ihrem Enga- Polak („Hemel“) gekonnt die Spannung und sorgt durch symbolisch aufgelagement, von Frust und Motivation. Das gestaltet sich mitunter arg persön- dene Traumsequenzen, die die eigentümlich surreale Atmosphäre des Films lich und betroffen – Akzente, die sie aus ihren Aktionen aus gutem Grunde ausmachen, für zusätzlichen Nervenkitzel. Wer experimentelleren Filmformen Meg Stuart/Damaged Goods: „Until Our Hearts heraus halten. Zugleich liefert die Selbstreflektion interessante Anstöße in und einer tristen Grundstimmung, die von einer stets spürbaren Verzweiflung Stop“, Foto: Iris Janke Sachen Macht und Machtlosigkeit. HARTMUT ERNST geprägt ist, nicht abgeneigt ist, wird hier beeindruckt sein. FRANK BRENNER DIE YES MEN – JETZT WIRD'S PERSÖNLICH USA 2014 - Dokumentarfilm / Gesellschaft - 92 Min - o. Altersb.Regie: Laura Nix, Andy Bichlbaum, Mike Bonanno DIE GETÄUSCHTE FRAU Berlinale 2015: C.I.C.A.E. Award Start: 20.8. BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, DO: Schauburg, OB: Lichtburg Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche NL/D/BE 2015 - Drama - 86 Min - Regie: Sacha Polak mit: Wende Snijders, Sascha Alexander Gersak, Zinsy de Boer Start: 30.7. BO: Metropolis/Casablanca 23 Mein Meein i Lesezeichen Film-Kritik Mit Margo traut sich Quentin (Nat Wolff) endlich was Mutter (Regina Casé) und Tochter (Camila Márdila) haben eine divergente Sicht der Dinge Das Mädchen seiner Träume Klassenkampf im Einfamilienhaus „Margos Spuren“ von Jake Schreier „Der Sommer mit Mamã“ von Anna Muylaert Verliebter Junge geht auf die Suche nach der verschwundenen Nachbarin. C Coming-of-Age mit ein wenig Abenteuer nach John Green Eine Tochter rebelliert gegen die Lebensumstände ihrer Mutter. C Luftiges Drama über die Klassengesellschaft in Brasilien Margo ist ein Mädchen, das Slow Motion verdient, so schön, geheimnisvoll, traumhaft. So erinnert sich auch Quentin an die erste Begegnung: in Zeitlupe. Als Kinder sind sie dicke Freunde, aber später lässt Margo ihn links liegen. Quentin ist weder hip noch sexy. Bis Margo eines Nachts durchs Fenster in sein Zimmer kommt und ihn zu einer verrückt wilden Nacht überredet. Als sie danach verschwindet, traut sich der brave Quentin was. Zusammen mit seinen Freunden und zwei coolen Mädels folgen sie im stibitzten Auto den Spuren, die Margo ausgelegt hat. Charmantes Abenteuer mit witzigen Dialogen, melancholische Momentaufnahme kurz vor dem Erwachsenwerden nach dem Roman „Paper Towns“ von John Green. INGRID BARTSCH Die Haushälterin Val lebt seit vielen Jahren bei einem wohlhabenden Ehepaar in São Paulo. Sie hat sogar deren Sohn Fabinho mit großgezogen, der nun Studieren will. Dabei hat Val eine eigene Tochter, Jéssica, im Alter von Fabinho, doch die hat sie früh verlassen, um Geld zu verdienen. Eines Tages kündigt sich Jéssica an, denn auch sie bewirbt sich in São Paulo um einen Studienplatz. Seit über zehn Jahren haben die beiden sich nicht gesehen, nun zieht die Tochter vorübergehend in das Zimmer ihrer Mutter. Während Val die gegebenen Hierarchien akzeptiert, ist ihre Tochter schockiert vom Leben ihrer Mutter. Die beiden geraten aneinander und die scheinbar liberale Haltung von Vals Arbeitgebern zeigt immer deutlicher ihr wahres Gesicht. Das sommerliche Drama behält stets einen leichten Tonfall. CHRISTIAN MEYER MARGOS SPUREN USA - Drama / Mystery - 109 Min - ab 6 J. - Regie: Jake Schreier mit: Cara Delevingne, Nat Wolff, Halston Sage DER SOMMER MIT MAMÃ Start: 30.7. BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg BRA 2015 - Drama - 111 Min - o. Altersb. - Regie: Anna Muylaert mit: Regina Casé, Lourenco Mutarelli, Michel Joelsas Start: 20.8. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo Irrt durch die Ruinen der Immobilienblase: Der namenlose Kammerjäger Leben so dahin: Josh und Cornelia Große Depression Nicht mehr die Jüngsten „California City“ von Bastian Günther „Gefühlt Mitte Zwanzig“ von Noah Baumbach Ein Mann streift durch eine entvölkerte Stadt in der Mojave-Wüste. C Filmische Allegorie auf Verlust und Depression Der Mittvierziger Josh steckt fest. Dann lernt er den viel jüngeren Jamie kennen. C Charmante Komödie über die Midlife-Crisis Eine Art Kammerjäger (Jay Lewis) sorgt dafür, dass in California City die Moskitos an den wenigen Wasserstellen vernichtet werden. Entgegen dem schillernden Klang ist die Stadt in der Mojave-Wüste ein trostloses, trockenes Stück Land, in dem sich neben ein paar bewohnten Häusern vor allem verlassene Baracken und Brachen finden, die nach der Immobilienblase nun verwaist sind. Der Protagonist irrt durch diese apokalyptische Landschaft wie im Traum, von einer verlorenen Liebe halluzinierend. Nach „Houston“ legt Regisseur Günther ein abstrakt-poetisches Werk über Verlust und Krise vor, das viel Raum für Atmosphäre und Deutung lässt, zwischen Spiel- und Dokumentarfilm aber auch reale Bewohner der halb verlassenen Stadt zu Wort kommen lässt. CHRISTIAN MEYER Der Dokumentarfilmer Josh steckt fest: Seine Erfolge liegen lange zurück, sein Elan ist erlahmt. Mit seiner Frau Cornelia – beide Mitte 40 und kinderlos – lebt er so dahin, während die Freunde Karriere machen und/oder Kinder kriegen. Da lernt das Paar den halb so alten Jungfilmer Jamie (Adam Driver) mit seiner Freundin Darby (Amanda Seyfried) kennen. Der Esprit der beiden inspiriert sie, und plötzlich fühlen sie sich wieder jung. Aber ist das ihr Leben? Noah Baumbach („Greenberg“, „Frances Ha“) hat eine Komödie über die grassierende Midlife-Crisis gemacht, nimmt seine Protagonisten in ihrer Irritation aber stets ernst. Derben Humor setzt der Film selten ein, der Dialogwitz à la Woody Allen überwiegt. CHRISTIAN MEYER GEFÜHLT MITTE ZWANZIG USA 2014 - Komödie / Drama - 97 Min - o. Altersb. - Regie: Noah Baumbach mit: Ben Stiller, Naomi Watts, Adam Driver Start: 30.7. CALIFORNIA CITY D/USA 2015 - Drama - 84 Min - Regie: Bastian Günther mit: Jay Lewis, Chelsea Williams, Daniel C. Peart DO: sweetSixteen Mein Film, mein Kino, meine Meinung Start: 20.8. BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, DO: Roxy, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, OB: Lichtburg 24 trailer-ruhr.de Forum vertraue niemandem. nicht einmal dir selbst. DAVID KROSS EMILIA SCHÜLE EIN FILM VON ÖZGÜR YILDIRIM „Ein Film über die Gewissheit nicht verloren zu gehen.“ ARD ttt AB 20. AUGUST IM KINO! „Aus keinem Film des Wettbewerbs sind die Zuschauer so nachdenklich, so berührt herausgekommen wie aus Kawases ,Still the water.‘“ Die Welt „Das Wunder der ersten großen Liebe durchweht den gesamten Film. Und der findet Bilder dafür, die uns alle treffen. ,Still the Water‘ ist grandios.“ ARD ttt AB 30. JULI IM KINO www.still-the-water.de Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 25 Mein Meein i Lesezeichen Film-Kritik Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen Self/less – Der Fremde in mir D 2015 - Regie: von Münchow-Pohl, Jesse Start: 20.8. USA 2015 - SciFi - Regie: Tarsem Singh Start: 20.8. Fantastic Four USA ‘15 - SciFi/Action - Regie: Joshua Trank Start: 13.8. Während die Tiere emsig die Wintervorräte horten, düst der kleine Rabe Socke lieber mit seiner Seifenkiste durch den Wald. Dumm, dass dabei der Vorratsspeicher zu Bruch geht. Es setzt Schelte. Als Socke von einem großen Rennen erfährt, will er mit dem Preisgeld den Schaden wieder gutmachen. HE Damian (Ben Kingsley) hat viel Geld, aber wenig Lebenszeit. Eine geheime Organisation ermöglicht ihm, seinen Geist in den Körper eines Jüngeren zu übertragen. Doch der Wirt hat eine Vergangenheit, die Damian bald zu schaffen macht. Solide inszenierter Thriller ohne visuellen Hokuspokus. HE Was die Avengers können, können die Fantastic Four schon lange: Zum Beispiel gemeinsam stark sein, bis Marmor, Stein und Eisen brechen. Mister Fantastic, Human Torch, Invisible Woman und The Thing werden in diesem Abenteuer in ein Paralleluniversum geschleudert. HE trailer verlost 2 Karten für die Filmwelt Herne auf trailer-ruhr.de trailer verlost 2 Karten für die Filmpassage MÜ. auf trailer-ruhr.de trailer verlost 2 Karten für die Postkutsche DO. auf trailer-ruhr.de Pixels Aloha – Die Chance auf Glück USA 2015 - SciFi - Regie: Chris Columbus Start: 30.7. USA 2015 - Lovestory - Regie: Cam. Crowe Computerspiel-Legenden erfuhren bereits eine Hommage durch „Ralph reicht’s“. Nun verneigt sich Regisseur Chris Columbus vor den Urvätern heutiger Konsolenhelden. Der US-Präsident rekrutiert Pac-Man, Donkey Kong & Co., um die Welt vor Space Invaders zu retten. Ein Videogamer aus den 80ern (Adam Sandler) darf auch mitmischen. HE Der ehemalige Militärberater Brian Gilcrest ist vom Glück verlassen und arbeitslos. Eines Tages aber wird er zu seinem Stützpunkt nach Hawaii zurück beordert und erhält die Chance auf Reputation. Zugleich begegnet er zwei Frauen (Rachel McAdams, Emma Stone), die ihn emotional fordern. Romantische Komödie von Cameron Crowe („Jerry Maguire“). HE Seit 2001 erscheint jährlich mindestens ein neues Abenteuer von Barbie und ihren Freunden. Diesmal wird Barbie alias Courtney mit dem Rockstar Erika verwechselt. Dadurch landet Erika im RockstarCamp statt im königlichen Camp. Eiderdaus! Und als eines der beiden Camps geschlossen werden soll, wird es noch einmal so richtig brenzlig. HE Straight Outta Compton Codename U.N.C.L.E. Mission: Impossible – Rogue Nation USA 2015 - Drama - Regie: F. Gary Gray Start: 27.8. USA 2015 - Action - Regie: Guy Ritchie Barbie – Eine Prinzessin im Rockstar Camp Start: 20.8. Start: 13.8. USA 2015 - Trickfilm - Regie: Karen J. Lloyd USA 2015 - Action - Regie: Chr. McQuarrie Start: 15.8. Start: 6.8. Schon in den 1980er Jahren musste sich die Polizei in den USA rassistische Übergriffe vorwerfen lassen. Fünf farbige Einwohner aus L.A. formierten sich zu rappenden Rebellen: Niggaz Wit Attitudes waren geboren, unter ihnen Dr. Dre und Ice Cube. Das biografische Drama erzählt Entstehung und Aufstieg der Formation bis hin zur wortstarken Trennung. HE Guy Ritchie ist zurück! Nach schrägen Gangsterkomödien und Sherlock-Holmes-Adaptionen begibt sich der Brite nun in internationale Gefilde und liefert die Kinoversion der erfolgreichen US-Serie. Mitten im Kalten Krieg müssen CIA-Agent Solo und KGB-Agent Kuryakin kooperieren, um die Welt vor einem Superverbrecher zu beschützen. HE Was den Briten James Bond, ist den Amerikanern Ethan Hunt. Der Superagent stellt sich diesmal einem Syndikat, das den IWF zerstören will. Ein temporeicher, witziger und stilvoll inszenierter Agententhriller mit aberwitziger Action zwischen furiosem Over-the-top und Suspense-Hochseilakt ist nach dem Vorgänger Pflicht. HE Horns Dating Queen Ooops! Die Arche ist weg… USA 2013 - Thriller - Regie: Alexandre Aja Start: 6.8. Der französische Schocker-Spezialist Alexandre Aja besetzt für diesen Gothic-Gruselspuk Harry-PotterDarsteller Daniel Radcliffe. Der spielt einen Mann, der seine Frau ermordet haben soll. Nach einer durchzechten Nacht sind dem Verdächtigen Hörner gewachsen. Und er ist plötzlich wundersam begabt, den Menschen die Wahrheit zu entlocken. HE Mein Film, mein Kino, meine Meinung USA 2015 - Komödie - Regie: Judd Apatow Start: 13.8. D/IR/B/LUX ‘15 - Trickfilm - Regie: Toby Genkel Start: 30.7. Amy ist Journalistin für ein Männermagazin. Ihren Lebensstill hat sie mittlerweile dem Job entsprechend ausgerichtet. So schlittert sie auf Drinks und Dates zügellos durchs Partyleben, bis sie den Arzt Aaron Conners kennenlernt. Und der sucht in ihr eher seine Prinzessin als die Dating Queen. Komödie von Judd Apatow („Beim ersten Mal“). HE Die Sintflut steht kurz bevor, die Arche legt ab. Doch der kleine Finny und die kleine Leah verpassen das Rettungsschiff. Der Nestrier-Junge und das GrympMädchen müssen zusammenhalten und einen Plan schmieden, wie sie doch noch an Bord gelangen. Quietschbuntes Bibel-Märchen mit Christian Ulmen und Katja Riemann in den Sprechrollen. HE 26 trailer-ruhr.de Forum The Vatican Tapes Southpaw USA ‘15 - Horror - Regie: Mark Neveldine Start: 30.7. USA 2015 - Drama - Regie: Antoine Fuqua Und wieder befällt ein Dämon einen Menschen und beschert dessen Umfeld die Hölle auf Erden. Angela ist hier die Unglückliche, die nach einem Unfall zunehmend die Kontrolle verliert. Ein Pater, ein Vikar und ein Kardinal sollen es richten. Unheilvoller Christengrusel von Mark Neveldine. HE Gerade hat Boxweltmeister Billy Hope zum vierten Mal seinen Titel verteidigt, da wirft ihn ein familiärer Schicksalsschlag aus der Bahn. Billy landet ganz unten, das Eigentum wird versteigert, das Sorgerecht für die Tochter entzogen. Ein alter Coach (Forest Whitaker) nimmt sich seiner an. Klassisch erzähltes Boxerdrama von Antoine Fuqua. HE Nancy ist 34 und Single. Eigentlich wäre ein Partner doch ganz schön, aber die Verkupplungsversuche ihrer Schwester bringen sie bloß auf die Palme. Auf einer Zugfahrt begegnet sie Jack, der sie fälschlicherweise für sein Blind Date hält. Nancy spielt mit... Überdrehte romantische Komödie. HE Vacation Las Insoladas – Sonnenstiche True Story – Spiel um Macht USA 2015 - Action- Regie: Daley, Goldstein Start: 20.8. ARG 2014 - Komödie - Regie: Gustavo Taretto Start: 6.8. USA 2015 - Drama / Thriller - Regie: Rupert Goold Start: 6.8. In den 1980ern stemmte Chevy Chase mit „Die schrillen Vier auf Achse“ als Oberhaupt der Familie Griswold so manches turbulentes Familienabenteuer. Ed Helms verkörpert nun dessen Sohn, der selbst schon Vater zweier Kinder ist und mit Gattin (Christina Applegate) und Nachwuchs einen Ausflug in einen Freizeit-Erlebnispark unternimmt. HE Ein Tag auf einer Terrasse in Buenos Aires. Auf sechs Freundinnen wartet am Abend ein Tanzwettbewerb. Bei 40 Grad im Schatten erwächst in den Köpfen der Frauen eine Sehnsucht: Eine Reise nach Kuba. Doch woher das Geld nehmen? Pure Lebenslust und schwelende Bitternis halten sich wundersam die Hand in diesem Open-Air-Kammerspiel. HE Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt dieses Drama von dem amerikanischen Journalisten Michael Finkel, der sich einem inhaftierten Mörder namens Christian Longo ausgesetzt sieht, der Finkels Identität angenommen hat. Die Begegnung der beiden Männer erwächst zu einem aufreibenden Katz- und Mausspiel. Thriller von Rupert Goold. HE ThuleTuvalu Um jeden Preis Toilet Stories CH 2014 - Doku - Regie: Matthias v. Gunten Start: 13.8. DK/D 2014 - Drama - Regie: A. Morgenthaler Start: 23.7. D 2013 - Komödie - Regie: Hüper, Prettin Beispielhaft verdeutlicht dieser Dokumentarfilm, inwiefern die Erwärmung der Erdatmosphäre die Lebensgrundlage der Menschen bedroht und den Alltag beeinflusst. Der Film besucht Jäger aus Thule im Norden Grönlands und Bewohner der Südseeinsel Tuvalu. Ein Blick auf menschgemachte Not zwischen Eisschmelze und Überschwemmung. HE „Alles ist größer“, seitdem er Kinder hat, sagt der dänische Regisseur Anders Morgenthaler („Echo“). Aus dieser Erkenntnis strickt er dieses Drama, das von der erfolgreichen Geschäftsfrau Maria (Kim Basinger) erzählt, die alles hat außer Nachwuchs. Nach einer Fehlgeburt erwächst der Kinderwunsch zur gefährlichen Obsession. HE Das oftmals bloß vermeintlich stille Örtchen ist Dreh- und Angelpunkt dieser episodischen Komödie, die ohne Förderung gedreht wurde. Fünf Geschichten, fünf Toiletten. Davor und darauf: Eine Sportlerin, die sich einer Dopingkontrolle ausgesetzt sieht, ein Baumarktmitarbeiter, Randalierer, zwielichtige Verkäufer und Jet-Set-Zicken. HE trailer verlost 2 Karten auf trailer-ruhr.de Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche Es ist kompliziert..! 27 Start: 20.8. GB 2015 - Komödie - Regie: Ben Palmer Start: 30.7. trailer verlost 2 Karten und 1 Soundtrack auf trailer-ruhr.de Start: 13.8. Mein Meein i Lesezeichen Textwelten 22.03.2011 03.09.2015 24.03.2011 08.09.2015 14.09.2015 30.03.2011 29.09.2015 Für immer anders – Wenn Familien ZeitenPARADISE“ der Trauer erleben „DJIHAD Lesung undJugendliche Gespräch mit der Anna KuschnaKinder, undAutorin Erwachsene rowa haben viele Fragen und Gedanken, Ein erschütternder Roman über eine Liebe und ein Leben, lebensbegrenzende Krankheit, diewenn am radikalen religiösen Wahn zerbrechen. Berlin Alexanderplatz: Julian Engelmann alias Abdelkommt, Jabbar Shahid der Tod und das, was danach betritt eine Shoppingmall. Er trägt einen Sprengstoffgürtel aktuell wird. Gespräch und Vortrag und ist bereit, sich und all die dreckigen Kuffar (die Ungläuanhand von Beispielen ausseinen der Namen. Es ist bigen) auszulöschen. Da ruft jemand seine große Liebe Romea aus der Zeit vor dem Terrorcamp. alltäglichen Trauerpraxis. Romea, die sich irgendwann von ihm abwandte. Doch Julian Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr ist sich seiner göttlichen Mission sicher. Oder nicht? Für Zweifel ist es längst zu spät. Eintritt: 12,00Dank € - 19.30 Uhr Welt! Gott sei in der Ein Konzil verändert die Kirche „Dem Sinn geben“der - Von der Lebenskunst im Auf Leben der Grundlage Publikation Umgang mit Anderen und der Welt“ “Die Kirche der Weltgesellschaft. Lesung und Gespräch mit dem Philosophen Wilhelm Das II. Vatikanische Konzil und die Schmid Immer mehr Menschendes fragenKatholizismus“ nach Sinn. Aber warum ist das Globalisierung so? Und was sind die möglichen Antworten darauf? Wilhelm von Dr. Stefan Nacke sollen nach Schmid geht von der Beobachtung aus, dass viele Menschen einem Impulsreferat des Autors Sinn in der Liebe erfahren, Sinnlosigkeit aber,aus wenn sie zerDTKEJV+UVFCUGKP+PFK\FCH×TYQ5KPP\WſPFGPKUV! unterschiedlichen Perspektiven die Eintritt: 13,00 € - 19.30 Uhr Herausforderungen, die heute mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil „Die das Glückverknüpft - Wir zerstören, fürGier die und Menschen sind,wonach wir uns sehnen“– Lesung und Gespräch mit dem Autor diskutiert werden. Friedrich Schorlemmer Eine Gesellschaft Egoisten, Eintritt: frei -von 19.30 Uhrgetrieben von der Sucht nach Mehr, kann nicht überleben, sagt Friedrich Schorlemmer. Wenn wir unseren Blick nicht weiten, auch auf andehohe re Die hin, sind wir Kunst verloren.der Gier Weltrettung will haben. Glück will sein. Schorlemmer zeigt Konsequenzen den Einzelnen und Das Komischste aus demfürwirklich für unsere Gesellschaft, wenn wir nicht lernen, unsere Gier wahren Leben mit dem Kabarettisten zu überwinden. Kai Magnus Eintritt: frei - 19.30Sting Uhr Als Rastelli der gesprochenen und „Pakete an Frau Blech“ - Lesung und Gespräch mit geschliffenen Rede, als gnadenloser dem Autor Rolf Bauerdick undErzähllust MenschenEinMenschenbeobachter lebenspraller, von unbändiger getriebener Roman, der uns vor dem Hintergrund der deutsch-deutkenner, als Parodist des Lebens, schen Vergangenheit in Welten entführt, die unterschiedTerrorist deskönnen. WortesVom undJesuitenkolleg Meister des licher kaum sein in die Zirkusmanege, vom Heidelberger Apothekenmuseum in eine Zwischenmenschlichen hat Sting seine Stasi-Giftküche in Leipzig, vom Fünfsternehotel in Lieblingsnummern im Gepäck und die einen Budapester Hinterhof. ein oder neue Eintritt: 10,00andere € - 19.30 Uhr Geschichte. Eintritt: 10,00 ¼ - 19.30 Uhr Kartenvorverkauf Medienforum des Bistums Essen Zwölfling 14 / 45127 Essen Tel.: 0201 / 2204-274 Fax: 0201 / 2204-272 [email protected] Der Autor und Literaturkritiker Werner Fuld, Foto: privat Die Apfelpflückerin gibt Ratschläge Erotische Literatur wird literarisch rehabilitiert „Erotische Literatur ist Frauensache. Von Anfang an, seit der Apfelpflückerin Erkenntnis in den Schoß fiel, wollen Frauen wissen, wie die Sache mit der Liebe funktioniert, und teilen es anderen mit.“ Werner Fuld richtet den Lichtkegel der öffentlichen Wahrnehmung mit seiner „Geschichte des sinnlichen Schreibens“ auf die Feuchtgebiete der Literatur. In Zukunft wird man die Anatomie der literarischen Tradition neu definieren müssen. Dass es von der Antike bis zur „Geschichte der O.“ zumeist Frauen waren, die Fantasie und Realismus der erotischen Szene besonders wirkungsvoll ins Bild zu setzen vermochten, ist so neu nicht. Aber Werner Fuld gibt uns eine Vorstellung vom Ausmaß und vom Motiv, das hinter dieser Tatsache steht. Die Männer haben den weiblichen Anteil der literarischen Produktion bis in unsere Tage hinein verschwiegen. Fuld zeigt in seinem über 500 Seiten starken Werk, dass die Frauen in jeder Epoche zur Feder griffen, um sich am Geheimnis der Liebe zu schaffen machten. Aufklärung war zumeist ihr Motiv, denn wie sollten Frauen in Liebesdingen Erfahrungen sammeln, wenn ihr Leben von der Macht des Patriarchats geregelt wurde. Selbst „Shades of Grey“, der Megaseller innerhalb der weiblichen Leserschaft, liefert seiner Heldin eine Unterweisung in Sachen Beziehungsstrategie. Wobei dieser Roman für Fuld ein reaktionäres Antiaufklärungskonzept enthält. Stimmt, es gibt großartige Texte, deren Wert eben darin zum Ausdruck kommt, dass sie uns ein Wirklichkeitsbild des Menschen liefern, in dem auch seine Lüste und Bedürfnisse enthalten sind. Erotik hat eben etwas mit dem Wahrheitsgehalt der Literatur zu tun, und den kann es nicht geben, wenn nicht der ganze Mensch abgebildet werden darf. Eine „literarische Stellensuche“ unter negativen Vorzeichen betreibt Rainer Moritz mit der Frage: „Wer hat den schlechtesten Sex?“ Ein amüsanter Ansatz, und Moritz vermag unterhaltend zu schreiben. Nur stellt sich die Frage, warum wir uns mit den vermurksten Passagen abgeben sollen, wenn schon die Meisterwerke um ihr Ansehen zu kämpfen haben? An Prügel für stumpfe oder salbungsvolle Beschreibung hat es nie gefehlt, und wie Moritz zeigt, versagen deutsche Autoren bei dieser Übung regelmäßig. Im Zeitalter des Netzes, ist es wichtig, an die Qualitäten der Literatur zu erinnern. Weil in ihr die Reflexion über die ebenso wunderbare wie skandalöse Konstitution des Menschen ihren Ort hat. Dazu passt, dass Fuld seine Leserschaft mit unglaublichem Wissen über Texte und Autoren beschenkt und uns stets einen Blick in die Epochen werfen lässt, in denen die Texte entstanden sind. Erotische Literatur besteht aus Märchen für Erwachsene, die sich an der Schwelle zur Realität bewegen, deshalb fordern sie auch über die Jahrhunderte hinweg immer wieder so hartnäckig unsere aktuelle Reaktion heraus. THOMAS LINDEN Werner Fuld: „Eine Geschichte des sinnlichen Schreibens“ | Galiani Berlin 540 S. | 24,99 € Rainer Moritz: „Wer hat den schlechtesten Sex?“ | DVA | 240 S. | 17,99 € 28 Wortwahl ComicKultur Im Schatten des Mammutbaums Coming-of-Age Comics Hochsommer, brüllende Hitze. Hund und Katze verweigern sich jeglicher Aktivität. Die Klimaanlagen der Bahn stellen ihren Dienst ein. Nur der Mensch lässt sich in seinem unermüdlichen Vorwärtsstreben nicht vom unwirtlichen Klima abhalten. Hätte die Sonne ihm doch bloß dereinst das Hirn verbruzzelt. Nix wäre es gewesen mit den sogenannten kulturellen Errungenschaften. Rein auf das Sein hätten wir uns konzentrieren können. Im Schatten des Mammutbaums. Stattdessen schaffen wir es in unserem zivilisatorischen Fortschritt sogar, das ehedem so betuliche Sommerloch in einen teuflischen Brutherd zu verwandeln, auf dem die garstigsten Innereien der Menschheit überkochen. Passend zur Jahreszeit veröffentlicht der Berliner Verlag Reprodukt die Coming-of-Age-Geschichte „Ein Sommer am See“ von den kanadischen Geschwistern Jillian und Mariko Tamaki. Rose fährt seit Jahren mit ihren Eltern in dasselbe Ferienhaus an einem See. Dort trifft sie ebenso regelmäßig die etwas jüngere Windy. Beide sind an der Schwelle zum Teenager und beobachten ihre Umwelt und vor allem die Dorfjugend mit interessierten Augen. Zugleich muss Rose mit einem schwelenden Konflikt ihrer Eltern zurechtkommen. Horrorfilme und eine erste Schwärmerei für einen Jungen aus dem Dorf lenken sie ab, der Abschied von der Kindheit wird bitter-süß. Die Geschwister Tamaki fangen in ihren blaustichigen Zeichnungen die wechselhaften Stimmungen der Protagonistin rührend ein und erzählen mit scheinbar beiläufigen Gesten von den großen Gefühlen der Pubertät. Das hat ihnen schon zahlreiche Preise eingebracht, zuletzt den Eisner Award fürs Best Graphic Album (Reprodukt). Hart gekochte Literatur fürs Sommerloch Realistisch erzählte Gefühlswirren in Comicwelten Schon Urlaub gemacht? Mittelmeer? Malta? Wo sich das frühmorgendliche Strandidyll in ein Bild von „Möwe ohne Krabbe auf Leiche vor Sonnenaufgang“ verwandelt?! Das ist selbst für einen Ex-BKA-Zielfahnder mit Tequila-Lähmung kein vergnügliches Ambiente. Hingerichtete Boatpeople, Schutzgelderpressung und dann noch mafiöser Menschen- und Organhandel: Da brennt auch Martin Schönes Cool Guy die Sicherung durch: „Wolf sieht rot“ [Pendragon]. Nur: Zuhause ist auch nicht verlockender. Seit Fukushima und Atomausstieg muss man ja jederzeit befürchten, dass der Kühlschrank ausfällt. Was ein Öko- horror: Statt Red Bull on the Rocks nur noch laukalte Feinstaubsmoothies, weil im Hintergrund irgendwelche ausgebufften Investoren die wirtschaftliche Effizienz der Kohleenergie wiederentdeckt haben. Eine kapitale „Wende“ [Picus], in deren Folge auch Eva Ladipos Held dem Adrenalinrausch des großen Geldes verfällt – wäre da nicht der ungeklärte Selbstmord seines Ex-Kollegen. Da wünscht man glatt seinen großen Zeh im Sommerloch-Schlund von Sammy, dem Kaiman. Stattdessen füllt sozialer Terror die Gazetten: Gentrifizierung, Glaubenskriege, Missbrauch, Gewinnmaximierung. Deutschland, deine Pulverfässer. Doch noch ist es ‚nur’ die „Rache“ [Berlin] Einzelner, anhand deren Psychogramme Jochen Rausch dem Sozialstaat den Spiegel vorhält … Vor diesem Hintergrund liest man Jim Thompsons staubig-verschwitztes Malocherdrama mit ganz anderen Augen. Von wegen Love & Crime oder WildWest-Arbeiterromantik: „Südlich vom Himmel“ [Heyne], an der gesetzlosen Pipeline-Trasse, liegt der Vorhof zur modernen Hölle. Ein bitter-trockener Noir von einem, der immer wusste, worüber er schrieb, bevor er verhungerte. Nicht in der japanischen, sondern vielmehr in solch genialischer Hard-BoiledLiteratur liegen denn auch die schriftstellerischen Wurzeln von Haruki Murakami. Speziell seine ersten beiden, die sogenannten Küchentisch-Romane „Wenn der Wind singt“ / „Pinball 1973“ [DuMont] fesseln mit einem inhaltlichen wie stilistischen Minimalismus, der auf seine ganz eigene Art die Popliteratur vorausgenommen hat. Diese buddhistische Lässigkeit von Chandler & Co., diese Fähigkeit, sich nicht zu wichtig zu nehmen und das Hirn als Spielzeug zu betrachten, ist denn auch die Grundvoraussetzung, um sich an eine Fortsetzung der Philip-Marlowe-Romane zu wagen; auch für einen Booker-Preisträger wie John Banville alias Benjamin Black. Kongenial gelesen von Christian Brückner entfacht „Die Blonde mit den schwarzen Augen“ [parlando] ein so beseeltes Vintage-Vergnügen, dass man den Schatten des Mammutbaums gern gegen einen Ventilator tauscht. LARS ALBAT trailer verlost je 1 Exemplar von „Südlich vom Himmel“, „Wolf sieht rot“, „Rache“ und „Wenn der Wind singt/Pinball 1973“ auf trailer-ruhr.de 29 Julie Birmant und Clément Oubrerie haben mit ihrer vierbändigen Biografie „Pablo“ die Perspektive der selbstbewußten Fernande Olivier, der ersten großen Liebe von Picasso, eingenommen. Die beiden waren von 1905 bis 1912 ein Paar. Picasso war im Jahr 1900 als unbekannter 19-Jähriger nach Paris gekommen, und auch ein paar Jahre später war er noch weit entfernt von sei- nem heutigen Ruhm. Die Blaue und die Rosa Periode machten ihn bekannter, bevor er mit „Les Demoiselles d’Avignon“ 1907 den Kubismus begründete und polarisierte, aber auch immer mehr Anerkennung fand. Die Reihe erzählt in vibrierenden Farbzeichnungen vom pulsierenden Leben auf dem Montmartre der Jahrhundertwende und versucht sich mit mal derbem, mal zärtlichem Ton an einer persönlichen Perspektive. Der vierte und letzte Band „Picasso“ endet mit dem legendären Bankett für Henri Rousseau im Jahr 1908 und einem surrealem Ausblick in die Zukunft. Fernande wäre hingegen fast in Vergessenheit geraten, wollte Picasso doch verhindern, dass sie allzu viel vom gemeinsamen Leben erzählt (Reprodukt). In Deutschland wird immer schon neidisch auf das Nachbarland Frankreich geblickt, wo man an die deutschen Verkaufszahlen in der Regel eine Null anhängen kann und das Medium viel selbstverständlicher Platz hat neben Romanen, Filmen und anderen Kulturprodukten. Mit dem Boom der Graphic Novels hat sich zumindest an der Reputation etwas geändert. Die fehlende Null am Ende versucht der Verlag Carlsen nun mit seinen Graphic Novel Paperbacks einzufangen. Gerade Graphic Novels sind oft sehr kostspielig in der Anschaffung. Als Paperback kosten sie ungefähr die Hälfte und sind damit sogar günstiger als das jeweilige E-Book. Qualitätsverfechter müssen nicht das Ende des Abendlandes befürchten: Zum einen ist die Papierqualität ordentlich, d.h. die vorhergehende Seite schimmert nicht durch, was wesentlich wichtiger ist als bei herkömmlicher Belletristik ohne Bilder. Und zum anderen gibt es ja vergleichbar dem gebundenen Buch zuerst die Hardcoverausgabe, bevor später die Taschenbuchausgabe folgt. Berührende Coming-of-Age-Geschichten wie Craig Thomas’ „Blankets“ oder David Smalls „Stiche“ sind zwar im Format leicht verkleinert, haben aber die Chance auf eine weitere Verbreitung. Und man hat auch im Regal mehr Platz für neue Comics. Bei Carlsen sind als Graphic Novel Paperbacks bislang Titeln von u.a. Alison Bechdel, Joann Sfar, Shaun Tan, Isabel Kreitz oder Flix erschienen. CHRISTIAN MEYER trailer verlost 1x „Stiche“ und 1x „Blankets“ auf trailer-ruhr.de Klassik an der Ruhr Improvisierte Musik in NRW Christina Pluhar an den Saiten, Foto: Marco Borggreve Partita Radicale improvisieren in der Heimat Es geht wieder los Wuppertaler Nächte sind lang Von Olaf Weiden Die Musentempel der Region locken ihre Gäste zum Saisonstart auf die philharmonischen Bühnen. Längst vorbei sind die Zeiten, da öffentliche Häuser parallel zur Oper im Sommer einfach ihre Tore schließen und nur dem Renovierungsbedarf ein Zeitfenster öffnen. Bei den Sommerbuchungen für Musical, japanische „Wie begrüßen die Showdrummer, Ballett und Zirkus schießt die philharmonischen Tempel im nächsten Jahr 30 Jahre alt werdende Kölner ihre Gäste?“ Philharmonie in der Belegungszahl den Vogel ab. Essens Philharmonie versucht sich in zaghafter Dosierung mit Breakdancern, die einen Headspin zum Sound von Bachs Wohltemperierten Klavier in das philharmonische Parkett schrauben – ein Sprengsatz zwischen Jugend- und Hochkultur. In Essen und Köln drohen auch die Höhner mit Classic, ein bewährter Kassenschlager für die ganze Familie und Fans von rheinischer Gemütlichkeit mit Streichersound. Und Dortmunds philharmonische Stube lässt Rasta Thomas seine „Bad Boys of Dance“ das klassische Ballett abrocken – hier treffen Produkte von Lady Gaga auf die entrückte Musikwelt Vivaldis. Von Olaf Weiden Die Nordbahntrasse in Wuppertal ist ein autofreier Verkehrsweg, der sich über die Jahre zu einem Ort der Begegnung für die Bürger entwickelt hat. Im Gegensatz zu dem bei modernen Romantikern ein „San Francisco-Feeling“ erweckenden steigungsreichen Vierteln eignet sich die Trasse wohl auch zum Fahrradfahren, „Das Angebot wirkt in gut 20 Kilometer zieht sich diese einstige Lock- dieser Tapas-Präsentastrecke hin. Deshalb bindet jetzt das Festival tion gewaltig“ Viertelklang auch Mietfahrräder in das Konzept ein, einen Abschnitt dieser attraktiven und lebendigen Strecke nun mit dem etablierten Musikfest zu erleben und an einem Sommerabend 14 Locations mit 28 Events erreichen zu können. Das Festival, das sich bisher auf einzelne Viertel diverser bergischer Städte konzentrierte, geht mit dieser gestreckten Novität in die 5. Runde – ein junges Jubiläum also. Das Konzept erinnert sowohl an bewährte Festivals, die Regionen und ihre attraktiven Spielorte herausstellen, als auch an die berüchtigten Musiknächte, die auf regionale Kulturstärken setzen und zeitlich fokussiert präsentieren. Denn im Verbund mit dem Wuppertaler Event greift die Gesamtinitiative „Viertelklang Festival“ weiter in die bergische Region: Drei Festspiel-Abende folgen im Spätsommer bis Herbst in Velbert-Langenberg (4.9.), im knuffigen SolingenBurg (26.9.) und zum wiederholten Mal in Remscheid-Lennep (17.10.). Die Philharmonien zur Spielzeiteröffnung Nun sind dies aber nur Veranstaltungen von Gastagenturen, die nicht vom Hause selbst getragen werden. Wer Kasse machen will, der Eindruck drängt sich auf, kann nicht auf Klassik setzen: Die absurdesten Mischformen und Aufweichungen in populäre Strömungen bilden bei allen Events eine verbindende Konstante. Doch wie begrüßen die philharmonischen Tempel ihre Gäste? Sie könnten ihre Spielzeiteröffnungen, sozusagen mit Signalwirkung, mit einem besonderen Schmankerl attraktiv gestalten – vielleicht sogar festlich. Eine „Festliche Saisoneröffnung – Beethoven Neunte“ bietet allerdings explizit nur Dortmund an, mit Maestro Christoph von Dohnányi und dem Philharmonia Orchestra, dem ungekrönten „Britischen Nationalorchester“. Dem Beispiel des benachbarten Aalto-Theaters mit seiner Tradition des „Tags der offenen Tür“ schließt sich die Philharmonie Essen an. Sie öffnet die Pforten auch für die ganze Familie mit einem eigenen Musikprogramm und erklärt auch die technischen Möglichkeiten des wandlungsfähigen Baus, bevor die Essener Philharmoniker als Hausorchester mit Mahlers Fünfter im Konzert Feststimmung verströmen. In Köln deutet nur das Abo-Motto „Philharmonie für Einsteiger“ auf Aufbruch hin, hier wird gleich der Alltag gefeiert. In Köln ist nämlich immer Festspielzeit – so betont der Intendant. Mit der österreichischen Lautenistin Christina Pluhar, mehrfach preisgekrönt, und internationalen Gästen wird getanzt, gesungen und gefiedelt. Von Portugal startet die Mittelmeerreise mit mediterranen, völker- und kulturverbindenden Liedern und Tänzen. Den eher zarten Saitenklang der Theorbe wird das Temperament der Interpreten zu einem gebührenden Eröffnungsfest anfeuern: Einsteiger bitte einsteigen! Kölner Philharmonie | Fr 21.8. 20 Uhr | L’Arpeggiata, Christina Pluhar, Mísia, Nuria Rial | www.koelner-philharmonie.de Philharmonie Essen | So 30.8. ab 12 Uhr | Tag der offenen Tür parallel zum Aalto-Theater | www.philharmonie-essen.de Konzerthaus Dortmund | Mi 9.9. 20. Uhr | Philharmonia Orchestra, Christoph von Dohnányi | www.konzerthaus-dortmund.de Viertelklang-Festival belebt die Wuppertaler Nordbahntrasse Der Ticketerwerb für die Wuppertaler Nacht berechtigt zum Besuch von vier Konzerten, die jeweils rund eine halbe Stunde andauern und deshalb genügend Wander- oder Radelzeit zum Stationswechsel einräumen. Ein Schwätzchen mit Freunden und Bekannten gehört ebenfalls zum geplanten Programm. Wenn manche Lokalität überfüllt sein sollte – das könnte passieren, denn das Fest trifft auf großes Interesse –, bleibt Zeit für eine zweite Wahl. Und das Angebot wirkt ja in dieser Tapas-Präsentation gewaltig – hier wird klingende Kultur in außergewöhnlicher Breite und Exotik angereicht. Einen optimalen Startpunkt sucht der Kulturfreund am besten im Westen oder im Osten, oder er stürzt sich mitten hinein ins Geschehen. Die Spielorte besitzen klingende Namen wie Tanztunnel, Weinquelle Hornig oder Utopiastadt. Diverse Bahnhöfe reihen sich auf in der Reihe unvertrauter Bühnen, Stellwerk trifft Tanzwerk, Atelier auf Thomaskirche. Dabei lässt sich von der Location nicht unbedingt auf das Programm schließen: „Thomaskirche, zieh’ dich warm an“, verkünden vorab Dörte aus Heckinghausen und Alexander Löwenherz, die musikalische Liebeserklärungen an Wuppertal und andere Stimmungslieder aus ihrer „Barmer Küchenoper“ diesmal ambulant verabreichen. Solches Entertainment trifft im Ottenbrucher Bahnhof auf Worte des Dadaisten Hans Arp und Klänge des Ensembles Partita Radicale, im Atelier Barczat auf ein Quartett der Wuppertaler Sinfoniker Olaf Weiden und auf der Hebebühne ein Elektrik-Duo mit dem Sänger Musiker und Musikkritiker Uli Wewelsiep; bunteste Improvisationen auf kurzer Trasse. Viertelklang-Auftakt: Wuppertal, Nordbahntrasse | Sa 22.8. 19 Uhr www.viertelklang.de 30 Popkultur in NRW Kompakt Disk Rabiates Stottern Historische Referenzen durch den Fleischwolf gedreht Auch am Start: die Punks von Feine Sahne Fischfilet, Foto: Presse Nur für Erwachsene Niemand vermisst mehr die Popkomm Von Timon-Karl Kaleyta Als Deutschlands größte, bekannteste und beliebteste Musikmesse, die Popkomm, kurz nach der Jahrtausendwende von Köln nach Berlin umzog, konnte man nicht davon ausgehen, dass sich die damals rasch aus dem Boden gestampfte Nachfolgemesse, die c/o pop, langfristig und gleichwertig würde etablieren können. Zunächst waren alle in NRW entsprechend traurig. Eigentlich waren zu dieser Zeit ohnehin alle in der Musik„Köln spielt eine Rolle im branche traurig, schließlich hatte man Musikzirkus. Obwohl das super schon mitbekommen, dass das mit dem abgedroschen klingt“ Internet alles nicht so gut sein könnte für das eigene Geschäftsmodell. Da halfen auch keine Sachbücher von Tim Renner, ehemaliger Universal-Chef und heutiger Kultursenator Berlins, der damals einer nervösen Branche zu erklären versuchte, dass die fetten Jahre vorbei seien. Dass aber diese Veranstaltung nun bereits in ihr zwölftes Jahr geht, spricht – trotz Auflösung, Rückbau und Umzug der großen Plattenfirma EMI – dafür, dass Köln weiterhin eine Rolle im Musikzirkus spielt. Obwohl das super abgedroschen klingt. Nach zwölf Jahren, in denen die Veranstaltung sukzessive, aber in sehr gesunden Maßen, gewachsen ist, darf man sich aber darüber freuen. Denn neben dem großen und bedeuten Fach- und Business-Aspekt der c/o pop, der sogenannten Convention, ist die Veranstaltung heute vor allem ein MusikFestival mit einem stets sehr ausgezeichneten Line Up, das sich in seiner Komposition von allen anderen Festivals unterscheidet. Das liegt vor allem daran, dass man sich in Köln an ein erwachseneres Publikum wendet, was eigentlich immer eine schlaue Entscheidung ist. Dem Festival-Booking der c/o pop aber dürfen wir 2015 tatsächlich ein sehr ausgesprochenes Lob machen, man sollte und müsste sich eigentlich sehr viele Tickets für fast alle Konzerte kaufen – hier mal ein paar Empfehlungen: Schon lange ausverkauft und daher nur noch illegal (oder durch sehr gute Kontakte) zu besuchen, sind die beiden Shows von AnnenMayKantereit, was verständlich ist. Neben weiteren Künstlern wie William Fitzsimmons, José Gonzalez oder Tom Odell aber müssen wir an dieser Stelle vor allem zwei Gruppen erwähnen: Zum einen die mittlerweile überall besinnungslos geliebten Wanda aus Wien, die über all das singen, was es heute kaum noch öffentlich gibt, nämlich den Schmutz und den Tod. Zum anderen das fulminante Piano-Electronica-Duo der Grandbrothers, die auf dem sehr erwähnenswerten Berliner Label FILM in diesem Jahr ihr Debüt feierten und nun durch Europa touren. Gemeinsam mit dem Pianisten Lambert (auch super!) spielen sie am 22. August im Sendesaal des WDR Funkhauses. Ihr schönes kleines Indie-Label Problembär Records hingegen verließ die Band Wanda jüngst, um fürs zweite Album zur großen Universal zu gehen – in Berlin gab es dazu ein Showcase mit viel zu wenigen, nicht tanzenden UniversalTimon-Karl Kaleyta Autor & Journalist Angestellten. Geld verdienen geht also – auch im zwölften Leiter des Instituts für Jahr der c/o pop – irgendwie noch immer. Zeitgenossenschaft Ein wenig fies klangen Ratatat immer schon. Das Duo, das seit nun fünf Alben mit Gitarre und Elektronik Instrumentals macht, hat sich einen Sound angeeignet, der im schlimmtsen Fall an Bands wie Boston („More Than a Feeling“) erinnert, aber natürlich mit genau der Faszination des Schreckens spielte. Ähnlich wie Daft Punk haben sie fragwürdige historische Elemente in ihre Musik auf eine Art integriert, die Guilty Pleasure ermöglichen. Gitarrengegniedel macht bei Ratatat wieder Spaß, weil sie es rabiat zum stottern bringen wie ihren Bandnamen. „Magnifique“ weicht von dem eingeschlagenen Weg kaum ab, auch wenn es in einigen Stücken den Anschein haben mag, sie seien etwas ruhiger geworden. Stücke wie „Cream of Chrome“ oder „Nightclub Amnesia“, deren Titel eine deutliche Sprache sprechen, rücken diesen ersten Eindruck wieder zurecht. Ratatat spielen im August auf dem c/o pop Festival und sind live unschlagbar (Because Music). Mit „Thank You for Stickin’ with Twig“ bedankt sich der Kanadier Slim Twig wahrscheinlich bei seinen Fans. Das dürften die gleichen sein, die auch Ariel Pink verehren. Denn auch Slim Twig steckt knietief in den 70ern und psychedelisiert seinen fein gehäckselten Glam Rock bis einem schwindelig wird. Dank zurück, klasse Album (DFA). Kann man natürlich auch machen: Wenn der bürgerliche Name zu cool klingt, legt man sich einfach einen albernen Künstlernamen zu: Matt Mondaline nennt sich als Musiker Ducktails, und ob er nun den Entenschwanz oder die gleichnamige Rock-’n’-Roll-Frisur meint – es hilft alles nichts: Zu seiner Musik hätte der elegantere bürgerliche Name wesentlich besser gepasst. Sein neues Album „St. Catherine“ ist leicht dahingleitender Pop, der an die Feelies oder auch eine undramatische Version von Prefab Sprout erinnert, definitiv die 80er Jahre antizipiert und auf jeden Fall viel Licht atmet. Der Musiker aus L.A., der auch bei Real Estate spielt, wird inzwischen auch gerne mit Broadcast oder Stereolab verglichen, was dem dezenten Einsatz von Elektronik geschuldet ist (Domino). Die britischen The Membranes um John Robb haben in den 80er Jahren mit ihrem Noise Rock weitreichenden Einfluss gehabt und auch jenseits des Atlantiks Bands wie Big Black oder Sonic Youth beeindruckt. „Dark Matter – Dark Energy“ ist ihr erstes Album seit 25 Jahren und klingt frisch und radikal wie eh und je. Schrammeliger Noise wechselt sich ab mit ambienten Passagen – gemäßigt oder glatt klingt ihr gelungenes Comeback nie (Metropolis). Die einflussreiche Indie-Band Pavement existierte von 1989 bis 1999. In diesen zehn Jahren haben sie auf fünf Alben ihren Slacker-Style immer wieder leicht modifiziert. Stephen Malkmus Gitarrenspiel ist ebenso prägend geworden wie sein betont schnoddriger Gesang. 2010 gab es einige Konzerte der Band, nun startet eine groß angelegte Compilationreihe. Fünf Veröffentlichungen sollen es werden, jede versammelt B-Seiten, Raritäten, Versionen und hübsch verschwurbelte Liveaufnahmen aus der Zeit eines ihrer Alben. Den Anfang macht „The Secret History Volume 1“ mit 30 Stücken aus der Zeit ihres Debüts „Slanted and Enchanted“ (Domino). „Peru Boom“ ist eine feine Compilation mit elektronischer Musik aus Peru. Der Tropical Bass steht natürlich in der Tradition westlicher Clubmusik von House und Techno über Dubstep und Trap zu Footwork, lässt aber den heimischen Cumbia-Sound durchscheinen. Das ist weniger brachial als beispielsweise der brasilianische Baile Funk, dafür melodischer und umso geschmeidiger (Tigermilk). CHRISTIAN MEYER c/o pop | 19.-23.8. | diverse Orte | Köln | www.c-o-pop.de/festival trailer verlost 2x2 Karten für Grandbrothers im Kleinen Sendesaal des WDR im Funkhaus am Wallrafplatz Köln unter trailer-ruhr.de trailer verlost 1x „Peru Boom: Bass, Bleeps & Bumps From Peru’s Electronic Underground“ auf trailer-ruhr.de 31 Klassik am Rhein Sie haben mit „Les siècles“ ein historisch und gleichzeitig modern orientiertes Orchester gegründet. Welche Idee steckte dahinter? Ich habe Nikolaus Harnoncourts Zukunftsvision gelesen, in der ein Musiker morgens Bach und abends Berio aufführt. Das funktioniert mit meinem Orchester Les siècles, da es ein Projekt-Orchester ist. Mit einem permanenten Ensemble ist das wesentlich komplizierter. Sie dürfen nicht vergessen, dass z.B. die Musiker des Gürzenich-Orchesters mit ihren Aufgaben in der Oper und im Konzertbetrieb schon sehr gefordert sind. Aber wir haben angedacht, für bestimmte Programme auch auf historische Instrumente zurückzugreifen – das gab es aber auch bereits in der Vergangenheit, nur für die Hörner wäre das wohl neu. ZUR PERSON Der Dirigent François-Xavier Roth (43) stammt aus Paris und wird zum 1. September neuer Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters. Foto: Mathias Baus „Rendezvous mit einem neuen Publikum“ Der kommende Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln trailer: Herr Roth, was bedeutet der Titel GMD für Sie? François-Xavier Roth: Ich denke, es ist mehr als ein Titel. Ich verbinde damit eine Vision für das Orchester, mit dem ich Musik an verschiedenen Orten der Stadt, z.B. dem Dom oder an unbekannten Stätten aufführen will. Hauptziel wird sein, Menschen, für die Musik nichts Alltägliches bedeutet und die vielleicht noch nicht für die Musik offen sind, zu erreichen. Wenn die nicht zu uns kommen, holen wir sie ab. Meine erste Frage als GMD und GürzenichKapellmeister lautet: Was könnte Musik in Köln als kultureller Bestandteil bedeuten? Wie gehen Sie diesen Plan an? Wir planen deshalb neue Rendezvous mit einem neuen Publikum, das die Aktivitäten des Gürzenich-Orchesters noch nicht so gut kennt. Wir planen bereits eine Kooperation mit dem Museum Ludwig für ein Ausstellungsprojekt „La Création du Monde“, wir gehen in einen Club für unser „city life“-Projekt, und wir haben ein „intergalaktisches Konzertspektakel mit Tanz und Musik“ vorbereitet für Schüler, mit denen wir das Gustav-Holst-Werk „Die Planeten“ realisieren. Dazu intensivieren wir unsere Schulbesuche und unsere Aktivitäten zu Kinderkonzerten. Wir nehmen die Leute ins Visier, die unsere Musik nicht oder noch nicht erleben. Solche Aktionen erreichen natürlich nur Minderheiten. Glauben Sie an die Effektivität solcher Einsätze? Ich habe in Frankreich mit meinem Orchester „Les siècles“, in Deutschland in Baden-Baden und in England mit dem London Symphony Orchestra eindrucksvolle Erfahrungen machen dürfen. Unsere Musik kann so viel für unsere Gesellschaft bewirken, besonders wenn sie die jungen Menschen erreicht. Ich hatte in Frankreich eine Fernsehsendung namens „Presto“, die war sehr populär. Wichtig ist, dass wir mit dem gleichen Qualitätsanspruch an diese Projekte gehen, es gibt keine Klassik light für Kinder. Und wir müssen an unsere Idee glauben, dann werden wir etwas erreichen. In den von Ihnen dirigierten Konzerten der kommenden Spielzeit finden wir regelmäßig ein Werk der klassischen Moderne. Ein Hinweis für die Zukunft? Ich liebe die Musik aus allen Epochen. Und ich möchte den Zuhörern durch die Aufführung zeitgenössischer Werke einen neuen Schlüssel zu den Werken von Bach und Beethoven anreichen – aus dieser Perspektive des Neuen können wir das schon Bekannte anders erleben. Ich habe guten Kontakt zu den führenden Komponisten unserer Zeit, und ich hoffe, wir können mit diesen Künstlern auch einmal ein Risiko eingehen – Köln war einst Avantgarde. Wir könnten eine zeitgemäße Form entwickeln und kreativ werden: Wir sind in einer Stadt, wo alles passieren kann. Haben Sie denn in den Nach„Ich bin kein KamikazeNeue Musik macht in Köln, dem barländern schon Ergebnisse beobachten können, weg von den Flieger. Mir geht es um die einstigen Avantgarde-Zentrum, Idee und die Haltung“ nicht alle glücklich. grauen Wölfen im Konzertsaal, Ich bin kein Kamikaze-Flieger. Mir hin zu einem jungen Publikum? Das ist eine komplexe Frage. Unsere Aktionen zie- geht es um die Idee und die Haltung. Ich kombinilen nicht auf eine konkrete Gruppe oder auf ein ere z.B. zwei Blockbuster von Mozart, Sinfonie Nr. Wunschverhalten, es sollen nicht plötzlich alle an 40 und Konzertarien mit „der“ angesagten Mozartdie Musikschulen drängen oder ähnliches. Musik Sopranistin, mit der Uraufführung eines Auftragskann auf ganz verschiedene Arten das Leben der werks von Philippe Manoury: Da können die NeutöMenschen bereichern. Es ist schön, wenn wir z.B. ner und die Traditionalisten gleichermaßen auf ihre bei einem Kind den Wunsch wecken: Ich möchte Kosten kommen, für beide gibt es Neues zu erleben. Flöte lernen. Das ist sogar sehr schön. Es kann aber Man denkt oft zu banal, das Publikum hätte festauch sein, dass nur der Wunsch entsteht, häufiger gefahrene Vorlieben. Genau weiß das niemand. Ein ins Konzert zu gehen. Oder, dass ich am Abend gern Konzert ist kein Museum. Paris hat gerade bewiemit der Familie Musik hören möchte – Musik wird sen – mit dem Bau eines neuen Konzertsaals, der ein Teil des Lebens. Wir sind in einer Gesellschaft, auch umstritten war –, dass sie ein neues Publider Live-Musik zunehmend fremd wird. Sie erlebt kum finden konnten. Der Riesensaal ist seit Januar Kultur vor allem im Internet oder im Fernsehen. immer voll, 40 % sind Ersttäter. Auch das Kölner Kultur allgemein verbessert das gemeinsame Leben, Publikum hat viele Gesichter. das gemeinsame Verstehen. Könnten Sie uns ein typisches Wunschprogramm skizzieren, das Sie in fünf Jahren auf dem ProWie kann denn Verbesserung aussehen? Ich habe in Paris erleben dürfen, wie bei Projekten gramm sehen wollen? mit sehr armen Leuten großes Interesse geweckt Das möchte ich heute nicht formulieren, die Antwurde, wie sich das Aggressionspotential sensatio- wort kenne ich nicht. Mein Wunsch wäre, dass das nell verminderte. In Tokio gab es ein sehr unruhiges Orchester, sein Dirigent und das Publikum in fünf Viertel. Jetzt spielen die jungen Leute dort Musik, Jahren zusammengefunden haben. Nur zusammen die Gewalt nahm radikal ab. Wenn die Menschen können wir etwas Besonderes erreichen. und zuvorderst auch die Politik die Relevanz von Kultur auf gesellschaftliche Entwicklungen anerINTERVIEW: OLAF WEIDEN kennen, dann heißt die Lösung: Mit Kultur können Weitere Informationen: guerzenich-orchester.de wir besser zusammenleben! 32 kunst & gut Ma Jun, New China Series Car No. 1, 2009, Porzellan, 25 x 80 x 38 cm, © Künstler, China 8, Osthaus Museum Hagen Von Heute „CHINA 8“ in Hagen und Mülheim Das Projekt „CHINA 8“ findet als überschauende Ausstellungsfolge zur zeitgenössischen chinesischen Kunst mit rund 120 Künstlern in neun Instituten in acht Städten – sieben davon im Ruhrgebiet – statt, es läuft noch bis September. Auch wenn sich dabei die Anerkennung der Künstler in ihrer Heimat nicht erschließt und häufig der Hintergrund der Werke unklar bleibt, so gibt es doch genügend eindrucksvolle Beiträge, was vor allem dann der Fall ist, wenn sie auf der eigenen Kultur aufbauen. Insbesondere in der Ausstellung im Osthaus Museum in Hagen thematisieren die Werke den Gegensatz von Tradition und Gegenwart, noch in der Spannung von Kunsthandwerk und freier Kunst. Im Osthaus Museum macht dies besonders Sinn. Sein Gründer Karl Ernst Osthaus hat im frühen 20. Jahrhundert außer der damaligen Avantgarde fernöstliche Kunst sowie Kunstgewerbe und Angewandte Kunst gesammelt. Die Kunstwerke der chinesischen Künstler sind nun im gesamten Altbau zu sehen, besser: zu entdecken. Sehr konzentriert wird Yin Xiuzhen präsentiert, die seit ihrer Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf hierzulande bekannt ist. Ihre Werke sind in einem der Durchgangsräume wie zufällig ausgestreut. Ihre Arbeiten handeln vom Übergang, vom Reisen mit dem Koffer. Dieser ist geöffnet. Inmitten von Kleidungsstücken finden sich stilisierte Architekturmodelle, die teils in ihrer Geschichtlichkeit wiedererkennbar sind und teils für heutige Anonymität stehen. Die Veränderung der Städte und der Umgang mit der Tradition und der eigenen Herkunft klingen an. Letzteres ist auch beim Porzellan der Fall, mit dem in Hagen gleich mehrere Künstler arbeiten. Aber die Gefäßkeramiken zeigen nun pornographische Motive oder das Porzellan mutiert zum Werkstoff für die Darstellung moderner luxuriöser Güter wie Fernseher oder Autos. Wahrscheinlich der prägnanteste Beitrag in Hagen stammt von Kum Chi Keung, der 1965 in Hong Kong geboren wurde und dort noch lebt. Er hat Vo- 33 gelkäfige aus Bambus gebaut und klinkt sich damit in ein handwerkliches Gewerbe ein. Seine Käfige sind elegant, muten wie kostbares Design an; zugleich aber erinnern sie an Früchte, unterstrichen noch durch die Gegenstände, die sie umfangen, und sprechen Aspekte der Gen-Technologie an. Hinzu kommt die Ambivalenz der vermeintlichen Freiheit der Vögel. Kum Chi Keung spielt auf den knappen Wohnraum in einer Stadt wie Hong Kong an – seine Vogelkäfige sind alles andere als lieblich. Im Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr greift Song Dong, Teilnehmer der letzten documenta in Kassel, das gleiche Thema auf. Im Foyer des Museums hat er eine alte Telefonvebindungsanlage errichtet, die auf der Rückseite als Wohnhöhle geöffnet ist. Nebenbei deutet sich noch das Brachiale der Gegenwart mit seiner Technisierung an, es ist ein Leitmotiv in Mülheim. Die Zeit ist beschleunigt, Überwachung und gegenseitige Beobachtung sind allgegenwärtig, auch beim Bruch mit der Gesellschaft. Ein Mann hängt wie ein Selbstmörder in der Dachkonstruktion. In einer riesigen Spiegelfläche reflektiert ein Gestrüpp auf Schaufeln, das sich auf die Verdrängung der Bauern in der heutigen Welt bezieht. Und im gegenüberliegenden Saal hat Zhou Xiaohu eine monumentale Tunnelanlage mit multimedialen Effekten errichtet. Wir werden zu Akteuren in einem Krieg, sind direkt zugeschaltet und verfolgen wie aus einem Panzer oder aus der fernen Kommandozentrale das Gefecht. Im kreisrunden Filmausschnitt baumelt ein Mann mit seinen Beinen, virtuell und doch real. Ernst und (Computer-)Spiel sind nicht auseinanderzuhalten: Vielleicht ist dies der spektakulärste Beitrag der ganzen Ausstellungsreihe. THOMAS HIRSCH „Paradigmen der Kunst“ | Osthaus Museum Hagen & „Modelle der Irritation“ Kunstmuseum Mülheim | bis 13.9. | www.china8.de Kunst in NRW Kunstwandel Utagawa Kuniyoshi: „Frau mit Katze“, Farbholzschnitt (Auschnitt), Foto: GF Phillip Einpackpapier von der Rolle Japanische Farbholzschnitte im Bochumer Haus Kemnade Wer glaubt, die japanische Kunstform Manga sei eine Erfindung des späten 20. Jahrhunderts, der kann sich momentan im Bochumer Haus Kemnade direkt an der Ruhr für ein besseres Verständnis belehren lassen, wenn er will und wenn er nicht gerade auf den relativ populistischen Titel „Geishas-Dirnen-Kurtisanen“ reingefallen ist. Klar, etwas nackte Haut ist auch zu sehen, ein paar verführerische Farbholzschnitte gibt es auch, die breite Masse aber ist eigentlich eher Propaganda, Werbeblätter oder noch schlimmer: preiswertes Einpackpapier. Als Kulturgut wurde die Massenware Farbholzschnitt in Japan im 19. Jahrhundert jedenfalls nicht betrachtet. Dennoch bleiben die Blätter für einen Westeuropäer immer auch ein Faszinosum, erzählen sie doch von fremden Welten, die lange verschlossen waren und bis heute diesen Reiz der kompletten gesellschaftsphilosophischen Andersartigkeit behalten haben. Amüsierbetriebe gab es auch in Europa, nur waren sie nie so in die Gesellschaft integriert. Der Begriff Dirne ist geläufig, die Kurtisanen wurden im frühen 20. Jahrhundert eher positiv konnotiert, obwohl eigentlich niemand so recht wusste, was er damit meinte. Geishas jedenfalls haben nichts von alledem. Sie sind eine japanische Kreation, wurden gut ausgebildet, lernten mindestens ein Instrument, beherrschten die geistreiche Konversation – bis heute. Aber am Ende des 19. Jahrhunderts boomte ihr Geschäft, die Amüsierviertel mit ihren Bordellen waren alarmiert, es gab Werbe- und Schmäh-Farbholzschnitte für und gegen das jeweilige Gewerbe. Gut 120 Blätter aus der Sammlung von Gerhard Friedrich Philipp, Leiter des Museums des Landkreises Osnabrück, sind in den historischen Räumen in Kemnade ausgestellt, sie füllen ganze drei Räume, untermalt von Gegenständen der asiatischen Sammlung Ehrich und asiatischen Musikinstrumenten der Sammlung Grumbt aus der Zeit. Sammler Philipp erklärt bei der Eröffnung auch die Zusammenhänge der Farbholzschnitte als Massenprodukt, die nicht einmal auf der Weltausstellung gezeigt wurden. „Die Japaner hielten sie einfach für trivial.“ Denn gedruckt wurde auf Deubel komm raus, und alles was Geld brachte, verkam zur billigen Massenware. Interessant wie die westliche Kulturschickeria darauf reagierte, als diese „Poster“ den europäischen Kunstmarkt erreichten. Immerhin waren die abgebildeten Frauen eben die „Edel-Prostituierte“, die in der Gesellschaft des sich damals öffnenden Japans hoch angesehen war. Aber auch politische Karikaturen sind in den bunten, comic-artigen Blättern versteckt und wunderbare Geschichten: Wie bei „Eine Katze und eine Ratte fressen zusammen“ (1845/46) vom Meister Utagawa Kuniyoshi (1798-1861). Es geht um das Mädchen O-Tsuro, das auf der Suche nach seinen Eltern von der Mutter ein zweites Mal verstoßen und vom verbrecherischen Vater am Ende unerkannt beraubt und getötet wird. Immer haben diese Blätter zwei Ebenen, einmal das Motiv (hier O-Tsuro) und dazu oben eine bildlich abgetrennte Kartusche mit einer „pseudophilosophischen“ Quintessenz, hier die Katze und die Ratte. PETER ORTMANN „Geishas – Dirnen – Kurtisanen“ | bis 27.9. | Haus Kemnade Bochum 02324 302 68 Joan Miró, Peinture-poème, 1938, Tate London (Ausschnitt) © Successió Miró / VG Bild-Kunst, Bonn Bilder mit Sprache Joan Miró in Düsseldorf Von Thomas Hirsch Fraglos gehört der Katalane Joan Miró (1893-1983) mit seiner Malerei bis heute zu den weltweit populärsten Künstlern. Sein Vokabular aus starkfarbigen biomorphen Formationen und feinen Linienverläufen, das an Natur, Landschaft, Wolken und den Sternenhimmel „Staksige, zornige erinnert, ist in seiner Abstraktion ebenso ein Druckbuchstaben“ Meilenstein der Moderne wie es eine spielerische Leichtigkeit und Anschaulichkeit bewahrt. – Es gehört zum Programm der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, die großen Künstler der Moderne neu zu sehen und als Avantgarde ihrer Zeit vorzustellen. Nach Ausstellungen etwa mit Alexander Calder, Wassily Kandinsky und mit Paul Klee, die mit ähnlich gelagerten Bildlösungen die Kunst des 20. Jahrhunderts revolutioniert haben, ist nun also ein Überblick über Mirós Malerei, Zeichnung und druckgraphische Arbeit zu sehen, der unter dem Thema seiner Beschäftigung mit der Literatur und der Schrift steht. So wurde Miró dadurch zu Bildern inspiriert, er integriert Schrift in die Darstellungen und hat auch gezielt mit Schriftstellern zusammengearbeitet. Weiterhin hat er Druckgraphiken auf Texte hin geschaffen. Dies führt noch zu seinen Malbüchern. Auch diese werden nun in Düsseldorf vorgestellt. Seit Beginn der 1920er Jahre kanalisiert sich Mirós Interesse an moderner Literatur. In Paris, wo er in dieser Zeit lebt, tauscht er sich sogar stärker mit den dortigen Schriftstellern aus als mit den Künstlern. Insbesondere Dada und Surrealismus beeinflussen ihn. In seinen frühen realistischen Malereien finden sich inmitten von Interieurs Buchumschläge, die Hinweise auf die Lektüre liefern, die ihn begeistert. Ab Mitte der 20er erstellt Miró „Bildgedichte“, bei denen er Schrift und visuelle Motivik gleichberechtigt verwebt. Richtig interessant wird es dann natürlich, als er den Realismus hinter sich lässt und auch die Sprache zu Schriftzeichen und Kalligraphie abstrahiert. Man kann die Düsseldorfer Ausstellung aber auch rein unter dem Aspekt der Malerei anschauen. Sensationell kühn ist ein Gemälde von 1925, das nichts als eine himmelblaue, in bewegtem Duktus aufgetragene Fläche zeigt, die sich über das ganze Bild zieht. Nur links oben findet sich eine kleine Scheibe, die schwarz und weiß angemalt ist: wie ein Hinweis auf die späteren Himmelsgestirne in Mirós Kunst und übrigens auch darauf, dass auch die Avantgarde der Schriftsteller seine Bilder gesammelt hat. Im Spätwerk wird Miró in seiner Malerei – auch um seinem Protest gegen Franco Ausdruck zu verleihen – expressiv und geradezu spröde. Die Formate werden größer und die Farben gedeckt, oft dunkel. Auch da verwendet Miró Schrift, etwa als staksige, zornige Druckbuchstaben über dem Malgrund. Thomas Hirsch Kunsthistoriker, Schrift wird nun für Miró zum ausschließlichen Motiv: Kurator und Journalist inhaltsreich wie schon zuvor. „Miró. Malerei als Poesie“ | bis 27.9. | Kunstsammlung NRW K20 in Düsseldorf 0211 838 12 04 34 RuhrKunst Abb. 1 Klassiker der Sammlung Langsame Bilder Abb. 2 Avantgarde in Duisburg Malerei im KIT in Düsseldorf Berühmt ist das Lehmbruck Museum in Duisburg für seinen Bestand an Werken von Wilhelm Lehmbruck (1881-1919), dem bedeutenden Bildhauer des deutschen Expressionismus. Um seinen Namensgeber herum hat sich die Sammlungstätigkeit des Museums zu Zeiten entwickelt, in denen Kommunen noch Geld hatten: hin zu einem Zentrum für die Skulptur des 20. Jahrhunderts in Europa und auch als Ort für die Malerei des Expressionismus in Deutschland. Was in den vergangenen Jahrzehnten u.a. mit Unterstützung des Freundeskreises und auch des Landes NRW zusammengekommen ist, deuten derzeit die Präsentationen aus den eigenen Beständen an. In der Schaufenstergalerie ragen Werke von Alberto Giacometti, Max Ernst (gemeinsam mit seinem Gemälde „Die Versuchung des Heiligen Antonius“), Hans Arp und Dalí heraus, die maßgebliche Neuerungen in der Skulptur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts reflektieren, etwa die Fragmentierung des Körpers, die (stereometrische) Verknappung der Form und die surreale, teils als Collage vollzogene Erfindung. Dies ergänzt sich in der vorderen Galerie besonders mit der erstaunlichen „Négresse blonde“ von Constantin Brancusi (auch wenn deren Präsentation gewöhnungsbedürftig ist) und den Porträtbüsten von Rodin, Laurens, Belling und eben auch von Lehmbruck. Im Stockwerk darunter wird in einer Art Kabinettausstellung noch bis etwa Mitte August der Expressionismus in der Malerei vorgestellt. Vertreten sind die wichtigen Namen der deutschen Kunst. Die Präsentation folgt den Genres und Sujets, die im Expressionismus verbreitet waren: den Frauen am Strand, den Landschaften zwischen Weite und Dichte und den Stillleben. Nun gibt es auch ein Wiedersehen mit Otto Muellers spitzkantigen Zigeunerinnen am See. Die Auswahl verdeutlicht die Rolle der Farbe in Verbindung mit der Abstraktion im Expressionismus, dazu ist ein Frauenkopf von Jawlensky zu sehen, der – formal – wiederum den Bogen zu Brancusis Büste spannt. Immerhin, die Skulpturen und natürlich die Lehmbruck-Präsentation werden auch über den August hinaus zu sehen sein. Statt Beschriftungen ein Raumplan. Welches Bild in der präzise gehängten Ausstellung von welchem der Künstler stammt, ist also nicht auf Anhieb zu erkennen. Eine zweite – vermeintliche – Komplikation: Thema ist Malerei, aber ausgestellt sind auch Skulpturen, Wandarbeiten, eine Bodenarbeit, Videofilme. Indes geht es in erster Linie darum, eine durchgehende Haltung innerhalb der jüngsten Künstlergeneration gegenüber der Malerei zu destillieren. Vorgestellt werden vier Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie, die zwischen 1985 und 1989 geboren wurden. War Malerei bis vor kurzem eine der „Königsdisziplinen“, so wird heute ihre Notwendigkeit angezweifelt. Alles, was zu malen sei, sei gemalt, das gesamte Spektrum vom Hyperrealismus bis zur einheitlichen Farbfläche längst erkundet, lautet eine der Thesen. Eine andere: Die Aufgaben der Malerei erfüllten längst die neuen Medien, die am Computer zudem malerische Effekte simulieren. Vivian Greven, Felix Reinecker, Katja Seib und Astrid Styma liefern Plädoyers für das Unersetzliche der Malerei, schon als Medium, das seinerseits auf Foto, Film und digitale Techniken reagiert und gegen die heutige Informationsflut die Entschleunigung setzt. Es geht um das Einzelbild mit allen seinen Sensationen, Anspielungen und plötzlichen Überraschungen, etwa in der Präsenz der Oberfläche. Aber schon der Malvorgang ist bemerkenswert. Alle Geschwindigkeit unseres Lebens wird hier entschleunigt. Selbst die Bilder von Katja Seib, die wie hingeworfen wirken, in vielen Schichten aufgebaut. Vivian Greven zeigt den nackten weiblichen Körper ganz unspektakulär: Die Haut, die im digitalen Zeitalter verloren geht, wird hier in ihrer Sinnlichkeit als plastisches Ereignis demonstriert. Zugleich befragen alle vier Künstler die eigene Existenz, sie sind ihr eigenes Modell, beschreiben Episoden aus ihrem Leben oder erfinden sich diese. Und sie verweisen auf die Geschichte der Kunst, mit der sie im Übrigen sehr aufmerksam umgehen … Zu sehen ist eine erfreulich gelassene Ausstellung zur Frage, was Malerei heute noch soll – und was sie kann. THOMAS HIRSCH THOMAS HIRSCH Abb. 3 Kunst als Menschenfänger „Nomanslanding“ im Duisburger Hafen Nun, wer wollte nicht einmal wie Jesus Christus über das Wasser laufen? Die diesjährige Ruhrtriennale macht das in Zusammenarbeit mit den Urbane Künste Ruhr in Duisburg-Ruhrort möglich, wenn auch nur in recht symbolischer Form und auf bereits in Sydney und Glasgow ausgetretenen Schwimm-Pontons. Eine große Kathedrale in der Mitte des Hafens kann so über zwei Stege erreicht werden, allerdings insgesamt nur für bis zu 80 Personen, die unchristliche Schwerkraft, sie verstehen. Als sinnliches Vergnügen ist gegen derartigen Kulturgigantismus nichts einzuwenden, ich bin nur nicht sicher, ob von den ursprünglichen Gedankengängen der fünf internationalen Künstler dabei etwas übrig bleibt. Der italienische Kurator Lorenzo Mele ist der eigentliche Urheber dieses monströsen Gedankenspiels, eigentlich geplant für Glasgow als Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, dessen Ausbruch 2014 hundert Jahre her war, ist es heute eher ein Apparat für Geschichten vom Leben am und auf dem Wasser. Die Grundidee, dass es nur ein paar Besucher mit Schwimmwesten (die an die Tornister aus 1914/18 erinnern sollen) auf die zentrale Plattform schaffen würden, die restlichen (wie blöd?) am Ufer stehen müssten, die Gewinner sich einfach treffen und was dann passiert nicht mitinszeniert werde, hat sich seit dem veröffentlichten Konzept im Erinnerungsjahr 2014 stark verändert. Jetzt nehmen die Besucher im Kathedralen-Innenraum teil an einem (natürlich!) einmaligen Ereignis, ich zitiere: „Im allmählich sich verdunkelnden Raum ist eine Sound-Collage zu hören, die nach dem kompletten Zusammenschluss der beiden Teile im live gesungenen Part eines Performers kulminiert.“ Was die Performance in der Installation eigentlich spannend und erfahrbar macht, ist natürlich der Blick von Außen, denn für den Event im Inneren gibt es keine Tickets, der Eintritt ist frei, soll heißen, am Eingang bleiben die zurück, die es (noch) nicht geschafft haben. Die Kulturministerin soll davon allerdings nicht betroffen werden, sagt man. PETER ORTMANN trailer verlost 5x2 Karten auf trailer-ruhr.de „Expressionismus – Highlights der Sammlung“ bis Mitte August | Lehmbruck Museum Duisburg 0203 283 32 94 „Malerei, jetzt.“ | bis 27.9. | KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf | 0211 52 09 95 97 „Nomanslanding“ | ab 15.8. 16 Uhr | ehem. Eisenbahnhafen Duisburg-Ruhrort | www.ruhrtriennale.de Abb. 1: Max Pechstein, Freilicht (Moritzburg), 1910, Öl auf Abb. 2: Katja Seib, trapped, 2015, Öl auf Jute, 180 x 230 cm Abb. 3: „Nomanslanding“, Sydney, Foto: © Sydney Harbour Leinwand, ©: Alexander Pechstein, Tökendorf, Foto: Bernd Kirtz © K. Seib Foreshore Authority 35 Kunst-Kalender KÖLN – Wallraf-Richartz-Museum www.wallraf.museum.de Entlang der Seine bis 27.9. Die frz. Impressionisten des späten 19. Jahrhunderts mit ihren Bildern von lichtdurchfluteten Seen und Flusslandschaften aus der Sammlung Corboud LEVERKUSEN – Museum Morsbroich www.museum-morsbroich.de Gert & Uwe Tobias bis 23.8. Überblick über das aktuelle Werk der aus Siebenbürgen stammenden Zwillinge (*1973), die für ihre surreal anmutenden figurativen Farbholzschnitte bekannt sind LÜDENSCHEID – Städtische Galerie www.luedenscheid.de Erich Reusch bis 20.9 Zum 90. Geburtstag des ehemaligen Kunstprofessoren mit seinen Installationen zwischen Minimalismus und Konzeptkunst MÜNSTER – LWL-Museum www.lwl.org Otto Piene. Licht bis 20.9. Mit Inszenierungen, Installationen, Wänden und Räumen wird die zentrale Rolle des Lichtes im Werk des Gründers der Gruppe ZERO (1928-2014) untersucht MÜNSTER – Kunsthalle www.kunsthalle.muenster.de Django Hernández bis 6.9. Django Hernández (*1970) arbeitet mit Bezügen zu seiner kubanischen Heimat vor allem skulptural mit narrativen Anklängen und Referenzen an Industriedesign Zhou Zixi, Xiaogang Grotto 001, 2014, Öl/Lw, 80 x 100 cm, © Künstler, Shang ART Gallery / Ausstellung China8, Kunsthalle Recklinghausen Museumslandschaft NRW www.langenfoundation.de BEDBURG-HAU – Schloss Moyland BONN – Kunstmuseum DÜSSELD. – Museum Kunstpalast www.moyland.de www.kunstmuseum-bonn.de www.smkp.de Lori Nix bis 9.8. In ihrer ersten deutschen Werkschau zeigt die Fotografin Lori Nix eine Welt ohne Menschen, in der sich die Natur mit aller Macht die Räume und Orte zurückerobert New York Painting bis 30.8. Elf in den 1970er Jahren geborene Künstler aus New York, die mit einem weiten stilistischen Radius belegen, wie aktuell die Malerei als Medium ist Wim Wenders bis 16.8. Der berühmte Filmemacher zum 70. Geburtstag in seiner Heimatstadt mit einer Retrospektive seiner Fotografien, die u.a. menschenleere Szenarien einfangen BOTTROP – J. Albers Museum ESSEN – Museum Folkwang www.quadrat-bottrop.de www.museum-folkwang.de Bernd Ackfeld bis 23.8. Der 1950 geborene Künstler mit einem Überblick über seine mitunter provokanten Kommentierungen der Bilderwelt unserer Gesellschaft und Kultu Sol LeWitt bis 30.8. Vorgestellt wird das „Wall Drawing 1176. For Josef Albers“, das der amerikanische Minimal- und Konzeptkünstler als Referenz an Albers für diese Räume entwickelt hat Robert Frank bis 16.8. Der bedeutende Fotograf (*1924) mit einer retrospektiven Vorstellung seiner thematisch konzipierten Fotobücher und seiner filmischen Arbeiten BIELEFELD – Kunsthalle DETMOLD – Lippische Gesellschaft BERG.-GLADBACH – Villa Zanders www.villa-zanders.de www.kunsthalle-bielefeld.de Serendipity bis 11.10. Die Texte von Niklas Luhmann im theoretisch fundierten Dialog mit Zeichnungen von Ulrich Rückriem und mit fotografischen Arbeiten von Jörg Sasse BOCHUM – Kunstmuseum www.kunstverein-lippe.de Hans Magnus Enzensberger 2.8.-23.8. Objekte zwischen Kunst und Nonsens mit den Mitteln der Schrift, mit denen der bedeutende Schriftsteller den Bedeutungsreichtum und Klang der Sprache erforscht www.kunstmuseumbochum.de DÜREN – Leopold-Hoesch-Museum Catalina Pabón bis 8.8. Catalina Pabón (*1979 in Bogotá, lebt in Berlin) widmet sich zwischen Malerei und Zeichnung der Landschaft als fremdem, unheimlichem und romantischem Ort www.leopoldhoeschmuseum.de BOCHUM – Ruhr-Universität DÜSSELDORF – KIT www.situation-kunst.de On Display bis 23.8. Anlässlich des 50. Geburtstag der Ruhr-Universität und des 40. ihrer Kunstsammlung ein Überblick über diese in der Situation Kunst und im Campusmuseum BONN – Bundeskunsthalle www.bundeskunsthalle.de Ärger im Paradies bis 11.10. Zeitgenössische Positionen im Spektrum von Garten und Natur, die noch den Gegensatz zur Kunst beleuchten, v.a. positioniert auf dem Dach der Kunsthalle Martin Gerwers bis 22.11. Der Düsseldorfer Maler mit fächerartigen Objekten und Stelen, die von jeder Seite anders aussehen und die Farbe unter wechselnden Lichtverhältnissen zeigen www.kunst-im-tunnel.de Malerei, jetzt. bis 27.9. Vier Positionen der jüngsten Künstlergeneration aus der Düsseldorfer Kunstakademie, die die Aktualität der Malerei in der Gegenwart befragen DÜSSELD. – K21 Kunstsammlung NRW www.kunstsammlung.de Malewitsch zu Ehren bis 30.8. Anlässlich der Schenkung von Malewitsch-Bildern an die Kunstsammlung NRW ein künstlerischer Dialog mit Werken des FarbflächenMalers Imi Knoebel NEUSS – Langen Foundation das Kunst? Ist [email protected] Wir freuen uns auf Post. Olafur Eliasson bis 18.10. Überblick über das Werk des dänischisländischen Künstlers, der mit den Ressourcen der Natur arbeitet, anhand des Bestandes in der Sammlung Boros OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de Green City bis 13.9. Kunstbeiträge, die sich mit dem Ruhrgebiet in seiner Verfasstheit und Zerteilung durch Autobahnen und Wasserstraßen und seinem ökologischen Zustand beschäftigen REMAGEN – Arp Museum www.arpmuseum.org Bernard Schultze bis 1.5.16. Selten gezeigte Arbeiten aus dem vibrierend surrealen Kosmos des informellen Malers und Objektkünstlers zu seinem 100. Geburtstag RECKLINGHAUSEN – Kunsthalle www.china8.de HAGEN – Osthaus Museum www.osthausmuseum.de Volker Stelzmann bis 30.8. Ausgezeichnet mit dem Karl Ernst Osthaus-Preis, zeigt der Berliner Realist einen Einblick in sein gleichnishaftes figürliches Werk seit den 1970er Jahren HAGEN – Emil Schumacher Museum www.esmh.de Bild und Objet trouvé bis 25.10. Verdeutlicht wird, wie der berühmte informelle Künstler Emil Schumacher Fundstücke in seine brodelnd expressive Malerei integriert hat KÖLN – Museum Ludwig www.museum-ludwig.de Danh Võ 1.8.-25.10. Der aus Vietnam stammende, weltweit gefragte Künstler (*1975) mit einem Einblick in seine aktuelle Produktion und dem Langzeitprojekt „We The People“ Panorama der Malerei bis 13.9. 13 Maler aus China, als Beitrag zur großangelegten Präsentation zeitgenössischer chinesischer Kunst überwiegend in Museen des Ruhrgebietes WUPPERTAL – Kunsthalle Barmen www.von-der-heydt-kunsthalle.de Maike Freess 30.8.-3.1. Ein Überblick über die multimedialen Arbeiten der Berliner Künstlerin, die die menschliche Verfasstheit zwischen Individualität und Gesellschaft untersucht WUPPERTAL – Kunsthalle Barmen www.von-der-heydt-kunsthalle.de Lynn Chadwick bis 18.8. Der britische Bildhauer mit seinen Bronzeplastiken der 50er/60er-Jahre, die mit aufgerissenen, verletzten Oberflächen Figur und Natur thematisieren KÖLN – Photographische Sammlung www.sk-kultur.de Bernd und Hilla Becher 20.9.-26.1.14 Sachlich typologische s/w-Fotografien von Hochöfen seit den 1960er-Jahren 36 Empfehlungen von Thomas Hirsch Auswahl RUHRGEBIET UCI KINOWELT RUHR Fr 7.8. 15.45 Uhr, Di 15.9. 20 Uhr Tristan und Isolde, Aida Möglichkeiten, der zum Shoppen und Entdecken einlädt, sowie kulinarische Köstlichkeiten zu probieren. Info: www.zeltfestivalruhr.de trailer verlost 2x2 Karten für Frank Goosen auf trailer-ruhr.de JAHRHUNDERTHALLE Sa 15.8. 18 Uhr Ritournelle Ein Besuch der Opern-Hotspots (Bayreuther Festspiele oder die allein für ihre Architektur berühmte Oper in Sydney) ist eine Reise wert. Wer aber nur Zeit und Geld für einen kurzen Ausflug hat, kann dank der UCI Kinowelt Ruhr trotzdem in den Genuss der visuellen und akustischen Wucht der Gattung kommen. Im August überträgt das UCI Ruhrpark exklusiv die auf keltischen Motiven basierende Liebesgeschichte, „Tristan und Isolde“ in einer Neuinszenierung von Katharina Wagner, live von den Bayreuther Festspielen auf die Kinoleinwand. Im September lockt Verdis „Aida“, aufgeführt im Hafen vor der malerischen Kulisse des nächtlichen Sydney. Info: 0234 239 02 22 06.-09.08.2015, Köln Celebrate the games ! Caribou Das ehrenwerte Indie-Label City Slang feiert seinen 25. Geburtstag, und als Schauplatz hat es sich die Ruhrtriennale ausgesucht. Das ganze heißt Ritournelle und ist der erste handfeste Pop-Höhepunkt des jährlich stattfindenden Kunstfestivals. Mit dabei sind einige der besten Acts aus City Slangs Label-Programm: The Notwist, Caribou und das LambchopNebenprojekt HeCTA. Auf der zweiten Bühne gibt es bei den Kollegen des Essener Goethebunkers feinste Elektronik: Roman Flügel und Barnt legen auf, und Pantha Du Prince tritt live auf. Info: www.ruhrtriennale.de HERNER STRASSE Sa 8.8. 12-14 Uhr Kortland-Fest Die Eisdiele „Kugelpudel“ und das Café Eden sind längst zum Geheimtipp der Bochumer Kreativszene geworden. Das Viertel rund um die Herner Straße, rund um die ehemalige Kortländer-Gaststätte, hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Das 1. Kortland-Fest soll nun ein amescom_2015_Anzeige_trailer_KulturKinoRuhr_44x32_B2C_Casual_DE.indd 11.06.15 16:24 1 KEMNADER SEE neues Highlight werden. Bei dem „NachFr 21.8. - So 6.9. barschaftspicknick“ geht es vor allem Zeltfestival Ruhr darum, sich kennen zu lernen und einen schönen Nachmittag miteinander zu verbringen. Dabei bringen sowohl Gastgeber als auch die Gäste selber eine Kleinigkeit zu essen oder zum Spielen mit. Der wohl beste Weg, um ins Gespräch zu kommen, hofft Mitveranstalterin und Theaterleiterin des Prinz-Regent-Theaters, Romy Schmidt. Info: [email protected] Jazz, Soul und Reggae einen besonderen Klang, indem sie uralte Melodien aus ihrer Heimat hineinmischt. Dass Liebe und Hoffnung ihre Beweggründe sind, Musik zu machen, nimmt man der Sängerin sofort ab. Sie versteht Musik als die Herstellung eines Dialogs und damit hat sie spätestens seit dem letzten Jahr großen Erfolg. Mit ähnlich großer Leidenschaft steht auch der Virtuose Moh!Kouyaté auf der Bühne. In Guinea geboren, schwingt in seinen Songs die Tradition der GriotSänger mit. Vor allem den Blues verfeinert Moh!Kouyaté mit Klängen aus der Heimat. Dabei hat er einen ganz speziellen Gitarrenstil entwickelt, mit dem er sich schnell einen Namen machen konnte. Sein Können zeigt der Musiker auf seinem ersten Soloalbum „Loundo“. Nach den beiden Auftritten ist jedoch noch lange nicht Schluss, denn im Anschluss wird im Rahmen der Afrikanista zu den African-Club-Culture-Sounds getanzt. Info: 0234 687 16 10 seiner Figuren nutzt. Gemälde, Kritzeleien auf Servietten, persönliche Notizen, Filmpuppen und Konzeptnotizen zeugen von der intensiven Entstehungsarbeit, die Burton als Grundlage für seine Filme nutzt. Dabei mag sich Burton selber in keine Künstlerkategorie einordnen. Im Vordergrund steht für ihn vor allem das Gefühl, das ihn mit seinen Kreationen verbindet. Info: 02232 579 30 DINSLAKEN EMSCHERMÜNDUNG Sa 15.8. 19 Uhr/So 16.8. 14 und 19 Uhr/Di 18.8. 11 und 19 Uhr/Mi 19.8. 11 und 19 Uhr/Do 20.8. 11 Uhr/Fr 21.8. 19 Uhr Ruhrtriennale: Sturzflug BRÜHL MAX ERNST MUSEUM BRÜHL DES LVR So 16.8. - Mo 31.8., Di-So 11-18 Uhr The World of Tim Burton Tim Burtons Verfilmungen entführen die Zuschauer in eine Welt zwischen Wirklichkeit und Traum. Mit Filmen wie „Alice im Wunderland“ oder „Big Fish“ machte sich der in Kalifornien geborene Burton einen Namen. Doch weitgehend unentdeckt sind die künstlerischen Formen, die der Filmemacher vor der Entstehung Foto: Phile Deprez Studio OKRA ist eine belgische Künstlergemeinschaft, die während der Ruhrtriennale das Familienstück „Sturzflug“ zeigen wird. Kernstück des Schauspiels ist die Freundschaft zwischen vier Personen, die weit entfernt von der heutigen digitalen Welt existieren. Vielmehr erinnert das Stück an die Entwicklungen des 19. Jahrhunderts, die als Vorläufer unserer gamescom.de BOCHUM BAHNHOF LANGENDREER Sa 15.8. 20 Uhr Foto: ZFR / Lutz Leitmann Endlich ist es wieder soweit: Für mehr als zwei Wochen öffnet die Zeltstadt des Zeltfestival Ruhr seine Tore am Kemnader See. Mittlerweile ist das Großevent längst über alle Stadtgrenzen hinaus bekannt. Täglich gibt es Stars zum Anfassen, die Möglichkeit zum Bummeln oder zum Sonnenbaden. Bei 40 Konzerten, Comedy- und Kinderveranstaltungen ist für jeden etwas dabei. Freuen dürfen sich die Besucher dieses Mal unter anderem auf Anastacia, Best of 1Live Comedy, Los Gerlachos, Revolverheld, Farin Urlaub Racing Team, Laith Al-Deen oder Clueso. Kabarettistisch bis literarisch wird es mit Wilfried Schmickler, Jochen Malmsheimer, Geburg Jahnke oder Frank Goosen. Daneben gibt es wieder den Markt der Gasandji + Moh!Kouyaté www.trailer-ruhr.de Januar 2015 b choices de www.trailer-ruhr.de www.trailer-ruhr.de www.trailer-ruhr.de Juli 2015 www.trailer-ruhr.de EINE TAUBE SITZT ZWEIG AUF EINEM DAS LEBEN NACH EDDIE REDMAYNE Das MeinungsMagazin FELICITY JONES DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT UND DENKT ÜBER DIE AUSSERGEWÖHNLICHE GESCHICHTE VON JANE UND STEPHEN HAWKING Juni 2015 www.trailer-ruhr.de Das MeinungsMagazin MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER DE CHAUVERON EIN FILM VON PHILIPPE ab 24.7. im Kino LIKE EINFATHER, LIKE SON FILM VON KORE-EDA HIROKAZU www.monsieurclaude.de www.like-father-like-son.de ab 25.9. im Kino EIN FILM VON ROY ANDERSSON ab 1.1. im Kino www.einetaube.de ab 25.12. im Kino www.entdeckung-der-unendlichkeit.de MAMA GEGEN PAPA EIN FILM VON MARTIN BOURBOULON www.mamagegenpapa.de ab 9.7. im Kino DIE FRAU IN GOLD EIN FILM VON SIMON CURTIS diefrauingold.de ab 4.6. im Kino Kundenberatung Kultur- und Bildungsmagazine. Ein vitales Leben! Lieben Sie Kino, Theater oder Kunst? Sind Sie neugierig, engagiert, haben Sie eigene soziale Ziele, eine Vision von Gesellschaft? Schätzen Sie einen ehrlichen, kritischen Journalismus? Können Sie Menschen begeistern, wenn Sie selbst von einer Sache überzeugt sind? Haben Sie bereits Erfahrung im Verkauf oder haben Sie Lust darauf, mit ihrem Geschick durch Anzeigenverkauf mitzuhelfen, unsere ambitionierten Redaktionskonzepte zu finanzieren? Schauen Sie mal bei uns rein unter www.trailer-ruhr.de. Spüren Sie eine Faszination beim Lesen, eine Seele in den Texten? Dann trauen Sie sich! Unser Verlag sucht für choices.de (Standort Köln) und trailer-ruhr.de (Standort Bochum) starke Persönlichkeiten für den Verkauf. Wir suchen nicht den ‚kalten Verkäufer‘, sondern den Macher, die zupackende Frau, die (ver)handeln kann, wenn es darauf ankommt. Erfolg im Beruf! Ihre Aufgaben: Aufbau und Weiterentwicklung von Kulturkooperationen, Akquisition von Neu- und Altkunden. Gasandji, Foto: Gaela Blandy Ein Abend zwischen Kongo und Guinea bieten Gasandji und Moh!Kouyaté. Ursprünglich als Teil des Afrika-Kulturfestes „Akwaaba“ geplant, werden die beiden Musiker trotz der Absage des Festivals auf der Bühne stehen. Die musikalische Vielfalt des Abends spricht für sich. Sängerin Gasandji gibt dem 37 Die Tätigkeit kann wahlweise in Teil- oder Vollzeit (Gehalt und Prämien) oder auf selbständiger Basis (Provision) in Bochum oder Köln erfolgen. Bewerbungen per Mail an Frau Okniewski ([email protected]). trailer-ruhr Verlag, Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum [email protected] www.trailer-ruhr.de Auswahl Auswahl heutigen Welt zählen. Beeindruckend ist die Performance der beteiligten KünstlerInnen, die ihr Publikum jedes Mal an ungewöhnliche Orte mitnehmen und sie in eine andere Welt entführen. Info: 0221 28 02 10 DORTMUND DORTMUNDER U schauen entsteht. Der italienische Film „Brot und Tulpen“ aus dem Jahre 2000 ist solch ein Film. Die Sommerkomödie des Regisseurs Silvio Soldini handelt von jenen Arten von Gelegenheiten im Leben, die den bisherigen Lebenslauf komplett verändern können. Dem Herzen folgen und das Leben überdenken – die Räume der St. Reinoldi-Kirche und ausgewählte Filmsequenzen geben Raum dafür. Info: 0231 59 43 51 ESSEN GOP Sa 1.8. - Mo 31.8. Rockstar bis Ende August, jeden Do und So Sommer am U Der August am Dortmunder U wird bunt. Mit Lesungen und Konzerten locken die Veranstalter die Besucherinnen und Besucher donnerstags und sonntags zu kulturellen Veranstaltungen. So dürfen sich Musikliebhaber unter anderem auf Kapelsky mit Gipsy-Swing am 23.8., auf das Straßenstaub-Folk-Festival am 16.8., auf Curb Stomp, The Grabowskis und die Trashpop Mädness am 20.8., oder das Wiemhöfer-Sauer-Quartett am 9.8. freuen. Daneben gibt es dann noch die Schallplattenauktion „Wonne oder Tonne“ am 6.8., und viele andere Programmhighlights, die den August in eine kulturellmusikalische Klangvielfalt tauchen. Info: 0231 502 47 23 WESTFALENPARK Sa 22.8. 18.30 Uhr DUISBURG Die Wanze Platzhirsch Festival Wie agil die lokale Duisburger SubkulturSzene ist, zeigt sich nicht nur in den vielen kleinen Läden, die mittlerweile rund um den innerstädtischen Dellplatz eröffnet haben, sondern seit zwei Jahren auch durch das Platzhirsch Festival: Das Grammatikoff ist die Zentrale, ausgehend davon finden an vielen Örtchen in nächster Umgebung dutzende Konzerte, Ausstellungen und sonstige Aufführungen statt. Macht drei Tage, in denen man sich im Ruhrgebiet mal wieder richtig zuhause fühlen kann. Info: www.platzhirsch-duisburg.de EHEMALIGER EISENBAHNHAFEN Sa 15.8. – Mo 31.8. tgl. 14-23 Uhr Kino und Kirche: Brot und Tulpen Wenn Mensch, Gotteshaus und Film aufeinander treffen, ist es Zeit für die Reihe „Kino und Kirche“, mitgestaltet von Pfarrerin Susanne Karmeier. Auswahlkriterium für die ungewöhnliche Gottesdienstreihe ist neben der Popularität der Streifen, das Gefühl, das beim An- Sa 29.8. 15.30 Uhr Rockstar Elizabeth Williams Fr-So 14.-16.8. 17 Uhr In den letzten Jahren hat Casper alles erlebt, was man als herausragender deutscher Rapper nur erleben kann: Ausverkaufte Tourneen, Festival-HeadlinerSlots, Platin-Auszeichnungen. Der letzte Kick: Eigene Festivals! Dortmund bildet den Abschluss von Caspers Open-AirTour mit sechs Stationen, jedes Mal war ein anderer Gast dabei, hier ist es Bosse und AnnenMayKantereit. Ob Casper hier wieder mit Band oder wie zuletzt auf dem Hurricane Festival nur mit DJ spielen wird, ist eigentlich egal – seine Shows sind sowieso über jeden Zweifel erhaben. Info: 0221 27 72 95 86 So 30.8. 19.30 Uhr SCHAUSPIEL ESSEN DELLPLATZ Casper: Castival SANKT REINOLDI Beginn der 90er Jahre gründete sich die Band aus Florida mit ihrem ungewöhnlichen Namen. Nicht nur das erste Album aus dem Jahr 1995 zeugt von dem Können der Musiker. Auftritte auf zahlreichen Festivals, eigene Gigs und eine Menge Alben, Soundtracks, Singles und Compilations bringen und brachten den typischen OldSchool-Skapunk zurück zu den Fans. Jetzt ist Less Than Jake für wenige HeadlinerTouren in Deutschland unterwegs. Info: 00234 30 00 90 Ruhrtriennale: Nomanslanding Besucher erwartet eine atemberaubende Rockshow, die von Ungezähmtheit und Coolness nur so strotzt. Unter der Regie von Detlef Winterberg lassen die KünstlerInnen ihrer Leidenschaft für den Rock freien Lauf. Dabei zeigen sie nicht nur unglaubliche Gitarrenriffs, sondern begeistern mit Akrobatik und sogar einer echten Harley. So zeigen Frauen ihre Power, indem sie an Ketten über die Bühne schweben. Ihre Akrobatik würzen sie mit heißen Hüftschwüngen, während das männliche Pendent die Besucher mit Coolness begeistert. „Rockstar“ zeigt den Ausdruck eines Lebensgefühls, das sexy und auf keinen Fall uncool ist. Die Zuschauer können dies während der gesamten Show hautnah erleben. Info: 0201 247 93 93 Im Rahmen des Theaterfests am Schauspiel Essen findet die Wiederaufnahme des Stückes „Die Wanze“ statt. Der Insektenkrimi von Paul Shipton erzählt die Geschichte von Wanze Muldoon, eigentlich Käfer und Privatdetektiv. Spannend wird sein Leben in dem Garten dann, als er von seinen Freunden erfährt, dass die Ameisen etwas planen. So stürzt er sich in ein Abenteuer voller Gefahren und Hindernisse. Das Stück unter der Regie von Thomas Ladwig ist für Kinder ab acht Jahre geeignet. Info: 0201 812 22 36 GELSENKIRCHEN KUNSTMUSEUM bis 13.9., Di-So 11-18 Uhr Tradition heute RUHR MUSEUM bis 23.8., Mo-So 10-18 Uhr Werdendes Ruhrgebiet Foto: Daniel Klemm Nomanslanding ist eine gemeinsame Produktion von Künstlern aus den Niederlanden, Großbritannien und Australien. Dabei besteht für die Besucher die Möglichkeit, die Installation zu begehen. Mittelpunkt des künstlerischen Werkes ist eine domähnliche Plattform auf dem Wasser. Dort verschmelzen verschiedene Ebenen der Wahrnehmung miteinander. Der Besucher wird in eine Klangwelt eintauchen, und die Plattform auf dem Wasser symbolisiert eine Verbindung, die keine Kluften oder Schranken zulässt. Info: 0221 28 02 10 Im Museum auf dem Gelände der Zeche Zollverein wird anhand von rund 800 kulturhistorischen Exponaten die Zeit von der Spätantike bis zum Frühmittelalter in der Ruhrgebiets-Region beleuchtet. In der Ausstellung gegliedert in einzelne Kapitel, werden der Alltag, die Kriege und Raubzüge und das kultische Verhalten und die Religion vorgestellt. Eigene Themen bilden das Kloster Werden und das Stift Essen. Ausgestellt sind u.a. Handschriften, Kirchenschätze, Schmuck und Gefäße aus archäologischen Funden. Info: 0201 24 68 14 44 ZECHE CARL Di 18.8. 21 Uhr Less Than Jake Less Than Jake sind eine musikalische Institution, wenn es um Skapunk geht. Zu Foto: Sun Xu, The Night of Time Vavarium, 2015, Tusche auf Fotopapier, 300 x 400 cm, © Sun Xu, courtesy ShangART Gallery Als Beitrag zur Projektreihe „CHINA8“ zeigt das Kunstmuseum Gelsenkirchen Werke von zwölf zeitgenössischen chinesischen Künstlern, die mit Tuschmalerei und mit Kalligrafie arbeiten. Ausgangspunkt ist dabei die Frage, inwieweit die 2.000 Jahre alte Tradition heute noch Aktualität besitzen kann. Die Gegenwart, wie sie bei den Werken etwa in Form von Fotografien vorliegt, wird mit den Spuren Auswahl der Vergangenheit konfrontiert, zum Beispiel als Rapport, der ornamental empfunden werden könnte. Info: 0209 169 43 61 MÜLHEIM SCHWERTE KUNSTMUSEUM INNENSTADT bis 11.10., Di-So 11-18 Uhr Fr 28.8. – Sa 29.8. Richard Lindner: Fun City 23. Welttheater der Strasse HAGEN IMPRESSUM EMIL SCHUMACHER MUSEUM bis 25.10., Di-So 11-18 Uhr Bild und Objet trouvé Foto: Richard Lindner, aus der Mappe Fun City, 1971, Farblithographie, 68 x 100 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Emil Schumacher, Meon VI, 1989, Lack, Materialcollage auf Holz, 23,5 x 42,5 cm, © VG Bild Kunst, Bonn / Emil Schumacher Emil Schumacher, dem ein Museum im Hagener Museumsquartier gewidmet ist, gehörte zu den international wichtigen deutschen Malern des Informel. Seine Bilder sind pastos, schründig. Oft fährt eine breite dunkle Kontur durch einen leuchtenden Farbton. Seit den 1950erJahren hat Schumacher Fundstücke, frei von inhaltlichen Zuweisungen, in die Malerei integriert und so die Bildfläche in den Raum hinein verlassen. Wie weit dies führt, verdeutlicht nun seine aktuelle Ausstellung. Info: 02331 306 00 66 Der in Hamburg geborene Richard Lindner (1901-1978) ist vor den Nationalsozialisten erst nach Paris geflohen und 1941 nach New York emigriert. Dort hat er die für ihn „typische“ Malerei entwickelt. Beeinflusst von Léger und Schlemmer hat er schablonenartige, fast wie Roboter wirkende Figuren gemalt, die das ganze Bildformat einnehmen und als Kommentare zur Gesellschaft auf den Boulevards von Manhattan zu verstehen sind. Die Kabinettausstellung zeigt Druckgrafiken und Vorstudien zur Malerei. Info: 0208 455 41 38 LÜTTINGHOF DIE BURG IM WASSER Sa 8.8. Open Air Jazz Night KÖLN KOELNMESSE Mi 5.8. - So 9.8. gamescom Im August eröffnet erneut eine der weltweit größten Messen für interaktive Unterhaltung ihre Pforten in Köln – die gamescom! Im Vordergrund stehen aktuelle Neuerscheinungen der Computerspielszene, die sowohl Fachbesucher, als auch Spielefans in ihren Bann ziehen werden. 2014 waren bereits 335.000 Besucher aus 88 Ländern vor Ort und die aktuelle Vergrößerung des Geländes um 16.000 m² verspricht eine weitere Steigerung. Auch dieses Jahr werden alle großen Entwicklerhäuser da sein und die Früchte jahrelanger Arbeit präsentieren. Zusätzlich wird es vom 7.8. bis 9.8. erneut ein interaktives und musikalisches Rahmenprogramm in der ganzen Stadt geben, das sicherlich auch für Nichtspieler interessant sein dürfte. Info: www.gamescom.de 06.-09.08.2015, Köln Celebrate the games ! Gleich drei hochkarätige Bands können Jazzfreunde am letzten Wochenende der Sommerferien genießen. Es gilt eine musikalische Vielfalt aus deutschem und internationalem Jazz zu entdecken – Tanzlust inbegriffen. SALT, Joo Kraus & Tales In Tones Trio sowie Club des Belugas sind allesamt Geheimtipps und versprechen ein riesen Event. Jazzliebhaber kommen voll auf ihre Kosten, wenn Titel wie Africa, Smooth Operator, Thriller oder Beat It erklingen. Absolutes Highlight wird aber sicherlich Club des Belugas werden, die als eine der besten Nu-Jazz-Bands gelten und bereits während der ersten Open Air Jazz Night für mega Stimmung sorgten. Die Jazz Night findet im Rahmen des Kultursommers statt. Info: 0209 60 49 56 10 OBERHAUSEN OLGA-PARK Fr & Sa 7.-8.8. 12 Uhr Olgas Rock Was bei uns im Ruhrgebiet immer besonders gut funktioniert: umsonst & draußen. Deshalb kann man davon ausgehen, dass es beim Olgas Rock auch dieses Jahr wieder knallvoll wird. Schließlich ist das Line-Up mit Acts wie Levellers, Augustines und Emil Bulls wieder recht namhaft, dazu kommen noch vielversprechende Newcomer wie Adam Angst, Go Go Berlin und Christian Steiffen. Die angenehme, gerne auch mal entspannte Atmosphäre im festivalerprobten Olga Park setzt da nur noch das Pünktchen auf das i. Info: www.olgas-rock.de gamescom.de 39 Wenn der öffentliche Raum zur Kunstbühne wird, ist es Zeit für das Internationale Straßentheaterfestival, das in diesem Jahr bereits zum 23. Mal stattfindet. Aus sechs unterschiedlichen Ländern kommen die KünstlerInnen dieses Mal. Den Besuchern präsentieren sich 17 Gruppen, die allesamt mit unterschiedlichen Performances, Installationen, Fassadentheater, Kindertheater und vielem mehr begeistern. Zugunsten eines dichten Programms und mit entspannten Auftritten des Theaters Anu und des Theaters Magica verzichteten die Initiatoren auf laute, spektakuläre Abendauftritte. Damit zollen sie auch ein wenig der hektischen und sich immer schneller drehenden Welt Respekt. Info: 02304 10 48 01 ZUSAMMENGESTELLT VON: SANJE GAUTAM, THOMAS HIRSCH, ANNA LENKEWITZ, CHRISTIAN STEINBRINK Veranstalter-Infos an: [email protected] Wahl? Welche [email protected] Wir freuen uns auf Post. Meine Meinung POST AN DIE REDAKTION Sehr geehrtes Team von trailer, zunächst einmal vielen Dank für den Gewinn. Die zwei Karten bescherten mir ein wunderschönes sonntägliches Erlebnis. Nun zu meiner Meinung: Mir gefällt trailer so, wie er ist. Ich finde auf Anhieb, was ich suche. Wichtig: die gesellschaftspolitischen Themen. Kulturempfehlungen: sehr hilfreich: TOPP! Zum Filmteil: Film-ABC, Vorspann, Film des Monats... seitdem ich diese Rubriken intensiv lese, gehe ich wieder regelmäßig mit Freunden ins Kino. Mein persönliches Ranking: 9-10 Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, Marianne Ranft Herausgeber: trailer-ruhr Verlag Joachim Berndt, Büro Bochum Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel: 0234-94191-0, Fax: -91 E-Mail: [email protected] www.trailer-ruhr.de Chefredaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.) Red. Mitarbeit an dieser Ausgabe: Lars Albat, Ingrid Bartsch, Hartmut Ernst, Sanje Gautam, Rolf-Ruediger Hamacher, Thomas Hirsch, Tom Jost, Timon-Karl Kaleyta, Anna Lenkewitz, Thomas Linden, Lisa Mertens, Christian Meyer, Anne Nüme, Peter Ortmann, Nina Ryschawy, Jan Schliecker, Simone Schlosser, Benjamin Seim, Christian Steinbrink, Olaf Weiden, Hans-Christoph Zimmermann Projektleitung: Birgit Michels Grafik: Frauke Erny, Amélie Kai, Thomas Müller, Janina Wittmann Anzeigenverwaltung: BERNDT MEDIA Joachim Berndt Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail: [email protected] www.berndt-media.de Druckerei: Graphischer Betrieb Henke GmbH Engeldorfer Straße 25 50321 Brühl Buchhaltung: Karin Okniewski Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Die Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern. Durch Berndt Media werden auch folgende Kultur-, Kino- und Bildungsmagazine (Köln, Wuppertal, Aachen und Düsseldorf) vertreten: Wir freuen uns auf Ihre Leserbriefe oder Online-Kommentare. Telefon: 0234-94191-0 Fax: 0234-94191-91 E-Mail: [email protected] Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Kommentare geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. Nichts ist egal trailer wird d auff 10 00 % Reecyyclingpapieer gedrruckkt URBANE KÜNSTE RUHR 2 / 7 2015 2 / NO MANS LANDING URBANEKUENSTERUHR.DE NOMANSLANDING ERZÄHLT GESCHICHTEN VOM LEBEN AM UND AUF DEM WASSER UND FÜHRT DIE BESUCHER AN DEN PUNKT DER UNGEWISSHEIT ZWISCHEN DEM EIGENEN UND DEM FREMDEN. AUGUST—SEPTEMBER 15 / 08 BIS 13 09 IN KOOPERATION MIT DER Regionalverband Ruhr / DUISBURG PHOTO SYDNEY HARBOUR FORESHORE AUTHORITY