Wohnen in Bozen 2012
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Wohnen in Bozen 2012
Assessorato all’Urbanistica, alla Casa e ai Tempi della città Assessorat für Urbanistik, Wohnungspolitik und Zeiten der Stadt Piano di Sviluppo Strategico Strategischer Entwicklungsplan Wohnen in Bozen 2012 - 04 EINLEITUNG DIE WOHNUNGSNOT IN BOZEN: DER STRUKTURELLE BEZUGSRAHMEN DER IMMOBILIENMARKT IN BOZEN DER WOHNUNGSMARKT IN BOZEN: ANGEBOT UND NACHFRAGE INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG ……………………..…………………………………….………………............................... 4 DIE WOHNUNGSNOT IN BOZEN: DER STRUKTURELLE BEZUGSRAHMEN …………………………………………………………….... Sozio-ökonomische Übersicht …………………………………….………………...….…………. Struktur und Veränderungen des Wohnungsbestandes ……………………………...………... Die Bautätigkeit zu Wohnzwecken …………………………………………………….………..... 11 11 12 13 DER IMMOBILIENMARKT IN BOZEN …………………………..……..…..………………………….… Anzahl der Kauf- und Mietverträge ………………...................................................……….... Mietpreise und Kaufpreise ………………………………...........................…………………..… Zusammensetzung des Wohnungspreises und Marktwert von Bauland…………………...… Rechtsgrundlagen und Mietzins …………………………………………………………............. 15 15 17 21 23 DER WOHNUNGSMARKT IN BOZEN: ANGEBOT UND NACHFRAGE ……………….…………... DIE WOHNUNGEN DES WOHNBAUINSTITUTS: ANGEBOT UND NACHFRAGE ……… Umfang und Merkmale der Nachfrage nach Wohnungen des Wohnbauinstituts ……… Umfang und Entwicklung der Nachfrage …………….....…………………….....……….… Das Wohnungsangebot des Wohnbauinstituts …………………….....…………………… Laufende und künftige Bauprogramme ……………………………….....……………….... GEMEINDEWOHNUNGEN: ANGEBOT UND NACHFRAGE …..…..……………………….. Die Nachfrage nach Gemeindewohnungen ……………………………..……................... Das Angebot an Gemeindewohnungen …………….…..………………......……………… MIETZUSCHÜSSE: ANGEBOT UND NACHFRAGE …..…..……..…..…….………………... ZWANGSRÄUMUNGEN ……………….…………..………………..…..………….……………. BEITRÄGE FÜR DIE ERSTWOHNUNG: ANGEBOT UND NACHFRAGE ......................... DER FLÄCHENBEDARF DER WOHNBAUGENOSSENSCHAFTEN …………………….... MITTELSTANDSWOHNUNGEN – ANGEBOT UND NACHFRAGE …………………….... Rechtsgrundlagen ………………………………………………………………………...…... Verfügbarkeit von Baugrund …………………………………………………………………. Nachfrage nach Mittelstandswohnungen …………………………………………………… DER KONVENTIONIERTE WOHNBAU ……………………………………….……………..…. DIE BAUFLÄCHEN IM GEMEINDEBAULEITPLAN ……………………..................………... 25 25 25 26 27 30 33 33 33 35 37 40 42 44 44 44 46 48 50 August 2012 (Die Forschungsarbeit wurde im Mai 2012 abgeschlossen) Assessorat für Urbanistik, Wohnungspolitik und Zeiten der Stadt Stadträtin Maria Chiara Pasquali Amt für Wohnbau – Abteilung für Vermögen und Wirtschaft Claudia Dalri und Vincenzo Verdino Herausgegeben von Peter Morello und Francesco Sbetti – Sistema snc, Bozen-Venedig 2 / 54 Die vorliegende Broschüre enthält die Ergebnisse der 4. Ausgabe der Studie „Wohnen in Bozen“, die in regelmäßigen Abständen von der Beobachtungsstelle Wohnen in Bozen herausgegeben wird. Die Beobachtungsstelle wurde im Jahr 1999 eingerichtet. Anlass hierfür war der Wunsch der Stadtvertreter, sich ein ausführliches Bild von der Wohnsituation in der Landeshauptstadt zu machen und dabei auch über die Stadtgrenzen hinweg einen Vergleich mit der Situation in ganz Südtirol herzustellen. Die Grundlage hierfür bildet die kontinuierliche Datenerhebung und die Analyse der Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt. Darauf aufbauend werden strategische Planungskonzepte entwickelt, gezielte wohnungspolitische Maßnahmen getroffen und damit die Voraussetzungen für die Lösung der Wohnprobleme geschaffen. Die Studie bildet den Ausgangspunkt für einen ausführlichen Dialog mit den öffentlichen und privaten Akteuren und Interessengruppen. Unser Wunsch ist es, gemeinsame Ergebnisse hervorzubringen und die konstruktive Mitwirkung an den Entscheidungen zum Wohle unserer Stadt zu fördern. Die Beobachtungsstelle hilft uns durch die Untersuchung dieser so wichtigen Bereiche des täglichen Lebens in wesentlichem Maße dabei, die politischen Weichen für eine bessere Wohnsituation und eine ausgewogene Stadtentwicklung zu stellen. Die Stadträtin für Urbanistik und Zeiten der Stadt Arch. Maria Chiara Pasquali 3 / 54 EINLEITUNG DIE BEOBACHTUNGSSTELLE „WOHNEN“ DER STADTGEMEINDE BOZEN Das Assessorat für Vermögen und geförderten Wohnbau der Stadtgemeinde Bozen hat 1999 die Beobachtungsstelle „Wohnen in Bozen“ eingerichtet, mit dem Ziel, den Wohnungsmarkt in der Landeshauptstadt zu analysieren. Die Forschungsggesellschaft Sistema (Bozen/Venedig) wurde mit einer ersten Datenerhebung beauftragt. 2003 wurden die gesammelten Daten zum ersten Mal aktualisiert und in einer ausführlichen Dokumentation mit dem Titel „La casa a Bolzano/Wohnen in Bozen“ der Öffentlichkeit vorgestellt. 2006 und 2008 folgten die zweite und dritte Ausgabe. Der vorliegende Forschungsbericht stützt sich auf Daten aus den Jahren 2010 - 2011 und stellt eine zusammenfassende Übersicht über die in der jüngsten Vergangenheit durchgeführten Untersuchungen dar. Einer der Gründe für die Einrichtung der Stelle zur Beobachtung des Wohnungsmarktes war die Notwendigkeit, konstant Daten, Analysen und Überwachungsinstrumente zur Verfügung zu haben, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, binnen kürzester Zeit Lösungen für die Wohnungsnot auszuarbeiten und vom Wohnungsnotstand zu einer planbaren Wohnungspolitik übergehen zu können. In diesem Sinne ist die Beobachtungsstelle „Wohnen in Bozen“ im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Informationsquelle für die strategischen Entscheidungen in der Wohnbaupolitik der Landeshauptstadt geworden. Sie hat insbesondere dazu beigetragen, die Wohnungsnachfrage – ein wichtiges Orientierungsmittel bei der Ausweisung neuer Erweiterungszonen für den sozialen und den geförderten Wohnbau – zu erfassen. Nachdem nunmehr der neue Masterplan verabschiedet und erste Vorabänderungen am Bauleitplan (2010) genehmigt wurden, stellen die Untersuchungsergebnisse der Beobachtungsstelle „Wohnen in Bozen“ einen wichtigen Maßstab dar, um den Bedarf an Wohnungen und an weiteren Änderungen am BLP genauer definieren zu können. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE Bozen wächst und verändert sich Nach einer langen Phase des zahlenmäßigen Rückgangs, der Mitte der 70er Jahre eingesetzt hat, ist die Einwohnerzahl von Bozen zwischen 2001 und 2011 wieder angestiegen. In den vergangenen elf Jahren ist die Stadt um 8.028 Personen bzw. 5.343 Familien gewachsen. 2011 waren dem Einwohnermeldeamt zufolge 104.869 Personen und 48.419 Familien in Bozen wohnhaft. Der Bevölkerungszuwachs ist einzig auf die Binnenwanderung zurückzuführen: Die Abwanderung in umliegende Gemeinden bzw. in die restliche Provinz hat abgenommen (-1.520 Personen) und wird außerdem durch eine rege Zuwanderung aus dem restlichen Italien (+2.337), vor allem aber aus dem Ausland (+8.303), aufgewogen. Ende 2011 lebten in Bozen 14.511 Ausländer, das entspricht 13,8% der ansässigen Bevölkerung. Die Zahl der Nicht-EU-Bürger beträgt 11.878 (11,3% der Gesamtbevölkerung). Mit dem Bevölkerungszuwachs ändert sich auch die Bevölkerungsstruktur (2011): − Der Anteil der Senioren (65+) an der Gesamtbevölkerung liegt mittlerweile bei 23,0%. − Der durchschnittliche Familienhaushalt hat eine Größe von 2,13. Der Anteil der Einpersonenhaushalte beträgt 40,3%, die Haushalte ohne Kinder machen 63,0% der Bevölkerung aus. Ein weiteres demografisches Phänomen, das mittlerweile von struktureller Tragweite ist, ist die hohe Mobilität der Personen innerhalb des Stadtgebietes: − Fast die Hälfte der Bevölkerung zieht alle 10 Jahre innerhalb der Stadt um (das entspricht 47.163 Personen in den vergangenen neun Jahren und mehr als 5.200 Personen pro Jahr). − Der positive Migrationssaldo (+9.120) zwischen 2001 und 2010 ist auf das Verhältnis zwischen den Zuwanderungen (31.129 Personen) und den Abwanderungen (22.009 Personen) zurückzuführen. 4 / 54 1 Die Prognosen des ASTAT in Bezug auf die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2020 besagten, dass: − die Einwohnerzahl von 99.792 im Jahr 2006 auf 104.933 im Jahr 2020 ansteigen bzw. eine Zunahme von 5.141 Personen (+5,2%) zu verzeichnen sein wird; − die Zahl der in Bozen lebenden Familien von derzeit 45.992 auf 52.362 im Jahr 2020 ansteigen wird, das sind 6.370 Familien (+13,9%) mehr als heute. Für Bozen wurde demnach ein weniger starker Anstieg als für die restliche Provinz erwartet, wo eine Zunahme von 8,0% (Einwohner) bzw. 21,7% (Familien) vorausgesagt wurde. Dieser Anstieg sei voll und ganz auf den Zuwachs der ausländischen Bevölkerung zurückzuführen, der den Rückgang der einheimischen Bevölkerung weitgehend ausgleicht. Die Anzahl der Ausländer in der Stadt Bozen sollte dem ASTAT zufolge von 8.978 (2006) auf 23.719 (2020) ansteigen, während die einheimische Bevölkerung von 90.814 auf 81.214 Personen sinken würde. 2 2010 wurden diese Prognosen revidiert. Nunmehr wurde davon ausgegangen, dass die Bevölkerung von 102.561 im Jahr 2009 auf 104.874 im Jahr 2015 und 105.887 im Jahr 2021 ansteigen werde. Das entspricht einer Zunahme um 2.313 bzw. 3.326 Personen. Ein Vergleich zwischen diesen Prognosen und der realen Entwicklung zeigt, dass die Prognosen bei weitem hinter der Realität zurückbleiben. Die zunächst für 2020 und später für 2015 vorausgesagten 104.841 Einwohner hat Bozen bereits im Jahr 2011 erreicht. Hohe Dichte und Zunahme der Eigentumswohnungen Den noch provisorischen Daten der letzten Volkszählung zufolge gibt es in Bozen 46.944 Wohnungen. Das ist eine Zunahme um 4.386 Wohnungen (+10,3%) im letzten Jahrzehnt. Südtirolweit stieg die Zahl der Wohngebäude im letzten Jahrzehnt von 70.093 im Jahr 2001 auf 74.539 im Jahr 2011 (+4.446), die Zahl der Wohnungen von 198.078 auf 219.417 (+10,8%). 199.419 Wohnungen sind tatsächlich bewohnt (27.388 mehr als 2001). Die Zahl der unbewohnten bzw. von nicht Ansässigen bewohnten Einheiten ist um 6.049 zurückgegangen (vermutlich spielt dabei auch die Form der Datenerhebung eine Rolle). Für ausführlichere Informationen muss man auf die Volkszählung 2001 zurückgreifen. Bei der Volkszählung 2001 wurden in Bozen 5.325 Gebäude gezählt, davon wurden 4.270 zu Wohnzwecken genutzt. Nur 11,2% dieser Gebäude waren nach 1980 erbaut worden. Im restlichen Südtirol waren es 27,3%. In Bozen hatte fast die Hälfte der Gebäude vier oder mehr Stockwerke, während nur 8% der Gebäude in der restlichen Provinz diese Stockwerkzahl aufwiesen. 2001 gab es in Bozen insgesamt 42.558 Wohnungen. Im Vergleich zu 1991 bedeutete dies eine Zunahme von 2.237 Einheiten. 1.594 Wohnungen waren nicht besetzt (895 Wohnungen weniger als 1991). Entsprechend stieg die Zahl der besetzten Wohnungen zwischen 1991 und 2001 von 37.832 auf 40.964 Einheiten an (+3.132). Im untersuchten Jahrzehnt stieg die Zahl der Eigentumswohnungen auf 60,6% an (+4.095). 1991 lag der Anteil der Eigentumswohnungen noch bei 54,8%. Die Zahl der Mietwohnungen bzw. der anderweitig besetzten Wohnungen sank im selben Zeitraum um 963 Einheiten, wobei dieser Rückgang nur den privaten Wohnungsmarkt betraf. Fast die Hälfte der 14.274 Mietwohnungen gehörten der öffentlichen Hand (Wohnbauinstitut und Gemeindeverwaltung). Seit 1991 wurden 7.000 neue Wohnungen gebaut und der Anteil der geförderten Wohnungen steigt Von 1991 bis 2000 entstanden 2.733, in den letzten zehn Jahren 2.910 neue Wohnungen. Weitere 1.348 Wohnungen befinden sich im Bau. Insgesamt gibt es also 6.991 neue Wohnungen. Etwa zwei Drittel der Wohnungen wurden von privaten Bauherren gebaut, das restliche Drittel vom Wohnbauinstitut (WOBI) und von Wohnbaugenossenschaften. Der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen steigt ständig an, zwischen 2001 und 2010 um 36,8%. Während die privaten Bauherren überall im Stadtgebiet bauen, entstehen die Wohnungen des Wohnbauinstituts und der Genossenschaften fast ausschließlich in den Erweiterungszonen. 1 2 ASTAT, Gesamte und ausländische Wohnbevölkerung in Südtirol – ein Blick in die Zukunft bis 2020, ASTAT-Schriftenreihe Nr. 134, Bozen 2008 ASTAT, Bevölkerungsprognose: Haushalte und Wohnungsbestand in Südtirol – 2006 - 2020, ASTAT-Schriftenreihe Nr. 136, Bozen 2008 ASTAT, Die Entwicklung der Wohnbevölkerung in Südtirol bis 2021, ASTAT-Info Nr. 8, Bozen 2010 5 / 54 Zwischen 1993 und 2010 wurden fast 14.000 Sanierungseingriffe an Bestandsbauten verzeichnet, die in 80,8% der Fälle in Wohngebäuden durchgeführt wurden und die Renovierung einzelner Wohneinheiten betrafen. Dadurch sind im Bezugszeitraum 720 zusätzliche Wohnungen geschaffen worden. Die Preise pendeln sich (auf hohem Niveau) ein, wobei es Unterschiede je nach Lage und Erhaltungszustand der Wohnungen gibt Laut den Daten des Innenministeriums wurden in der Stadt Bozen im Jahr 2002 2.476 Mietverträge (40,9% aller in Südtirol abgeschlossenen Mietverträge) und 1.282 Kaufverträge (34,1%) abgeschlossen. Laut Notararchiv wurden in Südtirol 2010 6.065 Kaufverträge für Wohnimmobilien registriert. Die Daten des Notararchivs sind sehr viel höher als jene des Innenministeriums aus dem Jahr 2002. Es ist schwierig zu bewerten, inwieweit dieser Anstieg real ist bzw. ob die Daten des Innenministeriums zu niedrig bzw. jene des Notararchivs zu hoch sind. Man kann jedoch davon ausgehen, dass in Bozen mindestens 2.000 Verträge abgeschlossen wurden. Laut „Consulente Immobiliare“ sind die Preise für Neubauwohnungen zwischen 1990 und 2010 in allen Stadtvierteln von Bozen gestiegen: bis zum Jahr 2004 war der Anstieg kontinuierlich. 2005 gab es einen Einbruch. Anschließend haben die Preise bis 2011 wieder angezogen. In der Altstadt lagen die Preise zuletzt bei 5.000 €/m², in den an das Zentrum angrenzenden Vierteln bei 4.000 €/m² und in den Außenbezirken bei 3.200 €/m². Nach einer langen Phase mit stark steigenden Wohnungspreisen sind die Preise dieser Quelle zufolge auch in den letzte 5 Jahren weitergestiegen, trotz der Krise im Bausektor. Dieser Trend erklärt sich mit einem geringeren Wohnungsangebot auf dem privaten Wohnungsmarkt, insbesondere in den zentralen Wohngegenden. Signifikant sind in diesem Zusammenhang auch die Preisunterschiede zwischen Neubaubauwohnungen und vor kurzem gebauten Bestandswohnungen sowie zwischen Wohnungen im Zentrum und in der Peripherie. Dem Consulente Immobiliare zufolge kostet eine Neubauwohnung in der Altstadt 39% mehr als eine vor kurzem gebaute Bestandswohnung und 56% mehr als eine Neubauwohnung am Stadtrand. Mit anderen Worten: die Marktpreise können auch in Bozen je nach Lage und Erhaltungszustand der Immobilie erhebliche variieren. Die hohen Kaufpreise wirken sich auch auf die Höhe der Mieten aus. Im Gegensatz zu den Kaufpreisen haben sich die Mietpreise laut Consulente Immobiliare in den letzten 5 Jahren allerdings stabilisiert. Einerseits erklärt sich dieses Phänomen dadurch, dass die Mietpreise bereits sehr hoch sind, andererseits ist es wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass das Angebot an Mietwohnungen gestiegen ist. Die Tatsache, dass letzthin in den neuen Erweiterungszonen zahlreiche Wohnungen gebaut wurden, sowohl von Wohnbauinstitut als auch von den Genossenschaften und privaten Bauherren, führte dazu, dass zahlreiche Familien, die vorher eine Mietwohnung besetzt hatten, in diese Wohnungen zogen. Dadurch sind in anderen Stadtteilen wieder viele Wohnungen verfügbar. Der private Mietmarkt hat sich dadurch verändert, nicht, weil die Gesamtanzahl der vermieteten Wohnungen gestiegen wäre, sondern, weil die Anzahl der Wohnungen, die frei geworden und neu vermietet worden sind, zugenommen hat. Zu dieser Entwicklung trug sicherlich auch die starke Unterstützung durch die öffentliche Verwaltung, die Wohnbeihilfen gewährt, und die steigende Zahl der Investitionen Privater in Mietwohnungen bei. Der monatliche Mietzins für eine 100-m²-Wohnung liegt der „Consulente Immobiliare“ zufolge zwischen 960 Euro am Stadtrand und 1.400 Euro im Zentrum und der „Agenzia del Territorio“ zufolge zwischen 780 Euro am Stadtrand und 1.260 Euro im Zentrum. Das Landesstatistikinstitut ASTAT hat herausgefunden, dass sowohl die Marktwerte als auch die Mieten in der Landeshauptstadt fast doppelt so hoch sind wie in anderen Gemeinden. Besonders zu Buche schlägt dabei der Preis für den Baugrund, der im Stadtgebiet – auch auf Grund der hohen Baudichte – viermal höher ist als im außerstädtischen Bereich (1.100 -1.500 Euro/m² in Bozen, 283 - 418 Euro/m² in den übrigen Gemeinden). 6 / 54 Gesamtwohnungskosten Die Gesamtwohnungskosten setzen sich, vereinfacht ausgedrückt, aus drei Posten zusammen: den Grundstückkosten, den Baukosten und den technischen, steuerlichen und Finanzierungskosten (denen auf dem privaten Markt der Unternehmensgewinn hinzuzuzählen ist). Die Unterschiede im Endpreis sind im Wesentlichen auf die Grundstückskosten und die Art des Bauens bzw. der Baustoffe zurückzuführen. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich die Gesamtkosten beim Wohnungskauf in der Regel zu einem Drittel aus den Grundstückskosten, zu 40% aus den Baukosten und zum restlichen Teil aus den technischen, steuerlichen und Finanzierungskosten sowie aus den Gewinnmargen der Bauunternehmen zusammensetzen. An der Spitze wirken sich die Grundstückskosten und die höhere Bauqualität stärker auf den Endpreis aus und diesen Preis sogar verdoppeln. Das Wohnbauinstitut (WOBI) und die Genossenschaften können im Allgemeinen günstiger bauen, da es für sie bestimmte Vergünstigungen gibt: So etwa kann das Baugrundstück zu einem günstigeren Preis erworben werden, die Konzessionsgebühren und teilweise auch die steuerlichen Obliegenheiten fallen weg. Beiträge durch die öffentliche Hand drücken die Finanzierungskosten. In all diesen Fällen machen die Baukosten in der Regel zwei Drittel der Gesamtkosten aus. Gesetzesgrundlagen und Mietpreise Auf staatlicher Ebene (Gesetz Nr. 431/1998) gibt es den freien Mietzins, der in der Regel dem Marktwert entspricht (der in Bozen bei einer Wohnung in normalem Zustand 2011 bei durchschnittlich 12 Euro/m² im Zentrum und bei 8 Euro/m² am Stadtrand lag, bei einer Wohnung in sehr gutem Zustand zwischen 17 und 10 Euro/m²), und den vereinbarten Mietzins, der in etwa dem Marktpreis für Wohnungen in einem normalen Zustand entspricht und damit erheblich niedriger ist als der Mietpreis für Wohnungen in einem sehr guten Zustand. Auf Landesebene gibt es zusätzlich den Landesmietzins (Landesgesetz Nr. 13 vom 17.Dezember 1998, Art. 7 Abs. 3). Dieser entspricht 4% der berichtigten Baukosten (Baukosten plus Grundstückskosten plus Erschließungskosten) für die Konventionalfläche. Dieser Wert gilt für ganz Südtirol, ist, was die Situation in Bozen anbelangt, jedoch erheblich niedriger als der freie und der vereinbarte Mietzins. Anders ist die Situation außerhalb der Stadt. Mieter von Wohnungen der öffentlichen Hand zahlen eine Sozialmiete. Diese beträgt zwischen 10 und 25% der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Familie. Als Obergrenze gilt der Landesmietzins (2009 betrug die durchschnittliche Wohnungsmiete für Wohnungen des WOBI 170 Euro). Das Wohnbauinstitut hat in den vergangenen 10 Jahren mehr als 2.300 Familien eine Wohnung zugewiesen 2011 wurden insgesamt 2.104 Anträge eingereicht, davon waren 1.607 gültig, d.h. sie wurden in die Rangordnung aufgenommen (die Rangordnung trat 2012 in Kraft). Der Anteil der abgelehnten Anträge liegt bei 23,6%. Von den insgesamt 1.607 genehmigten und in die Rangordnung aufgenommenen Gesuchen liegt der Anteil der besonders unterstützungsbedürftigen Antragsteller (25 und mehr Punkte) bei 16,4% (263 Gesuche). Bei der Vergabe der Punkte fallen die Ansässigkeitszeit, das Einkommen und die zu Lasten lebenden Familienmitglieder besonders ins Gewicht. Sie tragen zu über 90% zur Gesamtpunktezahl bei. Vergleicht man die Rangordnungen aus den Jahren von 1999 bis 2011, die nach den mit dem Landesgesetz Nr. 13/98 neu eingeführten Kriterien erstellt wurden, miteinander, können Aussagen über den Umfang, die Merkmale und die Entwicklung der Nachfrage nach Sozialwohnungen in den vergangenen zwölf Jahren getroffen werden. In diesem Zeitraum ist die Zahl der zugelassenen Anträge von 1.256 auf 1.607 gestiegen (+27,9%), die Anträge mit 25 Punkten und mehr sind hingegen beinahe um die Hälfte gesunken (von 401 auf nur mehr 263 Gesuche). Diese Entwicklungen sind einerseits auf den Rückgang der Anträge der einheimischen Bevölkerung aller drei Sprachgruppen in der allgemeinen Rangliste und andererseits auf den Zuwachs von Anträgen von Nicht-EU-Bürgern (von 109 auf 794 Gesuche) zurückzuführen. Die Tatsache, dass für alle Ranglisten mehr Anträge gestellt wurden und insbesondere die Zahl der Anträge der ausländischen Mitbürger gestiegen ist, hat zu einem niedrigeren Punktedurchschnitt geführt, der vor allem daher rührt, dass dem Einkommen eine höhere Punktezahl als der Ansässigkeitszeit beigemessen wird. Ende 2010 besaß das Wohnbauinstitut 6.144 Wohnungen. Das sind gut 700 Wohnungen mehr als im Jahr 2001. Im Schnitt konnten zwischen 2001 und 2010 86 neue Wohnungen pro Jahr zugewiesen 7 / 54 werden. Zudem konnte das Wohnbauinstitut weitere 148 Wohnungen neu zuweisen, weil Mieter in ein Eigenheim gezogen oder verstorben sind oder weil sie nicht mehr die Voraussetzungen für den Verbleib in einer WOBI-Wohnung besaßen. Insgesamt konnten im besagten Zehnjahreszeitraum 2.338 (863 neue und 1.475 frei gewordene) Wohnungen vergeben werden. Ende März 2010 waren von den 1.231 geplanten Wohnungen, die bis 2010 fertig gestellt werden sollten (hierbei handelt es sich um 1.131 Wohnungen aus dem vorherigen Bauprogramm und um 100 neu geplanten), bereits 756 gebaut und vergeben, 380 im Bau und weitere 16 in Planung oder mit bereits zugewiesenem Baugrund. Insgesamt wurden also 1.152 Wohnungen gebaut bzw. geplant. 79 Wohnungen konnten nicht realisiert werden, weil kein entsprechendes Grundstück verfügbar war. Auf Landesebene wurden insgesamt 1.964 Wohnungen gebaut. 506 sind noch im Bau, 407 in der Planungsphase bzw. mit zugewiesener oder eingeplanter Grundfläche. 581 Wohnungen konnten nicht realisiert werden, da keine entsprechenden Baugrundstücke vorhanden waren. Für Bozen, das demographisch gesehen ein Fünftel der Einwohnerzahl Südtirols ausmacht, bedeutet dies, dass sich 35,6% der geplanten Wohnungen auf Bozen konzentrieren, dass von den geplanten Wohnungen 1.152 gebaut worden sind bzw. sich im Bau befinden oder der entsprechende Baugrund zugesagt oder zugewiesen wurde (93,6%) und nur 79 (6,4% der geplanten Wohnungen und 13,6% jener ohne Fläche auf Landesebene) nicht realisiert werden konnten. Das ist verglichen mit anderen Südtiroler Gemeinden ein außerordentlich guter Wert. Obschon dort 64,4% aller geplanten Wohnungen entstehen sollten, war für 502 zu errichtende Wohnungen kein Baugrund verfügbar (86,4% auf Landesebene und 22,5% auf Gemeindeebene). 2011 hat das Wohnbauinstitut (WOBI) sein neues Bautenprogramm für den Zeitraum 2011-2015 verabschiedet. Dieses Programm, das Baumaßnahmen für ganz Südtirol enthält und nach Gemeinde gestaffelt ist, enthält, unter Berücksichtigung der noch nicht umgesetzten Bauprogramme aus dem vorherigen Zeitraum, eine Wohnungsbedarfs- und Wohnungsentwicklungsprognose und für die einzelnen Gemeinden im Zeitraum 2011-2015, sowie Angaben zu den privaten Vermietungen und zur Bedarfsdeckung durch Neuvergabe frei gewordener Bestandswohnungen. Die nach den vorgenannten Kriterien erstellten Wohnungsbedarfsprognosen 2011-2015 besagen, dass es in Bozen in den nächsten Jahren ein Bedarf an 741 Wohnungen geben wird. In den anderen Gemeinden liegt der Bedarf bei 1.457 neue Wohnungen. Insgesamt werden auf Landesebene 2.198 neue Wohnungen gebraucht. Das Bauprogramm 2011-2015, das von der Landesregierung genehmigt wurde, schätzt den Wohnungsbedarf in Bozen auf 764. Dieser Bedarf wird durch Neuvermietung von Bestandswohnungen (voraussichtlich 532) und durch die Vermietung von derzeit in Bau befindlichen Wohnungen (insg. 912) gedeckt. Zieht man für Bozen die Kriterien, die für alle Gemeinden gelten, heran, würde der angenommene Wohnungsbedarf der Stadt, wie bisher schon, durch das bestehende Angebot an neuen und Bestandswohnungen gedeckt (mit einem Überhang von 148 Wohnungen). Für Bozen aber haben das WOBI und die Landesverwaltung trotzdem einen Bedarf an 200 zusätzlichen Wohnungen ausgemacht. Dabei sind sie von der Annahme ausgegangen, die bereits Grundlage des vorherigen Programms war, dass der Wohnungsbedarf in Bozen höher sein wird als der Bedarf, der auf der Grundlage der Kriterien für die anderen Gemeinden berechnet wurde. Die Stadt Bozen führte 2011 drei neue Ausschreibungen zur Vergabe von Gemeindewohnungen durch. Insgesamt wurden 153 Anträge angenommen, davon betrafen 116 die allgemeine Rangliste (32 Anträge erzielten 25 und mehr Punkte), 20 die Senioren-Rangliste und 17 die Rangliste der Sonderkategorien. Die Gemeindeverwaltung, die über 702 Wohnungen verfügt, konnte zwischen 2000 bis 2010 280 Wohnungen vergeben, davon wurden 174 neu und 106 im Rahmen eines Wohnungswechsels vermietet. Die Nachfrage nach Mietzuschüssen steigt – immer mehr Zwangsräumungen Zwischen 1995 und 2010 ist die Zahl der Anträge auf Mietgeld ständig gestiegen. Sie liegt bei 2.655 angenommenen Anträgen. Auch immer mehr Ausländer suchen um einen Mietbeitrag an (31,5% im Jahr 2010). Dies lässt den Schluss zu, dass ausländische Mitbürger zu einem hohen Prozentsatz in privat vermieteten Wohnungen leben. 8 / 54 Zwischen 2001 und 2011 gab es durchschnittlich 151 Zwangsräumungen pro Jahr, weniger als im vorausgehenden Jahrzehnt (177 pro Jahr). Der Grund ist sowohl in Bozen als auch in den anderen Südtiroler Gemeinden oftmals ein Verzug bei den Mietzahlungen (mittlerweile machen sie zwei Drittel aus). Die Familien haben auf Grund der hohen Mieten immer öfter Probleme, die Miete zu bezahlen. Die Rolle der Wohnbaugenossenschaften Im Landeshaushalt waren zwischen 1995 und 2001 im Schnitt 152 Mio. Euro für Programme zur Wohnbauförderung verbucht. In den vergangenen neun Jahren wurden dafür 196 Mio. Euro bereitgestellt. Von 2002 bis 2010 wurden 4.181 Anträge auf Wohnbauförderung für den Bau, den Kauf oder die Wiedergewinnung von Eigenheimen eingereicht. Das sind durchschnittlich 465 Gesuche im Jahr. Meist wurde um Gewährung eines Zuschusses für den Kauf bzw. den Kauf und die Renovierung eines Eigenheimes ersucht (2.582 Anträge wurden genehmigt). 1.036 Gesuche betrafen Beiträge für Neubauten, 563 Gesuche die Wiedergewinnung von Bestandsbauten. In den vergangenen zehn Jahren wurde auch deshalb mehr gebaut als in der Vergangenheit, weil zahlreichen Wohnbaugenossenschaften neue Baugrundstücke zugewiesen werden konnten. Insgesamt wurden bei den verschiedenen Wohnbaugenossenschaften 1.767 Teilnahmegesuche für insgesamt 1.190 Genossenschaftswohnungen vorgelegt (Rosenbach, Firmian/Reschen 1 und Bivio/Kaiserau). Etwa ein Drittel der in die Rangordnung aufgenommenen Antragsteller (insgesamt 588) verzichtete später auf die Wohnung, sodass der im Jahr 2000 festgestellte Bedarf durch das Flächenangebot in den neuen Stadtvierteln voll gedeckt wird (1.190 endgültige Zuweisungen). Neben dem öffentlichen Wohnungsbau und der Förderung des privaten Wohnbaus gibt es einen weiteren Bereich, der für die Stadt Bozen von Bedeutung ist: der konventionierte Wohnbau. Zwischen 1990 und September 2010 wurden im Schnitt 188 Bauvorhaben umgesetzt und insgesamt 2.547 Wohnungen bereitgestellt. Auch bei den Konventionierungen ist ein steter Anstieg zu verzeichnen: zwischen 1990 und 2000 wurden jährlich durchschnittlich 99 Wohnungen konventioniert, zwischen 2001 und 2010 waren es bereits 146. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, zumal die private Bautätigkeit in den letzten Jahren im Allgemeinen eher abgenommen hat. Die Bauflächen im Gemeindebauleitplan Die städtebauliche Planung ist für die Entwicklung des Wohnungsmarktes großer Bedeutung. Ausgehend von einer Reihe von Gesetzesbestimmungen und Plänen werden Standort und Anzahl der Flächen bestimmt, auf denen neue Wohnungen entstehen und durch Wiedergewinnung bestehender Bausubstanz neuer Wohnraum geschaffen wird. Im Jahr 1995 wurden im Gemeindebauleitplan auf 37 Hektar neue Wohnzonen ausgewiesen, um den angenommenen Bedarf von 3.000 Wohnungen zu decken. Vor einiger Zeit wurde der Gemeindebauleitplan erneut um eine neue Wohnbauzone ergänzt: in „Casanova“, die im Westen der Stadt, wurde Wohnraum für jene Gesuchsteller geschaffen, die in den bisher ausgewiesenen Bauzonen nicht berücksichtigt werden konnten. Im September 2008 schätzte man, dass in den Erweiterungs-, Auffüll- und Wiedergewinnungszonen mit Durchführungsplan 1.707 Wohnungen entstehen werden: 608 davon durch das Wohnbauinstitut, 388 durch Wohnbaugenossenschaften und 711 durch privaten Bauherren. In den letzten drei Jahren wurden knapp eintausend Wohnungen errichtet. Im Mai 2012 lag die Zahl der noch zu bauenden Wohnungen bei 757 (fast alle durch private Bauherren). Mit den Vorabänderungen zum BLP, die auf dem Masterplan beruhen, wurden die Weichen für knapp eintausend neue Wohnungen gelegt. Im Mai 2012 belief sich das Wohnungsangebot in den Erweiterungs-, Auffüll- und Wiedergewinnungszonen mit Durchführungsplanung demnach auf 1.687 Einheiten (240 WOBI, 416 Genossenschaften und 1.031 private Bauherren). Die im Bau befindlichen Wohnungen belaufen sich auf 438 (16 WOBI, 28 Genossenschaften und 394 private Bauherren). 9 / 54 SCHLUSSBEMERKUNG Die Wohnungsknappheit in Bozen betrifft heute nicht mehr so viele Teile der Bevölkerung und ist auch nicht mehr so akut wie in der Vergangenheit. Durch die koordinierte Zusammenarbeit zwischen Gemeinde- und Landesverwaltung, dem Wohnbauinstitut und den Wohnbaugenossenschaften konnten in den letzten zehn Jahren die zahlreichen überfälligen Anträge aufgearbeitet und Wohnungen zugewiesen werden. Gleichzeitig wurden aber auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in Zukunft mit entsprechenden Bauprogrammen auf die „alte“ und „neue“ Nachfrage reagiert werden kann. − Mit dem Gemeindebauleitplan konnten in den vergangenen 20 Jahren ca. 5.700 neue Wohnungen gebaut werden. 1.300 weitere Wohnungen sind noch im Bau. Daneben können in Stadtbereichen, die im geltenden Bauleitplan bereits entsprechend ausgewiesen, weitere circa 1.000 Wohnungen gebaut werden. Insgesamt ist dies ein Zuwachs von über 8.000 Wohnungen. − Das Land hat in den vergangenen neun Jahren ca. 196 Mio. Euro pro Jahr für den Wohnbau bereitgestellt (von 1995 bis 2001 waren es 152 Mio. pro Jahr). − Das Wohnbauinstitut hat sein Programm für den Zeitraum 2006-2010, das für Bozen 1.231 neue Wohnungen vorsieht, abgeschlossen. Von den neu gebauten und frei gewordenen Wohnungen des Wohnbauinstituts, dem in Bozen insgesamt 6.000 Wohnungen gehören, konnten gut 2.300 Wohnungen zugewiesen werden. − Fast 2.700 Familien, die in einer privaten Mietwohnung leben, erhalten einen Mietzuschuss. − Die 1.800 Anträge von Mitgliedern der Wohnbaugenossenschaften aus dem Jahr 2000 konnten nach dem Verzicht von circa 600 Mitgliedern durch den Bau von Wohnungen in den neuen Wohnbauzonen Rosenbach, Firmian/Reschen 1 und Bivio/Kaiserau gedeckt werden. Ein bisher ungelöstes Problem stellen die hohen Miet- und Kaufpreise dar, die vor allem auf die hohen Grundstückspreise zurückzuführen sind. Die neue Nachfrage nach Wohnungen ist durch die Zunahme der Haushalte bedingt (Einerseits werden neue Familien gegründet, andererseits zählen die Familien immer weniger Mitglieder und die Trennungen nehmen zu. Es gibt immer mehr Einzelhaushalte und alleinstehende Senioren). Auch die Zuwanderung, die Bozens Bevölkerungsstruktur bereits maßgeblich beeinflusst und ein Eckpfeiler der lokalen Wirtschaft ist, lässt die Nachfrage weiter ansteigen. Die Nachfrage kommt vor allem von den „schwächeren“ Teilnehmern am Wohnungsmarkt: Senioren, junge Paare, Singles, Arbeitskräfte von außerhalb. Der Zugang zu den Unterstützungsleistungen des Wohnbauinstituts und die Teilnahme an Genossenschafts-Projekten bleibt ihnen meist verschlossen, und Wohnungen auf dem privaten Wohnungsmarkt sind teuer und auf Grund des geringen Angebots an Mietwohnungen schwer zu finden. 10 / 54 WOHNUNGSNOT IN BOZEN: DER STRUKTURELLE BEZUGSRAHMEN Die strukturellen Merkmale der Wohnungsknappheit in Bozen werden am ehesten verständlich, wenn man versucht, die Entwicklungen der letzten Jahre, aber auch die längerfristigen Prozesse zu rekonstruieren, die demografische und soziale Entwicklung der Bevölkerung sowie die Wohnungsnutzung zu analysieren und die Aspekte zu untersuchen, die den Ausschlag für den Neubau und/oder die Wiedergewinnung von bestehender Wohnsubstanz gegeben haben. Diese Studie ist eine aktualisierte Fortschreibung der entsprechenden Studien aus den Jahren von 2000 bis 2008. Die Studie, die im Zweijahresrhythmus herausgegeben wird, enthält alle notwendigen Fakten, um die Gründe und den Umfang der Wohnungsnachfrage bzw. des Wohnungsangebotes in Bozen und die Entwicklung derselben verstehen zu können, auch unter Berücksichtigung des sozialen Gefüges und der Wohnbaupolitik der umliegenden Gemeinden. Sozioökonomische Übersicht Der Rückgang der Einwohner und die hohe Abwanderung in die angrenzenden Gemeinden sowie die erhöhte Mobilität innerhalb der Stadt Bozen sind Phänomene, die die demografischen Prozesse in der Landeshauptstadt ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre bis zum Jahr 2000 kennzeichnen. Während die Bevölkerungszahl in Bozen zwischen 1976 und 2000 stetig abgenommen hat, konnte in den vergangenen elf Jahren wieder ein Zuwachs verzeichnet werden, da wieder mehr Menschen nach Bozen ziehen und sich die Geburten und Todesfälle zahlenmäßig kaum geändert haben. Ausschlaggebend für den Anstieg der Einwohnerzahl ist der Zuzug von Ausländern: In den vergangenen zehn Jahren hat sich ihr Anteil verdreifacht. Heute wohnen 14.511 Personen ausländischer Herkunft in Bozen. Interessant ist hierbei, dass mehr Frauen als Männer nach Bozen und nach Südtirol zugezogen sind, was wiederum ein Hinweis auf die vermehrte Nachfrage nach weiblichen Arbeitskräften ist (z.B. als Seniorenbetreuerinnen und Pflegekräfte). Eine weitere Erklärung sind die Familienzusammenführungen. Insgesamt stabilisieren sich die Zahlen jedoch. Nicht-EU-Bürger stellten 2011 11,3% der ansässigen Bevölkerung von Bozen. Sie wohnen vor allem in den Stadtvierteln ZentrumBozner Boden-Rentsch (14,3%) und in Oberau-Haslach (15,0%). Die Mobilität innerhalb der Landeshauptstadt hängt vor allem vom Wohnungsangebot und der Wohnungsnachfrage ab. Bis Mitte der 1990er-Jahre wanderten die Menschen vor allem in die umliegenden Gemeinden bzw. in die Gemeinden südlich von Bozen ab, weil es dort leichter war, eine Wohnung zu finden. Die Umkehr dieser Entwicklung in den vergangenen Jahren ist vor allem auf die Entstehung neuer Wohnungen in den Auffüllzonen, in der Semirurali-Zone und in den neuen Erweiterungszonen, die im BLP ausgewiesen wurden, zurückzuführen. Entsprechend begannen die Bevölkerungszahlen wieder anzusteigen, hauptsächlich in den Stadtteilen, in denen neue Wohnungen entstanden sind, etwa in den Stadtvierteln Don Bosco und Oberau-Haslach. Ein weiteres demografisches Phänomen, das nunmehr zu einem strukturellen Merkmal geworden ist, sind die zahlreichen Wohnsitzverlegungen innerhalb der Stadt: Im untersuchten Neunjahreszeitraum ist knapp die Hälfte der Bevölkerung – mehr als 5.200 Personen pro Jahr - innerhalb der Stadt umgezogen. Diese Zunahme im Vergleich zum vorhergehenden Jahrzehnt erklärt sich dadurch, dass Personen und Familien mobiler und die Wohnungen in den neuen Wohngebieten bezugsfertig geworden sind. All diese Prozesse haben die Bevölkerungs- und die Familienstruktur grundlegend verändert: Ende 2011 lag der Anteil der Senioren bei 23,0%. Zudem haben sich die Familienstrukturen stark geändert: Der Anteil der Einpersonenhaushalte liegt bei 40,3%, und in mehr als 63,0% der Haushalte leben keine Kinder. Auch die soziale Struktur der Bevölkerung hat sich verändert: − Laut den Ergebnissen der Volkszählung aus dem Jahr 2001 sind drei von vier in Bozen ansässigen Bürgern im Dienstleistungsbereich beschäftigt, mehr als ein Drittel sind in der öffentlichen Verwaltung und für öffentliche Dienstleister tätig, 77,0% der Bevölkerung sind Arbeitnehmer; − 2010 liegt die Zahl der Beschäftigten in Bozen laut Daten der Landesabteilung für Arbeit bei 59.151, wobei davon nur 32.668 Personen auch tatsächlich in Bozen ansässig sind. Eine Folge dieser Wanderungsprozesse, die zwar eine Verlegung des Wohnsitzes, insbesondere in die Gemeinden südlich von Bozen, nicht immer aber auch eine Verlegung des Arbeitsplatzes mit sich gebracht 11 / 54 haben, ist der Anstieg der Pendler: Von den über 59.000 Erwerbstätigen in Bozen pendeln 26.000, d. h. 44,8%, täglich aus beruflichen Gründen in die Landeshauptstadt. Die Prognosen in Bezug auf die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2020, die im Jahr 2008 3, vom ASTAT ausgearbeitet wurden ergaben, dass: − die Einwohnerzahl zwischen 2006 und 2020 um 5.141 Personen von 99.792 auf 104.933 (+5,2%) ansteigen wird; − im Jahr 2020 52.362 Familien, d. h. 6.370 (+13,9%) mehr in Bozen wohnen werden. Die Prognosen liegen damit eindeutig unter denen für die restliche Provinz, für die eine Erhöhung Einwohnerzahl um 8,0% und der Familien um 21,7% vorausgesagt wird. Dieser Anstieg ist voll und ganz auf den Zuwachs der ausländischen Bevölkerung zurückzuführen, der den Rückgang der einheimischen Bevölkerung weitgehend ausgleicht. Aller Voraussicht nach wird die Anzahl der Ausländer in der Stadt Bozen im Jahr 2020 die Zahl 23.719 erreichen (2006: 8.978), während die einheimische Bevölkerung von 90.814 auf 81.214 Personen sinken wird. 4 Im Jahr 2010 hat man die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung revidiert. Nunmehr wurde davon ausgegangen, dass 2015 104.874 (+2.313) und 2021 105.887 Personen (+3.326) in Bozen wohnen werden. Vergleicht man die Prognosen mit den realen Werten, fällt auf, dass die Realität die Prognosen längst eingeholt hat. Bereits im Jahr 2011 lag die Einwohnerzahl bei 104.841. Dieser Wert war zunächst für 2020 und später für 2015 vorausgesagt worden. Struktur und Veränderungen des Wohnungsbestandes Laut den noch nicht endgültigen Daten der letzten Volkszählung lag die Zahl der Wohnungen in Bozen 2011 bei 46.944. Innerhalb eines Jahrzehnts sind damit 4.386 Wohnungen hinzugekommen (+10,3%). Auf Landesebene gab es bei den Wohnhäusern einen Zuwachs von 70.093 (2001) auf 74.539 im Jahr 2011 (+4.446). Insgesamt stieg die Zahl der Wohnungen von 198.078 auf 219.417 (+10,8%). 199.419 Wohnungen sind effektiv bewohnt (27.388 mehr als 2001), während die Zahl der freien oder von Nichtansässigen bewohnten Einheiten um 6.049 zurückgegangen sind (ausschlaggebend hierfür könnte auch die Art der Erhebung sein). Ausführlichere Informationen lassen sich aus der Volkszählung aus dem Jahr 2001 ablesen. Im Jahr 2001 wurden in Bozen 5.325 Gebäude gezählt. Nur 196 davon waren ungenutzt, weil sie entweder noch im Bau oder nicht mehr bewohnbar waren. Von den 4.270 vorrangig zu Wohnzwecken genutzten Gebäuden waren nur 11,4% in den vorangehenden 20 Jahren errichtet worden. Südtirolweit waren es 25,9%. Im Schnitt sind in jedem Gebäude 10 Wohnungen untergebracht (im restlichen Südtirol sind es knapp über 2), und knapp die Hälfte der Gebäude ist 4 oder mehr Stockwerke hoch (im restlichen Südtirol nur 8,1%). Die Gesamtzahl der Wohnungen in Bozen lag 2001 bei 42.558 Einheiten. Im Vergleich zu 1991 wurde eine Zunahme von 2.237 Wohnungen verzeichnet. 1.594 Wohnungen in Bozen waren nicht besetzt, das entspricht 3,7% (895 weniger als im Jahr 1991, ein Minus von 36,0%). Entsprechend stiegt die Zahl der besetzten Wohnungen zwischen 1991 und 2001 an, von 37.832 auf 40.964 Einheiten, das entspricht einem Zuwachs von 3.132 Wohnungen bzw. 8,3%. Dieser Zuwachs deckt sich mit dem Zuwachs an Familien, die im gleichen Zeitraum ein Plus von 8,5% verzeichnen. Da die Wohnungen in der Regel über mehr Zimmer verfügen und gleichzeitig von immer weniger Personen bewohnt werden, ist der Index für die Überfüllung auf 0,62 Personen pro Zimmer gesunken. 3 4 ASTAT, Gesamte und ausländische Wohnbevölkerung in Südtirol – ein Blick in die Zukunft bis 2020, Schriftenreihe ASTAT 134, Bozen 2008. ASTAT, Bevölkerungsprognose: Haushalte und Wohnungsbestand in Südtirol – 2006-2020, Schriftenreihe ASTAT 136, Bozen 2008. ASTAT, Die Entwicklung der Wohnbevölkerung in Südtirol bis 2021, Astat-Info Nr. 08, Bozen 2010. 12 / 54 WOHNUNGEN IN BOZEN – STAND 1991 UND 2001 Wohnungen 1991 Besetzt 37.832 Nicht besetzt 2.489 Insgesamt 40.321 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des ISTAT 2001 40.964 1.594 42.558 Änderungen 1991-2001 3.132 -895 2.237 Bezüglich der Art der Nutzung der Wohnungen in Bozen wurde festgestellt, dass 60,6% der besetzten Wohnungen vom Eigentümer bewohnt werden. 34,8% bzw. 4,5% der Wohnungen sind vermietet bzw. werden von Personen mit anderen Rechtstiteln bewohnt. 1981 bzw. 1991 sah die Situation noch vollkommen anders aus: Damals lag der Anteil der von Eigentümern bewohnten Wohnungen bei 41,1% bzw. 54,8%. VON ANSÄSSIGEN BEWOHNTE WOHNUNGEN NACH NUTZUNGSRECHT – 1991 UND 2001 Wohnungen Bozen Anzahl Restliche Provinz Anzahl % 1991 Eigentum 20.743 54,8 Miete 15.693 41,5 Andere Rechtstitel 1.396 3,7 Insgesamt 37.832 100,0 2001 Eigentum 24.838 60,6 Miete 14.274 34,8 Andere Rechtstitel 1.852 4,5 Insgesamt 40.964 100,0 Änderung 1991-2001 Eigentum 4.095 19,7 Miete -1.419 -9,0 Andere Rechtstitel 456 32,7 Insgesamt 3.132 8,3 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des ISTAT % 76.396 23.425 7.007 106.828 71,5 21,9 6,6 100,0 96.708 25.206 9.153 131.067 73,8 19,2 7,0 100,0 20.312 1.781 2.146 24.239 26,6 7,6 30,6 22,7 Die Bautätigkeit zu Wohnzwecken Zwischen 1981 und 2010 wurden 9.101 Wohnungen gebaut (3.458 in den 80er-Jahren, 2.733 in den 90ern und 2.910 zwischen 2000 und 2010). Weitere 1.348 Wohnungen sind im Bau (d.h., die Baugenehmigung wurde ausgestellt, die Wohnungen sind aber noch nicht fertig gestellt). Insgesamt gibt es also 10.449 neue Wohnungen. Den größten Teil der Wohnungen haben private Bauherren errichtet (ca. zwei Drittel - 5.269 - von Unternehmen und 1.752 von Privatpersonen). Der Anteil der Wohnungen des Wohnbauinstituts und der Wohnbaugenossenschaften macht knapp ein Drittel der gesamten Wohnbautätigkeit aus (1.835 bzw. 1.381 Wohnungen) und stellt daher ein nicht unwesentliches Segment dar. VON 1981 BIS 2010 FERTIGGESTELLTE BZW. SICH DERZEIT IM BAU BEFINDLICHE WOHNUNGEN NACH ZEITRAUM UND BAUKONZESSIONSINHABER Öff. WohnbauWohnbaugeKörperschaft institut nossenschaft 1981-1990 6 748 483 1991-2000 49 578 218 2001-2010 (a) 38 392 680 Insg. 1981-2010 93 1.718 1.381 Im Bau 119 117 0 Insg. (b) 212 1.835 1.381 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des ASTAT (a) Die Daten für 2010 sind nicht vollständig (b) Inkl. der sich im Bau befindlichen Wohnungen Zeitraum Unternehmen 1.671 1.418 1.224 4.313 956 5.269 Andere Rechtssubjekte 550 470 576 1.596 156 1.752 Insgesamt 3.458 2.733 2.910 9.101 1.348 10.449 13 / 54 Auf den gesamten Zeitraum gesehen liegt der Anteil der vom Wohnbauinstitut und von den Genossenschaften errichteten Wohnungen bei 34,1%. In den 80er-Jahren lag der Anteil bei 35,6%, in den 90ern waren es 29,1% und zwischen 2000 und 2010 36,8%. In den 90er-Jahren wurden von insgesamt 2.733 gebauten Wohnungen 2.234 Wohnungen in Erweiterungszonen (81,7%), 201 in Auffüllzonen (7,4%), 140 in Gewerbezonen (5,1%) und deutlich weniger im landwirtschaftlichen Grün (90 Wohnungen bzw. 3,3%) und in A-Zonen (67 Wohnungen) errichtet. Zwischen 2000 und 2010 wurden von insgesamt 2.910 neuen Wohnungen 49,2% in Erweiterungszonen, 36,5% in Auffüllzonen und jeweils circa 5,5% in Gewerbezonen und im landwirtschaftlichen Grün gebaut. Die Wohnungen, die noch im Bau sind, befinden sich zu 63,8% in Erweiterungszonen, zu 26,6% in Auffüllzonen, zu 5,1% im landwirtschaftlichen Grün und zu 3,5% in Gewerbezonen. Kreuzt man die Daten zu den Bauherren mit jenen zu den Bauzonen, ergibt sich folgendes Bild: − Das Wohnbauinstitut und die Wohnbaugenossenschaften errichten ihre Wohnungen vorwiegend in Erweiterungszonen und weniger häufig in Auffüllzonen. − Die privaten Bauherren bauen in allen Zonen, vor allem aber in Erweiterungszonen. Neben der Bautätigkeit für die Errichtung von neuen Gebäuden nimmt die Wiedergewinnung von Bestandsbauten einen immer größeren Stellenwert ein. Vergleicht man die Bautätigkeit zur Errichtung von Neubauten mit den Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen, wird deutlich, wie umfangreich die letztgenannten Baumaßnahmen sind. Von 1993 bis 2010 wurden 910 Baugenehmigungen für Neubauten oder Erweiterung bestehender Gebäude ausgestellt und 2.510 Baugenehmigungen bzw. 11.088 Bestätigungen von Sachverständigen für Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen. Mit anderen Worten, nur 6,3% der Baumaßnahmen betreffen Neubauten und 93,7% die Modernisierung von Bestandsbauten. Allerdings waren die Neubauten meist Gebäude von einer gewissen Größe, während die Modernisierung/Sanierung hauptsächlich einzelne Immobilieneinheiten betraf. Pro Jahr waren durchschnittlich 740 Sanierungseingriffe zu verzeichnen. Für 132 davon wurden Baugenehmigungen ausgestellt, 608 mal wurden Bestätigungen von Sachverständigen vorgelegt. Für die genannten Eingriffe wurden Ausgaben in Höhe von durchschnittlich 50 Mio. Euro getätigt. Die Sanierungs- und Modernisierungseingriffe betrafen fast ausschließlich Wohnhäuser (80,8% der Eingriffe und 60,3% der Ausgaben). In den meisten Fällen (die Prozentsätze liegen hier immer bei ca. 70%) wurden Erneuerungen durchgeführt d.h. es wurden Böden ausgetauscht oder renoviert, Mauern saniert, die Inneneinteilung neu gestaltet und Eingriffe an Fenstern, Türen, Sanitär- und Elektroanlagen durchgeführt. Die Hälfte der Eingriffe betraf die Heizanlage. Bedeutend seltener waren Baumaßnahmen an den gemeinschaftlichen Teilen der Gebäude. Im Bezugszeitraum (1993 - 2010) sind dank dieser Sanierungs- und Modernisierungseingriffe 720 neue Wohnungen entstanden. Die Wohnfläche hat um 21,6% zugenommen. Diese Zunahme ging zu Lasten der Nebenräume (Abstellräume und Keller). 14 / 54 DER IMMOBILIENMARKT IN BOZEN Der wichtigste und gleichzeitig komplexeste Faktor beim Erwerb oder bei der Anmietung einer Wohnung ist der Preis. Vor diesem Hintergrund halten wir es für wichtig, die Lage auf dem Bozner Immobilienmarkt eingehend und analytisch auf diesen Aspekt hin zu beleuchten. Anzahl der Kauf- und Mietverträge Bei der Analyse der Daten wurde auf zwei ganz unterschiedliche Quellen zurückgegriffen: − Für die Zahl der Kauf- und Mietverträge zwischen 1985 und 2002 wurde auf das Zentralamt für Statistik beim Innenministerium zurückgegriffen. Das Zentralamt für Statistik ist die einzige offizielle Einrichtung, die Datenerhebungen auch auf Ebene Provinzhauptstädten durchführte. − Für den Zeitraum von 2005 bis 2010 wird auf die Daten zurückgegriffen, die die Notararchive dem ISTAT gemeldet haben. Diese Daten geben jedoch nur Aufschluss über die Situation auf Landesebene. Die Daten der erstgenannten Quelle sind im Allgemeinen zu niedrig angesetzt, da sie ihre Informationsgrundlagen von den Polizeikommissariaten bezieht, denen relativ unsystematisch Informationen über Wohnungsmiet- und -kaufverträge zugetragen werden. Zudem reichen die Daten für die Provinzen Bozen und Trient nur bis zum Jahr 2002. Die zweite Quelle gibt Auskunft über die Entwicklungen in den letzten Jahren, tendiert aber dazu, die Daten zu hoch anzusetzen, da diese sich auf Kaufverträge von Wohnungen (und dem entsprechenden Zubehör) beziehen und auch das Abtreten von Eigentumsquoten statistisch gesehen als Wohneinheit zählt. Darüber hinaus werden diese Daten nur südtirolweit erhoben. Auch über die Mietverhältnisse geben sie keinen Aufschluss. 2002 wurden in der Stadtgemeinde Bozen laut Informationen des Innenministeriums 2.476 Mietverträge und 1.282 – also etwa halb so viele – Kaufverträge geschlossen. Zwischen 1985 und 2002 stieg sowohl die Zahl der Kaufverträge als auch die der Mietverträge deutlich an: − Die Zahl der Mietverträge war in den 80er-Jahren stabil, stieg jedoch nach 1992 stetig an (1992 wurden auch die zahlenmäßig niedrigsten Werte registriert). − Bei den Kaufverträgen blieb die Lage zwischen 1985 und 1999 stabil. In den darauf folgenden drei Jahren verdoppelte sich die Zahl der Kaufverträge. MIET- UND KAUFVERTRÄGE IN BOZEN VON 1985 BIS 2002 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 Mietverträge 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 0 Kaufverträge Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des Innenministeriums 15 / 54 2002 wurden in Bozen im Verhältnis zur Wohnbevölkerung viel mehr Kauf- und Mietverträge für Wohnungen abgeschlossen als in anderen Gemeinden Südtirols. Es waren aber immer noch deutlich weniger als in den Nachbarprovinzhauptstädten. Die Zahl der Miet- und Kaufverträge liegt in der Landeshauptstadt bei 2.595 bzw. 1.344 pro 100.000 Einwohner, in den anderen Gemeinden des Landes bei 963 bzw. 667, in Trient hingegen bei 5.808 bzw. 1.773. Es ist nicht klar, ob die höhere Zahl an Verträgen in den anderen Provinzhauptstädten (auch im Verhältnis zu den restlichen Gemeinden dieser Provinzen) auf Tatsachen beruhen oder aber auf die Art und Weise der Datenerhebung zurückzuführen sind. Sicher ist, dass der Markt in Bozen trotz der Anstiege bei den Kauf- und Mietverträgen nicht so dynamisch ist, was zweifellos auf das geringere Wohnungsangebot zurückzuführen ist, das sich wiederum auf die Immobilien- und Mietpreise auswirkt. Für die Jahre zwischen 2005 und 2010 liegt bei den Notariatsarchiven eine Statistik über die in Südtirol abgeschlossenen Kaufverträge auf. Diese besagt, dass 2010 in Südtirol 6.416 Kaufverträge registriert wurden, 6.065 davon beziehen sich auf Wohnimmobilien. Seinen Höchststand erreichte der Wohnungskauf im Jahr 2006. In jenem Jahr wurden 6.806 Wohnungen ver- bzw. gekauft. Zwischen 2007 und 2009 war die Zahl der Wohnungskäufe wieder rückläufig (-22,1%). Erst im letzten Jahr haben sich die Zahlen wieder erholt (+14,4%). Die auf Landesebene erhobenen Daten sind sehr viel höher als jene des Innenministeriums aus dem Jahr 2002. Es ist schwer zu sagen, inwieweit diese Werte den Tatsachen entsprechen und inwieweit die Daten des Innenministeriums zu niedrig bzw. die Daten des Notariatsarchivs zu hoch angesetzt sind. Die Daten beziehen sich auf ganz Südtirol und nicht allein auf die Landeshauptstadt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass in Bozen mindestens 2.000 Verträge abgeschlossen wurden (für die Berechnung wurde auf der Grundlage der Daten des Innenministeriums der proportionale Anteil der Wohnungskäufe in Bozen am Gesamtwert für Südtirol zwischen 2000 und 2002 herangezogen). IMMOBILIENKÄUFE NACH NUTZUNGSFORM - 2005-2010 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 Kaufverträge insgesamt 2010 2009 2008 2007 2006 2005 0 Wohnimmobilien und Zubehör Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des ISTAT und des ASTAT Vergleicht man Südtirol mit anderen Regionen Italiens, lässt sich, wie bereits bei den Daten aus dem Jahr 2002, erkennen, dass in Südtirol im Verhältnis zur Wohnbevölkerung weniger Kaufverträge als in der Provinz Trient, als im italienischen Durchschnitt und in den Regionen Nord- und Mittelitaliens abgeschlossen werden. Während in Südtirol 2010 1.195 Kaufverträge je 100.000 Einwohner abgeschlossen wurden, waren es in der Provinz Trient 1.420 und im italienischen Durchschnitt 1.256, wobei die durchschnittliche Anzahl an Kaufverträgen in Nord- und Mittelitalien sehr viel höher sind als in Süditalien. 16 / 54 Mietpreise und Kaufpreise Der zweite Aspekt, der untersucht wurde, betrifft die von offizieller Seite erhobenen Marktwerte und Mietpreise bis 2011. Als Grundlage hierfür wurden folgende Quellen herangezogen: − „Consulente Immobiliare“, eine Beilage der italienischen Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“; − die Immobilienmarkt-Beobachtungsstelle der „Agenzia del Territorio“. Während der anerkannte und bewährte „Consulente Immobiliare“ langfristige Aussagen zulässt, jedoch wenig auf die Besonderheit des lokalen Immobilienmarktes eingeht, liefert die noch junge Immobilienmarkt-Beobachtungsstelle der „Agenzia del Territorio“ aktuellere, unabhängige und gebietsspezifische Daten. Betrachtet man den Zeitraum zwischen 1990 und 2011, zeigt sich, dass die Marktwerte der Wohnungen (Neubauten) bis zum Jahr 2004 überall angestiegen, in den letzten Jahren jedoch weitgehend stabil geblieben sind. Die Werte werden in Euro/m² Handelswert angegeben: − Im Stadtzentrum stieg der Marktwert von 1.900 Euro/m² im Jahr 1990 auf 5.000 Euro/m² im 1. Halbjahr 2011 (+168,9%). − In den zentrumsnahen Wohngebieten stieg der Marktwert im selben Zeitraum von 1.500 auf 4.000 Euro/m² (+158,2%). − Am Stadtrand stieg der Wert von 1.200 auf 3.200 Euro/m² (+158,2%). Während von 1990 bis 2001 moderate Zuwächse verzeichnet wurden, stiegen die Preise zwischen 2002 und 2004 deutlich. Im Jahr 2005 gab es einen merklichen Preisrückgang. In den darauf folgenden Jahren stiegen die Preise jedoch wieder an. Besonders im letzten Jahr haben die Preise deutlich angezogen. Interessanterweise sind die durchschnittlichen Kaufpreise für Neubauwohnungen in Bozen in allen Stadtvierteln hoch, wobei es je nach Lage erhebliche Unterschiede gibt: Eine Wohnung im Stadtzentrum kostete im Jahr 1990 50,0% und im Jahr 2011 56,3% mehr als eine Wohnung am Stadtrand. Im untersuchten Zeitraum sind die Preise in der Innenstadt stärker gestiegen als in den zentrumsnahen Wohngegenden und am Stadtrand. DURCHSCHNITTLICHER KAUFPREIS FÜR NEUE UND KÜRZLICH GEBAUTE WOHNUNGEN IN BOZEN (Euro/m² Handelswert) ZWISCHEN 1990 UND 2011 (erstes Halbjahr) Neubauwohnungen Vor kurzem gebaute Wohnungen Zentrum Zentrumsnah Stadtrand Zentrum Zentrumsnah Stadtrand 1990 1.859 1.549 1.239 1.549 1.291 930 1991 2.066 1.704 1.291 1.549 1.343 1.033 1992 2.324 1.704 1.524 1.808 1.317 1.188 1993 2.582 1.704 1.601 1.808 1.446 1.291 1994 2.324 1.808 1.653 1.808 1.549 1.291 1995 2.582 1.808 1.704 2.066 1.549 1.291 1996 2.789 2.272 1.963 2.376 1.963 1.549 1997 2.841 2.272 1.911 2.376 1.963 1.549 1998 2.841 2.272 1.911 2.376 1.963 1.549 1999 2.892 2.324 2.066 2.582 2.066 1.756 2000 3.099 2.582 2.324 2.582 2.169 1.859 2001 3.099 2.686 2.479 2.582 2.324 2.066 2002 3.600 3.100 2.850 2.800 2.500 2.350 2003 3.900 3.350 2.850 3.000 2.800 2.350 2004 4.600 3.600 3.000 3.500 3.100 2.400 2005 3.900 3.350 2.850 3.000 2.800 2.350 2006 4.000 3.500 2.900 3.200 3.000 2.400 2007 4.000 3.500 2.900 3.200 3.000 2.400 2008 4.500 3.700 2.900 3.400 3.000 2.400 2009 4.500 3.700 2.900 3.300 3.000 2.400 2010 4.500 3.700 2.900 3.400 2.900 2.400 2011 5.000 4.000 3.200 3.600 3.200 2.500 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des Consulente Immobiliare (a) Die Werte aus den Jahren von 1990 bis 2001 wurden von Lire in Euro umgerechnet. Jahr (a) 17 / 54 DURCHSCHNITTLICHER KAUFPREIS FÜR NEUBAUWOHNUNGEN Handelswert) ZWISCHEN 1990 UND 2011 (erstes Halbjahr) IN BOZEN (Euro/m² 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 Zentrum Zentrumsnahe Wohngegenden 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 - Stadtrand Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des Consulente Immobiliare Die Daten aus dem „Consulente Immobilare“ über den Zeitraum 2006 – 2011 zeigen, dass die Preise in diesem Zeitraum überall gestiegen sind, in besonderem Maße aber bei Neubauten und in den zentralen Wohngegenden. Dies, obschon es bereits davor eine lange Phase des Anstieges der Wohnungspreise, die der Krise im Bausektor trotzten, gegeben hatte. Grund dafür ist die unterdurchschnittliche Bauinitiative privater Bauherren, insbesondere in der Innenstadt. Ein anderer bedeutender Aspekt ist das Verhältnis zwischen Neubauwohnungen und neuartigen Wohnungen und zwischen Wohnungen im Zentrum und am Stadtrand. Laut „Consulente Immobiliare“ kostet eine Neubauwohnung im Zentrum 39% mehr als eine kürzlich gebaute Wohnung und ca. 56% mehr als eine Neubauwohnung am Stadtrand. Es gibt also auch in Bozen je nach Lage und Zustand der Wohnung große Unterschiede bei den marktüblichen Wohnungspreisen. DURCHSCHNITTSWERT DER KAUFPREISE VON NEUBAUWOHNUNGEN UND VON KÜRZLICH GEBAUTEN WOHNUNGEN IN BOZEN (Euro/m² Handelswert) VON 1998 BIS 2011 (erstes Halbjahr) Lage der Wohnung Neubauwohnungen 2006 2011 Kürzlich gebaute Wohnungen 2006 2011 Zentrum 4.000,00 5.000,00 3.200,00 3.600,00 Zentrumsnahe Zonen 3.500,00 4.000,00 3.000,00 3.200,00 Peripherie 2.900,00 3.200,00 2.400,00 2.500,00 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten aus „Consulente immobiliare“ Unterschied in % 2006/11 Neubau Kürzlich gebaute W. 25,00 12,50 14,29 6,67 10,34 4,17 Ein Vergleich zwischen den Vertragspreisen bei Wohnungskäufen in Bozen und jenen in anderen Provinzhauptstädten zeigt, dass die Preise von Wohnungen in zentrumsnahen und periphären Wohngebieten in Südtirols Landeshauptstadt immer sehr viel höher sind als die vergleichbaren Städten. Die Preise für Wohnungen im Zentrum liegen hingegen im Durchschnitt. Ein Vergleich mit Trient zeigt, dass sich die Preisschere langsam schließt, da die Wohnungspreise in Bozen stabil sind, während sie in Trient weiter steigen. Bei den Neubauten im Zentrum und in den zentrumsnahen Gebieten sind die Preise in Bozen um 4 bzw. 3% höher. Für Wohnungen am Stadtrand zahlt man 19% mehr. Noch vor fünf Jahren waren die Unterschiede erheblich größer (5%, 25% und 32%). Bei den vor kurzem gebauten Wohnungen im Zentrum hat Trient Bozen sogar schon überholt (5%). 18 / 54 DURCHSCHNITTSWERT DER KAUFVERTRÄGE FÜR WOHNUNGEN IN BOZEN UND IN DEN UMLIEGENDEN PROVINZHAUPTSTÄDTEN (Euro/m² Handelswert) – 2011 7.000,00 6.000,00 5.000,00 4.000,00 3.000,00 2.000,00 1.000,00 Zentrum Zentrumsnahe Wohngegenden Sondrio Bergamo Brescia Verona Treviso Belluno Trient Bozen 0,00 Stadtrand Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten aus „Consulente Immobiliare“ DURCHSCHNITTSWERT DER KAUFVERTRÄGE FÜR WOHNUNGEN IN BOZEN UND IN DEN UMLIEGENDEN PROVINZHAUPTSTÄDTEN (Euro/m² Handelswert) – 2006 UND 2011 Neubauwohnungen Stadt Lage der Wohnung 2006 2011 Kürzlich gebaute Wohn. 2006 2011 Änderung in % 2006/11 Kürzlich Neubau gebaute W. 25,00 12,50 14,29 6,67 10,34 4,17 26,32 31,03 39,29 33,33 22,73 22,22 14,23 17,73 16,22 18,44 10,00 20,39 Zentrum 4.000,00 5.000,00 3.200,00 3.600,00 Zentrumsnahe Zonen 3.500,00 4.000,00 3.000,00 3.200,00 Peripherie 2.900,00 3.200,00 2.400,00 2.500,00 Zentrum 3.800,00 4.800,00 2.900,00 3.800,00 Trient Zentrumsnahe Zonen 2.800,00 3.900,00 2.100,00 2.800,00 Peripherie 2.200,00 2.700,00 1.800,00 2.200,00 Mittelwert Zentrum 3.914,29 4.471,43 2.900,00 3.414,29 anderer Zentrumsnahe Zonen 2.642,86 3.071,43 2.014,29 2.385,71 Provinzen (a) Peripherie 2.000,00 2.200,00 1.471,43 1.771,43 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten aus „Consulente Immobiliare“ (a) Die Daten sind die Durchschnittswerte der Städte Trient, Belluno, Treviso, Verona, Brescia, Bergamo und Sondrio Bozen Gemäß „Consulente Immobiliare“ schlagen sich die hohen Kaufpreise auch auf den Mietwohnungsmarkt nieder. Im Gegensatz zu den Kaufpreisen blieben die Mietpreise jedoch in den letzten 5 Jahren weitgehend stabil. Dies erklärt sich dadurch, dass einerseits die Mietpreise bereits außerordentlich hoch sind und es andererseits ein deutlich umfangreicheres Wohnungsangebot gibt. Die Tatsache, dass letzthin in den neuen Erweiterungszonen vermehrt gebaut wurde, von Genossenschaften wie von privaten Bauherren, führte dazu, dass zahlreiche Familien, die vorher zur Miete gewohnt hatten, nun in einem Eigenheim leben und dadurch viele Wohnungen in anderen Stadtgebieten frei geworden sind. Dadurch hat sich der private Mietmarkt verändert - nicht, weil die Menge der Mietwohnungen gestiegen wäre, sondern, weil die Anzahl der frei gewordenen und neu vermieteten Wohnungen zugenommen hat. Zum Teil trug zu dieser Entwicklung sicherlich auch die starke Unterstützung der öffentlichen Hand, die Mietern Wohnbeihilfen gewährt, und die steigende Zahl der Investitionen Privater in Mietwohnungen bei. Sowohl 2006 als auch 2011 kostete eine 100-m²-Wohnung im Zentrum von Bozen 14.000 Euro Miete (bei Abschluss eines freien Mietvertrags) bzw. 12.600 Euro (bei Vertragsverlängerung) pro Jahr. In den zentrumsnahen Wohngebieten lagen die Mieten bei 11.200 bzw. 10.000 Euro, am Stadtrand bei 9.600 und 9.000 Euro. 19 / 54 MIETZINS FÜR WOHNUNGEN IN BOZEN (in € pro m²/Jahr) - 2006 UND 2011 Lage der Wohnung Freier Mietvertrag 2006 2011 Vertragsverlängerungen 2006 2011 Zentrum 140 140 126 126 Zentrumsnahe Zonen 112 112 100 100 Peripherie 96 96 90 90 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten aus „Consulente immobiliare“ Änderung in % 2006-11 Freier VertragsverMietvertrag längerungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Die neuesten Daten über den Verkaufswert von Wohnungen (Bezugszeitraum: 1. Halbjahr 2011) liefert die Immobilienmarkt-Beobachtungsstelle der „Agenzia del Territorio“, die hierfür verschiedene Quellen – die Daten der Maklerbüros, interne Schätzungen der „Agenzia del Territorio“, Kaufverträge usw. – herangezogen und abgeglichen hat. Die Wohnungen befindet sich überwiegend in Wohnhäusern, die in einem guten Zustand sind. Ihr Marktwert schwankte im Jahr 2011 zwischen 6.900 Euro/m² in Gries (Höchstwert für Wohnungen in sehr gutem Zustand) und 2.100 Euro/m² für Wohnungen in einem guten Zustand im Bereich „ClaudiaAugusta-Straße und Haslach“. Die Monatsmiete für eine 100-m²-Wohnung beträgt 2.100 Euro in Gries und 610 Euro im Bereich „Claudia-Augusta-Straße und Haslach“. In der Reschenstraße und in der Semirurali-Zone bewegen sich die Kaufpreise für Wohnungen in einem sehr guten Zustand zwischen 2.600 und 3.300 Euro/m². Die Monatsmiete für eine 100-m²-Wohnung beträgt zwischen 760 und 960 Euro. Im Gegensatz zum „Consulente Immobiliare“ geht die Immobilienmarkt-Beobachtungsstelle von einem Preisrückgang in Höhe von ca. 3% im Vergleich zur Situation vor sechs Jahren in fast allen Stadtvierteln aus. Dies gilt sowohl für die Mindest- als auch was die Höchstwerte. Von diesem Preisrückgang ausgenommen sind die Höchstpreise für Wohnungen in St. Oswald und Gries, die jeweils um 6,7% bzw. 2,1% gestiegen sind, sowie die Höchst- und Mindestpreise für „normale“ Wohnungen in der Altstadt zwischen Verdiplatz und Eisack (+3,6% und +1,4%) sowie jenseits der Talferbrücke (+3,4% und +3,0%). Bei den Mietpreisen wurde in allen Stadtteilen ein Preisrückgang verzeichnet (ca. 15%), sowohl bei den Höchst- als auch bei den Mindestwerten. Nur in Gries und in einigen ländlichen Bereichen fällt der Rückgang der Mietpreise geringer aus. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Vergleich der Durchschnittswerte in den zentralen und zentrumsnahen Wohngegenden in Bozen und den restlichen Südtiroler Gemeinden, den 5 das Statistikinstitut ASTAT auf der Grundlage der Daten der Agenzia del Territorio angestellt hat (die Auswertung der zentralen und zentrumsnahen Wohngegenden ist am umfassendsten, da alle Siedlungen Südtirols, unabhängig von ihrer Größe, dazuzählen): „Die Entwicklung der Immobilienwerte in der Gemeinde Bozen unterscheidet sich zwischen 2003 und 2010 deutlich von jener der übrigen Gemeinden. […] In der Landeshauptstadt haben sich die Werte auf einem hohen Niveau eingependelt und sind auch trotz der Krise im Baugewerbe in den letzten Jahren nicht wirklich gesunken. Im Gegensatz dazu steigen die Preise in den anderen Gemeinden im Durchschnitt stetig an. Derzeit kostet eine 80m²-Wohnung in Bozen mindestens 320 Tausend Euro, in den anderen Gemeinden liegt der Durchschnittspreis bei 200 Tausend Euro. […] Die Mieten bewegen sich zwischen 2003 und 2010 zwischen 12 und 17 Euro/m² monatlich in Bozen und zwischen 6 und 10 Euro/m² monatlich in den anderen Gemeinden. Die Entwicklung ähnelt jener der Immobilienwerte. Die Zunahme in den übrigen Gemeinden Südtirols ist jedoch geringer.“ 5 ASTAT, Bautätigkeit und Immobilienmarkt in Südtirol - 2010, ASTAT-Schriftenreihe Nr.174, Bozen, 2011 20 / 54 KAUF- UND MIETPREISE VON WOHNUNGEN IN DER STADTGEMEINDE BOZEN - 1. HALBJAHR 2011 Lage der Wohnung Marktwert (€/m²) Min. Max. Mietzins (€/m² im Monat) Min. Max. 3.100 3.900 2.900 3.700 3.300 4.800 3.400 4.800 2.900 4.800 3.000 3.400 3.700 5.300 3.700 5.000 4.800 6.800 4.800 6.900 4.100 6.300 3.400 4.500 9,0 11,4 8,5 10,8 9,6 14,0 9,9 14,0 8,5 14,0 8,7 9,9 10,8 15,4 10,8 14,6 15,2 19,8 15,2 20,1 11,9 18,4 9,9 13,0 GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut 2.600 3.100 2.200 2.700 2.600 3.300 2.100 2.800 3.200 3.900 2.800 3.300 3.100 3.900 2.700 3.600 7,6 9,0 6,4 7,9 7,6 9,6 6,1 8,2 9,3 11,4 8,2 9,6 9,0 11,4 7,9 10,5 GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut GUT sehr gut 2.200 2.600 2.650 3.300 6,4 7,6 7,7 9,6 gut SEHR GUT 2.750 3.700 1.950 2.500 3.500 4.600 2.500 2.900 8,0 10,8 5,7 7,3 10,2 13,4 7,3 8,4 GUT sehr gut GUT sehr gut Erhaltungszustand (a) Zentrum Altstadt Altstadt zwischen Verdiplatz und Eisack Bozen Dorf und St. Oswald Gries St. Magdalena Zentrale Wohnzonen jenseits der Talfer Zentrumsnahe Zonen Neues Stadtviertel - Europaallee Stadtviertel Bozner Boden Stadtviertel Rentsch Claudia-Augusta-Straße und Stadtviertel Haslach Stadtrand Zone der Reschenstraße und Semirurali-Zone Landwirtschaftliches Gebiet mit Siedlungen Guntschna, Schwefelbad, St. Peter, St. Oswald, St. Magdalena Wald- und landwirtschaftliches Gebiet Kohlern Linkes Etschufer, Schwefelbad, Schloss Sigmundskron, 2.750 3.400 8,0 9,8 GUT Grutzen, Virgl Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stelle zur Beobachtung des Immobilienmarktes bei der „Agenzia del Territorio“ (a) Der Erhaltungszustand in Großbuchstaben bezieht sich auf den in der Zone am meisten verbreiteten Erhaltungszustand Zusammensetzung der Wohnungskosten und Marktwert von Bauland 6 Aus verschiedenen Studien und Forschungsarbeiten wissen wir, dass sich die Gesamtkosten einer Wohnung, vereinfacht ausgedrückt, aus drei großen Posten zusammensetzen: aus den Kosten für das Baugrundstück, den Baukosten und den technischen Kosten, Gebühren und Finanzierungskosten (denen bei privaten Bauvorhaben der Unternehmensgewinn hinzuzurechnen ist). Die Grundstückskosten in Bozen betrugen 2011 nach einer Bewertung des Landesschätzamtes zwischen 1.100 und 1.500 Euro/m² in Zentrum und in den Wohnvierteln, zwischen 720 und 1.100 Euro/m² am Stadtrand und den kleineren Siedlungen und zwischen 235 und 325 in den Gewerbegebieten. PREIS FÜR BAULAND IN BOZEN 2001 UND 2011 (Euro/m²) Zentrum und Stadtrand und kleinere Wohngegenden Siedlungen min. max. min. max. 2001 774,68 981,26 516,45 723,03 2011 1.100,00 1.500,00 720,00 1.100,00 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf Grundlage von Daten des Landesschätzamtes Jahr 6 Gewerbezonen min. 232,40 235,00 max. 335,69 325,00 AFI, Preise, Wohnungsmarkt und Wohnbaupolitik in Südtirol, Studie der Sistema snc, Bozen, Jahrgang 2, Dokumentation 8, November 1997. AFI, Preise, Wohnungsmarkt und Wohnbaupolitik in Südtirol: Die Meinung der Fachleute – Die Wohnungsmärkte – Raumplanung und Wohnungsangebot, Studie der Sistema snc, Bozen, Jahrgang 4, Dokumentation 14, Juli 1999. 21 / 54 7 Besonders aussagekräftig ist der vom ASTAT angestellte Vergleich zwischen den Grundstückspreisen in Bozen und den übrigen Südtiroler Gemeinden, denn: „Die deutlichen Unterschiede zwischen der Landeshauptstadt und dem restlichen Landesgebiet zeigen sich auch hier: - in Bozen wird Baugrund im Ortskern auf 1.100 bis 1.500 Euro/m² geschätzt; in den anderen Gemeinden auf 283 bis 418 Euro/m²; - in Bozen kostet Baugrund in den Randgebieten zwischen 720 und 1.100 Euro/m²; in den anderen Gemeinden zwischen 194 und 296 Euro/m²; - in den Gewerbegebieten bezahlt man in Bozen zwischen 235 und 325 Euro/m² und in den anderen Gemeinden zwischen 139 und 183 Euro/m². Die Bozner Grundstückspreise sind in den Wohngebieten etwa vier Mal so hoch wie in den übrigen Gemeinden Südtirols und in den Gewerbegebieten doppelt so hoch.“ Ausgehend von den Daten des „Consulente Immobiliare“ kann eine ungefähre Schätzung des Werts der Baugrundstücke vorgenommen werden. Als Anhaltspunkt dient dabei der Einfluss des Grundstückwerts auf den Marktwert von Neubauten. Dem „Consulente Immobiliare“ zufolge liegt der Anteil der Grundstückskosten an den Gesamtkosten in Bozen bei 44% (zentrale Wohngegenden), 35% (zentrumsnahe Wohngegenden) und 32% (Stadtrand). Ein Vergleich mit den umliegenden Provinzhauptstädten zeigt, dass in Bozen der Einfluss des Baugrundstückes auf den Wohnungspreis durchgehend höher ist. Nur im Zentrum von Verona hat die Baufläche einen noch größeren Preisanteil. Auch der Wert des reinen Grundstücks ist – außer im Zentrum von Verona und Treviso – höher. Besonders aussagekräftig ist, dass der Wert eines Baugrundstück am Stadtrand von Bozen doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt aller Vergleichsstädte. PROZENTUELLER ANTEIL DER GRUNDSTÜCKSKOSTEN AN DEN GESAMTKOSTEN IN BOZEN UND DEN UMLIEGENDEN PROVINZHAUPTSTÄDTEN – 2011 Anteil Preis GrundstücksGrundstücksGrundstücksNeubauwohnungen kosten (a) wert (b) Stadt Stadtgebiet (a) kosten % Euro/m² Euro/m² Euro/m² Zentral 44 5.000,00 2.200,00 1.430,00 Bozen Zentrumsnahe 35 4.000,00 1.400,00 910,00 Stadtrand 32 3.200,00 1.024,00 665,60 Zentral 35 4.800,00 1.680,00 1.092,00 Trient Zentrumsnahe 30 3.900,00 1.170,00 760,50 Stadtrand 24 2.700,00 648,00 421,20 Zentral 33 2.300,00 759,00 493,35 Belluno Zentrumsnahe 24 1.800,00 432,00 280,80 Stadtrand 20 1.500,00 300,00 195,00 Zentral 39 5.400,00 2.106,00 1.368,90 Treviso Zentrumsnahe 35 3.500,00 1.225,00 796,25 Stadtrand 27 2.300,00 621,00 403,65 Zentral 46 6.500,00 2.990,00 1.943,50 Verona Zentrumsnahe 25 4.000,00 1.000,00 650,00 Stadtrand 20 2.700,00 540,00 351,00 Zentral 40 4.700,00 1.880,00 1.222,00 Brescia Zentrumsnahe 30 3.300,00 990,00 643,50 Stadtrand 24 2.500,00 600,00 390,00 Zentral 38 4.600,00 1.748,00 1.136,20 Bergamo Zentrumsnahe 28 2.900,00 812,00 527,80 Stadtrand 22 2.100,00 462,00 300,30 Zentral 33 3.000,00 990,00 643,50 Sondrio Zentrumsnahe 26 2.100,00 546,00 354,90 Stadtrand 22 1.600,00 352,00 228,80 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des „Consulente Immobiliare“ (a) Der Wert enthält den Kaufpreis, Gebühren, Finanzierungskosten und den Gewinn des Bauunternehmens-Verkäufers. (b) Den Anteil der reinen Baufläche (entspricht dem Nettopreis vor Baubeginn) erhält man durch Multiplikation des in der vorherigen Sparte („Grundstückskosten“) angeführten Betrags mit dem Koeffizienten 0,65. 7 ASTAT, Bautätigkeit und Immobilienmarkt in Südtirol - 2010, ASTAT-Schriftenreihe Nr.174, Bozen 2011 22 / 54 Die Baukosten sind von der Bauart und von der Bauqualität beeinflusst. Grundsätzlich sind große Wohnhäuser (Mehrfamilienhäuser) günstiger als Ein- oder Zweifamilienhäuser. Die Landesverwaltung gibt halbjährlich den neuen Baukostenindex heraus, der für das zweite Halbjahr 2011 Mittelwerte von 333 Euro/m³ und 1.333 Euro/m² enthält. Die technischen Kosten (Planungskosten) und die steuerlichen Kosten (Erschließungs- und 8 Konzessionsgebühren ) entwickeln sich in der Regel proportional zu den Baukosten und machen ungefähr 30% der Baukosten aus. Die Finanzierungskosten werden in der Regel auf die Summe der Grundstückskosten, Baukosten, Planungskosten sowie der Erschließungs- und Konzessionsgebühren berechnet. Dazu kommen Notarkosten und Steuern. Der Verkäufer hat im Allgemeinen die Notarkosten für den Ankauf des Grundstücks und den Verkauf der Wohnung sowie die Registergebühren und die Ertragssteuern zu entrichten. Für den Käufer fallen hingegen Notarkosten und Registergebühren an. Die Unterschiede bei den Gesamtkosten sind in der Regel durch die Kosten für das Baugrundstück und die Bau- bzw. Materialart bedingt. Im Normalfall ist davon auszugehen, dass der Preis für eine Wohnung sich zu einem Drittel aus den Grundstückskosten und zu 40% aus den Baukosten zusammensetzt. Der Rest sind Planungskosten, Gebühren und Finanzierungskosten sowie der Unternehmensgewinn. Im Spitzenbereich treiben die Baufläche und die höhere Bauqualität den Endpreis in die Höhe. Teilweise liegt er sogar doppelt so hoch. Anders verhält es sich bei den Wohnungen des Wohnbauinstituts und bei Genossenschaftswohnungen. In diesen Fällen ist der Endpreis erheblich niedriger, da bestimmte Erleichterungen vorgesehen sind (vergünstigter Baugrund, keine Konzessionsgebühren, Steuervergünstigungen, geringere Finanzierungskosten durch öffentliche Beiträge). Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass die Baukosten in diesen Fällen zwei Drittel der Gesamtkosten ausmachen. Rechtsgrundlagen und Mietzins Zur Ergänzung der Daten des „Consulente Immobiliare“ und der „Agenzia del Territorio“ zum freien Mietzins wird nachfolgend eine Übersicht über das nationale und lokale Mietrecht dargeboten. Darüber hinaus werden die entsprechenden Mietzinsunterschiede beziffert und Vergleiche mit der Miete auf dem freien Markt angestellt. Freie und vereinbarte Miete Gemäß staatlicher Gesetzgebung (Gesetz Nr. 431 vom 9. Dezember 1998 – „Disciplina delle locazioni e del rilascio degli immobili adibiti ad uso abitativo“) wird zwischen dem „freien“ und dem „vereinbarten“ Mietzins unterschieden. Beim „freien Mietzins“ wird die Höhe der Miete zwischen dem Vermieter und dem Mieter vereinbart. Die freie Miete entspricht im Wesentlichen den Marktwerten und beläuft sich im Jahr 2011 auf monatlich 12 euro/m² im Zentrum, 9 Euro in den zentrumsnahen Wohngegenden und 8 Euro am Stadtrand für eine Wohnung in „normalem“ Erhaltungszustand. Bei Wohnungen, die in einem sehr guten Zustand sind, beläuft sich der Betrag auf 17,11 bzw. 10 Euro/m². Der „vereinbarte Mietzins“ ergibt sich auf der Grundlage der in Art. 2 des Gesetzes Nr. 431/1998 genannten Gebietsabkommen. Ein solches Abkommen wurde für die Stadt Bozen am 30. Mai 2003 unterzeichnet. Die Höhe des vereinbarten Mietzinses wird durch objektive Parameter, die in der Vereinbarung festgeschrieben sind (Ausstattung und Merkmale der Wohnung und des Gebäudes), sowie durch den Erhaltungszustand der Immobilie und die Lage beeinflusst. Ein Vergleich mit den von der „Agenzia del Territorio“ angeführten Marktwerten zeigt Folgendes: − Der in der lokalen Vereinbarung festgesetzte Mindestpreis entspricht in etwa der Hälfte des von der „Agenzia del Territorio“ erhobenen Mindestpreises für eine Wohnung in einem normalen Erhaltungszustand. − Die Höchstpreise entsprechen hingegen überwiegend den Marktwerten für eine Wohnung in normalem Erhaltungszustand, sind jedoch erheblich niedriger als jene in einem sehr guten Erhaltungszustand. 8 In der Stadtgemeinde Bozen sind Erschließungskosten Konzessionsgebühren in Höhe von 15% zu entrichten. in Höhe von 10% der landesweiten Baukosten und 23 / 54 VEREINBARTER MIETZINS - SCHWANKUNGSBEREICHE LAUT GEBIETSABKOMMEN (in Euro/m²) Euro/m² im Jahr min. max. 1. BEREICH 50,00 93,00 ZONE 1 2. BEREICH 50,00 130,00 3. BEREICH 50,00 152,00 1. BEREICH 40,00 83,00 ZONE 2 2. BEREICH 40,00 120,00 3. BEREICH 40,00 142,00 1. BEREICH 30,00 73,00 ZONE 3 2. BEREICH 30,00 110,00 3. BEREICH 30,00 132,00 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage des Gebietsabkommens WOHNGEGENDEN BEREICH min. 4,17 4,17 4,17 3,33 3,33 3,33 2,50 2,50 2,50 Euro/m² im Monat max. 7,75 10,83 12,67 6,92 10,00 11,83 6,08 9,17 11,00 Landesmietzins Auf Landesebene (Landesraumordnungsbestimmungen und Bestimmungen zum geförderten Wohnbau) gibt es im Wohnbaubereich: – die zwanzigjährige Sozialbindung für den geförderten Wohnbau (Art. 62 des Landesgesetzes Nr. 13/1998 – Wohnbauförderungsgesetz); – die Konventionierung (Art. 79 des Landesgesetzes Nr. 13/1997 – Landesraumordnungsgesetz), die seit einiger Zeit unbefristet ist (siehe LG Nr. 3/2007). Wohnungen, die diesen Bestimmungen unterliegen, müssen zum Landesmietzins vermietet werden (Landesgesetz Nr. 13 vom 17. Dezember 1998 Art. 7 Abs. 3). Dieser entspricht 4% der angepassten Baukosten (Baukosten, Grundstückskosten und Erschließungskosten) multipliziert mit der Konventionalfläche. Auch beim Landesmietzins kommen (wie beim vereinbarten Mietzins) Korrektoren zu Anwendung, etwa bei veralteten Wohnungen oder bei Wohnungen, die in einem schlechten Zustand sind. Der Landesmietzins für eine 100-m²-Neubauwohnung beläuft sich in Bozen auf 622 Euro (das entspricht einer Jahresmiete von 7.456 Euro). Dieser Betrag ist der Höchstbetrag, der jedoch weit unterhalb dessen liegt, was auf dem freien Markt an Mietpreisen erzielt wird. Entsprechend wird in der Regel der Höchstbetrag angewandt. Problematisch ist hierbei, dass der Landesmietzins in ganz Südtirol gleich ist, unabhängig davon, wie groß bzw. wie gut erreichbar eine Ortschaft ist. Vergleicht man den Landesmietzins, den vereinbarten Mietzins und den freien Mietzins für ein und dieselbe Wohnung in einem normalen Zustand miteinander, lassen sich folgende Aussagen treffen: – Der Landesmietzins entspricht etwa der Hälfte des Höchstbetrags für den vereinbarten Mietzins und dem Doppelten der durchschnittlichen Mindestmieten. – Der Landesmietzins entspricht etwa der Hälfte der niedrigsten und höchsten freien Miete für eine Wohnung in der Innenstadt, zwei Drittel der niedrigsten und höchsten Miete in den zentrumsnahen Wohngebieten und ca. 80% der Höchstmiete am Stadtrand. Grundsätzlich entspricht der Landesmietzins jenen Werten, die von der „Agenzia del Territorio“ für die anderen Südtiroler Gemeinden erhoben wurde (zwischen 5,95 und 8,03 Euro/m²). Sozialmiete Die Mieter von Wohnungen, die dem Wohnbauinstitut oder der Stadt gehören, entrichten laut Gesetz eine Sozialmiete, die zwischen 10 und 25% der wirtschaftlichen Leistung des Mieterhaushaltes ausmacht. Die wirtschaftliche Leistung wird durch das Einkommen der Haushaltsmitglieder bestimmt. Freibeträge werden bei der Berechnung abgezogen (diese werden nach einem ausgeklügelten System errechnet, das auch das Grundeinkommen zur Deckung der Grundbedürfnisse berücksichtigt). Die Sozialmiete 9 beträgt zwischen null Euro und der Höhe des Landesmietzinses. Einer Erhebung des ASTAT zufolge 10 zahlten im Jahr 2009 14.321 Mieter insgesamt 2,4 Millionen Euro Miete. Das Entspricht einer durchschnittlichen Monatsmiete von 170 Euro. 9 10 ASTAT, Bautätigkeit und Immobilienmarkt in Südtirol - 2010, ASTAT-Schriftenreihe Nr.174, Bozen, 2011 Die Zahl der abgeschlossenen Verträge übersteigt jene der Wohnungen, da innerhalb eines Kalenderjahres mehrere Verträge für dieselbe Wohnung abgeschlossen werden können, etwa, wenn die Wohnung neu vergeben wird oder der Vertrag auf ein anderes bereits dort wohnhaftes Familienmitglied überschrieben wird. Darüber hinaus werden auch die Verträge für die Wohnungsgarage oder den Wohnungsstellplatz mit einberechnet. 24 / 54 DER WOHNUNGSMARKT IN BOZEN: ANGEBOT UND NACHFRAGE DIE WOHNUNGEN DES WOHNBAUINSTITUTS: ANGEBOT UND NACHFRAGE Umfang und Merkmale der Nachfrage nach Wohnungen des Wohnbauinstituts 2011 wurden insgesamt 2.104 Gesuche vorgelegt, davon erfüllten 1.607 die geforderten Kriterien, d.h., sie wurden in die Rangordnung aufgenommen (die Rangordnung trat 2012 in Kraft). Der Anteil der ausgeschlossenen Gesuche liegt bei 23,6%. Von den insgesamt 1.607 genehmigten und in die Rangordnung aufgenommenen Gesuchen haben jene Antragsteller, die 25 und mehr Punkte erreicht haben (263 Gesuche), einen besonders dringenden Wohnungsbedarf. Diese Kategorie macht, in Zahlen ausgedrückt, 16,4% aller Gesuche aus. Anders als in den vergangenen Jahren gab es erstmals mehr ausländische als einheimische Antragsteller (883 angenommene Anträge von Ausländern gegenüber 774 von Einheimischen). Die ausländischen Mitbürger sind mittlerweile auch bei den Anträgen, die mehr als 25 Punkte erzielen und damit eine besondere Dringlichkeit aufweisen, in der Mehrheit (142 gegenüber 121). 2011 VORGELEGTE UND 2012 IN DIE RANGORDNUNG AUFGENOMMENE GESUCHE IN BOZEN NACH ART DER RANGORDNUNG Anträge vorgelegt ausgeschlossen genehmigt Allgemeine Rangordnung 1.676 392 1.284 Ins Ausland verzogen 2 0 2 Senioren 182 46 136 Menschen mit Behinderung 27 5 22 Sonderkategorien 217 54 163 Insgesamt 2.104 497 1.607 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Wohnbauinstituts Art der Rangordnung 25 und mehr Punkte 210 0 8 6 39 263 2011 VORGELEGTE UND 2012 IN DIE RANGORDNUNG AUFGENOMMENE GESUCHE IN BOZEN NACH SPRACHGRUPPEN Anträge vorgelegt ausgeschlossen genehmigt Italienische Sprachgruppe 871 259 612 Deutsche Sprachgruppe 227 68 159 Ladinische Sprachgruppe 5 2 3 EU-Bürger 57 18 39 Nicht-EU-Bürger 944 150 794 Insgesamt 2.104 497 1.607 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Wohnbauinstituts Sprachgruppe 25 und mehr Punkte 92 28 1 2 140 263 Das größte Gewicht bei der Verteilung der Punkte haben, das hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, die Länge der Ansässigkeit, das Einkommen und die Zahl der zu Lasten lebenden Familienmitglieder. Sie haben nicht nur einen großen Einfluss auf die Punktezahl der Gesuchsteller (fast alle Familien in den Rangordnungen besitzen diese Voraussetzungen), sondern tragen auch maßgeblich zur Gesamtpunktezahl bei (über 90%). Faktoren wie Zwangsräumung, Unbewohnbarkeit, Überfüllung und langfristige Notlagen wirkten sich nur marginal (unter 2%) auf die Gesamtpunktezahl aus, da sie nur auf wenige Gesuchsteller zutreffen. Auf der endgültigen Rangordnung für 2012 finden sich 1.607 Haushalte und 4.703 Haushaltsmitglieder, durchschnittlich also 2,93 Personen pro Haushalt. Insgesamt liegt die Haushaltsgröße im städtischen Bereich bei 2,13 und damit deutlich niedriger. 44,4% der Haushalte besteht aus 1 oder 2 Personen (es gibt 26,9% Einpersonenhaushalte), 37,6% aus 3 oder 4 Personen, 18,0% aus 5 oder mehr Personen. Der Anteil der Großfamilien mit 6 oder mehr Mitgliedern ist mit 5,7% wesentlich höher als im städtischen Durchschnitt (1,2%). In den Kleinhaushalten wohnen überwiegend ältere Menschen (durchschnittlich 1,25 Haushaltsmitglieder), während die größeren Familienhaushalte in der allgemeinen Rangordnung (3,26) und vor allem in jener für Nicht-EU-Bürger (3,78) zu finden sind. 25 / 54 Umfang und Entwicklung der Nachfrage Eine Gegenüberstellung der Rangordnungen von 1999 bis 2011, die bereits nach den Kriterien des Landesgesetzes Nr. 13/98 erstellt wurden, ermöglicht es, ausgehend vom Umfang, von den Merkmalen und der Entwicklung der Nachfrage nach Sozialwohnungen Schlüsse über die vergangenen dreizehn Jahre zu ziehen. Insgesamt ist die Zahl der eingereichten und genehmigten Anträge in Bozen und in ganz Südtirol in dieser Zeit gestiegen. Wurden in Bozen 1999 noch 1.570 Anträge eingereicht, lag diese Zahl 2011 bei 2.104. Bei den genehmigten Anträgen stieg die Zahl von 1.256 auf 1.607. Auf Landesebene bietet sich ein ähnliches Bild: Wurden 1999 noch 3.675 Anträge eingereicht, waren es 2010 bereits 5.042. Die Zahl der zugelassenen Anträge stieg von 2.877 auf 3.820 im Jahr 2010. Umgekehrt verhält es sich hingegen mit den genehmigten Anträgen, die die 25-Punkte-Marke erreicht bzw. überschritten haben. Ihre Zahl ist im gleichen Zeitraum von 401 auf 263 (landesweit von 984 auf 788) gesunken. ANTRÄGE AUF AUFNAHME IN DIE RANGLISTEN DES WOHNBAUINSTITUTS IN BOZEN UND GANZ SÜDTIROL 1999 UND 2011 (bezogen auf das Jahr der Antragseinreichung) Jahr eingereicht abgelehnt genehmigt Bozen 1999 1.570 314 1.256 2011 2.104 497 1.607 Südtirol gesamt 1999 3.675 798 2.877 2010 5.042 1.222 3.820 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des ASTAT und des WOBI mit 25 und mehr Punkten 401 263 984 788 Mit Blick auf die Entwicklung nach Sprachgruppen und Art der Rangordnung können folgende Aussagen getätigt werden (Zeitraum 1999-2011): − Die Zahl der Gesuche von Bürgern der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppe hat abgenommen, die Gesuche von EU-Bürgern und vor allem von Nicht-EU-Bürgern haben zugenommen (von 109 auf 794). − In der allgemeinen Kategorie, den Sonderkategorien und der Kategorie für Menschen mit Behinderung gab es steigende Antragszahlen, während für alle anderen Kategorien weniger Gesuche vorgelegt wurden. Zusammenfassend kann man sagen, dass die steigende Zahl der eingereichten und genehmigten Anträge vor allem durch die ausländischen Mitbürger bedingt ist, die den Rückgang bei den Anträgen einheimischer Bürger mehr als kompensieren. Auch bei den Anträgen mit 25 oder mehr Punkten konnte – obschon ihre Zahl insgesamt zurückgegangen ist – eine Zunahme ausländischer Antragsteller, die durch eine mehrjährige Ansässigkeit in Südtirol die Voraussetzung für die Genehmigung in die Rangliste erworben haben und entsprechend ihrer Ansässigkeit Punkte erhalten, festgestellt werden. 26 / 54 EINGEREICHTE UND GENEHMIGTE GESUCHE UM ZUWEISUNG EINER WOHNUNG DES WOHNBAUINSTITUTS NACH SPRACHGRUPPEN IN BOZEN 1999 UND 2011 (bezogen auf das Jahr der Antragseinreichung) eingereicht abgelehnt 1999 2011 1999 2011 N. N. N. N. italienisch 1.100 871 882 612 deutsch 315 227 252 159 ladinisch 10 5 8 3 EU-Bürger 6 57 5 39 Nicht-EU-Bürger 139 944 109 794 Insgesamt 1.570 2.104 1.256 1.607 Quelle Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des WOBI Sprachgruppe genehmigt 1999 2011 N. N. 22,2 19,5 22,4 20,4 25,3 20,7 16,8 16,6 19,0 19,5 22,0 19,5 mit 25 und mehr Punkten 1999 2011 N. % N. % 296 33,6 92 15,0 81 32,1 28 17,6 4 50,0 1 33,3 0 0,0 2 5,1 20 18,3 140 17,6 401 31,9 263 16,4 EINGEREICHTE UND GENEHMIGTE GESUCHE UM ZUWEISUNG EINER WOHNUNG DES WOHNBAUINSTITUTS NACH ART DER RANGORDNUNG IN BOZEN 1999 UND 2011 (Einreichedatum) eingereicht abgelehnt 1999 2011 1999 2011 N. N. N. N. Allgemeine Rangordnung 1.175 1.676 914 1.284 Ins Ausland verzogen 8 2 8 2 Senioren 295 182 256 136 Menschen mit Behinderung 10 27 8 22 Sonderkategorien 82 217 70 163 Insgesamt 1.570 2.104 1.256 1.607 Quelle Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des WOBI Rangordnung genehmigt 1999 2011 N. N. 22,2 19,5 22,4 21,5 20,0 18,0 23,6 20,1 23,1 20,8 22,0 19,5 mit 25 und mehr Punkten 1999 2011 N. % N. % 328 35,9 210 16,4 2 25,0 0 0,0 41 16,0 8 5,9 5 62,5 6 27,3 25 35,7 39 23,9 401 31,9 263 16,4 Das Wohnungsangebot des Wohnbauinstituts Ob man eine Wohnung der öffentlichen Hand anmieten kann oder nicht, hängt von der Menge der Anträge und von der Position in der Rangliste, aber auch von den verfügbaren Wohnungen ab. Vermietet werden sowohl neu errichtete Wohnungen als auch frei gewordene Bestandswohnungen. Diese werden – nach einigen Schönheitsreparaturen – neu vergeben. Das Wohnbauinstitut verfügte Ende 2010 südtirolweit über 12.865 Wohnungen, die ihm überwiegend selbst gehören. Anfang 2000 waren es noch 11.309. Innerhalb von 10 Jahren sind damit 1.800 Wohnungen hinzugekommen. 12.317 Wohnungen sind vermietet. Die restlichen 548 (4,3%), sind unvermietet, da sie nach Auszug des bisherigen Mieters saniert oder renoviert werden. Ein sehr geringer Prozentsatz an Wohnungen ist derzeit unbewohnbar. In der Stadt Bozen verfügte das WOBI zum 31.12.2010 über 6.144 Wohnungen (von denen nur 23 nicht dem WOBI gehören). Das ist im Vergleich zu 2001 ein Plus von mehr als 700 Wohnungen. 5.930 Wohnungen sind vermietet, 214 (3,4%) sind vorübergehend unvermietet. Besonders hoch ist die Zahl der zu großen Wohnungen im Verhältnis zur Mieterzahl. Dieses Missverhältnis gilt für 2.408 bzw. 40,6% aller vermieteten Wohnungen. Eine Wohnung ist gemäß LG Nr. 13/98 zu groß im Vergleich zur Bewohnerzahl, wenn die Zahl der Räume (ohne Zubehör) größer ist als die Anzahl der Haushaltsmitglieder. Die maximale Wohnfläche beträgt 50 m² für die erste Person und 15 m² für jede weitere Person. Ist die Quadratmeterzahl höher, ist eine Wohnung unterbelegt (z. B. 2 Personen wohnen in einer 90-m²Wohnung). Manchmal überschreitet die Quadratmeterzahl auch nur um wenig die erlaubte Nutzfläche. Bozen vereint etwa die Hälfte aller WOBI-Wohnungen auf sich, wenngleich in den letzten Jahren sowohl in der Stadt wie auf dem Land zahlreiche Wohnungen hinzugekommen sind (726 in Bozen, 1894 im restlichen Landesgebiet). 27 / 54 WOHNUNGEN DES WOHNBAUINSTITUTS BZW. ANDERER EIGENTÜMER, DIE IN BOZEN UND SÜDTIROL VOM WOHNBAUINSTITUT VERMIETET WERDEN, NACH BELEGUNG (ZEITRAUM 2001 BIS 2010) Bozen Wohnungen davon davon insgesamt bewohnt unterbelegt 2001 5.434 5.304 2.027 2002 5.476 5.374 2.065 2003 5.637 5.470 2.081 2004 5.816 5.649 2.134 2005 5.840 5.737 2.212 2006 5.981 5.840 2.248 2007 5.980 5.826 2.296 2008 6.065 5.922 2.322 2009 6.066 5.886 2.366 2010 6.144 5.930 2.408 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des WOBI Jahr Wohnungen insgesamt 11.039 11.278 11.674 11.930 12.076 12.379 12.520 12.639 12.729 12.865 Südtirol davon bewohnt 10.718 10.964 11.219 11.521 11.761 12.031 12.104 12.218 12.249 12.317 davon unterbelegt 4.357 4.467 4.531 4.644 4.856 4.964 5.117 5.196 5.321 5.451 Südtirolweit leben in den 12.317 vermieteten Wohnungen knapp 30.000 Personen. Das sind 6,0% der Bevölkerung. In jeder Wohnung leben durchschnittlich 2,4 Personen. In 5.016 Fällen, das sind 40,7%, sind Senioren die Hauptmieter. 49,0% der Mieter gehören der italienischen und 44,4% der deutschen Sprachgruppe an. 4,9% sind Nicht-EU-Bürger, 1,7% Ladiner. In Bozen wohnen 5.930 Haushalte (13.527 Personen) in Wohnungen des Wohnbauinstitutes. Im Durchschnitt leben in jedem Haushalt 2,3 Personen. Im Verhältnis leben 12,3% der Familien und 13,0% der Bevölkerung Bozens in einer WOBI-Wohnung. In 74,1% der Wohnungen leben Bürger der italienischen und in 20,6% Bürger der deutschen Sprachgruppe. 4,9% der Mieter sind Nicht-EU-Bürger und 0,4% Ladiner. Wenn also im Schnitt 13 von 100 Einwohnern Bozens WOBI-Mieter sind, so ist das Verhältnis bei den Einheimischen 14/100 und bei den Nicht-EU-Bürgern 5/100. MIETWOHNUNGEN DES WOBI NACH MIETERSCHAFT - JAHR 2010 Mieterschaft Wohnungen Bewohner Durchschnittliche Haushaltsgröße Hauptmieter 65+ Bozen Anzahl 5.930 13.527 2,3 2.841 Südtirol % 48,1 45,8 56,6 Sprachgruppe deutsch 1.222 20,6 italienisch 4.394 74,1 ladinisch 24 0,4 Ausländer 291 4,9 Insgesamt 5.930 100,0 Quelle: Ausarbeitung SISTEMA auf der Grundlage von Daten des ASTAT und des WOBI Anzahl % 12.317 29.523 2,4 5.016 100,0 100,0 5.469 6.035 209 604 12.317 44,4 49,0 1,7 4,9 100,0 100,0 In den 90er-Jahren errichtete das Wohnbauinstitut in Bozen jedes Jahr durchschnittlich 91 neue Wohnungen. In den letzten Jahren war die Tendenz mit 86 Wohnungen/Jahr leicht rückläufig. Das WOBI stellt aber immer noch knapp die Hälfte der südtirolweit vermieteten Neubauwohnungen. Die Verfügbarkeit neuer Wohnungen ändert sich von Jahr zu Jahr, je nachdem, ob Baugrundstücke für den geförderten Wohnbau zur Verfügung stehen und wie viel Zeit die Erfüllung aller Auflagen für die Zuweisung von Grundstücken und für die Genehmigung der Baumaßnahmen in Anspruch nimmt. 28 / 54 ÜBERGABE VON NEUBAUWOHNUNGEN DES WOBI IN BOZEN UND IN GANZ SÜDTIROL ZWISCHEN 1990 UND 1999 Zeitraum italienisch Bozen deutsch ladinisch andere(a) insges. italienisch deutsch Jahresdurch72,2 18,6 0,3 0,0 91,1 96,4 95,1 schnitt Insgesamt 722 186 3 0 911 964 951 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des ASTAT und des Wohnbauinstituts (a) EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger, Vereine, Wohnheime u. a. Einrichtungen. Südtirol ladinisch andere(a) insges. 3,3 2,0 195,0 33 2 1.950 ÜBERGABE VON NEUBAUWOHNUNGEN DES WOBI IN BOZEN UND IN GANZ SÜDTIROL ZWISCHEN 2001 UND 2010 Jahr italienisch 63 35 82 105 26 6 85 43 2 447 deutsch 26 27 60 31 12 13 18 15 1 203 Bozen ladinisch - andere(a) 11 88 30 18 5 2 32 27 213 insges. 100 150 172 154 43 21 135 85 3 863 italienisch 72 59 166 153 64 57 106 77 34 4 792 deutsch 93 120 169 99 86 129 71 85 48 45 945 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 totale Jahresdurch44,7 20,3 0,0 21,3 86,3 79,2 94,5 schnitt Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des ASTAT und des Wohnbauinstituts (a) EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger, Vereine, Wohnheime u. a. Einrichtungen. Südtirol ladinisch 13 1 2 1 13 4 34 3,4 andere(a) 14 4 22 32 26 27 49 41 7 2 224 22,4 insges. 192 184 357 286 176 214 239 207 89 51 1.995 199,5 Das Wohnbauinstitut vermietete in Bozen zwischen 2001 und 2010 durchschnittlich jedes Jahr etwa 148 Bestandswohnungen, die frei wurden, weil Mieter in ein Eigenheim zogen, verstorben sind oder nicht mehr über die entsprechenden Voraussetzungen verfügten. Südtirolweit vermietete das WOBI zwischen 2001 und 2010 jährlich durchschnittlich 288 Bestandswohnungen . Der Anteil dieser Wohnungen ist hoch und nimmt jährlich zu. Von 2001 bis 2010 wurden in Bozen 1.475 und in ganz Südtirol 2.881 Wohnungen frei und neu vermietet. NEUVERMIETUNG VON BESTANDSWOHNUNGEN DES WOHNBAUINSTITUTS IN BOZEN UND GANZ SÜDTIROL ZWISCHEN 2001 UND 2010 Jahr italienisch 115 92 104 126 123 60 63 69 72 67 891 deutsch 44 44 44 43 53 21 24 32 22 20 347 Bozen ladinisch 1 2 1 1 1 6 andere(a) 27 38 28 44 25 19 22 14 19 5 241 insges. 187 176 176 213 201 100 100 115 114 93 1.475 italienisch 131 113 127 148 141 85 115 99 100 121 1.180 deutsch 110 128 124 127 155 110 117 104 121 116 1.212 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Insgesamt Jahresdurch89,1 34,7 0,6 24,1 147,5 118,0 121,2 schnitt Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des ASTAT und des Wohnbauinstituts (a) EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger, Vereine, Wohnheime u. a. Einrichtungen. Südtirol ladinisch 4 6 3 3 3 1 2 6 2 2 32 3,2 andere(a) 39 49 47 72 46 56 53 34 39 22 457 45,7 insges. 284 296 301 350 345 252 287 243 262 261 2.881 288,1 29 / 54 Laufende und künftige Bauprogramme Mit Beschluss der Landesregierung Nr. 3822 vom 23.10.2006 (und Nr. 117 vom 05.07.2010) wurde das Bauprogramm des Instituts für den geförderten Wohnbau für die Jahre 2006-2010 genehmigt. Das Bauprogramm 2006 hielt fest: − dass es in Bozen einen Bedarf an 883 Wohnungen gab (29 Mietwohnungen, 307 Gesuche mit hoher Punkteanzahl in der Rangordnung 2004 und 547 Wohnungen als angenommener Bedarf für die darauffolgenden vier Jahre); − dass die Deckung eines Teiles diese Bedarfes durch die Neuvermietung von Bestandswohnungen (ca. 744) erfolgen wird, sodass insgesamt ein Minus an 139 Wohnungen zu Verzeichnen war; − dass die 715 bereits geplanten Wohnungen die Deckung der Nachfrage gewährleisten würden (ein Überschuss von 576 Wohnungen). Grundsätzlich war die Landeshauptstadt also in einer guten Lage, einerseits, weil es bei der großen Anzahl an WOBI-Wohnungen in der Stadt einen erhebliche Mieterfluktuation gab, die es der WOBI ermöglichten, den Bedarf an Mietwohnungen zu decken, andererseits, weil die Stadt für die landesfinanzierten Bauprogramme Flächen von erheblichem Umfang zur Verfügung gestellt hatte. Dieser Standpunkt wurde jedoch nicht von allen geteilt. So haben es die Landesverwaltung und das Wohnbauinstitut für notwendig befunden, 100 zusätzliche Wohnungen einzuplanen. Sie begründeten diesen Schritt damit, dass aller Voraussicht nach „in der Gemeinde Bozen der Bedarf an Mietwohnungen des Institutes für den sozialen Wohnbau größer sein wird als der Bedarf, der sich aus oben stehenden Kriterien ergibt.“ Eine solche Bewertung ist mit Sicherheit plausibel, zumal in Bozen die Zahl der genehmigten Gesuche trotz der zahlreichen in Miete vergebenen Neubau- und Bestandwohnungen hoch bleiben wird, sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zum Rest des Landes. BAUPROGRAMM DES WOHNBAUINSTITUTS FÜR DIE JAHRE 2006-2010 Bozen Südtirol ohne Bozen Anz. % Anz. % Mietwohnungen 29 10,0 260 90,0 Wohnungsbedarf - Gesuche 2004 307 34,0 597 66,0 Zuwachs der Gesuche in 4 Jahren 547 32,3 1.144 67,7 Bedarf insgesamt 883 30,6 2.001 69,4 Neuzuweisung von Bestandswohnungen 744 48,0 807 52,0 Unterschied 139 10,0 1.251 90,0 Momentane Bauprogramme 715 47,3 797 52,7 Bedarf 2006-2010 100 12,0 730 88,0 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Wohnbauinstituts Bedarf Südtirol Anz. 289 904 1.691 2.884 1.551 1.390 1.512 830 % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Ende Dezember 2010 war der Stand der Baumaßnahmen folgender: − In Bozen waren von den 1.231 Wohnungen, die gemäß Bauprogramm bis 2010 realisiert werden sollten (1.131 aus dem vorherigen und 100 aus dem neuen Bauprogramm), 756 bereits errichtet und vermietet worden. 380 Wohnungen waren noch im Bau, weitere 16 waren in Planung bzw. die Bauflächen hierfür waren zugewiesen worden. Insgesamt lag die Zahl der gebauten bzw. zu bauenden Wohnungen insgesamt bei 1.152. Für 79 Wohnungen war keine entsprechende Baufläche verfügbar. − Auf Landesebene waren 1.964 Wohnungen gebaut worden, 506 waren noch im Bau und 407 in Planung bzw. die Bauflächen hierfür waren bereits zugewiesen worden. Für weitere 581 Wohnungen war noch keine entsprechende Baufläche verfügbar. Interessanterweise vereinte Bozen, das ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Südtirols stellt, 35,6% aller geplanten Wohnungen auf sich. 1.152 Wohnungen (93,6%) waren fertig gestellt worden, waren noch im Bau oder verfügten über eine bereits zugewiesene Baufläche. Nur 79 Wohnungen (6,4% der landesweit geplanten Wohnungen und 13,6% jener ohne verfügbare Fläche) konnten nicht gebaut werden. Im Vergleich zum restlichen Land, wo 64,4% der geplanten Wohnungen gebaut worden und für 502 Wohnungen keine entsprechenden Bauflächen verfügbar waren (das entspricht einem Anteil von 86,5% 22,5% auf Gemeindeebene), war die Situation also durchweg positiv. 30 / 54 ZWISCHENBILANZ: BAUPROGRAMM DES WOHNBAUINSTITUTS FÜR BOZEN UND SÜDTIROL STAND 31.12.2010 Bozen Andere Gemeinden N. % N. % Bauprogramm bis 2001 351 39,4 540 60,6 Bauprogramm 2001-2005 780 49,9 784 50,1 Ergänzung 2006 0 0,0 160 100,0 Bauprogramm 2006-2010 100 12,0 730 88,0 Ergänzung 2010 0 0,0 13 100,0 Insgesamt 1.231 35,6 2.227 64,4 Errichtete Wohnungen 756 38,5 1.208 61,5 Wohnungen im Bau 380 75,1 126 24,9 Sonstiges (a) 16 3,9 391 96,1 Insgesamt 1.152 40,0 1.725 60,0 Keine verfügbare Fläche/verbliebener Bedarf 79 13,6 502 86,4 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des ASTAT und des Wohnbauinstituts (a) Wohnungen in Planung oder Baufläche bereits zugewiesen Bauprogramm und Baumaßnahmen Südtirol insgesamt N. % 891 100,0 1.564 100,0 160 100,0 830 100,0 13 100,0 3.458 100,0 1.964 100,0 506 100,0 407 100,0 2.877 100,0 581 100,0 Das Wohnbauinstitut vermietete zwischen 2001 und 2010 891 frei gewordene Bestandswohnungen. Die 756 neu errichteten und vermieteten Wohnungen (1 Wohnung wurde angekauft) sind auf folgende Stadtviertel verteilt: − 16 Wohnungen - Baulos 3.1.c Semirurali-Zone − 34 Wohnungen - „Frick-Zone“ − 12 Wohnungen - „Drusus-4-Zone“ − 24 Wohnungen - „Ausserer-Zone“ − 35 Wohnungen - „Reschen-2-Zone“ − 179 Wohnungen - Baulos 4.7 Semirurali-Zone − 28 Wohnungen - Pfarrhofzone − 23 Wohnungen - Vintlerstraße − 87 Wohnungen - ehemaliges Messegelände − 88 Wohnungen - Baulos 1.1 in Firmian − 57 Wohnungen - Baulos 1.2 in Firmian − 42 Wohnungen - Baulos 1.3 in Firmian − 48 Wohnungen - Baulos 1.4 in Firmian − 81 Wohnungen - Baulos EA6 in Casanova Die 380 Wohnungen, die sich Ende 2010 noch im Bau befanden, waren die Wohnungen im Stadtteil Casanova (85 Wohnungen auf Baulos EA8, 136 auf Baulos EA2, 159 auf Baulos EA1), die nun jedoch bereits vermietet sind. Darunter sind 60 Mittelstandswohnungen, die für zehn Jahre vermietet wurden. Im Bereich Pfarrhof sind 16 Wohnungen noch in der Planungsphase (die Genehmigung wurde bereits vor Jahren erteilt, bisher konnte jedoch noch nicht mit den Arbeiten begonnen werden, da die Baufläche noch nicht verfügbar ist). Auf der Grundlage von Art. 22 des LG Nr. 13/1998 wurde mit Beschluss der Landesregierung Nr. 437 vom 21.03.2011 das neue Bauprogramm des Wohnbauinstituts für die Jahre 2011-2015 genehmigt. Dieses Bauprogramm, das für ganz Südtirol gilt und nach Gemeinden festgelegt ist, berücksichtigt: − das bisherige Programm, insbesondere jene Projekte, die noch fertig zu stellen sind; − eine Schätzung des Wohnungsbedarfs in den einzelnen Gemeinden auf Grundlage der Gesuche mit 25 und mehr Punkten (allgemeine Rangordnung 2009), mit 20 und mehr Punkten (Rangordnung Senioren) und mit 25 und mehr Punkten (Rangordnung Sonderkategorien); − eine Schätzung der Zunahme des Wohnungsbedarfs im Zeitraum 2011-2015 ausgehend von den Durchschnittswerten der vorangehenden fünf Jahre; − private Mietwohnungen; − die geschätzte Deckung des Wohnungsbedarfs durch Neuvermietung frei werdender Bestandswohnungen (die Schätzung bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl der in den letzten fünf Jahren frei gewordenen Wohnungen und wurde auf den Zeitraum 2011-2015 hochgerechnet). 31 / 54 Für den Zeitraum 2011-2015 wurden auf der Grundlage der vorgenannten Kriterien folgende Bedarfsprognosen erstellt: − Bozen hat einen Bedarf an 741 Wohnungen. Dieser ergibt sich aus den 229 Anträgen, die bereits in der Rangordnung von 2009 enthalten sind, und aus weiteren 442 Anträgen, die voraussichtlich in den folgenden 4 Jahren hinzukommen werden. − Südtirol hat insgesamt einen Bedarf an 1.457 Wohnungen, der sich innerhalb von 4 Jahren auf 2.198 erhöhen wird. MIETWOHNUNGSBEDARF ZEITRAUM 2011-2015 Bozen Südtirol ohne Bozen N. % N. % 1 Allg. Rangordnung 2009, mindestens 25 Punkte 202 31,3 443 68,7 2 Rangordnung Senioren 2009, mindestens 20 Punkte 42 26,6 116 73,4 3 Sonderkategorien, mindestens 25 Punkte 55 40,1 82 59,9 4 Insgesamt (Summe 1+2+3) 299 31,8 641 68,2 5 Zusätzlicher Bedarf in den nächsten 4 Jahren 442 35,1 816 64,9 6 Wohnungsbedarf 2011-2015 741 33,7 1.457 66,3 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Landesregierung und des Wohnbauinstituts Indikatoren Südtirol N. % 645 100,0 158 100,0 137 100,0 940 100,0 1.258 100,0 2.198 100,0 Zusammenfassend ergibt sich für Bozen folgendes Bild, das sich auch im neuen Bauprogramm 20112015, das von der Landesregierung bereits genehmigt wurde, widerspiegelt: 11 − Bozen hat einen Bedarf an 764 Wohnungen (23 von privaten Eigentümern angemietete Wohnungen , 299 Wohnungen für Antragsteller mit hoher Punkteanzahl in der Rangordnung 2009 und 442 Wohnungen als angenommener Bedarf für die nachfolgenden vier Jahre). − Dieser Bedarf wird zum Teil durch die Neuvermietung von Bestandswohnungen gedeckt (voraussichtlich 532), zum Teil durch Neubauwohnungen aus den laufenden Bauprogrammen, die über die Rangordnungen 2009 und 2010 vermietet werden. Insgesamt stehen damit 912 Wohnungen zur Verfügung. Auch diesmal würde, wie bereits beim letzten Mal, der prognostizierte Wohnungsbedarf durch das bestehende Angebot an Bestands- und Neubauwohnungen gedeckt (ein Überhang an 148 Wohnungen). Das Wohnbauinstitut und die Landesverwaltung haben jedoch mit der bereits aus den vorherigen Bauprogramm bekannten Begründung einen zusätzlichen Bedarf an 200 Wohnungen für Bozen eingeplant. BAUPROGRAMM DES WOHNBAUINSTITUTS FÜR BOZEN - ZEITRAUM 2011-2015 Indikatoren Bozen Südtirol ohne Bozen Anzahl % 1.457 66,3 179 88,6 1.636 68,2 Anzahl % Wohnungsbedarf 2011-2015 741 33,7 Angemietete Wohnungen 23 11,4 Gesamtwohnungsbedarf (Summe 1 + 2) 764 31,8 Voraussichtliche Wiedervermietung von 4 532 41,0 767 59,0 Bestandswohnungen 2011-2015 Neubauwohnungen aus dem aktuellen Bauprogramm, 5 die über die Rangordnungen 2009 und 2010 vergeben 380 76,3 118 23,7 werden 6 Vermietungen insgesamt (Summe 4 + 5) 912 50,8 885 49,2 7 Differenz 4 - 6 -148 -24,5 751 124,5 8 Bauprogramm 2011-2015 200 17,0 974 83,0 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Landesregierung und des Wohnbauinstituts 1 2 3 11 Südtirol Anzahl 2.198 202 2.400 % 100,0 100,0 100,0 1.299 100,0 498 100,0 1.797 603 1.174 100,0 100,0 100,0 Das Wohnbauinstitut hat in ganz Südtirol 202 Wohnungen von privaten Eigentümern angemietet. Würden diese Mietverhältnisse nicht mehr verlängert, müssten diese durch neu errichtete oder anderweitig angemietete Wohnungen ersetzt werden. 32 / 54 GEMEINDEWOHNUNGEN: ANGEBOT UND NACHFRAGE Die Nachfrage nach Gemeindewohnungen Neben dem Wohnbauinstitut vermietet auch die Stadtverwaltung Wohnungen an Berechtigte. Diese werden auf der Grundlage des LG Nr. 13/98 über eine vom Stadtrat - zunächst provisorisch und später endgültig - genehmigte Rangordnung vergeben. Die letzte allgemeine Randordnung für Anträge, die im Jahr 2010 gestellt wurden, wurde mit Stadtratsbeschluss Nr. 726 vom 11.10.2011 genehmigt. Von 332 Anträgen wurden insgesamt 116 angenommen. 208 wurden abgelehnt, 8 Antragsteller haben in der Zwischenzeit eine Wohnung gefunden. 32 Anträge erzielten 25 und mehr Punkte. Im Mittel erzielten die Anträge 20,7 Punkte (Höchstwert: 33, Niedrigstwert: 6). Die Mehrheit der Antragsteller hat sich auch beim Wohnbauinstitut für eine Wohnung beworben (105 von 116). Vergleicht man die kommunale Rangordnung von 2010 mit jener von 2009, fällt auf, dass von den 116 Antragstellern, die in die Rangordnung aufgenommen wurden, 49 (42,2%) bereits im Jahr zuvor ein Gesuch eingereicht hatten. Die Mehrheit hat folglich kein neues Gesuch eingereicht, vermutlich, weil ihnen bereits eine Gemeindeoder WOBI-Wohnung zugewiesen wurde oder weil sie das Wohnungsproblem anderweitig gelöst haben. Die Stadt Bozen führt neben der allgemeinen Rangordnung auch eine Rangordnung für Senioren und für Sonderkategorien. Hier wurden 20 bzw. 17 Anträge angenommen. Auf den drei Rangordnungen wurden folglich insgesamt 153 Anträge zugelassen (116 auf der allgemeinen Rangordnung, 20 auf jener für Senioren und 17 auf jener für besonders geschützte Kategorien). Zwischen 2000 und 2010 wurden 280 Gemeindewohnungen zugewiesen (174 Neuzuweisungen und 106 Wohnungswechsel). ZUWEISUNG VON GEMEINDEWOHNUNGEN IN BOZEN (2000 BIS 2010) Neue Mieter Wohnungswechsel Anzahl % Anzahl % 2000 10 45,5 12 54,5 2001 29 78,4 8 21,6 2002 13 50,0 13 50,0 2003 28 68,3 13 31,7 2004 9 40,9 13 59,1 2005 18 69,2 8 30,8 2006 9 56,3 7 43,8 2007 25 86,2 4 13,8 2008 14 56,0 11 44,0 2009 10 58,8 7 41,2 2010 9 47,4 10 52,6 Gesamt 174 62,1 106 37,9 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen Jahr Insgesamt Anzahl 22 37 26 41 22 26 16 29 25 17 19 280 % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Das Angebot an Gemeindewohnungen Die Stadt Bozen war am 31.12.2010 Eigentümerin von 702 Wohnungen, davon waren 638 vermietet. Die restlichen Wohnungen waren vorübergehend frei oder wurden saniert. Der Stadt gehören Wohnungen in zahlreichen Gebäuden. In einigen dieser Gebäude ist die Stadt Bozen allerdings nur Miteigentümerin. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Stadtverwaltung in den letzten Jahren beachtliche Sanierungseingriffe in einigen Wohnhäusern getätigt hat, um das Kommunalvermögen aufzuwerten. Zuletzt hat die Stadtverwaltung vor einigen Jahren 72 Wohnungen im Köstenweg errichtet, wobei sie selbst als Bauherrin fungierte. In nächster Zukunft sind keine weiteren Bauprojekte geplant. Die Stadt hat entsprechend wenig Spielraum, um den Wohnungsbedarf zu bewältigen, auch wenn sie im Zeitraum 2000–2010 insgesamt 174 Wohnungen an Berechtigte vermietet hat. In der letzten Zeit ist die Neuvermietung von Bestandswohnungen immer schwieriger geworden, u. a. auch deshalb, weil die frei werdenden Wohnungen vorwiegend als „Ausweichquartiere“ genutzt werden, damit ältere und sanierungsbedürftige Wohnungen renoviert werden können. In diesem Sinne hat die Stadtverwaltung zu Beginn des letzten Jahrzehnts zwei Initiativen zum Verkauf von Gemeindewohnungen gestartet, um die nötigen Finanzmittel zu sichern, die für die Instandhaltung und die Verwaltung des Immobilienvermögens und für den Ankauf neuer Wohnungen notwendig sind. 33 / 54 Im Rahmen eines dreijährigen Verkaufsplans (2003–2006) bot die Stadtverwaltung einige Gemeindewohnungen den darin wohnhaften Mietern zum Verkauf an. Insgesamt galt das Angebot für 148 Wohnungen, wovon sich 51 Wohnungen in Miteigentumsgebäuden befanden und 97 Wohnungen zu sanieren waren. Innerhalb des Dreijahreszeitraums der Gültigkeit des Verkaufsplans, der im April 2006 verfiel, nahmen 21 Mieter das Angebot an und unterzeichneten den Kaufvertrag. Darüber hinaus verkaufte die Stadtverwaltung ein Gebäude in der Marconistraße an private Investoren. Mit den Einnahmen kaufte die Verwaltung 18 neue Wohnungen im Leegtorweg am Bozner Boden an (die Übergabe erfolgte im März 2007), um dort einen Teil der Mieter aus der Marconistraße unterzubringen. Die restlichen Geldmittel wurden für die Sanierung von Gemeindewohnungen verwendet. 34 / 54 MIETZUSCHÜSSE – ANGEBOT UND NACHFRAGE Mit dem Landesgesetz Nr. 1/1978 wurde in Südtirol die Möglichkeit geschaffen, beim Wohnbauinstitut um das sogenannte „Wohngeld“ anzusuchen. Es handelt sich hierbei um einen Mietzuschuss, den Mieter von Privatwohnungen beantragen können, die über ein Einkommen bis zur zweiten Einkommensstufe verfügen und gezwungen sind, eine höhere Miete zu zahlen als Mieter von Wohnung des Wohnbauinstituts. Der Mietzuschuss kann bis zur Höhe des konventionierten Mietzinses gewährt werden. Die von 2002 bis 2010 eingereichten Gesuche zeigen einen steigenden Bedarf und in der Folge eine wachsende Bedeutung dieser wohnungspolitischen Familienförderung, zumal viele Familien ohne diesen Zuschuss kaum in der Lage wären, die hohen Mieten auf dem freien Markt zu bezahlen. 2010 haben 2.655 Bozner Mieterhaushalte das Wohngeld erhalten. Davon waren 1.209 italienischsprachig (45,5%) und 507 deutschsprachig (19,1%). 933 Wohngeldbezieher waren Nicht-EUBürger (35,1%). 2002 hatten noch insgesamt 1.931 Personen das Wohngeld erhalten. Davon gehörten 1.171 (60,6%) der italienischen und 467 (24,2%) der deutschen Sprachgruppe an. 285 Wohngeldbezieher waren Nicht-EU-Bürger (14,8%). Südtirolweit wurden 2010 9.850 Anträge genehmigt. 4.371 (44,4%) Antragsteller gehörten der deutschen und 2.571 (26,1%) der italienischen Sprachgruppe an. 2.813 (28,6%) Anträge wurden Nicht-EU-Bürgern eingereicht. Im Jahr 2002 lagen die Anteile noch bei 45,0%, 37,7% und 16,6%. Von den südtirolweit im Jahr 2002 eingereichten Anträgen wurden 7,0% abgelehnt. Dieser Anteil blieb bis 2006 in etwa gleich. 2007 stieg der Anteil der abgelehnten Anträge auf 27,3%. 2010 pendelte er sich schließlich bei 11,9% ein. In der Landeshauptstadt war der Verlauf ähnlich. Lag die Zahl der Ablehnungen 2002 noch bei 6,9%, stieg sie bis 2010 auf 13,5% an. 2007 war das Jahr mit den meisten genehmigten Anträgen, sodass es notwendig wurde, die Kriterien für die Wohnungszuweisung zu überdenken, um den Kreis der Berechtigten einzuschränken. ANTRÄGE AUF AUSZAHLUNG DES WOHNGELDS NACH SPRACHGRUPPE IN BOZEN UND GANZ SÜDTIROL ZWISCHEN 2002 UND 2010 (a) Eingereichte Anträge Jahr Deutsche Italienische Ladinische Sprachgr. Sprachgr. Sprachgr. EUBürger Genehmigte Anträge NichtEUBürger Insgesamt Deutsche Italienische Ladinische Sprachgr. Sprachgr. Sprachgr. Bozen 2.074 2002 503 1.257 9 305 467 2.172 2003 512 1.267 9 384 477 2.311 2004 527 1.252 11 521 489 2.642 2005 547 1.381 10 72 632 513 2.882 2006 567 1.410 11 102 792 528 3.099 2007 568 1.395 13 133 990 520 3.292 2008 564 1.399 9 167 1.153 515 3.157 2009 556 1.331 8 126 1.136 530 3.069 2010 558 1.334 6 95 1.076 507 Südtirol 6.406 2002 2.912 2.398 48 1.048 2.679 7.087 2003 3.096 2.520 57 1.414 2.884 7.857 2004 3.335 2.605 70 1.847 3.101 9.019 2005 3.632 2.817 76 311 2.183 3.396 9.886 2006 3.898 2.885 79 400 2.624 3.619 10.583 2007 4.074 2.845 85 513 3.066 2.963 11.296 2008 4.223 2.894 94 627 3.458 3.946 11.248 2009 4.542 2.854 99 454 3.299 4.219 11.176 2010 4.705 2.845 100 439 3.087 4.371 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Wohnbauinstituts (a) Jahr der Antragstellung. 1.171 1.162 1.155 1.272 1.306 1.297 1.263 1.233 1.209 2.245 2.321 2.395 2.607 2.685 2.142 2.665 2.625 2.571 8 8 10 10 10 10 9 6 6 44 51 65 66 72 67 85 92 95 EUBürger 67 93 124 147 103 45 289 364 331 537 372 247 NichtEUBürger Insgesamt 285 362 479 595 744 915 1.085 938 888 1.931 2.009 2.133 2.457 2.681 2.866 3.019 2.810 2.655 990 1.341 1.731 2.047 2.489 2.192 3.279 2.772 2.566 5.958 6.597 7.292 8.405 9.229 7.695 10.512 10.080 9.850 35 / 54 Bis zum Jahr 2009 stiegen die Beträge für das Wohngeld, das auf der Grundlage der vom WOBI genehmigten Anträge zwischen 1989 und 2010 in Bozen bzw. in ganz Südtirol ausbezahlt wurde, kontinuierlich an, wenngleich ein direkter Vergleich mit der obigen Statistik zu den Anträgen auf Wohngeld nicht möglich ist (da diese sich auf den Tag der Antragsvorlage bezieht, die auch im Jahr vor der Auszahlung gewesen sein kann). Südtirolweit wurden 2010 mehr als 34 Millionen Euro für Wohnzuschüsse zur Verfügung gestellt, davon kamen 39,4% den deutschsprachigen und 22,2% den italienischsprachigen Bürgern zugute. 38,4% des Wohngeldes ging an ausländische Mitbürger. Die steigende Zahl der Anträge ist sicherlich auch auf den größeren Informationsumfang der Bürger zurückzuführen, aber auch auf die steigenden Mietpreise. Von Bedeutung ist der stetige Anstieg von Anträgen ausländischer Mitbürger, sowohl in Bozen (wo sie 35,1% der Gesuche ausmachen) als auch südtirolweit (28,6%). Es ist daraus zu schließen, dass viele Nicht-EU-Bürger auf den privaten Mietwohnungsmarkt zurückgreifen müssen. WOHNGELD IN SÜDTIROL NACH SPRACHGRUPPE BZW. STAATSBÜRGERSCHAFT, AUSBEZAHLT ZWISCHEN 2002 UND 2010 – Nach Auszahlungszeitpunkt (a) Jahr Deutsch Sprachgr. Italienische Sprachgr. Ladinische Sprachgr. 2002 6.308.826,80 4.771.284,40 105.475,42 2003 7.126.775,77 5.134.300,92 140.182,22 2004 7.956.673,08 5.645.383,74 164.982,77 2005 8.546.744,49 5.972.397,43 202.615,11 2006 10.081.430,20 6.980.911,88 210.115,79 2007 10.568.988,70 7.078.273,14 239.144,21 2008 11.005.644,67 7.221.872,33 240.543,45 2009 12.162.013,71 7.498.908,74 258.314,12 2010 13.456.830,24 7.595.445,14 302.140,34 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Wohnbauinstituts (a) Die Statistik bezieht sich auf den Zeitpunkt der Ausbezahlung der Gelder. Ein direkter ist nicht möglich, zumal die Anträge auch im Jahr zuvor gestellt worden sein können. 36 / 54 Einwanderer 2.445.498,58 3.500.633,74 4.826.472,18 6.562.955,84 9.345.163,04 11.213.354,78 13.334.009,70 14.288.951,57 12.794.582,65 Insgesamt 13.631.085,20 15.901.892,65 18.593.511,77 21.284.712,87 26.617.620,91 29.099.760,83 31.802.070,15 34.208.188,14 34.148.998,37 Abgleich mit der vorangehenden Tabelle ZWANGSRÄUMUNGEN Um den gravierendsten Aspekt der Zwangsräumungen – den sich daraus ergebenden Wohnungsnotstand – zu analysieren, gilt es, die Zahl der Anträge auf Durchführung von Wohnungsräumungen sowie die Zahl der effektiven Räumungen zu ermitteln. Von 1983 bis 2011 gab es in Bozen 4.564 Anträge auf Durchführung einer Zwangsräumung. Das sind durchschnittlich 157 Delogierungen jährlich. Im gleichen Zeitraum wurden 2.251 Wohnungsräumungen durchgeführt, im Schnitt 78 pro Jahr. Die diesbezügliche Entwicklung im Laufe der letzten Jahrzehnte ist sehr variabel und hängt stark von den gesetzlichen Änderungen auf dem Gebiet der Mieten und der Zwangsräumungen ab. Gab es in den 80erJahren noch im Schnitt 141 Anträge auf Zwangsräumung und 63 Wohnungsräumungen im Jahr, so waren es in den 90ern 177 Anträge und 94 Räumungen und von 2001 bis 2011 151 Anträge und 73 Räumungen. In den letzten 11 Jahren konnte also ein Rückgang der Räumungsanträge und der Zwangsräumungen im Vergleich zu den 90er-Jahren verzeichnet werden, wobei die Entwicklung in den letzten beiden Jahren wieder nach oben zeigte, sowohl bei den Räumungsanträgen als auch bei den effektiven Räumungen. Während es in den 90er-Jahren je nach Jahr sehr große Unterschiede gab, war die Tendenz in der Folge rückläufig. Als Wendepunkt kann das Jahr 1994 bezeichnet werden, als ein Gesetz in Kraft trat, das es den Wohnungseigentümern ermöglichte, die Mieten anzuheben, ohne auf das Mittel der Wohnungsräumung zurückgreifen zu müssen. Die Daten über das Jahr 1999 sind hingegen von Gesetz Nr. 431/98 beeinflusst. Das Gesetz besagte, dass von Mai bis September weder Anträge auf Zwangsräumung gestellt noch ihre Durchführung angeordnet werden konnte. Das Verhältnis der durchgeführten zu den beantragten Zwangsräumungen lag in den 80er-Jahren bei 44,5%, in den 90er-Jahren bei 53,1% und nach 2000 bei 48,6%. Der Unterschied zwischen den Räumungsanträgen und den tatsächlichen Räumungen auf Grund einer Räumungsverfügung ist darauf zurückzuführen, dass sich die Parteien untereinander auf eine Lösung geeinigt haben, was zu einer Rücknahme der Räumungsklage führte, etwa, weil der Mieter die Wohnung freiwillig geräumt oder eine Mieterhöhung akzeptiert hat. ZWANGSRÄUMUNGEN IN DER STADT BOZEN VON 1983 BIS 2011 400 350 300 250 200 150 100 50 Räumungsanträge 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 0 Zwangsräumungen Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Landesgerichts Bozen 37 / 54 RÄUMUNGSANTRÄGE UND DURCHGEFÜHRTE RÄUMUNGEN IN BOZEN ZWISCHEN 1983 UND 2011 Durchgeführte Zwangsräumungen Beantragte Zwangsräumungen Anz. % GESAMTZEITRAUM 1983-2011 4.564 2.251 49,3 Gesamtzeitraum 1983/1990 1.127 501 44,5 Gesamtzeitraum 1991/2000 1.773 942 53,1 Gesamtzeitraum 2001/2011 1.664 808 48,6 JAHRESDURCHSCHNITT 1983-2011 157 78 49,3 Jahresdurchschnitt 1983/1990 141 63 44,5 Jahresdurchschnitt 1991/2000 177 94 53,1 Jahresdurchschnitt 2001/2011 151 73 48,6 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Landesgerichts Bozen Zeitraum Südtirolweit gab es einer statistischen Erhebung des Innenministeriums zufolge zwischen 1983 und 2009 10.645 Räumungsverfahren, 7.176 Räumungsanträge und 3.375 tatsächlich durchgeführte Räumungen. Das entspricht einem Jahresdurchschnitt von 394, 266 und 124. Zwischen 2000 und 2009 gab es in Südtirol 2.486 Räumungsverfahren, davon 1.117 (44,9%) in Bozen. Bei 49,1% war ein Zahlungsverzug oder ein anderer Sachverhalt der Auslöser, bei 39,2% der Ablauf des Mietvertrags. Nur sehr gering sind die Räumungen aus Gründen des Vermieters (11,6%). Dies war vor Inkrafttreten der Möglichkeit, den Mietpreis frei zu verhandeln, der vorrangige Räumungsgrund. Der Umfang der Räumungen wegen Zahlungsverzug, der in den anderen Gemeinden Südtirols bei 68,0% liegt, ist durch die hohen Mieten bedingt, die von den Familien teilweise nicht mehr bezahlt werden können. RÄUMUNGSVERFAHREN IN DER STADT BOZEN UND IN SÜDTIROL NACH RÄUMUNGSGRUND ZEITRAUM 2000 – 2009 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Bedarf des Vermieters Ende des Mietverhältnisses Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Innenministeriums 38 / 54 Zahlungsverzug o. A. 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 - RÄUMUNGSVERFAHREN IN DER STADT BOZEN UND IN SÜDTIROL NACH RÄUMUNGSGRUND ZEITRAUM 2000 - 2009 Bozen Südtirol ohne Bozen Anzahl % Anzahl % Bedarf des Vermieters 130 11,6 43 3,1 Ablauf des Mietvertrags 438 39,2 395 28,9 Zahlungsverzug o. Ä. 549 49,1 931 68,0 Insgesamt 1.117 100,0 1.369 100,0 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des Innenministeriums Grund Südtirol Anzahl 173 833 1480 2.486 % 7,0 33,5 59,5 100,0 39 / 54 BEITRÄGE FÜR DIE ERSTWOHNUNG: ANGEBOT UND NACHFRAGE Ein Großteil der Wohnungsnachfrage kann über die verschiedenen Beitragsformen für die Erstwohnung befriedigt werden, die für den Bau, den Ankauf oder die Wiedergewinnung einer Wohnung gewährt werden. Neben diesen Beiträgen gibt es Zuschüsse für den Ankauf von Bauland, für die primäre und sekundäre Erschließung dieser Flächen, für Sozial- und Notfälle, für Maßnahmen im Falle von Naturkatastrophen und für den Abbau von architektonischen Barrieren. Die Grundlage für all diese Beiträge bilden die jeweiligen Kapitel zum geförderten Wohnbau im Landeshaushalt. Im Landeshaushalt sind auch die Geldmittel für das Wohnbauinstitut und für die Mietzuschüsse vorgesehen. Wenngleich diese Mittel für das ganze Land ausgeschüttet werden, so haben sie doch auch eine große Bedeutung für Bozen, denn sie zeigen das außerordentliche Engagement der Landesverwaltung für die Stadt, das Wohnbauinstitut und die Wohnbaugenossenschaften mit Blick auf die neuen Erweiterungszonen in der Landeshauptstadt. Aus der Tabelle geht hervor, dass die Finanzmittel im Landeshaushalt von durchschnittlich 152 Millionen Euro im Jahreszeitraum 1995-2001 auf 196 Millionen Euro in den letzten neun Jahren gestiegen sind. Die meisten Beiträge wurden zwischen 2002 und 2006 entrichtet (jeweils über 200 Millionen Euro). Insgesamt wurden im berücksichtigten Zeitraum knapp 3 Milliarden Euro ausbezahlt. VOM LAND ZUR VERFÜGUNG GESTELLTE GELDMITTEL (1995 BIS 2010) Zeitraum Geldmittel im Haushalt (in Tausend Euro) Gesamt 2.829.588 1995/2001 - Jahresdurchschnitt 152.276 2002/2010 - Jahresdurchschnitt 195.962 1995/2010 - Jahresdurchschnitt 176.849 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung für Wohnbau Für den Ankauf von Bauland für den geförderten Wohnbau und für die primäre und sekundäre Erschließung wurden der Stadtverwaltung zwischen 1995 und 2010 Beiträge in Höhe von 95,1 Mio. Euro gewährt. Davon wurden 75,3 Mio. für den Ankauf von 22,3 Hektar Baugrund für Erweiterungszonen und 19,8 Mio. Euro für die primäre und sekundäre Erschließung verwendet. Mehr als die Hälfte aller Beiträge für den Ankauf von Bauland wurde in den Jahren 2001 und 2002 ausbezahlt. Im Zeitraum von 1995 bis 2010 wurden 8.738 Gesuche um Beiträge für den Bau, den Ankauf und die Sanierung von Wohnungen genehmigt. Das entspricht einem Jahresdurchschnitt von 546 Gesuchen. Die Gesamtausgaben zur Finanzierung dieser Gesuche liegen bei 209,0 Mio. Euro, also durchschnittlich 12 13,1 Mio. Euro im Jahr. Die meisten Beiträge wurden für den Ankauf (inklusive Ankauf mit Sanierung) von Wohnungen gewährt: Es wurden 5.628 Gesuche genehmigt und 125,1 Mio. Euro an Beiträgen ausgeschüttet. An zweiter Stelle kamen die Gesuche für den Bau von Wohnungen (1.658 Gesuche, 59,5 Mio. Euro an Beiträgen). Für die Wiedergewinnung von Wohnungen wurden zwar ebenfalls viele Anträge eingereicht (1.452 genehmigte Gesuche), allerdings waren die Ausgaben hierfür weit geringer (25,2 Mio. Euro). Im Vergleich zu den 90er-Jahren wurde in den letzten Jahren ein Rückgang bei den genehmigten Anträgen verzeichnet, der vorwiegend auf eine rückläufige Zahl der Sanierungsgesuche zurückzuführen ist. Ein interessanter Aspekt ist der Rückgang Beitragsgesuche für den Ankauf von Wohnungen und der gleichzeitige Anstieg an Gesuchen für den Neubau von Wohnungen in einer Wohnbaugenossenschaft. Während zwischen 1995 und 2000 im Schnitt jährlich 89 Gesuche um Beiträge für den Neubau und 435 für den Ankauf von Wohnungen (inklusive Ankauf mit Sanierung) eingereicht wurden, betrugen die Beitragsgesuche für den Neubau im letzten Jahrzehnt jährlich 115 und jene für den Ankauf einer Wohnung 287. Insgesamt ist die Zahl der Gesuche demnach zurückgegangen (insgesamt von 524 bis 402), vor allem aber waren sie ausgeglichener verteilt. 12 Diese Angaben weichen von den Angaben in den vorangehenden Ausgaben von „Wohnen in Bozen“ ab, da im vorliegenden Fall als Grundlage die im jeweiligen Jahr ausbezahlten Beträge, nicht die im jeweiligen Jahr eingereichten Anträge, herangezogen wurden. 40 / 54 Bei näherer Betrachtung der Beiträge sticht diese Entwicklung noch mehr ins Auge: Von 1995 bis 2001 wurden 30,9% aller Gesuche (mit Ausnahme jener für die Wiedergewinnung) von Genossenschaften eingereicht, in den letzten sieben Jahren waren es 33,2%. Diese neue Entwicklung hängt eng damit zusammen, dass mehr Baugrund für Wohnbaugenossenschaften verfügbar war. GENEHMIGTE GESUCHE UM BEITRÄGE FÜR NEUBAU, ANKAUF UND WIEDERGEWINNUNG VON WOHNUNGEN IN BOZEN (1995 BIS 2010) Kauf und Wiedergewinnung Sanierung 1995/2001 - Jahresdurchschnitt 89 403 33 127 2002/2010 - Jahresdurchschnitt 115 239 48 63 1995/2010 - Jahresdurchschnitt 104 311 41 91 Insgesamt 1.658 4.969 659 1.452 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung für Wohnbau Zeitraum Neubau Kauf Insgesamt 651 465 546 8.738 Zwischen 1971 und 2010 fielen auf Bozen 21,6% der in ganz Südtirol eingereichten und genehmigten Beitragsgesuche. Diese Anteil entspricht mittlerweile dem demografischen Gewicht der Landeshauptstadt und macht die Verbesserungen der letzten Jahre deutlich, was auch aus dem Rückgang der Gesuche ersichtlich wird. In absoluten Zahlen hat von 1971 bis heute mehr als ein Drittel der in Bozen ansässigen Familien Beiträge für die Erstwohnung erhalten (14.901 genehmigte Anträge, das entspricht 34,6% der 2010 in Bozen ansässigen Familien). GENEHMIGTE GESUCHE UM BEITRÄGE FÜR NEUBAU, ANKAUF UND WIEDERGEWINNUNG VON WOHNUNGEN IN BOZEN UND GANZ SÜDTIROL (1971 BIS 2010) Bozen Südtirol ohne Bozen Südtirol N. % N. % N. 1971-1980 1.127 15,5 6.163 84,5 7.290 1981-1990 3.774 21,9 13.439 78,1 17.213 1991-2000 5.418 23,6 17.569 76,4 22.987 2001-2010 4.582 21,3 16.915 78,7 21.497 Insgesamt 14.901 21,6 54.086 78,4 68.987 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung für Wohnbau Zeitraum % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Die Zahl der Beitragsgesuche von Unternehmen und Privatpersonen für die konventionierte Wiedergewinnung von Wohnungen lag in Bozen in den Jahren 2000 bis 2010 bei 350 genehmigten Gesuchen für 370 Wohnungen. Im Schnitt wurden pro Jahr 32 Beitragsgesuche genehmigt. Es handelt sich hier sowohl bei den absoluten Werten als auch im Vergleich mit der Situation landesweit um sehr niedrige Zahlen. Auf Landesebene wurden 2.081 Gesuche für 2.670 Wohnungen genehmigt. FÜR DIE KONVENTIONIERTE WIEDERGEWINNUNG GENEHMIGTE BEITRAGSGESUCHE VON 2000 BIS 2010 IN BOZEN UND IN SÜDTIROL Bozen Südtirol Anzahl Geprüft Genehmigt Geprüft Genehmigt Wohnungen Insgesamt 446 350 370 2.841 2.081 Jahresdurchschnitt 41 32 34 258 189 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung für Wohnbau Zeitraum Anzahl Wohnungen 2.670 243 41 / 54 DER FLÄCHENBEDARF DER WOHNBAUGENOSSENSCHAFTEN Die Bautätigkeit der Wohnbaugenossenschaften konzentrierte sich in den letzten Jahren auf drei Erweiterungszonen: „Rosenbach“, „Firmian-Reschen 1“ und „Bivio-Kaiserau“ (auch „Casanova“). Für die Erweiterungszone Rosenbach wurde der Durchführungsplan auf Initiative der Landesregierung ausgearbeitet, die in Absprache mit der Stadtgemeinde Bozen die entsprechenden Flächen ausgewiesen hat. In der endgültigen Rangordnung der Gesuche um Zuweisung von Bauflächen, die den Wohnbaugenossenschaften vorbehalten sind (neben jenen für die Angehörigen der Streitkräfte), befinden sich 28 Genossenschaften mit insgesamt 391 Mitgliedern. Gebaut werden sollten 316 Wohnungen, d.h. es blieben 75 Gesuche unberücksichtigt. Bei der endgültigen Zuweisung der Bauflächen und der Baukonzession belief sich die Zahl der zu bauenden Wohnungen auf 358, wobei diese Zahl die 48 Wohnungen für die Angehörigen der Streitkräfte mit einschließt. Das Angebot hat sich also nochmals verringert. Da einige Gesuchsteller ihr Gesuch vor der endgültigen Zuweisung der Bauflächen zurückgezogen haben, hat sich auch die Zahl der unberücksichtigten Gesuche verringert (auf 15). Der Durchführungsplan für die Erweiterungszone „Firmian - Reschen 1“ sah für die Wohnbaugenossenschaften 112.799 m³ Wohnraum vor, das entspricht 352 Wohnungen. In der provisorischen Rangordnung für die Zuweisung von Bauflächen an Wohnbaugenossenschaften waren 56 Genossenschaften mit insgesamt 817 Mitgliedern enthalten. Geplant waren 352 Wohnungen, d.h., es blieben 465 Gesuche unberücksichtigt. Im Zuge der Zuweisung der Bauflächen in der Erweiterungszone Firmian lag die Zahl der bauwilligen Mitglieder von Wohnbaugenossenschaften bei 531; 286 Mitglieder zogen ihr Gesuch zurück, dies entspricht etwa 35%. Auf diese Weise kamen einige Einzelgesuchsteller und Wohnbaugenossenschaften zum Zug, die bis dato nicht berücksichtigt worden waren. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der Gesuche, die bei der Zuweisung nicht berücksichtigt werden konnten, weiter (auf 179 insgesamt). Die Tatsache, dass innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums in den zwei Erweiterungszonen Rosenbach und Firmian mehr als 700 Neubauwohnungen entstanden, führte auch zu einem Anstieg der Gesuche: Viele Bürger, die normalerweise um einen Beitrag für den Ankauf einer Wohnung angesucht hätten, beantragten dadurch die Zuweisung von Bauland. Die neue Wohnzone „Casanova“ in der Kaiserau, mit der das Wohnbauinstitut und die Genossenschaft den Wohnungsbedarf jener Antragsteller decken wollen, die bei der Vergabe von Bauland auf dem Areal der ehemaligen Mignone-Kaserne („Rosenbach“) und in der Wohnsiedlung „Reschen 1“ nicht zum Zuge gekommen sind, sollte zusätzlich zum bestehenden (179 Anträge) auch den künftigen Bedarf befriedigen. Gemäß Durchführungsplan für Casanova standen den Genossenschaften 150.400 m³ Bauvolumen für insgesamt 480 Wohnungen zur Verfügung. 33 Genossenschaften und 3 private Bauherren wurden in die endgültige Rangordnung aufgenommen. Die Zahl der genehmigten Anträge betrug 511. Wenn man die 179 Antragsteller für Firmian dazuzählt, kommt man auf insgesamt 690 Antragsteller bei 480 Wohnungen. 210 Gesuche blieben folglich unberücksichtigt (30,4%). 2008 erfolgten schließlich die Zuweisungen. Allen in der Rangordnung enthaltenen Antragstellern konnte eine Wohnung zugeteilt werden. 26 Wohnungen blieben frei. In der Folge wurde eine neue Ausschreibung gemacht und eine neue Rangordnung erstellt. Diesmal wurden 279 Anträge eingereicht. Die durchschnittliche Punktezahl lag bei 26,3. Um die 26 verfügbaren Wohnungen zu vergeben, musste die Rangliste bis zum 65. Bewerber durchgegangen werden: 39 Antragsteller (60%) hatten auf eine Wohnung verzichtet. Damit belief sich die Zahl der unberücksichtigten Anträge auf 214, wobei die Zahl auf 86 sinkt, wenn man davon ausgeht, dass der Anteil an Verzichtserklärungen dem vorgenannten entsprechen wird. Insgesamt haben seit 2000 für die drei großen neuen Wohngebiete drei Ausschreibungen für die Zuweisung von Bauland an die Genossenschaften stattgefunden. Neben den 1.767 Antragstellern, die insgesamt 4 Genossenschaftsverbänden angehörten (872 Landesverband der Genossenschaften, 508 Genossenschaftsbund, 120 KVW und 216 Acli Casa), waren auch 48 Soldaten und 3 Privatpersonen unter den Antragstellern. 588 Antragsteller (66 in Rosenbach, 286 in Firmian und 236 in Casanova) haben ihren Antrag später zurückgezogen. Dies entspricht einem Drittel (33,3%) der genehmigten Anträge. Auf den drei Bauflächen konnten insgesamt 1.190 Wohnungen realisiert werden, und obschon zunächst 1.767 Personen in der Rangordnung geführt worden waren, musste eine neue Ausschreibung gemacht werden, um die letzten 26 Wohnungen zu vergeben (nachdem die Rangordnung war bis zum Ende durchgegangen worden war). 42 / 54 Die neue Rangordnung enthielt 279 Antragsteller. 214 konnten (nach den entsprechenden Zuweisungen und Ablehnungen) nicht berücksichtigt werden, doch mit dem Anteil an Verzichtenden, die es bei den ersten 65 gegeben hat, liegt ihre Zahl wohl unter Hundert. In der Zwischenzeit ist der Bedarf erneut gestiegen und liegt den Genossenschaftsverbänden zufolge bereits bei über eintausend. Verlässliche Daten über den tatsächlichen Bedarfsumfang werden wir mit der neuen Ausschreibung zur Wohnzone in der Drususstraße erhalten, für die derzeit die Durchführungspläne ausgearbeitet werden. WOHNBAUGENOSSENSCHAFTEN - FLÄCHENANGEBOT UND FLÄCHENBEDARF IN BOZEN SEIT 2000 Beschreibung Rosenbach Firmian Casanova Firmian + Casanova 677 417 84 147 Insgesamt Confcooperative 195 423 254 872 Legacoopbund 91 278 139 508 KVW 36 47 37 120 Acli Casa 69 69 78 216 Streitkräfte 48 48 Einzelgesuchsteller 3 3 3 In die endgültige Rangordnung aufgenommene Gesuche 439 817 511 1.328 1.767 Zurückgezogene Gesuche 66 286 236 522 588 Zurückgezogene Gesuche in % 15,0 35,0 46,2 39,3 33,3 Verbliebene Gesuche 373 531 275 806 1.179 Übergaben 358 352 480 832 1.190 Ausgeschlossene Gesuche (a) 15 179 -205 -26 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen (a) Die 15 Antragsteller, die von der Zuweisung einer Wohnung in Rosenbach ausgeschlossen wurden, hatten die Möglichkeit, einen Antrag für die kommunale Rangordnung für die Zuweisung einer Wohnung in Firmian stellen (sie wurden folglich nicht mitberechnet). 43 / 54 MITTELSTANDSWOHNUNGEN – ANGEBOT UND NACHFRAGE Im Jahr 2008 wurde die Wohnbauförderung auf Landesebene neu geregelt. Damit wurde u. a. die Möglichkeit geschaffen, Mietwohnungen für den Mittelstand zu errichten. Neben den Programmen zum sozialen und geförderten Wohnbau (Neubau und Kauf), wurde beschlossen, 1.000 Wohnungen (davon 330 in Bozen) zu schaffen, die zum Landesmietzins vermietet werden. Die Stadt unterstützt das Projekt Mittelstandswohnungen und hat bereits im Jahr 2000 im Rahmen öffentlicher Symposien auf die Notwendigkeit eines solchen Programms hingewiesen. Auch der amtierende Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen und auf einem Areal in Casanova 90 Mietwohnungen für junge Menschen zur Verfügung zu stellen. Das größte Problem für das Projekt Mittelstandswohnungen, aber auch für das WOBI und die Genossenschaften, ist bekanntermaßen die Verfügbarkeit der Bauflächen. Auf den nächsten Seiten werden die rechtlichen Aspekte, die diesem Projekt und seiner Umsetzung zugrunde liegen, näher erläutert und auf die bereits ausgewiesenen sowie die in Frage kommenden Areale für den Bau von Mittelstandswohnungen und die Nachfrage danach eingegangen. Rechtsgrundlagen Die rechtlichen Grundlagen für die Mittelstandswohnungen wurden mit Gesetz Nr. 9 vom 13. Oktober 2008 gelegt, mit dem die Wohnbauförderung neu geregelt wurde. Das Gesetz besagt: „Die Gewährung von einmaligen Beiträgen an Gemeinden, an das Wohnbauinstitut, an Gesellschaften oder Körperschaften, deren Ziel es ist, ohne Gewinnabsicht Volkswohnungen zu bauen oder zu kaufen und diese, auch unter Zusicherung des Verkaufes, zu vermieten […]“ Gleichzeitig regelt das Gesetz den Umfang der Fördermaßnahmen, die Form der Ausbezahlung und die Höhe der Miete. 2008 wurde das erste Programm zum Bau von 1.000 Wohnungen, die zum Landesmietzins vermietet werden, genehmigt. Für den Zeitraum 2009-2011 wurden weitere 42 Millionen Euro bereitgestellt. PROGRAMM FÜR DEN BAU VON LANDESMIETZINS VERMIETET WERDEN 1.000 MITTELSTANDSWOHNUNGEN, Gemeinde Bozen Meran Brixen Leifers Bruneck Eppan Lana Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern Andere Gemeinden Insgesamt Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Autonomen Provinz Bozen DIE ZUM Anzahl Wohnungen 330 120 66 54 49 45 36 700 300 1.000 Im Jahr 2010 wurden die Bestimmungen zur Wohnbauförderung abgeändert, da man sich davon eine raschere Umsetzung der Bauprogramme in den Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern und eine einfachere Ermittlung von Flächen für den geförderten Wohnbau (WOBI-Wohnungen und Mittelstandswohnungen) versprach. Mit Beschluss der Landesregierung wurde die Möglichkeit geschaffen, neben der zehnjährigen Vermietung nach dem Rotationsprinzip auch Wohnungsablösungen über einen Ratenkauf anzubieten. Darüber hinaus wurden entsprechende Kriterien verabschiedet (Auszahlung des einmaligen Beitrages, Zuweisung der Wohnungen, Bemessung des Mietzinses, Festsetzung des Abtretungspreises für Mittelstandswohnungen, die von den Gemeinden, dem Wohnbauinstitut oder von Gesellschaften und Einrichtungen ohne Gewinnabsichten errichtet wurden). Verfügbarkeit von Baugrund Für Bozen sind im neuen Bauprogramm 330 neue Wohnungen vorgesehen. Mit Beschluss der Landesregierung aus dem Jahr 2011 wurde das WOBI ermächtigt, eine Ausschreibung für den Ankauf von Mittelstands- und Sozialwohnungen in Bozen abzuwickeln. Insgesamt wurden drei Vergabeverfahren für den Ankauf von insgesamt 320 Wohnungen im Stadtgebiet abgewickelt. Das Verfahren für den Ankauf von 100 Mittelstandswohnungen von privaten Eigentümern hat zu keinem 44 / 54 Ergebnis geführt, da die Bauunternehmen den von der Landesverwaltung festgelegten Ausschreibungspreis von ca. 2.400 Euro/m² für nicht marktgerecht befanden. Das Verfahren für den Ankauf von Bauflächen hat zu dem Ergebnis geführt, dass die Stadtverwaltung zwei der vier angebotenen Flächen für angemessen befanden, da sie den Vorgaben des Masterplans entsprachen. In der Folge verweigerte die Landesraumordnungskommission jedoch die Zustimmung. 2011 wurde beschlossen, 60 Wohnungen, die das Wohnbauinstitut im Stadtteil Casanova gebaut hatte, dem Mittelstand – insbesondere Singles und Familien mit höchstens 4 Mitgliedern sowie Antragstellern unter 40 – vorzubehalten. Gleichzeitig wies die Stadt Bozen 2011 Flächen für das Mittelstandsprogramm und für das WOBI aus. Im Rahmen der Durchführungsplanung und im gemeinsamen Austausch zwischen der Stadtverwaltung, der Landesverwaltung, dem WOBI und den Wohnbaugenossenschaften entsteht ein klares und immer aktuelles Bild darüber, wie viele Sozialwohnungen, geförderte Wohnungen und Mittelstandswohnungen in Bozen auf den bereits in die Stadtplanung aufgenommenen Flächen (im BLP als Erweiterungs- oder Auffüllzone ausgewiesen) entstehen können. Vervollständigt wird das Bild durch die Genossenschaftswohnungen für den Mittelstand, die auf den neuen Flächen errichtet werden können. Zwar bedürfen diese Flächen noch einer städteplanerischen Umwidmung, sie sind jedoch bereits in einer Vereinbarung zwischen der Stadt- und der Landesverwaltung festgehalten (und bereits vom Gemeinderat genehmigt). Hierbei geht es um insgesamt 77 Wohnungen, von denen 41 in der Cadornastraße und 36 in der Pfarrhofstraße auf dem Areal der ehemaligen Tennisanlage Werth errichtet werden. Bei einem Bedarf an 330 Mittelstandswohnungen sollen 237 Wohnungen gebaut werden (160 auf Flächen mit entsprechender urbanistischer Widmung und 77 auf den Flächen, die Gegenstand einer Vereinbarung zwischen der Stadt- und der Landesverwaltung sind). Es fehlen also 93 Wohnungen. Vor kurzem hat die Landesverwaltung beschlossen, auf dem Areal der ehemaligen Haushaltsschule in Haslacher Köstenweg weitere 50 Wohnungen zu errichten. Damit reduziert sich die Angebotslücke auf 43. Der Bedarf an Wohnungen des Wohnbauinstituts liegt derzeit bei 339 (139 aus dem Bauprogramm 200613 2010 und 200 aus dem Bauprogramm 2011-2015). Dem steht ein Angebot von 224 Wohnungen gegenüber. Es fehlen demnach 115 Wohnungen. Bei den Wohnbaugenossenschaften ist der effektive Bedarf nicht ohne Weiteres feststellbar. Er schwankt zwischen 1.000 (diese Zahl wird von den Genossenschaftsverbänden genannt) und ca. 200 (entspricht der Zahl der Antragsteller, die bei der Vergabe der Wohnungen in Casanova unberücksichtigt blieben). Auf den Flächen mit entsprechender urbanistischer Widmung können noch 316 Wohnungen errichtet werden. Hinzu kommen 177 Mittelstandswohnungen, die über einen Ratenkauf erstanden werden können. Insgesamt könnten also 493 Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. 13 Zu den 79 WOBI-Wohnungen aus dem Bauprogramm 2006/2010 kommen weitere 60 Wohnungen hinzu, die eigentlich dem Wohnbauinstitut vorbehalten waren, nun jedoch für den Mittelstand herangezogen werden. 45 / 54 WOHNUNGEN DES WOBI UND DER GENOSSENSCHAFTEN SOWIE MITTELSTANDSWOHNUNGEN, DIE IN BOZEN AUF FLÄCHEN MIT ENTSPRECHENDER URBANISTISCHER WIDMUNG REALISIERBAR SIND Stadtbereich Art der Zone WOBI Wohnungen Mittelstand GenosZeitl. Ratensensch. begrenzte Insg. kauf Miete Insg. Casanova EWZ 0 50 60 40 100 150 Drususstraße Berufsfeuerwehr (2) EWZ 40 188 0 20 20 248 Drususstraße Kreisverkehr (2) EWZ 0 50 0 40 40 90 Auffüllz. 30 0 0 0 0 30 EWZ 20 0 0 0 0 20 0 28 0 0 0 28 32 0 0 0 0 32 Ehem. staatl. Telefongesellschaft (1) Pizzeria Metro – Drususstr. (Gp. 1254/2) (1) Hl. Rosenkranz – Claudia-Augusta-Str. (2) Pfarrhof (2) Auffüllz. EWZ Anmerkungen Die 60 Mittelstandswohnungen wurden vom WOBI gebaut. Hinzu kommen die 90 Wohnungen, die auf Baulos C von den Genossenschaften gebaut werden (40 Mittelstandswohnungen und 50 Genossenschaftswohnungen). Schätzung auf der Grundlage städteplanerischer Dokumente und des Durchführungsplans. Ca. 20 Genossenschaftwohnungen werden dem Mitelstand vorbehalten (Ratenkauf). Daten gemäß Durchführungsplan (privater Wohnbau = 6.950 m³ und 28 Wohnungen; geförderter Wohnbau = 24.324 m³ für 50 Genossenschaftswohnungen und 40 Mittelstandswohnungen – Ratenkauf). 70% des geförderten Wohnbaus ist den Genossenschaften und dem Mittelstand (Ratenkauf) vorbehalten. Schätzungen auf Grund urbanistischer Unterlagen. Wohnungen des WOBI. Schätzungen auf Grund urbanistischer Unterlagen. Wohnungen des WOBI. Wohnungen in Konzession für die Wohnbaugenossenschaften. Vorhandene Bauvolumen und Bindungen erfordern eine vorsichtige Schätzung. Wohnungen des Wohnbauinstituts. Kommunale Grundfläche. Wohnungen des Wohnbauinstituts. Schlachthofstraße – EWZ 52 0 0 0 0 52 Gemeinde (2) Schlachthofstraße – Teilweise öffentliche Fläche (Land). Auffüllz. 50 0 0 0 0 50 Wohnungen des Wohnbauinstituts. ehem. Gorio-Kaserne (2) Insgesamt 224 316 160 700 60 100 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen – Assessorat für Urbanistik (Stand: Mai 2012) (1) Sammelabänderung 2009 (Gemeinderatsbeschluss Nr. 71/2008 – Beschluss der Landesregierung Nr. 2270/2009) (2) Vorabänderung zum BLP 2011 MÖGLICHE MITTELSTANDSWOHNUNGEN AUF NOCH UMZUWIDMENDEN FLÄCHEN IN BOZEN (gemäß Art. 87/bis Abs. 2 LG Nr. 13/1998) Wohnsiedlung Cadornastraße WOBI 0 Wohnungen Mittelstand GenosZeitl. sensch. begrenzte Raten- Insg. kauf Miete 0 0 41 41 Anmerkungen Insg. 41 Genossenschaftswohnungen für den Mittelstand (Abtretung). Genossenschaftswohnungen für den Mittelstand (Abtretung). Pfarrhofstraße (ehem. 0 0 0 36 36 36 Tennisplätze Werth) Insgesamt 0 0 77 77 0 77 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen – Assessorat für Urbanistik (Stand: Mai 2012) Nachfrage nach Mittelstandswohnungen Das Wohnbauinstitut hat 2010 eine Ausschreibung für die zehnjährige Vermietung von Wohnungen (Rotationsprinzip) durchgeführt. Insgesamt wurden 275 Anträge eingereicht, davon wurden 74 (58 der italienischen, 9 der deutschen und 1 der ladinischen Sprachgruppe, 3 EU-Bürger und 3 Nicht-EU-Bürger) in die endgültige Rangordnung aufgenommen. Aus den uns vorliegenden Daten ist nicht ermittelbar, ob die Zahl der Anträge unter den Erwartungen geblieben ist, und vor allem, warum so viele Anträge abgelehnt werden mussten. Wie wir aus den 46 / 54 Pressekonferenzen des WOBI erfahren konnten, hatten viele Antragsteller das erforderliche Mindesteinkommen für die Teilnahme nicht erreicht. Auch die Höhe des Mietzinses könnte potentiell Interessierte abgeschreckt haben. Dieser ist zwar niedriger als der marktübliche Mietzins, jedoch trotz allem recht hoch. Vermutlich ist die Möglichkeit eines Ratenkaufs von Mittelstandswohnungen interessanter, zumal man mit diesem Modell nach einer zehnjährigen Mietzahlung Eigentümer der Wohnung werden kann. Die 74 Familien, deren Anträge angenommen wurden, setzen sich aus insgesamt 167 Personen zusammen, das sind 2,26 Personen pro Familienhaushalt. Damit sind die Haushalte kleiner als die Haushalte jener Personen, die einen Antrag auf eine Sozialwohnung stellen (2,75). Es liegt in der Natur der Ausschreibung (die sich an Jungfamilien unter 40 und mit max. 4 Personen richtet), dass 28,4% der Haushalte aus 1 Person, 31,1% aus 2 Personen, 27,0% aus 3 und nur 13,5% aus 4 Personen besteht. Bisher wurden 21 Wohnungen vergeben. Es ist davon auszugehen, dass es genügend Wohnungen für alle in die Rangordnung aufgenommenen Antragsteller verfügbar sind. Auch auf die Ausschreibung der Stadt Bozen für die Wohnungen auf Baulos C in Casanova haben sich nur wenige Interessierte gemeldet. Es muss gemeinsam ermittelt werden, ob alle 330 Wohnungen tatsächlich gebraucht werden bzw. ob die Kriterien für die Teilnahme an diesen Ausschreibungen oder der Mietzins angepasst werden müssen. 2010 EINGEREICHTE UND ANGENOMMENE GESUCHE DES MITTELSTANDES (BOZEN) ENDGÜLTIGE RANGORDNUNG 2011 Anträge eingereicht abgelehnt N. % N. % italienisch 174 100,0 116 66,7 deutsch 29 100,0 20 69,0 ladinisch 2 100,0 1 50,0 EU-Bürger 13 100,0 10 76,9 Nicht-EU-Bürger 57 100,0 54 94,7 Insgesamt 275 100,0 201 73,1 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des WOBI Sprachgruppe Punkteanzahl (angenommene Anträge) max min Durchschn. 31 11 21,3 31 19 24,6 22 22 22,0 16 15 15,7 18 9 14,7 31 9 21,2 angenommen N. % 58 33,3 9 31,0 1 50,0 3 23,1 3 5,3 74 26,9 2010 EINGEREICHTE UND ANGENOMMENE GESUCHE DES MITTELSTANDES (BOZEN) ENDGÜLTIGE RANGORDNUNG 2011 HAUSHALTSGRÖSSE UND MITGLIEDERZAHL Absolute Werte Sprachgruppe italienisch deutsch ladinisch EU-Bürger Nicht-EU-Bürger Insgesamt Haushalte nach Mitgliedern 1 2 3 18 2 1 19 2 15 4 6 1 1 2 1 10 21 2 23 4 20 5 Prozentuelle Werte Sprachgruppe 1 2 italienisch 31,0 32,8 deutsch 22,2 22,2 ladinisch 100,0 EU-Bürger Nicht-EU-Bürger 66,7 Insgesamt 28,4 31,1 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten des WOBI 6+ - - Insges. 58 9 1 3 3 74 125 22 1 11 8 167 Haushalte nach Mitgliedern 3 4 5 25,9 10,3 44,4 11,1 33,3 27,0 66,7 33,3 13,5 Durchschnittlichte Größe 2,16 2,44 1,00 3,67 2,67 2,26 Mitglieder insgesamt 6+ - - Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 47 / 54 DER KONVENTIONIERTE WOHNBAU Der Großteil der Bauvorhaben des Wohnbauinstituts und der Wohnbaugenossenschaften wird auf dem „öffentlichen“ Teil der Erweiterungszonen (nach Enteignung der Bauflächen) oder in den Auffüllzonen verwirklicht, sofern die Baufläche bereits Eigentum der öffentlichen Hand ist (wie im Falle der SemiruraliZone und der ehem. Mignone-Kaserne). Auf diese Weise ist in der Gesetzgebung des Landes Südtirol eine Situation entstanden, die für Italien einzigartig ist: Auf der einen Seite wurde in den neuen Erweiterungszonen die Quote für den geförderten und subventionierten Wohnbau aufgestockt (60% des neuen Wohnraums), auf der anderen Seite wurde die Möglichkeit vorgesehen, neue Wohnbauauffüllzonen auf öffentlichen Flächen vorzusehen, falls ein begründeter Bedarf an Wohnungen besteht (wie im Fall der Zone „Casanova“, wo 100% der Wohnungen dem öffentlichen bzw. dem geförderten Wohnbau vorbehalten sind). Daraus folgt, dass für die Deckung des geförderten Wohnungsbedarfs fast gezwungenermaßen die Fläche der Stadt ausgedehnt werden muss, d. h., es werden landwirtschaftliche Flächen verbaut. Aufgrund dieser Entwicklungen ist die Initiative von privaten Bauherren schrittweise zurückgegangen, sowohl in der Menge (es wurde die Quote gekürzt, die private Bauherren in Erweiterungszonen verbauen können), als auch infolge der Nutzung der entstandenen Wohnungen (60% müssen konventioniert werden). Eine vielleicht unterbewertete Folge davon ist, dass die privaten Bauunternehmen, die in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Deckung der Wohnungsnachfrage gespielt haben, heute weniger bauen und die von ihnen errichteten Wohnungen immer teurer werden. Die Übersicht über das Angebot an Bauflächen im Gemeindebauleitplan von Bozen hat gezeigt, dass heute die privaten Bauherren in diesen Wohnbauzonen 61,1% (1.031 von 1.687 Wohnungen) der Wohnungen bauen und dass die 394 sich im Bau befindenden Wohnungen 90,0% der Gesamtanzahl ausmachen. In anderen Worten: Private Bauherren bauen momentan in diesen Wohnbauzonen in Bozen die absolute Mehrheit der Wohnungen. Angesichts dieser Tatsachen ist es interessant zu untersuchen, welchen Umfang der konventionierte Wohnbau in Bozen hat und wie er sich auswirkt. Das Landesraumordnungsgesetz sieht in Artikel 27 Pflichten der Konventionierung - vor, dass 60% des neuen Wohnraums in Auffüllzonen und der Bauflächen privater Bauherren in neuen Erweiterungszonen als Mietwohnungen bzw. Erstwohnungen errichtet bzw. angeboten werden müssen. Wie die Analyse zeigt, sind konventionierte Wohnungen in der Stadt Bozen weit verbreitet: zwischen 1990 und 2010 unterlagen 188 Baueingriffe und insgesamt 2.547 Wohnungen der Konventionierung. Ihr Anteil ist dabei kontinuierlich gestiegen: Waren es in den 1990er Jahren noch durchschnittlich 99 Wohnungen pro Jahr, wurden im letzten Jahrzehnt jährlich 146 Wohnungen konventioniert. ANZAHL DER BAUMASSNAHMEN UND DER ZU KONVENTIONIERENDEN WOHNUNGEN NACH BEGINN DER KONVENTIONIERUNG - STAND 31.12.2010 Baukonzessionen Wohnungen N. % N. 1990-1995 20 10,6 290 1996-2000 47 25,0 797 2001-2005 70 37,2 772 2006-2010 51 27,1 688 Insgesamt 188 100,0 2.547 Jahresdurchschnitt 1990-2000 6,1 98,8 Jahresdurchschnitt 2001-2010 12,1 146,0 Jahresdurchschnitt 1990-2010 9,0 121,3 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen – Assessorat für Urbanistik Beginn der Bindung % 11,4 31,3 30,3 27,0 100,0 Von 2.547 konventionierten Wohnungen sind 939 für zehn und 1.608 für zwanzig Jahre gebunden. Die Bindung wird in der Regel eingehalten. Nur 66 Wohnungen müssen noch konventioniert werden. Davon sind 17 (25,8%) im letzten Jahr, 18 (27,3%) vor zwei Jahren und 31 vor mehr als zwei Jahren errichtet worden. Der überwiegende Teil der Wohnungen wird an Berechtigte verkauft. Nur in wenigen Fällen werden die Wohnungen zum konventionierten Mietzins vermietet. 48 / 54 Betrachtet man die konventionierten Wohnungen nach der Fälligkeit der Sozialbindung, lässt sich Folgendes sagen: − bei 943 Wohnungen (37,0%) ist die Sozialbindung bereits (vor Dezember 2010) abgelaufen, − bei 165 Wohnungen (6,5%) läuft die Sozialbindung vor 2020 ab, − bei 1.439 Wohnungen (56,5%) bleibt die Sozialbindung auch nach 2020 bestehen (für einige Wohnungen, die nach Inkrafttreten der neuen Regelungen gebaut wurden, ist die Sozialbindung unbegrenzt). Der Anteil der konventionierten Wohnungen ist also beträchtlich, trotz sinkender Initiativkraft privater Unternehmen auf dem Wohnungsmarkt. BAUMASSNAHMEN UND ZU KONVENTIONIERENDE WOHNUNGEN NACH DEM JAHR DES ABLAUFS DER KONVENTIONIERUNG – STAND 31.12.2010 Baukonzessionen Wohnungen N. % N. Insgesamt 188 100,0 2.547 Abgelaufen 56 29,8 943 Bis 2020 12 6,4 165 Nach 2020 120 63,8 1.439 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen – Assessorat für Urbanistik Ende der Bindung % 100,0 37,0 6,5 56,5 Neben der Konventionierung aus städtebaulichen Gründen gibt es auch die Konventionierung bei Beihilfen für die Erstwohnung. Bei einem Kauf kommt es nicht selten zu Überschneidungen. 49 / 54 DIE BAUFLÄCHEN IM GEMEINDEBAULEITPLAN In allgemeiner Hinsicht kann festgestellt werden, dass die städtebauliche Planung eine bedeutende Rolle für das Wohnungsangebot und den Wohnungsbedarf spielt, denn aufgrund einer Reihe von Gesetzesbestimmungen und Plänen werden Standort und Anzahl der Flächen bestimmt, auf denen neue Wohnungen entstehen oder auf denen durch Wiedergewinnung der bestehenden Bausubstanz neuer Wohnraum geschaffen wird. Durch den Mangel an Bauflächen und spezifische politische Raumordnungsmaßnahmen, die der Verschwendung von Bauland Einhalt gebieten sollen, ist das Angebot an Bauflächen und somit an neuen Wohnungen in Südtirol äußerst gering. Entsprechend hoch sind die Preise. In der Landeshauptstadt Bozen wurde diese Entwicklung zudem durch die politischen Entscheidungen der Landesregierung in den 70er- und 80er-Jahren weiter verschärft, mit denen die Aufstockung der Wohnungen unter Berufung auf städteplanerische und ethnische Gleichgewichte blockiert wurde. Der Einfluss der städtebaulichen Planung auf das Wohnungsangebot ist daher ein Aspekt, den es hervorzuheben gilt. Der geltende Gemeindebauleitplan der Stadt Bozen konnte erst nach einer sehr langen Phase der Ausarbeitung und Genehmigung in Kraft treten. 1988 wurde Prof. Marcello Vittorini mit der Koordinierung der Überarbeitung des BLP beauftragt. 1992 wurde der neue Gemeindebauleitplan von der Stadtgemeinde Bozen, 1995 von der Landesregierung genehmigt. Im Gemeindebauleitplan sind Wohnzonen für insgesamt 37 Hektar ausgewiesen, um den geschätzten Bedarf von 3.000 Wohnungen zu decken. 26 Hektar liegen in den neuen Erweiterungszonen in der Drusus- und in der Reschenstraße und 11 Hektar befinden sich auf Flächen, die wiedergewonnen werden können. Die wichtigsten Auffüllzonen sind gemäß BLP das Areal der ehem. Mignone-Kaserne in Oberau, das ehem. Messegelände in der Romstraße und einige Flächen am Bozner Boden und in Rentsch. Um die Bauprogramme in den neuen Wohnbauzonen in der Drususstraße (ex Dasser, Drusus 1, 2, 3 und ehem. Frick-Hof) und in der Brennerstraße (Ausserer) vorziehen zu können, waren gesonderte Abänderungen zum BLP notwendig geworden. Auf diese Weise konnten die Durchführungspläne in kürzerer Zeit ausgearbeitet und genehmigt werden, vor allem was die Bauflächen in der Drususstraße betrifft, auch um die vielen Gesuche der Wohnbaugenossenschaften und privater Bauherren um Zuweisung von Bauflächen bzw. Wohnungen zu genehmigen, die seit Langem in der Rangordnung enthalten sind. Der Gemeindebauleitplan wurde in der Folge um eine weitere Wohnbauzone erweitert: die Zone „Casanova“, die im Westen der Stadt liegt und in der jene Gesuchsteller bauen sollen, die in den ausgewiesenen Bauzonen des BLP von 1995 nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Für alle genannten Wohnzonen mussten die Durchführungspläne erstellt werden, was je nach Fall mehrere Jahre in Anspruch nahm. Für die Auffüllzone am Bozner Boden-Rentsch liegt der Durchführungsplan noch nicht vor. Im Februar 2003 lag das Angebot an Wohnungen in den Erweiterungs- und Auffüllzonen, für die ein Durchführungsplan erstellt werden musste, bei schätzungsweise 3.396 Wohneinheiten. Davon waren 1.112 Wohnungen für das Wohnbauinstitut, 1.120 für Wohnbaugenossenschaften und 1.164 für private Bauherren vorgesehen. Bis Juni 2006 wurden die Bauvorhaben in den Erweiterungszonen Ausserer und Drusus 4, in der Auffüllzone der Semirurali-Zone, auf dem ehem. Messegelände, in Rosenbach (ehem. Mignone-Kaserne) und auf dem Trafojer-Areal am Bozner Boden abgeschlossen. Gleiches gilt für die Wiedergewinnungszone „Casa rossa“ in Oberau. In der Erweiterungszone Pfarrhofstraße errichtete das Wohnbauinstitut 64 Wohnungen (z. T. Miniwohnungen). Ein Teil der Wohnungen gehört privaten Bauherren. In der Erweiterungszone Firmian errichteten die Wohnbaugenossenschaften 122, Privatpersonen 59 Wohnungen. Es wurden einige Durchführungspläne und zwei neue Wiedergewinnungspläne für Gries und den Bozner Boden genehmigt. Im Juni 2006 lag das Angebot an Wohnungen in den Wohnzonen mit Durchführungsplan bei 2.654 Wohnungen, davon wurden 856 vom Wohnbauinstitut, 696 von den Wohnbaugenossenschaften und 1.102 von privaten Bauherren gebaut. In der Folge hat das Wohnbauinstitut in Firmian 236 Wohnungen fertig gestellt. Die Genossenschaften errichteten 352 Wohnungen und die privaten Bauherren 499. Im Viertel „Casanova“ wurden die 92 Wohnungen der Genossenschaften Acli und KVW fertig gebaut, in der Pfarrhofzone wurde für 26 50 / 54 Wohnungen die Einzugsgenehmigung erteilt. Außerdem wurde ein neuer Wiedergewinnungsplan im Zentrum genehmigt. Im September 2008 standen in den Erweiterungs-, Auffüll- und Wiedergewinnungszonen mit Durchführungsplan 1.707 Wohnungen zur Verfügung. 608 Wohnungen gehören dem Wohnbauinstitut, 388 den Wohnbaugenossenschaften und 711 privaten Bauherren. Im Januar 2010 wurde der Masterplan für die Stadt Bozen – das Vorprojekt zum Bauleitplan – verabschiedet (Gemeinderatsbeschluss Nr. 1 vom 21.01.2010). Dieser wirft, ausgehend von den strategischen und strukturellen Zielen, u. a. die Frage nach der Dimension auf und berücksichtigt dabei sowohl den Bedarf als auch die perspektivische Entwicklung der Stadt. Ausgehend von gezielten Studien werden Größenbemessungen angestellt, die allerdings auf der Zeitschiene immer wieder überprüft werden müssen. Die „Untersuchungen ergeben einen Wohnungsbedarf im Ausmaß von 4.000 Wohnungen (allein bezogen auf den Wohnungsbedarf) und 6.000 Wohnungen (wenn man die 14 Wachstumsschätzung des ASTAT in Bezug auf neue Familien bis 2020 berücksichtigt).“ 15 Im Abschnitt zum Wohnbedarf für Bozen heißt es im Masterplan: „Würde man für die Bemessung das von den Landesgesetzen vorgesehene Schema anwenden, so müsste man als Nachholbedarf ausschließlich die in den Ranglisten des WOBI aufscheinenden Gesuche um Sozialwohnungen berücksichtigen, die laut Wohnbauinstitut 100 Ansuchen umfasst (weil die Restanfragen durch die in Bau befindlichen Wohnungen und durch die frei werdenden Wohnungen befriedigt werden können). Für die zukünftige Nachfrage würde sich nach den Projektionen des ASTAT die Anzahl der Familien hingegen im Jahr 2020 auf 52.362 belaufen, was im Vergleich zu den 46.209 Familien zum 31.12.2008 einer Steigerung von 6.153 Familien gleichkäme mit einem entsprechenden Bedarf von mehr als 6.000 Wohnungen. Nimmt man hingegen die Verfahren für die Bildung der Nachfrage nach Sozialwohnungen zum Bezug, ergeben sich folgende Parameter: Anfrage seitens WOBI ungefähr 1.000 Wohnungen (die 600 bis 2016 plus weitere 100 pro Jahr bis 2020), seitens der Provinz 330 Mietwohnungen für die Mittelschicht und seitens der Genossenschaft (schätzungsweise mindestens 1.200 Wohnungen), sodass sich eine Gesamtzahl von 2.530 Wohnungen ergibt. Wenn man berücksichtigt, dass davon ungefähr 60% für Sozialwohnungen bestimmt werden sollen, müsste man in den neuen Erweiterungszonen weitere 1.700 Wohnungen für das private Bauwesen vorsehen, also insgesamt ungefähr 4.200 Wohnungen.“ Um Notlösungen möglichst zu vermeiden und in dem Bewusstsein, dass mit dem vorhandenen Boden sparsam umgegangen werden muss, wurden mit dem Masterplan Mittel ausgearbeitet, um der Nachfrage angemessen zu begegnen. Dabei soll auf folgende Möglichkeiten zurückgegriffen werden: − Umwidmung von Flächen, in erster Linie des Bahnhofsareals − Wiedergewinnung von leer stehenden Gebäuden − Kubaturbonus für die energetische Sanierung des Baubestandes − neue Erweiterungszonen. In dem Bewusstsein, dass die Wiedergewinnung und Umwidmung von Bestandsbauten häufig längere Zeit in Anspruch nehmen, die sich nicht mit dem sich entwickelnden Wohnungsbedarf vereinbaren lässt, sieht der Masterplan einige Erweiterungszonen vor, die aber im Vergleich zu den letzten Erweiterungszonen eher klein sind und auf dem insgesamt ungefähr 1.000 neue Wohnungen Platz finden werden. Im März 2010 wurden, ausgehend von den Vorgaben im Masterplan, 6 wichtige Vorabänderungen zum geltenden BLP verabschiedet. Dadurch konnten in den Wiedergewinnungs-, Auffüll- und Erweiterungszonen neue Wohnbaugebiete ausgewiesen werden. Im Einzelnen wurde Folgendes beschlossen: − Umwidmung eines Teils einer „Zone für öffentliche Anlagen und Bauten (Religiöse Dienste und Einrichtungen)“ in eine „Wohnbauzone B3 – Auffüllzone“ mit Durchführungsplan in der ClaudiaAugusta-Straße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 25 vom 11.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 631 vom 18.04.2011) für den Bau von ca. 30 Wohnungen, Fläche 2.658 m², Bauvolumen 9.303 m³; 14 15 Masterplan der Stadt Bozen – 1. Projektrichtlinien für den BLP, S. 72 Ibidem, S. 73 51 / 54 − Ausweisung einer „Wohnbauerweiterungszone C2“ in der Drususstraße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 16 vom 02.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 74 vom 24.01.2011) für den Bau von ca. 450 Wohnungen, Fläche 42.100 m², Bauvolumen 147.350 m³; − Ausweisung einer „Wohnbauerweiterungszone C2“ in der Drususstraße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 17 vom 03.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 1535 vom 20.09.2010) für den Bau von ca. 100 Wohnungen, Fläche 9.800 m², Bauvolumen 34.300 m³; − Ausweisung einer „Wohnbauerweiterungszone C2“ in der Pfarrhofstraße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 18 vom 03.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 272 vom 21.01.2011) für den Bau von ca. 57 Wohnungen, Fläche 6.700 m², Bauvolumen 23.450 m³; − Ausweisung einer „Wohnbauerweiterungszone C2“ in der Schlachthofstraße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 19 vom 03.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 272 vom 21.01.2011) für den Bau von ca. 51 Wohnungen, Fläche 4.900 m², Bauvolumen 17.150 m³; − Umwidmung einer Gemeindegewerbezone D2 in eine „Wohnbauzone B3 Auffüllzone“ mit Durchführungsplan in der Schlachthofstraße (Gemeinderatsbeschluss Nr. 20 vom 03.03.2010 und Beschluss der Landesregierung Nr. 1535 vom 20.11.2010) für den Bau von ca. 142 Wohnungen, Fläche 13.531 m², Bauvolumen 47.359 m³. Für das Areal der „Pfarrei zum Hl. Rosenkranz“ in der Claudia-Augusta-Straße wurde der Durchführungsplan ausgearbeitet und genehmigt. Vor kurzem wurde die Baugenehmigung für den Bau von 28 Genossenschaftswohnungen erteilt. Für die Erweiterungszone zwischen dem Einsatzzentrum der Berufsfeuerwehr und dem Unterkunftsgebäude für Krankenpflegepersonal in der Drususstraße wird derzeit der entsprechende Durchführungsplan ausgearbeitet. 55% des Bauvolumens ist dem geförderten Wohnbau vorbehalten (ca. 40 WOBI-Wohnungen, 20 Mittelstandswohnungen zur Ablöse durch Ratenkauf und 188 Genossenschaftswohnungen), 45% dem privaten Wohnbau (ca. 200 Wohneinheiten). Voraussichtlich werden auf dieser Fläche mehr Wohnungen als geplant errichtet, da es sich hierbei um eine Siedlung mit Klimahaus-A-Standard handelt, für den es einen 10%igen Kubaturbonus gibt. Für die Erweiterungszone westlich des Unterkunftsgebäudes für das Krankenpflegepersonal in der Drususstraße hat die Stadtgemeinde Bozen kürzlich den Durchführungsplan für 28 Wohnungen des privaten Wohnbaus, 50 Genossenschaftswohnungen und 40 Mittelstandswohnungen (insgesamt 118 Wohnungen) zur Ablöse durch Ratenkauf verabschiedet. Auch in diesen Fall wird die Zahl der Wohnungen auf Grund des 10%igen Kubaturbonusses für Klimahaus-A-Gebäude höher ausfallen als veranschlagt. In der Erweiterungszone Pfarrhof, die der Stadtverwaltung gehört, sind die Bebauungsmöglichkeiten auf Grund bereits vorhandener Bauvolumen und besonderer Bindungen begrenzt. Voraussichtlich werden 32 Wohnungen errichtet. In der gemeindeeigenen Erweiterungszone in der Schlachthofstraße werden 52 WOBI-Wohnungen errichtet, in der Auffüllzone Schlachthofstraße (auf dem Teil, der der Landesverwaltung gehört) werden etwa 50 Wohnungen errichtet. In der Wiedergewinnungszone bei der ehemaligen Kellerei Gries werden etwa 110 Wohnungen für den privaten Wohnbau errichtet. Insgesamt werden in der nächsten Zeit knapp 1.000 neue Wohnungen gebaut, 174 vom WOBI, 326 von Genossenschaften und 430 im Rahmen des privaten Wohnbaus. Die Situation auf den Bauarealen, auf denen die Durchführungs- und Wiedergewinnungsplanungen für den Bau von Wohnungen bereits vor drei Jahren abgeschlossen waren, ist folgende: − In Firmian sind auf den Baulosen C.1.1 und C.4 noch 534 Wohnungen im Bau. − In Casanova wurden alle Baulose für den Wohnbau fertig gestellt; auf Baulos C kommen nun weitere Wohnungen hinzu (26.223 m³, ca. 90 Wohnungen), die zur Hälfte dem Mittelstand (Ratenkauf, ca. 40 Wohnungen) und zur Hälfte den Genossenschaften (ca. 50 Wohnungen) vorbehalten sind. − In der Pfarrhofstraße sind 16 WOBI-Wohnungen noch zu bauen (die Genehmigung wurde bereits erteilt, mit den Arbeiten wurde jedoch noch nicht begonnen, weil die Fläche noch nicht verfügbar ist). − In der Wiedergewinnungszone in Rentsch wurde bisher etwa die Hälfte der 80 genehmigten Wohnungen gebaut, etwa 40 sind noch im Bau: − In den Auffüll- und Wiedergewinnungszonen am Bozner Boden und in Rentsch ist die Situation unverändert. Es können noch 207 Wohnungen für den privaten Wohnbau gebaut werden. 52 / 54 − Mit Blick auf die Wiedergewinnungspläne für Gries/Telsergalerie und Zentrum/Batzenhäusl wurden die Arbeiten für den Bau von Wohnungen des privaten Wohnbaus abgeschlossen. − Das WOBI hat noch weitere 50 Wohnungen zu bauen, 30 in der Auffüllzone in der Italienstraße/Sitz der ehem. staatlichen Telefongesellschaft, 20 in der Erweiterungszone Drususstraße nahe der Pizzeria Metro. Insgesamt entstehen auf diesen Arealen etwa 757 Wohnungen. Davon werden 66 vom WOBI, 90 von Genossenschaften und 601 von privaten Bauherren gebaut. Im Mai 2012 wurde das Wohnungsangebot in den Erweiterungs-, Auffüll- und Wiedergewinnungszonen mit Durchführungsplan auf etwa 1.687 Einheiten geschätzt, (240 WOBI, 416 Genossenschaften, 1.031 privaten Bauherren). 438 Wohnungen befinden sich noch im Bau (16 WOBI, 28 Genossenschaften und 394 private Bauherren). Diese Schätzung wurde auf der Grundlage der jeweils aktuellsten Daten erstellt, d. h. ausgehend von den Daten der Baugenehmigungen (sofern erlassen) oder von den Durchführungsplänen bzw. vom BLP. 53 / 54 ÜBERSICHT ÜBER DIE IM BAU BEFINDLICHEN ODER NOCH ZU BAUENDEN WOHNUNGEN IN DEN ERWEITERUNGS-, AUFFÜLL- UND WIEDERGEWINNUNGSZONGEN MIT DURCHFÜHRUNGSODER WIEDERGEWINNUNGSPLAN IN BOZEN Wohnungen Gen. Private Wohnbauzone Typ 1 Firmian Erweiterungszone 0 0 354 354 2 Casanova Erweiterungszone 0 90 0 90 3 Pfarrhof Erweiterungszone 16 0 0 16 4 Rentsch-Landesbau 0 0 40 40 5 Rentsch-Gebr. Staffler Bozner Boden Kettmeier (1) Bozner Boden – Rehbichler u. Gottardi Bozner Boden - Eder, Sittam, Reinisch Ehem. staatl. Telefongesellschaft (1) Pizzeria Metro – Drusus-straße (Gp. 1254/2) (1) Wiedergewinnungszone Auffüllzone Wiedergewinnungszone 0 0 35 35 Wiedergewinnungsplan 0 0 50 50 Schätzung auf der Grundlage urbanistischer Daten. Auffüllzone 0 0 20 20 Schätzung auf der Grundlage urbanistischer Daten. Auffüllzone 0 0 102 102 Schätzung auf der Grundlage urbanistischer Daten. Auffüllzone 30 0 0 30 Schätzung auf der Grundlage urbanistischer Daten. Es entstehen WOBI-Wohnungen. Erweiterungszone 20 0 0 20 Schätzung auf der Grundlage urbanistischer Daten. Es entstehen WOBI-Wohnungen. 6 7 8 9 10 Öffentl. Total 11 Ehem. Kellerei Gries Wiedergewinnungszone 0 0 110 110 12 Hl. Rosenkranz Claudia-Augusta-Straße (2) Auffüllzone 0 28 0 28 13 Drususstraße ost (2) Erweiterungszone 40 208 202 450 14 Drususstraße west (2) Erweiterungszone 0 90 28 118 15 Pfarrhof (2) Erweiterungszone 32 0 0 32 16 Schlachthofstraße (2) Erweiterungszone 52 0 0 52 17 Schlachthofstraße (2) Auffüllzone 50 0 90 140 Anmerkungen Die Daten beziehen sich auf die Baugenehmigungen für die Baulose des privaten Wohnbaus C.1.1 und C4. Die Baumaßnahmen auf den Baulosen, die dem Wohnbau vorbehalten sind, sind abgeschlossen. Auf Baulos C entstehen weitere Wohnungen (26.223 m³), eine Hälfte davon für den Mittelstand (Ratenkauf, ca. 40 Wohnungen), die andere Hälfte durch die Genossenschaften (ca. 50). Der Bau der 16 WOBI-Wohnungen wurde genehmigt, mit den Arbeiten wurde noch nicht begonnen, da die Baufläche noch nicht nutzbar ist. Etwa die Hälfte der 80 genehmigten Wohnungen ist fertig gestellt. Wiedergewinnungsplan Bereits genehmigte Wohnungen der Wohnbaugenossenschaften. Schätzung auf der Grundlage städteplanerischer Dokumente und des Durchführungsplans. Ca. 20 Genossenschaftswohnungen werden dem Mitelstand vorbehalten (Abtretung). Daten gemäß Durchführungsplan (privater Wohnbau = 6.950 m³. und 28 Wohnungen; geförderter Wohnbau = 24.324 m³ für 50 Genossenschaftswohnungen und 40 Mittelstandswohnungen - Ratenkauf). 70% des geförderten Wohnbaus ist den Genossenschaften und dem Mittelstand (Ratenkauf) vorbehalten. Auf Grund der vorhandenen Bauvolumen und Bindungen ist eine vorsichtige Schätzung angebracht. Wohnungen des Wohnbauinstituts. Kommunale Grundfläche. Wohnungen des Wohnbauinstituts. Teilweise öffentliche Fläche (Land). Wohnungen des Wohnbauinstituts. Insgesamt 240 416 1.031 1.687 Davon im Bau 16 28 394 438 Quelle: Ausarbeitung Sistema auf Grundlage von Daten der Stadtgemeinde Bozen – Assessorat für Urbanistik (Stand Mai 2012) (1) Sammelabänderung 2009 (Gemeinderatsbeschluss Nr. 71/2008 – Beschluss der Landesregierung Nr. 2270/2009) (2) Vorabänderung zum BLP 2011 54 / 54