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N BE IE LE W IR W N LE OL W T AT BL UG FL Februar 2016 www.trailer-ruhr.de „Lulu. Eine Mörderballade“ | R: Stef Lernous | Theater Oberhausen | Foto: Birgit Hupfeld Das MeinungsMagazin KEIN LEICHTES OPFER THEATER AUFTRITT IM FEBRUAR BÜHNE NACKT UND BLOSS? trailer-ruhr Semiotik Orchester Szenografie FigurenführungOper Handlung Schauspiel Choreografie Performativität Postdramatik Philharmonie Tanz Inszenierung Avantgarde Kabarett Independent Soufflage Klang Rampe Improvisation Szenografie Klang Soufflage Improvisation Crossover Handlu Improvisation Independent Semiotik Rampe Crossover Naturalismus RequisitenBläsersatzVorhang Figurenführung Rampe Handlung Soufflage Figurenführung Finaler Akt Bläsersatz Independent Klang Rhythmik Ram Improvisation Choreografie RhythmikChoreografie Independent Finaler AktImprovisation Handlung Vorhang RampeRhythmik Bläsersatz Choreografie Soufflage Soufflage Szenografie Improvisation Szenografie Figurenführung Klang Semiotik SoufflageVorhang Rhythmik Vorhang Figurenführung Finaler Akt Szenografie Stimme Naturalismus Rampe equisiten Improvisation Rampe Rampe Rhythmik Klang Dialogregie Stimme Vorhang Soufflage Naturalismus Klang Naturalismus Szenografie Independent Finaler Akt Independent Stimme Dialogregie Stimme Soufflage Crossover Figurenführung Crossover Szenografie RampeRhythmik Choreografie Figurenführung Stimme Rampe Rhytmik Vorhang Handlung Independent Choreografie Soufflage Requisiten Klang Semiotik Soufflage Naturalismus ufflage Improvisation Variété Objekttheater Festival Dramaturgie Musiktheater bühnE Premiere Handlung BÜHNEN IN NRW Kritik, Interviews und Links Köln – choices.de Düsseldorf – biograph.de Wuppertal – engels-kultur.de Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de mein hen Lesezeic Das MeinungsMagazin Ruhrgebiettrailer-ruhr.de TS 5 NA Seite MO ES eit A D te z EM gu TH Februar 2016 www.trailer-ruhr.de KULTUR.KINO.RUHR. Das MeinungsMagazin Europa gestalten. EMMA WATSON DANIEL BRÜHL MICHAEL NYQVIST ES GIBT KEIN ZURÜCK EIN FILM VON OSCAR-GEWINNER FLORIAN GALLENBERGER www.coloniadignidad.de COLONIA DIGNIDAD www.bgp.de hedda gabler henrik ibsen ab 19. februar 2016 Tickets unter www.theater-oberhausen.de und 0208/8578-184 MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN RICHARD O’BRIEN’S THE ROCKY HORROR SHOW ab 20. Februar 2016 WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200 -ruhr.de Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. Foto: Sebastian Hoppe trailer-Thema. 5 GUTE ZEIT InnovationCity Ruhr/Modellstadt Bottrop und Fairtrade-Metropole Ruhrgebiet 6 Themeninterview Stefan Rostock von Germanwatch e.V. über eine Trendwende im Umwelt- und Klimaschutz Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter: choices.de/thema und engels-kultur.de/thema Bühne. 2 7 8 9 11 12 13 16 17 18 Theater Oberhausen/Musiktheater im Revier Aalto Musiktheater/Schauspiel Essen Ebertbad Auftritt Stef Lernous inszeniert „Lulu. Eine Mörderballade“ Premiere Andrea Kramer und Georg Kentrup vom Consol Theater über die Festivals westwind und WILDwest Theater Duisburg culture clubs Theater: „Vater“ Tournee: Circus Roncalli Theater Ruhr „Co-Starring“ im Bochum Theater Unten „Helden“ im Bochumer Prinz Regent Theater „Pornographie“ in Moerser Kapelle Theater Ruhr Brechts „Kleinbürgerhochzeit“ in Düsseldorf Komikzentrum Ruhr Kabarettist Fatih Cevikkollu zeigt den rechten Weg Prolog Die „Liebe“ an zwei Ruhrgebiets-Theatern Theater-Kalender Ruhr Musik. 35 KompaktDisk – CD-Empfehlungen des Monats BÜHNE © Foto: Martin Möller Premiere 11 Kino. Kunst. 20 Film-ABC V orspann 21 KritikerspiegelRuhr Kino-Kalender Ruhr 22 Film des Monats – „The Hateful Eight“ 23 Roter Teppich Vicky Krieps über „Colonia Dignidad“, ihre Theatererfahrungen und Philip Seymour Hoffman 24 Film-Kritik 27 Hintergrund – „Colognia Dignidad“ 29 Festival Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“ wird volljährig 30 culture clubs Kino-Café: „Steve Jobs“ Triple Feature: „Surf Film Nacht“ 47 culture club Ciñol-Preview: „El Clan“ 40 Kunstwandel „American Pop Art“ im Schloss Oberhausen 41 kunst & gut Pierre Soulages im Museum Folkwang in Essen 42 RuhrKunst Song Dong in Düsseldorf Dialog mit der Kunst in Duisburg Tõnis Käo im Red Dot Design Museum Essen 43 Kunstkalender NRW Kultur in NRW. überregional 14 Theater in NRW Bundestheaterpreis für zwei NRW-Bühnen 15 Musical in NRW „Spamalot“ in Bochum und „Der Fluch von Königswinter“ auf Kölsch Oper in NRW „Tosca“ in Gelsenkirchen 16 Tanz in NRW Die 5. Biennale der Tanzausbildung 34 Popkultur in NRW Wie haben 80 Jahre „Hitparade“ die Popmusik geformt? Improvisierte Musik in NRW Gitarrenlegende Ritenour in Bonn und Bochum 35 Klassik an der Ruhr Das Mahler Chamber Orchestra auf Tour 40 Kunst in NRW Agnes Martin in Düsseldorf KINO „The Hateful Eight“ Film des Monats 22 LITERATUR © Foto: Volker Wiciok Literatur. 36 Wortwahl ComicKultur Buch- und Comic-Empfehlungen im Februar 37 Literatur-Portrait Frank Goosen über seinen neuen Roman 38 Textwelten Alexander Kluge liefert phänomenales Großprojekt Lesezeichen Literatur in Bochum, Dortmund und Oberhausen 39 Literatur-Kalender Ruhr Medienforum Essen trailer spezial. 4 Intro – „Ente gut...“ 44 Auswahl – im Februar Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats 46 Zuletzt gelacht – die Cartoon-Seite 47 Impressum/Post an die Redaktion Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Lesen Sie mehr auf www.trailer-ruhr.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. Portrait KUNST 37 Kunst & Gut Pierre Soulages, Peinture (Ausschnitt) © Foto: Vincent Cunillère 41 Intro -ruhr.de Februar 2016 trailer + trailer-ruhr.de Nicht Duck Norris, sondern Daisy Duck, harte Punk-Ente aus Essen, Foto: Maxi Braun Ente gut... Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema 6 Gute Zeit Der Leiter des Teams „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und NRW-Fachpromotor für Klima und Entwicklung bei Germanwatch spricht über die Trendwende im Klima- und Umweltschutz, Projekte und Maßnahmen, die jeder von uns umsetzen kann. Stefan Rostock Thema Foto: Stefan Arme www.choices.de/thema Gute Zeit Der Wuppertaler Verein Tabarka e.V. bemüht sich seit 2011 um die Stabilisierung der revolutionären Erfolge in Tunesien. Über die Vereinsarbeit und die Rolle Europas für den Frieden in Nordafrika spricht der zweite Vorsitzende Gerd Holl im Interview. Gerd Holl Bühne Foto: privat 11 Premiere Wir sprachen mit den künstlerischen Leitern des Gelsenkirchener Consol Theater über ihre Planungen zu den Festivals westwind und WILDwest sowie eine Werther-Premiere. Georg Kentrup Andrea Kramer Film Foto: Dominik Lenze 23 Roter Teppich Vicky Krieps wandelt souverän zwischen den Kulturen wie nur wenige. Nun spielt sie in dem zum Teil in Südamerika entstandenen Tatsachen-Thriller „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ ein Mitglied der gleichnamigen Sekte der Pinochet-Ära. Vicky Krieps Deutschlands tapferste Ente kommt aus Hamm. Vor vier Wochen schossen ihr unbekannte Arschlöcher einen Blasrohrpfeil durch den Hals, Mitte Januar konnte der von der BILD – leider lustig – als „Duck Norris“ titulierte Erpel nach Operation und Genesung wieder baden gehen. Wäre das schön, wenn die BILD auch bei anderen Themen so menscheln würde. Obwohl sie sich damit in guter…naja sagen wir lieber: gleichgesinnter Gesellschaft befindet. Denn kollektive Schizophrenie ist gerade mächtig en vogue. Duck Norris‘ Heldengeschichte mögen wir genauso gern wie die knusprige Pekingente im ChinaImbiss. Gestern noch der Kellnerin auf den Hintern geklapst, heute Feminist. Menschen sammeln sich auf der Straße, um sich lautstark dagegen zu wehren, dass sie nicht öffentlich ihre Meinung sagen dürften und Bürgerwehren machen BürgerInnen erst so richtig Angst. Schwarz-Weiß-Denken ist schon dumm genug, aber darauf wie auf einem Schachbrett hin und her zu springen, ist noch dümmer. Gegen solchen Irrsinn hilft nur unser Monatsthema GUTE ZEIT. Wir stellen positive Projekte wie die Bottroper Innovation City, die Fair Trade Metropole Ruhr vor und sprechen mit Stefan Rostock von der NGO Germanwatch, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzt. Mitten im Pott steht das Gelsenkirchener CONSOL THEATER. Wir sprechen mit dem künstlerischen Leitungsduo Andrea Kramer und Georg Kentrup über anstehende Festival-Highlights und die Jugend- und Seniorentheaterszene. Am Theater Oberhausen inszeniert Stef Lernous gerade LULU. EINE MÖDERBALLADE als blutige Dauererektion mit einer nackten, aber beileibe nicht wehrlosen Laura Angelina Palacios in der Titelrolle. Eher Schwarzmaler als Schwarzseher ist PIERRE SOULAGES und – wie die Ausstellung LE NOIR im Museum Folkwang mit nur drei Gemälden beweist – einer der radikalsten Maler der Gegenwart. Quietschbunt ist die Schau AMERICAN POP ART in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, wo Werke der 1960er und 70er Jahre von Rauschenberg bis Warhol zu sehen sind. Lokalkoloriert ist unser Literaturportrait, das sich diesmal um FRANK GOOSEN und seinen neuen Roman, Fußball und Kultur in Bochum dreht. Die Signalfarbe Rot dominiert in Quentin Tarantinos THE HATEFUL EIGHT. Das dialogische Gemetzel im Ultra Panavision 70mm-Breitbildformat ist unser Film des Monats. Eine Kulturwandlerin ist VICKY KRIEPS, die schon mit internationalen Größen wie Philipp Seymour Hoffman gedreht hat und die wir anlässlich ihrer Rolle in „Colonia Dignidad“ zum Interview treffen. Dass nur die Realität STRANGER THAN FICTION sein kann, beweist das gleichnamige Dokufilmfestival, das bis 15.2. in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Mülheim und Münster gastiert und nicht weniger als das pralle Leben jeglicher Couleur zeigt. Duck Norris wünsche ich jedenfalls weiterhin gute Besserung. Denn der steckt nicht das Köpfchen ins Wasser – Duck Norris stellt den See auf den Kopf. Maxi Braun 4 Thema Gute Zeit für Sie? [email protected] Wir freuen uns auf Post. BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost (Meinung oder Online-Kommentar) Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost. Cartoon: Holtschulte Klimakonzepte im Revier – InnovationCity Ruhr/Modellstadt Bottrop und Fairtrade-Metropole Ruhrgebiet Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem gieautark. Darauf zielt auch das Projekt Energie, in Jahr 2014 zeigte, dass die Erwartungen der Deut- dem durch eine intelligente Vernetzung von Erzeuschen an die Regierung in puncto Umweltschutz gern und Verbrauchern die Nutzung optimiert wird. gestiegen sind. Doch insgesamt zwei Drittel der In der InnovationCity Ruhr können Elektroautos Befragten stimmten gleichzeitig zu, dass das Enga- und -fahrräder geliehen werden, inzwischen gibt gement der Politik diesbezüglich nicht ausreichend es am Hauptbahnhof dafür eine Schnellladesäule. ist. Das oft beschworene trailer-Thema im Februar: Der Bereich Stadt Wirtschaftswachstum umfasst die Themen stellt für die Befragten Schlechte Nachrichten gibt es genug. Wir berichten, Städtebau, Wassernicht etwa eine Lösung, was gut läuft: Positive Entwicklungen in Tunesien, Mutwirtschaft und Freisondern vielmehr einen macher-Projekte aus dem Ruhrgebiet und erfolgreiche raumentwicklung. Hier großen Teil des Problems Crowdfunding-Kampagnen für soziales Engagement. ist beispielsweise eine dar. Viele möchten daher Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch in: Regenwasserbewirtnicht auf Veränderungen schaftung der städdurch den Staat hoffen, www.choices.de www.engels-kultur.de tischen Kehrmaschinen sondern nehmen das Thema Umweltschutz in die eigene Hand. Weltweit eingeführt worden, um für solche Zwecke kein existieren Projekte, die, getragen durch die Mitwir- Frischwasser nutzen zu müssen. Die Wandlungen kung vieler Einzelner, Mut und Hoffnung auf eine in Bottrop sind also groß. Ziel war es bis zum Jahr bessere Zukunft machen. Auch im Ruhrgebiet kann 2020 die C02-Emissionen der Stadt zu halbieren. In der Halbzeitbilanz stellte sich heraus, dass die man solche Projekte finden. bisherigen Projekte und Maßnahmen bis zum ZielSeit 2010 existiert das Projekt InnovationCity Ruhr, jahr schon 38% der Emissionen eingespart haben Modellstadt Bottrop. Mehrere Teile der Stadt sind würden. Was sehr wichtig ist: Das Projekt funktioin dieses Projekt eingebunden. Ziel ist es die CO2- niert durch die Akteure vor Ort und ist unabhängig Emissionen zu halbieren und gleichzeitig die Le- von kommunalpolitischen Entscheidungen. bensqualität der Bürger zu verbessern. Insgesamt gibt es in Bottrop nun 125 Einzelprojekte zu den Auch soziale Nachhaltigkeit ist ein wichtiger BeBereichen Wohnen, Arbeit, Energie, Mobilität und standteil auf dem Weg in eine gesündere und besStadt. Im Bereich Wohnen werden sanierungsbe- sere Welt. Ein gutes Beispiel dafür liefert Fairtradürftige Häuser und Wohnungen energetisch mo- de. Hier wurde ein System entwickelt, das auf den dernisiert. Es sind inzwischen drei Zukunftshäuser Punkten Ökonomie, Ökologie und Soziales aufbaut. entstanden, die bilanziell mehr Energie erzeugen Ziel von Fairtrade ist es, die Arbeits- und Lebensals sie verbrauchen. Ebenso wird mit Gebäuden bedingungen von Bauern und Plantagenarbeitern verfahren, die in den Bereich Arbeit fallen. Gewer- in Entwicklungsländern zu stärken. Soziale Nachbegebiete werden mit Wohnsiedlungen direkt ver- haltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz gehen hier netzt um so eine umweltschonende und kostenef- Hand in Hand. Wer als Verbraucher Fairtrade-Profiziente Energieversorgung für ein ganzes Quartier dukte kauft, unterstützt also einen Wandel. Doch zu schaffen. Unternehmen werden durch die Instal- die Vision kann man noch weiter fassen: Mit der lation von Photovoltaikanlagen weitgehend ener- Kampagne Fairtrade Towns. Wer sich um den Titel GUTE ZEIT Thema im März: FRAUENLEBEN 5 Fairtrade Town bewirbt, muss als Kommune oder Stadt insgesamt fünf Kriterien erfüllen. Zunächst muss ein Ratsbeschluss verabschiedet werden, der festlegt, dass sowohl im Büro des Bürgermeisters als auch bei öffentlichen Sitzungen FairtradeKaffee und ein weiteres, fair gehandeltes Produkt ausgeschenkt werden. Eine Steuerungsgruppe mit mindestens drei Vertretern aus den Bereichen Zivil, Politik und Wirtschaft muss gegründet werden, deren Aufgabe es ist, innerhalb der Stadt zu vernetzen und die Aktivitäten vor Ort zu koordinieren. Gemessen an der Einwohnerzahl muss eine Mindestzahl an Geschäften, Restaurants und Blumenläden mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten, ebenso wie öffentliche Einrichtungen wie Kirchen, Vereine und Schulen. Diese Institutionen sollten zudem einmal im Jahr eine Aufklärungs- und Bildungsaktion zum Thema fairer Handel initiieren. Mit der Kampagne wird das Konzept Fairtrade tiefer in die Gesellschaft eingebracht. Weltweit gibt es inzwischen über 2.000 Fairtrade Towns. Im Ruhrgebiet gibt es so viele beteiligte Städte, dass es als erste Großregion weltweit 2013 den Titel Fairtrade Metropole erhielt. Im November 2015 wurde der Titel erneuert. Eines zeigen die Projekte sehr deutlich: Umweltund Klimaschutz kann nicht nur ein Thema für Politik und Wirtschaft sein. Wenn jeder Einzelne aktiv wird, ob im eigenen Haushalt oder in Projekten, können langfristig große Erfolge erzielt werden. Es gilt, die Zukunft jetzt in die eigenen Hände zu nehmen. Nina Ryschawy Aktiv im Thema www.icruhr.de | Innovation City Ruhr, Modellstadt Bottrop www.fairtrade-towns.de | Fair Trade Town germanwatch.org/ | NGO für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen Wie gleichberechtigt ist unsere Gesellschaft? Thema „Die Energiewende ist nach Paris unumkehrbar“ Schlechtes Wetter? Gibt’s nicht! Foto: Benni Klemann Stefan Rostock von Germanwatch e.V. über eine Trendwende im Umwelt- und Klimaschutz trailer: Herr Rostock, können Sie German- den 22. Platz erreicht. Im Bereich der erneuerbaren Energien ist Deutschland weiterhin gut aufgewatch kurz vorstellen? Stefan Rostock: „Hinsehen, Analysieren, Ein- stellt, andere Länder holen jedoch rasch auf. Beim mischen“, unter diesem Motto engagiert sich G7-Gipfel im Juni 2015 nutzte Deutschland seine Germanwatch für globale Gerechtigkeit und den Präsidentschaft, um das Thema Dekarbonisierung der Weltwirtschaft auf die Erhalt der Lebensgrundlagen. Dabei konzentrieren wir uns auf „Es gibt jetzt positive Anzeichen, Tagesordnung zu setzen und dass die Abkehr von fossilen mit den Staatschefs eine Erdie Politik und Wirtschaft des Energien begonnen hat“ klärung zu gesteigerten AmNordens mit ihren weltweiten bitionen im Klimaschutz zu Auswirkungen. Die Lage der besonders benachteiligten Menschen im Süden bil- verfassen. Dies hat sicherlich das Ziel der Nettodet den Ausgangspunkt unseres Einsatzes für eine Null-Emissionen in der zweiten Hälfte des Jahrnachhaltige Entwicklung. Arbeitsschwerpunkte hunderts im UN-Klimaabkommen von Paris stark von Germanwatch sind Klimaschutz und Anpas- befördert. sung, Welternährung, Unternehmensverantwortung, Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Zur Klimakonferenz 2015 in Paris: Eine der Finanzierung für Klima & Entwicklung/Ernäh- Kernforderungen ist der vollständige Umstieg rung. Zentrale Elemente der Arbeitsweise sind von fossilen Energieträgern auf erneuerbare der gezielte Dialog mit Politik und Wirtschaft, Energien bis 2050. Wie realistisch ist diese wissenschaftsbasierte Analysen, Bildungs- und Forderung? Es gibt jetzt schon positive Anzeichen, dass die Öffentlichkeitsarbeit sowie Kampagnen. Abkehr von fossilen Energien begonnen hat, die In welchen Bereichen besteht bezüglich des globalen Emissionen sind 2013 und 2014 nicht Klima- und Umweltschutzes der höchste Hand- angestiegen. Zwar ist unsicher, ob es sich hier um einen Trend oder nur eine kurze Stagnation der, in lungsbedarf? Uns erscheint derzeit der gestufte Ausstieg aus den letzten fünfzehn Jahren stark ansteigenden, der Kohleverstromung, der bis 2035, spätestens bis Emissionen handelt. Auch die Debatte um Migra2040 abgeschlossen sein muss, am wichtigsten. Es tion aufgrund der globalen Überlastung ökoloist aus klimawissenschaftlicher Sicht und unter gischer und sozialer Grenzen, hervorgerufen durch Gerechtigkeitsaspekten, den Hauptbetroffenen den westlichen Konsumstil und den Klimawandel, des Klimawandels in den Ländern des Südens helfen der politischen Debatte hin zu erneuergegenüber, notwendig die Kohleverstromung in baren Energien. Deutschland bis dahin komplett zu beenden. Aber dazu fehlt ein Fahrplan. Ein entsprechender ge- Gibt es bezüglich des Klima- und Umweltschutstufter Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung zes eine Trendwende? schafft Investitionssicherheit, gibt den Rahmen Der politische Widerstand gegen die Energiefür begleitende soziale Maßnahmen, gibt global wende ist hoch, die Energiewende ist nach PaZuversicht in die Machbarkeit der Energiewende ris unumkehrbar. So haben direkt nach der UNund wird so zukünftige klimawandelbedingte Mi- Klimaverhandlung Unternehmen ehrgeizigen gration zwar nicht verhindern, aber mildern. Aber Klimaschutz von Deutschland gefordert. Die 34 auch in den Bereichen Mobilität und industrielle großen und mittelständischen Unternehmen Landwirtschaft gibt es erhebliche Potentiale um aus einer großen Bandbreite von Branchen verdie klimaschädlichen Auswirkungen zu reduzieren. sprechen, den Klimaschutz selber als Vorreiter voranzutreiben, und fordern von der Politik amWie schneidet Deutschland beim Klimaschutz- bitionierte Rahmenbedingungen für die Dekarbonisierung in Deutschland und in der EU. index 2016 ab? Deutschland liegt beim Klimaschutzindex 2016 erschreckend weit hinten. Der hohe Anteil von Es gibt viele Projekte zum Thema Klima- und Braunkohle an der Energieversorgung führt dazu, Umweltschutz. Welche gibt es bei uns in NRW? dass Deutschlands Emissionsniveau im Vergleich Im Rahmen der KlimaExpo NRW werden Klimazum letzten Jahr nicht besser bewertet werden schutzprojekte vorgestellt. Hier kann aus Erfahkonnte und das Land im globalen Vergleich nur rungen gelernt werden. Germanwatch setzt sich Gründen grüne Unternehmerinnen anders? 6 dafür ein, dass entsprechend des globalen Aktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zum einen nachhaltige Entwicklung in alle Formen der Bildung integriert wird. Zum anderen wird überall dort, wo schon nachhaltige Entwicklung stattfindet, diese mit Bildungskomponenten ergänzt. Germanwatch selber ist mit der „Germanwatch Klima- und Rohstoffexpedition“ an Schulen im ganzen Bundesgebiet präsent, zeigt im Vergleich von Live-Satellitenbildern mit archivierten Aufnahmen die Folgen unseres Produktions- und Konsumstils und erarbeitet mit den Schülern Lösungsansätze. Was kann der Einzelne tun um hohe CO2-Emissionen zu vermeiden? Wir haben eine Liste von fünf Maßnahmen, die der Einzelne rasch umsetzen kann. Zum einen ist der Wechsel zu einem Ökostromanbieter sinnvoll. Ein zukunftsfähiges Mobilitätsverhalten ist von Vorteil, man sollte Flüge vermeiden oder kompensieren. Im Bereich Konsum und Ernährung sollte man kritisch sein, weniger Milch und Fleisch konsumieren und haltbare Produkte kaufen. Zu Hause kann man die Raumtemperatur senken, Strom und heißes Wasser sparen und energetisch sanieren. Und man kann sein Geld in grüne Finanzprodukte investieren. In der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit benutzen wir den „Germanwatch Hand Print“: Unter dem Slogan: „Den Handabdruck des eigenen Engagements vergrößern und den eigenen ökologisch-sozialen Fußabdruck verkleinern“ rufen wir dazu auf mit dem eigenen Engagement Strukturen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten allen gelingen kann. Interview: Nina Ryschawy Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/thema ZUR PERSON Stefan Rostock (48) ist Leiter des Teams „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und NRW-Fachpromotor für Klima und Entwicklung bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch e.V. Foto: Stefan Arme Gibt es weibliche Beschneidung auch in Deutschland? TOP DOGS FAUST O P E R VO N C H A R L E S G O U N O D Musikalische Leitung Sébastien Rouland Inszenierung, Bühne Philipp Stölzl Co-Regie Mara Kurotschka Bühne Heike Vollmer Kostüme Ursula Kudrna Licht-Design Ulrich Niepel Dramaturgische Betreuung Markus Tatzig Choreinstudierung Patrick Jaskolka von Urs Widmer Premiere 26. Februar 2016 Vorstellungen 18. März; 7. April 2016 Matinee 21. Februar 2016 Grillo-Theater Vorstellungen 4., 7., 13., 17., 19., 21., 25. Februar; 9., 11. März; 2. April 2016 Aalto-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de Eine Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin. Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de 7 Einfach beste Unterhaltung! Golden Girls THEATER IM P R O G R A M M 0 2 – 0 16 it Der T VBü-H hne! auf der OCH! DIE HEINZ ERHARDT REVUE E NSE M BL E BE K A N N T E K Ü NST L E R PREMIE FR 05.02.2016 / 20 Uhr WOHIN DES WEGES – VOLKSVERTRETER? E I N E P E R F O R M AT I V E I N T E R V E N T I O N VO N SI R GABRI E L DE LLMANN DO 11.02.2016 / 20 Uhr FR 12.02.2016 / 20 Uhr PREMIERE EIN SOMMERNACHTSTRAUM 3.3. – 3.4.16 Kartentelefon 0201/24 NAC H W I L L I A M S H A K E S PE A R E 555 55 FR 26.02.2016 / 20 Uhr SA 27.02.2016 / 18 Uhr www.theater-im-rathaus.de · Porscheplatz 1 · 45127 Essen Programm Februar 04.02. + 05.02. Altweiberball – AUSVERKAUFT 06.02. Mottek 10.02. Unpolitischer Aschermittwoch mit Matthias Reuter, Onkel Fisch, Sebastian Krämer und Sarah Bosetti 13.02. Butterfahrt 5 14.02. Klassikmatinee 14.02. Markus Maria Profitlich 16.02. Damenbad – AUSVERKAUFT 18.02. Fritz Eckenga 19.02. Cara 20.02. Barbara Ruscher 21.02. Ingmar Stadelmann 25.02. Timo Wopp 26.02. 1LIVE Pop mit Mono! 27.02. Floydbox - Pink Floyd Tribute 28.02. Tiritomba Ebertplatz 4 · 46045 Oberhausen · Tel. 0208 /20 54 024 · Fax 0208 /20 54 027 www.ebertbad.de Auftritt Mein Theater? [email protected] Wir freuen uns auf Post. BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost (Meinung oder Online-Kommentar) Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost. Zuletzt in London verdreckt und bitterarm, aber wenigstens eine Lulu mit Hemdchen, Foto: Birgit Hupfeld Es gibt kein Leben vor der Fleischerei Nackt und bloß? Von wegen. „Lulu. Eine Mörderballade“ in der Oberhausener Inszenierung des Belgiers Stef Lernous Vor den dreckigen, blutbeschmierten Fliesen lauern die Hunde auf ein paar Knochen. Die Tore der Hölle sind weit geöffnet, heraus strömen die Dark Angels der Nacht. Partytime im Theater Oberhausen. Die belgische RegieAvantgarde hat das Haus übernommen und in eine abgefuckte Fleischerei verwandelt. Hier wird, so scheint es, Frank Wedekinds „Lulu. Tragödie in 5 Aufzügen mit einem Prolog“ direkt aus den Köpfen der damaligen perversen bürgerlichen Scheinmoralisten auf die Bühne gesendet. Noch ducken sich dort alle Hunde unter den Äxten der Kopfschlächter, doch ein paar Fleischfetzen werden schon übrig bleiben. Regisseur Stef Lernous, mit eigenem Schlachthof-Theater im belgischen Mechelen, ist bekannt dafür, niemanden verhungern zu lassen. Objekt der Begierde ist die junge Lulu, nackt, aufreizend schön. Schnell wissen die Hunde nicht wohin mit ihren Trieben, das wahre, wilde, geile Tier macht mit ihnen, was sie will, der erste Zuhälter/ Vater Shig (immer präsent und ständig gesangsstark: Susanne Burkhard) schlägt Kapital daraus – mit dünner Rechtfertigung in einem Song von Martyn Jacques von den britischen Tiger Lilies, die auch ihre eigene „Mörderballade nach Wedekind“ 2014 bei den Opera North Projects in Leeds uraufgeführt haben. Eine Oper ist das Auftragswerk beileibe nicht, nennen wir es lieber blutige Dauer-Erektion mit 18 JazzKlezmerBlues-Stücken, deren Text die Wedekind-Geschichte verkürzt (mit deutscher Übertitelung) transportieren, aber darum geht es natürlich auch nicht. Lernous interessiert einzig und allein Lulu, das außerordentliche, getriebene Trieb-Wesen, das kämpft, liebt, mordet, heiratet und doch immer auf der Suche nach dem nächsten Ausweg ist. Seit Rammstein wissen wir, dass der Wahnsinn nur eine schmale Brücke ist, in Oberhausen wurden dafür ganze Rampen zwischen Vernunft und Trieb gebaut. Shunning (groß: Michael Witte, eher Hunne als Wedekinds Chefredakteur) holt Lulu Lachgas schmauchend aus dem Milieu und verkuppelt sie mit dem perversen Medizinalrat Dr. Goll (groß: Torsten Bauer als bunte Version von Dr. Frank N. Furter), der wiederum schickt sie zu dem Künstler Schwartz (Elke Weinreich), der sie manisch portraitiert, ihr genaues und aufs Wesentliche reduzierte Abbild (wie könnte es anders sein: natürlich 9 Gustave Courbets „Ursprung der Welt“) wie einen Stagediver durch das Publikum schickt (und das funktioniert auch!), ihr verfällt, von ihr verführt, was Frank N. Furters Herz versagen lässt, bevor er per Künstlerselbstmord als zweite Leiche oben in der Fleischerei landet. Die Pforten der Hölle sind immer noch offen, die teils feuchten bis atemlosen Bilder die Lernous mit seinem Regie-Stab und den singenden Schauspielern da liefert, sind grandios, kommen wir endlich zu Lulu. Nackt und bloß steht, liegt, rennt sie da über die Bühne. Doch wie Laura Angelina Palacios das da ungezügelt und doch unaufgeregt transportiert, ist schwer zu beschreiben, so toll ist das. Sie scheint sich lustig zu machen über die Dummheit und Geilheit der Männer (die lesbische Gräfin Geschwitz war wohl irgendwie überflüssig, oder war sie Moritz Peschke als Alwa im Kleid?), und sie genießt die Dauer-Techtelmechtel wie ein hungriger Blutegel. Aber nackt und bloß? Von wegen. Die Kunst bestand eigentlich auch darin, eine quasi selbstbestimmte Lulu zu kreieren, die zwar gebraucht, missbraucht, aber nicht als Opferlamm missverstanden werden will. Und das schafft Laura Angelina Palacios frontalnackt grandios. Shunning ist der dritte Tote für die Fleischerei. Sein „Kill yourself“ war für Lulu keine Option, da muss besser „der geile Hunne“ dran glauben, auch wenn das Gefängnis heißt. Im letzten Teil (jetzt sind wir bereits in Wedekinds: „Die Büchse der Pandora“) muss Lulu nach der Befreiung und kurzem schönen Leben (Wedekind) in Paris, wieder in London anschaffen gehen, um zu überleben. Ihre Begleiter werden gemordet. Alles ist dreckig, übel, selbst die Zombie-Toten spielen jetzt lieber Schaf. So come and pray, Jack. Das Sextett unter Leitung von Otto Beatus wechselt zum Blues. Hey, Jack the Ripper, Erlöser der Hure, heaven or hell? Ja, Lulu ist tot, blutüberströmt liegt sie da und Jack putzt penibel die versiffte Schräge. Burn in hell? Ich denke nicht. „My heart belongs to Daddy, ‘cause he treats me so good“, singt die tote Lulu. Na wenn das kein Schlussplädoyer ist. Peter Ortmann „Lulu. Eine Mörderballade“ | Fr 5.2., Sa 13.2., Sa 5.3., Sa 12.3. 19.30 Uhr Theater Oberhausen | 0208 857 81 84 Sub kul tur en Eine Veranstaltungsreihe der Stadt Essen S i l i Spielzeit Bew egu nge n + weisheit . tapferkeit . mäßigung gerechtigkeit g erechtigkeit 2015/16 Ke ine At em pa us e # Karen Köhler 1. Halbjahr 2016 Ruhr Museum Alte Synagoge Goethebunker Haus der Essener Geschichte / Stadt- Einer für alle – alle für einen 10+ Ramayana. Ein Heldenversuch Premiere am Samstag, 28.02.16, 20:00 h archiv Museum Folkwang So, So, So, So, Stadtbibliothek Theater und Philharmonie Essen Volkshochschule Essen Zeche Carl 28.02.16 06.03.16 13.03.16 03.04.16 | 18:00 h | 18:00 h | 15:00 h | 18:00 h So, 10.04.16 | 18:00 h Sa, 16.04.16 | 20:00 h Mi, 20.04.16 | 20:00 h www.rlt-neuss.de Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33 www.kulturbuero.essen.de Das Rheinische Landestheater • Oberstr. 95 • 41460 Neuss THEATER AN DER RUHR ELSE LASKER-SCHÜLER REGIE: ROBERTO CIULLI PRÄSENTIERT EINE PERFORMANCE PREMIEREN 12. FEBRUAR | DÜSSELDORF 25. FEBRUAR | MÜLHEIM DO / 18.02.2016 / 20 Uhr Matthias Egersdörfer MO / 08.02.2016 / 15 Uhr RatzFatz Kinderkarneval 2016 „Carmen oder die Würde des Menschen ist ein Scheißdreck!“ „RatzFatz bringt Neue Energie!“ SA / 20.02.2016 / 20 Uhr Sabine Bode „Kinder sind ein Geschenk ... aber ein Wellness-Gutschein hätt‘s auch getan.“ Weitere Veranstaltungen und Informationen unter www.bahnhof-langendreer.de sowie auf Facebook www.facebook.com/BahnhofLangendreerBochumKulturzentrum Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, 0234/6871610 WWW.THEATER-AN-DER-RUHR.DE EINE KOPRODUKTION MIT DEM DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUS 10 Premiere „Wir machen Theater für die Menschen hier“ Andrea Kramer und Georg Kentrup vom Consol Theater über die Festivals westwind und WILDwest Das Consol Theater liegt auf dem ehemaligen Zechengelände Consolidation in GelsenkirchenBismarck. Seit der Eröffnung 2001 hat sich das Haus zu einem lebendigen Theaterhaus mit einer großen Verantwortung für die kulturelle Bildung und das soziale Miteinander entwickelt. trailer sprach mit dem künstlerischen Leitungsduo Andrea Kramer und Georg Kentrup über die ersten Highlights 2016. ZUR PERSON Foto: Dominik Lenze Andrea Kramer, im Schwarzwald geboren, ist seit 2001 Regisseurin für Kinder- und Jugendtheaterinszenierungen am Consol Theater. Georg Kentrup, aufgewachsen im Münsterland, ging zum Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie nach Mainz und Paris. Berufsbegleitend machte er 2012 sein Diplom als Kultur- und Medienmanager. trailer: Wir haben zwar Schnee, doch es geht zeigen, dass wir die Gäste mitnehmen und nicht nur schon um den Frühling: Organisatorisch ist das Theater schauen wollen, und ihnen darüber hinaus 32. westwind-Festival doch sicher schon ein was von der Region zeigen. Thema? Georg Kentrup (GK): Ja, das ist bereits ein großes Zu sehen sind die zehn bemerkenswertesten InThema. Vor allen Dingen wegen der Kooperationen, szenierungen für ein junges Publikum in NRW. die wir in diesem Zusammenhang eingehen. Wir Gibt es denn überhaupt so viele? Andrea Kramer (AK): Wir hatten richten das Festival ja mit dem „Für wen machen wir hier 50 Bewerbungen und sind immer Theater Kohlenpott in Herne aus eigentlich Theater und was noch dabei, die alle zu besuchen. und sind fast schon ein dreiviersind das für Orte, an denen tel Jahr daran unsere Schwerwir Theater machen?“ Nach den Schülern kommen im punkte und das was uns interConsol Theater die Rentner zu essiert abzustimmen, auch die Jury ist noch sehr fleißig unterwegs. Dazu gibt es ihrem Festival. GK: Auch für das Festival WILDsehr viel an Planungen, die gerade passieren: Anfra- west 2016 sind wir in der Planung, auch was die gen für kulturpolitische Gespräche, das Rahmenpro- Werbung angeht. Da haben wir lange darüber nachgramm wird zusammengestrickt und wir arbeiten gedacht, was eigentlich die Relevanz des Seniorenam roten Faden für die Gäste aus NRW, aber auch theaters für den Rest der Gesellschaft sein könnte. Diese Frage wird sich auch in der Werbung ein Stück für ein internationales Besucherprogramm. weit widerspiegeln. Die ganze Seniorentheaterszene ist dafür angetreten, sie wächst weiterhin. Auch mit Das ist aber eher ein touristisches Angebot. GK: Ja, aber es stellen sich doch auch die Fragen: dem Gedanken, dass man noch lange nicht fertig Für wen machen wir hier eigentlich Theater und was ist, dass man noch eine ganze Menge zu sagen hat. sind das für Orte, an denen wir Theater machen? Es Im Rahmen dieses Festivals und auch darüber hinsind die Menschen, mit denen wir hier zusammen aus im Arbeitskreis der Seniorentheater wächst ein und für die wir hier Theater machen. Diese Begeg- Selbstverständnis in vielen eigenen Theatern (…). nung wollen wir in den Festivalverlauf einbinden. Es wird dafür eine Bootsfahrt geben auf dem Rhein- Gibt es da überhaupt eine Abgrenzung zum eheHerne-Kanal zwischen Gelsenkirchen und Herne maligen Laientheater, der Laienspielschar? und wieder zurück. Wir wollen auch symbolisch GK: Der Unterschied ist vor allen Dingen, dass es oft um Stücke oder Themen geht, die selbst weiterentwickelt und von den Seniorentheatern nochmal ganz anders aufgebrochen werden. Was auch etwas ausmacht, ist, dass es einfach ein professionelles Umfeld gibt. Wir arbeiten hier im Consol Theater auch im Umfeld professionell mit den Senioren. Das betrifft die Bereiche Regie, Dramaturgie oder auch Ausstattung und so geht das eigentlich einen Schritt weiter als bei einer normalen Laienspielgruppe. Gleichzeitig gibt es genau da die Berührungspunkte. Dass eben diese Gruppen oft nach wie vor von ihren Bekannten, Verwandten, Freunden angeschaut werden und nur ganz selten ein völlig freies Publikum sich diese Inszenierungen anschaut. Da gibt es Gegenbeispiele – wie das Freie Werkstatt „Die Leiden des jungen Werther“, Foto: Martin Möller Theater Köln beispielsweise. 11 11 Die Seniorentheater müssen sich jetzt bewerben, ist das neu? AK: Das war eigentlich immer schon so, man bewirbt sich im Internet mit seinen Unterlagen und wird dann gesichtet. Die Jury besteht aus drei Personen. GK: Gleich ist auch der Gedanke eines Arbeitstreffens. Letztlich ist das WILDwest ein bisschen auch eine Folge von westwind. Denn was da richtig gemacht wurde, in der Kinder- und Jugend-Szene, das Miteinanderarbeiten, das Sich-Treffen, das wollten wir für das Seniorentheater eben auch nutzen. Auch dieses gegenseitige Schauen und Sich-Weiterqualifizieren und darüber diskutieren. Die nächste Premiere am Consol Theater ist „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe. Warum? AK: Werther behauptet die radikale Subjektivität seiner Liebe, ungeachtet der wirklichen Zustände. Ungeachtet des Verhaltenskodexes, den es in jeder Zeit gibt, behauptet er, die Liebe ist unumstößlich und subjektiv. Ich finde das wunderbar, das in unsere Zeit zu setzen. Es ist ja eine Bearbeitung von Goethes Brief-Roman – was wurde bearbeitet? AK: Also wir belassen die epische Form des Briefwechsels. Es wird nicht dramatisiert mit mehreren Rollen. Es ist ein Monolog und wir werden das noch bearbeiten, das entsteht dann auf den Proben. Im Wesentlichen wird es aber nur eine Kürzung geben, es wird nicht vom Text her aktualisiert, aber es ist ein Discjockey dabei, der die Musik reitet. Das heißt, er ist auf einem Fahrrad und die ganze Musik wird auch dadurch entstehen, dass er Fahrrad fährt. „Die Leiden des jungen Werther“ | Sa 12.3.(P) 19 Uhr, Di 15.3. 15 Uhr Consol Theater Gelsenkirchen | 0209 988 22 82 westwind 2016 | 23.-29.4. | www.westwind-festival.de WILDwest 2016 | 16.-19.6. trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/premiere culture club Foto: Hans Jürgen Landes culture club Spielplan-Höhepunkte im Februar Do, 04.02. um 19.00 Uhr | in der Kellerbar präsentiert: Tournee präsentiert: Theater donnerstags Wülfings Hörbar auf Consol zur Weiberfastnacht So, 14.02. um 15.00 Uhr, Mo, 15. – Do, 18.02. um 10.30 Uhr Ká síra díya! – Gute Reise! VATER CIRCUS RONCALLI André hat Löcher im Gedächtnis, aber seine Tochter Anne darf nichts davon erfahren. Ständig will sie ihm eine Krankenschwester aufdrängen, die ihn wie ein kleines Kind behandelt. Wer hat hier eigentlich Probleme mit dem Gedächtnis? Das Erfolgsstück von Florian Zeller über Demenz, den Prozess der schwindenden Autonomie und den Verlust der Orientierung in der Welt stellt zugleich die Frage nach der Verantwortung der Generationen. Seit über 40 Jahren ist der Circus Roncalli als wandernder Unterhaltungsgigant in Deutschland und Europa unterwegs. Auch 2016 geht das vielseitige Spektakel wieder auf Tournee, zu Beginn geht’s ins Ruhrgebiet, genauer gesagt nach Recklinghausen. Für einen knappen Monat (16.3.-10.4.) gibt es die Möglichkeit, die besten Artisten und witzigsten Clowns im klassischen Manegenrund endlich wieder live zu erleben. 9+ Großeltern erzählen die Geschichte einer Reise, frei nach Mike Kenny´s „Der Junge mit dem Koffer” Di, 16.02. um 19.00 Uhr | in der Kellerbar KOnzertMEDitation Klang und Stille mit Michael Gees Sa, 20.02. um 20.00 Uhr Offshore Quintett GEjazzt auf Consol So, 28.02. um 18.00 Uhr Random Scenes – ganz musikalisch! Schauspielhaus Bochum (Kammerspiele) Königsallee 15, 44879 Bochum Karten: 0234 33 33 55 55 Volxbühne am Consol Theater Bismarckstraße 240 45889 Gelsenkirchen Tel.: 0209 9 88 22 82 E-Mail: [email protected] Circus Roncalli Konrad-Adenauer-Platz , 45657 Recklinghausen Karten: 02361 99 39 900 trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de www.consoltheater.de trailer verlost 3x4 Karten auf trailer-ruhr.de Mi 23.3. 15.30 Uhr Sa 5.3. 20 Uhr LEAS HOCHZE I SA 27.0 HAYDI! SO 28.0 2.2016 FA T SCHAUS 2.2016 PIELHA US BOC H MILIE F LÖZ FR 04.0 IK A 3.2016 PH BIN N SA 05.0 EBENAN 3 DO 10.0 .2016 (PREM IERE) THEATE 3.2016 R ILIPP HO C HMAIR ES THEA TER BER DUISBU LIN UM IM W NICHTESSTEN NEUES SO 0 6.0 3.20 MO 07.0 AMER TRAN MO 29.0 SIT DI 01.0 2.2016 DEUTSC 3.2016 H MIXE FEELIDN GS DI 08.0 3 NISREE .2016 BRIAN MN FAOUR UND ICHAEL S 16 SCHAUS 3.2016 HANNO PIEL VER RG UM D ACHTZIEIGWELT IN T MI 09.0 3.2016 AGEN DO 10.0 THEATE 3.2016 R R.A.B . FREIB URG STUR SA 12.0 M 3.2016 BU RGTHEA TER WIE 27. FEBRUAR – 13. MÄRZ 2016 IM RAHMEN DER 37. DUISBURGER AKZENTE NAH UND FERN - 300 JAHRE DUISBURGER HAFEN www.theater-duisburg.de N Theater Ruhr „Co-Starring“, Foto: Diana Küster „Helden“ , Foto: Marina Sell Cajueiro „Pornographie“, Foto: Jakob Studnar Boshaftigkeit des Gefühls Eine Generation versinkt Rule Britannia „Co-Starring“ im Bochum Theater Unten „Helden“ im Bochumer Prinz Regent Theater „Pornographie“ in Moerser Kapelle Nun Schulhofgeschichten sind das eher nicht, die der junge Mann da erlebt, während seine ersten Haare an Kinn und Hoden wachsen, dennoch hat der Niederländer Theo Fransz dieses Stück genau für einen so lautenden internationalen Wettbewerb geschrieben. Außer mir sitzen noch drei Schulklassen an diesem Mittag im kleinen Theater Unten. Ein etwas älterer junger Mann teilt die hölzernen Hocker wie Moses einst das Rote Meer, ein anderer sitzt teilnahmslos am Tisch. Noch herrscht Unruhe im Raum, dann spielt uns jemand aus dem Off das Lied vom Tod. Co-Starring (ein ziemlich junger Mann) steht vor dem Spiegel und bewirft seinen neuen Pickellook mit einer verbalen Adjektiv-Bombe. Tim-Fabian Hoffmann ist der etwas ältere junge Mann, der als Erzähler fungiert, Manuel Loos der Musiker und Sound-Creator, die Schülerinnen und Schüler schütteln sich vor Lachen, klar, das mit dem Plüschkaninchen an die Tür zu nageln, war nicht nett, aber Orgasmen, Selbstbefriedigung und erster Ständer im Bus, klar es kichert hier, es kichert da. Die erste Liebe – eine Stewardess im blauen Kleid. Bis dahin rockt die Regie von Martina von Boxen, in Echtzeit und im Kopf. Heute wär Co-Starring besser im Bus sitzen geblieben, doch er rennt dem blauen Engel nach. Mit Umweltschutz hat das nichts zu tun, eigentlich auch nicht mit dem Älterwerden, Co hat sein Martyrium noch gar nicht kennengelernt: die Boshaftigkeit der Gefühlsnöte der Jugend und seine Kausalitäten und daraus folgende Konsequenz. Adoleszenz ist kein Zuckerschlecken. Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise. Verprügelt findet sich Co im Schlafzimmer einer „rosa Frau“ wieder, die Handlung wandert gekonnt ins Surreale und spiegelt damit Gemüt und Gedankenwelt des Jungen. Sein traumatisches Roadmovie wird auch zur Bewährungsprobe zwischen Suizid und dem Drogenhandel in den intonierten kriminellen Straßen von San Francisco. Frag deinen Biologielehrer, bevor du dir die Pulsadern falsch aufschneidest. Die drei Schulklassen sind ziemlich still geworden, das Lehrpersonal wohl auch. Wenn dann die Boeing 747 mit dem blauen Engel auf ein Hochhaus abstürzt, die Rettung ein Heuwagen ist, hat Elvis das Gebäude längst verlassen. Großartig, Herr Fransz – und alles wegen dem ersten Pickel. Peter Ortmann Viel ist nicht mehr übrig vom Zorn der Jugend. Viel ist nicht mehr übrig von der großen Depression einer Gesellschaft gegenüber, die vom Leben nur das große persönliche Räderwerk erwartet. Ja, ja, ja, ja. Zwischen dem Aufbau von Flüchtlingszelten und dem anvisierten Clash der Kulturen wird aus Ewald Palmetshofer „Helden“ eher eine Ohnsorg-Geschichte aus der Vergangenheit. Auch die dritte RAF-Generation rafft heute Kohle zusammen, natürlich nur für die dritten Zähne. Politik ist immer noch ein Selbstbedienungsladen für die, die früher in der Regel Wirt wurden. Liebe, Identität und Terrorismus. Das ist Geschichte. Palmetshofer Super-Helden David und Judith sind Geschichte, nur das Schweigen hat noch Bedeutung. Insofern ist die Inszenierung von Jung-Regisseurin Laura N. Junghanns folgerichtig unaufgeregt, fast spärlich, denn es geht darum etwas zu sagen, nur um das endlose Schweigen zu verdrängen, um es aber auch wieder zu erlangen, denn die Parameter, denen die beiden Geschwister folgen, sind nie welche gewesen. Sie sind sich selbst die einzigen Bezugspersonen, außer ihrem eigenen fast inzestösen Mycel wandern Sätze, Gedanken durch den Raum, unter dem Tisch hängt ein Aufnahmegerät. Das erzeugt Kassetten voller Erinnerungen, Gedanken an Eltern, Freunde, Liebhaber, das schafft Bezüge, die überflüssig wurden. Dreimal Peepshow in London. Drei Räume, drei Personen, ein Ort, wie er unwirklicher nicht sein könnte. Ein Moloch der gleichzeitig Live AidHysterie, Olympia-Euphorie und Mord-Gelüste beherbergt. Destruktiv bis zur Selbstaufgabe. Die persönliche Verächtlichung als allgemeine Morgenröte. London is Calling, die Katastrophen waren bekannt und sie halten an, trotz des wirren Jahrzehnts, das zwischen dem Bombenattentat in London 2005 und denen in Paris 2015 liegt. Die Ursachen breiten sich aus in Europa. „Time takes a cigarette.“ Es sind die drei großartigen Schauspieler, die sich in der Inszenierung von Catherine Umbdenstock hinter den PeepshowJalousetten verbergen. Matthias Heße, Marissa Möller und Frank Wickermann – das sind die Pornographen ihrer Protagonisten mit ihren eigenen Geschichten in London. „Are you ready to change history?“ Es konnte ja niemand wissen, wen Madonna da gemeint hatte, fünf Tage vor dem Knall in der U-Bahn. Könnte es der wichtigste Tag gewesen sein, und für wen? Im Bochumer Prinz Regent Theater steht ein Flokati-Sitzmöbel aus der Pseudodesign-Akademie. Der Tisch, ein Telefon und ein Radio, das die aktuellen Ereignisse preisgibt. Zwei Terroristen haben einen Anschlag mit 120 Toten auf einen Hotelkomplex verübt und sind auf der Flucht. Corinna Pohlmann und Luca Zahn hocken in der Falle. Er argumentiert noch gegen das Universum, sie gegen die Versuche an der Normalität. Dazu bimmelt das blöde Festnetz-Telefon andauernd. Sie gehen konspirativ nicht ran, die Polizei? Spiderman und Catwoman stecken in der Klemme. Wut überdeckt Trauer. Worüber? Über tote Menschen? Über Martin, Opfer und Loverboy? Über die Eltern, die zufällig auch im Wellnesshotel waren? Zäh verrinnt die Zeit in der Teppich-Zelle. Einen Ausweg gibt es nicht. Warum auch. Peter Ortmann Kaputt sind sie alle diese Menschlein, die sich da 100 Minuten die schwarze Schräge in der Moerser Kapelle hinunter schleppen. Zuerst die junge Mutter, die an Umfeld und Leben verzweifelt. Die sich am Arbeitgeber rächt und wichtige Dokumente verrät. Der Junge, der seiner Lehrerin nachstellt, dessen Psyche längst der Gesellschaft gehört, die sie gar nicht haben will, der unter dem Bett seiner Schwester, oder ist das schon der nächste Wahnsinnige, der uns alle bedroht? Die Gesichter der Mörder von London sind bekannt, die Fratzen der Psychos in der Nachbarschaft nicht. Die Gesellschaft höhlt sich aus. Dekadent, inzestös? Zur Kulturverteidigung oder nur als Farce, oder einfach nur vielleicht? Simon Stephens Stück ist längst nicht mehr an einen Zeitpunkt gekettet, die Bombe an sich nicht mehr das Glied der Verkettung von Ereignissen. Und doch gehört die Welt den letzten Augenblicken, wenn die Alten erzählen, vom vergangen Leben, von der verstrichenen Zeit. Ulrich Wickermann als 83-jährige Frau, die einsam nach Hause laufen muss, weil die U-Bahn nicht fährt. Warum nur? Rule Britannia, Britannia rules… Peter Ortmann „Co-Starring“ | R. Martina van Boxen 5.2. 11 u. 18 Uhr, 15.2. 18 Uhr, 21.2. 19 Uhr Theater Unten, Bochum | 0234 33 33 55 55 „Helden“ | R: Laura N. Junghanns | 29.1., 30.1., 4.3. 19.30 Uhr | Prinz Regent Theater Bochum 0234 77 11 17 „Pornographie“ | R: Catherine Umbdenstock 12.2., 19.2. 19.30 Uhr | Kapelle Moers 02841 883 41 107 13 Theater in NRW Die Intendanten Peter Carp und Kathrin Tiedemann, Fotos: Britt Schilling (l.) / Sonja Rothweiler (r.) Geld und Lametta Zwei NRW-Bühnen bekommen den Bundestheaterpreis Von Hans-Christoph Zimmermann Ein „Ermutigungspreis“ soll es sein. Das klingt ein wenig nach Almosen. Als ob man es mit Erniedrigten und Beleidigten zu tun hätte, auf die nur noch schäbige Abglanz der Metropole fällt und die dringend ein bisschen Aufmunterung vertragen könnten. Man kann aber davon ausgehen, dass Kulturstaatsministerin Monika Grütters ihren im Dezember erstmals verliehenen „Theaterpreis des Bundes“ nicht als Trostpflaster versteht, auch wenn damit ausdrücklich die Arbeit kleiner und mittlerer Theater gewürdigt werden soll. Aus 187 Bewerbungen hat die „Die Arbeit kleiner und mittlerer fünfköpfige Jury 12 Theater aus verTheater soll gewürdigt werden“ schiedenen Bundesländern ausgewählt: NRW ist zwei Mal vertreten, was allerdings nicht so ganz seinem ästhetischen Gewicht in der Theaterlandschaft entspricht. Aber: Proporz muss natürlich sein, wo kämen wir hin, wenn allein nach Qualität geurteilt würde. G r u g a h a ll e EINE FÜR alles ist möglich. ALLE! 05 | 02 | 2016 14 | 02 | 2016 18 | 02 | 2016 20 | 02 | 2016 26 | 02 | 2016 28 | 02 | 2016 03 | 03 | 2016 05 | 03 | 2016 07 | 03 | 2016 13 | 03 | 2016 19 | 03 | 2016 02 | 04 | 2016 29 | 04 | 2016 42. EKV Der Dennis Martin Rütter Suberg`s Ü-30 Party Dieter Nuhr Mädchen Klamotte Helge Schneider Live Glamotion Romeo & Julia Conni Ehrlich Brothers Cindy aus Marzahn Mario Barth Große Kostüm- und Galasitzung „Leider nein! Leider gar nicht!“ „nachSITZen“ „Mehr als eine Party“ „Nur Nuhr“ 'HU0lGHOVÁRKPDUNWLP Foyer „LASS KnACKEN OPPA!“ Dance Event Live 3D Musical Das Musical! Zu sa tzs how: „Magie - Träume erleben“ 15 :00 Uh r „Ick kann ooch anders!“ „Männer sind bekloppt, ermin Zu sa tzt aber sexy!“ 22 | 05 | 2016 Paul Panzer „Invasion der Verrückten“ 15 | 10 | 2016 The Legend of Zelda „Symphony of the Goddesses” . Änderungen . Änderungen . [email protected] . [email protected] . www.grugahalle.de . www.grugahalle.de Terminstand: Dezember Januar 20162015 vorbehalten vorbehalten Ticket-Hotline: MESSE ESSEN GmbH Grugahalle / CCE Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500 Montag bis Freitag 10.00 – 18.00 Uhr 02 01.72 44 290 Das Theater Oberhausen braucht sicherlich keine Ermutigung, dagegen aber die 80.000 Euro Preisgeld. „Wenige Stadttheater öffnen sich derart kontaktfreudig der Freien Szene wie das Theater Oberhausen“, heißt es in der Jurybegründung. Gelobt wird vor allem die Zusammenarbeit mit dem Kollektiv geheimagentur, dem Ringlokschuppen und das Projekt „54.Stadt“. Gelobt werden aber auch Intendant Peter Carp für sein Ensemble und die „avancierten Ästhetiken“ von „internationalen Regisseuren“ wie Andriy Zholdak, Bram Jansen oder Simon Stone. Doch der Preis wird für Oberhausen eigentlich zum Abschiedspreis. Peter Carp wechselt bekanntlich im Sommer 2017 nach Freiburg. Damit ist die Oberhausener Herrlichkeit erst einmal vorbei. Seit dem Abgang von Johannes Lepper 2008 hat Peter Carp dem Haus bundesweit ein neues Ansehen verschafft und für Furore gesorgt, neben den erwähnten Regisseuren auch mit den abgedrehten Inszenierungen eines Herbert Fritsch. Und auch in Düsseldorf braucht man kein aufmunterndes Schulterklopfen. So schlecht steht es um das Forum Freies Theater nicht. Im Gegenteil. Nach der Aufnahme in ein vom Bund mit 12 Mio. Euro gefördertes „Bündnis internationaler Produktionshäuser für zeitgenössische darstellende Kunst“ bekommt das FFT außerdem aus Grütters Theaterpreis-Schatztruhe 80.000 Euro. Seit 2004 leitet Kathrin Tiedemann das Haus mit den beiden Spielstätten in der Düsseldorfer Innenstadt. Gelobt wurden von der Jury die Erforschung neuer Formate, „in denen es gelingt, unterschiedliche Disziplinen konzeptionellen Denkens mit ästhetischen Aktionen zu verbinden“. Und weiter: „Das FFT erzeugt dabei auf Augenhöhe eine Sphäre aus Stadt, Kunst und Theater, die bestrebt ist, Denkfiguren nicht nur als künstlerischen Prozess zu begreifen, sondern deren Komplexität zu vermitteln und in die Lebenswirklichkeit zu übertragen.“ So kann man das sagen. Man könnte es auch anders formulieren. Aber Juroren sind auch nur Menschen. Und wenn schon in jeder zweiten Begründung von avanciert, engagiert, spartenübergreifend, partizipativ, Intervention, Recherche die Rede ist, muss man etwas variieren. Hauptsache Hans-Christoph Zimmermann gewonnen. Die Sprachartistik fällt unter die Rubrik PreisJournalist und Theaterkritiker Lametta. 14 Musical in NRW Oper in NRW „Monty Python’s Spamalot“, Foto: Diana Küster Petra Schmidt und Aris Argiris als Tosca und Scarpia, Foto: Pedro Malinowski Schriller geht‘s nicht Tosca im Schatten des Bösen Von Rolf-Ruediger Hamacher „Kann man denn so ein Musical überhaupt in Bochum aufführen?“, fragen sich nicht nur König Artus und seine Ritter der Tafelrunde. Auch das Publikum wird angesichts der bisherigen, hehren Schauspielkunst des Hauses so seine Zweifel gehabt haben, auch wenn in der letzten Spielzeit die „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ ihre erste Musical-Inszenierung am Schauspielhaus bekamen. Nun geht es noch verrückter, noch opulenter zu, im an bemalte Laubsägearbeiten erinnernden Bühnenbild von Anette Hachmann, durch das Regisseur Christian Brey sein auch mit ihren schrillen Kostümen ausgestattetes Ensemble in „Spamalot“ durchs Mittelalter reiten lässt. Und da die Bühne zu klein, der Etat zu niedrig und das Stück von der Comedy-Truppe Monty Python stammt, muss ein Kokosnüsse aneinanderschlagender Knappe reichen, um die Illusion von Pferdegetrappel zu erzeugen: eigentlich wie ein Geräuschemacher im Film. Kein Wunder, dass da auch das Stepptanz-Klacken gefaket wird und die Darsteller ihr Andrew-Lloyd-Webber-Medley (dem man so ganz nebenbei auch ein paar nicht von ihm geschrieben Musicals unterjubelt) nur pantomimisch aufführen. Allerdings mit einem spontan entstehenden „PublikumsChor“. Die kongeniale Zusammenarbeit von Regie, Choreografie (Kati Farkas), Bühnen- und Kostümbild, musikalischer Leitung (Tobias Cosler) und einem mit ausgelassener Spielfreude agierenden Ensemble, das bis in die kleinste Rolle hinein perfekt besetzt ist, lässt das Musical in Bochum endlich aus dem Schatten von „Starlight Express“ heraustreten. Da lohnt es sich doch, öfters mal die Rollschuhe gegen Kokosnüsse einzutauschen. Genauso überdreht geht es am Scala-Theater in Köln zu – natürlich auf Kölsch. „Dä Floch vun Königswinter“ folgt dem bewährten Grundrezept des Hauses: bekannte Lieder Kölner (u.a. De Höhner, Bläck Fööss) und internationaler Stars (u.a. Bonnie Tyler) zum Mitsingen, zotige Witze, aber auch herrliche WortSpielereien und politische Seitenhiebe („Pegida, das ist ein Auflauf aus faulen Eiern und weichen Birnen“). Nachdem man sich mit einem Seemanslieder-Potpourri in Stimmung gesungen hat, amüsiert man sich freibeuterisch darüber, wie Kapitän Plüschprumm (Gigi Herr) „de Fott op Grundeis jeiht“, während sie drei Tage Zeit hat, um den Fluch, der auf ihrem Schiff liegt, zu brechen. Oder wird Piratenlehrling Siggi Seestecher (Markus Dietz), der über eine Umschulung zum „Enter“-tainer nachdenkt, ihr noch einen Strich durch die Rechnung machen? Der Kölner Travestie-Star Sophie Russel schlüpft wie die meisten Ensemble-Mitglieder in mehrere Rollen. Und während Gigi Herr dem gewohnten „Improvisieren“ ein wenig zu ausgiebig nachhängt, scheint Natascha Balzat (auch in einer Doppelrolle) – die auch die musikalische Leitung innehat – langsam in ihre Fußstapfen zu treten als ungekrönte Königin des „kölschen Musicals“. Choreografin Katja Baum krönt zum Finale ihre Leistung Rolf-R. Hamacher Hochschuldozent mit einem zirkusreifen Tanz an der Stange und das enthusiund Beirat des Filmasmierte Publikum schunkelt Karneval entgegen. kritikerverbandes Von Karsten Mark Es muss wohl am großen Charisma des griechischen Baritons Aris Argiris liegen, dass seine Regisseure ihn so gerne in den Mittelpunkt ihrer Inszenierungen rücken. In der vergangenen Saison war es der Chef des Gelsenkirchener Musiktheaters, Michael Schulz, der Argiris als Rigoletto stark in Szene setzte. So stark, dass „Musikalisch wird der Opernkrimi alle anderen Figuren daneben sehr schlüssig und mit Hochspannung zu verblassen drohten. Nun ist auserzählt“ es der junge Regisseur Tobias Heyder, der Argiris enormer Bühnenpräsenz offenbar erlegen ist. Nach dem gebrochenen Hofnarren gibt Argiris nun einen seelisch verkrüppelten Machtmenschen namens Scarpia. Beinahe ist man versucht zu glauben, so müsse wohl auch die Oper heißen, die Heyder aktuell auf die Gelsenkirchener Bühne gebracht hat. Dabei hatte Giacomo Puccini doch eine ganz andere Hauptperson im Sinn: la Tosca. Petra Schmidt singt die Diva – und erfährt von Regie und Ausstattung (Kostüme: Verena Polkowski) zunächst weit weniger Zuneigung als ihr böser Gegenspieler. Eine altbackene, unvorteilhaft ausstaffierte Matrone steht da auf der Bühne, dass man sich schon fragen kann, warum Derek Taylor als junger Maler Cavaradossi sie eigentlich so anbetet. Gesanglich hingegen setzt sich Petra Schmidt überzeugend über das Negativ-Image hinweg. Und sie zeigt eine stringente, zunehmend starke Entwicklung ihres Charakters über alle drei Akte. Immerhin hat das steife Outfit dann doch noch einen Sinn: Heyder hat die Handlung aus den Zeiten Napoleonischer Revolutionskriege ins faschistische Italien Mussolinis verlegt. Das funktioniert, auch wenn man nicht sofort darauf kommt. Andere Regieeinfälle bleiben rätselhafter: etwa das Te Deum zum Finale des ersten Aktes, das bei Heyder zu einer sexuell aufgeladenen schwarzen Messe für den Bösewicht ausartet. Die Idee ist nicht übel, leider wirkt die handwerkliche Umsetzung eher ungelenk. So sehr sich die Regie auf das Scarpia-Portrait konzentriert und einen wirklich starken Mittelakt hinbekommt, so fahrlässig lässt sie andere Szenen einfach laufen. Oft wird nebeneinander statt miteinander agiert. Besonders bei dem jungen amerikanischen Tenor Derek Taylor, der stimmlich überzeugt und auch als Darsteller Ausstrahlung besitzt, lässt sich erkennen, dass ihm Personenführung fehlt. Aris Agiris kann sich hingegen voll ausleben. Mit langen strähnigen Haaren gibt er einen schmierigen, kaputten Typen, der sich allerdings mit schöner Kunst in rauen Mengen umgibt. So gelingt eine tiefsinnige Charakterzeichnung in gewollter Widersprüchlichkeit. Exzellent ist die Leistung der Neuen Philharmonie Westfalen unter Rasmus Baumann. Mag die Bühnenhandlung auch so manche Rätsel Karsten Mark aufgeben und nicht auflösen, musikalisch wird der OpernJournalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater krimi sehr schlüssig und mit Hochspannung auserzählt. Tobias Heyder inszeniert Puccinis Opernkrimi in Gelsenkirchen „Spamalot“ und „Dä Floch vun Königswinter“ „Monty Python’s Spamalot“ | R: Christian Brey | Sa 6.2., Mi 24.2. 19.30 Uhr, So 14.2. 19 Uhr | Schauspielhaus Bochum | 0234 33 33 55 55 „Dä Floch vun Königswinter“ | Do-Sa 19.30 Uhr, So 17.30 Uhr (außer 1.-11.3.) | Scala Theater, Köln | 0221 420 75 93 „Tosca“ | R: Tobias Heyder | Fr 5.2., Sa 27.2., Sa 12.3. je 19.30 Uhr, So 21.2. 18 Uhr | Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 0209 409 72 00 15 Theater Ruhr Tanz in NRW Lernen voneinander und miteinander Bräutigam bei der Hochzeit: enthemmt, Foto: Sebastian Hoppe Der Blick hinter den Spiegel Fröhlicher Sarkasmus Von Thomas Linden Wer vor dem Spiegel steht, hat keine Zeit ins Buch zu schauen. Und doch beginnt schon mit dem Blick in den Spiegel die Frage nach dem Selbst und dem Bild, das ich mir von der Welt mache. Die Tanzkunst bleibt stets gefangen in jenem Dilemma, dass den Körper mit seiner eindrucksvollen Konkretheit und der Trägheit das Fleisch in Konflikt mit der Reflexion und der analytischen Schärfe des kritischen Bewusstseins „Ein Bild vom Stand der möglichen bringt. Zum 5. Mal findet die BienInnovationen, die die Hochschulen nale Tanzausbildung in Deutschland heutzutage dem Nachwuchs zu statt und wird diesmal vom 15. bis bieten haben“ 22. Februar in Köln gastieren. Dass Tanzkünstler schnell der Gefahr erliegen können, in ihrer Arbeit nur noch um sich selbst zu kreisen, und die Welt da draußen für sie in Vergessenheit gerät, ist denen, die Tanz unterrichten, sehr wohl bewusst. Deshalb widmet sich die Biennale in diesem Jahr zentral dem Thema „Feedback und Reflexion“. Wer heute in einer Beziehung lebt, ist voll in die Retrofalle getappt. Familie ist in, Heiraten sowieso. Doch die Ehe und Familie stehen unter Druck: Individualisierung, Mobilität, Flexibilität – was das neoliberale Herz eben so begehrt. Doch wenn alles ins Rutschen gerät, braucht die bürgerliche Seele Bremssocken. In der Wiederkehr von Familie und Ehe liegt auch eine Beschwörung von Konstanz – gegen die Volatilität des gesellschaftlichen Lebens. Die Auffassungen, was Ehe und Familie sei, haben sich trotzdem erheblich gewandelt – und schon deshalb trifft Brechts Stück „Die Kleinbürgerhochzeit“ heute kaum noch die gesellschaftliche Realität. Was hier mit der schwangeren Braut, ihrem lasziven Tanz mit dem Freund des Bräutigams oder den Streitereien eines bereits verheirateten Paares angedeutet wird – das ist Normalität. So what. Brechts satirischer Hieb auf heuchlerische Kleinbürgerpraktiken entwickelt die Kraft eines moralkritischen Rohrkrepierers. Mehr als Comedy und Slapstick ist aus der Vorlage kaum noch rauszuholen. Die 5. Biennale der Tanzausbildung findet in NRW statt Die großen Hochschulen von Essen über Dresden, Berlin und Stuttgart sind selbstverständlich vertreten und dazu werden Gäste aus Europa und den USA erwartet, die ihrerseits Erfahrungen im Zusammenspiel der Künste auf dem Tanzboden einbringen. Vera Sander, die selbst am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz in Köln unterrichtet, gibt einige der Fragen vor, die sich im Dialog mit den Studierenden aufgedrängt haben. Wie sieht die Kommunikation im Umgang zwischen meinem Körper, der Musik, dem Raum und der Zeit aus? Wie löst Wahrnehmung Bewegung aus? Wie prägt das Training die Ästhetik? Die Probleme führen schnell zu jenen ästhetischen Nahtstellen, die heute immer wieder Thema in Tanzproduktionen sind. So wird die Rolle des Sprechens zu befragen sein. Wo funktioniert Sprache fruchtbar im Dialog mit Körper und Bewegung und wo transportiert sie nichts als die Ratlosigkeit der Choreografen. Die Biennale wird denn auch nicht an der Tatsache vorbeikommen, dass vielen aktuellen Produktionen der Blick über die eigene Horizontlinie fehlt, so dass nicht mehr die Frage gestellt wird, woher die Bewegungen kommen, die ich in meiner Arbeit benutze. Die Beschäftigung mit der Historie des modernen Tanzes gehört zu den Schwerpunkten des Biennale-Programms. Während die Arbeit während der internationalen Begegnungen zum großen Teil in Workshops geleistet wird, die den Nachwuchs auf den Stand der Forschung bringen sollen, gibt es in diesem Jahr auch zwei umfangreiche Präsentationen im Staatenhaus der Kölner Messe zu sehen. Sage und schreibe 110 Absolventen und Absolventinnen der nationalen und internationalen Tanzinstitute werden am 15. und 16. Februar jeweils ab 19.30 Uhr insgesamt 14 Choreografien präsentieren. Danach wird Thomas Linden man sich ein Bild vom Stand der möglichen Innovationen Journalist und Jurymitglied des Kölner Kinder- machen können, die die Hochschulen heutzutage dem u. Jugendtheaterpreises Nachwuchs zu bieten haben. Biennale Tanzausbildung 5 | 15.-22.2. | Köln, NRW www.biennale-tanzausbildung.de Brechts „Kleinbürgerhochzeit“ in Düsseldorf Auf der aufgeständerten Bühne im Düsseldorfer Central, die mit Hühnerleitern erklommen wird, sind drei Tische aufgebaut. Im Hintergrund ein Sofa und ein Schrank. Musikalische Toasts werden ausgebracht. Doch kaum sitzt man bei Tisch, geht das Generve los. Der Brautvater (Marcus Calvin) will mit jovialer Penetranz immer neue anzügliche bis widerliche Geschichten erzählen, während die Mutter des Bräutigams (Christiane Rossbach) matronenhaft-überfürsorglich den Sohn betütelt und sich ihrer Götterspeisenemphase hingibt. Beide fallen in die Kategorie Brauteltern als Kalauer betrachtet. Überzeugend in ihrer schäbigen Boshaftigkeit und Tiefschlagfertigkeit Louisa Stroux als Freundin der Braut. Wie sie im blauen Abendkleid ständig Gift versprüht, hat den Charme des Boulevards. Ihr Mann (Lutz Wessel) fungiert dabei als ehelicher Sparringspartner mit weinerlichen Nehmerqualitäten. Irgendwie lässt an dem Abend jeder mal jeden im Regen stehen. Dirk Ossig als Freund des Bräutigams gibt die schmierig-handfeste Schmalzlocke, die die Braut tanzend auf die Bretter legt. Hanna Werth als Schwester der Braut und Dominik Raneburger als junger Mann treiben es gleich in der Küche. Regisseur Hans-Ulrich Becker geht den Abend mit gemütlichem Tempo an, was dann immerhin Steigerungspotential für den Wahnwitz zulässt. Der manifestiert sich in den allmählich zusammenbrechenden Möbeln, die der Bräutigam stolz selbst gezimmert hat. Dass Brecht damit das private Handwerkerethos, das angeblich Identitätsstiftende des Selbstgemachten und den Affekt gegen industrielle Fertigung kritisiert, ist allerdings angesichts von IKEA und Manufactum nur zum Abwinken. Es bleibt Slapstick ohne Biss – auch wenn sukzessive die ganze Einrichtung zu Bruch geht. Am Ende schweißt die Katastrophe den beflissen-genervten Bräutigam (Moritz von Treuenfels) und die handfeste Braut (Viola Pobitschka) in fröhlichem Sarkasmus erst zusammen. Es bleibt ein netter, etwas betulicher Abend, der niemanden wirklich erschreckt. Hans-Christoph Zimmermann „Die Kleinbürgerhochzeit“ | R: Hans-Ulrich Becker | 5.2., 25.2. je 20 Uhr, 7.2., 14.2. je 18.30 Uhr | Düsseldorfer Schauspielhaus | 0211 85 23 710 16 Komikzentrum Ruhr Prolog Fatih Cevikkollu zeigt in „Emfatih“ jede Menge Mitgefühl, Foto: Pantheon Frank Weiß inszeniert die „Tschick“-Fortsetzung u.a. mit Miriam Berger, Foto: Sandra Schuck (l.) Mit „Emfatih“ durchs Gestrüpp Sterne, Müll und Glasfaser Wie viele deutsche Worte sind ins Türkische eingeflossen? Ziemlich genau 185, darunter zum Beispiel „Hurra“. Woher ich das weiß? Ganz einfach: ich habe mir Fatih Cevikkollus fünftes Programm „Emfatih“ angeschaut, mit dem er sein zehnjähriges Bühnenjubiläum feiert. Dabei hat der in Köln-Nippes geborenen Kabarettist sich den Blick von außen aufs Deutschsein im Allgemeinen und auf die rheinische Frohnatur im Besonderen bewahrt – eine Perspektive mit vielen überraschenden Einsichten. Im Märzen der Bauer …, vergessen wir diesen Scheiß. Rösser sind nur noch in Haft für die Freizeit, den Rest der Landwirtschaft haben längst militante Konzerne wie Monsanto unter Kontrolle. Und Kultur, oder besser Kulturlandschaften, ja wo haben wir die denn noch? Im Kamener Kreuz vielleicht. Dort hätte man vielleicht auch einer gewissen Isa begegnen können. Irgendwann im Sommer vielleicht. Manche kennen sie bereits aus dem Jugendroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Dieses starke Mädchen, das barfuß über die Müllberge gestreift ist, den beiden reisenden Jungen auf die Sprünge half und irgendwann wieder verloren ging. Herrndorf, der sich 2013 am Ufer des Berliner Hohenzollernkanals wegen seiner fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung erschoss, hat in seinen letzten Wochen eine Fortsetzung für dieses Mädchen geschrieben, die posthum als nachgelassener unvollendeter Roman „Bilder deiner großen Liebe“ mit seinem Einverständnis veröffentlicht wurde. Längst hat der Text auch die Theaterbühnen erreicht, kein Wunder ist Herrndorfers „Tschick“ seit 2010 doch ein mächtiger Sitzreihenfüller geblieben. Zu Recht natürlich, und dennoch ist es schön, dass sich das Bochumer Prinz Regent Theater mit Frank Weiß dem leider finalen Werk des großen Germanisten-Hassers stellt und es Ende Februar zur Premiere bringen wird. Das sollte im Ruhrgebiet niemand verpassen, der an Isas irrwitziger Geschichte interessiert ist und natürlich den Roman nicht schon längst gelesen hat, oder gerade deshalb. „Bilder deiner großen Liebe“ oder Outsider aller Welt vereinigt euch. Denn digitales Amüsement kann dem Wüten der Elemente nicht das Wasser reichen, geschweige denn einen einzelnen Pixel. Die Gegenbewegung zu Herrndorfers Fragment über Isa ist ein Multimediakonzern, dessen Erfindung menschliche Bewegung nicht mehr nötig macht, und über Cyborg-Körper, an denen nur noch der Kopf biologisch ist, nachdenken lässt. Denn in Zeiten der planetenumwickelnden Glasfaser wissen wir, weite Ferne gibt es doch gar nicht mehr. Das verkündet auch das Werbe-Motto („Mit Skype bleibt die Welt im Gespräch“) des kostenlosen Chat-Dienstleisters Skype, der es nicht nur in den Duden geschafft hat. Vor zwölf Jahren noch Start-Up Unternehmen, heute ein weltweit operierendes Unternehmen im Microsoft-Portfolio. Über alle Grenzen hinweg schaut man sich in digitale Augen, vorausgesetzt man besitzt ein kleines Gerät dafür und etwas Energie. „Die Liebe in Zeiten der Glasfaser“ ist ein Abend für die Dortmunder Ersatzspielstätte Megastore. Inszeniert und entwickelt vom künstlerischen Leiter vom Theater im Bahnhof in Graz, Ed Hauswirth, und vier Schauspielern vom Schauspiel Dortmund, denn nie gab es mehr Liebespaare, die freiwillig oder auch nicht dauerhaft weit voneinander getrennt lebten und das ist ja irgendwie auch ein Wert an sich. Für wen? Ich zitiere Kurt Sauer, Leiter der Sicherheitsabteilung von Skype: „Wir stellen eine sichere Kommunikationsmöglichkeit zur Verfügung. Ich werde Ihnen nicht sagen, ob wir dabei zuhören können, oder nicht.“ Peter Ortmann Der Kabarettist Fatih Cevikkollu zeigt den rechten Weg Die „Liebe“ an zwei Ruhrgebiets-Theatern Auch auf eine ordentlic he Portion Selbstironie verzichtet er nicht. „Ich bin deutsch, das sieht man nur nicht“, sagt er – und beginnt einen Redeschwall auf Türkisch. Humorarbeiter sei er geworden, um geliebt zu werden. Klar, stattdessen hätte er sich auch einen Hund anschaffen können. Was für ein Glück, dass er das nicht getan hat. Zumindest für seine Zuschauer, die ihn und seinen von Mitgefühl und analytischem Scharfsinn geprägten Humor im Lauf der Jahre ins Herz geschlossen haben. Sein politisch unterfüttertes Themenspektrum ist breit gefächert. Es geht ihm um die Probleme von Migranten, also zum Beispiel um Aufenthaltsrechte von Ausländern, wobei die Betonung hier auf „Rechte“ liege („die haben hier eine lange Tradition“). Es sei im Übrigen ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, der türkischstämmige Gemüsehändler könne kein einwandfreies Hochdeutsch. Er tue den Kunden aber den Gefallen, sich das nicht anmerken zu lassen. Diese erwarteten schließlich ein bisschen Folklore. Richtig schön vom Leder zieht er, was die noch nicht allzu lange zurück liegenden Pleiten in seiner Heimatstadt Köln angeht: Nicht genug damit, dass die Wahlzettel für die Oberbürgermeisterwahl neu gedruckt werden mussten, weil die CDU („Christlich Devote Untertanen“) nicht darauf vorkam. Auf dem Wahlplakat des SPD-Kandidaten stand „Ott für alle“. Ott wiederum heiße auf Türkisch Gras – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Cevikkollu bezieht unmissverständlich Stellung zu den Ausschreitungen an der Silvesternacht vor dem Dom bzw. dem Bahnhofsvorplatz, die die Treibjagd auf Flüchtlinge angeheizt haben – und erweist sich einmal mehr als einer der wenigen echten Stand-upper. Will heißen: Er stellt sich hin und erklärt die verschlungenen Pfade durchs politische Gestrüpp. Ein Manuskript ist weit und breit nicht in Sicht. Oder er plaudert entspannt vom Kinobesuch mit seiner Tochter („ein Pferdefilm“), bei dem am Schluss alle Zuschauer – er eingeschlossen – in Tränen aufgelöst waren. Zwischendurch gibt er den einen oder anderen hintergründigen Witz zum Besten, erklärt die relativ einfache Methode seines brasilianischen Freundes, eine Nation vor dem Aussterben zu bewahren und fordert von der Rüstungsindustrie Entschädigungsfonds. Und er macht sich laut Gedanken darüber, ob seine Frau, die inzwischen mehr verdiene als er, ihn überhaupt noch brauche: Zweifel, die man ernst nehmen sollte – wie den ganzen, unter die Haut gehenden Abend, den man am 28. Februar im Bochumer Bahnhof Langendreer erleben kann – und vor allem: sollte. Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht – verspricht hoch und heilig die stets über Tage lebende Anne Nüme 17 „Bilder deiner großen Liebe“ | R: Frank Weiß | Do 25.2.(P) 19.30 Uhr Prinz Regent Theater Bochum | 0231 502 72 22 „Die Liebe in Zeiten der Glasfaser“ | R: Ed Hauswirth | Do 25.2.(P) 19.30 Uhr Megastore Dortmund | 0234 77 11 17 Theater-Kalender Ruhr = Premiere = trailer-Empfehlung auf den Auswahlseiten STADTTHEATER SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 0234 33 33 55 55 Der kleine Ritter Trenk Mo 1.2., Di 2.2.; 10.00; Mi 3.2. 9.30; Do 11.1. 9.30; Mo 15.2. 12.00; Di 16.2. 9.30; So 21.2. 17.00; Mo 22.2. 9.30; Do 25.2. 11.00; Fr 26.2. 9.00 Helges Leben Do 25.2. 18.00 Co-Starring Fr 5.2. 11.00, 18.00; Mo 15.2. 18.00; So 21.2. 19.00 Monty Python’s Spamalot Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 19.00; Mi 24.2. 19.30 Hiob Sa 6.2. 19.30; Mo 15.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30 Don Karlos. Infant von Spanien Do 11.2. 19.30; Fr 19.2. 19.30; So 28.2. 17.00 Der Impresario von Smyrana Fr 12.2. 18.00; Mi 17.2. 18.00; Fr 26.2. 18.00 Ein Mann will nach oben Mi 17.2. 19.30 RRR.Käppchen So 14.2. 16.00 Der zerbrochne Krug So 21.2. 19.00: So 28.12. 19.00 Einer flog über das Kuckucksnest So 7.2. 19.00; Fr 19.2. 19.30 Kurze Interviews mit fiesen Männern Sa 20.2. 18.00 Däumelinchen Sa 6.2. 15.00; Sa 27.2. 15.00; So 28.2. 16.00 Gift. Eine Ehegeschichte Sa 20.2. 19.30 Familiengeschäfte So 7.2. 17.00; Do 9.2. 19.30; Fr 12.2. 20.00; Do 18.2. 19.30 Drei Männer im Schnee Sa 13.2. 19.30; Di 23.2 19.30 Bunbury Di 23.2 19.30 Vater Sa 13.2. 19.30; Do 18.2. 19.30; Do 25.2. 19.30 Hans im Glück Mi 17.2. 19.30 norway.today Do 18.2. 11.00, 18.00; Fr 19.2. 11.00 Delikatessen Di 16.2. 19.30 Rose Bernd Mi 3.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Mo 29.2. 19.30 Kabale und Liebe Fr 5.2. 19.30 Grimmsklang Sa 13.2. 16.00 Im Westen nichts Neues So 7.2. 19.00 Der Kirschgarten Fr 26.2. 19.30 Das Fleischwerk Mi 3.2. 19.30 Der Kontrabass Di 16.2. 19.30 THEATER DORTMUND 0231 502 72 22 Geächtet Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 18.00; So 21.2. 18.00 Schmerzliche Heimat Di 9.2. 20.00 Rambo plusminus Zement So 7.2. 18.00; Do 11.2. 20.00; So 21.2. 18.00 Gastspiel: Tatyana So 28.2. 18.00 BLACKBOX – Insight NSU Mi 17.2. 20.00 Kaspar Hauser und Die Sprachlosen aus Devil County Sa 13.2. 20.00 Glückliche Tage | Das letzte Band Mi 10.2. 20.00 Das Maschinengewehr Gottes Fr 12.2. 20.00; Sa 27.2. 20.00 Das schweigende Mädchen Fr 12.2. 19.30; Sa 27.2. 19.30 Das Bekenntnis eines Masochisten So 14.2. 18.00 Die Reise nach Petuschki Do 18.2. 20.00 Die Liebe in Zeiten der Glasfaser Do 25.2. 19.30 Besessen Fr 19.2. 20.00 Minority Report oder Mörder der Zukunft Fr 26.2. 20.00 Endspiel Sa 20.2. 20.00 THEATER DUISBURG 0203 300 91 00 Haydi! So 28.2. 19.30 Leas Hochzeit Sa 27.2. 19.30 Schachnovelle Do 11.2. 20.00; Fr 12.2. 11.00, 20.00 Das letzte Band Di 2.2. 20.00; Fr 19.2. 20.00 Don Quijote So 7.2. 18.00 A Tribute to Johnny Cash Di 9.2. 19.30 Transit Mo 29.2. 20.00 THEATER ESSEN 0201 812 22 00 “Kunst” Mo 1.2. 19.30; So 14.2. 19.00; Do 18.2. 19.30; So 21.2. 19.00 Caspar Hauser Do 4.2. 19.00; Do 18.2. 19.00 My Fair Lady Mi 3.2. 19.30; So 28.2. 19.00 Der Sturm Fr 5.2. 19.30 Ich habe nichts zu verbergen – Mein Leben mit Big Data Sa 20.2. 19.30 Das beste aller möglichen Leben Fr 12.2. 19.00 Alles ist erleuchtet Fr 19.2. 19.00 Der Lindwurm und der Schmetterling oder Der seltsame Tausch Sa 13.2. 15.00 Top Dogs Fr 26.2. 19.30 Ein König zu viel Sa 20.2. 15.00; Mi 24.2. 10.00; So 28.2. 15.00 Der Prozess Di 2.2. 19.30; 19.2. 19.30 Die Kopien 3.2. 19.00; Mi 10.2. 19.00; Sa 27.2. 19.00 Cabaret So 7.2.19.00 Frankenstein Sa 6.2. 19.30; Fr 12.2. 19.30 THEATER OBERHAUSEN 0208 857 81 84 Pinocchio Mo 1.2. 9.30, 11.30; Do 2.2. 9.30; Di 23.2. 9.30, 11.30; Mi 24.2. 9.30, 11.30; Do 25.2. 9.30, 11.30; So 28.2. 15.00; Mo 29.2. 9.30, 11.30 Atmen Fr 12.2. 19.30 Jimi Hendrix – Are You Experienced? Di 23.2. 19.30 Taxigeschichten Sa 6.2. 19.30 Kein Gutenachtkuss für Giraffen? Di 9.2. 11.00 Alice Mi 10.2. 18.00 Moi non plus So 21.2. 18.00 Die Schöne und das Biest Do 25.2. 11.00 Lulu. Eine Mörderballade Fr 5.2. 19.30; Sa 13.2. 19.30 Überwintern Di 2.2. 19.30; Sa 6.2. 19.30 Merci Chérie So 7.2. 18.00 Die Orestie So 14.2. 18.00 Die kleine Hexe So 14.2. 15.00; So 21.2. 15.00; Mo 22.2. 10.00, 12.00 Ein Bericht für eine Akademie Di 16.2. 20.00 Heute Abend Zirkus des Jahrhunderts – mit Bär! Mi 17.2. 10.00 Hedda Gabler Fr 19.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30 Der nackte Wahnsinn Sa 27.2. 19.30 Flüchtlingsgespräche So 28.2. 18.00 THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM 0208 96 09 60 Das kalte Herz Mi 3.2. 19.30; Di 16.2. 11.00 Fundevogel So 14.2. 16.00 Kaspar Mi 17.2. 19.30 Das letzte Band Do 18.2., Fr 19.2. 19.30 Wassergeräusch Sa 20.2. 19.30 Das tapfere Schneiderlein So 21.2. 16.00 Eines langen Tages Reise in die Nacht So 14.2. 18.00 Clowns 2 1/2 So 21.2. 18.00 Die Wupper – Eine Performance Do 25.2., Fr 26.2. 19.30 Reise ins Theater & Weinprobe So 28.2. 11.00 Tatyana Sa 27.2. 19.30 Hans im Glück So 28.2. 16.00 MUSIKTHEATER AALTO MUSIKTHEATER ESSEN 0201 812 22 00 Faust Do 4.2. 19.30; So 7.2. 18.00; Sa 13.2. 19.00; Mi 17.2. 19.30; Fr 19.2. 19.30; So 21.2. 16.30; Do 25.2. 19.30 Very British! Fr 5.2. 19.00 Aida Sa 6.2. 19.00; So 14.2. 18.00; So 28.2. 18.00 Tosca Sa 20.2. 19.00; Fr 26.2. 19.30 Late Night: Geisterstunde Sa 27.2. 22.00 Holger Paetz Sa 27.2. 20.00 Werner Brix So 28.2. 19.00 MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN 0209 409 72 00 CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN 0209 988 22 82 A Midsummer Night´s Dream So 7.2. 18.00; So 14.2. 18.00 HÖR.GENUSS So 7.2. 18.00 Tosca Fr 5.2. 19.30; So 21.2. 18.00; Sa 27.2. 19.30 MIR.Menschen Do 11.2. 17.00 The Rocky Horror Show Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30 Schaf Mi 24.2. 9.30, 11.00 Wülfings HörBar auf Consol Do 4.2. 19.00 Jazz trot(z) Karneval Sa 6.2. 20.00 Ká síra díya! Gute Reise So 14.2. 15.00; Mo 15.2., Di 16.2. 10.30; Mi 17.2., Do 18.2. 10.30 Konzertmeditation Di 16.2. 19.00 Offshore Quintett Sa 20.2. 20.00 Nathan Di 23.2. 12.00; Mi 24.2. 10.00, 12.00 Improtheater mit Random Scenes So 28.2. 18.00 OPER DORTMUND 0231 502 72 22 Rinaldo Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 18.00; Do 18.2. 19.30; So 28.2. 18.00 Figaros Hochzeit – Le nozze di Figaro So 21.2. 18.00 Kiss Me, Kate So 7.2. 15.00 Herr Orpheus geht zur Schule – mobil Di 16.2. 10.00; Fr 26.2. 10.00; Mo 29.2. 10.00 Liedmatinee – Lieben Sie Brahms? So 28.2. 11.15 La Traviata Fr 5.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30 VARIETÉ & BOULEVARD DAS KLEINE THEATER ESSEN 0201 520 98 52 37 Ansichtskarten Sa 13.2. 20.00 Das Gespenst von Canterville Sa 13.2. 15.00; Sa 27.2. 15.00 Zwei wie Bonnie und Clyde Fr 5.2. 20.00 Ganze Kerle Sa 6.2. 20.00; Sa 20.2. 20.00 Candlelight & Liebestöter Fr 12.2. 20.00; Fr 19.2. 20.00; Sa 27.2. 20.00 Geschlossene Gesellschaft Fr 26.2. 20.00 GOP VARIETÉ ESSEN 0201 245 55 55 Highlights Ab 20.1.: je Mi 20.00, Do 20.00, Fr 18.00 u. 21.00, Sa 18.00 u. 21.00, So 14.00 u. 17.00 THEATER IM RATHAUS ESSEN 0201 245 55 55 Kiss me, Kate Di 2.2., Mi 3.2., Do 4.2., Fr 5.2., Sa 6.2.: 19.30; So 7.2. 18.30; Di 9.2., Mi 10.2., Do 11.2., Fr 12.2.: 19.30; Sa 13.2. 16.00; So 14.2. 18.30; Di 16.2., Mi 18.2., Do 19.2., Fr 20.2.: 19.30; Sa 21.2. 18.30; Mo 22.2., Di 23.2., Mi 24.2., Do 25.2., Fr 26.2., Sa 27.2.: 19.30; So 28.2. 18.30 Suche Freund So 14.2. 11.00 VARIETÉ ET CETERA 0234 130 03 Zwei mit Charme und Schauze Do-Sa 20.00, So 19.00 FREIE SZENE CABARET QUEUE DORTMUND 0231 41 31 46 Weiberfastnacht Do 4.2. 18.00 Frank Lüdecke Fr 5.2. 20.00 Thekentratsch Sa 6.2. 20.00 Andreas Thiel So 7.2. 20.00 Lachen Live & Lecker Do 11.2. 18.00; Do 18.2. 18.00; Do 25.2. 18.00 Ester Münch Fr 12.2. 20.00 Bernd Gieseking Sa 13.2. 20.00 Das MitSingDing Do 16.2. 20.00; Mo 22.2. 20.00 Dinner Attacke Mi 24.2. 18.00 Christoph Brüske Fr 19.2. 20.00 Simone Fleck Sa 20.2. 20.00 Anka Zink Fr 26.2. 20.00 18 EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24 Unpolitischer Aschermittwoch Mi 10.2. 20.00 Butterfahrt 5 Sa 13.2. 20.00 173. Klassikmatinee So 14.2. 11.00 Cara Fr 19.2. 20.00 Barbara Rauscher Sa 20.2. 20.00 Ingmar Stadelmann So 21.2. 19.00 Timo Wopp Do 25.2. 20.00 Floydbox – Pink Floyd Tribute Sa 27.2. 20.00 Tiritomba So 28.2. 17.00 KATAKOMBEN-THEATER ESSEN 0201 430 46 72 Die Welt war kleiner als meine Gebärmutter – Dünya rahmimden küçütü Sa 6.2. 20.00; So 7.2. 17.00 Butterfahrt 5 Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00 RINGLOKSCHUPPEN MÜLHEIM 0208 99 31 60 Warpop Mixtake Fakebook Volxfuck Peace Off! ´Schland Of Confusion Sa 6.2. 20.00 Isländersagas Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00 ROTTSTRASSE 5 THEATER! BOCHUM 0163 76 15 071 Othello Do 4.2. 19.30; Do 18.2. 19.30 Herz der Finsternis Fr 5.2. 19.30 Hexenjagd Fr 12.2. 19.30 Nero Sa 13.2. 19.30 American Psycho Fr 19.2. 19.30 Gloster Sa 20.2. 19.30 Traum eines lächerlichen Menschen Do 25.2. 19.30 Nosferatu Sa 27.2. 19.30 Fight Club So 28.2. 19.30 PRINZ REGENT THEATER BOCHUM 0234 77 11 17 Bilge Nathan Do 11.2. 19.30; Fr 12.2. 19.30; Sa 13.2. 19.30 Bilder deiner großen Liebe Do 25.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30; Sa 27.2. 19.30 Tschick Di 2.2. 19.30; Mi 3.2. 19.30 Peer Gynt Fr 5.2. 19.30; Sa 6.2. 19.30 THEATER IM DEPOT DORTMUND 0231 982 23 36 Musiktheater mit den Sugar Snaps Do 4.2. 20.00 Och! Die Heinz Erhardt Revue Fr 5.2. 20.00 Deposition#3 So 21.2. 15.00 Petra Meurer – Theatertage 2016 Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00 Reihenweise…Erzähler Sa 13.2. 20.00 Reihenweise…Konzerte So 14.2. 18.00 Reihenweise…Theater Do 18.2. 20.00 Artscencio Meets Künstler Meets Publikum 2016 Mo 8.2. 19.00 Moby Dick Sa 6.2. 20.00 Westinghouse – Sie hätten es besser mit einer Axt gemacht So 7.2. 18.00 Wohin des Weges - Volksvertreter? Do 11.2., Fr 12.2. 20.00 Dada Labor Dortmund So 21.2. 15.00 Ein Sommenachtstraum Fr 26.2. 20.00; Sa 27.2. 18.00 www.trailer-ruhr.de SEBASTIAN UND DIE FEUERRETTER EIN FILM VON www.sebastian-und-die-feuerretter.de CHRISTIAN DUGUAY ab 28.01. im Kino Film-ABC Vorspann „The Hateful Eight“, s.S. 22 KULTUR.KINO.RUHR. Februar 2016 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 28.1. 4.2. 31 69 Tage Hoffnung 31 Alvin und die Chipmunks: Road Chip 27 Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück 31 Das Wetter in geschlossenen Räumen 31 Deadpool 32 Dedemin Fisi 32 Der Bunker 32 Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung 32 Die wilden Kerle – Die Legende lebt 30 Dirty Grandpa 26 Dope X 28 Ein Atem X 30 Erschütternde Wahrheit 24 Family Business 24 Feuer bewahren, nicht Asche anbeten 30 Gänsehaut X 30 Grenzbock X 25 Hail, Caesar! 24 Holy Cow 24 Im Schatten der Frauen 31 Midnight Special 28 Mittwoch 04:45 25 Mustang 28 Nichts passiert 31 Osman Pazarlama 33 Passion for Planet 33 Robinson Crusoe 33 Sebastian und die Feuerretter 26 Sibylle 33 Sisters 28 Suffragette – Taten statt Worte 33 The Boy 33 The Forest 22 The Hateful Eight 30 Trash Detective 33 Tschiller: Off Duty 31 Ungezähmt – Von Mexiko bis Kanada 33 Wie Brüder im Wind 31 Zoolander 2 Wertung unter den Filmkritiken: 1 ( 11.2. 18.2. X X X X X X 21.1. X X X X X X X X X X X 25.2. X X X X X X X X X X X X X X X X ) bis 6 ( ) Punkte Gibt nicht nach: Julian Scholten, Foto: privat Vielfalt zelebrieren Die Berlinale macht‘s vor Es scheint, als zöge 2016 die explosive Kontinuität seines Vorjahres fort. Einige Unbeirrbare fordern weiter Grenzkontrollen und Mauern gegen Asylbewerber, und anstatt die Ereignisse der Silvesternacht in Köln kühl aber entschieden zu bewerten, wächst Hysterie und Fremdenhass. Wasser auf die Mühlen von Pegida und all jener, die zu gerne Flucht und Gewalt vermengen. Es scheint, als würden die Barrieren seit dem Sommer eher größer als kleiner. Dem damit drohenden Rechtsruck, den jetzt schon viele Nachbarstaaten erleiden, dürfen wir nicht nachgeben. Aber was ist die Antwort? Wie soll man auf die Stimmung reagieren? Eine entscheidende Antworten kann und muss in jedem Fall immer ein Bekenntnis für die Vielfalt sein: Vielfalt der Menschen, Vielfalt der Medien – Vielfalt, die sich auch im Kulturellen zeigt. Das Ruhrgebiet ist als Schmelztiegel ein glühendes Beispiel dafür und eben das zeigt sich auch in unserer Kulturlandschaft, allem voran in der cineastischen. Es geht eben auch um Vielfalt zelebrieren und um Haltung zeigen. Da kommt eine Altbekannte im Februar gerade recht. Nein, ich meine nicht die Oscarverleihung, auf der die Filmindustrie sich einmal mehr selber feiert. Ich meine die Berlinale, die seit jeher Wallfahrtsort der kulturellen Vielfalt ist: Grenzen überwinden, das Gemeinsame herausstellen und politische Zeichen setzen; ob mit dem Goldenen Bären für den iranischen Regimekritiker Jafar Panahi für „Taxi Teheran“ im letzten Jahr oder mit Begegnungen von Filmschaffenden, die politisch Feinde sein müssten. Flucht und Asyl soll auf der 66. Berlinale noch einmal mehr im Fokus stehen. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick verrät schon jetzt, dass das Thema im Filmprogramm eine wichtige Rolle spielen wird. Geplant sind aber auch Kooperationen mit Flüchtlingsinitiativen. Kosslick will Flüchtlinge als Gäste und Mitarbeiter einladen. Praktische Integrationsimpulse also statt Kulturkontext als Multikulti-Seifenblase. Mit niemand Geringerem als mit den Coen Brothers und ihrer HollywoodGroteske „Hail, Caesar!“ startet das Festival am 11. Februar. In 9 Sektionen zeigen die Filmfestspiele Welt-und Europapremieren, Trends des deutschen Films, geballte Ladungen Kurzfilme, Grenzwege der Bewegtbilder als auch Retrospektiven. Eine Rolle spielt auch wieder Dokumentarfilmprovokateur Michael Moore, der mit seinem neuen Film „Where to Invade Next“ ebenfalls Premiere feiert. Ein Film, der es damit auf das hiesige Dokumentarfilmfest „Stranger Than Fiction“ nicht mehr schafft, was einer Festivalempfehlung an dieser Stelle aber trotzdem keinen Abbruch tut. Denn die Vielfalt steckt zwischen türkischer Hochzeitsindustrie und klaustrophobischen Eindrücken vonLampedusa im Ausnahmezustand, um nur 2 Festivalfilme anzureißen, auch hier. Realität ist eben doch stranger than fiction, und man merkt, dass das Thema um Flucht, Fremdheit und Migration das Kino schon lange durchdringt. Auch das Programm der SchulKinoWochen NRW legt bis zum 3. Februar einen thematischen Schwerpunkt auf selbiges und will damit schon bei Kindern Verständnis statt Angst und Ressentiment schaffen. Daher sollten wir vielleicht insbesondere in diesen Zeiten nicht vergessen, vielfältig zu sehen. Dies gilt für den Film in seiner Buntheit und Vielfalt genauso wie für den Menschen, der eben auch vielfältiger und differenzierter ist, als manche ihn derzeit zeichnen. Julian Scholten Mein Film, mein Kino, meine Meinung 20 trailer-ruhr.de Forum Kritikerspiegel Ruhr Februar 2016 Die häufigsten Nennungen Sascha Westphal WAZ EPD-Film Ingrid Bartsch ARD Morgenmagazin Andrea Burtz Sebastian Ko WDR 2 WDR 1 LIVE R.-Ruediger Hamacher film-Dienst Mustang von D. Ergüven Im Schatten der Frauen von P. Garrel Das Wetter in Mustang geschlossenen von Herausragend Räumen D. G. Ergüven von I. Stever Bemerkenswert Im Schatten der Frauen von P. Garrel Sibylle von M. Krummenacher Wie Brüder im Wind von G. Olivares, O. Penker Mittwoch 04:45 von A. Alexiou The Hateful Eight von Q. Tarantino Best of Comedy Best of Drama Besondere Erwähnung Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung Katja Nicodemus Die Zeit Verena Lueken FAZ Daniel Lars-Olav Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter Tim Caspar Boehme Spiegel Online taz Hannah Pilarczyk Rundschau Der Bunker Colonia von Dignidad N. Chryssos von F. Gallenberger Alvin und die Chipmunks von W. Becker Dope von R. Famuyiwa Im Schatten der Frauen von P. Garrel Ein Atem von C. Zübert Suffragette - Taten statt Worte von S. Gavron Suffragette - Taten statt Worte von S. Gavron Suffragette - Taten statt Worte von S. Gavron Sibylle von M. Krummenacher Feuer bewah- Mustang ren, nicht Asche von D. G. Ergüven (...) von A. von Wangenheim Mustang von D. G. Ergüven Suffragette - Taten statt Worte von S. Gavron trailer Kultur.Kino.Ruhr. Mustang Mustang von von D. G. Ergüven D. G. Ergüven The Hateful Eight von Q. Tarantino Frank Brenner Tschiller: Off Duty von C. Alvart Mustang von D. G. Ergüven Der Bunker von N. Chryssos Nichts passiert von M. Lewinsky The Hateful Eight von Q. Tarantino Ein Atem von C. Zübert Suffragette - Taten statt Worte von S. Gavron Kino-Kalender Ruhr PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN 9.2. 19.30 Uhr DER MARSIANER, StudienKreis Film Bochum Mit Oscar-nominiertem Matt Damon. In Originalversion. 1.2. 20 Uhr WENN EIN GARTEN WÄCHST, Filmstudio Glückauf Essen Dokumentarfilm über Nachbarn, die Brachland in eine blühende Landschaft verwandelten. Regisseurin Ines Reinisch ist für ein Filmgespräch anwesend. 10.2. 20.15 Uhr SPECTRE, Uni Film Club der TU Dortmund Mit einführendem Vortrag „Physik in James Bond“ von Metin Tolan. 2.2. 15 Uhr TAXI TEHERAN, Casablanca Bochum Gewinner der Berlinale 2015 im VHS Kino. 10.2. 20.15 Uhr SISTERS, Filmwelt Herne Wilde Familienkomödie in der Damenabend Vorpremiere. Sekt inklusive. 2.2. 17.30 Uhr GÄNSEHAUT, CineStar Dortmund Abenteuer-Vorpremiere der filmische Adaption der gleichnamigen Jugendbuchreihe. 11.2. 18 Uhr DER HIMMEL ÜBER BERLIN, Filmforum Duisburg Klassiker von Wim Wenders im Filmmuseum. 2.2. 20 Uhr ORIENTED, Endstation Bochum Über drei junge Israelis, die sich als Palästinenser fühlen und Vegetarier, Atheisten, Feministen und schwul sind. Im Anschluss Filmgespräch mit Regisseur Jake Witzenfeld über Skype. 3.2. 14.30 Uhr KISS THE COOK, UCI Bo/Du Feelgood-Komödie, die Appetit auf Streetfood macht. Kino-Café. 12.2. 19 Uhr GRENZBOCK, sweetSixteen Dortmund Sondervorstellung über die ganz eigene Welt der Jäger und Jägerinnen. Passend zur Messe in den Westfalenhallen. „Taxi Teheran“ 12.2. 20.30 Uhr 3. ABGEDREHTE ASIEN-NACHT, Babylon Hagen Filmclub Bali präsentiert ein trashiges DoubleFeature asiatischen Ursprungs. 3.2. 18 Uhr LIEBE AUF DEN ERSTEN SCHLAG, Astra Essen Ungewöhnlich junge Liebesgeschichte in OmU. In Zusammenarbeit mit dem deutsch-französischen Kulturzentrum. 14.2. 18.30 MEIN BRUDER, DER HELD, Schauburg Dortmund Thailändischer Berlinale-Beitrag in der Reihe homochrom. OmU. 3.2. 20 Uhr TSCHILLER: OFF DUTY, Cinemaxx Essen Tatort goes Cinema: Til Schweiger ermittelt auf großer Leinwand. Männerabend Vorpremiere. 17.2. 20.15 Uhr SURF FILM NACHT, Metropolis Bochum Mit den Filmen „Peninsula“, „Freezing“ und „Rough Diamond“. 19.2. 20 Uhr BACKCOUNTRY – SOUTH ISLAND, Schauburg Dortmund Große Bilder aus Neuseeland im Rahmen des RISE Fly Fishing Film Festivals. 4.2. 14 Uhr SUFFRAGETTE, Lichtburg Essen Politisches Drama mit Carey Mulligan und Helena Bonham Carter im Seniorenkino. 20.2. 10.30 Uhr FAST VOLLJÄHRIG, Schauburg Gelsenkirchen Buio Omega zeigt wieder einmal ein geheimnisvolles Doppelpackprogramm. 4./5.2. 20 Uhr BIERKAMPF, Kino im U Dortmund Klassiker von Herbert Achternbusch, begleitend zur Ausstellung „Dortmunder Neu Gold“. „Oriented“ 5.2. 23 Uhr DEATHGASM, Apollo Gelsenkirchen Midnight Movie. Eintritt frei! 6.2. 17 Uhr ENTSCHEIDEND IST AM BECKENRAND, sweetSixteen Dortmund Doku von Stefan Eisenburger über drei Seniorenschwimmer aus dem Ruhrgebiet. Im Rahmen des Festivals „Stranger than Fiction“ mit Regisseurgespräch im Anschluss. 21.2. 17.30 Uhr LIKE FATHER, LIKE SON, Babylon Hagen Mehrfach ausgezeichnetes Filmdrama aus Japan in der Reihe Kirchen & Kino. „Der Himmel über Berlin“ 22.2. 20.30 Uhr OSCAR SHORTS 2016, Filmforum Duisburg Die Oscar-Nominierungen der Sektion „Kurzspielfilm“ ganz kompakt gesehen. 24.2. 20 Uhr LEIDEN-SCHAFFT ZUM HIP-HOP, Filmstudio Glückauf Schulveranstaltung „Fair ... rappt! 4“ der Jugendhilfe Essen. Im Anschluss Diskussion mit Regisseur Mirza Odabasi. 7.2. ab 11 Uhr MEHR ALS ZEICHENTRICK, Kino im U Dortmund Kinderfilme aus dem DEFA-Trickfilmstudio zum Familiensonntag. Eintritt frei. 7.2. 14.30 Uhr DIE WILDEN KERLE 6, CineStar Dortmund Die nächste Generation in der Happy Family Vorpremiere. 24.2. 20.30 Uhr DER GEILSTE TAG, Filmpassage Mülheim Dramödie mit Matthias Schweighöfer und Alexandra Maria Lara in der Nacht der Frauen. 9.2. 18/20.30 Uhr DOMIAN – INTERVIEW MIT DEM TOD Schauburg Gelsenkirchen Tiefer Einblick in die Arbeit des Moderators. KoKi 25.2. 18.30 Uhr MATCH ME, Lichtburg Oberhausen Eröffnungsfilm von „Visuelle“, den Oberhausener FrauenFilmTagen (25.-28.2.). Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche „Der Marsianer“ „Suffragette“ 21 „Like Father, Like Son“ Me Mein ein i Lesezeichen Film des Monats Im Nest der Unsympathen: Revolverhelden im cineastischen Kammerspiel Dialogisches Gemetzel „The Hateful Eight“ von Quentin Tarantino Mein Film des Monats? [email protected] Wir freuen uns auf Post. BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost (Meinung oder Online-Kommentar) Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost. In einer verschneiten Hütte treffen windige Revolverhelden aufeinander. C Nerdiges Underground-Kino mit politischer Note Keine Frage, der neue Film von Quentin Tarantino spaltet mehr denn je: Die einen nennen ihn im besten Fall langweilig, empfinden den Film häufig aber auch als höchst unmoralisch. Die anderen feiern den Film für seine Dialoge, seine Bilder, seinen Spannungsaufbau und nicht zuletzt für seine oft auf Gewalt gründende Komik (ja, fiktionale Gewalt kann komisch sein, siehe Dick & Doof, Tom & Jerry etc.). „The Hateful Eight“ scheint Tarantinos extremstes Werk seit seinem Debüt „Reservoir Dogs“ zu sein, verfolgt gegenüber dem Erstling allerdings eine Mission. Krimi-Kammerspiel Angetrieben von einem herannahenden Schneesturm, rast eine Kutsche durch die verschneite Landschaft Wyomings. Darin sitzt der Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russel) ll) mit der Banditin Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh), die er dem Henker übergeben will. Erst hält ihn der Schwarze Major Marqis Warren (Samuel L. Jackson) auf, ebenfalls Kopfgeldjäger und ehemals Soldat der Nordstaaten im wenige Jahre zurückliegenden amerikanischen Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865. Foto: Universum Film Dann ersucht auch Chris Mannix Zuflucht in der Kutsche. Er gibt vor, der neue Sheriff des nahe gelegenen Red Rock zu sein und ist passionierter Rassist (Walton Goggins spielt ihn lustigerweise wie das Klischee eines funny black Sidekicks). Widerwillig nimmt Ruth die beiden auf und sie erreichen gerade noch Minnies Kleinwarenladen, bevor der Sturm über sie hereinbricht. Im Laden befinden sich ungewöhnlich viele Reisende, die alle kurz vor dem Sturm hier gestrandet sind. Wer hingegen fehlt: Minnie und ihre Angestellten, die normalerweise den Laden mit größter Fürsorge und Freundlichkeit schmeißen. Stattdessen ist der Mexikaner Bob vor Ort, laut eigener Aussage, um Minnie zu vertreten, während sie ihre Mutter besucht. Das kommt zunächst nur Major Warren merkwürdig vor, aber die Unstimmigkeiten verdichten sich ebenso wie die Anspannung zwischen den in der kleinen Hütte eingepferchten Revolverhelden. Die zahlreichen, recht locker sitzenden Pistolen machen die Situation kaum gemütlicher. Anspannung und Ausbruch In den ersten zwei Stunden kann man „The Hateful Eight“ ohne Weiteres als Dialogfilm bezeichnen, der nach relativ kurzer Zeit auch noch zum WhodunitKammerspiel à la Agatha Christie wird. Kein Wunder, dass die Bühnenaufführung von „The Hateful Eight“ ein derartiger Erfolg war. Denn nachdem das Drehbuch 2013 geleakt wurde, wollte Tarantino das Projekt eigentlich an den Nagel hängen und hat stattdessen eine dialogische Lesung mit den Darstellern zur Aufführung gebracht. Erst der Erfolg der öffentlichen Drehbuchlesung veranlasste den Regisseur, das Filmprojekt wieder anzuschieben. Aber trotz der Bedeutung der Dialoge in diesem extrem langsam erzählten Film ist Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche Tarantino ein Film- und kein Theatermensch. Das Visuelle ist sein Metier, hier spielt er seine Meisterschaft, aber auch sein Nerdtum aus. Alleine die erste Einstellung sagt alles über Tarantinos Haltung zu diesem Medium: Zu den grandiosen Klängen von Ennio Morricones Original-Score legen sich die im Retrodesign gehaltenen Credits über eine Kameraeinstellung, die in aller gebotenen Langsamkeit das Leiden eines in Holz geschnitzten Jesus am Wegkreuz abtastet, während sich langsam besagte Kutsche nähert. So viel Zeit nehmen sich sonst nur noch der Philippine Lav Diaz, der Türke Nuri Bilge Ceylan oder der Thailänder Apichatpong Weerasethakul – aber sicher nicht das Mainstreamkino von Hollywood. Zum Einsatz kam das nur wenige Male in den 60er Jahren eingesetzte analoge Ultra Panavision 70mm-Breitbildformat, das hier aber nur selten für solch weite Landschaften geZUR PERSON nutzt wird, sondern um das komplexe Raumgefüge Quentin Tarantino (*1963) in der Hütte mit all seinen vielen Details auszuhat seit 1992 acht Filme leuchten. gedreht und jüngst verkündet, nach dem Zehnten den Regiestuhl zu räumen. Alle seine Filme wurden auf analogem Filmmaterial gedreht. Später kommt es dann natürlich wieder, wie es kommen muss: Das Blut spritzt und Körperteile fliegen durch den Raum, wenn sich die latente Gewalt in einer Eruption leinwandfüllend in absurd übersteuerter, schräg sexualisierter und absolut ambivalenter Gewaltdarstellung Bahn bricht. Im Finale entzieht Tarantino dann auch noch den letzten beiden Figuren unsere Sympathie. Reiner Nihilismus und Zynismus? Oder realistische Einschätzung einer Gesellschaft, die Tarantino auf einer Demonstration gegen Polizeigewalt kritisierte (woraufhin die Polizei zum Boykott gegen den Film aufrief). Was man nach dem blutigen Showdown fast wieder vergessen hat: Da gab es eine Rückblende, und dort sah man vielleicht das, was der Regisseur als liebenswert und erhaltenswert erachtet. Zumindest hat er selten eine Szenerie freundlicher gestaltet als in dieser fast kindlich naiven Szene, die von Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Freiheit und einem friedlichen Miteinander – der Ethnien und der Geschlechter – erzählt. Leider scheint keine der Hauptfiguren in „The Hateful Eight“ Tarantinos Einschätzung zu teilen. Der nach „Inglourious Basterds“ und „Django: Unchained“ dritte explizit politische Film Tarantinos ist keine revisionistische Rachefantasie wie die beiden Vorgänger, sondern enthält tatsächlich so etwas wie einen Hoffnungsschimmer. Am Ende wird für den Wunsch nach Gleichberechtigung gar Abraham Lincoln zitiert. Christian Meyer trailer verlost 2 Pakete mit T-Shirt und Filmplakat auf trailer-ruhr.de THE HATEFUL EIGHT Golden Globes 2016: Beste Filmmusik USA 2015 - Western - 167 Min - ab 16 J. - Regie: Quentin Tarantino mit: Samuel L. Jackson, Kurt Russel, Jennifer Jason Leigh Start: 28.1. BO: Bofimax, Metrop./Casabl., UCI, Union, DO: Cinestar, Camera, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg 22 trailer-ruhr.de Forum Roter Teppich In einer Sekte aufgewachsen: Vicky Krieps als Ursel in „Colonia Dignidad“ „Mir geht es darum, Gefühle zu vermitteln“ Vicky Krieps über „Colonia Dignidad“, ihre Theatererfahrungen und Philip Seymour Hoffman Die 1983 in Luxemburg geborene Vicky Krieps fasste nach ersten Rollen am Schauspielhaus Zürich schnell in der Film- und Fernsehbranche Fuß. Man sah sie in deutschen ArthouseHits wie „Wer wenn nicht wir“, „Zwei Leben“ oder „Die Vermessung der Welt“, aber auch schon seit 2011 in Hollywood-Produktionen wie „Wer ist Hanna?“ als Mutter von Saoirse Ronan, in Roland Emmerichs „Anonymus“ oder neben Philip Seymour Hoffman in „A Most Wanted Man“. Außerdem spielte sie u.a. die Titelrolle in „Das Zimmermädchen Lynn“. Ihr neuer Film „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“, in dem sie neben Emma Watson und Daniel Brühl spielt, ist ab dem 18. Februar in den Kinos zu sehen. trailer: Frau Krieps, die Ereignisse im Film passierten noch vor Ihrer Geburt. Wussten Sie über die Colonia Dignidad im Vorfeld viel? Vicky Krieps: Nein, ich wusste darüber so gut wie gar nichts. Ich weiß, dass die Ereignisse mal durch die Medien gingen, es gab da diese große Reportage im „Spiegel“, aber ich selbst habe davon als Kind oder Jugendliche gar nichts mitbekommen. Vielleicht lag das auch daran, dass ich in Luxemburg aufgewachsen bin. Ihre Rolle der Ursel ist in der Sekte geboren und aufgewachsen. War es deswegen für Sie besonders schwierig, sich in diese Figur einzudenken? Ja, das war für mich auch die Herausforderung an der Rolle. Sie ist jemand, die ihr Leben lang innerhalb der Sekte verbracht hat. Sie hat nie etwas anderes gekannt und sich trotzdem eine Aufmerksamkeit bewahrt, vielleicht auch, weil sie schon immer dort gelebt hat. Im Film wird nicht aufgelöst, warum sie wacher ist als die anderen, aber sie scheint nicht so sehr im Bann zu stehen wie die Menschen um sie herum. Das fand ich sehr spannend an der Figur, deswegen wollte ich sie auch spielen. Das war aber nicht einfach, und ich habe auch zum ersten Mal kein Gespür dafür gehabt, wie mein Schauspiel am Ende von außen wirken wird. Ich habe die Rolle, recht intuitiv, von innen heraus gelebt, weil es unmöglich ist, sich vorzustellen, wie so jemand eigentlich ist. ich gemacht habe. Ich wusste immer sehr genau, was ich will und was ich nicht will. Ich bin das Risiko eingegangen, immer das zu machen, was ich wollte. Die echte Colonia Dignidad leugnet nach wie vor jede Verbindung mit dem PinochetRegime, weswegen der Film auch aufkläre- Welche von Ihren zahlreichen internationalen Begegnungen der letzten Jahre hat Sie denn rischen Charakter hat… Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, das war auch das am meisten beeindruckt? Hauptanliegen des Regisseurs, diese Geschich- Philip Seymour Hoffman bei „A Most Wanted te zu erzählen. Allein für die vielen Menschen, Man“ hat mich schon sehr beeindruckt, dadurch wie er gearbeitet hat. die dort gelitten haben – die „Ich hätte von mir aus nie den Denn er hat nicht wirklich haben ein Recht darauf, dass Mut gehabt, Filmschauspielerin viel gemacht, er war immer ihre Geschichte erzählt wird. sein zu wollen“ sehr zurückhaltend und ruAuch Ursel hat ein reales Vorhig. Als er die letzte Szene bild, sie ist eine Reminiszenz an eine Frau namens Ursula, die auf der Flucht des Films spielte, war es so ruhig am Set, dass erschossen wurde. Eine ganz tragische Ge- man eine Nadel hätte fallen hören, ganz anders schichte, von der alle sehr ergriffen berichten, als an allen anderen Tagen. Aber so sehr hat Hoffman damals die Spannung gehalten und die sie kannten. die Geschichte in diesem Moment getragen. Als Sie haben schon sehr schnell nicht gerade ich später den Film sah, bin ich in dieser Szene kleine Rollen in internationalen Produktionen fast vom Stuhl gefallen, weil ich merkte, dass wie „Wer ist Hanna?“ gespielt. Was war Ih- der Film von seiner Figur aus auf dieses Ende rer Meinung nach die Initialzündung für diese zielt. Da wurde mir klar, dass er das schon immer wusste und das deswegen genau so geplant und rasante Karriere? Zum einen wurde ich vom Theater enttäuscht, gespielt hat. sonst wäre ich wahrscheinlich, wie sehr viele andere, in ein Festengagement gegangen. Aber Sie drehen auf Deutsch, Englisch, Französisch die alten Strukturen, die klaren Hierarchien, die – fällt ihnen davon etwas am leichtesten oder es damals am Theater gab, waren absolut nicht ist das für Sie alles gleichbedeutend? mein Ding. Dann bin ich dazu übergegangen, Es ist tatsächlich gleichbedeutend für mich. Stücke zu inszenieren, eines davon in Berlin. Das Sprache interessiert mich nicht so. Wenn man war der Grund für mich, nach Berlin zu gehen. „Das Zimmermädchen Lynn“ gesehen hat, erDie Initialzündung meiner Karriere ist meiner kennt man, dass mein Interesse meist außerhalb Meinung nach dann Simone Bär gewesen, die des gesprochenen Wortes liegt. Deswegen ist bekannte Besetzungsleiterin, die auf mich auf- mir dann auch die Sprache egal. Mir geht es damerksam wurde. Hätte es nicht diesen Blick von rum, Gefühle zu vermitteln. Vielleicht liegt mein außen auf mich gegeben, der mich in meinem leichter Umgang mit verschiedenen Sprachen Tun bestärkt hat, dann hätte ich von mir aus nie an meiner mehrsprachigen Erziehung in Luxemden Mut gehabt, Filmschauspielerin sein zu wol- burg. Vielleicht aber auch in meinem Vertrauen len. Simone Bär hat mich gesehen und erkannt, darauf, dass sich das, was ich sagen will, schon was ich sein könnte, bevor ich selbst etwas vermitteln wird, egal in welcher Sprache. in mir gesehen habe. Dann kam das eine zum Interview: Frank Brenner anderen. Ich versuche immer, ehrlich zu sein, meine eigene Meinung und meine eigenen PrinLesen Sie die Langfassung unter: zipien zu haben, ohne dabei einzubrechen. Das www.trailer-ruhr.de/roter-teppich hat viel ausgemacht im Hinblick auf das, was Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 23 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Vereint in Liebe und Untreue: Pierre und Manon Tapdiq spart hartnäckig für die Kuh in schwarzweiß Gebrochene Herzen Sturer Bock „Im Schatten der Frauen“ von Philippe Garrel „Holy Cow“ von Imam Hasanov Ein Filmemacher hat eine Affäre, will aber auch seine Freundin nicht verlassen. C Leichtfüßiges Beziehungsdrama Gegen die Widerstände im Dorf will Tapdiq eine europäische Kuh kaufen. C Betont langsam porträtiertes Dorfleben in Aserbaidschan Ein Film, gedreht in schwarz-weiß und Cinemascope auf 35mm-Material und analog geschnitten – so als sei die Nouvelle Vague der 60er Jahre wieder auferstanden. Auch die Geschichte mit ihrem literarischen Off-Kommentar erinnert ein wenig an die Filme Truffauts: die bei ihm immer wieder thematisierte Ménage à trois und an den bindungsunfähigen Jean-Pierre Leaud in seinem Antoine-Doinel-Zyklus, dem hier Stanislas Merhar das Gesicht der Gegenwart gibt. Dazu zwei starke und doch fragile Frauen, die Clotilde Courau und Lena Paugam wunderbar mit Leben füllen. Und nicht zu vergessen, die stimmungsvollen Bilder von Kamera-Altmeister Renato Berta, der Paris aussehen lässt wie die vertraute Nachbarschaft, in der wir auch auf einen Widerstandskämpfer treffen, der eigentlich ein Verräter war. Rolf-Ruediger Hamacher Tapdiq lebt mit seiner Frau und den drei kleinen Söhnen in einfachen Verhältnissen in einem Bergdorf in Aserbaidschan. Um die Zukunft zu sichern, möchte er eine europäische Milchkuh kaufen, denn die sind besser als die einheimischen Kühe. Die Dorfältesten sind strikt dagegen. Weil es das noch nie gab, und weil sie Krankheiten fürchten. Außerdem – da sind sie sich sicher – wird das eh nicht klappen, weil die schwarzweiße Kuh die Bergregion nicht gewöhnt ist. Doch Tapdiq lässt sich nicht beirren und spart für die Kuh – auch gegen den Widerstand seiner Frau. „Holy Cow“ ist der erste internationale Dokumentarfilm aus dem Land. Das Tempo gleicht sich dem Dorfleben an und der Film begleitet Tapiq und seine Bemühungen in langen, ruhigen Einstellungen, die die Geduld des Zuschauers erproben. Christian Meyer IM SCHATTEN DER FRAUEN HOLY COW F 2015 - Drama - Regie: Philippe Garrel - 73 Min - ab 12 J. mit: Clotilde Courau, Stanislas Merhar, Vimala Pons Start: 28.1. DO: sweetSixteen, E: E. Filmkunsttheater D/AZ/RO 2015 - Dokumentarfilm - 77 Min Regie: Imam Hasanov Start: 18.2. DO: sweetSixteen Anne und Jowita zwischen Zu- und Abneigung Martin Schläpfer schöpft kreative Kraft in seiner Berghütte Vom Mittelpunkt des Lebens Tanze und bleib nie stehen „Family Business“ von Christiane Büchner „Feuer bewahren, nicht Asche anbeten“ v. Annette von Wangenheim Eine Polin pflegt eine Demenzkranke, deren berufstätige Töchter überfordert sind. C Doku über Kommunikationsdefizite und Einsamkeit Beobachtungen und Selbstauskünfte des Choreografen bei der Arbeit und im Privaten. C Porträtfilm über den Choreografen Martin Schläpfer Die Dokumentaristin Christiane Büchner greift ein grenzüberschreitendes Thema auf, das in den nächsten Jahren sicherlich noch an Bedeutung gewinnen wird. Ein Jahr lang drehten sie und ihr deutsch-polnisches Team in Lubin und Bochum, um sich ihren Protagonisten behutsam zu nähern, die sich zu Beginn der Dreharbeiten noch nicht begegnet waren. Was einen an Büchners Film so berührt, ist die Wahrhaftigkeit, mit der sie ihre Protagonisten porträtiert – fernab jedweden Voyeurismus. So spart sie auch jene Momente der täglichen Pflege aus, zeigt eher das gegenseitige Spannungsverhältnis zwischen Zu- und Abneigung. Ganz unaufdringlich wirft „Family Business“ dabei auch die Frage auf, ob sich für den Traum von einer „Villa“, die – wenn auch nur zeitweise – Aufgabe ersehnter Familienstrukturen lohnt. Rolf-Ruediger Hamacher Mit kräftigen Waden stapft er einen Berg hinauf, bodenständig wirkt er. Und ganz anders als der Mann, den wir danach sehen als Leiter des Trainings des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg. Kaum ein deutsches Haus leistet sich noch eine Kompanie, die Oper am Rhein aber baut sogar ein neues Haus für den Tanz. Schläpfers Arbeiten zeigen zeitgenössischen Tanz auf Spitzenschuhen, athletisch und sexy. Seine Kompanie ist über das eigene Haus hinaus auch auf Gastspielen populär. Der Film zeigt ihn auch als Tänzer unter Leitung des legendären Hans van Manen. Und privat in der Schweizer Heimat und in seinem Düsseldorfer Haus. Ein nachdenklicher Mann, ebenso kraftvoll wie zart. Der Regisseurin gelingt es, Neugier für sein Leben und Tanzen zu wecken, ohne den gebotenen Abstand zum Objekt zu verlieren. Ingrid Bartsch FAMILY BUSINESS FEUER BEWAHREN, NICHT ASCHE ANBETEN D/PL 2014 - Dokumentarfilm - 89 Min - Regie: Christiane Büchner, Herbert Schwarze Start: 28.1. D 2015 - Dokumentarfilm - 86 Min - o. Altersb. Regie: Annette von Wangenheim BO: Endstation, E: E. Filmkunsttheater DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater Mein Film, mein Kino, meine Meinung 24 Start: 11.2. trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Wird nach und nach ihrer Unbefangenheit beraubt: Lale (Günes Nezihe Sensoy) Erst nur ein Blackout, und dann plötzlich ganz weg: Baird Whitlock Kult statt Klassiker Selbstbewusster Freiheitswille „Mustang“ von Deniz Gamze Ergüven „Hail, Caesar!“ von Joel und Ethan Coen Fünf türkische Schwestern kämpfen gegen ihre Stellung in der Gesellschaft. C Beeindruckend gespieltes Jugenddrama Ein Schauspieler verschwindet. Problemlöser Eddie Mannix wird auf den Fall angesetzt. C Skurrile Komödie über die Goldene Ära Hollywoods Lale wächst zusammen mit ihren vier älteren Geschwistern in einem Dorf am Schwarzen Meer auf. Die fünf Mädchen gehen alle noch zur Schule und werden von der Großmutter, die die vor Jahren verstorbenen Eltern zu ersetzen sucht, halbwegs liberal aufgezogen. Als die Schwestern eines Tages nach der Schule mit ein paar Jungs am Meer rumtoben und sich dort eine wilde Wasserschlacht liefern, macht das schnell die Runde in der kleinen Ortschaft. Die Großmutter ist geschockt von den Gerüchten, sie würden sich an Jungen reiben, und der Onkel wird herbeigerufen. Der Onkel ordnet eine systematische Abschottung der Mädchen an. Mit jedem Versuch, ihre Freiheiten zurückzuerobern werden ihnen weitere Freiheiten genommen. Luftige Kleidung führt zu „kackbraunen Säcken“, wie Lale ihre neuen Kleider nennt. Nächtliche Ausflüge ziehen vergitterte Fenster nach sich. Als die beiden ältesten Mädchen verheiratet werden sollen, kann sich zumindest die eine ihren heimlichen Freund als zukünftigen Ehemann aussuchen, während die andere in eine Zwangsehe gerät. Lale scheint von allen Mädchen den größten Widerstand leisten zu wollen. Sie spricht wütend aus, was ihre Schwestern nur denken. Als sie unbedingt ins Fußballstadion will, findet sie einen Weg, um ihren Wunsch zu verwirklichen. Innere Migration ist für Lale, die an das kämpferische Mädchen in „Das Mädchen Wadjda“ der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa al-Mansour erinnert, keine Option. Jede weitere Repression schürt ihren Freiheitswillen. Hollywood in den 1950er Jahren. Noch hallt sie nach, die legendäre Goldene Ära, die den Markt geprägt hat mit schwerelosen Genreproduktionen, frühen Blockbustern und späteren Klassikern. Musicals und Historienschinken gebären Haudegen und Sexgöttinnen. Unter ihnen und mittendrin in der sprichwörtlichen Traumfabrik: Leinwandstar Baird Whitlock (George Clooney, „Burn After Reading“). Der gereifte Filmheld wird für ein Prestigestück des führenden Studios Capitol Pictures engagiert, den Historienfilm „Hail, Caesar!“, die größte Produktion des Jahres. Dann aber verschwindet Whitlock mitten in der Produktion. Die Sache sieht ganz nach einer Entführung aus, so lässt zumindest ein Bekennerschreiben der mysteriösen Formation „The Future“ vermuten, in dem 100.000 Dollar für die Freilassung gefordert werden. Damit kommt Eddie Mannix (Josh Brolin, „No Country for Old Men“) ins Spiel. Mit detektivischem Gespür arbeitet er als Problemlöser für das Studio. Und die Zeit drängt. Whitlock soll gefunden werden, bevor die Klatschpresse Wind von der Angelegenheit bekommt. Die größte Gemeinsamkeit, die die Filme der Gebrüder Joel und Ethan Coen mit den Klassikern der Goldenen Ära aufweisen, ist, dass die beiden regelmäßig auf Hollywoodgrößen, sprich auf unsere zeitgenössischen Haudegen und Sexgöttinnen zurückgreifen, die sich in ihren Filmen die Hand reichen. Nur erschaffen die Coens mit Stars und Sternchen für gewöhnlich verschrobenen Kult statt pompöse Klassiker für die Massen. Natürlich finden sich in ihrem Schaffen Anknüpfungspunkte an die Blockbuster jener Ära, doch endet dies vornehmlich in Koketterie. In guter Erinnerung geblieben sind hier beispielsweise die Annäherungen an den Film Noir mit „The Man Who Wasn’t There“ oder an das Musical mit „O Brother, Where Art Thou?“ Zuletzt haben sie mit „True Gritt“ noch dem Western den Coen-Stempel aufgedrückt. Letzterer eröffnete 2011 die Berlinale. Die gleiche Ehre wird nun auch „Hail, Caesar!“ zuteil. Und das ist zugleich der Grund dafür, dass der Film vor Redaktionsschluss noch nicht gesehen werden konnte. Was wir jedoch wissen: Das neue Werk der Coens stülpt sich kein Genre-Korsett über, sondern wird im charmant frechen Duktus von der Studiowelt jener Goldenen Ära Hollywoods erzählen, vermutlich gerahmt von einer Prise Noir, die einen Detektiv durch allerlei Fettnäpfchen und Stolperfallen begleitet. Erste Bilder versprechen eine Coen-Komödie, die den Spirit der Zeit mit zeitkolorierten Bildern einfängt und genüsslich durch den Kakao zieht. Mit Tempo, Slapstick, Wortwitz und skurriler Situationskomik. Und, natürlich, weitere Stars und Sternchen: Tilda Swinton („Burn After Reading“), Scarlett Johannson („The Man Who Wasn’t There“), Frances McDormand („Fargo“) und nicht zuletzt Ralph Fiennes als Filmregisseur, der an unfähigen Schauspielern verzweifelt. So etwas dürfte die Coens derweil schon längst nicht mehr zu schaffen machen. Unsere Prognose: Es bleibt alles beim Neuen. Frank Brenner Die 1978 in Istanbul geborene und in den 80er Jahren nach Frankreich emigrierte Regisseurin Deniz Gamze Ergüven legt mit „Mustang“ ihr Debüt vor. Der Film ist trotz aller Tragik, Ohnmacht und Wut, die in dem Thema stecken, kein gänzlich düsteres Drama. Im Gegenteil empfängt einen der Film mit einer wunderbar verspielten Szene vor sonniger Meereskulisse. Und auch im Laufe der Zeit, wenn die Freiheiten der Mädchen immer mehr eingegrenzt werden, gibt es immer wieder vergnügliche Szenen vom quirligen, unbefangenen Treiben der Mädchen, eingefangen in sonnendurchfluteten Bildern, die „Mustang“ nicht nur wegen der fünf Schwestern wie eine türkische Version von Sofia Coppolas Teenagerdrama „The Virgin Suicides“ erscheinen lässt. Die Musik von Warren Ellis, Mitstreiter von Nick Cave und erfahrener Filmmusikkomponist, unterstreicht die leichte Stimmung dieser Szenen. Umso deutlicher führen sie uns vor Augen, was den Mädchen genommen ist. Anders als Coppola zeigt Ergüven nicht den männlichen Blick auf die Mädchen, sondern erzählt konsequent aus der Perspektive der Mädchen. Deren Unbefangenheit und Neugierde – auch in Bezug auf erste erotische Untertöne – ist klar positiv besetzt, die restriktive und aggressive Reaktion der Umwelt auf ihr Verhalten wird hingegen als Angst enttarnt. Denn letztlich bekämpft das patriarchale System – einschließlich der Frauen, die es unterstützen – mit der Unterdrückung der Mädchen nur seine eigene Unzulänglichkeit, mit dem Selbstverständnis, dem Selbstbewusstsein und nicht zuletzt der Sexualität der Mädchen umzugehen. Christian Meyer trailer verlost 2x2 Karten für das UCI, Bochum auf trailer-ruhr.de Der Film konnte bis Redaktionsschluss nicht gesehen werden, eine ausführliche Kritik folgt im Märzheft. HAIL, CAESAR! MUSTANG Nominiert für den „Auslands-Oscar“ 2016 FR/TRK/D 2015 - Drama - 94 Min - ab 12 J. - Regie: Deniz Gamze Ergüven mit: Günes Nezihe Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Elit Iscan Start: 25.2. E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 25 USA 2016 - Komödie - Regie: Ethan Coen, Joel Coen mit: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Jonah Hill Start: 18.2. BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Cinestar, Camera, DU: Filmforum, UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemaxx Me Mein ein i Lesezeichen Film-Kritik Bin ich’s oder bin ich’s nicht? Sybille zwischen Realität und Wahn Drei Freunde auf ihrem schrägen Selbstfindungstrip Vielseitig erweiterte Persönlichkeit Zwischen den Stühlen „Sibylle“ von Michael Krummenacher „Dope“ von Rick Famuyiwa Eine Frau in scheinbar gesicherten Verhältnissen verliert ihren Realitätssinn. C Psychothriller über eine Frau auf unsicherem Terrain Malcolm will unbedingt nach Harvard, hat aber ein Drogenproblem. C All-Black-Cast-Coming-of-Age-Comedy Familien-Urlaub in Italien, Sibylle (Anne Ratte-Polle) ist auf den Klippen unterwegs, sie trägt Sportkleidung, eine weiße Fleecejacke. Entgegen kommt ihr eine Frau mit gleicher Kleidung, Frisur und Statur. Sibylle dreht sich um und sieht, wie sich die andere in die Tiefe stürzt. Ist das wirklich geschehen oder ist es etwa eine Zukunftsvision? Sibylles Verhältnis zu ihrer Familie, ihrem Alltag, den vermeintlichen Fakten und besonders zu sich selbst zerbröselt zunehmend – das Publikum kann dabei Realität von Wahn nicht unterscheiden. Michael Krummenacher hat mit seinem Abschlussfilm an der HFF München einen ungewöhnlichen Psychothriller abgeliefert, dessen Wirkung nicht durch Andeutungen und manipulative Musik entsteht, sie beruht auf dem Drehbuch und der faszinierenden Hauptdarstellerin. Ingrid Bartsch Malcolm ist ein nerdiger Außenseiter: Er steht auf 90er-Jahre Hip-Hop und macht selber zusammen mit seinem Kumpel Jib und der lesbischen Klassenkameradin Diggy Indie Rock. Außerdem hat er gute Noten und will nach Harvard. Und er ist schwarz. Vielleicht hat letzteres damit zu tun, dass er plötzlich nach einer Party Unmengen an Drogen im Rucksack und einige fiese Typen an den Fersen hat. Auf jeden Fall entspricht sein Leben plötzlich viel eher dem Klischee eines schwarzen Teenagers. Der Film spielt permanent mit diesen Klischees, mal intelligent und sympathisch, mal grobschlächtig, dadurch aber nicht weniger lustig. „Dope“ hängt etwas zwischen den Stühlen, ist Agit-Prop-Party-Movie mit tollem Soundtrack und eine All-Black-CastComing-of-Age-Comedy in einem. Wann hat man das schon? Christian Meyer SIBYLLE DOPE D/IT 2015 - Drama / Mystery - 86 Min - ab 12 J. - Regie: Michael Krummenacher mit: Anne Ratte-Polle, Thomas Loibl, Dennis Kamitz Start: 4.2. USA 2015 - Komödie - 103 Min - ab 16 J. - Regie: Rick Famuyiwa mit: Shameik Moore, Blake Anderson, Zoë Kravitz DO: sweetSixteen BO: Union, DO: Cinestar STRANGER Start: 28.1. #18 THAN FICTION dokumentarfilmfest 24. Januar – 7. Februar 2016 Gefördert von: Die Oberbürgermeisterin Kulturamt BOCHUMŔ&OETUBUJPO,JOP DORTMUNDŔTXFFU4JYUFFO &44&/Ŕ'JMNTUVEJP(M¸DLBVG .-)&*.Ŕ3*0'JMNUIFBUFS Partner: Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 26 XXXTUSBOHFSUIBOţDUJPOOSXEF trailer-ruhr.de Forum Hintergrund In den Händen des Sektengurus erlebt Lena die Hölle auf Erden Sekte des Grauens „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ von Florian Gallenberger Im Pinochet-Regime gerät ein Deutscher in ein abgeschottetes Foltercamp. C Publikumswirksame Geschichtsstunde Florian Gallenberger (seit „Quiero Ser“ 1999 einer der jüngsten deutschen Oscar-Preisträger) hat sich in den letzten Jahren mit seinen Filmen darauf spezialisiert, wenig bekannte Aspekte der deutschen Geschichte in anderen Ländern für ein hiesiges Publikum wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das ist ihm zuletzt 2009 mit „John Rabe“ sehr gut gelungen, über den ein wahrer Preisregen hereinbrach und der das Leben des deutschen Kaufmanns Rabe im China der 30er Jahre Revue passieren ließ. Auch „Colonia Dignidad“ beruht in seinen Grundkonstellationen wieder auf tatsächlichen Begebenheiten, die sich zu Beginn der 70er Jahre in Chile abspielten, als die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes durch den General Pinochet gestürzt wurde. Im Film ist es der deutsche Fotograf Daniel (Daniel Brühl), der für die Allende-Befürworter Plakate entwarf und beim Militärputsch deswegen ins Visier der neuen Machthaber geriet. Seine Freundin Lena (Emma Watson), eine deutsche Stewardess, erfährt von Daniels Verbündeten, dass er als politischer Gefangener wohl in die „Colonia Dignidad“, eine streng religiöse deutsche Sekte im Süden Chiles, verschleppt wurde, die eng mit dem Geheimdienst des Landes zusammenarbeitet. Da Daniel niemand helfen kann oder will, meldet sich Lena freiwillig als neues Mitglied bei der Sekte an, weil sie sich erhofft, ihren Freund so zu finden und ihm die Flucht zu ermöglichen. Die Tonalität von Florian Gallenbergers Film wandelt sich gehörig, als das Setting von den Straßenunruhen in Santiago de Chile in die unheimliche Enklave der Sekte wechselt. Hier bedient der deutsche Regisseur eher aus dem Genre bekannte Spannungsmechanismen, wenn er die Sektenoberhäupter wie Bösewichte aus einem James-Bond-Film inszeniert und damit dieses düstere Kapitel der Menschheitsgeschichte als nervenaufreibenden Krimi vor realem Hintergrund nacherzählt. Denn die „Colonia Dignidad“ war ein Ort der Folter, des Missbrauchs und der Unmenschlichkeit, deren erbarmungsloser Führer Paul Schäfer (Michael Nyqvist) über Jahrzehnte hinweg seinen kriminellen Machenschaften nachgehen konnte und trotz Kenntnis der Weltöffentlichkeit bis 2004 unbehelligt blieb. Dass die beiden Protagonisten fiktive Figuren sind, merkt man Gallenbergers Film leider mitunter etwas an, weil die Liebesgeschichte zwischen den beiden gut besetzten Stars in den Hauptrollen nicht unbedeutend ist. Auch ohne diese Fiktionalisierungen wäre man sicherlich schnell von der unglaublichen Geschichte gepackt gewesen. Trotz dieser kleineren Abstriche ist es Gallenberger hier auf hollywoodtypische Weise gelungen, einen bis in die letzten Szenen hinein spannenden Film zu kreieren, der die Atmosphäre innerhalb der Sekte wohl recht authentisch einzufangen versteht und so wieder ins Bewusstsein seiner Zuschauer bringt. Frank Brenner trailer verlost 1x2 Karten für die Filmpassage, Mülheim auf trailer-ruhr.de COLONIA DIGNIDAD – ES GIBT KEIN ZURÜCK D/LUX/FR 2015 - Drama / Thriller - 110 Min - ab 16 J. - Regie: Florian Gallenberger mit: Emma Watson, Daniel Brühl, Michael Nyqvist Start: 18.2. BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg COLONIA DIGNIDAD – Am Rande Deutsche Nazis in Südamerika. Ein beliebtes Klischee über die Auslandsdeutschen, das der vielfältigen Realität deutscher Auswanderungsströme nur sehr bedingt gerecht wird. Natürlich gibt es prominente Fälle wie Eichmann oder Mengele, vor allem während des 19. Jahrhundert aber suchten Millionen Deutsche eine neue Heimat in Übersee (ca. 6 Mio. zwischen 1820 und 1930). Der übergroße Teil davon ging in die Vereinigten Staaten; Lateinamerika aber war das zweitbeliebteste Ziel. Die mitteleuropäischen Auswanderer besiedelten manchmal ganze Landstriche neu. Spuren davon sind bis heute sichtbar, sei es in der Namensstruktur, den kulinarischen Gewohnheiten oder der Architektur, wie z.B. in der brasilianischen Stadt Blumenau. Viele deutsche Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 27 Juden wiederum fanden während der NS-Diktatur vor allem in Argentinien Zuflucht. Die Colonia Dignidad wiederum ist ein ganz spezielles Kapitel deutscher Auswanderungsgeschichte: Die Gründer um Paul Schäfer waren in den 1950ern vor der Strafverfolgung aus Deutschland geflüchtet, um ihre kruden Rituale abgeschottet im chilenischen Nirgendwo zu begehen. In der Frühzeit der Pinochet-Diktatur bot sich die erzchristliche Sekte dann dem Regime als Folterzentrum des Geheimdienstes an. Erst 2006 wurde Paul Schäfer wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs verurteilt. Heute nennt sich die Siedlung Villa Baviera. Benjamin Seim Me Mein ein i Lesezeichen Film-Kritik Von wegen Urlaub – die heile Welt von Thomas liegt in Trümmern Stelios (Stelios Mainas) schießt sich den Weg aus der Krise Richtig oder falsch Wölfe und Schafe „Nichts passiert“ von Micha Lewinsky „Mittwoch 04:45“ von Alexis Alexiou Im Urlaub bricht über Thomas die mühsam konstruierte heile Welt zusammen. C Anarchisches Familiendrama Ein Nachtclubchef aus Athen sucht einen Ausweg aus der Überschuldung. C Abgründig stilisiertes Noir-Drama zur Griechenland-Krise Ein zu Tränen rührendes Familiendrama über gleich zwei dysfunktionale Gengemeinschaften, die eigentlich in der Schweiz einen entspannten Skiurlaub verbringen möchten, über kurz oder lang jedoch an den mitgeschleppten und den neu hinzugekommenen Problemen scheitern werden. Trotzdem ist es Micha Lewinsky, der mit seinem Überraschungserfolg „Die Standesbeamtin“ eine überaus witzige Romantic Comedy gedreht hatte, auch hier wieder gelungen, die Tristesse mit einem sehr feinen, völlig untypischen Humor zu durchsetzen, der in erster Linie über die von Devid Striesow grandios gespielte Hauptfigur transportiert wird. Der Euphemismus des Titels „Nichts passiert“ ist dabei sinnbildlich für die Ironie, mit der sich Lewinsky der Thematik nähert. Ein beeindruckend gespielter Film voller exzellenter Dialoge. Frank Brenner Nein, die Finanzkrise macht auch nicht Halt vor der Unterwelt. Stelios ist seit 17 Jahren stolzer Besitzer eines Live-Jazzclubs. Nur leider ist er inzwischen hoch verschuldet bei einem Rumänen, der ihm jetzt gefährlich Druck macht. Innerhalb von 24 Stunden soll Stelios 148.000 Euro zurückzahlen. Sonst droht Arges. Der Familienvater begibt sich auf eine Irrfahrt durch die Abgründe Athens. Ein gelungenes Noir-Drama, das sich von den bedrückend wabernden SynthieSounds und verregneten Nachtszenen eines „Blade Runner“ bis hin zu sehnsuchtsvollen Schlagerballaden und der unaufhaltsamen Talfahrt eines YakuzaKrimis inspiriert der Genrevorbilder bedient. Ein blutiger, spannender und atmosphärisch gestalteter Kommentar zur Krise, der zugleich mit stylisher Coolness aufwartet. Hartmut Ernst NICHTS PASSIERT MITTWOCH 04:45 Filmfestival Thessaloniki, Bester Film, Alexis Alexiou CH 2015 - Drama - 88 Min - ab 12 J. - Regie: Micha Lewinsky mit: Devid Striesow, Maren Eggert, Annina Walt Start: 11.2. BO: Metropolis/Casablanca, E: E. Filmkunsttheater GR/D/IL 2015 - Drama - 117 Min - ab 12 J. - Regie: Alexis Alexiou mit: Stelios Mainas, Dmitris Tzoumakis, Adam Bousdoukos Start: 4.2. DO: sweetSixteen Verzweifelt: Tessa (Jördis Triebel) und Elena (Chara Mata Giannatou) Maud Watts (Carey Mulligan) engagiert sich aufopfernd für Frauenrechte Krisenbürger Wählen gehen „Ein Atem“ von Christian Zübert „Suffragette – Taten statt Worte” von Sarah Gavron Eine junge Griechin hütet das Kind einer wohlhabenden Deutschen. C Drama über zwei Frauenschicksale Britische Frauen kämpfen für ihr Wahlrecht. C Verfilmung eines entscheidenden Kapitels der Frauenbewegung Gegen den Willen ihres Freundes reist die 27-jährige Elena aus Athen nach Frankfurt und nimmt einen Job als Babysitterin an. Die Eltern sind beide berufstätig und leben ein emotional ramponiertes Wohlstandsleben. Vor allem die Mutter Tessa wirkt unentspannt und lässt ihre Launen an Elena aus. Als Elena erfährt, dass sie selbst schwanger ist, verschweigt sie dies, um den Job nicht zu verlieren. Ein Schicksalsschlag führt zur Eskalation. Nacheinander richtet das Drama den Fokus auf die beiden grundsätzlich verschiedenen Frauen, die eines vereint: Verzweiflung. Und die liiert sind mit grundsätzlich verschiedenen Männern, die ihre Frauen aber gleichermaßen bevormunden. Parallelen und Gegensätze kollidieren tragisch in diesem deutschgriechischen Schicksalsbund. Hartmut Ernst Alice Haughton ist die Frau eines Parlamentsabgeordneten – und eine der Anführerinnen der britischen Suffragetten: Frauenrechtlerinnen, die sich zu Beginn des 20. Jhds für eine Einführung des Frauenwahlrechts einsetzen. Ein Kampf mit allen Mitteln, für den die Frauen mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze sowie ihrer Ehemänner und Kinder zahlen. Sarah Gavon erzählt die Geschichte der Suffragetten aus Sicht einer kleinen Gruppe von Aktivistinnen. In den Hauptrollen: Carey Mulligan und Helena Bonham Carter. Ein wichtiger Film, der in seiner Erzählweise arg konventionell geraten ist, aber vielleicht braucht gerade dieses Thema einen Hauch von Hollywood, um an den Kinokassen zu bestehen. Von der Oscar-Academy zu Unrecht übersehen. Simone Schlosser EIN ATEM D/GR 2015 - Drama - 101 Min - ab 12 J. - Regie: Christian Zübert mit: Jördis Triebel, Chara Mata Giannatou, Benjamin Sadler BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy, DU: Filmforum, OB: Lichtburg Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche Start: 28.1. trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de SUFFRAGETTE Hollywood Film Awards: Breakthrough Award, Adam McKay GB 2015 - Drama - 107 Min - ab 12 J. - Regie: Sarah Gavron mit: Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Meryl Streep Start: 4.2. BO: Metropolis/Casablanca, Union, DU: Filmforum, E: Cinemaxx, E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg 28 trailer-ruhr.de Forum Festival Die Event-Highlights der UCI KINOWELTen Ruhr Park und Duisburg UCI EVENTS 14.02. UM 17 UHR EXHIBITION ON SCREEN GOYA - VISIONEN AUS FL LEIISCH UND D BLU UT Dokumentation in englischer OV mit deutschen Untertiteln „Above and Below“ von Nicolas Steiner, Foto: Maximage; Flying Moon Randexistenzen, Extremsituationen Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“ wird volljährig Bereits zum 18. Mal liefert das Dokumentarfilmfest „Stranger than Fiction“ Anfang des Jahres unglaubliche Einblicke in die Wirklichkeit. Bei nicht wenigen Festivalfilmen der letzten Jahre staunte man ungläubig, einem Spielfilm zum selben Thema hätte man ohne Umschweife Unglaubwürdigkeit vorgeworfen. Doch was hier auf der Leinwand zu sehen ist, kommt direkt aus dem prallen Leben. 05.03. UM 19 UHR MET OPERA METROPOLITAN OPERA LIVE IM KINO MANON LESC CAUT T Oper live aus New York 2016 16. Januar LES PÊCHEURS DE PERLES Georges Bizet Mit Diana Damrau, Matthew Polenzani, Mariusz Kwiecien Dirigent: Gianandrea Noseda 30. Januar TURANDOT Giacomo Puccini Mit Nina Stemme, Anita Hartig, Marco Berti Dirigent: Paolo Carignani 5. März Nur in der UCI KINOWELT Ruhr Park, Bochum MANON LESCAUT Giacomo Puccini Mit Kristine Opolais, Jonas Kaufmann Dirigent: Fabio Luisi 2. April MADAMA BUTTERFLY Giacomo Puccini Mit Kristine Opolais, Roberto Alagna Dirigent: Karel Mark Chichon 16. April ROBERTO DEVEREUX 30. April Ein Fokus des Festivals liegt auf Produktionen aus NRW. Im NRW-Programm sind noch mal ein halbes Dutzend Dokumentarfilme zu sehen. So wird hier Andreas Maus‘ beeindruckende Doku „Der Kuaför aus der Keupstraße“ gezeigt, der teils mit artifiziellem Reenactment, teils mit Interviews die Situation auf der Keupstraße in Köln-Mülheim nach dem Nagelbombenattentat der NSU im Juni 2004 beleuchtet. Marcel Kolvenbach blickt mit „Dügün – Hochzeit auf Türkisch“ auf die türkische Community und ihre teils parallele Struktur innerhalb der deutschen Gesellschaft. Werner Müller trifft in „Mich kriegt ihr nicht!“ den Maler Manfred Weil, der mit jüdischem Humor von seiner Flucht vor den Nationalsozialisten erzählt: eine abenteuerliche Flucht eines Überlebenden. „Lampedusa im Winter“ von Jakob Brossmann widmet sich den ganz aktuellen Problemen von Flüchtlingen in Europa. Hristiana Raykova und Lisa Block erzählen in „Könige“ vom Leben von Obdachlosen, die teils unfreiwillig, teils aber auch selbstgewählt und stolz auf der Straße leben, als Flucht vor den Zwängen einer bürgerlichen Gesellschaft. Etliche der Vorführungen werden von Filmgesprächen und Diskussionen mit den Filmemachern begleitet, die zum Festival anreisen werden. Das Festival gastiert mit leicht modifizierten Programmen in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Mülheim und Münster. Christian Meyer ELEKTRA Richard Strauss www.metimkino.de 20.03. UM 17 UHR EXHIBITION ON SCREEN RE ENOIR - VEREHR RT UND D VERACHTET RENOIR Atemberaubende filmische Reise zu Renoirs Meisterwerken VEREHR E EH EHRT E UN UND ND VERACH RA RACH AC TET ACH *HOLHEWHU,PSU *HOLHEWHU,PSU OL H HVVLRQLVWH ƪXVVU HVVLRQLVWHLQ VVUHLFKHU0H VUHLFKHU0HLVWHURGHUVH WHURGHUVH RG VHO H EVWYHUOLH HE HU)DQWDVW"6 HEWHU )DQWDVW"6LHH HH HQWVFK QWVFKHLGHQ QWVFKHLGHQ WVF (LQHDX HUJHZ· D KQOLFKH$ KH$XVVWH H$X H$XVVWH OOXQJGHU%DU OOXQJGHU%DUQ OXQJGHU%DUQ GHU%DUQHV)RXQG HV)RX RXQGDWLRQ QG WLRQ 3KLODGHOSKLD SKLD KLD K DEMNÄCHS DE EMNÄCH EM MNÄCHS HST IM KINO &9)*#*5*0/0/4$3&&/134&/5*&35*/;64"..&/"3#&*5.*5"354"--*"/$&6/%4&7&/5)"35130%6$5*0/43&/0*37&3&)356/%7&34$).)5 130%6;&/51)*-(3"#4,:&%*503$-*7&."550$,.64*,70/45&1)&/#":45&%"6503130%6;&/56/%3&(*44&631)*-(3"#4,: Bather Ba ather (Baigneuse), gneuse), ca. a. 1890, Pierre Pierre-Auguste PierrePierre-Augu Renoir, The Ren he Barnes Barne Foundation oundatio oundati tio „Stranger than Fiction“ tourt Ende Januar, Anfang Februar durch das Ruhrgebiet. Im internationalen Programm werden rund ein Dutzend aktuelle Produktionen aus aller Welt gezeigt. So entführt uns Nicolas Steiner mit „Above and Below“ in eine Welt von amerikanischen Outcasts, die in Kanälen, Bunkern oder der Wüste leben und ihren ganz eigenen Blick auf das Leben haben. In „Afuera“ porträtiert Laurentia Genske zwei junge Kubaner, die mit ihren beruflichen Entscheidungen in die Illegalität gehen und zugleich einen Bruch mit ihren Familien herausfordern. Alexander Sokurov hat mit „Russian Arc“ (2002) eine in nur einer Einstellung gedrehte Hommage an die Eremitage gedreht. Sein neuer Film „Francofonia“ erforscht die Bemühungen zweier Männer – dem Franzosen Jacques Jaujard und dem Deutschen Graf Franz Wolff-Metternich – die Kunst Frankreichs vor dem Krieg zu schützen. Der eine will die Schätze des Louvre vor den Nazis retten, der andere wird von den Nazis beauftragt, den „Kunstschutz“ zu leiten. Die Musikerin und Performance-Künstlerin Laurie Anderson beschäftigt sich in ihrem Essayfilm „Heart of a Dog“ mit Humor und Melancholie mit den Themen Abschied, Todeserfahrung, Traum und Akzeptanz. Annett Ilijew, die Gewinnerin des Gerd-Ruge-Stipendiums, stellt ihren Film „Somos Cuba“ vor, der einen Blick auf den Alltag in Cuba wirft. In einem Werkstattgespräch spricht sie über ihren Film und dessen Entstehung. Mit Nina Stemme, Adrianne Pieczonka, Waltraud Meier, Burkhard Ulrich, Eric Owens Dirigent: Esa-Pekka Salonen PHOTO: KRISTIAN SCHULLER / METROPOLITAN OPERA Gaetano Donizetti Mit Elı̄na Garanča, Sondra Radvanovsky, Matthew Polenzani, Mariusz Kwiecien Dirigent: Maurizio Benini KINOWELT Mehr Infos und Tickets unter www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App. Außerdem im m Progra amm: 23.02. UM 20 UHR 02.03. UM 20 UHR ANIME NIGHT IM MAGIN NE DRAG RAGO ONS SMOKE + MIRRO IRRORS LIVE TOKY YO GHO OUL ROOT A Episode 1 bis 3 der 2. Staffel in deutscher Synchronfassung Konzertfilm zur Erfolgstour Nurr in n UC CI KIN NOWEL LT Ruh hr Pa ark, Bo ochum m Stranger than Fiction – Dokumentarfilmfest | www.strangerthanfiction-nrw.de Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 29 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Dirty Grandpa USA 2015 - Komödie - 102 Min - ab 12 J. - Regie: Dan Mazer Start: 11.2. Erneut verkörpert Robert De Niro einen kauzigen Vater, respektive diesmal den Opa. Sein Enkel Jason (Zac Efron) will heiraten, und bevor der junge Spießer zu sehr in die Biederkeit abdriftet, plant der Großvater, ihn bei einem gemeinsamen Trip zum Spring Break auf die Freuden des Lebens vorzubereiten. Regie bei dem Spaß führte „Ali G“- und „Borat“-Autor Dan Mazer. he BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage Gänsehaut USA 2015 - Fantasy / Komödie - 103 Min - Regie: Rob Letterman Start: 4.2. Nach dem Umzug in eine Kleinstadt knüpft Schüler Zach rasch Kontakt zu seiner hübschen Nachbarin Hannah. Doch der Neustart bekommt Risse, als Zach ihren Vater (Jack Black) kennen lernt: Der ist Grusel-Autor und hat ein Problem mit den Monstern, die er schuf. Die treiben nämlich in der Realität allerlei Schabernack. Klamauk von Rob Letterman („Monsters vs. Aliens“). he BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg culture club Trinkfest und hartnäckig: Uwe Krollhass ermittelt in der Provinz Halt die Gosch! „Trash Detective“ von Maximilian Buck Ein schwäbischer Saufkopf gerät unter Mordverdacht. C Verschrobener Provinzkrimi Alemannischer Karneval in Matringen. In der schwäbischen Provinz verschwindet eine Schönheitskönigin. Saufkopf Uwe Krollhass (Rudolf Waldemar Brem) behauptet, den Mord an der jungen Frau beobachtet zu haben. Doch man glaubt ihm nicht. Stattdessen gerät der Schrottbastler selbst unter Mordverdacht. Also beginnt er zu ermitteln – und kriegt fleißig eins aufs Maul. Simon Brenner („Das ewige Leben“) lässt grüßen: Dieser Krimi schlängelt sich vergleichbar verkauzt durch provinzielle Abgründe, badet im Dialekt und wartet mit einem verschrobenen, hartnäckigen Loser als Held auf, der verbal austeilt und herbe einsteckt. Besser als ein guter Fernsehkrimi, und gesegnet mit mehr Charme, mehr Leben und überzeugenderen Hauptdarstellern als so mancher Leinwand-Tatort. Hartmut Ernst trailer verlost 1x2 Karten für das sweet Sixteen, Dortmund auf trailer-ruhr.de TRASH DETECTIVE Kinofest Lünen 2015: Bester Filmtitel D 2015 - Kriminalfilm / Heimatfilm - 106 Min - ab 16 J. - Regie: Maximilian Buck mit: Rudolf Waldemar Brem, Sebastian Fritz, Therese Hämer Start: 18.2. DO: sweetSixteen culture club Erschütternde Wahrheit USA 2015 - Drama / Sport - 123 Min - ab 12 J. - Regie: Peter Landesman Start: 18.2. präsentiert: Kino Café STEVE JOBS präsentiert: Triple Feature SURF FILM NACHT Im Jahre 2002 untersucht der amerikanische Neuropathologe Dr. Bennet Omalu (Will Smith) ein tödliches Hirntrauma bei einem American Football-Spieler. Als Ursache nennt er den Profisport selbst. Das passt der NFL so gar nicht. Es beginnt ein Kampf zwischen David und Goliath. he trailer verlost 1x2 Karten für das Cineworld, Lünen auf trailer-ruhr.de BO: Union, DO: Cinestar, GE: Apollo, MÜL: Filmpassage, OB: Lichtburg Regisseur Danny Boyle („Trainspotting“, „28 Days Later“, „127 Hours“) inszeniert sein erstes Biopic: Sein Film erzählt von der Karriere des Apple-Patriarchen Steve Jobs (1955-2011). Michael Fassbender verkörpert die Computer-Legende. Der Film fokussiert sich auf die Erfolgsjahre bis hin zur Einführung des iMac im Jahre 1998. In weiteren Rollen: Kate Winslet und Seth Rogen (als Firmen-Mitgründer Steve Wozniak). UCI Kinowelt Ruhr Park Am Einkaufszentrum, Bochum Karten: 0234 239 02 22 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40 Karten: 0203 301 91 91 Mit dem Surfen ist ja so: man muss nicht selbst auf den Wellen reiten, um die Faszination des Sports zu spüren, das wissen wir seit den Beach Boys und spätestens seit dem Film „Gefährliche Brandung“. In einer speziellen Filmnacht zeigt das Metropolis in Bochum drei aktuelle Surf-Filme (zwischen 10 und 55 Minuten), die die Abenteuerlust der Protagonisten und die atemberaubende Schönheit und Kraft der Natur auf beeindruckende Weise einfangen. Metropolis Filmtheater direkt im Hbf Bochum Infos: 0234 12 263 Foto: ©Hajo Schomerus Grenzbock D 2015 - Dokumentarfilm - 80 Min - ab 6 J. - Regie: Hendrik Löbbert Start: 4.2. Sie lockt der Ruf von Wald und Wild. Zugleich eilt den Jägern selbst kein guter Ruf voraus. Dokumentarfilmer Hendrik Löbbert begleitet drei von ihnen durch den brandenburgischen Wald und erhascht so manche Stellungsname zu Tradition, Vorurteil und Selbstwahrnehmung. Mit der Kamera folgt ihm dabei Hajo Schomerus („Schönheit“, „Der Kuaför aus der Keupstraße“). E: E. Filmkunsttheater trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de 30 Mi 2.3. 14.30 Uhr Mi 17.2. 20.15 Uhr trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik 69 Tage Hoffnung USA/CHI 2015 - Drama - 127 Min - Regie: Patricia Riggen Ungezähmt – Von Mexiko bis Kanada Start: 11.2. USA 2015 - Dokumentarfilm - 106 Min - Regie: Phillip Baribeau Start: 18.2. Deutschland hatte „Das Wunder von Lengede“, Chile hat „69 Tage Hoffnung“. Als dort im Jahr 2010 eine Gold- und Kupfermine 33 Kumpel unter sich begräbt („The 33“ lautet der Originaltitel), begibt sich ein internationales Team an die Rettung. Die ganze Welt fiebert mit. Das Drama fußt auf den Erlebnissen der Überlebenden. Mit Antonio Banderas und Juliette Binoche. he Vier amerikanische Jungs adoptieren gefangene Wildpferde und durchqueren mit ihnen den amerikanischen Westen. Sie möchten damit auf die Situation der Tiere aufmerksam machen, die zu Tausenden in Gefangenschaft geraten, weil die Politik keine vernünftige Lösung findet. Die (Cow-)Boys verbinden dabei ihre Mission mit Spaß am Abenteuer. Phillip Baribeau begleitet sie. he BO: Union, GE: Apollo BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera Deadpool USA - Action / Fantasy - 106 Min - Regie: Tim Miller Zoolander 2 Start: 11.2. USA 2016 - Komödie - 100 Min - Regie: Justin Theroux Start: 18.2. Als Ex-Soldat Wade Wilson an Krebs erkrankt, lässt er sich auf eine fragwürdige Heilungsmethode ein, die ihn entstellt und zugleich mit Selbstheilungskräften versieht. Der Mann, dem er das zu verdanken hat, macht auch Wades Freundin das Leben schwer. Marvel-Antihelden-Abenteuer. he Auch 14 Jahre nach dem ersten Teil verirren sich Derek Zoolander und Kollege Hansel fleißig zwischen Moden und Morden. Eigentlich hatten sich die beiden inzwischen zur Ruhe gesetzt, doch das haltlose Töten und die Präsenz des zwielichtigen Modezars Mugatu zwingen die beiden erneut auf den Weglaufsteg. he trailer verlost 1 Paket (Duffel-Bag, Schlafmaske u. Plakat) auf trailer-ruhr.de trailer verlost 3 Pakete (u.a. Male-Model-Set u. Selfie-Stick) auf trailer-ruhr.de BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage Das Wetter in geschlossenen Räumen Alvin und die Chipmunks: Road Chip D/A 2015 - Drama - 97 Min - ab 12 J. - Regie: Isabelle Stever Start: 28.1. USA 2015 - Trickfilm / Komödie - 88 Min - o. Altersb. - Regie: Walt Becker Start: 28.1. Die Freelancerin Dorothea (Maria Furtwängler) arbeitet in einer arabischen Krisenregion. Auf Charity-Empfängen versucht sie, Spender für ihre Projekte anzuwerben. Dabei gerät sie zunehmend zwischen die Welt existenzieller Not und die zweifelhaften Verführungen, die der Wohlstand an ihr Klientel und sie selbst richtet. Drama über eine zerrissene Entwicklungshelferin. he Dave (Jason Lee), der Ziehvater der drei quatschenden und singenden Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore, verliebt sich in Samantha und ist kurz davor, ihr in Miami einen Heiratsantrag zu machen. Die Auserwählte hat allerdings ihren Sohn Miles im Schlepptau, der den Nagern gehörig auf die Pelle rückt. Auftakt eines turbulenten Kampfes um Daves Gunst. Schriller Roadtrip. he E: E. Filmkunsttheater BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Midnight Special USA 2015 - Drama / SciFi - 111 Min - ab 12 J. - Regie: Jeff Nichols Osman Pazarlama Start: 18.2. TRK 2015 - Komödie - 114 Min - Regie: Togan Gökbakar Start: 18.2. 2011 inszenierte Jeff Nichols das aufregende Psychodrama „Take Shelter“ mit Michael Shannon in der Hauptrolle. In ihrer zweiten Zusammenarbeit spielt Shannon den Vater eines Jungen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Als die Öffentlichkeit davon Wind bekommt, machen eine religiöse Sekte und Regierungsbeamte gleichermaßen Jagd auf das Wunderkind. Übernatürlicher Thriller. he Eher schlecht als recht läuft der Lagerverkauf von Produkten aus Fernost, mit dem sich Kleinunternehmer Osman gerade so über Wasser hält. Als er sich verliebt, gilt es, den Vater der künftigen Braut zu beeindrucken. Gemeinsam mit seinem Freund Erkan und seiner Bekannten Songül begibt sich Osman auf abenteuerliche Pfade und landet schon bald erste Misserfolge. Komödie. he GE: Apollo GE: Apollo Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 31 Me ein i Lesezeichen Mein Film-Kritik Kinofest Lünen 2015 BESTER FILMTITEL Berndt-Media-Preis DER ERSTE SCHWÄBISCHE KINOKRIMI Der Bunker D 2016 - Kriminalfilm - Regie: Christian Alvart »… lustvoll wahnwitzige Krimikomödie mit Anleihen an ›Twin Peaks‹ und Wolf Haas’ Brenner-Romane …« Start: 21.1. Ein Bunker im dunklen Wald. Der achtjährige Klaus wohnt dort mit seinem strengen Vater und der dominanten Mutter. Ein Student zieht ein zur Miete, um sich voll und ganz seiner Arbeit zu widmen. Die Eltern spannen ihn als Hauslehrer ein, sie planen Großes: Klaus soll später Präsident werden! Regisseur Nikias Chryssos bezeichnet sein verstörendes Drama als „psychodelisch“. he DO: Roxy (geplant ab 28.1.) Spiegel.de RUDOLF WALDEMAR BREM THERESE HÄMER Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung DK 2015 - Fantasy/Abenteuer - 96 Min - Regie: Kenneth Kainz Start: 18.2. Basierend auf einem dänischen Fantasy-Roman erzählt dieses Abenteuer von Dina, einem Mädchen mit übernatürlichen Fähigkeiten: Mit ihren Augen durchdringt sie die Geheimnisse ihrer Gegenüber. Intrigen am Hof rufen das Mädchen auf den Plan. Der Prinz wird von seinem Cousin eines schweren Verbrechens beschuldigt. Ein Streit, der Dina in ein aufregendes Abenteuer stürzt. he trailer verlost 1x2 Karten und ein Buch auf trailer-ruhr.de E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx Die wilden Kerle 6 – Die Legende lebt D 2015 - Abenteuer / Jugend - 96 Min - Regie: Joachim Masannek Start: 11.2. Die wilden Kerle sind erwachsen und zahm geworden – also müssen neue her! Und zwar hurtig, sonst gehört das Wilde Kerle Land bald dem dicken Michi (Daniel Zillmann), so will es eine alte Abmachung. Eine Handvoll junger Bengel tritt in die Fußstapfen ihrer Helden und tritt an zum Kampf um das Land, das Erbe und die Zukunft. Ring frei also für die Next Generation! he BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Dedemin Fisi TRK 2015 - Komödie - 105 Min - Regie: Meltem Bozoflu BBESTER E S T E R FILM Vereinsheim Verein Ver einshe sheim m Matringen Der Klügere kippt nach AWARD AB 18. FEBRUAR IM KINO! trailer ra aile ai ler r-r Mit M Mi it tr -ruhr.de -ruh uhr. r.de de bbeginnt egin eg innt nt ddie ie FFilmwoche ililmw mwoc oche he Start: 28.1. Großvater Salih Çirci liegt hirntot im Krankenhaus und wird künstlich am Leben erhalten. Die Entscheidung, ob die Maßnahmen fortgeführt oder abgebrochen werden, liegt nun bei seiner Familie. Die aber ist groß und weit verstreut. Der gesamte Clan reist an und entfacht turbulente Diskussionen. Die Erbschaft spielt dabei keine untergeordnete Rolle. Komödie. he DO: Cinestar, GE: Apollo 32 trailer-ruhr.de Forum Film-Kritik Tschiller: Off Duty D 2016 - Kriminalfilm - Regie: Christian Alvart The Forest Start: 4.2. USA 2015 - Horror / Mystery - 99 Min - ab 16 J. - Regie: Jason Zada Start: 4.2. Mit seinen Tatort-Ausflügen brachte Til Schweiger unter der Regie von Christian Alvart („Antikörper“) Schwung in die Bude. Actionreich, grenzwertig trashig, aber durchaus erfrischend. Dass das auch für die große Leinwand reicht, davon ist Schweiger natürlich überzeugt. Und zwar so felsenfest, dass er der kritischen Presse, wie üblich, den Film vorenthält. he Im Wald, da lauern bekanntlich nicht nur gerne mal die Räuber, sondern auch noch so manch anderes Unheil. Auf dem japanischen Selbstmordwald Aokigahara zum Beispiel, der Name ist Programm, liegt ein dunkler Fluch. Die Amerikanerin Sara (Natalie Dormer) betritt die Gefilde, um ihre verschollene Zwillingsschwester zu suchen. Dem Dickicht gefällt’s nicht. Spuk. he BO: Bofimax, UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg BO: UCI, GE: Apollo Sisters Robinson Crusoe USA 2015 - Komödie - 118 Min - ab 12 J. - Regie: Jason Moore Start: 11.2. he BE/FR 2015 - Trickfilm - 90 Min - o. Altersb. - Regie: Vincent Kesteloot Start: 4.2. „Saturday Night Live“-Autorin Paula Pell schrieb das Drehbuch zu dieser Komödie, in der die unterschiedlichen Schwestern Maura und Kate nach Hause zurück kehren. Die Eltern verkaufen nämlich das Haus. Das muss gefeiert werden. Die beiden laden ihre erwachsenen Kindheitsfreunde ein. Nur geben die sich alles andere als erwachsen. Schrille Party-Komödie. he Mit diesem Trickfilmabenteuer wird das Abenteuer von Daniel Defoes Robinson Crusoe noch einmal für die kleinen Zuschauer erzählt. Robinson strandet nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel. Einsam? Nicht ganz, denn dort haust allerlei lustiges Getier. Darunter ein Ara, den Robinson „Dienstag“ nennt. Zwei- und Vierfüßler gehen fortan durch dick und dünn. he trailer verlost 1 Paket (u.a. Jutebeutel, Schlafmaske) auf trailer-ruhr.de trailer verlost 1 Paket ( u.a. Malbuch u. Stifte, Plüschtier) auf trailer-ruhr.de BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage Passion for Planet The Boy D 2016 - Dokumentarfilm - 98 Min - Regie: Werner Schüßler Start: 28.1. Sie beobachten weltweit Tier und Natur – Werner Schuessler beobachtet sie. Fünf Naturfilmer begleitet er bei einer Arbeit, die immer mehr Mission wird, weil die Kollegen erleben, wie der Mensch die natürlichen Ressourcen zerstört. Die Doku erzählt von ihren Beweggründen und Herausforderungen. he trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de Start: 18.2. Ein englisches Elternpaar engagiert die junge Amerikanerin Greta als Kindermädchen. Nur handelt es sich bei ihrem Nachwuchs nicht um einen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern um eine Puppe. Greta traut ihren Augen nicht. Und das erst recht nicht, als sie mit der Figur alleine ist. Gruseliger Thriller. he trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de DO: sweetSixteen BO: UCI, DU: UCI, GE: Apollo Wie Brüder im Wind A 2015 - Drama - 98 Min - ab 6 J. - Regie: G. Olivares, Otmar Penker USA 2015 - Horror / Thriller - 98 Min - Regie: William Brent Bell Sebastian und die Feuerretter Start: 28.1. F 2015 - Kinderfilm / Abenteuer - 97 Min - ab 6 J. - Regie: Christian Duguay Start: 28.1. Die Alpen in den 1960er Jahren. Der zwölfjährige Lukas wächst in der Idylle auf. Doch die Kindheit ist getrübt von dem schlechten Verhältnis zu seinem Vater (Tobias Moretti). Lukas findet ein Adlerjunges und zieht es gemeinsam mit dem Förster (Jean Reno) auf. Der Vater aber ist auf Adler gar nicht gut zu sprechen. Jugendabenteuer vor hübscher Naturkulisse. he Nein, hier geht es nicht um einen kleinen Jungen und seinem Traum davon, Feuerwehrmann zu werden! Das Abenteuer erzählt vielmehr von dem zehnjährigen Waisenjungen Sebastian, der in seinem Alpendorf auf die Rückkehr seiner Tante wartet. Als deren Flugzeug im Wald abstürzt, mobilisiert der Junge seinen Hund und einen kauzigen Piloten, um seine Lieblingsverwandte zu retten. he BO: Union, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt, OB: Lichtburg BO: Bofimax, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche 33 Me ein i Lesezeichen Mein Improvisierte Musik in NRW Popkultur in NRW Schnelle Finger: Lee Ritenour, Foto: Toshi Sakurai Happy Birthday, Hitparade, Foto: Dominik Lenze Selbsterfüllende Prophezeiung Captain Fingers Von Dominik Lenze Ob auf der Arbeit oder im Auto: Wo der musikalische Selbstbedienungsladen nicht erklickbar ist, ärgert sich der Musikfan über den ewig gleichen Einheitsbrei, den viele Radiosender in den Äther blasen. Die Musikrotation orientiert sich nunmal an den Charts – ein Konzept, das diesen Januar seinen 80. Geburtstag feierte. Doch bilden Bestseller-Listen die Musikpräferenzen wirklich verlässlich ab? Stichworte: Youtube, Streaming, illegale Downloads. Und führte die Orientierung an reinen Kommerz-Kriterien nicht letztlich zu jener Einfarbigkeit im Mainstream? Ein Blick in die Musikgeschichte legt das nahe: 1936 veröffentlichte Billboard die ersten Charts. Das heutige US-Branchenblatt war damals nicht mehr als ein kleines Werbe-Magazin und die Hit-List umfasste lediglich drei Titel. Die Idee: Jukebox-Bestücker (noch so ein Relikt der Musikgeschichte!) konnten sich so an den beliebtesten Titeln orientieren. In den folgenden Jahrzehnten veränderte sich die Radio-Landschaft: Die auf Genres spezialisierten Sender wichen dem „Top 40“-Radio. Und ob er zum Hit wird, da hat der Song wenig mit„Führte die Orientierung an zureden: Die Temptations kletterten reinen Kommerz-Kriterien nicht mit „Papa Was a Rolling Stone“ auf letztlich zu jener Einfarbigkeit Platz 1 der US-Charts – von The im Mainstream?“ Undisputed Truth, die ihn zuerst interpretierten, spricht kaum jemand mehr. Aus heutiger Sicht ist es sowieso kurios, dass ein 12-minütiger Song die Charts stürmt: Längst haben sich Radio-Edits durchgesetzt, eine für die vermeintlichen Hörgewohnheiten des Publikums kastrierte Version des Originals – Strophe, Bridge, Refrain in den dogmatischen drei Minuten. Die am Reißbrett geplante Form ist inzwischen Standard – die Prophezeiung hat sich selbst erfüllt. Dass ein Charterfolg mit musikalischer Qualität nichts zu tun haben muss, ist eine Binsenweisheit. Doch es gibt noch weitere Kuriosa: Selbst manche IndieLabels stimmen Veröffentlichungen so ab, dass sie nicht am gleichen Tag wie beispielsweise ein David-Bowie-Best-of erscheinen. Nicht, weil die tote Ikone wirklich Kaufkraft abzieht, aber ein sicherer Platz 1 ist, den das Label unter Umständen zu Werbezwecken angepeilt hat. Erst Recht, wenn es zum Best-of noch DVD-Box, bibeldickes Booklet und allerlei Brimborium für ein paar Euro mehr oben drauf gibt – denn seit 2007 orientieren sich die deutschen Charts nicht mehr an der Anzahl der Verkäufe, sondern deren Wert. Wer seine Musik also preisgünstig unters Volk bringt, mag vielleicht viele Hörer finden, in den Charts wird sich das so nicht abbilden. Inzwischen fließen auch legale Streams in die Charts ein – im musikalischen Selbstbedienungsladen wird nun wöchentlich Inventur gemacht. Und siehe da: Die GfK, die die deutschen Musikcharts ermittelt, beobachtet einen Trend zur Differenzierung: Nicht nur Pop und Rock, auch Metal, Hip-Hop oder Elektro erklimmen mehr und mehr die Hitlisten. Vielleicht dreht sich die Geschichte ja wieder um, und die graue Landschaft der Top100-Radios wandelt sich wieder Dominik Lenze zu einem bunten Garten für Musikfans. Vielleicht erfüllt Journalist und Subkultur-Freund sich ja auch diese Prophezeiung selbst. Von Olaf Weiden Als Mittzwanziger stand Lee Ritenour auf der Festivalbühne von Montreux, er stellte in rasenden Phrasen seine legendären „Captain Fingers“ vor. Ein blonder Wuschelkopf, den Blick forsch ins Publikum gerichtet, die Zahnreihen zu Dauerblinkern umfunktioniert, eine Powerfigur mit Weltkarriere: Lee Ritenour war Ende der Siebziger eine Kultfigur auf der Gitarre, er besaß eine klassische Ausbildung, interessierte „Auf rund 2000 Alben sich aber als Gitarrist für die komplexere findet sich sein Name als Harmonik und Rhythmik des Jazz. In dieser Mitspieler“ Branche brachte er technische Fertigkeiten mit, die ihresgleichen suchten. Mit 22 Jahren engagierte ihn bereits Herbie Hancock, der aktuell einen Grammy für sein Lebenswerk erhält, Lee spielte für Barbara Streisand, Paul Simon, Steve Wonder, Quincy Jones, Steely Dan oder Pink Floyd, mit Dave Crusin erledigte Lee nebenbei eine Karriere als Filmkomponist. Dazu kamen rund 20 eigene Platten, auf rund zweitausend Alben findet sich sein Name als Mitspieler. Jetzt gastiert Ritenour gleich siebenmal in Deutschland, darunter auch in Konzerthallen in Bonn und Bochum. Auf seinem aktuellen Album „A Twist of Rit“ setzt er sich mit dem eigenen Œuvre auseinander (darunter Hits wie „Wild Rice“, „Fatback“, „Bullet Train“ und „A Little Bit of This and a Little Bit of That“) und geht es aus einer frischen Perspektive neu an: Wesentlichster Fortschritt ist wohl Lees eigener Sohn Wesley, der jetzt am Schlagzeug sitzt. Aber auch der in Köln geborene Keyboarder Jesse Miliner kann sich in allen von Ritenour angespielten Stilistiken sicher bewegen. Der Pianist hat sich auch wissenschaftlich mit dem Jazz befasst und sogar promoviert. Mit dem langjährigen Weggefährten neben den zwei Newcomern baut Ritenour auf seinen Stammbassisten Melvin Lee Davis, ein Mann mit einem gewaltigen Sechssaiter im Anschlag, mit einem Griffbrett wie eine Landebahn für Modellflieger. Der Bandchef liefert auch aktuell sensationelle Improvisationen, einmalig und unverwechselbar sind seine sahnig gestrichenen Oktavgänge. Im Konzert präsentiert er gern als Gegner auf den Saiten den mächtigen Melvin Lee Davis. Melvin legt dann vor, Lee zieht nach, Lee legt vor, Melvin zieht nach, immer höher, immer tiefer, immer schneller, immer verrückter – ein Battle, der es in sich hat. Und die dicken E-Bass-Saiten flattern dann unter den Klauen des riesigen Bassisten. Lee Ritenour zählt zu den Musikern, die gern in die Schublade „Smooth-Jazz“ abgelegt werden. Viele Jazzer wechseln schon mal in seichtes Fahrwasser, wenn es da etwas zu verdienen gibt. Aber dadurch verlieren sie ja nicht die Möglichkeit, zurück zur Kür zu finden. Ritenour Olaf Weiden lässt sich live nie lumpen – besonders nicht an so intimen Musiker und Musikkritiker Spielstätten wie in Bonn und Bochum. Wie haben 80 Jahre „Hitparade“ die Popmusik geformt? Gitarrenlegende Ritenour gastiert in Bonn und Bochum Di 16.2. | Bonn, Harmonie | 0228 61 40 42 Mi 17.2. | Bochum, Christuskirche | 0234 96 30 20 trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de 34 Klassik an der Ruhr Kompakt Disk Ergreifend und intensiv Von dezenter Fragilität zu vielschichtiger Hyperaktivität Seit gut 15 Jahren beglücken uns inzwischen Animal Collective mit ihrer vielschichtigen Musik. Oft mit den experimentellen Beach Boys zu Zeiten ihres Albums „Pet Sounds“ (1966) verglichen, klingt ihre Musik für manch einen Kritiker auch so, als würden zwei Beach Boys-Platten auf einmal laufen. Ihr experimenteller Gestus ringt tatsächlich permanent mit der Popaffinität des Quartetts um Avey Tare und Panda Bear. Für ihr zehntes Album „Painting With“ nahmen sie sich vier Jahre Zeit bzw. verdingten sich auch wieder bei Soloaktivitäten. In Reaktion auf die Unmengen von Platten, die derzeit im Hall ersaufen, haben sie diesen Effekt nun gestrichen. Die Songs sind insgesamt knapper, knackiger, so dass die Band scherzhaft von ihrem Ramones-Album spricht. Analoge Synthesizer blubbern durch die extrem vielschichtigen, hyperaktiven Songs, und ihre Vokalarrangements verdienen immer noch den Beach Boys-Vergleich. Als Gast taucht John Cale auf. Immer noch eine der spannendsten Bands der Gegenwart (Domino). Den Siouxsie-Vergleich werden die Savages so schnell nicht los, dafür sorgt die Präsenz der Sängerin Jehnny Beth. Dabei geht es musikalisch nicht immer in diese Richtung. Schmirgelnde Gitarren duellieren sich mit Synthies, die Rhythmusgruppe galoppiert und gemahnt an die zweite deutliche Referenz: Joy Division. Mit ihrem zweiten Album „Adore Life“ wird die düstere Indie-Girlgroup ihre Fans nicht enttäuschen. Wem der Retro-Wave auf dem Debüt zu penetrant war, der wird auch kaum mit dem Nachfolger glücklich (Matador). Will Oldham alias Bonnie Prince Billy hat in den letzten 20 Jahren sechs Mal bei John Peels BBC Radio 1 aufgenommen. Drei der Sessions werden nun auf der Compilation „Pond Scum“ zusammengefasst. Die zwölf Stücke sind aus den Jahren 1994 bis 2002, also auch unter den Namen Palace Brothers und Palace Music entstanden. Die Musik ist von allergrößter Fragilität: Oldhams Stimme zittert zerbrechlich, die Instrumentierung ist dezent – kurz: wahnsinnig ergreifend (Domino). Seit Mitte der 90er Jahre steht der Detroiter Produzent Moodyman für deepen Techno, der die Grenzen zwischen analog und digital verwischt. Für die 50. Ausgabe von DJ-Kicks macht er nun seinen allerersten DJ-Mix mit Fremdmaterial. 30 Stücke zwischen Soul, R‘n‘B, Hip-Hop und House, darunter elf bislang unveröffentlichte eigene Edits hat er für seinen 75-minütigen Mix ausgewählt und in einen Fluss von großer emotionaler Dichte verwandelt, der jedes einzelne Stück durch seine ungewohnte Nachbarschaft mit den anderen intensiv erstrahlen lässt (!K7). Ed Piskor widmet sich im zweiten Band von „Hip Hop Family Tree“, seiner Graphic Novel über die Geschichte des Rap, den Jahren ’81-’83, als die Popularität von Rap durch die ersten Platten weltweite Aufmerksamkeit erfährt, Electro-Tracks entstehen und die härtere New School mit programmierten statt gespielten Beats in den Startlöchern hockt: Run DMC, die Beastie Boys und sogar Chuck D tauchen zum ersten Mal auf. Piskor hat für seine Geschichte des Rap nicht nur alle Fakten parat, er weiß auch, die mythischen Momente in zahlreichen Szenen anschaulich zu vermitteln. Auch wenn es ein Comic ist: Schon jetzt ein ähnlich gutes Standardwerk des Hip-Hop wie David Toops „Rap Attack“ (Metrolit). Christian Meyer Daniel Harding, der Musikdirektor des Mahler Chamber Orchestra, Foto: Julian Hargreaves Immer Mitsingen Auf höchstem Niveau wird privat geschmettert Von Olaf Weiden In drei Konzerten mit dem Dirigentenstar Daniel Harding und den Weltstimmen von Christiane Karg und Bernarda Fink arbeiten die Konzerthäuser in Essen, Dortmund und Köln gemeinsam. Sie stützen dabei einerseits das Mahler Chamber Orchestra, das bis 2013 sogar in einer „Residenz“ vom Land NRW gefördert wurde. Hier wurden außergewöhnliche Musikprojekte realisiert, jetzt die 2. Sinfonie von Gustav Mahler, ein aufwendiges Werk für großes Orchester, Chor und Solisten. Andererseits gestattet dieses Konzert selbstbewussten Sängern der Region, sich an einem extra gebildeten Projektchor zu beteiligen: Hiesige Choristen der riesigen, auf hohem Niveau wirkenden Laienszene gesellen sich zu den Stammmusikern des MCO, das seine Musiker aus rund 20 Nationen der Welt rekrutiert. Das Bedürfnis, einmal in einem hochgradig professionellen Rahmen selbst Bestandteil einer künstlerischen Arbeit zu werden, liegt im Trend. Mitsingprojekte des WDR in Bachkantaten oder in Beethovens Neunter erfreuten nicht nur die Ohren der Hörer, sondern begeisterten besonders die zusätzlich formierten Laien. Und der Aufwand ist „Der gemeinsame Ruf ist von beachtlich. Selbst für den eher übergewaltiger Wirkung“ sichtlichen Chorpart in dieser Mahler-Sinfonie werden regionale Vorproben anberaumt, Tutti-Probe und Generalprobe verlangt ein gemeinsames Treffen. Die größte Schwierigkeit für die Choristen, zur Uraufführung waren es immerhin 200 Sänger, liegt in dem entspannten Pianissimo, bei dem die Dirigenten die Choristen gern noch sitzen lassen. Saubere drucklose Stimmführung erfordert eine solide Technik, da dürfen alle gespannt sein. Wenn dies gut gelingt, ist der gemeinsame Ruf in dieser „Auferstehungssinfonie“ von gewaltiger Wirkung. Den Gästen bei der Berliner Uraufführung 1895 hat es wahrscheinlich den Atem geraubt. Für die wuchtigen Mahlerklänge wäre das MCO als Kammerorchester mit einem Musikerkern von 45 Instrumentalisten natürlich überfordert. Der Begriff Kammerorchester bezieht sich allerdings bei diesem jungen Klangkörper weniger auf die Besetzungsgröße als vielmehr auf die intensive kammermusikalische Auffassung gemeinsamen Musizierens. Großbesetzte Aufführungen werden in NRW mühelos durch die MCO Academy aufgefangen, die am Orchesterzentrum NRW in Dortmund Musiker nach dem Studium speziell auf die Arbeit im Orchester schult – und die sehr gern das Orchester auf Tourneen aufstockt. Daniel Harding kam übrigens vor fast zwanzig Jahren als Assistent des vor zwei Jahren verstorbenen Claudio Abbado zum Mahler Jugendorchester, aus dem sich das MCO entwickelt hat. Er ist heute Ehrendirigent dieses einzigartigen Orchesters, das ihn stets neu begeistert. Harding: „Diese Leute sind wie ein Spiegel. Sie zeigen mir sofort, was ich richtig und was ich falsch gemacht habe.“ Fr 19.2. 20 Uhr | Essener Philharmonie | 0201 812 22 00 Sa 20.2. 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund | 0231 22 69 62 00 So 21.2. 18 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 280 280 trailer verlost 1 CD „Painting With“ von Animal Collective auf trailer-ruhr.de 35 Wortwahl ComicKultur Fasteleer Politisch, historisch, fantastisch Verdammt lang her, dass der Saddam in den Karneval geplatzt kam. Um genau zu sein: 25 Jahre. Und: Es waren nicht Saddam und seine muslimischen Horden, sondern die Amis, die im Dienste der Weltwirtschaft der Partylaune den Garaus bereiteten. Multimedial zugedröhnt von zielgenau lancierten Propaganda-Raketen verging etlichen bereits so das Feiern. Dem Rest verweigerte man aus vermeintlichen Pietätsgründen den Straßenkarneval. Was blieb, war die Wiederaufnahme der Geisterzüge, um der kölschen Seele Genüge zu tun: mit ’nem Bier in der Hand und ’nem diabolischen Grinsen im Gesicht der Obrigkeit den Stinkefinger zu zeigen. Gegen Vorurteile kann man sich den Mund fusselig reden. Oder man kann gegen sie anzeichnen. Letzteres haben Tim Dinter, Jens Harder, Jim Avignon, Mawil, Barbara Yelin uvm. beherzigt. Für das Projekt „Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste“ haben sie sich zur Künstlergruppe „Die bunte Seite der Macht“ zusammengetan, um mit Fehlinformationen zum Thema Flüchtlingskrise aufzuräumen und Hintergründe zu beleuchten. Die Arbeiten findet man auf dem Blog bildkorrektur.tumblr.com, die Inhalte dürfen geteilt werden. Auch Hamed Eshrat macht bei Bildkorrektur mit. Der in Berlin lebende Zeichner hat bereits in Frankreich Comics veröffentlicht, „Venus Transit“ ist sein Debüt in Deutschland: Ben nervt sein IT-Job, mit seiner eigenen, freien Arbeit als Zeichner will es auch nicht so recht weitergehen und mit seiner Beziehung zu Julia geht es auch bergab. Bens Pessimismus erträgt sie nicht länger, sagt Julia. Und in der Tat: Ben steckt fest, und erst eine Reise führt ihn wieder zu sich. Eshrat beherrscht das Medium: Er zeichnet nicht nur lebendig, sondern auch die Story ist flüssig erzählt, so dass es den Leser von Seite zu Seite zieht. Dazu hat er ein gutes Gespür für Verknappung und allegorische Motive. Und mitunter nimmt er sich die Freiheit zu zeichnerischen Experimenten, die er ganz wunderbar in die berührende Geschichte einbettet (Avant Verlag). Ein kleiner Geisterzug durch die Literatur Ein Vierteljahrhundert später ist aus Diabolik Grenzdebilität geworden. Das Kölsch steht zwar immer noch auf dem Tresen; mittlerweile allerdings reichlich schal. Der ganze Nahost-Krisen-Terror hat sich einfach nicht unter den Tisch trinken lassen. Stattdessen stehen auch noch Saddams Enkel als das personifizierte Böse direkt vor unserer Tür. In 0,nix tanzen Wut und Ohnmacht ihren abstoßenden Ringelpietz mit Anfassen. Und im Hintergrund reibt sich das Kapital als eigentliche Macht schamlos die Hände. Im Ausnahmezustand ist sich jeder selbst der nächste. Ein Geisterzug voll widersprüch- lich krakeelender und mobbender Mägde und Knechte, die nicht merken, dass sie sich ins eigene Knie schießen. Bei Maria der Versauten oder Margot der Schlange lehnt man sich noch amüsiert zurück: Welch köstliches Dramolett, wenn in penetrantem Größenwahn verblendete Blaublüter Generation für Generation Irina Teodorescus „Fluch des schnauzbärtigen Banditen“ [Wagenbach] anheimfallen. / Bei James Carlos Blakes „Pistolero“ [Liebeskind] hingegen muss man schon schlucken: John Wesley Hardin, der schießwütigste unter allen Wild West Gunfightern, macht sich beim Leser sicherlich nicht als Pazifist beliebt. Vielmehr ist es die offensichtlich-unaufhaltsame Abwärtsspirale der Gewalt, die den texanischen Sympathiebrocken wie auch unsereinen mit sich reißt. / Wahrhaft gruselig wird‘s jedoch erst bei Martin Amis. In lakonischem Zynismus lässt das Enfant Terrible der englischen Literatur die Bestialität des Holocausts an der perfiden Egomanie des Menschen zerschellen, der zu jeder Sekunde allein auf seinem persönlichen „Interessengebiet“ [Kein & Aber] wandelt. Es gibt viele mögliche Comicwelten Noch ein Debüt: Lukas Kummer legt mit „Die Verwerfung“ einen düsteren Brocken vor: Seine beinahe holzschnittartig gezeichnete Erzählung begleitet zwei Geschwister durch das Elend des Dreißigjährigen Kriegs. So grob die Zeichnungen, so grob die Geschichte in einer apokalyptisch anmutenden Welt, die neben der historischen Referenz gleichermaßen an „The Walking Dead“ oder aktuelle Kriegskonflikte erinnert. Unbarmherzig schildert Kummer das Leben der beiden Kinder und ihre brutale Umgebung, der sie sich zunehmend angleichen. Ein erstaunliches und ungewöhnliches Debüt (Zwerchfell). Mit dem Hörspiel „Der Papagei von Batignolles“ haben der Comic-Meister Jacques Tardi und Michel Boujut in den späten 90er Jahren eine Art erwachsenen Tintin imaginiert, jetzt hat Stanislas daraus einen Comic gemacht: Der erste Teil „Der enigmatische Monsieur Schmutz“ erzählt von einem verworrenen Fall mit mehreren Morden, und zwischendrin Oscar, Tonmann beim Radio, und seine alleinerziehende Freundin mit pubertierender Tochter. Die hohen Erwartungen werden nur bedingt erfüllt. Einerseits ist die Story klassisch erzählt und gezeichnet, andererseits ist der normale Erwachsenenalltag mit allem, was bei Tintin fehlte, schon sehr reizvoll. Mal sehen, wie sich der Fall entwickelt (Carlsen). Insofern braucht auch kein Gutmensch darauf zu setzen, dass wie in Neal Stephensons „Amalthea“ [Manhattan] der Mond explodiert und die Erde verbrennt. Technisch detailliert und actiongeladen beschreibt das Sci-FiGenie, wie der Mensch quasi heute schon in der Lage wäre, seine soziale Dysfunktionalität ins All und wieder zurück zu retten. / Man könnte natürlich auch „Über Yoga“ [Taschen] versuchen, die Menschheit wieder ins Gleichgewicht zu führen. Im Angesicht von Michael O‘Neills schwärmerischem Fotobildband zu dieser „Architektur des Friedens“ steht allerdings zu befürchten, dass sich das gemeine Volk Geist und Körper verrenkt, während sich die Chosen Few erneut ins Fäustchen lachen. / Bliebe noch „Billy“ [Insel] als philosophisch talentierter Auftragsmörder, um die wahren Strippenzieher das Fürchten zu lehren. Doch so wunderbar sich dieses Szenario aus einzlkinds samtschwarzer Feder lesen ließe, wäre es doch ein zu abruptes Ende. Mal ganz davon abgesehen, dass dem Nubbel der Stoff ausginge. Lars Albat Wiederentdeckt: Nach „Die sechs Reisen des Lone Sloane“ von 1970/71 erscheint mit „Lone Sloane – Delirius“ nun die Fortsetzung des außergewöhnlichen Science-Fiction-Klassikers, die Philippe Druillet 1972 nach einem Szenario von Jacques Lob gezeichnet hat. Dieses Mal steuert unser geheimnisvoller, düsterer Held den titelgebenden Vergnügungsplaneten an, der mit seinen aberwitzigen Figuren durchaus als Vorbild für etliche SF-Filme wie „Blade Runner“ gedient haben könnte. Druillets opulente Zeichenkunst steht hingegen vollkommen in der Tradition der Psychedelic der 70er Jahre – nur das hier rein gar nichts friedlich ist. Den dezenten Humor dieses galoppierenden Irrsinns hingegen könnte Moebius bei „John Difool“ im Hinterkopf gehabt haben. Ein morbider Weltraumspaß mit fantastischen, farbintensiven Bildern (Avant Verlag). Christian Meyer trailer verlost je 1 Exemplar „Amalthea“, „Der Fluch des schnauzbärtigen Banditen“, „Billy“, „Pistolero“ und „Über Yoga“ auf trailer-ruhr.de trailer verlost 1 Exemplar „Die Verwerfung“ auf trailer-ruhr.de 36 Literatur-Portrait Frank Goosen ist mit dem neuen Roman „Förster, mein Förster“ am Start, Foto: Volker Wiciok Fußball als Schreibblockade Frank Goosen über seinen neuen Roman, Fußball und Kultur in Bochum Autor, Kabarettist, Aufsichtsratsmitglied des VfL Bochum, Jugendtrainer bei der DJK Arminia Bochum – Bücher und Fußball prägen das Leben des Bochumers Frank Goosen. Ende Februar erscheint sein neuester Roman „Förster, mein Förster“ bei Kiepenheuer und Witsch. Im „Tanta Yurgan‘s“, fast in Sichtweite des Bochumer Stadions erzählt Goosen von seinem neuen Buch. Schon seit Jahren plant Goosen einen großen, mehrere Generationen überspannenden Ruhrgebietsroman. Das ist sein neues Buch nicht geworden. Im Mittelpunkt steht die Figur Förster, ein Autor mit Schreibblockade, der dem Revier den Rücken kehrt. Das bedeute jedoch nicht, dass das große Ruhrgebietsprojekt, das quasi die Vorgeschichte von „Sommerfest“ erzählen soll, auf Eis läge, so Goosen. Doch in den letzten Jahren fehlten Zeit und Ruhe: „Gerade in der schwierigen VfL-Zeit war an was Längeres gar nicht zu denken. Den Aufsichtsratsposten beim VfL kann ich ja nicht so einfach abstreifen, wenn ich nach Hause gehe. Gerade hier im Ruhrgebiet sprechen einen die Leute auch beim Bäcker an und fragen, was da wieder läuft in dem Verein“, erzählt Goosen, „das war die Zeit, in der ich ‚Raketenmänner‘ geschrieben habe.“ Urlaub vom Ehrenamt Gar nicht zu schreiben, ist für ihn hingegen keine Option: „Ich habe mit zu vielen normalen Menschen zu tun, ich sehe das Schreiben als Urlaub von den normalen Typen. Ich sage auch gerne: Ich erhole mich im Job von meinen Ehrenämtern.“ Eines dieser Ehrenämter hat Goosen mittlerweile an den Nagel gehängt: Die Zeiten, als Jugendtrainer sind vorbei. Wenn er über diese Zeit redet, dann hört man schnell heraus, dass hier nicht jemand mit einem netten Hobby kokettiert, sondern wirklich mit Herzblut bei der Sache war: „Als Trainer musst du die Balance halten zwischen Ehrgeiz und Sozialverantwortung. Da treffen Kinder und Jugendliche unterschiedlichster sozialer Herkunft aufeinander, und häufig muss man denen nicht nur sportlich sagen, wo es langgeht.“ Das kann nervenaufreibend sein, aber auch die Berufsausübung als Kabarettist stark einschränken: „Zweimal in der Woche Training und am Wochenende dann Spiele – das waren Termine, die mir für Auftritte nicht zur Verfügung standen. Auf Dauer macht das unflexibel beim Booking.“ Der raue Ton des Reviers Mit dem neuen Roman kann er nun wieder auf ausgedehnte Lesereise gehen. Über dreißig Termine im gesamten deutschsprachigen Raum stehen in den nächsten Monaten an. Bereits das erste Kapitel lässt den bekannten Goosen-Tonfall wiedererkennen, allerdings mit recht melancholischen Anklängen, wie sie schon in „Raketenmänner“ zu spüren waren. Seine Hauptfiguren sind Männer um die 50, ein illustrer Freundeskreis, der Zwischenbilanz zieht. Dabei liefern sich insbesondere Lehrer Brocki und Kneipenwirt Fränge pointierte Wortduelle, wie sie fürs Ruhrgebiet typisch sind. Dass dieser Tonfall zuweilen auch anecken kann, hat Goosen beim Lektorat gemerkt: „Diese Frotzeleien wollte meine Lektorin zunächst entschärfen, das fand sie zu heftig. Sie ist allerdings eine dreißigjährige Kölnerin und manchmal muss ich ihr das Ruhrgebiet erstmal erklären. Sie wusste zum Beispiel nicht, was ein ‚Sparkasten‘ ist. Da habe ich ihr sogar Bilder geschickt, um es ihr vor Augen zu führen.“ Goosens „Förster“ ist – zumindest in den ersten Kapiteln – stark in Bochum verwurzelt. So streift der Held durch das „FKK-Gelände“, einen ehemals industriell, nun künstlerisch genutzten Komplex, der unschwer als das „Freie Kunst Territorium FKT“ zu erkennen ist. Und wenn die dort arbeitende Bildhauerin zu Förster sagt: Erst waren sie froh, dass wir hier drin waren, so ist das Gebäude nicht verfallen, und gut fürs Image war es auch, Kunstförderung und so, aber jetzt steht da einer mit einem Koffer voller Dollars auf der Matte, und wir müssen in drei Monaten raus“, dann ist das traurige Bochumer Kulturrealität. Kreativquartier und Stammtisch Geplatzte Träume kennt auch Goosen nur zur Genüge. Im Jahr 2009 sollte unter seiner Schirmherrschaft hinter dem „Riff“ das Café Industrie eröffnen, ein Haus für Kleinkunst, Kabarett und Literatur. Doch bürokratische Hürden und vor allem ein marodes Kanalsystem unter dem Gelände, für dessen Sanierung sich die Stadt nicht verantwortlich sah, ließen das ehrgeizige Projekt platzen. Dass sich die Stadt Bochum gerne mit Kultur schmückt und um Kreativwirtschaft buhlt, ent- 37 lockt dem Autor ein müdes Lächeln, schließlich entwickelt sich ein Großteil der lokalen Kulturszene gerade außerhalb der Kategorien wirtschaftlicher Rentabilität oder öffentlicher Fördertöpfe. Beispielhaft nennt er hier den Bochumer Kulturstammtisch, dessen Gründung er mit begleitet hat: „Als die Stadtwerke ihr kulturelles Engagement total umgestellt haben auf dieses Voting – ein technisch manipulierbares und intransparentes Verfahren – hat das die freie Szene arg getroffen. Aber andererseits ist durch diesen Einschnitt der Kulturstammtisch entstanden, ein loser Zusammenschluss von Akteuren verschiedenster Sparten. Allein, dass diese Leute sich nun gegenseitig kennenlernen, sich vernetzen, ist für die Bochumer Kultur sehr wichtig.“ Lichtblicke in der Verwaltung sieht er allerdings auch: „Erfreulicherweise ist der Bochumer Kulturamtsleiter Bernhard Szafranek jemand, der nach klaren Maßstäben nachvollziehbare Entscheidungen trifft, der auf die Freie Szene zugeht und sich ernsthaft mit ihr beschäftigt.“ Dass Bochum eine Theaterstadt ist, macht der Autor längst nicht mehr nur am Schauspielhaus fest: „Eine für mich besonders spannende Art von Theater wird im Prinz Regent Theater gespielt. Romy Schmidt hat das Theater wachgeküsst mit ihrem Stil, ihrer Leichtigkeit und ihrem Humor.“ Und er gerät ins Schwärmen über die aktuelle „Helden“Inszenierung, die er am Abend zuvor gesehen hat. Unterbrochen wird er lediglich von einem Jugendlichen, der ihm mit der Bitte nach einem Autogramm sein Skateboard reicht. „Auf ´nem Skateboard habe ich auch noch nie signiert“, schmunzelt Goosen, „aber schonmal auf einem BVB-Mitgliedsausweis. Da hab´ ich dann extra so groß geschrieben, dass man den Rest nicht mehr so gut erkennen konnte…“ Frank Schorneck Lesungen: Do 18.2. 20 Uhr | Stadtbücherei Gladbeck ausverkauft Mi 24.2. 19.30 Uhr | Zeitmaultheater Bochum 0157 54 67 74 79 Do 25.2. 20 Uhr | Schauspielhaus Bochum 0234 33 33 55 55 Alle weiteren Termine unter www.frankgoosen.de Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/literatur-portrait Lesezeichen Chro nik d Zusam e menhs angs Textwelten A le x a Kong nd e r K luge s groß Stund e e Suhrk amp Alexanders Kluges „Kongs große Stunde“, Ausschnitt, Cover: Suhrkamp Durch die Wand: Nizaqete Bislimi schildert ihre erfolgreiche Fluchtgeschichte Erzählen in der dunklen Kammer Von Flucht und Regietheater Eine mächtigere Gestalt als King Kong, der mit den Wolkenkratzern Kegeln spielt, hat das Kino nicht hervorgebracht. Und trotzdem gesteht Alexander Kluge, einer jener Väter des Neuen Deutschen Films, mit dem das deutsche Kino wieder auf die Europäische Landkarte fand, dass er nicht an die Macht der Kinobilder glaube. „Schön wäre es, würde in einem Dunkelraum von vielen Seiten erzählt“, sagt er, und man meint den träumerischen Unterton dieses Geständnisses noch durch die Zeilen hören zu können. Ein Stückweit hat er sich diesen Traum nun mit „Kongs große Stunde“ erfüllt, ein Buch, wie wir es in Deutschland noch nicht gesehen haben. Obwohl es durchaus Vorläufer gab, wie Heinrich von Kleists „Berliner Abendblätter“ oder Johann Peter Hebels „Kalendergeschichten“, mit denen Kluge sogar sein leicht märchenhafter Ton verbindet, wenn er von der Welt da draußen und den Begebenheiten seines eigenen Lebens berichtet. Boulevard nennt er diese Ansammlung von kurzen Texten, die das Leben so schrieb, dass sie eine Pointe ergeben, oder der Autor dieser vielleicht auch ein wenig nachgeholfen hat. Nur locker scheinen die Texte miteinander in Verbindung zu stehen, den Zusammenhang, das große Verlangen nach Sinn, müssen wir selbst herstellen. Insofern mag der ominöse Kong ein Synonym für unseren unstillbaren Wunsch sein, Dinge in Beziehung zu setzen. Aber keine Sorge! Hier ist kein experimenteller Poet zugange, der seine Ratlosigkeit hinter konfusen Formspielereien versteckt. Bei Kluge hat alles Hand und Fuß und es bereitet Vergnügen, ihm zu folgen, interessiert er sich doch schlichtweg für alles. Mit „Reparaturerfahrungen“ geht es los. „Zahn ohne Raum“ ist der Text überschrieben, der von einer Zahnoperation des kleinen Alexander erzählt und schon mit seinem Titel augenzwinkernd auf weltgeschichtliche Operationen anspielt. Der Arzt erklärt, dass er Kleinigkeiten gründlich behandelt, damit nicht das ganze Gebiss auseinanderfällt. Hätte man so doch im Großdeutschen Reich gedacht. Die Wohltaten der Reparatur demonstriert Kluge vor allem anhand von Ehegeschichten, die sich so anschaulich lesen, als würde man einen Film schauen. Lebenskluge Frauen demonstrieren, wie Zerwürfnisse und psychisch angeschlagene Männer wieder Teil eines Familiengebildes werden können. Kluges Eltern ist das nicht gelungen, für sie war die Scheidung unausweichlich. Erst allmählich wird klar, dass hier jemand seine Biografie präsentiert, nur mischt Kluge die persönlichen Anekdoten so beiläufig unter den Strom der Ereignisse, dass intime Details nicht peinlich, sondern aufschlussreich werden. Immer wieder sind es Arztgeschichten und Liebesgeschichten, die eine eigene Dramatik in das Konvolut bringen. Aber es gibt auch Ausflüge in die Historie, die Philosophie, den Krieg, die Oper, Freundschaftsanekdoten, die Neurologie oder den Blick auf die Affen oder die Geschichte der Familie Mann. Hier wird ein Formprinzip demonstriert, man schlägt das Buch an irgendeiner Stelle auf, und sofort entwickelt es seine innere Spannung. Eins verlangt nach dem anderen und schon beginnt man nach vorne oder hinten weiterzulesen. Ein Buch, mit dem man nie an ein Ende kommt, das man in zehn Jahren noch aus dem Regal nehmen wird und sofort gepackt ist, vom genauen und stets ein wenig amüsiert klingenden Ton, mit dem Kluge seine Fundstücke aus der Wirklichkeit vor uns ausbreitet. Thomas Linden Nach unserem Auftakt im Januar blicken wir auch diesmal wieder auf drei ausgewählte Literatur-Ereignisse in der Ruhr-Region zurück und stellen mit dem Poetry Jam im Dortmunder subrosa eine Veranstaltungsreihe vor, die bereits seit zwei Jahrzehnten die heimische Szene prägt. In ihrer autobiografischen Schilderung „Durch die Wand – Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin“ (Dumont 2015) ist der kosovarischen Autorin Nizaqete Bislimi ein sehr eindrucksvolles persönliches Portrait der Fluchtgeschichte ihrer Familie gelungen. Rund 30 Gäste in der Oberhausener „Ruhrwerkstatt“ („Aka 103“) am 15.1. sind spürbar beeindruckt von der berührenden Migrationsgeschichte der damals Vierzehnjährigen. Zwei Jahre nach Beginn des JugoslawienKonflikts entschließt sich die Mutter, eine Romni, angesichts wachsender Spannungen zwischen der albanischen Mehrheit und der serbischen Minderheit im Kosovo zur Flucht über die Slowakei nach Deutschland. Ihr Mann, welcher der vorwiegend muslimischen Minorität der Aschkali angehört, ist bereits vom serbischen Militär als Reservist eingezogen worden und kommt erst Jahre später nach. Ihre ethnischen Wurzeln hat Nizaqete Bislimi, inzwischen Vorsitzende des 2012 gegründeten Bundes-Roma-Verbandes, aus Angst vor Abschiebung lange verschwiegen und erhielt erst 13 Jahre nach ihrer Flucht eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. 2014 wurde sie deutsche Staatsbürgerin und setzt sich heute als Rechtsanwältin in Essen für das Bleiberecht Geflüchteter ein. Im Ruhrpott wird nicht nur geslamt, sondern auch gejamt: Seit über 15 Jahren schon moderiert Social-Beat-Autor Grobilyn Marlowe den 1996 im Zuge der „gerade nach Europa schwappenden Slam-Welle“ ins Leben gerufenen Poetry Jam, der monatlich in der Dortmunder Nordstadt-Kneipe subrosa stattfindet. Die Besucherzahl schwankt gewöhnlich zwischen 60 und 80 – die der Akteure auf der offenen Poetenbühne zwischen 5 und 15. Beim jüngsten Jam am 18.1. genießen etwa 60 Gäste die im Vergleich zu so manchem konkurrenzorientierten Poetry Slam entspannte Jam-Atmosphäre. An diesem Abend unterhalten der Lyriker Michael Domas, Ex-Literaturmäzen Scheich (alias Klaus) Hoffmann, Retro-Social-Beat-Artist Florian Stein, Comedy-Performerin Sabrina sowie Newcomer Robert Girke mit einem Mix aus Lyrik, Prosa und Satire. Ein gefeiertes Comeback zelebriert „Althase“ Uli Grothoff (52) u.a. mit einer Persiflage auf „50 Shades of Grey“ mit männlichem Opfer… Vor 75 BesucherInnen stellt Lokalmatador Rainer Küster am 22.1. in der Mayerschen Buchhandlung Bochum seinen neusten Ruhrkrimi „Schuldenspiele“ vor, dessen Titel eine Variation von ‚Spielschulden‘ darstellt. Nach einer umstrittenen Tell-Inszenierung verschwindet plötzlich Hauptrollen-Darsteller Leon Steiner spurlos. In den Fokus der Ermittlungen gerät sein Bühnen-Antagonist Hartmut Duwe, der in seinem Stiepeler Luxus-Apartment polizeilich befragt wird. Am Ende der vor allem von jeder Menge Lokalkolorit geprägten Lesung bleiben jedoch alle Fragen offen. Literarisch impliziert Küsters neuer Krimi einen Abgesang aufs Regietheater, das mit werkverfremdenden Inszenierungen den ermittelnden Oberkommissar zu dem von Küster abschließend zitierten Kommentar herausfordert: „Diese Theaterleute haben – glaube ich – alle einen an der Waffel.“ Ulrich Schröder Alexander Kluge: Kongs große Stunde | Suhrkamp | 680 S. | 38 € Literaturszene im Ruhrgebiet: Poetry Jam [im subrosa] Alexander Kluge liefert phänomenales Großprojekt Literatur in Bochum, Dortmund und Oberhausen trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de 38 Literatur-Kalender Ruhr 22.03.2011 02.02.2016 Gereon Klug kommt nach Essen, Foto: © Benjakon Literatur-Termine im Februar Dortmund – Ekamina im Sissikingkong Duisburg – Zentralbibliothek 0231 728 25 78 0203 283 42 18 Tobi Katze und Hannes Weyland mit Nicolas Kozuschek Do 18.2. 20 Uhr Der Autor, der offen und ironisch die eigene Depression thematisiert, trifft auf einen Musiker, dem eine Nähe zur Hamburger Schule nachgesagt wird – verstärkt durch Kozuschek am Piano. Kai Magnus Sting: Leichenpuzzle Do 18.2. 20 Uhr Wenn sich ein Kabarettist anschickt, einen Krimi zu schreiben, liegt es nahe, dass schwarzer Humor nicht zu kurz kommt – Kai Magnus Sting erfüllt diese Erwartungshaltung. 11.02.2016 24.03.2011 Essen – Café Central im Grillo-Theater Dortmund – Stadt- und Landesbibliothek 0231 502 32 37 Achim Albrecht: Der Verleger, der seinen Verstand verlor und sich auf die Suche machte Mo 1.2. 19.30 Uhr Ob sich der Briefroman des Dortmunder Autors in Sachen Humor mit dem Bestseller messen kann, der ihn nur allzu offensichtlich zum Titel inspirierte? Thomas Kade: Hautarrest Mo 29.2. 19.30 Uhr Mit einem Stipendium der Kunststiftung NRW entstand Kades neuer Erzählband, der als Liebeserklärung an seine Heimatstadt Dortmund gelesen werden kann. Dortmund – Fritz-Henssler-Haus 0231 502 34 72 Renan Dermirkan: Migration, das unbekannte Leben Fr 5.2. 20 Uhr „Kein Mensch fühlt sich von sich aus als Ausländer, solange er nicht zu einem Ausländer gemacht wird“, ist eine zentrale Aussage der preisgekrönten Schauspielerin und Autorin. Julia Engelmann: Eines Tages, Baby Sa 6.2. / So 7.2. 20 Uhr – ausverkauft Eigentlich studiert die Bremerin Psychologie, aber ob dafür nach dem Youtube-Erfolg ihres Vortrages beim Bielefelder Hörsaal-Slam noch Zeit bleibt? Immerhin kommt sie für gleich zwei Abende nach Dortmund. Nicole Jäger: Ich darf das, ich bin selber dick Do 11.2. 20 Uhr Mit 170 Kilo ein Buch übers Abnehmen schreiben – das kann man tun, wenn man ursprünglich das Doppelte auf die Waage brachte. Vor allem aber, wenn man mit Humor auf die Bühne geht. Dortmund – Buchhandlung transfer 0231 28 65 83 90 Lange Friedrich Ani-Nacht mit Film Sa 20.2. 18 Uhr Ani liest in Dortmund exklusiv aus seinem neuesten (und letzten) „Süden“-Roman. Zudem wird die Verfilmung eines seiner Romane gezeigt (welcher, bleibt eine Überraschung). Auf Wunsch des Autors wird eine Auswahl Dortmunder und Münchner Biere verkostet. 0201 839 68 40 Deutscher Alltag – Zwischen Multikulti und Rassismus Di 9.2. 20 Uhr „Wer flüchtet schon freiwillig?“ heißt das Buch der LINKE-Vorsitzenden Katja Kipping, die hier mit der Autorin und Filmemacherin Mo Asumang („Mo und die Arier“) diskutiert. 16.02.2016 Essen – Zeche Carl 0201 834 44 10 Gereon Klug: Low Fidelity. Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream Do 4.2. 20 Uhr Ihm wird die Songidee zu Deichkinds „Leider geil“ zugeschrieben. Der Newsletter seines Plattenladens im Hamburger Schanzenviertel ist legendär. 30.03.2011 Gladbeck - Stadtbücherei 02043 99 26 56 Frank Goosen: Förster, mein Förster (Vorpremiere) Do 18.2. 20 Uhr s.S. 37 Hattingen - Stadtbibliothek 02324 204 35 60 Jürgen Domian: Richtig leben... und dann tu was du willst – ausverkauft Sa 6.2. 19.30 Uhr Deutschlands Nachttalker verabschiedet sich in diesem Jahr. Sein Buch versammelt Gespräche und Begegnungen aus rund 20 Jahren. Herne – Alte Druckerei 1926 02323 14 76 70 Leslie Malton: Brief an meine Schwester Mo 1.2. 19.30 Uhr Die Schauspielerin erzählt die autobiografische Geschichte zweier Schwestern, von denen eine eine rätselhafte Behinderung hat. Recklinghausen - Ruhrfestspielhaus 02361 91 84 01 Klüpfel & Kobr: My Klufti Di 23.2. 20 Uhr Die Kluftinger-Krimis des Autorenduos sind Kult – und ihre Auftritte werden zu Recht nicht als Lesungen, sondern Litcomedy angekündigt. Empfehlungen von Frank Schorneck 39 17.02.2016 Für immer anders – Wenn Familien „Schnee Ballermann“ Zeitenamder Trauer erleben Lesung und Gespräch mit dem Autor und Journalisten Kinder, Jugendliche und Erwachsene Manni Breuckmann Fragen und Gedanken,und RockAufhaben Mallorcaviele erschlägt der Ruhrgebiets-Macho musiker Frank seine Freundin Talea. Dabei hat er die junge wenn lebensbegrenzende Krankheit, Frau erst vor ein paar Wochen aus dem Mittelmeer gerettet und das, Ihre wasRomanze danachwährt kommt, undder sichTod in sie verliebt. nicht lange. aktuell wird. Gespräch Vortrag Beide werden unerbittlich von denund Spuren ihrer Vergangenheitanhand eingeholt.von Beispielen aus der Eintritt: 15,00 € - 19.30 Uhr alltäglichen Trauerpraxis. Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr evangelisch – katholisch – christlich Wie kann man den Glauben heute leben? Gottund seiGespräch Dank inmitder Welt!Nikolaus Lesung Alt-Präses Schneider undEin Weihbischof Wilhelm Zimmermann Konzil verändert die Kirche Gibt es die typische Protestantin und den typischen ProtesAuf der Grundlage der Publikation tanten? Gott sei Dank: Nein! Und wie sieht es bei den Katho“Die Weltgesellschaft. liken aus?Kirche Sind sie der alle ganz anders? Verbindet Protestanten undDas Katholiken nicht viel mehr, als sie trennt? Wie kann man II. Vatikanische Konzil und die den christlichen Glauben heute leben? Globalisierung des Katholizismus“ Eintritt: frei - 19.30 Uhr von Dr. Stefan Nacke sollen nach einem Impulsreferat des Autors aus „Ich will raus hier – Anstiftung zum guten Leben im unterschiedlichen Perspektiven die falschen“ Lesung und Gespräch mit der Autorin und Journalistin Herausforderungen, die heute mit Nataly Bleuel dem Zweiten Vatikanischen Konzil Die Autorin erzählt in ihrem Buch davon, wie sie sich mit Anfür40die Menschen sind, fang aufmacht, ihr Lebenverknüpft zu ändern. Der Umsturz betrifft allediskutiert Lebensbereiche: Die Liebesbeziehung und die zum Vater werden. ihrer Kinder, die Mutterrolle, die Arbeit, die Nachbarschaft, Eintritt: frei - 19.30 Uhr die eigene Kultur, die Umwelt und Gesellschaft. Ein starker und schonungsloser Bericht über die Suche nach Sinn und Selbstbestimmtheit. Die hohe Kunst der Weltrettung Eintritt: 12,00 € - 19.30 Uhr Das Komischste aus dem wirklich wahren Leben mit dem Kabarettisten Lebenskönnerschaft – Kai Magnus Sting Impulse aus der Philosophie der Lebenskunst Als Rastelliimder gesprochenen und Filmgespräche Medienforum Leitung: Marcus Minten, MülheimManni Breuckmann geschliffenen Rede, als gnadenloser In dieser Filmreihe liegt der Focus auf dem Phänomen der Menschenbeobachter und MenschenFreundschaft kenner, Parodist Eintritt: frei als - 19.30 Uhr des Lebens, Terrorist des Wortes und Meister des Zwischenmenschlichen hat Sting seine Lieblingsnummern im Gepäck und die ein oder andere neue Geschichte. Eintritt: 10,00 ¼ - 19.30 Uhr Kartenvorverkauf Medienforum des Bistums Essen Zwölfling 14 / 45127 Essen Tel.: 0201 / 2204-274 Fax: 0201 / 2204-272 [email protected] Kunst in NRW Agnes Martin, Ausstellungsansicht Kunstsammlung NRW, © ARS, New York; VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Achim Kukulies, Kunstsammlung NRW Kunstwandel Robert Indiana, „LOVE“, 1967 © Morgan Art Foundation; ARS, New York; VG Bild-Kunst, Bonn 2015 Ganz still As ever: Andy Warhol looks a scream Von Thomas Hirsch Zu Lebzeiten wurden die Bilder von Agnes Martin (1912-2004) selten gezeigt und nach ihrem Tod noch seltener. Nicht, dass es kein Interesse gegeben hätte, im Gegenteil. Aber die Gemälde sind in alle Welt verstreut und vielfach in Privatbesitz und natürlich Kostbarkeiten, auch im übertragenen Sinne: in der Feinheit ihrer Malerei. Sie sind gegenstandsfrei und bestehen, überwiegend quadratisch, aus Streifen, Feldern, Rastern in heller Farbigkeit. Die tonale Verhalten„Eine stille Sensation“ heit hat Agnes Martin dadurch erreicht, dass sie einen weißen Gipsgrund angelegt und auf diesem mit verdünnter Acrylfarbe gemalt hat. Ganz lapidar, mit von Hand gezogenen Linien, sind diese Werke für das Sehen hoch komplex, ja, unerschöpflich: Die Retrospektive, die derzeit die Kunstsammlung NRW ausrichtet, ist eine stille Sensation. Dabei beginnt die Düsseldorfer Ausstellung unruhig, die verschiedenen Werkgruppen konkurrieren fast miteinander. Deutlich wird aber, dass Agnes Martin nach realistischen Anfängen schon in den 1950er Jahren zu abstrakten Reihungen in großer Variabilität gelangt ist, ehe sie sich in den frühen 1960er Jahren auf horizontale und vertikale Raster und Linien beschränkt. Und dass die grandiosen Gemälde mit den breiten pastellfarbenen Bahnen ihre Vorgeschichte haben. Gleich am Eingang zeigt ein kleineres realistisches Gemälde von 1947, wie ernst es Agnes Martin von früh an war, interessanterweise ist es ein Selbstbildnis. Schon bei ihm ist die Sorgfalt und Genauigkeit im Setzen jeder einzelnen Farbpartie zu erkennen, wie sie dann das kommende Werk auszeichnen. Mit dieser Beharrlichkeit und ihrer Zurückgezogenheit am Ende der Welt, in New Mexico, war Agnes Martin schon zu Lebzeiten legendär. Freilich hat sie zunächst an der New Yorker Kunstszene partizipiert. In Kontakt etwa mit Jasper Johns und Ellsworth Kelly, lebt die gebürtige Kanadierin ab 1957 in der Kunstmetropole. 1967 dann der Bruch. Sie verlässt New York, gibt das Malen auf und reist eineinhalb Jahre durch die Staaten und Kanada. Anschließend baut sie sich ein Holz- und Lehmhaus in New Mexico. Erst 1974 wird sie wieder die Malerei aufnehmen – als große Künstlerin war sie da schon anerkannt. 1972 wurden ihre Bilder auf der documenta gezeigt, ab 1975 vertritt sie die New Yorker Pace Gallery. Später erhält sie den Oskar-Kokoschka-Preis sowie den Goldenen Löwen der Biennale Venedig. Tatsächlich registriert Agnes Martin sehr bewusst die Kunst ihrer Zeit. Ihre Malerei reagiert auf den Abstrakten Expressionismus und die Minimal Art und trägt noch zur US-amerikanischen Farbfeldmalerei bei. Aber das hat sie selbst in ihren theoretischen Schriften wenig interessiert. Vielmehr lag ihr daran, eine Transzendenz parallel zu Phänomenen der Natur Thomas Hirsch zu erreichen und zu vermitteln – als „eine Erfahrung Kunsthistoriker, Kurator und Journalist einfacher Freude“. Meisterwerke massenhaft. Dieser Untertitel einer Ausstellung ist verlockend und unglaubwürdig zugleich, Masse und künstlerische Meisterschaft sind selten eine Symbiose eingegangen. Das ist in der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen nicht anders – und dennoch. Massenhaft Meisterwerke? Doch irgendwie schon. Denn wo Andy wie immer zum Schreien aussieht, dürfen die anderen PopartArtisten natürlich nicht nachstehen. „American Pop Art“ ist eine zusammengesammelte Ausstellung von Druckgrafik international berühmter Künstler. Heinz Beck (1923-1988) hatte tausende Blätter. Fast manisch trug der Düsseldorfer Rechtsanwalt sie zusammen, Originale sollen ihm zu teuer gewesen sein, eigentlich ein Witz, denn ein paar Millionen Euro stecken dennoch in der riesigen Sammlung, aus der die Oberhausener Museumsdirektorin Christine Vogt rund 140 Arbeiten für die Ausstellung auswählte. Gleich im Entree finden sie sich zusammen, die großen Namen der Popkultur. Andy Warhols „Flowers“ (aus einer Mappe), Christos „50 Barrels“, auch Jasper Johns „Watchmen“ (Litho von 1967) und Allan Kaprows „Reifen“ von 1969, die ersten Multiples, dazu Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Mel Ramos. Ahnen Sie, was ich meine? Massenhaft meint tatsächlich massenhaft. Bringen Sie Zeit mit nach Oberhausen. Hoch geht’s in die erste Etage. Und das erste Highlight. Recht unvermittelt hängen sie da, die nackten Beatles. Richard Bernstein hat sich 1969 diesen Nude-Kracher geleistet. Da kommt auch Robert Rauschenbergs „Selbstporträt“ von 1965, eine kunstvoll gestaltete Farblithografie, nicht mehr mit. Wer es etwas spaciger mag, der ist auf der gegenüberliegenden Wand mit der Apollo-1970-Serie von Lowell Nesbitt gut bedient. Auf silbrigen Polyester gedruckt, schimmert da der noch berühmteste Fußabdruck im Sonnensystem, die schlanke Feststoff-Rakete und der nicht enden wollende US-amerikanische Fortschrittsglaube von damals. Bei Robert Rauschenberg sieht das etwas anders aus, „Signs“ – eine Collage auch aus 1970, ist eher Vietnamkrieg-dominiert, und im selben Jahr wird „Earth Day“ eines der ersten Aktivisten-Plakate (Offset, Auflage: 10.500 + 50) überhaupt. Der Umweltschutz-Tag wurde in den USA zum ersten Mal am 22. April 1970 gefeiert von locker 25 Millionen US-Amerikanern. Und hier wird auch klar, wo die Differenzen zwischen den einzelnen Kunst-Drucken liegen, nämlich in ihrer gedruckten Anzahl. Daran orientiert sich natürlich auch der Preis und seine Wertstabilität und hier liegen auch die Versuchungen, dieses mathematische System zu hintertreiben. Gerade bei Mel Ramos und seinen poppigen DauerPin-Ups für Werbekampagnen fällt auf, dass sie selten oder hoch nummeriert wurden. Denken wir nicht dran, freuen wir uns an Andy Warhols Soup, Liz und Marilyn, freuen wir uns an Roy Lichtensteins Comic-Intervention, mit der er den internationalen Kunstmarkt aufgemischt hat. In „Crak“ von 1964 sogar mit französischer Sprechblase. Das waren noch Zeiten, im Gegensatz zu seinen eher langweiligen „Interieurs“ der späten 1980er Jahre. Dann zum Schluss lieber eine Zigarre aus der „Dutch Masters Cigar Box“ (1970) aus Pappe von Larry Rivers oder lieber ein kleines Hähnchen aus Gießharz? Peter Ortmann Agnes Martin | bis 6.3. | K20 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf 0211 838 12 04 „American Pop Art – Meisterwerke massenhaft“ | bis 16.5. | Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen | 0208 412 49 28 Agnes Martin in Düsseldorf „American Pop Art“ im Schloss Oberhausen trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de 40 kunst & gut Pierre Soulages, Peinture (Ausschnitt), 162 x 362 cm, 29 Avril 2015, 2015, Acryl auf Leinwand, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Vincent Cunillère Jenseits von Schwarz Pierre Soulages im Museum Folkwang in Essen Ein Raum, auch nicht der größte. Nur drei Leihgaben. Drei Gemälde von 2015 reichen im Museum Folkwang, um gemeinsam mit zwei eigenen Bildern der 1950er Jahre einen der großen radikalen Maler der Gegenwart vorzustellen. Der 1919 geborene Pierre Soulages arbeitet bereits seit dreieinhalb Jahrzehnten mit einer Farbe und die ist auch noch – nur zeitweilig in Verbindung mit Blau und Spuren von Weiß – das Schwarz. Seine meist großformatigen Bilder bestehen aus gleichmäßigen Abfolgen langer breiter Pinsel- und Spachtelbahnen in horizontaler, vertikaler und schräger Ausrichtung oder ausgreifenden Abwärts- bzw. Aufwärtsbewegungen. Im handschriftlichen Auftrag weichen diese bewusst von der Strenge des Rasters ab. In der Dynamik und Zielstrebigkeit ihrer Abfolge scheinen ebenso Kalkül wie Emotionalität auf. Die Textur wechselt zwischen matt und glänzend, aufgeworfenem Grat und plan geschobener Fläche. Zugleich variiert das Format von Bild zu Bild. Früher mit Öl- und heute mit Acrylfarbe, sind mittlerweile hunderte solcher reliefartiger, ja, materialbetonter Bilder entstanden, darunter etliche mehrteilige. Die größte Sensation dieser Malereien aber ist das Licht. Als Folge der leicht kippenden Texturen wird Schwarz nicht als Dunkelheit, sondern als Helligkeit wahrgenommen; es besitzt zugleich eine immense Tiefe und undurchdringliche Absolutheit. Es ist aufschlussreich, dass dazu jetzt die frühen Bilder zu sehen sind, mit denen Soulages lange zuvor seinen internationalen Durchbruch hatte. Seine erste Museumsausstellung in Deutschland fand 1960 statt, und zwar hier, im Museum Folkwang. Beeindruckt von der Strenge romanischer Kathedralen und beeinflusst u.a. von Sonja Delaunay, malte Pierre Soulages bereits in den 1940er Jahren in Paris ungegenständlich mit wenigen dunklen Tönen vor einem changierenden hellen Farbraum. Zur Sachlichkeit gehörte schon damals der Verzicht auf einen erzählerischen Titel. Er beschränkt sich auf die technischen Angaben und das Datum – was übrigens auch andere 41 Maler aus dem Umfeld der informellen und expressiven abstrakten Kunst gemacht haben. Aber seine Bilder unterscheiden sich in ihrer Tektonik und Statik von der gestischen Individualität, die derartige Richtungen kennzeichnet. Das belegen nun auch die beiden ausgestellten Gemälde aus der Sammlung des Museum Folkwang. Das ältere Bild von November 1952 zeigt stufenweise angeordnete, exakt gezogene braune horizontale Bänder vor einem beigen Grund. Schon da ist der konzentrierte Umgang mit dem Pinsel kennzeichnend, der dann im Gemälde von März 1955 verstärkt vorliegt. Dort sind die Felder vertikal ausgerichtet, vorherrschend sind Schwarz wie auch Weiß. Mit solchen Bildern nähert sich Soulages im Laufe der Jahre der Ausschließlichkeit des Schwarz, die er 1979 erreicht. Er selbst spricht bei diesen Gemälden vom „Outrenoir“: von Manifestationen jenseits von Schwarz. Die Oberflächen werden zur Materialisation von Licht, sind stofflich und unbegreiflich zugleich. Natürlich schwingen Assoziationen an die Nacht mit. Pierre Soulages, der auch das Schwarz aus einem Pigment als Ausdruck vieler Farben versteht, begreift seine Bilder als „inneren Raum“. Dazu passt, dass er vor drei Jahrzehnten für die Abtei von Conques 104 Glasfenster entworfen hat – eines seiner Hauptwerke. Das Museum Folkwang bezeichnet Soulages in seiner Presseankündigung als „Meister der Abstraktion“, das ist zweifelsohne richtig, klingt aber hilflos und muss vielleicht nicht so betont werden. Wie wäre es, in den Strukturen und der Vollkommenheit des Schwarz die Gerichtetheit und das Mystische von Kathedralen wiederzufinden – so dass sich der Kreis zum Frühwerk in Soulages‘ Kunst schließt. Thomas Hirsch „Pierre Soulages – Le noir“ | bis 26.6. | Museum Folkwang, Essen 0201 884 54 44 RuhrKunst Fülle des Lebens Abb. 1 Song Dong in Düsseldorf Abb. 2 Alle Sinne Dialog mit der Kunst in Duisburg Dass es neben Ai Weiwei noch etliche international gefragte Künstler aus China gibt, hat im vergangenen Jahr im Ruhrgebiet „China 8“ unterstrichen. Song Dong, der daran beteiligt war, wird jetzt in einer retrospektiv angelegten Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf vorgestellt. Der 1966 geborene, in Peking lebende Konzeptkünstler ist ein Global Player. Mit seiner Kunst ist er ständig auf Reisen, was auch an seinen vielteiligen Installationen liegt, die er selbst vor Ort einrichtet. Seine Werke – meist Installationen und Objekte, aber auch Performances, Fotos, Filme – vermitteln zwischen der privaten Erinnerung und einer allgemeinen Befindlichkeit, einem Ton, der über den Industriegesellschaften mit ihren komplexen Problemen liegt. Song Dong wurde hierzulande vor allem mit seiner Außenarbeit auf der documenta 2012 bekannt, als er Bauschutt und organischen Abfall auf 6 Meter aufhäufte und darüber Gras und Blumen wachsen ließ. Seine künstlerischen Anliegen betreffen insbesondere ökologische Fragen, das Wachstum der Städte mit der Ernährung der Bevölkerung, die Bedeutung kleiner Gesten für die zwischenmenschliche Kommunikation – was bei ihm durch den Zen-Buddhismus vertieft wird –, die Vergänglichkeit des Lebens und die Frage nach dem Wert der Dinge in den Wegwerfgesellschaften. Nur indirekt blitzt Kritik am chinesischen Regime auf. Etwa wenn er mit einem Kalligraphiepinsel Tagebucheinträge so auf einen Stein schreibt, dass sie augenblicklich wieder verschwinden. Oder indem er schablonenhafte, aus der Ferne täuschend echte Polizisten-Figuren geschaffen hat, welche in Düsseldorf in dichten Reihen an die Scheiben der Kunsthalle gerückt sind. Aber auch da relativiert der Künstler und betont, dass damit die Selbstzensur gemeint sei: In jedem von uns befinde sich ein solcher Polizist, das sei weder positiv noch negativ zu verstehen. Ähnlich vorsichtig äußert sich Song Dong auf die Frage nach der Freiheit seiner Kunst in China: Freiheit sei überall auf der Welt relativ. Seine Kunst benennt allgemeine Phänomene – aber vielleicht ist sie genau deshalb hier am richtigen Ort. Die Abteilung der Kunstvermittlung im Lehmbruck Museum überrascht immer wieder mit veritablen Ausstellungen, die weit über den pädagogischen Auftrag hinausgehen. Wichtigster Bezugspunkt sind die Skulpturen aus der Museumssammlung. In der Verschiedenheit der Materialien, Ausdehnungen und Oberflächen sensibilisieren sie für das Erleben von Kunst. Dass diese ihrerseits im unmittelbaren Dialog Fahrt aufnimmt, teilt nun die aktuelle Schau im Souterrain des Museums mit. Es geht um Phantasie, Offenheit und Neugierde. In der Ausstellung können einzelne Werke berührt werden, andere strahlen nach außen ab: durch ihren Glanz, das Bunte ihrer Farben, den Sog der Farbbewegungen auf der Leinwand. Und plötzlich wird in dem halbdunklen Raum alles lebendig. Da tropft ein polierter brauner Klumpen von der Wand, aber es riecht an anderer Stelle – nämlich aus einer Badewanne – nach Schokolade. Licht und Spiegel scheinen sich um uns zu drehen. Sprechblasen laden zum Gespräch ein. Ein Holzkästchen wirkt nüchtern abweisend, bis man es aufklappt. Oder wir müssen vor einem Bild verschiedene Perspektiven einnehmen, um es zu „verstehen“. Es gibt sein Geheimnis erst dann preis, wenn der Betrachter mitspielt. Die mit Abstand wichtigsten Beiträge stammen aus dem Bereich der Bildhauerei – und machen die Ausstellung über jeden didaktischen Ansatz hinaus interessant – und handeln vom Bezug des Künstlers zu seinem Material. Das verdeutlichen etwa die Gips- und Tonskulpturen von Heinz Breloh, die wirken, als hätte der Bildhauer vor einer Minute den Arbeitstisch verlassen, und in ihren Wülsten an Pflanzen und an Tierwesen erinnern. Sie weisen noch auf die kleinsten Objekte der Ausstellung, die „Notwandlungsstücke“ von Fritz Schwegler: Ein Vogel mit einem langen Schnabel steckt den Kopf aus einer Vase. Ein grünes Brett läuft auf zwei Füßen – plötzlich sind selbst unglaubliche Konstellationen beseelt. Und dann wieder fällt der Blick auf die theatralisch inszenierte Badewanne mit den braunen Fußspuren. Aber wer möchte wirklich in Schokolade baden? Aus dem Alltag wird Besonderheit. Und umgekehrt. Thomas Hirsch Thomas Hirsch Song Dong | bis 13.3. | Kunsthalle Düsseldorf 0211 899 62 43 „Blackbox – Ein Spiel mit Wahrnehmung und Deutung“ | bis 3.4. | Lehmbruck Museum in Duisburg | 0202 283 26 30 Abb. 1: Zhao Xiangyuan & Song Dong, Waste Not, 2005ff, Installation aus Alltagsgegenständen, © Song Dong, Foto: Katja Illner Abb. 2: Venske & Spänle, Helotroph dx 1043, ©Foto: Venske & Spänle 42 Abb. 3 Ergonomische Zukunft Tõnis Käo im Red Dot Design Museum Essen Schon ganz lange Zeit scheint das Ruhrgebiet für Designer ein gutes Pflaster zu sein. Der Este Tõnis Käo, der heute in München lebt, hat hier in den 1960ern an der Essener Folkwangschule studiert, war lange Chef des Designstudio der Siemens AG und von 1992 bis 2005 Professor für Industrial Design an der Bergischen Universität Wuppertal, wo er das Lehrkonzept „Design in der Forschung“ entwickelte. Auch das wiederum scheint in einer langen Tradition von bergischen Avantgarde-Produkten aus Kunst, Gestaltung und Herstellung zu stehen. Das Red Dot Design Museum auf dem Welterbe Zollverein zeigt jetzt die vom Estonian Museum of Applied Art and Design in Tallinn kuratierte Ausstellung über das Lebenswerk des experimentellen SystemdesignPioniers. Voll ist die Schau an diesem ersten Sonntagvormittag nach der Eröffnung. Ich sehe Schweißperlen auf der Stirn der Erwachsenen. Ihre Kinder probieren sich an den Preset-Songs des Yamaha Klavinova. Andere suchen sich schon mal das passende Mountainbike aus. Glücklicherweise ist Weihnachten vorbei. Aber zu sehen gibt es zwischen den rostigen Rohren des einstigen Kesselhauses der Zeche übermächtig viel. Käo hat nicht nur Designgeschichte geschrieben, er muss unzählige Dinge auf unzähligen Gebieten in Angriff genommen haben. Einiges erkennt der Besucher wieder, wie sein 1970 für die Post zusammen mit Herbert Krämer entworfenes erstes Tastentelefon. Dazu gehört noch die schicke dreieckige Telefonzelle von 1972 (wo sind die bloß alle geblieben) und auch das erste Mobiltelefon für Siemens. Das C2 Portable kam 1988 auf den Markt und ist längst ein – natürlich nur noch optischer – Klassiker. In der Hand haben viele heute eher noch die leuchtenden Lenser- Produkte (MR3 etc.). Eine Etage höher geht es noch den Eingeweiden der Wohnungen an die Form. Eine ganze Batterie an Kühlschränken, Küchengeräten, bis hin zu Staubsaugern und ParkettHolzböden und Polsterbezugsstoffen. Mein geübter Blick bleibt am Ende natürlich am Tiwal 3.2. hängen. Das ist eine schnittige aufblasbare Segeljolle, die trotz Auslegerrohren in zwei Taschen passt. Wenn es die doch bloß eher gegeben hätte. Peter Ortmann trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de Tõnis Käo | bis 3.4. | Red Dot Design Museum Essen 0201 301 04 60 Abb. 3: Tastentelefon Deutsche Bundespost von Käo Krämer Kunst-Kalender MÜNSTER – Kunsthalle www.kunsthalle.muenster.de Nic Hess bis 28.2. Der Schweizer Künstler mit einer begehbaren raumbezogenen Montage aus Elementen, die aus früheren seiner Arbeiten stammen und um Konsum kreisen NEUSS – Langen Foundation www.langenfoundation.de Olafur Eliasson bis 21.2. Anhand von Werken der Jahre 1994 bis 2015 aus der Sammlung Boros wird Eliassons Ansatz deutlich, Ästhetik und Naturwissenschaften zusammenzuführen OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de American Pop Art bis 16.5. Druckgraphische Editionen und Auflage-Objekte der Großmeister der amerikanischen und internationalen Pop Art aus der Sammlung Beck REMAGEN – Bahnhof Rolandseck www.arpmuseum.de Menschenskinder bis 14.8. Kinderdarstellungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart aus der Sammlung Gustav Rau gemeinsam mit Fotografien des UNICEF Foto-Wettbewerbs SOLINGEN – Kunstmuseum www.kunstmuesum-solingen.de Heinz Peter Knoop bis 6.3. Richard Estes, Cafeteria (Ausschnitt), 1970, © R. Estes, courtesy Marlborough Gallery, New York; Ausstellung Ludwiggalerie Oberhausen Der 1947 geborene Solinger Bildhauer mit seinen Holzskulpturen, Schieferreliefs und Farbzeichnungen von kokonartig organischen Figurationen Museumslandschaft NRW UNNA – Zentrum für Lichtkunst BERGISCH-GLADBACH – Villa Zanders DÜSSELDORF – K20 HAMM – Gustav-Lübcke-Museum www.kunstsammlung.de www.museum-hamm.de Friedrich Schröder-Sonnenstern bis 13.3. Die erotischen und fantasievoll versponnenen Buntstiftzeichnungen des Berliner Künstlers (1892-1982), der seit einigen Jahren wiederentdeckt wird Agnes Martin bis 6.3. Werküberblick zur legendären amerikanischen Malerin (1912-2004) mit ihren Rastern, Streifen und Bahnen in einer zurückgenommenen Farbigkeit BIELEFELD – Kunsthalle DÜSSELDORF – Kunsthalle Sehnsucht Finnland bis 16.3. Hauptwerke der finnischen und schwedischen Malerei um 1900, in denen die nordische Bildsprache die westeuropäische Klassische Moderne einfließen lässt www.villa-zanders.de KÖLN – Museum für Angewandte Kunst www.kunsthalle-bielefeld.de www.kunsthalle-duesseldorf.de Einfühlung und Abstraktion bis 28.2. Positionen der Malerei von Frauen seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre in Deutschland mit Einblicken in die gegenwärtige Malerei Song Dong bis 13.3. Werkschau des chinesischen Installationsund Konzeptkünstlers, der, weltweit gefragt, den Umgang mit Emotion und den Verbrauch der Ressourcen thematisiert BONN – Bundeskunsthalle ESSEN – Museum Folkwang KÖLN – Museum Ludwig www.museum-folkwang.de www.museum-ludwig.de Pierre Soulages bis 26.6. Der französische Altmeister der gegenstandsfreien Malerei mit zwei frühen und drei aktuellen ganz schwarzen Bildern, konzentriert in einem Raum Joan Mitchell bis 21.2. Die Hauptvertreterin des abstrakten Expressionismus, die in den 1950er Jahren von New York nach Frankreich zog und die Naturerfahrungen in Malerei übersetzte GLADBECK KREFELD – Museen Haus Lange/Esters www.bundeskunsthalle.de Isa Genzken bis 17.4. Die Biennale- und documentaTeilnehmerin mit Modellen für Außenskulpturen, die ihren Umgang mit minimalistischen und opulenten Tendenzen dokumentieren BONN – Kunstmuseum www.kunstmuseum-bonn.de Susanne Paesler 28.1.-5.6. Die früh verstorbene Malerin (19632006) mit konzeptuell motivierten ungegenständlichen Bildern, die u.a. auf Gebrauchsmuster reagieren BOTTROP – Museum Quadrat www.quadrat-bottrop.de www.neue-galerie-gladbeck.de www.makk.de RADIO Zeit bis 5.6. Die Gestaltung der „Hülle“ in 120 Jahren Radio vom Röhrengerät bis zum Internetradio mit Beiträgen von herausragenden internationalen Designern www.kunstmuseenkrefeld.de Martin Kobe 29.1.-1.4. Martin Kobe (*1973 in Dresden) dekonstruiert in seinen lichtdurchfluteten Malereien Architektur mittels ihrer Strukturen, Blickpunkte und Perspektiven Show & Tell bis 21.2. Ein Querschnitt durch die Grafische Sammlung der Kunstmuseen Krefeld vom 19. Jh. bis in die Gegenwart mit Unikaten und druckgrafischen Auflageblättern HAGEN – Osthaus Museum LEVERKUSEN – Bayer Erholungshaus www.osthausmuseum.de www.kultur.bayer.de Andreas Karl Schulze 21.2.-8.5. Der Kölner Maler, der mit seinen raumbezogenen Interventionen mittels winziger Farbquadrate bekannt wurde, mit einem Beitrag zum Bottroper Museum Stephan Balkenhol bis 27.3. Balkenhol (*1957) wurde als Holzbildhauer bekannt, der Männer und Frauen sachlich in alltäglicher oder festlicher Kleidung darstellt; ausgestellt sind seine Bronzen Klassentreffen bis 3.4. Die Klasse von Heribert C. Ottersbach an der HGB Leipzig mit Positionen zur Malerei zwischen Konzept, medialer Selbstreflexion und ihrem Verständnis DORTMUND – Dortmunder U HAGEN – Schumacher Museum LEVERKUSEN – Museum Morsbroich www.dortmunder-u.de www.esmh.de www.museum-morsbroich.de Dortmunder Neugold bis 1.5. Eine Ausstellung mit angewandten Produkten, Plakaten, Objekten und Kunst und Filmen aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebots Zdenek Sykora bis 14.2. Werkübersicht zum tschechischen Maler, der mit seinen geschwungenenFarbbändern auf weißem Grund zu den Pionieren der computergesteuerten Kunst gehört Aufschlussreiche Räume 31.1.-24.4. Eine internationale Themenausstellung in unterschiedlichen Medien, die aufzeigt, wie Räume und deren Einrichtung zu Porträts und biografischen Hinweisen werden 43 www.lichtkunst-unna.de Dark! bis 3.4. Vier meisterliche Installationen zur zeitgenössischen Lichtkunst in dunklen Räumen, begleitet von Fotografien der Amerikanerin Lucinda Devlin Meine Kunst? [email protected] Wir freuen uns auf Post. BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost (Meinung oder Online-Kommentar) Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost. WILLICH – Galerie Schloss Neersen www.stadt-willich.de Michael Kortländer bis 14.2. Der Düsseldorfer Bildhauer mit seinen Skulpturen und Reliefs aus Wellpappe, die teils heraldisch wirken und teils in die Struktur der Ausstellungsräume eingreifen WUPPERTAL – Skulpturenpark www.skulpurenpark-waldfrieden.de Thomas Virnich bis 21.2. Alte und neue Objekte von Thomas Virnich (geb. 1957), der Modelle von Architekturen anfertigt und diese zerlegt, umstülpt und neu zusammensetzt WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum www.von-der-heydt-museum.de Weltkunst bis 28.2. Die Sammlung Von der Heydt mit ihren Meisterwerken vom europäischen Mittelalter bis zur klassischen Moderne und ebensolchen außereuropäischen Werken Empfehlungen von Thomas Hirsch Auswahl Auswahl BOCHUM UCI KINOWELT RUHR PARK BAHNHOF LANGENDREER Goya – Visionen aus Fleisch und Blut & Manon Lescaut live aus der Met Opera New York So 28.2. 19 Uhr Fatih Çevikkollu: EmFatih So 14.2. 17 Uhr & Sa 5.3. 19 Uhr genauso wie ihr sphärischer Electro-Pop in der Lage, den würdigen Rahmen des Konzerthauses bis in die hintersten Ecken auszufüllen. Info: www.konzerthaus-dortmund.de, 0231-22696200 OPERNHAUS DORTMUND Fr 5.2., Sa 20.2. & Fr 26.2. je 19.30 Uhr La Traviata richer Spiegelgasse Kulturgeschichte geschrieben: Hugo Ball gründete mit einer Freundin Emmy das berühmte Cabaret Voltaire und schuf damit einen Treffpunkt für jene radikalen AvantgardeKünstler, die schon bald als „Dadaisten“ für ihren experimentellen Stil geliebt, gefeiert, verachtet und verspottet wurden. Das Theater im Depot feiert 100 Jahre Dada, gemeinsam mit den zeitgenössischen Dadaisten „Konkret zu Abstrakt“ – weil Irrsinn zeitlos schön bleibt. Info: 0231 98 21 20 DUISBURG Schauspieler, Kabarettist und nicht zuletzt erster türkischer Büttenredner beim Kölner Karneval: Nach seinem preisgekrönten ersten Soloprogramm „Fatihland“ (2006) ist Fatih Çevikkollu nun, so der lautmalerische Titel seines Programms, „EmFatih“. Und zwar trotz ISIS, trotz geistigem Schleier vor so manchen Augen und dem wachsenden Friedhof im Mittelmeer. Wie das geht, kann man im Bahnhof Langendreer erfahren, wo der Kabarettist sicher auch sein Motto erklären wird: „Wer die Wahrheit verhandelt, muss die Anderen zum Lachen bringen, sonst bringen sie ihn um!“ Info: 0234 687 16 10 ROTTSTR5-THEATER Sa 27.2. 19.30 Uhr Stummfilm live in Concert: Nosferatu Das UCI bringt mit seinen Live-Übertragungen aus der Royal und Metropolitan Opera nicht nur die großen Bühnen auf die Leinwand – dank der Reihe „Exhibition on Screen“ wird das Kino zum Museum, und der Gang durch die Kunstausstellung zum Filmgenuss. „Goya – Visionen aus Fleisch und Blut“ bietet einen Einblick ins Werk des spanischen Urvaters der Moderne, Francisco de Goya – mit Aufnahmen aus der Ausstellung der National Gallery London. Am 5.3. gibt es außerdem eine Live-Übertragung aus der Metropolitan Opera in New York, und zwar von Puccinis Oper Manon Lescaut. Info: 0234 239 02 22 trailer verlost 1x2 Karten zu jedem der beiden Events auf trailer-ruhr.de Mo 22.2. 20 Uhr Fehlfarben „La Traviata“, Eleonore Marguerre und Ovidiu Purcel, Foto: Thomas Jauk Verdi pur: Die Oper Dortmund zeigt „La Traviata“, ein Melodramma des berühmten Opernkomponisten, und zwar in italienischer Sprache. Erzählt wird die Geschichte der Edel-Hure Violetta, die ihr Liebesglück im jungen Alfredo Germont zu finden scheint. Doch die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts ist so chic wie bieder, und so geht die starke Frau dann doch im Korsett gesellschaftlicher Ansprüche zu Grunde. Die Aufführung wird übrigens übertitelt. Info: 0231 50 27 222 trailer verlost 1x2 Karten zu „La Traviata“ auf trailer-ruhr.de DORTMUND KONZERTHAUS Fr 5.2. 20 Uhr Aurora Wie anders Kino aussah, lange Zeit vor den Multiplexen, lange vor Bewegtbild in Farbe und dem Tonfilm, als der Soundtrack noch live im Kinosaal eingespielt wurde. Das Rottstr5-Theater lässt den nostalgischen Charme der cineastischen Frühgeschichte wieder lebendig werden und zeigt Meilensteine der Filmgeschichte, von Musikern begleitet. Im Februar ist es Friedrich Murnaus Dracula-Interpretation „Nosferatu – eine Symphonie des Graunens“, die von der Essener Industrial/Dark Ambient-Kombo Interzone Perceptible begleitet wird. Info: 0163 76 15 071 GRAMMATIKOFF Mit der neuen Ausgabe seines Pop-Abos ist das Dortmunder Konzerthaus besonders früh dran: Die norwegische Künstlerin Aurora hat noch nicht einmal ein Debütalbum veröffentlicht. Nichtsdestotrotz ist sie dank ihrer im Netz rotierenden Singles „Half The World Away“ und „Running With The Wolves“ schon jetzt in aller Munde. Und ihre Stimme ist THEATER IM DEPOT Fr 19.2. & Sa 20.2. je 20 Uhr Petra Meurer-Theatertage Slam-Poetry, Theater, Musik – an zwei Tagen gibt das Theater im Depot einen spannenden Einblick in die freie Szene NRWs. Nach fünf Jahren haben sich die Petra-Meurer-Theatertage zu einem festen Treffpunkt für die PerformanceSzene im Land entwickelt. Der Namensgeberin wäre das eine Freude gewesen – die 2010 verstorbene Dortmunder Literaturwissenschaftlerin hat sich zu Lebzeiten stark gemacht für ein reiches Kulturleben in Dortmund. Am Samstag wird der Petra-Meurer-Theaterpreis vergeben, der Eintritt zur Preisverleihung ist frei. Info: 0231 98 21 20 THEATER IM DEPOT So 21.2. 18 Uhr Dada Labor Dortmund Vor genau 100 Jahren wurde in der Zü- 44 Ein wenig scheint das letztjährige Fehlfarben-Album „Über...Menschen“ ganz dem Titel ihrer aktuellen Single entsprechend „untergegangen“ zu sein. Ziemlich ungerecht, denn das Album zeigt die Düsseldorfer Punk-Urgesteine um Frontmann Peter Hein, die einst mit „Monarchie & Alltag“ eines der Alben für die Ewigkeit aufnahmen, in bester Form. Vielleicht schafft die Band mit ihrer kleinen Februar-Tour den Umschwung, die sie auch ins benachbarte Duisburg führt. Info: 0203 36 39 96 81 STEINBRUCH Mo 1.2. 20 Uhr Danielle de Picciotto & Alexander Hacke Alexander Hacke, Foto: Daniel de Piccoto Einstürzende Neubauten sind Kult: Die Bandmitglieder um Absturz-Ikone und Ausnahme-Künstler Blixa Bargeld gingen seit den 80ern aber auch unterschiedliche Wege. Bassist und Gitarrist Alexander Hacke zog es beispielsweise zur Filmmusik – und zu seiner Gattin und Auswahl Mit-Initiatorin der Love Parade, Danielle de Picciotto. Das Künstlerpaar stellt im Steinbruch Duisburg ihr gemeinsames Album „Perseverantia“ vor: Den Besucher erwartet atmosphärischer und experimenteller Sound aus Gitarre, Geige, Stimme und vielem mehr. Das Konzert wird mit Kurzfilmen von de Picciotto begleitet. Info: 0203 36 32 882 ESSEN FOLKWANG UNIVERSITÄT U.A. Mi 24.2. bis Sa 27.2. Internationales Folkwang-Gitarrenfestival Regieassistentin Marieke Werner lädt zum libidinösen Theaterabend: Mit einem literarisch-musikalischen Programm will sie dem „Wahnsinn der Verpaarung“ nachspüren, dem Kult um die romantische Zweierbeziehung und anderen Facetten des Eros. Schauspielerin Sindy Tscherrig und Schlagzeuger Christoph Wirtz suchen Antworten auf die großen Trieb- und Liebesfragen bei Zoologen und Single-Beratern, Philosophen und Theatermachern – wie zum Beispiel der Theaterautorin Tilla Lingenberg, deren Texte auch auf die Bühne gebracht werden. Für die Szenische Einrichtung verantwortlich ist Marieke Werner, Bühne und Kostüme stammen von Noemi Baumblatt. Info: 0201 812 22 00 Meine Auswahl? [email protected] Wir freuen uns auf Post. BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost (Meinung oder Online-Kommentar) Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost. Der talentierte Nachwuchs eröffnet die Bühne, und zwar am 24.2. im Kammermusik-Saal in Essen-Werden: da präsentiert sich die junge FolkwangGitarren-Elite zum Start des Internationalen Gitarrenfestivals der Uni. Es folgen zwei Meisterkonzerte um je 19.30 Uhr im Haus Fuhr: Am 25.2. mit Thomas MüllerPering und Otto Tolonen, tags drauf mit dem Chilenen José Antonio Escobar und dem Amadeus-Guitar-Duo aus Deutschland. Zum Abschluss ist das Finale des internationalen Gitarristen-Wettbewerbs zu bestaunen, und zwar ab 11 Uhr im Westflügel des Campus Essen-Werden. Info: 0201 49 03 231 GOETHE-BUNKER So 3.2. & Di 2.3. je 20.15 Uhr Betonmusik mit MaasKrachtHengst+Renken Xavier Charles und Axel Dörner So 21.2. 20.30 Uhr No Love Story bis 16.3., Di-Sa 10-17, So 10-18 Uhr Mit gleich mehreren Tourneen hat sich das Berliner Indie-Electro-Duo Me And My Drummer in den letzten Jahren eine große Fanschar erspielt. Nach eine kurzen Pause gehen Charlotte Brandi und Matze Pröllochs im Februar mit dem Material ihres neuen Albums „Love Is A Fridge“ und einem etwas folkigeren Stil frisch und erholt wieder auf die Straße. Sollten sie ihr Pensum halten, steht dem endgültigen Durchbruch eigentlich nichts mehr im Wege. Info: www.weststadt-halle.de GELSENKIRCHEN KAUE LGoony & Crack Ignaz Sehnsucht Finnland Akseli Gallen-Kallela, Frühling (Ausschnitt),1902, © Gösta Serlachius Foundation Die wunderbare Ausstellung, die zur Neueröffnung des Gustav Lübcke Museums die skandinavische Malerei um 1900 aus Beständen der Gösta Serlachius Kunststiftung vorstellt, nähert sich ihrem Ende. Sie zeigt die herausragenden finnischen Maler, die die bei uns so etablierten Kunstrichtungen wie den Impressionismus und die Neue Sachlichkeit mit ihrer landschaftlichen Weite, den spezifischen Lichtverhältnissen und gesellschaftlichen Riten verbinden. Info: 02381 17 57 14 LEVERKUSEN Spätestens seit der Veröffentlichung seines „Grape Tape“ im vergangenen Jahr gilt der Kölner LGoony in der Szene als Hoffnungsträger des HipHop. Sein österreichischer Kumpel Crack Ignaz dürfte mit seinem gerade erschienen zweiten Album „Geld leben“ bald einen ähnlichen Status erreichen. Zusammen gehen die beiden Jungspunde auf ausgedehnte Tour, um der gesamten Republik zu zeigen, wo der Hammer hängt und was im Rap zurzeit der Stand der Dinge ist. www.hotelshanghai.de Kabarettist Philip Simon, bekannt durch seine Late-Night-Show auf ZDFneo oder dem Bühnenprogramm „Ende der Schonzeit“ (2011), zieht mit einer neuen Show durch die Republik. Gleich einer der ersten Tourstopps führt ihn in die Kaue nach Gelsenkirchen. In „Anarchophobie – Die Angst vor Spinnern“ seziert er die Mythen unserer Zeit, dekonstruiert Herrschaftsvokabeln wie „alternativlos“ und will unter anderem auch zeigen: „Wer wissen will, ob wir in einer Solidargemeinschaft leben, muss sich nur mal mit einem Kleinwagen auf die Autobahn trauen.“ Info: 0209 95 430 HAGEN PENG-Festival OSTHAUS MUSEUM bis 27.3., Di-So 11-18 Uhr Stephan Balkenhol So modern und subversiv Jazz sein mag – bis heute ist er in erster Linie eine Männerdomäne. Sieben Absolventinnen der Folkwang Uni halten dagegen, und zwar mit einem Festival, dass Virtuosinnen aus dem Revier und darüber hinaus eine Bühne bietet. Dafür konnte das Team die Modern-Jazz-Pianistin Laia Genc und die WDR-Big-Band-Posaunistin Shannon Barnett gewinnen. Auch Mitorganisatorin Barbara Barth wird zu hören sein: die von der Fachpresse gelobte Jazzsängerin tritt mit ihrem Quintett auf. Info: 0201 837 84 24 WESTSTADTHALLE Di 16.2. 19.30 Uhr Foto: Noemi Baumblatt GUSTAV LÜBCKE MUSEUM Philip Simon: Anarchophobie Sa 6.2. 23 Uhr Sa 5.3. 19 Uhr & So 6.3. 18 Uhr HELDENBAR IM GRILLO-THEATER HAMM Fr 12.2. 20 Uhr HOTEL SHANGHAI MASCHINENHAUS ESSEN Die Stadt Essen widmet sich ihrer lebendigen Subkultur – welcher Ort passt da besser, als der Goethe-Bunker? Dort lädt die Jazz-Offensive Essen (JOE) zur Konzertreihe Betonmusik ein. Am 3. Februar ist die Jazz-Kombo MaasKrachtHengst+Renken zu hören, Anfang März locken der experimentelle Klarinettist Xavier Charles und Improvisateur Axel Dörner. Die beiden Konzerte stehen unter dem Jahresthema des Kulturbüros der Stadt: „Keine Atempause – Bewegungen und Subkulturen.“ Info: www.goethebunker.de quasi in einer Werkschau, diese Editionen der Jahre 1992 bis 2015 zu sehen. Info: 02331 207 31 38 Me And My Drummer 45 MUSEUM MORSBROICH 31.1.-24.4., Di-So 11-17, Do 11-21 Uhr Aufschlussreiche Räume © Ralph Schulz Eine thematische Ausstellung, in der internationale Künstler multimedial untersuchen, inwieweit Wohnräume Aufschluss über ihre Bewohner selbst liefern und sich anhand ihrer Struktur und Einrichtung kollektive gesellschaftliche Muster und individuelle Verhaltensweisen abzeichnen. Aufgeworfen wird dabei auch die Vorstellung vom Raum und seiner Einrichtung bzw. der Anhäufung in diesem als Selbstporträt. Und einbezogen sind auch klaustrophobische und unheimliche Raumszenarien. Info: 0214 85 55 60 MÜLHEIM RINGLOKSCHUPPEN Stephan Balkenhol, Shiva, 2013, Bronze, Farbe, Blattgold, H 42 cm © S. Balkenhol Ein zentrales Anliegen des Osthaus Museums unter der Direktion von Tayfun Belgin ist der figurative Realismus in Deutschland. Ein Protagonist dieser Richtung ist Stephan Balkenhol (geb. 1957). Bekannt wurde er mit seinen Holzskulpturen von sachlich bis festlich gekleideten Männern und Frauen, die, mit der Kettensäge ausformuliert, naturalistisch farbig gefasst sind. Daneben hat er – als Auflageobjekte – Bronzeskulpturen geschaffen; in Hagen sind nun, Sa 6.2. 20 Uhr Warpop Mixtake Fakebook Volxfuck Peace Off! ‚Schland of Confusion Zuletzt gelacht 46 culture club Foto: Elena Fetisova/Bolshoi Theatre Auswahl Dumme Hysterie prägt die Politik des grade erst angebrochenen Jahrtausends – das politische Theater antwortet mit hysterischer Kreativität. Die lässt sich schon am Titel des neuesten Bühnenwerks des Frankfurter Künstler-Kollektivs andcompany&Co. ablesen. Von der Friedensbewegung der 1980er bis zum Pegida-Hetzmarsch stimmen sie einen Abgesang auf soziale Bewegungen an – doch versprechen, dass die Party weitergehen solle. Nur wie? Ein Besuch im Ringlokschuppen Mülheim ist sicher ein guter Anfang. Info: 0208 99 31 60 Auflageobjekt gehören zu den Strategien, ja, Themen der Pop Art-Künstler. Unter diesen sind die Amerikaner u.a. mit Robert Indiana, Roy Lichtenstein, James Rosenquist und Andy Warhol führend. Ihre Sujets sind die Fetische und Idole der Gesellschaft und des Showbizz. Eine Ausstellung aus den Beständen der Sammlung Beck, die im Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum beheimatet ist. Info: 0208 412 49 28 SCHWERTE SCHWERTE: ROHRMEISTEREI DRUCKLUFT 60. Schwerter Kleinkunstwochen Hgich.T KÖNIG-PILSENER-ARENA Fr 26.2. 19 Uhr Ellie Goulding Seit 1983 locken die Schwerter Kleinkunstwochen, teils mehrmals im Jahr, in die Ruhrpott-Peripherie. So auch an acht Abenden in diesem Jahr, angefangen mit dem „Warmduscherreport Vol. 2“ von Erwin Grosche, ausnahmsweise in der Schwerter Sparkasse. Die restlichen Künstler treten in der Rohrmeisterei auf, im März zum Beispiel Kabarettistin und Chansonette Tina Teubner (11.3.) oder Dr. Eckart von Hirschhausen (17.3.). Wie gewohnt kürt das Publikum den Sieger des Schwerter Kleinkunstpreises. Die Sieger der letzten Kleinkunstwochen werden am 15. April geehrt: Physical Comedian Herr Niels, das Komiker-Duo WallStreet-Theatre, die Dortmunderin Lioba Albus und Christian Lindemann, Meister des freundlichen Taschendiebstahls. Info: 02304 104 812 oder -802 UNNA Falls es daran noch einen letzte Zweifel gegeben hätte: Mit ihrem aktuellen Album „Delirium“ hat die britische PopSängerin Ellie Goulding den endgültigen Durchbruch geschafft. Das Album hielt sich weltweit lange weit oben in den Charts, Hits wie „On My Mind“ oder „Love Me Like You Do“ aus dem „Fifty Shades Of Grey“-Soundtrack laufen im Radio rauf und runter. Dementsprechend voll wird die KöPi-Arena sein, dementsprechend schnell sollte man sich Tickets sichern. Info: 0208 82 00 20 präsentiert: Ciñol-Preview Sa 20.2. bis Do 19.5. Sa 13.2. 21 Uhr Wenn Freunde des Dadaismus diesen Monat den 100-jährigen Gründungstag des berühmten Cabaret Voltaire feiern, ist das ein Anlass, auch mal einen Blick auf den Dada der Jetzt-Zeit zu werfen. Zum Beispiel auf das Hamburger Performance-Kollektiv Hgich.T, dass sich im Druckluft die Ehre gibt: „Eines der beschissensten Alben des Jahrzehnts“, schreibt die intro über ihr Debüt . „Anarchische Einzigartigkeit“, sagen andere über die Band. „Goa, Goa MPU Ja!“, meinen die Künstler selber. Und damit ist alles gesagt. Info: 0208 85 24 54 IMPRESSUM EL CLAN OBERHAUSEN ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE LICHTKUNST bis 3.4., Di-So zwischen 13-17 Uhr zu besonderen Zeiten Dark! Dieser Thriller geht unter die Haut. Argentinien 1980ern: Die Großfamilie Puccio kreist um Vater und Patriarch Arquímedes. Als der Geheimdienstmitarbeiter arbeitslos wird, beschließt er, die Kinder reicher Familien zu entführen um Lösegeld zu kassieren, doch dabei bleibt es nicht. In die sich zuspitzenden Verbrechen spannt er auch seine Söhne ein, insbesondere den überall beliebten Alejandro, der daran zu zerbrechen droht. Filmstudio Glückauf Rüttenscheider Str. 2, 45128 Essen Karten: 0201 43 93 66 33 trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de Di 23.2. 20 Uhr Meine Meinung POST AN DIE REDAKTION bis 16.5., Di-So 11-18 American Pop Art Zusammengestellt von: Thomas Hirsch, Dominik Lenze, Christian Steinbrink Die Pop Art geht mit einer Popularisierung der Kunst einher. Die Druckgrafik – insbesondere der Siebdruck – und das Veranstalter-Infos an: [email protected] Projektleitung: Birgit Michels Grafik: Frauke Erny, Thomas Müller, Janina Wittmann, Karen Zimmermann Anzeigenverwaltung: BERNDT MEDIA Joachim Berndt Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail: [email protected] www.berndt-media.de Buchhaltung: Karin Okniewski neben den Rezensionen aus den Bereichen Kino, Literatur, Musik und Kunst lese ich auch immer ihren gesellschaftspolitischen Leitartikel, hervorragend, wie sie den Bereich Glauben dargestellt haben. Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. Euer Schwerpunkt ist super! Ich habe gestern das Interview mit Markus Meinzer gelesen und bin begeistert. Kleiner Journalismus ganz groß! Mehr davon. Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Die Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern. Durch Berndt Media werden auch folgende Kultur-, Kino- und Bildungsmagazine (Köln, Wuppertal, Aachen und Düsseldorf) vertreten: Thorsten Wegner, Mülheim an der Ruhr Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften oder Online-Kommentare. Telefon: 0234-94191-0 Fax: 0234-94191-91 E-Mail: [email protected] Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Kommentare geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. Nichts ist egal 47 Red. Mitarbeit an dieser Ausgabe: Lars Albat, Ingrid Bartsch, Frank Brenner, Marina Engler, Hartmut Ernst, Rolf-Rüdiger Hamacher, Thomas Hirsch, Holtschulte, Marianne Kolarik, Dominik Lenze, Thomas Linden, Karsten Mark, Lisa Mertens, Christian Meyer, Anne Nüme, POLO, Peter Ortmann, Simone Schlosser, Jan Schliecker, Julian Scholten, Frank Schorneck, Ulrich Schröder, Benjamin Seim, Christian Steinbrink, Olaf Weiden, Hans-Christoph Zimmermann Liebes Team, THEMA ‚gerecht steuern‘ in trailer-ruhr, 01/16: Robert Indiana, LOVE, 1967, © Morgan Art Foundation, ARS New York; VG Bild-Kunst, Bonn Chefredaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.) THEMA ‚ungläubig‘ in trailer-ruhr, 12/15: U.L.-B., Bochum Die Ausstellung greift die Umstände ihrer Präsentation auf. Sie findet unter der Erde und also im Dunkeln statt, welches durch die künstlerischen Beiträge erst richtig bewusst wird. „Dark!“ vereint in separaten Räumen vier internationale Beiträge, die das Licht auf unterschiedliche Weise einsetzen und formen. Herausragend gewiss Anthony McCalls Installation. Begleitend dazu werden Fotografien der US-Amerikanerin Lucinda Devlin gezeigt. Info: 02303 10 37 53 Herausgeber: trailer-ruhr Verlag Joachim Berndt, Büro Bochum Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel: 0234-94191-0, Fax: -91 E-Mail: [email protected] www.trailer-ruhr.de Druckerei: Graphischer Betrieb Henke GmbH Engeldorfer Straße 25 50321 Brühl Ein facebook-Kommentar: LUDWIGGALERIE Auswahl trailer wird d auf 10 00 % Reecyyclingpapieer gedrruckkt