Leuchtende Blumenporträts in Acryl malen

Transcription

Leuchtende Blumenporträts in Acryl malen
Leuchtende Blumenporträts in Acryl malen
Franz-Josef Bettag
6
INHALT
Vorwort
Galerie
Verblühender Klatschmohn
Begonienblüte
Weißer Hibiskus
Bechermalven
Sechsblättrige Erdbeerblüte
Feuerlilie
Ungefüllte Zinnien
Gefüllte Dahlien
Seerosenteich mit Goldfischen
Weiße Strahlen-Dahlie
Seerosenblüten, Variante 1
Rote Tulpen
Ungefüllte Pfingstrose
Zartvioletter Hibiskus
Die Zinnie mit der „Blüte“ in der Blüte
Blick in die Anemonenblüte
Seerosenblüten, Variante 2
Japanische Herbstanemone
Zinnie, Blick in die Staubgefäße
Sonnenhut
Lila-Rosa-Lilie
Gelber Hibiskus
Rosa Rosen
Portulakröschen
Kleine Sonnenblume
Die weiße Kontrast-Zinnien
Kirschblütenzweig
Weiße Clematis
Inhalt
7
Inhalt
8
12
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
52
54
56
56
58
60
62
64
Motivsuche
Foto oder Skizze
Der richtige Bildausschnitt
Den Bildausschnitt vorskizzieren
66
66
68
70
Meine Technik
Effekte erzeugt man mit den richtigen Farben
Mischen erweitert das Farbspektrum
Die Lasur - Schicht für Schicht
Der Trick mit der Farbe Opera Rose
Meine Pinsel
Der Trick mit den Buntstiften
Vorarbeit ist wichtig
74
76
78
82
88
90
92
94
Übungen
Übung 1 - Die erste Blume mit vier Farben
Übung 2 - Licht und Schatten
Übung 3 - Die Fläche aussparen
Übung 4 - Licht und Schatten
Übung 5 - Die Techniken verbinden
97
97
101
105
109
115
Die DVD
122
Über den Autor
125
Danksagung
127
Impressum
127
8
Vorwort
VORWORT
Seit ich denken kann, male ich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich einmal nicht mehr male. Immer wieder
habe ich mich auch dem Thema Blumen gewidmet.
Allerdings waren meinen ersten Malversuchen zu diesem
Thema kein größerer Erfolg beschieden.
Durch meine redaktionelle Tätigkeit wurde ich nach einigen Jahren wieder zum Thema Blumen geführt, anfangs
noch in Öl und Aquarell. Doch die Ergebnisse befriedigten
mich nicht. Auf die Idee, Acryl als Farbe zum Blumenmalen zu nehmen, kam ich nicht, weil in jener Zeit Acryl als
Ersatz für Ölfarbe herhalten musste. Leider – oder besser
gesagt Gott sei Dank – war ich damals nicht auf diese Idee
gekommen.
Erst als ich an der Arbeit zu meinem Buch „Leuchtende
Aquarelle mit Acryl“ neue Techniken und bessere Qualitäten ausprobierte, begeisterte ich mich für die Acrylfarbe.
Ich entdeckte, dass die Farbe mehr kann, als man ihr
zutraut. Es war wie eine Entdeckungsreise zu einem neuen
Stern, spannend und faszinierend zu gleich.
„Die Schönheit der Natur kann von keinem Bild
übertroffen werden, aber es ist einen Versuch wert.“
Dass ich dann zwangsläufig auch wieder zum Thema
Blumen kam, war nicht verwunderlich. Aber ich wollte
mehr als nur einfache Blumenbilder malen. Sie sollten realistisch sein, aber nicht zu sehr ins Fotografische abdriften.
Vor allen Dingen wollte ich eine Technik mit eigener Handschrift entwickeln, etwas Unverwechselbares schaffen, das
aber dennoch nachvollziehbar sein musste.
Beim Entwickeln neuer Materialien und Techniken war es
immer mein Wunsch, dass andere Künstler für sich und
ihre Arbeit diese Techniken nutzen können, sie vielleicht
weiter entwickeln, etwas Neues daraus machen. Und
meine Technik Blumen zu malen, scheint dazu das Potenzial zu haben.
Vorwort
Franz-Josef Bettag
9
10
Was ich noch sagen wollte...
Was ich noch sagen wollte...
Was ich noch sagen wollte...
Wer Blumen malt, muss sich nicht nur mit ihrer Schönheit auseinandersetzen, sondern auch
mit deren Vergänglichkeit. Blumen sind wie das Leben. Sie sprießen aus dem Boden und
erblühen in kurzer Zeit zu wahrer Pracht. Aber es dauert nicht lange, bis sie wieder welken
und verdorren, manchmal nur Stunden, manchmal Tage.
„Schon sehr früh in meinem künstlerischen Schaffen faszinierte
mich die Perfektion der Formen und Funktionen der Natur.“
Der Zeitrahmen zur Begegnung ist deshalb für den Maler
eng begrenzt. Ich suche Motive meistens nicht direkt,
sondern lasse sie auf mich zukommen. Der Zufall war
und ist immer mein Begleiter. Ich erlebe die Jahreszeiten
und das Werden und Vergehen in der Natur sehr intensiv.
Dabei habe ich das Sehen gelernt. Wer nicht sehen kann,
bleibt blind für die Schönheit der Natur und verschließt
sich dem Leben.
Wer Natur malt, wird mir zustimmen, dass man eine andere Sichtweise zu den Dingen entwickelt. Plötzlich wird
Unbedeutendes bedeutsam. Man sieht und malt nicht
nur, sondern man riecht und schmeckt auch, nimmt Licht
ganz anders wahr. Vieles erregt plötzlich die Aufmerksamkeit, Flächen und Muster werden erfasst und wie das
Licht darauf tänzelt, wird wichtig. Das Malen wird zum
inneren Zwang, etwas Neues erschaffen zu wollen. All
diese neuen Eindrücke will man der Welt mitteilen.
11
12
Galerie
Galerie
Ich habe mich in den vergangenen Jahren immer wieder mit dem Motiv
Blume künstlerisch auseinandergesetzt. Neben den maltechnischen
Aspekten wie dem Mischen der Farben, dem Wiederholen des Pinselstrichs, um die Maserung der Blattoberfläche darzustellen, war auch die
Form der Darstellung immer ein wichtiges Thema.
Es war und ist immer ein Ringen um das richtige Motiv. Stimmt die Form
der Blüte und ist die Komposition im Auge des Betrachters spannend?
Da jede Blume verschieden ist, muss man immer wieder von neuem die
Herausforderung suchen.
Ähnlich einem menschlichen Porträt, will auch die Blüte richtig ins Licht
gesetzt werden. Form und Farbe müssen dem Original entsprechen.
Interpretationen sind nur im begrenzten Rahmen möglich. Für mich
war es von Anfang an wichtig, keine fotorealistischen Abbildungen zu
schaffen, sondern meine Sichtweise zu zeigen. Man mag es den eigenen
Stil nennen, ich nenne es das Universum der Natur entdecken.
Jede Blüte einer Art kann verschieden sein. Das gilt besonders für die
Rosen. Sie werden selbst schon gesehen haben, wie diese Blüten sich
unterscheiden. Das ist die Faszination am Motiv Blume. Die meisten der
Blumen stammen aus meinem Garten, viele aus der näheren Umgebung,
aus Parks oder einfach nur vom Wegesrand. Man muss nur schauen, um
die richtigen Motive zu finden.
Verblühender Klatschmohn
Galerie
Er ist eines meiner Lieblingsmotive. In diesem Bild vereinen sich viele
Merkmale meiner Technik. Im Hintergrund spiegelt sich das Rosa von der
Unterseite der Blütenblätter.
Format 50 x 60 cm
Gemalt mit: Kadmiumrot, Permanentmagenta, Coelinblau, Kadmiumgelb, Phthalogrün, Saftgrün, Paynesgrau, Titanweiß.
13
14
Galerie
Begonienblüte
Es gibt immer wieder Momente, die man erst einige Zeit später schätzen
lernt. So war es auch bei der eher unscheinbaren Blüte der Begonien.
Ich hatte eine ganze Reihe von Fotos gemacht, darunter auch dieses
Motiv. Erst einige Tage später fiel mir auf, wie reizvoll es mit seinen
Blütenblättern ist, mit dem Kelch und den zerklüfteten Staubblättern.
Das ist ganz typisch für diese Blumenart und maltechnisch äußerst
verlockend. So entstand dann ein abstrakt anmutendes Motiv, das sich
dennoch dem Betrachter plastisch entgegenstreckt.
Galerie
Format 50 x 60 cm
Gemalt mit: Kadmiumrot, Permanentmagenta, Kadmiumgelb, Saftgrün,
Paynesgrau, Titanweiß.
15
18
Galerie
Bechermalven
Wieder ein Glückstreffer! Auch solch ein Motiv
findet man nicht alle Tage. Den Treffer landete
ich im Schlosspark von Schwetzingen. Ich weiß
nicht mehr, wie viel anderes ich bereits fotografiert hatte, bevor mir diese Malven auffielen. Für
die vielfältigen Formen, Farbschläge und Perspektiven mit unterschiedlichem Lichteinfall dieses
Motivs standen letztendlich drei Fotos und einige
Skizzen Pate.
Format 60 x 80 cm
Gemalt mit: Karminrot, Permanentmagenta,
Kadmiumgelb, Phthalogrün, Saftgrün, Coelinblau, Paynesgrau, Titanweiß.
Galerie
Abbildung oben
„Schneeschmelze“ 30 x 40 cm
Abbildung links
„Bergwald“ 40 x 30 cm
19
28
Galerie
Seerosenteich
mit Goldfischen
Manchmal muss man lange auf das gewünschte Motiv warten. Hier hatte ich
Glück. Ich musste nur ein paar Mal auf
den Auslöser drücken und schon fand sich
darunter das Foto für diese gelungene Komposition. Das Besondere an ihr ist, dass Seerose und Goldfische in einem Bild vereint
sind. Etwas schwierig war dann nur, alles
so realistisch wie möglich zu malen, weil
die Fische unter Wasser sind. Man sollte sie
dort noch erkennen, das Wasser sich aber
auch spiegeln und bewegen. Gerade für
eine solche Motivkonstellation – mit Blüte
plus Wasser – stellte sich die Acryllasur als
optimal heraus.
Format 60 x 80 cm
Gemalt mit: Karminrot, Permanentmagenta, Kadmiumgelb, Phthalogrün, Saftgrün, Coelinblau, Paynesgrau, Titanweiß.
Galerie
Dieses Motiv wird auf der DVD
ausführlich erklärt!
29
34
Galerie
Rote Tulpen
Tulpen werden immer mit dem Frühling verbunden, denn sie stehen für
den Aufbruch in die warme Jahreszeit. Ihre Blüten variieren in allen möglichen Farben und Formen. Bereits diese beiden Motive könnten unterschiedlicher nicht sein: rechts ist es eine fast verwelkte Blüte, deren sich
kräuselnde Blätter eine interessante Form erzeugen, unten eine junge, sich
öffnende Blüte. Die flirrenden Farben erzeugte ich durch unterschiedliches
Mischen der Rottöne und Übereinanderlasieren von Opera Rose.
Rechts: Format 50 x 60 cm
Gemalt mit: Karminrot, Permanentmagenta, Kadmiumgelb, Phthalogrün,
Saftgrün, Coelinblau, Paynesgrau, Titanweiß.
(Das Bild wird auf Seite 115 Schritt für Schritt erklärt)
Galerie
Unten: Format 40 x 50 cm
Gemalt mit: Kadmiumrot, Kadmiumorange, Kadmiumgelb, Saftgrün,
Paynesgrau, Ultramarinblau, Titanweiß.
35
66
Foto oder Skizze
Motivsuche
Foto oder Skizze?
Mein Fotoapparat ist immer dabei. Er ist
auf Ausflügen mein bester Freund und Helfer, wenn es ums Festhalten von Motiven
geht. Eigentlich könnte ich jedes Motiv
wunderbar leicht vom Foto abmalen. Doch
so soll es nicht sein, denn besser ist es, das
Foto mehr als realistischen Ideengeber zu
betrachten.
Sie sehen richtig und wundern sich?
Ja, ich skizziere und male auch direkt
an der Blume. Naturstudien sind wichtig, kein Foto kann sie ersetzen. Wenn
ich vor Ort male, spielt letztendlich
auch die Stimmung eine Rolle, wie ein
Bild wird. Das kann kein Schnappschuss
jemals ersetzen.
Viele Blumen sind in ihren Details einfach
zu klein, sodass man sie auf Anhieb nur
sehr schwer oder gar nicht wahrnimmt.
Durch den Umgang mit der Kamera sehe
ich intensiver. Aber ich lasse mir von ihr
nichts vorschreiben. Ich gestalte und male
das Bild danach wie ich es will.
Motivsuche
Natürlich wäre es einfacher, das Foto eins
zu eins abzumalen, wenn nicht sogar die
Formen abzupausen. Aber das ist langweilig und für mich – und unter künstlerischen
Aspekten sowieso – nicht Sinn der Sache.
Es ist viel spannender, der Blume über das
Foto noch mehr zu entlocken als sie auf
den ersten Blick preisgibt; einfach etwas
Neues entdecken.
Für die Tulpe habe ich zwar etliche Fotos gemacht, um
sie dann doch zuerst mit Buntstiften zu skizzieren. Die
Skizze war für mich dann eine Art Prüfstein, ob es sich
lohnt, weiterzumachen.
67
74
Meine Technik
Meine Technik
Ich möchte Ihnen meine Technik näherbringen. Zur Technik gehört für mich nicht nur
das Beherrschen des Motivs durch die Malweise, sondern auch durch das Material wie
Farben, Pinsel und Malgründe.
Da ich schon ziemlich lange mit Acrylfarbe male, basiert meine Technik auf der damit
gemachten Erfahrung. Aber die Farbe ist nicht alles und niemand soll glauben, alles
erledige sich damit wie von selbst. Auch Acrylfarbe will verstanden sein. Das Farbsystem
ist noch relativ jung und es gibt keine verlässlichen Regeln, wie damit umgegangen
werden soll. Gerade aus diesem Grund wird Acrylfarbe immer wieder falsch verstanden
und eingesetzt. Das rührt vor allem auch daher, weil so viele verschiedene Sorten und
Qualitäten mit unterschiedlichen Eigenschaften auf dem Markt sind.
Gutes Material hat seinen Preis. Das gilt für Pinsel und Malgründe, aber vor allem für
die Farbe. Nur Künstleracrylfarben leuchten intensiv. Sie sind sehr ergiebig und nur sie
ergeben beim Mischen wieder klare Farbtöne. Billige Farben besitzen dagegen nur wenig
Pigment und dafür eine Menge an Füllstoffen. Das vermeintliche Schnäppchen kann sich
dann beim Arbeiten ziemlich schnell als Reinfall entpuppen. Der Frust ist quasi vorprogrammiert, wenn das selbst gesteckte Ziel nicht erreicht wird.
Legt man aber etwas Wert auf Qualität, braucht man gar nicht so viele Farbtöne und
Pinsel. So umfasst meine Farbpalette gerade mal sechzehn Farben. Da sich diese untereinander sehr gut mischen, komme ich mit dieser begrenzten Anzahl gut aus. Und beim
Mischen entstehen wirklich viele einzigartige Tönungen, die mir kein Hersteller bieten
kann. Und genau diese differenzierten Farbtöne brauchen meine Blumenbilder.
Meine Technik
„Nur wer die Farbe versteht, wird letztendlich auch zu
einem brauchbaren Ergebnis kommen.“
75
84
Die Lasur - Schicht für Schicht
Die Vergrößerungen zeigen, wie die Struktur der Leinwand die dünne Lasur beeinflusst.
Die Farbe liegt nicht gleichmäßig auf der Oberfläche, sondern verteilt sich im Geweberaster. Dort, wo die Farbe sich in den Vertiefungen sammelt, wird sie dichter und dunkler. Es entstehen so unterschiedliche Hell-Dunkel Zonen. Die Rasterstruktur des Gewebes
bleibt sichtbar. Jede weitere Lasur verstärkt diesen Effekt und erzeugt so ein Flirren in
der Farbe.
Meine Technik
Nass in Nass aufgetragene Farben fließen ineinander und mischen sich unkontrollierbar. Zwar wird dieser Effekt in der Bildgestaltung vielfach genutzt,
ist aber bei der Blumenmalerei in meiner Lasurtechnik nicht zu gebrauchen.
Es wird nämlich nicht nur der Farbauftrag verändert, sondern auch die
Brillanz leidet darunter. Deshalb ist es wichtig, dass erst weiter gemalt wird,
wenn die darunterliegende Farbschicht gut angetrocknet ist und sich nicht
mehr anlösen lässt.
„Bei der Lasur ist sauberes Wasser ein entscheidender
Faktor. Nur so lassen sich auch die Farben transparent
verdünnen und auftragen.“
85
96
Die erste blume mit vier Farben
ERSTE ÜBUNG
Die erste Blume mit vier Farben
Diese erste Übung zeigt, wie das Lasieren
funktioniert. Die Blüte schwebt vor einem
schwarzen Hintergrund vor dem ihre
Farben richtig brillant leuchten. Aufgabe
dieser Übung ist es, die Farbe richtig zu
verdünnen und aufzutragen.
Auf der DVD finden Sie weitere
Tipps zu diesem Thema.
1 Die Untermalung
Der Hintergrund wird mit einem stark verdünnten Kadmiumorange angelegt. Nach dem Trocknen male ich die Blütenblätter mit verdünntem
Kadmiumrot. Dabei ist wichtig, gleichzeitig
auch die Schatten mit Kadmiumrot anzulegen.
Dadurch ist die Blüte von Anbeginn in ihrer Form
erkennbar.
Übungen
2 Die Lichteffekte bestimmen
Mit Kadmiumgelb übermale ich die im Schritt 1
ausgesparte Lichtseite der Blütenblätter. Das
Gelb wird nicht verdünnt und sollte das Rot
leicht bedecken.
97
110
Licht und Schatten
3 Den Farbton verstärken
Mit einer weiteren Lasur in den gleichen Farbtönen
wie in Schritt 2 verstärke ich die Leuchtkraft der
Blütenblätter.
6 Das Innere der Blüte weiter herausarbeiten
Staubgefäße und Griffel werden nun mit Paynesgrau und Phthaloblau weiter abgedeckt. Darauf kommt dann mit dem dünnen
Rundpinsel der Pollenstaub mit Karmesin- und etwas Kadmiumrot. Die Lichteffekte entstehen mit einigen Tupfern Kadmiumgelb, der Lichtkranz mit Titanweiß.
4 Der Hintergrund
Mit Coelinblau, das ich mit etwas Wasser streichfähiger mache, lege
ich den Hintergrund an.
5 Details und Zwischentöne
Übungen
Die Staubblätter und der Griffel werden Paynesgrau und Karmesinrot gemalt. Ich beginne mit ihren Formen und setze dann in der Mitte Schatten.
Deren weiche Strukturen entstehen durch eine Verdünnung der Farbe. Für
die Ausarbeitung von Staubblättern und Griffel verwende ich den dünnen
Rundpinsel, für die weiteren Lasuren in Rot und Gelb einen Flachpinsel. Die
Schattenseite wird mit etwas Phthaloblau angedunkelt, die je nach Verdünnung stärker oder schwächer ausfällt und so die Oberseite der Blütenblätter strukturiert.
7 Die Lichteffekte
Die Lichtspiegelungen entstehen auf
zwei Arten. Die vielen kleinen Lichter
werden mit Titanweiß aufgespritzt. Sie
legen sich wie feiner weißer Staub auf
die Blütenblätter. Die intensiven Spitzlichter und Spiegelungen werden mit dem
Flachpinsel direkt aufgemalt. Manchmal
übermale ich nochmals, damit das Weiß
noch deckender und leuchtender wird.
111
118
Die Techniken verbinden
8 Das Licht verstärken
Damit die Spiegelungen und Spitzlichter
richtig intensiv werden, übermale ich das
Weiß nach dem Trocknen mehrmals.
9 Mit Buntstiften die Form glätten
Mit Buntstiften werden weitere zarte
Strukturen auf die Blattoberfläche gesetzt.
Gleichzeitig glätte ich damit aber auch
einige Farblasuren, die mir zu unregelmäßig
erscheinen.
10 Korrekturen
Übungen
Wann ist ein Bild fertig? Bin ich mit einem
Bild zufrieden, lasse ich es einige Tage unberührt stehen. Danach fallen immer mal wieder Teile im Bild auf, die nach Überarbeitung
verlangen: da fehlt noch etwas Weiß für
die Lichtspiegelung, dort muss noch ein
Schatten verstärkt werden oder ein Detail
gefällt mir nicht besonders. Solche Korrekturen können das Tüpfelchen auf dem i sein.
Bei diesem Motiv habe ich die Lichteffekte
mehrmals überarbeitet bis ich zufrieden war.
11 Das fertige Bild brilliert mit seinen Lichtspitzen und Dunkelzonen,
durch deren Kontrast eine große Tiefe erreicht wird.
Material für die Tulpe
Format 40 x 50 cm
Farbtöne: Kadmiumgelb, Karmesinrot, Permanentmagenta,
Burgunderrot, Opera Rose, Saftgrün, Ultramarinblau, Winsor
Violett, Paynesgrau, Titanweiß.
119
122
Die DVD
Die DVD
Start
 Die Übungen
 Die wichtigsten Arbeitsschritte 8:28 Min.
 Die Extras
Die Blumenbilder entstanden mit meiner eigenen, sehr individuellen
Acryltechnik. Die meisten der Handgriffe, die dazu notwendig sind, kann
man leider in Worten nicht immer genau beschreiben und auch die Fotos
können nicht alle Feinheiten der Technik offenbaren.
Zur Optimierung der Anleitungen dieses Buches hilft Ihnen deshalb die
beigelegte DVD, die eventuelle Verständnislücken sicherlich schließt.
Sollte Ihnen nach dem Studium des Buches und der DVD Ihre eigenen
Motive nicht auf Anhieb gelingen, dann verzagen Sie nicht gleich. Besser,
Sie wappnen sich mit Geduld und üben weiter, weiter, weiter, denn nur
das Üben bringt Sie zum ersehnten Ziel, Blumen zauberhaft zu malen.
Vielleicht entwickeln Sie auch meine Technik weiter und lassen sich zu
immer neuen Motiven inspirieren.
Die Übungen


Übung 1 - Tulpe 24:23 Min.
Übung 2 - Seerose 24:03 Min.
Die Extras
 So wirds gemacht 4:56 Min.
Eine schnelle Einführung in die Technik
 Wassertropfen 3:04 Min.
 Internet
Die DVD
Weitere Infos zur Technik finden Sie auch im Internet unter
www.bettags-malschule.de. Außerdem stehen für Sie dort
ausgesuchte Blumenfotos zum Nachmalen bereit.
123
124
Über den Autor
Über den Autor
Über den Autor
Franz-Josef Bettag wurde 1959 in Speyer am Rhein geboren und
erlernte den Beruf des Fotografen. Neben dieser Ausbildung Studium
für Illustration und Buchgestaltung. Bereits mit 18 Jahren Gründung
von art-studio bettag. Frühe Preise und Anerkennungen für seine
Illustrationen. Kontakte zum WDR, für den er 1984 bis 1988 mehrere
Bildergeschichten produzierte. 1982 Ausbildung zum Kameramann
für Film und Video. Neben künstlerischer Tätigkeit von 1984 bis
1994 als Produzent und Dokumentarfilmer für K3 Kulturkanal und
den Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz tätig. 1992 Medienpreis des
Bezirksverbandes Pfalz und Europäischer Kunstpreis für Malerei.
Redaktionelle Erfahrungen im Kreativbereich sammelte er schon
früh in der Airbrush-Szene und war lange Jahre freier Mitarbeiter
der Zeitschrift Airbrush Total und der legendären Zeitschrift
Creativ Magazin. Erste Lernvideos zu verschiedenen
Kreativthemen schon 1985 bei K3 Kulturkanal.
Heute berät er die wichtigsten Hersteller von
Künstlermaterial und ist in der Produktentwicklung tätig. Sein erstes Buch mit dem Titel
„Pastellmalerei für Einsteiger“ erschien 1994.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche
Bücher und Lernvideos über verschiedene Maltechniken veröffentlicht. Seit
2008 mit www.bettags-malschule.de
erfolgreich im Internet.
125