Mirjam – Thema Drogen

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Mirjam – Thema Drogen
Ich wähle dieses Thema, weil mich Menschen und ihre Lebensgeschichten
interessieren.
Die wachsende Drogensucht ist eine traurige Realität, die ich in meiner Umgebung
feststelle. Seit meiner Kindheit denke ich darüber nach und reden wir als Familie
über dieses Thema.
Als kleines Kind erinnere ich mich an ein Erlebnis in Zürich:
Meine Kinderaugen waren schockiert, als ich sah, wie erwachsene Menschen am
Strassenrand lagen.
Damals und jetzt habe ich tausend Fragen:
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Warum nehmen Menschen Drogen?
Welche nehmen sie?
Welche Lebensgeschichte verbirgt sich dahinter?
Wie kamen sie an die Drogen ran?
Was erleben sie in ihrem jeweiligen Rauschzustand?
Waren sie am Anfang so glücklich. Wann merkten sie, wie gefangen sie sind?
Woher kommt Hilfe?
Was ist der Grund, warum jemand plötzlich aus den Drogen aussteigen will?
Ich bin mir sicher, dass das Drogenproblem eine grosse Herausforderung in unserer
Zeit ist. Einige junge erwachsene Menschen, die ich kenne, leben seit Jahren mit
Drogen, verlieren ihre Arbeitstellen, ihre sozialen Kontakte, isolieren sich und wollen
nur noch alleine sein. Sie leben in einer eigenen Welt.
Wunderbare, kreative, humorvolle Menschen werden zu sichtbaren Wracks.
Viele dieser Fragen werden in der Geschichte von Claudia Moor beantwortet.
Mit dieser Frau werden wir hinein genommen in ein Leben, das sehr spannend und
berührend sein wird.
Die Geschichte hat ein „happy end“. Das macht diese Arbeit spannend machen.
Dazu werde ich aus Fachliteratur ergänzen und die verschiedenen Drogen einzeln,
vertieft erklären.
Ich freue mich, mit Menschen darüber zu reden, Informationen zu sammeln, Bücher
zu lesen, mehr Hintergründe zu erfahren und natürlich eine besondere Person
kennen zu lernen.
Mein Wunsch ist, dass ich durch meine Arbeit Menschen noch besser verstehen
kann, aber durch mein Wissen es auch wage, Kolleginnen vor Drogen zu warnen.
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Einleitung/Vorwort:
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Geschichte der Drogen
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Hauptteil:
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Lebens- und Erfahrungsbericht von Claudia Moor
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Detailinformationen über die Drogen, die Claudia Moor einnahm
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Schluss:
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Meine persönlichen Gedanken dazu
Definition:
Droge ist das niederländisch, französische Wort für Rauschgift.
Geschichte der Drogen:
Der Gebrauch von Drogen, um das seelische und körperliche Befinden zu
beeinflussen, ist so alt wie die Menschheit selbst. In vielen Kulturen wurden Drogen
bei religiösen und gesellschaftlichen Ritualen eingesetzt. Auch in der Heilkunde
spielten sie häufig eine Rolle.
Nachtschattengewächse für magische Rituale, indischer Hanf wurde speziell zu
religiösen Zwecken benutzt.
Im Mittelalter wurden in Europa vorwiegend heimische Nachtschattengewächse wie
Tollkirsche und Stechapfel bei magischen Ritualen verwendet. Während im 17. und
18. Jahrhundert Regierungen in Europa und Nordamerika den Hanfanbau förderten
und den Konsum von Cannabis tolerierten, entwickelte sich das Rauchen von Opium
besonders in Ostasien allmählich zum gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen
Problem.
Die USA kämpften als erste gegen Drogen.
Schon im 19. Jahrhundert wurden die Opiumhöhlen chinesischer Einwanderer
geschlossen und dadurch der stetig wachsende Handel mit dieser Droge
eingedämmt. Anfangs des 20 Jahrhunderts wurden Drogen in Amerika verboten.
Das Suchtproblem nimmt zu.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Drogen wie Absinth, Alkohol und
Morphium allmählich zum ernsthaften Problem. Die Konsumenten hatten mit der Zeit
ihre Sucht nicht mehr unter Kontrolle. Sie wurden aggressiv und verloren ihren Status
als anerkannte Mitglieder der Gesellschaft.
1943 stellte der Schweizer Albert Hoffman erstmals LSD her – durch Zufall. Der
Chemiker war eigentlich auf der Suche nach einem Kreislauf anregenden
Medikament. Damit schuf er ungewollt eine neue Variante halluzinogener Drogen,
die schon bald von vielen missbraucht wurde.
Kokain als Statussymbol für Reiche.
Der Konsum von Marihuana setzte sich dann in den 70er Jahren fort.
Neben Kokain war zu dieser Zeit Heroin weit verbreitet. Zahlreiche Musiker wie
Jimmy Hendrix, Jim Morrison, David Bowie oder auch Mick Jagger konsumierten
dieses Rauschgift und machten kein Hehl mehr daraus, gehörte das doch zum Image
dieser Künstler. Im Gegensatz zu Angehörigen der Kokain-Szene waren
Heroinabhängige offensichtlich süchtig und fielen schon bald in der Öffentlichkeit
durch Straftaten auf, Stichwort: Beschaffungskriminalität. Auch der Handel mit dem
Rauschgift florierte in den 80er Jahren und die Verfolgung von Händlern und
Konsumenten wurde zu einer immer wichtigeren Aufgabe der Polizei.
Lebensbericht von Claudia Moor:
Claudia war die jüngste in ihrer Familie.
Eigentlich erlebte sie ein behütetes Daheim, nach Außen sah es wenigstens so aus.
Doch der Schein trog:
Über Probleme jeglicher Art sprach man nicht.
Doch Claudia war ein „gwunderiges“ Kind. Sie hätte über vieles gerne geredet.
Gab es ein Problem, musste man sich selber um deren Lösung kümmern.
Zum Beispiel: Für alle Fragen über die Sexualität bekam sie einfach ein Buch in die
Hände gedrückt. Persönliche Fragen konnte Claudia nicht stellen. Darüber sprach
man, ich denke in dieser Generation, nicht.
Mit 11, 12 Jahren begann sie, ihre eigenen Wege zu gehen. Sie verließ das
Elternhaus, wann sie wollte. Sie kehrte zurück, wann sie wollte. Niemand fragte
danach.
Die Schule besuchte Claudia zwar diszipliniert, aber Daheim hörte sie nicht mehr auf
ihre Eltern. Gab es doch mal einen Grund, dass sie nicht fortgehen durfte, stieg sie
heimlich aus dem Fenster, um ihre Kollegen zu besuchen.
Rauchen war in dieser Zeit spannend. Auf dem Schulhausplatz begann Claudia mit
12 Jahren zu rauchen. Ihre Kollegen waren alle älter als sie. Ja, Claudia hatte nie
gleichaltrige Kollegen. Klar auch, von denen konnte sie ja nichts lernen, und das
wollte sie.
Die Schulpausen nutzten sie alle, um ihre ersten Zigaretten zu genießen.
Ihre Kollegen waren Claudia bereits einen Schritt voraus:
Sie kifften, rauchten und tranken ab und zu schon Bier.
Bei Claudia war es aber nicht nur der Einfluss der Kollegen. Ihre Schwestern und ihr
Bruder lebten in dieser Zeit mit Alkohol und Drogen.
Als Claudia c.a. 9 oder 10 Jahre alt war, konnte sie zusehen, wie ihre Schwester sich
im Zimmer eine Heroinspritze zubereitete und einen „Schuss“ setzte. Diese wollte
nicht, dass Claudia dabei war. Claudia erpresste ihre Schwester mit den Worten:
„Wenn ich nicht zusehen darf, erzähle ich unseren Eltern, dass du Heroin nimmst!“
Nun durfte sie dabei sein.
Mit 13 Jahren stürzte sie innerlich ab und begann auch zu kiffen. Dies anfänglich nur
vereinzelt an den Wochenenden. Was als mitrauchen mit den Kollegen begann,
steigerte ich so, dass Claudia vor dem Aufstehen einen Joint rauchte. Nun kaufte sie
sich ihren Stoff selber. Wo Haschisch zu kaufen war, lernte Claudia schnell. Sie
musste nicht mehr immer auf ihre Kollegen warten.
Zu dieser Zeit war Claudia so 13, 14 Jahre alt.
Schon mit 14,15 Jahren rauchte sie Joints in allen Pausen, über den Mittag, nach der
Schule, ja man kann sagen: einen Joint folgte dem andern.
Sie begann ein Sozialjahr. Das war ein Praktikum im Spital, Pflegeheim und mit
behinderten Menschen.
Claudia war 16 Jahre alt und hatte noch keinen Ausbildungsplatz.
Sie wollte Krankenpflegerin werden. Diesen Beruf konnte man ja erst mit 18 Jahren
erlernen. So blieb sie noch eine Weile an ihrer Praktikumsstelle.
Dort kam sie dann auch in den Kontakt mit den härteren Drogen.
Partydrogen nahm Claudia nur wenig: Mal Extasy, mal LSD. Diese Drogen
putschten Claudia auf. Das wollte sie nicht. Sie wollte sich ja nicht mehr spüren, nicht
mehr nachdenken müssen….. Mit diesen Aufputschdrogen konnte sie einmal 3
Nächte nicht mehr schlafen.
Wie meistens mischte sie alles zusammen: Joint, Alkohol, Drogen.
Wie bei den Joints, nahm sie die härteren Drogen zuerst mit anderen Leuten. Die
offerierten ihr das gratis. Franken. Bald kannte sie die Telefonnummern der Dealer.
Fehlte ihr einmal das Geld für die Drogen, spielte sie ihrem Vater vor, sie hätte das
Portemonnaie verloren. Dieser erbarmte sich jeweils über seine Tochter.
Drogen nahm sie jeweils am Abend, im Ausgang.
Als Claudia 16 Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern.
Mit 17 Jahren fixte Claudia das erste Mal Heroin. Auch vor diesem Schritt verspürte
Claudia keine Angst. Das hatte sie ja alles bei ihrer Schwester bereits gesehen und
erlebt. Sie kaufte sich ab und zu Heroin für damals 20 Franken. In dieser Zeit lernte
sie ihren Freund kennen. 11 Jahre lang lebten die beiden zusammen und fixten auch
zusammen.
Auf meine Frage, warum sie denn nun so starke Drogen hatte probieren wollen,
erklärte mir Claudia. Haschisch reichte ihr nicht mehr. Sie hatte den Eindruck: „Es
muss doch noch etwas Besseres geben, damit ich einfach alles vergessen kann,
nicht mehr studieren muss“. Nach ein paar Stunden musste man dann natürlich
studieren, wie man zum nächsten „Schuss“ kommt.
Nun begann Claudia mit 18 Jahren ihre Ausbildung als Krankenpflegerin in Zürich.
Manchmal holte sie sich an den Wochenenden „Stoff“ vom Blattspitz. Niemand
merkte etwas davon. Nach etwa 2 Jahren reichte das auch nicht mehr. Claudia
begann zum Heroin zusätzlich Rohypnol zu nehmen.
Dieses Medikament ist sehr stark. Es ist ein Hypnotikum. Das bekommt man
höchstens vom Arzt verschrieben.
Auf der Gasse konnte man das auch kaufen.
(Rohypnol wirkte so stark, dass Claudia grosse Gedächtnislücken bekam. Manchmal
wusste sie nicht mehr, wo ihre Kleider waren (wurden wohl gestohlen), oder warum
sie in dieser fremden Wohnung anscheinend übernachtet hat. Sie konnte sich über
Tage an nichts mehr erinnern.)
Claudia schloss nach 2 Jahren die Ausbildung als Krankenpflegerin ab.
Was mit 1 Mal im Monat begann, war nun ein täglicher Kampf, um nicht auf Entzug
arbeiten zu müssen. So sah das zu diesem Zeitpunkt praktisch aus:
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Um arbeiten zu können, spritzte sich Claudia frühmorgens einen „Schuss“, um
arbeiten zu können
Nach der Arbeit ging sie auf den Blattspitz, um sich für 50 Franken „Stoff“ zu
kaufen (auf der Gasse konsumierte Claudia selten)
Joints rauchte sie regelmäßig noch zusätzlich
Seit dem Sozialjahr wohnte Claudia nicht mehr zuhause.
Gemeinsam mit ihrem Freund wohnte Claudia damals in Winterthur.
Niemand bemerkte etwas von Claudias Heroinsucht. Auch nicht die Mutter.
Sie war inzwischen 25, 26 Jahre alt, als ihre Mutter langsam sah, wie ihre Augen
müde aussahen…. Doch auf die Idee der Drogen kam sie nicht. Claudia gab sich
auch Mühe, ihrer Mutter nicht in die Augen zu schauen, damit diese das wirklich nicht
sehen konnte. Und doch spürte ihre Mutter, dass da etwas nicht stimmte mit ihrer
Tochter. Sie war sehr traurig darüber, doch noch immer: man redete nicht über
Probleme.
Claudia arbeitete inzwischen an verschiedenen Arbeitsstellen. Man begann die Sucht
zu bemerken. Nun wurde ihr jeweils die Arbeitsstelle gekündigt.
Claudia arbeitete selbst im Sommer langärmlig. Auf die Fragen der Mitarbeiter, sagte
sie oft: „ich bin mich nicht gewohnt, kurzärmlig herum zu laufen. Das mag ich nicht.“
(Sie wollte die vielen Spritzeneinstiche ja nicht verraten).
Ja, das war nicht die einzige Lüge. Das Lügen hatte sie mit dem Einnehmen der
Drogen gelernt!
Claudia verdiente im Beruf viel Geld, das heißt zusammen mit ihrem Freund: c.a.
9000 Franken im Monat. Sie gaben aber alles für ihre Drogensucht aus.
Wenn Claudia heute darüber nachdenkt, findet sie: „Mit all dem Geld hätte ich mir ein
schönes Haus bauen können“.
Anfangs war der Stoff auch weniger teuer. Auf die Dauer stiegen die Preise. Dazu
ließ die Qualität des Stoffes nach. Dealer vermischten Heroin mit Strychnin ( Gift ),
Rattengift….. War sie am Anfang der Sucht für 8 Stunden auf Drogen, hatte Claudia
nun bereits nach einer halben Stunde das Verlangen nach mehr Drogen.
Mit 21 Jahren stieg die noch junge Frau in ein Methadonprogramm ein, um einfach
mal eine Weile Ruhe vom „Beschaffungsstress“ zu finden. Das war aber leider nur für
kurz eine Lösung. Drei Monate schaffte sie, das Programm durch zu ziehen.
Nun fehlte ihr der rituelle Akt des „Zeug“ Beschaffens, das Auflösen auf dem Löffel,
aufziehen der Spritze….. Neben dem Methadonprogramm „fixte“ sie wieder.
Wechselweise ließ sie Tage des Methadonprogramms aus, fixte, und nahm dann 2-3
Tage später dafür die drei oder vierfache Menge Methadon auf einmal.
Eigentlich wären das tödliche Mengen gewesen. Aber Claudia blieb am Leben.
Im Alter von 26/27 Jahren nahm Claudia Kokain.
Was am Anfang cool war, wurde finanziell eng. Claudia verbrauchte manchmal 1500
Franken am einem Abend.
Claudia versuchte immer ihre Rechnungen zu bezahlen. Auf der Gasse wohnen
wollte sie nie. Was sollte sie nun tun? Stoff brauchte sie, Geld war fast keines mehr
zur Verfügung.
In dieser Zeit machte Claudia einen Selbstunfall mit ihrem Auto. Total verladen fuhr
sie vom Weg ab. Ihr Auto nahm argen Schaden. Claudia war derart auf Drogen, dass
sie bis heute nicht weiß, wie sie dort hingekommen ist.
Es kam, wie es kommen musste: Die Polizei kam, man testete sie auf Drogen und
Alkohol. Ihren Führerausweis war sie nun endgültig los. Eine Busse folgte.
Kurze Zeit später verlor Claudia ihren Job.
Die „Abwärtsspirale“ begann sich zu drehen. Für eine Weile nahm sie
Gelegenheitsjobs an, doch das brachte ihr viel zu wenig Geld ein. Auf dem
Arbeitsamt war sie bereits ausgesteuert, ihr Freund war ebenfalls schon lange
arbeitslos. Eine schwierige Situation!
Diese Erlebnisse brauchte Claudia, um den Entschluss zu fassen:
Weg von Drogen. Weg von Zürich.
Doch eigentlich wollte sie nur ein „Dach über dem Kopf“.
Nach dem Entzug in einer Klinik kam Claudia nach Emmenbrücke in die
therapeutische Wohngemeinschaft „Neuhof“.
14 Monate wohnte sie in dieser Therapie. Ihre Wohnung wurde ihr einfach geräumt.
Das Sozialamt beschlagnahmte all ihr Hab und Gut der alten Wohnung. Außer ein
paar Kleidern hatte sie nichts mehr.
Claudias Entschluss war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest genug. Sie begann die
Therapie, durchlief sie aber nur, dass sie ein Dach über dem Kopf hatte. Dazu kam,
dass eine Therapeutin sie begleitete, die sehr unsicher war. Claudia konnte derart
meisterhaft lügen, dass sie jederzeit ihre Therapeutin „austricksen“ konnte. Während
der Therapiezeit durchlief sie ein Methadonprogramm, das sie langsam abbaute. Für
den Restentzug ging sie in die psychiatrische Klinik St. Urban.
Nun folgte eine Zeit, an der sie wieder die Vögel pfeifen hören konnte. Claudia
begann die Umwelt wieder zu erleben, ja sie begann zu leben. Was sie vorher für
Jahre zugedröhnt war mit Drogen genoss sie jetzt ihr Leben umso mehr.
Der nächste Schritt für Claudia war, eine neue Stelle zu suchen. Sie suchte eine
Stelle als Krankenpflegerin in der Umgebung. Bei der Vorstellung berichtete Claudia
ehrlich von ihrer Sucht. Sie bekam eine Chance im Altersheim. Wegen ihrer
Vergangenheit musste Claudia regelmäßig Urinproben machen. Dies um
nachzuweisen, dass sie keine Drogen nahm.
Nach 2 Monaten Arbeit nahm Claudia sich in Emmenbrücke eine Wohnung und trat
aus der Therapie im Neuhof aus.
2 Tage ging das gut. Claudia begann in die Stadt Luzern zu gehen. Wenn man
einmal mit Drogen lebt, spürt man, wo es Leute hat, die dealen. Ganz einfach kam
sie zu Kokain. Hier in Luzern verkauften vor allem Schwarze Kokain. Schon war sie
wieder drin. Nach kurzer Zeit folgte Heroin.
Claudia hatte wieder mal kein Geld. Ein Gedanke genügte: Claudia nahm ihren
Schlüssel des Medikamentenkastens des Altersheims und stahl Morphin.
Wie dumm! Innert Tagen flog der Diebstahl auf, die Polizei durchsuchte ihre
Wohnung. Sie war schuldig. Ihre Stelle verlor sie fristlos.
4 Monate lang stürzte Claudia total ab, pumpte sich total voll mit Drogen und war am
Tiefpunkt ihres Lebens angelangt. Sie wollte sich den „goldigen Schuss“ geben. In
dieser Verzweiflung telefonierte Claudia der Freundin ihres Vaters. Diese erkannte
die Ernsthaftigkeit der Not, holte Claudia sofort ab und brachte sie nach St. Urban in
die Klinik. 3,5 Monate Klinik, nun war der Entschluss fest:
Sie wollte frei werden. Ganz frei.
Ihr zweiter Therapieort war in Schachen, Luzern.
In der Therapie lernte Claudia einen neuen Freund kennen. Sie wurde schwanger.
Mit dem neuen Leben, das in ihr wuchs, bekam sie genug Kraft, ohne Drogen zu
leben. Es folgte der Eintritt in ein Mutter und Kind Haus. Unterdessen beendete ihr
Freund seine Therapie.
Gemeinsam leben sie heute noch in einer Wohnung, haben 3 Kinder und schaffen es
seit Jahren ohne Drogen zu leben.
Vor mir sitzt eine Frau, die es geschafft hat, aus so einer tiefen Todesspirale zu
entrinnen, um ein Leben mit Qualität zu haben.
Vertiefende Information über die einzelnen Drogen:
Haschisch: ( wissenschaftlicher Name: Cannabis)
Cannabis ist eine indische Hanfpflanze. Daraus werden Haschisch und Marihuana
gewonnen.
Cannabis ist eine der ältesten bekannten Drogen-Pflanze der Menschheit und ist
neben Alkohol die am weitesten verbreitet Rauschdroge überhaupt.
Als Marihuana oder „Gras“ wird das Gemisch aus den getrockneten Blättern,
Blüten und Stengeln der Pflanze bezeichnet, Haschisch wird aus dem Harz der in
Blüte stehenden weiblichen Cannabis-Pflanze gewonnen. Das Harz wird geknetet
und zu biegsamen Platten gepresst, deren Farben von grün über rot bis braun und
schwarz reichen können.
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Konsumform: Üblicherweise wird Haschisch in Zigarettenform – der
sogenannte „Joint“ – oder aus speziellen Pfeifen geraucht, seltener wird es mit
unterschiedlichen Speisen verarbeitet oder in Getränken wie Tee oder Kakao
getrunken. Der berauschende Wirkstoff des Hanfs heißt Tetrahydrocannabinol
– kurz THC. Der THC-Gehalt liegt bei 1 -16 %.
Wirkung: - euphorisches Gefühl, eingeschränkte Wahrnehmung, Denk-,
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Blutdruckabfall, erweiterte
Pupillen und Mundtrockenheit
Heroin:
Heroin wird in mehreren Schritten aus Opium gewonnen. Opium ist der
eingetrocknete Milchsaft der unreifen Schlafmohnkapsel.
• Konsumform: Heroin wird in die Vene gespritzt, es wird geraucht oder auf
erhitzter Alufolie inhaliert, seltener wird es geschnupft. Zum injizieren wird es
zuvor in einem geradegebogenen Löffel mit Ascorbinsäure oder Zitronensaft
erhitzt und durch ein Stückchen Zellstoff(zumeist Zigarettenfilter oder
ausgezupfte Tampons) gefiltert aufgezogen.
• Wirkung: Heroin hat eine stark betäubende Wirkung. Sämtliche Empfindungen
wie Schmerz, Leeregefühl, Sorgen, Unwille, Angstgefühle werden kurzfristig
blockiert und zugedeckt. Anfänglich fühlt man sie super. Das
Selbstbewusstsein wird gesteigert. Sehr schnell kann Heroin körperliche und
seelische Abhängigkeit erzeugen. Wird kein Stoff zugeführt treten
Entzugserscheinungen auf. Bei Dauergebrauch kann Heroin zu schweren
Schäden führen.
Rohypnol:
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Ein Hypnotikum, ein Schlafmittel, das man gelegentlich Patienten vor einem
chirurgischen oder diagnostischen Eingriff verabreicht, um den Patienten zu
beruhigen.
Dieses Medikament macht schnell süchtig.
Wer Rohypnol verabreicht bekommt, darf innerhalb 24 Stunden nicht Auto
fahren
Kokain:
Kokain wird aus den Blättern des in Südamerika wachsenden Kokastrauches
gewonnen. Die Blätter werden viermal im Jahr geerntet.
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Konsumform: Kokain kann geraucht, inhaliert oder geschnupft werden. Beim
„Schnupfen“ wird es über sog. Linien durch kleine Röhrchen in die Nase
eingezogen. Es wird in seltenen Fällen auch gespritzt.
Wirkung: Schlagartiger Rauscheintritt, stark euphorischer Zustand
Die psychische Abhängigkeit ist besonders stark (bereits nach erster
Einnahme möglich)
Ecstasy: (synthetische Droge; Partydroge)
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Konsumform: Ecstasy ist eine synthetische Droge und wird in Form von Pillen,
Tabletten oder Kapseln verkauft, die dann geschluckt werden.
Wirkung: sehr unterschiedlich, oft nicht vorsehbar. Je nach Inhaltstoff oder
Dosierung, euphorisierend und/oder halluzinogen.
Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit
LSD: ( = Lysergsäurediethylamid)
LSD ist halbsynthetisch, wird aus dem Mutterkorn des Roggens gewonnen.
Mutterkorn entsteht, wenn ein Getreidekorn von einem bestimmten Pilz befallen wird.
Das Mutterkorn ist eine reiche Quelle von wertvollen Heilmitteln.
• Konsumform: Der Wirkstoff wird in bestimmter Konzentration in Flüssigkeit
gelöst, die auf ein Zuckerstückchen, Löschpapier, Filzstückchen,
Papierbildchen, aufgetropft wird.
• Wirkung: starke Halluzinationen, Wahrnehmungsverschiebungen: Töne
werden „gefühlt“, Farben „geschmeckt“; Veränderung des Bewusstseins,
Intensivierung der Gefühle.
• Gefahr der psychischen Abhängigkeit
Methadon:
Methadonprogramme sind Suchtersatzprogramme.
Oral eingenommenes Methadon wirkt ca. 24 bis 36 Stunden, d.h. eine tägliche Dosis
reicht für die Substitution aus. Der Kampf des „Stoff“ Beschaffens fällt während des
Programms weg.
Mich schockiert, was eine Droge in einem Leben auslösen kann.
Dass sich ein Mensch durch Einfluss von Drogen so verändern kann, dass er wie in
einer andern Welt lebt, und das am Anfang auch noch gut findet!
Dabei entstehen noch viel mehr Probleme mit Geld, Beschaffungsstress …..
Die Auswirkungen, dass beim Rohypnol ihr Monate fehlen, an denen sie sich an
nichts mehr erinnern kann, was sie dort gemacht hat oder wo sie war.
Toll finde ich, dass Claudia das eingesehen hat. Sie sagt, es ist ein Teil ihres Lebens.
Es ist sicher nicht gut und es reut sie sehr, denn für das Geld hätte sie ein
wunderschönes Haus bekommen.
Über all dem Lernen der Drogen, das mithören des Schicksals einer so jungen Frau,
wird mir die Tragik des Drogenproblems noch stärker bewusst.
Was mich betrifft, werde ich meine Finger von Drogen lassen. Definitiv gibt es andere
Lösungen für Probleme.
Weil ich weiß, wie wichtig gute Freunde sind, werde ich mich bemühen, eine gute
Freundin zu sein, ein Ohr für andere Menschen zu haben, ja sie auch zu warnen,
wenn sie mit Drogen experimentieren.
Ich hoffe, dass die, welche die Geschichte lesen, abgeschreckt werden, so dass man
merkt, dass es eine andere Lösung gibt.
Es gibt immer eine Lösung, auch wenn es oft nicht einfach ist. Es gibt immer eine
Lösung!
Buch:
Harte Drogen? Weiche Drogen.
Herausgeber: Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Täschner
TRIAS Verlag
Buch:
Rauschgift - ohne mich!
Herausgeber: Polizei Baden-Württemberg
Mündliche Quellen:
Claudia Moor
Digitale Quellen:
Mit den Eingabeworten: „Heroin Kokain“ fand ich genügend Internetinfos über die
einzelnen Drogen: http://www.john-brinckman-apotheke.de/gesund0/heroin.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Kokain
Geschichte der Drogen: unter Google: Geschichte der Drogen
Bilder:
Unter Google: Bilder: Drogen
Unter Google: Bilder: Freiheit
Unter Google: Bilder: Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, LSD, Rohypnol, Methadon
(jeweils jeden Begriff einzeln eingegeben)