Hafenbau in Bremerhaven
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Hafenbau in Bremerhaven
Hafenbau in Bremerhaven Containerterminal (CT) IV bremenports Neue Liegeplätze sichern die Hafenzukunft Bremerhaven rüstet sich mit Containerterminal IV für den Wettbewerb Eine praktische Box bringt Geld und Arbeit in die Region an der Unterweser: Der Container, der die internationale Transportwelt in den vergangenen Jahrzehnten revolutioniert hat, macht Hafen und Logistik mittlerweile zum am stärksten wachsenden Wirtschaftsbereich im Land Bremen. Bremerhaven, der florierende Seehafen an der Wesermündung, profitiert seit langem von der überdurchschnittlich starken Zunahme des Umschlags. Dort gingen auf den Anlagen der Unternehmen Eurogate und North Sea Terminal Bremerhaven (NTB) 2002 bereits 3,0 Millionen Container (TEU) über den Kajenrand. Zum Vergleich: 1998 hatte die Statistik erst 1,77 Millionen TEU ausgewiesen. In den folgenden Jahren wuchs der Umschlag in der Seestadt stärker als an den meisten anderen Hafenstandorten. Seitdem behauptet Bremerhaven seine starke Position unter den 20 größten Containerhäfen der Erde. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum: In einer Zeit weltweiter industrieller Arbeitsteilung und neu entstehender Märkte für Produkte aus aller Welt sagen Verkehrswissenschaftler dem Containeraufkommen eine starke Zunahme voraus. Die Fachwelt ist davon überzeugt, dass sich der Umschlag der Boxen in den kommenden zehn Jahren erneut verdoppeln wird. Zahlen aus Bremerhaven geben den Experten Recht: Im ersten Halbjahr 2003 lag das Plus bei 11,3 Prozent. Reeder und Verlader setzen große Hoffnungen in den dynamischen Hafenstandort. Sie erwarten vom Senat der Freien Hansestadt Bremen gleichzeitig den zügigen Ausbau von Kaje und Arbeitsflächen. Um dringend benötigten Platz für Schiffe und Boxen zu schaffen, hat die Hafengesellschaft bremenports die längste Stromkaje der Welt bereits um 340 Meter gestreckt. Doch das im Herbst 2003 beendete Projekt Containerterminal (CT) IIIa bildete lediglich den Auftakt für einen deutlich schwierigeren planerischen und finanziellen Kraftakt: Bis 2007 lässt bremenports mit einer weiteren Nordverlängerung – diesmal um knapp 1700 Meter – vier zusätzliche Liegeplätze für die größten Containerschiffe der Welt bauen. Das 500-Millionen-Euro-Projekt Containerterminal IV gilt als ehrgeizigstes Ausbauvorhaben in der Geschichte der Hafengruppe Bremen/Bremerhaven. bremenports ➊ ➋ ➌ Bild ➊ Drehscheibe des Seeverkehrs: Bremerhaven ist Europas viertgrößter Containerhafen Bild ➋ Der Platz an der Stromkaje wird knapp: Großcontainerschiff bei der Abfertigung in der Seestadt Bild ➌ Auf Wachstumskurs: Der Terminal am Meer wird seinen Umschlag in den nächsten Jahren verdoppeln Bild ➍ Boom im Hafen: 2002 wurden an der Wesermündung 3,0 Millionen Behälter (TEU) umgeschlagen Bild ➎ Kurs Stromkaje: So sieht die Besatzung eines Containerschiffs Kaje und Brücken des Terminals ➍ ➎ ➊ ➋ Bild ➊ Bild ➋ Bild ➌ Bild ➍ Bild ➎ Bild ➏ Roter Riese: Van Carrier mit vier Containern Begehrte Jobs: Hafenarbeiter der Firma Eurogate Hafen-Werkstatt: Van Carrier werden vor Ort gewartet Auch er lebt vom Container: Rangierer in Aktion Standortvorteil: Bremerhaven ist ein Eisenbahnhafen Alte Hasen: Van Carrier-Fahrer und Vorarbeiter bremenports ➌ ➍ Hoffnung für eine strukturschwache Region CT IV sichert und schafft viele tausend Arbeitsplätze Seegüterumschlag, Transport und Logistik gehören zu den wichtigsten Arbeitgebern an der deutschen Nordseeküste. Das Land Bremen, die Seestadt Bremerhaven und die Nachbarkreise in Niedersachsen profitieren in großem Umfang vom Welthafen an der Weser, der direkt und indirekt die Beschäftigung von mehr als 80000 Menschen sichert. Der Umschlag von Containern und die damit verbundenen Dienstleistungen bilden das Herzstück der Hafenaktivitäten im Zwei-Städte-Staat. Der ungebremste Siegeszug des genormten Transportbehälters garantiert zahlreiche Jobs an Kajen, in Werkstätten, Büros und Kontoren. Arbeiter auf dem Containerterminal, Rangierer und Lokführer bei der Hafeneisenbahn, Fuhrunternehmer, Lotsen, Schlepperbesatzungen, Schiffsmakler, Reedereivertreter – sie alle tragen dazu bei, dass die Seestadt als viertgrößter Containerhafen Europas (2002) zu den besten Adressen der internationalen Hafenwelt gehört. Der Boxen-Boom der vergangenen Jahre hat sich positiv auf den Arbeitsmarkt der strukturschwachen Unterweserregion ausgewirkt: Eine wissenschaftliche Untersuchung der Beschäftigungseffekte ergab, dass der Umschlag von Containern und die dadurch ausgelösten wirtschaftlichen Tätigkeiten im Land Bremen und bei seinen Nachbarn insgesamt etwa 35000 Stellen sichert – vom Brückenfahrer auf dem Terminal bis zum Malergesellen, der für seine Firma die Aufträge eines Hafenunternehmens erledigt. Mit steigender Auslastung des Zukunftsprojekts CT IV wird die Zahl der vom Containergeschäft abhängigen Arbeitsplätze weiter zunehmen. Der Standort bereitet sich darauf vor, den Boxen-Umschlag auf etwa 6 Millionen TEU zu verdoppeln – ein wirtschaftlicher Impuls, der zahlreiche Stellen sichern und viele neu schaffen wird. Gutachter rechnen als Folge der Hafenerweiterung bis zum Jahre 2020 mit mehr als 10000 neuen Arbeitsplätzen. Ein erfolgreicher Hafen dient auch dem ländlichen Umland: Pendler aus Niedersachsen besetzen vier von zehn Arbeitsplätzen im Land Bremen. Containerterminal IV kommt damit der gesamten Region zugute. ➎ ➏ ➊ ➋ Hafenbau unter erschwerten Bedingungen Sand ersetzt weichen Kleiboden – Grauwallkanal wird verlegt In der Seestadt Bremerhaven nimmt eines der anspruchsvollsten Hafenbauprojekte, die zurzeit in Europa geplant werden, Gestalt an. Containerterminal IV streckt die Stromkaje um 1681 auf insgesamt 4720 Meter nutzbare Länge. Bei einer Hinterlandtiefe von 570 Metern vergrößert der Terminal die Hafenfläche um etwa 90 Hektar. Die Bauzeit soll etwa vier Jahre betragen. CT IV ist keine gewöhnliche Baustelle: Schlechter Baugrund, Ebbe und Flut, Wind und Wetter, Stürme und aufgewühlte See – erschwerte Bedingungen, die Planern und Baufirmen Probleme bereiten. Die Stromkaje ersetzt den Seedeich. Auch deshalb muss die Konstruktion besonders hohe Anforderungen erfüllen. Das neue Hafenbauwerk entsteht im Wattbereich und tastet das Deichvorland nur im Süden an. Im Norden stößt die Hafenbaustelle an die Landesgrenze zu Niedersachsen. Die Kaje folgt bei Weser-Kilometer 73,1 einem Schwenk der Fahrrinne, die um zehn Grad nach Westen abknickt. Der Bau von CT IV umfasst folgende Bereiche: • Verlegung des Wasserlaufs Weddewarder Tief • Austauschen des nicht tragfähigen Untergrundes für die Kaje • Rammen der Spundwand an der Wasserseite • Hinterfüllen der Kaje und Rammarbeiten an Land • Beton-, Stahl- und Ausrüstungsarbeiten • Auffüllen des Hinterlandes • Bau von neuen Deichen Der Kajenverlängerung ist ein Wasserlauf im Weg. Nördlich von CT IIIa kreuzt der Grauwallkanal die Deichlinie. Er leitet Regenwasser aus der Stadt Bremerhaven und ihrer niedersächsischen Umgebung in die Weser. Das Außentief des Kanals zerschneidet den entstehenden Terminal – deshalb müssen die Bagger im Norden und Osten von CT IV ein neues Bett für den Vorfluter graben. Nachdem der ehemalige Mündungsbereich zugeschüttet worden ist, können die alten und neuen Hafenflächen miteinander verbunden werden. ➌ bremenports ➏ Bild ➊ Bild ➋ Bild ➌ Bild ➍ Bild ➎ Bild ➏ Bild ➐ Bewährte Technik: Eimerkette in Aktion Baggereinsatz: Die Baugrube entsteht „Rainbow”-Verfahren: Hopperbagger Standsicher: Regelquerschnitt CT IIIa Solide Statik: Kajenkonstruktion CT IIIa Exaktes Arbeiten: Ramme und Hubinsel Im Doppelpack: Rammarbeiten am Weserufer ➍ ➎ ➐ ➊ Auch der Untergrund sorgt für Probleme: In Tiefen von bis zu 17 Metern unter Normalnull liegt weicher Kleiboden. Die Schicht muss auf über 60 Meter Breite abgeräumt und durch tragfähigen Sand ersetzt werden. Der Kleiboden wird in der Außenweser verklappt. Den Sand lässt bremenports aus dem Fahrwasser kratzen und von einem Laderaumsaugbagger (Hopperbagger) in der Baugrube verteilen. Eine schwere Spundwand bildet das wesentliche Element der neuen Kaje. Sie besteht aus Tragbohlen, die in Abständen von etwa 2,35 Metern in den Untergrund geschlagen werden, und aus Zwischenbohlen, die den Raum zwischen den Tragbohlen ausfüllen. Die Tragbohlen sind 36 bis 40 Meter lang und wiegen bis zu 25 Tonnen. Hier ist Zentimeterarbeit gefragt: Die Ramme muss sehr stabil auf einer Hubinsel stehen, damit sich die Tragbohlen so exakt in den Baugrund treiben lassen, dass die Füllbohlen optimal mit ihnen verbunden werden können. Die Spundwand wird mit Schrägpfählen verankert, die ebenfalls 2,35 Meter Abstand halten. Jeder dieser 45 Meter langen Pfähle trägt eine Last von etwa 180 Tonnen. Hinter die Spundwand wird Sand gespült, damit an Land die weiteren Kajenarbeiten beginnen können. Bremerhavens neuer Kajenabschnitt steht allerdings nicht nur auf der schweren Spundwand. Für Stabilität sorgen auch etwa 1700 Pfähle, die mit Landrammen in den tragfähigen Boden geschlagen werden. Die Pfähle sind etwa 22 bis 32 Meter lang. Die Wellenkammer von Containerterminal IIIa und die so genannte Pierplatte, die den Druck des Bodens gegen die Spundwand abschirmt, werden vor Ort aus Beton gegossen. 55000 Kubikmeter Stahlbeton, armiert mit 10000 Tonnen Betonstahl, müssen verarbeitet werden. Dank einer besonderen Rezeptur widerstehen die dicken Betonteile dem aggressiven Salzwasser. Übrigens wird der Stahlbeton ohne Dehnungsfugen hergestellt – 1681 Meter Beton wie aus einem Guss. ➋ Bild ➊ Bild ➋ Bild ➌ Bild ➍ Bild ➎ Bild ➏ Riesige Sandkiste: Großbaustelle CT IIIa Flagge im Wind: bremenports lässt grüßen Lageplan: Die längste Kaje der Welt auf einen Blick Hafenbau an der Weser: Schiff vor neuer Kaje CT IIIa: Arbeiter schalen den Kranbahnbalken ein Fendertafel: Schutz für Kaje und Schiff bremenports ➌ CT I CT II CT III Containerterminal No rds c hle u se W b e en d e c ke n No Osthafen rdh afe n CT IIIa CT IV Sand, wohin das Auge blickt: Für CT IV braucht man etwa zehn Millionen Kubikmeter, um hinter der Spundwand, auf der Pierplatte und im Hinterland für eine stabile Terminalfläche zu sorgen. Das Material stammt aus der Fahrrinne und aus Entnahmefeldern in der Deutschen Bucht. Im Norden und Osten des neuen Terminals entstehen neue Deiche. Sie sind 8,50 Meter hoch und schützen das Gelände zuverlässig vor den Launen der Nordsee. Außerdem bauen die Arbeiter sechs jeweils 1100 Meter lange Ladegleise. Die Container sollen schnell an- und abtransportiert werden – denn Bremerhaven ist und bleibt ein Eisenbahnhafen. Zum Schluss hängen die Hafenbauer große Fender ein, damit Bordwand und Kaje beim Anlegen der Schiffe geschützt sind. Poller, jeder für 200 Tonnen Trossenzug ausgelegt, werden aufgeschraubt, um die schweren Leinen zu halten. Außerdem legen die Techniker Anschlussstellen für Strom, Telefon und Wasser. Baugenehmigung heißt Planfeststellung Ausbau der Bundeswasserstraße – WSD prüft Einwände und Stellungnahmen Wird die Stromkaje an der Weser erweitert, handelt es sich um den Ausbau einer Bundeswasserstraße. Zuständig: die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Nordwest in Aurich. Sie organisiert das Planfeststellungsverfahren. Die von bremenports erarbeiteten Antragsunterlagen füllen acht Aktenordner. Die WSD prüft alle eingegangenen Einwände und Stellungnahmen. Sie finden Eingang in den Planfeststellungsbeschluss, der die Baugenehmigung darstellt. ➍ ➎ ➏ Umweltverträglichkeit wird gründlich geprüft Negative Auswirkungen müssen vermieden oder kompensiert werden Bau und Betrieb von CT IV beeinflussen die Umwelt. Viele Bereiche sind betroffen. Um alle Wirkungen zu erfassen, hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest als Planfeststellungsbehörde in einem so genannten Scoping-Termin mit vielen Fachleuten erörtert, welche Folgen das Projekt für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt haben könnte. ➊ Die Planer von der Hafengesellschaft bremenports müssen sich in diesem Themenfeld gut auskennen. Es geht darum, die erwarteten Auswirkungen von Terminalbau und -betrieb zu untersuchen, zu beschreiben und zu bewerten. Gelingt es nicht, Beeinträchtigungen zu vermeiden, müssen sie verringert oder kompensiert werden – so schreibt es das Gesetz über die Umweltverträglichkeit (UVP) vor. Bereits beim Bau der Anlage erzeugen die Maschinen Lärm. Außerdem wirken sich die Schadstoffemissionen der Fahrzeuge auf dem entstehenden Terminal auf die Nachbarschaft aus. Beeinflusst wird auch der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der sich im Norden des neuen Hafengebiets ausbreitet. Hat die Anlage dann den Betrieb aufgenommen, wirken die Geräusche und Lichtquellen des Hafens auf die benachbarten Wohngebiete. Hinzu kommen Luftschadstoffe, zum Beispiel aus dem Containerumschlag. Und: Das Landschaftsbild verändert sich – wo vorher Watt war, sieht man jetzt Boxen und Kräne. Diese und andere Auswirkungen auf die Umwelt spielen für die Arbeit der Hafenplaner eine große Rolle. Frühzeitig wird überlegt, ob sich negative Folgen vermeiden lassen oder wie man sie kompensieren kann. Ist es nicht möglich, solide Kompensationslösungen zu entwickeln, kann ein Hafenbauprojekt wie CT IV eventuell nicht genehmigt werden. Diverse technische Regeln, gesetzliche Vorschriften und die Rechtsprechung setzen die Maßstäbe. Beispiel passiver Schallschutz: Bevor überlegt wird, ob die Häuser der Hafennachbarn neue Lärmschutzfenster erhalten sollen, muss geprüft werden, ob dafür gesorgt werden kann, dass die technischen Geräte auf dem Terminal einen geringeren Geräuschpegel entwickeln. Beispiel Hafenlicht: Die Lampen, die das Terminalgelände beleuchten, müssen blendfrei sein und dürfen keine Insekten anlocken. Beispiel Grundwasser: Es darf bei eventuellen Unfällen mit gefährlichen Stoffen ebenso wenig verschmutzt werden wie die Weser. Eines ist garantiert: Alle denkbaren Auswirkungen von CT IV werden sorgfältig geprüft. Im Planfeststellungsverfahren fließen diese Themen in die Bewertung der Genehmigungsunterlagen ein. bremenports ➋ ➌ Land esgre nze B reme n-N ieders achse n Weser Kaje Tief ➍ gepl. Spundwand verle gtes Wed dew arde r Bild ➊ Hafenplaner sind auch Umweltexperten: CT IV wirkt auf viele Bereiche Bild ➋ Der Hafen dehnt sich aus: Vor Weddewarden wird ein neuer Terminal entstehen Bild ➌ Simulation per Computer: Blick vom Deich bei Imsum auf Containerterminal IV Bild ➍ Norderweiterung: Der Hafen schiebt sich bis zur Landesgrenze vor ➊ ➋ Bild ➊ Bild ➋ Bild ➌ Bild ➍ Bild ➎ Bild ➏ ➌ bremenports ➍ Fachmann am Werk: Schallmessung vor einem Gebäude Der Lärm hat keine Chance: Einbau von High-Tech-Fenstern Bestandsgarantie: Weddewarden muss dem neuen Hafen nicht weichen Szene am Deich: Der Hafen rückt auf Weddewarden vor Lärmkarte: Mit wachsender Entfernung vom Terminal sinkt der Schallpegel Idyllisch: Weddewarden entfaltet dörflichen Charme Moderne Technik gegen den Hafenlärm Schallschutz für Anlieger – Gesunder Schlaf hinter neuen Fenstern Mit dem Bau des neuen Terminals rückt der Hafen auf den Bremerhavener Ortsteil Weddewarden und die niedersächsische Nachbargemeinde Langen-Imsum vor. Damit erhöht sich der Geräuschpegel – speziell in Bereichen, die in unmittelbarer Nähe von CT IV liegen. Schallschutzmaßnahmen sollen die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner verbessern. Aktiver Lärmschutz versucht, die Geräuschentwicklung an der Quelle zu bekämpfen. Die Betreiber der Hafenanlage sind dazu verpflichtet, möglichst leise zu arbeiten. Ihre Mitarbeiter werden entsprechend ausgebildet und angeleitet. Genehmigungen, die für den Betrieb benötigt werden, veranlassen die Umschlagunternehmen, den aktiven Schallschutz ständig zu überprüfen und zu verbessern. Passiver Lärmschutz wird beim Projekt CT IV ebenfalls groß geschrieben: Die Hafengesellschaft bremenports hat den Eigentümern und Mietern von etwa 85 Häusern im Ortskern von Weddewarden und in Teilen von Imsum angeboten, ihre Gebäude auf Kosten Bremens mit hochwertigen Schallschutzfenstern und gedämmten Außentüren auszustatten. Jedes dieser hafennah gelegenen Häuser soll ein modernes Belüftungssystem erhalten, das hinter Fenstern der Klasse III für gutes Raumklima sorgt. Anderen Einwohnern der Orte Weddewarden und Imsum steht für ihre weiter entfernten Häuser ebenfalls passiver Lärmschutz zu. Jeder dieser Fälle wird einzeln geprüft. Dabei werten die Experten Schall-Prognosewerte aus. Der Bremerhavener Magistrat hat eine Bestandsgarantie für den Ortsteil Weddewarden ausgesprochen. Auch der Bremer Senat bekennt sich mit seinem Lärmschutz-Angebot an Eigentümer und Mieter zum dauerhaften Miteinander von Hafen und Wohnen. Man will dafür sorgen, dass bei den Anliegern auch nach dem Bau von CT IV gesunde Wohnverhältnisse herrschen und der Schlaf der Menschen nicht gestört wird. ➎ ➏ ➊ ➋ Hafenbauer schaffen Lebensräume für die Natur Öko-Ausgleich auf der Luneplate und an der Wurster Küste Weil der Hafen sich ausdehnt, gehen an der Wesermündung wertvolle Naturflächen verloren. Im Baugebiet am Ufer liegen von der Tide beeinflusste Lebensräume mit Wasser- und Sandflächen sowie mit Watten, Salzwiesen und Röhrichten der Brackwasserzone. Was der Umwelt durch Containerterminal IV genommen wird, geben ihr die Planer an anderer Stelle zurück. Die Naturschutzgesetze schreiben vor, wie zu verfahren ist. Ein landschaftspflegerischer Begleitplan dokumentiert die erforderlichen Maßnahmen. Er besteht aus zwei Teilen: Der eine untersucht und beschreibt den Eingriff auf wissenschaftlicher Grundlage. Der andere stellt dar, wie die Beeinträchtigungen vermieden oder kompensiert werden. Die Untersuchungen decken viele Bereiche ab – von der Vorlandflora und den Brutvögeln über die Wattfauna bis zur Fischwelt. Konflikte mit ökologischen Interessen entstehen nicht nur, weil die Natur im Baustellenbereich zerstört wird. Auch andere Folgen des Hafenbaus müssen ausgeglichen oder ersetzt werden, zum Beispiel das Verklappen von Baggergut in der Außenweser. Die gesetzlichen Bestimmungen erfordern einen umfangreichen Ausgleich. Aus landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen ökologisch hochwertige Zonen werden. Zwei Standorte sind dafür vorgesehen: die Große Luneplate südlich von Bremerhaven und ein Areal an der Wurster Küste im Norden der Seestadt, das im Bereich der Ortschaften Cappel und Spieka liegt. Bild ➊ Bild ➋ Bild ➌ Bild ➍ Bild ➎ Planer mit Karte: Das Land hinter dem Deich soll vernässt werden Ausgleichsfläche für den Hafen: Blick auf die Luneplate An der Weser: Tegeler Plate, ein Naturparadies Bedroht: Das Blaukehlchen braucht einen Rückzugsraum Seltene Vögel im Visier: bremenports-Biologe bei der Arbeit ➌ bremenports Impressum Auf der Luneplate wird die zentrale Ausgleichsfläche für CT IV entstehen. Das Land hinter dem Deich soll im ewigen Wechsel der Gezeiten überflutet werden – sorgfältig kontrolliert, damit die Menschen in den angrenzenden Marschgebieten weiterhin sicher leben können. An der Weser wird eigens ein neues Sperrwerk gebaut. Es soll das Auf- und Ablaufen des Wassers regulieren und das Hinterland vor Sturmfluten schützen. Die von künstlich angelegten Prielen durchzogene Öko-Landschaft wird von einem Wall begrenzt und weitgehend sich selbst überlassen, wenn Arbeiter und Bagger das Gebiet wieder verlassen haben. An der Wurster Küste will bremenports den niedrigen Sommerdeich öffnen lassen. Das Gebiet, das zwischen diesem Wall und dem Hauptdeich liegt, kann dann bei Hochwasser von der Nordsee überflutet werden – die entscheidende Voraussetzung, um die Fläche am Rand des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer ökologisch aufzuwerten. Herausgeber: bremenports GmbH & Co. KG Elbinger Platz 1 27570 Bremerhaven Tel. 0471/596-0 www.bremenports.de Konzeption und Text: Rüdiger Staats, bremenports Dr. Hans-Werner Vollstedt, bremenports Fotos: Wolfhard Scheer, Bremerhaven Wie erfolgreich Eingriffe in die Natur kompensiert werden können, hat bremenports bereits auf der Tegeler Plate bewiesen. Das Außendeichsgelände der ehemaligen Weserinsel, eine Ausgleichsfläche für Containerterminal III, entwickelt sich zu einem Paradies für Flora und Fauna. Hier fühlen sich viele seltene Vogelarten wohl. Ihr abgelegener Rückzugsraum wurde zu einem Brutgebiet von nationaler Bedeutung. Studio Kramer, Hannover bremenports GmbH & Co. KG Gestaltung: Schendel Design Agentur, Bremerhaven Produktion: Schendel Media Service GmbH, Bremerhaven 1. Auflage (2003) ➍ ➎ bremenports Welthafen Bremerhaven: Mit CT IV auf Expansionskurs ➊ ➋ Bild ➊ Voll bis zum Rand: Containerschiff auf der Weser Bild ➋ Nicht nur bei der Bahn: Der Hafen schafft Arbeit