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HIM - LOVE METAL Drei Alben mit über zwei Millionen verkauften Einheiten - klingt gut, ist gut. Aber HIM denken, dass es an der Zeit wäre, einiges klarzustellen und der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, um was es in dieser Band und ihrem mächtigen ”Heartagram” wirklich geht. Ihr musikalisches Mittel zu diesem Zwecke heißt LOVE METAL - dem Album, das den Sound der finnischen Superstars ab sofort definiert. Vor Euch liegt das Ergebnis von eineinhalb Jahren Arbeit: LOVE METAL vereint in zehn Songs Selbstfindung und Seelenerforschung, sowie die altehrwürdige Tradition, “sich den Arsch abzuschuften”. “Da waren wir nun. Gas hoffnungslos süchtig nach Slayer, Burton voll auf dem Tschaikowsky-Trip. Migé wird regelmäßig von Brian Eno high und Linde fährt auf Jimi Hendrix ab. Ich selbst kuriere meine Kater mit ein paar Spritzern Johnny Cash und Roy Orbison.” “Ich”: Das ist Ville Valo, Sänger und Songwriter in Personalunion. Gas an den Drums, Burton an den Keyboards. Mige am Bass, Linde an der Gitarre - zusammen sind sie das, was in den vergangenen fünf, sechs Jahren die Rockwelt bewegte: HIM. Es war 1998, als ein Song namens ”Wicked Game” und das dazugehörige Debüt GREATEST LOVESONGS VOL. 666 Deutschland erreichte: Verwundert lauschten Presse und Publikum diesem Chris Isaak-Cover: Wer sang da in so einer spielerischen, aber zugleich mystischen Weise von Liebe, Tod und Teufel? Das Genre Gothic Metal war ja längst bekannt - aber die Art und Weise, wie HIM (eigentlich: HIS INFERNAL MAJESTY) ihn interpretierten, erinnerte an einen exaltierten Oscar Wilde: kunstvoll, elegant und mit einer unendlichen Tiefe klagte Frontmann Ville Valo uns sein Leid, seine Lust - die Rockfans liebten ihn dafür. Es hagelte angesichts des spektakulären Auftretens des jungen Finnen Vergleiche mit David Bowie und Jim Morrison, das Debüt wurde über 120.000 mal verkauft - eine ungeheure Zahl, die nur zwei Jahre später jedoch lockerst überboten werden sollte: Die Ballade `Join Me´ (zudem Titelsong des Kinofilms ”The 13th Floor”) eroberte Deutschland und ganz Europa! Hierzulande hielt sich das Lied wochenlang auf Platz 1 der Singlecharts und wurde mit Gold ausgezeichnet - das dazugehörige Album RAZORBLADE ROMANCE machte es sogar noch besser: Von 0 auf Platz 1 der deutschen Charts, über eine halbe Million Käufer, dreimal Gold und einmal Platin, zudem konnten sich zwei weitere Songs (`Gone With The Sin´ und `Right Here In My Arms´) in den Top 20 platzieren - HIM waren endgültig im Rockolymp angelangt. Verschiedende Awards (darunter die von VIVA und VIVA2 vergebenen ”Zuschauer-Cometen”), begeisterte Massen und bewegende Momente auf den größten Festivalbühnen Europas folgten. Dafür wurden die Musiker im Jahr 2001 mit dem VIVA-Comet als ”Beste Band” ausgezeichnet. Die Welt wollte HIM sehen konsequenterweise entstand das folgende Werk DEEP SHADOWS & BRILLIANT HIGHLIGHTS quasi ”on the road”. Welcher Kritiker glaubte, dass dem großen Erfolg der große Absturz folgen werde, sah sich getäuscht: Gleich die erste Singleauskopplung `Pretending´ schoss in die Top 10 und verhalf dem Album erneut zu größter Popularität: DEEP SHADOWS & BRILLIANT HIGHLIGHTS erklomm Platz 2 der Deutschen Charts, erhielt eine Goldauszeichnung und wurde letztlich über 250.000 mal verkauft. Darüber hinaus enterte auch der nächste Song `In Joy And Sorrow´ die Top 20. Die Konzertsäle brachen wieder auseinander, die Stadien lagen den finnischen Giganten einmal mehr zu Füßen. Der große Publikumszuspruch verfehlte seine Wirkung nicht: Sowohl 2001 als auch 2002 wurden HIM in der Kategorie ”Beste Band” für den Echo nominiert. Große Erfolge, die riesige Schatten werfen - doch anstatt sich diesem Druck auszusetzen, lieferte sich Ville Valo vorbehaltslos seinem größtem Gut aus: der Kreativität. Es galt das vierte Album anzugehen. “Wir hatten keine Ahnung, wo uns das letzten Endes hinführen würde. Ob beknackte psychodelische Musik dabei herauskam oder der gemeinste Metal-Motherfucker, den die Menschheit jemals kennengelernt hat”, grinst Valo. “Aber es war echt klasse. Wir haben die Elemente, die wie selbstverständlich da waren nur integriert und sind von da aus gestartet. Mit ziemlich mittelmäßigem Erfolg natürlich...” Die letzte ironisch gemeinte Bemerkung zeigt, dass Valo & Co. zufrieden sind in der Tat sind sie ungeheuer stolz auf ihr viertes Album. Hört euch nur mal diese neue Art Eindringlichkeit an, die Songs wie ”Buried Alive By Love” und ”Soul On Fire” verkörpern. Dieser tiefe dunkle Groove von ”Sweet Pandemonium”, die schieren spirituellen Qualitäten von ”The Sacrament” und ”Circle Of Fear”. Die unschuldige Schönheit der ersten Singleauskopplung ”The Funeral Of Hearts”. Das Fegefeuer im epischen Schlussstück “The Path” - summa summarum: betrachtet den Begriff ”Love Metal” als definiert. “Der Sommer der Liebe ’67 wird vom Metal der Welt nach Altamont zerquetscht,” lächelt Valo verschmitzt. “Und alles geschieht hier und jetzt! Im Jahre 2003.” Die Entstehung von “Love Metal” lief zweidimensional ab. Hiili Hiilesmaa, Produzent des allerersten HIM-Albums im Jahre 1997, nahm das Album in Helsinki auf. Hiilesmaa ist bekannt für seine Arbeit mit ziemlich kompromisslosen Metalbands (Sentenced, Moonspell, Amorphis, Theatre Of Tragedy...), und so lässig er auch nach außen hin sein mag, in gewissen Dingen ist er ein absolut harter Hund. Niemand überlebt seine Sitzungen, wenn er beim Innere-Einstellung-Check durchfällt! “Was mich an Hiili immer so fasziniert hat, ist seine manische Herangehensweise an den Aufnahmeprozess. Der Kerl ist nichts anderes als die Antwort des Metal auf Lee Scratch Perry aus der Abteilung Reggae: Der verrückte Wissenschaftler! Einer, der es stets wagt, mit Sachen zu experimentieren, die andere leichthin als verrückt oder lächerlich abtun.” Die zweite Dimension begann mit einer Reise über den Ozean. Der nächste Halt waren die Scream Studios in Los Angeles. Geburtsort von Nirvana’s “Nevermind”, Faith No More’s “The Real Thing” und zahlloser anderer moderner Klassiker. Das Album wurde dort von Tim Palmer abgemischt, dessen Arbeit, insbesondere mit U2, Valo’s Aufmerksamkeit erregte. Ein bisschen überraschend, dieser Zug? “Ja und nein. Die Musik von U2 als Ganzes ist eigentlich nicht mein Ding, das stimmt. Auf der anderen Seite haben sie Songs wie "One” und “With Or Without You”, die dem sehr nahe kommen, was ich erreichen möchte, weißt du, von der Melodie, den Texten und dem Gefühl her. Jedoch stets mit meiner eigenen, soll ich sagen, David-Lynch-Note”, enthüllt Valo. “Tim hat klasse gearbeitet, indem er alle versteckten Schätze in unserer Musik zutage förderte. Ich konnte mich einfach entspannt zurücklehnen mit der Fliegenbrille auf meinem Gesicht, die Bono im Studio zurückgelassen hatte, und zuhören, wie sich die Musik irgendwie vor meinen Ohren auflöste.” Es war also, als ob ein Stück Winterwahnsinn aus Helsinki nach Venice Beach übergeschwappt wäre. Oder vielleicht ein Fall von L.A. Smog vs. Mitternachtssonne (mit ein paar englischen Regengüssen sicherheitshalber gratis dazugegeben, angesichts der Tatsache, dass Mr. Palmer in der Tat Brite ist). Ein Zusammenprall von Licht und Dunkelheit. Egal was es war, die verschiedenen Elemente ergänzen einander wunderschön. Das Endergebnis ist ein pulsierendes Zusammenspiel von Riffs, die euch ins Gesicht springen, schweren Beats und süßen beseelten Melodien. “Ich bin immer noch ziemlich verblüfft, wie leicht es letztendlich war, dieses Album fertigzustellen,” bekennt Valo. “Dann wiederum wissen wir alle, dass Elvis dafür verantwortlich ist. Ich denke, der Mann ist von uns gegangen, um uns die Last von unseren Schultern zu nehmen.” Als sie für den Videodreh von “Buried Alive By Love” nach L.A. zurückkehrten (Regie führte Bam Margera, in der Hauptrolle die Schauspielerin Juliette Lewis, bekannt aus “Natural Born Killers”, “Kap der Angst” und “Gilbert Grape, irgendwo in Iowa”), war Valo sichtlich gerührt, als er aus erster Hand erfuhr, dass selbst einige von Kelly Osbourne’s Freunden ihre Heartagram-Tattoos mit Stolz trugen. (Nun, man darf nicht vergessen, dass Kelly’s Dad zunächst einmal erheblich dafür verantwortlich ist, dass die Typen von HIM im Business sind...) “Ich meine, uh ... - wie falsch kann man mit einem Heartagram liegen?” Ausnahmsweise einmal scheint Valo ein bisschen nach Worten zu ringen. “Wir können uns über guten oder schlechten Geschmack streiten, aber es ist ein sinnliches Symbol, nicht wahr?” Ja, das Heartagram. Dasselbe Symbol, das auf dem Albumcover zu sehen ist, hat HIM von Beginn an begleitet. “Wir haben so schrecklich kurze Gedächtnisspannen, dass wir unmöglich daran denken könnten, individuelle Symbole wie Led Zeppelin zu haben”, lacht Valo. “Das Heartagram steht für HIM als Band, als eine Einheit. Und für Love Metal im allgemeinen.” Härter als Titan, weicher als reines Gold, schneller als Silber. Glühend heiß oder kalt wie Stahl: LOVE METAL.